Abwertung des MV-Abis? Kultusministerium plant Matheprüfung abzuschaffen

Von
Marie-Theres Carl
|
16
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June 2023
|
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Bald keine verpflichtende Mathe-Prüfung mehr im Abi? (Quelle: Pixabay)

Schwerin. Laut einem Bericht der Ostsee Zeitung soll es im Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern Überlegungen zur Abschaffung einer verbindlichen schriftlichen Mathematikprüfung für Abiturient:innen geben. In den meisten anderen Bundesländern ist eine solche Prüfung im Grundkurs bereits heute nicht mehr obligatorisch. Das Ministerium möchte damit die Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen bundesweit verbessern und mögliche Benachteiligungen der Schüler:innen in Mecklenburg-Vorpommern vermeiden, doch der Vorstoß stößt auch auf Kritik. 

Momentan müssen laut den Vorgaben des Kultusministeriums unter den fünf Prüfungsfächern die Unterrichtsfächer Mathematik, Deutsch, ein Unterrichtsfach aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld sowie eine Fremdsprache oder ein weiteres Unterrichtsfach aus dem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld vertreten sein.

Laut OZ plant Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) eine Abschaffung der Prüfungspflicht in Mathematik und eine Überarbeitung der Abiturprüfungsverordnung. Demnach müssten Abiturient:innen zukünftig nur noch zwei Fächer aus dem Unterrichtsangebot Mathe, Deutsch und einer Fremdsprache auswählen. Die Pläne von Ministerin Oldenburg wurden unterschiedlich aufgenommen: Der Landesschülerrat begrüßt sie, während der Landeselternrat und die CDU Bedenken äußern und betonen, dass Mathematik eine wichtige Schlüsselqualifikation sei, die nicht vernachlässigt werden dürfe.

Eine Lenkungsgruppe evaluiert derzeit die Abiturprüfungsverordnung und diskutiert ergebnisoffen das weitere Vorgehen in Bezug auf das Fach Mathematik, einschließlich möglicher Veränderungen bei der Anwahl von Prüfungsfächern und der Prüfungspflicht. Die Abiturient:innen in Mecklenburg-Vorpommern haben im Mathe-Grundkurs im letzten Jahr durchschnittlich mit der Note 4 abgeschlossen. 

Eine Schülerin aus Wismar hat im Mai 2023 eine Online-Petition gestartet, um ihren Unmut über die zu schweren Mathe-Prüfungsaufgaben im Abitur auszudrücken und das Bildungsministerium zum Handeln aufzufordern. Sie argumentiert, dass die Prüfung die Anforderungen überschritten habe, auf die die Schüler:innen im Unterricht vorbereitet wurden. 

Auch die CDU und AfD-Fraktionen im Landtag haben die Überlegungen des Ministeriums kritisiert und betont, dass Mathematik eine wichtige Kompetenz sei, die nicht vernachlässigt werden sollte. Laut einer Umfrage der OZ sprechen sich 82 Prozent gegen und 16 Prozent für eine Abschaffung der Pflichtprüfung Mathematik aus. Nicht einmal zwei Prozent sind unentschlossen, die Umfrage ist jedoch nicht repräsentativ.

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