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Kiel/Berlin. In Schleswig-Holstein und Berlin werden derzeit drastische Einsparungen im Bildungsbereich vorgenommen, die für heftige Kritik sorgen. Während in Schleswig-Holstein die Unterrichtsstunden an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen gekürzt werden, fallen in Berlin wichtige Sozialstellen an Schulen weg. Zwei Beispiele unter vielen, die verdeutlichen, wie die Bildungspolitik auf Kosten der Zukunft spart.

Weniger Unterricht in Schleswig-Holstein

Ab dem kommenden Schuljahr müssen sich Schüler:innen an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein auf weniger Unterricht einstellen. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) verkündete die konkreten Kürzungen: An Gemeinschaftsschulen werden sechs Wochenstunden gestrichen, wodurch die durchschnittliche Unterrichtszeit pro Woche von 30,3 auf 29,3 Stunden sinkt. An Gymnasien entfallen vier Wochenstunden, sodass nur noch 176 statt 180 Stunden pro Jahr unterrichtet werden.

Besonders betroffen sind die Fächer Arbeit/Verbraucherbildung, Gesellschaftswissenschaften, Ästhetische Bildung, das Wahlpflichtfach I, erste Fremdsprache und Naturwissenschaften – darunter auch zentrale Fächer wie Englisch, Geschichte, Kunst und Musik.

Die Landesregierung begründet die Einsparungen mit dem notwendigen Sparhaushalt, während die Opposition und in Gewerkschaftskreise scharf reagieren. SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat nennt die Kürzungen eine “bildungspolitische Bankrotterklärung”. Gerade in Zeiten schlechter Ergebnisse bei Bildungsstudien sei es fatal, die Unterrichtszeit weiter zu verkürzen.

Sozialstellen in Berliner Schulen fallen weg

Auch in Berlin sind die Folgen der Bildungskürzungen drastisch. Ein Beispiel: An der Grundschule in der Kölnischen Heide wird ab März die Stelle des Schulsozialarbeiters Ozan Danyeli gestrichen. Danyeli, der für Gewaltprävention und Konfliktlösung zuständig ist, genießt das Vertrauen der Kinder – insbesondere, weil fast alle Schüler:innen zu Hause eine andere Sprache als Deutsch sprechen und er als Vermittler und Wegbegleiter fungiert. Doch die Finanzierung seiner Stelle endet bald, mit gravierenden Folgen für das Schulklima.

Nicht nur Schüler:innen und Eltern zeigen sich besorgt. Stefan van Elsäcker vom Interessenverband Berliner Schulleitungen warnt davor, dass durch den Wegfall der Schulsozialarbeit langfristig die Bildungschancen vieler Kinder gefährdet werden. Das Schul-Hüpfer-Projekt, das Vorschulkinder gezielt auf die Schule vorbereitet, steht ebenfalls vor dem Aus.

Politisch sorgt die Kürzung für Spannungen. Maja Lasić, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Berlin, kritisiert die Einsparungen, betont jedoch, dass diese von der Bildungsverwaltung der rot-schwarzen Koalition eigenständig getroffen wurden. Zwar versucht die SPD-geführte Sozialverwaltung, einige Lücken durch andere Finanzierungen zu schließen, doch für die kommenden Jahre zeichnet sich ein noch härterer Sparkurs ab.

Bildung als Opfer der Haushaltskürzungen

Sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Berlin zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung: Die Bildungsausgaben geraten unter finanziellen Druck, und Schüler:innen sowie Lehrkräfte müssen die Konsequenzen tragen. Während Schleswig-Holstein an Unterrichtsstunden spart, um den Haushalt zu entlasten, trifft es in Berlin vor allem sozial benachteiligte Kinder, die dringend auf Unterstützung angewiesen sind. Expert:innen sind sich einig, dass Kürzungen an dieser Stelle langfristig hohe Kosten verursachen – nicht nur finanziell, sondern auch gesellschaftlich.

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Leipzig, 27. Februar 2025. Die neue Bundesregierung muss in der Bildungspolitik Weichen stellen. Der Ganztagsschulverband fordert hierfür eine konsequente Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbildung sowie einen qualitativen Ausbau von Ganztagsschulen. Dies ist nicht nur eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, sondern auch eine Chance für die Weiterentwicklung unseres Schulsystems insgesamt. 

Ganztagsschulen als Schlüssel für Bildungsgerechtigkeit 

Ganztagsschulen schaffen Raum für individuelles Lernen, soziale Teilhabe, Wohlbefinden und Chancengleichheit. Doch dieses Potenzial kann nur dann voll ausgeschöpft werden, wenn Bund, Länder und Kommunen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Der Ganztagsschulverband fordert daher: 

  • Einen qualitativen Ausbau der Ganztagsschulen mit verbindlichen Qualitätsstandards, multiprofessionellen Teams und pädagogisch durchdachten Konzepten.
  • Eine langfristig verlässliche Finanzierung, damit Kommunen Planungssicherheit haben.
  • Die Unterstützung von Ländern und Kommunen bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs, insbesondere durch den Abbau von Sanierungsstaus an Schulen und eine nachhaltige Infrastruktur. 

Personal fördern, Qualität sichern 

Die Umsetzung eines guten Ganztags steht und fällt mit qualifiziertem Personal. Schon jetzt gibt es massive Engpässe, insbesondere bei pädagogischen Fachkräften. Wir brauchen daher dringend: 

  • Mehr Investitionen in die Ausbildung und Qualifizierung von Lehr- und Fachkräften, auch durch eine bundesweite Initiative zur Fachkräftegewinnung. 
  • Bessere Arbeitsbedingungen für pädagogisches Personal, insbesondere eine faire Bezahlung und mehr Zeit für pädagogische Arbeit. 
  • Eine systematische Förderung multiprofessioneller Teams, die Lehrkräfte, Erzieher:innen, Sozialpädagog:innen und weiteres Personal einbezieht. 

Verantwortung der Bundesregierung: Bildungsfinanzierung sichern! 

Die Bundesregierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und ein klares Bekenntnis zur hohen Bedeutung der Bildung für Deutschland abgeben, sowohl in schulischen als auch außerschulischen Kontexten. Bildung darf nicht länger unterfinanziert bleiben! Wir fordern: 

  • Ein Sondervermögen Bildung in Höhe von mindestens 100 Milliarden Euro, um Investitionen in  Schulen, Personal und Bildungsqualität sicherzustellen. 
  • Ein Kooperationsgebot zwischen Bund, Ländern und Kommunen, um die Bildungsfinanzierung auf eine stabile Grundlage zu stellen. 
  • Eine sozial gerechte Verteilung der Mittel, orientiert an den Bedarfen vor Ort. 

Jetzt handeln! Bildung darf nicht warten.  

Die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen hängt wesentlich von einer guten Bildungspolitik ab. Die Bundesregierung hat die Chance, auch mit einem starken Ganztag, nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. Jetzt ist der Moment, um in Qualität, Personal und Infrastruktur zu investieren – für echte Bildungsgerechtigkeit und eine starke Zukunft! 

Der Ganztagsschulverband e.V. steht mit seiner Expertise und dem Engagement der Mitglieder als Fachverband und starker Akteur für die Mitarbeit an Konzepten für den qualitätsorientierten Ausbau von Ganztagsschulen zur Verfügung.  

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Tief im Süden unserer Republik, am südöstlichen Schwarzwaldrand, da wo die Schweiz ein kleines Stückchen ins Baden-Württembergische ragt und die Menschen sich mit “Salli” begrüßen, steht die Alemannenschule, eine öffentliche Gemeinschaftsschule, an der ungefähr 900 Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur 13 Klasse zur Schule gehen und dabei vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur alle Abschlüsse erlangen können. Eben diese Schule leitet Stefan Ruppaner und zwar so ganz anders als es an den meisten deutschen Schulen zugeht. Im Buch “Das könnte Schule machen – Wie ein engagierter Pädagoge unser Bildungssystem revolutioniert”, das Ruppaner gemeinsam mit der Journalistin und Autorin Anke Willers geschrieben hat, erklärt er das ungewöhnliche System an seiner Schule. 

An der Alemannenschule gibt es keinen Frontalunterricht, keine Klassenarbeiten und keine Klassenzimmer, dafür Lernbegleiter, die mit ihren Schüler:innen ganz individuell ihren Lernstoff besprechen, abgestimmt auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen und den baden-württembergischen Bildungsplan (Lehrer News berichtete).

Ein Schulleiter mit Vision

Schulleiter Ruppaner ist seit jeher ein Macher. Schon als die Alemannenschule noch eine “ganz normale” Schule war, leitete er die Bläserklasse in Musik, trat für ein Miteinander mit den Schüler:innen ein und probierte verschiedenes aus, um die Atmosphäre an der Schule zu verbessern. Damals störten ihn verschiedene Gegebenheiten an seiner Schule, zum Beispiel, dass die Schultüren erst fünf Minuten vor Unterricht für die Schüler:innen geöffnet wurden und diese im Winter draußen vor Unterrichtsbeginn frieren mussten. Und das Warten ging für die Kinder häufig vor den Klassenräumen weiter, die ebenfalls abgeschlossen waren, bis die Lehrkraft, oft genug zu spät, sich zum richtigen Raum vorgearbeitet hatte. Ging man nach der ersten Stunde weiter zum nächsten Kurs, grüßten Lehrkräfte und Schüler:innen oft gar nicht. Eine Atmosphäre der “geschlossenen Türen”. Der Anfang vom Anfang war aber der Film “Treibhäuser der Zukunft” von Filmemacher Reinhard Kahl, der unter anderem die Bodensee-Schule St.Martin, eine katholische Schule, die seit 1971 Ganztagsschule ist, porträtiert. Kahl beschreibt es so: “Individualisierung und Förderung von Kooperation sind das “Yin und Yang” dieser und anderer erfolgreicher Schulen. Sie riskieren das eigentlich Selbstverständliche: Lernen ist eine Aktivität der Schüler. Dazu ermutigen die Lehrer. Dahin zieht und erzieht die gesamte Organisation des Alltags.” 

Schulleiter Ruppaner war fasziniert und machte sich vor Ort selbst ein Bild. Und stellte fest: Der Film übertreibt nicht. Vor allem die Atmosphäre beeindruckte ihn: “Das Wohlwollen der Lehrkräfte, ihre Geduld und Aufmerksamkeit für jedes Kind auf der einen Seite – und auf der anderen Seite die Ernsthaftigkeit, Konzentration und geschäftige Betriebsamkeit der Kinder, ihre Lust, Fragen zu stellen und Probleme zu lösen.” Ruppaner war sofort klar, er versteht zwar noch nicht ganz, wie der Schulleiter an der Bodensee-Schule das schafft, aber ihm wurde klar, dass an seiner Alemannenschule nicht so ein Miteinander herrscht und dass er das schnell ändern möchte. 

Aufbruch zur Gemeinschaftsschule: Ruppaners mutiger Wandel

Das Buch “Das könnte Schule machen” zeichnet den Weg von der ersten Idee bis zum heutigen Schulkonzept der Gemeinschaftsschule an der Alemannenschule nach. Positiv fällt auf, dass Ruppaner sich nicht in Allgemeinplätzen über die Zukunft der Bildung verliert, sondern ganz konkret pädagogische Konzepte und Ideen erläutert, wie seine Schule zur Gemeinschaftsschule geworden ist und wie sie zum Beispiel das Leitbild der Schule, das auf Anstand, Selbstverantwortung und Willen aufbaut, gemeinsam mit dem Schweizer Schulgründer Peter Fratton entwickelt haben. Dabei wird auch deutlich, dass so eine völlige Neustrukturierung der Schule nicht alleine geht, es braucht Unterstützung von außen und aktive Gestalter:innen innerhalb der Schule. 

Kein Frontalunterricht, sondern Selbstbestimmung – die Neuordnung der Klassen

An der Alemannenschule gibt es keine Klassenarbeiten, sondern Gelingensnachweise. Der Unterschied? Das Kind entscheidet, wann es sich in einem Kompetenzbereich sicher fühlt und den Nachweis erbringen möchte. Aber auch die ganze Art des Lernens hat sich verändert. Lehrer wurden zu Lernbegleitern, die heute ihre Schüler:innen coachen statt zu unterrichten. Hier lernen Schüler:innen unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Lernständen in Lerngruppen (individuelles Lernen) und Clubs (kooperatives Lernen) zusammen, Frontalunterricht in festen Klassenräumen gibt es nicht mehr. Damit das ganze funktionieren kann, gibt es Regeln, die für die ganze Schule gelten. Es herrscht Hausschuhpflicht, es darf nicht geschrien werden, es gibt sogenannte Flüsterzonen, also Orte wo lautes Reden untersagt ist, damit die Schüler:innen Ruhe haben, Termine müssen eingehalten werden und Müll muss aufgeräumt werden – das sind nur einige der Regeln. Kommen Kinder neu an die Schule, gelten sie als “Starter” bis sie diese Regeln verinnerlicht haben. Von “Starter” über “Durchstarter” bis hin zu “Lernprofis” können sie sich weiter hocharbeiten. Lernprofis dürfen nach Absprache auch von Zuhause aus arbeiten und bekommen einen Schlüssel für die Schule. Kinder, die es nicht schaffen sich an die Regeln zu halten, bekommen als “Neustarter” eine zweite Chance. Ruppaner geht in seinem Buch auch darauf ein, welche Änderungen das neue Konzept für Lehrkräfte mit sich gebracht hat. Zusammengefasst lässt sich sagen: Sie sind nicht mehr alleine. 

Offene Räume, offene Köpfe: Der Umbau als Impulsgeber

Eine der Änderungen, die an der Alemannenschule sofort sichtbar sind, ist die neue räumliche Gestaltung der Schule. Auch aufgrund von Kahls Film wollte der Schulleiter den ganzen Aufbau der Schule ändern. Er argumentierte mit den Ergebnissen der Hattie-Studie (Lehrer News berichtete), um das ganze Vorhaben zu finanzieren. Wie an vielen Stellen im Buch wird auch hier deutlich: Ruppaner ist ein Pragmatiker, der erfrischend ehrlich mit eigenen Fehlern oder Unwissen umgeht. “Die Hattie-Studie kannte beispielsweise gar nicht und wurde von einem Kollegen darauf aufmerksam gemacht.” Was folgte, war der Umbau der Schule. Die Ergebnisse lassen sich im Buch samt Fotos bewundern: Auf einem Bild sind unten offene Lernbereiche und oben Baumhäuser für Lerngruppen zu sehen, auf einem anderen Bild ein Coworkingspace für Schüler:innen, der an der Alemannenschule Marktplatz genannt wird. Ob Ecken zum Chillen und Bereiche, die sich mit Vorhängen abtrennen lassen, um Coachings durchzuführen – gemeinsam haben alle den offenen Charakter. Es soll keine verschlossenen Türen, sondern gemeinsames Lernen geben. 

Lehrkräfte und vor allem Schulleitungen sollten dieses Buch lesen, weil es nicht nur ein inspirierendes Praxisbeispiel für eine Schule ohne Frontalunterricht, Klassenarbeiten und klassische Klassenzimmer liefert, sondern auch konkrete Wege aufzeigt, wie eine solche Transformation gelingen kann. Stefan Ruppaner beschreibt ehrlich die Herausforderungen und Erfolge der Alemannenschule, gibt praxisnahe Einblicke in neue Lernkonzepte und verdeutlicht, wie Lehrkräfte zu Lernbegleiter:innen werden können. Wer nach innovativen Ansätzen für eine zeitgemäße Schulentwicklung sucht, findet in diesem Buch wertvolle Impulse und erprobte Ideen für den eigenen Unterricht.

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27.02.205. Die Kultusministerkonferenz (KMK) lehnt eine quantifizierte Fortbildungsverpflichtung für Lehrkräfte on top zum bestehenden Stundendeputat ab. Dies geht aus einem Schreiben der KMK an Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV), hervor.

Kontinuierlich hat sich der DPhV argumentativ gegen eine quantifizierte Fortbildungspflicht für Lehrkräfte eingesetzt. Nun kann der Verband einen wichtigen Erfolg verbuchen: Die KMK lehnt eine quantifizierte Fortbildungspflicht für Lehrkräfte ab und hält sie aus Sicht der KMK-Kommission Lehrkräftebildung auch aus verschiedenen Gründen für nicht tragfähig.

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing: „Fortbildungszwang führt nicht zum Erfolg und ist häufig auch noch von Einseitigkeiten gekennzeichnet, so wie es die Forderung der ehemaligen Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger war, 30 Stunden Fortbildungsverpflichtung nur für Digitales vorzusehen.“

Vor dem Hintergrund des Erfolgs für die Lehrkräfte, nicht noch mehr on top aufgebürdet zu bekommen, fordert der Deutsche Philologenverband die Politik gleichwohl auf, Verantwortung für attraktive, bessere und auch langfristige Fort- und Weiterbildungsangebote mit entsprechend guten Rahmenbedingungen für Lehrkräfte zu übernehmen.

„Schritt eins unseres Ziels ist vorerst erreicht! Doch es benötigt mehr“, erläutert Lin-Klitzing. „Qualifizierte Fortbildungsangebote bleiben ein wichtiges Thema – sowohl sogenannte ‚One-Shot‘-Mikrofortbildungen als auch Makroangebote, über einen längeren Zeitraum, die an verschiedenen Bedarfen gleichermaßen orientiert sein sollten, nämlich an individuell-fachlichen, schulinternen, dezentralen und zentralen Bedarfen. Dafür muss auch deren Finanzierung kontinuierlich in den Haushalten der Länder abgesichert sein. Fortbildungen, digitale und solche in Präsenz, bedürfen verbindlicher Qualitätsstandards. Dazu gehören auch die nötigen Zeitressourcen, nämlich Freistellungen für die Lehrkräfte, und adäquate Rahmenbedingungen wie eine Senkung des Unterrichtsdeputats.“

Nur so könnten Lehrkräfte in ihrem Berufsalltag nachhaltig unterstützt werden, was zur Stärkung des gesamten Bildungssystems beitrage. Denn gute und systematisch aufbereitete Fortbildungsangebote seien ein wesentlicher Beitrag zur Kompetenzentwicklung der Lehrkräfte und erhöhten zugleich die Attraktivität des Lehrberufs. „Aber“, so Lin-Klitzing, „die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Dafür treten wir gemeinsam mit vielen Fachverbänden ein!“

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München. Bayerns Schulen stehen vor einem akuten Lehrkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen könnte. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hat deshalb ein umfassendes Konzept vorgestellt, das auf drei Säulen basiert: Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte, Nutzung des Potenzials des bestehenden Lehrkörpers und Senkung des Personalbedarfs.

Ein zentraler Aspekt des Konzepts ist die freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit von Teilzeitkräften. Derzeit arbeiten über 53 Prozent der bayerischen Lehrkräfte in Teilzeit. Stolz appelliert an diese Gruppe, ihre Stunden aufzustocken, um die Unterrichtsversorgung zu sichern. Dazu sollen Anreize wie die Aussicht auf komplett freie Tage trotz Mehrarbeit geschaffen werden. Schon eine Erhöhung der Arbeitszeit um ein bis zwei Stunden pro Woche bei Teilzeitlehrkräften könne so viel zusätzliche Unterrichtszeit bringen wie mehrere hundert Vollzeitstellen.

Trotz dieser Appelle betont das Kultusministerium, dass es keinen Zwang zur Mehrarbeit geben wird. Stolz setzt auf Freiwilligkeit und den Dialog mit den Schulen vor Ort. Sollten die freiwilligen Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, behält sich das Ministerium vor, das Lehrerstundenbudget einzelner Gymnasien um bis zu zwei Prozent zu kürzen. Dies könnte zu größeren Klassen und einer Reduzierung des Wahlunterrichts führen.

Das Konzept von Stolz stößt bei Lehrerverbänden und Bildungsexperten auf Kritik. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hat bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass eine Einschränkung der Teilzeitregelungen die ohnehin schon hohe Belastung der Lehrkräfte weiter steigern könnte. Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV betont: “Teilzeit ist für viele Lehrerinnen das Versprechen von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf”. Zudem sei die Strategie, fehlende Stellen durch Mehrarbeit des bestehenden Personals zu kompensieren, nur eine kurzfristige Notlösung und mache den Beruf langfristig unattraktiver.

Ein weiteres Problem ist die hohe Anzahl von Lehrkräften, die vorzeitig in den Ruhestand gehen. Aktuell treten über 80 Prozent der Lehrkräfte ihren Ruhestand vorzeitig an, oft aufgrund von Überlastung und gesundheitlichen Problemen. Vor zehn Jahren arbeiteten noch über 60 Prozent der Lehrkräfte bis zum regulären Rentenalter. Besonders betroffen sind Grund- und Mittelschulen, an denen mittlerweile nur noch rund 15 Prozent der Lehrkräfte bis zur Altersgrenze im Dienst bleiben.

Um langfristig Abhilfe zu schaffen, plant das Ministerium, verstärkt auf den Quereinstieg zu setzen und die Attraktivität des Lehramtsstudiums zu erhöhen. Bereits seit dem Schuljahr 2021/2022 können Quereinsteigende ohne Lehramtsstudium innerhalb von zwei Jahren zur Lehrkraft ausgebildet werden – seitdem wurden rund 1.400 Lehrkräfte auf diesem Weg gewonnen.  Zudem sollen “Lehramtsbotschafter” an Schulen für den Beruf werben und Schüler:innen für das Lehramtsstudium begeistern. Stolz betont zudem die Notwendigkeit, den Schulen mehr Freiräume zu gewähren und lokale Gegebenheiten zu berücksichtigen, um den Lehrkräftemangel effektiv zu bekämpfen. 

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Leuna. In Sachsen-Anhalt wird dem Lehrkräftemangel mit unkonventionellen Maßnahmen entgegengewirkt. Beim Speed-Dating ziehen Interessierte von Tisch zu Tisch, jedoch nicht auf der Suche nach einem passenden Match, sondern einer beruflichen Perspektive im Schuldienst. Am 19. Februar 2025 fand in der Sekundarschule August-Bebel erneut eine solche Veranstaltung statt, die sich gezielt an Quereinsteigende mit Hochschulabschluss richtete. 

Bereits seit 2022 organisiert das Landesschulamt Sachsen-Anhalt diese Kennenlernformate, um potenzielle Lehrkräfte zu gewinnen. Tobias Kühne, Sprecher der Behörde, betonte gegenüber der tagesschau, dass man sich gezielt an Seiteneinsteigende wenden müsse: “Das sind die Lehrer von morgen. Ohne die kommen wir im Moment nicht zurecht. Uns fehlen zu viele grundständig ausgebildete Lehrkräfte”.

Prognose der KMK zeigt: Tausende Lehrkräfte fehlen 

Der Lehrkräftemangel ist kein neues Problem, bleibt jedoch weiterhin bestehen. Laut der am 11. Februar veröffentlichten Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) fehlen für die Jahre 2024 bis 2035 rund 49.000 Lehrpersonen. Dieser Wert, der die Differenz aus Einstellungsbedarf und Neuabsolvierenden wiedergibt, lasse allerdings keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Lehrkräfteversorgung zu, heißt es. Vergleicht man die aktuellen Werte mit den Modellrechnungen von Dezember 2023, zeigt sich, dass der Mangel trotz eines rückläufigen Lehrkräfteangebots abnimmt. Grund dafür ist die sinkende Geburtenrate der Jahre 2022 und 2023. Dennoch besteht insbesondere für die Jahre 2024 bis 2026 eine erhebliche Unterdeckung: 22.500 Absolvierende stehen einem Bedarf von 30.700 Stellen gegenüber. Besonders betroffen sind die Lehrämter Sekundarstufe I und II sowie die beruflichen Schulen.

Sachsen-Anhalt geht weitere Schritte

Um eine Beschulung weiterhin gewährleisten zu können, sind Maßnahmen wie das Speed-Dating unerlässlich – doch das allein reiche nicht aus. Gerade in stärker betroffenen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt müssen zusätzliche Möglichkeiten zur Personalgewinnung genutzt werden (Lehrer News berichtete). Bildungsministerin Eva Feußner setzt auf einen dreistufigen Ansatz: Mehr Lehramtsstudierende zum Abschluss bringen, Lehrkräfte länger im Schuldienst halten und junge Menschen für den Lehrberuf motivieren. 

Auch der Modellversuch eines praxisintegrierten Lehramtsstudiums der Universität Magdeburg geht im kommenden Wintersemester in die nächste Runde. Studierende erhalten eine Vergütung und sind im Gegenzug fünf Jahre verpflichtet, an einer Schule in Sachsen-Anhalt zu lehren. Damit soll der Lehrkräftemangel langfristig gedeckt und mehr Nachwuchs dauerhaft an das Bundesland gebunden werden. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um das Problem auf lange Sicht zu entschärfen, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass Sachsen-Anhalt mit seinen innovativen Konzepten bereits wichtige Schritte in die richtige Richtung unternimmt.

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Kopenhagen. Die dänische Regierung plant ein umfassendes Smartphone-Verbot an Schulen. Bildungsminister Mattias Tesfaye kündigte eine Gesetzesinitiative an, die private Mobiltelefone und Tablets aus dem Schulalltag verbannen soll. Die Regelung würde sowohl den Unterricht als auch die Pausen umfassen. Die Maßnahme folgt einer Empfehlung der Trivselskommission, die sich mit dem Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen beschäftigt.

Hintergrund und Ziele des Gesetzes

Die Trivselskommission, eine 2023 ins Leben gerufene Kommission für das Wohlergehen von Heranwachsenden, hatte in ihrem Bericht betont, dass Smartphones einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen haben können. Kommissionspräsident Rasmus Meyer warnt vor den Folgen der ständigen Nutzung: “Sobald ein Telefon im Kinderzimmer ist, nimmt es den gesamten Raum ein.” Er sieht in der Gerätenutzung einen wesentlichen Faktor für ein gesenktes Selbstwertgefühl und eine insgesamt verminderte Lebensqualität. Kulturminister Jakob Engel-Schmidt unterstützte die Pläne mit der Aussage: “Ich glaube, dass Bildschirme vielen unserer Kinder ihre Kindheit nehmen.”

Die Kommission empfahl neben dem Smartphone-Verbot an Schulen auch eine generelle Begrenzung der Handynutzung für Kinder unter 14 Jahren. Dies sei jedoch nicht gesetzlich zu regeln, sondern solle durch Aufklärung und freiwillige Maßnahmen der Eltern umgesetzt werden. Die Trivselskommission fordert neben nationalen Maßnahmen auch europaweite Regelungen. Die dänische Regierung solle Druck auf die EU ausüben, um einheitliche Standards für den Umgang mit Smartphones und sozialen Medien bei Jugendlichen zu schaffen. Das Handyverbot ist nur eine von 35 Empfehlungen, die von der Kommission ausgesprochen wurden. Weitere betreffen beispielsweise Altersgrenzen und suchterzeugende Designs von Webseiten.

Kritik von Schulleitern und Bildungsexperten

Nicht alle in Dänemark unterstützen das geplante Verbot. Der dänische Schulleiterverband Skolelederforeningen sieht in der gesetzlichen Regelung eine unnötige Einschränkung der Schulautonomie. Verbandsvorsitzende Dorte Andreas argumentiert, dass viele Schulen bereits eigene Regelungen zur Handynutzung haben. “Die Entscheidungshoheit sollte bei den Schulen liegen”, betonte sie gegenüber der dänischen Zeitung Politiken. Sie befürchtet, dass ein Gesetz zu rigiden Vorgaben führen könnte, die den individuellen Bedürfnissen einzelner Schulen nicht gerecht werden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Umsetzung eines solchen Gesetzes. Noch sind keine Details bekannt, wie das Verbot kontrolliert und durchgesetzt werden soll. Es bleibt offen, ob Lehrkräfte verpflichtet würden, Handys einzusammeln oder ob technische Lösungen wie Netzsperren in Betracht gezogen werden.

Ein Blick in andere Länder

Der einstige Digitalvorreiter Dänemark folgt mit diesem Vorstoß einem europäischen Trend. In Frankreich gilt seit 2018 ein umfassendes Handyverbot an Schulen, das nicht nur den Unterricht, sondern auch Pausen und schulische Aktivitäten umfasst. Ziel ist es, die Konzentration zu fördern und Cybermobbing zu reduzieren​. 

Auch die Niederlande haben zu Jahresbeginn 2024 ein Handyverbot an weiterführenden Schulen eingeführt, das ab dem Schuljahr 2024/25 auf Grundschulen ausgeweitet wurde. Es handelt sich um eine Empfehlung des Bildungsministeriums, die jedoch keine gesetzliche Verpflichtung darstellt​. Auch Großbritannien hat 2024 eine Leitlinie veröffentlicht, die Schulen zur Einführung eines Smartphone-Verbots anregt. Da bereits 80 Prozent der Schulen entsprechende Regeln haben, droht bei ausbleibender Umsetzung eine gesetzliche Regelung​.

Italien hatte bereits 2007 ein Handyverbot im Unterricht erlassen, das 2022 nach einer vorübergehenden Lockerung wieder verschärft wurde. Die Regierung begründete dies mit einer Ablenkung vom Lernen und mangelndem Respekt gegenüber Lehrkräften​. Luxemburg führt ab Ostern 2025 ein generelles Handyverbot an Grundschulen ein, während an Sekundarschulen die Nutzung im Unterricht untersagt wird. Bildungsminister Claude Meisch (DP) sieht in exzessiver Handynutzung ein Problem für die Entwicklung von Kindern​.

Australien hat jüngst ein Gesetz verabschiedet, das die Nutzung sozialer Medien für Jugendliche unter 16 Jahren verbietet. Die Regierung sieht in Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat ein Risiko für das Wohlbefinden junger Menschen. Die Plattformbetreiber müssen künftig Alterskontrollen durchführen, bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen. Kritiker:innen befürchten jedoch, dass Kinder auf weniger regulierte Online-Räume ausweichen oder Datenschutzprobleme entstehen könnten.

Eine irische Stadt geht neue Wege

Im irischen Küstenort Greystones wurde 2023 eine freiwillige Aktion ins Leben gerufen, um die Smartphone-Nutzung von Kindern einzuschränken. Nach wachsenden Sorgen über zunehmende Ängste und psychische Belastungen junger Menschen beschlossen acht Schulleitungen gemeinsam mit Eltern, dass Kinder erst ab der siebten Klasse ein eigenes Smartphone erhalten sollen. Die Initiative “It Takes a Village” basiert auf der Idee, dass die gesamte Gemeinschaft an der Erziehung beteiligt ist. 96 Prozent der Eltern stimmten dem Kodex zu, der ihren Kindern bis zur weiterführenden Schule den Besitz eines Smartphones untersagt. Weitere Informationen dazu finden sich bei Zeit Online (Bezahlinhalt).

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Wien. Die Anton-Krieger-Gasse-Mittelschule sorgt mit einer ungewöhnlichen Maßnahme für Aufsehen: Schüler:innen müssen ihr eigenes Toilettenpapier zur Schule mitbringen. Die Schulleitung reagiert damit auf wiederholte Vandalismusakte in den sanitären Anlagen, die zu erheblichen Schäden und hohen Reparaturkosten geführt haben. 

Schulleiter Michel Fleck erklärte gegenüber Heute, dass diese Form des Vandalismus die Schule vor große Herausforderungen stelle: “Da wir dies schon vielfach nachgekauft bzw. repariert haben, der Vandalismus aber anhält, können (und wollen!) wir auf den betroffenen WC vorerst keine Reparaturen finanzieren”. Der Schaden sei so groß, dass einige Toiletten bis zum Sommer nicht mehr repariert werden können. Für den Schuldirektor stellt dies einen “Tiefpunkt im schulischen Zusammenleben” dar.

Die Schüler:innen sind nun dazu angehalten, eigenes Toilettenpapier mitzubringen, um die Nutzung der betroffenen Toiletten weiterhin zu ermöglichen. Für Notfälle gibt es die Möglichkeit, beim Schulwart Papier abzuholen.

Die Schulleitung vermutet, dass eine TikTok-Challenge eine mögliche Ursache für die zunehmenden Vandalismusfälle sein könnte. “In den Videos prahlen die Jugendlichen dann damit, Dinge demoliert zu haben”, so Fleck. In der Vergangenheit gab es immer wieder Internet-Trends, bei denen Schüler:innen dazu animiert wurden, Schulbäder zu verwüsten oder Seifenspender zu entwenden. So ist die Wiener Schule nicht die erste, die solche drastischen Schritte einleitet. In Graz etwa wurden Toilettenpapier und Handtücher in den Jungentoiletten entfernt, weil es dort ebenfalls zu häufigen Beschädigungen kam.

Während einige Eltern die Maßnahme nachvollziehen können, stößt sie bei anderen auf Ablehnung. Eine besorgte Mutter äußerte die Befürchtung, dass der Direktor mit dieser Entscheidung seine Fürsorgepflicht verletzen könnte. Fleck hingegen betonte, auch positive Rückmeldungen von Eltern erhalten zu haben, die seine Entscheidung befürworten.

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Hamburg, 24. Februar 2025. Beim ersten KI-Klassentreffen von fobizz diskutierten über 200 Lehrkräfte und Bildungsexpert:innen, wie Künstliche Intelligenz (KI) den Schulalltag bereichern und Lehrkräfte entlasten kann. Die Veranstaltung an der CODE University in Berlin zeigte deutlich, wie wichtig es ist, Lehrkräfte für die digitale Zukunft fit zu machen und ihnen die richtigen Werkzeuge an die Hand zu geben.

Staatssekretärin Christina Henke betonte in ihrer Eröffnung die Relevanz von KI für die Zukunft der Schulen, während Prof. Dr. Doris Weßels in ihrer Keynote die Dringlichkeit hervorhob, sich mit den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf das Bildungssystem auseinanderzusetzen: „Im dritten Jahr mit ChatGPT & Co. wird immer deutlicher, dass der KI-induzierte Wandel im Bildungsbereich kein Zukunftsszenario mehr, sondern längst Realität geworden ist. Wir müssen in Deutschland und Europa endlich Fahrt aufnehmen! Im Bildungsbereich bedeutet das, die notwendigen Ressourcen und den Handlungsrahmen bereitzustellen, damit Lehrkräfte und Lernende kontinuierlich qualifiziert werden, um mit dieser sich rasant weiterentwickelnden Zukunftstechnologie zielorientiert und verantwortungsbewusst umzugehen.“

KI-Praxis im Fokus: Lehrkräfte teilen ihre Erfahrungen

Ein Highlight der Veranstaltung waren die praxisnahen Lightning Talks, in denen Lehrkräfte zeigten, wie sie KI bereits heute im Unterricht einsetzen. Ob als Unterstützung bei der Schulverwaltung, zur Förderung von Medienkompetenz oder zur Entwicklung neuer Lehrmethoden – die Vorträge machten deutlich, dass KI nicht nur eine technische Innovation ist, sondern auch ein pädagogisches Potenzial birgt.

Hier einige praktische Beispiele, die zeigen, wie Lehrkräfte KI konkret im Unterricht nutzen:

  • Der Beitrag einer Lehrerin aus Hamburg zeigte, wie Schüler:innen sich intensiv mit Fake News auseinandersetzen und diese mithilfe von KI erstellen, um dadurch eine kritische Medienkompetenz zu entwickeln.
  • In einem anderen Talk eines Lehrers aus Hessen wurde demonstriert, wie KI administrative Prozesse optimiert, indem sie beispielsweise fremdsprachige Eltern mit E-Mails in einfacher Sprache erreicht und dadurch Lehrkräften Zeit spart.
  • Ein weiteres Beispiel einer Berliner Lehrerin zeigte, wie KI hilft, Texte zu vereinfachen, in Hörübungen umzuwandeln und an verschiedene Sprachniveaus anzupassen, um DaZ-Schüler:innen beim Lernen zu unterstützen.

„Die Möglichkeit, KI im Unterricht zu nutzen, hat nicht nur meine Lehrmethoden verändert, sondern auch das Engagement meiner Schüler:innen gesteigert“, sagte Maike Howein, eine teilnehmende Lehrkraft.

Von der Theorie zur Umsetzung: Workshops mit Tiefgang

Neben den Impulsvorträgen boten praxisorientierte Workshops den Teilnehmenden die Gelegenheit, konkrete Anwendungsfälle selbst auszuprobieren. Besonders stark nachgefragt war der Workshop „Individualisiertes Lernen mit KI – Wege zum digital-inklusiven Unterricht“, in dem Dr. Lea Schulz praxisnah vermittelte, wie KI für personalisierte Lernprozesse genutzt werden kann. Weitere Workshops zeigten, wie Lehrkräfte Datenschutz und Urheberrecht im Umgang mit KI sicherstellen, Quellen effektiv nutzen und individuelle KI-Chatbots entwickeln, um das Lernen gezielt zu personalisieren. Zudem erarbeiteten die Teilnehmenden neue Konzepte für eine innovative Lern- und Prüfungskultur mit KI, die moderne Ansätze für Lernprozesse und Bewertungsmethoden ermöglicht.

KI in der Schule: Chancen und Herausforderungen

Die Veranstaltung hat gezeigt: KI kann den Unterricht bereichern, wenn Lehrkräfte gezielt unterstützt werden und die Möglichkeit zur Weiterbildung erhalten. „Wir stehen erst am Anfang der Reise, wenn es darum geht, KI in Schulen zu integrieren“, betonte Dr. Diana Knodel, Gründerin und CEO von fobizz. „Es ist entscheidend, Lehrkräfte nicht nur mit Tools auszustatten, sondern auch das Verständnis für die technischen Hintergründe und ethischen Implikationen von KI zu fördern. Ein solcher Austausch ist dafür von großem Wert.“

Paula Neuber, Chief University Operations Officer, CODE University of Applied Sciences über das neue Format: “Das KI-Klassentreffen 2025 war ein voller Erfolg und ich bin wirklich begeistert von der Energie und dem Engagement der Lehrkräfte aus ganz Deutschland. Diese Veranstaltung hat uns wieder einmal verdeutlicht, wie wichtig der Austausch zwischen den Lehrkräften aller Bildungseinrichtungen ist. Durch diesen Dialog können wir Schülerinnen, Schüler und Studierende darin unterstützen, eine Welt, die sich technologisch rasant verändert, nicht nur mitzuerleben, sondern aktiv zu gestalten. Vielen Dank an alle, die dabei waren – Ihre Beiträge sind der Schlüssel dafür, dass wir die Bildung von morgen gemeinsam gestalten können.”

Das erste KI-Klassentreffen von fobizz war für alle Beteiligten eine große Bereicherung. Die hohe Beteiligung und die inspirierenden Praxisbeispiele haben deutlich gemacht, dass KI neue Impulse und Möglichkeiten eröffnet.

Weitere Informationen und Einblicke in die Veranstaltung erhalten Sie auf dieser Webseite: fobizz KI-Klassentreffen.

Über CODE University of Applied Sciences

Die CODE University of Applied Sciences ist eine von Grund auf neu gedachte, private und staatlich anerkannte Hochschule für digitale Produktentwicklung in Berlin. Bei ihrem vielfach ausgezeichneten Bildungskonzept setzt sie mit derzeit rund 500 Studierenden aus über 80 Ländern in den drei englischsprachigen Studiengängen Software Engineering, Digital Design und Innovation und Business Management konsequent auf projektbasiertes und interdisziplinäres Lernen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2017 haben ihre Studierenden mehr als 70 Unternehmen gegründet.

Über fobizz

Fobizz I 101skills GmbH ist die führende deutschsprachige Plattform für Weiterbildungen und Anbieter von KI & Tools für Lehrkräfte und Schulen. Dabei hat fobizz es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung des Unterrichts voranzutreiben und Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, ihren Schüler:innen Kenntnisse in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Medien und IT einfach und praxisnah zu vermitteln. Fobizz sieht sich in der Rolle des täglichen Begleiters von Lehrkräften, um sie in ihrem Unterrichtsalltag zu entlasten. Seit der Gründung im Jahr 2018 hat das fobizz Team um Dr. Diana Knodel bereits über 7.500 Schulen und über 600.000 Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum zu aktuellen digitalen Themen und Künstlicher Intelligenz weitergebildet.

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Chile – ein Land der extremen Kontraste: von der Atacama-Wüste bis zu den Regenwäldern im Süden. Und auch das chilenische  Bildungssystem ist vielfältig. Entdecke, warum das chilenische Bildungssystem sowohl Chancen als auch Herausforderungen bietet.

Chile ist ein südamerikanischer Staat, der sich entlang der Westküste des Kontinents über etwa 4.200 Kilometer erstreckt, dabei jedoch durchschnittlich nur 200 Kilometer breit ist. Im Westen grenzt es an den Pazifischen Ozean, im Norden an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien. Zum Staatsgebiet zählen auch die Osterinsel, die Juan-Fernández-Inseln und weitere Pazifikinseln; zudem beansprucht Chile einen Teil der Antarktis. Die Hauptstadt ist Santiago de Chile. Chile gilt als eines der wirtschaftlich und sozial stabilsten Länder Südamerikas, mit hohem Lebensstandard, niedriger Kriminalitätsrate und führt in der Region in Bereichen wie menschlicher Entwicklung, Wettbewerbsfähigkeit und Pro-Kopf-Einkommen. Geografisch zeichnet sich das Land durch die Atacama-Wüste im Norden, fruchtbare Gebiete mit mediterranem Klima in der Mitte und niederschlagsreiche, dünn besiedelte Regionen im Süden aus. 

Es ist Mitglied der OECD. Die chilenischen Schüler erzielten in der PISA-Studie 2022 in den Fächern Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften schlechtere Ergebnisse als der OECD-Durchschnitt. Ein geringerer Anteil der chilenischen Schüler:innen als im Durchschnitt der OECD-Länder erreichte in mindestens einem Fach Spitzenleistungen (Stufe 5 oder 6). Gleichzeitig erreichte ein geringerer Anteil der Schüler:innen als im OECD-Durchschnitt in allen drei Fächern ein Mindestmaß an Kompetenz (Stufe 2 oder höher).

Das chilenische Bildungssystem

Das chilenische Bildungssystem ist laut dem Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen stark dezentral organisiert: Während das Bildungsministerium ein nationales Curriculum vorgibt, gestalten und verwalten autonome Regionen und Gemeinden den Schulbetrieb. Im Jahr 2020, im Kontext der COVID-19-Pandemie wählte Chile laut Dr. Macarena Domínguez Lazcanos Bericht über Chile im Rahmen der Studie “Trends in International Mathematics and Science Study (TIMMS)” der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) eine Untergruppe von Lernzielen (Priorizacion Curriculum), auf die sich die Lehrkräfte konzentrieren sollen. Dies bedeutet, dass in Chile ab 2024 zwei Lehrpläne vorgesehen sind: ein breiter aktueller Lehrplan für jedes Fach und ein begrenzterer Lehrplan, der realistischerweise umgesetzt wird. Diese Reduzierung des vorgesehenen Lehrplans begann im Jahr 2020 und wurde dann überarbeitet, aktualisiert und im März 2023 erneut überarbeitet; er ist bis 2025 gültig, wenn ein neuer vollständiger Lehrplan für die Klassenstufen 1 bis 10 verabschiedet wird (steht noch aus). Chile hat die TIMSS 2023 im November 2023 durchgeführt, sodass der Lehrplan, der gemessen wird, der eingeschränkte Lehrplan ist. Hier mit anderen zu vergleichen, erscheint deshalb nicht sinnvoll. 

In Chile besuchen Kinder nach dem Kindergarten (2–4 Jahre) eine Vorschule, die staatlich, kommunal oder privat organisiert sein kann. Ab vier Jahren beginnt die Pre-Kinder-Vorschule, ab fünf Jahren die Kinder-Vorschule. Die Schulpflicht startet in dem Jahr, in dem das Kind sechs Jahre alt wird. Das Notensystem reicht von 1 (schlecht) bis 7 (sehr gut). Viele Schulen haben eine eigene Schuluniform, die in der Schule oder im Handel erhältlich ist.

Nach der achtjährigen Primarstufe folgt eine vierjährige Sekundarstufe, die in zwei Abschnitte unterteilt ist. Während die ersten beiden Jahre allgemeinbildend sind, entscheiden sich die Schüler anschließend entweder für den akademischen Zweig (“Humanístico-Científica”) oder die berufliche Ausbildung (“Técnico-Profesional”) mit Spezialisierungsmöglichkeiten in Bereichen wie Industrie oder Landwirtschaft. Alle Absolventen erhalten das gleiche Abschlusszeugnis (“Licencia de la Educación Media“), berufsbildende Schüler zusätzlich einen Fachabschluss. Danach stehen Universitäten, Berufsschulen (“Instituto Profesional“) oder technische Zentren (“Centro de Formación Técnica“) offen. Letztere bieten ausschließlich praxisorientierte, zwei- bis zweieinhalbjährige Ausbildungen an, während Berufsschulen vier bis fünf Jahre dauern. Der Praxisanteil variiert je nach Bildungseinrichtung. Chiles Hochschulsystem umfasst drei Universitätsarten: 18 staatliche Universitäten, 9 private mit teilweise staatlicher Finanzierung (gegründet vor 1980) und 34 rein private Universitäten (gegründet nach 1980). Zur Gruppe der “traditionellen Universitäten” gehören 27 Einrichtungen, die dem Chilenischen Hochschulrat (CHURC) angehören und staatliche Mittel erhalten.

Auf welche Schule man geht, entscheidet die soziale Herkunft

In Chile entscheidet laut Trekking Chile oft die soziale Herkunft über die Schulwahl, da die besten Privatschulen hohe Gebühren verlangen und nur für wenige Familien erschwinglich sind. Es gibt drei Schultypen: staatliche “Colegios Municipales” (kostenlos), teilsubventionierte “Colegios Subvencionados” (geringe Gebühren) und private “Colegios Particulares” (teuer, aber mit der besten Abiturvorbereitung). Auch die Fahrtkosten spielen eine Rolle: Zwar ermöglicht ein Schülerausweis vergünstigte Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr, doch viele Eltern lassen ihre Kinder – besonders die jüngeren – mit privaten Schulbussen (transporte escolar) fahren, die von den Schulen vermittelt werden.

Das chilenische Bildungssystem bietet vielfältige Bildungswege, ist aber stark von sozialer Herkunft geprägt. Während der akademische und berufliche Bildungssektor gut strukturiert sind, haben nur wohlhabendere Familien Zugang zu den besten Schulen. Die dezentrale Organisation ermöglicht regionale Anpassungen, führt aber auch zu Unterschieden in der Bildungsqualität. Chile investiert in Bildung, doch Herausforderungen wie soziale Ungleichheit und Zugangsgerechtigkeit bleiben bestehen.

In unserer Reihe Bildungssysteme der Welt haben wir bereits einige Länder und deren Schulsysteme genauer betrachtet und sowohl Abweichungen als auch Übereinstimmungen mit dem deutschen System feststellen können. Dazu zählen unter anderem Kanada, Kuba und die USA.

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Wie können wir in Zeiten rasant fortschreitender KI-Entwicklung und geopolitischem Konflikt noch unterscheiden, welche digitalen Inhalte vertrauenswürdig sind? Die neu angebrochene Ära der Mehrdeutigkeit stellt sowohl das gesellschaftliche Miteinander als auch den politischen Konsens vor beispiellose Herausforderungen. Techagogics bietet mit dem Demokratiepaket (demokratiepaket.de) eine lustmachende analog-digitale Workshopreihe zum Themenfeld KI und Demokratie an.

Im Wahlkampf zeigte sich, wie durch gezielte, künstlich generierte Werbeformen versucht wurde, Wählende zu beeinflussen. Gemessen an den sich ausweitenden globalen Auseinandersetzungen um Deutungshoheiten, Wahrheitsverständnis und Wertvorstellungen erscheint dies jedoch noch vergleichsweise harmlos. Mit Beginn der Trump-Administration tritt uns nun ein “Infokalypse”-Szenario vor Augen, das für Gänsehaut sorgt: Alles, was den eigenen politischen Narrativen dient, findet Verbreitung – ungeachtet seiner Echtheit, seines Wahrheitsgehalts oder seiner Glaubwürdigkeit. Fakt und Fiktion vermischen sich zunehmend, und “Wahrheit“ wird zu einer beliebigen Größe. Diese Dynamik wird die Welt langfristig beschäftigen, denn das Zeitalter der Mehrdeutigkeit ist längst angebrochen, und der Angriff auf das gemeinsame Verständnis von Wahrheit in vollem Gange. Künstliche Intelligenz erweist sich dabei als zentrales Werkzeug.

Diese Tendenzen spitzen sich in einer neuen geopolitischen Realität zu – nicht zuletzt erkennbar an der Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Je gespaltener Europa ist, desto einfacher werden für die neue US-Administration profitable “Bully-Deals” mit einzelnen EU-Staaten. Das Master-Tool für synthetische Medien liegt mit u.a. OpenAI's "ChatGPT" und Elon Musk's "Grok" bereit. Für amerikanische Softpower liegt in diesen Werkzeugen in naheliegender Zukunft noch enormes Potenzial: Während in diesem Wahlkampf ChatGPT bei Selbsttests mit dem "Wahl-O-Mat" (also ChatGPT füllt selbst den Wahl-O-Mat aus) noch pro-demokratische und pro-europäische Positionen vertrat, ist es ein realistisches Szenario, dass diese mächtigen und modifizierbaren Instrumente in Zukunft genutzt werden, um zum Beispiel besonders amerikafreundliche oder auch europafeindliche Positionen zu vertreten. Dies geschieht in der Regel nicht offensichtlich. In den sogenannten “Denkprozessen” (“Reasonings”) und Ausgaben der Sprachmodelle können Informationen durch “Information Nudging” bewusst in die eine oder andere Richtung getrieben werden. Hiermit sind auch die Verquickungen zwischen künstlicher Intelligenz und alten und neuen Medien angesprochen – sowohl klassische Medienakteure, als auch die Werkzeuge der sozialen Medien, in denen jede und jeder einen Beitrag zur Konstruktion der sozialen gesellschaftlichen Realität leisten kann – fernab von allen journalistischen Gütekriterien. Ohne Wertung ausgedrückt, droht unserer Demokratie hier ganz unzweifelhaft Gefahr.

Denn eins steht fest: künstliche Intelligenz wird bereits vielfach genutzt. Beispielsweise auch im Bereich von professionellen Nachrichtenproduktionen. Vielfach geschieht dies aber auf der Basis eines latenten Anwender:innenwissens, das nicht in Tiefe darüber informiert ist, was beispielsweise ein Large Language Model ist, wie es funktioniert und welche Biases damit per se einhergehen können.

Vielfach hält künstliche Intelligenz auch im Bereich von Tracking, Tracing und Targeting von Mediennutzungsverhalten von Rezipient:innen Einzug. Dies oft ohne entsprechendes Labeling dessen und mithin in Unkenntnis von User:innen.

Je schneller der Durchsatz von Werkzeugen der künstlichen Intelligenz in diesen Bereichen erfolgt, desto wichtiger ist es, Angebote zu etablieren, die die Gesellschaft in die Lage versetzen, tief verstehen und reflektieren zu können. Nur so kann ein individuell emanzipierter Umgang in diesem Feld empowert werden.

Techagogics hat explizit dafür mit dem “Demokratiepaket” ein Workshop-Paket entwickelt, das sich dem Themenkomplex “Demokratie und KI“ aus der Blickrichtung jeweils journalistischer und medienproduktionsbezogener Relevanz annimmt. Dies in 3,5-stündigen Workshops, die diverse methodische, multisensorische Ansätze zu einem aktivierenden, interaktiven Gesamtkonzept verschmelzen. In einem Wechselspiel von analogen und digitalen Komponenten kommen hier neueste Technologien zum Einsatz (beispielsweise Virtual Reality, Augmented Reality und künstliche Intelligenz).

Über das Demokratiepaket

Workshops

  • “Deepfake Detective“: Durch KI produzierte bzw. veränderte Medien (insbesondere Bildmedien).
  • “GPT Detective“: Large Language Models, ihre Funktionsprinzipien, Biases und mögliche Verzerrung der Wirklichkeit.
  • “Data Detective“: Voranschreitende Datafizierung des Alltags (Tracking, Tracing, Targeting) im Zeitalter von Smart Data.
  • “Conspiracy Detective“: Fake News und Verschwörungstheorien, Erkennungs- und Analysetools, Stärkung der Argumentationsfähigkeit.

Dauer und Aufbau

  • 3,5-stündige Workshops
  • 4 bis 5 Arbeitsstationen pro Workshop, die vertieftes Fach- und Kontextwissen vermitteln und verschiedene Methoden einsetzen
  • Eingebettet in den jeweiligen Lebenswelt-Kontext der Teilnehmenden, barriere- und wertfrei, Begegnung auf Augenhöhe
  • Ortsunabhängige Durchführung möglich

Lerntheoretische Grundlagen

  • Learner-centered: Anknüpfung an die Lebenswelten der Teilnehmenden, Berücksichtigung individueller Lernniveaus innerhalb der Workshops
  • Multimodal: Einsatz unterschiedlicher Technologien, unter anderem VR und Game Experience als Highlights, Nutzung vielfältiger Medien- und Datenquellen
  • Multisensorisch: Anregung verschiedener Sinne an den Arbeitsstationen
  • Purpose-inspired: Vielfältige Stimuli und Kontextualisierungen, Förderung der Auseinandersetzung mit Sinnfragen und der Rolle von KI
  • Organisch-agil: Ständiges Monitoring neuer Themen und Methoden

Ziele

  • Vermittlung von Future Skills wie “Media Literacy“ und “Digital Literacy“
  • Förderung transformatorischer Kompetenzen
  • Stärkung persönlicher Resilienz, Selbstwirksamkeitswahrnehmung und intrinsischer Lernmotivation

Über techagogics

Techagogics besteht aus Nerds, Visionär:innen, Grenzgänger:innen, Traumwandler:innen und Überzeugungstäter:innen aus unterschiedlichen Disziplinen. Gesellschaftswissenschaften und Informatik basierte Wissenschaften ruhen in Balance, um gemeinsam die Schnittstelle von Gesellschaft, Wissenschaft und digitaler Transformation zu beackern.

Lust auf Menschen und technologisch Neues sind die Klammern unserer Kultur. Die Überzeugung, dass Lernen viel mehr ist, als wir uns heute darunter vorstellen, unser Ansporn. Mit neuem Lernen Neues Lernen.

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Wiesbaden. In den frühen Morgenstunden gab die Bundeswahlleiterin das vorläufige Endergebnis der gestrigen Bundestagswahl bekannt. Demnach ist die Union stärkste Kraft mit 28,52  Prozent der Zweitstimmen, gefolgt von der Alternative für Deutschland (AfD), die ihr Ergebnis auf 20,8  Prozent verdoppeln konnte. Die SPD erleidet mit 16,4  Prozent eine deutliche Schlappe, während die Grünen mit 11,6  Prozent nur leichte Verluste hinnehmen mussten. Die Linke schneidet mit knapp neun Prozent deutlich besser ab als 2021. Die FDP scheitert mit 4,3  Prozent ebenso am Einzug in den 21. Deutschen Bundestag wie das Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit, das mit 4,97  Prozent nur knapp unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde lag. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,5 Prozent. 

Hinweis: Das Ergebnis der Union basiert auf den kombinierten Zweitstimmen der CDU und CSU. Während die CDU mit 22,6 Prozent und die CSU mit 6,0 Prozent separat ausgewiesen werden, ergeben sich daraus 28,52 Prozent der gesamten Zweitstimmen (14.158.432 von 49.642.087 gültigen Stimmen). 

Wie schnitten die Kanzlerkandidaten als Direktkandidaten ab?

Friedrich Merz (CDU) gewann sein Direktmandat im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen mit 47,72 Prozent und lag deutlich vor dem SPD-Kandidaten Dirk Wiese, der 21,39 Prozent erzielte. Im Wahlkreis 61 in Potsdam setzte sich Olaf Scholz (SPD) knapp mit 21,8 Prozent der Erststimmen durch – er hatte angekündigt, dem Bundestag die gesamte Legislaturperiode anzugehören, sollte er das Direktmandat gewinnen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erreichte im gleichen Wahlkreis lediglich 15,9 Prozent und landete damit auf Rang vier. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) konnte seinen Wahlkreis in Flensburg-Schleswig, Schleswig-Holstein, nicht verteidigen und erreichte 22,6 Prozent, während CDU-Kandidatin Petra Nicolaisen 26,5 Prozent der Stimmen erhielt. Alice Weidel (AfD) verfehlte im Bodenseekreis in Baden-Württemberg das Direktmandat – sie erreichte 20,36 Prozent der Stimmen, während der CDU-Kandidat Volker Mayer-Lay 40,03 Prozent holte. Weidel steht allerdings auf Platz eins der Landesliste und ist somit nicht auf das Direktmandat angewiesen.

Ein Blick in die Bundesländer und Wahlkreise

Im Osten dominiert die AfD weiterhin deutlich. In vielen ostdeutschen Regionen erreichte die AfD in der Vergangenheit bereits hohe Ergebnisse – ein klarer Beleg dafür, dass sich die Partei dort als feste politische Kraft etabliert hat. Zudem streckt die AfD weiterhin die Hand in Richtung der Union aus, obwohl Friedrich Merz bereits mehrfach betonte, dass eine Regierungsbeteiligung der AfD nicht infrage komme. Im Süden Deutschlands zeigt sich großer Rückhalt für die CSU. Die Schwesterpartei der CDU holte dort ausnahmslos alle Wahlkreise – ein Zeichen für den anhaltenden konservativen Kurs in der Region. 

Reaktionen der Parteien und Politiker

Nachdem Christian Lindner gestern Abend bekannt gab, sich aus der aktiven Politik zurückzuziehen und damit den Weg für einen Neustart der FDP freimachen zu wollen, zeigte sich Marie-Agnes Strack-Zimmermann offen für den Parteivorsitz der FDP. Sie sagte der Bild-Zeitung: “Ich stehe voll und ganz hinter der FDP und werde dort in der Partei Verantwortung übernehmen, wo es notwendig ist und wo es gewünscht wird.” Sie ergänzte: “Wir müssen geschlossen und mit klarem Kurs auftreten.” Strack-Zimmermann betonte zugleich, dass sie mit ihren “wichtigen Aufgaben in Europa” und als Mitglied des FDP-Präsidiums bisher allerdings “mehr als ausgelastet” sei.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) will das Bundestagswahlergebnis juristisch überprüfen lassen und gegebenenfalls vor Gericht anfechten. Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht erklärte, “nur ein Bruchteil der Auslandsdeutschen habe an der Abstimmung teilnehmen können”, und stellte die Rechtmäßigkeit des Ergebnisses infrage. Das BSW scheiterte mit 4,972 Prozent nur sehr knapp an der Fünf-Prozent-Hürde – ihrer Partei fehlten laut Wagenknecht rund 13.400 Stimmen, um in den Bundestag einzuziehen.

Die SPD-Führung schlägt Parteichef Lars Klingbeil als neuen Vorsitzenden der Bundestagsfraktion vor. Der derzeitige Fraktionschef Rolf Mützenich teilte dies in einem Schreiben an die SPD-Abgeordneten mit. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch erwartet schwierige Verhandlungen mit der Union über die Bildung einer neuen Bundesregierung und kündigte einen Mitgliederentscheid an. Im ARD-Morgenmagazin erklärte er: “Es gibt keinen Automatismus, aber die demokratische Mitte muss natürlich versuchen, in diesen Zeiten auch zusammenzuarbeiten.” Er fügte hinzu: “Dann werden wir das davon abhängig machen, ob es tatsächlich zusammengeht, ja oder nein. Am Ende, das steht fest, steht eine Mitgliederentscheidung der SPD.” 

Unions-Fraktionsvize Jens Spahn erklärte im ARD-Morgenmagazin, dass die erste Botschaft des Abends sei, dass die Ampel abgewählt wurde. Er betonte: “Die zweite Botschaft ist, es ist ziemlich viel Vertrauen verloren gegangen” – ein Umstand, den er an den starken Ergebnissen von AfD und Linken ablese. Um das verlorene Vertrauen wiederzugewinnen, müssten Themen wie die Begrenzung illegaler Migration, Wirtschaftswachstum und Reformen beim Bürgergeld in Angriff genommen werden. “Mein Eindruck ist, dass auch sozialdemokratische Wähler das genauso sehen”, merkte Spahn an. Er forderte, dass die SPD ein gemeinsames Verständnis über die drängenden Probleme entwickeln müsse – nicht primär auf Basis des Wahlprogramms der Union, sondern orientiert an den Anliegen der Bevölkerung.

Die Grünen mussten bei der Bundestagswahl Verluste hinnehmen. Spitzenkandidat Robert Habeck hat nun angekündigt, sich aus der Parteiführung zurückzuziehen. In einer Bundespressekonferenz erklärte er: “Ich werde keine führende Rolle in dem Personaltableau der Grünen mehr beanspruchen oder anstreben.” Er bewertete das Wahlergebnis von 11,6 Prozent als “kein gutes Ergebnis” und merkte an, dass die Kampagne zu stark auf ihn als Person zugeschnitten gewesen sei – weshalb er sich nun zurückziehen wolle. Trotzdem bedankte sich Habeck bei seiner Partei: “Das war der Wahlkampf, den ich führen wollte. Das war das politische Angebot, das ich unterbreiten wollte. Ich bin sehr zufrieden und sehr eins mit dem, was passiert ist.” Die Grünen würden sich jetzt in ihrer neuen Rolle in der Opposition neu aufstellen. Zuvor hatten die Parteichefs Franziska Brantner und Felix Banaszak angekündigt, weiter Parteispitze bleiben zu wollen.  

Welche Koalitionen jetzt möglich sind

Die Union benötigt mindestens einen Koalitionspartner für die Regierungsbildung. Zwar bleibt offen, wer dies letztlich sein wird, doch eine Zusammenarbeit mit der SPD erscheint als sehr wahrscheinlich. Erste Einschätzungen deuten darauf hin, dass sich entweder eine Schwarz-Rote Koalition oder eine sogenannte Kenia-Koalition – also Union, SPD und Bündnis 90/Die Grünen – formieren könnte. Eine Zusammenarbeit der Union mit der AfD würde zwar ebenfalls für eine Mehrheit im Bundestag reichen, aber eine solche Option wird von allen anderen Parteien abgelehnt, weshalb sie politisch nicht realisierbar erscheint.

Wie weiter in Sachen Bildungspolitik?

Bisher hat sich keine der Parteien, die im 21. Bundestag vertreten sein werden, zur Bildungspolitik geäußert. Für eine klare Positionierung werden die anstehenden Koalitionsgespräche ausschlaggebend sein. Hier finden sich alle Analysen der bildungspolitischen Teile der Wahlprogramme der im 21. Deutschen Bundestag vertretenen Parteien: Union, AfD, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke.

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Ob mit dem Fahrrad, dem Bus, zu Fuß oder im Elterntaxi – der tägliche Weg zur Schule stellt Kinder vor viele Herausforderungen. Während sich die einen morgens durch den dichten Verkehr schlängeln, überqueren andere gefährliche Straßen oder steigen an unübersichtlichen Haltestellen in den Bus. Viele Eltern wiederum setzen ihre Kinder direkt vor der Schule ab – oft auf Kosten der Sicherheit anderer.

Dabei ist der Schulweg weit mehr als nur eine Strecke von A nach B: Er ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Für viele Kinder ist es das erste Mal, dass sie alleine oder in kleinen Gruppen regelmäßig einen Weg zurücklegen. 

Doch wie sicher ist dieser Weg? Laut Statistischem Bundesamt ist nach einem pandemiebedingten Rückgang die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder 2022 wieder gestiegen. Rund 25.800 Kinder unter 15 Jahren wurden verletzt – 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen sind 6- bis 14-Jährige, die häufig auf dem Schulweg verunglücken. Zwischen 7 und 8 Uhr morgens ereigneten sich 14 Prozent der Unfälle dieser Altersgruppe, ein weiterer Spitzenwert wurde zwischen 15 und 16 Uhr verzeichnet. Die meisten verunglückten Kinder waren mit dem Fahrrad unterwegs (36 Prozent), gefolgt von Kindern im Auto (34 Prozent) und zu Fuß (22 Prozent). Diese Zahlen zeigen: Es gibt noch viel zu tun, um Schulwege sicherer zu machen. Wo lauern die größten Gefahren und welche Maßnahmen können helfen, Unfälle zu vermeiden?

Die richtige Route

Die Wahl der Route kann entscheidend für die Sicherheit des Schulwegs sein. Im Idealfall sind Strecken zu bevorzugen, auf denen die Kinder möglichst selten die Fahrbahn überqueren müssen. Muss die Straßenseite gewechselt werden, tragen Ampeln, Zebrastreifen oder Mittelinseln dazu bei, das Überqueren sicherer zu machen. Zusätzlich sorgen Schülerlots:innen an stark frequentierten Stellen für mehr Sicherheit.

Auch die Infrastruktur entlang des Schulwegs spielt eine wichtige Rolle. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten sorgt ein ausreichend breiter Gehweg für mehr Sicherheit. Im Winter sind zudem eine gute Beleuchtung und eine frühzeitige Schneeräumung wichtig, damit die Kinder gut sichtbar sind und nicht auf die Straße ausweichen müssen.

Einbahnstraßen bieten weitere Vorteile, da der Verkehr nur aus einer Richtung kommt, was es Kindern erleichtert, die Straße zu überblicken und sicher zu queren. Ebenso tragen Geschwindigkeitsbegrenzungen zur Schulwegsicherheit bei – insbesondere Tempo-30-Zonen, die inzwischen in der Umgebung von Grundschulen weit verbreitet sind.

Wichtig ist zudem, dass Schulwege regelmäßig überprüft werden. Baustellen oder Umleitungen können schnell neue Gefahrenstellen schaffen, sodass die gewählte Route gegebenenfalls angepasst werden muss.

Zu Fuß zur Schule: Sicher unterwegs im Straßenverkehr

Der Straßenverkehr stellt für Grundschulkinder eine große Herausforderung dar. Aufgrund ihrer Körpergröße, ihres eingeschränkten Sichtfeldes und ihrer noch nicht vollständig entwickelten Wahrnehmung fällt es ihnen schwer, Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Eltern sollten daher laut ADAC frühzeitig vor der Einschulung den Schulweg mit ihren Kindern üben – und zwar zu den üblichen Schulzeiten, um realistische Bedingungen zu schaffen.

Gefahrenstellen sollten ausführlich besprochen werden, und manchmal lohnt sich ein etwas längerer, aber sicherer Weg. Anfangs ist es wichtig, die Kinder zu begleiten und später unauffällig zu beobachten. Lob statt ständiger Ermahnungen hilft, das richtige Verhalten zu verinnerlichen. Eltern sind dabei die wichtigsten Vorbilder – ihr eigenes Verhalten im Straßenverkehr prägt das der Kinder nachhaltig.

Verkehrshelfer:innen, Schüler:innen- und Elternlotsen tragen vielerorts zur Sicherheit auf dem Schulweg bei. Sie helfen Kindern beim sicheren Überqueren von Straßen, begleiten sie an Gefahrenpunkten und erklären wichtige Verkehrsregeln. Gehgemeinschaften oder sogenannte “Walking Busse”, bei denen Gruppen von Kindern gemeinsam zur Schule gehen, reduzieren nicht nur das Verkehrsaufkommen, sondern sorgen auch für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

In der dunklen Jahreszeit sind Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet. Regen, Nebel und schlechte Lichtverhältnisse erschweren die Sicht und erhöhen das Unfallrisiko. Um sicher unterwegs zu sein, sollten Kinder helle Kleidung mit reflektierenden Materialien tragen. Während ein dunkel gekleideter Fußgänger erst aus 25 Metern erkannt wird, sind reflektierende Materialien bereits aus bis zu 140 Metern sichtbar. Eine über der Kleidung getragene Sicherheitsweste nach Norm EN ISO 20471 oder EN 1150 verbessert die Sichtbarkeit erheblich. Auch Schulranzen sollten der Norm DIN 58124 entsprechen. Aufgenähte oder aufgeklebte Reflektoren bieten zusätzliche Sicherheit.

Autofahrer:innen können zur Verkehrssicherheit beitragen, indem sie ihre Geschwindigkeit anpassen, Frontscheibe und Scheinwerfer sauber halten und bei schlechten Sichtverhältnissen besonders aufmerksam fahren. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und den richtigen Maßnahmen wird der Schulweg auch in der dunklen Jahreszeit sicherer.

Neben dem individuellen Verhalten im Straßenverkehr tragen auch gezielte Maßnahmen zur Schulwegsicherheit bei. Eine davon ist die Aktion “Sicherer Schulweg” in Baden-Württemberg, die regelmäßig zum Schulbeginn stattfindet und darauf abzielt, die Sicherheit für Kinder zu erhöhen. Straßenbanner, Plakate und Veranstaltungen sensibilisieren Verkehrsteilnehmende für ein rücksichtsvolleres Verhalten gegenüber Schüler:innen. Polizei und Kommunen kontrollieren verstärkt die Geschwindigkeit vor Schulen, das Parken entlang von Geh- und Radwegen, die Verkehrssicherheit von Fahrrädern sowie die korrekte Sicherung von Kindern im Auto.

Helm auf, Licht an: Sicher mit dem Fahrrad durch den Straßenverkehr

Bevor Kinder sicher mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen, sollten sie laut ADAC in einer geschützten Umgebung üben. Da sie Gefahren erst ab etwa acht Jahren richtig einschätzen können, ist es sinnvoll, das Radfahren zunächst unter Aufsicht zu trainieren. Nach der schulischen Fahrradprüfung in der 3. oder 4. Klasse können sie in der Regel sicherer allein fahren.

Kinder müssen bis zum achten Geburtstag mit dem Fahrrad den Gehweg nutzen und dürfen ihn bis zum zehnten weiterhin befahren. Seit 2016 dürfen Eltern ihre Kinder dabei begleiten, müssen aber beim Überqueren der Straße absteigen. Ein Helm ist unerlässlich, da er vor schweren Kopfverletzungen schützt. Zudem sorgen helle Kleidung und Reflektoren für eine bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr.

Ein sicheres Kinderfahrrad sollte mit funktionierenden Bremsen, der vorgeschriebenen Beleuchtung und geeigneten Reifen ausgestattet sein. Die Größe sollte so gewählt werden, dass das Kind mit beiden Füßen sicher den Boden erreichen kann.

Sicher mit dem Bus zur Schule: Wichtige Regeln für Kinder

Der Schulbus ist eines der sichersten Verkehrsmittel für Kinder, doch es gibt einige Regeln, die beachtet werden sollten.  Im Überlandverkehr sollten Kinder möglichst nur auf Sitzplätzen befördert werden. Obwohl für Busse über 3,5 Tonnen keine generelle Anschnallpflicht besteht, sollten die vorhandenen Sicherheitsgurte benutzt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Überfüllte Busse können ein Problem darstellen. Die Anzahl der Fahrgäste darf die zugelassene Kapazität nicht überschreiten, um die Sicherheit zu gewährleisten. Schulbusbegleiter:innen – geschulte ältere Schüler:innen oder Erwachsene – können dabei helfen, ein sicheres Ein- und Aussteigen zu ermöglichen und die Busfahrer:innen zu entlasten.

Auch an der Haltestelle lauern Gefahren: Kinder sollten rechtzeitig losgehen, damit sie in Ruhe und sicher die Straße überqueren können. Beim Warten ist es wichtig, nicht zu drängeln oder zu toben, da dies zu Unfällen führen kann - besonders an Haltestellen mit angrenzenden Radwegen.

Das Problem mit den Elterntaxis

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, was oft zu Verkehrschaos und gefährlichen Situationen führt (Lehrer News berichtete). Zudem kann sich dadurch die Entwicklung der Kinder zu selbständigen Verkehrsteilnehmer:innen verzögern.

Laut einer ADAC-Umfrage geht etwa die Hälfte der Kinder zu Fuß zur Schule, rund 22 Prozent werden mit dem Auto gebracht. Elterntaxis werden von der Mehrheit der Eltern kritisch gesehen, da sie häufig zu unübersichtlichen und gefährlichen Verkehrssituationen führen.

Kinder sollten früh lernen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Eine Alternative für einen sicheren Schulweg bietet der “BiciBus”, ein Konzept des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Ein Konvoi aus erwachsenen Begleitpersonen schützt die Kinder seitlich sowie vorne und hinten vor dem Autoverkehr. Wie bei einem echten Bus gibt es feste Haltestellen, an denen Schüler:innen ein- und aussteigen können. 

Ist das Auto dennoch notwendig, können Elternhaltestellen außerhalb des direkten Schulgeländes helfen, die Gefährdung durch parkende und haltende Autos zu reduzieren. Der ADAC unterstützt Schulen und Kommunen bei der Einrichtung solcher Haltestellen. Ein sicherer Schulweg ohne Elterntaxi stärkt die Selbstständigkeit der Kinder und trägt zur Verkehrssicherheit bei.

Was können Lehrkräfte tun?

Um Grundschulkinder bestmöglich auf das Thema Verkehrssicherheit vorzubereiten, bietet die Unfallkasse Hessen Lehrkräften der Klassen 4 und 5 den “Lehrerkoffer” mit umfangreichen Unterrichtsmaterialien zur Verkehrssicherheit an.  Das Online-Angebot enthält Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter und Lösungsvorschläge zu den Themen Schulweg zu Fuß, mit dem Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto. Ergänzend gibt es Muster-Elternbriefe und weiterführendes Material. Ziel ist es, Kinder für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren und sie zu sicheren Verkehrsteilnehmern zu machen. 

Um das Gelernte spielerisch zu vertiefen, können Schulen zudem das Theaterprojekt “Immer sicher unterwegs” nutzen, bei dem Kinder ihre eigenen Szenen zum sicheren Schulweg entwickeln und aufführen. Mit dieser praxisnahen Verkehrserziehung werden Schüler:innen fit für ihren Schulweg – egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus. Auch der ADAC stellt zum Thema Verkehrssicherheit Materialien für die Klasse 1 bis 4 zur Verfügung. 

Jedes Bundesland bietet zudem eigene Programme zur Schulwegplanung an, die es zu nutzen lohnt. Ein Beispiel ist der digitale Schulwegplaner des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg. Mit diesem Tool können Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Lehrkräften Geh- und Radrouten zur Schule erfassen und Problemstellen markieren. Diese Daten werden an die Kommunen übermittelt, die daraus sichere Schulwege ableiten und empfehlen können. Die Schulwegplanung ist Teil der RadSTRATEGIE Baden-Württemberg und wird durch die jährlichen Aktionserlasse “Sicherer Schulweg” weiter gefördert. 

Gemeinsam für einen sicheren Schulweg

Ein sicherer Schulweg ist entscheidend für die Entwicklung von Kindern zu selbstständigen Verkehrsteilnehmer:innen. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus – durch gezielte Maßnahmen wie sichere Routen, Verkehrshelfer oder digitale Schulwegplaner können Unfälle vermieden und das Bewusstsein für Verkehrssicherheit gestärkt werden.

Auch Lehrkräfte spielen dabei eine wichtige Rolle. Durch Verkehrsunterricht, Schulwegtrainings und praxisnahe Projekte wie den “Lehrerkoffer” oder Theaterprojekte können sie Kinder frühzeitig auf mögliche Gefahren vorbereiten. In Zusammenarbeit mit Eltern und Kommunen können Schulen aktiv dazu beitragen, den Schulweg sicherer zu gestalten und das Verantwortungsbewusstsein der Schüler:innen im Straßenverkehr zu stärken.

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Mobbing ist ein ernsthaftes Problem an Schulen, das nicht nur die direkt Betroffenen, sondern auch das gesamte Schulklima erheblich beeinträchtigen kann. Die Folgen für die Opfer sind oft gravierend und reichen von psychischen Belastungen bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Daher ist es von größter Bedeutung, dass Schulen gezielt gegen Mobbing vorgehen und Lehrkräfte eine aktive Rolle bei der Prävention und Intervention übernehmen.

In Deutschland gibt es rechtliche Grundlagen, die den Schutz von Schüler:innen sicherstellen. Das Grundgesetz (Art. 1 und 2) garantiert die Würde und die körperliche Unversehrtheit jedes Menschen, was auch für den Schulkontext gilt. Das Schulgesetz der einzelnen Bundesländer verpflichtet Schulen dazu, ein sicheres Lernumfeld zu gewährleisten. Zudem kann Mobbing in schweren Fällen strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, etwa durch den Tatbestand der Beleidigung (§ 185 StGB), der üblen Nachrede (§ 186 StGB) oder der Körperverletzung (§ 223 StGB). Schulen sind daher nicht nur moralisch, sondern auch gesetzlich verpflichtet, gegen Mobbing vorzugehen.

Digitale Tools zur Mobbing-Prävention und -Intervention

Als Lehrkraft haben Sie die Möglichkeit, aktiv gegen Mobbing vorzugehen und Ihre Schüler:innen zu unterstützen. Dabei spielen sowohl digitale Tools als auch gezielte Strategien eine entscheidende Rolle. Hier sind einige hilfreiche digitale Werkzeuge und Initiativen:

Exclamo für anonyme Hilfe 

Exclamo ist eine App, die es Mobbing-Opfern ermöglicht, anonym Hilfe zu suchen. Schüler:innen können über eine Chatfunktion mit Ansprechpartner:innen wie Schulpsycholog:innen oder Vertrauenslehrkräften in Kontakt treten. Die App bietet zudem eine Möglichkeit zur anonymen Meldung von Mobbingfällen, wodurch Schulen frühzeitig eingreifen können. Lehrkräfte erhalten dadurch wichtige Einblicke in die Schulsituation und können gezielt Maßnahmen zur Verbesserung des Schulklimas einleiten.

BattBull zur Sensibilisierung 

BattBull ist eine App gegen Mobbing und Cybermobbing, die speziell für Jugendliche entwickelt wurde. Sie nutzt die Sprache und das Medienverhalten junger Menschen, um auf spielerische Weise aufzuklären und Betroffenen Hilfestellungen zu geben. Die App enthält interaktive Module, in denen Schüler:innen anhand von Fallbeispielen lernen, wie sie sich vor Mobbing schützen können. Zudem bietet sie Quizformate und Challenges, die das Bewusstsein für respektvolles Verhalten stärken.

WordsGuard für digitale Kommunikation 

WordsGuard ist eine App, die Nachrichten und Social-Media-Posts auf potenziell verletzende Inhalte überprüft. Sie hilft, Mobbing bereits im Ansatz zu verhindern, indem sie Schüler:innen darauf hinweist, wenn sie problematische Sprache verwenden. Lehrkräfte können WordsGuard in den Unterricht integrieren, um Gespräche über respektvolle Kommunikation im digitalen Raum zu fördern. Durch die automatisierte Analyse können Nutzer:innen sensibilisiert werden, bevor Nachrichten versendet werden, was dazu beiträgt, Konflikte zu vermeiden.

Gemeinsam Klasse sein – digitale Bildungsplattform 

Die Plattform "Gemeinsam Klasse sein" stellt eine umfangreiche Sammlung an digitalen Materialien zur Verfügung, darunter Filme, Tutorials und Arbeitsblätter. Diese Materialien sind speziell darauf ausgelegt, Schüler:innen für das Thema Mobbing zu sensibilisieren. Die Plattform ermöglicht es Lehrkräften, interaktive Unterrichtseinheiten zu gestalten, die Diskussionen über Mobbingfälle und deren Folgen anregen. Die Kombination aus visuellen und interaktiven Lernmethoden macht das Thema greifbarer und unterstützt die Präventionsarbeit.

Canva für Präventionsmaterial

Canva ist ein benutzerfreundliches Grafikdesign-Tool, mit dem ansprechende und informative Materialien wie Präsentationen, Plakate und Flyer zum Thema Mobbing erstellt werden können. Diese visuellen Inhalte tragen dazu bei, das Bewusstsein für Mobbing zu schärfen und Präventionsstrategien effektiv zu vermitteln. Die Plattform bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche, die es auch ohne umfangreiche Design-Kenntnisse ermöglicht, professionelle Materialien zu gestalten. Besonders im Bildungsbereich bietet Canva zahlreiche Vorlagen, die sich leicht anpassen lassen, um spezifische Themen wie Mobbing zu behandeln. 

Lehrkräfte können sich für Canva for Education anmelden, um kostenlosen Zugang zu erweiterten Funktionen und Vorlagen zu erhalten. Durch die Nutzung von Canva können Unterrichtsmaterialien visuell ansprechend gestaltet werden, was das Engagement und Verständnis der Schüler:innen für das Thema Mobbing fördert.

Tweedback für anonymes Feedback

Tweedback ist ein datenschutzkonformes, webbasiertes Live-Feedback-System, das ursprünglich für den Hochschulbereich entwickelt wurde, aber auch im schulischen Kontext verwendet werden kann. Es ermöglicht Schüler:innen, anonym Feedback zu geben, Mobbing-Vorfälle zu melden oder das Klassenklima zu bewerten. Lehrkräfte können auf diese Weise frühzeitig Probleme erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um das Lernumfeld zu verbessern. Zu den Funktionen von Tweedback gehören die Erstellung von Quizfragen zur Wissensüberprüfung oder Stimmungsabfrage, ein Chatwall für den anonymen Austausch von Fragen und Kommentaren zwischen Schüler:innen und Lehrkräften sowie ein Panikbutton, um direktes Feedback zu Themen wie dem Unterrichtstempo zu geben.

Das Tool fördert ehrliches Feedback, da es den Schutz der Anonymität der Nutzer:innen gewährleistet. Zudem lässt es sich einfach in den Unterricht integrieren, sowohl im Präsenzunterricht als auch in Online-Formaten. 

Die kostenlose Version bietet grundlegende Funktionen ohne Registrierung, während der Pro-Account für den Bildungsbereich für 60 EUR pro Jahr erweiterten Funktionsumfang bereitstellt.

"WAKE UP!" – Initiative gegen Cybermobbing

Die Initiative "WAKE UP!" setzt sich aktiv gegen Cybermobbing, Desinformation und Hate Speech ein und bietet eine Vielzahl von Ressourcen, um Schüler:innen, Lehrkräfte und Eltern für einen respektvollen Umgang im Internet zu sensibilisieren. Zu den Angeboten gehört eine sechsteilige Webserie, in der die Charaktere Mina und Tom die Zuschauer:innen durch verschiedene Aspekte des Cybermobbings begleiten. Jede Episode endet mit praktischen Tipps und Handlungsempfehlungen für Betroffene und Unterstützer:innen. Lehrkräfte können die Arbeitsaufträge zu jeder Folge nutzen, um die Webserie in den Unterricht zu integrieren. 

Zusätzlich gibt es die eduStories, interaktive Lernmodule, die multimedial aufgebaut sind und Themen wie Cybermobbing und Desinformation behandeln. Sie ermöglichen es den Schüler:innen, selbstständig Wissen zu erwerben und sich mit Fallbeispielen auseinanderzusetzen. Lehrkräfte können diese eduStories als Hausaufgabe vergeben oder als digitales Element im Unterricht verwenden. 

Die Kombination aus Videos, interaktiven Aufgaben und praxisorientierten Beispielen fördert das Verständnis und die aktive Auseinandersetzung mit den Themen. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie ohne großen Vorbereitungsaufwand in den Unterricht integriert werden können. 

Alle Angebote der "WAKE UP!"-Initiative sind kostenlos zugänglich und bieten Schulen eine wertvolle Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Cybermobbing zu leisten und das digitale Bewusstsein der Schüler:innen zu stärken.

Saferinternet – Cybermobbing-Materialien

Saferinternet.at ist eine österreichische Initiative, die sich dem sicheren, kompetenten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien widmet. Sie bietet eine breite Palette an Materialien und Ressourcen, die Lehrkräften dabei helfen, Schüler:innen über Cybermobbing aufzuklären und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Unter den Angeboten befindet sich das umfassende Unterrichtsmaterial "Aktiv gegen Cyber-Mobbing", das auf 54 Seiten in sieben Kapiteln eine Einführung in das Thema gibt, Cybermobbing definiert und zeigt, wie es sich unter Schüler:innen manifestiert. 

Zusätzlich werden präventive Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Cybermobbing im schulischen Kontext vorgestellt. Ein weiterer hilfreicher Flyer erklärt, was Cybermobbing ist, welche Formen es annehmen kann und welche Auswirkungen es auf die Betroffenen hat – ein nützliches Informationsangebot für Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte. Im Rahmen des Safer Internet Day bietet Saferinternet.at zudem eine digitale Schnitzeljagd, die Schüler:innen spielerisch an das Thema Cybermobbing heranführt. 

Die Aktivität dauert etwa eine Unterrichtseinheit und fördert das Bewusstsein für respektvolles Verhalten im digitalen Raum. Alle Materialien basieren auf aktuellen Forschungsergebnissen und sind so aufbereitet, dass sie für unterschiedliche Altersgruppen und Schulstufen geeignet sind. Zudem sind sie kostenlos zugänglich, sodass Schulen einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Cybermobbing leisten und das digitale Bewusstsein der Schüler:innen stärken können.

"Mit Mut gegen Mobbing" – Landesprogramm

Das bayerische Landesprogramm "Mit Mut gegen Mobbing" unterstützt Schulen dabei, ein respektvolles und sicheres Lernumfeld zu schaffen und kompetent mit dem Thema Mobbing umzugehen. Ein zentrales Angebot ist der Praxisleitfaden "Mit Mut gegen Mobbing", der Schulen strukturierte Hilfestellungen zur Entwicklung von Präventionskonzepten und zur Einrichtung von Anti-Mobbing-Teams bietet. Der Leitfaden enthält wichtige Informationen über die Ursachen und Formen von Mobbing und stellt Unterstützungsangebote wie Interventionsansätze vor. Zudem werden Anregungen gegeben, wie Präventionskonzepte im Schulentwicklungsprogramm verankert werden können. Die Materialien sind speziell auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten von Schulen abgestimmt und ermöglichen eine einfache Integration in bestehende schulische Strukturen. 

Der Leitfaden bietet eine klare Struktur und praxisorientierte Ansätze, die Schulen dabei unterstützen, effektive Maßnahmen gegen Mobbing zu entwickeln und umzusetzen. Der Praxisleitfaden "Mit Mut gegen Mobbing" steht kostenlos zum Download zur Verfügung und bietet Schulen die Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Mobbing zu leisten und das Wohlbefinden der Schüler:innen zu fördern.

Wie Lehrkräfte unterstützen können

Null-Toleranz-Politik

Eine klare Haltung gegen jegliche Form von Mobbing sollte fester Bestandteil des Schulkodex sein. Dies sollte sowohl den Schüler:innen als auch den Eltern kommuniziert werden. Zudem sollten klare Konsequenzen für Mobbinghandlungen definiert werden.

Sensibilisierung und Beobachtung

Lehrkräfte sollten aufmerksam für Anzeichen von Mobbing sein und soziale sowie emotionale Veränderungen bei Schüler:innen wahrnehmen. Regelmäßig durchgeführte Umfragen oder Klassenklimabefragungen helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.

Teamarbeit und Kooperation

Eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen, Schulberatungsstellen und Schulpsychologen kann helfen, Mobbing effektiver zu identifizieren und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Eltern sollten ebenfalls einbezogen werden, um eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln.

Präventive Maßnahmen

Regelmäßige Einbindung von Anti-Mobbing-Maßnahmen in den Unterricht ist entscheidend. Tools wie Canva, Tweedback und WAKE UP! können genutzt werden, um das Thema Mobbing kontinuierlich zu behandeln. Rollenspiele, Fallbeispiele oder Gruppendiskussionen sind dabei besonders wirksam.

Sofortige Intervention

Sollte es zu einem Mobbing-Vorfall kommen, ist sofortiges Eingreifen erforderlich. Das Opfer sollte geschützt und aggressives Verhalten umgehend unterbunden werden. Eine offene Gesprächskultur und die Unterstützung durch Fachkräfte helfen, die Situation nachhaltig zu entschärfen.

Nachhaltige Strategien

Langfristige Konzepte sind der beste Weg, um Mobbing systematisch einzudämmen. Die Einrichtung eines Anti-Mobbing-Teams kann helfen, langfristige Präventionsstrategien zu entwickeln. Regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte stellen sicher, dass alle Beteiligten bestmöglich vorbereitet sind.

Durch den gezielten Einsatz dieser digitalen Tools und Strategien kann ein sicheres und respektvolles Lernumfeld geschaffen werden, in dem sich alle Schüler:innen wohl und geschützt fühlen. Die Kombination aus technologischen Hilfsmitteln und pädagogischen Ansätzen ermöglicht es Lehrkräften, effektiv gegen Mobbing vorzugehen und eine positive Schulkultur zu fördern. Ein nachhaltiges Konzept zur Mobbingprävention erfordert kontinuierliches Engagement aller Beteiligten – Lehrkräfte, Schüler:innen und Eltern. Schulen sollten sich aktiv für eine offene und respektvolle Kommunikation einsetzen und sicherstellen, dass Mobbing keinen Platz im Schulalltag hat. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung kann langfristig eine inklusive, wertschätzende und sichere Lernumgebung für alle geschaffen werden.

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Am Sonntag, dem 23. Februar, steht die Wahl des Bundestags bevor. Sie bietet der Gesellschaft die Möglichkeit mitzuentscheiden, wie die Bildung der kommenden Jahre in Deutschland aussehen soll. Welche Visionen verfolgen die Parteien, um das deutsche Bildungssystem zu verbessern und die Chancen für alle fair zu gestalten? 

Im Verlauf der letzten Wochen haben wir bereits die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, AfD, BSW, FDP und dem Bündnis 90/Die Grünen hinsichtlich ihrer bildungspolitischen Ziele analysiert und zusammengefasst. Nun werfen wir einen Blick auf das Konzept, das Die Linke für die anstehende Wahl ausgearbeitet hat.

Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Parteien in dieser Artikelserie ist zufällig gewählt. Die Links zu den Analysen der weiteren Wahlprogramme werden sukzessive ergänzt, sobald die jeweiligen Artikel veröffentlicht sind.

Wahlprogramm Die Linke

Am 18. Januar 2025 beschloss Die Linke ihr Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025. Unter dem Titel Alle wollen regieren. Wir wollen verändern. – Reichtum teilen. Preise senken, stellen sie auf 58 Seiten ihre Ziele und Bestrebungen für Deutschland vor. 

Zu Beginn bringen sie auf zwei Seiten zum Ausdruck, wofür sie eintreten und was sie verändern möchten. Dabei steht eine sozial gerechte Gesellschaft im Fokus, in der alle Menschen ein planbares Leben mit sicherem Einkommen und bezahlbarem Wohnraum führen können. Kritik äußern sie vor allem an der zunehmenden Konzentration von Macht und Reichtum bei wenigen Profiteuren der Wirtschaftsordnung. Sie fordern, die Kluft zwischen Arm und Reich durch eine grundlegende Veränderung der Politik zu beseitigen. 

Anstelle von Schuldenbremse und Rüstungskosten wollen Die Linke Investitionen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur. Die Mehrheit der Menschen soll finanzielle Entlastung erfahren – durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, bezahlbare Mieten und eine Kindergrundsicherung, die Familien und Kinder unterstützt. Gleichzeitig sollen offene Fluchtwege allen Menschen gleiche Rechte zusichern. Im Gegenzug sollen die Kosten für die wenigen Wirtschaftsprofiteure steigen, indem hohe Einkommen stärker besteuert werden und die Kosten der Klimapolitik von den Konzernen getragen werden. Die Präambel wird durch die Worte der zwei Spitzenkandidaten Heidi Reichinnek und Jan van abgeschlossen: “Wir gemeinsam gegen die da oben”.

Es folgt eine ausführliche Abhandlung in 20 Gliederungspunkten, welche zuvor genannte Themen aufgreift und weitere Schwerpunkte, wie Extreme Rechte stoppen!, Medien und Kultur für eine plurale Gesellschaft und Digitalisierung fürs Gemeinwohl statt für Konzernprofite, aufgreift.

Was Die Linke in der Bildungspolitik anstrebt

Die Linke sieht im aktuellen Bildungssystem erhebliche Ungerechtigkeiten und formuliert folgende Positionen: “Das deutsche Bildungssystem ist ungerecht”. Für Kinder aus nicht akademischen Haushalten sei der Zugang zu Bildung erschwert, an den Schulen herrsche ein Sanierungsstau, an Lehrkräften fehle es. Um Bildungseinrichtungen finanziell zu unterstützen, fordert die Partei deshalb ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen vom Bund. Sodass “hochwertige, inklusive und lebenslange Bildungsangebote zur Selbstverständlichkeit werden”. Hierzu zählt für Die Linke auch, dass Bildung als Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz aufgenommen wird und ein Privatisierungsverbot im Bildungssektor festgelegt wird. Langfristig soll zudem die Einführung einer Vermögenssteuer, die in die Länderhaushalte fließt, den Investitionsstau auffangen.

Kinderbetreuung 

Die Partei kritisiert, dass der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz in vielen Orten nicht umgesetzt werde – bundesweit fehle es an 430.000 Betreuungsplätzen. Deshalb setzen sie sich für ein Kitaqualitätsgesetz ein, das nicht nur Kindern einen Betreuungsplatz zusichern soll, sondern auch die Mitarbeitenden vor Überlastung durch zu große Gruppen schützt. Konkret fordert die Linke einen besseren Betreuungsschlüssel, bei dem weniger Kinder pro Erzieher:in beaufsichtigt werden müssen. Darüber hinaus soll die Betreuung inklusive der Verpflegung in Kitas und Schulen kostenlos sein.

Neben diesen Maßnahmen strebt die Linke eine Steigerung der Löhne im Sozial- und Erziehungsdienst an. Zudem soll die Qualität der Erzieher:innenausbildung erhöht und der Zugang zum Beruf erleichtert werden. Ein besonderer Fokus liege dabei auf den Kompetenzen der Kita-Mitarbeitenden in den Bereichen alltagsintegrierte Sprache und Förderung von Mehrsprachigkeit.

Schulbildung

Die Linke setzt sich für eine inklusive Schule ein, die allen Kindern – unabhängig von Herkunft, Förderbedarf oder sozialer Herkunft – gleiche Bildungschancen bieten soll. Damit wollen sie der sozialen Ungleichheit entgegengewirken, die durch das dreigliedrige Schulsystem verstärkt werde. Als weitere Maßnahme fordern sie eine Ganztagsbetreuung für alle Schüler:innen, bevorzugt an Ganztagsschulen.

Um Inklusion zu ermöglichen, fordert Die Linke Schulen barrierefrei zu gestalten und ausreichend Fachkräfte einzustellen. Multiprofessionelle Teams sollen gemeinsam auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Lernenden eingehen, Schulpsycholog:innen und Sozialarbeiter:innen dauerhaft an allen Schulen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus soll die Kinder- und Jugendhilfe stärker in den Schulalltag eingebunden werden, um eine individuelle Förderung sicherzustellen, ohne dabei diskriminierend oder stigmatisierend zu wirken. Auch der kostenfreie Zugang zu Lernmitteln müsse gesichert werden. 

Ein Bundesprogramm soll Lehrende im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) fort- und weiterbilden, sowie Sprach- und Alphabetisierungskurse für Eltern und Geschwister migrantischer Kinder schaffen. Das Sprachangebot an Schulen soll erweitert und Herkunftssprachen als Erst- und Zweitsprachen anerkannt werden.  

Schüler:innen sollen zudem mehr Mitbestimmungsrechte erhalten. Dieses soll neben der politischen Bildung und der Demokratie und Partizipation schon früher Raum in den Bildungsinstitutionen einnehmen und in den Bildungsinhalten verankert werden. Außerdem positioniert sich die Linkspartei gegen Werbung und Lobbyismus in Schulen und Universitäten. Insbesondere der Werbung für die Bundeswehr soll mit Friedensarbeit und zivilen Alternativen an Bildungseinrichtungen entgegengewirkt werden. Sicherheit spiele für sie auch auf dem Schulweg eine wichtige Rolle, daher unterstützen sie unter anderem das Modell der Schulstraße.

Hinsichtlich Medien- und Datenschutzkompetenzen stehen die Linken für eine möglichst frühe Förderung. Dabei sollen Lernsoftwares jedoch nicht als Lehrmittel, sondern als Lernunterstützung dienen. Eine Bewertung oder Vorhersage von Lernerfolgen mit KI lehnen sie ab. Hingegen befürworten sie eine Schulung der Lehrkräfte im Bereich der digitalen Technik, KI und des Datenschutzes. Beim Einsatz von Software sollen in erster Linie frei zugängliche Lern- und Lehrmaterialien genutzt werden, die keine Profitinteressen von Unternehmen unterstützen. 

Aus- und Weiterbildung

Die Linke strebt an, dass Betriebe in einen Fond einzahlen müssen, sofern sie selbst nicht ausbilden. Damit sollen ausbildende Betriebe finanziell unterstützt werden. Zudem wollen sie das Unternehmen finanzielle Mittel für bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende beisteuern. 

Eine zusätzliche finanzielle Entlastung für Auszubildende streben sie mit einer vollqualifizierenden und gebührenfreien Ausbildung an – Schulgeld soll entfallen, Azubis eine Mindestausbildungsvergütung erhalten. Schulische Ausbildungen sollen weiterhin bestehen und ein Aufstiegs-BAföG etabliert werden, das stetig der Inflation angepasst wird.  Einrichtungen und Fachschulen, die Ausbildungen anbieten, sollen gefördert werden. 

Benachteiligung soll durch anonymisierte Bewerbungsverfahren entgegengewirkt werden. Außerdem fordern sie, die “Ausbildungsreife” der Arbeitsagentur abzuschaffen und nach berufsvorbereitenden Maßnahmen einen Ausbildungsplatz zu gewährleisten. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt sollen durch geschlechtersensible Bildung und die Aufwertung schlecht bezahlter Berufe mit hohem Frauenanteil bewältigt werden. “Politische Bildung, Medienkompetenz und KI-Wissen sollen Teil der beruflichen Ausbildung sein”, heißt es dazu im Programm.

Die Ausbildungsqualität und der Anspruch auf eine vollqualifizierte Ausbildung sollen im Berufsbildungsgesetz (BBiG) verankert werden. Auch die Mitbestimmung der Auszubildenden soll durch ein Mitwirken in den Personalvertretungen garantiert werden. Die Linken unterstützen Jugendorganisationen im Kampf für bessere tarifvertragliche Lösungen. Insbesondere nicht duale Ausbildungen sollen höhere Löhne mit sich bringen. 

Lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen soll als Angebot bereitstehen. Voraussetzungen seien gute Arbeitsbedingungen und Entlohnung durch die Träger der Erwachsenenbildung. Dazu sollen allgemeinverbindliche Tarifverträge geschaffen und die Qualität der Bildungsangebote überprüft werden. Ebenso soll die gesetzlich geregelte Freistellung auch für nicht berufliche Weiterbildungen geltend gemacht werden. Menschen ohne Ausbildung sollen unterstützt werden, indem erleichterte Externenprüfungen und eine verlängerte Umschulung ermöglicht werden. 

Hochschulbildung

Die Linke fordert ein BAföG für alle – eltern-, alters- und herkunftsunabhängig – welches unbefristet als Vollzuschuss erfolgen soll: “Die Höhe muss regelmäßig angepasst werden und darf nicht unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze liegen”. Der Zugang zu BAföG soll auch Personen mit Duldung oder Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen ermöglicht werden. Generell müsse man die Studierendenwerke so gut finanzieren, dass Semesterbeiträge, Mensapreise und Wohnkosten für die Studierenden gesenkt werden können, argumentiert die Partei in ihrem Wahlprogramm.

Jeder soll die Möglichkeit erhalten, ein Studium an einer Universität zu absolvieren, auch Personen mit Fachabitur, einer beruflichen Ausbildung oder vergleichbaren Abschlüssen. Dies soll ohne Studiengebühren erfolgen. Außerdem soll ein Mentoring-Programm Student:innen aus Nicht-Akademikerfamilien unterstützen. 

Auch für Geflüchtete und internationale Studierende will Die Linke den Zugang zum Studium vereinfachen, indem Abschlüsse anerkannt und Studienplätze geschaffen werden. Die weltweiten akademischen Kooperationen zwischen Hochschulen, Bildungs- und Kultureinrichtungen und der internationale Austausch sollen verstärkt werden. Das Programm zur Förderung von Professorinnen soll zu einem Programm zur Förderung von Frauen in allen Karrierestufen ausgebaut werden. 

Die Linke fordert “demokratische Hochschulen”, in denen Studierende in demokratisch verfassten Studierendenschaften selbst mitwirken können. Themen wie Frieden, soziale Gleichheit und Ökologie sollen Bestandteile des Studiums sein. Neoklassische Theorien in Wirtschaftswissenschaften seien auch für aktuelle Krisen des Wirtschaftssystems verantwortlich. Daher will die Partei plurale ökonomische Ansätze an Universitäten fördern.

Um diese Pläne umsetzen zu können, müssen die Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft laut den Linken angepasst werden. Sie fordern Dauerstellen für Daueraufgaben, planbare Arbeitsbedingungen für wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeitende und eine Tarifabsicherung für studentische Beschäftigte. Auch in den Hochschulen soll durch einen Hochschul-Digitalpakt der Aus- und Aufbau digitaler Infrastrukturen gefördert werden. 

Inklusion und Teilhabe

Die Linke widmet in ihrem Wahlprogramm der Inklusion und Teilhabe ein gesamtes Kapitel und betont, dass der Begriff Inklusion häufig auf Bildung beschränkt und für Einsparungen missbraucht würde. Deshalb werden neben dem Bildungsaspekt weitere sechs Punkte genannt, die gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen möglich machen sollen. Im Bildungssektor setzten sie besonders auf inklusives Lernen in allen Einrichtungen der Bildung – Förderschulen müssten umstrukturiert werden, alle Regelschulen sollten sonderpädagogisches Personal erhalten. Auch Aus-, Fort- und Weiterbildungen müssten inklusiv ausgerichtet werden und bis ins hohe Alter möglich sein. 

Die Linke: Bildungspolitische Ziele und offene Fragen

Abschließend kann festgehalten werden, dass die Pläne der Linken – insbesondere in der Bildungspolitik – eine Reduzierung der sozialen Ungleichheit und die Gleichberechtigung aller Menschen in den Fokus rücken. Dabei sind hohe Bildungsinvestitionen, kostenfreie Bildungs- und Betreuungsangebote und eine stärkere staatliche Verantwortung zentral. Lobbyismus an Bildungseinrichtungen soll entgegengewirkt werden. Gleichzeitig möchten sie Ausbildung und Studium demokratischer und ökologischer ausrichten, sodass Lernende mehr Mitspracherechte erhalten. 

Sie nehmen in ihrem Wahlprogramm keine Stellung dazu, wie sie die finanziellen Mittel konkret verteilen möchten. Auch der separat gereichte Plan zur Umverteilung und Investition gibt nur bedingt Auskunft. Wem steht die höchste finanzielle Abhilfe zu – Kitas, Schulen oder Hochschulen? Oder erhalten die Bildungsinstitutionen zu gleichen Teilen finanzielle Unterstützung? Außerdem gibt es keine zeitlichen Angaben dazu, in welchem Zeitraum die Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Die Ziele sind damit klar definiert, Umsetzungen jedoch nicht immer finanziell vollends aufgeschlüsselt und zeitlich eingegrenzt. Sollten die Umfragewerte stimmen und Die Linke in den Bundestag einziehen, bleibt abzuwarten, welchen Einfluss sie auf die Bildungslandschaft in Deutschland nehmen können. 

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Alles fing vor mehr als zehn Jahren mit einer kleinen, idealistischen Idee an: Wie wäre es, schwierige Themen kurz und knapp in einem Video zu erklären, anstatt mehreren Freunden einzeln die gleichen Inhalte verständlich zu machen? Damals wie heute verfügen Kinder aus finanziell besser gestellten Elternhäusern über mehr Möglichkeiten, ihre Lernlücken durch kostenpflichtige Nachhilfe zu schließen. Bildungsgerechtigkeit ist heute immer noch ein Thema. Doch die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass kostenfreie digitale Lernmedien nicht nur an Akzeptanz gewonnen haben, sondern auch, dass diese einen großen Beitrag zu mehr Chancengleichheit leisten können.

Während immer mehr Unternehmen in diesem Bereich aufgrund wachsenden Kostendrucks Paywalls einführen, hat DIE MERKHILFE in den letzten Jahren in den Aufbau einer eigenen Lernplattform investiert, um Lernenden kostenlos umfassende Lernmöglichkeiten zusätzlich zur Künstlichen Intelligenz (KI) zu bieten.

In diesem Gastbeitrag zeigt der Autor Oliver Schwarzbach, Gründer von DIE MERKHILFE, auf, wie eine seriöse Lernapp den Unterricht optimal ergänzen kann und welche Chancen die Vernetzung von Präsenzlernen und digitaler Bildung mit sich bringt.

Warum DIE MERKHILFE Präsenz-Unterricht optimal ergänzt und Chancengleichheit fördert

Wir alle kennen die größten Herausforderungen an deutschen Schulen: überfüllte Klassen, Lehrermangel, wenig individuelle Fördermöglichkeiten, zum Teil veraltete Lehrmethoden und unzureichende digitale Ausstattung, die es erschwert, modernen und interaktiven Unterricht zu gestalten. Auch wenn sich in den letzten Jahren die technische Ausstattung gebessert hat und in der Regel jede Schülerin bzw. jeder Schüler ein Smartphone besitzt, bleibt die Möglichkeit, digitale Tools in den Unterricht zu integrieren, in einigen Fällen immer noch außen vor.

Wie wäre es, wenn leistungsstarke Lernende schon das nächste Thema oder ein Vertiefungsthema selbstständig mit Videos, Zusammenfassungen und Karteikarten erarbeiten könnten und wenn du als Lehrkraft Zeit hättest, die Lernlücken bei anderen Schüler/-innen zu schließen? Wie wäre es, wenn deine Schüler/-innen zum Abschluss einer Unterrichtseinheit ein 3-Minuten-Abschlussquiz machen würden? Wie wäre es, wenn du bspw. kurzfristigen Vertretungsunterricht mit der App vorbereiten und/oder durchführen könntest? Wie wäre es, ein neues Thema mit einem Video, das per QR-Code auf dem Arbeitsblatt verlinkt ist, zu starten? Und wie wäre es, wenn für die Hausaufgaben ein passendes Erklärvideo bereitstünde, um das Thema zu wiederholen bzw. die Hausaufgabenfragen zu beantworten?

In die Entwicklung der Lernapp DIE MERKHILFE sind all diese Gedanken und Wünsche eingeflossen. Es wurde ein besonderer Fokus darauf gelegt, differenziertes Lernen zu ermöglichen, Wiederholungen effizient zu gestalten und den individuellen Lernfortschritt der Schulklasse optimal zu berücksichtigen. So erreicht DIE MERKHILFE, dass digitale Bildung nicht zum Ersatz, sondern zur wertvollen Ergänzung des Präsenzunterrichts in der Schule wird – auch als Unterrichtsvorbereitung für die Lernenden oder für Sie als Lehrkraft.

Barrierefrei, modern und flexibel

DIE MERKHILFE setzt genau dort an, wo klassische Lernmethoden oft an ihre Grenzen stoßen. Schüler-/innen lernen individuell in ihrem eigenen Tempo und haben die Möglichkeit, auf Inhalte zuzugreifen, wann und wo sie möchten. Dabei können sie durch interaktive Tests ihren Lernfortschritt selbst überprüfen und gezielt an ihren Schwächen arbeiten. Mit Features, wie selbst erstellten Lernplänen, einer strukturierten Themenübersicht und einer ausgereiften Suchfunktion, bietet die Plattform ein zeitgemäßes Lernerlebnis.

Die App ist für Android und iOS sowie im Browser verfügbar. (Quelle: DIE MERKHILFE)

Um mit dem Lernen starten zu können, wird nur ein kostenfreier Zugang – bestehend aus E-Mail und Passwort – benötigt. Um die Barrierefreiheit maximal zu erhöhen, wird aber auch diese Anforderung in den nächsten Wochen entfallen und die App ohne Login nutzbar sein. Die Schüler/-innen und natürlich auch Sie können selbst entscheiden, ob sie sich die App im Play Store / App Store herunterladen möchten oder die mobil optimierte Website nutzen möchten. Datensparsamkeit ist hierbei das oberste Gebot für DIE MERKHILFE, sodass die App auch sorgenfrei im Unterricht eingesetzt werden kann.

Komm, lass uns die Bildung der Zukunft gemeinsam gestalten!

Bildung muss keine Frage des Geldbeutels sein – und digitale Bildung im Unterricht einzusetzen, ebenfalls nicht. DIE MERKHILFE verfolgt weiterhin konsequent das Ziel, Bildungsinhalte frei zugänglich, verständlich und motivierend zur Verfügung zu stellen. Das ist auch ein Zeichen einer chancengerechteren Lernkultur. Sie als Lehrkraft haben die Möglichkeit, dieses Projekt mit zu unterstützen, sei es durch den Einsatz im Unterricht, den Erwerb einer werbefreien Version (auf Anfrage per E-Mail), durch Feedback oder das Beisteuern von Lerninhalten (z. B. Skripte oder Zusammenfassungen). Jede Lehrkraft kann auch auf digitale Angebote auf Elternabenden oder Informationsveranstaltungen hinweisen. Schauen Sie doch einfach mal vorbei. Bei Rückfragen steht der Gründer Oliver Schwarzbach unter der E-Mail info@diemerkhilfe.de gerne zur Verfügung.

Über den Autor

Oliver Schwarzbach ist Gründer der YouTube-Kanäle und der Lernplattform DIE MERKHILFE und setzt sich seit 2014 für kostenfreie digitale Bildung im deutschsprachigen Raum ein. Mit viel Leidenschaft und finanziellem Einsatz hat er DIE MERKHILFE zu einer der großen, völlig kostenfreien Bildungsplattformen entwickelt. Dabei stehen unverändert Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit im Fokus – bei allen Angeboten. Mit seiner Erfahrung in der universitären Lehre, als Dozent für Kurse zur Abiturvorbereitung und als Personal- und Organisationsentwickler, möchte er Lehrkräfte unterstützen, die Schnittstelle zwischen Offline- und Online-Lernen zu überbrücken – ohne Barrieren.

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In der Woche vom 7. bis 14. Februar 2025 hatten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren die Möglichkeit, im Rahmen der U18-Bundestagswahl ihre Stimme abzugeben. Bundesweit nahmen 166.443 junge Menschen in 1.812 selbstorganisierten Wahllokalen an dieser besonderen Abstimmung teil.

Während die Ergebnisse der Juniorwahl, die unter realitätsnahen Bedingungen in Schulen durchgeführt wird, erst am Wahlsonntag veröffentlicht werden, sorgt die U18-Bundestagswahl bereits einige Tage vor dem offiziellen Wahltermin für Aufmerksamkeit. Sie soll mehr sein als eine symbolische Stimmabgabe, sondern jungen Menschen frühzeitig die Bedeutung von Wahlen näher bringen und ihr politisches Interesse stärken.

Die Linke vorn – doch das Wahlergebnis bleibt vielfältig

Das Wahlergebnis zeigt eine klare Tendenz für Die Linkspartei, die mit 20,8 Prozent die meisten Stimmen erhielt. Auf den weiteren Plätzen folgen die SPD mit 17,9 Prozent, CDU/CSU mit 15,7 Prozent, die AfD mit 15,5 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen mit 12,5 Prozent. Kleinere Parteien wie die Tierschutzpartei, die FDP und das BSW lagen jeweils unter der Fünf-Prozent-Hürde. 

Die U18-Wahl zeigte jedoch deutliche regionale Unterschiede: Während bundesweit Die Linke vorne lag, erzielte in Mecklenburg-Vorpommern die AfD mit 34,98 Prozent die meisten Stimmen, gefolgt von der Linken mit 19,91 Prozent. In Hessen hingegen dominierte Die Linke mit 25,7 Prozent, während die SPD 18,9 Prozent und die Grünen 14,3 Prozent erreichten. 

Im Gegensatz zu regulären Wahlen wird die U18-Wahl nicht von staatlichen Institutionen, sondern vom Deutschen Bundesjugendring organisiert. Die Wahllokale entstehen dort, wo sich junge Menschen ohnehin aufhalten: in Jugendzentren, Bibliotheken oder Vereinen. Es gibt keine Wahlpflicht, keine festen Vorgaben – wer Lust hat, macht mit. Die Wahl bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich aktiv mit politischen Prozessen auseinanderzusetzen und ihre Interessen sichtbar zu machen. 

Wendelin Haag, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings, betonte die Bedeutung der Wahlbeteiligung junger Menschen: “Das Ergebnis zeigt, dass Jugendliche sich politisch an Wahlen beteiligen wollen, dazu fähig sind und endlich auf allen Ebenen regulär wählen können sollten. Wir gewinnen sie, indem wir ihre Interessen anerkennen und ihre wirksame Beteiligung ermöglichen. Die politische Beteiligung von Jugendlichen stärkt unsere Demokratie.”

Wie repräsentativ ist die U18-Wahl?

Trotz der Wahlbeteiligung vieler junger Menschen bleibt die Frage nach der Aussagekraft der U18-Wahl. Einerseits fördert sie die politische Bildung und gibt den Jugendlichen eine Stimme, andererseits ist sie nicht repräsentativ. Ein Grund dafür ist, dass nicht alle Jugendlichen Zugang zu Wahllokalen haben oder ausreichend informiert sind.

Besonders deutlich wird dies an den regionalen Zahlen: In Berlin wurden 31.359 Stimmen in 208 Wahllokalen abgegeben, in Brandenburg nur 5.259 Stimmen in 51 Wahllokalen. Dies zeigt, dass die Wahlbeteiligung stark von der Verfügbarkeit entsprechender Wahllokale abhängt – insbesondere im ländlichen Raum, wo weniger Jugendzentren und Möglichkeiten zur Stimmabgabe existieren. 

Die Wahl verdeutlicht jedoch auch das Interesse der Jugend an politischen Themen und zeigt, dass sie sich aktiv in demokratische Prozesse einbringen wollen – auch wenn dies nicht automatisch für alle Jugendlichen gleichermaßen gilt.

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Durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition stehen in Deutschland bereits am 23. Februar die vorgezogenen Bundestagswahlen an. Bereits in den vergangenen Jahren traten zahlreiche Missstände im Bildungssystem zutage, die von Lehrkräftemangel und Bildungsungleichheit bis hin zum Digitalisierungsstau an Schulen reichen. Nun haben die Bürger:innen die Möglichkeit, mit ihrer Stimme zu entscheiden, welche bildungspolitischen Konzepte und Ideen künftig umgesetzt werden sollen. 

Um einen Überblick über die verschiedenen bildungspolitischen Ansätze zu geben, haben wir in dieser Artikelserie die Wahlprogramme von CDU/CSU, AfD, Die Grünen, SPD, Die Linke und des BSW analysiert. Nachfolgend wird das bildungspolitische Konzept der Freien Demokraten beleuchtet, deren Einzug in den 21. Bundestag hinsichtlich der Umfragewerte noch ungewiss ist. 

Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Parteien in dieser Artikelserie ist zufällig gewählt. Die Links zu den Analysen der weiteren Wahlprogramme werden sukzessive ergänzt, sobald die jeweiligen Artikel veröffentlicht sind.  

Das Wahlprogramm der FDP

Das am 18.12.2024 veröffentlichte Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2025 der Freien Demokraten trägt den Titel Alles lässt sich ändern und umfasst 51 Seiten. In sieben Kapiteln – inklusive Präambel – fassen sie ihre politischen Ziele zusammen. 

In der Präambel plädiert die FDP für eine Neuausrichtung der Politik, die auf Freiheiten anstelle von Subventionen und wachsender Staatsverschuldung setzt, um Veränderung und Fortschritt zu erreichen.

Das zweite Kapitel Weltbeste Bildung für selbstbewusste Bürger widmet sich den bildungspolitischen Zielen. Sie setzen auf ein Konzept des lebenslangen Lernens, das bereits im frühkindlichen Alter ansetzt, und betonen die Relevanz der engen Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft.

Im dritten Kapitel stehen Wohlstand und Aufstiegschancen im Fokus. Hier werden Maßnahmen zum Bürokratieabbau, Reformen im Steuer- und Arbeitsrecht sowie die Weiterentwicklung sozialer Sicherheitssysteme erläutert. Auch Strategien zur bezahlbaren Energieversorgung werden skizziert. 

Kapitel vier, Selbstbestimmt in allen Lebenslagen, behandelt die Freiheit des Einzelnen und Fragen der inneren Sicherheit. Auf dreizehn Seiten setzt sich die FDP mit der Migrationspolitik, der Gleichberechtigung von Frauen und der Förderung des Ehrenamts auseinander. Auch die Rechte von Familien und Senior:innen und das Gesundheits- und Pflegesystem werden thematisiert.

Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Finanzen des Staates. Die Freien Demokraten entwerfen die Vision eines schlanken Staates, der modern, digital und funktionsfähig ist.

Anschließend werden im Kapitel Nachhaltigkeit, Innovation und Infrastruktur Fragen über die Vereinbarkeit von technischem Fortschritt und umweltpolitischen Maßnahmen diskutiert. 

Den Abschluss bildet das Kapitel Freiheit, Sicherheit und Menschenrechte weltweit. Es geht um außenpolitische Ziele, die Verteidigung und den Außenhandel. Auch die Rolle Deutschlands innerhalb der EU sowie die Beziehung zu Israel werden erläutert.

Was die FDP in der Bildungspolitik anstrebt 

Frühkindliche Bildung 

Die Freien Demokraten betonen in ihrem Wahlprogramm die Bedeutung lebenslangen Lernens von frühester Kindheit an. Frühkindliche Bildung sehen sie als “den Grundstein einer Gesellschaft, die ihr volles Potenzial entfalten kann”. Daher soll das Bundesbildungsministerium zukünftig auch die Verantwortung für Kitas tragen. Für selbige streben sie bundesweite Kita-Qualitätsstandards an, die neben pädagogischer Arbeitszeit auch administrative Aufgaben und Ausfälle in den Betreuungsschlüssel mit einbeziehen sollen. Die Kindertagesbetreuung soll durch die Kindertagespflege ergänzt und gestärkt werden. 

Außerdem soll die Etablierung eines Startchancen-Programms für Kitas Kindertagesstätten unterstützen, die einen hohen Anteil sozial benachteiligter Kinder oder einen akuten Mangel an Kita-Plätzen aufweisen. Ebenso soll MINT-Förderung mehr Raum in frühkindlicher Bildung geschaffen und Sprachkompetenzen schon vor Schuleintritt stärker gefördert und verpflichtend nachgewiesen werden. Hierzu plant die FDP, bundesweit verpflichtende und altersgerechte Sprachtests und bei Bedarf zweijährige Sprachförderung einzuführen, die vor Schuleintritt erfolgen. Um diese Vorhaben umsetzen zu können, soll dem Fachkräftemangel im pädagogischen Sektor durch Modernisierungen sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung entgegengewirkt werden. 

Schulbildung

In der Schulbildung setzt die FDP auf eine Bildungsförderalismusreform zur Stärkung des Bundes und zur Förderung einheitlicher Standards. Die Finanzierungsverpflichtung soll beim Staat liegen. Anstelle der Kultusministerkonferenz (KMK) planen sie einen Bundesbildungsrat aus Wissenschaftlern, Praktikern und Eltern- und Wirtschaftsvertretern. Ein Schulfreiheitsgesetzt soll bundesweit einheitliche Qualitätsstandards schaffen, insbesondere bei Abschlussprüfungen und Schulabschlüssen. Spätestens ab der dritten Klasse soll Benotung verpflichtend sein. 

Moderne außerschulische Lernorte, KI-gestützte und adaptive Lernmethoden sowie ein Campus für Bildungsinnovationen ergänzen das Konzept. Die Sanierung und technische Modernisierung der Schulen, auch im Rahmen der digitalen Lehre in Aus- und Weiterbildung, soll im “Digitalpaket 2.0” von Bund und Ländern verankert werden. Hinzu kommen frei verfügbare Chancenbudgets, “den Schulen sollen mehr pädagogische, personelle und finanzielle Kompetenzen eingeräumt werden”, heißt es im Wahlprogramm. “Exzellente Lehrkräfte” sollen eine duale Ausbildung, mit Fokus auf digitale und KI-Kompetenzen, erhalten. 

Um den Beruf attraktiv zu machen, wollen die Freien Demokraten eine praxisnahe Aus- und Fortbildung, eine leistungsorientierte Bezahlung, attraktive Aufstiegsmöglichkeiten und eine bundesweite Mobilitätsgarantie schaffen. Gleichzeitig sollen Lehrpläne aktualisiert werden und “mehr Raum für wirtschaftliche und finanzielle Bildung, MINT-Themen, Demokratie und Politik sowie Medienkompetenz” bieten. Damit einhergeht die bundesweite Verpflichtung der Schulfächer Wirtschaft und Informatik. 

Durch die Modernisierung der Lehrpläne soll “die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen von Menschenfeindlichkeit wie dem Antisemitismus intensiviert werden.” Der Besuch einer Holocaust-Gedenkstätte und einer Synagoge soll für alle Schüler:innen verpflichtend sein. Auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte Israels und die Thematisierung aller Formen des Antisemitismus sollen in der Schule erfolgen. Das Deutsch-Israelische Jugendwerk soll mehr Unterstützung erfahren, um den Jugendaustausch zu stärken. 

Berufliche Bildung und lebenslanges Lernen

Die Freien Demokraten wollen berufliche Bildung attraktiver machen. Dafür möchten sie die “Exzellenzinitiative Berufliche Bildung” weiterentwickeln und berufliche Bildungszentren zu regionalen Innovations- und Gründungszentren ausbauen. Gleichzeitig soll ein Ausbau der Berufsorientierungsangebote erfolgen. Vergleichbar mit dem Konzept des Freiwilligen Sozialen Jahrs wollen sie ein berufliches Orientierungsjahr schaffen, sowie den Ausbau von SBB- und Azubi-Stipendien unterstützen. 

Die internationale Berufsbildungsmobilität soll durch den Deutschen Beruflichen Austauschdienst (DBAD) gefördert werden. Auch im Ausland erworbene Abschlüsse sollen schneller anerkannt und die berufliche Ausbildung und praktische Erfahrung im öffentlichen Dienst angerechnet werden. Maßnahmen wie ein  Aufstiegs-BAföG, “Lebenschancen-BAföG” und “persönliches Freiraumkonto” sollen die notwendige  Finanzierung und Zeit für Fortbildungen gewährleisten.

Studium, Forschung und Innovation

Deutschland soll sich laut der FDP zu “einem führenden Standort für Forschung, Studium und Innovation” etablieren. Hochschulbildung dürfe nicht vom Elternhaus abhängen, weshalb das BAföG zu einem “elternunabhängigen Baukasten-System” weiterentwickelt und ein Bildungskreditprogramm ausgebaut werden soll. Zudem soll Bildungssparen durch Steuerfreiheit attraktiver werden. Gerechte Chancen im Bildungssystem seien auch mit globaler Vernetzung und lebenslangem Lernen verbunden. Daher befürworten sie das Erasmus-Programm, sowie “Erasmus+” und “Ausbildung weltweit”. 

Exzellente Forschung hat für die Freien Demokraten eine hohe Priorität, um den Wohlstand zu steigern und im internationalen Wettbewerb standhalten zu können. Der gesamte Forschungsbereich soll durch optimale Rahmenbedingungen gestärkt und Spitzenpositionen gesichert werden. Daher fordern sie ein technologieoffenes “Forschungsfreiheitsgesetz”, welches den Bau von Fusionskraftwerken ermögliche, den Rechtsrahmen für Gentechnologie reformiere und die Stammzellenforschung stärke. 

Die Notwendigkeit einer Zeitenwende in der Forschung und Lehre sei mit Russlands Krieg in der Ukraine gegeben. Um technologisch widerstandsfähiger zu sein, lehnt die FDP Zivilklauseln zur Einschränkung der Forschungsfreiheit ab und fordert, dass diese aus den Landeshochschulgesetzen gestrichen werden. Zudem wird die Entwicklung einer “Defense Advanced Research Projects Agency” (DARPA) angestrebt, die Militär und Wissenschaft nach amerikanischem Vorbild vereint. Deutschland soll außerdem zu einem der stärksten Standorte weltweit für künstliche Intelligenz heranwachsen. 

Was die FDP will – und was offen bleibt

Die FDP verfolgt ambitionierte Ziele in der Bildung und Forschung, insbesondere mit dem Fokus auf Exzellenz, Digitalisierung und lebenslanges Lernen. Frühkindliche Bildung soll durch verbesserte Kita-Standards und verpflichtende Sprachtests gestärkt werden. In den Schulen setzen sie auf einheitliche Qualitätsstandards (Deutschland-Abitur), Digitalisierung und einen Bundesbildungsrat. Die berufliche Bildung soll durch Mobilitätsprogramme und Finanzierungshilfen erleichtert werden. Hochschulen, Forschung und Innovation sollen durch die Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft gestärkt und durch Wissenschaftsfreiheit vereinfacht werden. 

Jedoch bleiben in dem Programm der Freien Demokraten einige zentrale Themen offen. Die FDP geht zum Beispiel nicht näher darauf ein, wie sie mit Inklusion umgehen möchte. Im Wahlprogramm wird zwar erläutert, dass vor der Einschulung Sprachtests eingeführt werden sollen, doch bleibt unklar, welche Maßnahmen für Schüler:innen mit besonderem Förderbedarf nach Eintritt ins Schulsystem vorgesehen sind. Ebenso wenig thematisieren sie den Umgang mit sozialer Ungleichheit und wie diese auf lange Sicht reduziert werden soll. Damit hat die Partei ambitionierte Ziele, die starke Leistungen anstreben, lässt dabei aber einige Fragen in Bezug auf die Bewältigung sozialer Problemstellungen offen. 

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Stuttgart. Vom 11. bis 15. Februar 2025 öffnete die didacta, Europas größte Bildungsmesse, in Stuttgart ihre Tore. Unter dem Leitthema “Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie” wurde eindrucksvoll demonstriert, wie eng Bildung und demokratische Grundwerte miteinander verknüpft sind. Pädagog:innen, Fachleute und Interessierte aus aller Welt kamen zusammen, um sich über die Zukunft des Bildungswesens auszutauschen und innovative Konzepte vorzustellen.

Eine Bühne für Innovation und Vielfalt

Mit 915 Ausstellern aus 53 Ländern bot die didacta 2025 ein breites Spektrum an neuen Technologien, Lehrmitteln und Konzepten. Digitale Medien, nachhaltige Lernansätze und frühkindliche Bildung standen ebenso im Fokus wie Sport- und Bewegungsangebote für den Schulalltag. Namhafte Organisationen nutzten die Messe, um ihre Visionen für ein modernes und inklusives Bildungssystem zu präsentieren.

Für Aufsehen und Schmunzeln sorgte ein vierbeiniger Überraschungsgast: Ein Roboter-Hund, der mit seinen Tricks nicht nur die Technikbegeisterten, sondern auch die Skeptiker unter den Besuchern beeindruckte. Mit Kunststücken wie “Sitz”, “Platz” und “Gib Pfötchen 2.0” zeigte er eindrucksvoll, dass auch in der Bildung der Zukunft noch Platz für ein bisschen Spaß ist – ganz ohne Leckerlis!

Bildung als Schlüssel zu einer starken Demokratie

Das diesjährige Motto der didacta 2025 machte deutlich, dass Demokratie und Bildung untrennbar miteinander verbunden sind. Ohne Bildung fehlt es an kritischem Denken, an der Fähigkeit, Informationen zu hinterfragen und an der Kompetenz, sich aktiv in gesellschaftliche Prozesse einzubringen. Bildung befähigt Menschen, mündige Entscheidungen zu treffen und sich gegen extremistische Tendenzen zu positionieren. Daher stand die Förderung demokratischer Werte durch Bildung im Zentrum vieler Veranstaltungen.

Ein herausragendes Beispiel war die Kampagne “#IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt, die vom Bildungsverlag Cornelsen initiiert wurde. Diese Initiative setzt sich für eine demokratische Schulkultur ein und gibt Lehrkräften Werkzeuge an die Hand, um junge Menschen zu einer reflektierten und offenen Haltung zu ermutigen. Auch die Johanniter betonten die Rolle von Bildungseinrichtungen als sichere Orte, an denen demokratische Prozesse gelebt und gelernt werden können.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm

Mit über 1.500 Veranstaltungen, darunter Seminare, Vorträge und Workshops, bot die Didacta 2025 ein facettenreiches Rahmenprogramm. Zu den zentralen Themen gehörten:

  • Digitale Medien in der frühkindlichen Bildung: Wie kann die Digitalisierung genutzt werden, um Bildungsprozesse bereits im frühen Kindesalter sinnvoll zu unterstützen?
  • Vielfalt und Inklusion: Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Bildungseinrichtungen für alle zugänglich und chancengerecht zu gestalten?
  • Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung: Wie kann Bildung dazu beitragen, dass junge Menschen nachhaltige Entscheidungen treffen?
  • Demokratieförderung und politische Bildung: Wie kann das Bildungssystem junge Menschen dazu befähigen, aktiv an der Demokratie teilzunehmen?

Medienhäuser wie ARD, ZDF und Deutschlandradio leisteten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Medienkompetenz. Sie organisierten Diskussionen über Desinformation, kritisches Denken und die Verantwortung der Medien im Bildungsbereich.

Debatte über politische Teilnahme und Konsequenzen

Die enge Verbindung von Bildung und Demokratie war nicht nur in den Fachvorträgen, sondern auch in gesellschaftspolitischen Diskussionen spürbar. Im Vorfeld der Messe wurde die Teilnahme bestimmter politischer Parteien kontrovers diskutiert. Der didacta Verband e.V. bezog klar Stellung: “Eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung braucht Bildung. Grundlage von Bildung sind Offenheit, Toleranz und eine humanistische Grundhaltung. In diesem Sinne widerspricht die Programmatik der AfD in vielen Belangen den Idealen eines demokratischen und pluralistischen Schul- und Bildungssystems.”

Der Verband betonte, dass er die Messe nutzen werde, um mit allen Bildungsakteuren über die Möglichkeiten guter Bildung zur Entwicklung und Erhaltung der Demokratie zu diskutieren. Man wolle zeigen, dass die Bildungswirtschaft in Deutschland demokratisch denkt und die Werte der Demokratie – auch gegen die AfD – verteidigt.

Die Kontroverse setzte sich auch während der Messe fort. Am Eröffnungstag kam es zu lautstarken Protesten gegen die Präsenz der AfD. Über 100 Personen, darunter Vertreter von Bildungsverbänden, Gewerkschaften, Schüler:innen, Eltern und Privatpersonen, versammelten sich am AfD-Stand in Halle 713. Die Demonstranten sangen “Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus hier im Land” und hielten Transparente mit Aufschriften wie "Demokratie stärken - Kampf gegen Rechts" hoch. Diese Aktion unterstrich die tiefe Besorgnis vieler Bildungsakteure über die Teilnahme einer Partei, die in Baden-Württemberg vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird.

Die Teilnahme der AfD an der didacta 2025 zog jedoch Konsequenzen nach sich. Die renommierte Bildungsexpertin und Autorin Marina Weisband wies ihre Ehrung als “didacta-Botschafterin” zurück. In einem Statement begründete sie ihre Entscheidung damit, dass sie nicht mit einer Veranstaltung in Verbindung gebracht werden möchte, auf der eine Partei wie die AfD eine Plattform erhält. 

Bildung als Wegweiser für eine demokratische Zukunft

Die didacta 2025 zeigte eindrucksvoll, dass Bildung nicht nur der Schlüssel zu Wissen und wirtschaftlichem Fortschritt ist, sondern auch das Fundament einer wehrhaften Demokratie. Die Förderung von kritischem Denken, Medienkompetenz und einer offenen Diskussionskultur sind essentiell, um junge Menschen auf ihre Rolle als verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger vorzubereiten.

Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen ist es wichtiger denn je, in Bildung zu investieren und sie als zentrales Instrument zur Stärkung demokratischer Werte zu begreifen. Die didacta 2025 hat hierfür wertvolle Impulse gesetzt – für eine Zukunft, in der Bildung und Demokratie Hand in Hand gehen.

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Die Bundestagswahl 2025 kommt früher als geplant – notwendig geworden durch das Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition Ende letzten Jahres. Damit rückt auch die Bildungspolitik wieder stärker in den Mittelpunkt. Lehrkräftemangel, schleppende Digitalisierung und ungleiche Bildungschancen stellen das Bildungssystem weiterhin vor große Herausforderungen. Doch welche Lösungen schlagen die Parteien vor?

Mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht - Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) tritt erstmals eine neue politische Kraft zur Bundestagswahl an, die sich 2023 aus ehemaligen Linken-Politiker:innen formierte. Das Bundestagswahlprogramm soll zeigen, wie sich die Partei in zentralen Politikfeldern positioniert – darunter auch die Bildungspolitik. Welche Ansätze verfolgt das BSW, um Schulen, Hochschulen und die berufliche Bildung zukunftsfähig zu gestalten? Welche Maßnahmen schlägt es vor, um drängende Probleme im Bildungssystem zu bewältigen?

In dieser Artikelserie nehmen wir die bildungspolitischen Konzepte der Parteien für die Bundestagswahl 2025 genauer unter die Lupe. Bereits erschienen sind Analysen zu den Wahlprogrammen der SPD, Union, AfD und Grünen. Zudem haben wir uns die Pläne von FDP und Die Linke angesehen – zwei Parteien, deren Einzug in den Bundestag Umfragen zufolge noch unsicher ist. 

Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Parteien in dieser Artikelserie ist zufällig gewählt. Die Links zu den Analysen der weiteren Wahlprogramme werden sukzessive ergänzt, sobald die jeweiligen Artikel veröffentlicht sind.

Kapitel und Kernthemen des Wahlprogramms

Das Bundestagswahlprogramm des BSW wurde am 12. Januar 2025 auf dem Bundesparteitag in Bonn beschlossen. Es ist das erste Wahlprogramm der am 08. Januar 2024 offiziell gegründeten Partei und bildet die Grundlage für ihre politischen Forderungen und Positionen zur Bundestagswahl 2025. Das BSW ging aus dem Austritt mehrerer Abgeordneter aus der Linkspartei hervor, darunter die Namensgeberin Sahra Wagenknecht.

Insgesamt umfasst das Programm 45 Seiten, davon sind zu Beginn zwei Seiten der Präambel gewidmet. Hier beschreibt die Partei ihre Grundwerte und politischen Zielsetzungen, darunter die Ablehnung der aktuellen Wirtschafts- und Außenpolitik sowie die Forderung nach einer gerechteren Gesellschaft.

Im ersten Kapitel, Frieden, auf rund fünf Seiten, beschäftigt sich das BSW mit internationalen Konflikten, Deutschlands Rolle in der Außen- und Sicherheitspolitik sowie der Frage nach globalen Machtverhältnissen. Neben der aktuellen geopolitischen Lage werden auch Aspekte der europäischen Sicherheitspolitik und der Bedeutung diplomatischer Initiativen behandelt.

Das zweite Kapitel, Deindustrialisierung stoppen – Ein Comeback-Plan für unsere Wirtschaft, umfasst knapp zwölf Seiten und widmet sich wirtschaftlichen Fragestellungen. Hier geht es um die Lage der deutschen Industrie, den Mittelstand, den Arbeitsmarkt sowie die Energie- und Infrastrukturpolitik. Bildungspolitische Themen werden in diesem Kapitel in Zusammenhang mit der Fachkräftesicherung und der Ausbildung junger Menschen für den Arbeitsmarkt angesprochen.

Mit rund 15 Seiten ist das dritte Kapitel, Für eine gerechte Leistungsgesellschaft, der umfangreichste Abschnitt des Programms. Es behandelt soziale Gerechtigkeit, Steuerpolitik und Verteilungsgerechtigkeit. Besonders ausführlich geht es hier um den Bildungsbereich: Unter der Zwischenüberschrift „Beste Bildung für alle, von der Küste bis zu den Alpen!“ werden auf etwa zweieinhalb Seiten verschiedene Aspekte des deutschen Bildungssystems aufgegriffen. Dazu gehören Schulbildung, Lehrkräfteausbildung, Hochschulbildung sowie Fragen der Chancengleichheit und sozialen Durchlässigkeit.

Das vierte und letzte Kapitel, Sicherheit gewährleisten, Freiheit schützen, erstreckt sich über etwa zwölf Seiten und befasst sich mit innenpolitischen Themen. Dazu zählen öffentliche Sicherheit, Kriminalitätsbekämpfung, Datenschutz und die Regulierung von Migration.

Bildungspolitische Positionen des BSW

Schulbildung

Das BSW beobachtet im aktuellen Schulsystem eine “Bildungsmisere” und will eine umfassende Reform einleiten. Die Partei spricht sich für eine bundesweite Vereinheitlichung der Bildungsstandards aus und fordert ein bundesweites Bildungsrahmengesetz, das vergleichbare Abschlussbedingungen in allen Bundesländern sicherstellen soll. Um soziale Ungleichheiten abzubauen, setzt das BSW auf ein längeres gemeinsames Lernen und kritisiert die frühe Selektion an Grundschulen, die in vielen Bundesländern in der vierten Klasse stattfindet. Diese führe laut dem BSW dazu, dass “Elternwünsche und -erwartungen oft mehr Einfluss auf den Bildungsweg der Kinder haben als deren Talente und Begabungen.”

Die Partei betont zudem die Notwendigkeit einer stärkeren Fokussierung auf Grundkompetenzen in der Grundschule. Lesen, Schreiben und Rechnen sollen wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, während Konzepte wie “Schreiben nach Gehör” abgeschafft werden sollen. Digitale Medien betrachtet das BSW in der Primarstufe mit Skepsis: Handys und Tablets seien mindestens bis zum Ende der Grundschule aus dem Unterricht zu “verbannen”. Auch in weiterführenden Schulen soll der Einsatz digitaler Geräte begrenzt bleiben.

Weiterhin soll die Infrastruktur an Schulen verbessert werden. Das BSW will sich für massive Investitionen in Schulgebäude einsetzen, um den bestehenden Sanierungsstau abzubauen. Gleichzeitig setzt sich die Partei für den Ausbau von Ganztagsschulen und eine bessere Hort- und Hausaufgabenbetreuung ein. Um gleiche Bildungschancen für alle zu gewährleisten, soll auch die frühkindliche Förderung gestärkt werden. Ein verpflichtender Deutschtest ab drei Jahren soll Defizite frühzeitig erkennen. Kinder mit sprachlichen Lücken sollen dann, ebenfalls verpflichtend, eine beitragsfreie Kita mit speziellen Sprachförderprogrammen besuchen.

Das BSW spricht sich zudem gegen eine zunehmende Einflussnahme politischer und wirtschaftlicher Interessen in Schulen aus. “Die Bundeswehr, Konzernlobbyismus und Kommerz haben an Schulen nichts verloren”, heißt es im Wahlprogramm. Stattdessen müsse der Schulunterricht stärker auf Demokratieförderung und friedenspädagogische Bildung ausgerichtet sein, um eine politisch neutrale und sachorientierte Lernumgebung zu gewährleisten.

Berufliche Bildung

Die Partei betont die enge Verbindung zwischen Bildung und Wirtschaft und sieht die berufliche Ausbildung als eine zentrale Säule zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Um den Wert der dualen Ausbildung zu stärken, fordert das BSW eine Modernisierung und bessere Ausstattung der Berufsschulen durch einen Berufsbildungspakt. Darüber hinaus setzt die Partei sich für die Aufwertung von Ausbildungsberufen ein. Besonders betont wird die Bedeutung traditioneller Meisterberufe, die nach Ansicht des BSW stärker in den Fokus rücken sollten. Berufliche und akademische Abschlüsse sollten laut Programm gleichgestellt werden, damit sich mehr junge Menschen für eine praxisorientierte Ausbildung entscheiden.

Die Digitalisierung spielt laut BSW in der beruflichen Bildung eine zunehmend größere Rolle. Während sie in der Grundschulbildung einen kritischen Blick auf digitale Medien wirft, sieht die Partei in der beruflichen Ausbildung Potenzial zur besseren Vernetzung von Lerninhalten und praktischer Arbeit. Berufsschulen sollten technologisch auf den neuesten Stand gebracht und mit digitalen Lehrformaten ausgestattet werden, um Auszubildende bestmöglich auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. 

Zudem soll die Berufsvorbereitung bereits in der Sekundarstufe I ausgebaut werden. Das BSW fordert ein bundesweites Praktikumskonzept, das eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben vorsieht. Unternehmen sollen stärker in die Ausbildung eingebunden werden, indem Kooperationen zwischen Berufsschulen, Handwerkskammern und Wirtschaftsverbänden gefördert werden. Gleichzeitig brauche es bessere Rahmenbedingungen für Auszubildende. Um jungen Menschen während ihrer Ausbildung finanzielle Sicherheit zu bieten, spricht sich das BSW für eine Stärkung der Mindestausbildungsvergütung aus. Zudem müsse der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende erleichtert werden, etwa durch den Ausbau von Wohnheimen für Lehrlinge. 

Hochschulbildung

Auch im Bereich der Hochschulen fordert das BSW umfangreiche Reformen. Die Partei setzt sich für eine stärkere Beteiligung des Bundes an der Grundfinanzierung der Hochschulen ein, um finanzielle Engpässe und strukturelle Unterfinanzierung zu vermeiden. Ergänzend dazu fordert das BSW einen Hochschulsozialpakt, der bessere soziale Infrastruktur an Universitäten gewährleisten soll.

Ein zentrales Anliegen der Partei ist die Reform des BAföGs. Ziel sei es, Studierenden eine auskömmliche Finanzierung zu ermöglichen, wobei langfristig eine stärkere Unabhängigkeit vom Elterneinkommen angestrebt wird. Auch soll das BAföG regelmäßig an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst werden, um Studierenden finanzielle Sicherheit während ihres Studiums zu gewährleisten.

Das BSW betont zudem die Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit. Hochschulen sollen nach Ansicht des BSW zu Orten “des freien Denkens und offenen Diskurses werden”, an denen Professor:innen und Forschende sich frei äußern können, ohne Disziplinarmaßnahmen befürchten zu müssen. Darüber hinaus fordert das BSW das Ende von Kettenbefristungen in der Wissenschaft und setzt sich für “Dauerstellen für Daueraufgaben an Hochschulen” ein.

Auch die Lehrkräfteausbildung soll überarbeitet werden. Das BSW fordert, dass Länder und Kommunen stärker in die Ausbildung neuer Lehrkräfte investieren. “Die Arbeitsbedingungen in allen Bildungseinrichtungen müssen dringend verbessert werden”, heißt es im Wahlprogramm. Lehrkräfte sollen gezielt durch multiprofessionelle Unterstützungsteams aus Sozialarbeiter:innen, Schulpsycholog:innen und IT-Fachkräften von fachfremden Aufgaben entlastet werden, damit sie sich stärker auf den Unterricht konzentrieren können. Die Partei spricht sich zudem für eine praxisorientiertere Lehrkräfteausbildung aus. Denkbar seien duale Ausbildungsmodelle, die zu einem Bachelor- oder Masterabschluss mit anschließendem Referendariat führen. Kurzfristig könne der Lehrkräftemangel durch attraktive Arbeitsbedingungen für Seiteneinsteiger:innen gelindert werden. 

Chancengleichheit und soziale Durchlässigkeit

Bildungschancen sollen nach Ansicht des BSW nicht länger vom sozialen Status der Eltern abhängen. Um gleiche Voraussetzungen für alle Schüler:innen zu schaffen, will die Partei das Bildungssystem durchlässiger gestalten und individuelle Talente stärker fördern. Statt sozialer Herkunft müsse die persönliche Leistung darüber entscheiden, welche Bildungswege Kindern offenstehen, heißt es sinngemäß im Programm. 

Um bundesweit vergleichbare Bildungschancen zu gewährleisten, müsse laut BSW das Kooperationsverbot im Bildungsbereich aufgehoben werden. Der Bund solle sich stärker an der Finanzierung von Schulen und Hochschulen beteiligen, um strukturelle Nachteile zwischen einzelnen Bundesländern auszugleichen. Ergänzend dazu solle ein bundesweites Bildungsrahmengesetz einheitliche Standards für Lehrpläne, Abschlussanforderungen und Rahmenbedingungen im Schulbetrieb festlegen. Ziel der Partei sei es, die “Bildungskleinstaaterei” zu überwinden und allen Schüler:innen vergleichbare Möglichkeiten zu bieten, unabhängig davon, in welchem Bundesland sie zur Schule gehen​.

Darüber hinaus sieht das BSW in einer besseren sozialen Infrastruktur einen wichtigen Schlüssel zur Bildungsgerechtigkeit. Kinder und Jugendliche sollten unabhängig von ihrem Wohnort Zugang zu gut ausgestatteten Schulen, Freizeitangeboten und unterstützenden Einrichtungen haben. Die Partei fordert deshalb verstärkte Investitionen in Sportstätten, Bibliotheken und Musikschulen, um Talente frühzeitig zu fördern und Schüler:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Interessen zu entfalten. Zudem solle die Bereitstellung von Betreuungsangeboten – insbesondere in sozial schwächeren Gegenden – ausgebaut werden, um Bildungsgerechtigkeit über den Unterricht hinaus sicherzustellen.

Was für das BSW in der Bildung eine Rolle spielt – und was nicht

Das BSW positioniert sich in der Bildungspolitik als Partei, die stärker auf staatliche Eingriffe und bundesweite Vereinheitlichung setzen will. Es sieht den Bildungsföderalismus als Hindernis für Chancengleichheit und fordert deshalb ein Bildungsrahmengesetz, das einheitliche Standards für Lehrpläne, Abschlüsse und Schulstrukturen schaffen soll. Gleichzeitig betont das BSW die soziale Dimension der Bildung: Kostenfreie Mittagessen, der Ausbau der Ganztagsbetreuung und Investitionen in Schulen sollen ungleiche Startbedingungen ausgleichen. Bildung wird dabei stark wirtschaftlich gedacht – sie soll nicht nur Aufstieg ermöglichen, sondern auch Fachkräfte sichern und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Das BSW verfolgt eine klassische Bildungsförderung mit Fokus auf Grundkompetenzen und sozialem Aufstieg. Der Unterricht soll sich stärker auf Lesen, Schreiben und Rechnen konzentrieren, während didaktische Konzepte, die aus Sicht der Partei nicht zielführend seien, überarbeitet oder abgeschafft werden sollen. Auch die Lehrer:innenausbildung soll reformiert werden, mit mehr Praxisanteilen und klareren Strukturen. Digitale Bildung und moderne Lernmethoden spielen eine untergeordnete Rolle. Die Partei betrachtet digitale Medien im Unterricht kritisch und will vor allem in der Grundschule eine stärkere Rückkehr zu analogen Lehrmethoden. Der DigitalPakt 2.0 wird im Wahlprogramm nicht thematisiert. Auch die Finanzierung der bildungspolitischen Vorhaben bleibt unklar. Das BSW fordert, dass der Bund stärker in Bildung investiert, bleibt aber vage, wie dies langfristig finanziert werden soll.

Themen wie Inklusion, Diversität und geschlechtersensible Bildung tauchen im Wahlprogramm nicht als zentrale Anliegen auf. Während andere Parteien verstärkt auf individuelle Förderung und vielfältige Bildungswege setzen, stellt das BSW klar strukturierte und leistungsbezogene Bildungsangebote in den Mittelpunkt. Auch die politische Bildung bleibt ein Randthema – die Partei fordert zwar mehr Demokratieförderung an Schulen, warnt aber zugleich vor ideologischer Einflussnahme auch an Hochschulen. Statt einer wertebasierten Bildungsagenda setzt das BSW auf eine stärker leistungsorientierte und wirtschaftlich ausgerichtete Bildungspolitik, die Chancengleichheit vor allem durch staatliche Eingriffe und Vereinheitlichung erreichen will.

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Erst schleppend, dann spektakulär – mit der Digitalisierung der deutschen Bildungslandschaft ist es so eine Sache. Flossen beträchtliche Fördersummen für Schulen kürzlich noch in elementare Ausstattung, die seit Jahrzehnten die technologische Basis durchschnittlicher Privathaushalte bilden, ging es Mitte dieses Jahres dann plötzlich ganz rasant voran. Und zwar in NRW, wo das Ministerium für Schule und Bildung ein Leuchtturmprojekt zur Implementierung von Virtual Reality in den Schulalltag ins Leben rief.

Doch mit Inbetriebnahme der Headsets aktiviert sich auch das Pendel zwischen Fortschritt und Fürsorge – und wirft die Frage auf, ob virtuelle Lernwelten wirklich nur mit Vorteilen gesegnet sind, oder auch Gefahren mit sich bringen. 

Insbesondere Eltern und Lehrkräfte fragen sich, welche Risiken bestehen und wie diese minimiert werden können. Dieser Artikel soll Einblicke gewähren und Chancen, technische Herausforderungen sowie Herausforderungen mit Blick auf die Integration von Virtual Reality (VR) in den Schulunterricht ebenso aufzeigen, wie mögliche Lösungsansätze für mehr Sicherheit und Effektivität durch Kombination verschiedener digitaler Tools. 

Schöne neue Lernwelt: Wenn VR auf Tablets und Smartboards trifft

Eine der spannendsten Aspekte bei der Einführung von VR im Unterricht ist der Mehrwert, der durch die Verknüpfung der Technologie mit bereits etablierten Tools besteht – etwa Tablets und Smartboards. So können Tablets nicht nur in der zentralen Steuerung von VR-Headsets dienlich sein, etwa um die Lernenden in Gruppen einzuteilen und Inhalte gezielt entlang der individuellen Stärken und Schwächen auszuspielen, sondern auch im Miteinander nach der VR-Sequenz. Ebenso das Smartboard. 

Einer Studie der University of Maryland zufolge macht unser Gehirn keinen signifikanten Unterschied zwischen realen Erlebnissen und in virtuellen Lernwelten Erlebtem; das führt zum einen dazu, dass wir uns an VR-Sequenzen besser erinnern als beispielsweise an eine gelesene Buchseite – zum anderen aber auch dazu, dass das Erlebte durch unsere ganz individuellen Filter läuft, also unserer Auffassung entsprechend interpretiert und sortiert wird.
Dies nun im Plenum des Klassenzimmers zusammenzuführen, zu skizzieren, zu besprechen, evaluieren und interpretieren, das sind die großen Stärken “sozialer” Lerntools wie dem Smartboard oder vernetzten Tablets. 

Damit entsteht multipler Mehrwert – einerseits ermöglicht diese Kombination aus VR und etablierten digitalen Helfern den SuS einen wertvollen Perspektivwechsel und schärft Empathie und soziale Intelligenz, andererseits adressiert sie die Sorge, dass bald “nur noch mit Bildschirm vor dem Kopf gelernt wird”. Und zu guter Letzt entsteht durch das Hands-On-Lernen eine Medienkompetenz, die die SuS auf eine zunehmend technologisierte und digitalisierte Zukunft vorbereitet. 

Safety First: Bedenken der Eltern ernst nehmen, VR schrittweise implementieren

Wenn Eltern hören, dass ihre Kinder in der Schule VR nutzen sollen, entstehen oft Ängste – und das aus gutem Grund. Zu den häufigsten Fragen gehören: 

  • Ist die Nutzung gesundheitlich unbedenklich? 
  • Wird die Bildschirmzeit dadurch nicht noch weiter erhöht?
  • Und wie steht es um den Datenschutz?

Die physische Sicherheit ist ein entscheidender Faktor. Damit Kinder sich im virtuellen Raum bewegen können, muss der reale Raum sorgfältig vorbereitet werden. Hindernisse wie Tische oder Stühle sollten entfernt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Zur doppelten Absicherung erscheinen im virtuellen Raum grelle Raster, sollten die SuS sich physischen Hindernissen wie Wänden nähern. Zudem empfiehlt es sich, die Nutzung zeitlich zu begrenzen. Experten raten zu Sitzungen von 15 bis 20 Minuten, um eine Überanstrengung der Augen zu verhindern. Somit fügt sich Virtual Reality als genau das in den Unterricht ein, als was es gedacht ist: Eine Ergänzung zum konventionellen Lehren und Lernen.

Ein weiterer kritischer Punkt ist der Datenschutz. Viele VR-Systeme sammeln Daten, etwa zur Bewegungsanalyse oder Interaktionen in der virtuellen Welt. Schulen sollten darauf achten, dass nur Geräte genutzt werden, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, und klar kommunizieren, wie Daten verarbeitet werden. Das angesprochene MSB-Projekt aus NRW setzt dabei auf für den schulischen Einsatz konzipierte Endgeräte, die keinerlei personenbezogene Daten sammeln.

Zu guter Letzt: Auch die Inhalte selbst spielen ebenfalls eine Rolle. Ihr als Lehrkräfte tragt die Verantwortung, altersgerechte und didaktisch wertvolle Inhalte auszuwählen. Eine vorab durchgeführte Prüfung der Materialien ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass keine störenden oder ungeeigneten Elemente enthalten sind.Um dabei zu unterstützen, bieten sich Komplettlösungen an – die nicht nur auf technologischer Ebene ein “ready to go”-System bieten, sondern auch mit kuratierten und sorgfältig kategorisierten Inhalten aufwarten können. Das Ministerium für Schule und Bildung in NRW setzt dabei gemeinsam mit der Deutschen Telekom Business Solutions GmbH auf die Lösungen des deutschen EdTech-Spezialisten VIL.

Chancen durch Vernetzung: Mehr als nur ein Gimmick

Die Verbindung von VR mit anderen digitalen Werkzeugen wie Tablets und Smartboards eröffnet ganz neue Möglichkeiten im Klassenzimmer. Anders als bei isolierten Technologien schaffen diese Synergien eine nahtlose Integration in den Unterricht, die nicht nur praktisch, sondern auch didaktisch wertvoll ist.

Lehrkräfte können mit einem Tablet den Unterricht flexibel anpassen, Inhalte anhalten oder erneut erklären und auf spontane Fragen eingehen. Das Smartboard ermöglicht es, dass die gesamte Klasse die VR-Erlebnisse in Echtzeit mitverfolgt und ihre Eindrücke im Nachgang synchronisiert, was die Grundlage für gemeinsame Diskussionen und Reflexionen bildet. Tablets können darüber hinaus als interaktive Werkzeuge genutzt werden, etwa um Quizfragen zu stellen oder Notizen zu teilen, die direkt mit den VR-Inhalten verknüpft sind. Diese Interaktivität fördert nicht nur das Engagement der Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihre Fähigkeit, das Gelernte kritisch zu hinterfragen.

Beispiele aus dem Chemieunterricht verdeutlichen dies: Lernende nutzen VR, um Experimente beliebig oft reproduzierbar und ohne den Einsatz von Schadstoffen und Gefahren durchzuführen, und tragen ihre Ergebnisse im Nachgang über vernetzte Tablets und Smartboards zusammen; ein Quiz, um das vermittelte Wissen tiefer zu verankern, kann ebenfalls über das Tablet ausgespielt werden, und durch den Gamification-Aspekt die Motivation zum Erbringen von Leistung steigern.

Auch in den Themen der Zeit, etwa Diversity und Diskriminierung, kann dieses Modell immense Möglichkeiten eröffnen. So bietet Virtual Reality die Möglichkeit, Szenarien nicht nur zu lesen oder als Film darzureichen und sie letztlich der eigens gefilterten Fantasie zu überreichen, sondern diese auch vermeintlich real zu erleben. Man stelle sich dies nur mal im Rassismuskontext vor – zum Beispiel um eine von Rassismus nicht betroffene Person die Vielzahl an abwertenden Blicken sowie respektlosen Ansprachen und das allgemeine Unwohlsein nachempfinden lassen können. Eine solch intensive Erfahrung verlangt natürlich nach einer pädagogischen Begleitung und Einordnung durch die Lehrkräfte.

Dieser Perspektivwechsel kann bei geschickter didaktischer Einbettung nicht nur für die Bildung entlang des Fächerkanons, sondern vor allem für die Gesellschaft von großem Wert sein.

Auf Knopfdruck geht’s los – oder doch nicht?

So vielversprechend der Einsatz von VR im Klassenzimmer also auch ist, so groß sind die Hürden des Einstiegs. Neben der technischen Komplexität ist auch die Preisintensität ein großes Thema, das Schulen und Bildungseinrichtungen skeptisch stimmt. Zudem gehen mit dem Tandem aus Hard- und Software auch potenzielle Störungen einher, die durch regelmäßige Wartungen minimiert werden müssen. All das erzeugt Mehraufwand, den es gegen den Mehrwert aufzuwiegen gilt.

Auch hier setzt VIL (kurz für Virtuelles Interaktives Lernen) bewusst nah an der herausfordernden Zielgruppe “Schule” an – mit einem hochgradig intuitiven Komplettsystem, das die Komplexität auf ein Minimum herabsenkt und über Medienzentren in NRW sowie die ZfsL auszutesten ist. 

Ein oft unterschätzter Punkt ist die Gefahr der Ablenkung. Je mehr Technologien im Raum sind, desto leichter verlieren Schülerinnen und Schüler den Fokus. Hier sind klare Strukturen, gut geplante Unterrichtseinheiten und eindeutige Aufgabenstellungen entscheidend, um die Konzentration aufrechtzuerhalten.

Sicherheit und Mehrwert im Einklang

Virtual Reality kann, wenn sie richtig eingesetzt wird, das Klassenzimmer bereichern. Die Kombination mit Tablets und Smartboards erhöht nicht nur die Sicherheit beim Einsatz der Technologie, sondern auch ihre didaktische Wirksamkeit. Um die Sorgen von Eltern zu verringern, sollten Lehrkräfte und Schulen jedoch transparent kommunizieren, wie VR eingesetzt wird, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden und welchen Mehrwert die Technologie bietet. 

Mit einer durchdachten Planung und einem klaren Fokus auf den pädagogischen Nutzen kann VR zu einer gewinnbringenden Erweiterung des Instrumentenkastens der deutschen Bildungslandschaft werden, die den Unterricht erlebbar macht und Schülerinnen und Schüler auf eine ganz neue Art und Weise zum Lernen motiviert. Doch wie bei allen neuen Technologien gilt: Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in der Technik selbst, sondern in der Art und Weise, wie ihr sie einsetzt.

Fake News
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Täglich scrollen wir durch endlose Feeds, klicken auf Schlagzeilen und teilen Inhalte mit nur einem Fingertipp. Doch inmitten dieser Flut an Informationen lauert eine unsichtbare Gefahr: Fake News. Sie verbreiten sich oft schneller als die Wahrheit, manipulieren Meinungen und gefährden demokratische Prozesse. Ob es um politische Wahlen, wissenschaftliche Fakten oder gesellschaftliche Debatten geht – die Fähigkeit, zwischen echten Nachrichten und gezielten Falschmeldungen zu unterscheiden, ist heute eine Schlüsselkompetenz. In einer Welt, in der Desinformation gezielt eingesetzt wird, um Verwirrung zu stiften und Vertrauen zu zerstören, ist es wichtiger denn je, kritisch zu hinterfragen und digitale Medienkompetenz zu fördern. Denn nur wer informiert ist, kann mitreden – und Verantwortung übernehmen.

Anti-Rumour Toolkit

In Zeiten wachsender Desinformation im Internet bietet das Anti-Rumour Toolkit eine vielseitige Sammlung von 20 Online-Tools, die speziell entwickelt wurden, um Fake News und Verschwörungstheorien zu identifizieren und kritisch zu hinterfragen. Die Plattform umfasst unterschiedliche Anwendungen – von Chatbots und Suchmaschinen bis hin zu Serious Games und Fact-Checking-Tools. Darüber hinaus hilft sie, KI-generierte Inhalte zu erkennen und deren Glaubwürdigkeit einzuschätzen.

Die Tools sind in drei Hauptkategorien unterteilt:

  • Fact-Checking-Tools zur Überprüfung von Quellen und Nachrichten
  • Serious Games, die spielerisch Medienkompetenz vermitteln
  • Identifikationshilfen für KI-Inhalte, um gefälschte Bilder, Texte oder Videos zu entlarven

Einsatz im Unterricht: Unterstützung für Lehrkräfte

Das Anti-Rumour Toolkit bietet Lehrkräften wertvolle Unterstützung bei der Gestaltung von Unterrichtseinheiten zur kritischen Medienanalyse. Interaktive Tutorials und Serious Games ermöglichen es, Schüler:innen spielerisch für Manipulationstechniken und Falschinformationen zu sensibilisieren. Die browserbasierte Version erlaubt den direkten Einsatz im Unterricht. Die ergänzende PDF-Version kann hingegen als Begleitmaterial genutzt werden. Das Toolkit wurde mit Genially erstellt und bietet eine intuitive Navigation durch interaktive Elemente. Ein Klick auf das Hand-Symbol rechts oben zeigt alle interaktiven Elemente an und erleichtert die Nutzung.

Lernen durch Praxis: Vorteile für Schüler:innen

Schüler:innen profitieren von praxisnahen Übungen, die ihre Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Informationen stärken. Mit den angebotenen Tools lernen sie, Quellen kritisch zu hinterfragen, Fake News zu entlarven und KI-generierte Inhalte zu identifizieren. Also eine Allrounder-Plattform. Die Serious Games bieten dabei eine spannende Möglichkeit, dieses Wissen in einem geschützten Rahmen zu trainieren und anzuwenden. Das Anti-Rumour Toolkit schärft das Bewusstsein für Fake News und Verschwörungserzählungen, insbesondere im Kontext von Umweltfragen und sozialer Teilhabe, und richtet sich besonders an junge Menschen.

Hintergrund und weitere Materialien

Das Anti-Rumour Toolkit ist ein Projekt, das im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert wird und von der Stiftung Digitale Chancen gemeinsam mit Projektpartnern aus Zypern, Griechenland und Spanien umgesetzt wird. Neben dem Toolkit erarbeitet das Projektkonsortium einen Leitfaden zu Fake News und Verschwörungserzählungen, ein Serious Game zur Stärkung der Medienkompetenz sowie ein Lernmodul, das in der medienpädagogischen Arbeit eingesetzt werden kann.

Kosten: Das Anti-Rumour Toolkit ist kostenlos verfügbar und kann sowohl online als auch als PDF heruntergeladen werden.

Google Reverse Image Search: Bilder auf Echtheit prüfen

Google Reverse ist für Bilder ein leistungsstarkes Tool zur Überprüfung der Herkunft eines Bildes. Nutzer:innen können damit herausfinden, ob ein Bild bereits in einem anderen Kontext veröffentlicht wurde oder ob es möglicherweise sogar manipuliert wurde.

Einsatz im Unterricht: Unterstützung für Lehrkräfte

Lehrkräfte können die Google-Bildersuche nutzen, um Schüler:innen praxisnahe Übungen zur Überprüfung von Bildern zu ermöglichen. Besonders bei der Analyse von Social-Media-Inhalten oder Nachrichtenbildern bietet das Tool wertvolle Einblicke in die Herkunft und Verbreitung visueller Inhalte.

Praktische Anwendung für die Schule

Schüler:innen können eigene Bilder hochladen oder Bild-URLs eingeben, um herauszufinden, ob ein Bild echt ist oder bereits in einem anderen Zusammenhang verwendet wurde. Diese Fähigkeit hilft ihnen dabei, visuelle Desinformation besser zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.

Kosten: Die Suche über Google Reverse für Bilder ist kostenlos und kann direkt im Browser genutzt werden.

NewsGuard: Nachrichtenquellen auf Glaubwürdigkeit prüfen

NewsGuard ist eine Browser-Erweiterung, die Nachrichtenquellen analysiert und mit einer Glaubwürdigkeitsbewertung versieht. Sie kennzeichnet potenziell problematische Inhalte und liefert Hintergrundinformationen zur jeweiligen Quelle, sodass Nutzer:innen schnell erkennen können, wie vertrauenswürdig eine Website ist.

Einsatz im Unterricht: Unterstützung für Lehrkräfte

Lehrkräfte können NewsGuard nutzen, um Schüler:innen beizubringen, wie sie seriöse von unseriösen Nachrichtenquellen unterscheiden. Das Tool eignet sich besonders für Diskussionen über Medienethik, journalistische Standards und die Verbreitung von Desinformation.

Praktische Anwendung für Schüler:innen

Schüler:innen können mit NewsGuard eigenständig Nachrichtenquellen überprüfen und sich ein fundiertes Urteil über deren Glaubwürdigkeit bilden. Dadurch entwickeln sie eine kritische Medienkompetenz und lernen, Desinformation besser zu erkennen.

Kosten: Die Kosten betragen 4,95 € pro Monat in der EU nach einer kostenlosen Testphase von zwei Wochen. Für Nutzer:innen des Microsoft Edge Browsers ist die Erweiterung dank einer Kooperation mit Microsoft kostenlos verfügbar.

Foto Forensics

FotoForensics ist ein Online-Tool zur Analyse von Bildmetadaten und zur Identifikation von Bearbeitungsspuren. Es ermöglicht Nutzer:innen, herauszufinden, ob ein Bild manipuliert wurde oder aus einer authentischen Quelle stammt.

Einsatz im Unterricht: Unterstützung für Lehrkräfte

Lehrkräfte können FotoForensics einsetzen, um Schüler:innen die technischen Aspekte der Bildmanipulation näherzubringen. Das Tool eignet sich besonders für Workshops oder Projektarbeiten zur Bildanalyse und digitalen Forensik.

Praktische Anwendung für Schüler:innen

Schüler:innen können Bilder hochladen und deren Metadaten analysieren, um Manipulationen sichtbar zu machen. Dadurch entwickeln sie eine kritische Bildbewertungskompetenz und lernen, gefälschte Bilder besser zu erkennen.

Kosten: Foto Forensics ist kostenlos und unbegrenzt nutzbar.

Izitru: Echtzeit von Fotos überprüfen

Izitru ist ein Online-Tool zur Überprüfung der Authentizität von Fotos. Es analysiert die Metadaten von Bildern und erkennt mögliche Bearbeitungen. Dank einer benutzerfreundlichen Oberfläche können Nutzer:innen Bilder schnell hochladen und analysieren lassen.

Technische Funktionsweise:

Izitru verwendet sechs verschiedene Algorithmen, um die Echtheit von Bildern zu überprüfen. Es analysiert ausschließlich JPEG-Dateien und bewertet die Ergebnisse mit Kategorien wie "High Trust" (hohes Vertrauen) oder "Potential File Modification" (mögliche Bearbeitung). Dabei wird festgestellt, ob ein Bild direkt aus der Kamera stammt oder nachträglich bearbeitet wurde. Die Art der Bearbeitung wird jedoch nicht im Detail untersucht.

Einsatzmöglichkeiten:

  • Bildforensik: Izitru ist besonders nützlich für professionelle Fotograf:innen, Journalist:innen und Behörden, die die Echtheit von Bildern nachweisen müssen. Es bietet eine schnelle Einschätzung, ob ein Bild unverändert ist.
  • Öffentliche Nachweise: Nutzer:innen können das Analyseergebnis als öffentliches Zertifikat speichern, um die Authentizität ihrer Bilder zu belegen

Einsatz im Unterricht: Unterstützung für Lehrkräfte

Lehrkräfte können Izitru in medienpädagogischen Projekten einsetzen, um Schüler:innen praktische Fähigkeiten zur Bildüberprüfung zu vermitteln. Das Tool eignet sich ideal für den Unterricht zur Erkennung von Bildmanipulationen.

Praktische Anwendung für Schüler:innen

Schüler:innen können Fotos hochladen und automatisch analysieren lassen, um zu überprüfen, ob sie authentisch oder bearbeitet wurden. Es hilft ihnen, kritische Medienkompetenz im Umgang mit digitalen Bildern zu entwickeln.

Kosten: Izitru ist kostenlos verfügbar. 

Hinweis: Diese Webseite ist ausschließlich auf Englisch verfügbar. 

DENIC: Webseitenbetreiber identifizieren

DENIC ist ein Online-Dienst, mit dem Nutzer:innen herausfinden können, wer hinter einer deutschen Domain steht. Diese Informationen helfen dabei, die Glaubwürdigkeit von Webseiten besser einzuschätzen und mögliche Falschinformationen zu erkennen.

Einsatz im Unterricht: Unterstützung für Lehrkräfte

Lehrkräfte können DENIC nutzen, um Schüler:innen beizubringen, wie sie die Betreiber von Webseiten identifizieren und die Seriosität einer Quelle bewerten. Das Tool eignet sich besonders für den kritischen Umgang mit Online-Informationen. Dabei können Lehrkräfte auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen hinweisen, wie etwa die Datenschutzbestimmungen der DSGVO, die den Zugriff auf personenbezogene Daten einschränken, jedoch in Ausnahmefällen wie bei Rechtsverletzungen Auskunft ermöglichen.

Praktische Anwendung für deine Klasse

Schüler:innen können Domains eingeben und erhalten Informationen über deren Registrierung und Betreiber. Dies stärkt ihre Fähigkeit, Online-Quellen zu überprüfen und Hintergründe zu recherchieren. Gleichzeitig lernen sie, wie wichtig Impressumsangaben sind und welche alternativen Wege es gibt, Informationen über Webseitenbetreiber zu erhalten, etwa über den Kontakt zum Domainregistrar.

Technische Grundlagen von DENIC

DENIC ist die zentrale Registrierungsstelle für alle Domains mit der Endung “.de” in Deutschland. Mit über 17 Millionen registrierten Domains gehört sie zu den weltweit größten länderspezifischen Top-Level-Domains. Die Organisation betreibt ein redundantes Netzwerk von Nameservern an internationalen Standorten wie Frankfurt, Amsterdam und London, um eine hohe Verfügbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten.

Kosten: DENIC kann kostenlos genutzt werden und ist eine wertvolle Ressource zur Förderung der Medienkompetenz – sowohl für Lehrkräfte als auch für Schüler:innen. Die Whois-Abfrage steht online zur Verfügung und ermöglicht es Nutzer:innen, grundlegende technische Informationen über Domains abzurufen

Hinweis: Voraussichtlich ab dem 2. Quartal 2025 gelten in Deutschland neue gesetzliche Vorgaben, die auch Auswirkungen auf DENICs Geschäftsprozesse haben. Mehr dazu findet ihr hier.

Medienkompetenz als Schlüsselkompetenz der Zukunft

In einer Welt, in der Informationen im Sekundentakt verbreitet werden und Desinformation gezielt eingesetzt wird, ist die Fähigkeit, zwischen echten Nachrichten und Fake News zu unterscheiden, essenzieller denn je. Besonders junge Menschen, die mit digitalen Medien aufwachsen, stehen vor der Herausforderung, in einer Flut von Informationen den Überblick zu behalten und kritisch zu hinterfragen, was sie sehen und lesen. Hier kommt den Lehrkräften eine zentrale Rolle zu: Sie sind nicht nur Wissensvermittler:innen, sondern auch Wegweiser:innen in einer zunehmend komplexen Medienlandschaft. Es ist ihre Aufgabe, Schüler:innen nicht nur mit theoretischem Wissen auszustatten, sondern ihnen auch praktische Werkzeuge an die Hand zu geben, um Desinformation zu erkennen und souverän mit digitalen Medien umzugehen.

Die Nutzung von Tools wie Google Reverse Image Search, NewsGuard oder dem Anti-Rumour Toolkit bietet dabei eine hervorragende Möglichkeit, den Unterricht interaktiv und praxisnah zu gestalten. Solche Tools helfen nicht nur dabei, die technischen Aspekte der Fake-News-Entlarvung zu verstehen, sondern fördern auch wichtige Kompetenzen wie kritisches Denken, Quellenbewertung und digitale Selbstständigkeit. Doch entscheidend ist nicht nur das "Wie", sondern auch das "Warum": Schüler:innen müssen verstehen, welche Auswirkungen Fake News auf Gesellschaften haben können – von der Manipulation politischer Meinungen bis hin zur Verbreitung von Angst und Misstrauen.

Lehrkräfte tragen eine enorme Verantwortung, diese Themen sensibel und nachhaltig zu vermitteln. Sie bereiten junge Menschen darauf vor, mündige Bürger:innen in einer digitalen Demokratie zu sein. Indem sie Schüler:innen zeigen, wie sie Desinformation entlarven können, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie und zum Schutz vor Manipulation. Denn nur wer die Mechanismen hinter Fake News versteht und kritisch hinterfragt, kann in unserer dynamischen Informationsgesellschaft sicher navigieren – und das ist eine Fähigkeit, die heute wichtiger denn je ist.

Fake News
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In Zeiten von Fake News, manipulierten Bildern und Halbwahrheiten in den sozialen Medien ist es oft schwierig, Fakten von Falschmeldungen zu unterscheiden. Desinformation verbreitet sich rasend schnell – mit teils gravierenden Folgen für gesellschaftliche Debatten, politische Entscheidungen oder persönliche Überzeugungen. Genau hier setzen Plattformen wie Mimikama an: Die unabhängige Organisation überprüft kursierende Behauptungen, entlarvt Fakes und sorgt für eine klare Einordnung. Durch Faktenchecks, Analysen und Bildungsangebote hilft sie dabei, falsche Informationen zu entlarven und Medienkompetenz zu fördern.

Mimikama ist besonders für das FaktenRadar bekannt – ein Format, das Faktenchecks übersichtlich und leicht verständlich zusammenfasst. Es besteht aus drei Hauptbestandteilen: Erstens die überprüfte Behauptung, zweitens der Faktencheck mit einer Zusammenfassung des Ergebnisses und drittens eine farbliche Kennzeichnung zur schnellen Orientierung: Grün bedeutet “wahr”, Gelb steht für “irreführend oder unvollständig” und Rot signalisiert “falsch”. Die Bewertungen basieren auf journalistischen Standards, offiziellen Quellen und wissenschaftlichen Analysen.

Besonders zur Bundestagswahl 2025 hilft die Plattform Mimikama, politische Desinformation zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Ergänzend bietet Mimikama Workshops und Webinare zu Themen wie Deepfakes und Medienkritik an. Aktuelle Faktenchecks gibt es über den WhatsApp-Channel, den Newsletter oder die Mimikama-App für iOS und Android.

Um mehr über die Arbeit von Mimikama, die Herausforderungen im Kampf gegen Desinformation und die Methoden zur Überprüfung von Fake News zu erfahren, haben wir Andre Wolf, Pressesprecher und Social-Media-Koordinator von Mimikama, dazu befragt.

Wie entstand die Idee zu Mimikama?

Wolf: Die Idee zu Mimikama geht auf das Jahr 2011 zurück und entstand durch eine persönliche Erfahrung von Thomas Wannmacher, dem Gründer und Obmann des Vereins. Damals war er auf Facebook aktiv und spielte das beliebte Spiel FarmVille, bei dem Nutzer:innen mit ihren Freund:innen Geschenke austauschen konnten. Eines Tages stieß er auf das Angebot, durch die Installation einer Browsererweiterung zusätzliche Geschenke zu erhalten. Doch statt der versprochenen Vorteile tappte er in eine Abofalle.

Nachdem er den Betrug erkannt hatte, warnte er sofort seine Freund:innen – und diese wiederum ihre eigenen Kontakte. Schnell wurde ihm bewusst, dass es damals niemanden gab, der systematisch vor solchen Fallen warnte. Das war der entscheidende Moment, in dem die Idee zu Mimikama geboren wurde: eine Plattform, die Menschen über Online-Betrug aufklärt und sie vor gefährlichen Falschmeldungen schützt. Der Name “Zuerst denken, dann klicken”, der dazu parallel entstand, spiegelt genau diese Gründungsidee wider: erst prüfen, dann handeln – und so vermeiden, in digitale Fallen zu tappen.

Welche Kriterien nutzen Sie, um Falschmeldungen als solche zu entlarven?

Wolf: Zur Überprüfung von Falschmeldungen setzen wir eine Vielzahl an Methoden ein. Ein zentrales Prinzip ist das sogenannte Debunking, also die systematische Widerlegung von Falschinformationen durch faktenbasierte Recherche. Dabei nutzen wir öffentlich zugängliche Tools wie Suchmaschinen, Bildersuchmaschinen und Kartendienste, um Fakten zu sichern und die Herkunft von Bildern, Videos oder Texten zu überprüfen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Austausch mit Expert:innen zu den jeweiligen Themen. Wenn es um medizinische Behauptungen, wissenschaftliche Studien oder politische Aussagen geht, holen wir Einschätzungen von Fachleuten ein, um den Wahrheitsgehalt fundiert einordnen zu können. Ebenso spielen verifizierte Medienberichte eine große Rolle. Diese werden jedoch nicht einfach übernommen, sondern durch Gegenchecks überprüft – das heißt, wir vergleichen Berichterstattungen aus unterschiedlichen Quellen, analysieren deren Ursprung und prüfen, ob es unabhängige Bestätigungen gibt.

Unser Ziel ist es, die Herkunft und den Kontext einer Aussage genau zu bestimmen. Dazu gehören zentrale Fragen wie: Wer hat diese Behauptung aufgestellt? Wann wurde sie geäußert? Wo und in welchem Zusammenhang ist sie entstanden? Wir vermeiden dabei Spekulationen oder Interpretationen, sondern konzentrieren uns auf nachprüfbare Fakten.

Gibt es bestimmte Arten von Fake News, die besonders häufig auftreten?

Wolf: Es ist schwer vorherzusagen, welche Arten von Fake News besonders häufig auftreten werden, da sie sich dynamisch an gesellschaftliche und politische Entwicklungen anpassen. Allerdings lassen sie sich in verschiedene Kategorien einteilen, die immer wieder zu beobachten sind. 

Eine besonders verbreitete Form ist die bewusst gestaltete Desinformation. Hierbei wissen die Absender:innen genau, dass sie eine Falschmeldung verbreiten, und tun dies gezielt, um Verwirrung zu stiften oder bestimmte Interessen zu verfolgen. Eng damit verwandt ist die gezielte Fehlinterpretation, bei der echte Inhalte bewusst falsch ausgelegt oder in einen irreführenden Zusammenhang gestellt werden. Eine weitere Form sind manipulierte Inhalte. Dabei werden echte Bilder oder Videos verwendet, jedoch mit einer falschen Behauptung versehen oder leicht verändert, um eine andere Bedeutung zu suggerieren. Diese Art der Desinformation ist besonders tückisch, da das Ausgangsmaterial oft real ist und daher glaubwürdiger wirkt.

Noch problematischer sind Narrative, also sinnstiftende Erzählungen, die auf den ersten Blick plausibel und glaubwürdig erscheinen. Sie werden oft über längere Zeiträume hinweg gestreut und wirken deshalb besonders nachhaltig. Da sie sich oft an bestehende Ängste oder gesellschaftliche Stimmungen anpassen, werden sie seltener hinterfragt – genau das macht sie so gefährlich.

Eine weit verbreitete politische Strategie zur Manipulation ist das Prinzip “Flood the Zone with Shit”. Dieses Konzept beschreibt eine Taktik, bei der so viele widersprüchliche, verwirrende oder einfach massenhaft irrelevante Informationen verbreitet werden, dass es für die Öffentlichkeit kaum noch möglich ist, zwischen Fakten und Falschinformationen zu unterscheiden. Ziel ist es, Menschen so zu überfordern, dass sie entweder das Interesse an der Wahrheit verlieren oder nur noch Informationen aus ihrer eigenen Echokammer glauben.

All diese Formen von Fake News lassen sich mit den richtigen Methoden, wie etwa dem Debunking, entlarven. Doch gerade die subtileren Formen der Manipulation zeigen, dass es nicht nur um das Aufdecken einzelner Falschmeldungen geht, sondern auch um die Stärkung von Medienkompetenz und kritischem Denken in der Gesellschaft.

Welche Rolle spielen soziale Medien bei der Verbreitung von Desinformationen?

Wolf: Soziale Medien sind ein ideales Instrument, um jegliche Art von Informationen zu verbreiten – seien es Fakten, Unterhaltung, Propaganda oder Desinformation. Plattformen wie Facebook, TikTok oder X dienen als riesige Multiplikatorenbühnen, auf denen jede und jeder Inhalte teilen kann. Dadurch unterscheidet sich Social Media grundlegend von klassischen Medien, bei denen nur eine begrenzte Anzahl von Journalist:innen und Redaktionen als Sender auftreten. Ein entscheidender Punkt ist der Wegfall der sogenannten Gatekeeper-Funktion. In traditionellen Medien filtern Redaktionen Inhalte, prüfen sie auf Richtigkeit und entscheiden, was veröffentlicht wird. Diese journalistische Kontrolle stellt sicher, dass Informationen überprüft und in den richtigen Kontext gesetzt werden. In sozialen Netzwerken gibt es diese Kontrollinstanz jedoch nicht mehr – stattdessen liegt die Verantwortung für die Verbreitung von Informationen nun bei den Nutzer:innen selbst.

Das bedeutet, dass wir selbst prüfen müssen, ob eine Information korrekt ist, bevor wir sie weiterverbreiten. Doch genau hier liegt das Problem: Viele reißerische oder emotional aufgeladene Falschmeldungen sind so gestaltet, dass sie Menschen zum sofortigen Teilen animieren, ohne dass sie diese kritisch hinterfragen. Da solche Inhalte oft sehr dramatisch sind, verbreiten sie sich besonders schnell und erreichen alle Teile der Gesellschaft.

Die große Herausforderung besteht also darin, den Umgang mit dieser Dynamik zu erlernen. Menschen müssen sich der Verantwortung bewusst werden, die sie beim Teilen von Informationen auf Social Media tragen. Kritisches Denken und Medienkompetenz sind entscheidender denn je, um Desinformation entgegenzuwirken und eine fundierte öffentliche Debatte zu ermöglichen.

Wie kann man erkennen, ob eine Nachricht oder ein Bild manipuliert wurde?

Wolf: Der erste Schritt zur Überprüfung einer Nachricht oder eines Bildes ist die Plausibilitätsprüfung. Man sollte sich fragen: Ist das, was ich sehe oder lese, überhaupt realistisch? Wirkt die Information überraschend, einseitig, tendenziös oder überdramatisch? Gibt es Anzeichen dafür, dass entscheidende Details ausgelassen wurden? Oft sind Falschmeldungen so gestaltet, dass sie starke Emotionen auslösen, um unüberlegtes Teilen zu fördern.

Um eine genauere Überprüfung vorzunehmen, helfen Suchmaschinen. Neben Google gibt es Alternativen wie Bing, DuckDuckGo oder Startpage, die je nach Indexierung und Algorithmen unterschiedliche Ergebnisse liefern können. Eine einfache Stichwortsuche kann bereits zeigen, ob andere seriöse Quellen über das Thema berichten oder ob es sich um eine isolierte Meldung ohne belegbare Hintergründe handelt. Ein besonders wirksames Mittel ist die Bildersuche. Falls der Verdacht besteht, dass ein Bild manipuliert wurde oder aus einem anderen Kontext stammt, kann es in eine Bildersuchmaschine hochgeladen werden. Dienste wie Google Lens, TinEye oder Bing visual search ermöglichen es, ähnliche oder identische Bilder im Netz zu finden. So lässt sich überprüfen, wo und in welchem Zusammenhang das Bild erstmals aufgetaucht ist. Durch den Vergleich mit älteren Versionen kann man erkennen, ob das Bild verändert wurde – etwa durch das Entfernen oder Hinzufügen von Elementen.

Mit diesen Methoden lässt sich die Echtheit von Nachrichten und Bildern überprüfen. Entscheidend ist, dass Menschen sich bewusst Zeit nehmen, Informationen zu hinterfragen, anstatt sie unkritisch weiterzuverbreiten. Denn gerade in sozialen Medien kann Desinformation durch ungeprüftes Teilen rasant an Reichweite gewinnen.

Wie können Lehrkräfte Fake News im Unterricht thematisieren?

Wolf: Um Fake News im Unterricht sinnvoll zu behandeln, ist es essentiell, zunächst grundlegende Methoden der Faktenprüfung – das sogenannte Debunking – zu vermitteln. Bevor man sich mit innovativen oder komplexeren Konzepten befasst, sollten Schüler:innen zunächst lernen, wie sie selbst Informationen prüfen können.

Diese Methoden lassen sich interdisziplinär in verschiedene Fächer integrieren. Ein Beispiel ist das Spiel GeoGuessing, das sich hervorragend für den Erdkundeunterricht eignet. Bei GeoGuessing bekommen die Spieler:innen ein Bild aus Google Street View gezeigt und müssen anhand von Hinweisen wie Straßenschildern, Vegetation oder Architektur herausfinden, wo es aufgenommen wurde. Dieses Prinzip lässt sich nutzen, um Schüler:innen spielerisch beizubringen, wie sie visuelle Hinweise analysieren und Informationen kritisch hinterfragen.

Ein weiteres zentrales Tool ist die Bildersuche, die ebenfalls vielseitig in den Unterricht integriert werden kann. Besonders im Geschichtsunterricht bietet sie spannende Anwendungsmöglichkeiten, da man damit herausfinden kann, wo und in welchem Kontext ein bestimmtes Bild zuerst aufgetaucht ist. So lernen Schüler:innen, historische Quellen zu prüfen und den Hintergrund von Bildern zu analysieren.

Auch im Deutschunterricht lässt sich das Thema Fake News hervorragend behandeln – insbesondere auf der narrativen Ebene. Hier kann man darüber sprechen, wie manipulative Kommunikationsstrategien funktionieren, welche sprachlichen Mittel eingesetzt werden, um bestimmte Botschaften zu verstärken, und wie sich Propaganda von neutraler Berichterstattung unterscheidet. 

Wichtig ist, dass Schüler:innen nicht nur lernen, dass es Fake News gibt, sondern vor allem, wie sie diese erkennen und entlarven können. Durch die Kombination aus praktischen Übungen, kritischer Reflexion und fächerübergreifendem Wissen kann Medienkompetenz nachhaltig gestärkt werden.

Wie erkennt man, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist – gibt es einfache Regeln für den Unterricht?

Wolf: Es gibt einige grundlegende Hinweise darauf, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist oder nicht. Allerdings gibt es keine absolute Sicherheit – stattdessen ist es wichtig, Informationen stets maßvoll kritisch zu hinterfragen. Grundsätzlich kann man sagen, dass etablierte Medien eine höhere Vertrauenswürdigkeit haben, da sie redaktionelle Standards und journalistische Ethikrichtlinien einhalten müssen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie frei von Fehlern oder tendenziösen Darstellungen sind. Wer sich an die Grundsätze ”Check, Recheck, Doublecheck” hält, ist klar vorzuziehen.

Ein gutes Beispiel ist der Vergleich zwischen unterschiedlichen Zeitungen: Eine Tageszeitung wie der Standard berichtet anders als die Kronen Zeitung. Das bedeutet nicht, dass eine der beiden ”lügt”, sondern dass sie unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema einnehmen. Genau diese Differenzierung sollte frühzeitig in Schulen vermittelt werden. Je stärker eine Perspektive überbetont wird, desto mehr nähert sich ein Artikel dem Meinungsjournalismus – und wenn dieser nicht klar als Kommentar, Kolumne oder Glosse gekennzeichnet ist, kann das problematisch sein. 

Für den Unterricht lassen sich einige einfache Regeln ableiten, um die Vertrauenswürdigkeit einer Quelle zu bewerten: 

  • Sachlichkeit und Transparenz: Wird ein Thema neutral und faktenbasiert dargestellt oder stark dramatisiert? Eine nüchterne Berichterstattung ist meist vertrauenswürdiger als emotional aufgeladene Inhalte. 
  • Quellenangaben: Werden Quellen genannt und sind sie nachvollziehbar? Seriöse Medien liefern Belege für ihre Aussagen. 
  • Autor:innen und Redaktionen: Wer hat den Artikel verfasst? Handelt es sich um bekannte Journalist:innen oder ist der/die Verfasser:in anonym? 
  • Perspektive und Meinung: Ist der Artikel eine neutrale Berichterstattung oder enthält er Meinungsäußerungen? Falls ja, ist diese Meinung als solche gekennzeichnet?

Vergleich mit anderen Medien: Wird das Thema auch von anderen seriösen Quellen ähnlich berichtet? Gibt es starke Abweichungen, sollte man skeptisch sein. Die wichtigste Regel bleibt jedoch: Immer selbst nachprüfen und nicht unkritisch konsumieren! Gerade in der heutigen Informationsflut ist es entscheidend, Schüler:innen ein Bewusstsein dafür zu vermitteln, wie sie sich selbst ein fundiertes Urteil bilden können.

Was sind die häufigsten Fehler, die Menschen beim Umgang mit Nachrichten und Medien machen?

Wolf: Einer der häufigsten Fehler, den wir alle machen, ist der Confirmation Bias. Das bedeutet, dass wir dazu neigen, Informationen eher zu glauben, wenn sie unsere bestehende Meinung bestätigen – und gegenteilige Fakten oft ignorieren oder als unglaubwürdig abtun. Dieser Denkfehler betrifft uns alle, auch mich. Der Schlüssel liegt darin, sich dessen bewusst zu sein und gezielt nach anderen Perspektiven zu suchen, um eine ausgewogenere Sichtweise zu bekommen.

Ein weiterer Fehler ist, dass wir uns zu wenig Zeit nehmen, um Informationen zu prüfen. Oft würde es reichen, sich drei bis vier Minuten Zeit zu nehmen, um zu schauen, welche anderen Quellen über das Thema berichten und ob die Inhalte übereinstimmen. Doch in der heutigen schnelllebigen Medienwelt lassen wir uns von dramatischen oder emotionalen Nachrichten oft mitreißen, ohne innezuhalten und die Glaubwürdigkeit der Quelle zu hinterfragen.

Auch die Geschwindigkeit, mit der wir Nachrichten konsumieren, führt dazu, dass wir unkritisch Inhalte aufnehmen. Soziale Medien sind darauf ausgelegt, uns mit einer Flut an Informationen zu überhäufen, und oft teilen wir Inhalte, ohne sie wirklich geprüft zu haben. Das führt dazu, dass sich Falschmeldungen besonders schnell verbreiten. Ein weiteres großes Problem ist die Strategie “Flood the Zone with Shit”. Dabei unterliegen wir wirklich diesen vielen widersprüchlichen oder irreführenden Informationen  und haben am Ende des Tages das Gefühl “Ich weiß nicht mehr, wem ich glauben soll.” Genau das ist das Ziel dieser Taktik. Wer völlig desorientiert ist, gibt auf und bleibt anfällig für Manipulation.

Um all diesen Fehlern entgegenzuwirken, hilft es, bewusst einen Schritt zurückzutreten, Inhalte kritisch zu prüfen und sich nicht von der Dynamik sozialer Medien treiben zu lassen. Nur so behalten wir die Kontrolle über unsere eigene Meinungsbildung. 

Vielen Dank für das Gespräch!

Über Andre Wolf

Andre Wolf, geboren 1977 in Versmold, ist ein deutscher Autor, Blogger und Social-Media-Experte. Nach dem Abitur studierte er Theologie, brach das Studium jedoch ab. Von 2008 bis 2015 leitete er die Medien- und Kommunikationsabteilung der Rolf Nagel GmbH. Seit 2013 engagiert er sich beim Verein Mimikama, der über Internetmissbrauch aufklärt. Zunächst ehrenamtlich tätig, arbeitet er seit 2015 hauptberuflich als Pressesprecher und Social-Media-Koordinator. Während der COVID-19-Pandemie beriet er den Digitalen Krisenstab des österreichischen Bundeskanzleramts und ist Mitglied des nationalen No Hate Speech Komitees Austria sowie der Task Force Onlineantisemitismus. Neben seiner Tätigkeit bei Mimikama veröffentlicht Wolf Bücher, schreibt Kolumnen und tritt als Referent auf. Seit 2023 tourt er mit einem Bühnenprogramm und hat eine regelmäßige TV-Kolumne. Wolf lebt seit 2015 in Wien, wurde 2016 zum Blogger des Jahres gewählt und 2020 mit dem Menschenrechtspreis der Düsseldorfer Symphoniker ausgezeichnet.

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Anlässlich der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar lohnt sich ein Blick auf die bildungspolitischen Konzepte der Parteien – denn die Weichen, die jetzt gestellt werden, entscheiden über die Zukunft von Millionen Schüler:innen, Auszubildenden und Studierenden.

Wie kann das Bildungssystem gerechter und zukunftsfähiger werden? Welche Reformen sind nötig, um Schulen besser auszustatten, die berufliche Bildung attraktiver zu machen und die Hochschulen krisenfest aufzustellen? Und welche Maßnahmen sind notwendig, damit Inklusion nicht nur ein Versprechen bleibt, sondern gelebte Realität wird?

In dieser Artikelreihe werfen wir einen detaillierten Blick auf die bildungspolitischen Konzepte der Parteien zur bevorstehenden Bundestagswahl. Neben dem Bündnis 90/Die Grünen haben wir auch die Programme von CDU/CSU, SPD, AfD und BSW untersucht sowie weitere Parteien wie FDP und Die Linke analysiert, deren Einzug in den Bundestag noch ungewiss ist.

Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Parteien in dieser Artikelserie ist zufällig gewählt. Die Links zu den Analysen der weiteren Wahlprogramme werden sukzessive ergänzt, sobald die jeweiligen Artikel veröffentlicht sind.

Das Wahlprogramm der Grünen

Das Wahlprogramm “Zusammen wachsen” von Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl 2025 umfasst insgesamt 157 Seiten. Auf den ersten Seiten ihres Wahlprogramms betonen die Grünen die Herausforderungen und Chancen, vor denen Deutschland steht, und formulieren ihre politischen Leitlinien für eine nachhaltige, gerechte und zukunftsorientierte Entwicklung.

Im ersten Kapitel In die Zukunft wachsen – ökologisch und ökonomisch skizzieren die Grünen ihre Vision einer klimaneutralen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft. Sie möchten auf Investitionen in erneuerbare Energien, Bürokratieabbau und Innovationsförderung setzen, um nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen soziale Gerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen gestärkt werden.

Im Abschnitt Einfach dabei sein heben die Grünen die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit hervor. Sie möchten sich für bezahlbaren Wohnraum, faire Löhne, eine gerechtere Steuerpolitik und bessere Bildungs- und Betreuungsangebote einsetzen. 

Im letzten Teil Frieden in Freiheit sichern – innen und außen stellen die Grünen ihre sicherheits- und außenpolitischen Ziele vor. Sie setzen auf eine starke europäische Zusammenarbeit, die Unterstützung der Ukraine, den Schutz der Demokratie sowie den Kampf gegen Extremismus und Diskriminierung.

Die Grünen und Bildung: Welche Pläne stehen im Raum?

Schulbildung

Die Grünen wollen sich laut ihrem Wahlprogramm für eine umfassende Modernisierung des Schulsystems einsetzen, um Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten. Sie fordern moderne, barrierefreie und digital ausgestattete Schulgebäude sowie eine verstärkte Unterstützung durch Schulsozialarbeit, Schulpsychologie und Inklusionsteams. 

Der Lehrkräftemangel soll durch attraktivere Arbeitsbedingungen, neue Qualifizierungswege und duale Studiengänge bekämpft werden. “Wir streben eine höhere gesellschaftliche Anerkennung des Lehrberufs an, um insbesondere den Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfälle zu bekämpfen”, heißt es im Programm. 

Besonderen Wert wollen die Grünen auf den Erwerb grundlegender Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen legen. Dadurch sollen Schulabbrüche verhindert und allen Schüler:innen eine erfolgreiche Bildungsbiografie ermöglicht werden. Sprachförderung soll früh in der Kita beginnen und kontinuierlich in der Schule fortgesetzt werden, wobei Mehrsprachigkeit als Ressource anerkannt werden soll.

Darüber hinaus setzen die Grünen auf die Stärkung der Medienkompetenz und den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Schulunterricht. Digitale Bildung soll nicht nur den Zugang zu moderner Technik umfassen, sondern Schüler:innen auch befähigen, kritisch mit digitalen Informationen umzugehen und KI-Technologien reflektiert zu nutzen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen soll zudem sicherstellen, dass Bildungsinvestitionen bedarfsgerecht erfolgen und Schulen zukunftsfähig aufgestellt werden.

Die Partei fordert eine bedarfsgerechte Bildungsfinanzierung statt der bisherigen Verteilung nach dem Königsteiner Schlüssel. Sie beabsichtigen zudem eine engere Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen sowie eine stärkere Vernetzung von Schulen, Schulaufsicht und Jugendhilfe. Damit notwendige Investitionen nicht an verfassungsrechtlichen Hürden scheitern, streben sie gemeinsame Lösungen mit den Ländern an und fordern die Abschaffung des Kooperationsverbots.

Berufliche Bildung

Die Grünen wollen die berufliche Bildung stärken, um dem Fachkräftemangel in Industrie, Handwerk, Bildung und Gesundheitswesen entgegenzuwirken. Sie setzen sich für bessere finanzielle und soziale Rahmenbedingungen für Auszubildende ein, darunter eine höhere Mindestausbildungsvergütung, ein Azubi-Deutschland-Ticket und bessere Wohnmöglichkeiten durch den Ausbau von Auszubildendenwohnheimen. 

Zur Verbesserung der Berufsorientierung sollen die Jugendberufsagenturen flächendeckend ausgebaut und die Schulen stärker in die Berufsorientierung einbezogen werden. Zudem wird die Ausbildungsgarantie weiterentwickelt, um allen Jugendlichen, unabhängig von Herkunft oder Förderbedarf, einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen.

Außerdem positionieren sich die Grünen für eine Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung. Dazu soll das BAföG reformiert, elternunabhängiger gestaltet und regelmäßig an steigende Lebenshaltungskosten angepasst werden. Im Programm heißt es: “Wir wollen das BAföG elternunabhängiger gestalten und das Einkommen der Geschwister aus der Berechnung herausnehmen. Die Wohnkostenpauschale soll den ortsüblichen Mieten angepasst werden. Mögliche Förderlücken zwischen Anträgen müssen vermieden werden.”

Zusätzlich soll der Bau und die Sanierung von Wohnheimen für Auszubildende und Studierende langfristig unterstützt werden, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Lebenslanges Lernen soll als zentrales Element der beruflichen Entwicklung gefördert werden, um Menschen in einer sich wandelnden Arbeitswelt bessere Zukunftsperspektiven zu bieten.

Hochschulbildung

Die Grünen wollen Hochschulen als Orte der Bildung, Wissenschaft und Forschung stärken, indem sie für bessere Arbeitsbedingungen, moderne Infrastruktur und mehr Chancengerechtigkeit sorgen. “Mit einer ‘Innovationsinitiative ZukunftsCampus’ wollen wir Hörsäle, Labore, Mensen und Bibliotheken, die oftmals baufällig oder veraltet sind, gemeinsam mit den Ländern klimagerecht modernisieren und zu resilienten Experimentierräumen für den nachhaltigen, digitalen Wandel machen”, schreiben sie in ihrem Programm. Die bestehenden Bund-Länder-Pakte für Hochschule, Wissenschaft und Forschung sollen fortgeführt und gezielt ergänzt werden, um Hochschulen eine stabile Grundfinanzierung zu sichern.

Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, setzen sich die Grünen für weniger befristete Stellen in der Wissenschaft ein, insbesondere nach der Promotion. Daueraufgaben sollen auf Dauerstellen übertragen, alternative Karrierewege neben der Professur gestärkt und Familienfreundlichkeit in wissenschaftlichen Qualifikationswegen fest verankert werden. Zudem soll die internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft erleichtert werden, etwa durch schnellere Visaverfahren und eine Stärkung von Erasmus+.

Die Grünen betonen die Bedeutung von Wissenschaftsfreiheit und evidenzbasierter Politik. Forschungsförderung soll sich an wissenschaftlichen Kriterien orientieren und nicht politischem Kalkül unterliegen. Diskriminierung, Machtmissbrauch und Anfeindungen von Wissenschaftler:innen – etwa in der Klima- oder Geschlechterforschung – wollen sie entschieden bekämpfen und Wissenschaftskommunikation stärken.

Inklusion

Die Grünen setzen sich für eine inklusive Gesellschaft ein, in der Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt und gleichberechtigt leben können. Sie fordern den Abbau von Ableismus und bürokratischen Hürden sowie die konsequente Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dafür soll eine “Enquetekommission Inklusion” umfassende Vorschläge erarbeiten, während Barrierefreiheit – sowohl im analogen als auch im digitalen Raum – gesetzlich verankert und konsequent durchgesetzt wird. Im Programm heißt es: “Damit die Verwendung von Steuern und öffentlichen Geldern allen zugutekommt, müssen Inklusion und Barrierefreiheit in Gesetzgebungsverfahren stets mitgedacht werden”. Öffentliche Gebäude des Bundes sollen innerhalb von zehn Jahren vollständig barrierefrei werden. 

Im Arbeitsleben soll der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt erleichtert werden, indem gesetzliche Schlupflöcher geschlossen und Werkstätten für behinderte Menschen zu inklusiven Unternehmen weiterentwickelt werden. Arbeitgeber sollen stärker in die Pflicht genommen werden, während gleichzeitig Förderprogramme und Unterstützungsleistungen ausgebaut werden. Auch in der Bundesverwaltung sollen Modellprojekte für mehr berufliche Teilhabe geschaffen werden.

Das Bildungssystem soll von der Kita bis zur Weiterbildung inklusiv gestaltet werden. Die Partei setzt sich dafür ein, dass Unterstützungsleistungen unbürokratisch bereitgestellt werden, um Chancengleichheit zu gewährleisten. Schulen sollen verstärkt auf Inklusion ausgerichtet werden, unter anderem durch den Ausbau von Mental Health Coaches sowie mehr barrierefreie Lernangebote.

Im Wohn- und Freizeitbereich setzen sich die Grünen für mehr inklusive Wohnformen, bessere Beratungsangebote und eine sozialraumorientierte Stadtplanung ein. Die Deutsche Gebärdensprache soll als nationale Minderheitensprache anerkannt und ein Kompetenzzentrum für barrierefreie Kommunikation eingerichtet werden. Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt, insbesondere für Frauen mit Behinderungen, sollen verstärkt werden. Auch chronische Erkrankungen wie Asthma oder Allergien sollen berücksichtigt werden, um eine gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.

Migration und Bildung

Die Grünen setzen sich für ein Bildungssystem ein, das Kindern mit Migrationsgeschichte und Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien gleiche Chancen auf Teilhabe und Aufstieg bietet. Sie schreiben: “Wir wollen, dass Integration in und durch Bildung nicht nur auf dem Papier, sondern vor allem auch in der Realität eine Regelaufgabe unseres Bildungssystems wird, von der Kita über die Schule, in Hochschule und beruflicher Bildung”. 

Sie fordern einen diskriminierungssensiblen Umgang in Schulen und Kitas sowie eine wertschätzende Haltung in der Bildungspolitik, um Bildungsungleichheiten abzubauen. “Um die Chancen für alle Kinder von Anfang an gleich zu gestalten, setzen wir uns für diskriminierungssensible Fortbildungen in der Kindertagespflege und Lehrer*innenausbildung ein”, heißt es im Programm.

Was die Grünen wollen – und was offen bleibt

Die Grünen setzen in ihrem Wahlprogramm auf eine gerechtere Bildungspolitik, die Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von Herkunft oder sozialem Hintergrund gewährleisten soll. Sie fordern eine stärkere Förderung von Schulen in sozial benachteiligten Gebieten, mehr Investitionen in Inklusion und digitale Bildung sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Zudem betonen sie die Bedeutung diskriminierungssensibler Bildungsangebote und einer wertschätzenden Haltung gegenüber Vielfalt im Bildungssystem.

Doch einige Fragen bleiben trotzdem offen: Wie genau soll die Umsetzung der Reformen finanziert werden, insbesondere angesichts verfassungsrechtlicher Hürden wie dem Kooperationsverbot? Inwiefern lassen sich ambitionierte Maßnahmen zur Inklusion und Sprachförderung bundesweit einheitlich umsetzen, wenn die Bildungshoheit bei den Ländern liegt? Und welche konkreten Schritte planen die Grünen, um den Lehrkräftemangel langfristig zu lösen? Obwohl die Grünen in ihrem Wahlprogramm umfassend auf Digitalisierung eingehen, bleibt unklar, wie sie die digitale Infrastruktur an Schulen konkret fördern wollen – ein DigitalPakt 2.0 wird nicht thematisiert. Während das Programm viele Ziele klar definiert, bleibt abzuwarten, wie diese in einer möglichen Regierungsverantwortung konkret umgesetzt werden können.

Fake News
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Fake News sind allgegenwärtig – und durch Künstliche Intelligenz schwerer zu entlarven als je zuvor. In der täglichen Informationsflut wird es zunehmend zur Herausforderung, wahre von falschen Nachrichten zu unterscheiden. Deepfakes lassen sich schon jetzt in Sekundenschnelle mit frei zugänglichen Apps erstellen, doch ihre Aufdeckung erfordert meist deutlich mehr Zeit und Arbeit. 

Viel zu selten hinterfragen Schüler*innen: Ist das wirklich echt – oder doch eine Fälschung? Oft ist es dann bereits zu spät – die Nachricht oder der Post wurde weitergeleitet, von Freunden geteilt, und die Fake News verbreiten sich im Eiltempo.

Nicht ohne Grund hat das World Economic Forum Desinformationen als eine der größten globalen Risiken eingestuft. Fake News gefährden die Demokratie, indem sie die öffentliche Meinung manipulieren und das Vertrauen in Medien und Institutionen schwächen. 

Jeder Mensch braucht (digitale) Medienkompetenz 

Die Bildungsinitiative Coding For Tomorrow begleitet Lehrkräfte und Schüler*innen schon viele Jahre in der digitalen Bildung. Es ist aus ihrer Sicht längst überfällig, das Thema Fake News bereits in der Schule anzugehen. Jeder Mensch braucht Medienkompetenz! Und weil viele Elternhäuser diese Kompetenzen selbst nicht vermitteln (können), müssen Schulen Kindern und Jugendlichen beibringen, wie Fake News erkannt werden und was sie dagegen tun können.

Mit ihrem E-Learning Kurs bei Zukunft Digitale Schule unterstützt Coding For Tomorrow genau das. Die Bildungsinitiative mit Sitz in Düsseldorf bildet Lehrkräfte fort und zeigt ihnen Möglichkeiten, wie sie das Thema im Unterricht angehen können. 

Lehrkräfte und Pädagog*innen lernen

  • was alles hinter dem Begriff Fake News steckt und
  • warum es in der heutigen Gesellschaft relevant ist, darüber zu sprechen und ihre Schüler*innen aufzuklären. 

Aus Erfahrungsberichten der Lehrkräfte weiß Coding For Tomorrow, dass das Thema bisher nur teilweise und dann oft nur oberflächlich Teil des Unterrichts ist. Dabei bleibt das Wissen zu wichtigen Begriffen und Phänomen im Zusammenhang mit Fake News auf der Strecke. 

Im Mittelpunkt der Fortbildungen und Workshops von Coding For Tomorrow steht die Rolle der sozialen Medien bei der Verbreitung von Desinformationen. Durch die Algorithmen der Social Media Plattformen müssen wir uns heute im Rahmen von Fake News mit Phänomen wie der Filterblase und dem Echokammereffekt auseinandersetzen - Begriffe, von denen viele der Schüler*innen noch nie gehört haben. 

Warum ist es so wichtig, Schüler über die Gefahren von Fake News zu informieren?

Schüler*innen benötigen oft noch das richtige „Werkzeug“, um Desinformationen zu entlarven. Filterblasen und Echokammern können zudem dazu führen, dass Jugendliche fast ausschließlich mit gleichgesinnten Meinungen in Berührung kommen. Dies erschwert kritisches Denken, verstärkt Vorurteile und kann gesellschaftliche Spaltungen vertiefen. Deshalb ist es entscheidend, Schüler*innen die Mechanismen und Risiken von Fake News bewusst zu machen.  

Da sie täglich unzählige Inhalte in den sozialen Medien konsumieren, müssen sie lernen, diese kritisch zu hinterfragen. Nur wer versteht, wie Fake News funktionieren, kann Manipulation erkennen und ihr aktiv entgegenwirken. Ziel ist es außerdem, Kinder und Jugendliche dazu zu befähigen, sich nicht nur mit vertrauten, sondern auch mit konträren Standpunkten auseinanderzusetzen – für eine reflektierte und informierte Meinungsbildung.

Challenges und Strategien für Jugendliche

In den Workshops mit Schulklassen zu Fake News erleben Lehrkräfte immer wieder überraschende und lehrreiche Momente. Besonders erstaunt sind sie über die Erfahrungen, die ihre Schüler*innen bereits mit Desinformationen gemacht haben. Viele berichten von Situationen, in denen sie auf Fake News hereingefallen sind, durch:

  • reißerische Schlagzeilen,
  • manipulierte Bilder oder
  • täuschend echte Videos. 

Interessant zu sehen ist, wie einige der Schüler*innen bereits Strategien entwickelt haben, um solche Inhalte zu hinterfragen und zu entlarven.

Gleichzeitig sind die Lehrkräfte begeistert von den spielerischen und digitalen Möglichkeiten, mit denen sich das Thema Fake News anschaulich vermitteln lässt. Ihnen werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt:

  • Interaktive Tools, 
  • Faktenchecker-Seiten und 
  • spielerische Challenges.

Dieses Wissen hilft dabei, Schüler*innen für Desinformation zu sensibilisieren und ihr kritisches Denken zu schärfen. Diese vielseitigen und kostenfreien Lernmethoden stehen zahlreich online zur Verfügung. Sie werden von den Lehrkräften als besonders motivierend für Schüler*innen wahrgenommen.

Erfahrungsberichte von Lehrkräften und Pädagogen zu den Fortbildungen

Ein weiteres Aha-Erlebnis für viele Lehrkräfte: Sie selbst lernen in den Fortbildungen noch viel dazu. Oft gehen sie mit der Überzeugung hinein, bereits gut informiert zu sein – und stellen dann fest, wie raffiniert manche Falschmeldungen gestaltet sind und wie leicht selbst erfahrene Erwachsene getäuscht werden können. 

Besonders herausfordernd ist das Thema Fake News im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz. Die Möglichkeiten, mit KI realistisch wirkende Bilder, Videos oder sogar ganze Nachrichtenartikel zu erstellen, entwickeln sich rasant weiter. Doch auch hier gibt es Strategien, um KI-generierte Inhalte zu entlarven – und genau diese Ansätze vermitteln wir in unseren Fortbildungen. 

Vorteile durch die Fortbildungen für Lehrkräfte:

  • Es entsteht eine Lernumgebung, in der auch Lehrkräfte ihre Medienkompetenz noch weiterentwickeln. 
  • Die erprobten Anwendungen und das neu erlernte Wissen können mit wenig Aufwand in den Unterricht integriert werden.

So lernen Schüler*innen am Ende durch ihre Lehrkräfte, Quellen zu prüfen, eine Bilderrückwärtssuche zu nutzen, nach der Nachricht nochmal im Internet zu recherchieren und Faktencheck Seiten (wie z.B. Mimikama, Correctiv etc.) zu nutzen.

Nur durch eine umfassende Medienbildung und zeitgemäße Strategien können wir Schüler*innen befähigen, Fake News zu erkennen, kritisch zu hinterfragen und so aktiv zur Stärkung unserer Demokratie beizutragen. Und dabei spielen Lehrkräfte eine entscheidende Rolle – indem sie das Thema in den Unterricht integrieren, gemeinsam mit ihren Schüler*innen Fake News analysieren und ihnen Werkzeuge an die Hand geben, um Desinformation bewusst zu erkennen.

Fake News
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München. Fake News verbreiten sich schnell im Netz — und mit ihnen wächst die Verunsicherung. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: 84 Prozent der befragten Deutschen empfinden die Verbreitung von Fake News im Internet als große bis sehr große Gefahr für die Gesellschaft, 81 Prozent betrachten sie als reale Bedrohung für Demokratie und Zusammenhalt. Über die Hälfte der Befragten wünscht sich, dass diesem Thema mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. 

Auch Daniela Schwarzer, Vorständin der Bertelsmann Stiftung, betont, dass durchaus ein Problembewusstsein für die Gefahren von Desinformationen in der Gesellschaft vorhanden sei. Dennoch warnt Studienleiter Prof. Yannis Theocharis vor den Risiken, die Fake News in den sozialen Medien mit sich bringen: “Inzwischen gibt es jedoch Belege dafür, dass diese Plattformen ein besorgniserregendes Ausmaß an Hassreden, Falsch- und Desinformationen und gesellschaftlicher Spaltung ermöglichen.” 

Im Auftrag der Bertelsmannstiftung hat Theocharis mit seinem Team im Oktober 2024 eine repräsentative Umfrage mit Menschen in Deutschland und den USA durchgeführt. Davon stammen etwa 5000 aus Deutschland, in den USA nahmen 2000 Personen an der Befragung teil. 

Ein Überblick der Ergebnisse 

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass das Bewusstsein für die Verbreitung von Falschinformationen besonders vor den anstehenden Bundestagswahlen relevant ist. Gerade jetzt sollten Lehrkräfte umso mehr mit ihren Schüler:innen daran arbeiten, Falschmeldungen zu erkennen  (Lehrer News berichtete). Wie ernst das Problem eingeschätzt wird, zeigen die folgenden Zahlen: Mehr als 90 Prozent sehen in Fake News in erster Linie den Versuch der Manipulation politischer Meinungen, zu großen Teilen auch des Wahlausgangs (86 Prozent) und der gesellschaftlichen Spaltung (84 Prozent). Dabei schätzen Teilnehmende den Erfolg der gezielten Desinformationen auf den Wahlausgang auf 67 Prozent ein.

Des Weiteren wird die Häufigkeit der wahrgenommenen Desinformationen bei kontroversen Themen wie Einwanderung, Gesundheit, Krieg und Wahlen als hoch eingestuft. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Deutsche die eigenen Kompetenzen zur Erkennung von Fake News weitaus höher Einschätzen als die ihrer Mitmenschen: Nur 16 Prozent halten sich selbst für gefährdet, durch Desinformationen beeinflusst zu werden, während sie das Risiko der Anderen mit 70 Prozent als eher hoch einschätzen. Die rund 2.000 Befragten aus den USA sind mit 39 Prozent deutlich kritischer mit sich, aber auch grundsätzlich verunsicherter über den Wahrheitsgehalt von Informationen im Netz. 

Wie soll mit Falschinformationen umgegangen werden und wer ist in der Pflicht?

Das Wissen um die Gefahren der Falschmeldungen wirft aber auch Wünsche und Fragen auf: Wie können Menschen besser geschützt werden und wer ist dafür verantwortlich? Von der Bertelsmann Stiftung wurden Forderungen an die Netzbetreiber:innen in den Raum gestellt, “die sozialen Netzwerke sollten verpflichtet sein, Faktenchecks und Vertrauensbewertungen einzubinden", äußerte sich Cathleen Berger. Diese Forderung deckt sich mit den 39 Prozent der deutschen Befragten, die Betreibende der Plattformen als Hauptverantwortliche für die Verbreitung von Fake News betrachten und auch der Regierung mit 37 Prozent eine Mitverantwortung zusprechen. Konkrete Handlungsanweisungen und Gegenmaßnahmen liefert die Studie jedoch nicht.

Hierzu empfiehlt sich ein Blick in unsere Themenwoche Fake News, die weitere Informationen rund um das Thema Falschmeldungen und den praktischen Umgang mit selbigen in Schule und Unterricht bietet.  

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Die Bundestagswahl 2025 kommt früher als geplant, notwendig geworden durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition und die Auflösung des Parlaments im Dezember. Am 23. Februar entscheiden die Wähler:innen, welche Parteien in den nächsten Bundestag einziehen und welche Konstellationen zu einer Mehrheit führen können – und somit auch, welche Weichen zukünftig in der Bildungspolitik gestellt werden. Das vergangene Jahr hat erneut gezeigt, dass das deutsche Bildungssystem unter enormem Druck steht – anhaltender Lehrkräftemangel, schleppende Digitalisierung, ungleiche Bildungschancen und marode Schulgebäude.

Zahlreiche Bildungsstudien belegten Defizite und machten Handlungsbedarf deutlich. In dieser Artikelserie werfen wir einen detaillierten Blick auf die geplante Bildungspolitik der Parteien und beleuchten, welche Vorschläge und Maßnahmen sie für die kommende Bundestagswahl präsentieren. Neben dieser Analyse haben wir auch die Bildungsteile in den Wahlprogrammen weiterer Parteien untersucht: SPD, CDU/CSU, Die Grünen, BSW sowie FDP und Linke, wobei der Einzug letzterer in Bundestag laut Umfragen noch unsicher ist. 

Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Parteien in dieser Artikelserie ist zufällig gewählt. Die Links zu den Analysen der weiteren Wahlprogramme werden sukzessive ergänzt, sobald die jeweiligen Artikel veröffentlicht sind.  

Das Wahlprogramm der AfD

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2025 auf ihrem Bundesparteitag am 11. und 12. Januar im sächsischen Riesa beschlossen. Bis zum Redaktionsschluss dieses Artikels hat die Partei noch keine offizielle Endfassung veröffentlicht, sodass die Analyse auf dem vorliegenden Entwurf basiert. Dieser trägt den Titel “Leitantrag der Bundesprogrammkommission – Programm der Alternative für Deutschland für die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag”.

Das Programm umfasst 78 Seiten Inhalt (ohne Paratexte wie Inhaltsverzeichnis, Vorwort usw.) und gliedert sich in drei Themenbereiche. Der erste Abschnitt, Zeit für Wohlstand, behandelt wirtschafts- und sozialpolitische Themen wie Infrastruktur, Rente, Gesundheit, Finanzen, Steuern sowie Landwirtschaft und Umwelt. Im zweiten Teil des Programms, Zeit für Sicherheit, geht es um äußere und innere Sicherheit sowie Asyl- und Migrationspolitik. Der dritte und letzte Abschnitt trägt die Überschrift Zeit für Zusammenhalt und widmet sich Themen wie Demokratie, Rechtsstaat, Familienpolitik sowie Bildung, Wissenschaft, Technologie, Kultur und Medienpolitik. Der bildungspolitische Teil des Programms erstreckt sich über die Seiten 77 bis 80. Hier werden die Positionen der Partei zu Schule, Hochschule und Wissenschaft dargelegt.

Anmerkung der Redaktion: Die AfD hat inzwischen ihr vollständiges Wahlprogramm als endgültige Fassung veröffentlicht. Es trägt den Titel “Zeit für Deutschland. Programm der Alternative für Deutschland für die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag” und ist unter diesem Link zu finden. 

Welche Ideen die AfD für die Bildungspolitik hat

Schulbildung 

Die AfD will das bestehende mehrgliedrige Schulsystem fortführen, um Schüler:innen entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten zu fördern. Eine Vereinheitlichung der Schulformen lehnt sie ab, spricht sich jedoch für die Möglichkeit eines Wechsels zwischen ihnen aus. Die Partei fordert, dass das Abitur wieder als eindeutiger Nachweis der Studierfähigkeit dienen soll, während Haupt- und Realschulabschlüsse gezielt auf die Berufsausbildung vorbereiten sollen. Außerdem soll das Bildungssystem leistungsorientierter werden und die Klassenstärken an allen Schularten verringert werden.

Frühkindliche Förderung nimmt in den bildungspolitischen Vorstellungen der Partei einen wichtigen Platz ein. Die Wiedereinführung von Vorschulklassen soll helfen, sprachliche Defizite und Entwicklungsrückstände bereits vor der Einschulung auszugleichen. Zudem plädiert die AfD für eine Umstellung der Schulpflicht auf eine Bildungspflicht, um mehr Flexibilität bei der Wahl von Bildungswegen zu ermöglichen.

Den Einsatz digitaler Medien im Unterricht betrachtet die Partei mit Zurückhaltung. Besonders in den ersten vier Schuljahren soll der Unterricht weitgehend analog gestaltet werden, um sicherzustellen, dass grundlegende Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen gefestigt werden. Digitale Hilfsmittel sieht sie als Ergänzung, jedoch nicht als Ersatz für traditionelle Lehrmethoden. 

Weiterhin fordert die AfD, dass Schulen politisch neutrale Räume sein sollen. Sie kritisiert eine zunehmende ideologische Beeinflussung in der schulischen Bildung und betont, dass Lehrkräfte keine politischen Positionen vertreten und Schüler:innen nicht zur Wahl einer Partei oder Teilnahme an einer Demonstration ermutigen sollen. Im Programm heißt es wörtlich: “Schule ist kein Ort für politische Propaganda. Sie muss den Schülern die Freiheit geben, eigene politische Denkweisen ohne Vorgaben durch Lehrpläne und Unterrichtswerke zu entwickeln.”

Zusätzlich fordert die Partei eine Anpassung von Disziplinarmaßnahmen und rechtlichen Rahmenbedingungen, damit Lehrkräfte verbindliche Regeln im Schulalltag konsequenter durchsetzen können. Sie sieht darin eine Möglichkeit, für mehr Ordnung im Klassenzimmer zu sorgen und Lehrkräfte in ihrer Autorität zu stärken. Die AfD spricht sich dafür aus, dass es weiterhin Privatschulen in Deutschland geben soll. 

Berufliche Bildung

Die AfD sieht einen wachsenden Trend zur Akademisierung und findet diesen problematisch. Deshalb setzt sie sich für eine stärkere Aufwertung der beruflichen Ausbildung ein. Sie sieht einen zunehmenden Fachkräftemangel im Handwerk und in technischen Berufen als Herausforderung, der mit gezielter Förderung der dualen Ausbildung begegnet werden soll.

Ein zentraler Aspekt ist die engere Verzahnung von Schulen und Wirtschaft. Die AfD schlägt vor, Kooperationen mit Unternehmen und Handwerkskammern auszubauen, um Schüler:innen frühzeitig für eine Ausbildung zu gewinnen. Sie erhofft sich davon, dass verstärkt praxisnahe Karrierewege wahrgenommen werden und eine ausgewogenere Verteilung zwischen akademischer und beruflicher Qualifikation entsteht.

Um die Attraktivität handwerklicher Berufe zu steigern, fordert die Partei eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung von Ausbildungswegen. Unter dem Motto “Mehr Meister statt Master” setzt sie sich dafür ein, dass handwerkliche Abschlüsse nicht hinter akademischen zurückstehen sollen. Zudem sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Zahl der Ausbildungsabbrüche zu reduzieren und den Einstieg in eine berufliche Laufbahn zu erleichtern.

Hochschulbildung

In der Hochschulpolitik verfolgt die AfD einen klaren Kurs gegen die bestehenden Studienstrukturen. Sie kritisiert den Bologna-Prozess als gescheitert und fordert die Rückkehr zu den vorherigen Diplom- und Magisterabschlüssen. Die Modularisierung des Studiums sieht sie als Einschränkung der akademischen Freiheit und als Ursache für eine Verschulung der Universitäten.

Für die Zulassung von Studierenden sollen Hochschulen nach Ansicht der Partei größere Autonomie erhalten. Sie fordert die Einführung von Aufnahmeprüfungen und Eignungstests, um die Auswahl der Studierenden nicht allein von Schulnoten abhängig zu machen. Gleichzeitig plädiert sie für eine Stärkung der Grundfinanzierung der Universitäten, um die Abhängigkeit von Drittmitteln zu reduzieren.

Die Partei betont zudem die Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit. Sie spricht sich dafür aus, dass Hochschulen frei von “ideologischer Einflussnahme” bleiben sollen. Wörtlich steht im Programm: “Die zunehmende Einflussnahme „woker“ Ideologie auf die Universitäten und die Repression gegen unliebsame Dozenten ist zu beenden.” Darüber hinaus fordert sie, dass Studierende aus Nicht-EU-Staaten “angemessene” Studiengebühren zahlen sollen, um zur Finanzierung der deutschen Hochschulen beizutragen.

Inklusion

Eine vollständige Inklusion von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf sieht die AfD sehr kritisch. Sie argumentiert, dass spezialisierte Schulen eine gezieltere Betreuung ermöglichen würden, sodass Schüler:innen mit Förderbedarf dort die “umfassende Unterstützung [erhalten würden], die die Regelschule nicht leisten kann” und sowohl Lehrkräfte als auch Mitschüler:innen von Regelschulen entlasten würden. 

Deshalb fordert die Partei den Erhalt der Förderschulen als reguläre Bildungsstätten für Schüler:innen mit besonderen pädagogischen Anforderungen. Es soll zwar weiterhin die Möglichkeit bestehen, zwischen Regelschule und Förderschule zu wählen, dennoch heißt es im Wahlprogramm, dass die „Förderschule [...] wieder zum Regelfall für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden“ sollte.

Migration und Bildung

Die AfD sieht unzureichende Sprachkenntnisse als eine der größten Hürden für den schulischen Erfolg von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie fordert daher verpflichtenden Deutschunterricht für Schüler:innen, die die Sprache nicht ausreichend beherrschen. Dieser soll sicherstellen, dass sie dem Regelunterricht folgen können und ihre Integration ins Bildungssystem erleichtern.

Religiöse Sonderregelungen im Schulalltag lehnt die AfD ab. Sie fordert, dass alle Schüler:innen unabhängig von ihrer Glaubenszugehörigkeit an sämtlichen Unterrichtseinheiten teilnehmen sollen. Laut des Programms will die Partei Schüler:innen “keine Sonderrechte aufgrund ihres Glaubens” zugestehen, weshalb eine einheitliche Anwendung schulischer Vorschriften gefordert wird. Sie lehnt islamischen Religionsunterricht an Schulen ab, da sie befürchtet, dass dieser die Bildung von “Parallelgesellschaften” fördern könnte. 

Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz

In den vergangenen Jahren rückte die AfD immer stärker in den Fokus des Verfassungsschutzes. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Partei sowie ihre Jugendorganisation Junge Alternative (JA) als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein – eine Einstufung, die das Oberverwaltungsgericht Münster im vergangenen Jahr bestätigt hat.

Inzwischen wurde die JA als gesichert rechtsextremistisch eingestuft, weshalb die AfD auf ihrem Parteitag im Januar 2025 die Gründung einer neuen Jugendorganisation beschlossen hat. Die neue Organisation soll enger an die Partei gebunden sein, offenbar mit dem Ziel, einer möglichen Verbotsprüfung der JA zuvorzukommen. Am 31. März 2025 wird die Junge Alternative aufgelöst, nachdem sie als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wurde. Die AfD plant als Ersatz die “Patriotische Jugend”, die stärker an die Partei und ihre Satzung gebunden sein soll​. 

In einzelnen Bundesländern geht die nachrichtendienstliche Einschätzung noch weiter: In Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gilt die AfD als gesichert rechtsextremistisch, was bedeutet, dass die Landesbehörden “tatsächliche Anhaltspunkte” für verfassungsfeindliche Bestrebungen sehen. 

Die Einstufung einzelner AfD-Landesverbände als gesichert rechtsextremistisch bedeutet, dass die jeweiligen Verfassungsschutzbehörden keinen Zweifel daran haben, dass ihre Strukturen aktiv gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichtet sind. Diese umfasst laut Grundgesetz insbesondere die Menschenwürde, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die im Grundgesetz verankerten Grundrechte. Eine solche Einstufung erfolgt erst, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg hinreichend gewichtige und belastbare Anhaltspunkte gesammelt wurden.  

In anderen Bundesländern, darunter Bayern, Hessen, Niedersachsen und Brandenburg, wird die AfD weiterhin als rechtsextremistischer Verdachtsfall geführt. Der Verfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern stuft die AfD offiziell nicht als Verdachtsfall oder gesichert rechtsextrem ein. Nach geltender Rechtslage darf in diesem Bundesland nur dann Auskunft über den Umgang mit einer Partei gegeben werden, wenn diese als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft wurde.

Was die AfD will – und was sie ausklammert

Die bildungspolitischen Forderungen der AfD folgen einer konservativen Linie, die vor allem bestehende Strukturen erhalten oder wiederherstellen will. Die Partei setzt auf ein leistungsorientiertes Bildungssystem mit klaren Zugangs- und Abschlusskriterien, während Reformen der letzten Jahrzehnte – wie die Vereinheitlichung der Studienabschlüsse, digitale Bildungsstrategien oder Inklusionsmaßnahmen – kritisch betrachtet oder komplett abgelehnt werden. Ihre Positionen heben sich damit deutlich von den Konzepten anderer Parteien ab, die stärker auf Chancengleichheit, Durchlässigkeit und Modernisierung setzen wollen.

An mehreren Stellen im Wahlprogramm spielt die Finanzierung von Bildung eine Rolle. Die Partei fordert eine höhere Grundfinanzierung der Hochschulen und will internationale Studierende aus Nicht-EU-Staaten stärker zur Kasse bitten. Auffällig ist jedoch, dass zentrale Herausforderungen des Bildungssystems, wie der Lehrkräftemangel, marode Schulgebäude oder die generelle Notwendigkeit höherer Investitionen in Bildung und Infrastruktur kaum thematisiert werden.

Die AfD fordert, dass Schulen politisch neutrale Räume sein müssen und kritisiert eine ideologische Beeinflussung im Unterricht. Damit steht die Frage im Raum, inwieweit demokratische Grundwerte als Bestandteil des Lehrplans vermittelt werden können​ und sollen. In der Vergangenheit erregte die Partei mit einer Plattform zur Meldung vermeintlicher Verstöße gegen das Neutralitätsgebot Aufmerksamkeit. Vertreter:innen aus Bildungspolitik und Verbänden verwiesen darauf, dass Schulen laut Bildungsauftrag zur Förderung von Meinungsvielfalt und demokratischer Urteilsbildung verpflichtet sind.​ Inzwischen gibt es eine breitere Debatte über den Begriff der Neutralität an Schulen.

Die Rückkehr zur Förderschule als Regelfall würde bedeuten, dass weniger Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen unterrichtet werden. Dadurch entfiele für viele Kinder die Möglichkeit, am Wohnort zur Schule zu gehen, wenn dort keine Förderschule existiert. Soziale Kontakte zu Mitschüler:innen aus der Nachbarschaft könnten verloren gehen, da sie auf andere Schulen verteilt würden. Gleichzeitig hätten Kinder in Regelschulen kaum noch Berührungspunkte mit Schüler:innen, die eine Behinderung oder einen besonderen Förderbedarf haben, was zu weniger Verständnis und einer stärkeren Trennung in der Schulgemeinschaft führen könnte.

Die AfD spricht sich dafür aus, dass alle Schüler:innen unabhängig von ihrer Glaubenszugehörigkeit an sämtlichen Unterrichtseinheiten teilnehmen sollen. Das könnte bedeuten, dass jüdische und muslimische Kinder künftig am christlichen Religionsunterricht teilnehmen müssten, falls keine alternative Regelung geschaffen wird​. Während in einigen Bundesländern bereits bekenntnisneutrale Religionsfächer existieren, gibt es bisher keine einheitliche Lösung auf Bundesebene.

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Frankfurt a.M., 11.02.2025 - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft schlägt mit Blick auf den Safer Internet Day mit dem Motto „Keine Likes für Lügen!“ eine Offensive für mehr kritische Medienkompetenz und die Demokratisierung des digitalen Raums vor. Die Debatte um Social Media und Handy-Verbote zeige den großen Handlungsbedarf, greife aber zu kurz. „In der Schule und den außerschulischen Bildungseinrichtungen soll ein kritisch-reflexiver, kreativer und mündiger Zugang zu Medien gefördert werden“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Dienstag in Frankfurt a.M. „Wir müssen verhindern, dass Kindern und Jugendlichen demokratiefeindliche Clips oder rechte Codes in Feed und Chat gespült werden. Wir müssen aber auch gezielt darauf hinwirken, dass sie diese als solche erkennen und erst gar nicht darauf anspringen.“ Demokratie brauche nicht nur eine Fangemeinde, sondern politische Partizipation: Also Menschen, die sich einbringen, kritisch hinterfragen und widerständig sind, wenn demokratische Grundprinzipien in Frage gestellt werden. Generelle Smartphone-Verbote oder Social Media-Verschärfungen, wie mehrere Bildungsministerinnen und -minister fordern, zeugten von einem starken Handlungsdruck, lösten aber die Probleme nicht.

Bensinger-Stolze unterstrich angesichts der jüngsten internationalen ICIL-Studie (International Computer and Information Literacy Study): „Die Untersuchung hat gezeigt, dass Jugendliche häufig nicht in der Lage sind, Fake-News und Desinformationen zu erkennen. Hier müssen wir gezielt ansetzen. Wir brauchen eine Bildung mit und über Medien sowie deren Funktions- und Wirkungsweise. Um die Demokratie zu stärken, brauchen wir Souveränität, Selbstwirksamkeit und die Herausbildung starker Persönlichkeiten.„“

Auch in der Beruflichen Bildung und Erwachsenenbildung seien Angebote zur Stärkung der Medienkompetenz wichtig, sagte Ralf Becker, Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung: „Die GEW sieht eine Berufswelt kritisch, die digitale Technik anwendet, ohne zu hinterfragen, wie diese wirkt und welche Auswirkungen sie auf die Zusammenarbeit im Beruf hat. Auch Erwachsene brauchen Unterstützung in einer digitalen Welt, die in wenige Influencer und Massen von Followern geteilt ist. Demokratie braucht Mitstreiterinnen und -streiter, keine Mitläuferinnen und -läufer. Sie braucht eine demokratische Debattenkultur, keine Hasskommentare.„“

Die GEW setze sich für eine Demokratisierung des digitalen Raums ein. Kinder- und Jugendschutz sowie Schutz vor digitaler Gewalt und Diskriminierung müssten auch auf den großen Plattformen gelten – sonst verhalle der Ruf nach mehr Medienkompetenz.

„Deshalb kritisieren wir die Abschaffung der Faktenprüfung und von Diversity-Programmen durch den Facebook-Mutterkonzern Meta in den USA“, betonte Becker. „Wir haben erlebt, wie Hass und rechte Hetze nach der Übernahme von Twitter durch den US-Milliardär Elon Musk auf der Plattform X dominieren. Die GEW hat die Konsequenzen gezogen und sich von X verabschiedet. Wir müssen uns gerade am Safer Internet Day dafür einsetzen, dass demokratisch legitimierte Institutionen den digitalen Raum regulieren. Das Problem könne nicht nur auf die Schule und die Lehrkräfte abgewälzt werden.“ Diskriminierende, rechtsextreme und gewalttätige Inhalte bewegten sich jenseits der Menschenrechte und des demokratischen Diskurses, sie sollten verboten werden. Der Digital Services Act der Europäischen Union biete gute Ansatzpunkte. „Eine private Plattform darf kein rechts- und demokratiefreier Raum sein. Deshalb: Keine Plattform für Lügen, Hass und Hetze!“, unterstrich Becker.

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Am morgigen 13. Februar jährt sich die Bombardierung Dresdens zum 80. Mal. Die Stadt wird erneut Schauplatz verschiedener Gedenkveranstaltungen (Bezahlinhalt), die einerseits an die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg erinnern, andererseits aber auch immer wieder Anlass für gesellschaftliche Debatten über die deutsche Erinnerungskultur bieten. Offizielle Veranstaltungen stehen unter dem Motto “Erinnern für eine Zukunft des Miteinanders in Frieden und Demokratie” und am Abend wird erneut die traditionelle Menschenkette abgehalten, bei der sich tausende Menschen die Hände reichen, um symbolisch die Dresdner Innenstadt zu umschließen.

Seit Jahren gibt es Auseinandersetzungen darüber, wie das Gedenken an den 13. Februar genutzt und interpretiert wird. Während die meisten Veranstaltungen Gedenken und Versöhnung in den Mittelpunkt stellen, nutzen rechtsextreme Gruppen den Jahrestag immer wieder, um Dresden als Symbol einer deutschen Opferrolle im Zweiten Weltkrieg darzustellen. Eine Auseinandersetzung mit dieser Debatte ist wichtig, weil sie zeigt, wie Erinnerungskultur geformt und beeinflusst wird. Die Diskussionen um den 13. Februar gehen weit über die Stadt Dresden hinaus und werfen grundlegende Fragen darüber auf, wie Geschichte erzählt, erinnert und politisch genutzt wird. Gerade in der schulischen Bildung bietet sich die Möglichkeit, solche Mechanismen zu analysieren und Schüler:innen für unterschiedliche Deutungen historischer Ereignisse zu sensibilisieren.

Dresden 1945: Fakten und Materialien für eine fundierte Auseinandersetzung

Nur wer gut informiert ist, kann sich ein fundiertes Bild über historische Ereignisse und ihre Bedeutung machen. Deshalb spielt die Arbeit mit unterschiedlichen Quellen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Bombardierung Dresdens und die damit verbundene Debatte zu verstehen. Historische Ereignisse werden nicht nur dokumentiert, sondern auch interpretiert, wodurch sich im Laufe der Zeit verschiedene Darstellungen und Perspektiven herausbilden. Umso wichtiger ist es, verschiedene Quellen miteinander zu vergleichen, ihre Entstehungskontexte zu analysieren und kritisch zu hinterfragen, welche Aspekte betont oder vernachlässigt werden. Für den Schulunterricht bedeutet dies, Schüler:innen einen reflektierten Zugang zu Geschichte zu ermöglichen und sie für die Vielfalt historischer Deutungen zu sensibilisieren.

Deutsches Historisches Museum/LeMO – Überblick zur Bombardierung Dresdens

Das Deutsche Historische Museum bietet auf seiner Plattform LeMO eine chronologische Übersicht der Luftangriffe auf Dresden im Kontext des Zweiten Weltkriegs​. Der Beitrag beschreibt die Bombardierung mit ihren Abläufen, Opferzahlen und Zerstörungen und geht auf die strategische Bedeutung der Stadt ein. Zudem wird thematisiert, wie die NS-Propaganda das Ereignis nutzte. Die Plattform enthält weitere Kapitel zum Kriegsverlauf, zum Völkermord, zur NS-Zeit und zur Nachkriegszeit, sodass sich die Bombardierung in einen größeren historischen Zusammenhang einordnen lässt.

Historikerkommission Dresden – Forschung zur Opferzahl

Die Historikerkommission Dresden untersuchte ab 2004 die Opferzahlen und historischen Deutungen der Bombardierung​. Ihr Abschlussbericht von 2010 widerlegte überhöhte Opferzahlen und setzte sie mit gesicherten 22.700 bis 25.000 in Relation​. Die Kommission zeigt in ihrem Bericht auf, wie Zahlen politisch genutzt wurden und welche Rolle Dresden in geschichtspolitischen Debatten spielt.

Zeitzeugenportal – Erinnerungen aus erster Hand

Das Zeitzeugenportal bietet Video-Interviews mit Überlebenden der Bombardierung​. Die Berichte vermitteln persönliche Erlebnisse und verdeutlichen, wie Erinnerung individuell geprägt wird. Im Unterricht können diese Perspektiven helfen, Geschichte emotional greifbar zu machen. 

SWR-Podcast – Drei Perspektiven auf den Luftangriff

Dieser Audiobeitrag des SWR stellt drei historische Tonaufnahmen vor: die einer Mutter, eines Soldaten und eines Propagandaberichterstatters. Während die ersten beiden persönliche Schicksale schildern, zeigt die dritte Aufnahme, wie das NS-Regime die Bombardierung für Durchhalteparolen nutzte. Die Aufnahmen stammen vom 20. und 27. Februar 1945. 

ARD-Dokumentation – Der britische Blick auf Dresden

Diese Dokumentation von ARD History beleuchtet, wie Dresden in Großbritannien wahrgenommen wurde und wie sich das Bild nach dem Krieg wandelte​. Im dazugehörigen Artikel des MDR erklärt Autor Sinclair McKay, welche Rolle die Stadt aus britischer Perspektive spielte. Der Vergleich unterschiedlicher Erinnerungskulturen ist für den Unterricht besonders wertvoll.

bbb – Geschichtsdidaktische Ansätze für den Unterricht

Das Aufgabenformular (Download als .docx) vom Bildungsserver Berlin-Brandenburg gibt methodische Anleitung, um verschiedene historische Darstellungen zu vergleichen​. Anhand von Schulbuchausschnitten aus der DDR, der BRD und Großbritannien wird gezeigt, wie sich historische Narrative unterscheiden. Dieses Material eignet sich, um Schüler:innen für die Analyse von Geschichtsbildern und deren politische Hintergründe zu sensibilisieren.

bpb – Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens

Dieser Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt, wie sich das Gedenken an den 13. Februar verändert hat​. Besonders wird herausgearbeitet, wie rechte Gruppen versuchen, das Ereignis zu instrumentalisieren, und welche Gegenbewegungen sich entwickelt haben. Das Material bietet Anknüpfungspunkte zur Analyse von Erinnerungspolitik.

segu-Geschichte – Kontroverse Diskussion im Unterricht

Das Unterrichtsmodul von segu-Geschichte bietet eine interaktive Herangehensweise an das Gedenken an den 13. Februar​. Es verbindet historische Informationen mit einer methodischen Reflexion über die umstrittene Erinnerungskultur in Dresden. Besonders hervorzuheben ist die “Drei-Wände-Methode”, bei der sich Schüler:innen zu kontroversen Aussagen positionieren und ihre Meinungen argumentativ verteidigen müssen. Das Modul regt zur Auseinandersetzung mit den militärischen, ethischen und erinnerungspolitischen Aspekten der Bombardierung an und eignet sich für einen diskussionsbasierten Geschichtsunterricht.

Dieser Beitrag von Terra X beleuchtet die Bombardierungen Dresdens. Es kommen unter anderem Überlebende, Historiker und ein amerikanischer Pilot zu Wort. Auch die Zahl der Todesopfer wird thematisiert:

Vereinnahmung des Dresdner Gedenkens durch rechte Akteure

Die Vereinnahmung des Gedenkens an die Bombardierung Dresdens durch rechte Akteure hat eine lange Tradition. Bereits 1945 nutzte die nationalsozialistische Propaganda das Ereignis, um eine Erzählung der “unschuldig zerstörten Kulturstadt” zu etablieren und von der deutschen Kriegsschuld abzulenken. Diese Deutung wurde nach dem Krieg in Teilen weitergetragen, sowohl in der frühen Bundesrepublik als auch in der DDR, wo die Bombardierung als “angloamerikanischer Bombenterror” dargestellt wurde. In den 1990er Jahren begannen rechtsextreme Gruppen gezielt, Dresden als Symbol für deutsches Leid im Zweiten Weltkrieg zu stilisieren und den Jahrestag als Plattform für geschichtsrevisionistische Narrative zu nutzen.

Dabei soll verdrängt werden, dass Dresden nicht nur bombardiert wurde, sondern auch ein wichtiger Standort des NS-Kriegsapparats war. Die Stadt hatte Anteil an der Rüstungsindustrie: Im Goehle-Werk der Zeiss Ikon AG wurden Zünder und Munition für die Wehrmacht produziert – mithilfe von Zwangsarbeiter:innen​. Noch im Februar 1945 liefen in Dresden die Vorbereitungen für den “Endsieg” weiter. Auch ideologisch war die Stadt fest im NS-Regime verankert. Die Nationalsozialisten planten, sie zur “Gauhauptstadt” auszubauen – mit Monumentalbauten wie der Sachsenhalle für 40.000 oder einem Aufmarschgelände mit Platz für bis zu 200.000 Menschen​. Zudem war Dresden in die Verfolgung und Deportation von Jüd:innen involviert: Das Judenlager Hellerberg diente als Sammelstelle, bevor sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden​.

Methoden und Ziel der Instrumentalisierung

Rechte Gruppen bedienen sich verschiedener Strategien, um die öffentliche Wahrnehmung des Gedenkens zu beeinflussen. Eine zentrale Methode ist die Verbreitung überhöhter Opferzahlen. Während die Historikerkommission Dresden die Opferzahl auf etwa 22.700 bis 25.000 Menschen beziffert, verbreiten rechte Kreise weiterhin die durch Goebbels etablierte Propagandalüge von bis zu 250.000 Toten​. Zudem versuchen rechtsextreme Akteure, den Begriff “Bomben-Holocaust” zu propagieren, um eine Täter-Opfer-Umkehr vorzunehmen. Ein weiteres Mittel ist die Vereinnahmung offizieller Gedenkveranstaltungen, indem rechte Gruppen gezielt versuchen, sich mit ihren Narrativen in den öffentlichen Diskurs einzubringen​.

Das Ziel rechtsextremer Gruppen ist es, eine Relativierung deutscher Schuld herbeizuführen und die Geschichtsschreibung zu ihren Gunsten umzudeuten. Durch die Inszenierung Dresdens als Symbol für deutsches Leid soll das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus in den Hintergrund gedrängt werden. Diese Strategie knüpft an den sogenannten “Schlussstrich”-Diskurs an, der fordert, dass Deutschland sich nicht weiter mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen solle​. Indem der 13. Februar als “deutscher Trauertag” dargestellt wird, versuchen rechte Akteure, ein Geschichtsbild zu verfestigen, das Deutschland primär als Opfer darstellt​.

Rückblick auf das vergangene Jahr und Ausblick auf 2025

Im vergangenen Jahr versuchten rechtsextreme Gruppen erneut, das Gedenken für ihre Zwecke zu nutzen. Laut Polizei beteiligten sich rund 800 Personen an einem “Trauermarsch”, während zivilgesellschaftliche Bündnisse mit über 4.000 Menschen Gegenproteste organisierten​. Der MDR berichtete von 1.000 Neonazis und bis zu 5.000 Teilnehmenden auf den Gegendemos. Die Polizei sprach damals von einer “konfrontativen Versammlungslage”, da sowohl rechtsextreme Gruppen als auch zahlreiche Gegendemonstrant:innen aus anderen Bundesländern angereist waren​. Neben Blockaden und Demonstrationen fand erneut die symbolische Menschenkette statt, die von mehreren Tausend Teilnehmer:innen gebildet wurde​.

Auch in diesem Jahr sind wieder Gegenproteste angekündigt. Die Initiative “Dresden WiEdersetzen”, organisiert vom Bündnis Dresden Nazifrei, ruft zu Demonstrationen auf​. Ihr erklärtes Ziel ist es, das Gedenken am 13. Februar in seiner bisherigen Form abzuschaffen, da es ihrer Ansicht nach eine Plattform für Geschichtsverklärung bietet. Es gilt als wahrscheinlich, dass auch rechte Demonstrationen und Märsche stattfinden werden. Die Stadt Dresden hält an der Menschenkette fest und setzt weiterhin auf eine Erinnerungskultur, die sich gegen geschichtsrevisionistische Deutungen stellt. 

Erinnerungskultur und Gedenken im Unterricht

Erinnerungskultur spielt eine zentrale Rolle in der historisch-politischen Bildung. Sie hilft Schüler:innen, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und zu verstehen, wie Geschichte erzählt, genutzt und verändert wird. Schulen haben die Aufgabe, nicht nur Fakten zu vermitteln, sondern auch den Umgang mit Erinnerung zu reflektieren. Gerade in einer Zeit, in der geschichtspolitische Debatten zunehmend von unterschiedlichen Interessen beeinflusst werden, ist es wichtig, junge Menschen für den bewussten Umgang mit historischen Narrativen zu sensibilisieren​.

Gedenktage als Lernanlass

Gedenktage sind nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein Spiegel der Gegenwart. Sie geben Aufschluss darüber, welche Ereignisse als erinnerungswürdig gelten und welche weniger Beachtung finden. Im Unterricht können sie genutzt werden, um kritisch zu hinterfragen, wie und warum bestimmte Ereignisse im kollektiven Gedächtnis verankert werden. Der 13. Februar in Dresden ist ein Beispiel für einen Gedenktag, der über die Jahrzehnte unterschiedlich interpretiert wurde und dessen Deutungshoheit bis heute noch umkämpft ist​. 

Methodische Ansätze für den Unterricht

Der Geschichts- und Politikunterricht bietet verschiedene Möglichkeiten, um Schüler:innen eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem 13. Februar zu ermöglichen. Neben der Analyse historischer Quellen können vergleichende Betrachtungen von Schulbuchdarstellungen oder Medienberichten helfen, unterschiedliche Narrative zu erkennen. Auch Zeitzeugenberichte bieten einen persönlichen Zugang zur Geschichte und ermöglichen eine multiperspektivische Betrachtung. Durch interaktive Methoden wie Debatten oder Planspiele können Schüler:innen lernen, Argumente kritisch zu hinterfragen und eigene Standpunkte zu entwickeln​.

Lehren aus der Vergangenheit, Lernen für die Zukunft

Erinnerungskultur ist nicht nur ein Rückblick, sondern auch eine Orientierung für die Zukunft. Sie soll dazu beitragen, aus der Geschichte zu lernen und demokratische Werte zu stärken. Die Auseinandersetzung mit dem 13. Februar im Unterricht bietet die Möglichkeit, kritisch über den Umgang mit Geschichte nachzudenken und Mechanismen der Geschichtsdeutung zu analysieren. Schulen können so einen wichtigen Beitrag leisten, um Schüler:innen zu befähigen, historische Erzählungen bewusst zu hinterfragen und eigene Urteile auf der Grundlage fundierter Kenntnisse zu entwickeln​.

Wie thematisiert ihr Erinnerungskultur im Unterricht? Welche Methoden oder Materialien haben sich für euch bewährt? Schreibt uns eure Ansätze und Ideen gerne in die Kommentare.

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Stuttgart. Die didacta, Europas größte Bildungsmesse, findet vom 11. bis zum 15. Februar 2025 auf dem Messegelände in Stuttgart statt. Unter dem Leitthema “Demokratie braucht Bildung - Bildung braucht Demokratie” bietet die didacta ein umfangreiches Programm aus über 1.500 Veranstaltungen, welche die Demokratiebildung in allen drei Bildungsbereichen aufgreifen. Besonders dem Feld der schulischen und außerschulischen Bildung wird viel Raum geboten.

Die Bildungsmesse richtet sich an das Fachpersonal aller Bildungsbereiche, wird aber ebenfalls von interessierten Eltern sowie Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft besucht. Dabei haben sich in diesem Jahr zum ersten Mal Parteien als Aussteller angemeldet, darunter auch die AfD. Dieser Umstand hatte bereits im Vorfeld der Messe zahlreiche negative Reaktionen hervorgerufen (Lehrer News berichtete). Die Veranstalter äußerten sich in einer Stellungnahme zur Teilnahme der AfD, dass ein Ausschluss aufgrund der rechtlichen Lage nicht möglich sei.  Sie rufen jedoch dazu auf, “die Messe in diesem Sinne als Forum für die vielen Verteidiger einer demokratischen und offenen Gesellschaft zu nutzen” und sie nicht aufgrund “der Teilnahme weniger Gegner dieser Haltung zu boykottieren”.

Schon das Motto der didacta macht deutlich, dass die Demokratiebildung im Mittelpunkt des fünftägigen Messeprogramms steht. Auch weitere zentrale Bildungsthemen sind vertreten: Zahlreiche Vorträge, Seminare und Workshops befassen sich unter anderem mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitalisierung, dem Rechtsanspruch auf Ganztagsschule sowie Nachhaltigkeit als Bildungsthema. Zudem besteht die Möglichkeit, sich in den fünf Messehallen, die grob nach Bildungsbereichen separiert sind, direkt beraten zu lassen, selbst auszuprobieren und Inspirationen zu sammeln. 

Als Schirmherr der didacta präsentiert das Kultusministerium Baden-Württemberg (KM) einen eigenen Messestand, der die Anpassung von Bildungseinrichtungen an den gesellschaftlichen Wandel in den Mittelpunkt stellt. Im sogenannten Gläsernen Klassenzimmer sind Schule und die digitale Welt das zentrale Anliegen, mit besonderem Fokus auf den Einsatz von KI im Unterricht. Auch mit der School of Innovations des Didacta Verbandes wird nochmals verstärkt der innovative Charakter der KI hervorgehoben und die Einbindung von KI-Tools in den Unterricht thematisiert.

Dass auch der Schwerpunkt Ganztagsbetreuung Anklang findet, zeigt sich darin, dass der Kongress am 14. Februar bereits voll ausgebucht ist. Trotz dessen besteht für Messebesucher:innen die Möglichkeit, die Begleitausstellung des Ganztagsbetreuungskongresses in Halle 7 aufzusuchen.

Sollte man sich für einen Besuch der Bildungsmesse entscheiden, ist dies mit dem Erwerb eines Tickets, das die Anreise mit dem Nahverkehr inkludiert, möglich. Die didacta ist von heute bis einschließlich Samstag täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Fake News
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Die EU-Initiative klicksafe lädt Lehrkräfte ein, sich am 11. Februar am Safer Internet Day 2025 zu beteiligen. Soziale Netzwerke sind voller Desinformation und Hass – eine Herausforderung für kritisches Denken und demokratische Werte. Welche Kompetenzen brauchen Schüler:innen, um manipulative Inhalte zu erkennen? Unter dem Motto “Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz“ stellt klicksafe Aufklärung und Stärkung junger Menschen in den Mittelpunkt.

Der Safer Internet Day (SID) ist ein globaler Aktionstag, der sich für mehr Online-Sicherheit und ein positives Internet für Kinder und Jugendliche einsetzt. Seit 2004 findet er jedes Jahr am zweiten Dienstag im Februar statt und greift unter dem Motto “Together for a better internet“ wechselnde Schwerpunkte auf. In Deutschland koordiniert die EU-Initiative klicksafe die Aktivitäten.

Laut JIM-Studie 2023 wurden 42 Prozent der befragten Jugendlichen online bereits mit extremen politischen Ansichten und 40 Prozent mit Verschwörungserzählungen konfrontiert und laut JIM-Studie 2024 sind 61 Prozent Fake News im Internet ausgesetzt. Das Erkennen von Falschnachrichten im Internet fällt dabei mehr als der Hälfte der Schüler:innen laut einer aktuellen Sonderauswertung der PISA-Studie 2022 schwer. Mit dem Safer Internet Day 2025 möchte klicksafe dazu beitragen, die Informations- und Medienkompetenz im Sinne einer kritisch-reflexiven Urteilsfähigkeit und faktenbasierten Meinungsbildung zu fördern und eine respektvolle und mündige Diskursfähigkeit zu stärken. 

Online-Veranstaltungen im Rahmen des Safer Internet Days 2025

Auf klicksafe.de/sid25 und unter den Hashtags #SID25 und #SID2025 sind bundesweit alle Inhalte, Diskussionen und Termine zum Safer Internet Day zu finden. Erwähnenswert sind zum Beispiel die Aktionen “Souveräner Umgang mit KI und Fake News” der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Aktion “Fake News auf der Spur mit FINN” von der Kindersuchmaschine fragFinn, die ein Spiel, ein Quiz und viele Links für Kinder zum Thema Fake News und Deepfakes im Netz bietet. 

In der digitalen Schulstunde “Keine Likes für Lügen” lernen Schüler:innen der Klassenstufen 8 bis 10 am 11. Februar von 10:00 bis 11:30 Uhr extremistische Narrative sowie manipulative Deepfakes in Sozialen Medien zu erkennen und sich dagegen zu wappnen. Am 18. Februar gibt es ein Webinar für Eltern und pädagogische Fachkräfte, die mehr über den Umgang mit populistischen und extremistischen (Deep) Fakes im Internet erfahren möchten. Ihr könnt auch im Rahmen des SID selber mit euren Schüler:innen eine Aktion vor Ort oder im Internet starten oder einen Workshop anbieten und auf klicksafe als Veranstaltung registrieren, sodass andere mitmachen können.

Fake News
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Manipulierte Bilder, Deepfake-Videos und gezielte Falschmeldungen – Fake News breiten sich schnell aus, besonders in Wahlzeiten. Sie spielen eine wachsende Rolle im Bundestagswahlkampf 2025 und sollten deshalb auch im Unterricht thematisiert werden.

Was sind Fake News?

Desinformation, umgangssprachlich als Fake News bezeichnet, sind frei erfundene Informationen, die durch Medien verbreitet werden. Sie entstehen aus verschiedenen Gründen. Zum Beispiel kann es bei der Verbreitung von Informationen durchaus zu Fehlern kommen, Informationen werden falsch interpretiert oder aus dem Zusammenhang gerissen, sodass sie eine veränderte Botschaft vermitteln, die nichts mit dem Ursprung der Nachricht zu tun hat. 

Häufig werden wahre Informationen so manipuliert, dass es schwerer zu erkennen ist, ob diese der Wahrheit entsprechen oder mit Lügen aufgeputscht wurden (Lehrer News berichtete). Fake News beziehungsweise Desinformationen werden im Gegensatz zu einer Fehlinformation oder einer lustigen Zeitungsente gezielt verbreitet, um Menschen zu täuschen und zu manipulieren, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Fake News vor der Bundestagswahl 2025

Es ist jedoch nicht nur ärgerlich auf Fake News reinzufallen, es kann auch gefährlich sein. Um das zu verstehen, muss man sich die Frage stellen, warum jemand Fake News in Umlauf bringt. Falschmeldungen werden oft genutzt, um Hass und Angst vor bestimmten Personengruppen zu schüren und ganz konkret, um mit Desinformationen Wahlergebnisse zu beeinflussen. Auch jetzt vor der Bundestagswahl 2025 kursieren Falschnachrichten, um Wahlergebnisse zu beeinflussen. Die Bundeswahlleiterin ist für das Erkennen und Bekämpfen dieser Desinformationen zuständig. Auf ihrer Webseite klärt sie über bekannte Falschinformationen zur Bundestagswahl auf. Es geht um Behauptungen, wie, dass es eine Wahlpflicht gebe oder dass man mit einer Unterschrift auf dem Stimmzettel, seine Stimme verdoppeln könne. Beides stimmt natürlich nicht. 

Einige Fake News drehen sich auch um die Sicherheit der Wahl: Wahlurnen seien beispielsweise nicht sicher vor Manipulation und auch die Briefwahl könne leicht beeinflusst werden. Fake News, die die Wahlleiterin ebenfalls widerlegt. Laut einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes bitkom sind ein Drittel der Internetnutzer:innen bereits auf Desinformationen zur Wahl gestoßen. 88 Prozent glauben, dass ausländische Regierungen oder Akteure die Wahl per Social Media manipulieren. Eine Annahme, mit der die Befragten recht haben. 

Russland setzt laut dem Medienhaus CORRECTIV seine Versuche fort, den Wahlkampf vor der Bundestagswahl zu beeinflussen. Die russische Desinformationskampagne “Storm-1516” hat vor kurzem zwei gezielte Falschinformationen gegen die Kanzlerkandidaten Robert Habeck (Grüne) und Friedrich Merz (CDU) in Umlauf gebracht. Die Macher von “Storm-1516” waren bereits letztes Jahr in den USA aktiv, wo unter anderem die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Kamala Harris angegriffen wurde. 

Auf CORRECTIV heißt es: “Charakteristisch für diese russische Kampagne sind teils KI-generierte Artikel auf Webseiten, die aussehen wie Nachrichtenseiten.” CORRECTIV gibt an, bei Recherchen über 100 solcher Webseiten gefunden zu haben. Weiter heißt es: “Dazu gibt es Deepfake-Videos mit angeblichen Zeugenaussagen, und das alles wird über prorussische Influencer in Sozialen Netzwerken verbreitet.” Der Versuch Russlands mittels Desinformationen Einfluss zu nehmen, ist seit Jahren bekannt. Auf der vom Europäischen Auswärtigen Dienst betriebenen Website “EU vs. DiSiNFO“ wird seit 2015 zu Desinformationen der Russischen Föderation berichtet und diese richtiggestellt.

Fake News im Unterricht besprechen

Doch wie könnt ihr als Lehrkräfte mit euren Schüler:innen über Fake News sprechen? Fake News können für Kinder und Jugendliche beängstigend sein. Häufig ist ihr Inhalt düster und zeichnet ein dystopisches Bild von “denen da oben”, Politiker:innen, denen wir nicht trauen können. Fake News bilden deshalb auch häufig die Grundlage für Verschwörungsideologien. Selbst wenn Schüler:innen es in Zeiten von Deepfakes und täuschend echt aussehendem Videomaterial schaffen Fake News zu erkennen, bleibt häufig das Gefühl: Ich kann nichts mehr glauben, ich kann niemandem vertrauen. Dieser Kontrollverlust macht Angst und kann vielleicht sogar dazu führen, dass Erstwähler:innen aus einem Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit heraus gar nicht erst wählen gehen. Besprecht deshalb unbedingt mit euren Schüler:innen, wie sie Fake News erkennen können, welche Quellen sie nutzen können, um sich über die anstehende Bundestagswahl zu informieren und mit welchen Wahl-Tools sie testen können, welche Partei ihre Meinung vertritt (Lehrer News berichtete). Ausführliche Informationen zum Thema Fake News und Desinformationen bietet zum Beispiel die Bundeszentrale für politische Bildung an. 

Fake News sind kein harmloses Phänomen – sie beeinflussen Meinungen, schüren Ängste und können sogar Wahlergebnisse verzerren. Gerade in Zeiten politischer Entscheidungen ist es wichtiger denn je, Schüler:innen für Desinformationen zu sensibilisieren. Wer lernt, kritisch mit Medien umzugehen, gewinnt nicht nur Orientierung, sondern auch das Vertrauen in demokratische Prozesse zurück. Lehrkräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie jungen Menschen helfen, Fakten von Fiktion zu unterscheiden und mündige Entscheidungen zu treffen.

Fake News
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Dieser Artikel wurde am 10. Februar 2025 von Birte Frey aktualisiert.

Dass Missverständnisse entstehen können, ist eine altbekannte Tatsache. Wer hat sich nicht schon einmal für etwas verteidigen müssen, was von einer anderen Person falsch aufgefasst wurde? Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen einer Fehlinformation wie einem Missverständnis und einer Desinformation: Bei Fehlinformationen ist die Täuschung ungewollt, bei einer Desinformation ist die Täuschung das Ziel. 

Nicht alles, was im Internet verfügbar ist, sollte unbedingt geglaubt werden. Fehl- und Desinformation sind beide zahlreich vorhanden, aber der Unterschied zur Realität ist mitunter stark verschleiert. Eines der Mittel, durch die Wahrheit verschleiert wird, sind Deepfakes. 

Was kann man tun, wenn die Lüge im Videoformat zu sehen ist? Wir bieten einen Einblick in die Thematik und Gegenmaßnahmen zur Bewahrung der Wahrheit.

Was ist ein Deepfake?

Deepfakes lassen sich ganz allgemein als eine weiterentwickelte Form von Fake News betrachten. Fake News, sind erfundene Informationen, welche eine falsche Realität suggerieren. Bei Fake News handelt es sich um Desinformation, bewusst in die Welt gesetzte, unwahre Tatsachen, deren Sinn es ist, ihre Konsumenten zu manipulieren. 

Das alles mag auf den ersten Blick zwar nicht besonders bedrohlich sein, dabei haben Fake News bereits jetzt Menschen auf dem Gewissen. Falsche Nachrichten zur Corona-Pandemie und dem Corona-Virus haben schon in den ersten Monaten der Pandemie für hunderte von Toten gesorgt

Zwar hat es Fake News schon immer gegeben, jedoch sind durch die Errungenschaften wie das Internet und neue digitale Medien noch nie zuvor dagewesene Möglichkeiten entstanden. Unter ihnen sind Deepfakes die mit am gefährlichsten, weil sie über eine gefragte Qualität verfügen: Glaubhaftigkeit. 

Ein Deepfake ist eine spezifische Art von Fake News, wobei es sich um Fake-Videos handelt. Deepfakes werden produziert durch KI und der Begriff selbst kommt von “Deep Learning”, der Fähigkeit von Maschinen selbst zu lernen durch die Zuführung von Datenmengen. 

Eine real erscheinende Person, welche eigentlich nur von der KI erstellt wurde, ist somit auf einem Video, welches für die Interessen der Ersteller wirbt. Beispiele sind ein Deepfake von Elon Musk, der zur Investition in die Kryptowährungsplattform BitVex aufruft oder Videoanrufe an Bürgermeister von einer digitalen Kopie Vitali Klitschkos. Aber auch wenn Prominente ein höheres Risiko haben, können auch Privatpersonen betroffen sein, wie Noelle Martin

Alle diese Beispiele sind gezielte Desinformationen, die aber trotzdem echt wirken. Was scheint vertrauenswürdiger? Ein Artikel auf Facebook darüber, dass es kein Corona-Virus gibt oder ein Video vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama, wie er selbiges sagt? Letzteres kann mithilfe von Deepfakes erschaffen werden und unzählige Leben beeinflussen oder gar riskieren. Für radikale Bewegungen sind Deepfakes ein gefundenes Fressen. Zu den Fake News wird so “glaubhafter Beweis” inszeniert. Aber was kann getan werden, um gegen diese Art von Desinformation vorzugehen?

Merkmale, an denen ihr Deepfakes erkennen könnt

Es gibt einige Tipps, die angewendet werden können, um Deepfakes zu erkennen und zu entlarven. Forscher:innen des MIT Media Lab haben acht Merkmale zusammengefasst, auf die es zu achten gilt. Auch wenn die Technologie immer besser wird, so liefern folgende Merkmale Anhaltspunkte für jeden:

  • Gesichtsproportionen und Verzerrungen: Verzerrungen oder ungewöhnliche Proportionen, sichtbare Übergänge zwischen echten und synthetischen Bereichen, unnatürlich wirkende Bewegungen bei schnellen Kopfbewegungen.
  • Wangen und Stirn: Unregelmäßigkeiten in der Hauttextur, unnatürlich glatte oder verschwommene Bereiche, Beleuchtung passt nicht zur Umgebung oder verändert sich inkonsistent.
  • Augen und Augenbrauen: Unnatürliche Schatten um die Augenbrauen, asymmetrische oder sich verändernde Augenfarbe, fehlende Reflexionen oder ungleichmäßige Lichteffekte in den Augen.
  • Brillen und Brillengläser: Unstimmigkeiten bei der Position oder Passform der Brille, falsche Perspektive oder fehlende Wechselwirkungen mit dem Gesicht, Lichtreflexionen oder Schatten passen nicht zur Umgebung, verzerrte oder unstimmige Spiegelungen in den Gläsern, übermäßig durchsichtige oder künstlich wirkende Gläser.
  • Gesichtsbehaarung (oder fehlende Gesichtsbehaarung): Starre oder unnatürlich bewegte Haare, unsaubere Kanten oder verschwommene Bereiche, fehlerhafte Darstellung bei Bewegung oder Beleuchtungswechsel.
  • Gesichts-Muttermale: Unregelmäßige oder verschobene Position von Muttermalen, fehlerhafte Anpassung bei Gesichtsausdrücken oder Bewegungen, plötzlich auftauchende oder verschwindende Hautmerkmale.
  • Blinzeln: Unnatürlich seltenes oder unregelmäßiges Blinzeln, asynchrone Bewegungen der Augenlider, steife oder verzögerte Lidschläge.
  • Lippen: Unstimmigkeiten zwischen Lippenbewegungen und Sprache, Verzögerungen oder Ruckler, abrupte Farb- oder Formveränderungen während des Sprechens.
  • Audio und Stimme: Leicht verzögerte oder unsaubere Synchronisation zwischen Sprache und Lippenbewegung, unnatürlich monotone oder roboterhafte Stimme, abrupte Übergänge oder seltsam klingende Betonungen.
  • Hand- und Fingerbewegungen: Starre oder verzögerte Bewegungen, unklare oder deformierte Darstellung von Fingern, ungenaue Übergänge zwischen Hand und Gesicht bei Interaktionen.
  • Hintergrund: Unschärfen oder verzerrte Bereiche um den Kopf, verschwommene oder instabile Hintergrundelemente, keine natürliche Interaktion mit der Umgebung (z. B. fehlender Schattenwurf).
  • Schrift auf Objekten und Kleidung: Verzerrte, verschwommene oder verformte Logos, unnatürlich flackernde oder instabile Schrift, Text erscheint undeutlich oder verändert sich bei Bewegung. 

Mit Schülern über Deepfakes reden

Abgesehen von der Analyse des Videos bietet es sich allerdings auch an, Recherche zum Original-Video zu betreiben. Sofern es keine anderen Beispiele zur Geschichte gibt, handelt es sich womöglich um ein Deepfake. Des Weiteren kann die Rückwärtssuche von Bildern behilflich sein. Macht dafür mehrere Fotos vom vermeintlichen Deepfake und gebt sie in die Google Bildersuche, TinEye oder ähnliche Seiten ein. Dadurch lässt sich herausfinden, ob eine andere Person das Video vorher verwendet oder veröffentlicht hat und ob es aus einer seriösen Quelle stammt. 

Es gibt bereits Organisationen, welche gegen Fake News und Deepfakes vorgehen, wie beispielsweise Codetect. Der gemeinnützige Verein überprüft schon seit 2020 Online-Quellen mit dem Ziel, eine gut informierte Gesellschaft und resiliente Demokratie einzusetzen.

Unterrichtseinheiten zum Thema Deepfakes

Für eure Schüler:innen könnte es sich gut eignen, eine Unterrichtseinheit zum Thema auszuüben. Klickwinkel hat hierfür einen Plan erstellt. Solltet Ihr selbst von Deepfakes betroffen sein, gibt es außerdem Möglichkeiten auf Basis des Persönlichkeitsrechts zu klagen

Was sagt Obama da bitte über Trump? Videos und Audios können mittlerweile sehr gut manipuliert werden. Wie das geht und woran man einen Deepfake erkennt, erklären die “so geht MEDIEN”-Hosts Sebastian und Christina – eine Unterrichtseinheit mit Video, Quiz und Arbeitsblatt sowie Stundenablauf und vertiefenden Informationen für die 6. bis 11. Klasse. 

Diese Unterrichtseinheit zu Deepfakes der bayerischen Landeszentrale für politische Bildung behandelt folgende Kernfragen: Was sind Deepfakes und wie werden sie produziert? Was sind denkbare Einsatzszenarien, wo gibt es Missbrauch? Außerdem wird besprochen, wie Fakes entlarvt werden können und welche Methoden Journalistinnen und Journalisten dafür nutzen. 

In unserer sich rapide verändernden (nicht nur digitalen) Welt ist es von großer Bedeutung, eine Orientierung zu finden. Denkt daran, kritisch mit den Inhalten des Internets umzugehen und auch zu hinterfragen, wie seriös die aktuellen Quellen sind.

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Die auf den 23. Februar vorgezogene Bundestagswahl, ausgelöst durch das vorzeitige Ende der Ampel und die Auflösung des Parlaments im Dezember, rückt näher. Die Wähler:innen entscheiden darüber, welche Parteien in den nächsten Bundestag einziehen und somit auch, welche bildungspolitischen Weichen für die Zukunft gestellt werden. Das deutsche Bildungssystem steht vor erheblichen Herausforderungen: anhaltender Lehrkräftemangel, schleppende Digitalisierung, ungleiche Bildungschancen und sanierungsbedürftige Schulgebäude. Die großen Bildungserhebungen haben zuletzt Defizite aufgezeigt und dringenden Handlungsbedarf signalisiert. In dieser Artikelserie analysieren wir die bildungspolitischen Pläne der Parteien für die kommende Bundestagswahl. Neben der CDU/CSU haben wir auch die Programme der SPD, AfD, Grünen, BSW sowie FDP und Die Linke untersucht, wobei der Einzug in den 21. Bundestag bei letzteren noch ungewiss ist.

Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Parteien in dieser Artikelserie ist zufällig gewählt. Die Links zu den Analysen der weiteren Wahlprogramme werden sukzessive ergänzt, sobald die jeweiligen Artikel veröffentlicht sind.

Das Wahlprogramm der Union

Das Wahlprogramm von CDU und CSU für die Bundestagswahl 2025 trägt den Titel “Politikwechsel für Deutschland” und wurde am 17. Dezember 2024 von den Vorständen beider Parteien beschlossen. Auf den ersten neun Seiten bietet das Programm eine Kurzfassung der wichtigsten Inhalte, gefolgt von einer ausführlichen Langfassung mit 70 Seiten. Den Abschluss bildet ein Wahlaufruf auf einer weiteren Seite.

Das Programm ist in vier Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt Für ein Deutschland, auf das wir wieder stolz sein können gibt auf einer Seite einen Überblick über die zentralen Herausforderungen des Landes und die politischen Leitlinien der Union. 

Der zweite Abschnitt, Unser Plan für ein Land, das wieder Wohlstand für alle schafft, umfasst 26 Seiten und widmet sich wirtschaftlicher Stabilität, Steuerentlastungen und der Förderung von Unternehmen sowie Fachkräften. Themen wie Arbeitsmarktpolitik, Innovationsförderung, Energieversorgung und soziale Sicherungssysteme stehen dabei im Mittelpunkt. 

Im dritten Teil Unser Plan für ein Land, das frei und wieder sicher ist geht es auf 18 Seiten um Themen wie innere und äußere Sicherheit, Migrationspolitik, Rechtsstaatlichkeit, Verteidigung und Europas Rolle in der Welt. 

Der vierte und letzte Abschnitt, Unser Plan für ein Land, das wieder zusammenhält, umfasst 25 Seiten und beschäftigt sich mit gesellschaftlichem Zusammenhalt, Integration, Familienförderung, Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnungsbau und der Modernisierung des Staates. 

Was die Union in der Bildungspolitik verändern möchte

Schulbildung

Die Union betont die Bedeutung einer leistungsorientierten Schulbildung mit klaren Standards und bundesweit vergleichbaren Abschlüssen. Besonders das Abitur soll hohen und einheitlichen Anforderungen unterliegen und zukünftig bundesweit vergleichbar sein. Um die Qualität der Schulbildung zu verbessern, setzt die Partei auf eine stärkere Bildungsforschung und will mehr eigene Daten erheben. Bildungs-, Familien- und Sozialpolitik sollen enger verzahnt werden, um gezielte Fördermaßnahmen für Kinder frühzeitig einzuleiten.

Frühkindliche Sprachförderung soll verpflichtend für Kinder mit Sprachdefiziten werden, um Bildungsungleichheiten zu verringern. Die CDU und CSU fordern: “Jedes Kind, das eingeschult wird, muss Deutsch können” und sieht vor, dass alle Kinder mit Förderbedarf an einem verpflichtenden vorschulischen Programm teilnehmen​ sollen. Zudem soll das Bundesprogramm “Sprach-Kitas” neu aufgelegt werden, um sprachliche Defizite vor Schuleintritt auszugleichen. 

Neben Sprachförderung soll auch körperliche Fitness in den Schulalltag integriert werden. Deshalb wird eine tägliche Sporteinheit von 30 Minuten für Grundschulkinder gefordert. Gleichzeitig sollen Bundesjugendspiele mit Wettbewerbscharakter erhalten und durch die Kultusministerkonferenz gestärkt werden. Dies dient laut Union nicht nur der Gesundheitsförderung, sondern auch der Stärkung des Leistungsprinzips in der Bildung. Am Ende der Grundschulzeit sollen zudem alle Kinder schwimmen können.

Die Digitalisierung soll weiter ausgebaut werden, um den Schulunterricht moderner und interaktiver zu gestalten. Mit dem “DigitalPakt Schule 2.0” wollen CDU und CSU digitale Infrastruktur verbessern und digitale Lehr- und Lernprogramme ausbauen. Gleichzeitig sollen in weiterführenden Schulen “neben [...] Medienbildung und Informatik auch kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration” verstärkt in den Unterricht einfließen​. Außerdem soll Datenschutz auch in der Schule “pragmatisch” geregelt sein, um digitale Möglichkeiten effizient nutzen zu können.

Berufliche Bildung

Die Union setzt sich für eine stärkere Gleichstellung der beruflichen mit der akademischen Bildung ein. Die Schwesterparteien fordern, dass die Gleichwertigkeit von Abschlüssen gesetzlich festgeschrieben wird: “Bund und Länder verankern den Deutschen Qualifikationsrahmen rechtlich in einem Staatsvertrag”. Ziel ist es, die Anerkennung beruflicher Qualifikationen zu verbessern und Karrieren in handwerklichen oder technischen Berufen attraktiver zu machen.

Ein zentrales Anliegen der Unionsparteien ist die Förderung der Berufsorientierung an Schulen. Sie sieht es als entscheidend an, dass junge Menschen frühzeitig über Ausbildungs- und Karrierewege informiert werden. Dazu steht im Wahlprogramm: “Wir wollen die Zahl der Jugendlichen senken, die weder zur Schule gehen noch eine Ausbildung absolvieren oder einer Beschäftigung nachgehen”. Berufsorientierung soll in allen Schulformen eine größere Rolle spielen und bestehende Maßnahmen besser aufeinander abgestimmt werden.

Um die berufliche Ausbildung weiter zu stärken, will die Union die “Allianz für Aus- und Weiterbildung” fortführen. Berufsschulen sollen mit Unterstützung von Arbeitgeber:innen und Kammern modernisiert werden, um den technologischen Wandel besser abzubilden. So soll die berufliche Bildung zukunftsfest werden und insbesondere technische Berufe sollen stärker gefördert und praxisnah weiterentwickelt werden. Auch digitale Lehrformate sollen stärker in die duale Ausbildung eingebunden werden.

Hochschulbildung

In der Hochschulpolitik setzen die Christdemokrat:innen auf Exzellenzförderung und eine Stärkung der Autonomie von Universitäten. Die Partei betont, dass Exzellenz durch Wettbewerb entstehe und Hochschulen sich deshalb stärker auf bestimmte Fachbereiche spezialisieren sollen​. Gleichzeitig sollen Bürokratiehürden für Hochschulen gesenkt werden, um eine flexiblere Forschungsförderung zu ermöglichen.

Die finanzielle Ausstattung von Hochschulen soll verbessert werden, indem sie beispielsweise ihre Forschungsgeräte und Labore gegen Gebühr vermieten dürfen. Dies soll eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen und auch Investitionen erleichtern​. Gleichzeitig setzt sich die Union für eine stärkere Einbindung von Hochschulen in die wirtschaftliche Entwicklung ein, indem Kooperationen mit Unternehmen gefördert werden sollen.

Das BAföG soll reformiert werden, um es “auskömmlich” zu gestalten und bürokratische Hürden beim Antrag abzubauen. Im Programm heißt es dazu: “BAföG-Anträge [sollen] künftig einfacher und vollständig digital gestellt, bearbeitet und damit schneller beschieden werden können”. Auch das Auslands-BAföG soll zentral verwaltet und schneller bearbeitet werden, um Studierenden mehr Planungssicherheit zu geben​. Zudem sollen Studierende künftig höhere Zuverdienstmöglichkeiten haben, um ihre finanzielle Lage zu verbessern. Auch Stipendiensätze sollen angehoben werden.

Inklusion

Die CDU und CSU betonen die Bedeutung individueller Bildungsangebote für Schüler:innen mit Förderbedarf und Behinderungen. Neben Inklusionsangeboten sollen Förderschulen als fester Bestandteil der Bildungslandschaft erhalten bleiben: “Wir sorgen für individuelle Bildungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen und sehen neben Inklusionsangeboten auch Förderschulen als Bestandteil der Bildungswelt”. Zudem soll die Gebärdensprache als Minderheitensprache stärker gefördert werden. Die Unionsparteien sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit von Menschen mit Hörbehinderungen und wollen deren Teilhabe an Bildungseinrichtungen verbessern​.

Um die Chancen von Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, sollen sowohl die Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt als auch Inklusionsbetriebe gestärkt werden. Die Union will gezielte Maßnahmen ergreifen, um den Übergang in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Um Inklusion über den Bildungsbereich hinaus zu stärken, fordert die Union eine bessere Abstimmung von Sozialleistungen für Menschen mit Behinderungen. Eine “integrierte Leistungsplanung” soll Bürokratie abbauen und den Zugang zu Unterstützungsleistungen vereinfachen​.

Was die Union will – und was sie offenlässt

Die Bildungspolitik der Union stellt Leistung, Vergleichbarkeit und individuelle Förderung in den Mittelpunkt. CDU und CSU setzen auf bundesweit einheitliche Standards, insbesondere beim Abitur, und fordern eine engere Abstimmung zwischen Bund und Ländern, um eine bessere Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse zu erreichen. Gleichzeitig wird jedoch betont, dass am föderalen Bildungssystem festgehalten werden soll. Während diese Forderungen eine höhere Transparenz und Einheitlichkeit im Bildungssystem schaffen könnten, bleibt unklar, wie stark sich die Länder tatsächlich auf einheitliche Regelungen einlassen würden. Zudem wird nicht thematisiert, ob eine Vereinheitlichung der Anforderungen auch bedeuten könnte, dass in einigen Bundesländern das Niveau gesenkt werden müsste.

Auch in der frühkindlichen Bildung setzt die Union auf klare Vorgaben: Kinder mit Sprachförderbedarf sollen verpflichtend an vorschulischen Programmen teilnehmen. Das Ziel ist, dass alle Kinder mit ausreichenden Deutschkenntnissen eingeschult werden. Hierbei sollen Sprach-Kitas wieder eingeführt werden, um Defizite frühzeitig auszugleichen. Diese Maßnahmen könnten dabei helfen, Bildungsungleichheiten zu verringern, doch die Umsetzung wirft Fragen auf: Woher sollen die Fachkräfte kommen, die für eine flächendeckende Sprachförderung benötigt werden? Und wie sollen diese Programme finanziert werden?

Die berufliche Bildung nimmt einen zentralen Platz in den Plänen der Christdemokraten ein. Die Unionsparteien betonen, dass die duale Ausbildung gestärkt und rechtlich mit der akademischen Bildung gleichgestellt werden soll. Gleichzeitig wird gefordert, dass Jugendliche stärker in Ausbildungsberufe gelenkt werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Allerdings bleibt unklar, wie sich der anhaltende Trend zur Akademisierung aufhalten lassen soll. Die steigende Beliebtheit von Studiengängen gegenüber Ausbildungsberufen wird nicht als Problem benannt, und es fehlen konkrete Anreize, um mehr junge Menschen für das Handwerk oder technische Berufe zu gewinnen.

Auch in der Hochschulbildung verfolgt die Union einen leistungsorientierten Ansatz. Universitäten sollen sich stärker auf bestimmte Fachbereiche spezialisieren, während Exzellenz durch Wettbewerb gefördert werden soll. Gleichzeitig setzt die Union auf eine stärkere wirtschaftliche Verknüpfung der Hochschulen: Diese sollen Forschungsgeräte vermieten können und mit Unternehmen kooperieren, um zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Während diese Maßnahmen dazu beitragen könnten, die finanzielle Eigenständigkeit der Universitäten zu stärken, bleibt offen, ob dies nicht auch zu einer stärkeren Kommerzialisierung der Hochschulen führen könnte – mit der Folge, dass wirtschaftlich weniger attraktive Fachbereiche ins Hintertreffen geraten.

Auch die soziale Dimension der Hochschulbildung wird angesprochen. Das BAföG soll reformiert werden, indem bürokratische Hürden abgebaut und Verdienstmöglichkeiten für Studierende erhöht werden. Allerdings bleibt offen, ob die angestrebten Maßnahmen dafür ausreichen, um soziale Ungleichheiten im Studium abzubauen. Themen wie überfüllte Universitäten, prekäre Arbeitsbedingungen für wissenschaftliches Personal oder steigende Lebenshaltungskosten werden im Wahlprogramm kaum behandelt.

Beim Thema Inklusion setzt die Union auf einen pragmatischen Ansatz: Förderschulen sollen erhalten bleiben, während zugleich inklusionsfreundliche Maßnahmen an Regelschulen ausgebaut werden sollen. Zudem soll die Gebärdensprache als Minderheitensprache stärker gefördert werden. Diese Maßnahmen könnten für mehr Wahlfreiheit sorgen, doch es bleibt unklar, wie Inklusion an Regelschulen konkret verbessert werden soll. Die Frage nach zusätzlichem Personal, barrierefreier Infrastruktur oder speziellen Fortbildungen für Lehrkräfte wird nicht detailliert behandelt.

Insgesamt verfolgt die Union in ihrer Bildungspolitik eine klare Linie: Leistung, Vergleichbarkeit und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit stehen im Fokus. Viele Vorschläge setzen auf bewährte Strukturen und gezielte Optimierungen, während größere Reformen – etwa eine umfassende Strategie zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels oder eine stärkere soziale Öffnung des Hochschulsystems – weitgehend ausbleiben. Auch zur Finanzierung vieler Maßnahmen oder des DigitalPakt 2.0 gibt es kaum konkrete Angaben. Damit setzt die Union in ihrem Wahlprogramm auf Kontinuität und punktuelle Anpassungen, vermeidet jedoch größere strukturelle Veränderungen im Bildungssystem.

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Die Integration von Augmented Reality (AR) in den Unterricht revolutioniert die Art und Weise, wie wir lehren und lernen. Diese zukunftsweisende Technologie schafft neue Möglichkeiten des Wissenserwerbs und bietet Lernenden immersive Lernerfahrungen, die traditionelle Methoden erweitern und bereichern.

Was ist AR und wie unterscheidet es sich von VR?

Augmented Reality (AR) erweitert die reale Umgebung durch digitale Inhalte, die über Geräte wie Smartphones oder AR-Brillen eingeblendet werden. Im Gegensatz zu Virtual Reality (VR), die eine vollständig digitale Umgebung schafft, integriert AR virtuelle Elemente in die bereits bestehende Realität. Es ermöglicht interaktive Szenarien wie das Einblenden historischer Informationen an realen Orten oder die Visualisierung komplexer wissenschaftlicher Konzepte im eigenen Klassenzimmer. Ein wesentlicher Vorteil von AR im Bildungsbereich ist, dass abstrakte Konzepte greifbarer werden und komplexe Zusammenhänge anschaulich dargestellt werden können – was sowohl das Verständnis als auch die Motivation der Lernenden steigern kann.

Potenzial von VR im Bildungsbereich

Virtual Reality eröffnet neue Dimensionen des Lernens:

  • Motivationssteigerung: Interaktive und spannende Lernformate beziehen Lernende stärker in den Unterricht ein.
  • Bessere Verständlichkeit: Abstrakte Themen werden durch immersive Erlebnisse greifbarer.
  • Individuelles Lernen: VR bietet die Möglichkeit, auf verschiedene Lernstile und Geschwindigkeiten einzugehen.
  • Virtuelle Erfahrungen: Lernende erhalten Einblicke in Bereiche, die in der realen Welt schwer zugänglich sind, wie zum Beispiel chemische Prozesse oder historische Ereignisse.

Praxisbeispiele

Die Integration von AR bereichert den Unterricht in zahlreichen Fächern:

  • Naturwissenschaften: Visualisierung von Molekülstrukturen oder biologischen Prozessen.
  • Geografie: Einblendung von Klimadaten oder geologischen Informationen in der Landschaft.
  • Kunst: Interaktive Erklärungen zu Kunstwerken in Museen oder im Klassenzimmer.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz des großen Potenzials gibt es Herausforderungen, die bewältigt werden müssen:

  • Technische Infrastruktur: Nicht alle Schulen verfügen über die notwendige Ausstattung. Heartucate bietet skalierbare Lösungen für verschiedene Budgets.
  • Kompetenz der Lehrkräfte: Um Unsicherheiten zu begegnen, bietet Heartucate praxisorientierte Schulungen und direkte Unterstützung.
  • Integration in den Lehrplan: Die Heartucate-Inhalte orientieren sich an den Lehrplanthemen und ergänzen diese durch innovative Ansätze.

Heartucate als Partner für die Zukunft

Heartucate bietet innovative Lösungen für Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Museen an:

  • Interaktive AR-Anwendungen im Mehrspielermodus
  • Maßgeschneiderte Inhalte für spezifische Bildungsziele
  • Technische Unterstützung bei der Implementierung
  • Fortbildungen für Lehrkräfte zur effektiven Nutzung von AR

Aktuell bietet Heartucate keine historischen Inhalte für den Unterricht an. Bereits entwickelte oder in Entwicklung befindliche Projekte umfassen "Reise in die Arktis" sowie "Mary Shelley". Darüber hinaus wurden in Zusammenarbeit mit Partnern vereinzelte Projekte umgesetzt, darunter ein Raum zum Thema Verschwörungstheorien sowie ein Forschungsprojekt im Regenwald mit dem Max-Planck-Institut. Die Möglichkeit für Lehrkräfte, eigene Inhalte zu entwickeln, ist momentan nicht verfügbar, stellt jedoch ein Ziel für die Zukunft dar.

Heartucates Flaggschiff-Produkt "Reise in die Arktis" ermöglicht es Lernenden, spielerisch Klimaforschung zu erleben. Seit Dezember 2024 ist die App im Heartucate Shop erhältlich.

Auszeichnungen und Erfolge

  • Preisträger der Samsung Solve for Tomorrow Challenge 2020
  • Gewinner der Sächsischen Mitmachfonds (Kategorie "Existenzgründer")
  • EXIST-Gründerstipendiat
  • Fördermittelempfänger der Mitteldeutschen Medienförderung
  • Games Innovation Award Saxony 2021 für "Beste Gamification"
  • Gewinner des XR-Wettbewerbs 2022 beim Kurzsuechtig Filmfestival Mitteldeutschland
  • Pädagogischer Medienpreis 2024 für kreatives Klimabildungs-Erlebnis2

Diese Erfolge unterstreichen Heartucates Position als führender Innovator im Bereich AR-gestütztes Lernen. Mit dem Schritt zur GmbH im Jahr 2023 und der Eröffnung des Online-Shops Ende 2024 hat das Unternehmen wichtige Meilensteine für weiteres Wachstum gesetzt.

Heartucate AR-Plattform: Eine digitale Schatzkammer für interaktives Lernen

Die Heartucate AR-Plattform ist eine beeindruckende digitale Ressource, die das Potenzial hat, den Unterricht in vielfältiger Weise zu bereichern. Diese innovative Plattform bietet eine Fülle von AR-Anwendungen und interaktiven Lernerlebnissen, die speziell für die Wissensvermittlung konzipiert wurden. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Inhalte nicht als Ersatz für den traditionellen Unterricht gedacht sind, sondern vielmehr als wertvolle Ergänzung dienen sollen, um das Lernerlebnis zu vertiefen und zu erweitern. Die Plattform deckt ein breites Spektrum an Fächern ab, von MINT-Bereichen bis hin zu Geografie und Geschichte.

Einige Themenbeispiele, die auf der Heartucate AR-Plattform zu finden sind:

  • Reise in die Arktis
  • AR-gestützte naturwissenschaftliche Experimente
  • Geografische AR-Erkundungen
  • Virtuelle Kunstgalerien mit AR-Erklärungen

Diese immersiven Erfahrungen ermöglichen es den Lernenden, abstrakte Konzepte greifbar zu machen und komplexe Zusammenhänge leichter zu verstehen. Die Visualisierung und das Erleben mit den Sinnen führen zu einem erhöhten Verständnis und einer langfristigen Speicherung der Informationen.

Ein besonderer Vorteil der Heartucate AR-Plattform ist ihre Flexibilität. Schulen und Bildungseinrichtungen haben die Möglichkeit, die Plattform durch eigene Inhalte zu erweitern. Das erlaubt eine individuelle Anpassung an spezifische Lernziele und Unterrichtskonzepte.

Die Integration dieser AR-Lernwelten in den Unterricht kann die Motivation der Lernenden steigern und zu einem erhöhten Engagement führen. Dabei ist es wichtig, dass Lehrkräfte die Heartucate AR-Plattform gezielt und didaktisch sinnvoll einsetzen, um den größtmöglichen Nutzen für den Lernprozess der einzelnen Lernenden zu erzielen.

AR-Bildung mit Heartucate: Innovative Lernwelten zwischen Technologie und Pädagogik

Heartucate zeigt, wie Augmented Reality erfolgreich in Bildungseinrichtungen implementiert werden kann. Mit innovativen Lösungen wie kollaborativen AR-Anwendungen und mobilen AR-Einheiten demonstriert das Unternehmen das Potenzial moderner Technologien für den Unterricht. Heartucate setzt neue Maßstäbe in der digitalen Bildung und stattet Schulen mit AR-fähigen Geräten aus. Ein wesentlicher Bestandteil des Angebots ist das umfassende Schulungsprogramm für Lehrkräfte, welches sie auf den Einsatz der Technologie vorbereitet und die Integration in den Unterricht erleichtert. Es demonstriert eindrucksvoll, wie zukunftsorientierte Technologien die Bildungslandschaft nachhaltig verändern können.

Zukunftsperspektiven

Die Integration von AR in den Unterricht steht noch am Anfang, doch die Potenziale sind enorm. Prognosen zufolge wird diese Technologie bis 2025 eine zentrale Rolle in der Bildung spielen. Heartucate bietet sich als kompetenter Partner an, um diesen Wandel aktiv zu gestalten und Lernende bestmöglich auf die digitale Zukunft vorzubereiten.

Gemeinsam mit Heartucate in neue Lernwelten eintauchen

Augmented Reality verändert die Bildungslandschaft nachhaltig. Mit der Unterstützung von Heartucate können Schulen und Bildungseinrichtungen ihre Lehrmethoden modernisieren und innovative Technologien gewinnbringend für sich nutzen. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und technologischen Expert:innen eröffnet AR neue Perspektiven für ein interaktives und motivierendes Lernen. Bist du bereit, deinen Unterricht ins digitale Zeitalter zu bringen? Kontaktiere Heartucate und entdecke, wie AR dein Klassenzimmer bereichern kann!

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Die vorgezogene Bundestagswahl, ausgelöst durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition, verändert die politische Landschaft – und damit auch die Debatte über die Zukunft des deutschen Bildungssystems.

Lehrkräftemangel, ungleiche Bildungschancen, Digitalisierung und der Sanierungsstau an Schulen – die Liste der Herausforderungen ist lang. Gleichzeitig wächst der Druck, tragfähige Lösungen zu finden: Eltern fordern bessere Betreuungsmöglichkeiten, Lehrkräfte kämpfen mit zunehmenden Belastungen, und Schüler:innen erleben ein Bildungssystem, das oft an seinen eigenen Strukturen scheitert. Welche Reformen stehen also an, um das Bildungssystem zu modernisieren, und mit welchen Konzepten gehen die Parteien in den Wahlkampf?

In dieser Artikelserie beleuchten wir die bildungspolitischen Konzepte der Parteien für die bevorstehende Bundestagswahl. Neben der SPD haben wir auch die Programme von CDU/CSU, AfD, Bündnis 90/Die Grünen, BSW sowie weitere Parteien wie FDP und Die Linke analysiert, deren Einzug in den Bundestag noch offen ist.

Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Parteien in dieser Artikelserie ist zufällig gewählt. Die Links zu den Analysen der weiteren Wahlprogramme werden sukzessive ergänzt, sobald die jeweiligen Artikel veröffentlicht sind.

Das Wahlprogramm der SPD 

Das Wahlprogramm der SPD für die Bundestagswahl 2025 steht unter dem Titel “Mehr für Dich. Besser für Deutschland”. Auf den ersten Seiten des insgesamt 66-seitigen Programms stellt die SPD die Bundestagswahl 2025 als richtungsweisende Entscheidung für Deutschland dar und betont die Notwendigkeit klarer Positionen, sozialer Investitionen und des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Zeiten großer Herausforderungen.

Im ersten Kapitel “Ein neuer Aufschwung für Deutschland” skizziert die SPD ihren Plan für nachhaltiges Wachstum durch Investitionen in Bildung, Innovation, Digitalisierung und Klimaschutz mit sicheren Arbeitsplätzen und einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft.

Im Teil “Beschäftigte und ihre Familien entlasten” betont die Partei, dass Leistung anerkannt werden muss, unabhängig vom Lohn. Sie fordert bessere Löhne, gerechte Steuern, sichere Arbeitsplätze und stabile Renten sowie Maßnahmen gegen Inflation, Wohnungsnot und für eine verlässliche Bildungs-, Betreuungs- und Pflegeinfrastruktur.

Im Abschnitt “Sich in Deutschland sicher und zu Hause fühlen” hebt die SPD die Bedeutung von Demokratie und Sicherheit als Grundpfeiler der Gesellschaft hervor. Sie setzt sich für Schutz vor Kriminalität und für Cybersicherheit ein, fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und möchte Extremismus sowie Diskriminierung bekämpfen. Außerdem legt sie Wert auf eine engagierte Zivilgesellschaft und eine fundierte historische Bildung.

Im letzten Teil “Unsere internationale Verantwortung in der Zeitenwende” setzt die SPD auf eine starke europäische Zusammenarbeit, eine handlungsfähige NATO und die Unterstützung der Ukraine. Sie fordert eine gerechte internationale Ordnung, strategische Partnerschaften mit dem globalen Süden und verstärkten Klimaschutz.

SPD und Bildung: Welche Pläne stehen im Raum?

Schulbildung

Die SPD möchte sich für eine qualitativ hochwertige Bildung in Kitas und Schulen einsetzen, um Familien zu unterstützen und Kindern beste Chancen zu bieten. Dem Lehrkräftemangel soll mit einer bundesweiten Fachkräfteoffensive begegnet werden, die bessere Bezahlung, Quereinstieg und multiprofessionelle Teams fördert. “Wir wollen daher eine Fachkräfteoffensive für Kitas und Schulen verbindlich zwischen allen Bundesländern vereinbaren, die unter anderem den Ausbau von Ausbildungskapazitäten, eine entlohnte Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher, multiprofessionelle Teams, die verstärkte Ansprache von Quereinsteigenden aus anderen Berufen sowie den Ausbau vollzeitnaher Tätigkeit bei den meist weiblichen Beschäftigten umfasst”, heißt es im Programm. Besondere Unterstützung erhalten Schulen in benachteiligten Lagen durch das Startchancenprogramm. Zudem soll der Digitalpakt Schule verlängert und inhaltlich weiterentwickelt werden.

Alle Kinder sollen grundlegende Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen sicher beherrschen, wofür frühzeitige Fördermaßnahmen gestärkt werden. “Spätestens mit vier Jahren und bei der Einschulung muss der Entwicklungsstand aller Kinder festgestellt und wenn nötig eine verbindliche Förderung angeboten werden”, so die SPD. 

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder soll umgesetzt werden, um Chancengleichheit und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Schulen sollen Orte der gelebten Demokratie sein, indem Schüler:innen aktiv an Entscheidungen beteiligt werden. 

Ein gesundes und kostenloses Mittagessen in Schulen soll für alle Kinder sichergestellt werden. Gleichzeitig sollen Maßnahmen gegen Hetze, Desinformation und Extremismus im Bildungssystem verstärkt werden. Die SPD plant zudem Investitionen in moderne Schulgebäude, um Schulen als attraktive Lern- und Arbeitsorte zu gestalten.

Berufliche Bildung

Die SPD möchte auf eine starke berufliche Bildung setzen, um Fachkräfte zu sichern und jungen Menschen eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen. Die Ausbildungsgarantie soll fortgeführt und die Berufsorientierung in Schulen früher und enger mit der Bundesagentur für Arbeit abgestimmt werden. Die Jugendberufsagenturen sollen weiter gestärkt werden, um den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern. 

Unternehmen sollen stärker in die Pflicht genommen werden, ausreichend Ausbildungsplätze anzubieten. Wo dies nicht geschieht, befürwortet die SPD Umlagen oder Fonds. Auch berufliche Weiterbildung und Neuorientierung sollen besser abgesichert werden, damit sich Beschäftigte auf neue Anforderungen einstellen können. Der Transformationszuschuss und das Qualifizierungsgeld der Bundesagentur für Arbeit sollen sowohl kleine Betriebe als auch große Unternehmen erreichen. 

Die Mindestausbildungsvergütung soll angehoben werden, um jungen Menschen eine finanzielle Grundlage während der Ausbildung zu bieten. Die SPD möchte das duale Studium stärker fördern und unter den Schutz des Berufsbildungsgesetzes stellen. Zudem soll das BAföG schrittweise elternunabhängiger gestaltet und langfristig als Vollzuschuss ausgezahlt werden.

Hochschulbildung

Die SPD will die Hochschulbildung gerechter und zukunftsfähiger gestalten, damit mehr junge Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft studieren können. Das BAföG soll reformiert, regelmäßig an steigende Lebenshaltungskosten angepasst und schrittweise elternunabhängig gemacht werden. 

Langfristig strebt die SPD eine Rückkehr zum Vollzuschuss an, um Studierende finanziell zu entlasten. Im Programm heißt es: “Mit einer Reform des BAföG wollen wir dafür sorgen, dass die Höhe der Ausbildungsförderung regelmäßig an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst wird. Zu wenige Studierende profitieren derzeit vom BAföG. Daher sollen für uns schrittweise mehr Studierende einen Anspruch haben. Langfristig wollen wir das BAföG elternunabhängiger machen”. Zudem sollen die Bearbeitungszeiten für BAföG-Anträge durch Digitalisierung und Vereinfachung verkürzt werden. Bezahlbarer Wohnraum für Studierende wird durch die Fortführung und Aufstockung des Bundesprogramms “Junges Wohnen” gesichert. 

Duale Studiengänge sollen stärker gefördert und unter den Schutz des Berufsbildungsgesetzes gestellt werden, um faire Bedingungen für Studierende zu gewährleisten. Hochschulen sollen besser finanziert und modernisiert werden, um exzellente Lehr- und Forschungsbedingungen zu schaffen. 

Politische Bildung und Demokratie sollen an den Hochschulen gefördert werden, um Studierende zur gesellschaftlichen Teilhabe zu befähigen. Die Forschungsförderung soll verstärkt werden, insbesondere in Bereichen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Klimaschutz. Hochschulen werden als Orte des freien Denkens geschützt, wobei insbesondere antisemitische oder diskriminierende Vorfälle konsequent verfolgt werden.

Inklusion

Im SPD-Regierungsprogramm für die Bundestagswahl 2025 wird die Bedeutung von Inklusion im Bildungssystem betont. Die SPD setzt sich dafür ein, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen gleiche Bildungschancen erhalten. Dazu gehören die Förderung von Barrierefreiheit in Kitas und Schulen sowie der Einsatz digitaler Hilfsmittel, um Lernbarrieren abzubauen. 

Die SPD möchte das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen stärken und ihre Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt fördern. Die Werkstätten für behinderte Menschen sollen weiterentwickelt und die Einkommenssituation der Beschäftigten verbessert werden. Die Deutsche Gebärdensprache soll bundesweit gefördert und durch ein geplantes Bundeskompetenzzentrum für Leichte Sprache und Gebärdensprache unterstützt werden. 

Migration und Bildung

Die SPD will das Bildungssystem besser an die Einwanderungsgesellschaft anpassen, um allen Kindern faire Chancen zu bieten. Im Programm steht: “Wir engagieren uns für umfassende Migrationsabkommen, die Zuwanderungswege in Ausbildung und Arbeit eröffnen und vor Ort die Aufnahme von Geflüchteten unterstützen.”

Die Sprachförderung beginnt idealerweise früh und setzt sich während der Schulzeit fort.  Nach Auffassung der SPD darf kein Kind ohne Grundfertigkeiten in die Schule starten. Schulen sollen mit multiprofessionellen Teams gestärkt und diversitätsbewusst gestaltet werden. Geflüchtete Kinder müssen schnellen Zugang zu Bildung erhalten, begleitet von gezielter Förderung.

Lehrkräfteausbildung und Schulmaterialien sollen interkulturell ausgerichtet sein: “Unsere Einwanderungsgesellschaft braucht ein Bildungssystem, das Kindern unterschiedlicher Herkunft alle Möglichkeiten eröffnet, Kitas und Schulen mit Erfolg zu besuchen. Wir wollen Vielfalt auch in Bildungsplänen, Schulbüchern und in den pädagogischen Berufen widerspiegeln. Schüler:innen unterschiedlicher Herkunft sollen sich mit ihnen identifizieren können”, heißt es im Programm.

Die SPD setzt auf bessere Beratung für Migrant:innen und Maßnahmen gegen Diskriminierung im Bildungssystem. Schulen in sozial benachteiligten und migrantisch geprägten Stadtteilen sollen besonders unterstützt werden.

Was die SPD will – und was offen bleibt

In der Bildungspolitik plant die SPD mehr Investitionen in Kitas, Schulen und Hochschulen, den Ausbau der Ganztagsbetreuung sowie eine stärkere Förderung von Demokratieerziehung und historischer Bildung. Zudem sollen Digitalisierung und Modernisierung das Bildungssystem zukunftsfähig machen und eine Fachkräfteoffensive dem Lehrkräftemangel an Schulen und Kitas entgegenwirken. 

Offen bleibt jedoch, wie genau diese Maßnahmen finanziert werden sollen und wie sich die föderale Struktur Deutschlands, die in Bildungsfragen Ländersache ist, mit den Plänen der SPD vereinbaren lässt. In der Hochschulbildung fehlen detaillierte Aussagen zur langfristigen Finanzierung des BAföG. Auch bei der Inklusion bleibt offen, wie Schulen flächendeckend barrierefrei gestaltet werden können. Es gibt keine klare Position zur Rolle von Privatschulen und deren staatlicher Finanzierung. 

Viele Vorhaben der SPD adressieren zentrale Herausforderungen in der Bildung. Es bleibt allerdings bislang unbeantwortet, wie diese Ziele finanziert und in der Praxis umgesetzt werden sollen, insbesondere in Bereichen mit föderalen Zuständigkeiten und strukturellen Hürden.

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Du siehst auf die Uhr. Mitternacht. Und das, obwohl du morgen früh um acht wieder Deutschunterricht in der 9c halten musst. Eigentlich würdest du dich darauf freuen, aber wegen der nicht enden wollenden Korrektur von Schularbeiten kommt der Schlaf heute wohl wieder etwas zu kurz. Dein einziger Trost: Wenigstens bist du nicht die einzige Person, die darunter leiden muss. Denn im Schnitt verbringen Lehrkräfte in Deutschland etwa 20 Prozent ihrer Arbeitszeit allein mit Korrigieren. Die KI-Software von KorrekturKumpel hat es sich zur Aufgabe gemacht, dir genau da unter die Arme zu greifen.

Hand in Hand analog und digital

Screeshot Skills von KorrekturKumpel
Die Skills werden anhand einer Punkteskala bewertet. (Quelle: KorrekturKumpel)

Und so funktioniert es: Über einen QR-Code können deine Schüler:innen ganz einfach ihre handgeschriebenen Arbeiten scannen und in die App hochladen. Die Software überträgt die Arbeiten dann ganz fix ins Digitale. Die Daten werden dabei verschlüsselt, sodass die Schüler:innen anonym bleiben und nur du Zugriff darauf hast. Sobald du dein Go gibst, ist die Abgabe deiner Schüler:innen bereit, von der KI korrigiert zu werden.

Den Erwartungshorizont bequem in der App festlegen

Jede Abgabe deiner Schüler:innen braucht natürlich zuvor eine Aufgabenstellung. Sobald du in der App eine deiner Klassen ausgewählt hast, kannst du dort für deine Schüler:innen eine Aufgabe formulieren. Dies kann eine Gedichtsanalyse sein, die Frage, woraus eine Pflanzenzelle besteht oder was 9 mal 17 ergibt – Hier hast du die freie Wahl! Jede Aufgabe ist unterteilt in einzelne Skills, die deine Schüler:innen dabei erfüllen können und die separat von der KI bewertet werden. Bei einer Gedichtsanalyse wären das beispielsweise die Analyse sprachlicher Mittel oder die Sprachrichtigkeit.

Den Lernfortschritt deiner Schüler:innen mitverfolgen

Nachdem du die neue Aufgabe erstellt hast, können deine Schüler:innen innerhalb der von dir festgelegten Abgabefrist ihre Arbeiten hochladen. Danach kannst du dich erst einmal zurücklehnen. Denn ab hier kümmert sich die Software um die Korrektur. Im Handumdrehen hat die KI die Arbeiten ausgewertet und festgestellt, in welchem Maße deine Schüler:innen den Anforderungen der Aufgabe gerecht geworden sind. Aus farbigen Diagrammen kannst du ablesen, in welchen Bereichen einzelne Schüler:innen noch Nachholbedarf haben und in welchen sie bereits Überflieger sind! So kannst du ihren individuellen Bedürfnissen noch besser gerecht werden.

Die KI übernimmt das Korrigieren, du behältst das letzte Wort

Screenshot Übersicht Schüler Ergebnisse
Die Lehrkraft erhält eine Übersicht von allen Schülerinnen und Schüler auf einen Blick und kann so direkt vergleichen, wie gut insgesamt abgeschnitten wurde. (Quelle: KorrekturKumpel)

Natürlich möchtest du dich bei der Korrektur der Arbeiten deiner Schüler:innen nicht blind auf die KI verlassen. KorrekturKumpel stellt ein Tool dar, das dir diejenige Arbeit abnehmen kann, die die meiste Zeit frisst. Gleichzeitig hast du jederzeit vollen Zugriff auf die Daten und kannst diese nach Belieben bearbeiten, solltest du einmal mit der Auswertung nicht zufrieden sein. So bleibt die pädagogische Souveränität ganz in deinen Händen.

Ein individuelles Feedback für deine Schüler

Abschließend, nach jeder Auswertung einer Abgabe, erstellt die KI von Korrekturkumpel ein Feedback zu jeder eingereichten Arbeit. Damit erhältst du eine persönliche Übersicht über die individuellen Stärken und Schwächen deiner Schüler:innen, formuliert in freundlicher und verständlicher Sprache. Dieses und die gesparte Zeit kannst du nutzen, um die Bedürfnisse deiner einzelnen Schüler:innen mitzuverfolgen und ihren Lernfortschritt gezielt zu fördern.

Ein Blick in die Zukunft von KorrekturKumpel

Screenshot ausgeklappte Bwertung
Durch das Ausklappen der Bewertung erhält man als Lehrkraft eine detaillierte Übersicht zu dem aktuellen Skills Niveau. (Quelle: KorrekturKumpel)

Um den Ansprüchen von Lehrkräften aus allen Bereichen nachhaltig gerecht zu werden, ist KorrekturKumpel ständig dabei, seine Software weiter auszubauen. In Zukunft soll auch der Lernfortschritt deiner ganzen Klasse über das gesamte Schuljahr verteilt in Diagrammen mitverfolgbar sein. Auch soll der Bildungsplan stärker integriert werden können, um den spezifischen Anforderungen der Bundesländer gerecht zu werden.

 Mehr Zeit für das Wesentliche

Wenn du deinen Unterricht effizienter und gleichzeitig individuell gestalten möchtest, dann hilft KorrekturKumpel dir aus der Patsche. Deine Expertise, kombiniert mit KI-gestützter Software ermöglicht eine präzise Lernanalyse, durch die du wichtige Zeit gewinnst und bei der du das letzte Wort behältst. Mit KorrekturKumpel wird die Korrektur von Schülerarbeiten schneller, fundierter und personalisierter – So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt: die Förderung deiner Schüler:innen!

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DeinWal gibt euch und euren Schüler:innen die Möglichkeit, Einstellung zu verschiedenen Themen mit den Entscheidungen der Parteien zu vergleichen. In einem Quiz können Nutzer:innen einige der tatsächlich stattgefundenen Abstimmungen im Bundestag nachspielen und herausfinden, welche Partei so abgestimmt haben, wie sie es getan hätten. Das Besondere: Die Fragen beruhen auf echten Abstimmungen der letzten Legislaturperioden von 2021 bis 2025 und nicht auf Absichtserklärungen der Parteien. Hier geht es also darum, wie die Parteien wirklich gehandelt haben und das stimmt manchmal nicht mit dem überein, was sie vorher gesagt haben.

Das Team hinter DeinWal.de besteht aus Tom Theile und Martin Scharm. Sie kommen aus Rostock und haben sich dort am Lehrstuhl für Systembiologie und Bioinformatik der Uni kennengelernt. DeinWal.de wird von uns Theile und Scharm privat finanziert. “Wir haben versucht alle Thesen und Fragen so objektiv wie möglich darzustellen und aus den über 100ten Abstimmungen der letzten Jahre auszuwählen. Dafür haben wir uns die Wortwahl der originalen Anträge angeschaut, aber auch die auf Bundestag.de verfügbaren Reden der Abgeordneten aller Parteien und die Berichterstattung in verschiedenen Medien über diese Themen und Abstimmungen”, erklären die beiden auf deinwal.de. 

So funktioniert DeinWal.de

Fragen aus sieben Bereichen, nämlich Gesellschaft 1 und 2, Verteidigung, Bildung, Steuern und Sozialausgaben, Energie und Wirtschaft werden angezeigt und die Nutzer:innen können angeben, ob sie bei dieser Frage dafür oder dagegen gestimmt hätten. Hat man seine Entscheidung getroffen, sieht man sofort, welche Partei beispielsweise für eine Impfpflicht oder Sterbehilfe ist und auch so im Bundestag abgestimmt hat. Wer alle Fragen beantwortet hat, bekommt eine Übersicht, mit welcher Partei sie oder er die meisten Übereinstimmungen hat, mit Prozentangabe. Dann gibt es noch eine detaillierte Auswertung der Thesen, die noch mal zu jedem einzelnen Punkt anzeigt, welche Parteien in diesem Sinne abgestimmt haben. 

Deshalb sind nicht alle Parteien bei DeinWal.de vertreten

Da ja das tatsächliche Abstimmungsverhalten der Parteien verglichen wird, können nur Parteien aufgenommen werden, die auch im Bundestag abgestimmt haben. Das sind CDU/CSU, SPD, Die Grünen, Die Linke, AfD und FDP. Von den anderen Parteien gibt es leider keine Abstimmungsergebnisse aus dem Bundestag, mit denen man sich vergleichen könnte. DeinWal.de weist aber darauf hin, dass man sich natürlich trotzdem über alle 41 Parteien informieren soll, die zur Bundestagswahl 2025 zugelassen wurden. 

Alternative informative Tools zur Wahl

Natürlich sollten Wähler:innen sich bei der Recherche zu den einzelnen Parteien nie auf eine Quelle verlassen. Theile und Scharm empfehlen deshalb auch die folgenden alternativen Wahl-Tools zu nutzen:

Wie ihr Wahl-Tools im Unterricht einsetzen könntIhr könnt “DeinWal” und andere Tools zur Bundestagswahl im Unterricht einsetzen, um kritisches Denken, Medienkompetenz und politisches Verständnis zu fördern. Wenn ihr die Tools gemeinsam benutzt, kommen sicherlich auch inhaltliche Fragen und Verständnisfragen zu den einzelnen Themen auf, die ihr gemeinsam erarbeiten könnt. In erster Linie helfen die Ergebnisse der Tools den Schüler:innen zu reflektieren, ob sie überhaupt informiert genug sind, die Fragen beantworten zu können und ob sie richtig eingeschätzt hätten, welche Parteien ihrem Bauchgefühl nach die gleiche Meinung vertreten wie sie. Ihr könnt die Tools auch als Werkzeug nutzen, um die Inhalte für eine Debatte zu erarbeiten. Die Schüler:innen wählen eine These aus, die in einem Wahl-Tool behandelt wird, teilen sich in zwei Gruppen (Pro und Contra) auf, recherchieren dazu und präsentieren die Argumente in einer Debatte. Auf diese Weise schulen deine Schüler:innen Recherchekompetenzen und Argumentationsfähigkeit. Auch die Tools an sich, ihr Aufbau, die Frage nach ihrer Neutralität und ihren Einfluss auf Wahlentscheidungen könnt ihr besprechen. Reichen Tools wie “DeinWal” aus, um sich für die Bundestagswahl zu informieren oder sollten Wähler:innen zum Beispiel trotzdem alle Wahlprogramme lesen? Diese Reflexion fördert das kritische Denken, aber auch die konkrete Auseinandersetzung mit aktuellen Wahlkampfthemen und hilft gerade den Erstwähler:innen unter euren Schüler:innen fundierte Entscheidungen bei ihrer ersten Bundestagswahl zu treffen. Wie setzt ihr solche Wahl-Tools im Unterricht ein – berichtet uns gerne auf Instagram davon!

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Die Präsenz der AfD auf der größten Bildungsmesse Europas, der Didacta, löst massive Kritik aus (Lehrer News berichtete). Ein breites Bündnis aus verschiedenen Organisationen, wie die Bundesschülerkonferenz, der Bundeselternrat, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Greenpeace, VBE, Teachers or Future und andere, mahnt die Veranstalter: Die Didacta “trägt große Verantwortung und sollte sich entschieden gegen Rechtsextremisten positionieren. Die AfD ist in Teilen eine rechtsextremistische Partei”, teilt die GEW auf ihrer Webseite mit. In ihrer Erklärung mit dem Untertitel “Bildung statt Hetze – kein Forum für Rechtsextreme” bezeichnet das Bündnis es als “fatalen Fehler”, wenn sich die AfD auf der Didacta als Hauptaussteller präsentieren dürfte. Besonders im Kontext des Messe-Leitthemas ‘Demokratiebildung’ sei es laut der Erklärung untragbar, “einer derart extremen Partei eine solche Plattform zu geben“.

Die GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hatten bereits zuvor offiziell Beschwerde bei der didacta eingelegt. In dem Brief heißt es: “Mit Blick auf die jüngste Geschichte halten wir den Schritt, dieser Partei eine Plattform auf Europas führender Bildungsmesse zu bieten, für höchst unangemessen.” Der Didacta Verband hatte in einem Statement darauf verwiesen, dass die Messe Stuttgart als Ausrichter der Messe agiert. “Als Unternehmen in öffentlicher Trägerschaft ist die Messe Stuttgart gesetzlich verpflichtet, allen Ausstellenden eine Teilnahme zu ermöglichen, sofern deren Inhalte nicht gegen geltendes Recht verstoßen.“ Nachdem die Antwort des Didacta Verbandes die offenen Fragen aus Sicht von GEW und VBE nicht ausreichend klären konnte, wird nun von den beiden Gewerkschaften an die Messe Stuttgart als Ausrichter appelliert.

Lin-Klitzing: Voraussetzung für Auseinandersetzung ist der demokratische Konsens 

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, gibt in einem Statement bekannt: “Wir nehmen irritiert zur Kenntnis, dass der Didacta Verband als ideeller Ausrichter entschieden hat, politische Parteien kurz vor der Bundestagswahl auf der Didacta zuzulassen.” Im schulischen Bereich sei es gängige Praxis, Parteien vor Wahlen nicht einzuladen, um einen neutralen Raum für politische Bildung zu gewährleisten. Auf der Didacta als ‘Erwachsenenveranstaltung‘ hätte sich der Philologenverband die Möglichkeit einer Diskussionsrunde zu Fragen der Demokratiebildung vorstellen können – jedoch nicht die Zulassung von Wahlkampfständen, die den Eindruck eines politischen Missbrauchs der Veranstaltung erwecken können. “Auch wenn die aktuelle Gestaltung der Didacta nicht unseren Erwartungen entspricht, bleiben wir weiterhin bereit, uns insbesondere auch beim aktuellen Thema Demokratiebildung differenziert und wo nötig wehrhaft aktiv in Gespräche über entsprechende Bildungsfragen einzubringen”, so Lin-Klitzing. Voraussetzung dafür sei ein respektvoller Umgang und demokratischer Konsens aller Beteiligten im Einklang mit Artikel 1 des Grundgesetzes.

Entscheidung der Didacta: “inakzeptabel und gefährlich”

Nicht nur Verbände und Organisationen aus dem Bildungsbereich üben Kritik an der Entscheidung der Didacta, auch Bildungsinfluencer:innen äußern sich kritisch. Die Lehrerin für die Fächer Geschichte, Philosophie, DaZ und Sozialwissenschaften und Sonderpädagogin Hilal Ebcin, die sich auf ihrem Instagram-Kanal besonders mit den Themen Offenheit und Diversität im Schulkonzept beschäftigt und neben Tipps für den geregelten Lehreralltag auch Denkanstöße für verschiedene Religionen und Kulturen gibt, sieht in der Präsenz der AfD auf der Didacta ein fatales Signal. “Eine Bildungsmesse sollte für demokratische Werte und eine offene Gesellschaft stehen – die AfD hingegen steht für Spaltung, Hetze und Wissenschaftsfeindlichkeit. Dass die Didacta ihr eine Bühne bietet, ist nicht nur enttäuschend, sondern auch gefährlich. Ich hätte mir eine klare Haltung seitens der Veranstalter gewünscht.” 

Auch Hülya Atasoyi, Lehrerin für Mathematik und Englisch, setzt sich auf ihrem Instagram-Kanal engagiert gegen Diskriminierung und Rassismus im Schulalltag ein. Atasoyi sagt: “Ich finde es sehr problematisch, dass die AfD als Hauptaussteller auf der Didacta vertreten sein wird. Ihre politischen Positionen widersprechen oft den Werten einer offenen und demokratischen Bildung.” Die Entscheidung der Veranstalter, der AfD eine solche Plattform zu bieten, sei laut Atasoyi inakzeptabel und gefährlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. 

Die Entscheidung der Didacta, der AfD eine Plattform auf der größten Bildungsmesse Europas zu bieten, stößt auf breite Kritik aus verschiedenen Bildungsorganisationen, Verbänden und Influencern. Die Kritiker:innen argumentieren, dass die AfD in Teilen eine rechtsextremistische Partei sei und ihre Präsenz auf einer Messe mit dem Leitthema “Demokratiebildung” ein fatales Signal sende. Besonders in einer Zeit, in der politische Neutralität und der demokratische Konsens in Bildungseinrichtungen wichtig sind, wird die Entscheidung als untragbar angesehen (Lehrer News berichtete). Viele fordern eine klare Haltung der Veranstalter:innen und sehen die Entscheidung als gefährlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Werte einer offenen, demokratischen Gesellschaft.

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Örebro. In der schwedischen Stadt Örebro, rund 200 Kilometer westlich von Stockholm, sind gestern bei Schüssen am Bildungszentrum Campus Risbergska mindestens elf Menschen getötet worden, teilte die Polizei am Dienstag laut Berichten der Frankfurter Allgemeinen (FAZ) mit. Sechs weitere Personen werden im Krankenhaus behandelt, fünf von ihnen gelten als schwer verletzt, erklärte die örtliche Polizei auf einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag. Einer der Toten sei der mutmaßliche Täter, sagt der Polizeichef von Örebro, Roberto Eid Forest laut tagesschau. Der mutmaßliche Täter habe nach ersten Erkenntnissen keine Verbindungen zu kriminellen Banden oder Terrororganisationen. 

“Der mutmaßliche Täter war uns vorher nicht bekannt. Wir gehen von einem Einzeltäter aus”, so Eid Forest gegenüber der Zeitung ​​Aftonbaldet. “Aber wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen.” Die Polizei aus Örebro teilte auf ihrer Webseite mit: “Wir stellen klar, dass uns nach den Ermittlungs- und Geheimdienstinformationen zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse vorliegen, die darauf schließen lassen, dass der Täter aus ideologischen Motiven gehandelt hat.” Die Polizei warnt außerdem davor, Falschmeldungen bezüglich der Tat zu glauben, die in den sozialen Medien geteilt werden.

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson sprach laut der Tageszeitung FAZ angesichts des Vorfalls von einem “sehr schmerzlichen Tag” für ganz Schweden. “In einem Klassenzimmer eingeschlossen zu sein und um sein Leben zu fürchten, ist ein Albtraum, den niemand erleben sollte”, sagte Kristersson. Am Abend sagte Kristersson laut des Berichts in einer Pressekonferenz: “Es ist die größte und schlimmste Massenschießerei in der Geschichte Schwedens, die wir heute erlebt haben.” Schwedens König, Carl XVI. Gustaf, drückte in einer schriftlichen Stellungnahme den Angehörigen der Verstorbenen seine Anteilnahme aus.

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Egal ob Ice Bucket, Planking, Superman oder Hot Chip, Social-Media-Challenges sind ein Phänomen, das es schon seit einigen Jahren gibt. Auffällig ist in letzter Zeit, dass die Challenges teils immer gefährlicher werden und es vermehrt zu Unfällen in Verbindung mit solchen Trends kommt.

In den vergangenen Wochen gab es beispielsweise vermehrt Berichte darüber, dass sich Kinder und Jugendliche bei der sogenannten Superman-Challenge verletzten. Bei der Aktion springt eine Person in Superman-Pose in die Arme der Fänger:innen und lässt sich zurückkatapultieren. Dabei kann es jedoch zu Verletzungen kommen, wenn die Kinder und Jugendlichen nicht richtig gefangen werden und dann mit dem Gesicht zuerst auf dem Boden aufschlagen.

Eine weitere beliebte Challenge auf Social-Media war die Hot Chip Challenge, bei welcher Jugendliche einen extrem scharfen Chip aßen, um sich vor Gleichaltrigen zu beweisen. Erstmals wurde die Aktion 2016 vom Hersteller Pacqui und PuckerButt Pepper ins Leben gerufen. Nachdem ein 14-Jähriger 2023 an den Folgen der Challenge verstarb, wurde das Produkt zurückgerufen. Dennoch gibt es weitere Vorfälle, wie 2023 in Euskirchen, bei dem Kinder und Jugendliche nach dem Verzehr ähnlicher Chips notärztlich betreut werden mussten.

Immer wieder kommt es vor, dass Kinder und Jugendliche sich bei der Teilnahme an Social-Media-Challenges verletzen oder anderweitig in Gefahr bringen. Worin besteht also der Reiz an diesen Trends und was können Lehrkräfte tun, um Schüler:innen zu schützen?

Challenges: Mutproben der heutigen Generation 

Social-Media-Challenges gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Was sie jedoch alle gemeinsam haben ist, dass man versucht, einen Trend nachzumachen und dadurch möglichst viele Klicks und Likes zu bekommen. 

Grundsätzlich sind diese Challenges auch kein neues Phänomen. Sie sind lediglich eine Erweiterung der Mutproben, welche sicher jeder aus der eigenen Kindheit kennt. Während Kinder früher auf Bäume kletterten oder mit viel Überwindung von einem Vorsprung sprangen, um sich vor ihren Freund:innen zu beweisen, haben sich diese Mutproben irgendwann in die digitale Welt verlagert und erreichen so ein viel größeres Publikum. In den frühen 2000ern wurden Jackass mit ihren lustigen, aber auch teils gefährlichen Stunts berühmt. Heutzutage sind die Challenges weniger aufwändig und relativ einfach zu Hause nachzumachen. Man tanzt einen viralen TikTok-Tanz nach oder isst etwas besonders Ekliges. Häufig sind die Trends harmlos und unterhaltsam anzusehen.

Eine der ersten viralen Challenges in den sozialen Netzwerken war 2014 die Ice Bucket Challenge, welche auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen sollte. Dabei übergossen sich die Teilnehmenden mit einem Eimer kaltem Wasser und stellten ein Video davon online.  Im Anschluss wurden weitere Personen zur Teilnahme nominiert. Auch viele Prominente wie Taylor Swift nahmen teil und sorgten so für noch mehr Aufmerksamkeit.

Es wird also deutlich, nicht jede Challenge muss besonders schwer oder gefährlich sein, um Erfolg zu haben. Viel wichtiger ist es eigentlich, eine gute Idee zu haben und diese auf unterhaltsame Weise umzusetzen. Wie kommt es also, dass es immer mehr und immer gefährlichere Aktionen gibt, die zu tausenden geliked, geteilt und nachgeahmt werden? 

Warum werden die Challenges immer extremer?

Jugendliche trinken kochend heißes Wasser oder essen Waschmittel Pods. Das hat nichts mehr mit harmlosen Tänzen oder Ähnlichem zu tun. Das ist offensichtlich gefährlich und kann zu schweren Verbrennungen bzw. Vergiftungen führen. Warum machen Kinder und Jugendliche also bei solchen Aktionen mit?

Mittlerweile gibt es unzählige Videos von Challenges auf allen möglichen Plattformen. Viele Menschen nehmen teil und stellen das ganze ins Netz. Man muss sich also gegenseitig überbieten, sonst ist es nichts Besonderes mehr. Dazu kommt die sogenannte imaginierte Zuschauerschaft.

Die Bestätigung, die man früher direkt durch das Beeindrucken der eigenen Freund:innen hatte, fehlt inzwischen. Man weiß nicht, ob das, was man online stellt, den Zuschauenden denn auch tatsächlich gefällt. Das führt zu Unsicherheiten und dazu, dass man eher die eigenen Grenzen überschreitet und Dinge tut, von denen man weiß, dass sie gefährlich werden können. 

Dazu kommt, dass es in der Masse von existierenden Challenges schwerfällt, zu filtern, was noch lustig ist und was gefährlich werden kann. Außerdem verleitet das wiederholte Ansehen solcher Videos dazu, es selbst auch ausprobieren zu wollen. Wenn dann noch Prominente beteiligt sind, wie beispielsweise Pietro Lombardi und Sido bei der Hot Chip Challenge, erkennen Jugendliche oft nicht die Gefahr. Etwas, was von so vielen Menschen, sogar von berühmten Vorbildern gemacht wird, erscheint nicht riskant, sondern plötzlich cool und trendig.

Welche Gefahren bergen Challenges?

Einige Challenges sind ganz offensichtlich gefährlich, wie die Angel of Death Challenge, bei der man vor einen fahrenden LKW springt. Andere Gefahren durch Online-Trends sind jedoch nicht so leicht zu erkennen. 

Die Saarländische Verbraucherzentrale warnt beispielsweise vor der Hot-Chip-Challenge, da diese Chips durch ihre extreme Schärfe von 1,8 bis 2,2 Millionen Scoville die Schleimhäute in Mund, Magen und Darm stark reizen und außerdem Übelkeit und teilweise Atemnot verursachen können. Dass man sich durch den Verzehr eines Chips selbst in Gefahr bringt oder sogar sterben kann, ist vielen Kindern und Jugendlichen nicht bewusst. 

Ähnlich ist es bei der Deo-Challenge. Bei dieser wird Deo so lange auf eine Hautstelle gesprüht, wie es auszuhalten ist. Das führt zu Schädigungen der Haut durch extreme Kälte oder zu Verätzungen. In einer zweiten Variante wird sogar dazu aufgefordert, das Deo einzuatmen, was die Atemwege schädigt und im schlimmsten Fall zu Herzversagen und Atemlähmung führen kann. Auch durch diesen Trend starben bereits Kinder.

Wie sollte man mit Schülern über gefährliche Challenges sprechen?

Um mit Kindern und Jugendlichen über gefährliche Internetphänomene zu sprechen, sollte man sich zuerst selbst informieren. Das ist natürlich auf den einschlägigen Plattformen wie TikTok, Instagram und Co. möglich, aber auch über die klassischen Medien. Viele große Medienhäuser berichteten in der Vergangenheit beispielsweise über Todesfälle bei besonders gefährlichen Challenges, aber auch die offiziellen Seiten der Polizei warnen teilweise vor den Trends. 

Versucht herauszufinden, was gerade besonders beliebt ist und sprecht mit euren Schüler:innen darüber. Vermutlich können sie euch auch noch mehr Informationen liefern, als ihr selbst gefunden habt. Versucht in ein Gespräch zu kommen und zu erfahren, was die Kinder und Jugendlichen bewegt. Welche Challenges haben sie gesehen, vielleicht haben sie selbst schon mal an etwas teilgenommen oder überlegen es noch zu tun. In diesem Fall bietet es sich an, gemeinsam Videos der besagten Challenge anzusehen und zu überlegen, ob diese gefährlich werden kann. 

Auch die Frage, welche Konsequenzen es haben kann, die Teilnahme an einem Trend zu verweigern, kann sinnvoll sein. Die Schüler:innen brauchen die Sicherheit, dass jemand zu ihnen steht, auch wenn sie sich nicht dem Druck unterordnen, an einem Trend teilzunehmen. Außerdem hilft es, über Ängste und Sorgen zu sprechen und einfach ein offenes Ohr zu haben. 

Auch Alternativen zu gefährlichen Challenges können helfen. Der YouTuber und TikToker Aditotoro (bürgerlich Adrian Vogt) startete beispielsweise gemeinsam mit zwei anderen Influencern eine 100K-Schritte-Challenge. Gemeinsam starteten sie den Versuch, 100.000 Schritte in 24 Stunden zu laufen. Dabei begleiteten sie live tausende Zuschauer:innen im Stream. Obwohl sie die Aktion nach ca. 85.000 Schritten wegen Erschöpfung abbrechen mussten, war das Projekt ein Erfolg. Das entsprechende Video auf YouTube hat mittlerweile fast 1 Mio. Aufrufe. Adrian Vogt sagt, es komme nicht darauf an, eine gefährliche Challenge zu machen. Eine gute Idee sei viel wichtiger.

Gemeinsam mit euren Schüler:innen könnt ihr euch also überlegen, welche Challenge man gegebenenfalls statt eines gefährlichen viralen Trends machen könnte. Hier kann man kreativ werden und viele Ideen sammeln. Wie wäre es beispielsweise mit einer Lese-Challenge, wer die meisten Bücher im Monat liest? 

Am Ende wird deutlich: Im Netz kursieren unzählige Challenges, die meisten davon lustig und absolut harmlos. Dennoch muss man über potenzielle Gefahren aufklären und gemeinsam Alternativen suchen. Sprecht mit euren Schüler:innen über ihre Erfahrungen und habt ein offenes Ohr für Sorgen und Ängste. Und am Ende zählt, nicht das gefährlichste Video hat den meisten Erfolg, sondern das mit der besten Idee und der kreativsten Umsetzung.

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Wie politisch dürfen oder sollen Lehrkräfte sein? Der Mythos der Neutralität in der Schule und im Unterricht sorgt immer wieder für kontroverse Debatten. Gerade bei größeren politischen Ereignissen wie dem kürzlichen Amtsantritt von Donald Trump oder den bevorstehenden Bundestagswahlen stellt sich die Frage, wie Lehrkräfte solche Themen im Unterricht behandeln sollten – dürfen sie Position beziehen oder bleibt Neutralität oberstes Gebot?

Denn was passiert, wenn demokratische Werte selbst infrage gestellt oder angegriffen werden? Ist es dann noch vertretbar, sich auf Neutralität zu berufen, oder haben Lehrkräfte eine besondere Verantwortung, Haltung zu zeigen und ihre Schüler:innen für Demokratie und Grundrechte zu sensibilisieren?

Der rechtliche Rahmen und ein großes Fragezeichen

Das Neutralitätsgebot ist ein grundlegendes Prinzip der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und sichert die Chancengleichheit der Parteien gemäß Art. 3, 20 und 21 GG. Daher dürfen Staatsorgane keine Partei bevorzugen oder benachteiligen – eine Regel, die auch für Schulen, Lehrkräfte, Kultusministerien und Schulbehörden gilt. Unsachliche Äußerungen, Hetze oder parteifeindliche Aufrufe sind unzulässig. Verstöße werden von der Landesschulbehörde im Einzelfall geprüft. 

Lehrer:innen sind zudem durch das Beamten- und Schulrecht dazu verpflichtet, unparteiisch zu handeln und sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu bekennen. Politisches Engagement ist grundsätzlich erlaubt, erfordert jedoch Zurückhaltung und Mäßigung. Parteipolitische Aktivitäten im Schulumfeld sind untersagt, und das Lehramt muss im Einklang mit der Verfassung ausgeübt werden. Dass diese Grenzen nicht immer eindeutig sind, zeigt der aktuelle Fall einer angehenden Lehrerin, die wegen ihres politischen Engagements vor dem Ausschluss aus dem Referendariat steht (Lehrer News berichtete).

Gleichzeitig soll die Schule Offenheit, Toleranz und demokratische Werte vermitteln, ohne Schüler:innen einseitig zu beeinflussen. Grundrechte wie die Meinungsfreiheit gelten auch im schulischen Kontext, unterliegen jedoch den Vorgaben des Beamten- und Schulrechts, sofern diese Einschränkungen verhältnismäßig sind. Ziel ist es, eine Bildung und Erziehung im Sinne der Verfassung zu gewährleisten.

Die Frage nach der Rolle der Lehrkräfte bleibt somit eine Gratwanderung zwischen dem Neutralitätsgebot einerseits und der Verantwortung für die Vermittlung demokratischer Werte andererseits. Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, politische Themen sachlich einzuordnen, ohne zu beeinflussen – gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung. Dabei ist jedoch stets zu bedenken, dass Neutralität nicht Gleichgültigkeit gegenüber demokratiefeindlichen Tendenzen bedeuten darf. 

Beutelsbacher Konsens: Leitlinien für politische Bildung in der Schule

Der Beutelsbacher Konsens legt drei Prinzipien fest, die eine politisch neutrale Bildung gewährleisten sollen: Überwältigungsverbot, Kontroversitätsgebot und Lernendenorientierung. Lehrkräfte dürfen politische Positionen vertreten, solange sie eine offene Diskussion ermöglichen und Schüler:innen nicht einseitig beeinflussen. Politische Symbole sind kritisch zu betrachten, es sei denn, sie stehen für demokratische Werte wie Toleranz. Schulen sollen Räume der Meinungsbildung sein, in denen junge Menschen lernen, sich mit verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen und demokratische Werte im Alltag zu leben – als Schutz gegen antidemokratische Strömungen.

Überwältigungsverbot

Lehrkräfte dürfen Schüler:innen keine Meinung aufzwingen. Ziel ist es, dass sie durch den Unterricht eine eigenständige Meinung und ein eigenes politisches Urteil entwickeln können. Dabei sollen verschiedene Perspektiven aufgezeigt und kontroverse Themen sachlich sowie ergebnisoffen diskutiert werden, sodass Schüler:innen lernen, reflektierte Entscheidungen zu treffen.

Kontroversitätsgebot 

Themen müssen im Unterricht kontrovers dargestellt werden, wenn sie in Politik, Wissenschaft oder Gesellschaft umstritten sind. Homogen ausgerichtete Gruppen sollen bewusst mit gegensätzlichen Positionen konfrontiert werden. Dies fördert das kritische Denken der Schüler:innen

Lernendenorientierung

Politische Bildung soll Schüler:innen befähigen, gesellschaftliche Situationen und ihre eigene Position kritisch zu analysieren, um daraus eigene Schlüsse zu ziehen. Dabei geht es nicht nur um Wissen, sondern auch um die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven abwägen zu können.

Zurück(Haltung) ist gefragt: Wie politisch dürfen Lehrkräfte sein?

Was bedeutet das nun konkret für den Schulalltag? Laut Andreas Keller Vorsitzende der GEW müssen Lehrkräfte in Deutschland nicht politisch neutral sein. Im Gegenteil: “Es ist ihre durch das Grundgesetz und die Landesschulgesetze festgelegte Aufgabe, Schüler*innen demokratische Werte wie Menschenrechte und Toleranz zu vermitteln”, erklärt Keller. Eine strikte Neutralität könne wichtige Diskussionen erschweren und die Bildung der Schüler:innen beeinträchtigen, da politische Themen essenziell für ihre Entwicklung sind.

Lehrkräfte sind nicht zur völligen Neutralität verpflichtet, wenn es um politische Konflikte geht. Entscheidend ist, verschiedene Perspektiven aufzuzeigen und zugleich klar gegen Antisemitismus, Rassismus und menschenverachtende Äußerungen Position zu beziehen. Dabei können sie sich auf die gesetzlich verankerte Demokratieerziehung berufen, die Schulen in allen Bundesländern dazu verpflichtet, Werte wie Menschenrechte, Toleranz, Meinungsfreiheit und politische Partizipation zu vermitteln.

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) sieht bei vielen Lehrkräften Hemmungen, im Unterricht politische Positionen einzubringen. Er führt dies auf die friedliche Revolution zurück, nach der viele Politik aus der Schule verbannen wollten, um Neutralität zu wahren. Er ermutigt Lehrkräfte jedoch, politische Diskussionen zuzulassen und aktiv zu führen. “Natürlich ist Schule in der Gänze zur Neutralität verpflichtet. Das heißt aber nicht, dass die einzelne Lehrkraft sich politischer Diskussionen zu enthalten hat, keine eigene Meinung haben darf oder diese nicht artikulieren darf. Es muss nur in Gänze deutlich werden, dass politische Meinungsvielfalt an Schule vermittelt wird und dass wir Schülern auch unterschiedliche Meinungen zugänglich machen müssen”, so Piwarz.

Piwarz erklärt außerdem, dass der Beutelsbacher Konsens die Grundlage für politische Bildung im Unterricht bildet. Dieser fordert, dass Schüler:innen nicht mit Meinungen überwältigt, sondern befähigt werden sollen, politische Situationen und ihre eigenen Interessen zu analysieren. Gleichzeitig betont Piwarz, dass der Konsens auch wertegebunden ist und demokratische Werte wie Pluralismus und Menschenrechte im Bildungsprozess im Vordergrund stehen müssen.

Dennoch stehen viele Lehrkräfte vor Herausforderungen, wenn sie politische Themen im Unterricht aufgreifen. Besonders bei der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus oder der AfD stoßen sie teils auf Kritik von AfD-sympathisierenden Eltern. Demokratie-Berater Benjamin Winkler stellt klar, dass Lehrer:innen parteipolitisch neutral bleiben müssen, Themen wie die Einstufung der AfD als rechtsextremer Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz jedoch im Unterricht behandelt werden dürfen. Um Lehrkräften in solchen Situationen Sicherheit zu geben, arbeitet das sächsische Kultusministerium derzeit an einem Leitfaden mit Argumentationshilfen.

Die Debatte um politische Neutralität in der Schule zeigt, dass Lehrkräfte sich in einem Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Vorgaben und pädagogischer Verantwortung bewegen. Dabei gilt es, politische Bildung ausgewogen zu gestalten und gleichzeitig demokratische Werte zu vermitteln – damit junge Menschen lernen, kritisch zu denken und die Demokratie aktiv mitzugestalten.

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Stuttgart. Die Bildungsmesse Didacta, die vom 11. bis 15. Februar in Stuttgart stattfindet, sieht sich mit zunehmender Kritik und auch Widerstand konfrontiert – denn die Alternative für Deutschland (AfD) wird dort mit einem eigenen Stand vertreten sein. Laut Ausstellerverzeichnis ist der Landesverband Baden-Württemberg der AfD mit einem Stand in Halle 7 als Hauptaussteller vertreten.

AfD auf der Bildungsmesse: Ein Stand im Zentrum der Kritik

Besonders die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die ein Protestschreiben gegen die Präsenz der AfD auf der Didacta plant, sowie zahlreiche Autor:innen und Bildungsexpert:innen äußern scharfe Kritik. Sie halten es für problematisch, dass eine Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird, eine Plattform auf einer Messe erhält, deren zentrales Leitthema “Demokratiebildung” ist. Zudem warnen sie davor, dass die AfD ihre Präsenz gezielt nutzen könnte, um Einfluss auf Lehrinhalte zu nehmen und eine antidemokratische Agenda zu verbreiten. 

Auch über die Bildungsmesse hinaus regt sich Widerstand gegen die AfD: In den vergangenen Tagen haben in mehreren Städten tausende Menschen demonstriert, um ein Zeichen gegen die wachsende Normalisierung rechtsextremer Positionen zu setzen.

Auch die GEW-Vorsitzende Maike Finnern, die sich bereits mehrfach gegen die Partei positioniert hat, betont die Notwendigkeit, sich im Unterricht kritisch mit der AfD auseinanderzusetzen und warnt vor sogenannten “Meldeportalen” der AfD, die es Schüler:innen und Eltern ermöglichen, anonym Lehrkräfte zu melden, die sich kritisch gegenüber der Partei äußern.

In einem Statement auf Instagram rechtfertigt die Messe ihre Entscheidung mit rechtlichen Vorgaben: “Als Unternehmen in öffentlicher Trägerschaft ist die Messe Stuttgart rechtlich verpflichtet, Ausstellerinnen und Aussteller zuzulassen, solange die gezeigten Inhalte nicht gegen Gesetze verstoßen. Parteien mit parlamentarischer Repräsentation haben so grundsätzlich die Möglichkeit, sich zu präsentieren.” Während die Messe Stuttgart ihre rechtliche Verpflichtung zur Zulassung aller parlamentarisch vertretenen Parteien betont, gehen die Meinungen darüber, wie mit der AfD-Präsenz umgegangen werden sollte, auseinander.

Boykott oder Präsenz – was stärkt die Demokratie?

Der Bildungsinfluencer und Spiegel-Bestsellerautor Bob Blume äußert sich in einem Statement zur AfD-Präsenz auf der Didacta und spricht sich gegen einen Boykott der Messe aus: “Boykottiert man die Messe, weil dort ein einzelner Stand einer demokratiefeindlichen Partei ist, befürchte ich eine gegenteilige Wirkung als jene, die man sich womöglich erhofft: Um ein vermeintliches Zeichen zu setzen, gibt man den Demokratiefeinden Macht”. Blume betont, dass die AfD auch in Zukunft darauf abzielen wird, ihre spaltende Agenda zu nutzen, um demokratische Veranstaltungen, Institutionen und Tagungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Für ihn zählt vor allem, dass die Messe ein Ort des Austauschs und der Vernetzung bleibt, an dem sich Menschen über demokratiefördernde Projekte informieren – während ein einzelner, verlassener Stand abseits des Geschehens kaum Beachtung findet. 

Robert Reuther, Gründer von 45Minuten, betont, dass die Didacta ein Ort gelebter Demokratie sein sollte. Seiner Meinung nach steht diese jedoch infrage, wenn die AfD ein Teil davon ist: “Wenn der Verband sich dafür entscheidet, die AfD zu einem Teil davon zu machen, sind wir keiner mehr”. 

Auch die Kinderbuch- und Ratgeberautorin Inke Hummel hält es für notwendig, die Präsenz der AfD auf der Didacta kritisch zu hinterfragen: “Es kann nicht sein, dass wir uns auf der Didacta für Vielfalt, Inklusion und Schutz aller Kinder einsetzen und an einem Stand wird das aus politisch gefährlicher Ecke untergraben”.  

Ob nun Boykott oder Präsenz der richtige Weg ist, bleibt umstritten – doch die Diskussion um die AfD auf der Didacta zeigt, wie herausfordernd der Umgang mit extremen politischen Positionen im Bildungsbereich ist und bleibt.x

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Der Wunsch nach Bildungsgerechtigkeit ist so alt wie das Bildungssystem selbst. Doch könnten die Lernniveaus und Wissensunterschiede zwischen Schülerinnen und Schülern kaum größer sein als heute. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie diese Unterschiede noch weiter verstärkt, indem sie Wissenslücken vertieft und ungleiche Bedingungen für das Lernen zuhause offengelegt hat.

Künstliche Intelligenz (KI) bietet uns jetzt neue Möglichkeiten, diese Herausforderungen anzugehen: Themen können erstmals gezielt differenziert, Inhalte schneller aufbereitet und moderne Technologien so genutzt werden, dass sie alle Schülerinnen und Schüler individuell fördern – unabhängig von ihren persönlichen Startbedingungen.

In diesem Gastbeitrag zeigt der Autor Felix Weiß, CEO und Gründer von to teach auf, wie KI dazu beiträgt, mehr Chancengleichheit im Klassenzimmer zu schaffen, den Arbeitsalltag von Lehrkräften zu erleichtern und auch die Qualität des Unterrichts zu verbessern – ohne dabei die pädagogische Freiheit einzuschränken.

Bildungsgerechtigkeit: Herausforderung und Chance

Jede Lehrkraft kennt das Problem: In einer Klasse sitzen Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernniveaus, Sprachkenntnissen und Bedürfnissen. Für Sie als Lehrkraft bedeutet das eine enorme Herausforderung – sei es bei der Planung von Unterricht, der Auswahl passender Materialien oder der individuellen Förderung.

Genau hier setzt KI an. Sie bietet Werkzeuge, die nicht nur effizient, sondern auch maßgeschneidert sind. Anstatt mühsam für verschiedene Gruppen unterschiedliche Arbeitsblätter zu erstellen, können KI-gestützte Anwendungen diese Aufgaben automatisieren und die Inhalte direkt auf das Niveau der Lernenden zuschneiden. Das spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht auch, dass niemand zurückgelassen wird.

Differenziertes Lernen: Praktische Beispiele aus dem Schulalltag

Wie können Lehrkräfte KI sinnvoll in Ihrem Unterricht einsetzen? Hier sind einige praktische Anwendungsbeispiele, die zeigen, wie KI helfen kann:

1. Automatische Anpassung von Unterrichtsmaterialien

Mit KI-Anwendungen können Sie Arbeitsblätter und Inhalte individuell anpassen. Eine Klasse bearbeitet das gleiche Thema, doch die Fragestellungen oder die Texte sind sprachlich und inhaltlich auf das jeweilige Niveau der Schülerinnen und Schüler abgestimmt. Differenzierung wird damit nicht nur möglich, sondern in wenigen Minuten umsetzbar

Ein konkretes Beispiel: Ein Englischlehrer möchte das Thema „Present Perfect Tense“ unterrichten. Die KI-Plattform generiert eine komplette Unterrichtseinheit, einschließlich einer Einführung, Übungen und einem Abschluss. Für Schülerinnen und Schüler mit höherem Niveau werden komplexere Aufgaben zur Anwendung der Zeitform in verschiedenen Kontexten erstellt, während für weniger fortgeschrittene Lernende einfachere Übungssätze und visuelle Hilfen zur Veranschaulichung des Zeitbegriffs angeboten werden. Die Materialien, einschließlich Arbeitsblätter, Präsentationen und Erklärvideos stehen auf Knopfdruck bereit und können bei Bedarf weiter angepasst werden.

2. Nutzung von Open Educational Resources (OER)

Aktuelle Ereignisse und Nachrichten sind oft der Schlüssel für einen spannenden Unterricht. to teach stellt Ihnen tagesaktuelle Arbeitsblätter bereit – basierend auf den Nachrichten der Tagesschau, auch in einfacher Sprache oder den Logo - Kindernachrichten. Diese Materialien sind kostenlos verfügbar und können direkt in Ihren Unterricht integriert werden. Sie benötigen keine zusätzliche Vorbereitungszeit, da die Inhalte methodisch-didaktisch bereits aufbereitet sind.

Kosten- und lizenzfreie Angebote dieser Art fördern die Bildungsgerechtigkeit, weil sie allen Lehrkräften unabhängig von den finanziellen Ressourcen ihrer Schule oder Kommune zur Verfügung stehen. So erhalten Schülerinnen und Schüler Zugang zu hochwertigen, aktuellen Materialien – unabhängig davon, ob sie in einer gut ausgestatteten Schule, in der Stadt oder in einer ländlichen Region lernen. Zusätzlich senken diese Angebote den Vorbereitungsaufwand der Lehrkräfte, was wiederum mehr Zeit für die individuelle Förderung der Lernenden schafft.

3. Videos als Lernressource

Videos spielen eine zentrale Rolle im modernen Unterricht, weil sie komplexe Themen visuell und verständlich vermitteln können. Insbesondere für heterogene Lerngruppen bieten sie einen Zugang, der Sprache, Bilder und Emotionen kombiniert – ein Vorteil, der sowohl kognitive als auch sprachliche Barrieren überwinden kann. 

Hier ein konkretes Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie unterrichten das Thema „Klimawandel“ in einer Klasse mit unterschiedlichen Lernniveaus. Mit Hilfe von KI integrieren Sie ein Video von Terra Xplain, das die Ursachen und Folgen des Klimawandels anschaulich erklärt. Parallel dazu erstellen Sie mit der Plattform differenzierte Arbeitsblätter:

  • Für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler können Aufgaben, wie das Entwickeln eigener Lösungsansätze, entstehen.
  • Für lernschwache Lernende könnten gezielte Fragen zur Kernaussage des Videos gestellt werden, begleitet von Begriffserklärungen.

So profitieren alle Schülerinnen und Schüler von derselben hochwertigen Ressource, arbeiten jedoch auf ihrem individuellen Niveau. Zudem wird die Thematik durch die visuelle Darstellung lebendiger und einprägsamer vermittelt.

Durch lizenzfreie Inhalte aus vertrauenswürdigen Quellen wie Terra Xplain, SRF Wissen  oder Planet Wissen wird sichergestellt, dass alle Lehrkräfte unabhängig von Budgetrestriktionen auf qualitativ hochwertige Ressourcen zugreifen können. Die Videos können nahtlos in Arbeitsblätter eingebunden werden, um Ihre Unterrichtsgestaltung abwechslungsreicher und interaktiver zu machen.

Schneller, einfacher, sicherer: Wie KI den Lehralltag erleichtert

Eine der größten Stärken von KI liegt darin, dass sie Ihnen zeitintensive Aufgaben abnimmt. Das bedeutet: Sie gewinnen Zeit, die Sie für das Wesentliche nutzen können – die Arbeit mit Ihren Schülerinnen und Schülern.

Durch die Nutzung der KI-Funktionen können Sie:

  • Arbeitsblätter dreimal schneller erstellen,
  • Videos und Texte effizient aufbereiten,
  • und sicher sein, dass alle Inhalte den aktuellen Datenschutzstandards entsprechen.

Unser Ziel bei to teach ist es, die enorme Arbeitsbelastung und den Vorbereitungsaufwand bei der Unterrichtsvorbereitung für Lehrkräfte zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Inhalte zu verbessern.

Häufige Ängste: Warum KI keine Gefahr ist

Viele Lehrkräfte stehen der Integration von KI noch skeptisch gegenüber: Wird sie meine Rolle als Lehrkraft ersetzen? Ist sie wirklich sicher? Kann sie den Unterricht „entmenschlichen“ oder sogar zu Ungerechtigkeiten bei der Leistungsbewertung führen? Diese Ängste sind verständlich, aber es ist wichtig, die Gefahren sachlich einzuschätzen und gleichzeitig die Chancen Technologie zu betrachten.

KI ist kein Ersatz für Sie als Lehrkraft, sondern ein Werkzeug, das Ihnen den Rücken freihält. Sie übernimmt Routineaufgaben wie die Erstellung von Materialien, sodass Sie mehr Zeit für die individuelle Förderung und den persönlichen Kontakt zu Ihren Lernenden haben. Ihre pädagogische Expertise und die emotionale Verbindung zu den Lernenden bleiben unersetzlich.

Datenschutz ist ein wichtiges Thema. Plattformen wie to teach gewährleisten, dass alle Tools DSGVO-konform sind und Ihre Daten sowie die Ihrer Schülerinnen und Schüler sicher sind.

Künstliche Intelligenz kann den Unterricht nicht entmenschlichen – im Gegenteil. Sie hilft dabei, mehr Raum zu schaffen für Ihre pädagogische Arbeit und die individuelle Förderung der Lernenden. Auch bei der Bewertung von Leistungen bleibt die Entscheidung in Ihrer Hand. KI-Systeme können eine erste Leistungsbewertung vorschlagen, die endgültige Bewertung obliegt jedoch der Expertise der Lehrkraft. Wichtig ist, KI hier nicht unreflektiert einzusetzen. 

KI ist zwar kein Allheilmittel, aber ein unterstützendes Instrument, das Ihre Stärken als Lehrkraft ergänzt und den Weg zu mehr Chancengleichheit im Unterricht ebnet.

So gelingt der Einstieg: Drei Schritte zur Nutzung von KI

  • Starten Sie mit kleinen Projekten: Probieren Sie kostenlose Angebote wie die OER-Arbeitsblätter der Tagesschau aus oder nutzen Sie Videos als Ergänzung.
  • Erweitern Sie Ihr Wissen: Besuchen Sie Webinare oder Fortbildungen, die speziell für Lehrkräfte konzipiert sind.
  • Teilen Sie Ihre Erfahrungen: Tauschen Sie sich mit Kolleginnen und Kollegen aus, um gemeinsam Ideen und Lösungen zu entwickeln.

Gemeinsam die Bildung der Zukunft gestalten

KI bietet Ihnen nicht nur neue Werkzeuge, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für eine gerechtere Bildung. Sie kann dazu beitragen, Barrieren abzubauen, Lernende individuell zu fördern und Ihnen Zeit für das Wesentliche zu schenken. 

Wenn Sie mehr erfahren möchten, holen Sie sich Inspiration zur Einbindung von YouTube-Videos auf der Website https://to-teach.ai/tools/youtube oder entdecken Sie die unsere kosten- und lizenzfreien Inhalte zu tagesaktuellen Nachrichten hier: https://content.to-teach.ai/Aktuelle-Nachrichten-im-Unterricht-14af8354577980cab9fdddf3191a6dd6?pvs=4.

Über den Autor

Felix Weiß, Mitgründer und CEO der KI-Plattform to teach | thea GmbH, setzt sich mit Leidenschaft für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit ein. Mit seiner Erfahrung als Lehrkraft und seinem Fokus auf KI-basierte Lösungen möchte er Lehrkräfte entlasten und personalisiertes Lernen fördern.

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Ist der Mond ein Planet? Warum leuchtet die Glühbirne? Warum bin ich traurig? Die Welt ist voller Geheimnisse und es ist großartig, dass Kinder genau danach fragen. Für Eltern ist es jedoch unmöglich, all diese Fragen aus dem Stegreif zu beantworten. Das Start-up Lexie hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Kindern das Selbstforschen zu ermöglichen – mit einer digitalen Lösung zum Anfassen. 

Die Gründerinnen Melina Panzner und Kirsten Harting aus Bielefeld kommen aus den Bereichen Forschung und Kommunikation und haben das Beste aus beiden Welten zusammengebracht, um eine Lösung zu entwickeln: Lexie, ein Fuchs, der Kinderfragen beantwortet. Lexie geht mit Kindern ins Gespräch und erklärt altersgerecht Themen wie Naturphänomene, Weltall, Wissenschaft im Alltag oder Garten und Wald. Dafür erkennt Lexie Objekte wie Pflanzen und Insekten direkt vor Ort und gibt Tipps zum Weiterforschen an die Kinder.

Aktuell ist Lexie online verfügbar und kann via Chat genutzt werden. Auch zu hochgeladenen Fotos kann Lexie etwas erzählen. Durch das Chatten wird die Wissensbasis des KI-gestützten Tools weiter ausgebaut. Die Vision der Bielefelder Gründerinnen geht aber noch weiter: Kinder ab etwa drei Jahren sollen bildschirmfrei und selbstständig Fragen an Lexie stellen können. Dafür entwickeln sie eine Fuchsfigur, die Kinder zu Hause, aber auch draußen nutzen können, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Der Lexie Fuchs kann bereits vorbestellt werden. Ihr erhaltet dabei 25 Prozent Rabatt und gebt wichtige Signale für die weitere Entwicklung.

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In den letzten Jahren hat die Zensur von Büchern in den USA stark zugenommen. Politiker:innen und Organisationen wie “Moms for Liberty” setzen sich seit 2021 verstärkt dafür ein, dass bestimmte Bücher aus Schulbibliotheken entfernt oder aus Lehrplänen gestrichen werden. Ihre Begründung: Diese Bücher könnten Kinder “indoktrinieren” oder unangemessene Inhalte enthalten.

Allein im Schuljahr 2023/2024 wurden über 10.000 Bücher verboten. Dabei betrifft die Zensur vor allem Werke, die sich mit Themen wie Rassismus, Frauenrechten, LGBTQ+-Identität, Drogenmissbrauch oder politischen Systemen auseinandersetzen. Doch gerade diese Bücher sind wichtig für Bildung und kritisches Denken. Daher nun eine Bücherempfehlung zu verschiedenen Themen, die ihr mit euren Schüler:innen lesen solltet. 

Rassismus

“Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt” von Maya Angelou

“Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt” ist eine Autobiografie von Maya Angelou aus dem Jahr 1969. In dem Buch erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend als afroamerikanische Frau in den USA der 1930er und 1940er Jahre. Sie wächst in einer von Rassismus geprägten Gesellschaft auf und erlebt Armut, Diskriminierung und Missbrauch. Trotz der Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt werden, entwickelt sie eine starke Identität und findet ihre Stimme durch Bildung und Literatur.

Angelou thematisiert in ihrem Buch Rassismus, Identität, Traumata und Selbstfindung. Sie beschreibt eindrücklich die Ungerechtigkeiten, mit denen afroamerikanische Menschen konfrontiert sind, aber auch die Kraft von Resilienz und Gemeinschaft. Ihre poetische Sprache macht die Geschichte besonders kraftvoll und bewegend und zeigt, wie wichtig es ist, trotz Widrigkeiten an sich selbst zu glauben. Der Titel des Buches dient dabei als starkes Symbol für die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung. Sie regt mit ihrem Buch dazu an, sich mit systemischer Ungleichheit, der Bedeutung von Bildung und der Stärke des individuellen Überlebenswillens auseinanderzusetzen. Das Buch eignet sich besonders für den Englischunterricht, wenn es um Themen wie Rassismus, Geschlechterrollen und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten geht.

Hinweis: Thematisiert Missbrauch, Rassismus und sexuelle Gewalt als Kind, die emotional belastend sein können.

Alternative: “The Hate U Give” von Angie Thomas

“The Hate U Give” ist ein Roman von Angie Thomas aus dem Jahr 2017. In dem Buch geht es um die 16-jährige  Protagonistin Starr Carter. Diese lebt zwischen zwei Welten: Ihrer überwiegend afroamerikanischen Nachbarschaft und ihrer privilegierten, weißen Privatschule. Nach dem tödlichen Polizeischuss auf ihren unbewaffneten Kindheitsfreund Khalil wird Starr zur Zeugin und gerät in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte um Polizeigewalt, Rassismus und Gerechtigkeit. Starr versucht, ihre Stimme zu finden und für Khalil und ihre Gemeinschaft einzutreten.

Im Roman thematisiert Thomas systemischen Rassismus, Vorurteile, Polizeigewalt und die Black Lives Matter-Bewegung, aber auch die Hoffnung auf eine bessere Welt. Die Handlung wird für Kinder greifbar und modern dargestellt, durch die Botschaft “Thug Life” der 1996 erschossenen Rap-Legende Tupac Shakur, welche sich wie ein Leitmotiv durch die Handlung zieht. Denn “The Hate U Give” ist Teil des Akronyms, welches bedeutet “The Hate U Give Little Infants Fucks Everybody” und übersetzt etwa: “Der Hass, dem du kleine Kinder aussetzt, wird auf jeden zurückfallen” heißt. Es ist eine bewegende, packende, emotionale Story, die  Jugendlichen eine Möglichkeit gibt, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und die Bedeutung von zivilem Widerstand besser zu verstehen. Es regt zu Diskussionen über Gleichberechtigung, Vorurteile und Aktivismus an. Dieses Buch eignet sich besonders gut für den Englischunterricht, während die USA oder Rassismus behandelt werden. 

Hinweis: Enthält Gewalt, Diskriminierung und Tod. Kann emotional belastend sein.

Frauenrechte 

“Der Report der Magd” von Margaret Atwood

“Der Report der Magd” ist ein Roman von Margaret Atwood aus dem Jahr 1985. Die Geschichte spielt in der dystopischen Republik Gilead, einem totalitären Regime, das Frauen ihrer Rechte beraubt und sie auf ihre reproduktiven Fähigkeiten reduziert. Die Protagonistin Offred gehört zur Klasse der “Mägde”, die gezwungen werden, Kinder für die herrschende Elite zu gebären. Während sie täglich ums Überleben kämpft, hält sie an ihren Erinnerungen an ihr früheres Leben fest und hofft auf eine Flucht aus der Unterdrückung.

Atwood thematisiert in ihrem Roman die Gefahren von Totalitarismus, religiösem Fanatismus und der systematischen Unterdrückung von Frauen. Das Werk zeigt eindrücklich, wie schnell Demokratie und individuelle Freiheit verloren gehen können, wenn autoritäre Kräfte die Kontrolle übernehmen. Durch Offreds Erzählung wird die emotionale und psychologische Belastung einer Frau sichtbar, die in einem brutalen System gefangen ist. Der Roman ist eine eindringliche Warnung vor der Bedrohung von Menschenrechten und bleibt gerade in aktuellen gesellschaftlichen Debatten hochrelevant. Daher ist es ein fesselnder, beklemmender und tiefgründiger Roman, der zum Nachdenken über Machtstrukturen, Geschlechterrollen und Widerstand anregt. Der Roman eignet sich besonders für den Englisch-, Geschichts- oder Deutschunterricht, wenn es um Themen wie Totalitarismus, Feminismus und die Gefährdung demokratischer Werte geht.

Hinweis: Enthält Darstellungen von sexueller Gewalt, Unterdrückung und brutale Szenen, die emotional belastend sein können.

Verfolgung und Holocaust

“Das Tagebuch der Anne Frank” von Anne Frank

“Das Tagebuch der Anne Frank” ist das bewegende Zeugnis eines jüdischen Mädchens, das sich während des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Familie und anderen Verfolgten in einem Amsterdamer Hinterhaus vor den Nationalsozialisten versteckte. Zwischen 1942 und 1944 schildert die 13-jährige Anne ihre Gedanken, Ängste und Hoffnungen und gibt einen einzigartigen Einblick in das Leben in Isolation und ständiger Gefahr. Trotz der düsteren Umstände bewahrt sie ihren Optimismus und ihren Glauben an die Menschlichkeit.

Annes Tagebuch ist weit mehr als nur eine historische Quelle – es ist ein tief berührendes Dokument über den Holocaust, Antisemitismus und die Schrecken von Krieg und Verfolgung. Ihre Worte zeigen, wie wertvoll Freiheit ist, und fordern dazu auf, gegen Ungerechtigkeit und Hass einzutreten. Das Buch spricht besonders junge Leser an, da Anne nicht nur über die äußeren Bedrohungen schreibt, sondern auch über ihre persönliche Entwicklung, ihre Träume und ihre Sehnsucht nach einem normalen Leben. Das Buch ist ein ungefiltertes, zeitloses und wichtiges Werk, das Empathie fördert und an die Grausamkeiten der Geschichte erinnert. Es eignet sich besonders für den Geschichtsunterricht, wenn es um den Zweiten Weltkrieg, Menschenrechte und die Gefährdung demokratischer Werte geht.

Hinweis: Thematisiert Krieg, Verfolgung und den Holocaust. Kann für manche Leser erschütternd sein.

Tod und Krankheit

“Ich und Earl und das Mädchen” von Jesse Andrews

“Ich und Earl und das Mädchen” ist ein Jugendroman von Jesse Andrews aus dem Jahr 2012. Die Geschichte folgt Greg Gaines, einem Jugendlichen, der versucht, möglichst unauffällig durch die Highschool zu kommen. Gemeinsam mit seinem sarkastischen Freund Earl dreht er Low-Budget-Parodiefilme. Doch als Gregs Mutter ihn dazu drängt, Zeit mit Rachel zu verbringen – einem Mädchen, das an Leukämie erkrankt ist – gerät sein Leben aus der Bahn. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht, die Gregs Sicht auf das Leben und den Umgang mit Verlust verändert.

Andrews erzählt auf eine erfrischend humorvolle, aber zugleich ehrliche Weise von Krankheit, Tod und Freundschaft. Der Roman verzichtet auf dramatische Klischees und bleibt dabei direkt, oft sarkastisch und gleichzeitig tief berührend. Er zeigt, dass es keine perfekte Art gibt, mit Verlust umzugehen, und dass Empathie nicht immer in großen Gesten, sondern oft in kleinen Momenten liegt. Der Roman ist eine unkonventionelle, witzige und dennoch berührende Geschichte, die Jugendlichen hilft, sich mit Themen wie Sterblichkeit und Mitgefühl auseinanderzusetzen. Er eignet sich besonders für den Unterricht oder Diskussionen über den Umgang mit Verlust, ohne dabei in Sentimentalität zu verfallen.

Hinweis: Thematisiert den Tod eines Teenagers und schwere Krankheit. Kann emotional herausfordernd sein.

Überwachung

“1984” von George Orwell

“1984” ist ein dystopischer Roman von George Orwell aus dem Jahr 1949. Die Geschichte spielt in einem totalitären Überwachungsstaat, in dem die Regierung Gedanken kontrolliert, die Vergangenheit manipuliert und das Verhalten der Menschen strikt überwacht. Der Protagonist Winston Smith arbeitet im “Ministerium für Wahrheit” und trägt selbst zur Propaganda bei, beginnt jedoch, das System zu hinterfragen. Seine gefährliche Suche nach Wahrheit und Individualität führt ihn in einen verzweifelten Kampf gegen eine allmächtige, unterdrückerische Regierung.

Orwells Roman ist eine eindringliche Warnung vor totalitärer Kontrolle, Manipulation und der Aushöhlung von Wahrheit und Freiheit. Er zeigt, wie Sprache und Überwachung als Machtinstrumente genutzt werden, um eine Gesellschaft zu unterdrücken. Besonders in Zeiten digitaler Überwachung und Fake News bleibt das Buch hochaktuell und regt dazu an, kritisch über Privatsphäre, Propaganda und politische Kontrolle nachzudenken. Der Roman ist eine beklemmende, aber wichtige Lektüre, die tiefgründige Fragen über Macht, Wahrheit und individuelle Freiheit aufwirft. Er eignet sich besonders für den Unterricht, wenn es um politische Systeme, Medienkritik und die Gefahren autoritärer Strukturen geht.

Hinweis: Enthält Gewalt, Folter und psychologische Manipulation, die verstörend wirken können.

Sexualität und Identität

“More Happy Than Not” von Adam Silvera

“More Happy Than Not” ist ein Jugendroman von Adam Silvera aus dem Jahr 2015. Die Geschichte folgt Aaron Soto, einem Teenager aus der Bronx, der nach dem Verlust seines Vaters mit Trauer und seiner eigenen Identität kämpft. Als er sich mit Thomas anfreundet und beginnt, tiefere Gefühle für ihn zu entwickeln, wird er mit Fragen zu seiner Sexualität und dem gesellschaftlichen Druck konfrontiert. In einer Welt, in der eine futuristische Technologie Erinnerungen auslöschen kann, steht Aaron vor einer schweren Entscheidung: Ist es besser, die schmerzhaften Wahrheiten über sich selbst zu vergessen oder sie anzunehmen – egal, wie schwierig das sein mag?

Silvera erzählt eine Geschichte über Identitätsfindung, LGBTQ+-Themen und mentale Gesundheit. Der Roman zeigt die Herausforderungen junger Menschen, die sich mit ihrer Sexualität und Selbstakzeptanz auseinandersetzen müssen, und thematisiert die Auswirkungen von Trauma und gesellschaftlicher Erwartung. Mit seinem einfühlsamen, aber auch ehrlichen Schreibstil berührt Silvera die Leser und regt zum Nachdenken über Selbstliebe und persönliche Wahrheit an. Der Jugendroman ist eine tief emotionale, schonungslose und herzzerreißende, aber bedeutungsvolle Geschichte über Selbstakzeptanz und die Suche nach Glück. Er eignet sich besonders für den Unterricht oder Diskussionen über mentale Gesundheit, LGBTQ+-Repräsentation und den Einfluss von Erinnerungen auf unsere Identität.

Hinweis: Behandelt mentale Gesundheitsprobleme, Suizidgedanken und Suizid, Missbrauch, Tod eines Elternteils und Diskriminierung, was emotional belastend sein kann.

Drogenmissbrauch

“Crank” von Ellen Hopkins

“Crank” ist ein Jugendroman von Ellen Hopkins aus dem Jahr 2004, der in freien Versen geschrieben ist. Die Geschichte folgt Kristina, einer zunächst braven Teenagerin, die während eines Sommerbesuchs bei ihrem entfremdeten Vater mit Meth – dem “Monster” – in Kontakt kommt. Was als scheinbar harmlose Erfahrung beginnt, wird schnell zu einer zerstörerischen Sucht, die ihr Leben und ihre Beziehungen ruiniert. Der Roman basiert lose auf den Erlebnissen der Tochter der Autorin und zeigt schonungslos die Spirale des Drogenmissbrauchs.

Hopkins erzählt in eindringlicher und poetischer Sprache von den verheerenden Folgen der Sucht. Das Buch beleuchtet, wie schnell eine einzige Entscheidung das Leben aus der Bahn werfen kann, und zeigt die erschreckende Realität von Abhängigkeit. In einer Zeit, in der Suchterkrankungen viele Familien betreffen, ist “Crank” eine kraftvolle und wichtige Geschichte, die zum Nachdenken über die Risiken von Drogenmissbrauch anregt. Der Jugendroman ist ein intensiver, realitätsnaher Roman über Abhängigkeit und deren Folgen. Er eignet sich besonders für den Unterricht oder Diskussionen über Drogenprävention, mentale Gesundheit und die Auswirkungen von Sucht auf das soziale Umfeld.

Hinweis: Enthält explizite Darstellungen von Drogenmissbrauch, Gewalt und sexuellen Übergriffen, die emotional belastend sein können.

Der richtige Umgang mit sensiblen Themen

Es ist verständlich, dass einige dieser Bücher belastende Inhalte haben. Deshalb ist es wichtig, dass Lehrkräfte und Eltern mit Jugendlichen über diese Themen sprechen, bevor sie eines der Bücher lesen.

  • Transparenz: Ihr als Lehrkraft solltet offen darlegen, welche schwierigen Themen ein Buch behandelt.
  • Diskussion: Nach der Lektüre sollten die Schüler:innen ihre Gedanken teilen können, um das Gelesene zu verarbeiten.
  • Respekt: Jede:r Schüler:in sollte die Möglichkeit haben, sich mit Themen in einem sicheren Rahmen auseinanderzusetzen.

Bildung braucht Repräsentation und Meinungsfreiheit

Bücher sollten nicht verboten werden, nur weil sie unbequeme Lebensrealitäten ansprechen. Gerade weil sie herausfordernde Themen behandeln, helfen sie uns, die Welt besser zu verstehen und aus der Geschichte zu lernen. Bildung bedeutet, sich mit verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen – und nicht, sich vor unbequemen Wahrheiten zu verschließen.

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Magdeburg. Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, will Sachsen-Anhalt ein Studienprogramm ausweiten, das Lehramtsstudierende finanziell unterstützt – im Gegenzug verpflichten sie sich, anschließend mehrere Jahre im Land zu unterrichten.

Dass solche Maßnahmen dringend notwendig sind, zeigt die aktuelle Entwicklung: Im Jahr 2023 verließen in Sachsen-Anhalt mehr Lehrkräfte das Schulsystem, als neu eingestellt wurden. Von den 1.660 Neueinstellungen waren rund 580 Seiteneinsteiger:innen, während knapp 1.880 Lehrkräfte ausschieden. Die Unterrichtsversorgung liegt aktuell bei 94,1 Prozent – weit entfernt vom ursprünglich angestrebten Ziel von 103 Prozent. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) räumte ein, dass dieses Ziel rückblickend “utopisch” gewesen sei. Nach Angaben des Bildungsministeriums fehlen dem Land derzeit zwischen 700 und 800 Lehrkräfte, besonders an Sekundarschulen.

Seit dem Wintersemester 2023 läuft an der Universität Magdeburg das Modellprojekt, das Lehramtsstudierenden finanzielle Unterstützung bietet (Lehrer-News berichtete). Im Gegenzug verpflichten sie sich, nach ihrem Abschluss mindestens fünf Jahre an einer Schule in Sachsen-Anhalt zu unterrichten. Während des Bachelorstudiums erhalten sie dafür 1.400 Euro monatlich, im Masterstudium erhöht sich die Summe auf rund 1.540 Euro. 

Das Programm soll im kommenden Wintersemester fortgeführt werden – eine Entwicklung, die Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) ausdrücklich begrüßt. Sie betont die Dringlichkeit weiterer Maßnahmen gegen den Lehrermangel: “Ich brauche jede Lehrkraft”, so Feußner.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bezeichnete das Modellprojekt als bundesweit einzigartig. Bereits im ersten Jahrgang sei es gelungen, junge Menschen aus ganz Deutschland nach Sachsen-Anhalt zu holen. Im Herbst starteten 30 Studierende die Ausbildung, aktuell sind noch 28 dabei – zwei beendeten das Studium aus familiären Gründen. Laut Bildungsministerin gab es 80 Bewerbungen. Das Programm richtet sich speziell an Sekundarschulen in den Regionen Altmarkkreis Salzwedel, Stendal, Börde und Jerichower Land.

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Was passiert, wenn 40 Kinder an einer Schule die erste Klasse nicht schaffen? Und warum lässt Schule gerade die Kinder im Stich, die sie am meisten brauchen? 2023 macht die Ludwigshafener Gräfenauschule Schlagzeilen: 40 Kinder müssen die erste Klasse wiederholen. Eine Ursache scheint schnell gefunden. Die Gräfenauschule liegt in einem sogenannten “Brennpunkt-Viertel”. Schlechte Deutschkenntnisse und mangelnde Integration erschweren den Schulalltag. Doch Lisa Graf, Hostin des neuen SWR Podcasts “Durchgefallen – wie Schule uns als Gesellschaft spaltet”, zeigt: Das Problem reicht viel tiefer. Es steht stellvertretend für ein Bildungssystem, das die Schwächsten im Stich lässt und soziale Ungleichheiten zementiert.

Von Ludwigshafen bis Berlin: Was läuft falsch im Bildungssystem?

Lisa Graf war selbst einmal Lehrerin an einer Haupt- und Realschule in Ludwigshafen. Im Podcast geht sie dorthin, wo die Probleme sichtbar werden, sie spricht mit Expert:innen, Betroffenen und politischen Entscheidungsträger:innen. Graf will die Schwachstellen des deutschen Bildungssystems und ihre weitreichenden Folgen aufdecken. Sie recherchiert an der Gräfenauschule im Brennpunkt-Viertel Ludwigshafen-Hemshof, aber auch an einer idyllischen Dorfgrundschule im Westerwald. Denn auch hier kämpfen Lehrkräfte und Schüler:innen mit Problemen. 

Graf blickt außerdem auf historische Wendepunkte wie den PISA-Schock der 2000er Jahre (Lehrer News berichtete). Und sie besucht Deutschlands ehemals bekannteste “Problemschule”: die Rütlischule in Berlin-Neukölln, die heute als Vorzeigeprojekt gilt (Lehrer News berichtete). Dadurch zeigt sie auf, warum manchen Schulen der Wandel gelingt und vielen anderen nicht: Bildungsgerechtigkeit ist keine Utopie, sondern eine Frage des politischen Willens. 

Das deutsche Bildungssystem – eine Bankrotterklärung

In Deutschland entscheidet nach wie vor die soziale Herkunft über den Schulerfolg (Lehrer News berichtete). Studien zeigen: Kinder aus benachteiligten Familien haben deutlich geringere Chancen, gute Leistungen und höhere Abschlüsse zu erreichen (Lehrer News berichtete). Doch dass im deutschen Bildungssystem so viele Potenziale verschwendet werden, ist eine gesellschaftliche Bankrotterklärung. 

Im Podcast wird deutlich: Bildung ist eine Aufgabe, die alle angeht. Denn letztendlich sind alle betroffen von den Folgen eines Systems, das Ungleichheiten verschärft, anstatt sie zu lösen. Der Podcast lädt dazu ein, genauer hinzuschauen, um zu verstehen, warum die Probleme im Klassenzimmer den Lebensalltag beeinflussen – und wie die Gemeinschaft etwas daran ändern könnte. Die fünf Podcast-Folgen von “Durchgefallen – wie Schule uns als Gesellschaft spaltet” à 40 Minuten sind ab 31. Januar 2025 in der ARD Audiothek und auf allen gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

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München. Eine angehende Lehrerin steht in Bayern vor einer ungewissen Zukunft: Lisa Poettinger droht der Ausschluss vom Referendariat, da das bayerische Kultusministerium ihren politischen Aktivismus als problematisch ansieht. Die 28-Jährige, die sich in der Gruppe “Offenes Antikapitalistisches Klimatreffen München” engagiert, nahm an Protesten gegen Braunkohleabbau und die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) teil. Nun wird geprüft, ob ihr Einsatz als Lehrkraft mit der Verfassung vereinbar ist – und ob sie den “Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien” antreten darf.

Debatte um Poettingers Referendariat: Politisches Engagement als Ausschlussgrund?

Die Süddeutsche Zeitung hatte zunächst berichtet, das Kultusministerium habe Poettinger bereits vom Referendariat ausgeschlossen. Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) stellte jedoch klar, dass die Entscheidung noch ausstehe. Poettinger hingegen sprach auf X von einem “Berufsverbot”. Das Ministerium betont, sie habe bislang lediglich ein Anhörungsschreiben erhalten und darauf bereits geantwortet.

Herrmann stellte klar, dass das Anhörungsverfahren nicht wegen des Klima-Aktivismus Poettingers eingeleitet worden sei, sondern wegen ihres Engagements in linksextremistischen Gruppen und damit verbundenen strafrechtlichen Ermittlungen.  Der bayerische Verfassungsschutz stuft die Gruppe “Offenes Antikapitalistisches Klimatreffen München” nämlich als linksextremistisch ein.

Als Begründung führt das Ministerium zudem Poettingers Wortwahl in einem Interview an. In einem Bescheid an die 28-Jährige, den die Süddeutsche Zeitung zitiert, heißt es: “Gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ) äußerten Sie als Sprecherin von ‘#noIAA am 05.09.2021, dass die Messe ein Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima’ sei.” Weiter wird argumentiert, dass der Begriff “Profitmaximierung” aus der kommunistischen Ideologie stamme, die mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar sei. 

Poettinger selbst bezeichnet sich als Marxistin, betont jedoch ihre feste Überzeugung für das Grundgesetz und die Bayerische Verfassung. Herrmann hielt dem jedoch entgegen: “Extremisten haben im Staatsdienst nichts verloren, im Schuldienst erst recht nicht. Wir wollen weder Kommunisten noch Nazis in unseren Schulen.”

Im Januar 2024 organisierte Poettinger außerdem eine Massendemonstration gegen die AfD in München. Dabei geriet besonders ein X-Post von ihr in den Fokus: “Aber was wollen CSU-Politiker:innen vor Ort? Als Versammlungsleiterin kann ich sagen, dass ich gar keinen Bock auf Rechte jeglicher Couleur habe!”

Politischer Aktivismus oder Straftat? Ermittlungen laufen

Laut Berichten laufen derzeit zwei Ermittlungsverfahren gegen Poettinger. Nach den Protesten in Lützerath wird ihr Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie ein tätlicher Angriff auf diese vorgeworfen. Zudem soll sie AfD-Wahlplakate zerstört haben. In einer Stellungnahme an das Kultusministerium, aus der die Süddeutsche Zeitung zitiert, begründete sie dies damit, dass die Plakate eine “klar antisemitische Bildsprache” verwendet hätten. Überzeugt hat das die Behörden offenbar nicht. Poettinger kann juristisch gegen die Entscheidung vorgehen. Auf X betonte sie: “Ich werde dagegen vorgehen und mich nicht einschüchtern lassen.”

Der Ausschluss vom Referendariat käme einem Berufsverbot gleich – eine Praxis, die in Deutschland seit den 1970er und 1980er Jahren seltener geworden ist. Damals galt der Radikalenerlass von 1972, der den öffentlichen Dienst vor vermeintlichen Verfassungsfeinden schützen sollte, bis Bayern ihn 1991 als letztes Bundesland abschaffte.  Ob Poettinger ihr Referendariat antreten kann und ob ihr Fall ein neues Kapitel in der Debatte um die politische Neutralität im Schuldienst aufschlägt, bleibt abzuwarten.

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Wenn heute immer wieder wie unlängst im Kindergesundheitsbericht im Dezember 2024 die Rede vom Rückgang sozialer, kognitiver und physischer Fähigkeiten unserer Kinder und Jugendlichen ist, klingt darin schon die Sehnsucht nach einer heilenden Reaktion. Worin kann sie bestehen, wie könnte sie organisiert werden, wer könnte sie praktisch und großflächig in die Erfahrungswelt der nachwachsenden Generation integrieren und welche Rolle können Yoga und Achtsamkeit in der Schule dabei spielen?

Schule ist mehr als eine Bildungseinrichtung

Schule ist der Versammlungsort junger Menschen: hier sind sie erreichbar, hier begegnen sie sich ganz konkret, physisch und psychisch. Sie entwickeln Haltungen, Moden, Fähigkeiten, Verhaltensweisen. Die Schule ist somit nicht nur Bildungseinrichtung, in der festgelegte Wissensinhalte und Kompetenzen vermittelt und bewertet werden. Sie ist ein globales Trainingsfeld des gesamten jungen Lebens, das sowohl in natürlichen Gegebenheiten als auch kulturellen Konzepten stattfindet. 

Zu ersteren zählt ganz einfach der menschliche Körper, der auch der Träger unserer Psyche ist. Alle äußeren Szenarien, die wir zur Stimulierung von Lernerfahrungen schaffen, müssen einen Weg in eine individuelle Psyche und einen individuellen Körper finden, dort eine Resonanz finden und im (Körper-)Gedächtnis abgelegt werden.

Der Körper ist demnach unser eigentliches Erlebens- und Lernmedium. Sich dem eigenen Körper in der Schule mittels Yoga- und Achtsamkeitsübungen als Erfahrungsort zuzuwenden, ihn kennenzulernen, ihn als kostbare Gegebenheit anzunehmen sowie seine Signale und Selbstschutz-Angebote zu erkennen und anzunehmen, könnte der Anfang zu einer gesundheitsorientierten Neuausrichtung von Schule sein und gleichzeitig am Anfang einer Erholung von bildungspolitischem Ehrgeiz stehen.

Die ernsthafte und einfache Erfahrung des Atems als lebenserhaltendem Vorgang, die Erdung des Körpers durch die Schwerkraft und die Verbundenheit mit der Dreidimensionalität des Raumes sowie das Hinausgreifen in diesen Raum durch Bewegung können die Überkomplexität unserer Gegenwart kontern, ausgleichen und Momente tiefer Entspannung und Beruhigung ermöglichen. 

Das Bewusstsein für den eigenen Körper als Instrument des Handelns sowie des Innehaltens kann der Beginn einer Achtsamkeit sein, die Kinder und Jugendliche dabei unterstützt, zu konstruktiveren Gedanken und Handlungen zu gelangen, bessere Entscheidungen zu treffen, leichter auf Herausforderungen zu reagieren, sogar Ängste abzubauen und Zuversicht zu entwickeln.

Der eigene Körper, der eigene Geist werden so verlässliche, wertvolle Partner der Welterschließung. Lernen ist in dieser Verfassung, was es immer war, ein stetiger Prozess, ein natürlicher Zustand, ein Einströmen und Verarbeiten von Informationen, ein Erweitern persönlicher Erfahrungen.

Um die oben beschriebenen Basis-Erfahrungen mit dem eigenen Körper, dem eigenen Erleben und damit assoziierten Emotionen bewusst zu machen, sie für eine Beruhigung, Kräftigung und konstruktiven, zukunftsgerichteten Verfassung zu nutzen, sind Yoga und Achtsamkeit wie geschaffen. 

Achtsamkeit als Selbsthilfe

Achtsamkeit ist die in der menschlichen Psyche verankerte Selbsthilfe – Yoga mobilisiert sie. Ihre jahrtausendealten Übungen führen zu einer wertfreien Introspektion, einer Selbstannahme und einer Achtsamkeit gegenüber allen sozialen Situationen und sich selbst. Sie fördern eine intime Korrespondenz mit Körper und Geist, bauen Resilienzen gegen äußere Überforderung auf und öffnen Wege zu einem im wahrsten Sinne des Wortes aktiven Selbstbewusstsein. Die Wirkung von Yoga und Achtsamkeit, nämlich die Menschen zu sich zu führen, ist für Momente des Lernens grundlegend; Lernen bedarf der Aufnahmefähigkeit, der Aufnahmewilligkeit, der Annahme der Lernsituation, des Gefühls der sozialen Aufgehobenheit und der Sinnhaftigkeit für das eigene Leben. Menschen, denen es an Ruhe, (Selbst-)Akzeptanz und Zuversicht fehlt, können etwa in der Schule, aber auch am Arbeitsplatz ihren Aufgaben im Grunde nur in einem Erledigungsmodus begegnen. Hier besteht nur die geringe Wahrscheinlichkeit zur Entstehung einer Resonanz, nachhaltiger Erkenntnis oder gar Begeisterung für eine Sache.  

Pädagogische Erwägungen, wie Kinder und Jugendliche zu Aufmerksamkeit und Konzentration finden können, gehen althergebracht zumeist von aufgeräumten, folgsamen und behüteten jungen Menschen aus. Realistischere Betrachtungen sind vielen Studien zu entnehmen: Einsamkeit, Kontaktmangel selbst zu den eigenen Eltern, Bewegungsarmut, viel Bildschirmzeit, soziale Medien…zeitigen Verluste des Selbst-spürens und damit auch Verluste in den Entwürfen seiner selbst und persönlicher Ziele und Möglichkeiten. Schule kann mit ihrer Ausrichtung auf kognitive Lernziele und ihrer Personallage und Struktur jungen Menschen kaum konstruktive Unterstützung beim Erfinden ihres Selbst bieten. Sie folgt einer analytischen Aufteilung des Weltwissens und vermittelt es in fachdidaktischer Aufbereitung. Die Vielzahl der Methoden ist kaum noch überschaubar, aber die Lernerfolge werden immer kleiner. Das deutet darauf hin, dass die Erreichbarkeit der Kinder und Jugendlichen schwindet und  neue Wegegefunden werden müssen, um mit den Schüler:innen in Kontakt zu kommen.

Der eigentliche Erfahrungsort ist man selbst. Wenn man diesen Ort betreten soll, müssen wir ihn öffnen. Es helfen dabei keine Anweisungen mehr. Wir brauchen ein Training zur Öffnung dieses Raumes, zu einer Öffnung des Selbst zur Welt. Diese Öffnung beginnt nach dem Verlust der kindlichen Neugier und Zuversicht, mit der Einkehr und der wohlwollenden Wahrnehmung seiner Selbst. Yoga und Achtsamkeit verbinden diese Einkehr mit der Aufmerksamkeit für den eigenen Körper, des eigenen Seins und sie verbinden mit allen Menschen. Dies trägt dazu bei, eine Gelöstheit zu schaffen, eine Offenheit für Neues und Herausforderungen, die dann als Möglichkeit zum Wachstum empfunden werden. Lerninhalte und Aufgaben werden dann nicht mehr abgewehrt, sondern integriert. Dann wird man selbst zum Ort der Erfahrung.

Drei Minuten Meditation

Finde einen bequemen Sitz und schließe die Augen: Nimm eine Minute alle Gefühle, alle Gedanken, alle Körperempfindungen wahr.

Nimm eine Minute deinen Atem wahr und spüre, wie du ein und ausatmest. Bringe deine Aufmerksamkeit dahin, wo du den Atem wahrnehmen kannst, wie zum Beispiel deinen Brustkorb oder deine Nasenflügel. Wenn Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen im Innen oder Geräusche im Außen dich ablenken, kehre zur Atmung zurück.

Atme eine Minute lang in der Vorstellung mit deinem ganzen Körper. Richte die Aufmerksamkeit auf den ganzen Körper aus und nimm ihn wertfrei von innen heraus wahr – von den Haarspitzen bis zu den Fußsohlen.

Atemanker und Doppelt so lange ausatmen

Finde einen angenehmen Sitz deiner Wahl. Strecke deine Wirbelsäule und entspanne deine Schultern, soweit es dir möglich ist, nach hinten und unten. Schließe deine Augen und löse die Zahnreihen sanft voneinander, um auch deinen Kiefer zu entspannen.

Finde deinen Atemanker: Nimm wahr, wo du deinen Atem spüren kannst. Vielleicht am Bauch oder im Brustkorb. Kannst du deinen Atem nicht spüren, richte die Aufmerksamkeit zu den Nasenlöchern und nimm wahr, wie die Luft in dich hineinströmt und etwas erwärmt wieder ausströmt. 

Wann immer dich Gedanken ablenken, kehre zu der Beobachtung deines Atems zurück. Beginne jetzt deinen Atem zu führen und sanft die Ausatmung zu verlängern. Ein 1 2 3 4 und aus 1 2 3 4 5 … in der nächsten Runde ein 1 2 3 4, aus 1 2 3 4 5 6

Vagusnerv-Massage zur Beruhigung

Lege deine Hände an den Hals und massiere ihn mit sanften, kreisenden Bewegungen zwischen Ohr und Schulterübergang für einige Minuten. Wenn dir  danach ist, schließe deine Augen. Du kannst die Massage im Sitzen, Stehen oder auch im Liegen durchführen.

Über Mona Bekteši 

Yoga, Achtsamkeit und Schule sind die Themen, die Mona Bekteši in ihrem Alltag begleiten. Sie unterrichtet Deutsch und Geschichte, bildet am Landesinstitut für Schule (LIS) und an der Universität Bremen angehende Lehrkräfte und Studierende aus. Zudem lehrt sie Yoga für Kinder und Erwachsene und bietet bundesweit Fortbildungen zu Yoga und Achtsamkeit in der Schule an. Die nächste Veranstaltung findet am 22. und 23. März in Bremen und am 5. und 6. April in Wien Perchtoldsdorf statt. Nebenbei hat sie mehrere Bücher über Yoga und Schule verfasst, die im Meyer & Meyer Verlag erschienen sind. Weitere Informationen über Mona und ihr Angebot kannst du auf ihrer Website finden.

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Drei Tage lang war London das Zentrum der digitalen Bildung: Die Bett UK 2025 hat vom 22. bis 24. Januar erneut eindrucksvoll bewiesen, warum sie die weltweit größte und führende Veranstaltung für Bildungstechnologie ist. Unser Geschäftsführer Nicolas Colsman war als Außenreporter vor Ort und hat die Inhalte und Höhepunkte der Messe eingefangen, die dieses Jahr ihr 40. Jubiläum feierte und über 35.000 Teilnehmer:innen aus mehr als 130 Ländern zusammenbrachte. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf Eindrücke, Erlebnisse und Gespräche von der Messe.

Ankunft auf der Bett: Erste Eindrücke der Messe

(Quelle: Redaktion)

Bereits beim Betreten des Londoner ExCeL-Geländes fiel Nicolas die lebendige und dynamische Atmosphäre der Bett UK 2025 auf. Lehrkräfte, Schulleitungen und Vertreter:innen aller Bereiche der Bildungsbranche strömten durch die Hallen, in denen mehr als 600 Aussteller:innen ihre neuesten Technologien und Lösungen präsentierten. “Die Messe ist beeindruckend organisiert – von der Weitläufigkeit des Veranstaltungsortes bis hin zur Vielfalt der Angebote und Formate“, schildert Nicolas weiter seine Eindrücke. 

Besonders die Mischung aus interaktiven Messeständen und persönlichen Gesprächen trug für ihn zur besonderen Stimmung bei. Viele Teilnehmende nutzten den ersten Tag, um die weitläufigen Hallen zu erkunden, erste Gespräche zu führen und sich auf das umfangreiche Programm einzustimmen. “Es ist dieser erste Moment, wenn man das Gelände betritt und die Energie der internationalen Bildungscommunity spürt, der die Bett UK so einzigartig für mich macht”, ergänzt Colsman. 

Technologie als Motor für Chancengleichheit: Keynote der britischen Bildungsministerin

Am Eröffnungstag der Bett UK 2025 beschrieb Bridget Phillipson, britische Bildungsministerin, eine klare Vision für die Rolle von Technologie im Bildungssystem. Sie betonte, dass der strategische Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) nicht nur Lehrkräfte entlasten, sondern auch die Qualität des Unterrichts nachhaltig verbessern könne. “Hier ist meine Vision für die Zukunft: [...] ein System, in dem Lehrkräfte durch KI und andere Technologien entlastet werden – weniger Korrekturarbeit, weniger Planung, weniger Bürokratie”, erklärte Phillipson vor internationalem Publikum.

Ein zentraler Punkt ihrer Rede war die Notwendigkeit, die Herausforderungen bei der Rekrutierung und Bindung von Lehrkräften durch den Einsatz von Technologie zu lösen. “Wir müssen KI nutzen, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Krise bei der Personalgewinnung und -bindung zu entschärfen, damit das Unterrichten wieder eine Tätigkeit wird, die Freude bereitet, nicht ausbrennt”, sagte sie. Phillipson betonte außerdem die Verantwortung der Regierung, Technologie als zentralen Bestandteil ihrer Strategie zur Verbesserung der Bildung einzusetzen. “Unsere Aufgabe ist es nun, die Kraft der Technologie zu nutzen.“

Mit ihrer Rede machte die Bildungsministerin deutlich, dass Technologie nicht als Selbstzweck betrachtet werden sollte, sondern als Mittel, um die Arbeit von Lehrkräften zu erleichtern, die Qualität der Bildung zu steigern und Schüler:innen bessere Chancen zu ermöglichen. Phillipsons Worte unterstrichen die entscheidende Rolle, die ein durchdachter Einsatz von KI und EdTech in der Zukunft der Bildung spielen wird.

ViewSonic präsentiert neue Technologien auf der Bett

ViewSonic, einer der größten Anbieter im Bereich Display-Technologien, zeigte auf der Bett UK 2025 seine neuesten Technologien für den Schulalltag. Im Mittelpunkt stand die Chromebox OPS (Open Pluggable Specification), eine modulare Lösung, die speziell für interaktive Displays entwickelt wurde. Diese Technologie soll es ermöglichen, Geräte nahtlos mit bestehenden Android- und Chrome-Ökosystemen zu verbinden und dabei Sicherheit, Skalierbarkeit und einfache Verwaltung über die Google Admin Console zu gewährleisten. “Mit unserer Chromebox OPS und den ViewBoard EDLA-Lösungen können wir die Herausforderungen moderner Klassenzimmer angehen, indem wir unsere EdTech-Lösungen nahtlos in bestehende Systeme von Lehrkräften einfügen”, erklärte Dennis Lin, General Manager bei ViewSonic.

Neben der Chromebox OPS präsentierte ViewSonic auch EDLA-zertifizierte Android-Displays, die dank der Zertifizierung durch Google vollständig mit Diensten wie Google Classroom kompatibel sein sollen. Ergänzt wurde das Angebot durch die neueste Version der myViewBoard-Software, die mit KI-gestützten Funktionen Lehrkräfte bei der Erstellung interaktiver und effektiver Unterrichtsinhalte unterstützen soll.

Durchdachte Software und Hardware aus Deutschland

(Quelle: Redaktion)

Neben anderen deutschen Unternehmen waren auch Deqster, Formcase und Sdui auf der Bett UK 2025 vertreten. Am Stand von Deqster konnten Besucher:innen robuste Schutzhüllen, Tastaturen und weiteres Zubehör ausprobieren, das speziell für den anspruchsvollen Schulalltag entwickelt wurde. Besonders die widerstandsfähigen Tablet-Cases stießen auf großes Interesse. “Die Langlebigkeit und Anpassungsfähigkeit sind ein klarer Vorteil für Schulen”, stellte Nicolas Colsman nach seinem Gespräch mit dem Team fest.

Auch bei Formcase drehte sich alles um praktische Lösungen für den digitalen Unterricht. Das Unternehmen präsentierte Ladekoffer, Ladewagen und Zubehör, die eine sichere und effiziente Verwaltung von Endgeräten ermöglichen. Nicolas war vor allem von der Kombination aus Funktionalität und Stabilität beeindruckt: „Gerade in Schulen sind robuste und einfach zu handhabende Lösungen entscheidend.“

Einen anderen Ansatz verfolgte die Sdui Group, die eine Plattform zur digitalen Schulorganisation entwickelt hat. Mit Funktionen wie Chat, Videokonferenzen, digitalem Klassenbuch und KI-gestützter Stundenplanung will Sdui die Kommunikation und Verwaltung in Schulen und Kitas erleichtern. Nicolas konnte sich vor Ort einen Eindruck von der Software verschaffen und hob besonders die intuitive Bedienung und den Mehrwert für Lehrkräfte hervor.

(Quelle: Redaktion)

Rückkehr des deutschen Pavillons: Ein Ziel für 2026

Im Gespräch zeigte sich Colsman begeistert von der starken Präsenz deutscher Unternehmen, Schulträger:innen und Initiativen auf der Bett UK. “Ich fand es großartig, dass so viele deutsche Akteure auf eigene Initiative hier vertreten waren und ihre Ideen und Produkte präsentiert haben”, betonte er. Diese Vielfalt habe gezeigt, dass die deutsche Bildungsbranche zunehmend internationaler denkt und handelt. Dennoch sprach er auch einen Wunsch für die Zukunft an: “Es wäre schön, wenn es in den kommenden Jahren wieder einen deutschen Pavillon gäbe, der unsere gemeinsame Stärke und Vielfalt noch sichtbarer macht.”

Goodnotes zeigt die Zukunft der Aufgabenkorrektur

(Quelle: Redaktion)

Ein besonderes Highlight der Bett war für Colsman der Vortrag von Gabriel Jourdan, der die neuesten Entwicklungen von Goodnotes präsentierte. Jourdan zeigte, wie die KI von Goodnotes Aufgaben automatisch korrigiert und die Ergebnisse individuell an die Bedürfnisse von Lehrkräften anpasst. “Besonders spannend fand ich, wie flexibel die KI ist – sie bietet nicht nur Auswertungen, sondern stellt die Ergebnisse so dar, dass sie den jeweiligen Anforderungen der Lehrkräfte entsprechen“, erklärte Nicolas nach dem Vortrag.

Goodnotes, das weltweit von über 24 Millionen Nutzer:innen verwendet wird, kombiniert leistungsstarke KI-Funktionen mit einem intuitiven Handschrifterlebnis und will so den Unterricht für Lehrkräfte und Schüler:innen gleichermaßen effizienter und angenehmer machen. Der Vortrag gab spannende Einblicke in die Möglichkeiten, wie KI nicht nur die Arbeitsbelastung von Lehrkräften reduzieren, sondern auch die Qualität des Feedbacks für Schüler:innen verbessern kann.

Alle Jahre wieder

Die Bett UK 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie Technologie die Bildungswelt bereichern und neue Impulse setzen kann. Von innovativen Lösungen für den Schulalltag bis hin zu spannenden Vorträgen bot die Messe eine einzigartige Plattform für Austausch und Inspiration. “Ich freue mich schon jetzt auf die Bett im nächsten Jahr”, betonte Nicolas. “Die Vielfalt an Ideen und der internationale Austausch sind ein absoluter Gewinn für alle, die Bildung gestalten wollen.”

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Es ist wieder einer dieser Abende. Meine Mutter sitzt am Schreibtisch, umgeben mit Stapeln von Formularen und Evaluationsbögen. Der Laptop ist aufgeklappt, drei verschiedene Online-Portale sind geöffnet.

Als Sohn einer Lehrerin habe ich hautnah miterlebt, wie Jahr für Jahr neue Aufgaben hinzukamen, die mit der Hauptaufgabe zu unterrichten oft nur wenig zu tun haben. Der Moment, der mich endgültig zum Handeln bewegte, kam während der Corona-Zeit: Von jetzt auf gleich wurde digitaler Unterricht erwartet und für die Kinder ein wichtiger Baustein.

In dieser Zeit habe ich hautnah mitbekommen, dass Lehrkräfte sich extrem engagieren und das Wohl der Kinder und Jugendlichen immer am wichtigsten ist. Was aber auch deutlich wurde, war, dass viele neue Aufgaben und Kompetenzen erwartet wurden, bevor dafür die Fortbildung oder Ausstattung parat war. 

Diese Diskrepanz zwischen Aufgabenlast und Ressourcen war der Funke, der mich und mein Team antrieb, etwas zu verändern. Als Schüler eines Lehrerhaushalts gründeten wir ein Start-up mit einer klaren Mission: Lehrkräfte bei der digitalen Transformation wirklich zu unterstützen.

”Heute lösen wir mindestens einen Ihrer größten Zeitfresser mit KI”

In über 500 Fortbildungen, die wir mittlerweile in ganz Deutschland durchgeführt haben, beginnen wir stets mit einem Versprechen: “Heute lösen wir mindestens einen Ihrer größten Zeitfresser mit Künstlicher Intelligenz.” Skeptische Blicke verwandeln sich regelmäßig in überraschtes Interesse, wenn wir gemeinsam die drängendsten Probleme identifizieren und konkrete Lösungen entwickeln.

Aus diesen Erfahrungen heraus entstand unsere Plattform paddy. Sie ermöglicht es Lehrkräften, unter anderem eigene KI-Assistenten zu erstellen und zu konfigurieren – maßgeschneidert auf ihre individuellen Bedürfnisse. Lasst mich euch vier konkrete Beispiele nennen, wie diese Assistenten den Schulalltag revolutionieren:

Der Verwaltungsassistent

Der Verwaltungsassistent übernimmt die zeitraubende Kommunikation: Er antwortet auf E-Mails im persönlichen Stil der Lehrkraft, verfasst Elternbriefe und optimiert Schülernachrichten. Zeit, die endlich wieder dem Unterricht zugutekommt.

Der Pressebot

Für die Öffentlichkeitsarbeit entwickelten wir einen spezialisierten Assistenten, der die Schulrichtlinien kennt und bereits veröffentlichte Inhalte analysiert hat. Er unterstützt bei der Erstellung von Blogbeiträgen, Newslettern und kreativen Social-Media-Inhalten – ein digitales Sprachrohr für die Schule.

Nachschreibeklausuren in Minuten erstellen

Besonders stolz bin ich auf unseren “Materialdifferenzierer”: Er passt Unterrichtsmaterial an unterschiedliche Leistungsniveaus an und erstellt Nachschreibklausuren auf Basis bestehender Aufgaben. Was früher Stunden kostete, geschieht nun in Minuten.

Der Lerncoach

Mein persönliches Highlight ist der “Lerncoach”: Ein KI-Assistent, der Schülerinnen und Schülern rund um die Uhr zur Verfügung steht. Er erklärt Aufgaben, gibt schrittweise Hilfestellung und erstellt individuelle Übungen – alles basierend auf dem von der Lehrkraft bereitgestellten Material. Eine Form der individualisierten Betreuung, die eine einzelne Lehrkraft schlicht nicht leisten könnte.

Lehrermangel: Muss KI künftig Lehrer ersetzen?

Der akute Lehrermangel wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen – diese Realität müssen wir ins Auge fassen. Nein, KI wird keine Lehrkräfte ersetzen. Aber – und hier wage ich eine provokante These – vielleicht muss sie in einigen Bereichen, damit wir den Bildungsauftrag überhaupt noch erfüllen können.

Was mich antreibt, ist die Überzeugung: KI kann Schule und Unterricht auf ein neues Level heben. Sie kann Lehrkräfte entlasten – KANN, wohlgemerkt. Denn diese Kompetenzen müssen erst erworben werden. Das kostet Zeit und Geld – ausgerechnet die zwei Ressourcen, die im Schulgebäude chronisch knapp sind.

Als Sohn einer Lehrerin und als jemand, der täglich mit Schulen arbeitet, weiß ich: Wir können es uns nicht leisten, die Potenziale der KI zu unterschätzen. Die Zukunft der Bildung wird digital sein.

Über uns: DigitalErleben im Schulalltag

Wir sind ein junges, dynamisches Team, das die digitale Revolution direkt in die Klassenzimmer bringt. Mit über 500 durchgeführten Fortbildungen in ganz Deutschland haben wir bereits zahlreiche Lehrkräfte auf ihrer Reise in die digitale Zukunft begleitet. Unsere Mission? Schulen fit für morgen machen – und das mit Begeisterung!

Mit unserer KI-Plattform paddy revolutionieren wir den Schulalltag und bringen frischen Wind in verstaubte Prozesse. Egal ob in Hamburg, München oder einer kleinen Dorfschule im Schwarzwald – wir sind da, wo Schulen uns brauchen. Ganz gleich, ob Sie gerade erst in die Digitalisierung einsteigen oder schon mittendrin sind.

Sie möchten Ihre Schule ins digitale Zeitalter führen? Wir sind nur eine Nachricht entfernt! Gemeinsam gestalten wir Workshops und Fortbildungen, die genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Denn eines ist klar: Die Zukunft der Bildung gestalten wir zusammen.

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Mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wurden den Schulen als datenschutzrechtlich verantwortliche Stellen zahlreiche Pflichten auferlegt. Sie tragen die Verantwortung, dass personenbezogene Daten von Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften rechtmäßig verarbeitet und geeignete Maßnahmen für Datenschutz und Datensicherheit umgesetzt werden.

Das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung gilt dabei für alle Beteiligten im Schulalltag, weshalb personenbezogene Daten nicht nur in der Schulverwaltung, sondern auch im Unterricht essenziell sind. Schulen stehen vor der Herausforderung, junge Menschen für einen bewussten Umgang mit ihren Daten zu sensibilisieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Verarbeitung der Daten den rechtlichen Vorgaben der DSGVO, der Schulgesetze sowie der Landes- und Bundesdatenschutzgesetze entspricht. 

Die Hessische Datenschutzbehörde bietet eine Übersicht über datenschutzrechtliche Pflichten für Schulen an, die im Folgenden als Grundlage dient, um die zentralen Aspekte und Anforderungen im schulischen Datenschutz aufzuzeigen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass neben den EU-weit einheitlichen Vorgaben der DSGVO auch landesspezifische Regelungen eine Rolle spielen, die Verantwortlichkeiten und besondere Anforderungen konkretisieren. Um Unsicherheiten zu vermeiden, sollten Schulen bei Fragen auf die Landesdatenschutzbehörde oder den schulischen Datenschutzbeauftragten zurückgreifen. 

Rechenschaftspflicht gemäß DSGVO: Aufgaben der Schulleitung

Die Schulleitung ist verpflichtet, nachzuweisen, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten im Einklang mit den Grundsätzen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfolgt. Insbesondere müssen die Vorgaben aus Art. 5 DSGVO (Grundsätze der Datenverarbeitung) sowie die Verantwortung gemäß Art. 24 DSGVO eingehalten werden. Dazu gehört auch, dass eure Schule geeignete technische und organisatorische Vorkehrungen trifft, um die Einhaltung der Datenschutzvorschriften zu gewährleisten. Darüber hinaus ist sie verpflichtet, die Wirksamkeit der getroffenen Datenschutzmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen, zu bewerten und zu evaluieren. 

Das bedeutet, dass die Schule sicherstellen muss, dass alle Prozesse der Verarbeitung personenbezogener Daten transparent, rechtmäßig und zweckgebunden sind. Darüber hinaus müssen die Datenschutzmaßnahmen regelmäßig überprüft und dokumentiert werden, um nachweisen zu können, dass die Anforderungen der DSGVO erfüllt werden.

Ein zentraler Bestandteil dieser Nachweispflicht ist das Führen eines “Verzeichnisses der Verarbeitungstätigkeiten”, das alle Datenverarbeitungsprozesse der Schule erfasst. Dies gilt sowohl für automatisierte als auch papierbasierte Prozesse und dient als Grundlage für die Dokumentation der Einhaltung der DSGVO.

Einhaltung des Datenschutzes: Sensibilisierung des Schulpersonals

Die Schule trägt die Verantwortung dafür, dass alle Mitarbeitenden personenbezogene Daten ausschließlich nach den Vorgaben der Schule verarbeiten. Die GEW empfiehlt hierzu regelmäßige Schulungen der Lehrkräfte sowie die Bereitstellung von Handreichungen, etwa zum sicheren Umgang mit Schüler:innendaten bei der Nutzung von Lernplattformen. Darüber hinaus sollte die “Verordnung zur Verarbeitung personenbezogener Daten an Schulen” allen Mitarbeitenden zugänglich gemacht werden. Unterstützend können Merkblätter, Hinweise und Handreichungen zu datenschutzrechtlichen Themen bereitgestellt werden. 

Darüber hinaus muss die Schule sicherstellen, dass betroffene Personen (z. B. Schüler:innen, Eltern oder Lehrkräfte) die Informationen gemäß Art. 13 DSGVO (bei Datenerhebung direkt bei der Person) und Art. 14 DSGVO (bei Datenerhebung über Dritte) in präziser, transparenter und verständlicher Form erhalten. Dies gilt insbesondere für Informationen, die sich an Kinder richten.

Technische und organisatorische Maßnahmen für den Schutz sensibler Daten

Besonders schützenswerte personenbezogene Daten wie Gesundheitsdaten, Angaben zur Religion, ethnischen Herkunft, sexuellen Orientierung oder zu sonderpädagogischen Förderbedarfen bedürfen gemäß Art. 9 DSGVO ein erhöhtes Schutzniveau. Um diesen Schutz zu gewährleisten, muss die Schule technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um eine sichere und datenschutzkonforme Verarbeitung zu gewährleisten. Dabei sind Art, Umfang, Zweck sowie Risiken der Datenverarbeitung zu berücksichtigen. 

Zu den technischen Maßnahmen gehören beispielsweise abschließbare Räume wie Sekretariat oder Serverraum, der Einsatz von Alarmanlagen, Rauchmeldern und eine unabhängige Stromversorgung, um Datenverluste bei Stromausfall zu vermeiden. Weitere Maßnahmen sind Überspannungsschutz, Passwortschutz, automatische Bildschirmsperren, Virenschutz und Firewalls.

Organisatorische Maßnahmen betreffen die Vergabe von Zugriffsrechten entsprechend der Funktion der Mitarbeitenden, regelmäßige Datenschutzschulungen, die Überprüfung und Aktualisierung der Zugriffsrechte sowie die Änderung von Passwörtern. Wichtig ist auch, veraltete Zugänge von ausgeschiedenen Mitarbeitenden zu löschen, personenbezogene Daten nicht unverschlüsselt per E-Mail zu versenden und Daten am Telefon nur weiterzugeben, wenn die Identität der anfragenden Person zweifelsfrei geklärt ist. All diese Maßnahmen tragen zu einem umfassenden Schutz sensibler Daten in eurer Schule bei.

Im Falle einer Datenschutzpanne ist die Schule gemäß Art. 33 und 34 DSGVO außerdem dazu verpflichtet, die Aufsichtsbehörde zu informieren. In bestimmten Fällen müssen zudem die betroffenen Personen benachrichtigt werden.

Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten: Anforderungen und praktische Umsetzung

Will eine Schule personenbezogene Daten verarbeiten, ohne dass dafür eine gesetzliche Grundlage besteht (z.B. bei der Veröffentlichung von Bildern auf der Schulhomepage), ist die Einwilligung der betroffenen Person erforderlich. 

Die DSGVO erlaubt elektronische Einwilligungen, sofern diese freiwillig, in Kenntnis der Sachlage und unmissverständlich erfolgen. Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben, jedoch muss die Einwilligung dokumentierbar sein. 

Schulen können hierfür verschiedene Wege nutzen, z. B. E-Mails mit dem Einwilligungstext, die als PDF gespeichert werden, oder PDF-Formulare, die per E-Mail oder über Schul-Apps wie Schulmanager Online oder Sdui übermittelt werden. Wichtig ist, dass nur notwendige Daten erfasst werden und die Übertragung sicher erfolgt. Die Verwendung von Word-Dokumenten wird aus Sicherheitsgründen nicht empfohlen. Alternativ können auch sichere Messenger wie Wire oder Threema genutzt werden.

Pflicht zur Datenschutz-Folgenabschätzung: Was Schulen beachten müssen

Wenn die Schule Daten verarbeitet, die ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen darstellen, muss sie vorab eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) durchführen. Dies ist besonders bei der Einführung neuer Technologien, wie Lernplattformen, oder bei der Verarbeitung sensibler Daten, wie religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen, erforderlich.

Eine DSFA ist auch bei automatisierten Entscheidungen notwendig, die erhebliche Auswirkungen auf Personen haben (z. B. Leistungsbeurteilungen, Zeugniserstellung) oder bei der Überwachung öffentlich zugänglicher Bereiche, z. B. durch Videoüberwachung. Auch wenn die Verarbeitung nicht explizit aufgeführt ist, muss geprüft und dokumentiert werden, ob eine DSFA erforderlich ist.

Hinweis: Die Pflicht zur Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) in Schulen wird in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Während einige Bundesländer eine DSFA im Bildungsbereich vorsehen, wird dies beispielsweise in NRW meist nicht als erforderlich angesehen. Bei Unklarheiten könnt ihr euch an die zuständigen Aufsichtsbehörden oder Schulministerien wenden. 

Schulische Datenschutzbeauftragte: Benennung, Pflichten und Unterstützung

Für jede öffentliche Schule muss ein:e schulische:r Datenschutzbeauftragte:r (schDSB) sowie eine Vertretung benannt werden. In einigen Bundesländern, wie beispielsweise Hessen, ist dies verpflichtend, während in anderen Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen, häufig zentrale Datenschutzbeauftragte für mehrere Schulen zuständig sind.

Die Benennung muss bei der zuständigen Aufsichtsbehörde gemeldet werden und die Kontaktdaten sind z. B. auf der Schulhomepage zu veröffentlichen. Zudem sind Schulen verpflichtet, den Datenschutzbeauftragten die für ihre Aufgaben notwendigen Ressourcen und Fortbildungen zur Verfügung zu stellen.

Die Schule muss die Datenschutzbeauftragten frühzeitig und umfassend in alle Fragen des Schutzes personenbezogener Daten einbeziehen, insbesondere bei der Einführung neuer Software oder dem Austausch bestehender Systeme.

Informationspflichten der Schulen: Transparenz bei der Datenverarbeitung

Die Informationspflichten gegenüber Betroffenen sind für Schulen gemäß DS-GVO umfassend und erfordern eine genaue Darstellung der Datenverarbeitungsprozesse. Dazu muss die Schule ihre Prozesse genau kennen und regelmäßig überprüfen. Eine Bestandsaufnahme der Datenverarbeitungsprozesse ist notwendig, um die Informationspflichten zu erfüllen.

Schulen sind verpflichtet, Schüler:innen, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte über die Verarbeitung personenbezogener Daten zu informieren – sowohl bei der direkten Datenerhebung als auch bei Daten, die von Dritten stammen, etwa bei der Aufnahme neuer Schüler:innen oder der Erhebung von Lehrkräftedaten.

Auskunftsrecht des Betroffenen nach Art 15 DSGVO

Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte haben das Recht, von der Schule Auskunft darüber zu verlangen, ob und welche personenbezogenen Daten über sie verarbeitet werden. Dabei muss die Schule unter anderem die Zwecke der Verarbeitung, die Kategorien der verarbeiteten Daten und die Empfänger:innen dieser Daten benennen. Eine vollständige und korrekte Auskunft ist dabei entscheidend, um mögliche Schadensersatzansprüche zu vermeiden.

Mögliche rechtliche Folgen eines Datenschutzverstoßes für Schulen

Schulen in öffentlicher Trägerschaft sind von der Verhängung von Bußgeldern durch die Aufsichtsbehörden ausgenommen. Allerdings können Schulleitungen, Lehrkräfte oder Mitarbeiter:innen bei vorsätzlichen oder fahrlässigen Verstößen persönlich haftbar gemacht werden. Darüber hinaus können Betroffene zivilrechtliche Schadensersatzansprüche nach Art. 82 DSGVO oder § 823 ff. BGB geltend machen. Datenschutzvorfälle können auch dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere wenn die Schulaufsicht davon Kenntnis erlangt.

Auch wenn die datenschutzrechtlichen Anforderungen an Schulen sehr komplex sind, sind sie weit mehr als eine rechtliche Verpflichtung, sondern eine wichtige Grundlage für das Vertrauen zwischen allen Beteiligten. Die Umsetzung der datenschutzrechtlichen Vorgaben erfordert organisatorisches Geschick und ein Bewusstsein für die Rechte sowie den Schutz sensibler Daten. Durch klare Regelungen, regelmäßige Sensibilisierung und einen verantwortungsvollen Umgang kann der Datenschutz nicht nur gewährleistet, sondern auch aktiv in den Schulalltag integriert werden, um eine sichere und transparente Lernumgebung zu schaffen.

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Am 27. Januar ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. 1945 befreiten sowjetische Soldaten an diesem Tag das Vernichtungslager Auschwitz. Mehr als eine Million Menschen wurden allein in Auschwitz zwischen 1942 und 1945 ermordet. Am 27. Januar gedenken wir ihnen und allen anderen Opfern des Holocaust. Gerade Lehrkräfte tragen eine besondere Verantwortung, diese Erinnerung und das Gedenken aufrechtzuerhalten. Viele Schüler:innen, die nicht aus einer betroffenen Familie stammen, kommen mit dem Thema nämlich erst in der Schule in Berührung. 

Das liegt vor allem daran, dass die meisten Großeltern heutzutage das Dritte Reich nicht miterlebt haben. Sie sind schlichtweg zu jung, um bei diesem Alptraum dabei gewesen zu sein. Kinder und Jugendliche kennen entsprechend immer seltener Zeitzeug:innen persönlich. Damit rücken auch die persönlichen Erinnerungen und Berührungspunkte in Familie und Freundeskreis weiter in den Hintergrund. Auch Scham oder transgenerationale Traumatisierung, also Traumata, die über Generationen weitergegeben wurden, verhindern, dass Familien offen über den Holocaust sprechen. Nicht zu vergessen die Familien, die politisch rechts sind und den Holocaust teilweise aktiv leugnen und dies auch ihren Kindern vermitteln. Wenn ihr das Thema Holocaust-Leugnung mit eurer Klasse besprechen wollt, seien euch sehr die Materialien “ZfP: Holocaust-Leugnung” der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit empfohlen. Dort wird darauf eingegangen, dass die Leugnung des Holocaust eine Straftat ist und Strategien vorgestellt, wie ihr mit Holocaustleugner:innen umgehen könnt. 

Stolpersteine: Erinnerungskultur ganz praktisch

Die Gräueltaten der Nationalsozialisten sind für viele junge Menschen nicht mehr so greifbar oder gar nicht bekannt. Und manch ein:e Schüler:in fragt sich vielleicht: Was hat diese lang zurückliegende Zeit mit mir zu tun? Wie man der Opfer des Holocaust ganz praktisch mit seinen Schüler:innen gedenken kann, zeigt das Projekt “Stolpersteine” des Künstlers Gunter Demnig. Der Künstler fertigt Stolpersteine aus Messing und Beton an, die an Opfer der NS-Zeit erinnern. Die Stolpersteine werden vor dem letzten freiwillig bewohnten Wohnort des Opfers in den Bürgersteig eingelassen. 

Gemeinsam mit seinem Team und der “Stiftung – Spuren – Gunter Demnig” stellt Demnig die Stolpersteine her und verlegt sie in ganz Europa. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas. Demnig möchte mit den Stolpersteinen der nationalsozialistischen Massenvernichtung etwas entgegensetzen. Daher sollen die Steine einzeln und nicht in Masse eingesetzt zu werden, um der Person dahinter gerecht zu werden. Es mag zuerst seltsam erscheinen, dass man über die Gedenksteine läuft, sie sozusagen mit Füßen tritt, doch der Künstler betont, dass es sich bei den Stolpersteinen nicht um Grabplatten handelt und dass die Messingplatten durch die Reibung mit Schuhsohlen poliert werden würden. In der Praxis träten, aber die wenigsten Menschen auf die Steine, sodass sich inzwischen vielerorts Putzpatenschaften gegründet haben, um die Stolpersteine händisch zu polieren. Diese und weitere Kritik, wie zum Beispiel, dass der Künstler sich an dem Projekt bereichern würde, konnten in der Vergangenheit nicht bestätigt werden und sind entsprechend nicht haltbar.

Stolpersteine putzen mit Schülern

“Die Messingoberfläche der Stolpersteine oxidiert und bildet damit praktisch eine Schutzschicht. Dort, wo kein Publikumsverkehr 'die Erinnerung blank poliert', treten Verfärbungen von Hellbraun bis fast Schwarz auf. Die Veränderungen können durchaus unterschiedlich ausfallen (die Legierungen schwanken in der Zusammensetzung)”, heißt es auf der Webseite des Projekts Stolpersteine. Die Macher bedanken sich deshalb sehr bei allen Menschen, die Stolpersteine reinigen. Ihr könnt das Projekt als Anlass nutzen, um mit euren Schüler:innen über die Opfer zu sprechen und gleichzeitig aktiv zu werden. Das vermittelt auch: Jede:r von uns kann etwas dafür tun, die Erinnerung aufrechtzuerhalten. Folgende Materialien braucht ihr, um die Stolpersteine zu reinigen.

Materialien, die die Schüler:innen zum Putzen der Stolpersteine brauchen

  • einen Schwamm
  • Putzmittel für Messing oder Metall
  • ein Lappen zum Putzen und ein Lappen zum Trocknen
  • Wasser zum Abspülen
  • (optional) feine Stahlwolle aus dem Baumarkt (Aber bitte nur Stahlwolle der Stärke 000 oder 0000, damit die Stolpersteine nicht zerkratzen)

So putzt man Stolpersteine richtig

Um den Stolperstein zu reinigen, beginnt damit, den groben Schmutz mit einem Lappen abzuwischen. Tragt anschließend etwas Putzmittel auf die raue Seite eines Spülschwamms auf und reibt den Stein gründlich damit ein. Das milchige Metallputzmittel nicht auf den Stein selbst geben, sondern nur auf den Spülschwamm, so vermeidet man weiße Putzmittelränder auf den umliegenden Steinen. Lasst das Mittel etwa 30 Sekunden einwirken, bevor ihr den Stolperstein kräftig poliert, bis er wieder glänzt. Spült den Stein danach mit etwas Wasser ab und trocknet ihn sorgfältig mit einem sauberen Lappen. Wenn ihr feine Stahlwolle zur Hand habt, könnt ihr den getrockneten Stolperstein zum Schluss noch damit auf Hochglanz polieren, aber ganz wichtig: Bitte nur feine Stahlwolle benutzen (Siehe Materialliste oben). Bitte keine Drahtbürsten oder andere harte Gegenstände für die Reinigung benutzen, da sie die Messingplatten dauerhaft beschädigen können.

Videoanleitung: Stolpersteine richtig putzen

Unterrichtsmaterialien zum Holocaust-Gedenktag

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist ein zentraler Gedenktag in Deutschland. Er erinnert an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes, die entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden. Dieser Tag bietet die Gelegenheit, diese Verbrechen im Unterricht aufzugreifen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie zu stärken. Neben der Aktion, mit Schüler:innen Stolpersteine zu putzen, gibt es auch viele Sachen, die ihr gemeinsam im Klassenraum tun könnt, um das Thema zu besprechen. In den “Unterrichtsmaterialien zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2025”  findet ihr neben einem Podcast umfassende Hintergrundinformationen, Zeitzeugenberichte und viele digitale Materialien, die ihr in eurem Unterricht einsetzen könnt. Auch aktuelle Bezüge, zum Beispiel die von Donald Trump an seinem Amtsantritt veranlassten Massendeportation (Lehrer News berichtete) oder der von der AFD in einem Positionspapier geforderten Ausweisung von Ausländern. Wichtig ist, dass wir darüber im Gespräch bleiben, was die Shoah war, wie es so weit kommen konnte und wir alle gemeinsam verhindern können, dass die Geschichte sich wiederholt. Habt ihr mit euren Schüler:innen schon mal über den Holocaust gesprochen? Was hat ihnen am besten geholfen, das Geschehene zu verstehen und mit ihrem Leben in Verbindung zu bringen? Lasst es uns gerne auf Instagram wissen! 

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Die Bildung steht vor großen Herausforderungen: Schüler:innen benötigen bei Schulaufgaben gezielte Unterstützung, doch Lehrkräfte und Eltern stoßen oft an ihre Grenzen. Eltern fehlt es häufig an Zeit oder Fachwissen, während Lehrkräfte in überfüllten Klassen nur begrenzt individuell fördern können. Nachhilfe ist für viele Familien keine Option – zu teuer und oft schwer in den Alltag zu integrieren. Hier setzt die App Myla an. Sie bietet eine innovative, KI-gestützte Lösung, die auf die Bedürfnisse von Schüler:innen, Lehrkräften und Eltern abgestimmt ist. Mit Myla wird Lernen individueller, einfacher und effektiver.

Die Herausforderungen im Bildungsbereich

Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte stehen vor einer Vielzahl von Problemen:

  • Fehlende Unterstützung: Viele Schüler:innen wissen nicht, wie sie komplexe Aufgaben angehen sollen. Eltern können oft nicht helfen, da ihnen das Fachwissen oder die Zeit fehlt.
  • Überlastung der Lehrkräfte: In großen Klassen bleibt wenig Zeit, um individuell auf Schüler:innen einzugehen.
  • Kostenintensive Alternativen: Nachhilfe ist teuer, und viele KI-Lösungen sind nicht auf die schulische Nutzung ausgelegt.
  • Fehlendes KI-Angebot: Schulen fehlen praxistaugliche, DSGVO-konforme Lösungen, um KI sicher und effektiv in den Unterricht zu integrieren.

Diese Herausforderungen machen deutlich, wie wichtig eine Lösung ist, die bezahlbar, einfach zu nutzen und auf die schulischen Anforderungen abgestimmt ist. 

Myla – die Lösung für Schulen

Die App Myla bietet eine umfassende Lösung, um Schüler:innen gezielt zu unterstützen, Lehrkräfte zu entlasten und Eltern zu helfen. Mit Funktionen wie gestuften Lernhilfen, Feedback und Übungsaufgaben bringt Myla KI in den Schulalltag – einfach, effektiv und datenschutzkonform.

Das macht Myla aus:

  • Didaktische Methoden: Durch interaktive Einbindung in Schritt-für-Schritt-Erklärungen wird eigenständiges Lernen gefördert.
  • Flexibilität: Myla ist für Jahrgangsstufen 3 bis 13 fachübergreifend geeignet.
  • Datenschutz: Die App speichert keine personenbezogenen Daten und ist vollständig DSGVO-konform.
  • Altersgerechte Anpassung: Myla passt sich dem Alter der Nutzer:innen an.
  • Einfache Integration: Lehrkräfte können Myla ohne Schulung direkt im Unterricht einsetzen. 

Kostenlose Testphase für Schulen

Um den Einsatz von Myla in der Praxis zu erproben, bietet die THE ANSWER GmbH interessierten Schulen eine kostenlose Testphase an. Ziel ist es, gemeinsam mit Schulen die individuelle Förderung mit Myla zu optimieren. Myla ist für das iOS-Betriebssystem verfügbar. Die kostenpflichtige Version soll zwischen 5 und 10 Euro pro Schul-iPad oder Schul-Iphone und Jahr kosten – ein erschwinglicher Preis für eine nachhaltige Lösung.

Myla in der Praxis – Ein Blick in die Zukunft

Im Unterricht wird Myla zum flexiblen Begleiter: Die App kann in allen gängigen Unterrichtsformen eingesetzt werden, sei es als individuelle Unterstützung in Einzel- und Gruppenarbeiten, zur Förderung leistungsstarker Schüler:innen oder zur gezielten Vorbereitung auf Klassenarbeiten. Zuhause wird Myla zur praktischen Hilfe für Eltern, die ihre Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen möchten. Dank motivierender, interaktiver Übungen fördert Myla eigenständiges Lernen und nachhaltige Lernerfolge. 

Entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der Europaschule Dortmund wird Myla kontinuierlich verbessert, um den hohen Anforderungen und Bedürfnissen von Schüler:innen, Lehrkräften und Eltern gerecht zu werden.

Werdet Teil der Bildungsrevolution!

THE ANSWER GmbH sucht engagierte Schulen, die Myla kostenlos testen möchten. Erlebt, wie die App den Schulalltag erleichtert und gleichzeitig die Motivation der Schüler:innen fördert. Lasst uns gemeinsam in einem unverbindlichen Gespräch entdecken, wie Myla eure Schule bereichern kann: https://the-answer.org

THE ANSWER GmbH

Die THE ANSWER GmbH wurde 2024 von einem Team aus Lehrkraft, Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler gegründet. Mit der Lern-App Myla verfolgt das Unternehmen das Ziel, Bildung durch den Einsatz von KI inklusiver und zugänglicher zu gestalten. Dank des Gründungsstipendiums NRW und der Unterstützung des EdTech Next Inkubators steht 2025 ganz im Zeichen von Myla.

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Die Integration von Virtual Reality (VR) in den Unterricht verändert die Art und Weise, wie wir lehren und lernen. Diese zukunftsweisende Technologie schafft neue Möglichkeiten des Wissenserwerbs und bietet Lernenden immersive Lernerfahrungen, die traditionelle Methoden erweitern und bereichern.

Was ist VR und XR? Worin liegt der Unterschied?

Virtual Reality (VR) schafft eine vollständig digitale, immersive Umgebung, in die Nutzende durch VR-Brillen eintauchen können. Diese künstliche Welt blendet die reale Umgebung aus und ermöglicht interaktive Szenarien wie virtuelle Exkursionen ins Weltall oder Reisen durch historische Schauplätze. Ein wesentlicher Vorteil von VR im Bildungsbereich ist, dass abstrakte Konzepte greifbarer werden und komplexe Zusammenhänge anschaulich dargestellt werden können – was sowohl das Verständnis als auch die Motivation der Lernenden steigert.

Extended Reality (XR) hingegen ist ein Überbegriff, der alle immersiven Technologien umfasst, einschließlich VR, Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR). Während VR die reale Welt ausblendet, erweitert AR die Umgebung durch digitale Inhalte, die über Geräte wie Smartphones oder AR-Brillen eingeblendet werden. MR kombiniert beide Ansätze, indem digitale Objekte in die reale Umgebung integriert werden und mit ihr interagieren können. XR ermöglicht somit ein breites Spektrum an Anwendungen, die die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt verschwimmen lassen.

Potenzial von VR im Bildungsbereich

Virtual Reality eröffnet neue Dimensionen des Lernens:

  • Motivationssteigerung: Interaktive und spannende Lernformate beziehen Lernende stärker in den Unterricht ein.
  • Bessere Verständlichkeit: Abstrakte Themen werden durch immersive Erlebnisse greifbarer.
  • Individuelles Lernen: VR bietet die Möglichkeit, auf verschiedene Lernstile und Geschwindigkeiten einzugehen.
  • Virtuelle Erfahrungen: Lernende erhalten Einblicke in Bereiche, die in der realen Welt schwer zugänglich sind, wie zum Beispiel chemische Prozesse oder historische Ereignisse.

Praxisbeispiele

Die Integration von VR bereichert den Unterricht in zahlreichen Fächern:

  • Geschichte: virtuelle Reisen durch historische Ereignisse wie den Fall der Berliner Mauer
  • Naturwissenschaften: 3D-Modelle von Molekülen oder Organen fördern das Verständnis komplexer Prozesse
  • Geografie: virtuelle Exkursionen zu Naturwundern oder Städten der Wel
  • Kunst: virtuelle Galerien ermöglichen es, Kunstwerke aus neuen Perspektiven zu erleben

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz des großen Potenzials gibt es Herausforderungen, die bewältigt werden müssen:

  • Technische Infrastruktur: Nicht alle Schulen verfügen über die notwendige Ausstattung. Die VIL GmbH unterstützt Schulen bei der Auswahl, Implementierung und Finanzierung passender Technologien.
  • Kompetenz der Lehrkräfte: Um Unsicherheiten zu begegnen, bietet die VIL GmbH praxisorientierte Schulungen und direkte Unterstützung.
  • Integration in den Lehrplan: Die VIL-Inhalte orientieren sich an den Lehrplanthemen und ergänzen diese durch innovative Ansätze.

Die VIL GmbH als Partner für die Zukunft

Die VIL GmbH hat sich als Pionier in der Integration von VR in den Schulunterricht etabliert. Ihre Lösungen bieten Lehrkräften praxisnahe Unterstützung bei der Anwendung dieser zukunftsweisenden Technologie.

Angebote der VIL GmbH:

  • Technische Ausstattung: Unterstützung bei der Auswahl und Einrichtung von VR-Brillen und zugehörigen Geräten.
  • Fortbildungen: Schulungen, die Lehrkräfte in die Lage versetzen, VR sicher und gewinnbringend einzusetzen.
  • Unterrichtsbegleitung: Persönliche Unterstützung bei den ersten Schritten im Einsatz von VR.
  • Lernkonzepte: Entwicklung von interaktiven Inhalten, die den Lehrplan sinnvoll ergänzen.

Die VIL Mediathek: Eine digitale Schatzkammer für interaktives Lernen

Die VIL Mediathek ist eine beeindruckende digitale Ressource, die das Potenzial hat, den Unterricht in vielfältiger Weise zu bereichern. Diese innovative Plattform bietet eine Fülle von 360°-Videos und interaktiven Anwendungen, die speziell für die Wissensvermittlung konzipiert wurden. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Inhalte nicht als Ersatz für den traditionellen Unterricht gedacht sind, sondern vielmehr als wertvolle Ergänzung dienen sollen, um das Lernerlebnis zu vertiefen und zu erweitern. Die Mediathek deckt ein breites Spektrum an Fächern ab, von MINT-Bereichen bis hin zu Geografie und Geschichte. 

Einige Themenbeispiele, die in der VIL Mediathek zu finden sind, könnten sein:

  • Virtuelle Reisen zu historischen Stätten im Geschichtsunterricht
  • Interaktive Experimente in Physik und Chemie
  • 3D-Visualisierungen komplexer biologischer Strukturen
  • Virtuelle Exkursionen zu geografischen Phänomenen
  • Simulationen mathematischer Konzepte

Diese immersiven Erfahrungen ermöglichen es den Lernenden, abstrakte Konzepte greifbar zu machen und komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Die Visualisierung und das Erleben mit allen Sinnen führen zu einem erhöhten Verständnis und einer langfristigen Speicherung der Informationen.

Ein besonderer Vorteil der VIL Mediathek ist ihre Flexibilität. Schulen und Bildungseinrichtungen haben die Möglichkeit, die Plattform durch eigene Inhalte zu erweitern. Das erlaubt eine individuelle Anpassung an spezifische Lernziele und Unterrichtskonzepte.

Die Integration dieser virtuellen Lernwelten in den Unterricht kann die Motivation der Lernenden steigern und zu einem erhöhten Engagement führen. Dabei ist es wichtig, dass Lehrkräfte die VIL Mediathek gezielt und didaktisch sinnvoll einsetzen, um den größtmöglichen Nutzen für den Lernprozess zu erzielen.

Die VIL Mediathek ergänzt den traditionellen Unterricht mit innovativen Möglichkeiten, Lerninhalte erlebbar zu machen, und fördert einen modernen, multimedialen Unterricht sowie die Medienkompetenz der Lernenden.

VR-Bildung in NRW: Innovative Lernwelten zwischen Technologie und Pädagogik

Das NRW-Projekt der VIL GmbH verdeutlicht, wie Virtual Reality erfolgreich in Bildungseinrichtungen implementiert werden kann. Mit innovativen Lösungen wie dem Lernpult und mobilen VR-Einheiten zeigt das Unternehmen, welches Potenzial in der Nutzung moderner Technologien für den Unterricht steckt. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom / Telekom TechBoost und dem Land NRW setzt die VIL GmbH neue Maßstäbe in der digitalen Bildung und stattet Schulen im Rahmen eines der größten VR-Bildungsprojekte Europas mit über 3.000 VR-Headsets aus. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist das „Train the Teacher“-Programm, das Lehrkräfte umfassend auf den Einsatz der Technologie vorbereitet und ihre Integration in den Unterricht erleichtert. Es demonstriert eindrucksvoll, wie zukunftsorientierte Technologien die Bildungslandschaft nachhaltig verändern können.

Zukunftsperspektiven

Die Integration von VR in den Unterricht steht noch am Anfang, doch die Potenziale sind enorm. Prognosen zufolge wird diese Technologie bis 2025 eine zentrale Rolle in der Bildung spielen. Die VIL GmbH bietet sich als kompetenter Partner an, um diesen Wandel aktiv zu gestalten und Lernende bestmöglich auf die digitale Zukunft vorzubereiten.

Fazit

Virtual Reality verändert die Bildungslandschaft nachhaltig. Mit der Unterstützung der VIL GmbH können Schulen und Bildungseinrichtungen ihre Lehrmethoden modernisieren und innovative Technologien gewinnbringend nutzen. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und technologischen Experten eröffnet VR neue Perspektiven für ein interaktives und motivierendes Lernen. Bist du bereit, deinen Unterricht ins digitale Zeitalter zu bringen? Kontaktiere die VIL GmbH und entdecke, wie VR dein Klassenzimmer bereichern kann!

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Mit subventionierten Förderkursen in Kleingruppen in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch können Schüler:innen gezielt und individuell unterstützt werden – sogar in ihrer Muttersprache. Entdeckt, wie ihr Lernlücken schließen und Chancengleichheit fördern könnt!

Die Halbjahreszeugnisse stehen bevor und bringen für viele Schüler:innen Herausforderungen mit sich. Schlechtere Noten als erwartet können den Druck erhöhen, besonders wenn die Versetzung auf dem Spiel steht. Unterstützung ist gefragt – doch Nachhilfe ist für viele Familien finanziell unerschwinglich. Genau hier setzt StudyFriends an: Ihre subventionierten Förderkurse finden direkt in der Schule vor Ort statt und sind für die Schulen und Schüler:innen kostenfrei. Sie werden durch Fördergelder wie das Bildungspaket (BuT), Programme wie Startchancen sowie durch Spenden finanziert.

600 Schüler:innen beim Alphabetisieren begleitet

StudyFriends kooperieren mit 33 Partnerschulen und haben schon über 3.000 Schüler:innen erfolgreich unterstützt. Ein besonderes Highlight: Sie haben über 600 Schüler:innen beim Alphabetisieren begleitet und ihnen geholfen, ihre Fähigkeit zu lesen und zu schreiben zu verbessern.

StudyFriends unterstützt nicht nur Kinder aus finanziell benachteiligten Haushalten, sondern alle Schüler:innen, die lernen möchten. Ihr Ziel ist es, jedem Kind die Möglichkeit zu geben, sein volles Potenzial zu entfalten, um letztendlich den Traumberuf zu erreichen und einen erfolgreichen Weg zu gehen.

Die Nachhilfelehrer:innen von StudyFriends analysieren gezielt den Lernstand der Kinder und bereiten sie individuell und nachhaltig auf Prüfungen vor. Das Besondere: Unterricht in Mathe und anderen Fächern kann auch auf Ukrainisch, Türkisch oder Arabisch erfolgen.

Förderkurse für alle Schüler:innen

Daniel Filipovic, Mitgründer von StudyFriends und promovierender Elektroingenieur, erklärt:
“Als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschullehrkraft an der Uni Paderborn sehe ich täglich, wie wichtig solides Grundlagenwissen – besonders in Mathematik – ist. Grundlagen frei von Vorurteilen aufzuarbeiten, ist einer unserer zentralen Lehrgrundsätze.” Durch Förderkurse erhalten Schüler:innen gezielte Unterstützung, unabhängig von ihrem Hintergrund. Es geht darum, allen Kindern die gleichen Chancen zu bieten, damit sie Hindernisse überwinden und ihre Träume verwirklichen können.

Ein starker Partner für Schulen

StudyFriends ist ein akkreditierter Bildungsdienstleister und bietet neben Förderkursen in Kleingruppen auch Ferienkurse an. Schulen in ganz Deutschland können von diesen Programmen profitieren. “Unsere Grundsätze sind Verständnis und Empathie”, sagt Busra Filipovic, Mitgründerin von StudyFriends, “Dieser Ansatz schafft Unterricht auf Augenhöhe und führt zu nachhaltigen Verbesserungen.”

Gemeinsam die Bildungslandschaft verbessern

Stayfriends freuen sich über jeden Kontakt und möchten gerne jeder Schule ihre Unterstützung anbieten. Ziel ist es, möglichst viele Schüler:innen nachhaltig bei ihrem schulischen Erfolg zu begleiten und die Bildungslandschaft gemeinsam zu vergrößern und zu verbessern.

Mit ihrem erweiterten Angebot stehen Förderkurse und Gruppenprogramme deutschlandweit zur Verfügung – für eine lernende Gemeinschaft, in der jede:r Schüler:in die Unterstützung erhält, die er oder sie braucht.

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Schulbeginn zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr ist in Deutschland seit unzähligen Jahren gängige Praxis. Die Kinder und Jugendlichen sind dabei meist unausgeschlafen, die Konzentrationsfähigkeit hat noch nicht ihr Maximum erreicht und dementsprechend sind die Leistungen. Lehrkräfte kennen vielleicht das Bild, wenn ältere Schüler:innen mit einem Energydrink vor einem sitzen, um nicht einzuschlafen. Viele Menschen, unabhängig des Alters, sehen diese Konvention als veraltet an und fordern daher einen späteren Schulbeginn ab 9 Uhr. Auffällig dabei ist, dass mehrheitlich nur Vorteile genannt werden, seltener Nachteile, die aus den angeführten Vorteilen entstehen können. Schauen wir uns das Vorhaben einmal aus einer anderen Sicht an.

Frühes Aufstehen ist entgegen der Natur. Ja, tatsächlich ist das so. Am gesündesten ist es dann aufzustehen, wenn wir ausgeschlafen haben. Gesellschaftlich hat sich jedoch schon seit Jahrtausenden das frühere Aufstehen etabliert. Eigentlich liegt es dadurch doch auf der Hand, dass Unterrichtsbeginn ab 9 Uhr “gesünder” wäre, oder? Es klingt so einfach, birgt jedoch auch einen potenziellen Nachteil oder eher ein Paradoxon. Schauen wir uns einmal beispielhaft den Alltag einer Schülerin bzw. eines Schülers an. Morgens um 6 Uhr klingelt der Wecker, dann wird gefrühstückt, sich fertiggemacht und es geht zur Schule, die 8 Uhr beginnt. Die Schule ist an diesem Tag um 13.30 Uhr zu Ende. Es geht nach Hause und wird gegebenenfalls Mittag gegessen, wenn dies nicht schon in der Schule gemacht wurde. Danach werden die Hausaufgaben erledigt und für die nächste Arbeit gelernt. Vielleicht geht es dann noch zu einer außerschulischen Freizeitaktivität, beispielsweise Vereinssport oder Instrumentalunterricht. Wieder Zuhause ist es dann schon Abendbrotzeit. Der Abend klingt aus, indem die junge Person dann endlich vollwertig Freizeit hat: Freunde treffen, die Lieblingsserie weiterschauen oder dem Hobby nachgehen, einfach das machen, was einem gefällt. Um 23 Uhr geht die Schülerin bzw. der Schüler zu Bett. Ein ganz durchschnittlicher Tagesablauf für Kinder und Jugendliche, die im selben Ort wohnen, wo die Schule ist.

Jetzt nehmen wir einmal an, dass der Schulbeginn von 8 Uhr auf 9 Uhr verschoben wird, eine Stunde also. Dann ist der Unterricht dementsprechend ebenso eine Stunde später zu Ende, um 14.30 Uhr. Eine Stunde später sind die Lernenden ebenso mit Hausaufgaben und Lernen fertig. Auch die außerschulischen Aktivitäten sind eine Stunde später beendet. Es ist wahrscheinlich mittlerweile erkennbar, worauf dieses Beispiel hinaus soll. Der ganze Tagesablauf verschiebt sich um eine Stunde. Bei der Schlafenszeit gibt es folglich zwei Optionen. 

Die erste Option ist, dass die Jungen und Mädchen immer noch um 23 Uhr schlafen gehen, dann wird ihnen jedoch eine Stunde Freizeit an diesem Tag “gestohlen”. Warum gerade Freizeit? Das einzige, was an dem Tagesablauf der Kinder und Jugendlichen gekürzt werden kann, ist die Freizeit. Die Unterrichtszeit wird nicht gekürzt, auch die Menge an Hausaufgaben und Lernstoff bleiben gleich. Freizeitaktivitäten im Verein oder Ähnlichem könnten zwar aufgegeben werden, wäre jedoch für viele junge Menschen undenkbar. Zumal diese Aktivitäten zur Sozialisierung der Kinder und Jugendlichen beitragen. Also was ist das einzige, was gekürzt werden kann? Richtig, die Freizeit der Schüler:innen. Eine Stunde weniger, um Freunde zu treffen, Hobbys nachzugehen, einfach mal zu “chillen” und so weiter. Eine Stunde weniger für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung.

Die zweite Option wäre, dass sich der Tagesablauf der Schüler:in aus dem Beispiel simpel um eine Stunde verschiebt. Anstatt, dass der Tag um 6 Uhr beginnt und 23 Uhr endet, startet er nun um 7 Uhr und endet um 0 Uhr. Die ansonsten fehlende Stunde wird beibehalten, außer die Eltern haben ein Auge darauf, was wahrscheinlich eher bei Eltern von Grundschüler:innen der Fall wäre.

Das Beispiel kann noch besser verdeutlicht werden, wenn einbezogen wird, dass zahlreiche Schüler:innen mit dem Bus zur Schule fahren. In ländlichen Regionen teilweise bis zu zwei Stunden täglich. Wenn diese Kinder und Jugendlichen dann sogar noch früher aufstehen, zwischen 4 Uhr und 5 Uhr oder sogar noch davor, bringt eine weitere Stunde Schlaf wahrscheinlich eher wenig, denn unausgeschlafen sind sie trotzdem. Wenn es ganz akkurat betrachtet wird, wären selbst die privilegierteren Schüler:innen ohne langen Schulweg weiterhin relativ unausgeschlafen, wenn trotzdem der Wecker in Gebrauch ist. Eigentlich gilt das doch sogar für alle Menschen, die mit Wecker aufstehen und nicht ausschlafen können. Kinder und Jugendliche im schulfähigen Alter haben laut AOK einen Schlafbedarf von acht bis elf Stunden in der Nacht. Wenn das erwähnte Buskind um 4 Uhr aufsteht, dann müsste es rechnerisch um 18 Uhr schlafen gehen, um auf die elf Stunden zu kommen. Bei einer Verschiebung um eine Stunde durch einen späteren Unterrichtsbeginn wäre dementsprechend ab 19 Uhr Schlafenszeit. Seien wir mal ehrlich, welche Jugendlichen gehen um diese Uhrzeit schlafen? Alleine der natürliche Biorhythmus sorgt dafür, dass Jugendliche um diese Uhrzeit noch hellwach sind. Normalerweise dürften diese Kinder neben Schule, Busfahrt und Hausaufgaben (wenn dafür überhaupt noch Zeit ist), keinerlei Freizeit mehr haben – in der Theorie. Natürlich, eine Stunde mehr Schlaf ist vielleicht schon ein sinnvoller Ansatz, aber die Problematik mit der Müdigkeit bleibt trotzdem bestehen. 

Freizeit haben diese Kinder und Jugendlichen sowieso schon weniger und wie in dem Beispiel, wäre diese Freizeit noch seltener oder sie wird sich selbstverständlich genommen. Gleiches gilt für Ganztagsschulen, an denen allgemein bereits ein späterer Schulschluss folgt. Wird dies noch mit der Busbindung verrechnet, müsste bald neben Mittagessen auch Abendessen an den Schulen angeboten werden. Die wenigsten Arbeitnehmer sind so lange an ihrem Arbeitsplatz. Auf ein Jahr gerechnet, würden je nach Bundesland rund 185 Stunden Freizeit gekürzt werden.

Das Beispiel zeigt auf, wie paradox ein späterer Schulbeginn sein kann. Es existieren jedoch noch weitere Nachteile und Probleme. Für die Eltern kann die Organisation der Betreuung ihrer Kinder zu Schwierigkeiten führen. Betroffen davon sind primär Eltern von Grundschulkindern, da die älteren Lernenden in den meisten Fällen bereits selbstständig schlafen gehen. Für die Lehrkräfte könnten sich ebenso Nachteile ergeben, denn ihr Tagesablauf verändert sich auch. Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Organisation, Gespräche, alles verschiebt sich um eine Stunde nach hinten.

Eine Stunde weniger Freizeit geht ebenso mit einer Stunde weniger Zeit für Freunde einher. Peeraktivitäten sind für Kinder und Jugendliche eine wichtige Grundlage für die Entwicklung und spätere Abnabelung von den Eltern. Langfristig kann dies zur Desozialisierung führen. Und nein, die Zeit in der Schule reicht dafür nicht aus, zumal dort im engeren Sinne nur die Pausen für Peeraktivitäten genutzt werden können und für persönliche Angelegenheiten, die besprochen werden, zu wenig Privatsphäre vorhanden ist. Allenfalls verlegen die Schüler:innen ihre Gespräche in den Unterricht.

Die Meinungen zu dieser Thematik sind weiterhin sehr differenziert. Als ich einst eine Klasse befragt hatte, waren die Kinder zunächst sehr von der Idee angetan, eine Stunde länger schlafen zu können. Als ich ihnen erklärte, dass die Schule dadurch ebenso eine Stunde später beendet ist, so wie der gesamte Tagesablauf, haben die meisten Kinder ihre ursprüngliche Meinung geändert. Auch andere Lehrkräfte haben bei dieser Frage ähnliche Reaktionen der Schüler:innen erhalten. Höhere Klassenstufen lehnen oft die Idee des späteren Unterrichtsbeginns von Anfang an ab, da sie ebenso den Nachteil erkennen. Ihnen ist es wichtiger, genügend Zeit für Hobbys, Freunde und für sich selbst zu haben.

Eine Lösung, zumindest gegen zu starke und ungesunde Müdigkeit, wäre der Schulbau in ländlichen Regionen. Damit wäre unter anderem das Problem der langen Schulwege behoben. Bekannt ist jedoch auch, dass der Schulbau schleppend vorangeht, sogar eher das Gegenteil ist der Fall, Schulen werden im ländlichen Raum geschlossen, weshalb hier in näherer Zukunft nicht mit einer Besserung zu rechnen ist.

Eine weitere Möglichkeit, die sich bereits an einigen freien Schulen bewährt hat, ist der flexible Unterrichtsstart. Flexibler Unterrichtsbeginn bedeutet, dass die Schüler:innen innerhalb eines Zeitrahmens zur Schule kommen, beispielsweise zwischen 7 Uhr und 10 Uhr. Dies wäre auf der einen Seite bedürfnisorientiert gegenüber dem Biorhythmus der Schüler:innen und entgegenkommend für die Eltern. Die Herausforderung besteht jedoch in der Umsetzung dieser unkonventionellen Methodik. Das jetzige Schulsystem ist bereits jetzt viel zu überholt. Hinzu kommt Lehrkräftemangel und fehlende Ausstattung der Schulen, primär im digitalen Bereich. Digitale Medien könnten bei einer ausgeklügelten Planung die Lehrkräfte entlasten und diese Unterrichtsmethodik als Ergänzung unterstützen. Mit weiteren Herausforderungen wäre womöglich bei dem Schulweg zu rechnen, da die Organisation der Busse zu Schwierigkeiten führen kann.

Dieser Beitrag soll keinesfalls bedeuten, dass ein späterer Unterrichtsbeginn schlecht ist. Sicher würde sich diese Veränderung für einige Schüler:innen positiv auswirken. Jedoch sollten die möglichen Folgen nicht außer Acht gelassen werden. Ein späterer Schulbeginn ist bisher an relativ wenig Schulen geprobt worden, weshalb es diffizil ist, voreilig Schlüsse zu ziehen. Auch die Schüler:innen sollten in diese Diskussion mehr involviert werden, denn um sie geht es in dieser Angelegenheit. Schlussendlich geht es darum, eine gesunde Lösung für die Lernenden zu finden, obwohl dies wahrscheinlich noch lange auf sich warten lassen wird.

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Berlin. Mit einer partei- und länderübergreifenden Initiative mischen sich drei führende Bildungsministerinnen aus verschiedenen Bundesländern in den Bundestagswahlkampf ein. Ihr Ziel: die Leistungen der Schüler:innen zu steigern und den Fortschritt sowie die Umsetzung zu beobachten. Dies kündigten Stefanie Hubig (SPD) aus Rheinland-Pfalz, Karin Prien (CDU) aus Schleswig-Holstein und Theresa Schopper (Grüne) aus Baden-Württemberg am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz an.

Ein gemeinsames Konzept

Die Maßnahmen im Rahmen des Konzepts “Bessere Bildung 2035” konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte: die frühkindliche Bildung, die Kompetenz- und Leistungsentwicklung von Kindern und Jugendlichen, die Förderung von Bildungschancen sowie die Schule als Lern- und Lebensort. Sie sind durch messbare Indikatoren klar definiert.

Innerhalb von zehn Jahren soll die Zahl der Schüler:innen, welche die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, um 50 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig wird angestrebt, dass 20 Prozent mehr Schüler:innen die Regelstandards in diesen Fächern erreichen oder sogar übertreffen. Darüber hinaus soll die Zahl der Schüler:innen, die Optimalstandards in Deutsch und Mathematik erfüllen, um 30 Prozent steigen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung der Bildungsgerechtigkeit: Der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Kompetenzen soll um 20 Prozent verringert werden. Zudem soll die Zahl der Schulabgänger:innen ohne ersten Schulabschluss um 50 Prozent gesenkt werden, um Abschlüsse besser abzusichern.

Gemeinsame Verantwortung für bessere Bildung

Hubig erklärt, dass sich Schulen wandeln müssen, um gute Lern- und Lebensorte zu sein: “Wir müssen allen Kindern Bildungschancen eröffnen und technologischen Wandel für das Lehren und Lernen nutzbar machen. Mit unserem Impuls zeigen wir: Gute und gerechte Bildung ist möglich, wenn wir frei von Ideologie und Parteipolitik die großen Herausforderungen gemeinsam anpacken. Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung für die Bildung [...].”

Auch Prien betont: “Wir müssen die strategischen Bildungsziele in Deutschland in den Blick nehmen. Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam in ihren jeweiligen Zuständigkeiten für die Bildung arbeiten. Die wesentlichen Indikatoren müssen im föderalen Wettbewerb klar sein. Es muss zukünftig möglich sein, datenbasiert zu steuern, und nicht nur Ziele zu messen, sondern auch Fortschritte systematisch zu überprüfen und die Weiterentwicklung zu optimieren.”

Ein zentraler Schritt zur Erreichung der Ziele sei die Einführung eines überarbeiteten, gemeinsamen Monitorings, das bereits vor der Einschulung ansetzt, erklärten die Bildungsministerinnen während ihrer gemeinsamen Pressekonferenz. Darüber hinaus müssten Diagnose- und Förderprogramme auch für die weiterführenden Schulen zur Verfügung gestellt werden.

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Langsam, fast unscheinbar, schlendert das Unbekannte die Straße entlang. Es klingelt an Türen – hier ein Kollege, der von KI Tools für Lehrer schwärmt, die wahre Wunder bewirken, dort eine Fortbildung, die “revolutionäre Möglichkeiten” verspricht. Aber deine Tür bleibt zu. 

Warum? Weil wir Menschen darauf programmiert sind, Zeit und Energie zu sparen. Neues bedeutet oft: mehr Aufwand, mehr Lernen, mehr Chaos. Wer hat dafür im stressigen Lehreralltag noch den Kopf frei?

Doch stell dir vor: Du öffnest die Tür nur einen Spalt. Und da steht sie – Klara Ideenreich, kurz KI. Freundlich, unkompliziert und mit einem breiten Grinsen drückt sie dir eine Abkürzung in die Hand. Sie nimmt dir Aufgaben ab, inspiriert dich, zeigt dir neue Wege und schenkt dir Zeit zurück, die du längst abgeschrieben hattest.

Wenn du die Tür nun weiter öffnest und weiterliest, zeigt dir Klara (also die KI für Lehrer) nicht nur die Theorie, sondern praktische und sofort umsetzbare Lösungen. Die kleine Zeitinvestition zahlt sich tausendfach aus – in Inspiration, Zeitgewinn und echter Entlastung für deinen Unterricht.

Die 3 größten Vorteile von KI für Lehrer

Stell dir vor, dein Unterricht wird kreativer, deine Vorbereitung schneller und die Differenzierung einfacher – ohne, dass du dafür Nächte durchmachen musst. Klingt nach Zukunftsmusik? Mit KI wird das jetzt Realität.

1. Spare Zeit bei der Planung

Unterrichtsvorbereitung gehört zu deinem Alltag – aber wie oft sitzt du länger daran, als du eigentlich wolltest? KI Tools für Lehrer nehmen dir genau hier Arbeit ab: Egal ob ein kompletter Textentwurf, ein Vorschlag für einen kreativen Einstieg oder die Anpassung an eine spezifische Klassenstufe – das passiert in Sekunden.

2. Differenzierung auf Knopfdruck

Einen Text anpassen, damit er sowohl die stärkeren als auch die schwächeren Schüler abholt? Normalerweise ein riesiger Zeitaufwand. Mit KI ist das ein Klick: Eine Version leichter, eine schwerer oder gleich ein komplett anderes Format wie Wortsuchrätsel, Zuordnungsaufgabe, Audio, Video oder Bingo. So kannst du nicht nur die Leistung anpassen, sondern auch verschiedene Lerntypen bedienen – visuelle, auditive oder haptische. Jeder Schüler wird dort abgeholt, wo er gerade steht.

3. Erhalte frische Ideen und kreative Impulse

Stehst du mal auf dem Schlauch oder fehlt dir noch die letzte Kleinigkeit? KI bringt neue Ideen in deinen Unterricht: innovative Aufgabenformate, spannende Einstiege oder Perspektivwechsel, die deinen Unterricht bereichern. Selbst wenn ein Vorschlag nicht perfekt ist, liefert er oft den entscheidenden Impuls, der dich weiterbringt.

KI für Lehrer in der Praxis

Und wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Zuerst zu dem, was aktuell in aller Munde ist: ChatGPT.

ChatGPT ist wahrscheinlich das bekannteste KI-Tool und für viele der erste Berührungspunkt mit Künstlicher Intelligenz. Es ist beeindruckend, was es leisten kann: Du gibst ein Thema, eine Klasse und ein paar Details ein – und schon bekommst du Unterrichtsentwürfe etc. Aber genau hier liegen auch die Nachteile von ChatGPT.

Die Nachteile von ChatGPT

  • Die KI weiß nicht von Haus aus, dass es um Unterricht geht. Du musst sie erst “anleiten” und mit genauen Informationen füttern, damit die Ergebnisse brauchbar sind.
  • Je genauer und detaillierter du bist, desto besser die Ergebnisse. ABER: Um die besten Ergebnisse zu erzielen, musst du wissen, wie die KI “tickt”. Drückst du dich nicht deutlich genug aus, wirst du viel Zeit vergeuden, die du dir eigentlich sparen wolltest.
  • Datenschutz ist ebenfalls ein Thema: ChatGPT sollte keine personenbezogenen Daten verarbeiten, und man muss genau aufpassen, welche Informationen man eingibt.
  • Das “Fine-Tuning” der Ergebnisse bleibt an dir hängen. Oft ist der Output gut, aber nicht perfekt – und du musst nachjustieren, anpassen und prüfen.
  • Die KI hat offensichtlich viel Fantasie. Einiges, was sie dir ausspuckt, entspricht nicht den Fakten. Das heißt, du musst es prüfen.

Die Lösung? Ein spezielles KI-Tool für Lehrer!

Es gibt auch weitere, durchaus einfachere und zeitsparende Möglichkeiten, die extra für Lehrerpersonen und deren Bedürfnisse erstellt wurden. Hier kommen spezialisierte KI Tools für Lehrer wie KI Schulgenie ins Spiel, die intuitive und zielgerichtete Lösungen anbieten:

  • Einfache Bedienung: Statt komplizierter Eingaben oder langer Prompts (Anweisungen) reicht es, ein Thema, die Klassenstufe und optional Details wie Einstieg, Differenzierung oder Übungsformat einzugeben – den Rest erledigt die KI exakt nach den Vorgaben des Lehrplans.
  • Optimierte Ergebnisse: KI Schulgenie liefert auf Knopfdruck didaktisch durchdachte Inhalte, die sich direkt einsetzen lassen – inklusive Lernzielen und klar strukturierten Verlaufsphasen.
  • Praktische Funktionen für den Unterricht: Ein bestehender Text wird blitzschnell zum Lückentext, ein Video verwandelt sich in ein Quiz oder ein Inhalt wird zu einer kurzen, präzisen Zusammenfassung mit den wichtigsten Stichworten. Alles geschieht in Sekunden – ohne zusätzliche Anpassungen oder großen Aufwand.
  • Differenzierung leicht gemacht: Schüler dort abholen, wo sie gerade stehen – in ihrer Lebenswelt und auf ihrem individuellen Leistungsniveau. Gerade in Fächern wie Sprachen wird es spannend, wenn aktuelle Themen aus dem Alltag der Schüler, wie Influencer, Trends oder gesellschaftliche Ereignisse, in den richtigen Kontext gesetzt werden.
  • Datenschutzkonform: KI Schulgenie wurde speziell für Lehrkräfte entwickelt. Anders als bei allgemeinen KI-Tools werden hier keine personenbezogenen Daten verarbeitet – sicher und zuverlässig.

Was du schlussendlich nutzt, bleibt natürlich dir überlassen:

Bist du eher jemand, der gerne in Co-Kreation arbeitet? Dann bietet ChatGPT viele Möglichkeiten. Mit präzisen Anweisungen (Prompts) kannst du hier detaillierte Inhalte erstellen. 

Oder möchtest du lieber auf der sicheren Seite bleiben, richtig viel Zeit sparen, hilfreiche Tools und Ideen ohne mögliche Datenschutzschwierigkeiten haben? Dann ist KI Schulgenie eine einfache und gezielte Lösung. Alles ist bereits für den Unterricht optimiert, von Lernzielen über Verlaufsphasen bis hin zur Differenzierung – ganz ohne langes Herumprobieren und auf den Lehrplan zugeschnitten.

Hier kannst du KI Schulgenie, das beste KI Tool für Lehrer, 14 Tage mit über 55 hilfreichen Tools kostenlos testen: www.kischulgenie.com. In der Basis-Version kostet das Tool ein Euro pro Woche und in der Pro-Version zwei Euro pro Woche.  

Wird KI irgendwann Lehrkräfte ersetzen?

Die Angst, dass KI Lehrkräfte ersetzen könnte, geistert in vielen Köpfen herum. Doch die Antwort ist klar: KI kann das Menschliche im Klassenzimmer nicht ersetzen. Was KI kann, ist uns zu unterstützen – bei den technischen, oft zeitintensiven Aufgaben wie der Unterrichtsvorbereitung, Differenzierung oder Ideenfindung. Sie ist ein Werkzeug, das uns die Freiräume schafft, um dort aktiv zu sein, wo wir am meisten gebraucht werden: bei der persönlichen Begleitung der Schüler.

Wissensvermittlung mag sich in den nächsten Jahren durch KI weiterentwickeln, aber die zwischenmenschlichen Aspekte – das Verstehen, Motivieren und Inspirieren – bleiben eine rein menschliche Aufgabe. Lehrkräfte sind und bleiben der Herzschlag des Klassenzimmers.

Die Frage ist also nicht, ob KI uns ersetzt, sondern wie wir sie nutzen, um besser zu werden – für uns selbst und für unsere Schüler.

Kurzvita

René Mayer ist der Gründer von KI Schulgenie und war von 2013 bis 2020 selbst Mittelschullehrer in Österreich. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie herausfordernd der Schulalltag sein kann, und hätte sich damals fortschrittliche Tools gewünscht, um den Stress zu reduzieren. Dieser Wunsch wurde zum Antrieb für seine Plattform, mit der er Lehrkräften innovative Unterstützung bietet. Dabei bleibt er stets seinem Motto treu: „Jeder Schüler braucht einen Lehrer, keinen Computer – aber jeder Lehrer braucht innovative Lösungen.“

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Österreich. Nach der Nationalratswahl am 29. September 2024 ist die rechte FPÖ (Freiheitlichen Partei Österreichs) stärkste Kraft mit 28,8 Prozent. Durch laufende Koalitionsverhandlungen könnte sie nun die Möglichkeit bekommen, die Regierung mit Herbert Kickl als Kanzler anzuführen. Aber was bedeutet dies für das österreichische Bildungssystem?

Rechte Parteien und Macht durch Bildung

In den letzten Jahren wurde Bildung, neben Migration und Europa, ein beliebtes Thema für rechtspopulistische Parteien. Sie haben erkannt, dass Bildung eine zentrale Rolle für die Gesellschaft und ihre Sozialisierung darstellt, da Kinder und Jugendliche in der Schule sozialisiert werden und ihnen die Grundprinzipien der Gesellschaft vermittelt werden. Das bedeutet Einfluss auf die Schulen, was wiederum Einfluss auf die nächste Generation bedeutet. Genau dies wurde auch von den zwei Bildungssoziologen Oliver Gruber und Philipp Schnell bemerkt. Sie haben daraufhin die Bildungspolitik der FPÖ in Österreich, aber auch die bildungspolitischen Pläne anderer rechter Parteien in Europa analysiert.

Populistische FPÖ-Bildungspolitik

Durch ihre Untersuchungen sind Gruber und Schnell fünf Aspekte aufgefallen, die den Kern der FPÖ-Bildungs-Agenda ausmachen. Diese setzten sich zusammen aus dem Wahlprogramm, Interviews und aus dem, was die Partei schon politisch umgesetzt hat.

Anti-Mainstream-Politik

Die Anti-Mainstream-Politik ist im populistischen Charakter der Partei begründet und richtet sich gegen etablierte Parteien. Deswegen schießt die FPÖ gegen die “Kuschelpädagogik” der linken Parteien, die laut ihrer Aussage die Schüler:innen nicht in ihrer individuellen Leistung fördern würde.

Nativismus

Sie wollen Schüler:innen auf Bildungsebene trennen. Die Unterscheidung soll zwischen aus- und inländischen Kindern sein. Das bedeutet, dass sie fordern, Ausländer separat zu unterrichten. Zudem darf ein Kind erst eingeschult werden, wenn es Deutsch spricht, laut des aktuellen Wahlprogramms. 

Religion

Die Freiheitliche Partei Österreichs steht zudem seit rund 15 Jahren gegen den politischen Islam. Dieser wird als Gefahr für die christliche Kultur und für “die Homogenität des Volkes” betrachtet. Mit diesem Grundsatz agierten sie bereits 2019, als sie versuchten ein Gesetz einzuführen, das ein Kopftuchverbot für Schüler:innen bis 14 Jahre vorsah. 

Leistung

Die FPÖ spricht sich außerdem auch für ein mehrgliedriges Schulsystem aus, das heißt ein Schulsystem, in dem Schüler:innen in der Sekundarstufe I verschiedene Schulformen besuchen. Welche Schule die Jugendlichen besuchen, soll dann auf der Grundlage von Testergebnissen von vergleichenden Leistungstests ausgemacht werden. Des Weiteren wollen sie an Noten und einem “leistungsorientierten Lernumfeld” festhalten. Obendrein lehnen sie zusätzliche Förderung, eine gemeinsame Schule und Ganztagsbetreuung ab, da befürchtet wird, dass das Leistungsniveau dadurch sinken könnte. Laut Philipp Schnell steckt dahinter der Gedanke: “Talentierte und leistungsfähige Schüler:innen sollen sich in dem System durchsetzen.”

Liberalisierung

Der letzte Aspekt, der den Bildungssoziologen auffiel, ist die Forderung nach mehr Schulautonomie, dem Ausbau des Privatschulsektors und einem klaren Bekenntnis zur freien Schulwahl. Demnach sollen Eltern und Kinder selbst entscheiden können, welche Schulart und Standort sie bevorzugen – wie zum Beispiel eine eher religiös geprägte weiterführende Schule oder Homeschooling von den Eltern statt einer normalen Hauptschule. Diese Punkte sollen vor allem erreicht werden, damit Bildungsinhalte stärker an wirtschaftlichen Bedürfnissen und den Vorstellungen der Partei ausgerichtet werden können. Deshalb wurde auch die Forderung nach “Bildungszielen” statt einer Schulpflicht geäußert.

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London. Heute startet die British Educational Training and Technology Show (Bett UK), eine der international bedeutendsten Veranstaltungen für Bildungstechnologie, im ExCeL London. Vom 22. bis 24. Januar 2025 werden über 30.000 Teilnehmer:innen aus mehr als 130 Ländern erwartet, die sich über technologische Entwicklungen und deren Anwendung im Bildungsbereich informieren wollen. Die Messe richtet sich vor allem an Lehrkräfte, Schulleitungen, Administrator:innen und Bildungsfachleute.

40 Jahre Bett: Ein Jubiläum im Zeichen der Innovation

In diesem Jahr feiert die Bett ihr 40-jähriges Bestehen. Seit ihrem Debüt im Jahr 1985 hat sich die Veranstaltung zur zentralen Plattform für den Austausch über technologische Fortschritte im Bildungswesen etabliert. Die Veranstaltung ist inzwischen global aufgestellt und umfasst Ableger in Brasilien und Asien. Die Bildungsmesse adressiert Themen wie Künstliche Intelligenz, Inklusion, Führung und Nachhaltigkeit. Im vergangenen Jahr zog die Bett UK über 46.000 Besucher:innen aus 129 Ländern an, darunter mehr als 15.000 Lehrkräfte und über 400 Redner:innen.

Vielfältiges Angebot: Über 600 Aussteller und 300 Redner aus aller Welt

Die Bett UK 2025 vereint über 600 Aussteller:innen unter einem Dach, die innovative Produkte und Dienstleistungen für den Bildungssektor präsentieren möchten. Als Partner und Sponsoren sind unter anderem Microsoft, HP, Intel und Lenovo, aber auch Acer, Dell Technologies, LEGO Education, Google for Education und viele weitere vertreten. 

Zu den Hauptredner:innen in diesem Jahr zählen Persönlichkeiten wie Stephen Fry, der über “The Human Approach to AI” spricht, und Dr. Anne-Marie Imafidon, die ihre Expertise im Bereich Bildung und Technologie einbringt. Eine Übersicht über alle Vorträge gibt es hier. Auch die Bett Arena verspricht spannende Inhalte: Moderiert von Laura McInerney (Teacher Tapp) bietet sie eine Plattform für interaktive Diskussionen, unter anderem zu den Themen Künstliche Intelligenz, Inklusion und Innovation. 

Ein besonderes Highlight der diesjährigen Messe sind die drei Programme: TableTalks, Tech User Labs und das Connect@Bett Programm. Die TableTalks bieten in 45-minütigen Diskussionen eine Plattform, auf der sich Bildungsexpert:innen zu zentralen Themen wie beispielsweise Digitalisierung austauschen können. In den Tech User Labs wird praxisorientiertes Lernen durch Workshops und Tutorials ermöglicht, bei denen Teilnehmende direkt von führenden EdTech-Expert:innen neue Technologien kennenlernen. Connect@Bett unterstützt gezielt die Vernetzung von Bildungseinrichtungen und Technologieanbieter:innen und fördert so den Austausch innovativer Lösungen. Zusätzlich werden erneut die renommierten Bett Awards verliehen, die exzellente Leistungen im Bereich Bildungstechnologie auszeichnen. 

Das Wichtigste auf einen Blick 

Die Bett UK findet in diesem Jahr vom 22. bis 24. Januar im ExCeL London, Royal Victoria Dock, 1 Western Gateway, London E16 1XL, statt. Die Messe ist an allen drei Tagen zu den folgenden Zeiten (Greenwich-Zeit) geöffnet:

  • Mittwoch, 22. Januar: 10:00 bis 18:00 Uhr
  • Donnerstag, 23. Januar: 10:00 bis 18:00 Uhr
  • Freitag, 24. Januar: 10:00 bis 17:00 Uhr

Tickets sind für Lehrkräfte, Schüler:innen und gemeinnützige Organisationen kostenlos. Für allgemeine Besucher:innen liegen die Ticketpreise bei £299. Das vollständige Programm sowie Informationen zur Ticketbuchung sind auf der offiziellen Webseite bettshow.com verfügbar. 

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Starlight Express ist mehr als ein Musical: Es erzählt von Mut, Selbstvertrauen und dem Überwinden von Vorurteilen.  (Quelle: ATG Entertainment)

In Starlight Express entfaltet sich eine Geschichte über Selbstvertrauen, Fairness und die Überwindung von Vorurteilen, eingebettet in die mitreißende Welt eines internationalen Zugrennens. Die modernen Loks Electra und Greaseball symbolisieren Fortschritt und Wettbewerb auf der Grundlage von Macht und Geschwindigkeit. Dagegen steht die Dampflok Rusty, die zunächst als veraltet und unterlegen angesehen wird. Die Handlung thematisiert, wie gesellschaftliche Stereotype und Erwartungen die Selbstwahrnehmung prägen und wie wichtig es ist, diesen mit Mut und Entschlossenheit zu begegnen.

Auf der Beziehungsebene zeigt das Musical eine klare Entwicklung zwischen Rusty und Pearl, einem Erste-Klasse-Waggon, der zunächst von den glänzenden Versprechungen der modernen Züge angezogen wird. Die Dynamik zwischen den Figuren spiegelt die Herausforderungen echter zwischenmenschlicher Beziehungen wider: Wie erkennt man den Wert hinter der äußeren Fassade? 

Das zentrale Rennen wird zur Metapher für das Leben selbst: Es fordert von Rusty Ausdauer, Selbstreflexion und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Mit der Hilfe des Starlight Express, einer symbolischen Kraft, die für Hoffnung und Inspiration steht, überwindet Rusty nicht nur äußere Hindernisse, sondern auch innere Zweifel. Das Musical betont dabei, dass wahre Stärke nicht durch Technik oder äußere Erscheinung definiert wird, sondern durch innere Überzeugung und die Bereitschaft, trotz Rückschlägen weiterzumachen.

Lehrreicher Mehrwert

Das Starlight Express Schulklassen Angebot 2025  (Quelle: ATG Entertainment)

Das Musical Starlight Express bietet eine Vielzahl von lehrreichen Aspekten, die es zu einer wertvollen Erfahrung für Schüler und Lehrer machen können. Die zentrale Botschaft des Stücks – der Glaube an sich selbst und die Überwindung eigener Zweifel – ist universell und spricht Jugendliche in einer Lebensphase an, in der sie häufig mit Selbstwertfragen und Konkurrenzdruck konfrontiert sind.

1. Selbstvertrauen und Persönlichkeitsentwicklung

  • Rustys Entwicklung von einer unsicheren Dampflok zu einem selbstbewussten Gewinner vermittelt Schülern, dass Erfolg nicht von äußeren Umständen oder modernen Technologien abhängt, sondern von innerer Stärke, Mut und Entschlossenheit. Die Botschaft, dass jeder sein eigenes Potenzial entfalten kann, inspiriert und motiviert, auch in schwierigen Situationen an sich zu glauben.

2. Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt

  • Die Beziehungen zwischen den Zügen betonen die Bedeutung von Loyalität, Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung. Rusty wird durch die Hilfe seiner Freunde und durch die Kraft von echter Freundschaft gestärkt, während Figuren wie Greaseball, die egoistisch und rücksichtslos handeln, scheitern. Diese Themen regen zur Diskussion über Werte wie Teamarbeit, Fairness und Empathie an.

3. Vielfalt und Toleranz

  • Die Züge im Musical repräsentieren unterschiedliche Typen und Persönlichkeiten – von der modernen, auf Technik fokussierten Electra bis hin zur bodenständigen, traditionellen Rusty. Diese Vielfalt zeigt, dass es nicht nur eine richtige Art gibt, erfolgreich zu sein oder respektiert zu werden. Das Stück fördert so ein Verständnis für verschiedene Perspektiven und Lebensweisen.

4. Reflexion über Wettkampf und Ehrgeiz

  • Das Rennen als zentrales Element des Musicals bietet die Möglichkeit, über Wettkampfsituationen im Leben zu sprechen. Welche Rolle spielen Ehrgeiz, Fairness und der Umgang mit Niederlagen? Rustys Triumph zeigt, dass echter Erfolg nicht durch Rücksichtslosigkeit, sondern durch Ehrlichkeit und Beharrlichkeit erreicht wird.

Mit seiner Mischung aus Unterhaltung, eindrucksvollen Inszenierungen und wertvollen Lebenslektionen ist Starlight Express mehr als ein Musical – es ist eine inspirierende Erfahrung, die Schüler in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung nachhaltig prägen kann.

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Am dritten Montag im Januar wird in den USA jedes Jahr das Leben von Martin Luther King Jr. gefeiert. Der 20.01.2025 ist Martin Luther King Day und bietet somit eine ideale Gelegenheit, um im Unterricht nicht nur über die Bürgerrechtsbewegung in den USA, sondern auch über aktuelle Themen wie Zivilcourage, strukturelle Gewalt und gesellschaftliche Veränderungen zu sprechen. Dabei kann reflektiert werden, welche Parallelen zwischen Kings Vision und heutigen Herausforderungen bestehen.

Um den Unterricht nicht nur informativ, sondern auch anschaulich zu gestalten, haben wir für euch Unterrichtsmaterialien zusammengestellt, die Themen wie Kings Biografie, seine berühmte Rede “I Have a Dream”, sowie interaktive Übungen beinhalten. 

Martin Luther King Jr. – Ein Leben für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung

Martin Luther King Junior, geboren 1929 in Atlanta, wuchs in einer religiösen Familie auf und engagierte sich aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen mit der Rassentrennung schon früh gegen Rassismus. Nach seinem Studium der Soziologie und Theologie arbeitete er als Pfarrer in Montgomery. Nebenher setzte er sich gemeinsam mit seiner Frau Coretta Scott King für Bürgerrechte ein. 

Mitte der 1950er Jahre begannen in den USA die ersten Proteste gegen die Rassentrennung. In Montgomery, Alabama, weigerten sich Schwarze, ihre Plätze im Bus für Weiße zu räumen. Der damals 26-jährige Martin Luther King Jr. wurde zum Leiter der Organisation des Busboykotts durch die Southern Christian Leadership Conference (SCLC). Der 381 Tage dauernde Boykott war erfolgreich: Der Oberste Gerichtshof erklärte die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln für verfassungswidrig.

Nach diesem Erfolg widmete sich King verstärkt dem Einsatz für  Bürgerrechte. Er gab seinen Posten in Montgomery auf und zog nach Atlanta, von wo aus er im ganzen Süden friedliche Protestaktionen organisierte und Reden hielt. Trotz mehrerer Verhaftungen kam er auf Betreiben von Präsident John F. Kennedy wieder frei.

Martin Luther Kings Mut und Einsatz für die Rechte der Schwarzen führten zu einer breiten gesellschaftlichen Bewegung. Am 28. August 1963 versammelten sich über 250.000 Menschen, darunter auch Weiße, zum friedlichen “Marsch auf Washington”, bei dem King seine berühmte Rede “I have a dream” hielt – ein Meilenstein der Bürgerrechtsbewegung. Für sein Engagement erhielt er 1964 den Friedensnobelpreis. 

Am 4. April 1968 wurde er in Memphis von einem Attentäter erschossen, was landesweite Unruhen mit zahlreichen Toten und Zerstörungen auslöste. Bis heute gilt Martin Luther King als eine bedeutende Persönlichkeit im Kampf für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Sein Vermächtnis wird deshalb in den USA jedes Jahr mit einem Feiertag gewürdigt.

Unterrichtsmaterialien: Martin Luther King als Thema im Klassenzimmer

Die Beschäftigung mit Martin Luther King und seinem Einfluss auf die Bürgerrechtsbewegung bietet viele Möglichkeiten, den Unterricht spannend und lehrreich zu gestalten. Durch einen fächerübergreifenden Ansatz, der die Fächer Deutsch, Geschichte, Politik und Musik kombiniert, können die Schüler:innen sowohl historische als auch kulturelle Aspekte dieser Zeit entdecken und in Verbindung bringen.

Steckbrief erstellen und Analyse der Biografie

Als Einstieg kann zunächst ein Steckbrief über Martin Luther King angelegt werden, damit die Schüler:innen einen Überblick über sein Leben gewinnen. Der Steckbrief könnte Daten und Fakten wie Geburtsdatum, Herkunft, Familie, Bildungsweg und die wichtigsten Errungenschaften enthalten. Kostenloses Material hierfür stellt das lehrerbüro zur Verfügung.

Um seine Rolle in der Bürgerrechtsbewegung besser zu verstehen, kann zusätzlich seine Biografie analysiert werden. Hierzu können eure Schüler:innen Schlüsselmomente in seinem Leben und Kampf für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit identifizieren. Beispielsweise könnte der Montgomery-Busboykott, der Marsch auf Washington oder die Verleihung des Friedensnobelpreises thematisiert werden. Das Goethe-Institut stellt dazu kostenlose Arbeitsblätter zur Verfügung.

Anschließend könnt ihr im Klassenverband darüber diskutieren, welchen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen er bewältigen musste und wie sein Handeln die Bürgerrechtsbewegung beeinflusste. In diesem Zuge könnt ihr mit euren Schüler:innen tiefer in Themen wie die Bürgerrechtsbewegung, die Rassentrennung in den USA und Kings berühmte Rede “I have a dream” eintauchen. 

Ergänzend können historische Texte, Fotos oder Dokumente analysiert werden, um ein Verständnis für die politische Situation der damaligen Zeit zu entwickeln. Darüber hinaus können Diskussionen oder kreative Aufgaben, wie z.B. die Gestaltung eines Plakates, das Thema ausbauen. 

Für einen Überblick über das Leben von King eignet sich auch das YouTube-Video MrWissen2go. Daraufhin können eure Schüler:innen ein Kreuzworträtsel bearbeiten, um ihr Wissen über die Bürgerrechtsbewegung oder die historischen Ereignisse der 1960er Jahre zu erweitern. 

Auszug aus der Rede “I have a Dream”

Um die Intentionen von Martin Luther King besser zu verstehen, könnt ihr gemeinsam einen Ausschnitt aus seiner Rede “I have a Dream” anhören. Anschließend analysieren eure Schüler:innen die Sprache, die Botschaft und die Bedeutung der Rede und diskutieren, warum sie so einflussreich war. 

Ergänzend können Hintergrundinformationen zur Entstehung der Rede und zu den historischen Umständen des “Marsches auf Washington” gegeben werden. Darüber hinaus könnt ihr als Lehrkraft anregende Fragen stellen, z.B. welche Forderungen die Streikenden hatten und warum Kings Vision auch heute noch relevant ist. 

Die Schüler:innen könnten zudem eigene Träume und Visionen für eine gerechtere Gesellschaft formulieren und präsentieren, um einen persönlichen Bezug zur Rede herzustellen. Abschließend könnten Vergleiche zu anderen berühmten Reden oder Bewegungen gezogen werden, um Kings Einfluss auf die Weltgeschichte in einen Kontext zu setzen und zu verdeutlichen. 

Strukturelle Gewalt verstehen und Konflikte reflektieren

Je nach Klassenstufe kann auch ein Verständnis für strukturelle Gewalt erarbeitet werden (ab Jahrgangsstufe 7). Dies kann beispielsweise durch das Wahrnehmungsspiel “Knack‘ den Schokoriegel” gelingen. Das Bistum Speyer bietet dazu kostenloses Material an. 

In der Übung “Knack den Schokoriegel” lernen Jugendliche, wie widersprüchliche Aufträge Konflikte und Gewalt auslösen können, und reflektieren, wie sie selbst in solchen Situationen reagieren würden.

Dazu bilden die Schüler:innen Paare, wobei die eine Hälfte von euch als Lehrkraft vor die Tür gebeten wird. Dort erhalten sie den Auftrag: “Holt euch den Schokoriegel von eurem Partner. Ihr braucht ihn unbedingt und vollständig.” Die andere Hälfte bleibt im Raum und bekommt den gegensätzlichen Auftrag: “Beschütze den Schokoriegel. Niemand darf ihn berühren, und er muss unversehrt bleiben. Du bist dafür verantwortlich.” Ohne weitere Hinweise führen die Paare die Übung aus. Anschließend werden die Ergebnisse gemeinsam ausgewertet: Welche Strategien wurden genutzt, um das Ziel zu erreichen? Kam es zu Konflikten? Wenn ja, warum – wegen eines Schokoriegels? 

Die Übung verdeutlicht, dass widersprüchliche Aufträge oft zu Konflikten führen können und regt dazu an, über Möglichkeiten nachzudenken, wie solche Dilemmata gelöst werden können. Dabei wird deutlich, dass eine kompromisslose Verteidigung der eigenen Position oft nicht zu einer gemeinsamen und gewaltfreien Lösung führt. 

Nach der Übung könnte eure Klasse Kings Prinzip der Gewaltfreiheit (Nonviolence) als Konfliktstrategie diskutieren. Die Schüler:innen könnten überlegen, welche Möglichkeiten es gäbe, den Konflikt um den Schokoriegel friedlich zu lösen, ohne die vorgegebenen Aufträge zu verletzen. Zudem könnte analysiert werden, wie Kings widersprüchliche Anforderungen – etwa den Widerstand gegen die Rassentrennung und den Wunsch nach gesellschaftlichem Frieden – durch gewaltfreie Proteste in Einklang brachte.

Vor oder nach der Übung könnten Zitate von Martin Luther King eingebracht werden, um den Bezug herzustellen, z. B.: “Darkness cannot drive out darkness; only light can do that. Hate cannot drive out hate; only love can do that.” Die Schüler:innen könnten reflektieren, wie dieses Zitat auf das Dilemma im Spiel angewandt werden könnte.

Der Traum (2006): Inspiration für fächerübergreifenden Unterricht

Der Coming-of-Age-Film Der Traum spielt im Jahr 1969 auf der dänischen Insel Fünen und erzählt die Geschichte des 13-jährigen Frits Johansen. Inspiriert von Martin Luther Kings Rede “I Have a Dream” und den gesellschaftlichen Umbrüchen der Bewegung in den 1968er Jahren, beginnt Frits, sich gegen das autoritäre und gewaltsame System seines tyrannischen Schuldirektors Lindum-Svendsen aufzulehnen. Der Film thematisiert die Auseinandersetzung zwischen alten Hierarchien und neuen, demokratischen Werten, zeigt verschiedene Formen des Protests und betont die Kraft von Zivilcourage und gewaltfreiem Widerstand. Frits entwickelt dabei nicht nur persönliches Selbstbewusstsein, sondern bringt auch Veränderung in seine Gemeinde.

Der Film lässt sich vielseitig in den Unterricht integrieren, indem er thematische Bezüge zu verschiedenen Fächern herstellt. Im Deutschunterricht bietet sich die Analyse von Figuren wie Frits oder seiner Mutter an, bei der eure Schüler:innen deren Eigenschaften, Entwicklungen und Motivationen herausarbeiten. Darüber hinaus kann die Rede von King als Grundlage dienen, um rhetorische Stilmittel zu analysieren und über die Bedeutung von Sprache im Kampf für gesellschaftliche Veränderungen zu diskutieren. Kreative Schreibaufgaben, wie das Verfassen eines fiktiven Zeitungsartikels zum Tod von Martin Luther King, fördern zudem die Reflexion über historische Ereignisse.

Im Musikunterricht können Lieder von The Beatles, Jerry Lee Lewis oder Elvis Presley analysiert werden, um den Zusammenhang zwischen Musik und den gesellschaftlichen Umbrüchen dieser Zeit aufzuzeigen. Die Schüler:innen können die Bedeutung von Gospel, Blues und Soul im Kontext der Bürgerrechtsbewegung diskutieren und diese musikalischen Genres mit späteren Stilrichtungen wie Rock oder Punk vergleichen.

Im Fach Geschichte und Politik bietet der Film die Möglichkeit, die Bürgerrechtsbewegung in den USA und die gesellschaftlichen Veränderungen Ende der 1960er Jahre wie die Studentenunruhen, den Vietnamkrieg oder den Kampf um Frauenrechte zu thematisieren. Durch Gruppenarbeit könnten eure Schüler:innen Ereignisse wie die Sklavenbefreiung oder die Hippiebewegung recherchieren und in einer Collage darstellen. Außerdem könnten sie Gesetzestexte und Verordnungen aus dieser Zeit analysieren, um die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf die Gesellschaft zu verstehen. Methodisch bietet der Film zahlreiche Ansätze, darunter Partner- und Gruppenarbeiten, Rollenspiele oder die Analyse von Filmausschnitten. Alle Materialien dazu findet ihr hier.

Für Lehrkräfte gibt es verschiedene Ansätze, sich fächerübergreifend mit Martin Luther King und seinem Einfluss auf die Bürgerrechtsbewegung zu beschäftigen: von der Analyse seiner Biografie und Rede bis hin zu interaktiven Übungen. Die Vielfalt der Materialien und Methoden ermöglicht es, das Thema individuell an die Bedürfnisse eurer Klasse anzupassen und gleichzeitig einen aktuellen Bezug herzustellen. So könnt ihr nicht nur das Vermächtnis Martin Luther Kings vermitteln, sondern auch dazu inspirieren, die Werte Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Zivilcourage in die heutige Zeit zu tragen.

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Das Bildungssystem in Ägypten bietet eine solide Grundlage für die schulische und berufliche Qualifikation. Dennoch steht es vor Herausforderungen, die die Bildungslandschaft prägen.

Schulpflicht endet mit 15 Jahren

Ägypten verfügt über ein zentrales Bildungssystem, das landesweit einheitlich organisiert ist. Die Schulpflicht umfasst insgesamt neun Jahre und gliedert sich in sechs Jahre Grundschule und drei Jahre an einer weiterführenden Schule. Kinder werden in der Regel im Alter von sechs oder sieben Jahren eingeschult und beenden die Schulpflicht im Alter von 15 Jahren. Zudem gibt es ein besonderes Notensystem, in dem die Lernleistungen prozentual angegeben werden. 90 bis 100 Prozent gelten als exzellente Leistungen.

80 Prozent der Sechstklässler:innen können nicht Lesen und Schreiben

Obwohl die Schulbildung in Ägypten ein Grundrecht ist und offiziell kostenfrei angeboten wird, fallen dennoch Kosten, wie für die Schuluniformen, Schulbücher und Unterrichtsmaterialien an, welche von den Familien getragen werden müssen. Ohne diese Anschaffungen dürfen die Kinder nicht am Unterricht teilnehmen. Da viele Familien auf die Einkünfte ihrer Kinder angewiesen sind, können sie es sich oft nicht leisten, diese in die Schule zu schicken. Besonders betroffen sind alleinerziehende Mütter mit mehreren Kindern. Statistisch gesehen besucht etwa jedes zehnte Kind im schulpflichtigen Alter keine Schule.

Ein weiteres Hindernis ist die mangelhafte Ausstattung der öffentlichen Schulen. Überfüllte Klassenräume mit oft 40 bis 80 Schüler:innen pro Klasse machen das Lernen schwierig. Dies zeigt sich auch in der Analphabetenrate in Ägypten. An manchen Grundschulen können 80 Prozent der  Kinder in der 6. Klasse weder schreiben noch lesen. Dazu kommt noch die geringe Bezahlung der Lehrkräfte, welche zu Motivationsproblemen führt und einen häufigen Rückgriff auf kostenpflichtige Nachhilfestunden für Schüler:innen erfordert, um Lernziele zu erreichen. Diese zusätzliche finanzielle Belastung erschwert es vielen Familien, ihren Kindern eine kontinuierliche Schulbildung zu ermöglichen, insbesondere Mädchen.

Schullaufbahn in Ägypten

Das ägyptische Bildungssystem basiert auf einem gestuften Modell und setzt sich aus der Primarstufe und Sekundarbereich I, Sekundarbereich II und dem Post-Sekundar- und Tertiärbereich zusammen. 

Primarstufe und Sekundarbereich I

Die erste Phase, die Primarstufe und Sekundarbereich I umfasst die Grundschule (Primary Education) und die Mittlere Schule (Intermediate Education). Der Unterricht findet im Klassenverband statt und umfasst Fächer wie Arabisch, Mathematik, Naturwissenschaften und Religion. Dabei wird die Grundschule noch von den meisten Kindern in Ägypten abgeschlossen, im Gegensatz zu der Mittleren Schule. Diese wird nach der 9. Klasse beendet und Schüler:innen erhalten das Basic Education Certificate, vergleichbar mit dem Mittleren Schulabschluss. Daraufhin können sie zwischen verschiedenen weiterführenden Bildungseinrichtungen wählen, wobei die Zuweisung von der Abschlussnote abhängt.

Sekundarbereich II

Die Sekundarstufe gliedert sich in zwei Hauptbereiche: den allgemeinbildenden Zweig und den beruflich orientierten Zweig.

Allgemeinbildende Sekundarschule (General Secondary School)

Die allgemeinbildende Sekundarschule dauert drei Jahre und bereitet die Schüler:innen auf das Abitur (General Certificate of Secondary Education) vor. In der Oberstufe können Schüler:innen zwischen einem literarisch-geisteswissenschaftlichen oder einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt wählen. Dieser Schwerpunkt legt fest, welche Studiengänge an der Universität später zugänglich sind.

Beruflich orientierte Sekundarschule

Neben der allgemeinbildenden Sekundarschule gibt es zahlreiche berufliche Ausbildungswege. Die technischen Sekundarschulen bieten 3- und 5-jährige Ausbildungsprogramme in den Bereichen Industrie, Handel und Landwirtschaft an. Die 3-jährige Ausbildung schließt mit einem Berufsdiplom ab, während die 5-jährige Ausbildung vertiefte Kenntnisse vermittelt und dem Fachabitur gleichgestellt ist.

In einigen Schulen wird die berufliche Bildung durch Kooperationen mit der Privatwirtschaft ergänzt. Schüler:innen erhalten hier die Möglichkeit, theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu verbinden, indem sie beispielsweise in teilnehmenden Betrieben trainieren. Dieses Modell ist jedoch noch nicht landesweit verfügbar.

Schulformen in Ägypten

Ägyptens Schulsystem lässt sich in säkulare und islamische Schulen unterteilen, die jeweils verschiedene Zielgruppen ansprechen. Die säkularen Schulen umfassen hierbei die öffentlichen und privaten Schulen. 

Öffentliche Schulen

Die öffentlichen Schulen bieten kostenfreien Unterricht, der jedoch stark von finanziellen Einschränkungen und überfüllten Klassen geprägt ist. Der Unterricht erfolgt ausschließlich auf Arabisch.

Private Schulen

Private Schulen finanzieren sich durch Schulgebühren und zeichnen sich durch eine bessere Ausstattung und Lehrqualität aus. Einige private Sprachschulen unterrichten nach dem nationalen Lehrplan, jedoch auf Englisch, Deutsch oder Französisch. Sie bieten auch eine zweite Fremdsprache an und legen großen Wert auf interkulturelle Bildung.

Religiöse Schulen

Die Al-Azhar-Schulen kombinieren den nationalen Lehrplan mit einer intensiven religiösen Erziehung. Der Fokus liegt auf der Vermittlung islamischer Werte sowie des Koranstudiums.

Fazit

Das ägyptische Bildungssystem ist vielseitig und bietet sowohl akademische als auch berufliche Bildungswege. Trotz kostenfreier Grundbildung stehen viele Familien vor finanziellen Herausforderungen, die die Teilnahme ihrer Kinder am Schulunterricht erschweren. Initiativen wie Kooperationen mit der Privatwirtschaft und die Einführung praxisorientierter Ausbildungssysteme bieten vielversprechende Ansätze. Jedoch bleibt die Verbesserung der Lehrqualität, der Infrastruktur und der Chancengleichheit eine zentrale Aufgabe, um langfristig allen Kindern in Ägypten Zugang zu hochwertiger Bildung zu ermöglichen.

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Digitale Kompetenzen sind in unserer zunehmend vernetzten und technisierten Welt unverzichtbar. Kinder und Jugendliche wachsen mit digitalen Technologien wie Internet, Computer und mobilen Geräten auf. Auch wenn sie diese meist intuitiv beherrschen und nutzen, will der Umgang mit digitalen Medien gelernt sein. 

Der Informatikunterricht spielt dabei eine zentrale Rolle, da er über Grundlagen hinausgeht und Schüler:innen befähigt, digitale Technologien verantwortungsvoll und kreativ einzusetzen. Dabei geht es nicht nur um das Erlernen technischer Fertigkeiten, sondern auch um ein vertieftes Verständnis digitaler Prozesse, Automatismen und Anwendungen. 

Aus diesem Grund stellen wir euch im Folgenden fünf Apps und Anwendungen vor, die ihr im Unterricht einsetzen könnt, damit eure Schüler:innen spielerisch programmieren lernen. Diese Tools fördern nicht nur technisches Wissen, sondern auch Kreativität, logisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten.

Scratch: Kreatives Programmieren für jedes Alter

Scratch, erstmals im Jahr 2007 veröffentlicht, ist eine visuelle, blockbasierte Programmiersprache, die speziell für die Förderung von Kindern und Jugendlichen in Bildungskontexten entwickelt wurde und mit der digitale Geschichten, Spiele und Animationen erstellt werden können. 

Scratch richtet sich in erster Linie an 8- bis 16-Jährige, während ScratchJr speziell für Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren entwickelt wurde. Das Programm ist kostenlos, in über 70 Sprachen verfügbar und kann ohne Installation direkt über die Webseite genutzt oder als offline nutzbare Version für Windows, macOS und Linux heruntergeladen werden. ScratchJr ist als App für iOS und Android erhältlich.

Scratch fördert nicht nur das informatische Denken, sondern dient auch als kreative Unterrichtsmethode, die Problemlösekompetenzen vermittelt. Auf der Webseite sind eine Reihe von kostenlosen Tutorials und Projekten für Anfänger:innen verfügbar, die euch als Lehrkraft sowie euren Schüler:innen den Einstieg erleichtern.

Eine kreative Unterrichtseinheit kann zum Beispiel mit dem Makey Makey gestaltet werden. Das Makey Makey ist ein Technikbaukasten in Form einer Platine, bei dem Alltagsgegenstände mithilfe von Krokodilklemmen in Computertasten verwandelt werden. Damit können Programme über Tastatur- oder Mauseingaben gesteuert und eigene Anwendungen in Scratch entwickelt werden.

So kann zum Beispiel spielerisch getestet werden, welche Alltagsgegenstände Strom leiten. Dazu wird das Gerät an einen Laptop angeschlossen und die Klavier-App geöffnet. Über die Krokodilklemmen werden verschiedene Gegenstände mit den Eingabetasten der Platine verbunden, während ein Kind das Erdungskabel hält. Berührt es einen leitfähigen Gegenstand, erklingt ein Ton. Vom Bananen-Klavier bis hin zu Eingabegeräten aus Alltagsgegenständen – das Makey Makey macht Technik und Elektrizität spielerisch erfahrbar. Weitere Unterrichtsmaterialien zu Scratch gibt zum Beispiel bei fobizz oder beim Bildungsserver Berlin Brandenburg

Cargo-Bot: Stapelweise Programmierwissen

Die App Cargo-Bot eignet sich hervorragend als Einstieg in den Informatikunterricht. Im Spiel müssen die Schüler:innen einen automatisierten Lastenkran programmieren, der farbige Kisten in einem bestimmten Muster an bestimmten Orten aufnehmen und ablegen soll. Die Crux dabei: Den Schüler:innen steht nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten im Werkzeugkasten zur Verfügung, und der Bot kann nur eine bestimmte Anzahl von Befehlen ausführen. Sie müssen sich überlegen, wie sie die Aufgabe unter den gegebenen Einschränkungen lösen können. 

Anhand eines einfachen Prinzips – dem Umstapeln von Kisten nach vorgegebenen Mustern – werden grundlegende Programmierkonzepte wie Befehlsketten, Verknüpfungen und Stapelverarbeitung vermittelt. Cargo-Bot ist eine kostenlose App, verfügbar speziell für iPads oder als Windows-10-Version im Microsoft Store.

Code Adventures: Programming Game For Kids – rätseln, was das Zeug hält

Code Adventures: Programming Game For Kids ist ein Puzzlespiel für Android- und iOS-Geräte, das Kindern auf spielerische Weise die Grundlagen des Programmierens vermittelt. Die App bietet eine Einführung in Konzepte wie Prozeduren, Schleifen und Funktionsüberladung und eignet sich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, die ihre Programmierkenntnisse verbessern möchten.

Das Spiel bietet herausfordernde Rätsel und fördert neben dem Programmieren auch logisches und räumliches Denken sowie Problemlösungsfähigkeiten. Dank der Kombination aus Zugänglichkeit und inhaltlicher Tiefe spricht Code Adventures sowohl Anfänger:innen als auch erfahrene Schüler:innen an, die spielerisch lernen möchten. Code Adventures: Programming Game For Kids ist im App-Store für 5,99 Euro und bei Google Play für 3,39 Euro erhältlich 

Mimo: Schritt für Schritt zur ersten App

Mimo bietet die Möglichkeit, Programmieren in Python, JavaScript, HTML und weiteren Sprachen zu lernen. Mit Mimo können deine Schüler:innen sogar als Anfänger:innen Apps, Webseiten oder Portfolios erstellen. Schon wenige Minuten am Tag sollen ausreichen, um spielerisch Fähigkeiten in der Webentwicklung und Backend-Programmierung zu erwerben. 

Mit der Zeit werden weitere Elemente wie CSS und SQL eingeführt, und es können Apps, Spiele und Webseiten erstellt werden. Bereits mehrfach ausgezeichnet, steht die App für Android und iOS zur Verfügung. Es gibt verschiedene Abomodelle: Mimo Basic bietet eine kostenlose Version mit den Grundlagen des Programmierens. Für den Zugriff auf weitere Inhalte müssen kostenpflichtige Abonnements gewählt werden.

Minecraft Education: Kreativität trifft Informatik

Der Minecraft Education Modus, der speziell für den Einsatz im Bildungsbereich entwickelt wurde, eignet sich ebenfalls zum Erlernen des Programmierens. Auf der Website sind viele Aufgaben zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten verfügbar, die von Pädagog:innen erstellt wurden. Jede Aufgabe enthält eine Beschreibung der Lernziele, der Leitidee und der zu fördernden Kompetenzen. Darüber hinaus wird für jede Lektion eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verfügung gestellt, um die Lehrer:innen optimal auf die Unterrichtseinheit vorzubereiten.

In der Lektion “Events in Programming” lernen Schüler:innen beispielsweise das Konzept von Ereignissen kennen, das in der Informatik und in allen Programmiersprachen eine zentrale Rolle spielt. Die Schüler:innen arbeiten mit MakeCode in Minecraft und entwickeln schließlich eigene Projekte. Die Lizenz kostet für Bildungseinrichtungen etwa 4,60 Euro pro Schüler:in und Jahr.

Die vorgestellten Apps und Programme wie Scratch, Cargo-Bot, Code Adventures, Mimo und Minecraft Education zeigen, wie die Grundlagen der Informatik spielerisch vermittelt werden können. Sie fördern nicht nur technisches Wissen, sondern auch logisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und Kreativität. Mit diesen Tools könnt ihr euren Unterricht abwechslungsreich und praxisnah gestalten und eure Schüler:innen für die digitale Zukunft startklar machen. 

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15.01.2024. Die meisten Lehramtsstudierenden brechen in der ersten Phase ab / Hebel für den attraktiven Lehrberuf liegt in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Schulen.

Die aktuellen Zahlen des „Lehrkräftetrichters“ vom Stifterverband entkräften nach Einschätzung des Deutschen Philologenverbands (DPhV) die gängige Annahme, dass ein vermeintlich zu hartes Referendariat, also der Vorbereitungsdienst, besonders viele angehende Lehrkräfte verschrecken würde. Die Analyse aus den Daten des Statistischen Bundesamts und der Kultusministerkonferenz zeigen, dass bei jährlich durchschnittlich rund 47.400 Studieneinsteigenden im Lehramt nur 27.800 die erste Phase erfolgreich abschließen. Das entspricht einem Verlust von rund 41 Prozent. Im Referendariat hingegen liegt die Abbruchquote lediglich bei 5 Prozent.

DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Der immer wieder beschriebene außerordentliche ‚Praxisschock‘ sowie besonders hohe Abbruchquoten im Referendariat sind ein Mythos! Die Abbruchquoten der Referendare und Referendarinnen im Vorbereitungsdienst sind konstant niedrig. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Es entbehrt jeder statistischen Grundlage, die Verantwortung für den Lehrkräftemangel einem vermeintlich zu harten Referendariat in die Schuhe zu schieben. Natürlich ist das Referendariat eine herausfordernde, aber eben auch eine wertvolle Ausbildungszeit. Damit diese so gewinnbringend wie möglich genutzt werden kann, treten wir nach wie vor für ein 24-monatiges Referendariat und gegen ein überlanges Studium ein. Leider ist dies in vielen Bundesländern geradezu konterkariert worden. Die Studienzeiten wurden verlängert und das Referendariat dafür fast überall fahrlässig verkürzt – außer in Bayern und in Hessen. Dort wird erfreulicherweise an einem 24- bzw. 21-monatigen Vorbereitungsdienst festgehalten.“

„Die vielen Studienabbrecher geben zu denken“, so Lin-Klitzing. „Aber es liegt auch in der Natur der Sache, dass sich junge Menschen gelegentlich neu orientieren. Die Universitäten sollten allerdings dringend darum bemüht sein, die Studienbedingungen für Lehramtsstudierende zu verbessern. Oberstes Anliegen der Finanz- und Kultusministerien muss es darüber hinaus sein, gut ausgebildete Lehrkräfte im System zu halten, sprich: die Rahmenbedingungen zu verbessern. Das wäre die beste Werbung für den Beruf und würde sicher auch viele Studierende zusätzlich motivieren, in mancher Durststrecke durchzuhalten.“

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Donald Trump wird erneut Präsident der USA – und seine geplanten Maßnahmen versprechen tiefgreifende Veränderungen. Wie beeinflusst das die USA, Deutschland und eure Schüler:innen? Ideen für Diskussionen, Gruppenarbeiten und Rhetorik-Übungen im Unterricht gibt’s hier!

Trotz zweier Amtsenthebungsverfahren, mehrerer Anklagen und einer strafrechtlichen Verurteilung hat sich Donald J. Trump erneut als Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei durchgesetzt und wird am 20. Januar 2025 der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Die Bilanz seiner ersten Amtszeit fällt ernüchternd aus. Für Deutschland sind neben den außenpolitischen Vorhaben vor allem die wirtschaftlichen Folgen problematisch. Wir haben für euch zusammengestellt, wie ihr den Amtsantritt Donald Trumps mit euren Schüler:innen thematisieren könnt.

Gruppenarbeit zu “Day One”-Aktionen

Die US-Wahl zieht wirtschaftliche, außenpolitische, aber auch massive innenpolitische Folgen nach sich: Donald Trump plant, am ersten Tag seiner Amtszeit eine Reihe von drastischen Maßnahmen zu ergreifen, die das Land grundlegend verändern könnten, berichtet die Frankfurter Rundschau (FR). Diese geplanten “Day One”-Aktionen betreffen laut FR diverse Bereiche – von Einwanderung über Wirtschaftspolitik bis hin zu sozialen und kulturellen Themen. Insbesondere der Friedensplan für die Ukraine hatte im Vorfeld der Wahl international für Aufsehen gesorgt – Trump hatte angekündigt, den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden zu beenden, wie  FR berichtete. 

Laut Trumps Sprecherin Karoline Leavitt will Trump am ersten Tag alle präsidialen Anordnungen seines Vorgängers Joe Biden zurücknehmen, Migranten in großer Zahl abschieben, die Ölproduktion erhöhen und Straftäter begnadigen, die wegen ihrer Rolle bei der Kapitol-Erstürmung am 6. Januar 2021 verurteilt wurden. Seine Pläne für den ersten Tag wirken wie ein massiver Eingriff in bestehende Strukturen und Rechte der USA. Bei der Frankfurter Rundschau findet ihr einen guten Überblick über die geplante “Day on”-Aktionen

Teilt folgende Themen auf Kleingruppen auf: Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, sofortige Beendigung des Ukraine-Kriegs, Massendeportationen und Grenzschutz, Begnadigung der Kapitol-Attentäter, Einschränkung der Rechte zu Abtreibung und Schutz von LGBTQIA+-Personen, Umbau des Regierungsapparats und USA wirtschaftlich von China abkoppeln. Lasst die Gruppen recherchieren, welche Änderung Trump bezüglich ihres Themas geplant hat und welche Folgen das für Menschen in und außerhalb der USA – insbesondere in Deutschland – bedeutet. Die Kleingruppen stellen ihre Ergebnisse am Ende dem Plenum in einem Kurzreferat vor. 

Rede analysieren und eigene Rede planen

Schon für den US-Wahlkampf hatten reporter4you den Videokurs “Rhetorik und Memes im Wahlkampf: So funktioniert politische Sprache” bereitgestellt, um politische Reden und Wahlkampf im Internet mit Schüler:innen zu analysieren. Insbesondere mit dem ersten Teil des Videokurses “Die Kunst der Rede: Sprachliche Tricks in politischen Reden” und dem sechsten Teil “Rhetorische Tricks durchschauen und benutzen” könnt ihr sehr gut veranschaulichen, wie politische Sprachbilder funktionieren. Gemeinsam könnt ihr euch so darauf vorbereiten, die Amtsantrittsrede von Donalds J. Trump am 20. Januar zu analysieren. Welche rhetorischen Stilmittel und Wortfiguren wird Trump benutzen? Eine Folgeaufgabe könnte sein, eine eigene Rede mithilfe dieser rhetorischen Mittel zu einem der “Day One”-Aktionen zu schreiben. Dafür könnt ihr den Schüler:innen auch eine Übersicht mit rhetorischen Mitteln zur Verfügung stellen. 

Gemeinsam Live-Übertragung schauen

Am 20. Januar wird Donald Trump der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Pünktlich um 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr deutscher Zeit) wird er erneut als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt und in seiner Antrittsrede den Ton für die kommenden vier Jahre setzen. Das ZDF überträgt die Amtseinführung in einem fast zweistündigen "ZDF spezial". Da die Veranstaltung online gestreamt wird, könnt ihr euch mit euren Schüler:innen dazu verabreden, die Übertragung gemeinsam jeder bei sich zu Hause anzuschauen. Alternativ könnt ihr euch auch die Aufzeichnung der Antrittsrede am nächsten Tag anschauen. Hierfür könnt ihr zum Beispiel ein Bingo mit rhetorischen Mitteln vorbereiten. 

Online-Vortrag: Nach der Wahl

Die Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltet am Donnerstag, dem 30. Januar 2025 von 18:30 – 20:00 Uhr einen Online-Vortrag mit dem Titel “Nach der Wahl: Trump und die Folgen für die USA und Deutschland”. Mit den beiden Gästen Kerstin Kohlenberg (DIE ZEIT, Autorin) und Dr. Michael Werz (Center for American Progress) wollen die Veranstalter:innen die Bedingungen für Trumps Wahlsieg sowie die erwarteten wirtschaftlichen sowie innen- und außenpolitischen Folgen der neuen US-Administration für die USA und Deutschland diskutieren. Moderiert wird die Veranstaltung von Viktoria Harbecke (AmerikaHaus NRW e.V.). Die Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle Interessierten. Ihr könnt also alleine zu Weiterbildungszwecken oder zusammen mit euren Schüler:innen daran teilnehmen. 

Egal ob ihr einen der oben genannten Vorschläge nutzt, um mit euren Schüler:innen über Trumps Amtsantritt zu sprechen oder einfach ganz frei Gedanken und Sorgen der Schüler:innen besprecht, wichtig ist nur, dass ihr beispielsweise im Rahmen des Politikunterrichts oder vielleicht auch einer Klassenleiterstunde überhaupt das Thema aufgreift und den Schüler:innen vermittelt, was die erneute Wahl Trumps für uns bedeutet. Denn eins ist klar: Trumps teilweise sehr radikalen und nicht nachvollziehbaren Neuerungen werden einen großen Einfluss auf unser Leben in den nächsten Jahren haben und damit maßgeblich die Zukunft eurer Schüler:innen beeinflussen. Habt ihr schon geplant, wie ihr mit euren Schüler:innen über Trumps Amtsantritt sprecht? Teilt eure Tipps gerne auf Instagram mit uns! 

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Eine kritische Spiegelung von Mehrwert und Herausforderung beim Einsatz von VR 

Die Integration von Virtual Reality in den Schulunterricht wird mitunter nahezu martialisch als Revolution des Bildungswesens gefeiert. Dabei ist die Technologie, die auch den Instrumentenkasten des Landes NRW erweitert, nicht als Wachablöse herkömmlicher Lehrmethoden gedacht, sondern als Ergänzung und Visualisierungstool. So können komplexe naturwissenschaftliche Prozesse und historische Ereignisse wunderbar in virtuellen Welten nachempfunden und sprachliche wie kulturelle Barrieren für mehr Miteinander abgebaut werden. Und dennoch: Skepsis ist angebracht – denn auf Knopfdruck lassen sich auch durch den Einsatz von virtuellen Lernwelten gewiss nicht die Kernprobleme des deutschen Bildungswesens lösen.

Dieser Artikel beleuchtet sowohl Möglichkeiten als auch Stolpersteine von VR im Klassenzimmer. Das Ziel: Gemachte Fehler bei früheren Digitalisierungsunterfangen nutzen, um aus ihnen zu lernen, und dabei aufzeigen, wie Virtual Reality nachhaltig und sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann.

Bildung mit Wow-Effekt: VR als Motivator beim Lernen

Virtual Reality verspricht Euch als Lehrenden die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern eine völlig neue Welt des Lernens zu eröffnen. Mit VR können sie Städte der Antike besuchen, das Innere einer Zelle verstehen oder sogar historische Ereignisse als Quasi-Zeitzeuge nachempfinden. Studien zeigen, dass immersive Umgebungen das Lernen durch stärkere emotionale und kognitive Verknüpfungen fördern können.

Doch nicht nur das Lernergebnis, auch der Lernprozess werden durch VR signifikant beeinflusst. So steigt die intrinsische Motivation am Lernen häufig in Zusammenhang mit virtuellen Lernwelten, während die “fear of failure”, also die Angst, zu versagen, sinkt. Dies bestätigen zahlreiche Studien, unter anderem auch eine deutsche Publikation der Universität Duisburg-Essen. Gründe für eine abnehmende Angst können das “Alleinsein” in der eigenen Lernwelt – fernab kritischer Augen und Stimmen der Mitschülerinnen und Mitschüler – sein, aber auch die Reproduzierbarkeit von Experimenten und Erlebnissen in VR. Damit bietet das VR-ergänzte Lernen Räume für SuS, die es oft schwer haben, sich im Lernprozess mit anderen zu positionieren. Die spielerische Komponente lädt sie zum Experimentieren und Entdecken ein, was letztlich hochgradig integrativ wirkt und die Lernmotivation aller SuS der Klasse synchronisiert.

Doch sind diese Verheißungen tatsächlich umsetzbar oder bleibt virtuelles Erleben und Lernen eine Spielerei, die in der Praxis an technischen und organisatorischen Hürden scheitert?

Die Vergangenheit mahnt zur Vorsicht: Stolpersteine auf dem Weg zur Digitalisierung

Die Einführung digitaler Technologien in Schulen wurde in der Vergangenheit oft von Komplikationen in der technischen Integration sowie von herber Enttäuschung mit Blick auf den Effekt begleitet – dabei denke ich primär an iPads oder Laptops, die oft nur dazu dienen, Texte nicht über die Buchseite, sondern in Pixeln zu vermitteln. An der eigentlichen Unterrichtsmechanik änderte dies jedoch wenig. Diese Erfahrungen zeigen, dass technologische Helfer allein selten die gewünschten Ergebnisse liefern. 

Virtual Reality gefährdet dieser Punkt umso mehr; als grundsätzlich neues und damit oft erklärungsbedürftiges Produkt wäre eine quasi-wortlose Integration und ein “sich selbst überlassen” fatal und würde nicht nur keinerlei Mehrwert schöpfen, sondern für Frustration und Misserfolge sorgen. Daher ist es immens wichtig, die Herausforderungen bei der Integration zu sehen und passend zu adressieren.

Häufige Herausforderungen sind:

  • Technische Hürden: VR-Geräte erfordern leistungsstarke Hardware, regelmäßige Wartung und stabile Netzwerke. Ein Ausfall während des Unterrichts führt schnell zu Frustration.
  • Kosten: Die Anschaffung von VR-Headsets, Software und Zubehör ist teuer. Dazu kommen versteckte Kosten wie Schulungen oder Software-Lizenzen.
  • Mangelnde Schulungen: Häufig werdet ihr als Lehrkräfte mit neuen Technologien allein gelassen. Ohne ausreichende Weiterbildung kann VR schnell zu einem weiteren ungenutzten Werkzeug im Schrank werden.
  • Pädagogische Anpassungen: Wie integriert ihr VR sinnvoll in Ihren Lehrplan? Dies erfordert ein Umdenken und oft auch Anpassungen, die Zeit und Ressourcen kosten.

Diese Probleme sind nicht neu. Laut einer Studie des Deutschen Bildungsberichts 2022 wurde beispielsweise jedes dritte Schulprojekt zur Digitalisierung aufgrund mangelnder Lehrerqualifizierung abgebrochen. 

Es braucht also intuitive, bezahlbare Lösungen. Förderbare Lösungen, die zudem auf simplen Gebrauch getrimmt sind, können ein Ansatz sein. Das nordrhein-westfälische Bildungsunternehmen VIL (Virtuelles Interaktives Lernen) ist spezialisiert auf solche Lösungen und nimmt als umsetzender Partner der eingangs erwähnten NRW-Großoffensive bereits zahlreiche Medienzentren und ZfSL an die Hand.

Kleine Schritte statt Revolution – Nachhaltig digitalisieren

Unabhängig von Anbietern sogenannter “Plug & Play”-Lösungen, ist eine Strategie zur Implementierung digitaler Helfer essenziell. Die Leitplanken für eine solche Strategie sollten umfassen: 

  • Technische Infrastruktur sicherstellen: Wenngleich Systeme wie VIL in der Lage sind, autark und unabhängig von IT-Infrastruktur zu funktionieren, ist zumindest eine stabile und auf dem Schulgelände flächendeckend verfügbare Internetverbindung über WLAN ratsam.
  • Schrittweise Einführung: Beginnt im Kleinen. Testet VR zunächst in Pilotprojekten, um Erfahrungen zu sammeln und mögliche individuelle Probleme zu identifizieren.
  • Schulungen und Fortbildungen: Egal wie gut die Technologie ist – ihr als Lehrende seid der Schlüssel zum Erfolg. Investiert in regelmäßige Schulungen, die nicht nur die Bedienung der Geräte, sondern auch didaktische Konzepte vermitteln.
  • Fokus auf den Mehrwert: Nutzt VR nur dort, wo es tatsächlich einen pädagogischen Mehrwert bietet. Eine virtuelle Reise ins alte Ägypten kann Geschichte lebendig machen – ein 360°-Video eines regulären Klassenzimmers oder anderer greifbarer Orte und Situationen wiederum eher weniger.
  • Kollaboration fördern: Tauscht Euch mit anderen Lehrkräften aus, die bereits Erfahrungen mit VR gesammelt haben. Netzwerke und Plattformen können helfen, Best Practices zu finden und Fehler zu vermeiden.

Realismus statt Hype

Richtig eingesetzt, bieten Virtual-Reality-Lernwelten einzigartige Vorteile, die mit herkömmlichen Methoden kaum zu erreichen sind. Doch es kommt auf die Umsetzung an – den Magic Button gibt es nicht. Fehler aus der Vergangenheit, die aus Digitalisierungsmissionen ein Festhalten an vertrauten, analogen Lehrmethoden machten, dürfen nicht wiederholt werden. Denn das könnte auch für ein so vielseitiges Tool wie die VR das Ende im deutschen Klassenzimmer bedeuten.

Virtual Reality ist immerhin kein Allheilmittel – aber sie ist ein Werkzeug mit großem Potenzial. Wenn neue Lehrmechaniken akzeptiert und VR-Sequenzen nachhaltig und durchdacht in den Unterricht integriert werden, können neue Lernwelten erschlossen werden, die nachweislich die Motivation und den Mut zum Lernen steigern, ebenso den Lernerfolg. Es liegt an Euch, den Einsatz kritisch zu planen und auf den tatsächlichen Mehrwert zu achten, anstatt dem Hype zu folgen. Denn am Ende des Tages zählt nicht die Technologie, sondern das, was Ihr als Lehrende daraus macht.

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Jedes fünfte Kind weltweit, insgesamt rund 400 Millionen, wächst in einem Land auf, das von Krieg, Konflikten und Krisen geprägt ist. Der Zugang zu Bildung bleibt ihnen dadurch häufig verwehrt. Besonders betroffen sind Kinder aus Regionen wie Gaza, dem Sudan, der Demokratische Republik Kongo, Afghanistan und Myanmar. 

Nach Schätzungen der UNESCO haben mehr als 250 Millionen Kinder keinen Zugang zu Primar- und Sekundarschulen. Mit weitreichenden Folgen: Fehlender Zugang zu Bildung zementiert Abhängigkeiten, verhindert Berufschancen und wird von Machthabern wie beispielsweise den Taliban strategisch genutzt, um gesellschaftliche Kontrolle weiter auszubauen und Chancengleichheit gezielt zu unterdrücken (Lehrer News berichtete).

Doch es gibt Wege, Hoffnung zu schaffen: Zahlreiche Organisationen setzen sich mit innovativen und wirkungsvollen Projekten dafür ein, diesen Kindern Perspektiven zu eröffnen und ihnen unter schwierigsten Bedingungen Bildung und Schutz zu ermöglichen.

Die Hoffnungsmacher e.V.: Schulbau im Sudan

In vielen Ländern des globalen Südens sind die Lebensbedingungen durch Hunger, Krieg und Umweltkatastrophen so prekär, dass das Bleiben nicht möglich ist. Der gemeinnützige Verein “Die Hoffnung Macher e.V.” setzt genau hier an, mit dem Ziel, die Situation vor Ort durch Bildung zu verbessern. Mit dem Grundsatz, dass Bildung Chancen eröffnet und die Selbstständigkeit stärkt, bauen und betreiben sie gemeinsam mit lokalen Partnern Schulen, stellen Lernmaterialien zur Verfügung, kümmern sich um die Gesundheitsvorsorge der Kinder und fördern die Weiterbildung der Lehrkräfte. 

Im Januar 2023 wurde ein besonderes Projekt gestartet: Der Bau einer Schule im sudanesischen Darfur. Initiiert von Stefan Maier, einem ehemaligen ARD-Reporter mit langjähriger Erfahrung in der Berichterstattung aus Krisengebieten, und Zain Alabidin Al-Khatir, einem aus Darfur stammenden Geflüchteten und mittlerweile deutscher Staatsbürger. Nach intensiver Planung reiste das Team im März 2023 nach Darfur, wo sie gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft den Schulbau begannen. Trotz der erneuten Eskalation eines Konflikts im Land wenige Wochen später, durch den Millionen Menschen fliehen mussten, führten die Bewohner:innen von Karakoulle den Bau mit großem Einsatz zu Ende.

Inzwischen ist die Schule fertiggestellt und das Projekt wurde zur Grundlage für weitere Pläne, Menschen im globalen Süden durch die Entwicklung bedarfsgerechter Bildungsangebote neue Chancen zu eröffnen. Hoffnungsmacher e.V. zeigt eindrucksvoll, dass Bildung Veränderung ermöglicht.

UNICEF: “Living Schools”

UNICEF setzt sich mit weltweiten Projekten dafür ein, benachteiligten Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. In Bildungsprojekten werden Schulen mit Lernmaterialien ausgestattet, Schulräume verbessert und Kinder in Konfliktregionen wie Kamerun, Afghanistan oder Bangladesch mit Schulzelten und Hilfsgütern unterstützt. Ziel ist es, Schulbildung als Schlüssel zur Überwindung von Armut zu fördern und Mädchen und Jungen eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen.

Ein Beispiel dafür sind die Living Schools in Malawi. Diese verbinden Bildung mit Klimaschutz und nachhaltigem Handeln. In einem der ärmsten Länder der Welt, das stark vom Klimawandel betroffen ist, fördern die Schulen den Anbau von Lebensmitteln in Schulgärten, stellen sauberes Wasser und sanitäre Anlagen bereit, nutzen Solarenergie und schulen Kinder sowie Gemeinden in Hygiene- und Klimaschutzmaßnahmen. Da der Klimawandel auch die Ernährungssituation in Malawi bedroht, soll so die Ernährungssicherheit erhöht werden. Zudem soll das Umweltbewusstsein gefördert werden, um ein gesundes Schulumfeld zu schaffen.

Save the children: Verbesserter Zugang zu Bildung für marginalisierte Mädchen

Save the Children ist eine weltweit tätige Kinderrechtsorganisation, die sich mit Bildungs-, Gesundheits- und Schutzprojekten für eine bessere Zukunft von Kindern in Not engagiert. Eines dieser Projekte setzt sich in Afghanistan für benachteiligte Mädchen und Jungen ein, indem trotz der anhaltenden Krisen und Herausforderungen im Land Zugang zu Bildung ermöglicht wird.

Afghanistan befindet sich in einer anhaltenden Krise, die durch COVID-19, anhaltende Konflikte und ein geschwächtes Bildungssystem verschärft wird. Insbesondere in von Gewalt betroffenen Regionen wie Kunduz leiden Schulen unter Schließungen und gekürzten Lehrplänen. Seit der Machtübernahme der Taliban im Mai 2021 hat sich die Situation weiter verschlechtert: Lehrergehälter bleiben oft unbezahlt und in 28 von 34 Provinzen wird Mädchen der Zugang zu weiterführender Bildung verwehrt. Armut, Ernährungsunsicherheit und fehlende psychosoziale Unterstützung belasten gerade Kinder und Menschen in ländlichen Gebieten zusätzlich.

Das vom BMZ geförderte Projekt setzt sich für qualitativ hochwertige und inklusive Bildung in den Provinzen Kandahar, Faryab und Kabul ein. Es schafft barrierefreie Lernräume, verbessert die Ausstattung der Schulen und fördert lebenspraktische Fähigkeiten für Mädchen und Jungen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bildung von Mädchen, vorwiegend mit Behinderungen, durch Sensibilisierung der Gemeinden und Schulungen. Ziel ist es, die lokalen sozialen Strukturen zu stärken und die Verantwortung schrittweise an die Partner vor Ort zu übertragen, um nachhaltige Fortschritte im Bildungsbereich zu sichern.

War Child: Bildung per Tablet

Das Projekt War Child unterstützt Kinder in den besetzten palästinensischen Gebieten durch Schutzmaßnahmen, psychosoziale Betreuung und den Zugang zu Bildung. Die Projekte konzentrieren sich auf sichere Lernumgebungen, psychische Gesundheit, Kinderschutz sowie den Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt, insbesondere für Mädchen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und Gemeinden werden langfristige Verbesserungen und die Förderung von Resilienz angestrebt.

Die Organisation unterstützt auch Kinder in der Ukraine und Nachbarländern mit innovativen humanitären Programmen wie Notfallunterricht, psychosoziale Unterstützung und Kinderschutz. Projekte wie das EdTech-Programm “Can’t Wait to Learn” und das TeamUp-Programm helfen Kindern, trotz extremer Bedingungen zu lernen und mit den Auswirkungen von Krieg und Flucht umzugehen. 

Can’t Wait To Learn ist ein E-Learning-Programm, mit Lernspielen, die über eine App auf dem Smartphone oder Tablet gespielt werden können. Zur Umsetzung des Programms werden Tablets, entsprechende Software und Solarmodule eingesetzt, um auch Kindern in ressourcenarmen Regionen den Zugang zu ermöglichen. Das Programm bietet Unterrichtsinhalte, Übungen und ein Lernmanagementsystem, um das Bildungssystem in Konfliktgebieten zu ergänzen und das Recht der Kinder auf Bildung vorübergehend zu sichern. Darüber hinaus arbeitet War Child eng mit lokalen Partnern zusammen, um deren Kapazitäten zu stärken und globale politische Veränderungen zum Schutz gefährdeter Kinder voranzutreiben.

Bildung ist mehr als ein Recht – sie ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft. Die beschriebenen Projekte zeigen, dass Hoffnung, Engagement und innovative Ansätze wichtig sind, um Kindern in Kriegs- und Krisengebieten weiterhin Perspektiven zu geben. 

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Düsseldorf. Laut einer neuen Umfrage des Philologenverbandes Nordrhein-Westfalen geben mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an, sich schon einmal ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt zu haben, den Lehrberuf aufzugeben. Diese Ergebnisse entstanden im Zuge der Befragung zur persönlichen Zufriedenheit von 3.105 befragten Lehrkräften im Beruf rund um den Jahreswechsel 2024/2025.

Arbeitszeit weit über der Grenze

Der Umfrage ist zu entnehmen, dass 38 Prozent der Teilnehmenden mit “Ja” und 33 Prozent mit “Gelegentlich” auf die Frage antworteten, ob sie schon einmal ernsthaft darüber nachgedacht haben, den Beruf aufzugeben. Dabei haben nur 29 Prozent geantwortet, dies noch nie getan zu haben. Die für diese Ergebnisse verantwortlichen Hauptgründe identifiziert der Philologenverband als das Überziehen der Wochenarbeitszeit. Dementsprechend gaben nur 9 Prozent der Befragten an, dass sie als Vollzeitbeschäftigte pro Woche im Rahmen der vorgesehenen Arbeitszeit von 41 Stunden bleiben. 41 Prozent der Lehrkräfte arbeiten hingegen zwischen 41 und 50 Stunden, 37 Prozent kommen auf über 50 Wochenstunden und 12 arbeiten mehr als 60 Stunden pro Woche.

Schulministerin Feller verweist auf Fortschritte und Maßnahmen

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) reagiert auf die Umfrage zur Lehrerversorgung und betont, dass die Verbesserung der Situation an Schulen eine langfristige Aufgabe sei. Sie verweist auf bereits eingeleitete Maßnahmen, wie die Einstellung von 12.000 neuen Kräften in den letzten 36 Monaten, darunter mehr als 10.000 Lehrkräfte und 1.700 Alltagshelfer. Feller kündigte an, weiterhin alle Anregungen zu prüfen, um die Belastungen für Lehrkräfte und Schulleitungen zu reduzieren.

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Familienblogger wie Team Harrison, Die Wolfs und Mamiseelen oder die Familie Jindaoui zeigen ihre Kinder im Internet, auch in sehr privaten Situationen. Dabei verschwimmen Grenzen, und die Persönlichkeitsrechte der Kinder sowie deren Privatsphäre werden nachhaltig beeinträchtigt. Doch nicht nur das: Die Veröffentlichung dieser privaten Aufnahmen ist nicht nur ein Hobby für die Eltern, sondern auch eine profitable Einnahmequelle. Die Einblicke in den privaten Familienalltag bringen viele Klicks auf Instagram, TikTok und YouTube und locken damit auch zahlungskräftige Werbekunden an.  

Vorgeschaltete Werbeeinblendung in Videos, Kooperationen oder Produktplatzierungen in den Beiträgen selbst, die Verdienstmöglichkeiten sind vielfältig. Dabei schrecken die Eltern nicht davor zurück, ihre Kinder in Badehose zu zeigen oder private Details über den Gesundheitszustand ihres Kindes mit der Öffentlichkeit zu teilen. Im Beitrag “Wie Influencer ihre Kinder bloßstellen” zeigen die YouTuber:innen Mr. Wissen2go und Alicia Joe eindringlich, wie verstörend das eigentlich ist. Kinderinfluencer, gefährliche Gender Reveals, Babys als Schutzschild – Joe beschäftigt sich schon seit Jahren auf ihrem YouTube-Kanal mit Familienbloggern und der Gefahr, die besteht, wenn man “Kinder im Netz” zeigt. 

Ob vermeintlich niedliches Schlafen, beim Essen, mitfühlendes Leiden bei Fieber oder die neue coole Hose: das Posten von Kinderfotos auf kommerziellen Social-Media-Kanälen kann die abgebildeten Kinder ernsthaft gefährden. Das erste Mal sprechen Jurist:innen in diesem Zusammenhang jetzt vom Tatbestand der Kindeswohlgefährdung. Die Kampagnen-Organisation Campact und das Deutsche Kinderhilfswerk haben gemeinsam ein Rechtsgutachten mit dem Titel “Kindeswohlgefährdung durch kommerzielle Veröffentlichung von Kinderfotos und -videos im Internet” (PDF) veröffentlicht. Das Rechtsgutachten belegt: Influencer:innen, die Bilder oder Videos ihrer Kinder auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen, bewegen sich häufig im Bereich der Kindeswohlgefährdung.

Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes, betont: “Bei zahlreichen Social-Media-Accounts verschwimmen die Grenzen zwischen kreativer Freizeitbeschäftigung und Arbeit von Minderjährigen einerseits, zwischen Werbung und nicht-kommerziellen Inhalten andererseits. Dabei entsteht an vielen Stellen ein erheblicher Interessenkonflikt: Das wirtschaftliche Interesse der Eltern steht oft im Widerspruch zu den Rechten der Kinder – dem Recht auf Schutz der Privatsphäre und auf freie Persönlichkeitsentfaltung. Wenn Kinder im Wettlauf um Reichweiten monetarisiert und instrumentalisiert werden, dann ist das Kindeswohl in Gefahr.” 

Der Gesetzgeber hat diese Gefahr in der Kinderschutzgesetzgebung bisher nur ungenügend abgebildet. Die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes erklärt: “Das vorliegende Rechtsgutachten leistet hier einen wichtigen Beitrag, Schutzlücken im Kontext von Kindeswohlgefährdungen aufzudecken und eben diese Lücken mit einem konkreten Praxiskonzept zu schließen.”

Viele Elternblogger verletzen die Privatsphäre ihrer Kinder 

Sara Flieder ist Kinderrechtsexpertin und Initiatorin der WeAct-Petition “Kinderrechte auf Instagram wahren”. Die Petition machte darauf aufmerksam, dass viele Influencer:innen ihr Geld damit verdienen, ihre Kinder im Internet zu zeigen und mit ihnen für Produkte zu werben. Auf der Kampagnenseite heißt es: “Bei vielen Elternblogger:innen werden die Kinder halbnackt oder schlafend gefilmt. Das gesamte Leben ist online. Live kann man verfolgen, wie die Kinder schlafen, wann sie gestillt werden, wie ihre Kinderzimmer und Kleiderschränke aussehen, welche Krankheiten sie haben, wann sie wo im Urlaub sind, wie ihr Charakter ist. Nachzulesen für alle, für immer. Zudem werden viele der Kinder für Werbungen vor die Kamera gezerrt und niemand kontrolliert deren Arbeitszeiten. Das muss sich ändern!”

Flieder stellt inzwischen fest: “Vor zwei Jahren habe ich per WeAct-Petition gefordert, die kindliche Privatsphäre auf kommerziellen Social-Media-Accounts zu schützen. Ich konnte über 55.000 Unterschriften sammeln, aber politisch veränderte sich nichts. Heute sehe ich mich mit dem Rechtsgutachten bestätigt: Kinder haben Rechte und die werden durch Family-Influencing auf vielfache Weise verletzt.” Dabei geht es laut Flieder meist nicht mal um die schlimmen Fälle, in denen Kinder vor laufender Kamera gedemütigt werden. “Schlafen, das Kranksein, die intimen Momente beim Kuscheln - das reicht aus, um die Privatsphäre der Kinder irreparabel zu schädigen. Das Internet vergisst nichts und die Influencer*innen haben keine Kontrolle über diese Bilder. Wir brauchen eine Verschärfung der Gesetze, um unsere Kinder zu schützen”, so die Kinderrechtsexpertin.

Forderung: keine kommerziellen Fotos von Kindern unter 7 auf Social Media

Das Rechtsgutachten belegt: Influencer:innen, die Bilder oder Videos ihrer Kinder auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen, bewegen sich häufig im Bereich der Kindeswohlgefährdung. Campact und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern deshalb: Der Gesetzgeber muss die kommerzielle Veröffentlichung von Kinderfotos und Kindervideos im Internet bis zum vollendeten siebten Lebensjahr eines Kindes uneingeschränkt verbieten. Erst danach sollte die Veröffentlichung überhaupt möglich sein – mit der Einwilligung der abgebildeten Kinder. Angesichts der wirtschaftlichen Eigeninteressen der Eltern können Gerichte in Einzelfällen Ergänzungspfleger zur Vertretung der Kinder bestimmen. 

Dr. Astrid Deilmann, geschäftsführende Vorständin bei Campact e.V., sagt: “Die schamlose Zurschaustellung der eigenen Kinder, um Reichweite und letztendlich Werbedeals zu sichern, kann kindeswohlgefährdend sein. Das Rechtsgutachten belegt dies klar und sollte die künftige Bundesregierung zum Handeln aufrufen: Wir brauchen Gesetze, um die Privatsphäre der Kinder zu schützen. Besonders wenn Kinder zu Werbefiguren stilisiert und in den sozialen Medien in allen Lebenslagen inszeniert und instrumentalisiert werden, verletzt das ihr Recht auf informelle Selbstdarstellung und greift massiv in ihr Persönlichkeitsrecht ein. Gemeinsam mit unserer WeAct-Petentin Sara Flieder und dem Deutschen Kinderhilfswerk werden wir das Gutachten nutzen, um diese klaffende Lücke im Kinderschutz durch den Gesetzgeber zu schließen.”

Ein Einwilligungskonzept soll Kinder schützen

In dem Gutachten wird deshalb als konkrete Maßnahme ein Einwilligungskonzept für die kommerzielle Veröffentlichung von Kinderfotos im Netz vorgeschlagen. Fotos von Kindern unter sieben Jahren sollen laut des Einwilligungskonzepts gar nicht für kommerzielle Zwecke auf Social Media veröffentlicht werden. Für ältere Kinder soll es einen Ergänzungspfleger geben, der die Interessen des Kindes, auch gegenüber den Eltern, vertritt und ab dem 16. Lebensjahr sollen Kinder allein darüber entscheiden, ob Fotos von ihnen kommerziell genutzt werden dürfen. In Anlehnung an eine entsprechende Regelung im französischen Recht soll außerdem ein Treuhandkonto zugunsten des minderjährigen Kindes angelegt werden, um generierte Einkünfte, an denen das Kind maßgeblich beteiligt war, dort einzuzahlen und dem Kind nach Erreichen der Volljährigkeit zur Verfügung zu stellen. 

Die Herausgeber des Rechtsgutachtens schlagen vor, dass das Einwilligungskonzept zunächst durch gerichtliche Entscheidungen oder alternativ durch eine gesetzliche Normierung umgesetzt werden kann. Zudem sollten die Jugendämter sowie die Landesmedienanstalten in die Überwachung der Vorgaben eingebunden werden. Die Jugendämter sollten zunächst entsprechend ihrer Befugnisse konkret in die Pflicht genommen werden, eine verstärkte Prüfung bzw. Kontrolle vorzunehmen und Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung an das Familiengericht zu tragen.

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Detmold im Kreis Lippe. Mehrere Privatschulen des “Christlichen Schulvereins Lippe” in Nordrhein-Westfalen lehnen die Beschäftigung homosexueller Lehrkräfte ab. Der Verein beruft sich auf Glaubensgrundsätze, die Homosexualität als unvereinbar mit biblischen Werten ansehen. Obwohl die Schulen in freier Trägerschaft überwiegend aus Steuermitteln finanziert werden, sieht die Landesregierung bislang keinen Handlungsbedarf. 

Rechte der Lehrkräfte und Privatschulfreiheit in Konflikt

Die sieben August-Hermann-Francke-Schulen des Vereins in Detmold, Lemgo und Lage begründen ihre Ablehnung mit den Glaubensgrundsätzen der Evangelischen Allianz. Gegenüber der Lippischen Landeszeitung (Bezahlinhalt) erklärte Geschäftsführer Peter Dück, dass die Schulen ihre Mitarbeiter:innen an den religiösen Überzeugungen messen. Homosexualität entspreche nicht dem biblischen Verständnis von Ehe, so Dück. Die Glaubensfreiheit und die Privatschulfreiheit ließen diese Praxis rechtlich zu, erklärte das NRW-Schulministerium. Genehmigte Ersatzschulen hätten “volle Personalhoheit”, betont ein Sprecher gegenüber der Frankfurter Rundschau.

Politische Forderungen nach Konsequenzen

Die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag fordert indes eine härtere Gangart. Fraktionschef Jochen Ott verlangt eine Überprüfung der staatlichen Zuschüsse, die über 85 Prozent der Finanzierung der Schulen ausmachen. Die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech stellte im vergangenen Jahr eine Kleine Anfrage, wie diese Benachteiligung von Lehrkräften mit den Grundwerten der Gleichberechtigung und Antidiskriminierung vereinbar sei. Die Landesregierung verwies damals auf die Zuständigkeit der Gerichte und sah keinen Handlungsbedarf.

Auf die Frage, ob die Regierung es als problematisch ansehe, dass “einzelne Schulen nicht nur diskriminierende Einstellungen gegenüber queeren Menschen vertreten, sondern diese auch an ihre Schülerinnen und Schüler übermitteln”, antwortete das Schulministerium damals nicht. Es erklärte lediglich, dass die Schulaufsicht “anlassbezogenen Hinweisen” nachgehen würde. Auch Ersatzschulen seien dazu verpflichtet, junge Menschen auf Grundlage des Grundgesetzes und der Landesverfassung zu erziehen.

Rechtslage: Bekenntnisschulen und ihre rechtliche Sonderstellung

Die rechtliche Lage erlaubt es konfessionellen Schulen wie denen des Christlichen Schulvereins Lippe, ihre Einstellungspolitik unter Berufung auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nach religiösen Überzeugungen auszurichten. Paragraf 9 des AGG räumt konfessionellen Arbeitgebern weitreichende Sonderrechte ein, darunter die Möglichkeit, Anforderungen an die private Lebensführung ihrer Mitarbeiter:innen zu stellen. Darunter fällt auch die sexuelle Orientierung. 

Gleichzeitig sind die Schulen an die Grundsätze des AGG gebunden, was bedeutet, dass Betroffene im Falle einer nachweisbaren Diskriminierung rechtlich gegen die Praxis vorgehen können. Dies sei laut einem Sprecher des Ministeriums der Fall, wenn die sexuelle Orientierung der ausschlaggebende Grund für die Ablehnung der Einstellung sei. Der Hamburger Fachanwalt für Arbeitsrecht, Michael Fuhlrott, hält den Fall für juristisch nicht ganz eindeutig. 

Stimmen zur Haltung des Schulvereins

Die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech äußert sich kritisch zur Reaktion der Landesregierung: “Die Landesregierung macht es sich mal wieder leicht, wenn es um Diskriminierung an unseren Schulen geht.” Sie wirft der schwarz-grünen Koalition vor, die Verantwortung auf die Privatschulfreiheit abzuwälzen. Die Antwort zeige “deutlich, dass sie nicht gewillt ist, echte Konsequenzen zu ziehen, wenn queere Lehrkräfte diskriminiert werden.”

Jochen Ott, SPD-Fraktionschef in NRW, betont, dass viele konfessionell geprägte Einrichtungen auf gesellschaftlichen Druck reagiert und ihre Einstellungspraxis angepasst hätten. So würden Organisationen wie der Sozialdienst katholischer Männer (SKM) oder der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) inzwischen auch Menschen anderer Religionen beschäftigen. Ott fordert die Landesregierung auf, das Verhalten des Schulvereins gründlich zu prüfen und Konsequenzen zu ziehen: “Gegebenenfalls sollten die staatlichen Zuschüsse gestrichen werden.” Die offene Ablehnung homosexueller Lehrkräfte ist in seinen Augen inakzeptabel: “Dass die Schule ihre Haltung aber derart offen ausspricht, ist ein Unding”.

Peter Dück, Geschäftsführer des Christlichen Schulvereins Lippe, verteidigt die diskriminierende Praxis mit folgendem Vergleich: “Ein Veganer-Verein würde auch keinen Mitarbeiter einstellen, der Grillmeister ist und das Grillen liebt.” Er ergänzt, dass “homo­sexuelle Praxis mit dem Willen Gottes und damit dem biblischen Ethos”, also den Glaubensgrundsätzen der Schule, unvereinbar seien. 

Die Lippische Landeskirche äußert sich hingegen kritisch zu den Einstellungsverboten. Als drittkleinste evangelische Landeskirche, die bereits 2019 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat, distanziert sie sich von einer wörtlichen Auslegung der Bibel. Andreas Mattke, Landespfarrer für Kirche und Schule, sagt dazu folgendes: “Es ist nicht angemessen, einzelne Passagen unkritisch auf heutige Lebensfragen zu übertragen.” Er fügt hinzu, dass moderne Herausforderungen nicht durch “selektives Zitieren von Bibelversen” gelöst werden könnten.

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Digitale Spiele sind längst mehr als nur ein reiner Zeitvertreib. Sie haben sich zu einem kulturellen Phänomen entwickelt, das nicht nur Geschichten erzählt, sondern auch Generationen verbindet und neue Technologien vorantreibt. Dabei sind Videospiele unglaublich vielfältig: Ob als Unterhaltungsmedium, kreative Ausdrucksform oder innovatives Lehr- und Lernmittel – digitale Spiele sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Trotz des enormen Lernpotenzials werden digitale Spiele im Schulunterricht bislang vergleichsweise selten eingesetzt, obwohl sie den Unterricht sinnvoll bereichern können. Woran liegt das? Und wie können Games im Unterricht funktionieren? 

Kleiner Exkurs: Die Geschichte der Videospiele

Wie schon Friedrich von Schiller in seinem Werk “Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ schrieb: “Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt”. Um die Bedeutung von digitalen Spielen nachvollziehen zu können, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. 

Die Anfänge digitaler Spiele reichen bis in die späten 1950er Jahre zurück. In den 1960er Jahren boten amerikanische Universitäten technikbegeisterten Studierenden die Möglichkeit, das neue Medium Computer zu erforschen. 1961 entstand dann mit “Spacewar!” eines der ersten interaktiven Computerspiele.

Die späten 1970er und frühen 1980er Jahre gelten als Blütezeit der Videospielgeschichte, in der legendäre Arcade-Spiele Kultstatus erlangten und für Heimkonsolen umgesetzt wurden. 1984 etablierten sich Nintendo und Sega als führende Akteure, geprägt durch Figuren wie “Super Mario”. Ein Meilenstein war 1994 die Einführung von 32-Bit-Konsolen, mit denen Sony mit der Playstation neue Standards setzte. Um die Jahrtausendwende folgten Segas Dreamcast und Playstation 2, gefolgt von Nintendo GameCube und Microsofts Xbox.

Parallel gewann das mobile Spielen an Bedeutung: Mit dem Game Boy (1989), dem Nintendo DS und der PlayStation Portable (ab 2005) wurde der Markt weiter ausgebaut, bis der Nintendo 3DS (2011) und Smartphones neue Maßstäbe setzten. Ab den 2010er Jahren prägten Social Games, Free-to-Play-Modelle und innovative Konsolen wie die Nintendo Switch oder PlayStation VR den Markt. Kreative Spiele wie “Minecraft” und “Journey” bereicherten die Branche, begleitet von einem Wandel hin zu digitalen Gaming-Plattformen und Fortschritten in Virtual Reality. 

Games im Unterricht: Wozu überhaupt?

Videospiele haben sich damit längst als Kulturgut etabliert, vergleichbar mit Musik, Literatur und Film. Aktuellen Statistiken zufolge spielt etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung, nämlich 53 Prozent, gelegentlich Computer- oder Videospiele. Besonders verbreitet ist das Spielen in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen, wo über 91 Prozent aktiv sind. Ein erster großer Vorteil von Videospielen besteht also darin, dass Lehrkräfte Kinder und Jugendliche genau dort abholen können, wo sie einen Großteil ihrer Freizeit verbringen, und so unmittelbar an deren Lebenswelt anknüpfen können. 

Auch Malte Elson, Psychologe an der Ruhr-Universität Bochum, sieht im Einsatz von Spielen im Unterricht durchaus Potenzial: “Computerspiele sind ein vielseitiges Werkzeug und holen die Schüler in ihrer Lebensrealität ab. Das kann durchaus motivierend wirken”. Zudem eröffnen virtuelle Welten völlig neue Möglichkeiten, komplexe Inhalte oder historische Ereignisse anschaulich darzustellen.

Die Bedeutung von Videospielen für junge Menschen

Im Gespräch mit jungen Menschen über ihre digitalen Spiele erfährt man oft nicht nur ihre Lieblingsspiele, sondern auch Einblicke in ihre Interessen, Sorgen, Werte, Ansichten und sozialen Beziehungen. Digitale Spiele sind eng mit ihrer Identitätsbildung verknüpft und bieten jungen Menschen Geschichten, in denen sie ihre persönlichen Themen wie Ängste, Einsamkeit oder Fragen zu Identität, Geschlecht und Körperlichkeit spielerisch und oft gemeinsam mit Freund:innen verarbeiten können. Im Spiel führen sie ihre Avatare durch fremde Welten, gestalten die Spielgeschichte aktiv mit und erleben dadurch Selbstwirksamkeit. 

Virtuelle Welten bieten viele Möglichkeiten, die Jugendlichen bei der Identitätsbildung helfen können. Dieser Prozess ist jedoch nicht für alle gleich einfach. Die gesellschaftlichen Anforderungen an Jugendliche – wie die Entwicklung eines positiven Selbstbildes, die Auseinandersetzung mit der Geschlechtsidentität oder die Anpassung an Konsumgewohnheiten – sind das Ergebnis historisch und sozial gewachsener Strukturen. Hier können digitale Spiele ansetzen und zum Beispiel durch interaktive Geschichten, die Herausforderungen und kreative Gestaltungsräume bieten, Jugendlichen einen sicheren Raum geben, um Grenzen auszutesten, sich auszuprobieren und so eigene Perspektiven zu entwickeln, um ihre Identität weiterzuentwickeln. 

Digitale Spiele können jedoch auch überfordern oder zur Realitätsflucht führen, weshalb es sinnvoll sein kann, sie in Bildungskontexte einzubinden, um ihre Vorteile gezielt zu nutzen und mögliche Herausforderungen gemeinsam mit den Schüler:innen zu reflektieren. Spiele schaffen Zugang zu den Themen der Jugendlichen, eröffnen Reflexionsräume und fördern die kreative Auseinandersetzung mit Selbst- und Weltbildern sowie den Dialog über gesellschaftliche Normen und Werte. So können laut der Stiftung Digitale Spielekultur, beispielsweise Themen wie Identität sowie Flucht und Vertreibung durch und mit den entsprechenden Videospielen thematisiert werden. 

Game-Based Learning: Spielerisch Lernen und Entdecken

“Game-Based Learning” (spielebasiertes Lernen) fördert ein aktives, praxisnahes und problemlösendes Lernen. Digitale Spiele wecken Neugier und ermöglichen ein immersives Lernerlebnis, bei dem Inhalte spielerisch entdeckt werden. Da Fehler im Spiel normal sind, bieten sie sichere und interaktive Erfahrungsräume zum Ausprobieren. 

Kinder und Jugendliche verfügen oft über einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit Spielen und erlernen den technischen Umgang damit spielend leicht. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten und dem eigenen Spielverhalten bedarf jedoch pädagogischer Unterstützung. In der Schule können Computerspiele als Ausgangspunkt dienen, um gemeinsam über den Umgang mit Medien zu reflektieren und sowohl Potenziale als auch Herausforderungen zu diskutieren. Schüler:innen können dabei ermutigt werden, in eine Expert:innen-Rolle zu schlüpfen. Durch das Teilen ihrer Ansichten und Erfahrungen zum Thema digitale Spiele entsteht ein Raum für Austausch und Reflexion. Lehrkräfte können diesen Dialog nutzen, um gemeinsam über das Mediennutzungsverhalten zu sprechen und die Chancen sowie Risiken von Videospielen zu thematisieren.

Herausforderungen bei der Integration digitaler Spiele

So vielversprechend das klingt, der Einsatz von Spielen im Unterricht bringt dennoch eine Reihe an Herausforderungen mit sich: Er erfordert nach wie vor viel Engagement und eine aufwändige Vorbereitung seitens der Lehrkraft. 

Zusätzlich fehlt es an didaktischen Begleitmaterialien, die den Einsatz von digitalen Spielen im Unterricht erleichtern. Hier ist jedoch langsam eine Änderung in Sicht: Im Bereich der Open Educational Resources stehen von Pädagog:innen erstellte Materialien zur Verfügung, die bewusst auf Urheberrechte verzichten. Der Lehrer Tobias Hübner beispielsweise integriert regelmäßig Spiele in seinen Unterricht und bietet auf seinem Blog “medienistik.de” kostenlose Materialien und Tools für den Einsatz von Videospielen im Unterricht an. Unterstützung bietet auch das Projekt “Digitale Spielewelten” der Stiftung “Digitale Spielekultur” in Zusammenarbeit mit Spielraum an der TH Köln, das Orientierungshilfen für den Einsatz von Computer- und Videospielen im Unterricht bietet. Auch “Games im Unterricht” bietet Unterrichtskonzepte zu verschiedenen Videospielen an. 

Allerdings stehen Schulen bei der Integration von Spielen in den Unterricht vor weiteren Hürden: Neben fehlenden didaktischen Konzepten mangelt es häufig an geeigneter Hardware, ausreichend Geräten für große Klassen oder leistungsstarken Rechnern für grafisch anspruchsvolle Spiele. Probleme wie langsame Internetverbindungen, schlechter WLAN-Empfang und fehlendes IT-Personal zur Unterstützung der Lehrkräfte erschweren die Umsetzung zusätzlich.

Wenn es jedoch gelingt, diese Hürden zu minimieren, können digitale Spiele ihr volles Potenzial entfalten und zu einem wertvollen Bestandteil des Unterrichts werden. Entscheidend ist dabei, die passenden Spiele auszuwählen, die sowohl den Lernzielen als auch den technischen Gegebenheiten entsprechen.

Das richtige Spiel finden: Educational Game, Serious Game oder Mainstream-Game?

Es ist sinnvoll, zunächst mit Spielen zu arbeiten, die speziell für Lernzwecke entwickelt wurden. Hierfür eignen sich insbesondere Lernspiele (Educational Games) und Serious Games. Während Educational Games dabei helfen, beispielsweise Mathematik oder Vokabeln zu üben, verbinden Serious Games Spielspaß mit der Vermittlung ernsthafter Inhalte. 

Mainstream-Spiele hingegen sind in erster Linie auf Unterhaltung ausgerichtet, können aber oft für Game-Based Learning (GBL) eingesetzt werden, auch wenn sie ursprünglich nicht dafür konzipiert wurden. Es ist jedoch ratsam, etwas Erfahrung mit diesen Spielen zu haben oder sich mit den Inhalten vertraut zu machen.

The Unstoppables

Die kostenlose App “The Unstoppables” thematisiert Behinderung, Inklusion und Barrierefreiheit. Die Spieler:innen lösen mit den vier Held:innen Mai, Jan, Achim und Melissa einen Kriminalfall. Jeder der Charaktere hat eine körperliche, sinnliche oder kognitive Einschränkung. Melissa ist beispielsweise blind und Achim sitzt im Rollstuhl. Das Spiel konzentriert sich jedoch nicht auf diesen Aspekt, sondern thematisiert die einzelnen Talente der Held:innen, um Toleranz und Akzeptanz zu fördern.

Das Spiel eignet sich per se für alle Klassenstufen und Schulformen, da die Geschichte und Spielmechanik leicht verständlich sind. Für Jugendliche könnte die Darstellung und Handlung jedoch als zu einfach oder kindlich empfunden werden.

Assassin’s Creed: Origins Discovery Tour

Die Assassin's Creed-Reihe von Ubisoft zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Videospielserien. Die Spiele zeichnen sich durch historische Schauplätze aus, wie Paris während der Französischen Revolution (Assassin's Creed Unity) oder London zur Zeit der Industrialisierung (Assassin's Creed Syndicate) aus. Für die Titel Assassin's Creed Origins und Assassin's Creed Odyssey wurde ein spezieller Discovery-Modus entwickelt, der die Spielwelten ohne klassische Gameplay-Elemente wie Kämpfe oder Zeitdruck zugänglich macht. Spieler:innen können frei erkunden, themenspezifische Touren absolvieren und von Charakteren Hintergrundwissen über die dargestellte Epoche erhalten.

Im Discovery-Modus von Origins, der im alten Ägypten spielt, werden beispielsweise Themen wie Landwirtschaft, Kultur und das Alltagsleben dieser Zeit anschaulich vermittelt. Der Modus ist als eigenständiges Bildungsprogramm für den PC verfügbar (19,99 Euro), für Besitzer:innen des Hauptspiels kostenlos und in Deutschland als “Lehrprogramm” eingestuft. Das Spiel eignet sich für den Geschichtsunterricht und kann z.B. für das Themenfeld “Altes Ägypten” eingesetzt werden.

State of Mind

Das Point-and-Click-Adventure “State of Mind”, das beim Deutschen Computerspielpreis 2019 als bestes Serious Game ausgezeichnet wurde, entführt die Spieler:innen in die dystopische Zukunft Berlins im Jahr 2048. Während Ressourcenknappheit, Umweltzerstörung, Krankheiten und steigende Kriminalität die Welt prägen, setzen Regierungen und Konzerne auf technische Lösungen wie humanoide Roboter, Drohnen und umfassende Überwachung. Richard Nolan, ein Journalist, der diesen Entwicklungen kritisch gegenübersteht, erwacht nach einem schweren Unfall ohne Erinnerung an die letzten Tage und muss nicht nur seine Vergangenheit aufdecken, sondern auch seine verschwundene Familie finden. 

Das Spiel ist USK 12 und eignet sich ab der 10. Klasse. Da das Spiel Themen wie Transhumanismus, die Rolle der Privatsphäre in einer digitalisierten Gesellschaft, Künstliche Intelligenz, die Auswirkungen eines Überwachungsstaats und den Stellenwert von Menschlichkeit thematisiert, eignet es sich insbesondere für das Diskussionsrunden für das Fach Ethik. 

Digitale Spiele sind also weit mehr als ein Unterhaltungsmedium – sie bieten vielfältige Möglichkeiten, den Unterricht innovativ zu bereichern und gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen. Mit der richtigen Herangehensweise und Rahmenbedingungen können sie nicht nur den Unterricht abwechslungsreicher gestalten, sondern auch die Auseinandersetzung mit komplexen Inhalten fördern und den Dialog über Werte, Identität und gesellschaftliche Herausforderungen anregen.

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In der heutigen Bildungslandschaft sind digitale Werkzeuge nicht mehr wegzudenken, insbesondere wenn es darum geht, inklusiven Unterricht zu gestalten. Die Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Technologien in den Unterricht zu integrieren, um allen Schüler:innen – unabhängig von ihren individuellen Herausforderungen – eine gleichberechtigte Teilnahme am Lernprozess zu ermöglichen. Besonders in Zeiten, in denen hybrides und digitales Lernen an Bedeutung gewinnen, bieten moderne Technologien innovative Ansätze, um die unterschiedlichen Lernbedürfnisse zu berücksichtigen und Barrieren abzubauen. Sie machen den Unterricht zugänglicher, bieten unterschiedliche Lernwege und fördern die Motivation der Schüler:innen. Dabei geht es nicht nur um die Unterstützung von Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten, sondern auch darum, ihre Stärken zu fördern und ihnen zu ermöglichen, ihre Kreativität und ihre Fähigkeiten auszudrücken. In diesem Beitrag stellen wir fünf Tools vor, die speziell dafür entwickelt wurden, den Unterricht interaktiver, zugänglicher und effektiver zu gestalten.

Book Creator: Selbst interaktive E-Books gestalten

Book Creator ist eine vielseitige und intuitive App, die es Schüler:innen ermöglicht, eigene interaktive E-Books zu gestalten. Dabei können sie Texte, Bilder, Audio und Videos nahtlos kombinieren, was ein breites Spektrum an Lernstilen und Fähigkeiten anspricht. Egal ob Schüler:innen ihre Gedanken lieber aufschreiben, ein Video drehen oder Ideen mündlich präsentieren – Book Creator bietet die Möglichkeit, individuelle Stärken in den Vordergrund zu stellen. Diese Flexibilität fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch die Motivation, sich mit den Unterrichtsinhalten auseinanderzusetzen.

Besondere Funktionen:

  • Einfach zu bedienende Drag-and-Drop-Oberfläche: Auch jüngere Schüler:innen oder solche mit wenig Technik-Erfahrung können die App problemlos nutzen.
  • Kollaboratives Arbeiten: Lehrkräfte und Schüler:innen können gemeinsam an Projekten arbeiten, was den Teamgeist und die soziale Interaktion stärkt.
  • Audio-Kommentare und Videos: Schüler:innen können Inhalte mündlich erläutern oder mit visuellen Medien ergänzen, was das Verständnis für unterschiedliche Lernstile vertieft.

Warum eignet sich Book Creator für den Unterricht?
Book Creator ist ein ideales Werkzeug für den inklusiven Unterricht, weil es Schüler:innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten eine Stimme gibt. Kinder mit Lese- oder Schreibschwierigkeiten können sich durch Audioaufnahmen ausdrücken, während visuelle Lerntypen durch Bilder und Videos profitieren. Die Möglichkeit, Inhalte individuell zu gestalten, gibt allen Schüler:innen das Gefühl, wertvolle Beiträge leisten zu können – unabhängig von ihren Herausforderungen. Darüber hinaus können Lehrkräfte Book Creator nutzen, um differenziertes Material für verschiedene Leistungsniveaus zu erstellen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Eignung der App für Projektarbeiten. Schüler:innen können zum Beispiel ein Buch über ein Unterrichtsthema wie Naturwissenschaften, Geschichte oder Literatur erstellen und dabei ihre Rechercheergebnisse kreativ präsentieren. Dies stärkt nicht nur das inhaltliche Verständnis, sondern fördert auch digitale Kompetenzen und die Fähigkeit, Informationen zu strukturieren.

Kosten:

  • Kostenlos für eine Bibliothek mit bis zu 40 Büchern
  • Vollversion ab 12 € pro Monat

Claro Read: Barrierefreies Lesen und Verstehen

Claro Read ist eine umfassende Text-zu-Sprache-Software, die Schüler:innen dabei hilft, geschriebene Inhalte leichter zu verarbeiten. Sie liest Texte laut vor, hebt die vorgelesenen Wörter farblich hervor und bietet praktische Funktionen wie Wortvorhersage und Rechtschreibprüfung. Besonders Schüler:innen mit Legasthenie, Konzentrationsproblemen oder anderen Lese- und Schreibschwierigkeiten profitieren von Claro Read, da die Software ihnen ermöglicht, Inhalte unabhängig zu verstehen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Besondere Funktionen:

  • Text-zu-Sprache: Claro Read liest Texte in einer anpassbaren Geschwindigkeit und mit verschiedenen Stimmen vor, wodurch die Schüler:innen das Tempo und den Stil ihren Bedürfnissen anpassen können.
  • Farbige Hervorhebung: Während der Text vorgelesen wird, hebt die Software die Wörter farbig hervor, was das Leseverständnis verbessert und die Aufmerksamkeit fokussiert.
  • Mehrsprachigkeit: Die Unterstützung mehrerer Sprachen ermöglicht es, Claro Read auch im Fremdsprachenunterricht oder für Schüler:innen mit Migrationshintergrund zu nutzen.

Warum eignet sich Claro Read für den Unterricht?
Claro Read ist ein unverzichtbares Tool für den inklusiven Unterricht, weil es Schüler:innen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten eine selbstständige Bearbeitung von Aufgaben ermöglicht. Statt auf zusätzliche Unterstützung durch Lehrkräfte oder Mitschüler:innen angewiesen zu sein, können diese Schüler:innen Texte hören, die sie sonst vielleicht nicht erfassen könnten. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen und fördert ihre Eigenständigkeit im Lernen.

Darüber hinaus ist Claro Read flexibel einsetzbar: Ob bei der Bearbeitung von Arbeitsblättern, der Recherche für Projekte oder dem Lesen von Büchern – die Software macht geschriebene Inhalte zugänglich. Die Wortvorhersage und Rechtschreibprüfung sind zudem wertvolle Werkzeuge, um Schreibaufgaben zu erleichtern und Frustration zu reduzieren. Besonders im Fremdsprachenunterricht kann Claro Read Schüler:innen helfen, die Aussprache und den Sprachrhythmus zu verbessern.

Kosten:

  • Einzellizenz ab 129 €

SymWriter: Symbolunterstütztes Schreiben

SymWriter ist ein einzigartiges Schreibprogramm, das Texte automatisch durch Symbole ergänzt, um Schüler:innen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten das Verfassen und Verstehen von Inhalten zu erleichtern. Das Tool eignet sich besonders für Schüler:innen, die stark von visueller Unterstützung profitieren, wie etwa Kinder mit Legasthenie, Autismus oder anderen Lernherausforderungen. Durch die Kombination aus Text und Symbolen wird der Lernprozess nicht nur erleichtert, sondern auch bereichert, da Schüler:innen eine visuelle Verbindung zu den geschriebenen Wörtern herstellen können.

Besondere Funktionen:

  • Dynamische Symbole: Während des Schreibens erscheinen passende Symbole automatisch, die den Text visuell ergänzen und verständlicher machen.
  • Personalisierte Symbolsets: Lehrkräfte können spezifische Symbole auswählen oder hinzufügen, die an die individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen angepasst sind.
  • Druckbare Materialien: Die erstellten Inhalte können ausgedruckt und offline verwendet werden, was den Einsatz im Unterricht oder zu Hause noch vielseitiger macht.

Warum eignet sich SymWriter für den Unterricht?
SymWriter ist besonders im inklusiven Unterricht ein wertvolles Hilfsmittel, da es Schüler:innen, die Schwierigkeiten mit traditionellen Schriftformen haben, einen direkten Zugang zu Sprache und Inhalten bietet. Texte, die durch Symbole unterstützt werden, sind für viele Schüler:innen leichter verständlich und fördern das aktive Mitmachen. Insbesondere Kinder, die Schwierigkeiten mit komplexen Satzstrukturen oder abstrakten Konzepten haben, profitieren von der visuellen Darstellung.

Die Möglichkeit, personalisierte Symbolsets zu nutzen, macht SymWriter flexibel und ideal für differenzierten Unterricht. Lehrkräfte können etwa Fachbegriffe durch spezifische Symbole ergänzen, um den Zugang zu neuen Themen zu erleichtern. Darüber hinaus eignet sich das Programm für Gruppenarbeiten, da Schüler:innen gemeinsam an Texten arbeiten und ihre Ideen visuell darstellen können.

Kosten:

  • Einzellizenz ab 79 €

MindMeister: Visualisierung von Gedanken und Ideen 

MindMeister ist ein benutzerfreundliches Online-Mind-Mapping-Tool, das Schüler:innen hilft, ihre Gedanken zu ordnen, Ideen zu strukturieren und komplexe Zusammenhänge visuell darzustellen. Es eignet sich hervorragend, um das kreative Denken zu fördern und die Konzentration zu verbessern, da Schüler:innen in einer klaren und übersichtlichen Struktur arbeiten können. Besonders für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten oder Aufmerksamkeitsproblemen ist MindMeister ein wertvolles Werkzeug, da es ihnen hilft, Informationen in einer Form zu verarbeiten, die leichter verständlich ist.

Besondere Funktionen:

  • Echtzeit-Kollaboration: Schüler:innen können in Gruppen arbeiten und ihre Mindmaps gemeinsam in Echtzeit bearbeiten, was die Teamarbeit fördert und den Austausch von Ideen erleichtert.
  • Integration von Dateien, Links und Bildern: Neben Text können auch verschiedene Medien in die Mindmap eingefügt werden, was die Lerninhalte weiter bereichert und visuelle Lernstile unterstützt.
  • Intuitive Benutzeroberfläche: Die benutzerfreundliche Oberfläche ermöglicht es auch jüngeren Schüler:innen oder solchen mit weniger Erfahrung im Umgang mit digitalen Tools, sich schnell zurechtzufinden.

Warum eignet sich MindMeister für den Unterricht?
MindMeister ist besonders für Schüler:innen mit Konzentrationsschwierigkeiten oder Lernbehinderungen geeignet, da es komplexe Themen visuell und strukturiert aufbereitet. Die Verwendung von Mindmaps hilft, den Überblick zu behalten und fördert das kritische Denken. Schüler:innen können sich auf das Wesentliche konzentrieren, ohne von unübersichtlichen Informationen abgelenkt zu werden. Für Schüler:innen, die Schwierigkeiten mit traditionellen Lernmethoden haben, stellt MindMeister eine wertvolle Alternative dar, um Ideen klar und logisch zu strukturieren.

Die kollaborative Funktion macht es ideal für Gruppenprojekte, da Schüler:innen gemeinsam an einem Thema arbeiten und ihre Gedanken schnell visualisieren können. Zudem können Lehrkräfte die Mindmaps als Lernhilfe und Arbeitsmaterial für Schüler:innen verwenden, um die Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten zu vertiefen.

Kosten:

  • Kostenlose Basisversion
  • Edu-Pakete ab 4,99 € pro Nutzer/Monat

Kahoot!: Lernen durch Gamification

Kahoot! ist eine spielbasierte Lernplattform, die Schüler:innen durch interaktive Quizze und Spiele motiviert. Das Tool ermöglicht es Lehrkräften, spannende Wettbewerbe zu gestalten, bei denen Schüler:innen ihr Wissen in einer dynamischen und unterhaltsamen Umgebung testen können. Besonders im inklusiven Unterricht ist Kahoot! ein wertvolles Werkzeug, da es spielerisch das Lernen fördert und die Schüler:innen gleichzeitig dazu anregt, sich aktiv mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen. Die Kombination aus Spaß und Bildung macht es zu einer beliebten Wahl in vielen Klassenzimmern.

Besondere Funktionen:

  • Individuelle und vorgefertigte Quizze: Lehrkräfte können eigene Quizze erstellen oder auf eine große Sammlung vorgefertigter Quizze zugreifen, die für verschiedene Themen und Schwierigkeitsgrade geeignet sind.
  • Live- und asynchrone Spielmodi: Kahoot! bietet sowohl Echtzeit-Quizze, bei denen Schüler:innen direkt miteinander konkurrieren, als auch asynchrone Modi, die den Schüler:innen mehr Flexibilität bei der Teilnahme geben.
  • Sofortiges Feedback: Schüle:innenr erhalten sofortige Rückmeldungen zu ihren Antworten, was das Lernen fördert und hilft, Fehler zu erkennen und zu korrigieren.

Warum eignet sich Kahoot! für den Unterricht?
Kahoot! ist besonders effektiv für Schüler:innen mit Aufmerksamkeitsproblemen oder motorischen Herausforderungen, da es visuell und interaktiv ist und die Schüler:innen aktiv in das Lerngeschehen einbindet. Die spielerische Natur von Kahoot! hält die Schüler:innen motiviert und steigert ihre Konzentration, was in traditionellen Unterrichtsformen oft schwieriger ist. Die Möglichkeit, Quizze zu erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen zugeschnitten sind, macht Kahoot! zu einem flexiblen Tool im inklusiven Unterricht.

Durch die sofortige Rückmeldung können Schüler:innen in Echtzeit ihre Fehler korrigieren und ihr Verständnis vertiefen. Der Wettbewerbscharakter sorgt dafür, dass die Schüler:innen auch bei schwierigen Themen motiviert bleiben, und das Lernen wird zu einem spannenden Erlebnis. Zudem bietet Kahoot! auch eine großartige Möglichkeit, Wissen in einer Gruppe zu teilen und das Teamgefühl zu stärken, wenn Schüler:innen gemeinsam spielen.

Kosten:

  • Kostenlose Basisversion
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Weshalb digitale Inklusion unverzichtbar ist

Inklusion ist mehr als nur ein Schlagwort – sie ist ein entscheidender Schritt hin zu einer Schule, in der alle Schüler:innen unabhängig von ihren Fähigkeiten, Herausforderungen oder Hintergründen gemeinsam lernen können. Digitale Tools spielen dabei eine wichtige Schlüsselrolle, denn sie bieten innovative Möglichkeiten, individuelle Lernbedürfnisse zu berücksichtigen und Barrieren abzubauen. Gerade für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten können solche Hilfsmittel den Unterschied zwischen Frustration und Erfolgserlebnissen ausmachen. Sie ermöglichen nicht nur den Zugang zu Bildung, sondern fördern auch Selbstständigkeit, Selbstvertrauen und den Spaß am Lernen. Deshalb ist es so wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und geeignete digitale Ressourcen gezielt einzusetzen.

Wie ihr die digitalen Ressourcen in euren Unterricht integrieren könnt

Damit digitale Tools ihr volles Potenzial entfalten können, ist eine durchdachte Integration in den Unterricht entscheidend. Der erste Schritt besteht darin, die Bedürfnisse der Schüler:innen genau zu analysieren und passende Ressourcen auszuwählen, die diese gezielt unterstützen. Anschließend sollten Lehrkräfte klein anfangen, indem sie ein Tool zunächst in einzelnen Unterrichtsphasen testen, bevor es regelmäßig eingesetzt wird. Eine klare Einführung für die Schüler:innen und, wenn möglich, auch die Eltern ist ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass alle die Funktionen verstehen. Außerdem sollten digitale Tools den Unterricht nicht dominieren, sondern ihn ergänzen – sie sind ein Werkzeug, kein Ersatz für bewährte Methoden. Schließlich hilft es, Feedback von den Schüler:innen einzuholen und den Einsatz der Tools flexibel anzupassen, um den größtmöglichen Mehrwert für alle Beteiligten zu erzielen.

Die bunte Welt digitaler Helfer

Die hier vorgestellten Tools zeigen, wie vielseitig und spannend der Einsatz von Technik im inklusiven Unterricht sein kann. Sie eröffnen Lehrkräften neue Wege, um die unterschiedlichen Lernbedürfnisse ihrer Schüler:innen zu berücksichtigen, und machen Lernen für alle zugänglicher. Mit der richtigen Mischung aus kreativen Apps und einem durchdachten pädagogischen Konzept können Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten nicht nur besser mitmachen, sondern richtig aufblühen – und das ist doch das Ziel, oder?

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Mainz. Im Oktober 2024 hat das ZDF seine neue Bildungsinitiative "ZDF goes Schule" vorgestellt. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat in Berlin den Start des Programms mit einer Keynote begleitet. Mit dem Saarland ist nun eine besondere Kooperation auf den Weg gebracht worden. Ab sofort wird es als Pilotland zukünftig ausgewählte und altersgerechte Bildungsinhalte über die Online Schule Saar (OSS) allen saarländischen Schulen zur Verfügung stellen. Mit dieser Initiative möchte das ZDF sein Engagement und sein Angebot für die Bildung von Kindern und Jugendlichen ausbauen, leichtere Zugänge zu Bildungsinhalten schaffen und deutschlandweit ein Netzwerk an Partnerschulen aufbauen.

Ministerpräsidentin und Vorsitzende des Deutschen Bundesrates, Anke Rehlinger: "Für das Saarland ist die Kooperation mit dem ZDF ein echter Gewinn und auch eine Anerkennung für die hervorragende digitale Bildungsinfrastruktur, die der Sender bei uns hier vorfindet. Lehrkräfte finden in den hochwertig produzierten Angeboten fundierte Quelle für ihren Unterricht. Wir müssen junge Menschen gegen die zunehmende Manipulation und Desinformation wappnen, die über die Sozialen Medien auf sie einprasseln. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und Falschinformationen zu entlarven. Ich freue mich, dass wir hier mit dem ZDF einen starken und kompetenten Partner für diese Aufgabe gewinnen konnten."

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot: "Der digitale Wandel verändert unseren Alltag grundlegend. Es ist eine große Herausforderung aus der Flut an Informationen herauszufiltern, was wichtig, aber auch was richtig und was falsch ist. Im Saarland haben wir uns intensiv Gedanken gemacht, wie wir junge Menschen so vorbereiten können, dass sie sich selbstsicher in einer zunehmend stark vernetzten digitalen Welt bewegen können. Wir haben zum Beispiel für den gerechten Zugang zu digitalen Geräten und Inhalten gesorgt. Bei uns hat jedes Kind ab Klasse 3 ein Tablet zur Verfügung, mit dem es auf digitale Inhalte wie Schulbücher, Unterrichtsmaterialien und Lernprogramme auf einer landeseigenen Plattform zugreifen kann. Wir haben verpflichtenden Informatikunterricht ab Klasse 7 und Medienkompetenz als Querschnittsaufgabe in unseren Lehrplänen verankert. Wir haben also die besten Voraussetzungen für modernen Unterricht geschaffen."

Dr. Florian Kumb, Direktor Audience des ZDF: "Bildung und das ZDF sind natürliche Partner. Mit 'ZDF goes Schule' beschreiben wir unseren Bildungsauftrag in der digitalen Welt neu – als verlässliche Informationsquelle, bildstarker Erklärer und als Plattform für gesellschaftlichen Diskurs. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Saarland unsere Programmwelt noch zugänglicher machen können für die tägliche Schularbeit. Bildungsinhalte für alle – das ist Teil unseres öffentlich-rechtlichen Auftrags."

Durch die gemeinsame Kooperation mit dem ZDF möchte das Saarland die Förderung von Medienkompetenzen in den Schulen stärken. Hierzu stehen Lehrkräften ab sofort vielfältige und umfangreiche Bildungsinhalte aus dem ZDF (unter anderem "Terra X", "logo!", "WISO") von Geschichtswissen über Medienbildung bis hin zum Erkennen von Desinformation zur Verfügung. Die Initiative "ZDF goes Schule" soll damit einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Bildung von jungen Menschen leisten und stellt Lehrkräften hochwertige ZDF-Produktionen zu diversen Bildungsthemen sowie Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

Die Inhalte sind ab Frühjahr 2025 über die ländergemeinsame Bildungsmediathek MUNDO abrufbar und können direkt in die Online-Schule Saarland eingebunden werden.

Das Saarland nimmt an dieser Bildungsinitiative als Pilotland teil. In diesem Rahmen fand zuletzt ein Schulbesuch von Mirko Drotschmann, bekannt als "MrWissen2go", an der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen statt.

Weitere Informationen

"ZDF goes Schule":  Lernvideos für Lernende und Lehrende in der ZDFmediathek
ZDF-Pressemitteilung (10. Oktober 2024):  ZDF startet neue Bildungsinitiative "ZDF goes Schule"

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Berlin. 41 Prozent der angehenden Lehrkräfte brechen ihr Studium vorzeitig ab. Zu diesen Ergebnissen kommt der Stifterverband in seiner Analyse “Lehrkräfte-Trichter-Länderausgabe”. Dieser alarmierende Wert verdeutlicht eine zentrale Herausforderung im Bildungssektor, die durch den ohnehin bestehenden Lehrkräftemangel verstärkt wird. Prognosen zufolge könnten in den kommenden zehn Jahren zwischen 68.000 und 81.000 Lehrkräfte fehlen. 

Trotz der anhaltenden Attraktivität des Lehramtsstudiums – etwa jede zwölfte Person, die ein Studium beginnt, entscheiden sich dafür – brechen immer noch zu viele angehende Lehrkräfte ihre Ausbildung vor dem Berufseinstieg ab. Zwischen 2019 und 2023 begannen jährlich im Durchschnitt etwa 47.400 Personen ein Lehramtsstudium, während im gleichen Zeitraum rund 27.800 Studierende ihren Abschluss erreichten. Ein erheblicher Teil der angehenden Lehrkräfte bricht das Studium also vorzeitig ab, insbesondere in den ersten Semestern.

Die Abbruchquote wurde auch für die zweite Phase der Lehrkräfteausbildung, das Referendariat, erfasst. Hier wurden auch Quereinsteiger:innen berücksichtigt, die zu Beginn dieser Phase die Möglichkeit haben einzusteigen. Die Abbruchquote liegt bei fünf Prozent und entspricht damit ungefähr dem Anteil der Quereinsteiger:innen. Allerdings fehlen konkrete Daten darüber, ob die Abgänge überwiegend auf Quereinsteigende oder auf Absolvent:innen des Lehramtsstudiums zurückzuführen sind.

Studienabbrüche im Lehramt: Wie Bundesländer unterschiedlich abschneiden

Die vom Stifterverband zur Verfügung gestellten Daten ermöglichen einen Vergleich zwischen den Bundesländern, um Herausforderungen in den einzelnen Phasen der Lehrkräfteausbildung zu erkennen. 

Besonders alarmierend ist die Situation in Berlin: Hier brechen zwei von drei Studierenden ihr Lehramtsstudium vorzeitig ab, was einer Schwundquote von 64 Prozent entspricht und bundesweit den Höchstwert darstellt. Generell ist der Schwund im Lehramtsstudium in Ostdeutschland höher, zeigt sich aber auch in einigen westlichen Bundesländern wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen deutlich. 

Auch Bayern, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen liegen über dem bundesweiten Durchschnitt und weisen hohe Zahlen auf. 

Studienabbrüche und Mobilität

Die hohen Abbruchquoten zu Beginn des Lehramtsstudiums lassen sich unter anderem darauf zurückführen, dass die Studierenden in dieser Phase häufig noch unsicher in ihrer Fächer- und Berufswahl sind. Umso bedenklicher ist es, dass in sieben Bundesländern auch in späteren Studienphasen mindestens 20 Prozent der angehenden Lehrkräfte ihr Studium abbrechen. Besonders drastisch ist dies in Sachsen-Anhalt, wo sogar ein Drittel der Studierenden in der zweiten Hälfte des Studiums aufgibt.

Neben den Studienabbrüchen, die den größten Anteil am Schwund ausmachen, dürfte auch der Wechsel in ein anderes Bundesland eine bedeutende Rolle spielen. Gerade in der zweiten Studienhälfte gewinnt die Mobilität der Studierenden zwischen den Bundesländern zunehmend an Bedeutung. Zwar fehlen genaue Daten zur Häufigkeit von Studienortwechseln, doch Veränderungen in den Zu- und Abgangszahlen, insbesondere zwischen benachbarten Regionen, lassen auf eine solche Mobilität schließen. Vermutlich durch den Zustrom aus anderen Bundesländern verzeichnen das Saarland, Baden-Württemberg und Brandenburg eine höhere Zahl an Absolvent:innen, als zur Mitte des Studiums registriert waren.

Die Programmleiterin für Hochschullehre, Lehrkräftebildung und Diversität im Stifterverband, Bettina Jorzik, weist darauf hin, dass Hochschulen jetzt verstärkt darauf hinarbeiten müssen, dass Studierende das Studium erfolgreich absolvieren. “Das kann funktionieren, indem die Ausbildungsqualität und der Theorie-Praxis-Bezug gestärkt werden. Durch eine attraktivere Lehramtsbildung mehr Menschen für den Beruf zu begeistern, benötigt allerdings Zeit und hilft nicht, den aktuellen Lehrkräftemangel zu beseitigen”, so Jorzik.

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Berlin/Ludwigsfelde. Als Reaktion auf die enttäuschenden PISA-Ergebnisse und den dringenden Bedarf an Verbesserungen im Bildungsbereich haben Berlin und Brandenburg zum Jahresbeginn 2025 jeweils eigene Landesinstitute für Lehrkräftebildung und Schulentwicklung eröffnet, die mit neuen Aufgaben und Anforderungen eine höhere Bildungsqualität gewährleisten sollen, berichtete TableMedia.

Berlin und Brandenburg: Neue Landesinstitute eröffnet 

Seit dem 1. Januar 2025 verfügt das Berliner Landesinstitut für Lehrkräftebildung über einen eigenen Standort in Berlin-Charlottenburg. Auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern, verteilt auf fünf Etagen befinden sich Seminarräume, Co-Working-Spaces und Mediatheken. Auch das Medienforum, das Zentrum für Sprachbildung Berlin sowie die iMINT-Akademie sollen in diesem Gebäude untergebracht werden. Zudem werden Beratungs- und Unterstützungsplattformen wie das Leadership.Lab und ProSchul Teil des neuen Landesinstituts sein. Die Gründung des Instituts geht auf die schlechten PISA-Werte und einer Empfehlung der Berliner Expertenkommission zur Bildungsqualität unter der Leitung des Kieler Bildungswissenschaftlers Olaf Köller zurück.

Auch Brandenburg hat am 6. Januar ein neues Landesinstitut für Schule und Lehrkräftebildung (LIBRA) in Ludwigsfelde eröffnet. Dieses wird künftig für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie die Qualitätssicherung an Schulen zuständig sein, wie das zuständige Ministerium mitteilte.

Berlin hat Staatsvertrag 2022 gekündigt

Die beiden neuen Landesinstitute entstanden, nachdem Berlin sich im Jahr 2022 dazu entschlossen hatte, den Staatsvertrag über das gemeinsame Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) mit Brandenburg zu kündigen. Dieses wurde 2007 ins Leben gerufen und hatte seinen Hauptstandort ebenfalls in Ludwigsfelde. Bislang wurden dort vor allem Schulleitungen und einzelne Lehrkräfte als Multiplikatoren fortgebildet. Künftig sollen alle Lehrkräfte in Brandenburg entweder in Ludwigsfelde oder in den neuen pädagogischen Zentren in Bernau, Cottbus, Neuruppin und Potsdam weitergebildet werden. Der Schwerpunkt der fachlichen Begleitung soll vor allem auf den Kernfächern Mathematik und Deutsch liegen. Außerdem wird die bisherige Unterscheidung der Fortbildungsangebote nach Schulformen durch eine fachliche Logik ersetzt.

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Ob auf dem Weg zur Schule oder in der Pause: Hier erfahrt ihr, welche Podcasts sich für Lehrkräfte und Bildungsinteressierte wirklich lohnen. Podcasts sind für Lehrkräfte mehr als nur Unterhaltung – sie bieten Inspiration, praxisnahe Tipps und frische Perspektiven für den Schulalltag. Sie ermöglichen Weiterbildung im Alltag und fördern Reflexion über die eigene Arbeit. Egal ob es um neue Lehrmethoden, aktuelle Bildungsthemen oder den Austausch von Erfahrungen geht: Podcasts schaffen einen unkomplizierten Zugang zu Wissen und regen zur Weiterentwicklung an.

“Die Schule brennt” mit Bob Blume

“Die Schule brennt” mit Bob Blume
Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume (Quelle: SWR)

Es fehlen in absehbarer Zeit tausende Lehrkräfte bei gleichzeitig wachsender Bildungsungerechtigkeit. Auch Klima, Krieg, KI und Antisemitismus fordern die Bildung massiv heraus. Um es kurz zu machen: Die Schule brennt. Der Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume beleuchtet im SWR Podcast “Die Schule brennt”, welche Brände gelöscht werden müssen. Dafür tauscht er sich mit Fachleuten aus und ergründet, welchen Hindernisse es dabei gibt, aber auch welche Lösungen. Jede Woche Montag gibt es eine neue Folge von "Die Schule brennt - der Bildungspodcast mit Bob Blume": auf SWR Wissen, in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Der Bildungspodcast der didacta

Der Bildungspodcast der didacta
Die Bildungsmesse didacta gibt ihren eigenen Podcast heraus. (Quelle: didacta)

Bildung ist der Schlüssel für eine nachhaltige individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Im “didacta Bildungspodcast” sprechen die Redakteur:innen Martin Stengel und Anna Petersen daher mit Expert:innen, Forschenden und Prominenten über ihren persönlichen Zugang zu Bildung und die deutsche Bildungslandschaft. Dabei thematisieren sie mit ihren Gäst:innen Themen wie modernen Sexualkundeunterricht, Kinderrechte und Rechtsextremismus an Schulen. Der “didacta Bildungspodcast” erscheint monatlich überall, wo es Podcasts gibt.

Bildung und Pädagogik

Bildung und Pädagogik
Der SWR gibt viele spannende Podcasts zu Wissensthemen heraus. "Bildung und Politik" ist einer davon. (Quelle: SWR)

Welche Schule ist die Richtige für mein Kind? Was wissen Kinder über gesundes Essen? Wie gelingt gute Finanzbildung? Im Podcast “Bildung und Pädagogik” des SWR geht es breit gefächert, um pädagogische Fragen, die Eltern und Lehrkräfte interessieren. Egal ob “Kompass 4” oder Digitalpakt 2.0, das Team des SWR deckt dabei auch aktuelle bildungspolitische Themen ab. Der Podcast “Bildung und Pädagogik” erscheint SWR Wissen in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Bildungsblick mit dem Bayerischen Lehrerverband 

Bildungsblick mit dem Bayerischen Lehrerverband 
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband gibt einen eigenen Podcast heraus.(Quelle: BLLV)

Lehrkräftemangel, Schulausstattung, Chancengleichheit – im Podcast Bildungsblick des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) erwarten euch neue Perspektiven und spannende Gespräche mit Menschen aus der Bildungslandschaft, die Bildung heute mitgestalten. Der BLLV will mit seinem Podcast innovative Denker und Bildungsbegeisterte inspirieren und Lehrkräfte ermutigen, neue Wege zu gehen.  Bildungsblick erscheint mehrmals im Jahr überall, wo es Podcasts gibt.

Locker Lehrer – der positive Lehrkräftepodcast

Locker Lehrer – der positive Lehrkräftepodcast

In “Locker Lehrer!” dem positiven Lehrkraftpodcast von Lydia Clahes geht es in erster Linie darum, was hinter der Klassenzimmertür passiert. Die ehemalige Lehrerin Clahes, die inzwischen als Coach für Lehrkräfte arbeitet,  berichtet in ihrem Podcast von Unterrichtsmethoden und Ideen, die sie erfolgreich im Unterricht angewendet hat. Zugrunde liegt die Frage: Wie lässt sich Unterricht so gestalten, dass Schüler und Lehrer auf eine lockere Art und Weise miteinander lernen können? Die Themen reichen dabei von Lehrergesundheit über Elternarbeit und Tipps für eine gelungene Klassenfahrt. “Locker Lehrer” erscheint monatlich überall, wo es Podcasts gibt.

Studyfriends Erfolgsgeschichten durch kostenlose Nachhilfeangebote

Studyfriends Erfolgsgeschichten durch kostenlose Nachhilfeangebote
Busra und Daniel Filipovic haben nicht nur Studyfriends gegründet, sondern starten jetzt auch ihren eigenen Podcast. (Quelle: YouTube)

In diesem Podcast-Newcomer des Nachhilfeunternehmens Studyfriends sprechen die Gründer:innen Busra und Daniel Filipovic über ihre Ziele, stellen das Team des soziales Ed-Tech Start-up aus Paderborn vor und laden Schulleiter:innen ein, mit denen sie zusammenarbeiten. Studyfriends bietet gezielte Unterstützung insbesondere für Schüler:innen aus finanziell benachteiligten oder Migrationsfamilien. Der Vodcast Studyfriends erscheint monatlich auf YouTube. 

Campus Talk – der Videopodcast zu Künstlicher Intelligenz

Campus Talk – der Videopodcast zu Künstlicher Intelligenz
Die Digitalen Helden bilden Lehrkräfte mir ihrem Vodcast über KI fort. (Quelle: Digitale Helden)

Viele Schüler:innen nutzen Künstliche Intelligenz schon im Alltag zum Beispiel für ihre Hausaufgaben, viele Lehrkräfte tun sich aber noch schwer mit KI. KI verstehen, kritisch begleiten und direkt in den Unterricht bringen. Wie das gelingt? Ganz einfach: Mit diesem mehrteiligen Vodcast inklusive abschließender didaktisch aufbereiteter und praxisnaher Lerneinheit für den Unterricht der Digitalen Helden. Bei der Podcast-Reihe “Campus-Talk · Mit KI leben und lernen — natürlich, kritisch, menschlich.” handelt es sich um ein Pilotprojekt, welches auf dem Campus der Digitalen Helden erschienen ist und zu Fortbildungszwecken genutzt werden kann. 

45 Minuten – der Podcast, wo sich alles ums Lehren und Lernen dreht!

45 Minuten – der Podcast, wo sich alles ums Lehren und Lernen dreht!
Laura Graf interviewt Expert:innen aus dem Bereich Bildung und Pädagogik. (Quelle: 45 Minuten)

Unterrichtsplanung, Notenvergabe, Angst vor dem Referendariat – die Themen des Podcasts “45 Minuten” sind vielfältig und alltagsnah. Laura Graf hat Französisch und Sport auf Gymnasiallehramt studiert und weiß deshalb genau, welche Themen Lehrkräfte heute interessieren. Gemeinsam mit Gästen wie Gerald Hüther und Haluk Yumurtaci tauscht sie dazu Erfahrungen aus und bietet Tipps für den Schulalltag. Der Podcast “45 Minuten” erscheint zweimal im Monat als Vodcast auf der Webseite von 45 Minuten und als Podcast auf allen gängigen Plattformen. 

Schule Backstage über Werkreal- und Hauptschule

Schule Backstage über Werkreal- und Hauptschule
Matthias Zeitler rückt die Werkreal- und Hauptschule in den Fokus. (Quelle: matthiaszeitler.de)

Der Podcast “Schule Backstage” wird von Lehrer Matthias Zeitler moderiert. Hier hört ihr echte Geschichten aus dem Alltag der Werkreal- und Hauptschule. Zeitler spricht mit spannenden Gästen über die wertvolle Arbeit in dieser Schulart, die leider viel zu oft medial und gesellschaftlich vergessen oder als „der Rest“ bezeichnet wird. Der Podcast erscheint monatlich auf allen gängigen Plattformen. 

Bildung endet nicht nach dem letzten Gong. Mit den richtigen Podcasts können Lehrer neue Impulse für ihren Unterricht sammeln, Motivation tanken und selbst Teil einer lebendigen Lernkultur werden. Die besten Ideen entstehen schließlich oft dann, wenn wir über den Tellerrand blicken – und zuhören.

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Berlin. Angesichts der angespannten Haushaltslage fordert Berlins Bausenator Christian Gaebler (SPD) mehr Sparsamkeit beim Bau neuer Schulen. Mit flexibleren Standards und einer Überprüfung der bisherigen Vorgaben könnten laut ihm Kosten gesenkt werden, ohne die pädagogische Qualität zu gefährden. Besonders das Konzept der sogenannten Compartmentschulen rückt er in den Fokus der Debatte.

Gaeblers Vorschlag: Weniger Anforderungen und flexiblere Konzepte

Christian Gaebler argumentiert, dass die Standards beim Schulbau zu hoch angesetzt seien. Insbesondere “überbordende Standards” bei Raumhöhen, Bewegungsflächen und Mensagrößen könnten reduziert werden, ohne die Unterrichtsqualität zu beeinträchtigen. Laut Gaebler sei diesbezüglich mehr Anpassungsfähigkeit notwendig, um angesichts der angespannten Berliner Haushaltssituation effizienter zu planen. 

Gaebler kritisiert außerdem die Vorgabe, pro Schüler:in eine feste Quadratmeterzahl einzuhalten, da sich ansonsten manchmal um einen einzigen Quadratmeter gestritten werde, der in der Summe jedoch eine Menge ausmache, vor allem finanziell. “Schon bei einer geringen Unterschreitung hat die Bildungsverwaltung gesagt, das geht nicht, das sind alles Mindestwerte, davon darf man nicht einen Quadratzentimeter abweichen”, sagte er im vergangenen Jahr gegenüber der Berliner Morgenpost (Bezahlinhalt). Er fordert deshalb mehr Anpassungsfähigkeit, vor allem mehr Flexibilität bei der Festlegung und Umsetzung von beispielsweise Mindestmaßen. 

Streitpunkt Compartmentschule: Zu viel Geld für zu wenig Mehrwert?

Die Compartmentschulen stehen im Mittelpunkt der Debatte um die Schulbaukosten. Dieses Konzept sieht vor, mehrere kleine “Schulen in der Schule” in einem großen Gebäude unterzubringen, die in mehrere kleinere Einheiten, sogenannte Compartments, unterteilt sind. Jedes Compartment umfasst Klassenräume, Teilungsräume, einen Ruheraum und einen Teamraum für das pädagogische Personal. Im Zentrum befindet sich ein Forum, das als flexibel nutzbarer Bereich für Arbeit, Pausen und Besprechungen dient. Ergänzt werden die Compartments durch zentrale, gemeinsam genutzte Einrichtungen wie Fachräume, eine Mensa und Mehrzweckräume. 

Landeselternsprecher Norman Heise betonte bereits im Juli 2024 gegenüber dem Tagesspiegel die pädagogischen Vorteile der Compartmentschulen, darunter flexible Nutzungsmöglichkeiten und moderne Lernumgebungen. Laut Heise seien solche Lernumgebungen notwendig, um den Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht zu werden. Zudem erklärte er, dass Vorschriften für nachhaltige Materialien und Barrierefreiheit nicht verhandelbar seien.

Kritiker:innen der Bauform sehen hingegen die hohen Baukosten als Problem. So kostete die Compartmentschule an der Allee der Kosmonauten, eine der größten ihrer Art, über 100.000 Euro pro Schulplatz – ein Spitzenwert im bundesweiten Vergleich. Während Befürworter:innen die höheren Kosten durch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit rechtfertigen, betont Gaebler, dass kleinere und einfachere Lösungen oft ausreichend seien. “Da stellt sich die Frage, ob man wirklich in einem Gebäude vier Lehrerzimmer braucht oder sechs, oder ob ich doch zu anderen Lösungen kommen kann, die das pädagogische Konzept nicht völlig über den Haufen werfen”, sagte Gaebler. Gegner:innen der Einsparungen warnen jedoch, dass eine Abkehr vom Compartmentsystem pädagogische Nachteile mit sich bringen könnte, insbesondere für Ganztagsschulen und inklusiven Unterricht.

Marode Schulgebäude und Sanierungsstau verschärfen die Lage

Parallel zur Debatte um neue Schulbauten bleibt der Zustand vieler bestehender Schulgebäude problematisch. Seit Jahren herrscht in Berlin ein erheblicher Sanierungsstau, der nur langsam abgebaut wird. Laut Bestandsaufnahmen der letzten Jahre konzentrieren sich viele Renovierungsprojekte auf kleinere Maßnahmen wie Malerarbeiten oder Toilettensanierungen, während größere Sanierungen aus Budgetgründen zurückgestellt werden. Im vergangenen Jahr wurden in den Sommerferien an nur 46 Schulen Bauprojekte realisiert – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren​.

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Berlin. Die Bildungsministerkonferenz hat am 12. Dezember 2024 Simone Oldenburg (Die Linke), Ministerin für Bildung und Kindertagesbetreuung in Mecklenburg-Vorpommern, zu ihrer neuen Präsidentin für das Jahr 2025 gewählt. Sie übernimmt das Amt von Christine Streichert-Clivot (SPD), Bildungsministerin des Saarlandes, die nun als 2. Vizepräsidentin fungiert. Zur 1. Vizepräsidentin wurde die bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Anna Stolz (Freie Wähler), gewählt.

Wer ist Simone Oldenburg?

Simone Oldenburg wurde am 22. März 1969 in Wismar geboren. Nach dem Abitur an der EOS Geschwister Scholl studierte sie ab 1987 an der Pädagogischen Hochschule Leipzig und der Karl-Marx-Universität Leipzig. Ihr Studium schloss sie 1994 mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab und absolvierte anschließend ihr Referendariat. Bis 2019 arbeitete sie als Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an verschiedenen Schulen in Nordwestmecklenburg und war zudem Schulleiterin in Klütz und Proseken. Seit 2021 ist sie Mitglied des Landtages im rot-roten Kabinett Schwesig II und dort Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung sowie stellvertretende Ministerpräsidentin.

Oldenburg hat sich schon früh politisch engagiert. Seit 2004 ist sie Gemeindevertreterin in ihrer Heimatgemeinde Gägelow. 2011 zog sie für die Linke in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ein, wo sie bis 2021 in verschiedenen Funktionen tätig war, unter anderem als Fraktionsvorsitzende ihrer Partei. Als Berufspolitikerin bringt sie ihre umfangreichen Erfahrungen im Bildungsbereich und ihre Leidenschaft für Chancengleichheit in ihre Arbeit mit ein.

Baustellen der deutschen Bildungspolitik

Die deutsche Bildungspolitik steht vor zahlreichen Herausforderungen. Neben dem akuten Lehrkräftemangel rücken weitere Probleme wie die Digitalisierung der Schulen, die Sanierung maroder Schulgebäude und die mangelnde Chancengleichheit in den Fokus. Zudem haben die großen Bildungsstudien Deutschland ein schlechtes Zeugnis ausgestellt: In zentralen Bereichen wie digitalen Kompetenzen und Basiskompetenzen schneiden deutsche Schüler:innen im internationalen Vergleich schwach ab. 

Mecklenburg-Vorpommern stand 2024 unter Oldenburg im Zeichen bildungspolitischer Veränderungen. Ein neues Schulgesetz wurde auf den Weg gebracht, das die digitale Bildung stärkt und erstmals digitale Schulen im Land gesetzlich verankert. Zudem wurde eine Erhöhung der Mehrarbeitsvergütung für Lehrkräfte beschlossen, um deren Einsatz angesichts des Lehrkräftemangels besser zu honorieren. An Regionalen Schulen und Gesamtschulen sollen ab 2025 erstmals multiprofessionelle Lehrkräfte zum Einsatz kommen. Diese und weitere Maßnahmen sollen langfristig die Attraktivität des Lehrberufs steigern und die Qualität der Bildung im Land verbessern. 

Nun will Oldenburg als Präsidentin der Bildungs-MK auch bundesweit Veränderungen anstoßen. Unter ihrem Leitthema “Mehr Bildung ist drin. Für alle.” plant sie, die Chancengleichheit im Bildungssystem zu stärken. Dabei liegt ihr Fokus auf der Förderung von Schüler:innen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, um Bildungserfolge weniger von äußeren Faktoren abhängig zu machen. Oldenburg strebt zudem an, innovative Unterrichtskonzepte und digitale Angebote auszubauen, um die Lernmotivation zu steigern und die Bildungsqualität deutschlandweit zu verbessern. Die Gewinnung und Qualifizierung von Lehrkräften bleibt eine ihrer zentralen Aufgaben, insbesondere durch die Förderung multiprofessioneller Teams, die angesichts des Fachkräftemangels entscheidend sind.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Präsidentschaft ist die Zusammenarbeit mit der Jugend- und Familienministerkonferenz, um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder umzusetzen und den Übergang von der Kita in die Schule zu verbessern. Oldenburg will außerdem die von ihrer Vorgängerin Streichert-Clivot angestoßenen Reformen weiterführen, darunter die Umstrukturierung der KMK in eigenständige Konferenzen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, um Entscheidungswege zu verkürzen und die politische Effektivität zu erhöhen. “Wir können schneller auf aktuelle Herausforderungen reagieren, politisch effektiver kommunizieren und auf dynamische Veränderungen besser reagieren. Ich verspreche mir davon viel”, betont Oldenburg nach ihrer Wahl. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass ihre Präsidentschaft dazu beitragen wird, das deutsche Bildungssystem nachhaltig zu stärken.

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Die Zukunft der Deutschen Auslandsschulen: Dringender Handlungsbedarf für ihre Existenzsicherung

Die gemeinnützig getragenen und ehrenamtlich geführten Deutschen Auslandsschulen sind mehr als nur Bildungseinrichtungen – sie sind kulturelle Brückenbauer, wirtschaftliche Akteure und unverzichtbare Partner in der globalen Bildungslandschaft. Sie sind die Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands mit dem höchsten Eigenanteil an der Finanzierung. Doch in der aktuellen politischen Diskussion über die finanzielle Unterstützung dieser Schulen zeigt sich ein alarmierender Trend: Die Kürzungen bei Förderung stellen die Existenz der Schulen zunehmend infrage. Ich möchte daher auf die Schlüsselerwartungen des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen (WDA) eingehen, die die Qualität und die Sicherung der Zukunft dieser Schulen gewährleisten sollen. 

Der WDA vertritt die Interessen der freien, gemeinnützigen Schulträger der Deutschen Auslandsschulen gegenüber der deutschen Politik und der Öffentlichkeit, bringt die Expertinnen und Experten aus den Schulen durch regelmäßige Veranstaltungen in einem globalen Netzwerk zusammen und unterstützt sie mit exklusiven Dienstleistungen. Der WDA wurde am 2. Mai 2003 gegründet und fasst seitdem die Einzelstimmen der Deutschen Auslandsschulen zu einer starken Stimme zusammen.

Ein unverzichtbares Netzwerk mit weitreichendem Einfluss

Die 136 Deutschen Auslandsschulen sind weltweit tätig und bilden nicht nur deutsche Schülerinnen und Schüler im Ausland aus, sondern stehen für soziale Durchmischung, fördern internationale Bildungsstandards und die deutsche Kultur. Sie sind einzigartig im PASCH-Netzwerk (Schulen: Partner der Zukunft), denn sie vermitteln nicht nur die deutsche Sprache, sondern bieten darüber hinaus umfassende Bildungsangebote von der frühkindlichen Betreuung bis hin zur Hochschulreife. Diese Schulen tragen nicht nur zur sprachlichen und kulturellen Verständigung bei, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung, indem sie einen jährlichen Wertschöpfungsimpuls von 1,2 Milliarden Euro erzeugen. Sie beschulen 36 Prozent deutsche Schüler im Ausland und sparen damit Kosten von rund 291 Mio. Euro ein, die sonst in Deutschland anfallen würden. Die Absolventen sind hervorragend qualifiziert, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu unterstützen und zur Entwicklung in ihren Heimatländern beizutragen.

Doch diese wertvolle Arbeit ist bedroht. Der WDA stellt fest, dass viele Schulen aufgrund der unsicheren finanziellen Lage und der drohenden Kürzungen bei der Förderung und insbesondere der freiwilligen finanziellen Förderung in ihrer Existenz gefährdet sind. Besonders alarmierend ist, dass sich laut der regelmäßigen Umfrage WDA-Auslandsschulkompass 19 Prozent der befragten Schulen ihre Existenz bedroht sehen – dies entspricht dem Stand während der Corona-Pandemie. Ohne eine verlässliche und langfristige Finanzierung wird die Qualität der Bildungsangebote und die Offenheit der Schulen für alle gefährdet.

Gemeinnützig getragen, gesetzlich gefördert 

Die Deutschen Auslandsschulen werden privat getragen und öffentlich gefördert. Sie gelten als ein besonders etabliertes und erfolgreiches Beispiel für eine Öffentlich-Private Partnerschaft. Gemeinnützige Schulträger erheben Schulgebühren, da sie gesetzlich verpflichtet sind, sich zu rund 70 Prozent selbst zu finanzieren. Rund 30 Prozent der Schulhaushalte stammen aus Mitteln des Schulfonds des Auswärtigen Amtes; die Förderung erfolgt über die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), die unter Fachaufsicht des Auswärtigen Amtes steht. Die Förderung erfolgt vor allem durch die Vermittlung von Lehrkräften aus Deutschland, die die deutschen Bildungsstandards sicherstellen. Der finanzielle Anteil der staatlichen Förderung macht durchschnittlich nur rund 10 Prozent aus.

Förderung seit 2014 gesetzlich verankert

Mit dem Inkrafttreten des Auslandsschulgesetzes vor über 10 Jahren, zum 1. Januar 2014, haben Deutsche Auslandsschulen erstmals einen gesetzlichen Anspruch auf Förderung erhalten. Gemäß der gesetzlichen Regelung werden mit den freien Schulträgern Deutscher Auslandsschulen Förderverträge geschlossen, die über drei Jahre einen gesetzlichen Anspruch auf die personelle und finanzielle Förderung festschreiben. Dieser Anspruch ist ein Paradigmenwechsel im Hinblick auf die zuvor übliche Anwendung des Zuwendungsrechtes. Ziel des Gesetzes ist es, die Förderung auf eine für die Schulträger verlässliche Grundlage zu stellen. 

Das Kernproblem: Kürzungen bei der freiwilligen Förderung

Die Kürzungen der freiwilligen Förderung um 100 Prozent sind eine direkte Bedrohung für die Deutschen Auslandsschulen. Diese Mittel sind entscheidend für die Finanzierung von Schulplätzen und die soziale Durchmischung der Schülerschaft. Ohne diese Mittel stehen die Schulen vor dem Dilemma, drastische Schulgelderhöhungen vorzunehmen zu müssen. Betroffen sind gerade große Schulen mit hoher Nachfrage und kleine Schulen im Aufbau. Gleichzeitig leiden viele Schulen, die sozial oder politisch benachteiligt sind oder aufgrund außergewöhnlicher Ereignisse Unterstützung benötigen, besonders unter den Kürzungen.

Die Planungssicherheit der Schulen wird durch diese Maßnahmen erheblich verringert. Schulen, die Investitionsvorhaben wie Bauprojekte begonnen haben, können die Kürzungen ohne Rücklagen oder mit Krediten belastet nicht auffangen. Langfristige Perspektiven und verlässliche Förderstrukturen sind notwendig, um die Arbeit der Schulen abzusichern und ihre Qualität langfristig zu sichern. 

Im aktuellen Koalitionsvertrag wurde zudem ein Masterplan zur Weiterentwicklung der Deutschen Auslandsschulen vereinbart. Dieser Masterplan befindet sich weiter in der Abstimmung und ist bisher nicht in Kraft getreten.

Folgende konkrete Erwartungen hat der WDA, die auch in den WDA-Stellungnahmen nachzulesen sind: 

  • Erhöhung und Verstetigung der freiwilligen und gesetzlichen Förderung, um die Kostensteigerungen auffangen zu können, die sich automatisch aus dem Auslandsschulgesetz ergeben
  • Ein Nothilfetopf für die Bewältigung der Folgen der globalen Krisen
  • Zusätzliche Mittel, um Spielraum für die nachhaltige Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen zu schaffen

Die Deutschen Auslandsschulen mit ihrem erstklassigen Bildungsangebot sind keine profitorientierten Schulen. Sie sind gesetzlich verpflichtet, ihre Mittel – rund 70 Prozent – selbst zu erwirtschaften. Die Förderung der Schulen wirkt somit als Katalysator für den Beitrag der Zivilgesellschaft zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. 

Kurzvita

Thilo Klingebiel ist seit 2010 Geschäftsführer des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen (WDA). Zuvor war der Bildungsmanager (MBA) und Non-Profit-Manager (VMI) Gymnasiallehrer an der Deutschen Schule Shanghai und Bereichsleiter bei bundesliga.de.

Wir bedanken uns bei Thilo Klingebiel für seinen Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt. 

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Bildung zwischen Tradition und Fortschritt: Herausforderungen und Perspektiven

Unser Bildungssystem steht an einem Wendepunkt: Einerseits eröffnen die Fortschritte der Digitalisierung innovative Möglichkeiten, andererseits stellen die psychischen und sozialen Belastungen der Schüler*innen Schulen und Politik vor immense Herausforderungen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Bildung mehr ist als Technik und Noten. Sie soll junge Menschen auf ein selbstbestimmtes und verantwortungsbewusstes Leben vorbereiten - ein Ziel, welches durch die richtigen Maßnahmen erreichbar ist.

Bildung zwischen Tradition und Fortschritt: Herausforderungen und Perspektiven

Unser Bildungssystem steht an einem Wendepunkt: Einerseits eröffnen die Fortschritte der Digitalisierung innovative Möglichkeiten, andererseits stellen die psychischen und sozialen Belastungen der Schüler*innen Schulen und Politik vor immense Herausforderungen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Bildung mehr ist als Technik und Noten. Sie soll junge Menschen auf ein selbstbestimmtes und verantwortungsbewusstes Leben vorbereiten - ein Ziel, welches durch die richtigen Maßnahmen erreichbar ist.

Digitalisierung: Fortschritt mit angezogener Handbremse

Der Digitalpakt Schule sollte den Grundstein für eine digitale Zukunft legen. Doch in der Praxis blieb er weit hinter den Erwartungen zurück. Mit dem Digitalpakt 2.0 bot sich die Chance, frühere Fehler zu korrigieren. Allerdings reicht ein Gesamtvolumen von fünf Milliarden Euro nicht aus, um alle Schulen nachhaltig zu digitalisieren. Besonders in strukturschwachen Regionen bleiben weiterhin erhebliche Defizite vorhanden. Die Bundesschülerkonferenz (BSK) fordert daher eine schnellere, unbürokratische und zielgerichtete Bereitstellung der Mittel.

Zudem wird die fehlende Verpflichtung zu Fortbildungen für Lehrkräfte als weiteres Hindernis kritisiert. Denn Digitalisierung endet nicht mit der Anschaffung von Tablets und Smartboards. Ohne die notwendigen Kompetenzen bleiben diese Geräte im Unterricht oft ungenutzt. Verpflichtende Schulungen für Lehrkräfte sind entscheidend, um digitale Medien nachhaltig zu integrieren und den Schüler*innen die digitalen Fähigkeiten zu übermitteln, die sie in einer zunehmend virtuellen Welt dringend benötigen.

Darüber hinaus müssen Schulen bei der Entwicklung individueller Medienkonzepte unterstützt werden, die ihre spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse berücksichtigen. Dies würde nicht nur die technische Ausstattung verbessern, sondern ebenfalls die Medienkompetenz von Lehrkräften und Schüler*innen fördern und gleichzeitig aktuellen Herausforderungen wie Cybermobbing und Fake News entgegenwirken.

Mentale Gesundheit: Der Mensch im Mittelpunkt

Neben der Digitalisierung rücken die psychischen Belastungen von Schüler*innen zunehmend in den Fokus. Das aktuelle Bosch-Schulbarometer verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf: Viele Jugendliche kämpfen mit Stress, Überforderung und den Nachwirkungen der Pandemie. Die Bundesschülerkonferenz (BSK) fordert daher umfassende Maßnahmen zur Stressprävention und den Ausbau der Schulpsychologie.

Ein wichtiger Ansatz ist die Anpassung der Leistungsbewertung: Noten allein können den individuellen Lernfortschritt oft nicht ausreichend widerspiegeln. Ergänzungen wie verbales Feedback oder Wortzeugnisse wären ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus ist der Ausbau der Schulsozialarbeit sowie die Schaffung multiprofessioneller Teams essenziell, um Schüler*innen nachhaltig zu unterstützen und ihre mentale Gesundheit zu stärken.

Bildungsgerechtigkeit: Die Basis für eine chancengleiche Zukunft

Die BSK setzt sich dafür ein, Bildungsgerechtigkeit als Fundament für eine chancengleiche Zukunft zu stärken. Noch immer werden die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen stark durch den sozialen und ökonomischen Hintergrund ihrer Familien bestimmt. Um dies zu ändern, braucht es gezielte Förderprogramme, die sozial benachteiligte Schüler*innen aktiv unterstützen.

Nicht nur die Bereitstellung kostenloser Lehrmaterialien, sondern auch eine verbesserte finanzielle Förderung von Schulen in strukturschwachen Regionen sind dazu notwendig. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Inklusion. Bildungsangebote müssen für alle zugänglich sein, unabhängig von physischen oder sozialen Einschränkungen. Barrierefreie Schulgebäude und ein inklusiver Unterricht sind unverzichtbar, um Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu schaffen.

Schule als sozialer Lebensraum

Schule ist weit mehr als ein Ort der Wissensvermittlung. Sie ist ein sozialer Raum, in dem junge Menschen notwendige Kompetenzen für ihr Leben entwickeln. Projekte, wie Schulparlamente, Planspiele oder Kulturprojekte ermöglichen es Schüler*innen, Demokratie zu erleben und Verantwortung zu übernehmen. Die BSK fordert deshalb, solche Angebote flächendeckend zu fördern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ernährung an Schulen. Gesunde, ausgewogene Mahlzeiten können nicht nur die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen verbessern, sondern fördern langfristig auch einen gesunden Lebensstil. Ein flächendeckendes Angebot an kostenfreien oder kostengünstigen Schulmahlzeiten wäre ein bedeutender Schritt in diese Richtung.

Fazit: Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft und darf nicht von sozialen oder regionalen Gegebenheiten abhängen. Die Herausforderungen, vor denen unser Bildungssystem steht, sind groß - von der Digitalisierung über die mentale Gesundheit bis hin zur Bildungsgerechtigkeit. Doch diese Herausforderungen bieten auch enorme Chancen, die es zu nutzen gilt.

Es liegt uns allen, diese Chancen zu ergreifen und Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen. Denn nur durch Investitionen in Bildung investieren wir in die Zukunft unserer Gesellschaft.

Kurzvita

Tilda Skerra ist Mitglied im Bundessekretariat der Bundesschülerkonferenz. Diese ist die ständige Konferenz der Landesschülervertretungen der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (BSK).

Wir bedanken uns bei der Bundesschülerkonferenz für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Lehrkräftemangel: Lösungen für ein drängendes Problem

Das deutsche Bildungssystem steht vor zentralen Herausforderungen. Fachkräftemangel, schleppende Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel sind dabei einige Probleme, die innovative Lösungen und strategische Weichenstellungen erfordern. Der Lehrkräftemangel bildet sicherlich eines der drängendsten Probleme. Besonders in ländlichen Regionen und in den MINT-Fächern fehlen qualifizierte Fachkräfte. Die Rekrutierung neuer Lehrkräfte gestaltet sich schwierig, wenn immer weniger junge Menschen diesen Beruf wählen. Gleichzeitig geraten bestehende Lehrkräfte durch Überlastung an ihre Grenzen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, braucht es ein breites Maßnahmenpaket, das den Beruf attraktiver macht und langfristige Lösungen bietet. Neben finanziellen Anreizen, die z.B. Lehrkräfte dazu motivieren könnten, sich für einige Jahre in ländlichen oder strukturschwachen Regionen zu engagieren, sollten klare und attraktive Wege zur persönlichen Entwicklung innerhalb des Schulsystems etabliert werden. Das Ermöglichen von Fachkarrieren, etwa als Lehrkräfte mit besonderen Aufgaben oder Koordinator*innen, sowie die Förderung von Aufstiegsmöglichkeiten in schulische Leitungs- oder Fachfunktionen und damit verbundene Anrechnungen und Zuschläge, würden den Beruf deutlich aufwerten. Flexible Arbeitszeitmodelle fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und könnten junge Menschen für den Lehrer*innenberuf gewinnen. Es stellt sich auch die Frage nach verbindlichen Kernarbeitszeiten und Anwesenheitszeiten, verbunden mit festen Arbeitsplätzen in den Schulen. Der gesetzlich geforderten Arbeitszeiterfassung von Lehrkräften kommt hier besonderes Gewicht zu.

Attraktive Arbeitsbedingungen: Wege zur Gewinnung neuer Lehrkräfte

Ein besonderes Augenmerk verdienen die Möglichkeiten und Verpflichtungen zu Weiterbildung und Qualifizierung von Lehrkräften. Was spräche gegen Boni, wenn Lehrkräfte nachweisen, dass sie sich fort- und weitergebildet haben oder selbst als Fort- und Weiterbildner*innen aktiv sind? Insbesondere Quereinsteiger*innen müssen mit berufsbegleitenden Fortbildungen gezielt gefördert werden, um den Einstieg in den Beruf zu erleichtern und den Verbleib zu sichern. Mentorenprogramme, in denen erfahrene Lehrkräfte neue Kollegen*innen begleiten, böten wertvolle Unterstützung. Ergänzend dazu könnten spezielle Programme für Menschen mit Migrationshintergrund die Vielfalt in den Kollegien fördern und den Beruf für unterschiedliche Zielgruppen attraktiver machen. Auch Stipendien oder spezielle Studienangebote für Interessierte könnten zur Gewinnung neuer Lehrkräfte beitragen.

Hohe Bedeutung erhält neben den Maßnahmen zur Gewinnung neuer auch die Entlastung der bereits tätigen Fachkräfte. Zusätzliche nicht-pädagogische Mitarbeiter*innen müssen zukünftig an allen Schulen Verwaltungsaufgaben übernehmen und der Ausbau von Schulsozialarbeit und Schulpsychologie sowie die Unterstützung durch externe Expert*innen in allen Schulformen würden den Arbeitsalltag erleichtern und Freiräume schaffen. Auch müssen Programme zu Prävention und der Förderung der Gesundheit integraler Bestandteil des Arbeitsalltags werden, um die langfristige Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Lehrkräfte zu gewährleisten.

Digitalisierung vorantreiben: Infrastruktur und Kompetenz im Fokus

Eine weitere große Herausforderung bildet der Bereich der Digitalisierung. Nach der Pandemie wurde diese als unverzichtbarer Bestandteil moderner Bildung erkannt. Doch trotz einzelner Fortschritte fehlt es an flächendeckender Umsetzung. Viele Schulen und Schüler*innen sind weiterhin unzureichend mit digitaler Infrastruktur ausgestattet, Lehrkräfte oft nicht ausreichend im Umgang mit neuen Technologien geschult. Hier müssen Bund, Länder und Kommunen stärker zusammenarbeiten, um technische Ausstattung, Fortbildungen und die Entwicklung von Medienkompetenz bei Schüler*innen voranzutreiben. Allerdings müssen neben der technischen Ausstattung ethische Fragestellungen, wie der verantwortungsvolle Einsatz von KI und Datenschutz, stärker berücksichtigt werden. Pädagogische Werte müssen beim Einsatz digitaler Tools klar erkennbar sein und stets im Vordergrund stehen.

Heterogenität und Inklusion: Herausforderungen und Chancen

Migration, Inklusion, gesellschaftliche Veränderungen und soziale Ungleichheit stellen das Bildungssystem insgesamt vor große Herausforderungen und wirken sich zunehmend auf den Schulalltag aus. Lehrkräfte benötigen interkulturelle Kompetenzen, um mit den Herausforderungen heterogener Lerngruppen umgehen zu können. Bildung ist durchgängig inklusiv zu gestalten, um alle Schüler*innen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren individuellen Bedürfnissen zu fördern und zu fordern. Unser demokratisches und wirtschaftliches System kann es sich nicht erlauben, auch nur Wenige abzuhängen - Aussortieren widerspricht einem humanistischen Weltbild und ist ökonomisch unsinnig.  Klar wird also, dass eine Fokussierung auf einzelfachliche Leistungen in wenigen Spezialdisziplinen nicht mehr genügt - es muss ein ganzheitlicher Bildungsgedanke mit systemischem Blick etabliert werden. Solche Ansätze fördern notwendige Schlüsselkompetenzen wie Problemlösungsfähigkeit, Kreativität und Teamarbeit; berufliche Orientierung und Praxisbezug sollten frühzeitig integriert werden. Erzieherische, allgemeinpädagogische und psychologische Aspekte gewinnen zusehends an Bedeutung und vermutlich werden wir Schulleiter*innen ebenso wie Lehrer*innen unsere diesbezügliche Haltung überprüfen müssen.

Gemeinsam für die Zukunft: Bildung als gesellschaftliche Aufgabe

Innovative Ansätze in Technologie und Pädagogik werden das Bildungssystem nachhaltig prägen. Künstliche Intelligenz wird mit Sicherheit personalisierte Lernwege ermöglichen und Lehrkräfte bei administrativen Aufgaben entlasten. Gleichzeitig gewinnen aber pädagogische Konzepte wie projektorientiertes Arbeiten zunehmend an Bedeutung. Ganzheitliche Ansätze fördern nicht nur Fachwissen, sondern auch Zukunftskompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken, einem Deeper Learning, das für die zukünftige Arbeitswelt unverzichtbar ist.

In diesem Zusammenhang werden Nachhaltigkeit und Demokratiebildung eine immer wichtigere Rolle spielen. Schulen haben die Aufgabe, Schüler*innen zu verantwortungsbewussten und reflektierten Bürger*innen auszubilden. Die Integration dieser Themen in die Gestaltung von Schule bietet die Chance, junge Menschen für drängende globale Herausforderungen zu sensibilisieren und sie zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft zu befähigen.

Insgesamt steht das deutsche Bildungssystem vor tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen. Die Zusammenarbeit aller Akteur*innen – von Lehrkräften und Schulleitungen, der Politik, Eltern, Schüler*innen und der Wirtschaft – ist entscheidend, um die Potenziale für Bildung umfassend auszuschöpfen. Nur durch ein gemeinsames Engagement können die Weichen für eine zukunftsorientierte Bildung gestellt werden, die den Anforderungen von morgen gerecht wird. Alle Beteiligten müssen sich im Interesse des Wirtschaftsstandortes Deutschland klar und unmissverständlich zum Primat von Bildung bekennen – und entsprechende Schritte einleiten! Das gewinnt besondere Bedeutung, um extremen politischen Tendenzen gezielt entgegenwirken zu können.

Kurzvita

Sven Winkler ist Oberschuldirektor und Master of Arts (M.A.) in “Schulmanagement und Qualitätsentwicklung”, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 2008 ist er in verantwortlichen Positionen in Schulleitung tätig, seit 2015 leitet er die Oberschule Osternburg in Oldenburg. Vor seinem Lehramtsstudium der Fächer, Wirtschaft, Technik und Physik absolvierte er eine handwerkliche Berufsausbildung und war mehrere Jahre als Unternehmer erfolgreich. Winkler engagiert sich ehrenamtlich als Vorstandsmitglied des Schulleitungsverbands Niedersachsen (SLVN) e.V. und er ist Vorsitzender des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland (ASD) e.V., der Dachorganisation der angeschlossenen deutschen Schulleitungsverbände. Inhaltliche Schwerpunkte setzt er in diesen Funktionen bei den aktuellen bildungspolitischen Fragestellungen und deren Konsequenzen für Schulleitungen sowie besonders den inhaltlichen Aspekten “Berufliche Orientierung” und “Ökonomische Grundbildung” im allgemeinbildenden Schulbereich. Nebenberuflich engagiert er sich als systemischer Coach, Ausbilder und Berater für (schulische) Führungskräfte. 

Wir bedanken uns bei dem Schulleitungsverband für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Bildung die oberste Priorität einräumen

Als im Oktober 2021 das “Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter” (Ganztagsförderungsgesetz - GaFöG) in Kraft trat, war die Erleichterung groß. Doch der Euphorie über die politische Einigung folgte vielerorts schnell Ernüchterung, denn das Papier, auf dem der Bund 3,5 Milliarden Euro an Finanzhilfen in zwei Investitionsprogrammen verspricht, ist geduldig. Man ahnt schnell: Der Teufel steckt im Detail. Denn mit der Umsetzung müssen sich die Länder und Kommunen herumschlagen und ihre Klagen über fehlendes Geld in den Kassen sind bekannt.

Der Ganztag bietet eigentlich vielfältige Chancen: Neue pädagogische Konzepte, die die Eigenständigkeit der Schüler:innen stärken und Angebote, die deutlich über die Vorgaben der Curricula hinausgehen, sind nur zwei solcher Möglichkeiten. Aber nicht nur die Finanzierung stellt ein Problem dar. Damit der Ganztag nicht nur die Funktion des Verwahrens erfüllt, bedarf es einerseits einer grundsätzlichen Veränderung der Lernkultur an ganztägig arbeitenden Schulen hin zu individualisierten, differenzierten, inklusiven, partizipativen, beziehungsorientierten, lernseitigen, nachhaltigen und erweiterten (kooperativen) Bildungssettings. Andererseits erfordert dies qualifizierte, multiprofessionelle Teams, die diese Konzepte umsetzen. Viel zu lange wurde über den Fachkräftemangel in jenen Professionen geklagt, deren Zusammenarbeit gute Ganztagsschulen auszeichnen. Kluge und realisierbare Konzepte dagegen wurden nicht entwickelt. Nahezu unlösbar erscheint nun vielerorts die Suche nach Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal. Mehrere 10.000 Lehrkräfte und bis zu 100.000 pädagogische Fachkräfte werden laut der Bertelsmann Stiftung zusätzlich benötigt. Doch Fachpersonal erfordert eine mehrjährige Qualifizierung, die längst begonnen haben müsste. 

Auf die Qualität des Ganztags kommt es an

Eine gute Ganztagsschule braucht somit zwingend eine bedarfsgerechte Personalausstattung, die den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen und zugleich pädagogischen Grundprinzipien (beispielsweise hinsichtlich der Gruppengrößen) entspricht. Dazu gehören sichere Arbeitsverhältnisse, angemessene Entlohnung, ausreichend Zeitkontingente (u.a. für Kooperationszeiten) und Anrechnungsstunden für Lehrkräfte, Fachkräfte und (pädagogische) Mitarbeitende.

Doch die Lösung zum Fachkräftemangel lautet in allen Bundesländern und Kommunen schnell: Quereinsteigende. Keine Frage, dass Quereinsteigende zusätzliche Qualitäten, Erfahrungen, Perspektiven und Blickwinkel einbringen, die ein Team bereichern können und von denen also auch die Kinder profitieren. Dringend notwendig sind aber hier zumindest systematische Fortbildungen in Pädagogik und Didaktik. Quereinsteigende sind eine wunderbare Ergänzung, aber kein Ersatz für hochqualifiziertes Personal in der Ganztagsschule. Die Themen Ganztag und multiprofessionelle Kooperation müssen daher als Querschnittsthemen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Professionen und Personengruppen verankert werden.

Rahmenbedingungen für Transformationsprozess schaffen

Gönnen wir uns einen Traum: Wir haben das erforderliche Geld, gut ausgebildetes Personal jeder Profession. Dann endlich können wir uns mit den zentralen Fragen beschäftigen. Wie bieten wir den jungen Menschen die ihnen zustehende gute Bildung? Wie schaffen wir es, trotz extremer sozialer Schieflagen, für mehr Chancengleichheit zu sorgen, von Chancengerechtigkeit gar nicht erst zu reden? Wie also gelingt es uns, Kindern und Jugendlichen Bildung und Erziehung täglich und ganztags zu garantieren? Sicher nicht durch das, was bei der jüngsten Bildungsmesse didacta als Zitat einer Lehrkraft durch die Ausstellungshallen schwebte: “Den Ganztag haben wir outgesourced. Man muss sich ja abgrenzen!”

“So nicht!”, muss man jenen, die so denken, zurufen. Der Ganztag kann gesellschaftliche Entwicklungen begleiten, wo erforderlich auch auffangen. Die Ganztagsschule ist zum Lebensraum der Schüler:innen geworden. Sie übernimmt immer mehr Aufgaben, die einst wie selbstverständlich die Familien leisteten. Der Soziologe Prof. Dr. El-Mafaalani beschreibt es so: “Früher konnte sich Schule auf die aktive Unterstützung der Familien verlassen. Das hat sich gedreht. Heute müssen sich Familien auf die Schulen und den Ganztag verlassen können.” Dieser Wandel gehe einher mit einem vielfach gestiegenen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und führe zu einer Superdiversität an unseren Schulen. “Schule befindet sich in einem Transformationsprozess, der alleine durch Lehrkräfte nicht begleitbar ist. Wir brauchen also den Ganztag mit Zeit und Multifunktionalität”, betont er. Und: “Alles, was in der Gesellschaft positiv ist, muss im Ganztag erlebbar sein.”

(K)Eine Frage der Haltung

Die an Ganztagsschulen Tätigen tun ihr Möglichstes, um trotz mangelhafter Rahmenbedingungen den ihnen gestellten Auftrag zu erfüllen. Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss daher ganz oben auf der bildungspolitischen Agenda stehen. Dazu bedarf es eines Paradigmenwechsels: während das Bundesministerium für Bildung und Forschung ab 2003 mit dem Slogan “Ganztagsschulen. Zeit für mehr.” für die Vorzüge der Ganztagsschule in der Öffentlichkeit geworben hat, müssen wir uns heute unter dem Schlagwort “Ganztagsschulen? Zeit für mehr” gemeinsam dafür starkmachen, dass Ganztagsschulen auch die notwendigen Ressourcen erhalten. Denn guter Ganztag ist eben nicht nur eine Frage der Haltung, Einstellung und individuellen Bereitschaft. 

Aber wir benötigen auch noch mehr (Ganztags-)Schulen, die den Mut haben, eingefahrene Pfade zu verlassen. Schulen, die Ganztagskoordinator:innen schätzen und ihnen die Gelegenheit bieten, multiprofessionelle Teams aufzubauen und Schulentwicklung mit voranzutreiben. Dafür benötigen sie Zeit – Zeit für Planung, Zeit für den Aufbau und die Pflege von Kontakten in der Bildungsregion, Zeit für Aus- und Weiterbildung, Zeit für den Austausch über Konzepte und vor allem – über die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Nur dann gelingt der Blick aufs Individuum tatsächlich – und zwar aus der Sicht vieler. Dies alles sind zentrale Aufgaben der Schulgemeinschaft. Für die Bereitstellung der Zeitressourcen muss jedoch die Politik sorgen. 

Als Ganztagsschulverband unterstützen wir als Fachverband die Schulen, wo und wann es uns auch immer möglich ist. Angetrieben werden wir alle von der Gewissheit, dass ein guter, qualitativ hochwertiger und an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen ausgerichteter Ganztag ausschlaggebend für eine gute Bildung künftiger Generationen ist. Hoffen wir, dass unsere Möglichkeiten, diesem Ziel näherzukommen, 2025 entscheidend verbessert werden. 

Kurzvita

Eva Reiter (OsR) ist als Lehrerin und Ganztagskoordinatorin an der Grund- und Stadtteilschule in Hamburg tätig. Seit 2018 ist sie Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes e.V. sowie seit 2016 Landesvorsitzende in Hamburg. Der Ganztagsschulverband setzt sich als Fachverband und Interessenvertretung auf Bundes- und Länderebene für die Etablierung und Weiterentwicklung von ganztägig arbeitenden Schulen in Deutschland ein. Seine Mitglieder:innen sind Schulen, Hochschulen, Akteur:innen aus Bildungspolitik und -verwaltung, Vereine und Verbände, Einzelpersonen aller Professionen sowie am Ganztag Beteiligte und Interessierte. Er bietet Vernetzung, Informationen, Ideen und Beratung.

Wir bedanken uns bei dem Ganztagsschulverband für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Bildung ist die Zukunft! Mit Bildung in die Offensive.

Deutschland steht unter Druck: politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die vielfältigen Krisen unserer Zeit stehen in engem Zusammenhang mit dem Zustand des Bildungssystems: Obwohl wir in einem wohlhabenden Land leben, schaffen wir es nicht, für alle Menschen Chancengleichheit herzustellen. Das hat fatale gesellschafts-, aber auch wirtschaftspolitische Folgen. Statt den Zugang zu qualitativ und quantitativ guter Bildung für alle gleichermaßen zu ermöglichen, geht die Schere im Bildungsverlauf immer weiter auseinander. 

Bildung beeinflusst die Zukunft aller Menschen. Sie ist wegweisend für verantwortungsbewusstes Handeln in der globalisierten Welt, für den sozialen Zusammenhalt und für die demokratische, nachhaltige, geschlechtergerechte und inklusive Entwicklung der Gesellschaft. Das müssen wir ernst nehmen, sonst handelt Deutschland gegenüber allen Generationen verantwortungslos.

Es braucht einen klaren Kurswechsel in der Bildungspolitik, um auf die multiplen Herausforderungen selbstbewusst, strategisch vorausschauend und erfolgreich zu reagieren. Mit dem Digitalpakt und dem Startchancenprogramm sowie dem Rechtsanspruch auf den Ganztag in der Grundschule ab 2026 hat der Bund Maßnahmen angestoßen, die in die richtige Richtung gehen. Sie reichen aber bei weitem nicht und die Umsetzung stagniert in Teilen. Fazit: Chancengleichheit und gleichwertige Lebensverhältnisse bleiben in der Regel unerfüllte Versprechen. 

Wir brauchen ein klares Bekenntnis für gute Bildung für alle!

Deutschland braucht eine starke, mutige, nach vorne gewandte, innovative und nachhaltige Bildungsoffensive. Dafür müssen Bund, Länder und Kommunen an einem Strang ziehen. Nur so kann dieses Vorhaben quantitativ so ausgestattet werden, dass es qualitativ spürbare Verbesserungen für die Lernenden und Lehrenden gibt.

130 Milliarden Sondervermögen Bildung ist dringend notwendig!

Der Bund muss ein Sondervermögen Bildung in Höhe von mindestens 130 Milliarden Euro auf den Weg bringen. Mit diesem Geld soll der Investitionsstau in der Bildung aufgelöst werden. Der zukünftige Fachkräftemangel insbesondere im Kita- und Schulbereich ist dabei noch nicht eingepreist. Statt an allen Ecken und Enden zu sparen, muss die Schuldenbremse jetzt reformiert werden. Wir brauchen gerade in der Krise Bildungs- und somit Zukunftsinvestitionen. Diese sind die Grundlage für erfolgreiche Entwicklungsperspektiven für die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft. 

Mut zum Systemwechsel – gemeinsam!

Vor diesem Hintergrund bleibt es eine vordringliche Aufgabe, ein Kooperationsgebot zwischen Bund, Ländern und Kommunen umzusetzen. Wir schlagen vor, einen systemischen Wandel des Bildungswesens in einem nachhaltigen Dialog zusammen mit den Ländern, dem Bund und den Kommunen zu erarbeiten. Denn eine nachhaltige, starke Bildungsoffensive muss auf zwei Grundpfeilern aufgebaut werden: Erstens eine ausreichende Finanzierung, um den quantitativen und qualitativen Ausbau der Bildung zu gewährleisten. Zweitens ist ein dialogischer Veränderungsprozess nötig, in dem alle an Bildung Beteiligten aus Politik, Fachorganisationen, Gewerkschaften, Lernenden und Eltern, begleitet von der Wissenschaft zusammenarbeiten.

Die Bildungsoffensive muss neben der Qualitätsentwicklung der Bildungs- und Lerninhalte auch eine Qualitätsentwicklung der Arbeitsbedingungen beinhalten. Damit pädagogische Fachkräfte die bestmögliche Bildung und Förderung weitergeben können und selber bis zum Ruhestand gesund bleiben, braucht es gute und verlässliche Arbeitsbedingungen. Der massive Fachkräftemangel gefährdet die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Bei den Erzieher*innen ist der Krankenstand höher als in allen anderen Beschäftigtengruppen: knapp 30 Tage Arbeitsunfähigkeit, gegenüber rund 20 Tagen im Schnitt aller Branchen. Gute Arbeitsbedingungen sind eine zentrale Voraussetzung, um junge Menschen für Berufe im Bildungssystem zu gewinnen. Der Druck im System darf jedoch nicht zu einer breiten Dequalifizierung des Fachkräftenachwuchses führen. 

Das Bildungssystem nicht weiter kaputt sparen!

Qualitativ hochwertige Bildung erfordert einen angemessenen Ausgabenspielraum. Zusätzlich zu dem Sondervermögen schlagen wir daher einen Sozialfonds vor, um Kitas, Schulen, berufliche Schulen, Hochschulen und die Weiterbildung besser auszustatten. Zudem müssen die Mittel anders verteilt werden: Es braucht einen sozial indizierten Verteilungsschlüssel, der etwa den Bildungsstand und die soziale Situation berücksichtigt, wie es beim Startchancenprogramm schon in Teilen umgesetzt wurde. Die GEW hat ein Gutachten vorgelegt, das Alternativen zum Königsteiner Schlüssel aufzeigt. Ziel ist, dass das Geld dort ankommt, wo es am meisten benötigt wird: bei den armen Familien, in benachteiligten Stadtvierteln und Regionen. Nur wenn Ungleiches ungleich behandelt wird, kann eine Angleichung der Lebensverhältnisse gelingen. Die zum Teil erheblich verschuldeten Kommunen müssen von ihren Altschulden entlastet werden. 

Das von der Ampel-Koalition angekündigte „Jahrzehnt der Bildungschancen“ ist in weiten Teilen ein leeres Versprechen geblieben. Deshalb muss eine neue Regierung diese Baustellen konsequent angehen: Der Ganztagsausbau stockt, der Rechtsanspruch ab 2026 ist kaum noch zeitgerecht umzusetzen. Es gibt zwar eine Ausbildungsgarantie, diese führt aber nicht zu den Verbesserungen der Ausbildung, die im System dringend notwendig sind. Beim Digitalpakt gibt es aktuell ein Patt zwischen Bund und Ländern. Die Reform des BAföGs ist nicht zufriedenstellend, strukturelle Weiterentwicklungen hat es nicht gegeben. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz ist nicht wie notwendig reformiert worden – und liegt jetzt auf Eis. Zudem müssen die Kinderrechte verbessert und eine echte Kindergrundsicherung eingeführt werden. Die einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie die Absicht, Integrationskurse, berufsbezogene Sprachkurse und Beratungen stärker zu fördern, ist der Ampel in Teilen gelungen. Aber jetzt stehen massive Kürzungen bevor. Das gleiche Streichkonzert gilt für den Bereich der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Ein weiteres gesellschaftspolitisch notwendiges Gesetzesvorhaben, das wie die Kindergrundsicherung aufgrund der Blockaden in der Ampel nicht zustande kam, ist das Demokratiefördergesetz.  

Die neue Bundesregierung ist in der Pflicht, mit einer starken Bildungsoffensive die Bildungspolitik zu einem Kernanliegen der Politik zu machen. 

Kurzvita

Maike Finnern ist seit 2021 Vorsitzende der GEW und setzt sich engagiert für die Interessen von Lehrkräften und Bildungseinrichtungen ein. Nach ihrer Tätigkeit als Lehrerin und zweite Konrektorin war sie viele Jahre als Personalrätin im Bezirk Detmold und im Hauptpersonalrat beim Schulministerium in NRW aktiv. Seit 2013 ist sie Mitglied im Hauptvorstand der GEW NRW und seit Mai 2019 Landesvorsitzende.

Wir bedanken uns bei Maike Finnern für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Mahnende Studien überall – dabei sind die wichtigen Hebel für gute Bildungspolitik längst bekannt

Die Welle der Studien und Umfragen, die sich mit dem Thema Bildung beschäftigen, war in den letzten Wochen des Jahres 2024 besonders hoch: TIMSS, ICILS, PIAAC, Bildung auf einen Blick, Schulbarometer – um nur die meistbeachteten zu nennen. Auch wenn es hier und da kleine Überraschungen gab, sind sie im Großen und Ganzen erwartbar ausgefallen. Fast spannender als die Ergebnisse selbst ist der Kampf um die mediale Deutungshoheit. Darum soll es hier aber ebenso wenig gehen wie um Debatten über die Notwendigkeit und gleichwohl Begrenztheit empirischer Untersuchungen oder die Frage nach der grundsätzlichen Existenzberechtigung der einzelnen Erhebungen.

Allen diesen Studien ist gemein, dass Deutschland vor allem im internationalen Vergleich eher mäßig abschneidet und dass sich die negativen Tendenzen der vergangenen Jahre eher verstetigen als aufhalten. Diese Erkenntnis überrascht leider ernsthaft fast niemanden mehr – und so langsam macht sich eine gewisse Studienmüdigkeit breit. Wohl auch, weil die Mittel zur Wiedererhöhung des Leistungsniveaus bekannt sind. Deshalb einige Beispiele:

  1. Die Ergebnisse der TIMSS-Studie 2024 zeigten unter anderem, dass Lehrkräfte bei der Übergangsempfehlung auf das Gymnasium weniger von sozioökonomischen Faktoren beeinflusst sind als Eltern. Dies unterstreicht eine jahrelange Forderung unseres Verbandes nach einer verbindlichen Übergangsempfehlung nach der vierten Jahrgangsstufe und wäre ein wichtiger Schritt Richtung Bildungsgerechtigkeit, denn auch gemäß „Bildung in Deutschland 2024“ ist die tatsächliche Übertrittsquote der leistungsstarken Schüler und Schülerinnen mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund deutlich geringer als (unverbindlich) empfohlen und von genauso leistungsstarken Schülerinnen und Schülern mit hohem sozioökonomischem Hintergrund wahrgenommen. 
  2. Laut ICILS sind die digitalen Kompetenzen deutscher Schülerinnen und Schüler rückläufig. Dies ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die IT-Infrastruktur an vielen Schulen nach wie vor unzureichend ist. Das lange Gezerre um den Digitalpakt hat da sicher nicht geholfen. Darüber hinaus belegt ICILS, dass die Beherrschung der deutschen Sprache auch für den Erwerb digitaler Kompetenzen essenziell ist. Wer die deutsche Sprache beherrscht, kann digitale Geräte und Programme sinnvoll und effektiv nutzen. Daher muss die Stärkung der Bildungssprache Deutsch in allen Schulformen und allen Bundesländern Priorität haben, beginnend mit einer diagnose-indizierten, verbindlichen, vorschulischen Sprachförderung und fortgeführt durch einen mit ausreichendem Stundenvolumen versehenen Deutschunterricht in der Sekundarstufe I.
  3. Das Deutsche Schulbarometer ergab, dass die psychischen Belastungen von Schülerinnen und Schülern auf einem alarmierenden Niveau sind. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung für die betroffenen Kinder und Jugendlichen dar, sondern auch für Lehrkräfte, die oft ohne ausreichende Mittel oder Ausbildung mit diesen Belastungen umgehen müssen – bei permanenter Mangelverwaltung und Unterbesetzung. Ein Teil der Lösung: Weg mit unterrichtsfernen Aufgaben und Fokussierung auf das Kerngeschäft Unterricht für die Lehrkräfte, Fachpersonal für Verwaltungsaufgaben an die Schulen, Schulpsychologen und unterstützende multiprofessionelle Teams an jede Schule.
  4. Und ausgerechnet eine OECD-Studie („Bildung auf einen Blick“) ergab, dass Oberstufenlehrkräfte in Deutschland eine besonders hohe Arbeitszeitbelastung haben. Das trägt nicht nur zur Unzufriedenheit und Überforderung der Lehrkräfte bei, sondern hat natürlich auch negative Auswirkungen auf die Unterrichtsqualität. Ein Argument mehr für die Fokussierung auf den Unterricht, ein geringeres Stundendeputat und dafür gute und unterstützende Fortbildung (und ggf. auch die eine oder andere Konferenz weniger).

Unterm Strich: Wir brauchen u.a. eine bessere Ausstattung der Schulen, die Entlastung und gute Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte, professionelles Unterstützungspersonal und die nachhaltige und verstetigte Modernisierung der Schulgebäude und der IT-Infrastruktur, damit Lehrkräfte ihre LehrKRAFT voll entfalten und wirksam werden können. All diese Erkenntnisse waren bereits vor 2024 bekannt. Und am Ende scheiterten viele Anregungen schlicht an fehlenden Ressourcen (sprich: Geld), überbordender Bürokratie, manchem politischen Grabenkampf oder mangelndem Willen, obige Verbesserungsvorschläge mutig anzugehen. Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Und selbst das wissen wir schon seit Jahren. Es wäre schön, wenn auch die neue Bundesregierung, ein neu besetztes Bundesministerium für Bildung und Forschung, und die jeweilige Landespolitik diesen veränderbaren Problemen im Bildungsbereich im Jahr 2025 nicht nur die notwendige Aufmerksamkeit schenken würde, sondern die gut begründeten Maßnahmen tatsächlich in die Schulrealität brächte. Sie sollte es in ihrem eigenen Interesse tun. An diesem Fakt werden auch die kommenden Studien nichts ändern.

Kurzvita

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing ist seit 2017 Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes und Professorin für Schulpädagogik. Nach ihrem Studium in Marburg und Tübingen sowie einer vielseitigen Lehrtätigkeit promovierte und habilitierte sie an der Philipps-Universität Marburg. Sie engagiert sich seit Jahren in bildungspolitischen Gremien und Expertenkommissionen.

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Bildung im Wandel: Herausforderungen, Chancen und Perspektiven

Das Bildungssystem in Deutschland steht am Scheideweg. Es ist von grundlegender Bedeutung für die Zukunft unserer Gesellschaft, doch gleichzeitig kämpfen Schulen und Bildungsakteur:innen mit tiefgreifenden Herausforderungen. Als Vorsitzender des Bundeselternrats möchte ich einen Blick auf die drängendsten Baustellen der Bildungspolitik werfen, Denkanstöße geben und innovative Perspektiven aufzeigen.

Lehrkräftemangel: Das Rückgrat des Systems bröckelt

Der Lehrkräftemangel ist eine der größten Bedrohungen für die Bildungsqualität. Bereits im Jahr 2023 wurden laut Studien deutschlandweit über 30.000 Lehrkräfte dringend benötigt – eine Zahl, die weiter steigt. Besonders betroffen sind Grundschulen und Schulen in ländlichen Regionen, die oft Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu gewinnen.

Hier muss die Politik dringend handeln:

  • Attraktivität des Berufs steigern: Neben besserer Bezahlung sollten auch Entlastungen im Alltag, wie weniger Verwaltungsaufgaben und kleinere Klassen, priorisiert werden.
  • Quereinstieg entlasten: Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger:innen müssen praxisnah und regional angepasst gestaltet werden, um den schnellen Einstieg zu erleichtern.
  • Langfristige Planung: Die Ausbildungszahlen an den Universitäten müssen erhöht und flexible Modelle wie duale Studiengänge im Lehramt etabliert werden. Zudem könnte eine verbindliche Bedarfsanalyse auf Länderebene helfen, den Fachkräftemangel gezielt zu bekämpfen.

Digitalisierung: Von der Ausnahme zur Normalität

Der DigitalPakt Schule war ein erster Schritt, doch die Umsetzung lässt vielfach zu wünschen übrig. Laut einer Untersuchung von 2024 nutzen nur 40 Prozent der Schulen in Deutschland digitale Medien regelmäßig im Unterricht. Viele Schulen kämpfen noch immer mit veralteter Hardware oder fehlendem Breitbandanschluss.

Unsere Forderungen:

  • Breitband für alle Schulen: Bis 2025 muss ein flächendeckender Zugang zu leistungsstarkem Internet garantiert werden, insbesondere in strukturschwachen Regionen.
  • Weiterbildung der Lehrkräfte: Fortbildungsangebote sollten verpflichtend und kostenlos sein. Hierbei könnten digitale Plattformen wie Doodle oder regionale Kompetenzzentren eine zentrale Rolle spielen.
  • Digitale Endgeräte für alle: Bund und Länder müssen einheitliche Finanzierungskonzepte entwickeln, die Geräte für bedürftige Familien kostenlos zur Verfügung stellen. Pilotprojekte wie in Hessen zeigen, dass dies realisierbar ist.

Auch Eltern können hier eine Schlüsselrolle spielen: Statt auf Verbote zu setzen, könnten sie gemeinsam mit ihren Kindern die digitale Welt erkunden, Kompetenzen im Umgang mit Medien aufbauen und so einen bewussten Umgang mit Technologien fördern. Mediation und Begleitung stärken nicht nur das Vertrauensverhältnis, sondern schaffen auch Verständnis für digitale Chancen und Risiken.

Gesellschaftliche Veränderungen: Schule als Spiegel der Gesellschaft

Die Herausforderungen hören nicht bei der Organisation des Schulalltags auf. Gesellschaftliche Veränderungen wie die steigende Diversität und die zunehmende Polarisierung beeinflussen das Schulleben. Eine Umfrage des Deutschen Schulbarometers von 2024 ergab, dass 60 Prozent der Lehrkräfte soziale Konflikte als Hauptproblem in ihren Klassen sehen.

Lösungsansätze:

  • Demokratiebildung stärken: Schulen sollten Programme wie “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” ausbauen und feste Unterrichtseinheiten zur politischen Bildung einrichten.
  • Mehr Schulsozialarbeit: Der Betreuungsschlüssel von Schulsozialarbeiter:innen muss verbessert werden. Aktuell betreut eine Fachkraft durchschnittlich 400 Schüler:innen – eine Zahl, die dringend reduziert werden muss.
  • Integration und Inklusion: Schulen benötigen mehr Ressourcen, um den Bedürfnissen von Schüler:innen mit Migrationshintergrund oder Behinderungen gerecht zu werden. Beispiele aus Schweden zeigen, wie gezielte Förderung zu besseren Lernerfolgen führen kann.

Zukunftsperspektiven: Bildung 2025 und darüber hinaus

Innovative Konzepte können die Weichen für eine erfolgreiche Bildungspolitik stellen. Dabei sollten wir den Mut haben, neue Wege zu gehen:

  • Projektorientierter Unterricht: Studien belegen, dass projektbasierter Unterricht das langfristige Verständnis und die Motivation der Schüler:innen erhöht. Erfolgsmodelle wie in Finnland können als Vorbild dienen.
  • Kooperation zwischen Schulen und Wirtschaft: Praktika, Unternehmensbesuche und die Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben können Schüler:innen realistische Einblicke in die Berufswelt geben und die Motivation fördern.
  • Einsatz von KI in der Bildung: Künstliche Intelligenz kann nicht nur individuelle Lernfortschritte analysieren, sondern auch Routineaufgaben von Lehrkräften übernehmen. Wichtig ist dabei jedoch eine transparente und ethische Nutzung.

Schlusswort: Gemeinsame Verantwortung

Liebe Lesenden, die Zukunft der Bildung liegt in unseren Händen. Eltern, Lehrkräfte, Schüler:innen und die Politik müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um die großen Herausforderungen zu bewältigen. Lassen Sie uns den Wandel aktiv gestalten – denn jedes Kind hat das Recht auf eine gute Bildung.

Kurzvita

Dirk Heyartz hat seit November 2023 den Vorsitz des Bundeselternrats in Berlin-Oranienburg inne. Mit langjähriger Erfahrung in der Elternarbeit, unter anderem als stellvertretender Stufenpflegschaftsvorsitzender und Vorstandsmitglied der Landeselternschaft der Gymnasien NRW, setzt er sich leidenschaftlich für die Verbesserung der Bildungsbedingungen und den Jugendschutz ein. Als Leitung des Ausschusses für Gesundheit und Jugendschutz sowie Mitglied im Ausschuss Gymnasiale Bildung und der Elternkammer NRW hat Heyartz einen klaren Fokus auf hochwertige schulische Bildung und die Kommunikation zwischen Schulformen. Seit 2022 ist er Delegierter im Bundeselternrat und engagiert sich besonders für Jugendmedienschutz und die Förderung eines verantwortungsvollen Medienumgangs. Sein breites Engagement und seine Expertise teilt er durch aktive Pressearbeit, um Eltern, Schüler:innen und der Öffentlichkeit fundierte Informationen zu Bildungsthemen bereitzustellen.

Wir bedanken uns bei dem Bundeselternrat für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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In der festlichen Jahreszeit blicken Bildungsinfluencer auf das vergangene Jahr zurück und äußern ihre Wünsche für die Zukunft der Bildung. Was wünschen sich Expert:innen wie Emily Horbach und Hilal Ebcin für Schüler:innen, Lehrkräfte und das Klassenzimmer von morgen? Ihre Visionen für eine bessere Schulbildung könnten nicht aktueller sein.

Hilal Ebcin | @teacher_ligh

Hilal Ebcin (Quelle: Privat)

“Ich wünsche mir eine Schule, die Schülern individuelles Lernen und lebensnahe Themen wie kritisches Denken, Medienkompetenz, Antirassismus und Lebenskompetenzen bietet. Für Lehrer wünsche ich mir weniger Bürokratie und mehr Zeit für Pädagogik, damit echte Bildung für alle möglich wird.”

Viola Herrmann | @die.bildungsexpertin

Viola Herrmann (Quelle: Privat)

“Bildung muss endlich politische Priorität bekommen! Die Politik muss erkennen, dass die Zukunft unseres Landes in unseren Klassenzimmern sitzt. Unsere Kinder brauchen zeitgemäße Unterrichtsinhalte, zukunftsweisende Kompetenzen und Raum für Selbsterfahrung, um ihr Leben selbstbewusst und visionär gestalten zu können. Für sich selbst — und für unsere ganze Gesellschaft!”

Haluk Yumurtaci | @vallahbestelehrer

Haluk Yumurtaci (Quelle: Privat)

“Im Bildungsbereich sollte die Politik 2025 eine inklusive Lehrplangestaltung fördern, die Vielfalt und interkulturelle Kompetenzen berücksichtigen und Antirassismus fest im Curriculum verankern, um Vorurteile abzubauen.”

Barbara Schagerl | @dieachtsamelehrerin

Barbara Schagerl (Quelle: Privat)

“Implementierung von “Slow Education“ in Grundschulen, die individuelles, tiefes Lernen fördert. Durch weniger Leistungsdruck und regelmäßige Achtsamkeitspausen schaffen wir ein unterstützendes Umfeld, in dem Schüler:innen in ihrem eigenen Tempo wachsen und ihre Kreativität entfalten können.”

Emily Horbach | @emitheteacher

Emily Horbach (Quelle: Privat)

“Es sind die Menschen, die für Kinder und Jugendliche in der Schule den Unterschied machen und nicht die Programme, die wir einführen! Ich wünsche mir, dass die Politik begreift, dass wir Lehrkräfte noch mehr darin unterstützen müssen, großartigen Unterricht zu machen: Lernen braucht wissenschaftliche Fundamente und praktische Umsetzung! Wenn wir die Erkenntnisse der Lernforschung strategisch in die Schulpraxis bringen, können wir erreichen, dass jeder Schüler in Deutschland den Klassenraum verlässt, mit dem guten Gefühl ‘Ich habe etwas gelernt‘.”   

Zum Abschluss wünschen wir bei Lehrer News allen Lehrkräften, Schüler:innen und Bildungsinteressierten eine besinnliche Weihnachtszeit. Möge das neue Jahr voller neuer Chancen, Inspiration und Erfolg im Bildungsbereich stehen. Frohe Weihnachten!

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Schulen brauchen mehr Zeit und Raum

Schulen in Deutschland sind unterschiedlich in ihrer Größe, Struktur und Atmosphäre, sie haben aber oft mit drei Herausforderungen zu kämpfen, die leider aktuell grundlegende Rahmenbedingungen unseres allgemeinbildenden und beruflichen Schulwesens sind: der Lehrkräftemangel, die nur schleppend vorankommende bzw. stockende Digitalisierung und der Sanierungsstau an den Schulen.

Lehrkräftemangel – eine Belastung für alle

Kinder und Jugendliche erhalten bei Unterrichtsausfall nicht den Unterricht, den sie für ihre Bildung brauchen, einzelne Fächer fallen über Wochen aus oder werden von wechselnden Lehrkräften vertreten. Ausfallender Unterricht kann zu Verständnisproblemen bei Kindern und Jugendlichen führen, weil Zeit zum Erklären und Wiederholen fehlt – Lücken, die den Schülerinnen und Schülern auch in späteren Jahren noch Probleme bereiten. Gerade in den jüngeren Jahrgangsstufen kann der Unterrichtsausfall auch zu Betreuungsschwierigkeiten führen. Schulleitungen vermeiden Unterrichtsausfall so gut wie möglich, Lehrkräfte springen tagtäglich mit zusätzlichen Stunden für erkrankte Kolleginnen und Kollegen ein, aber gerade in Krankheitsphasen im Winterhalbjahr reicht das nicht aus und belastet die noch gesunden Lehrkräfte, die dadurch auch leichter erkranken.

Sanierungsstau – marode Schulen und Container

Der Sanierungsstau an den Schulen – laut KfW in der Höhe von über 55 Milliarden – hat zur Folge, dass zahlreiche Kinder und Jugendliche in heruntergekommenen Altbauten oder in Ersatzcontainern unterrichtet werden und in manchen Kommunen und Städten insgesamt Schulplätze fehlen. Bröckelnder Putz, verwahrloste Toiletten, alte Heizungssysteme – in manchen Schulen steht das Wasser im Keller und marode Fenster sind zugeschraubt. Klassenräume sind zu klein für die neuen Unterrichtsformen und belasten durch schlechte Raumakustik. Schmutzige Wände oder abgewetztes Linoleum gehören eher noch zu den kleineren Problemen. Lehrkräfte haben in Kollegiumszimmern oft nur eine winzige Tischecke, um ihre Freistunden für Unterrichtsvorbereitung und Korrektur zu nutzen.

Schleppende Digitalisierung

Sanierungsstau und fehlende Schulneubauten heißt an vielen Orten auch schleppende Digitalisierung. Der Digitalpakt I und die Notwendigkeiten der Corona-Schulschließungen haben zwar viele Schulen in Sachen Digitalisierung vorangebracht– aber nach den jahrelangen Versäumnissen gibt es an vielen Schulen jetzt gerade mal die Mindestausstattung. Aktuelle Studien zeigen, dass die digitalen Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu vorigen Jahrgängen abnehmen und von den Bedingungen im Elternhaus abhängen. Umso wichtiger, dass die Schulen eine digitale Ausstattung für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte vorhalten, die sinnvollen und nachhaltigen digital gestützten Unterricht und Informatikunterricht ermöglichen. Junge Menschen, die Digitalprogramme nicht nutzen können, sich allenfalls von Social Media berieseln lassen und nicht in der Lage sind, KI-Resultate zu beurteilen und Fake News zu erkennen, sind für ihr zukünftiges Leben als mündige Bürgerinnen und Bürger nicht gerüstet.

Der Digitalpakt II muss möglichst schnell kommen. Mitte Dezember wurde zwar eine Absichtserklärung mit Eckpunkten von den Bundesländern und vom amtierenden Bildungsminister Cem Özdemir unterzeichnet – sie ist jedoch nicht bindend für die Zeit nach der Bundestagswahl. Wir fordern daher für den Bundeswahlkampf die Zusagen der möglichen Regierungsparteien, dass sie sich an die Vereinbarung halten und sich schnell für die Umsetzung der Eckpunkte mit Mitteln des Bundes einsetzen: Schulen brauchen neben der Infrastruktur, die vielfach durch den Digitalpakt I ermöglicht wurde, kontinuierlich Mittel, um Geräte zu warten und zu ersetzen, um IT-Administratoren zu bezahlen, um Lizenzen für neue Entwicklungen wie KI zeitnah an ihren Schulen verwenden zu können. Und – sie brauchen Informatiklehrkräfte, was wiederum zum Bereich des Lehrkräftemangels zurückführt.

Die Formel, mit der diese schlechten Rahmenbedingungen von Lehrkräftemangel, Sanierungsstau und schleppender Digitalisierung geändert werden kann, heißt: Schulen brauchen Zeit und Raum.

Mehr Zeit für besseres Lernen

Kinder und Jugendliche brauchen Zeit zum Lernen als Unterricht, der nicht ausfällt, und in Form von Lehrkräften, die ihre Zeit und Kraft den Schülerinnen und Schülern widmen können und nicht durch unterrichtsferne Verwaltungstätigkeiten und kontinuierliche Vertretungspflichten belastet werden. Lehrkräfte brauchen Zeit, ihren Unterricht vorzubereiten, und Zeit, um ihre Schülerinnen und Schüler mit konstruktivem Feedback individuell zu fördern. Kleinere Klassen bedeuten mehr Zeit für den Einzelnen in der pädagogischen Betreuung.

Schulleitungen brauchen Zeitressourcen, um ihrem Kollegium Weiter- und Fortbildungen zu ermöglichen. Und sie brauchen mehr Verwaltungspersonal und eine integrierte Vertretungsreserve, um die Lehrkräfte des Kollegiums vor Überarbeitung zu schützen und Burn-out zu verhindern. Die Schulgemeinschaft braucht neben den Lehrkräften für den sozialen Zusammenhalt der Schule flankierendes Personal in den Bereichen Schulsozialarbeit, Schulassistenz und Schulpsychologie.

Mehr Raum für modernes Lernen

Schulen brauchen mehr Raum: Benötigt werden größere Klassenräume und zusätzliche Räume, um moderne Unterrichtsformen umsetzen zu können. Schülerinnen und Schüler brauchen neben Sportplätzen und -hallen einen Schulhof für ihre Pausen, der nicht von Containern als Ersatzräumen belegt ist. Die Schulen als Gebäude müssen in Klima-, Heizungs- und Lüftungstechnik so ausgestattet sein, dass sie den Problemlagen – z.B. durch immer heißere Sommer oder hohe Kranken- und Ansteckungszahlen bei schlechter Lüftung – begegnen können. Sowohl Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler brauchen Räume, die sie in ihren Freistunden sinnvoll nutzen können.

Lehr- und Lernumgebung

Gesellschaft und Politik müssen Personal und Geld und somit Zeit und Raum an dem Ort investieren, an dem Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte einen Großteil ihres Alltags verbringen: die Schule. Kinder und Jugendliche brauchen eine Lernumgebung, in der sie sich wohlfühlen. Warum sollten sie ihre eigene Bildung wichtig nehmen, wenn sie durch die heruntergekommenen Schulen und den Lehrkräftemangel signalisiert bekommen, dass der Gesellschaft ihre Bildung nichts wert ist? Lehrkräfte brauchen eine Arbeitsumgebung, in der sie sich wohlfühlen und die ihnen nicht zusätzlich Kräfte abverlangt. Um dem Lehrkräftemangel kurzfristig zu begegnen, müssen wir die Kräfte der aktuellen Lehrkräfte schonen, um langfristig Abhilfe zu schaffen, müssen Schulen ein attraktiver Arbeitsort sein, damit sich viele junge Menschen für diesen Beruf entscheiden. Dafür braucht es keine neuen Schulstrukturdebatten, sondern Ressourcen für unser bestehendes Bildungssystem. Mit den Ressourcen für Zeit und Raum an den Schulen gelingt dann auch die Chancengerechtigkeit für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Bildungshintergründen.

Kurzvita

Stefan Düll ist Präsident des Deutschen Lehrerverbands und Oberstudiendirektor. Er hat langjährige Erfahrung als Gymnasiallehrer für Deutsch, Englisch und Geschichte und setzt sich aktiv für die Belange der Lehrkräfte ein. Stefan Düll ist Mitglied im Hauptvorstand des Bayerischen Philologenverbandes bpv, Mitglied im dbb-Bundeshauptvorstand, Mitglied im Hauptausschuss des Bayerischen Beamtenbundes BBB; Schulleitung und Seminarvorstand am Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft höherer Dienst AhD. Er engagiert sich für bessere Bildungsbedingungen und die Anerkennung der Leistungen der Lehrkräfte.

Wir bedanken uns bei dem Deutschen Lehrerverband für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Unsere Schulen platzen aus allen Nähten, Kinder wie Ida, Theo oder Linus erleben täglich Frust. Dabei gibt es eine Lösung. Der 13-jährige Jonathan Bork, der in Duisburg zur Schule geht und Physik studiert, hat ein Konzept dafür entwickelt, das es dank hybridem Lernen Kindern mit verschiedenen Lernständen, Mobbingopfern, Kindern mit Neurodivergenz, Kindern mit Behinderungen und anderen Herausforderungen ermöglicht inklusiv gemeinsam zu lernen.

Um den gesellschaftlichen Herausforderungen zukünftig Stand halten, brauchen wir Menschen, die kritisch, reflektiert und motiviert in die Zukunft schauen und bereit sind, sich auf diese Herausforderungen einzulassen. Dies gelingt am besten durch gute Bildung und ein gutes Bildungssystem. Leider sieht die Bildungsrealität für Kinder und Jugendliche derzeit anders aus.

Da sitzt beispielsweise Anton erst im Vortragsunterricht und füllt anschließend Arbeitsblätter aus. Wenn er mal schneller fertig ist, langweilt er sich. Er spricht dann mit Ida, die neben ihm sitzt und der auch langweilig ist. Weil Anton und Ida sich unterhalten, kann Theo sein Arbeitsblatt nicht mehr ausfüllen. Es ist ihm einfach zu laut. Theo hat Fragen, viele Fragen, er versteht nicht, was er machen soll. Durch den Lärm hindurch, versucht er seiner Lehrkraft Fragen zu stellen, diese ist aber damit beschäftigt, Linus etwas zu erklären und gleichzeitig Anton und Ida zu sagen, dass sie bitte ruhig sein sollen. Später wird das Arbeitsblatt besprochen. Ida, die in dem Fach auf 1 steht, langweilt sich bei der x-ten Frage von Theo. Sie hat schon keine Lust mehr, zuzuhören. Sie interessiert sich sehr für das aktuelle Thema, will recherchieren, Neues erfahren, aber: Sie darf nicht. Linus versteht derweil nur Bahnhof, aber weil niemand Zeit hat, ihm genau zu erklären, was er machen soll, schaltet auch er gedanklich ab. Eva ist alles einfach nur zu laut und wuselig, sie quält sich durch die Stunde bis es endlich zur Pause schellt.

Die Lösung: hybride Bildung

Diese und ähnliche Frustszenarien erleben tausende Kinder täglich in Deutschlands Schulen. Und mit ihnen erleben das die Lehrkräfte. Durch die nur so von Problemen durchseuchte Integration bzw. die fehlende Inklusion sowie die fehlende Chancengerechtigkeit und Digitalisierung gehen letztendlich alle kaputt, vor allem aber die Schülerinnen und Schüler. Wir pressen Schülerinnen und Schüler wie Puzzleteile in ein Puzzle an Schulsystem, wo einige gar nicht reinpassen. Doch das muss nicht sein und dafür gibt es keine Ausrede: Es gibt Lösungen und diese finden in Wissenschaft und Forschung bereits hohen Zuspruch. Eine Lösung ist: Hybride Bildung.

So würde hybride Bildung Ida und ihren Mitschülern helfen

Ida wäre plötzlich nicht mehr langweilig. Sie würde in den Fächern, in denen sie gut ist oder keine Hilfe benötigt, in Studyhalls lernen und recherchieren dürfen.  Ein funktionierendes Endgerät hinge nicht vom Geldbeutel der Eltern ab: In ihrer Schule ´ könnte man sich Endgeräte ausleihen, die dort ohnehin jahrelang verstaubt sind und die nun endlich durch den Digitalpakt 2.0 funktionieren würden. Ida könnte stundenweise überall lernen und forschen: Zuhause, auf dem Schulhof, in einem gemeinsamen Lernraum, im Flur, alleine, zu zweit, mit vielen. Sie dürfte über den Tellerrand hinaussehen, lernen richtige von falschen Infos im Internet zu unterscheiden und würde so auch später nicht mehr auf Fakenews reinfallen. Ihre Ergebnisse würde sie in Präsenzstunden der Klasse präsentieren und alle würden gemeinsam diskutieren. Vielleicht hätte sie Antworten auf Fragen, die auch andere haben, aber die man früher nicht stellen durfte? 

Linus hätte endlich mehr Zeit, sich mit seiner Lehrkraft auszutauschen. Die Klasse wäre leerer und sie hätte endlich Zeit für ihn. Die Fragen, die er stellen könnte, hätten auch andere und dadurch, dass es so viel ruhiger im Raum wäre, könnten sich auch alle besser konzentrieren. Eva könnte sich stundenweise zurückziehen, wenn ihr alles zu viel und zu laut wäre. Sie könnte sich darauf verlassen: Das Lernmaterial ist immer online zu finden, auch wenn sie mal krank wäre, müsste sie nicht die halbe Klasse anrufen, um eventuell einen Teil des Unterrichtsstoffes zu erhalten. Alle kämen zu jederzeit online an Unterrichtsmaterial und auch Ida würde ihre Recherchen gerne auf die Lernplattformen hochladen. Der Fundus an Wissen würde ganz automatisch immer größer werden. Es würden also insgesamt alle voneinander profitieren.

So funktioniert hybride Bildung

Wir brauchen echte Inklusion und nicht nur Integration, bei der aktuell alle Menschen in ein System gepresst werden, dass den Herausforderungen schon seit vielen Jahren nicht mehr Stand hält. Wir müssen die Digitalität endlich gewinnbringend, mit guten Konzepten effizient nutzen. Hierfür eignet sich hybride Bildung. So könnte man sie umsetzen: Familien und Schulen entscheiden in quartalsweisen Gesprächen gemeinsam, welche Stunden das Kind in Präsenz und welche in Studyhalls absolviert werden können. Studyhalls sind: Ausgewählte Räume, Zuhause, Schulhöfe, Aulen, also quasi jeder Ort, an dem man sich Wissen aneignen kann. In Teamanwesenheitsstunden werden Ergebnisse vorgetragen und reflektiert. Die Schulen stellen stets die Themen der jeweiligen Unterrichtsfächer online zur Verfügung. Wenn möglich, werden schulinterne Wissensforen digital zur Verfügung gestellt. Durch den Digitalpakt 2.0 werden bereits vorhandene digitale Endgeräte funktional eingerichtet und den Kindern und Jugendlichen gratis zur Verfügung gestellt, ebenso werden endlich alle Schulen internetfähig gemacht. 

Vorteile hybrider Bildung

Ob das so schnell und so einfach umsetzbar ist? Ja, das ist es und es ist sogar kostengünstig. Viele Bundesländer arbeiten inzwischen mit dieser Art der offenen Lernstruktur. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK), aber auch andere Institutionen empfehlen hybride Bildung bereits, etliche Bundesländer gehen jetzt durch entsprechende Gesetzesänderungen die richtigen Schritte. Durch Unterstützung von Stiftungen und Verbänden wie der Bertelsmann-Stiftung, der Telekom-Stiftung, der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e. V. (DGhK), und der Unterstützung des Bildungssoziologen Aladin El-Mafaalani und dem OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher konnte ich das Konzept schon weit verbreiten und optimieren. Ich spreche in Landtagen und bei Kongressen und Festivals über hybride Bildung. Mobbingopfer, Kinder mit Neurodivergenz, Kinder mit Behinderungen können mit diesem Konzept inklusiv gemeinsam lernen. Kein Kind muss sich mehr langweilen, die intrinsische Motivation wird gestärkt, Kinder, die Hilfe brauchen, haben endlich mehr Möglichkeiten, diese bei den Lehrkräften in Anspruch zu nehmen. Kranke Kinder erhalten stets online einen Überblick über die Unterrichtsthemen. Lehrkräfte werden entlastet, weil Klassen stundenweise kleiner und ruhiger sind. Ich freue mich immer sehr über Unterstützung! Wenn Sie möchten, schaut mal auf meiner Homepage www.hybridebildung.de vorbei.                               

Kurzvita

Mein Name ist Jonathan Bork. Ich bin ein 13-jähriger Schüler, Autor und Speaker aus Duisburg, besuche dort die zehnte Klasse des Landfermann-Gymnasium und setze mich seit März 2023 für hybride Bildung ein. Außerdem studiere ich seit Oktober 2024 an der Uni Duisburg-Essen Physik.

Wir bedanken uns bei Jonathan Bork für seinen Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und der bildungspolitische Rückblick im Jahr 2024 zeigt ein klares Bild: Das deutsche Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen. Von alarmierenden Ergebnissen internationaler Bildungsstudien über massive Personalengpässe und marode Schulgebäude bis hin zu den Chancen und Grenzen der Digitalisierung – die Probleme sind vielfältig und vor allem dringlich. Gleichzeitig gab es bedeutende Initiativen wie das Startchancen-Programm, den Digitalpakt 2.0 und die Einführung neuer Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels. Ein Blick zurück zeigt, welche Weichen gestellt wurden und wo noch großer Handlungsbedarf besteht.

Bildungsstudien: Das Bildungssystem unter Druck

Die im Jahr 2024 veröffentlichten Bildungsstudien untermauerten die bestehenden Probleme im deutschen Bildungssystem und gaben Einblicke in zentrale Herausforderungen. Darüber hinaus haben sie dringenden Handlungsbedarf in Bereichen wie Ausstattung, Förderung und Entlastung aufgezeigt (Lehrer News berichtete). 

Die TIMSS 2024 (Trends in International Mathematics and Science Study) hat gezeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich schwächer abschneidet und Kinder die Mindestanforderungen nicht erreichen. Besonders kritisch: Der starke Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg bleibt ein zentrales Problem. Demnach erhalten Schüler:innen aus sozioökonomisch schwachen Familien trotz gleicher Leistungen deutlich seltener eine Gymnasialempfehlung. Dies verdeutlicht die anhaltenden Probleme bei der Chancengleichheit und zeigt, dass Klassismus im Klassenzimmer nach wie vor ein Hindernis für faire Bildungschancen ist und strukturelle Benachteiligungen weiter fortbestehen (Lehrer News berichtete). 

Die Studie ICILS 2024 (International Computer and Information Literacy Study) offenbarte alarmierende Rückschritte bei den digitalen Kompetenzen deutscher Schüler:innen. Hauptgründe dafür sind die weiterhin mangelhafte IT-Infrastruktur und die schleppenden Fortschritte bei der Digitalisierung der Schulen. Die Studie zeigt auch, dass Deutschland bei der Vermittlung von Medienkompetenz im internationalen Vergleich hinterherhinkt.

Das Deutsche Schulbarometer 2024 beleuchtete die aktuelle Situation an deutschen Schulen und zeigte, dass etwa 21 Prozent der 8- bis 17-Jährigen unter psychischen Problemen leiden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Lehrkräfte oft überfordert und emotional erschöpft sind, da es an Schulpsycholog:innen und unterstützendem Personal mangelt. Zudem gab fast die Hälfte der Lehrkräfte an, dass es an ihrer Schule zu physischer oder psychischer Gewalt kommt. 

Die OECD-Studie 2024 “Bildung auf einen Blick” hat erneut auf die hohe Arbeitszeitbelastung und den Lehrkräftemangel in Deutschland hingewiesen. Dies trägt nicht nur zur Überlastung der Lehrkräfte bei, sondern beeinträchtigt auch die Qualität des Unterrichts.

Insgesamt zeigen diese Studien die wichtigsten Probleme im deutschen Bildungssystem auf: mangelnde Chancengleichheit, Rückschritte bei digitalen Kompetenzen, psychische Belastungen und die Überlastung der Schüler:innen und Lehrkräfte. Sie machen auch deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Qualität der Bildung nachhaltig zu sichern.

Startchancen-Programm: Zwischen Kritik und Potenzial

Das Startchancen-Programm des BMBF fördert Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schüler:innen, um Chancengerechtigkeit zu stärken und den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Mit einem Budget von 20 Milliarden Euro über zehn Jahre sollen rund 4.000 Schulen unterstützt werden. Schwerpunkte liegen auf der Stärkung von Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen, einer besseren Infrastruktur sowie die Förderung multiprofessioneller Teams. Ziel ist es, die Zahl der Schüler:innen, die Mindeststandards verfehlen, deutlich zu senken und langfristig bessere Bildungsbiografien zu ermöglichen. Bis August 2024 sind bereits mehr als 2.100 Schulen gestartet.

Kritiker:innen bemängeln, dass nur 10 Prozent der Schüler:innen profitieren, obwohl 20 Prozent als armutsgefährdet gelten (Lehrer News berichtete). Auch der Sanierungsbedarf von 45 Milliarden Euro bleibt unberücksichtigt. GEW und die Landesschülervertretung begrüßen die zielgerichtete Förderung, sehen aber Nachholbedarf bei Digitalisierung, Lehrkräftemangel und Instandsetzungen. Trotz Kritik wird es als bedeutender Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit und als “Gamechanger” gesehen, der allerdings besser finanziert und langfristig ausgebaut werden müsse.

Trotz der Kritik ist das Startchancen-Programm ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um Bildungsgerechtigkeit zu fördern und sozial benachteiligte Schüler:innen nicht durch das Raster fallen zu lassen, sondern gezielt zu unterstützen. Strukturelle Defizite können also mit politischem Willen durchaus angegangen werden, auch wenn noch große Herausforderungen zu bewältigen sind.

Das BMBF und die Fördermittelaffäre: Ein Jahr voller Kontroversen

Im Jahr 2024 war im Bundesbildungsministerium (BMBF) einiges los: Die Fördermittelaffäre sorgte für erhebliche Kontroversen und Diskussionen über Transparenz und Wissenschaftsfreiheit (Lehrer News berichtete). Auslöser war ein offener Brief von Wissenschaftler:innen zum Nahostkonflikt, der eine Liste der Unterzeichner:innen sowie eine Prüfung von Fördergeldern nach sich zog. Kritiker:innen sahen darin einen Versuch, konträre Stimmen unter Druck zu setzen. 

Veröffentlichte Chatprotokolle aus dem Ministerium zeigten, dass Ministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und ihr Staatssekretär Roland Philippi (FDP) die Situation intern diskutierten. Philippi deutete in den Chats an, dass die Einschüchterung von Wissenschaftler:innen durch drohende Streichungen der Fördermittel ein gewünschter Nebeneffekt sein könnte. Die Ministerin unterband diese Diskussion nicht, was zu weiterer Kritik und Rücktrittsforderungen führte.

Zusätzlich geriet das Ministerium wegen der Nutzung des Messenger-Dienstes Wire in die Kritik, da diese Plattform offenbar gezielt genutzt wurde, um Kommunikationsvorgänge nicht dokumentieren zu müssen, was die Transparenzpflicht verletzte. Ein Gericht untersagte die Löschung der Chats, nachdem Journalist:innen die Offenlegung beantragt hatten.

Die Affäre verdeutlichte 2024 nicht nur die angespannte Lage zwischen Wissenschaft und Politik, sondern hat auch grundsätzliche Fragen nach dem Umgang mit kritischen Stimmen und der Einhaltung von Transparenzvorschriften aufgeworfen. Sie ist somit ein wichtiges Kapitel im bildungspolitischen Diskurs dieses Jahres.

Digitalpakt 2.0: Einigung erreicht, Umsetzung ungewiss

Nachdem Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) im Zuge des Bruchs der Ampel-Koalition zurückgetreten war, obwohl sie zuvor einen immer wieder geforderten Rücktritt im Zusammenhang mit der Fördermittelaffäre konsequent abgelehnt hatte, wurde Cem Özdemir (Grüne) ihr Nachfolger (Lehrer News berichtete).

Nach über einem Jahr Verhandlungen wurde unter dem neuen Bundesbildungsminister Özdemir endlich der Digitalpakt 2.0 beschlossen (Lehrer News berichtete). Bund und Länder stellen bis 2030 insgesamt fünf Milliarden Euro bereit, um die digitale Infrastruktur auszubauen, Lehrkräfte weiterzubilden und die Qualität digitalen Unterrichts zu verbessern. Trotz weniger Mittel und Zugeständnissen, wie dem Verzicht auf verpflichtende Fortbildungen, gilt die Einigung als wichtiger Schritt für die Digitalisierung der Schulen und als positives Signal für den Bildungsföderalismus.

Ob der neue Digitalpakt jedoch tatsächlich umgesetzt wird, hängt allerdings von der künftigen Bundesregierung ab, die im Februar gewählt wird. Dies betonte auch Özdemir und wies darauf hin, dass die Einigung unter dem Vorbehalt künftiger Haushaltsbeschlüsse stehe. 

Lehrkräftemangel: Schulen am Limit, Politik in der Pflicht

Der Lehrkräftemangel blieb auch 2024 eine der größten Herausforderungen im deutschen Bildungssystem und erforderte dringend wirksame Lösungen, um den Unterrichtsausfall zu reduzieren und Schulen zukunftsfähig aufzustellen.

In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hat der Lehrkräftemangel zu erheblichen Unterrichtsausfällen geführt (Lehrer News berichtete). In Niedersachsen blieben zahlreiche Stellen unbesetzt, was die Förderung von Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen erschwert. Auch in Nordrhein-Westfalen bleiben trotz neu geschaffener Stellen rund 6.000 Stellen unbesetzt. Die Integration von geflüchteten Kindern und Schüler:innen mit Förderbedarf verschärfte die Situation zusätzlich. In Berlin fehlen für das Schuljahr 2024/2025 695 Lehrkräfte in Vollzeit, trotz 2.000 ausgebildeten Quereinsteiger:innen (Lehrer News berichtete). 

Aufgrund der anhaltenden Probleme hat die KMK für 2024 zusätzliche Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel beschlossen. Geplant sind neue Qualifizierungswege wie das Ein-Fach-Lehramt, duale Lehramtsstudiengänge und ein Quereinstiegs-Master. Ziel ist es, den Zugang ins Lehramt flexibler und praxisorientierter zu gestalten. Die Maßnahmen basieren auf wissenschaftlichen Empfehlungen und sollen die Attraktivität des Lehrberufs erhöhen, ohne die Qualität der Ausbildung zu gefährden. Maßnahmen wie diese ergänzen bisherige Initiativen wie die Ausweitung von Studienplatzkapazitäten sowie Quer- und Seiteneinstiegsprogramme.

Mit der Wahl von Katharina Günther-Wünsch (CDU) zur neuen Präsidentin der KMK wurde ein weiterer Fokus auf die Bekämpfung des Lehrkräftemangels gelegt (Lehrer News berichtete). Günther-Wünsch, die seit 2021 bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in Berlin ist und eine langjährige Karriere als Pädagogin vorweisen kann, betonte die Notwendigkeit innovativer und praktikabler Lösungen für dieses Problem. Sie sieht die Bekämpfung des Lehrkräftemangels als eine der wichtigsten Aufgaben und fordert ein bundeseinheitliches Vorgehen. 

Sanierungsstau 2024: Deutschlands marode Schulgebäude im Fokus

Der Zustand der Schulgebäude und der Sanierungsstau bleiben auch 2024 ein zentrales Problem (Lehrer News berichtete). Laut KfW-Kommunalpanel 2024 besteht für Schulgebäude ein Investitionsbedarf von rund 54,8 Milliarden Euro – ein Anstieg um 7,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Damit übertrifft der Sanierungsbedarf der Schulen sogar den des Straßenbaus. Die finanziell oft überforderten Kommunen können staatliche Fördermittel häufig nicht abrufen, weil sie die erforderlichen Eigenmittel nicht aufbringen können.

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, warnte vor den Auswirkungen maroder Schulgebäude auf den Lernerfolg und die Gesundheit der Schüler:innen. Auch André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, forderte einfache, unbürokratische Förderprogramme, die Neubauten, Sanierungen und Digitalisierung gleichermaßen fördern. Ohne mehr Unterstützung von Bund und Ländern droht der Investitionsrückstand weiter zu wachsen.

Künstliche Intelligenz: Leitlinien für den Bildungsbereich

Die KMK hat in diesem Jahr Handlungsempfehlungen zum Einsatz von KI im Bildungsbereich veröffentlicht. Dabei wird insbesondere der Nutzen für die Schulverwaltung und den Unterricht hervorgehoben. Besonders betont werden außerdem der ethisch reflektierte Umgang mit KI, die Anpassung der Prüfungskultur sowie die Professionalisierung der Lehrkräfte für einen souveränen Umgang mit neuen Technologien. Darüber hinaus wird die Chancengleichheit thematisiert, um den Zugang zu KI-basierten Anwendungen für alle Lernenden zu gewährleisten und bestehende Ungleichheiten zu überwinden.

Auch die Hamburger Schulbehörde hat gemeinsam mit der Kompetenzstelle KI des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung und dem Artificial Intelligence Center Hamburg Leitlinien für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Schule entwickelt (Lehrer News berichtete). Die digitalen Leitlinien bieten Lehrkräften Orientierung zu den Funktionen, Anwendungen und rechtlichen Rahmenbedingungen von KI, wobei die Förderung von Lernprozessen und der verantwortungsvolle Umgang mit der Technologie im Vordergrund stehen.

Ganztagsbetreuung: Zwischen Anspruch und Realität

Bereits am 12. Oktober 2021 ist das Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) in Kraft getreten, das einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder festlegt. Der Anspruch gilt für Kinder der ersten bis vierten Klasse und wird ab dem Schuljahr 2026/2027 schrittweise eingeführt. Die Betreuung umfasst acht Stunden täglich an fünf Werktagen und schließt die Schulferien ein. 

Die Umsetzung dieses Rechtsanspruchs stößt jedoch in einigen Bundesländern auf erhebliche Hürden (Lehrer News berichtete). In Baden-Württemberg musste aufgrund fehlender finanzieller Mittel ein Losverfahren eingeführt werden, um über die Vergabe der Fördermittel zu entscheiden. Viele Kommunen, die bereits in den Ausbau investiert haben, bangen nun um die zugesagten Zuschüsse und kritisieren die Landesregierung scharf.

Ein weiter Weg: Ausblick auf das Bildungsjahr 2025

Das Jahr 2024 hat die Schwachstellen des deutschen Bildungssystems schonungslos offengelegt. Trotz zahlreicher Initiativen wie dem Startchancen-Programm, dem Digitalpakt 2.0 und Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel bleibt es noch ein weiter Weg. 

Für das kommende Jahr gilt daher, Wege, die zu einer Verbesserung führen, konsequent weiterzugehen, strukturelle Defizite abzubauen und dringend notwendige Reformen umzusetzen. Ob die eingeleiteten Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen, wird sich 2025 zeigen – ein Jahr, das neue Antworten auf wichtige Fragen der Bildungslandschaft geben muss.

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Hamburg, Dezember 2024 – Die Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 gab den Startschuss für eine neue Ära - Künstliche Intelligenz in der Bildung. Keine drei Wochen später führte fobizz die KI-Assistenz ein, die speziell für Lehrkräfte entwickelt wurde. Inzwischen hat sich diese Technologie als unverzichtbares Werkzeug im Schulalltag vieler Lehrkräfte und Schüler:innen etabliert: Mehr als 100.000 Lehrkräfte nutzen jeden Monat aktiv das Angebot und über die digitalen Klassenräume haben bereits über 1,6 Millionen Schüler:innen Zugang zu den fobizz KI Tools. Doch welche KI-Anwendungen haben sich bereits im Unterricht durchgesetzt?

„Wir haben früh erkannt, wie wichtig es ist, Lehrkräfte beim Thema Künstliche Intelligenz gezielt zu unterstützen. Deshalb stellen wir ihnen die notwendigen Ressourcen und Werkzeuge zur Verfügung, damit sie den digitalen Wandel aktiv mitgestalten können. Unser Ziel ist es, sie dabei zu begleiten, ihre Schüler:innen bestmöglich zu fördern“, so Dr. Diana Knodel, CEO und Mitgründerin von fobizz.

Top 3 - Das sind die beliebtesten fobizz KI-Assistenten im Unterricht

Vor zwei Jahren begann zunächst alles mit grundlegenden Anwendungen zur Erstellung von Aufgaben und Unterrichtsentwürfen. Inzwischen bietet fobizz ein breites Spektrum an KI Tools an: Individuelle KI-Chatbots, Bildgenerierung, KI für Feedback und das Promptlabor mit über 50 vorformulierten Prompts, das besonders für Einsteiger geeignet ist.  Doch welche KI-Tools haben seit Anfang 2023 das Klassenzimmer erobert?

Die Top 3 drei der beliebtesten KI-Assistenten bieten vielfältige Unterstützung im Schulalltag: Auf Platz 1 steht Didacticus, ein Unterrichtsplanungsassistent und Materialgenerator, der Lehrkräften hilft, individuelle Unterrichtspläne und Materialien zu erstellen. Für Themen wie „Nachhaltigkeit“ liefert er detaillierte Unterrichtsabläufe und Aktivitäten, etwa Gruppenarbeiten mit Projektideen. Auf Platz 2 folgt Sprachtrainerin Zelda, die Schüler:innen beim Sprachenlernen unterstützt. Sie bietet interaktive Dialoge, gibt direktes Feedback, korrigiert Fehler und erklärt Grammatik – beispielsweise, wie ein spanischer Satz natürlicher formuliert werden kann. Den dritten Platz belegt die Bildungsplanerin Natur und Technik, die Lehrkräfte bei der Erstellung von Stoffverteilungsplänen und detaillierten Entwürfen unterstützt. Für Themen wie „Energieumwandlung“ erstellt sie übersichtliche Tabellen mit Unterrichtsschritten, Zeitangaben und Materialien und lässt sich flexibel an andere Fächer und Bildungspläne anderer Bundesländer anpassen.

Fernab der Top 3 nutzen Lehrkräfte zunehmend individuell erstellte KI-Assistenten, die spezifisches Kontextwissen und maßgeschneiderte Prompts für den Unterricht bieten. Diese lassen sich durch Plug-ins wie Wikipedia, Websuche, Wolfram-Alpha erweitern. Über 90.000 solcher Assistenten wurden bereits von Lehrkräften erstellt. Beispiele sind der „IT Erklärbär“, der IT-Probleme differenziert und selbstkritisch löst, oder „Frau Korrekturpinsel“, die Schüler:innen hilft, abwechslungsreiche Satzanfänge zu finden und den Satzbau zu verbessern.

Kreative KI-Nutzung: Wenn magische Tiere im Klassenzimmer Einzug halten

Die Deutschlehrerin Christina Wietig aus Baden-Württemberg hat in ihrer sechsten Klasse Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, um das Thema Charaktere zu bearbeiten. Sie hat mithilfe der KI zwei Figuren erstellt: die Schildkröte Henrietta und den Fuchs Rabat, basierend auf dem Buch „Die Schule der magischen Tiere“. Die Sechstklässler:innen nutzten die Chatbots, um ihr eigenes magisches Tier zu finden und zu beschreiben. Anschließend verwandelte die KI die Beschreibungen in Bilder, die die individuellen Ideen der Schüler zeigten. Heraus kam beispielsweise ein basketballspielender Leopard oder ein selbstbewusster Pfau. Danach baten die Schüler:innen im Chat mit Miss Cornfield, einer Figur aus dem Buch, um Unterstützung beim Schreiben einer eigenen Geschichte. Die KI lieferte dann Textanfänge, die die Schüler:innen weiterentwickeln konnten.

Auch an Berufsschulen bieten sich interessante Einsatzmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz. An der Berufsfachschule für Agrarwirtschaft in Verden, Niedersachsen, haben die Schüler:innen KI genutzt, um die Ausbildung in der Landwirtschaft zu verbessern. Sie entwickelten virtuelle Lernumgebungen, die Auszubildenden individuelles Feedback und Unterstützung bieten. Ein Schwerpunkt war ein KI-gestützter Dolmetscher, der ausländischen Auszubildenden dabei hilft, Sprachbarrieren zu überwinden und deutsche Fachbegriffe zu verstehen. Das Konzept wurde beim fobizz Ideenwettbewerb “Unsere Zukunft mit KI” ausgezeichnet.

“Kreative Power der jungen Generation, große Experimentierfreude, starkes soziales Engagement bis hin zum mutigen Weitblick bei Reisen in die Zukunft mit KI - dort ist einfach alles vertreten”, so Prof. Dr. Doris Weßels an der Fachhochschule Kiel und Jurymitglied beim KI-Ideenwettbewerb.

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Art und Weise des Lernens zu verändern

Zwei Jahre nach der Einführung von ChatGPT wird klar, dass Künstliche Intelligenz in der Bildung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Lehrkräfte nutzen KI-Werkzeuge, um ihren Alltag zu erleichtern und Schüler:innen auf neue Weise zu motivieren. Beispiel dafür ist ein neues Feedback-Tool von fobizz, das in Echtzeit differenzierte Rückmeldungen zu Texten und Aufgaben gibt. Sie helfen nicht nur den Schüler:innen selbstständiger zu arbeiten, sondern entlasten auch die Lehrkräfte.

„Der Austausch mit Lehrkräften ist entscheidend, um zu verstehen, was im Unterricht wirklich gebraucht wird und Technologien gezielt weiterzuentwickeln. Nach zwei Jahren sehen wir deutlich, dass KI mehr als nur ein Hilfsmittel sein kann – sie hat das Potenzial, das Lehren und Lernen zu verändern und Schüler:innen besser auf eine digitale Zukunft vorzubereiten. Auch wenn die Technologie noch am Anfang steht, bietet sie große Chancen, Bildung flexibler und zukunftsorientierter zu gestalten“, so Dr. Diana Knodel.

Über fobizz
Fobizz I 101skills GmbH ist die führende deutschsprachige Plattform für Weiterbildungen und Anbieter von KI & Tools für Lehrkräfte und Schulen. Dabei hat fobizz es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung des Unterrichts voranzutreiben und Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, ihren Schüler:innen Kenntnisse in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Medien und IT einfach und praxisnah zu vermitteln. Fobizz sieht sich in der Rolle des täglichen Begleiters von Lehrkräften, um sie in ihrem Unterrichtsalltag zu entlasten. Seit der Gründung im Jahr 2018 hat das fobizz Team um Dr. Diana Knodel bereits über 7.500 Schulen und über 550.000 Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum zu aktuellen digitalen Themen und Künstlicher Intelligenz weitergebildet.

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Wie können wir unseren Schüler:innen bei Problemen auf Social Media helfen, fragte sich Thomas Hillers, der eigentlich Lehrkraft für Werte und Normen an der Waldschule Hatten ist, und erfand kurzerhand die Social-Media-Sprechstunde. Cybermobbing, verfassungsfeindliche Inhalte, Kinderpornografie – die Schüler:innen vertrauen sich in der Sprechstunde an. Für Themen, die die ganze Schule betreffen, wie gefährliche Challenges, rufen Hillers und Schulleitung, Spiegel-Bestseller-Autorin und Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen Silke Müller spontane Großversammlungen ein. Im Interview berichtet Hillers über Themen in der Sprechstunde, die Zusammenarbeit mit der Polizei und gibt Tipps, wie man Schulleitung und Kollegium ins Boot holt, wenn man eine Social-Media-Sprechstunde an seiner Schule starten möchte.  

Wieso engagieren Sie sich so dafür, Social Media in der Schule zu besprechen?

Thomas Hillers: Ich bin sehr, sehr medienaffin, schon immer gewesen. Ich habe mich schon immer dafür interessiert, was es gerade neues gibt auf Social Media. Und ich habe aus Eigeninteresse heraus sowieso die ganzen Medien genutzt und dann während meiner Lehrtätigkeit immer wieder gemerkt: Es zahlt sich aus, wenn man am Puls der Zeit ist und mit Schüler:innen auf Augenhöhe reden kann. Ja und dann hat sich die Idee von der Sprechstunde fast ganz automatisch ergeben. Als ich vor viereinhalb Jahren meine Stelle an der Waldschule angetreten habe, hatten wir die erste Dienstbesprechung und da sagte unsere Schulleiterin Frau Müller, dass mal wieder Sticker mit pornografischen Inhalten rumgehen. Da hat sich mal wieder gezeigt: Wenn den Kindern im Netz was widerfährt, dann erfahren wir das erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. 

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Warum gibt es nicht einen Ort, wo wir von den Kindern lernen können, was gerade online los ist? Betreut von jemandem, der sich sowieso tagtäglich damit beschäftigt? Um uns dann mit den Erkenntnissen auf Schulebene darauf vorzubereiten, was bei den Schüler:innen online gerade los ist? Das war die Geburtsstunde der Sprechstunde. Ich hab dann das Konzept geschrieben und zwei Wochen später haben wir mit der Social-Media-Sprechstunde gestartet und mittlerweile ist sie zu einem richtigen Erfolgsmodell geworden. Ich bekomme Anfragen von Schulen aus ganz Deutschland, die sich in dem Bereich fortbilden wollen und Hilfe brauchen.  

Was ist die Social-Media-Sprechstunde?

Thomas Hillers: Die Social-Media-Sprechstunde ist wie eine Art Beratungsstunde, die immer freitags in der zweiten Stunde stattfindet. Da sitze ich dann in meinem Raum und warte auf Schüler:innen. Die Schüler:innen können sich dann von ihrer Lehrkraft freistellen lassen und dann können sie vorbeikommen und darüber sprechen, was sie im Netz erlebt haben. In der Social-Media-Sprechstunde besprechen wir, wenn die Schüler:innen online etwas gesehen haben, was sie nicht mehr loslässt. Sie können sich auch beraten lassen, wenn sie Opfer von Mobbing oder Hassrede geworden sind. Man kann aber auch zu mir kommen, wenn man selbst merkt, ich habe gestern im Unterricht gelernt, dass bestimmte Sachen nicht erlaubt sind, die ich getan habe. Da kann man sich von mir einen Ratschlag holen, wie man jetzt am besten damit umgehen sollte. 

Für welche Klassenstufen ist das Angebot? 

Thomas Hillers: Wir sind eine Oberschule. Wir haben die Jahrgänge fünf bis zehn und das richtet sich an alle Schüler:innen. Unser Angebot an der Waldschule richtet sich aber auch an Kolleg:innen, die irgendwas im Unterricht wahrnehmen, worüber sie sich austauschen wollen und auch an die Eltern. Eltern kontaktieren mich meistens per E-Mail oder wir telefonieren. 

Mit welchen Themen kommen Schüler:innen typischerweise so in die Social-Media-Sprechstunde?

Thomas Hillers: Man kann gar nicht sagen, dass es so die typischen Themen gibt. Die Bandbreite ist riesengroß. Ich sage immer, es gibt zum einen die “Mikrothemen”, die ganz klein sind und große Themen. Ein “Mikrothema” ist eins, dass wir schnell klären können. Zum Beispiel, wenn ein:e Schüler:in zu mir kommt und sagt, ich habe eine E-Mail bekommen auf unserem Schul-E-Mail-Programm und da steht, dass jemand meinen Computer gehackt hat und der hat meine Webcam angezeigt und der hat mich dabei beobachtet, wie ich auf bestimmten pornografischen Internetseiten war und dann vielleicht etwas gemacht habe und jetzt erpresst er mich mit dem Videomaterial und will, dass ich ihm Geld überweise. Das sind “Mikrothemen”, weil da kann ich sagen: Beruhig dich, alles gut. Alle deine Mitschüler:innen haben diese E-Mail auch bekommen. Ich habe sie auch bekommen. Es redet nur keiner drüber. Und dann kann ich erklären, dass das diese klassischen Erpressungs-Mails sind, die zu 10.000 rausgehen. 

Und was sind große Themen bei Ihnen in der Social-Media-Sprechstunde?

Thomas Hillers: Ein großes Thema ist es zum Beispiel immer dann, wenn wir es mit Kinderpornografie zu tun haben, also dem Verschicken von Nacktbildern. Dann haben wir Inhalte, die verfassungsfeindlich sind und wir haben mit sogenanntem "Tasteless Content” viel zu tun. Das sind Videos und Bilder, auf denen Tötungen, Misshandlungen und Folter zu sehen sind, die die Schüler:innen rumschicken. Wir haben es aber auch mit Challenges und Trends zu tun. Zum Beispiel gibt es gerade den Trend, dass man jemandem Riechsalz unter die Nase hält und ihn auffordert zu riechen, unter dem Vorwand, dass das ein Duft ist, der ultragut riecht und wenn der andere das dann macht, sticht ihm das total in der Nase und haut ihn komplett um. Damit pranken sich Schüler:innen dann gegenseitig. Sprich, sie spielen sich damit Streiche. Da warten wir gerade nur darauf, bis wir das auf unserem Schulhof entdecken. Es dauert meist keine 48 Stunden, bis sich solche Trends aus dem Netz auf dem Schulhof wiederfinden. Und alles, was Richtung “Legal Highs” geht, also so Mittel, die “mittel-legal” sind, aber ähnliche Wirkungen wie beispielsweise Ecstasy oder Cannabis haben, im Schulalltag auszuprobieren ist gerade gang und gäbe. 

Wie spricht man mit Schüler:innen über gefährliche Trends und Challenges?

Thomas Hillers: Wenn wir sehr gefährliche Dinge im Netz wahrnehmen oder ich beobachte, dass Dinge geteilt werden, die moralisch total verwerflich sind, aber dann bei jedem auf der “For you Page” auf TikTok auftauchen, dann machen wir eine spontane Versammlung am nächsten Tag. Das heißt, die Jahrgänge fünf bis sieben kommen dann in der ersten großen Pause in die Aula. Und dann spreche ich zusammen mit meiner Schulleitung, mit allen Schüler:innen darüber, dass es moralisch verwerflich ist, Videos, wo zum Beispiel ein:e Jugendliche:r von seinen Mitschüler:innen ermordet wurde, zu reposten nur, um Klicks zu generieren. Danach hat man dann noch mal die größeren Schüler:innen in einer Versammlung da, da macht man noch mal ne direktere Ansprache. Also wenn wir gefährliche oder gesundheitsgefährdende Trends wahrnehmen, dann sprechen wir das direkt an.

Wie kam es dazu, dass Sie diese spontanen Großversammlungen eingeführt haben? 

Thomas Hillers: Wir haben die Großversammlungen zeitgleich mit der Social-Media-Sprechstunde eingeführt. Wir wollen die Schüler:innen davor schützen, dass sie irgendwas teilen, was sie dann ein halbes Jahr später bereuen oder vielleicht rechtliche Probleme bekommen. Aber man kann natürlich nicht sagen, dass bei uns deshalb alles perfekt dadurch läuft. Wir haben die gleichen Probleme, wie jede andere Schule. 

Wie gehen Sie damit um, wenn Kinder Ihnen ein Video zeigen, in dem eine Tötung zu sehen ist? Ist das nicht total beängstigend?

Thomas Hillers: Total. Das kann auch für die Lehrkraft traumatisierend sein. Ich bin sehr zartbesaitet und schaue mir das aus Selbstschutz nie an. Ich lasse mir immer beschreiben, was da zu sehen ist. Auf TikTok gibt es auch Aufklärungsvideos, die so eine Szene nur kurz anspielen und dann erklären worum es geht. Damit kann man sich auch informieren. Und ich hole meine Schulleitung mit ins Boot. Meine Schulleitung hat ein sehr dickes Fell. Die kann das dann sichten, weil sie in zehn Jahren Schulleitung schon einiges erlebt hat. Aber ich mache das nicht. Ich erinnere mich immer noch an damals zu meiner Schulzeit vor 15 oder 16 Jahren. Da gab es auch mal so ein Video auf dem Schulhof. Da war auch eine Enthauptung zu sehen, eine Hinrichtung aus einem Kriegsgebiet. Es hat mir damals gereicht, dass ich diesen Sound gehört habe und eine Millisekunde auf das Handy drauf geschielt habe. Diese Bilder, die vergesse ich bis heute nicht. Da ist es teilweise schon schockierend, was sich die Kinder heutzutage so anschauen. Es gibt aber eben auch Fälle, wo man die Betroffenheit der Kinder merkt und wie sehr sie solche Videos beschäftigen. Da hole ich dann das Beratungsteam dazu, zu dem auch die Schulsozialarbeit gehört. 

Wie schaffen Sie es, dass sich Schüler:innen Ihnen anvertrauen? 

Thomas Hillers: Die Anliegen der Schüler:innen werden vertraulich behandelt und das ist auch wichtig, damit sie dann auch wiederkommen und vielleicht auch anderen Schüler:innen erzählen “Ey da kannst du hingehen, wende dich ruhig mit deinem Problem an Herrn Hillers.” Wenn ich die Karte einmal verspielt habe, ist es schlecht. Deshalb ist es wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, wo Schüler:innen sich öffnen können. Das war auch mit einer der Kernideen von der Sprechstunde. Wir wollten Kindern eine Plattform bieten, wo sie Dinge besprechen können, über die sie auf keinen Fall mit den Eltern sprechen wollen, weil sie so schambehaftet sind und von denen auch die Mitschüler:innen am besten Fall nichts mitbekommen sollen. 

Ich stelle mich zu Beginn eines jeden Schuljahres immer in den neuen fünften Klassen vor. Ich gehe in jede Klasse. Dort stelle ich unser Plakat vor, dass wir entwickelt haben. Da sind verschiedene Fälle abgebildet und durch meine direkte Ansprache, in der ich dann auch mal TikTok-Slang verwende, merken die, dass ich wirklich Ahnung habe. 

Was machen Sie, wenn Sie feststellen, dass ein:e Schüler:in zum Täter geworden ist?

Thomas Hillers: Wenn ich so eine Situation mit Schüler:innen habe, kläre ich sie erst mal über die Themen auf, bei denen ich mein Schweigen brechen muss. Es gibt ja eigentlich im Rahmen der Sprechstunde eine gewisse Anonymität zum Schutz der Schüler:innen, damit sie sich trauen sich mir in der Sprechstunde zu öffnen. Es gibt aber Themen, da darf ich nicht schweigen, weil ich von einer Straftat erfahren habe und wenn ich es verschweigen würde, dann würde ich mich damit auch strafbar machen. Das betrifft zum Beispiel alles, was in Richtung Kinderpornografie geht, aber auch alles, was verfassungsfeindliche Inhalte, Gewaltdarstellungen oder eben strafrechtlich relevante Bilder und Videos beinhaltet. Die meisten Schüler:innen verstehen das auch. Sie kommen ja zu mir, weil sie Hilfe brauchen. Meistens wenden sich Opfer an uns oder Schüler:innen, die zum Beispiel bei WhatsApp etwas mitbekommen haben. Es kommt selten vor, dass die Täter:innen selbst in die Sprechstunde kommen.

Und an welchem Punkt kommen die Eltern ins Spiel? 

Thomas Hillers: Wenn sich Opfer an uns wenden, sprechen wir mit den Eltern, wenn es um strafrechtlich relevante Themen geht. Wir erklären den Schüler:innen, welche rechtlichen Schritte sie und ihre Eltern jetzt einleiten können und begleiten sie bei diesem Prozess. Den Eltern sagen wir dann auch, wie sie Inhalte sicherstellen und welche Schritte sie einhalten müssen, wenn sie Beweise sichern wollen, um zur Polizei gehen, damit sie sich selbst auch nicht strafbar machen. 

Haben Sie eine Ansprechperson bei der Polizei, mit der Sie in Kontakt sind?

Thomas Hillers: Ja, die haben wir. Das ist auch ein Teil des Prozesses, den man sich erarbeiten muss. Es ist traurig, aber wahr. Polizeibeamte sind nicht immer medienaffin. Das ist ein bisschen auch Glück, an wen man da gerät. Da hatten wir schon grausige Situationen, die sich leider viel zu lange hingezogen haben und es wird nicht von der Polizei gehandelt, weil die Relevanz und die Gefahrensituation nicht erkannt wurde. Aber mittlerweile haben wir große Learnings gehabt. Wir wissen jetzt, mit wem wir telefonieren können, wer unsere Ansprechpartner ist und da haben wir immer einen sehr kurzen Draht. Und dadurch, dass wir bestimmte Fälle auch immer wieder hatten, haben wir jetzt auch eine sehr gute Routine, was Handlungsanweisungen angeht. Es ist aber eben viel Netzwerkarbeit. Und das kann man den Behörden auch gar nicht verübeln. Wenn die Polizei jeder Straftat im Netz nachgehen würde, wäre sie personell komplett überfordert. Und es ist nun mal auch nicht jede;r, der jetzt vielleicht schon 20 Jahre im Dienst ist, in diesen sozialen Medien und kennt sich aus.

Was hat eine Schule davon, eine Social-Media-Sprechstunde einzuführen?

Thomas Hillers: Ich kann nur mit auf dem Weg geben, dass es sich in jedem Fall lohnt. Das ist ein riesengroßer Mehrwert für die Schule an sich. Für die Gestaltung des Unterrichts, auch weil man die Schüler:innen dann auch ein bisschen besser abholen kann und es hilft ungemein Dinge zu verstehen, die auf dem Schulhof passieren. Man weiß, wo es herkommt. Man weiß, welche Tragweite das hat und man kann auch die Gefahren viel besser abschätzen.

Zum Beispiel ein Video von einer Schlägerei auf dem Schulhof. Man könnte jetzt sagen: Okay, die haben sich gehauen und jemand hat das gefilmt. Dann bitte ich die das zu löschen und fertig. Dabei blende ich aber komplett aus, dass es vielleicht eine Challenge oder einen ein Trend gab, der aus den USA hier rübergeschwappt ist. Das ist vor ein, zwei Jahren wirklich ein Thema gewesen, dass Jugendliche sich auf dem Schulhof für eine Schlägerei verabredet haben. Man hat das gefilmt. Man hat das hochgeladen und der gewonnen hat, hat unglaublich viele Follower, Respekt und Anerkennung gewonnen. Wenn man das weiß, kann man ganz anders mit den Schüler:innen darüber reden.

Was würden Sie Lehrkräften raten, die auch eine Social-Media-Sprechstunde einrichten wollen?

Thomas Hillers: Mein Tipp ist, dass Lehrkräfte zum Selbstschutz keine Bilder oder Videos auf ihrem eigenen Handy speichern sollten, die die Schüler:innen in die Social-Media-Sprechstunde mitbringen. Wenn die Schüler:innen solche strafrechtlich relevanten Bilder mitbringen, sollten Lehrkräfte sie auf dem Schüler:innen-Gerät lassen und nicht selbst abspeichern und dann die Polizei kontaktieren und fragen, was zu tun ist. Häufig wird dann das Gerät von der Polizei sichergestellt und die Fotos und Videos eingesehen. Es ist auch kein Problem, wenn die Sachen schon gelöscht sind, die Polizei hat zu diesem Zweck spezielle Recovery Apps, also Programme, mit denen sie die Bilder und Videos wiederherstellen kann, um sie zu sichten. 

Wie hole ich Schulleitung und Kollegium ins Boot, um eine Social-Media-Sprechstunde an meiner Schule zu starten?

Thomas Hillers: Es ist ja immer eine sehr große Hürde die Relevanz von Social Media für die Schule darzustellen, weil manche Lehrkräfte wissen nicht was im Internet passiert. Sie wissen zwar, man kann viel Blödsinn im Internet machen und auch Straftaten begehen, aber die erkennen nicht, wie viel Zeit die Kinder tagtäglich in der digitalen Lebenswelt verbringen und welche unmittelbaren Auswirkungen das auf die Schule hat. Das muss man am besten im Rahmen einer Dienstbesprechung mal zeigen. Also wir sagen immer “Konfrontationsabend” dazu bei uns in der Waldschule. Das machen wir auch einmal im Halbjahr mit den Eltern. Beim “Konfrontationsabend” mit den Eltern zeigen wir allen, die kommen und es wissen möchten, die tagesaktuelle ungeschminkte Wahrheit, was ihre Kinder momentan im Netz erleben. Teilweise mache ich das auch für andere Schulen. Es gibt da einige Expert:innen, die man sich für einen Gastvortrag einladen kann, das kann ich nur empfehlen. 

Oft geht es bei Problemen mit Social Media um rechtliche Fragen – woher stammt ihr juristisches Wissen? 

Thomas Hillers: Das geht tatsächlich alles auf persönliche Fort- und Weiterbildung zurück. Ich hab mir sehr viel angelesen und kann allen Kolleg:innen, die sich da einarbeiten wollen,  sehr empfehlen den Gefährdungsatlas der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz zu studieren, den man kostenlos herunterladen kann. Da wird auf 320 Seiten jedes Thema beschrieben und eine juristische Einordnung gegeben. Das ist mein Handwerkzeug. Und gleichzeitig juristische Fortbildung, mit beispielsweise “Law for School”. Auch sehr zu empfehlen sind Expert:innen wie Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger einzuladen. Er ist auch auf Instagram als Cyberkriminologe unterwegs und schreibt Bücher zu dem Thema. Und wichtig ist natürlich auch immer wieder der direkte Draht zur Polizei. 

In welchem Rahmen sprechen Sie neben der Social-Media-Sprechstunde und den Versammlungen noch mit Schüler:innen über soziale Medien?

Ich mache Medienthemen ganz konkret zum Unterrichtsgegenstand. Zum einen habe ich einen Wahlpflichtkurs zu Social Media. Wir arbeiten da alle typischen Themen durch. Die Kinder erstellen selbst Erklärvideos darüber, beschäftigen sich mit den Gefahren in Social Media und wir haben auch ein Fach, das bei uns in der Schule Digitalkunde heißt. Da klären wir die Kinder auch über die rechtlichen Themen auf: Recht am eigenen Bild, Weitergabe von persönlichen Daten und all das. Und auch im Unterrichtsalltag versuchen wir immer wieder den Bezug zu Social-Media-Themen herzustellen. 

Viele Lehrkräfte halten sich bei digitalen Konflikten der Schüler:innen raus, weil diese ja am Nachmittag passieren. Was halten Sie davon?  

Thomas Hillers: Es ist der bequemste Weg zu sagen, als Schule nehmen wir davon Abstand, was sich nachmittags im Netz abspielt. Aber jeder Konflikt, den wir an der Schule haben wird in Social Media begleitet, in WhatsApp Gruppen, bei Snapchat, in Livestreams. Das heißt auch ein Konflikt, der im Schulalltag passiert, spielt sich nachmittags medial weiter ab und deswegen ist es ein schulisches Thema. All das, was im Nachmittagsbereich passiert, hat Auswirkungen auf den nächsten Tag. Wenn jemand beispielsweise eine Woche lang nicht geschlafen hat, weil er in einer WhatsApp-Gruppe gemobbt wird und völlig fertig im Unterricht sitzt, dann kann er im Unterricht nicht richtig mitmachen. Unsere Meinung an der Waldschule ist, dass die Themen, die sich nachmittags abspielen, Schulthema sind, weil sie sich auf den Schulfrieden auswirken. 

Vielen Dank für das Gespräch!

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Am 16.12.2024 verabschiedete die Bildungsministerkonferenz gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden und dem Verband Bildungsmedien e.V. Empfehlungen zur Darstellung des Judentums in Bildungsmedien. Ziel ist es, Stereotype zu vermeiden, Vielfalt zu zeigen und Antisemitismus zu bekämpfen.16.12.2024. Die Bildungsministerkonferenz hat eine umfassende gemeinsame Erklärung und Empfehlungen zur sachgerechten und differenzierten Darstellung des Judentums in Bildungsmedien verabschiedet. Die Erklärung, die das Ergebnis einer mehrmonatigen Zusammenarbeit zwischen der Bildungsministerkonferenz, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Verband Bildungsmedien e.V. ist, wurde von allen drei Partnern anschließend unterzeichnet.

Sie zielt darauf ab, Vorurteile, Stereotype und Verzerrungen in der Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion abzubauen. Die Erklärung und die Empfehlungen richten sich an Ersteller von Bildungsmedien, an die Bildungsverwaltungen und nicht zuletzt an die Lehrkräfte.

Die Erklärung umfasst zwölf zentrale Punkte, die für eine fachlich korrekte, didaktisch angemessene und vorurteilsfreie Darstellung des Judentums und damit verbundener Themenbereiche von entscheidender Bedeutung sind. Zu den wichtigsten Aspekten zählen:

  • Aktualität und Vielfalt: Jüdisches Leben soll in seiner Gegenwart und Vielfalt dargestellt werden. Die Erklärung betont, dass das Judentum in Deutschland, Europa und der Welt ein lebendiger Teil der Gesellschaft ist, dessen Stimmen in Bildungsmedien Gehör finden müssen.
  • Integration in die Gesellschaft: Jüdinnen und Juden sind ein integraler Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Bildungsmedien sollten vermeiden, sie als „Fremde“ oder „Andere“ darzustellen, und stattdessen ihre Rolle als Teil der Gemeinschaft hervorheben.
  • Differenzierte Perspektiven: Die Darstellung des Judentums muss die unterschiedlichen Lebensentwürfe, sowohl religiöse als auch säkulare, berücksichtigen und die Vielfalt jüdischer Identitäten widerspiegeln.
  • Vermeidung von Stereotypen: Bildungsmedien sind aufgefordert, stereotype Darstellungen zu vermeiden, die zu antisemitischen Vorurteilen führen können. Dies schließt eine kritische Auseinandersetzung mit historischen und gegenwärtigen Darstellungen ein.
  • Antisemitismus als Gegenstand: Antisemitismus soll nicht nur als historisches Phänomen, sondern auch in seinen aktuellen Erscheinungsformen behandelt werden. Die Erklärung fordert, dass Bildungsmedien altersangemessen über Antisemitismus informieren und dessen Erscheinungsformen erklären.

Den zwölf Punkten der Erklärung folgen detaillierte praxisnahe Empfehlungen zu den zentralen Themenbereichen „Jüdisches Leben heute“, Jüdische Religion, Ethik und Kultur“, Jüdische Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart“, „Der Staat Israel“ und „Historischer und gegenwärtiger Antisemitismus“. Des Weiteren werden themenübergreifende pädagogische und methodisch-didaktische Aspekte wie Sprache, Materialien und Quellen, Aufgabenstellungen adressiert.

Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur erklärt: „Es ist unerlässlich, dass unsere Bildungsmedien ein vielschichtiges und vorurteilsfreies Bild des Judentums vermitteln. Dies ist ein zentraler Beitrag zur Förderung eines tiefen Verständnisses für die Vielfalt jüdischen Lebens und ein wirksames Mittel, um der Gefahr von Antisemitismus entgegenzutreten. Bildung spielt hierbei eine Schlüsselrolle: Sie schafft das Fundament für eine demokratische Gesellschaft, stärkt den Zusammenhalt und ermutigt zu einem respektvollen Miteinander. Durch eine bewusste, differenzierte und kompetente Auseinandersetzung mit dem Judentum in Schule und Unterricht können wir den demokratischen Grundwerten gerecht werden und sie langfristig bewahren. Ich bedanke mich herzlich beim Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Verband Bildungsmedien e.V. für das starke Signal, das wir mit dem Ergebnis einer sehr guten Kooperation aussenden.“

Dr. Stefanie Hubig, A-Länderkoordinatorin und Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz: „Vorurteile und Stereotype finden auf vielfältigen Wegen Einzug in die Köpfe und Herzen von Kindern und Jugendlichen. Um Rassismus und Antisemitismus gar nicht erst entstehen zu lassen, ist es deshalb wichtig, gerade Bildungsmedien kritisch zu betrachten und zu prüfen. Denn junge Menschen sollen einen umfassenden Blick auf das Judentum in all seiner Reichhaltigkeit haben – ohne Scheuklappen oder Voreingenommenheit.“

Karin Prien, B-Länderkoordinatorin und Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: Jüdisches Leben gehört zu Deutschland – und das seit vielen Jahrhunderten. Dazu gehört auch das Wissen über die Kultur und jüdisches Leben. Viel zu oft dominieren aber Unwissenheit, Klischees und Vorurteile. Guter Unterricht bringt Schülerinnen und Schülern das lebendige Judentum in Deutschland und der Welt näher, ohne auf die Konfrontation mit der Vergangenheit zu verzichten. Dabei muss unbedingt auch der
Antisemitismus Thema guter Bildungsmedien sein. Denn Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und jede andere Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einzusetzen und der Verherrlichung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems entgegenzutreten.“

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: „Die gemeinsame Erklärung ist das Ergebnis einer langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen der Kultus- bzw. Bildungsministerkonferenz, dem Verband Bildungsmedien und dem Zentralrat der Juden. Das Berücksichtigen dieser Empfehlungen in der Erstellung, Begutachtung und Auswahl von Schulbüchern kann bei Schülerinnen und Schülern, aber auch bei Lehrenden, zu mehr Verständnis für das Judentum, seiner Bedeutung für die deutsche Geschichte und Gegenwart sowie zu einer wirksamen Prävention vor Antisemitismus führen. Es wird nun auch darum gehen, dass Lehrpläne überarbeitet und Lehrkräfte qualifiziert werden, um gute von fehlerhaften Materialen zu unterscheiden.“

Maximilian Schulyok, Vorsitzender des Verband Bildungsmedien e. V.: „Es ist das Selbstverständnis der Bildungsmedienanbieter, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern qualitativ abgesichertes, differenziertes und gutes Wissen zugänglich zu machen. Die angemessene Darstellung und Vermittlung von Judentum und jüdischem Leben steht für den Verband Bildungsmedien e. V. dabei seit vielen Jahren im Fokus. Wir freuen uns deshalb sehr über die neue Erklärung und ihre praxisnahen Empfehlungen für die Arbeit auch in den Verlagen.“

Bereits in der Vergangenheit hat die KMK zu diesem Themenkomplex Beschlüsse gefasst, darunter:

Diese Beschlüsse bilden die Grundlage für die kontinuierliche Arbeit an einer sachgerechten und differenzierten Darstellung des Judentums in Bildungsmedien.

Zum Download:
Darstellung des Judentums in Bildungsmedien. Gemeinsame Erklärung und gemeinsame Empfehlungen des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Verband Bildungsmedien und der Kultusministerkonferenz
(Beschluss des Präsidiums des Zentralrats der Juden in Deutschland vom 14.10.2024, Beschluss des Verband Bildungsmedien vom 15.10.2024, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 13.12.2024)

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Rösrath. In einer Förderschule in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Köln wurde bei zwei Schüler:innen das Mpox-Virus festgestellt. Die Schule in Rösrath wurde aufgrund dessen geschlossen und die Schüler:innen erhalten bis einschließlich Freitag Distanzunterricht. Diese vorbeugende Maßnahme haben das Gesundheitsamt und die Schulleitung in Absprache mit dem RKI und anderen Institutionen beschlossen. Die betroffene Familie mit den zwei Kindern befindet sich derzeit in Quarantäne, teilte der Kreis mit. Derzeit ist der Verlauf der Infektion mild. Es wird davon ausgegangen, dass sich ein Mitglied der Familie im Laufe einer Reise nach Afrika infiziert hat. Dabei soll es in engem Kontakt zu den dort Einheimischen gewesen sein.

Das Mpox-Virus gilt nicht als sehr ansteckend. Es wurde erstmalig bei Affen nachgewiesen. Laut Bundesgesundheitsministerium zählen zu den Komplikationen schwerer Fälle schwere Hautinfektionen mit Geschwürbildung, Lungenentzündungen, Entzündungen des Gehirns und Augeninfektionen, die zu Sehverlust führen können. Sehr selten können Erkrankte versterben. Die meisten Menschen erholen sich jedoch innerhalb von wenigen Wochen. Neugeborene, Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit Immunschwächen haben jedoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Der Rheinisch-Bergische Kreis bestätigte am Sonntag, dass alle Kontaktpersonen gefunden wurden. Dabei handelt es sich um Arbeitskolleg:innen und eine Schulklasse. Diese seien jedoch laut Aussage des Kreises nicht betroffen und wurden aufgeklärt. Die Betroffenen stehen zwar nicht unter Quarantäne, müssen sich jedoch bei einer Veränderung ihres Gesundheitszustandes beim Gesundheitsamt melden.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist dies der erste Fall, in dem die aktuelle Virusvariante Klade 1b gemeldet wurde. Zuvor wurde Mitte Oktober in Köln der erste Fall der Mpox-Variante in Deutschland gemeldet. Die betroffene Person war 33 Jahre alt und war zuvor in einem ostafrikanischen Land, in dem sie sich die Virusvariante wahrscheinlich zugezogen hat.

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Stuttgart, Dezember 2024 - Viele Lehrkräfte kämpfen damit, trotz knapper Zeit und veralteter Schulmaterialien Unterricht zu gestalten, der sowohl anschaulich als auch zeitgemäß ist. Gerade bei aktuellen und komplexen Themen fehlen oft moderne und passende Inhalte. Aus dieser Not heraus wird die Rolle digitaler Medien und Inhalte im Unterricht immer zentraler. In welchem Umfang dies geschieht, zeigt eine aktuelle Datenauswertung der Plattform to teach zur Einbindung von YouTube-Videos in den Unterricht. Die Auswertung basiert auf rund 120.000 Arbeitsblättern, die im Zeitraum von August 2023 bis November 2024 von Lehrkräften auf der Plattform erstellt wurden. Über 100.000 Lehrkräfte weltweit nutzen die KI-basierten Unterrichtslösungen von to teach bereits.

„Uns hat überrascht, wie stark digitale Medien und vor allem YouTube den Unterricht heute prägen“, erklärt Felix Weiß, Mitgründer von to teach. „YouTube und ähnliche Plattformen sind demnach nicht mehr nur Ergänzungen, sondern zentrale Bausteine moderner Unterrichtsgestaltung. Wir möchten Lehrkräfte dabei unterstützen, diese Tools einfach und sicher einzusetzen”, so Weiß.

Lehrkräfte nutzen die Funktion, Arbeitsblätter auf der Grundlage von YouTube-Videos zu erstellen - hier ein Beispiel zu einem Video über Meinungsfreiheit und Demokratie (Bild: to teach)

So wird YouTube im Klassenzimmer genutzt

Die Auswertung zeigt: Fast jedes dritte erstellte Arbeitsblatt beinhaltet Videos von YouTube. Mithilfe der YouTube-Worksheet-Funktion können Lehrkräfte schnell und einfach aus einem Video-Link individuell angepasste Arbeitsblätter erstellen. Jede vierte Lehrkraft (22 Prozent) macht davon Gebrauch und hat bereits YouTube-Arbeitsblätter erstellt, um den Unterricht abwechslungsreicher und anschaulicher zu gestalten, sei es zur Einführung neuer Themen, zur Veranschaulichung komplexer Zusammenhänge oder als Grundlage für die Erstellung interaktiver Arbeitsblätter.

Benedikt Diethelm, Lehrer für Gemeinschaftskunde und Politik in Baden-Württemberg berichtet: „Ich nutze YouTube im Unterricht, weil das Angebot vielseitig, aktuell und vor allem eine echte Arbeitserleichterung ist. Statt mit veralteten Schulbuchinhalten arbeite ich lieber mit Videos, die spannende und anschauliche Erklärungen bieten – zum Beispiel in Gemeinschaftskunde oder Wirtschaft. Häufig setze ich Videos in der Infophase nach dem Einstieg ein, um komplexe Themen verständlich zu vermitteln. Dazu gibt es dann passende Arbeitsblätter, damit die Schüler:innen das Gesehene direkt vertiefen und anwenden können. Das spart mir jede Menge Zeit bei der Vorbereitung und macht den Unterricht abwechslungsreich und praxisnah.“

Über alle Schulformen hinweg finden YouTube-basierte Arbeitsblätter besonders häufig an Gymnasien (26,6 Prozent) und Gesamtschulen (14,7 Prozent) Verwendung, aber auch Realschulen (14,5 Prozent) und Berufsschulen (13,1 Prozent) profitieren von den Möglichkeiten, KI-basierte Unterrichtsmaterialien zu erstellen. Auch Lehrkräfte an Grundschulen (10,1 Prozent) nutzen die digitalen Möglichkeiten, modernen Unterricht zu gestalten.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Von Deutsch bis Biologie

(Quelle: to teach)

YouTube-Videos werden vor allem in geisteswissenschaftlichen Fächern wie Deutsch (12,7 Prozent der YouTube basierten Arbeitsblätter), Englisch (11,9 Prozent) und Geschichte (10,6 Prozent) genutzt. Aber auch in naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Mathematik (6,5 Prozent) oder Biologie (5,1 Prozent) spielen audiovisuelle Inhalte eine wichtige Rolle. Die Auswertung zeigt, dass Videos vielseitige Impulse für nahezu jedes Fach liefern können. Die durchschnittliche Länge der Videos liegt bei 12,5 Minuten

Die meistgenutzten Videos im Untersuchungszeitraum behandeln geschichtliche Themen wie den Ersten Weltkrieg, die Französische Revolution, aktuelle Themen wie die EU-Wahl und die US-Präsidentschaftswahl, aber auch wirtschaftliche Themen wie Inflation. Die Inhalte stammen überwiegend aus den Kategorien „Education“ (52,3 Prozent), „People & Blogs“ (11,5 Prozent) und „News & Politics“ (8,4 Prozent), die ein breites Spektrum an Unterrichtsmaterialien bieten.

Neues Feature von to teach erleichtert den Zugang zu lizenzfreien Videos und kuratierten Inhalten

Die Auswertung zeigt, wie zentral Videos für den Unterricht sind. Deshalb hat to teach ein neues Angebot entwickelt, das den Zugang zu lizenzfreien Video-Ressourcen weiter verbessert: Lehrkräfte können nun direkt innerhalb der Plattform nach Videos suchen und diese nahtlos in die Worksheet-Funktion integrieren. Es werden kontinuierlich neue lizenzfreie Inhalte aus Mediatheken wie Terra Xplain, Planet Wissen und SRF Wissen hinzugefügt.

„Unser Ziel ist es, den Vorbereitungsaufwand für Lehrkräfte zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Unterrichtsinhalte zu verbessern“, erklärt Weiß. „Mit dem kuratierten Angebot ausgewählter Kanäle bieten wir eine zentrale Anlaufstelle für Videos und Arbeitsblätter. Dadurch wird die Unterrichtsgestaltung nicht nur effizienter, sondern auch sicherer.“

Hier ein erster Überblick über die kuratierten Inhalte, die ab sofort verfügbar sind:
https://to-teach.ai/tools/youtube

Kostenfreies Zusatzangebot: Lerneinheiten zu aktuellen Themen aus den Tagesnachrichten

Als weiteres Feature stellt to teach ab sofort täglich Lerneinheiten zu den Nachrichten der Tagesschau, Tagesschau in Einfacher Sprache und den Kindernachrichten des Vortages bereit. Diese Arbeitsblätter werden kostenlos als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt und ermöglichen eine direkte Integration aktueller Ereignisse in den Unterricht. Hier ist der Link zu den aktuellen Inhalten.

Mit diesen neuen Funktionen setzt to teach darauf, die Nutzung von Videos im Unterricht weiter zu vereinfachen und Lehrkräften weitere Werkzeuge für eine abwechslungsreiche, digitale Unterrichtsgestaltung an die Hand zu geben, die sicher und qualitativ hochwertig sind. Dafür konzipiert das Team von to teach didaktisch aufbereitete Vorlagen, die anschließend durch den gezielten Einsatz von künstlicher Intelligenz mit Inhalten passend zum vorliegenden Videomaterial befüllt werden. So können tagesaktuelle Themen blitzschnell didaktisch und methodisch aufbereitet und direkt für den Unterricht nutzbar gemacht werden.

Infos zur Datenauswertung

Grundlage für die Auswertung lieferten 120.000 Arbeitsblätter, die zwischen August 2023 bis November 2024 von 100.000 Lehrkräften weltweit, davon 70.000 in Deutschland, mit den Tools und Anwendungen von to teach erstellt wurden. Zudem wurden Schulformen und Fächer ausgewertet sowie Kategorien und Video-Inhalte. Über 100.000 Unterrichtsstunden wurden bereits mit to teach geplant und vorbereitet.

Über to teach
To teach | thea GmbH ist ein EdTech-Startup, das sich auf den Einsatz generativer KI in der Bildung fokussiert und hochwertige Bildungsinhalte für Lehrkräfte auf Verlagsniveau anbietet. Ohne technologische Hürden oder Vorkenntnisse beim Umgang mit KI bietet die Plattform Hilfe bei der Unterrichtsplanung und -vorbereitung: Lehrkräfte können personalisierte Lernmaterialien und interaktive Übungsaufgaben basierend auf redaktionell erstellten Vorlagen mit nur wenigen Klicks erstellen. Themen und Inhalte für alle Schulformen und Fächer sind verfügbar, die sich am Lehrplan ausrichten und kontinuierlich erweitert werden. Ziel ist es, Lehrkräfte in ihrem Arbeitsalltag zu entlasten und allen Schüler:innen ein optimales Lernumfeld sowie den Zugang zu hochwertigen, personalisierten Inhalten zu ermöglichen. Seit dem Schuljahresstart 2023/2024 nutzen bereits über 100.000 Lehrkräfte in fast 100 Ländern die Plattform. To teach wurde 2022 von Felix Weiß und Marius Lindenmeier in Stuttgart gegründet und ist seit Februar 2024 eigenständige Tochtergesellschaft der fobizz I 101skills GmbH. Das Unternehmen wurde Didacta-Startup des Jahres 2023, erhielt den Comenius EduMedia Award 2023 für digitale Bildungsmedien und war Finalist beim Global Edtech Startup Award 2023 für Deutschland und Österreich.

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Dienstherr muss seiner Verantwortung besser gerecht werden / „KI wird Lehrkräftemangel weder heute noch morgen beheben!“

13.12.2024. Anlässlich der 2. Bildungsministerkonferenz (Bildungs-MK) drängt der Deutsche Philologenverband (DPhV) im Zusammenhang mit dem Digitalpakt auch auf notwendige Nachbesserungen bei den Handlungsempfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zu Künstlicher Intelligenz (KI). DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Die KI-Handlungsempfehlungen weisen vor allem Ideen für die Länder auf. Sie zeigen aber zu wenig auf, wie und wann Länder, KMK und Bundesbildungsministerium (BMBF) mit bereichsspezifischer Bildungs-KI konkret ihre diesbezügliche Verantwortung in der schulischen Bildung gestalten werden. Es wird lediglich formuliert, dass ‚die Bemühungen der Länder darauf abzielen, ein hoheitlich betriebenes, datenschutzkonformes, für pädagogische Zwecke trainiertes und damit didaktisch besonders zielführendes Large Language Model für den schulischen Bildungsbereich bereitzustellen.‘ Wie aber sehen die nächsten Umsetzungsschritte aus? Da sehen wir noch viel zu wenig! Die zentrale Frage ist:  Wie kann KI in der Schuladministration einerseits und Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern andererseits beim Lehren und Lernen helfen? Insbesondere der Aspekt der datenschutzkonformen KI-Unterstützung der Schülerinnen und Schüler ist sehr schwach ausgearbeitet. Ich würde mir wünschen, dass man sich hier auf den Gedanken konzentriert, Schülerinnen und Schüler bei Verstehensprozessen zu unterstützen – das ist doch eigentlich der Bildungsauftrag der Schule.“

Der DPhV erkennt die Potentiale von datenschutzkonformen KI-gestützten Systemen durchaus an, etwa zur individualisierten Förderung der spezifischen Lernprozesse der Schülerinnen und Schülern sowie zur Entlastung von Lehrkräften. Lin-Klitzing: „Wichtig ist, dass diese Potentiale von KI nicht zu Fantasien beim benötigten Einstellungsbedarf des Lehrpersonals führen. KI wird den Lehrkräftemangel weder heute noch morgen beheben!“

Aus Sicht des DPhV haben die meisten Kultusministerien ihre Aufgaben als Dienstherrn noch nicht erfüllt: Im Rahmen des Digitalpakts gibt es nach wie vor keine verbindlichen Mindeststandards für die digitale Ausstattung der Schulen und die Sicherstellung des administrativen Supports der schulischen IT-Infrastruktur. Mindeststandards sichern die Ausführung durch die dafür zuständigen kommunalen Schulträger. Gibt es sie nicht, werden Ungleichheiten in der Ausstattung und Mehrarbeit für die Lehrkräfte provoziert. Diese bestehende Baustelle sei nicht bearbeitet.

Der DPhV unterstützt darüber hinaus die vom dbb beamtenbund und tarifunion im „Positionspapier zum Einsatz Künstlicher Intelligenz“ formulierten Forderungen. Die Kultusministerien seien als Dienstherrn dafür zuständig, die notwendigen Rahmenbedingungen für einen angemessenen und verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Schule zu schaffen und entsprechende Rechts- und Handlungssicherheit für die Lehrenden im Falle der Nutzung KI-gestützter Lehr- und Lernsoftware zu gewährleisten. Hinsichtlich der pädagogischen Verantwortung bleibt es eine unverzichtbare Grundregel, dass die Entscheidung über Lernsettings und Bewertungen weiterhin in der Hoheit der Lehrkräfte liegt.

Hier geht es zur Pressemitteilung (PDF)

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Frankfurt a.M., 13.12.2024 – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt grundsätzlich die Einigung zwischen der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesbildungsministerium (BMBF) zum Digitalpakt 2.0, die nach der heutigen Bildungsministerkonferenz verkündet wurde. „Jetzt müssen die dringend notwendigen Investitionen an Schulen gesichert werden. Sie dürfen nicht dem Diktat von Haushaltskürzungen und Schuldenbremse zum Opfer fallen. Das ist der Wermutstropfen der Einigung: Die Haushaltssituation des Bundes ist für 2025 nicht geklärt. Zudem ist unklar, wie sich eine neue Bundesregierung positioniert. Es ist wichtig, dass die Schulen so schnell wie möglich Planungssicherheit erhalten“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Freitag in Frankfurt a.M

„Endlich ist der Verhandlungsmarathon zu Ende. Einerseits ist die Einigung ein Meilenstein. Andererseits gibt es noch Schwachstellen. Hier muss nachgearbeitet werden“, unterstrich Bensinger-Stolze. Sie kritisierte etwa die Gesamthöhe der Digitalpaktmittel und den Verteilungsschlüssel. „Drei Milliarden Euro frische Gelder sind viel zu wenig“, betonte die Schulexpertin. „Der Bund reduziert seinen Beitrag mit den 2,5 Milliarden Euro um die Hälfte. Die Digitalisierung der Schulen ist aber eine Dauer- und Zukunftsaufgabe - die Bundesebene hat hier eine große Verantwortung.“ Die zähen Verhandlungen um den Pakt ließen schnell vergessen, dass die fünf Milliarden Euro für den Zeitraum 2025 bis 2030 nicht ausreichend sind – zumal die Länder zwei Milliarden ihres Anteils von 2,5 Milliarden Euro für bereits geplante und laufende Maßnahmen anrechnen können. Zwei GEW-Studien errechneten bereits zu Beginn des Basis-Digitalpakts, dass der erforderliche Bedarf deutlich höher liege. „Mehr als 20 Milliarden Euro in fünf Jahren sind für die allgemein- und berufsbildenden Schulen die Untergrenze“, hob Bensinger-Stolze hervor.

Außerdem blieben wichtige Fragen offen, sagte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung: „Wer soll zum Beispiel in Zukunft die Wartung der Geräte übernehmen? Lehrkräfte gehören ins Klassenzimmer – und nicht in den IT-Raum! Das wäre ein deutlicher Rückschritt. Schulen und Schulträger brauchen jetzt Planungssicherheit, etwa wenn sie Personal für die IT-Administration gewinnen wollen.“

Der Digitalpakt 2.0 müsse, so Becker, gute Arbeits- und Lernbedingungen ins Zentrum stellen. Alle Kinder und alle Lehrkräfte müssten die gleichen Möglichkeiten erhalten, mit digitalen Geräten in einer gut ausgestatteten Infrastruktur gut zu lernen und gut zu arbeiten. „Deshalb ist die Mittelverteilung nach dem ‚Königsteiner Schlüssel ‘ - wie vorgesehen - nicht zielführend“, betonte Becker. Er mahnte: „Um Chancengleichheit zu erreichen, muss Ungleiches ungleich behandelt werden. Eine sozial ausgewogene und gerechte Steuerung des Digitalpakts 2.0 erfordert, die Gelder nach sozialen Indikatoren zu verteilen.“ Ziel sei, dass die Mittel dort ankommen, wo sie am meisten gebraucht werden - nämlich bei armen Kindern und deren Familien und in sozial abgehängten Stadtvierteln und Regionen. Es brauche ein transparentes Monitoring, das die sozialen Indikatoren berücksichtigt. „Mehr zeitliche, finanzielle und fachliche Ressourcen ermöglichen nachhaltige digitale Schulentwicklungsprozesse. Finanzschwache Kommunen und schlecht ausgestattete Schulen müssen gezielt gefördert werden. Das leistet die aktuelle Einigung nicht“, unterstrich das GEW-Vorstandsmitglied.

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Die letzte Woche vor den Weihnachtsferien ist angebrochen – alle Klausuren sind geschrieben und die Klassenzimmer füllen sich langsam mit Weihnachtsstimmung. Statt Formeln und Vokabeln steht nun etwas anderes im Mittelpunkt: der herrliche Duft von Plätzchen und die Vorbereitungen und Freude auf das bevorstehende Fest. Was könnte in dieser besonderen Zeit besser passen, als Weihnachtsfilme, die unsere Herzen erwärmen? Gemeinsam in Geschichten eintauchen, die von schneebedeckten Landschaften, kleinen Wundern und einem Hauch Magie in der Weihnachtszeit erzählen – das ist die perfekte Einstimmung auf die Festtage. Aus diesem Grund stellen wir euch heute Weihnachtsfilme vor, die euch und eure Klasse garantiert in Weihnachtsstimmung bringen.

Es ist ein Elch entsprungen (2005)

(Quelle: Filmstarts)

Kurz vor Weihnachten bricht ein sprechender Elch namens Mr. Moose durch die Decke des kleinen Hauses von Bertil, seiner Schwester Kiki und Mutter Kerstin. Der ungewöhnliche Besucher behauptet, bei einem Testflug mit dem Weihnachtsmann abgestürzt zu sein. Die Kinder freuen sich über ihren neuen Freund, doch seine Anwesenheit und seine Eigenarten sorgen schnell für Chaos. Und das Durcheinander nimmt immer größere Ausmaße an: Der Weihnachtsmann will seinen Elch zurück, und auch ein passionierter Jäger aus der Nachbarschaft wittert seine Chance. 

Dank der originellen Geschichte und der liebevollen Animation des sprechenden Elchs schafft der Film es, sowohl junge als auch erwachsene Zuschauende zu begeistern. Ein Film über Freundschaft, Mut und den Zauber der Weihnachtszeit, der garantiert für Lacher und festliche Stimmung in der Klasse sorgt. “Es ist ein Elch entsprungen” hat eine Laufzeit von 90 Minuten, ist FSK 0 und beim Streaming-Anbieter Amazon Prime Video verfügbar.

Klaus (2019)

(Quelle: Filmstarts)

Der junge Mann Jesper wird von seinem Vater auf eine einsame Insel im Norden geschickt, um dort als Briefträger zu arbeiten. Die düstere Stadt Spendelberg, in der die Bewohnenden zerstritten und die Kinder furchteinflößend sind, scheint für ihn zunächst wie ein Albtraum. Doch als ein Junge einen Brief an den wortkargen Holzfäller  schreibt und dieser mit einem Spielzeug antwortet, nimmt das Geschehen in der Stadt – und in Jespers Leben – Fahrt auf. Um seine Aufgabe als Postbote zu erfüllen und die Insel schnell verlassen zu können, bringt Jesper die Kinder dazu, Briefe an den Holzfäller zu schreiben, der dadurch immer mehr zum Weihnachtsmann wird. Nach und nach verändert sich das Dorf: verfeindete Familien kommen sich näher und ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Jespers anfänglich selbstsüchtiges Vorhaben entwickelt sich dabei zu etwas Größerem.

“Klaus” ist ein wunderschön gestalteter Animationsfilm, der mit viel Witz, Fantasie und Herz die Entstehung des Weihnachtsmanns erzählt. Er zeigt, wie kleine Taten Großes bewirken können, und sorgt dabei sowohl für Lacher als auch für rührende Momente. Der Film hat eine Länge von 97 Minuten, ist FSK 6 und beim Streaming-Anbieter Netflix im Abonnement enthalten. 

Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt (2016)

Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt : Kinoposter
(Quelle: Filmstarts)

Während draußen der Schnee alles in eine traumhafte Winterlandschaft hüllt, wird Kater Findus immer ungeduldiger, denn es gibt noch viel zu tun: Der Weihnachtsbaum fehlt und die Zutaten für das Festessen müssen noch besorgt werden. Petterson dagegen bleibt gelassen, bis ein Unfall alles durcheinander bringt. Beim Sammeln von Tannenzweigen stürzt er und verletzt sich so schwer, dass er kaum noch laufen kann. Nun stehen die beiden vor einem Problem: Kein Baum, kein Essen und Hilfe von den Nachbar:innen will Petterson nicht annehmen. Mit jeder Stunde wächst die Enttäuschung von Findus, denn es sollte doch das schönste Weihnachten aller Zeiten werden. 

Ein Film, der von Zusammenhalt und magischen Momenten an Weihnachten erzählt und eure Klasse garantiert in seinen Bann ziehen wird.  Der Film hat eine Laufzeit von 82 Minuten, ist FSK 0 und kann auf Amazon Prime Video gestreamt oder auf Google TV für 2,99 Euro ausgeliehen werden.

Eine schöne Bescherung (1989)

(Quelle: Filmstarts)

Clark Griswold wünscht sich nichts sehnlicher, als ein entspanntes Weihnachtsfest im Kreise seiner Familie. Doch der Traum von Besinnlichkeit gerät schnell ins Wanken: Die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum wird zum Abenteuer, das Haus verwandelt sich dank unzähliger Lichter nach so mancher Panne in eine funkelnde Attraktion, und schließlich sorgt der unerwartete Besuch und weitere chaotische Zwischenfälle für einige turbulente Momente. Wird es Clark trotz allem gelingen, das Fest der Liebe zu retten? 

Der Film von Regisseur Jeremiah S. Chechik handelt von den Höhen und Tiefen der Weihnachtszeit und eignet sich besonders für eine besinnliche Weihnachtsstunde im Klassenzimmer. Der 97-minütige Film ist FSK 6 und kann über die Streaming-Anbieter Amazon Prime Video und WOW geschaut oder über Google TV und Apple TV für 3,99 Euro ausgeliehen werden.

Der Polarexpress (2004)

(Quelle: Filmstarts)

An einem stillen, verschneiten Weihnachtsabend liegt ein Junge wach in seinem Bett und lauscht voller Vorfreude, in der Hoffnung, diesmal das Geräusch zu hören, das ihm bisher immer entgangen ist – das Läuten der Glöckchen am Schlitten des Weihnachtsmannes. Kurz vor Mitternacht wird die Stille plötzlich von einem lauten Geräusch unterbrochen. Als er aus dem Fenster schaut, sieht er einen schwarzen Zug direkt vor seinem Haus halten. Neugierig eilt der Junge nach draußen, wo er von einem Schaffner begrüßt wird. Eine wundersame Reise zum Nordpol voller Geheimnisse und Magie beginnt. 

Der Film ist eine herzerwärmende Geschichte über den Zauber von Weihnachten und die Kraft des Glaubens und eignet sich hervorragend, um die Klasse auf die Weihnachtszeit einzustimmen. Der Film ist bei Amazon Prime Video oder WOW im Abo erhältlich oder kann bei Google TV oder Apple TV für 3,99 Euro ausgeliehen werden. 

Die Hüter des Lichts (2012)

(Quelle: Filmstarts)

Pitch will aus dem Schatten treten und die Welt in Angst und Finsternis stürzen, indem er Träume in Alpträume verwandelt und die Erinnerungen der Kinder stiehlt. Seine Gegner:innen sind die “Hüter des Lichts” – der Weihnachtsmann, der Osterhase, die Zahnfee und der Sandmann – die seit jeher über die Träume und Hoffnungen der Kinder wachen. Doch gegen Pitchs finstere Pläne brauchen sie dringend Unterstützung und setzen ihre Hoffnung auf Jack Frost. Jack hat zunächst kein Interesse daran, ein Held zu sein, bis er erfährt, dass auch seine eigenen Erinnerungen auf dem Spiel stehen. Um Pitch aufhalten zu können, muss Jack jedoch erst lernen, an sich selbst zu glauben. Ein spannender Kampf zwischen Licht und Dunkelheit beginnt, voller Wendungen, witziger Dialoge und toller Charaktere.

Ein actionreicher, fantasievoller Film, der nicht nur für Spannung sorgt, sondern auch eine wichtige Botschaft über Mut und Selbstvertrauen vermittelt und eure Klasse zum Staunen, Lachen und Mitfiebern bringen wird. “Die Hüter des Lichts” ist 97 Minuten lang, FSK 6 und kann bei WOW im Abo oder auf YouTube, Amazon Prime Video, Google TV oder Apple TV für 3,99 Euro ausgeliehen werden. 

Weihnachtsfilme sind nicht nur eine wunderbare Möglichkeit, sich auf die Festtage einzustimmen, sondern können auch wertvolle Botschaften über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt vermitteln.  Egal ob humorvoll, rührend oder actionreich – die vorgestellten Filme bieten für jede Klasse genau das Richtige. Lasst euch von den Geschichten verzaubern und genießt eine unvergessliche Weihnachtsstunde im Klassenzimmer. Wie verbringt ihr die Zeit im Klassenzimmer vor den Ferien? Und welche besonderen Weihnachtsfilme könnt ihr noch empfehlen? Schreibt es in die Kommentare.

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