07.03.2025. Der Deutsche Philologenverband (DPhV) begrüßt die Einigung von Union und SPD auf ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro zur Stärkung der Infrastruktur in Deutschland, fordert jedoch nachdrücklich, einen substanziellen Teil dieser Mittel zweckgebunden für Bildung einzusetzen. Es ist unerlässlich, jetzt massiv in Bildung und Wissenschaft zu investieren, um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu sichern. „Dies ist eine historische Chance!“, erklärt Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des DPhV. „Bildung ist unser wichtigstes Gut. Wir haben kein Öl wie Saudi-Arabien, kein Gas wie Russland, wir sind nicht China und nicht Indien. Wenn wir in der Welt der Zukunft bestehen wollen, brauchen wir Menschen mit klugen Ideen. Diese müssen wir exzellent fördern und fordern – und dafür brauchen wir neben guten Konzepten jetzt das in Aussicht gestellte Sondervermögen!“
Die Bildungseinrichtungen in Deutschland stehen vor massiven Herausforderungen: Der kommunale Investitionsstau in Schulgebäuden beläuft sich auf rund 55 Milliarden Euro, bei Kindertagesstätten auf weitere 13 Milliarden Euro. Eine umfassende Sanierung und Modernisierung der Bildungseinrichtungen sind unumgänglich. „Jetzt ist der Zeitpunkt, um die Bildungsinfrastruktur umfassend zu erneuern und zukunftsfähig zu machen“, so Lin-Klitzing weiter. „Dazu gehört konzeptionell auch eine Verbesserung des Verhältnisses der inneren und äußeren Schulfinanzierung, so dass Bundesgelder endlich auch direkt in Schulen in benachteiligten Kommunen fließen können. Schulbau und Digitalisierung sind hier die ausbaufähigen Kooperationsprojekte, die Schülerinnen und Schüler und ihren Lehrkräften zugutekämen! Denn der Politik ist bewusst, dass ein solches Sondervermögen sehr, sehr wichtig ist, aber das Geld allein nicht alle Herausforderungen im Bildungsbereich lösen wird. Die größte Baustelle bleibt das Problem der strukturell so unterschiedlichen Schulfinanzierung durch Bund, Länder und Kommunen, die Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zementiert. Hier muss die Politik an nachhaltigen Lösungen arbeiten.“
„Dank des Sondervermögens könnte nun auch der Weg für einen klugen Digitalpakt 2.0 endgültig frei gemacht werden! Denn er wurde ja geschrumpft – jetzt besteht die Möglichkeit, den Digitalpakt so auszubauen, dass u.a. die Altgeräte von Lehrkräften in klugen Leasingkonzepten immer wieder ersetzt, die digitale Infrastruktur von professionellen Digital-Administratoren gewartet werden und der Bund sich zielgerichtet weiter auf den Weg zu einer geschützten Bildungs-KI für Lehrkräfte und unsere Schülerinnen und Schüler machen kann,“ betont Lin-Klitzing.
Weiter sieht der DPhV die dringende Notwendigkeit, die Mittel gezielt für mehr Chancengerechtigkeit einzusetzen. Dazu gehören Förderprogramme sowohl für benachteiligte Kinder und Jugendliche als auch für neue Exzellenzförderprogramme durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für leistungsorientierte, begabte Schülerinnen und Schüler.
Lin-Klitzing: „Der DPhV appelliert eindringlich an die politischen Entscheidungsträger: Nutzen Sie die historische Chance dieses Sondervermögens, um für unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte die Bildungslandschaft in Deutschland nachhaltig an den richtigen Stellen zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten!“