Mit der Funktion “Erkundung” könnt ihr bei Google Earth gezielt nach Sehenswürdigkeiten suchen und so in ganzen Regionen nach spannenden Orten suchen. (Quelle: Google Earth)
Gestartet als Internet-Suchmaschine, bietet Google mittlerweile weit mehr Funktionen als einfache Sammlungen von Webseiten. Insbesondere für euren Geographieunterricht könnt ihr verschiedene Google-Funktionen nutzen, um abstrakte, theoretische Themen für eure Schüler:innen anschaulich zu machen. Allen voran bietet euch Google Earth zahlreiche Möglichkeiten, die meist nur in kleinen Teilen ausgeschöpft werden. In Verbindung zu Google Earth kann das Tool Timelapse eine Komponente hinzufügen, mit der eure Schüler:innen sich einen Entwicklungsverlauf vor Augen führen können. Und auch die bewährte Anwendung Google Maps bietet sich für den Geographieunterricht an. Hier könnt ihr eurer Klasse nützliche Tipps und Tricks mitgeben, die sie tatsächlich auch in ihrem Alltag gebrauchen können.
Google Earth stellt im Grunde einen virtuellen Globus dar. Genau wie ein tatsächliches Globus-Modell im Klassenzimmer sind die Kontinente mit ihren aufgezeichneten Ländergrenzen abgebildet. Einige Globus-Modelle bieten noch die Möglichkeit, andeutungsweise Höhenprofile zu erkennen. Google Earth kann das auch, die Funktionen des Programms hören hier aber noch lange nicht auf. Google Earth ist nach eigener Aussage “Der genaueste Globus der Welt”. Mit der Zoom-Funktion können die Schüler:innen beliebig tief in die globalen Regionen dieser Welt hineinzoomen.
Durch die Einstellung unterschiedlicher Filter lassen sich verschiedene Perspektiven auf die Erde abbilden. So gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, Ländergrenzen anzuzeigen oder sie auszublenden – gleiches gilt auch für Ortsnamen. Ebenfalls vielen bekannt ist die Funktion Google Street View. Damit erhält man für ausgewählte Bereiche Aufnahmen, die Fahrzeuge der Google-Flotte von den Orten gemacht haben. Dies lässt sich zum Beispiel nutzen, um Infrastruktur, Architektur und biologische Beschaffenheiten länder- und kontinentübergreifend zu vergleichen. Soweit so gewohnt. Google Earth bietet aber noch weitere Funktionen, die die meisten nicht so selbstverständlich auf dem Schirm haben. Über den Auswahlpunkt “Ebenen”, der sich auf der Website links unten befindet, könnt ihr euch hier zunächst ausprobieren. Zusätzlich zu Street View bietet Google Earth nämlich auch die Funktion, Fotos anzuzeigen, die User von Orten gemacht haben. Diese ermöglichen einen genaueren, vielleicht auch ästhetischeren Blick auf Gebäude und Landschaften. Mit diesen Möglichkeiten von Google Earth lassen sich bereits erste spielerische Ansätze kombinieren. So könntet ihr euren Schüler:innen zum Beispiel ein grobes Ziel nennen, etwa einen Ort in Thailand. Die Aufgabe dazu lautet: “Trage so viele Informationen zu dem Ort zusammen, wie es mithilfe von Google Earth möglich ist.” Eure Schüler:innen müssten sich dann durch die verschiedenen Funktionen klicken und hätten dabei sogar eine kleine Challenge im Klassenverband, wenn man es darauf anlegt.
Mit Street View schaut man in den meisten Fällen von außen auf Häuser und Landschaften – mit WindowSwap lässt sich das Ganze umdrehen. Auf dieser Seite findet ihr Aufnahmen aus der ganzen Welt, die Menschen meist aus ihren Fenstern hausgemacht haben. WindowSwap lässt sich nutzen, falls ihr spielerisch in ein Thema zu globalen Perspektiven einsteigen wollt. Es ist aber auch eine super Option, wenn ihr einfach mal ein bisschen prokrastinieren möchtet. Und für eine Vertretungsstunde bietet sich auch hier das einfache Spiel an, in Gruppen zu raten, an welchem Ort in der Welt die Szene aufgenommen worden ist.
Um Google Street View spielerisch einsetzen zu können, bietet sich die Seite GeoGuessr.com an. Mit einer kostenlosen Anmeldung lässt sich hier ein Spiel starten, bei dem eure Schüler:innen ihre geografischen Kenntnisse miteinander messen können. Bei dem Spiel werdet ihr an irgendeinem Ort der Welt “ausgesetzt” und könnt euch dort im Google Street Style umschauen. Anhand weniger Hinweise, wie der Straßenführung, der Bäume oder der zu sehenden Autos sollen eure Schüler:innen dann herausfinden, wo sie sich befinden.
Ein weiteres, eher unbekanntes Tool von Google Earth ist der Flugsimulator. Dafür muss man zunächst Google Earth als Desktop-Version heruntergeladen haben. Die Nutzung ist relativ einfach und in verschiedenen How-to-Videos detailliert erklärt. Hier lassen sich ein Startpunkt und ein Ziel sowie eins von zwei Flugzeugmodellen einstellen, um eine Flugreise über ein Gebiet zu simulieren. Hierbei könnt ihr euren Schüler:innen verschiedene Aufgaben geben. Zum Beispiel lässt sich bei einem Simulationsflug die Bedeutung von Landwirtschaft für eine Region analysieren
Die Funktion Timelapse verdient in diesem Artikel nochmal besondere Aufmerksamkeit. Mit dieser könnt ihr geografische Entwicklungen sichtbar machen. Dafür braucht ihr nicht mal die installierte Version, ihr könnt die Funktion einfach unter den Ebenen auswählen. Timelaps zeigt dann die Entwicklungen des ausgewählten Bereichs seit 1884 mit Hilfe von Satellitenaufnahmen. Diese Technik bietet euch die Möglichkeit, an verschiedenen Themen zu arbeiten. Ihr könnt in einem frei wählbaren Bereich zum Beispiel schauen, wie sich Städte ausgedehnt haben, wie sich Wälder verkleinert haben oder sich die Läufe von Flüssen in Folge von Hochwassern verändert haben. Ihr könnt die Wiedergabegeschwindigkeit von Timelapse frei wählen und sie so euren Bedürfnissen anpassen.
Für einige Themenbereiche hat Google bereits besonders anschauliche Beispiele vorbereitet. Auf der dazugehörige Engine-Website findet ihr zum Beispiel Entwicklungskarten zu Bewässerungsanlagen in Saudi-Arabien, zur infrastrukturellen Erschließung eines Waldgebietes in Brasilien oder zu Buschfeuern in Australien. Die vorgefertigten Karten eignen sich gut zum Einstieg in die Arbeit mit Timelapse. Das Tool ist aber so selbsterklärend zu nutzen, dass auch eure Schüler:innen sehr schnell Aufgaben damit lösen werden können.
Google Maps gehört zu den meistgenutzten digitalen Funktionen in Deutschland. Für viele gehört die Nutzung von Google Maps beim Navigieren durch den Verkehr mit dem Auto, der Bahn,zu Fuß oder mit dem Fahrrad selbstverständlich dazu. Dieser Umgang führt sogar dazu, dass immer mehr Menschen die Fähigkeit verlieren, sich gut eigenständig zu orientieren. Dieser Effekt wird umgangssprachlich auch Google-Maps-Syndrome genannt. Und genau hier könnt ihr ansetzen. In einer Ausprobierstunde können eure Schüler:innen die verschiedenen Funktionen von Google Maps testen. Für die meisten dürfte vieles davon selbstverständlich sein, aber ihr könnt die Einheit mit hilfreichen Insider-Infos aufpeppen. Viele gehen zum Beispiel davon aus, dass Google Maps ihnen immer die schnellste Route anzeigt. Das ist aber gar nicht der Fall. Maps zieht zur Empfehlung eines Weges noch deutlich mehr Variablen hinzu. Zum Beispiel die Umweltverträglichkeit des Fortbewegens, die Baustellenlage und einige weitere Kriterien, die aber nicht öffentlich bekannt sind. Viele dieser Variablen könnt ihr selbst in den Einstellungen setzen. Lasst eure Schüler:innen hier etwas experimentieren, um ihnen die Vielfältigkeit der Ergebnisse klar zu machen. Um das Ganze dann in die Praxis zu übertragen, könnt ihr euch für eure Schüler:innen einen Kurs überlegen, den sie in Gruppen aufgeteilt absolvieren sollen. Dabei kann man die Gruppen zum Beispiel in einem Rennen gegeneinander antreten lassen. Die Schüler:innen können dabei vorab ihre Route planen. Um erfolgreich zu sein, sollte es notwendig sein, dass sie verschiedene Verkehrsmittel miteinander kombinieren müssen. Für den Weg lassen sich noch Nebenaufgaben stellen, die die Gruppen lösen sollen. Denkbar wäre hier, Gruppenfotos vor bestimmten Gebäuden zu machen oder Fragen zu beantworten, die sie auf dem Weg mit Maps lösen können, etwa indem sie die Kommentare unter den Zielen aufmerksam lesen. Richtig umgesetzt, könnt ihr mit dieser kleinen Einheit dafür sorgen, dass eure Schüler:innen sich künftig sicherer im öffentlichen Verkehr bewegen werden. Das Ganze ließe sich auch gut als Vertretungsstunde umsetzen, wenn ihr motivierte Schüler:innen dafür habt. Für weitere Ideen für Vertretungsstunden, haben wir euch einen gesonderten Beitrag vorbereitet.
Wir hoffen, ihr könnt ein paar unserer Impulse nutzen, um euren Geographieunterricht noch spannender zu gestalten. Haben wir vielleicht noch eine coole Funktion vergessen oder habt ihr zusätzliche Vorschläge? Dann schreibt sie gerne in die Kommentare!