Quelle: FSM.de
Berlin. Im Jahr 2022 wurden bei der Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) 12.956 Beschwerden über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte eingereicht – etwas weniger als im Vorjahr (14.205), dennoch ist dies das zweithöchste Meldeaufkommen, dass die Beschwerdestelle jemals verzeichnet hat. 8.757 Meldungen (68%) wurden als begründet eingestuft und verstießen gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze.
Laut Martin Drechsler, Geschäftsführer der FSM, zeigt die hohe Anzahl an Meldungen im vergangenen Jahr die starke Nachfrage nach der Entfernung von jugendgefährdenden Inhalten im Internet. Die FSM-Beschwerdestelle arbeitet mit Hochdruck daran, Hinweise auf rechtswidriges Material zu prüfen und zu entfernen. Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger machten nach pornografischen Inhalten den zweitgrößten Anteil der begründeten Beschwerden aus, wobei es 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang gab. Dennoch bearbeitete die FSM-Beschwerdestelle fast dreimal so viele Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger wie noch 2020. Die gemeldeten Fälle gehen auch auf Meldungen anderer Beschwerdestellen des internationalen Netzwerks INHOPE zurück, die im Rahmen einer weltweiten Kooperation Fälle an die FSM melden.
Schon im Jahr 2018 verzeichnete die Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter den damaligen Höchststand von 6.733 Meldungen über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte, was einem Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2017 entsprach. Die meisten Beschwerden betrafen pornografische Inhalte, während die Zahl der Meldungen über Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen leicht zurückging. Etwa ein Drittel der Beschwerden wurden als unbegründet eingestuft. Wenn die gemeldeten Inhalte auf deutschen Servern gespeichert waren, leitete die FSM diese Fälle an das BKA weiter, wobei eine hundertprozentige Erfolgsquote erreicht wurde. Bei im Ausland gehosteten Inhalten stammten die meisten aus den USA, gefolgt von den Niederlanden, Russland und Frankreich. 77 Prozent dieser Inhalte konnten innerhalb von vier Wochen nach der Erstmeldung entfernt werden, was im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Verbesserung darstellt.
Die meisten Meldungen bei der Beschwerdestelle betrafen im Jahr 2018 noch pornografische Inhalte. Es gab insgesamt 2381 berechtigte Fälle in diesem Bereich, was auch den größten Anteil an den Meldungen ausmachte. Einige der gemeldeten Fälle wurden zunächst dem sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zugeordnet. Von den insgesamt 2597 gemeldeten Fällen konnten im Jahr 2018 1069 Fälle als sexueller Missbrauch von Minderjährigen bestätigt werden.
Die FSM ist ein gemeinnütziger Verein, der sich gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen und -verbänden aus der Telekommunikations- und Online-Branche für den Schutz von Jugendlichen vor illegalen, jugendgefährdenden und entwicklungsbeeinträchtigenden Online-Inhalten einsetzt. Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung betreibt die FSM eine kostenlose Beschwerdestelle für die Meldung von strafbaren und jugendgefährdenden Inhalten und engagiert sich auch in der medienpädagogischen Arbeit. In Zusammenarbeit oder mit Unterstützung der FSM wurden bereits erfolgreiche Projekte umgesetzt, die als Best Cases vorgestellt werden können.
"Jugendliche online. Zwischen Information, Interaktion und Unterhaltung" ist ein kostenloses Unterrichtsmaterial, das im Rahmen des "Medien in die Schule"-Angebots der FSM und Google Zukunftswerkstatt zur Verfügung gestellt wird. Das Projekt besteht seit 2013 und bietet Lehrkräften eine Vielzahl von offenen Unterrichtsmaterialien zu aktuellen Medienthemen für die Sekundarstufen I und II an. Dabei geht es um Themen wie sicheres Surfen im Internet, Smartphones, künstliche Intelligenz, Hate Speech oder Fake News. "Medien in die Schule" unterstützt Lehrkräfte bei der Vermittlung digitaler Bildung und erhielt bereits mehrere positive Bewertungen durch den Materialkompass Verbraucherbildung des Verbraucherzentrale Bundesverbands.
Die Unterrichtsmaterialien von "Medien in die Schule" können kostenfrei heruntergeladen oder als gedruckte Version bestellt werden. So haben Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, die Materialien flexibel und individuell im Unterricht einzusetzen.