Tausende demonstrierten für mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. (Quelle: GEW Berlin/X)
Berlin. Rund 20.000 Beschäftigte von Bildungseinrichtungen sind in einer landesweiten Protestaktion am Dienstag dem Streikaufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefolgt. In mehreren Städten Deutschlands, darunter Berlin, Hamburg, Karlsruhe und Leipzig, versammelten sich Lehrkräfte, Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen und Pädagog:innen zu Streiks und Kundgebungen, um ihren "Unmut über die Blockadehaltung der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde" zu äußern.
Die Hauptforderungen der GEW konzentrieren sich auf eine substantielle Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro monatlich, Tarifverträge für alle studentischen Beschäftigten und die Übernahme von Verbesserungen im Sozial- und Erziehungsdienst auf Landesebene. Zusätzlich sollen Auszubildende eine Erhöhung von 200 Euro erhalten. Der geforderte Tarifvertrag soll eine Laufzeit von einem Jahr haben. Bisher haben die Arbeitgeber keine konkreten Angebote vorgelegt.
In Berlin versammelten sich mehr als 6.000 Angestellte des Bildungssektors zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor. Maike Finnern, die Bundesvorsitzende der GEW, unterstrich auf der Kundgebung die Dringlichkeit spürbarer Gehaltssteigerungen: "In unseren Kitas, Schulen und Hochschulen arbeiten die Kolleginnen und Kollegen am absoluten Limit. Sie sind die Garanten für die Zukunft unseres Landes, da sie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bilden und erziehen. Ihre Arbeit ist unverzichtbar."
Auch in Leipzig nahmen mehr als 7.000 Menschen aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an einer Demonstration teil, um sich für eine gerechte Bezahlung und verbesserte Arbeitsbedingungen im Bildungsbereich einzusetzen. Doreen Siebernik, Mitglied des GEW-Vorstands, erklärte: "Wir stehen vor der größten Bildungskrise in der Geschichte Deutschlands. Wenn die Arbeitgeber nicht bereit sind, fair zu bezahlen, wird sich der ohnehin gravierende Fachkräftemangel weiter verschärfen."
In Karlsruhe versammelten sich rund 1.000 Streikende, um ihren Unmut kundzutun. Daniel Merbitz, GEW-Vorstandsmitglied für Tarif- und Beamtenpolitik, fügte in Karlsruhe hinzu: "Bei diesen Arbeitgebern müssen wir jeden Cent erstreiken. Sie rücken ohne Streiks nichts heraus. So sieht ihre Wertschätzung aus. Im Bildungsbereich brennt die Hütte: Inflation, Fachkräftemangel, Überlastung. Und was machen die Arbeitgeber? Sie stellen das Löschwasser ab. Selbst den Tarifschutz für studentische Hilfskräfte blockieren sie. Wir lassen ihnen nicht durchgehen, dass sie sich wegducken!"
Die Gewerkschaften GEW und ver.di setzen sich in den laufenden Tarifverhandlungen für verbesserte Arbeitsbedingungen und eine Erhöhung der Gehälter ein. Bislang haben die Arbeitgeber in zwei Verhandlungsrunden jedoch noch kein konkretes Angebot vorgelegt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 7. und 8. Dezember in Potsdam angesetzt. Bis dahin wollen die Streikenden ein deutliches Zeichen setzen, um ihre Forderungen nachhaltig zu unterstreichen. Die Bewegung betont dabei nicht nur ihre Unzufriedenheit über die bisherige Blockadehaltung der Arbeitgeber, sondern auch ihre Entschlossenheit, die drängenden Herausforderungen im Bildungsbereich anzugehen. Tarifvertrag und Inflationsausgleich seien “das absolut Mindeste, das man sich wünschen kann, wenn man mit seiner Arbeit dafür sorgt, dass die Gesellschaft nicht zusammenbricht”, kommentierte der Bildungsinfluencer Bob Blume.