GEW-Umfrage: Digitalisierung an Baden-Württembergs Schulen geht voran, doch Personal fehlt

Von
Tabea Heinemann
|
17
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April 2024
|
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Ein Mädchen sitzt vor einem PC, auf dem Bildschirm sitzt eine Lehrerin vor einer Tafel

Die Digitalisierung an Baden-Württembergs Schulen schreitet laut einer GEW-Umfrage weiter fort. (Quelle: Pexels)

Laut einer Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) machen Schulen in Baden-Württemberg Fortschritte bei der Digitalisierung. Tageslichtprojektoren und Kreidetafeln seien mittlerweile aus fast allen Klassenzimmern verschwunden. Außerdem gäbe es flächendeckend WLAN an den meisten Schulen, so Monika Stein, Landesvorsitzende der GEW. 88 Prozent der Lehrkräfte besitzen ein Handy, Laptop oder Tablet als dienstliches Endgerät. 

Durchgeführt wurde die Erhebung unter 3000 Lehrkräften über den Zeitraum Dezember 2023 bis Januar 2024.

Die Wartung und Betreuung der digitalen Systeme sieht die GEW bislang als größtes Problem. Personal zur professionellen Unterstützungs fehlt weiterhin. Externe Support Anbieter gebe es nur an jeder zweiten Schule, in den restlichen Fällen müssen sich Lehrkräfte selbst helfen. “Es kann nicht sein, dass unsere gut qualifizierten Lehrkräfte im Serverraum stehen - wir brauchen sie in den Klassenzimmern”, so Stein. 

Die IT-Unterstützung und -pflege werden an 33 Prozent der Gymnasien und 43 Prozent der Beruflichen- und Realschulen von Lehrer:innen betreut. Ganze 50 Prozent sind es an Gemeinschaftsschulen. Laut der GEW-Umfrage sind knapp 60 Prozent der Lehrkräfte gegenüber digitalen Medien positiv eingestellt und 40 Prozent sehen Potenzial für den Unterricht. "Wir dürfen die Kolleginnen und Kollegen jetzt nicht demotivieren und vor Herausforderungen stellen, wenn die Technik mal nicht funktioniert", erklärt David Warneck, Digitalexperte der GEW, angesichts dieser Ergebnisse. Deshalb verlangt die GEW nach externen Dienstleistern für professionelle Unterstützung. Die Gewerkschaft fordert, dass sich das Land endlich mit den Kommunen einigt und die Zuständigkeit für die Instandhaltung und Wartung der Ausrüstung klarstellt. Dem stimmt Staatssekretärin Sandra Boser im Kultusministerium zu. Da Städte und Kommunen als Schulträger zuständig für die Systemadministration sind, sieht sie die Pflicht bei diesen. Dazu fänden bereits Haushaltsgespräche statt. „Die Gemeinden, Städte und Landkreise sind gemeinsam mit der Landesregierung in der Pflicht, unsere Schulen schnell so auszustatten, dass die fast 1,5 Millionen Schüler*innen auf die durch Klimawandel und Fachkräftemangel wachsenden Herausforderungen fit gemacht werden können“, so Stein.

Der Beschluss der Landesregierung, Lehrkräften einheitliche digitale Arbeitsplätze und E-Mail-Adressen zu gewähren, wird von der GEW ausdrücklich begrüßt. Dadurch würden in Zukunft viele Dinge für Lehrkräfte erleichtert. “Der jetzt angekündigte digitale Arbeitsplatz lässt hoffen. Am Ende wird sich dieser nur durchsetzen, wenn die Anwendungen attraktiv sind. Wenn nicht, bleibt es beim Flickenteppich und das Kultusministerium wäre erneut gescheitert“, sagte Warneck. Schon im Jahr 2015 beschloss die damals noch grün-rote Landesregierung eine digitale Bildungsplattform namens “ella” zu entwickeln. Deren Einführung wurde im Februar 2018 aufgrund gravierender technischer Mängel zunächst verschoben und anschließend komplett eingestellt. Insgesamt sind laut eines Gutachtens des Landesrechnungshofs für die Plattform 8,7 Millionen Euro ausgegeben worden. Dem Nachfolgeprojekt, das bis Ende 2024 fertiggestellt sein sollte, stand ein Budget von 24 Millionen Euro zur Verfügung. Die Umfrage der GEW ergab nun, dass lediglich etwa 17 Prozent der befragten Lehrkräfte die Plattform nutzen. Während der Pandemie hatten viele Schulen sich eigene Systeme angeschafft. Nun sei es schwer, diese durch die landeseigene Bildungsplattform wieder zu ersetzen.

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