(Quelle: Edurino)
Die Digitalisierung hat längst Einzug in unseren Alltag gehalten, und auch in Bildungseinrichtungen eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten für den Einsatz innovativer Technologien. Ein spannendes Projekt, das genau hier ansetzt, ist Edurino – eine interaktive Lernapp für Vor- und Grundschulkinder.
Wir haben euch Edurino neulich bereits ausführlich vorgestellt, heute soll es um die praktische Umsetzung dieses Projekts gehen. Wir hatten die Gelegenheit, mit einer erfahrenen Pädagogin zu sprechen, die das Projekt betreut und regelmäßig in den Kitas vor Ort ist. In unserem Interview beleuchten wir ihre Rolle im Feedbackprozess, die Zusammenarbeit mit den Erzieher:innen und den Kindern sowie die Auswirkungen der Edurino-Lernapp auf die Lernprozesse der Kinder. Erfahrt mehr über die Chancen und Herausforderungen, die sich durch den Einsatz digitaler Lernmittel in der frühkindlichen Bildung eröffnen, und lasst uns gemeinsam in die faszinierende Welt der digitalen Pädagogik eintauchen!
Lehrer News: Hallo Isabelle, kannst du dich kurz unseren Leser:innen vorstellen und erzählen, was genau du beruflich machst?
Isabelle: Ich bin Isabelle Hermannstädter, M.A. Sozialpädagogin und unterstütze seit Anfang des Jahres das großartige Educational Content Team bei Edurino. Als Educational Content & Partnership Managerin bin ich für die Testkonzeption und -durchführung verantwortlich. Zudem kümmere ich mich um alle Forschungsangelegenheiten (extern wie intern) und die Kooperationen mit Bildungseinrichtungen. Die Begeisterung und das Strahlen der spielenden Kinder beeindrucken mich jeden Tag aufs Neue. Ich bin überglücklich, mit einem fundierten Bildungsprodukt wie Edurino Kinder bestmöglich auf ihr Leben vorbereiten zu können.
Lehrer News: Wie oft bist du in den Partnerkitas und wie sieht deine Arbeit dort aus?
Isabelle: Ich besuche unsere Partnerkitas wöchentlich für ein bis zwei Stunden. Da das spielerische, implizite Lernen bei uns im Vordergrund steht, können die Kinder frei entscheiden, ob sie an diesem Tag mit Edurino spielen möchten oder nicht. Gemeinsam suchen wir einen ruhigen Raum und nach einem kurzen Gespräch, spielen wir gemeinsam einzelne Spiele von Edurino. Dabei testen wir u.a. Benutzerfreundlichkeit, Spaßfaktor und Lerneffekt.
Lehrer News: Was genau ist deine Rolle als Pädagogin im Feedbackprozess?
Isabelle: Unsere Arbeit basiert auf der Überzeugung, dass Kinder Experten für ihr eigenes Leben, ihre Umgebung und ihr eigenes Lernen und Spielen sind. Es ist uns wichtig, den Kindern zuzuhören und ihnen die Möglichkeit zu geben, bei der Entwicklung von Lernspielen mitzuwirken. Wir möchten sicherstellen, dass die Spiele kindgerecht sind und entwickeln Edurino daher nicht nur für Kinder, sondern auch mit Kindern. Deshalb ist es selbstverständlich, von Anfang an Pädagog:innen und Kinder einzubeziehen.
Man könnte mich als Brücke oder Übersetzerin betrachten. Über die Zeit baue ich eine Beziehung zu den Kindern auf und sie vertrauen mir ihr ehrliches Feedback an. Diese Rückmeldungen gebe ich dann an das Entwicklungsteam weiter. Dabei ist es wichtig, die Sprache und Formulierungen entsprechend zu übersetzen. Wenn ein Kind sagt "Das ist blöd, ich kann da schlecht klicken", bedeutet das für das Entwicklerteam übersetzt "Die Hitboxes sind zu klein". In unseren wöchentlichen Entwicklungstreffen behalte ich stets die Bildungsperspektive im Blick und bringe auch meine eigenen Erfahrungen ein.
Lehrer News: Wie funktioniert der Feedbackprozess zwischen den Erzieher:innen, Kindern und dem Edurino-Team? Wie werden Verbesserungsvorschläge und Anregungen der Erzieher:innen, Kinder oder Eltern in Bezug auf die Edurino-Lernapp aufgenommen und umgesetzt, gibt es dafür einen strukturierten Prozess?
Isabelle: Wir freuen uns immer über das Feedback von Erzieher:innen, Kindern oder Eltern, welches wir aus verschiedenen Kanälen, z.B. Hometests, Umfragen, Mails oder auch Kita-Workshops, erhalten. In unseren Meetings werden diese besprochen und es wird direkt nach Lösungen gesucht.
Durch wöchentliche Teammeetings mit dem Entwickler-, Art- und Gamedesign-Department stellen wir sicher, dass die Testergebnisse und Meinungen der Kinder unmittelbar in die Entwicklung einfließen. Die Ergebnisse werden protokolliert und in separate Aufgaben umgewandelt.
Lehrer News: Wie werden die Kitas und Kinder bei der Nutzung von Edurino von euch unterstützt? Welche Art von Begleitung und Beratung bietet ihr Kitas und Erzieher:innen? Gibt es Schulungen, Materialien oder Ressourcen, die den Erzieher:innen zur Verfügung gestellt werden?
Isabelle: Für Kitas bieten wir jederzeit die Möglichkeit, Workshops (analog oder digital) zu erhalten, bei denen ich näher auf verschiedene Punkte, beispielsweise Digitale Medienkompetenz, Einsatzmöglichkeiten in der Kita oder spezifische Lerninhalte, eingehe. Auf Wunsch stellen wir auch ausführliche schriftliche Beschreibungen zu den einzelnen Episoden zur Verfügung. Weitere Materialien sind jederzeit auf Anfrage erhältlich.
Lehrer News: Wie werden die Kitas ausgewählt, die an dem Projekt teilnehmen? Gibt es bestimmte Kriterien oder Voraussetzungen für eine Partnerschaft?
Isabelle: Nein, es gibt keine festen Kriterien. Es ist uns wichtig, aufgeschlossene Erzieher:innen in den Kitas zu haben, die Lust und Zeit haben, Edurino im Kita-Alltag einzusetzen oder uns bei Testingsessions zu unterstützen. Eine solche Partnerschaft bringt einen Mehrwert sowohl für Edurino als auch für die Kitas.
Lehrer News: Werden konkrete Daten gesammelt und ausgewertet, um die Wirksamkeit und den Lernerfolg der Kinder zu beurteilen? Wenn ja, wie erfolgt diese Auswertung und wie werden die Ergebnisse genutzt?
Isabelle: Durch die Analyse der Spieldaten können wir abgebrochene Spiele oder Schwierigkeiten an bestimmten Stellen erkennen. Dadurch können wir identifizieren, wo Kinder Schwierigkeiten haben und wo der Lerninhalt nicht effektiv vermittelt wird. Diese Beobachtungen helfen uns, erforderliche Anpassungen an den Mechanismen vorzunehmen. Die wichtigsten Daten erhalten wir jedoch aus den wöchentlichen Testingsessions in den Partnerkitas, bei denen wir PädagogInnen die Lernprozesse beobachten und bewerten. Zusätzlich gewinnen wir wichtige Einblicke durch Eltern- und Kita-Umfragen.
Lehrer News: Wie zufrieden seid ihr mit der Zusammenarbeit mit den Partnerkitas und welche Ideen habt ihr für die Zukunft?
Isabelle: Wir sind überaus dankbar und glücklich über die Zusammenarbeit mit unseren Partnerkitas und die wertvollen Rückmeldungen der Eltern. Für die Zukunft wünschen wir uns weitere Partnerkitas und -einrichtungen sowie regelmäßige Kinder-Gesprächsrunden, bei denen die Kinder als ExpertInnen ihre Meinung äußern und noch früher in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können (z.B. bei der Themenauswahl oder der Gestaltung von Figuren). Zudem möchten wir unseren externen Expertenrat aus PädagogInnen und Fachkräften noch stärker mit einbinden.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr über Edurino denkt und welche Chancen ihr in digitaler Vorschulbildung seht!