“In deutschen Schulen wird nicht gelernt”: Bob Blumes Vision für eine neue Bildung

Von
Lea Reuß
|
13
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October 2024
|
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Nach seinem Buch “Zehn Dinge, die in an der Schule hasse”, wirft Bob Blume einen Blick auf Digitalisierung und Schulsystem (Quelle: Bob Blume)

Mit der Frage “Warum noch lernen?” beschäftigt sich Bildungsinfluencer, SPIEGEL-Bestsellerautor und Lehrer Bob Blume in seinem gleichnamigen Buch, welches im September im Mosaik-Verlag erschienen ist. Dass Bildung kein Selbstzweck ist und durch zahlreiche Makel im Schulsystem nicht ihr volles Potenzial entfalten kann, stellt er bereits in seinem letzten Buch “Zehn Dinge, die ich an der Schule hasse” und seinem Podcast “Die Schule brennt” klar. In seiner neuesten Veröffentlichung geht er auf 304 Seiten dem großen Warum auf den Grund. 

“In deutschen Schulen wird nicht gelernt”: Mit diesem diskutablen Statement startet Bob Blume in sein neues Buch. Es wird jedoch schnell deutlich, dass es sich bei dieser Aussage nicht um das übliche Gemecker über die neueste Statistik zur Leistung deutscher Schüler:innen handelt. Die Auswirkungen einer digitalen Revolution im Klassenzimmer fügen sich in die gegenwärtigen Schwachstellen des Schulsystems ein: Lehrkräfte- und Ressourcenmangel, dem Investitionsstau und Makeln des Bildungsföderalismus. Noch immer hängt Bildung größtenteils mit dem Elternhaus der Schüler:innen zusammen. Dass das deutsche Schulsystem einer grundlegenden Veränderung bedarf, steht fest. Dabei stellt sich die Frage: Wie kann sinnstiftendes, nachhaltiges Lernen in der digitalen Zukunft des 21. Jahrhunderts aussehen? Das Buch liefert ausführliche, aus seiner Praxis als Lehrer geschöpfte, anschauliche und inspirierende Antworten auf eine der drängendsten Fragen der aktuellen Bildungspolitik.

“Wenn ich lernen kann, kann ich alles sein” 

Blume wendet sich in seinem Buch als einer der Wenigen im Diskurs um Bildungs- und Schulpolitik, statt messbaren Leistungserhebungen, dem tatsächlichen Lernen zu. “Die Voraussetzungen, die in der Schule geschaffen werden, sind wichtiger als ein zuvor definiertes Endprodukt”, heißt es. Vielmehr ginge es darum, Schüler:innen zum Lernen zu befähigen, als ihnen durch Curricula bestimmte (trotzdem relevante) Inhalte zu vermitteln, so heißt es im Buch: “Wenn ich lernen kann, kann ich alles sein”. Die Frage nach dem Nutzen bestimmter Inhalte solle durch die Frage nach ihrer Relevanz abgelöst werden. 

Während die verschiedenen Dimensionen der Bildung und des Lernens immer mehr veranschaulicht werden, wird Leser:innen noch einmal bewusst: Die Art und Weise, wie Schüler:innen lernen und wie sich das Schulsystem an den digitalen Wandel anpasst, hat solch ein gesellschaftliches Gewicht, dass ihre Bedeutung kaum überschätzt werden kann. 

Das System Schule im Krisenmodus

In “Warum noch lernen?” untersucht und hinterfragt Bob Blume das gegenwärtige Schulsystem und seine Struktur ganz grundlegend. Brauchen wir das noch? Wieso gibt es das überhaupt? Ist das noch zeitgemäß? All diese Fragen führen dazu, dass Leser:innen das eingestaubte Fundament des Schulsystems infrage stellen. Dabei zeichnen sich seine Ausführungen durch den Blick auf die digitale Zukunft aus einer Perspektive der sozialen Gerechtigkeit und Chancengerechtigkeit aus. Dass wir noch lernen sollten, das stellt Blume nicht infrage. Es kommt jedoch darauf an, wie dieses Lernen gestaltet ist, ob es für Schüler:innen sinnstiftend ist und ob es für sie eine persönliche Relevanz hat, “Denn sinnstiftendes Lernen, das als motivierend und relevant wahrgenommen wird, ist der Grundbaustein für ein erfülltes Leben”.

Bob Blume macht in seinem neuen Buch klar: Das System Schule braucht einen Wandel, denn unter den gegenwärtigen Umständen funktioniert es weder für Schüler:innen, noch Lehrkräfte oder Eltern. Er stößt einen Diskurs an, welchen der Bildungsbereich, vor dem Hintergrund anhaltender Krisen durch Lehrkräftemangel, Investitionsstau und sozialer Ungerechtigkeit, bitter nötig hat und trägt mit einer wissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Abhandlung dieser strukturellen Probleme dazu bei, das System Schule als Ganzes umzugestalten. Dabei gelingt es ihm, nicht lediglich die allbekannten Mängel des aktuellen Schulsystems zu benennen, sondern konkrete Handlungsforderungen für Politik und Personal aufzustellen.

Alles in allem bietet Bob Blumes innovative Lösungsansätze und Impulse für die Baustellen des deutschen Schulsystems. Sein Buch “Warum noch lernen?” ist nicht nur Lehrkräften zu empfehlen, sondern spricht mit Sicherheit auch Schüler:innen, Eltern und alle, die sich für Bildungspolitik interessieren, an. Es ist für 22 Euro als Print-Ausgabe und für rund 16 Euro als digitale Version erhältlich. Wie seht ihr es: Was ist eurer Meinung nach die drängendste Baustelle im deutschen Bildungssystem?

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