Das Heft “Angeleitetes Schreiben mit Bild-Impulsen” richtet sich an Schüler:innen im Förderschwerpunkt Lernen der 5. und 6. Klassen. (Quelle: Verlag an der Ruhr)
Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten an Förderschulen und in Inklusions-Settings benötigen gerade beim freien Verfassen von Texten zielgenaue Unterstützung. Dies liegt zum Beispiel an einem geringeren Wortschatz oder weniger ausgebildeten Schreibfertigkeiten sowie mangelnden Lernstrategien. Um diese teils fehlenden Voraussetzungen auszugleichen, müssen die Kinder und Jugendlichen umso stärker eigene Schreiberfahrungen sammeln. Die Sonderpädagogin Georgia Koutsianikouli hat dafür ein Unterrichtsmaterial entwickelt, das sich an Sonderpädagog:innen richtet, die im Förderschwerpunkt Lernen im Fach Deutsch der 5. und 6. Klasse lehren.
Das Material ist auf den ersten Blick schlüssig aufgebaut. Eine theoretische Einführung und Verortung bietet die Grundlage, um in die Marterie einzusteigen. Die Autorin erklärt, dass die Aufgaben kleinschrittig aufeinander aufbauen, sich leichter Sprache bedienen und Szenen bearbeiten, zu denen die Schüler:innen einen Lebensbezug herstellen können. Positiv herauszustellen ist hier, dass die Aufgaben zeitgemäß erstellt wurden. So sind die Illustrationen zum Beispiel divers gestaltet. Bei der Erstellung der Impulse wurde laut der Autorin darauf geachtet, dass kein Fehlverhalten reproduziert wird und Reizüberflutung vermieden wird, ohne dass die Aufgaben dadurch langweilig werden würden.
Zur theoretischen Einordnung gibt es einen kompakten Überblick zu didaktischen Hinweisen. Dieser Einschub erklärt kurz die theoretischen Grundlagen und den Aufbau der Materialien. Das Heft bietet Kopiervorlagen mit sieben Schwierigkeitsstufen und je fünf Bild-Impulsen, die zum Schreibtraining genutzt werden können. Die Schwierigkeitsstufen unterscheiden sich etwa dadurch, dass immer weniger Hilfestellungen gegeben werden. Der Schwierigkeitsgrad ist für die Schüler:innen nicht plakativ ersichtlich, für die Lehrkräfte hingegen leicht zu identifizieren. Im Anhang des Materials ist eine Vorlage zur individuellen Beobachtung beigefügt, mit der die Lernfortschritte dokumentiert werden können. Ein mögliches Stundenkonzept bietet zudem einen ersten Ansatz, um die Lerneinheiten zu strukturieren.
Der Aufbau der verschiedenen Einheiten folgt immer einem ähnlichen Prinzip, welches nur leicht variiert. Der erste Impuls ist der Einstieg über eine Illustration.
Die Impuls-Bilder versuchen lebensnahe Situationen darzustellen, zu denen die Schüler:innen einen Bezug herstellen können. (Quelle: Verlag an der Ruhr)
Das hier beispielhaft gezeigte Material wird von der Autorin mit dem Schwierigkeitsgrad drei von sieben bewertet. Nach dem Betrachten der Bilder sollen die Schüler:innen hier Wörter notieren, die ihnen zu den Bildern einfallen. Diese erste Sammlung findet sich bei allen Aufgaben wieder und lässt erstmal ein spontanes Brainstorming bei den Schüler:innen zu. Die Sammlung wird dann zu ihrem “Wortspeicher”, aus dem sich die Schüler:innen im weiteren Verlauf der Aufgabe bedienen können.
Im nächsten Schritt wird die Geschichte geplant. Hierbei sollen die Schüler:innen die W-Fragen beantworten und dann die Situationen auf den Bildern für sich beschreiben. Dann sollen sich die Kinder und Jugendlichen einen Ausgang der Geschichte auswählen, hier werden zwei Möglichkeiten vorgegeben. Als finale Aufgabe kommt es dann zur tatsächlichen Umsetzung und die Schüler:innen sollen die Geschichte vollständig aufschreiben. Hierbei können sie immer wieder auf die unterstützenden Elemente zurückgreifen, die sie sich selbst erarbeitet haben.
Das Material ist 2023 im “Verlag an der Ruhr” erschienen und kostet als Buch sowie als pdf-Datei 21,99€. Daneben gibt es auch eine pdf-Premium-Lizenz. Diese kostet 89,99€ und berechtigt die Käufer:innen dazu, das Material auch an Kolleg:innen und Eltern der Schüler:innen weiterzugeben. Das Heft umfasst 88 Seiten mit 65 Illustrationen. Es eignet sich laut Beschreibung des Verlags für Schüler:innen mit Förderbedarf und Schüler:innen mit Deutsch als Zweitsprache.
In den Anhängen zum Heft befinden sich diverse Materialien, die eine Begleitung des Lernprozesses vereinfachen sollen. Dazu gehören unter anderem ein Lerntagebuch, Hilfen zum Einstieg bei neuen Sätzen und persönliche Checklisten.
Welches Lehr- und Lernmaterial findet ihr besonders hilfreich, um Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf das Schreib-Training adäquat zu ermöglichen? Schreibt es uns gerne als Tipps in die Kommentare.