Schulstart in Hamburg: Gehaltserhöhung und Beförderung für Grundschullehrer

Von
Katalin Gébl
|
23
.
August 2023
|
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Zum Schulstart bekommen Hamburgs Grundschullehrer:innen eine Gehaltserhöhung (Quelle: Envato)

Hamburg. Grundschullehrer:innen in Hamburg bekommen ab diesem Schuljahr 2023/24 mehr Geld und verdienen damit genauso viel wie Lehrkräfte an Gymnasien und Berufsschulen. Mit diesem Beschluss sorgt Hamburg für mehr Anerkennung und eine deutliche Aufwertung der Arbeit vieler Lehrer:innen – gleichzeitig ist diese auch eine Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel.

“Die Lehrkräfte an den Hamburger Grundschulen leisten außerordentlich wichtige und anspruchsvolle Arbeit, sie sollen deshalb auch genauso gut bezahlt werden wie Ihre Kolleginnen und Kollegen an den anderen Schulformen,” freute sich der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) über die neuen Regelungen. Rund 5.600 Lehrkräfte profitieren an den Hamburger Grundschulen von der neuen Besoldung, nach der die Gehälter der Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte auf das Niveau der bislang besser bezahlten Lehrkräfte an Gymnasien, Berufs- und Sonderschulen gehoben werden. Doch damit nicht genug, denn gleichzeitig werden die Grundschullehrkräfte zusätzlich zu Studienrät:innen befördert – entsprechende Ernennungsurkunden seien bereits verschickt worden. Mit dieser Gehaltserhöhung geht eine deutliche Veränderung einher, die je nach Dienstalter und Gehaltsstufe einen monatlichen Zuschuss zwischen 400 und 500 Euro bedeutet, wenn die Lehrkräfte in Vollzeit arbeiten. Nach einem Beispiel der Behörden verdiene so eine verheiratete Grundschullehrerin in Hamburg mit einem Kind und sechs Jahren Berufserfahrung rund 5.300 Euro brutto, nach Abzügen von Steuern und Sozialversicherung könne sie als Gehalt mit 4.000 Euro netto rechnen.

Seit dem 1. August 2021 wurden die Gehälter der Grundschullehrkräfte in Hamburg jeweils zu den Sommerferien schrittweise angehoben – die letzte Etappe erfolgte nun vor ein paar Tagen. Gleichzeitig gab es auch eine Erhöhung der Gehälter der festangestellten Grundschullehrkräfte sowie der Lehrkräfte in Vorschulklassen. Mit diesen Neuregelungen ist Hamburg das erste Bundesland, das diesen Schritt geht. Die Besoldungserhöhung sei laut Rabe ein Kraftakt gewesen, der dennoch dringend nötig gewesen sei: “Bildungswissenschaftler haben seit langem nachgewiesen, dass eine gute Grundschulpädagogik für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen genauso wichtig ist wie die Pädagogik an den weiterführenden Schulen. Zudem studieren Grundschullehrkräfte heute genauso lange wie Gymnasiallehrkräfte und absolvieren ebenfalls einen Master-Studienabschluss.” 

Neben mehr Anerkennung für Grundschullehrer:innen bedeute die höhere Besoldung laut Rabe zudem einen entscheidenden Schritt gegen den Lehrkräftemangel, der auch in Hamburg zu spüren ist: Sie solle dafür sorgen, dass die Stadt für Lehrkräfte an Grundschulen attraktiv bleibe. Außerdem sollen Therapeut:innen, die an Schulen arbeiten, ab diesem Schuljahr ebenfalls mehr Geld erhalten und das gleiche Gehalt wie Erzieher:innen bekommen.

Die neue Besoldung wird auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Nordrhein-Westfalen sehr begrüßt. “Hamburg führt eine einheitliche Laufbahn für alle Lehrkräfte ein und vollzieht damit endlich die Reform der Lehrer:innenausbildung auch auf dem Gehaltszettel der Beschäftigten und im beamtenrechtlichen Laufbahnrecht nach,” heißt es in einem Kommentar. Auch Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW, äußerte sich positiv zu den Neuregelungen und mahnte gleichzeitig, dass Nordrhein-Westfalen bei der Besoldung nicht von den anderen Bundesländern abgehängt werden dürfe: “Erst macht Niedersachsen vor, wie es richtig geht und wie man ohne langen Stufenplan A13 einführen kann – inklusive der notwendigen Anpassungen bei Beförderungsämtern. Hamburg macht NRW vor, wie es im Laufbahnrecht richtig geht und zieht endlich die Konsequenz aus der Reform der Lehrkräfteausbildung: Lehrkräfte an Grundschule und in der Sekundarstufe I mit anderen Lehrkräften laufbahnrechtlich gleichzustellen und zu Studienrät:innen zu machen.”

Damit geht Hamburg als gutes Beispiel voran, dem in Zukunft andere Bundesländer folgen könnten.

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