Stefan Düll wird neuer Lehrer-Präsident (Quelle: DPhV)
Berlin. Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat Stefan Düll am 16. Juni 2023 zum neuen Präsidenten gewählt. Damit tritt er die Nachfolge von Heinz-Peter Meidinger an, der den Verband sechs Jahr vertreten hatte und sich nun nicht erneut zur Wahl aufstellte. Düll tritt sein Amt offiziell zum 1. Juli 2023 an.
Der 58-jährige Gymnasiallehrer für Deutsch, Englisch und Geschichte leitet seit 2014 das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß im bayerischen Landkreis Augsburg. Zudem ist er seit Ende 2021 stellvertretender Bundesvorsitzender im Deutschen Philologenverband (DPhV).
Düll setzte bereits vor seinem Amtsantritt ein klares Statement, in dem er eine Zeitenwende im Schulsystem forderte, mit der er sich für bessere Bedingungen für Schüler:innen und für seine Kolleg:innen einsetzen wolle. Mit diesem Anspruch reagierte er auf die abschließende Kritik seines Vorgängers: “Bildungspolitik – man könnte manchmal fast verzweifeln, wenn man sagt: Was hat sich eigentlich verbessert? Wir haben teilweise die gleichen Probleme wie noch vor 20 oder 30 Jahren – ungelöst: Vergleichbarkeit von Abiturprüfungen oder Schulabschlüsse“, so reflektierte Meidinger zum Ende seiner Amtszeit über die Herausforderungen des Schulsystems. Das größte Problem: Der langanhaltende Lehrkräftemangel, der weitere Probleme wie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, den Sanierungsstau und die nur langsam fortschreitende Digitalisierung an vielen Schulen weiter verschärft.
Düll betonte die besonderen Leistungen der Lehrkräfte bei den Neuwahlen im Lehrerverband: „Professionell und schulartspezifisch ausgebildete Lehrkräfte leisten einen unschätzbaren Dienst für die Gesellschaft. Sie dienen Deutschland. Schulen bilden den entscheidenden Kit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Identifikation mit einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Sie bilden junge Menschen zu emanzipierten Persönlichkeiten heran, die die Zukunft unseres Landes und Europas gestalten und verantworten.“ Damit ist sein Einsatz als neuer DL-Präsident klar: Die Leistungen der Lehrer:innen müssten von der Politik mehr Wertschätzung erfahren. Denn nur so könne gegen den Lehrkräftemangel in Deutschland effektiv etwas getan werden. Und womöglich ein Lösungsansatz für die anderen Probleme gefunden werden.
Was sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, ist, wie wichtig die Rolle des Deutschen Lehrerverbandes geworden ist. Denn es braucht eine bundesweite Vertretung, um den seit langem bestehenden Problemen und Herausforderungen im Bildungswesen begegnen zu können. Wie Stefan Düll als neue Spitze des Lehrerverbandes in Zukunft mit diesen Herausforderungen umgeht und ob er seinen Einsatz geltend machen kann, wird sich zeigen.