Das ifo-Institut hat heute eine Analyse zu ungleichen Bildungschancen in den Bundesländern veröffentlicht. Dazu kommentiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand:
„Es ist ein starkes Stück, wenn hier gezeigt wird, dass sich die Bildungschancen in den Bundesländern so stark unterscheiden. Es ist inakzeptabel, dass deutschlandweit die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, stark von dem ökonomischen und dem Bildungshintergrund der Eltern abhängig ist. Dass die Wahrscheinlichkeit aber auch noch so stark vom Wohnort abhängig ist, muss auch ein Signal an die Bundespolitik sein. Das im Grundgesetz verbriefte Recht auf gleichwertige Lebensverhältnisse ist so nicht gewährleistet.“
Brand bewertet dies insbesondere im Hintergrund dessen, dass das Bundesbildungsministerium gerade einen Vorschlag zur Ausgestaltung des neuen Digitalpakts vorgelegt hatte, in dem von einer ‚letztmaligen Unterstützung‘ die Rede ist. „Wir sehen, dass es Investitionen des Bundes braucht, um die Chancengleichheit zu erhöhen und für alle Kinder und Jugendlichen qualitativ hochwertige Lern- und Lehrverhältnisse zu sichern. Der Bund darf sich nicht wegducken, sondern muss Verantwortung übernehmen.“
Die Auswertung des ifo-Instituts bezieht sich auf Daten des Mikrozensus aus dem Jahr 2018 und 2019. Der VBE-Chef Brand erklärt: „Durch den Katalysator Coronapandemie und das fortlaufende Auseinanderdriften von Bildungschancen kann sogar eine negative Entwicklung angenommen werden. Schon deshalb brauchen wir Maßnahmen wie das Startchancen-Programm, einen neuen Digitalpakt und weitere Investitionen von Bund und Ländern, um die Schulen mit allem Notwendigen auszustatten.“