Viva con Agua setzt sich für den Zugang zu sauberem Trinkwasser auf der ganzen Welt ein. Hier in Nepal. (Quelle: Viva con Agua)
Mit dem 22. März wird weltweit der Weltwassertag begangen und eine unsichtbare, aber lebensnotwendige Quelle gefeiert: das Wasser. Doch während wir diesen kostbaren Rohstoff oft als selbstverständlich betrachten, kämpfen Millionen Menschen weltweit immer noch um Zugang zu sauberem Trinkwasser. Seit 1992 findet der Weltwassertag jährlich statt und ist eine jährliche Erinnerung daran, wie entscheidend der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen für das menschliche Wohlbefinden ist. An diesem Tag wird die einzigartige und lebenswichtige Ressource Wasser gewürdigt und die globalen Herausforderungen in Bezug auf die Wasserversorgung anerkannt.
In diesem Zusammenhang steht auch die Arbeit von Organisationen wie Viva con Agua im Rampenlicht, die den Tag dafür nutzen, das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit von WASH-Projekten (Water, Sanitation and Hygiene) zu schärfen. Viva con Agua agiert vornehmlich auf dem afrikanischen Kontinent und engagiert sich dort für den Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäranlagen und Hygienestandards. Mit ihrer Mission, jedem Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen, setzen sie auf einen positiven Aktivismus, der sich der universellen Sprachen von Musik, Sport und Kunst bedient. Im Jahr 2007 veranstalteten sie zum Beispiel ihr erstes Charity-Festival unter dem Namen “Viva con Agua Wassertage”. Hier konnten sie rund 30.000 Euro an Spendengeldern sammeln, womit fünf Brunnen im Millenniumsdorf Manigri in Benin finanziert werden konnten. Auch auf Konzerten sind die Aktivist:innen von Viva con Agua häufig anzutreffen, wo sie eure Pfandbecher entgegennehmen und das eingenommene Geld für ihre gemeinnützigen Aktionen nutzen.
Aus diesem Anlass haben wir mit Carolin Stüdemann gesprochen, die der NGO vorsteht. Dabei schauen wir uns an, wie ihr die Bedeutung des Wassers in euren Unterricht integrieren könnt und warum dies so wichtig ist.
Lehrer News: Warum ist es wichtig, den Weltwassertag und seine Bedeutung in Schule und Unterricht zu integrieren?
Stüdemann: Der Weltwassertag bietet die ideale Grundlage, um das Bewusstsein von Schüler:innen für die Bedeutung von Wasserressourcen zu stärken und sie für Wasserthematiken auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu sensibilisieren. Wie das Thema letztendlich im schulischen Kontext aufgegriffen wird, kann dabei ganz individuell und bedarfsgerecht sein. Diskussionsrunden, Vorträge oder der Besuch von Expert:innen sind gute Wege, um das Thema Schüler:innen näherzubringen. Zusätzlich ist die Möglichkeit, eine eigene Aktion zu planen und sich aktivistisch auszuprobieren, eine tolle Gelegenheit das Thema zu verinnerlichen und hilft den Schüler:innen neben dem theoretischen Input praktische Erfahrungen zu sammeln.
Lehrer News: Wie können Lehrkräfte bzw. ihre Schüler:innen aktiv dazu beitragen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Zugangs zu sauberem Trinkwasser zu erhöhen? Welche Maßnahmen können sie selbst ergreifen?
Stüdemann: Viva con Agua versteht sich als offenes Netzwerk, das jede:n einlädt, sich zu beteiligen, das individuelle Potenzial in den kollektiven Fluss einzubringen und einen positiven Wandel zu erwirken. Daher gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie sich Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Schüler:innen beteiligen – Spendenläufe, unsere Run4Wash‘s, Schulkonzerte, Poetry-Slams oder der Verkauf von Kuchen beim Schulfest sind nur einige der Aktionen, die Schüler:innen bereits umgesetzt haben. Der Kreativität sind aber kaum Grenzen gesetzt.
Lehrer News: Welche Handlungsaufforderungen würdest du Lehrkräften empfehlen, um Schüler:innen für die Bedeutung von sauberem und sicherem Wasser zu sensibilisieren?
Stüdemann: Sensibilisierung ist hier der richtige Begriff. Es ist wichtig, dass den Menschen bewusst wird, auf welche Lebensbereiche der Zugang zu sauberem Trinkwasser Auswirkungen hat. Die enge Verknüpfung vom Zugang zu sauberem Wasser und vom Zugang zu Bildung zum Beispiel. Häufig verdeutlicht auch der Blick auf das virtuelle Wasser diesen Eindruck. Es ist wichtig, den Schüler:innen deutlich zu machen, wie viel Wasser für eine Tasse Kaffee, ein Stück Rindfleisch oder eine Jeans verbraucht wird, damit sie verstehen, wie viel Wasser sie in ihrem Alltag neben ihrem offensichtlichen Verbrauch nutzen. Damit schafft man auch eine Form der Sensibilisierung.
Lehrer News: Danke für das Gespräch
Zur Unterstützung für euren Unterricht, stellen wir euch an dieser Stelle einige weiterführende Materialien und Ideen vor, die ihr in eure Unterrichtsstunde integrieren könnt.
Der Run4Wash ist ein Spendenlauf,, mit dem ihr Spenden für Schulen in Südafrika sammeln könnt und diese damit beim Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygienemöglichkeiten unterstützt. Auf der Seite von Viva con Agua findet ihr dazu genauere Informationen, und was sonst noch an Projekten möglich ist.
Auch das virtuelle Wasser ist ein interessantes Konzept, welches ihr mit euren Schüler:innen besprechen könnt. Es beschreibt den indirekten Wasserverbrauch für die Herstellung verschiedener Produkte und Dienstleistungen. Das zu verstehen kann euren Schüler:innen helfen, ihren eigenen Wasserverbrauch besser einzuschätzen und ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Auf der Seite KlasseWasser findet ihr ein komplettes Materialpaket, das sich mit diesem Thema befasst.
Um eure Bemühungen um eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen, könnt ihr auch zusätzliche Ressourcen und Ideen nutzen und in euren Unterricht integrieren. Ihr könntet zum Beispiel eure Schüler:innen den Wasserkreislauf mit Hilfe von Experimenten erarbeiten lassen. Hier findet ihr Material für eine komplette Unterrichtseinheit dazu. Auch auf der Seite von UNICEF findet ihr Material zum Thema Wasser, mit dem ihr euren Unterricht gestalten könnt.
Natürlich ist es auch möglich, das Thema Wasser und seine Bedeutung auf kreative Weise anzugehen. Künstlerische Ausdrucksformen wie Bilder, Gedichte, Theaterstücke oder Lieder können euren Schüler:innen helfen, ihre Gedanken auszudrücken. Diese kreativen Arbeiten könnt ihr dann in der Schule präsentieren, um das Bewusstsein auch über eure Klasse hinaus zu schärfen und die Botschaft weiter zu verbreiten.