Welternährungstag: Wie steht es ums Schulessen?

Von
Julia Wessner
|
16
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October 2022
|
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Am 16. Oktober ist Welternährungstag. Anlässlich dieses Tages wirft “Lehrer News” einen Blick  auf die Ernährungssituation an deutschen Schulen. Der Ruf der Schul-Mensen in Deutschland ist schlecht. In der Vorstellung vieler handelt es sich bei dem Essen um ungesundes, schlecht schmeckendes Fastfood. Aber stimmt das?

Kaum Standards vom Gesetzgeber 

Zunächst einmal der Blick aufs Gesetz: Wie ist die Essensversorgung Schulen in Deutschland überhaupt geregelt? Vorweg: Man findet hier nicht viele Normen. Zwar sind Ganztagsschulen dazu verpflichtet, den Schülerinnen und Schülern ein Mittagessen anzubieten, aber wie das auszusehen hat, ist von Bundesland zu Bundesland, sogar von Schule zu Schule unterschiedlich. Bundesweit ist es nicht einmal die Pflicht, ein warmes Essen anzubieten. Grundsätzlich ist klar, wie der Speiseplan in Schulen optimalerweise auszusehen hat. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Standards für gutes Schulessen erarbeitet. Demnach sollte es täglich Gemüse und Getreideprodukte zur Auswahl geben, davon zweimal pro Woche Rohkost und mindestens einmal ein Vollkornprodukt. Fleisch oder Wurst sollte es genau wie Fisch nur einmal die Woche geben. Verbindlich vorgeschrieben werden diese Qualitätsstandards aber nur in Berlin, Bremen, Hamburg, dem Saarland und Thüringen. Und auch dort gelten diese Vorschriften nicht für alle Jahrgangsstufen. 

Schulessen: Unbeliebt und ungesund

Der Druck zu handeln ist da, schon vor der Coronapandemie war jeder fünfte Jugendliche in Deutschland zu dick. Durch die eingeschränkten Möglichkeiten Sport zu treiben, ist die Situation mit der Pandemie noch ernster geworden. Seit Jahren fordert  die Deutsche Adipositas-Gesellschaft deshalb verbindliche Qualitätsstandards in Schulen. Laut Martin Rücker, Vorstand der Verbraucherorganisation Foodwatch, steht auf den Speiseplänen in Schulen zu viel Fleisch und Süßes, dafür zu wenig Gemüse. Er verlangt, dass der Staat strengere Regeln für das Schulessen durchsetzt, zudem brauche es Anreize, um gesunde Lebensmittel günstiger und Rezepturen ausgewogener zu machen. Für den relativ niedrigen Preis, den Schulessen oft hat, ist es momentan schwer, ein ausgewogenes und frisches Angebot bereitzustellen. Zudem werden die Preise mit dem Anfang dieses Schuljahres an vielen Schulen noch einmal erhöht. Die Gründe dafür sind die Inflation, der Energiepreisanstieg und die Erhöhung des Mindestlohns.  

Im Mai 2015 veröffentlichte Ulrike Arens-Azevedo, damals Ernährungswissenschaftlerin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), die bislang größte bundesweite Erhebung zur Qualität der Schulverpflegung. Dabei wurde herausgefunden, dass ein großer Teil der Schüler:innen, 50 Prozent in der Primarstufe und 70 Prozent in der Sekundarstufe, das Essensangebot in ihrer Schule gar nicht nutzen. Ein Grund dafür ist die Qualität. In der Primarstufe bewerteten 33,7 Prozent das Angebot in ihrer Schule mit "geht so", 13 Prozent fanden es "schlecht" oder "sehr schlecht". In der Sekundarstufe bewerteten sogar 39,4 Prozent der Schüler:innen das Schulessen mit "geht so", 14,3 Prozent bezeichneten das Essen als "schlecht" bis "sehr schlecht". Zudem wird den Schüler:innen oft keine Auswahlmöglichkeit gegeben, bei 750 analysierten Speiseplänen wurde bei nur 50 Prozent der Grundschulen mehr als ein Menü angeboten. 

Die Situation  des Schulessens in Deutschland bleibt kompliziert. Durch die steigenden Preise werden es sich viele Familien nicht mehr leisten können, ihre Kinder in die Schulmensa zu schicken, dabei wäre gerade dort ein ausgewogenes und erschwingliches Angebot sinnvoll. Die Essensversorger wiederum müssten noch mehr Geld ausgeben, wenn der Speiseplan gesünder und frischer werden soll. Auch die geforderte Einmischung der Politik ist nicht ganz einfach, denn aktuell wird die Schulverpflegung von verschiedenen Ministerien organisiert, dem für Ernährung, dem Kultusministerium und dem Bauministerium, das zum Beispiel für den Bau der Mensen verantwortlich ist. 

Wie ist eure Erfahrung mit Mensaessen in den Schulen? Schreibt es gerne in die Kommentare. 

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