Diskriminierung in Schulbüchern– Bremer Studie deckt auf

Von
Philipp Auswald
|
27
.
July 2023
|
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Bremer Studie fördert diskriminierende Inhalte in Schulbüchern zu Tage (Quelle: Envato)

Bremen. Die am 27.06.2023 erschienene Studie "Diskriminierungskritische Analyse von Schulbüchern im Land Bremen", legt offen, dass ein Großteil der für neunte und zehnte Klassen an Oberschulen und Gymnasien im Bundesland Bremen zugelassenen Schulbücher implizit oder explizit antisemitische, rassistische, sinti- und romafeindliche, frauen- und queerfeindliche Inhalte und Abbildungen enthält.

Die Studie wurde von der Kulturwissenschaftlerin Meral El von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen durchgeführt. Diese wiederum wurde im Jahr 2022 von der Bremer Bürgerschaft mit der Durchführung der Untersuchung beauftragt.

Die für die exemplarische Kurzstudie untersuchten Bücher lassen sich dem Bereich Gesellschaft und Politik zuordnen und sind in den Verlagen Cornelsen, Eduversum, Klett und Westermann in den Jahren 2013 bis 2020 erschienen. Kernthemen, die im Zuge der Studie untersucht wurden, waren unter anderem die Darstellung des Kolonialismus, des Nationalsozialismus und des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg. Auffällig wurden unter anderem  die Verwendung von Stereotypen und veralteten Darstellungen beispielsweise gegenüber Juden und Jüdinnen, die Vernachlässigung der Rolle, welche Frauen und Migrant:innen in Bezug auf das Wirtschaftswunder im Westen gespielt haben, sowie die Verwendung einer eurozentristischen Perspektive.

Weiterhin beanstandet die Autorin, dass die betroffenen Gruppen oftmals in eine Objekt- oder Opferrolle gezwängt werden, wodurch diese delegitimiert werden und untergeordnet dastehen. 

Die Studie spricht im weiteren Verlauf einige Empfehlungen aus, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Unter anderem wird den Verleger:innen empfohlen, Expert:innen hinzuzuziehen, wenn es um das Verfassen von Texten zu fachspezifischen Themen geht oder alternativ bereits vorgefertigte Texte, Materialien, etc. einzukaufen. Weiterhin empfiehlt die Autorin, dass alle Schulbücher einer Prüfung durch eine Expert:innen-Kommission unterzogen werden sollen. Die Intention dahinter: Schulbuch-Redaktionen und -Autor:innen sollen Werte wie Inklusivität und Diversität an deren Leser:innen, also die Schüler:innen, weitergeben. Sie wendet sich jedoch auch direkt an die Lehrkräfte und fordert dazu auf, die Sensibilisierung gegenüber Diskriminierung als Kernkompetenz zu verstehen und kontroverse oder problematische Darstellungen in Schulbüchern anzusprechen. Ebenfalls soll dies den Abbau von Fremdenhass und die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen begünstigen. 

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