(Quelle: Envato)
Düsseldorf. Jeder fünfte Schulleiter plant, die eigene Schule zu verlassen. Dies ergab die jüngst veröffentlichte Erhebung des “Schulleitungsmonitors Deutschland 2022” der Wübben Stiftung Bildung. Gründe dafür sind schlechte Arbeitsbedingungen und Überlastung.
So gaben 40 Prozent der befragten Schulleiter:innen an, mehr als 50 Stunden in der Woche zu arbeiten. Etwa 75 Prozent gaben an, oft oder sehr oft ihre Pausen durcharbeiten zu müssen, und die Mehrheit mit 89 Prozent berichtete, in den letzten drei Monaten oft oder sehr oft länger als vertraglich vereinbart gearbeitet zu haben. 57 Prozent der Befragten empfanden zudem ihr Arbeitstempo als belastend. Infolgedessen planen knapp 20 Prozent , die eigene Schule zu verlassen, sobald sich eine bessere Möglichkeit bietet und 6 Prozent planen dies so schnell wie möglich zu tun. Bei den hohen Arbeitszeiten lassen sich Parallelen zu denen der Lehrkräfte erkennen. Diesem Thema und welche Folgen daraus entstehen können, haben wir uns bereits hier gewidmet.
An der im Herbst 2022 durchgeführten Umfrage nahmen 1007 Schulleitungen aus Deutschland teil. Darunter 48 Prozent an Grundschulen, 17 Prozent an (beruflichen) Gymnasien und jeweils etwa zehn Prozent an Förder- oder Sonderschulen, Realschulen sowie Schulen mit mehreren Bildungsgängen.
Knapp 23 Prozent der befragten Schulleitungen bezeichneten ihre eigene Schule als Schule im sozialen Brennpunkt. Dieser Umstand geht in den meisten Fällen mit besonderen Aufgaben der in den Einzugsgebieten der Schulen lebenden Menschen einher, wie z.B. dem Umgang mit erhöhtem Armutsrisiko und geringeren Bildungsressourcen. Im Gegensatz dazu gaben jedoch nur 57 Prozent der Befragten an, über eine formale, bei einem Landesinstitut erworbene, Qualifikation für die Stelle der Schulleiter:in zu verfügen. Der andere Teil wurde dementsprechend (wenn überhaupt) nur informell in seine Position eingearbeitet.
Die befragten Schulleitungen hoffen zu 74 Prozent auf Unterstützung durch die Schulbehörde bzw. das Bildungsministerium und 65 Prozent auf die der Schulträger. Andererseits jedoch äußerten 40 Prozent fehlendes Vertrauen in die Schulaufsicht. Den Schulleitungen mangelt es dabei vor allem an zusätzlichen Ressourcen und mehr Personal.
Die Ergebnisse der Umfrage scheinen sich stellenweise mit denen des Lehrkräftemangels zu decken und ähnliche Bedürfnisse und Sorgen werden durch die Schulleitungen geäußert. Näheres zu dem Thema könnt ihr hier nachlesen.