Lehrer-Quereinstiegsmodell ohne Abitur sorgt für Kontroverse

Magdeburg. Künftig soll es in Sachsen-Anhalt möglich sein, auch ohne allgemeine Hochschulreife den Lehrerberuf zu ergreifen. Wie der MDR berichtet, wird aktuell darüber nachgedacht, über ein duales Pädagogik-Studium an der Hochschule Anhalt den Mangel an Lehrpersonal zu minimieren.

Die Initiatoren des Modells sind die Dessauer Abgeordnete Anja Schneider (CDU) und die Hochschule Anhalt. Das “Dessau-Roßlauer Modell” sieht vor, Bewerber:innen unabhängig vom Abi-Schnitt und mit Realschulabschluss das duale Studium an der Fachhochschule zu ermöglichen. Während der Ausbildung sollen die Student:innen mit ausgewählten Partner-Schulen von Beginn an in Kontakt treten, um im Anschluss die Lehrberechtigung für Grund- und Sekundarschulen zu erlangen. Die Einsatzfächer sollen sich vorerst auf die Bereiche Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft und künstlerisch-musische Themengebiete beschränken. 

"Es geht darum, Menschen für den Beruf zuzulassen, die dafür brennen. Und dazu gehören auch Menschen mit Realschulabschluss", so Anja Schneider über die Pläne.

Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sowie Bildungs-Experte und Programmdirektor von “Bildung und Next Generation” der Bertelsmann-Stiftung Dirk Zorn sehen in dem Modell die Möglichkeit, die Abbrecherquote zu senken, da der Praxiszugang bereits in frühen Studienphasen ermöglicht wird. “Der Vorschlag ist es wert, ihn auszuprobieren”, so Zorn.

Bedenken hinsichtlich des Vorhabens äußerte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Für GEW-Landeschefin Eva Gerth ist das Modell ohne ein zusätzlich verpflichtendes Fortbildungs-Programm unerlässlich. Auch das SPD-geführte Wissenschaftsministerium lehnt das Modell ab mit Begründung: „zu teuer“, „unausgereift“ und „nicht praktikabel“. 

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