Lehrermangel in Niedersachsen: Noch immer knapp 500 Stellen unbesetzt

Von
Philipp Auswald
|
26
.
July 2023
|
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Immer mehr Lehrstellen im Land Niedersachsen bleiben unbesetzt (Quelle: Envato)

Hannover. Der Lehrkräftemangel an niedersächsischen Schulen bleibt ungebrochen. Während etwa 1.300 neue Lehrstellen für das Schuljahr 2023/24 bereits besetzt wurden, sind laut dem niedersächsischen Kultusministerium noch 445 Stellen offen. Stefan Strömer, Landeschef der GEW Niedersachsen, prognostiziert für das kommende Schuljahr bereits große Lücken in den Stundenplänen der Schüler:innen sowie eine stetig zunehmende Belastung für die verbliebenen Lehrer:innen. “Die Landespolitik ist 20 Jahre lang sehenden Auges auf den Abgrund zugerast”, teilte der GEW-Landeschef gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bezüglich der aktuellen Missstände mit.

Neben den neuen Stellen, welche für das kommende Schuljahr besetzt werden sollen, sprach Strömer bereits im Mai von etwa 7.500 fehlenden Lehrkräften und 2.500 sonstigen Schulbeschäftigten landesweit.   

Im Land Niedersachsen sind infolgedessen einige Maßnahmen geplant, um die Missstände an Schulen einzudämmen. Ab August 2024 sollen die Gehälter von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften an die von Gymnasiallehrkräften angepasst und die von Berufsschullehrer:innen erhöht werden. Für diese Maßnahme sind Investitionen in Höhe von 176 Millionen Euro durch das Land geplant. Hierdurch soll ein größerer Anreiz geschaffen werden, potenzielle Quereinsteiger:innen für den Beruf zu begeistern und bereits qualifizierte Lehrkräfte auch für diese Schulformen zu gewinnen. Dies scheint bitter nötig zu sein, denn wie unser vorangegangener Artikel bereits belegt, befindet sich der Lehrkräftemangel in Niedersachsen weiterhin auf einem Rekordhoch. 

Das niedersächsische Kultusministerium hat überdies einige Maßnahmen getroffen, um  den Lehrkräftemangel weiter einzudämmen. Hierzu zählen unter anderem die für Quereinsteiger in den Lehrberuf eingerichtete Website, welche darauf abzielt, mehr Personal für den Lehrberuf zu gewinnen. Dieses Programm richtet sich explizit auch an ausländische Lehrer:innen, um diesen den Einstieg in den Lehrberuf zu erleichtern. Die GEW fordert hierzu weiterhin die schnellere und vereinfachte Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, um die Einstiegsschwelle weiter zu senken. 

Weiterhin plant das Land in Zukunft vorerst keine Vergrößerung der Schulklassen, um weiterhin eine konstante Qualität der Lehre gewährleisten zu können, kündigte Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne) an. Die GEW spricht jedoch von der Option, Unterrichtsfächer zusammenzulegen, um die verbliebenen Lehrkräfte möglichst effizient einsetzen zu können. Das niedersächsische Kultusministerium plant hierzu laut eigenen Angaben einen Entwurf bis August 2025, der die Zusammenlegung von Fächern an Haupt-, Real- und Oberschulen ermöglichen soll und hält sich frei, bis dahin bereits Vorgriffsregelungen zu erlassen. In Zukunft soll darüber hinaus die Möglichkeit geschaffen werden, Lehrkräfte praktizieren zu lassen, die nur ein Fach studiert haben. Zum aktuellen Zeitpunkt sind hierfür mindestens zwei Fächer nötig.

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