"Startchancen": 135 Schulen in Schleswig-Holstein für Förderprogramm qualifiziert

Von
Albert Koch
|
10
.
July 2024
|
| sponsored
Schleswig-Holsteinische Flagge

In Schleswig-Holstein erhalten ab dem ersten August 135 Schulen besondere Förderung von Bund und Land (Quelle: Pixabay)

Kiel. 135 Schulen in Schleswig-Holstein werden künftig durch das Startchancenprogramm auf besondere Weise gefördert. Dies verkündete am Montag die Kultusministerin Karin Prien (CDU) im Rahmen einer Auftaktveranstaltung. Das Förderprogramm wird ab dem ersten August bundesweit starten und sozial benachteiligte Schüler:innen im ganzen Land bis 2034 mit zwei Milliarden Euro jährlich unterstützen (Lehrer-News berichtete). Die Kosten sind hierbei gleichmäßig auf Bund und Länder verteilt. In Schleswig-Holstein werden den entsprechenden Schulen 66 Millionen Euro jährlich für den Schulbau, der Schul- und Unterrichtsentwicklung, sowie der Aufstockung des Personals zukommen.

Das Startchancenprogramm knüpft im nördlichsten Bundesland an das Landesprogramm „PerspektivSchulen“ an, welches bislang 63 Brennpunktschulen gefördert hatte. Hinzu kommen die sieben Schulen der Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“ und 65 weitere Schulen. 13 Prozent der Schüler:innen im Land profitieren dadurch künftig von dem Programm. Ausgewählt hat man die Leistungsempfänger anhand eines eigens entwickelten Sozialindexes. Dieser berücksichtigt vor allem Schulen, an denen Migration und Armut zur Benachteiligung der Schüler:innen beiträgt. Bau- und Renovierungsmaßnahmen sollen ein geeignetes Umfeld sicherstellen, die individuell ausgearbeiteten Konzepte der Schul- und Unterrichtsplanung auf die besonderen Bedürfnisse der Schüler:innen eingehen. Die Personalstellen, die durch die Fördersumme ermöglicht werden, zielen auf die Rekrutierung von multiprofessionellen Teams ab, um nicht allein die Schulbildung, sondern beispielsweise auch die soziale oder gesundheitliche Fürsorge zu gewährleisten.

Mit diesen Maßnahmen reagiere man auf „den deutlichen Rückgang der Kompetenzentwicklung bei vielen Schülerinnen und Schülern“, heißt es seitens der Bundesregierung. Ferner wolle man den „starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen“. Da besonders die Leistungen im Bereich der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen zurückgehen, wie unter anderem der IQB-Bildungstrend 2022 zeigte, werden neben den weiterführenden Schulen vor allem die Grundschulen bedacht. Ihnen fällt der Großteil von 60 Prozent der Summe zu. 

Der Schulleiter der Theodor-Storm-Schule in Kiel Carsten Haack äußerte sich positiv über die kommende Förderung und freut sich über die „Wertschätzung“, die die Arbeit der Lehrer:innen an seiner Schule so erfährt. Die Grund- und Gemeinschaftsschule im Kieler Osten gilt als Brennpunktschule. Viele Schüler:innen sind von Armut betroffen oder haben mit sprachlichen Hürden zu kämpfen, da sie zu Hause kein Deutsch sprechen. Hinzu kommt die psychische Belastung einiger Kinder, die Krieg und Vertreibung selbst miterleben mussten. Schon seit 2019 ist die Theodor-Storm-Schule eine „PerspektivSchule“. Mithilfe von Fördermitteln des Landes konnten beispielsweise gesonderte Deutschkurse für Schüler:innen mit abweichender Muttersprache und sozialpädagogisches Personal finanziert werden. Als Fortsetzung dieser Förderung wird das Startchancenprogramm derartige Bemühungen nun auf etwa doppelt so viele Schulen im Land ausweiten können und bundesweit seinen Beitrag zur Chancengleichheit leisten.

Anzeige

Mehr zum Thema

Mehr vom Autor

Neuste Artikel

Kommentare

Zurück nach oben Icon
No items found.