Lehrkräftemangel in Bremen: Gibt es eine Lösung?

Von
Katja Kraffzik
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10
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November 2022
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Bremen. In der Hansestadt hat sich der Lehrermangel in jüngster Zeit weiter verschärft. In einem Beitrag des Lokalmagazins buten un binnen wird berichtet, dass 273 Lehrkräfte neu eingestellt wurden, während 96 Vollzeitstellen unbesetzt blieben. Durch Krankheit, Pension oder Elternzeit fehlen insgesamt 170 Vollzeitstellen, in Bremerhaven sind es fast 70 Lehrerstellen. Es bleibt eine enorme Lücke in der Lehrerschaft. Hinzu kommt, dass der Mangel ungleich verteilt ist. Prekär ist die Situation vor allem an Inklusions- und Oberschulen. Zusätzlich zum Lehrpersonal fehlen auch Sonderpädagog:innen und Erzieher:innen. Somit ist unter anderem die Ganztagsbetreuung an diesen Schulen stark gefährdet. Zum Teil fällt bereits jetzt der Unterricht aus.

In den letzten Jahren wurden durch Maßnahmen wie Gehaltsanpassungen – ab August 2022 wurde für alle neuen Lehrkräfte die Besoldungsstufe von A12 auf A13 angehoben – und die erhöhte Zahl an Referendariatsplätzen versucht, dem Problem zu begegnen. Ebenso ersetzen Studierende fehlendes Lehrpersonal. In Bremerhaven gibt es Stipendien für Lehramtsstudent:innen, mit attraktiven Leistungen seitens der Stadt inklusive einer vertraglichen Bindung von 5 Jahren. Eine signifikante Verbesserung der Situation haben diese Maßnahmen bisher nicht herbeigeführt.

Die Situation des Lehrkräftemangels scheint schlimmer als je zuvor. Denn wie in Gesamtdeutschland und in unserem Artikel zum Lehrermangel in Berlin bereits beschrieben, wurde die Stellenplanung falsch kalkuliert und die wachsende Schülerzahl außer Acht gelassen. Hinzukommen die geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine und anderen EU-Ländern. Diese besuchen Vorkurse oder Willkommensklassen, welche händeringend Lehrpersonal und Räumlichkeiten benötigen. 

Weitere Lösungsansätze sind, die Unterrichtszeiten der Lehrer und Lehrerinnen zu minimieren, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Sascha Aulepp, Senatorin für Kinder und Bildung der freien Hansestadt Bremen, fordert mehr Ausbildungskapazitäten an Universitäten und Hochschulen zu schaffen. Sie möchte den Zugang zum Quereinstieg erleichtern sowie das Verfahren der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen beschleunigen. Auch die Mitarbeiterakquise für die nicht unterrichtenden Fachkräfte soll vereinfacht werden. Hier soll nicht mehr nur der Ausbildungsabschluss einer staatlich anerkannten Erzieherin z.B. ausschlaggebend sein, sondern die individuelle Eignung der Person in den Vordergrund rücken.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es viele Lösungsansätze gibt und einiges versucht wird, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen. Wenn die neuen Ideen schnell umgesetzt werden, lässt sich hoffen, dass es doch nachhaltige Verbesserungen für Lehrer:innen und Schülerinnen in Bremen gibt. 

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