Mal eben Lehrer werden

Von
Anna Schröder
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3
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October 2022
|
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Seit Jahren existiert ein Lehrkräftemangel in Deutschland. Das neue Schuljahr startet mit tausenden nicht besetzten Stellen. Ausfälle, Verkürzung des Stundenplans und sogar die Verlagerung von Lehrkräften an bedürftige Schulen werden zum Alltag. Zudem prognostiziert die Kultusministerkonferenz für die Zukunft einen starken Anstieg an Schüler:innen. Ein sprunghafter Anstieg von Lehramtsstudent:innen, gerade in den dringend benötigten Fächern wie Mathematik oder Naturwissenschaften, ist nicht in Sicht. Deshalb versuchen immer mehr Schulen, Quereinsteiger anzuwerben. In Berlin beträgt der prozentuale Anteil von Quereinsteigern bei den Neuanstellungen für das Schuljahr 2019/20 bereits über 60 Prozent. 

Doch wie sieht der Weg für Quereinsteiger überhaupt aus? Lehrer News gibt euch ein paar Ideen an die Hand und hilft bei der Beantwortung der Frage, ob und wie der Quereinstieg für euch möglich ist.

Quereinsteiger – Der Weg ins Berufsleben

Welche Schulen kommen infrage?

Grundsätzlich darf man als Quereinsteiger an jeder Schule außer an Förderschulen unterrichten. Einige Bundesländer schließen jedoch manche Schulformen für Quereinsteiger aus. Besonders schwer fällt es, an der Grundschule einen Platz als Lehrkraft ohne Lehramtsstudium zu bekommen. Hier liegt ein besonderer Fokus auf der pädagogischen Komponente. Diese Arbeitsplätze sollen deswegen speziell dafür ausgebildeten Personen vorbehalten werden. Ausnahmen gelten in den Fächern Kunst, Musik und Sport. Hier dürfen auch geeignete Seiten- bzw. Quereinsteiger unterrichten.

Welche Voraussetzungen muss ich als Quereinsteiger mitbringen?

Die klassische Ausbildung zur Lehrkraft läuft über das Lehramtsstudium ins Referendariat und schließlich zur Staatsexamenprüfung. Sobald solche klassisch ausgebildeten Lehrer:innen von Schulen nicht angeworben werden können bzw. nicht in der Region vorhanden sind, dürfen Schulen auch Seiten- oder Quereinsteiger einstellen. Diese müssen einen nicht lehramtsbezogenen Hochschulabschluss mitbringen, der das ausgeschriebene Fach repräsentiert bzw. beinhaltet. Eine pädagogische Komponente muss im Studium nicht enthalten sein.

Der Einstieg

Da die Regelungen für den Einstieg von Seiten- und Quereinsteiger:innen in den Lehrerberuf von den Bundesländern getroffen werden, gibt es regionale Unterschiede. In Bayern beispielsweise ist es kaum möglich, als nicht-ausgebildete Lehrkraft eine Stelle als Lehrer:in zu bekommen. Dementsprechend ist der Gesamtanteil in dem Bundesland mit 0,4 Prozent sehr gering. Generell sind zwischen zwei Varianten zu unterscheiden. In der ersten Variante erfolgt die Qualifizierung durch ein vorangehendes Referendariat bzw. einen Vorbereitungsdienst, der sich zeitlich im Rahmen von 18-24 Monaten bewegt. Am Ende des Vorbereitungsdienstes steht meist eine Prüfung, die mit dem Staatsexamen gleichzusetzen ist.

Die zweite Variante führt direkt in den Beruf, wird jedoch von einer Ausbildung mit abschließender Prüfung, die ebenfalls dem Staatsexamen entspricht, begleitet. Dazu haben sich die Bundesländer individuelle Lösungen überlegt, um die angehenden Lehrkräfte auf ihrem Weg zu unterstützen. Berlin, das Bundesland mit dem größten Lehrkräftemangel im Bereich der MINT-Fächer, stellt den frisch gebackenen Lehrer:innen einen Paten an die Seite, um durch eine begleitete Einführung in den Beruf die Lehrerqualität zu sichern. 

Seiten- oder Quereinsteiger:in – Was denn jetzt?

Die Begriffe Quereinsteiger und Seiteneinsteiger:innen werden häufig synonym benutzt. Sie unterscheiden sich jedoch, je nach Einstieg in den Lehrerberuf. Quereinsteiger ist man, wenn man zunächst das Referendariat absolvieren muss, bevor man voll selbstständig unterrichten darf. Als Seiteneinsteiger kann man direkt in den Beruf einsteigen, wird jedoch meist berufsbegleitend unterstützt. Welcher Einstieg für einzelne Personen möglich ist und in welcher Form berufsbegleitende Maßnahmen getroffen werden, ist abhängig vom Bundesland.

Chancen und Herausforderungen 

Quer- und Seiteneinsteiger:innen sind heutzutage an Schulen gerne gesehen. Der Lehrermangel spitzt sich zu und kann durch einen leichten Einstieg in den Job – auch für Menschen ohne absolviertes Lehramtsstudium – bekämpft werden. Die Anteile von Quer- oder Seiteneinsteiger:innen unterscheiden sich extrem zwischen den Bundesländern. Die Bandbreite geht von null bis 60 Prozent – und das, obwohl sich bundesweit der Lehrermangel zuspitzt. Die Politik sollte darüber nachdenken, Hürden bundesweit zu bestimmen oder ein Mindestmaß an Eintrittsmöglichkeiten in den Lehrerberuf festlegen. Eine weitere Herausforderung ist, die pädagogische Komponente nicht zu vernachlässigen und zum Beispiel aus reinem Mangel heraus unqualifizierte Personen als Lehrkräfte arbeiten zu lassen. Gerade an Grundschulen wird, laut dem Friedrich Verlag, von Problemen mit Quereinsteigern berichtet. Die Kritik bezieht sich vor allem auf die didaktischen Methoden, aber auch auf die pädagogischen Fähigkeiten. Bei allen Chancen, welche die Einsteiger bieten, steht dem Bildungssystem mit einer Menge von wenig ausgebildeten Lehrkräften auch eine Herausforderung bevor. 

Habt ihr schon Erfahrungen mit Quereinsteiger:innen gemacht oder könnt selbst von euren Erfahrungen als Quereinsteiger:in berichten?

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