Düsseldorf. Schon lange wird daran gearbeitet, dass Schulen digital besser ausgestattet werden. Ein neues Gutachten hat jetzt untersucht, wie sich die Digitalisierung des Schulalltags auf die Lernerfolge der Schüler:innen auswirkt. Die Analyse, die im Auftrag des Philologenverbandes Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurde, kommt zu einem unerwarteten Ergebnis.
Das im Frühjahr 2022 in Auftrag gegebene Gutachten bezieht sich auf die Digitalisierungsstrategie der deutschen Bildungspolitik. Exemplarisch dargelegt am „Impulspapier II“ des nordrhein-westfälischen Schulministeriums und an den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zum „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“.
Der verstärkte Einsatz digitaler Medien im Unterricht und im Schulalltag führt dem Gutachten zufolge nicht zu deutlich besseren Lernergebnissen der Schüler:innen. Die bisherigen „empirischen Ergebnisse zu Lerneffekten fallen keineswegs so eindeutig positiv aus, wie sie es müssten, um die Forderung nach einer umfassenden Digitalisierung hinreichend zu rechtfertigen“ schreibt der Heidelberger Pädagoge Karl-Heinz Dammer in dem Gutachten.
Die Zahlen geben dem Ergebnis Recht: Laut dem kürzlich von der KMK vorgestellten IQB-Bildungstrend sind die Kompetenzen der nordrhein-westfälischen Viertklässler in den Fächern Mathe und Deutsch im Fünf-Jahres-Vergleich deutlich gesunken.
Das Thema Digitalisierung an Schulen hat also nicht nur positive Seiten. Sie kostet mehrere Milliarden Euro und dafür werden Ergebnisse erwartet. Ein weiterer Punkt, der kritisiert wird, ist die eventuelle Chancenungleichheit, die mit der voranschreitenden Digitalisierung einhergeht. Während der Corona Pandemie zeigten sich eindeutige Nachteile für Schüler:innen aus ärmeren Verhältnissen, deren Eltern sich einige technische Geräte nicht leisten konnten.
Die Digitalisierung der Schulen muss auch Dammer zufolge kritischer betrachtet werden. Es ist unstrittig, dass sich die Schulen der Digitalisierung stellen müssen, das Ausmaß und die genaue Zielrichtung der schulischen Digitalisierung sollen aber ergebnisoffen diskutiert werden.