Zahlen des Statistischen Landesamts BW zeigen, dass Eltern sich bei der Schulwahl für ihre Kinder meistens an die Grundschulempfehlungen halten (Quelle: Canva)
Stuttgart. Die geplante Schulreform der grün-schwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg sieht vor, die Grundschulempfehlungen wieder verbindlicher zu machen. Die Pläne rufen Kritik hervor, insbesondere von Schülervertreter:innen. Zahlen des Statistischen Landesamts zeigen jedoch, dass die meisten Eltern sich bereits an die Empfehlungen der Grundschullehrer:innen halten.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts entschieden sich im vergangenen Jahr fast 80 Prozent der Viertklässler mit einer Gymnasialempfehlung für den Wechsel auf ein Gymnasium. Bei den Realschulempfehlungen folgten etwa zwei Drittel der Eltern dieser Empfehlung, während 15 Prozent der Kinder stattdessen aufs Gymnasium wechselten. Schüler:innen mit Empfehlungen für Werkreal-, Haupt- oder Gemeinschaftsschulen wichen häufiger von diesen Empfehlungen ab: Mehr als ein Drittel wechselte auf eine Realschule, und etwa zwei Prozent gingen aufs Gymnasium.
Durch die geplante Schulreform und die Rückkehr zum G9 befürchtet die grün-schwarze Landesregierung, dass die Gymnasien überrannt werden könnten, daher soll die Reform auch die Grundschulempfehlung für Gymnasien wieder verbindlicher machen. Diese soll künftig aus drei Komponenten bestehen: Lehrerempfehlung, Leistungstest und Elternwunsch. Stimmen zwei dieser Komponenten überein, soll dies entscheidend sein. Wollen Eltern ihr Kind dennoch aufs Gymnasium schicken, muss das Kind einen weiteren Test absolvieren.
Die Reformpläne stoßen auf Widerstand bei der organisierten Schülerschaft, die befürchtet, dass eine verbindliche Grundschulempfehlung die Bildungsgerechtigkeit beeinträchtigen und Schüler:innen unnötig unter Druck setzen könnte. Auf der anderen Seite fordern der Philologenverband und der Realschullehrerverband, die verbindliche Grundschulempfehlung nicht nur für die Gymnasien wieder einzuführen.