Die Crowdsourcing-Initiative #everynamecounts des Arolsen Archives möchten zukünftig unter anderem mit Schüler:innen ein digitales Denkmal bauen – mit dem Ziel, der aktuellen Erinnerungskultur mehr Lebendigkeit zu verleihen und der aktuellen Bedrohung demokratischer Werte aktiv entgegenzutreten.
Die historische Sammlung des Arolsen Archives, die zum UNESCO Weltdokumentenerbe gehört, enthält 30 Millionen Dokumente sowie Hinweise auf die Schicksale von 17.5 Millionen Menschen der NS-Verbrechen. Die Initiative #everynamecounts möchte zukünftig digitale Zugänglichkeit zur Erinnerungskultur und eine aktive Mitgestaltung bieten, indem Briefe und andere Dokumente von Häftlingen der Konzentrationslager, Zwangsarbeiter:innen und Opfern des Hitler-Regimes online veröffentlicht werden. Das Ziel ist es, bis 2025 die Namen der Betroffenen online sichtbar zu machen. Die Dokumentensammlung soll dann einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Die Generalkonsulin des Auswärtigen Amtes Michaela Küchler sagte dazu: „Der Name identifiziert den Menschen. Diesen Namen auf ein digitales Denkmal zu setzen passt in die heutige Zeit. Es wird weltweit verfügbar sein und dafür sorgen, dass dieses größte Menschheitsverbrechen nie vergessen wird.”
In der schulischen Arbeit soll das Projekt gerade für die neue Generation den Gen-Z der 16 bis 25-jährigen mehr Zugänge bieten. In einer tiefenpsychologischen Studie hat das Rheingold Institut im Auftrag der Arolsen Archives die Einstellung von 1.100 Befragten zur NS-Geschichte untersucht. Dabei wurde die Fragestellung untersucht, wie eine lebendige Erinnerung heute funktionieren kann. Laut der Studie ist ein akuter Faktor der neuen Generationen, der wieder aufkeimende Rassismus und die Diskriminierung in der Gesellschaft – hierbei lassen sich Parallelen zum Nationalsozialismus herstellen. Die jungen Erwachsenen erwarten von digitalen Projekten leicht verständliche Angebote, die sich mit ihrem Lebensalltag verbinden lassen.
Hierbei wird #everynamecounts ab Mitte Januar 2023 als ergänzendes Bildungsmaterial mit einer eigenen Bildungsplattform für den Unterricht erscheinen. Die digitale Einführung für das Projekt steht dabei in englischer, deutscher, polnischer, französischer und spanischer Sprache zur Verfügung. Die Materialien sollen dann für eine 90-minütige Unterrichtseinheit oder bis hin zur Gestaltung ganzer Projekttage reichen. Anwendungsbeispiele für den Unterricht im Zusammenhang mit #everynamecounts sind Recherchen nach individuellen Verfolgungswegen von KZ-Häftlingen, Verfolgungsschicksale von Sinti und Roma oder die Auseinandersetzung mit den Quellen aus der digitalen Einführung. Empfohlen wird das Projekt für Lerngruppen ab der Jahrgangsstufe sieben. Die technische Voraussetzung um #everynamecounts im Unterricht einzubinden ist ein Tablet oder Computer und der Zugang zum Internet.
Am kommenden Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar, sowie am internationalen Tag gegen Rassismus, dem 21. März 2023, sind verschiedene bundesweite Aktionen rund um #everynamecounts geplant. Daher eignen sich diese Tage besonders, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Vorab kann man sich hier für den Bildungs-Newsletter anmelden, um kein Bildungsangebot, Einladungen zur Vorstellung und Updates zu verpassen.