Frankfurt am Main: Heimat der renommierten Goethe-Universität, die für innovative Forschung und exzellente Ausbildung von Lehrkräften steht (Quelle: Canva)
Ihr überlegt, Lehramt in Hessen zu studieren? Dann seid ihr hier genau richtig. In unserer Reihe über das Lehramtsstudium in den verschiedenen Bundesländern stellen wir euch heute das vielseitige Studienangebot in Hessen vor. Von den einzigartigen Praxisphasen bis hin zur flexiblen Fächerwahl bietet das Bundesland angehenden Lehrer:innen optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Karriere im Bildungswesen.
Hessen liegt im Herzen Deutschlands und zeichnet sich durch seine Vielfalt aus. Von den grünen Hügeln des Taunus und der Rhön bis hin zur pulsierenden Metropole Frankfurt am Main bietet das Bundesland sowohl Natur- als auch Kulturfreunden viel Abwechslung. Hessen ist zudem wirtschaftlich stark, was es für Studierende attraktiv macht. Dank einer ausgezeichneten Infrastruktur und zentraler Lage sind andere Bundesländer und europäische Städte gut erreichbar. Die Hochschulen Hessens, wie die Universitäten in Frankfurt, Gießen und Marburg, genießen einen guten Ruf und bieten Lehramtsstudierenden exzellente Ausbildungsbedingungen. Falls ihr euch also überlegt, in Hessen zu studieren, wartet auf euch eine einzigartige Kombination aus hervorragender akademischer Ausbildung, vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und der Chance, in einer der abwechslungsreichsten Regionen Deutschlands zu leben.
In Hessen könnt ihr Lehramt an der Technischen Universität in Darmstadt, der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, der Justus-Liebig-Universität in Gießen, der Universität in Kassel oder der Philipps-Universität in Marburg studieren. Dank dieser Vielfalt an Hochschulen habt ihr die Möglichkeit, aus einem breiten Angebot an Studiengängen und Fächerkombinationen zu wählen, die genau auf eure Interessen zugeschnitten sind.
Die hessischen Universitäten bieten verschiedene Lehramtsstudiengänge an, die auf unterschiedliche Schulformen ausgerichtet sind. An der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Kassel könnt ihr jeweils Lehramt an Grundschulen (L1), Lehramt an Haupt- und Realschulen (L2), Lehramt an Förderschulen (L5) und Lehramt an Gymnasien (L3), studieren. In Kassel könnt ihr zusätzlich noch Lehramt an beruflichen Schulen (L4) wählen. Die Universität Marburg bietet das Lehramt an Haupt- und Realschulen (L2) oder Gymnasien (L3) an. Die Technische Universität Darmstadt hat sich auf das Lehramt an beruflichen Schulen spezialisiert, wobei der Schwerpunkt auf den technischen und kaufmännischen Fächern liegt. Daher kann hier nur das Lehramt an beruflichen Schulen (L4) gewählt werden.
Das Lehramtsstudium in Hessen ist modular aufgebaut und gliedert sich in verschiedene Phasen, die theoretische, fachdidaktische und praktische Elemente miteinander verbinden. In den ersten Semestern (Grundstudium Bachelor) liegt der Fokus auf der Vermittlung grundlegender Fachkenntnisse in den gewählten Unterrichtsfächern. Parallel dazu belegt ihr Module in Pädagogik und Psychologie, die euch auf die pädagogischen Anforderungen des Lehrerberufs vorbereiten. Auch erste Grundlagen in der Fachdidaktik – also der Frage, wie der Unterricht im jeweiligen Fach gestaltet wird – werden in dieser Phase vermittelt.
In der zweiten Studienphase, dem Master of Education, werden die Fachkenntnisse weiter vertieft und durch fachdidaktische Inhalte ergänzt. Hier wird intensiv darauf eingegangen, wie der Unterrichtsstoff für Schüler:innen verschiedener Altersgruppen aufbereitet wird. Hinzu kommen bildungswissenschaftliche Module, in denen Themen wie Inklusion, Classroom Management oder Medienpädagogik behandelt werden.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Lehramtsstudiums sind die Praxisphasen. Bereits im Bachelor gibt es das Orientierungspraktikum, das erste Einblicke in den Schulalltag ermöglicht. Später folgen pädagogische Schulpraktika, die häufig im Masterstudium absolviert werden. Dabei unterrichten Studierende selbst und werden von erfahrenen Lehrkräften angeleitet und betreut. Diese Erfahrungen helfen euch, die im Studium erlernte Theorie direkt in die Unterrichtspraxis umzusetzen und wertvolle Einblicke in den Berufsalltag zu gewinnen.
Das Studium schließt mit der Masterarbeit ab, die oft einen forschungs- oder praxisorientierten Schwerpunkt im Bereich der Fachdidaktik, Pädagogik oder Bildungswissenschaften hat. Nach erfolgreichem Abschluss des Master of Education folgt der Vorbereitungsdienst (Referendariat) an einer Schule, in der das theoretische Wissen im Schulalltag angewendet wird. Der Vorbereitungsdienst in Hessen dauert 21 Monate und schließt mit der Zweiten Staatsprüfung oder der Prüfung für das Lehramt an berufsbildenden Schulen ab. Das Referendariat gliedert sich in vier Abschnitte: Zunächst gibt es eine dreimonatige Einführungsphase, die nicht bewertet wird. Darauf folgen zwei Hauptsemester von jeweils sechs Monaten. Den Abschluss bildet ein sechsmonatiges Prüfungssemester.
Ihr wählt je nach Lehramtstyp zwei oder drei Unterrichtsfächer, die über das gesamte Studium miteinander kombiniert werden. Das Lehramtsstudium endet mit der Ersten Staatsprüfung, die von den Prüfungsämtern der Hessischen Lehrkräfteakademie abgenommen wird. Diese Prüfungsämter sind an den jeweiligen Universitäten angesiedelt.
Der Studiengang setzt sich aus mehreren Bereichen zusammen, darunter Bildungswissenschaften, Grundschuldidaktik, Ästhetische Erziehung sowie drei Unterrichtsfächern, einschließlich Fachdidaktik für die Klassenstufen 1 bis 6. Zwei dieser Fächer sind festgelegt: Mathematik und Deutsch. Als drittes Unterrichtsfach stehen euch Englisch, evangelische Religion, katholische Religion, Kunst, Musik, Sachunterricht oder Sport zur Auswahl. Ein Fach wird als sogenanntes Langfach im Umfang von mindestens 50 Leistungspunkten vertieft studiert. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester (180 Leistungspunkte) zuzüglich eines Prüfungssemesters.
Das Studium für Lehramt an Haupt- und Realschulen umfasst die Bildungswissenschaften sowie zwei frei wählbare Unterrichtsfächer, die zusammen mit der Fachdidaktik kombiniert werden können. Die Fächer lassen sich dabei flexibel miteinander kombinieren. Zur Auswahl stehen Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Evangelische und Katholische Religion, Französisch, Geschichte, Kunst, Informatik, Islamische Religion, Mathematik, Musik, Physik, Politik und Wirtschaft sowie Sport. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester (180 Leistungspunkte), gefolgt von einem Prüfungssemester.
Das Lehramt an Gymnasien besteht ebenfalls aus den Bildungswissenschaften und zwei frei wählbaren Unterrichtsfächern, einschließlich Fachdidaktik. Die Fächerkombinationen beinhalten Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Evangelische und Katholische Religion, Französisch, Geschichte, Griechisch, Informatik, Islamische Religion, Italienisch, Kunst, Latein, Mathematik, Musik, Philosophie, Physik, Politik und Wirtschaft, Spanisch und Sport. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester (240 Leistungspunkte), an die sich ein Prüfungssemester anschließt.
Das Lehramt für Förderpädagogik setzt sich aus den Bildungswissenschaften, zwei frei wählbaren sonderpädagogischen Fachrichtungen (Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung, Förderschwerpunkt Lernen oder Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) und einem Unterrichtsfach, einschließlich Fachdidaktik zusammen. Zur Auswahl stehen Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Evangelische Religion, Geschichte, Informatik, Katholische Religion, Kunst, Mathematik, Musik, Physik, Politik und Wirtschaft oder Sport. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester zuzüglich eines Prüfungssemesters.
Die Universität Kassel bietet im Bereich der Lehramt- und Berufspädagogik mehrere spezialisierte Bachelorstudiengänge für das Lehramt an beruflichen Schulen an. Dazu gehören die berufspädagogischen Studiengänge Berufspädagogik – Metalltechnik und Elektrotechnik, die euch auf das Unterrichten in technischen Fächern vorbereiten, sowie Berufspädagogik – Fach Gesundheit (NC), das auf den Gesundheitsbereich fokussiert ist. Ebenfalls im Angebot ist Wirtschaftspädagogik (NC), das euch als angehende Lehrkräfte für den Unterricht in wirtschaftsbezogenen Fächern qualifiziert. Diese Studiengänge kombinieren fachspezifische Inhalte mit der Vermittlung pädagogisch-didaktischer Kompetenzen.
An der TU Darmstadt kann das Lehramt an beruflichen Schulen entweder im regulären Studium oder per Quereinstieg absolviert werden. Im Bachelor wählt ihr eine der folgenden berufliche Fachrichtungen: Agrarwirtschaft, Bautechnik, Chemietechnik, Druck- und Medientechnik, Elektro- und Informationstechnik, Informatik, Körperpflege oder Metalltechnik. Im Master konzentriert ihr euch auf ein allgemeinbildendes Fach wie beispielsweise Mathematik, Deutsch, Physik, Geschichte oder Sportwissenschaft. Beide Studiengänge beinhalten Praxisphasen und pädagogische Inhalte. Mit dem Masterabschluss erhaltet ihr die Anerkennung des ersten Staatsexamens und könnt in das Referendariat eintreten. Der Quereinstieg ist für Personen mit einem passenden Abschluss möglich und führt nach vier Semestern ebenfalls zum Abschluss (Master of Education) und der Berechtigung zum Vorbereitungsdienst.
Im Rahmen des Lehramtsstudiums sind Praktika ein zentraler Bestandteil der Ausbildung an hessischen Universitäten. Neben den schulpraktischen Studien, die von den Universitäten organisiert werden, sind je nach Studiengang und geltender Modulprüfungsordnung ein Orientierungs- und ein Betriebspraktikum zu absolvieren. An den Universitäten in Kassel, Gießen und Frankfurt am Main wurde das Orientierungs- und Betriebspraktikum jedoch durch ein Versuchspraxissemester ersetzt.
Das Orientierungspraktikum dient dazu, erste Erfahrungen in pädagogischen Arbeitsfeldern, insbesondere in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, zu sammeln. Es dauert mindestens vier Wochen und wird in pädagogischen Einrichtungen wie Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen oder Sportvereinen absolviert. Das Praktikum kann in mehrere Abschnitte aufgeteilt und auch im Ausland abgeleistet werden. Pädagogische Tätigkeiten mit Kindern und Jugendlichen, die im Rahmen des Zivildienstes, eines Freiwilligen Sozialen Jahres, eines Ehrenamtes oder einer beruflichen Tätigkeit geleistet wurden, können auf Antrag als Orientierungspraktikum anerkannt werden. Praktika, die während der Schulzeit oder in den Ferien absolviert werden, können nicht angerechnet werden.
Das Betriebspraktikum soll einen Einblick in ein Berufsfeld außerhalb des pädagogischen Bereichs geben. Es dauert mindestens acht Wochen und wird in einem Betrieb, beispielsweise im Produktions-, Handels- oder Dienstleistungsbereich, absolviert. Ziel ist es, Kenntnisse über Berufe außerhalb des Bildungswesens zu erwerben, um Schüler:innen später bei der Berufswahl fundiert beraten zu können. Das Betriebspraktikum kann ebenfalls aufgeteilt und in mehreren Betrieben absolviert werden. Bereits geleistete Tätigkeiten, wie z.B. ein freiwilliges soziales Jahr oder der Zivildienst, können unter bestimmten Voraussetzungen als Praktikum anerkannt werden.
Die Berufsaussichten für Lehrkräfte in Hessen sind derzeit sehr gut, insbesondere aufgrund des Lehrkräftemangels in vielen Fachbereichen. Besonders gefragt sind Lehrkräfte an Grundschulen sowie für die Fächer Mathematik, Physik, Informatik, Kunst, Musik und Englisch. Auch im ländlichen Raum und im Rhein-Main-Gebiet bestehen gute Einstellungschancen. Die Landesregierung hat in den letzten Jahren zahlreiche neue Stellen geschaffen und plant weitere Investitionen in den Bildungsbereich, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken.
Der Großteil der Stellen wird über das landesweite Ranglistenverfahren besetzt, während ein kleinerer Teil über gezielte schulbezogene Stellenausschreibungen vergeben wird. Im Rahmen des hessischen Ranglistenverfahrens koordiniert die Zentralstelle Personalmanagement Lehrkräfte (ZPM) in Darmstadt die Einstellung von ausgebildeten Lehrkräften in den Schuldienst. Bewerbungen für dieses Verfahren werden online über das Stellenportal des Landes Hessen eingereicht. Über die Rangliste können sich Lehrkräfte auf unbefristete Stellen bewerben, die nach Lehramt und Fachrichtung vergeben werden. Voraussetzung für die Aufnahme in die Rangliste ist die erfolgreich abgelegte Zweite Staatsprüfung oder eine vergleichbare Qualifikation. Die Rangfolge auf der Liste basiert auf einem Gesamtwert, der aus den Noten der Ersten und Zweiten Staatsprüfung errechnet wird. Bewerber:innen können ihren Rangplatz durch Bonuspunkte verbessern, etwa durch Zusatzqualifikationen oder Erweiterungsprüfungen. Eine Aktualisierung der Bewerbungen und eine Anpassung der Einsatzwünsche sind jederzeit möglich. Die Rangliste wird einmal jährlich aktualisiert, wobei Bewerbungen, die älter als ein Jahr sind, gelöscht werden.
Die Einstellungschancen können durch verschiedene Faktoren verbessert werden. Dazu gehören insbesondere gute Examensergebnisse, eine geringe Bewerberkonkurrenz und die Erweiterung des Qualifikationsspektrums durch zusätzliche Fächer oder Lehrämter. Auch Berufserfahrung, z.B. durch Vertretungsverträge, wirkt sich positiv aus. Darüber hinaus spielt die räumliche Flexibilität eine Rolle, wenn man bereit ist, sich hessenweit und nicht nur in einem bestimmten Schulamtsbezirk zu bewerben. Weitere Vorteile bieten gefragte Zusatzqualifikationen wie EDV- oder Fremdsprachenkenntnisse sowie die Bereitschaft zur Mitarbeit in außerschulischen Projekten und Vereinen.
Lehrkräfte in Hessen, die verbeamtet werden, starten in der Regel in der Besoldungsgruppe A13, insbesondere an Gymnasien und beruflichen Schulen. Das Einstiegsgehalt liegt hier bei etwa 4.200 Euro brutto pro Monat und kann je nach Berufserfahrung und Position, etwa als Schulleitung, weiter steigen. Angestellte Lehrkräfte, die nicht verbeamtet sind, werden nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt. Seit dem Schuljahr 2023/24 wird die Vergütung für Grundschullehrkräfte in Hessen schrittweise von der Besoldungsgruppe A12 auf A13 angehoben. Diese Anpassung erfolgt in mehreren Stufen und soll bis 2028 abgeschlossen sein. Der Landtag beschloss diese Änderung im Juni 2023, um die Attraktivität des Grundschullehramts zu steigern.
Das Lehramtsstudium in Hessen bietet eine hervorragende Kombination aus theoretischer Ausbildung und praktischen Erfahrungen. Mit vielfältigen Fächerkombinationen, Praxisphasen und einem modularen Aufbau bereitet es euch optimal auf den Beruf vor. Die gute Infrastruktur und die attraktiven Berufsperspektiven machen Hessen zu einem idealen Standort für euer Lehramtsstudium. Seid ihr an einem Lehramtsstudium in Hessen interessiert? Welche Schulform spricht euch besonders an? Schreibt es in die Kommentare.