Mobbing ist mehr als Streit – 6 Videos helfen, in der Schule darüber zu sprechen.
Mobbing in der Schule haben vermutlich alle Schüler:innen schon mal erlebt – ob als betroffene Person, Täter:in oder Zuschauer:in. Doch was ist Mobbing genau? Mobbing ist kein harmloser Streit, sondern gezielte, wiederholte Schikanen, bei denen Betroffene alleine nicht mehr standhalten können. Auf Hanisauland, einem Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es: “Von Mobbing spricht man, wenn jemand von einem oder mehreren anderen schikaniert wird, sich mehrere gegen einen verbünden, die Schikanen häufig vorkommen, dies über eine längere Zeitspanne geschieht und das Opfer sich nicht alleine gegen die Mobber durchsetzen kann.” Und weil Bilder, insbesondere bewegte Bilder, häufig mehr sagen als tausend Worte, gibt es hier für euch sechs Videos, die ihr nutzen könnt, um mit Schüler:innen über Mobbing zu sprechen.
Das Schweizer Radio und Fernsehen für Kinder (SRF Kids) erklärt im Video “Was ist Mobbing?” ganz einfach für, Kinder, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Der Radio- und TV-Sender SRF engagiert sich mit der Kampagne #SayHi gegen Mobbing. Mobbing kommt vom englischen Wort “to mob”. Das heißt so viel wie Anpöbeln oder Schikanieren. Im Video werden auch die verschiedenen Rollen im Mobbing-Prozess erklärt und welche Folgen es für die Betroffenen haben kann. Ganz kindgerecht wird hier auch vermittelt, dass Kinder Mobbing nicht alleine lösen können, sondern sich Hilfe bei Erwachsenen suchen sollen. Die Scham über Mobbing nicht zu reden, hilft nämlich nur den Täter:innen, weil es sie schützt und ihnen ermöglicht immer weiterzumachen.
Mobbing ist ein gefühlter Prozess. Zwei Kinder können die gleichen Mobbingerfahrungen machen und doch das Mobbing ganz unterschiedlich empfinden. Für manche Kinder ist es sehr schlimm, wenn sie eine Woche lang von Klassenkamerad:innen als Brillenschlange bezeichnet werden, für manche ist es kein Problem, selbst wenn sie schon seit drei Monaten beleidigt werden. Den Unterschied macht die Resilienz des betroffenen Kindes. Ein wichtiger Punkt ist, dass Eltern zu Hause einen sicheren Hafen schaffen müssen. Außerdem sollten sie unseren Kindern beibringen, dass es egal ist, was andere über uns denken. Das ist im Alltag gar nicht so einfach. “Jonas, sei nicht so laut! Was sollen die Nachbarn denken?” ist ein typisches Beispiel, wie Eltern ihre Kinder darauf trimmen, es sich zu Herzen zu nehmen, was andere Leute denken. Fatal, wenn es um Mobbing geht. Der Experte empfiehlt stattdessen, mit dem Kind darüber zu reden, wessen Meinung uns wichtig ist und die anderen nicht zu beachten. Wie Eltern und Lehrkräfte noch dazu beitragen können, Kinder resilient zu machen und damit gegen Mobbing zu stärken, erfahrt ihr im Video “Strategien gegen Mobbing, die wirklich helfen!” von Stark auch ohne Muckis.
Eigentlich sind sich alle Kinder einig: Mobbing ist nicht gut. Trotzdem fällt es vielen Kindern schwer etwas dagegen zu tun, wenn Sie Mobbing in ihrer Klasse mitbekommen. Im Video “Mobbing: Was ihr tun könnt” der WDR-Sendung neuneinhalb lernen Kinder deshalb, welche Wege es gibt als Außenstehender, Mitlaufende oder zufällige Beobachtende etwas gegen Mobbing zu tun. Das ist wichtig, weil diese Gruppe der Zuschauenden die größte Gruppe in einem Mobbingfall ist. Betroffene gibt es meist ein bis zwei und auch Täter:innen sind meist eigentlich nur eine kleine Gruppe. Die Kinder, die zu- bzw. wegschauen sind oft viel mehr. Wer sich diese Übermacht bewusst macht, kann sie nutzen, um Mobbing zu stoppen.
Im Video “Mobbing-Experiment: So schnell wird man zum Außenseiter” von Quarks kann man sehr gut beobachten, wie Mobbing funktioniert. In dem gezeigten Spiel stellt sich der eigentlich beliebte Tim seiner Klasse als neuer Schüler vor. Die Klasse wurde vorher gebrieft, dass sie Tim abwesend behandeln soll. Obwohl das Experiment nur ein Spiel ist, reagiert Tim sofort gereizt und wird von der Klasse deshalb noch mehr abgelehnt. Der klassische Einstieg in den Mobbing-Prozess im Zeitraffer. Tim verstummt im Laufe des Spiels, so wie Mobbingopfer in echt auch verstummen. Nach nur 25 Minuten bricht die Vertrauenslehrerin, die das Experiment begleitet, ab und die Schüler:innen reflektieren, was sie gerade erlebt haben, was ihre Rolle dabei war und wie sie sich dabei gefühlt haben.
“Was hatte denn Miri bitte heute an?” So beginnt der fiktive Klassenchat im Video “Es braucht Mut” der Digitalen Helden. Immer mehr Mitschüler:innen machen dabei mit, sich über Miri lustig zu machen. Die Person mit dem Smartphone in der Hand, deren Display wir sehen, traut sich erst nicht etwas dagegen zu sagen. Doch nach mehreren Anläufen reicht der Mut endlich aus, um einzuschreiten. Und das hat Folgen. Wie wahrscheinlich befürchtet, wird die Person nun ebenfalls von den anderen angegriffen. Doch eine Klassenkameradin mischt sich ein und stellt sich ebenfalls auf die Seite von Miri und unserem Protagonisten. Und es werden mehr! Miri bedankt sich in einer privaten Chatnachricht für die Hilfe. Dieses kurzes Video vermittelt Jugendlichen ganz lebensnah, wie Cybermobbing im Klassenchat aussehen kann und wie man sich im Alltag gegen Mobbing engagieren kann. Das Video ist eine gute Grundlage, um mit der Klasse über Mobbing in der Schule und die Rolle von Bystandern, also Schüler:innen, die beim Mobbing zuschauen, zu sprechen.
In dem Video “Cyber-Mobbing ist strafbar!” von Saferinternetat sehen wir, wie eine Jugendliche zur Mobbing-Täterin wird. Wütend auf ihren Ex-Freund, geht sie aus Eifersucht dessen neue Freundin an. Immer gemeinere Kommentare schreibt sie in Rage unter Instagram-Beiträge. Doch Wut und Trauer sind schlechte Ratgeber:innen. Viele Handlungen, die man beim Mobbing ausübt, sind strafbar. Im Flyer von saferinternet.at heißt es dazu: “Mobbing kann rechtliche Folgen für die Täter:innen haben. In Österreich ist Cybermobbing sogar ein eigener Straftatbestand (§ 107c StGB). Darüber hinaus können weitere Straftatbestände wie Nötigung (§ 105 StGB) oder Beleidigung (§ 115 StGB) erfüllt sein.” Für alle, die mit ihren Schüler:innen über Cybermobbing reden wollen sind die Unterrichtsmaterialien “Aktiv gegen Cyber-Mobbing” von saferinternet.at mit Übungen für die Sekundarstufe I zu empfehlen.
Mobbing in der Schule ist ein ernstes Problem, aber es gibt viele Möglichkeiten, damit umzugehen und es zu verhindern. Für Schüler:innen ist es wichtig, Mobbing aus Scham nicht zu verschweigen, denn Schweigen schützt nur die Täter:innen. Im Falle von Cybermobbing sollten Schüler:innen Beweise sichern, beispielsweise mit Screenshots, und die Täter:innen blockieren. Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle. Achtet im Schulalltag auf Anzeichen von Mobbing. Sie frühzeitig zu erkennen, hilft euch früh eingreifen und Schlimmeres zu verhindern. Klare Regeln und Konsequenzen bei Mobbing sind wichtig, ebenso wie unterstützende Gespräche zwischen betroffenen Schüler:innen. Informiert auch die Eltern bei Vorfällen und bezieht sie in eure Lösungsvorschläge mit ein.
Schulen können ebenfalls viel tun, um Mobbing vorzubeugen. Eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung sollte aktiv gefördert werden. Durch schulweite Anti-Mobbing-Programme könnt ihr Empathie und Konfliktlösungsfähigkeiten stärken. Spezielle Sprechstunden oder Vertrauenslehrkräfte bieten betroffenen Schüler:innen wichtige Anlaufstellen. Im digitalen Zeitalter ist es zudem essenziell, Cybermobbing aktiv im Unterricht zu thematisieren und den sicheren Umgang mit sozialen Medien zu vermitteln. Langfristig sollte jede Schule ein Anti-Mobbing-Konzept entwickeln und regelmäßig überprüfen, um für eine sichere und positive Lernumgebung zu sorgen. Wie beugt ihr Mobbing in eurer Klasse vor? Teilt gerne eure Tipps mit uns!