Noch immer halten die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine an und für die Bevölkerung gibt es kein Aufatmen. Bislang haben rund 700.000 Geflüchtete aus der Ukraine Deutschland erreicht. 40% davon sind noch nicht volljährig – Kinder, die Gewalt, Leid und Vertreibung erlebt haben und das nun verarbeiten müssen. Um die Not der Menschen zu lindern und vor allem die Zukunft, der durch den Krieg belasteten Kinder zu sichern, braucht es sofort umfassende Hilfsmaßnahmen.
Der Zugang zu Bildung spielt eine große Rolle für die Zukunftssicherung und die Chancengerechtigkeit für Kinder auf der Flucht. In diversen Bundesländern in Deutschland gelingt die Integration von zugewanderten und geflüchteten Schüler:innen in das deutsche Bildungssystem über Vorbereitungs- und Willkommensklassen. Hier soll durch beispielsweise eine intensive Sprachförderung der Übergang in den Regelunterricht ermöglicht werden.
Bislang werden laut Angaben der Kultusministerkonferenz rund 130.000 ukrainischen Kinder in deutschen Schulen unterrichtet. Es fehlt weder an Engagement noch Hilfsbereitschaft, jedoch stellt der bereits massive Lehrkräftemangel ein Hindernis dar. Die wachsende Zahl an Schulkindern mit besonderen Bedürfnissen verschärft den Fachkräftemangel im deutschen Bildungssystem weiter.
Digitale Materialien und Lernmedien sollen Abhilfe schaffen, die Lehrkräfte beim Unterrichten unterstützen und die Integration erleichtern. Das Land Baden-Württemberg stellt verschiedenen Universitätszentren rund 160.000 Euro für die Forschung und Entwicklung von digitalen Hilfsmaßnahmen, wie Übersetzungssysteme oder Materialien für psychologische Ersthilfe, bereit. Die im stetigen Austausch entwickelten Projekte zur Unterstützung von ukrainischen Kindern sollen anschließend möglichst flächendeckend eingesetzt werden.
Neben der Debatte um die Beschulung von zugewanderten Kindern, steht die Frage nach weiterem Beistand und Unterstützung zur Bewältigung der schlimmen Erlebnisse im Raum. Viele der geflüchteten Kinder, nicht nur aus der Ukraine, leiden unter den traumatischen Erfahrungen. Umso wichtiger ist es, dass der Beistand die Kinder erreicht und klar ist: Niemand muss damit allein zurecht kommen.
Psychologische Hilfe und Krisenbetreuung speziell für ukrainische Kinder bieten die SOS-Kinderdörfer in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Start-up „krisenchat“ aus Berlin an. Der „SOS-krisenchat Ukraine“ ist online zu erreichen und bietet ein rund um die Uhr verfügbares und vertrauliches Hilfsportal – ein möglichst niedrigschwelliges Angebot. Um auf das Angebot aufmerksam zu machen, nutzen die Initiatoren soziale Medien und auch Push-Up-Benachrichtigungen über SMS. Lehrkräfte können ebenfalls direkt in den Schulen über die Möglichkeiten der Krisenbetreuung informieren und so für einen breiten Zugang sorgen.
Um den Kindern eine Freunde zu bereiten und ein klein bisschen Normalität zu schaffen, ermöglichen viele deutsche Verlage den kostenlosen und häufig digitalen Zugang zu Kinder- und Schulbüchern in ukrainischen sowie russischer Sprache.
Was sind eure Erfahrungen mit der Unterstützung und Hilfeleistung für Kinder in Krisensituationen? Einen weiteren Artikel zum Thema Flucht und Migration gibt es hier.