Düsseldorf. „Eine geschützte Arbeitsplattform für optimale Kommunikation, Organisation und Dateiverwaltung“ verspricht das Schulministerium Nordrhein-Westfalen erstmals im Jahr 2011 für Lehrkräfte aller Schulformen mit dem Ansinnen, die Automatisierbarkeit schulischer Prozesse voranzutreiben. Nach einem Jahrzehnt bahnt sich das zentralisierte Lernmanagementsystem LOGINEO nun seinen Weg durch das Bundesland, nachdem ungelöste technische Probleme, Datenschutzbedenken und die Vernachlässigung der Barrierefreiheit eine flächendeckende Einführung der Softwarelösung zunächst zurückhielten. Aktuell fällt die Verantwortlichkeit für den Einsatz von LOGINEO auf NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Sie wolle „schulische Abläufe vereinfachen“ und stehe damit auch für die Erfolgsrate des Projekts im Fokus, in das während der Entwicklung bereits 5,8 Millionen Euro flossen.
Noch vor Beginn der Pandemie ging das Hauptsystem der Arbeits- und Kommunikationsplattform im November 2019 online. „Das lange Warten hat ein Ende. LOGINEO NRW ist da und funktioniert“, so Staatssekretär Mathias Richter, der LOGINEO zu dieser Zeit als ein „echtes Update für das digitale Arbeiten in unseren Schulen“ bezeichnete.
Seither versuchen sich rund 60 Prozent der Schulen in NRW an den einzelnen Systemen der kostenlosen LOGINEO-Produktfamilie. Am häufigsten sei auf das Lernmanagementsystem LOGINEO NRW LMS zurückgegriffen worden. 2700 Schulen integrieren dieses in ihre Unterrichtsarbeit und stellen damit Texte, Videos und andere Unterrichtsmaterialien online bereit. Ministerin Gebauer betonte im März 2022 die Funktionalität der Anwendungen von LOGINEO, die sich „immer größerer Beliebtheit erfreuen“ würden und versicherte unterdessen weiterhin die Wirkung des DigitalPakts.
Die Implementierung der Logineo-Plattform, deren technischer Rahmen als veraltet gilt, wird allerdings auch von zahlreichen Kritiken begleitet. Es seien mehr „drei Produkte“, weniger interdisziplinäre Anwendungen, so IT- Experte Dieter Pannen, welche Schulen als einheitlich zufriedenstellende Lösungen dargeboten werden. Hierzu zählen die Schulplattform LOGINEO NRW, das Lernmanagementsystem LOGINEO NRW LMS und dem LOGINEO NRW Messenger mit Videokonferenzoption. Der Spiegel machte ebenfalls die Feststellung, dass die Plattform nicht zukunftsfähig sei, da eine Nutzung seitens der Schüler:innen selbst nach Beginn der Pandemie nicht gewährleistet werden konnte. Bereits seit 2017 werde an der Software “herumgedoktert”. Erst 140 von 5.100 nordrhein-westfälischen Schulen sei es bisher möglich gewesen, aktiv mit den Lernenden über LOGINEO zu interagieren.
Das nun zur Verfügung stehende Angebot wird inzwischen nach nur kurzer Laufzeit auf den Prüfstand gestellt. Hierzu startete Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller zum Ende dieses Jahres einen durch das Fraunhofer-Institut angeleiteten „Zukunfts-Check“. Damit will die Landesregierung Erfahrungen aus der Praxis, sowie die Gesamtarchitektur in einem immanenten systematischen Feedback evaluieren. Leitidee ist, sich künftig an den Bedürfnissen der User:innen zu orientieren und diese in Form eines Praxisausschusses einzubeziehen. Erste Ergebnisse zum Check-Up sollen voraussichtlich im Jahr 2023 vorliegen. Weiterhin verkündete der Landtag die Planung einer benutzerfreundlichen Zusammenführung der drei Komponenten von LOGINEO und weitere innovative Features. Im April 2022 gelang erstmals die Bereitstellung unterschiedlicher Sprachpakete für mehrsprachige Navigation.
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