20. November. Der Tag der internationalen Kinderrechte. Vor 33 Jahren beschlossen 145 von damals 159 Staaten der Vereinten Nationen, bei der UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention. Während meiner Recherchen zu diesem Tag gab es jedoch einige Verwirrung. Denn in Deutschland gibt es drei Daten mit den Überschriften “internationaler Kindertag”, “Weltkindertag” oder eben “internationaler Tag der Kinderrechte”. Im weiteren Verlauf schildere ich die Geschichte der Kindertage und gebe euch Hintergrundinformationen, mit denen ihr vielleicht noch mal anders in Kontakt zu diesem so wichtigen Thema tretet.
Die Idee, einen Tag zu Ehren von Kindern ins Leben zu rufen, liegt weit zurück. Sie entspringt der Tatsache, dass vor allem Kinder in der Geschichte der Menschheit keinerlei Ansprüche an ihre Umwelt oder an Erwachsene hatten. Sie liefen mit, hatten Folge zu leisten oder sich still zu verhalten. Nach dem ersten Weltkrieg war das Elend der Flüchtlingskinder nicht zu ignorieren und so warb die englische Grundschullehrerin Eglantyne Jebb beim Völkerbund für eine Konvention über die Rechte von Kindern. Sie gründete unter anderem “Save the Children” und mit ihrem Mitwirken wurde 1924 die erste Erklärung der Kinderrechte verabschiedet. Bekannt wurde diese unter dem Namen Déclaration de Genéve. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Konvention erweitert und trug den Titel “Deklaration über die Rechte des Kindes”. Jene erste Fassungen bildeten die Grundlage für die heute gültige Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.
Die Türkei ist das erste Land, welches bereits 1920 den Tag des Kindes zelebrierte. Im Zuge diverser Entwicklungen führten einige Länder wie Paraguay 1948, die DDR 1950 und die BRD 1954 Kindertage ein. Durch gesellschaftspolitische Veränderungen in einigen Ländern wie unserem, gibt es in manchen Staaten mehrere Tage im Jahr, an denen an das Wohl der Kinder erinnert wird. Es gibt daher kein einheitliches internationales Datum.
In den ostdeutschen Landesteilen wird am 1. Juni der internationale Kindertag gefeiert. Das Datum wird in vielen sozialistisch geprägten Ländern verwendet, da es 1949 im Zuge der Ratstagung in Moskau festgelegt wurde. In den westlichen Bundesländern gilt der 20. September als Weltkindertag. Hintergrund dessen ist, dass am 21. September 1954 die Vereinten Nationen einen weltweiten Kindertag empfahlen. Anders als in der ehemaligen DDR wurde der Tag hier kaum wahrgenommen. Erst mit der Verabschiedung der Kinderrechtskonvention am 20. November 1989 - der dritte Ehrentag der Kinder, wurde er neu belebt. Heute werden am 1. Juni und am 20. September in Gesamtdeutschland Feste und Veranstaltungen für Kinder, aber auch Demonstrationen und Kundgebungen organisiert. Seit dem ersten Juni 2019 ist der internationale Kindertag sogar ein offizieller Feiertag in Thüringen. Am Tag der Kinderrechtskonvention wird vor allem auf die aktuelle Situation der Kinder weltweit aufmerksam gemacht. Denn wie bei der UN-Vollversammlung beschlossen, stehen all diese Tage für die besonderen Bedürfnisse von Kindern und das Recht auf einen guten Start ins Leben.
Die Konvention der Kinderrechte ist das erste rechtlich bindende Abkommen zum Schutz der Rechte von Kindern weltweit. Die Staaten, die sie ratifiziert haben, sind dazu verpflichtet, das Einhalten jenes Regelwerkes sicherzustellen. Dazu gehören zum Beispiel das Recht auf Bildung, das Recht auf Schutz vor Gewalt oder das Recht auf Gleichheit, welches bedeutet, dass alle Kinder die gleichen Rechte haben, egal woher sie kommen, welche Sprache sie sprechen oder welches Geschlecht sie haben. In Deutschland gilt die Konvention seit 1992. Allerdings ist sie nicht gleichzusetzen mit unserem Grundgesetz. In diesem wird über Kinder jedoch nicht für Kinder sorge getragen. Die Kampagne, “Kinderrechte ins Grundgesetz” des Aktionsbündnis Kinderrechte setzt sich genau dafür ein. Auf der Website findet ihr ein Video, welches die Diskrepanz von Grundgesetz und Kinderrechtskonvention erläutert.
Zu den Partnern des Aktionsbündnis Kinderrechte gehören UNICEF, der Kinderschutzbund und das deutsche Kinderhilfswerk. Diese und viele andere engagierte Vereine und Menschen tragen dazu bei, dass die Konvention der Kinderrechte auch weiterhin aktualisiert wird und durch die geforderte Verankerung im Grundgesetz bessere Möglichkeiten der Durchsetzung vorhanden sind.
In diesem Jahr, am 20.November 2022 ruft Unicef erneut zu der Aktion “Turn The World Blue” auf. Die Situation der Kinder weltweit hat sich durch anhaltende oder neue Kriege und Konflikte durch die Klimakrise und der Corona Pandemie dramatisch verschlechtert. Eglantyne Jebb hat damals mit kleinen Hilfsaktionen begonnen und viel für die Kinder in der gesamten Welt erreicht. Die Website fuer-kinderrechte.de teilt Inspirationen für Groß und Klein. Fühlt euch hiermit eingeladen, euch zu beteiligen, sei es für Kinderrechte oder eine saubere Umwelt, um für unsere jungen schutzbefohlenen Mitmenschen bessere Bedingungen zu schaffen.