Nach der Änderung des Infektionsschutzgesetzes am 20. März besteht nun seit dem 4. April bundesweit keine Maskenpflicht mehr an deutschen Schulen. Die Durchführung von anlasslosen verpflichtenden Tests im Unterricht bleibt in vielen Ländern zwar bestehen, endete jedoch beispielsweise in Nordrhein-Westfalen zu Beginn der Osterferien. Zuletzt hatte Sachsen am Mittwoch angekündigt, nach den Osterferien wieder zum Normalbetrieb zurückkehren zu wollen. Neben der Maskenpflicht entfallen dort dann auch regelmäßige Tests an Schulen und Kitas, wie das Kultusministerium in Dresden mitgeteilt hat. Das geänderte Infektionsschutzgesetz des Bundes sieht nun nur noch einen „Basisschutz“ vor: Möglich bleiben Maskenpflichten in Pflegeheimen, Kliniken sowie im Nah- und Fernverkehr. 2G- und 3G-Regelungen bestehen nur noch in Hotspots, in denen die Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage besteht. Begründet wurden die Lockerungen durch sinkenden Inzidenzen und dem vergleichsweise milden Verlauf der Omikron-Variante.
Unumstritten sind diese Maßnahmen dabei jedoch nicht, auch aus der Bildungslandschaft wurde Kritik laut: So kritisierte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, den Wegfall der Maskenpflicht an Schulen als „viel zu früh“. Die Politik würde die Verantwortung nun auf Eltern und Schüler:innen abwälzen.
Zwar ist es natürlich möglich, weiterhin freiwillig eine Maske im Unterricht zu tragen – durchsetzen können Schulen eine solche Maskenpflicht aber nun nicht mehr. Die Freiwilligkeit des Maskentragens macht Verbänden auch in Hinblick auf das Klima an Schulen sorgen: Es ist zu befürchten, dass es Konflikte zwischen Schüler:innen in Hinblick auf das Tragen von Masken gebe, so Fabia Klein, stellvertretende Landesschülersprecherin des Landesschülerrats Bayern. „Ich glaube schon, dass das viel Potenzial für Streitigkeiten birgt“, sagt sie. Denn es seien nun die Schülerinnen und Schüler, die entscheiden müssten, ob sie Maske tragen oder nicht. „Es kann nicht sein, dass die Verantwortung auf Kinder und Jugendliche abgeschoben wird, wo doch Bund und Länder eine gemeinsame Lösung finden sollten.“
Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, beklagte ebenfalls, dass Tests allein nicht ausreichen würden. Gerade bei Kindern und Jugendlichen gebe es „immens hohe Inzidenzen“. Viele seien krank oder in Quarantäne, häufig falle wegen fehlender Lehrer:innen Unterricht aus. „Jetzt zu lockern,” so Fleischmann, “heißt zu riskieren, dass Schülerinnen und Schüler noch weniger Unterricht haben“. Die Maskenpflicht sei dabei ein sehr effektives und gleichzeitig einfaches Mittel, um Infektionen zu minimieren.
Während die 7-Tage Inzidenz zuletzt zwar sank, ist jedoch deutlich zu erkennen, dass Schüler:innen im Augenblick zu den Altersgruppen gehören, die am stärksten von dem Coronavirus betroffen sind.
Auch die WHO mahnt, dass die Lockerungsstrategie der Länder mit Vorsicht betrieben werden solle. Kate O’Brien, Direktorin der WHO-Abteilung für Impfungen erinnerte daran, dass die Pandemie „sicher noch nicht vorbei sei“. Lockerungen führten zu neuen Infektionswellen, doch dies sei nicht immer gleich deutlich, weil in vielen Ländern inzwischen weniger getestet werde.
Was ist Dein Standpunkt zu den umfassenden Lockerungen und dem Wegfall der Maskenpflicht? Teilst Du die Kritik der Verbände oder hältst du die Eigenverantwortung der Schüler:innen für angemessen? Schreib uns Deine Meinung und Deine Erfahrungen in einem Kommentar!