Stellt euch vor, es ist das 19. Jahrhundert, die Räder der Industriemaschinen drehen sich unaufhörlich, während Rauchschwaden den Himmel verdunkeln. In den engen Gassen der aufstrebenden Industriestädte herrscht ein geschäftiges Treiben, während die Arbeiter:innen in den Fabriken ihren schweißtreibenden Tätigkeiten nachgehen. Inmitten dieses turbulenten Zeitalters der Veränderung und des Fortschritts formte sich eine Gruppe von Menschen, die nicht nur den Dampf der Maschinen, sondern auch das Feuer des Wissens in sich trugen. Wir tauchen ein in die faszinierende Welt des Bildungsbürgertums, einer aufstrebenden Elite, die während der industriellen Revolution die Geschichte der Bildung neu schrieb. Diese gebildeten Köpfe, mit ihrem Durst nach Wissen und Bildung, prägten nicht nur die intellektuelle und kulturelle Landschaft ihrer Zeit, sondern auch die Entwicklung des Bildungssystems selbst.
Die industrielle Revolution im 19. Jahrhunderts brachte tiefgehende Veränderungen mit sich, die die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft umwälzten. Mit dem Aufkommen von Dampfmaschinen, der Einführung von Massenproduktionstechniken und dem Ausbau der Eisenbahninfrastruktur erlebte die Wirtschaft einen enormen Aufschwung. Diese Neuheiten gingen jedoch auch mit einer tiefgreifenden sozialen Umstrukturierung einher. Die Massenmigration von ländlichen Gebieten in die wachsenden Industriestädte führte zu einem dramatischen Anstieg der Bevölkerungsdichte und zur Entstehung von Armut und Elendsvierteln. Gleichzeitig formte sich eine neue soziale Schicht – die aufstrebende Mittelschicht. Durch den Zugang zu Arbeitsplätzen in Fabriken und Industrien konnten sich diese Menschen aus ärmeren Verhältnissen herausarbeiten und einen gewissen Wohlstand erlangen. Auch der Zugang zu handwerklicher und technischer Bildung wurde geschaffen. Die Klassentrennung wurde immer deutlicher, die sozialen Unterschiede zwischen den Arbeitern, dem aufkommenden Bürgertum und der privilegierten wohlhabenden Oberschicht wurden immer greifbarer. Die industrielle Revolution prägte nicht nur die wirtschaftliche Landschaft, sondern veränderte auch das soziale Gefüge und die Lebensumstände der Menschen grundlegend.
Die Industrialisierung führte zur Ausbildung einer modernen Klassengesellschaft. Die sozialen Schichten unterschieden sich dabei nicht nur in ökonomischer Hinsicht stark voneinander. Das Bürgertum und die Arbeiterschaft lebten sozial strikt voneinander getrennt: unterschiedliche Wohnverhältnisse und -orte, verschiedene Bildungsinstitutionen und kulturelle Lebenswelten, zwischen denen besonders im Kaiserreich nur wenige Berührungspunkte bestanden. Während das Bürgertum, bestehend aus finanziell unabhängigen Industriellen und akademisch gebildeten Bürgern, gehobenen Staatsdienern und Wirtschaftsleitern, versuchte, seinen gesellschaftlichen Führungsanspruch zu sichern, organisierte sich die Arbeiterschaft, die sich zunehmend ihrer gemeinsamen sozialen und politischen Interessen bewusst wurde. Man könnte hier ganz klassisch in “die Besitzenden” und “die Besitzlosen” unterteilen. Die Arbeiterschaft begann sich in Gewerkschaften, Konsum- und Bildungsvereinen zu organisieren und gründete die sozialdemokratische Partei, um für ihre Rechte und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Leider entstand innerhalb der Arbeiterschaft eine Hierarchie, wobei gut verdienende, gebildete Facharbeiter eine privilegierte Position einnahmen und ungelernte und deutlich schlechter gestellte Arbeiter häufig benachteiligt wurden. Die Klassentrennung war demnach nicht homogen, sondern von sozialen Unterschieden, aber dennoch von einem Gefühl der Gruppenzugehörigkeit geprägt.
Alles Weitere zu den Epochen Reaktionszeit und Kaiserreich findet ihr bei LeMO.
Das damalige Bürgertum setzte sich aus akademisch gebildeten Bürgern, solchen im gehobenen Staatsdienst, freien Berufen und Wirtschaftsbürgern zusammen, die die neu entstandenen Fabriken und Großunternehmen leiteten. Es gab auch selbständige mittelständische Gewerbetreibende, die jedoch im Vergleich zum alteingesessenen Großbürgertum nicht dasselbe Ausmaß an Ansehen, Macht und Reichtum erreichten. Zwischengruppen mit gehobener, aber nicht universitärer Bildung sowie der expandierende Angestelltensektor ergänzten das Spektrum des Bürgertums. Insgesamt bildeten diese unterschiedlichen Klassen und Gruppen eine vielschichtige und differenzierte Klassengesellschaft innerhalb der neuen Gesellschaft.
Das Bildungsbürgertum, bestehend aus gebildeten Bürgern, entwickelte sich im europäischen Raum, insbesondere in Deutschland, ab Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese Schicht setzte sich vor allem aus evangelischen Pfarrern, Professoren, Ärzten, reichen Kaufleuten und leitenden Beamten zusammen. Das Bildungsbürgertum pflegte ein humanistisches Bildungsideal und engagierte sich in Staat und Gemeinwesen. Es wurde als eine gehobene kleinbürgerliche Elite betrachtet und prägte das kulturelle Klima durch ihre Bildung, ihren Konsum von Literatur, den Besuch von Konzerten und die Unterstützung der Künste. Die genaue soziale Kontur des Bildungsbürgertums ist schwer fassbar, da es sich um eine heterogene Gruppe handelt, die jedoch gemeinsame Interessen und kulturelle Aktivitäten teilt. Der Bildungsbürger betrachtet Bildung als Maßstab für die Entwicklung anderer Individuen und als Weg zur Integration in die bürgerliche Elite. Dieses Bürgertum arrangiert sich mit den bestehenden Machtverhältnissen und reflektiert kontinuierlich über das gute Leben. Es bezieht seine idealisierten Bilder aus der Kultur, die es konsumiert, und lebt seine Lebenseinstellungen an den öffentlichen Institutionen und Medien aus. Mehr zum Bildungsbürgertum findet ihr im Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik von Stangl.
Das Bildungsbürgertum grenzte sich von anderen Bürgern insbesondere dadurch ab, dass es seine soziale und finanzielle Stellung nicht durch Erbschaft oder Ausbeutung erlangte, sondern durch eigene Arbeit und Bildung. Die Mitglieder des Bildungsbürgertums, wie zum Beispiel Akademiker, Unternehmer oder erfolgreiche Fachleute, konnten ihren Aufstieg in der Gesellschaft durch harte Arbeit, persönliche Leistung und Bildung erreichen. Sie legten großen Wert auf eine fundierte Ausbildung und pflegten ein humanistisches Bildungsideal. Im Gegensatz zu aristokratischen Eliten oder wohlhabenden Erbfolgen fühlte sich das Bildungsbürgertum als selbstgeschaffene und verdiente Schicht, die ihre soziale Position durch individuellen Einsatz erworben hatte. Diese Vorstellung von sozialem Aufstieg durch eigene Anstrengungen und Bildung prägte das Selbstverständnis und die Identität des Bildungsbürgertums innerhalb der Gesellschaft.
Falls ihr noch nicht genug habt, geht es hier zum humorvollen Science Slam von Matthias Warkus über die Bildungsbürger unserer Zeit:
Humanismus bezeichnet eine geistige Bewegung, die im 14. Jahrhundert in Italien entstand und sich über ganz Europa verbreitete. Sie richtete sich gegen die erstarrte Tradition der Scholastik und betonte die Bedeutung des Menschen, des Studiums von Geschichte und Sprache. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich der Neuhumanismus, der die umfassende geistige und sittliche Bildung des Individuums betonte. Systematisch betrachtet zielt der Humanismus auf eine dem Menschen angemessene Gestaltung des Lebens ab und kann politisch-soziale Wirksamkeit haben. Besonders wichtig waren die Bedeutung von Bildung, Kultur und individueller Entfaltung für eine humanistische Gesellschaft. Der Grundgedanke dabei ist, dass Menschen und die Menschheit insgesamt fähig sind, sich positiv zu entwickeln und die menschliche Existenz zu verbessern. Dabei sind die Achtung der menschlichen Würde, Freiheit im Denken und Handeln, freie Meinungsäußerung sowie die Abwesenheit von Gewalt und Zwang wesentliche Prinzipien. Ein unterstützendes gesellschaftliches Umfeld und Bildung spielen eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung des humanistischen Ideals freier Persönlichkeitsentfaltung.
Während der industriellen Revolution spielte der Humanismus und die Bedeutung von Bildung eine wichtige Rolle, insbesondere in Verbindung mit dem Bildungsbürgertum. Inmitten des rasanten sozialen und wirtschaftlichen Wandels erkannten viele Mitglieder des Bildungsbürgertums die Notwendigkeit einer umfassenden Bildung für individuelle Entfaltung und gesellschaftlichen Fortschritt. Sie legten großen Wert auf Bildung als Mittel zur Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten und zur Förderung von Humanität, Vernunft und kritischem Denken. Das Bildungsbürgertum investierte in Schulen, Bibliotheken und Bildungseinrichtungen, um Bildung für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen und den Bildungsstandards insgesamt zu verbessern. Durch ihre Unterstützung der Bildung trug das Bildungsbürgertum zur Herausbildung einer gebildeten Mittelschicht bei, die in der Lage war, den Anforderungen der industriellen Gesellschaft besser gerecht zu werden und gleichzeitig humanistische Werte wie Bildung, Toleranz und Fortschritt zu fördern.
Mehr über Bildungsideale im Wandel der Zeit findet ihr in unserem Artikel “Die Entstehung der Mündigkeit: Bildungsideale von der Antike bis heute” unserer Themenwoche Geschichte der Bildung.
“Schachmatt!” – der König ist tot und das Spiel gewonnen. Dieses Ende lässt die Herzen von vielen Schachspieler:innen höher schlagen. Schach ist eines der bekanntesten Spiele der Welt, das bei Groß und Klein große Beliebtheit genießt. Dabei sind dem Strategiespiel keine Grenzen gesetzt – ob aus reinem Vergnügen oder um den großen Ehrgeiz zu stillen: Schach wird in weltweit vernetzten Schachvereinen, auf Turnieren, online über Schachserver und per Mail oder analog per Postkarte gespielt. Auch in Schulen nimmt die Zahl an Projekten, in denen Schach gespielt wird, immer weiter zu. Viele Schüler:innen und Lehrkräfte sind hier bereits zu Schachprofis geworden. Anlässlich des Weltschachtags am 20. Juli werfen wir in diesem Artikel genau hierauf einen Blick, stellen euch Schulkonzepte vor und zeigen euch weitere Ideen, wie ihr Schachspielen in eurem Unterricht einsetzen könnt.
Schach ist ein Denksport, der weltweit für viel Begeisterung sorgt. Dabei werden dem Strategiespiel einige Vorteile nachgesagt, die positive Auswirkungen auf die Leistungen und die persönliche Entwicklung der Spieler:innen haben sollen. So begünstigt Schach Konzentration und räumliches Denken, es stärkt Sozialkompetenzen wie Fairness und Frustrationstoleranz, die Lesefähigkeit, mathematisch-analytisches Denken und Rechnen. Auch auf die Entscheidungsfähigkeit hat Schach positive Auswirkungen, da hier jede:r Spieler:in für die eigenen Entscheidungen verantwortlich ist – ein Zug kann nicht zurückgenommen werden, sodass jede:r mit den Folgen klarkommen muss.
Nach Angaben der Deutschen Schachjugend gibt es in Deutschland rund 60.000 Kinder und Jugendliche, die an Schulen in AGs oder auch im Unterricht als Pflicht- oder Wahlpflichtfach Schach spielen. Wie genau das aussehen kann, zeigen die Bundesländer Bremen und Hamburg: Hier haben viele Schulen seit mehreren Jahren eine eigene Schachtradition – das Brettspiel ist hier fest in den Stundenplan verankert.
Für viele Grundschüler:innen in Bremen gehört Schachspielen seit mehreren Jahren zum wöchentlichen Unterricht dazu: 2018 wurde das größte Pilotprojekt “Schach macht schlau!” zur Einbindung von Schach im Unterricht gestartet, bei dem pro Woche eine Stunde Schach angeboten wird. Dabei verfolgt das Projekt ein klares Ziel: “Uns geht es darum, alle Kinder zu erreichen und sie zu stärken in ihren Bildungschancen und ihren schulischen Leistungen. Schach ist ein wunderbares Spiel, um den Unterricht zu unterstützen”, so der Projektinitiator und Ex-Fußballprofi Marco Bode.
Für den Einstieg in die Welt rund um das Brettspiel werden Schüler:innen langsam an eine Schachfigur nach der anderen herangeführt und lernen ihre Bedeutung sowie ihre Bewegungsmuster kennen. Unterstützt werden sie dabei durch entsprechende Arbeitsbücher, Software und Workshops. Das Besondere dabei ist, dass die Lehrkräfte bei diesem Lernprojekt selbst die Schachvermittelnden sind. Aber keine Angst: Sie selbst müssen dafür keine Expert:innen sein, sondern lernen hier gemeinsam mit ihren Schüler:innen. Zusätzlich werden sie in entsprechenden Workshops und mit speziellem Lehrmaterial vorbereitet. Traditionell abgeschlossen wird jedes Schuljahr seit 2018 mit einem Open-Air-Schachturnier auf dem Bremer Marktplatz: Zum Ende des diesjährigen Schuljahres traten am 19. Juni rund 1.000 Grundschüler:innen aus 43 Schulen in Teams gegeneinander an.
Auch in Hamburg haben Schachturniere eine längere Tradition – am bekanntesten ist das größte Schulschachturnier der Welt, das “Alsteruferturnier”: Hier treten Schüler:innen des rechten Alsterufers gegen Kontrahent:innen der linken Seite seit der ersten Auflage 1958 an. Dieses Jahr haben sich für das Turnier am 21. Juni auf dem Rathausmarkt über 3.000 Teilnehmende am Schachbrett gemessen.
An vielen Schulen Hamburgs gehört Schach mittlerweile auch als fester Bestandteil in den Unterricht: Zum Beispiel hat Grundschule Genslerstraße Schach seit 2007 in den Unterricht integriert und seit 2011 als festes Schulfach im Lehrplan umgesetzt, das in allen vier Jahrgangsstufen unterrichtet wird. Das Schachkonzept der Schule setzt dabei den Schwerpunkt auf das pädagogische und inklusive Potenzial des Spiels und differenziert in zwei Leistungsgruppen sowie Grundkurse. Zusätzlich werden an den Nachmittagen weitere offene Schachgruppen angeboten. Zusammen mit fünf weiteren Hamburger Schulen gehört die Grundschule zu den “Deutschen Schachschulen” – ein Qualitätssiegel, das von der Deutschen Schachjugend nach einem strengen Auflagenkatalog vergeben wird.
Habt ihr Interesse daran bekommen, Schach auch in euren Unterricht aufzunehmen? Der erste Schritt Richtung Organisation fängt bei euch an, weswegen ihr auch noch einen Schritt weitergehen könnt: Werdet zu Schachexpert:innen! Nutzt das Angebot der Deutschen Schulschachstiftung und lasst euch mit dem Schulschachpatent ausbilden. So stellt ihr sicher, dass ihr vor Beginn eures Schachunterrichts bestens auf die Lerneinheiten vorbereitet seid. Aber auch das gemeinsame Lernen mit euren Schüler:innen kann große Vorteile haben, so wie es die Schulen in Bremen machen.
Als Nächstes könnt ihr euch mit einer AG weiter an das Schachspiel herantasten: Das Angebot könnt ihr dabei entweder an bestimmte Jahrgangsstufen anpassen oder für alle Klassen offen gestalten. Im Laufe der Zeit werdet ihr merken, was gut von den Schüler:innen angenommen wird und besser funktioniert. Zusammen könnt ihr in der AG in die Welt des Schachs einsteigen und diese danach immer weiter erkunden. Lasst euch hier von dem Angebot der Deutschen Schulschachstiftung und dem Bremer Projekt unterstützen, die euch auf ihren Websites unterschiedliche Unterrichtsmaterialien und weitere hilfreiche Arbeitsblätter kostenlos bereitstellen, auf die ihr für eure AG-Planung zurückgreifen könnt.
Für ausreichend Spaß zwischen den Unterrichtsstunden ist Outdoor-Schach auf dem Schulhof eine innovative Idee. Auf einem großen Spielfeld mit ebenso großen Spielfiguren können Schüler:innen auch in den Pausen ihr Können unter Beweis stellen, ganz ohne Druck.
Der nächste größere Schritt? Integriert Schach als festen Bestandteil in euren Schulplan. Hier könnt ihr euch Bremen und Hamburg zum Vorbild nehmen – die Bundesländer haben vorgemacht, wie Schach zum Fach werden kann. Hier könnt ihr ein Schuljahr festlegen, in dem ihr einen entsprechenden Testdurchlauf durchführt, Zeitraum und Umfang festlegt sowie am Ende des Durchlaufs Rückmeldungen von Schüler:innen und Eltern einholt, um zu entscheiden, ob Schach als Fach in eure Schulen einzieht. Da es sich hierbei um ein umfangreiches Vorhaben handelt, könnt ihr euch beispielsweise durch das Lehrteam der Deutschen Schulschachstiftung beraten lassen, die sich mit der Organisation und Einrichtung des Schachangebots an eurer Schule auskennen und euch unterstützen können.
Egal ob Schach als Schul-AG oder Fach: ein Schachturnier sorgt in beiden Formen bei euren Schüler:innen für große Begeisterung. Eine Möglichkeit wäre, dass ihr kleine Turniere an eurer Schule anbietet, die ihr zum Beispiel auch zum Abschluss eines Schuljahres veranstalten könnt. Das gibt allen Schüler:innen einen besonderen Ansporn, für sich selbst oder im Team den großen Sieg auf dem Schachbrett zu ergattern. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass ihr als Schule ein Team formt und mit diesem an größeren Schachturnieren teilnehmt. Vielleicht gibt es in eurer Stadt oder Umgebung entsprechende Veranstaltungen, bei denen ihr als Schulteam gegen andere Schulen antreten könnt. Auch lokale Schachvereine können für euch eine Anlaufstelle sein, zum Beispiel gibt es eine Vereinsdatenbank der Deutschen Schachjugend, über die ihr suchen könnt.
Könnt ihr euch vorstellen, Schach als AG oder sogar als Unterrichtsfach an eurer Schule anzubieten oder gibt es bereits ein Angebot an eurer Schule? Teilt uns eure Gedanken in den Kommentaren mit!
Halle. Eine Klassenfahrt ohne Lehrkraft… sicher der Traum vieler Schüler:innen. Einfach mal ohne Aufsicht machen, was man will, mit all seinen Freunden und Klassenkameraden. Unrealistisch? Nicht unbedingt. Der 10. Jahrgang des Lyonel-Feininger-Gymnasiums in Halle zeigt, dass es möglich ist.
“Herausforderung” nennt die Jahrgangsstufe ihr Projekt. Und das scheint es wirklich gewesen zu sein. Neun Tage waren die Jugendlichen zwischen 15 und 16 Jahren alleine unterwegs, ganz ohne Lehrkraft.
Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Projekt hatte Lehrerin Verena Balatka. Sie erzählt, die Eltern der Schüler:innen wären erstmal wenig begeistert von ihrem Vorschlag gewesen und es hätte viel Überzeugungskraft von ihr und dem Jahrgang benötigt, um die Eltern zur Zustimmung zu überzeugen. Die Zweifel sind durchaus verständlich, denn ganz ungefährlich war die Idee nicht. Aber die Sorge konnte den Eltern genommen werden, denn für alle Fälle waren in einer Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle (MLU) Lehramtsstudent:innen als Aufsichtsperson dabei. Sie sollten jedoch erst eingreifen, wenn bei der Reise der Jugendlichen etwas schiefläuft oder sie Hilfe benötigen. Das war jedoch gar nicht der Fall.
Dass die ungewöhnliche Fahrt so gut funktioniert hat, ist auch der ausführlichen Vorbereitung und Planung von Schule, Schüler:innen und Lehrkräften geschuldet. Verena Balatka erzählt, dass sich die Jahrgangsstufe fast ein Jahr Zeit genommen hat, alles genau zu planen und sich mit verschiedenen Workshops für die Reise zu wappnen.
Für die Planung der Reiserouten hatten die Schüler:innen mehrere Monate Zeit. Wohin es geht, konnten die insgesamt 80 Schüler:innen selbst entscheiden. So bildeten sich 20 kleine Gruppen von drei, vier oder auch sechs Leuten, die je ein Ziel ins Auge fassten und in den neun Tagen quer durch Deutschland reisten. Als Budget wurden 120 Euro pro Person festgelegt, mit denen Essen, Trinken, Unterkunft und Reisekosten abgedeckt werden mussten.
Als schließlich alles beschlossene Sache war, ging das Abenteuer los. Die einen fuhren mit dem Fahrrad an die Ostsee, andere versuchten sich als Straßenmusiker in Dresden oder wanderten durch die Altmark.
Moritz Wenzel, einer der Schüler, der an dem Projekt teilnahm, hat sich als Fahrt für eine Radtour entschieden, und zwar bis an die Ostsee. 500 Kilometer legte der 16-Jährige mit ein paar seiner Mitschüler bis zu ihrem Ziel, dem Meer, zurück. Es war zwar anstrengend, aber schön, erzählt Moritz nach seiner Reise. Die Erfahrungen, die er bei dieser Klassenfahrt ohne Lehrer gesammelt hat, seien unbezahlbar.
„Ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Es war richtig cool und auf jeden Fall ein geniales Erlebnis. Man muss das mal gemacht haben.”
Auch die 16-Jährige Edda Dammann hat nach ihrer Reise viel zu erzählen. Mit ihren zwei besten Freundinnen gemeinsam machte sie sich auf nach Dresden. Unterwegs waren sie mit dem Fahrrad und der Bahn. Am Ziel zelteten sie auf einem Campingplatz. Doch das ist noch nicht das einzige abenteuerliche: Die drei Mädchen stellten sich in Dresden der großen Herausforderung, sich als Straßenmusikerinnen zu versuchen.
„Ich wollte schon immer mal Straßenmusik machen, aber hier in Halle habe ich mich das nie getraut. Jetzt bei der krassen Klassenfahrt wollte ich das einfach mal ausprobieren” sagt Edda. Sie und ihre Freundinnen sammelten dabei tolle Erfahrungen und kamen scheinbar sogar gut an, denn sie konnten sich etwas Geld dazuverdienen. An guten Tagen sollen sie sogar 30 Euro pro Stunde bekommen haben.
Sicher wird keiner der Schüler:innen diese außergewöhnliche Klassenfahrt so schnell wieder vergessen. Denn sie haben nicht nur allen anderen, sondern auch sich selbst bewiesen, dass sie ihre ganz persönlichen Herausforderungen meistern können.
Berlin. Der frischgebackene Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, fordert einen neuen Digitalpakt für Schulen. „Es braucht den schulpolitischen Doppelwumms, einen vom Bund und einen von den Ländern“, sagte Düll am Dienstag gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
Dass im aktuellen Haushaltsentwurf keine Mittel für Wartung und Aktualisierung von Tablets und anderen Geräten eingeplant seien, kritisiert er scharf. Dies sei “zentral” für das Gelingen der Digitalisierung. „Man darf die Schulen nicht auf Geräten sitzen lassen, wenn diese dann ausgenudelt sind”, so Düll.
“Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag zum Digitalpakt auch einhalten wird", forderte auch Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). "Die Folgen liegen klar auf der Hand. Wenn der Bund nicht mehr zu seinen Zusagen stehen würde, wäre das schmerzlich, und Bayern müsste mit zusätzlichen, eigenen Mitteln einspringen”, sagte er gegenüber der Zeitung.
Der im Dezember 2021 unterzeichnete Koalitionsvertrag zwischen FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen sieht die Fortführung des auslaufenden Digitalpakts Schule bis 2030 vor. Ab 2024 soll der Digitalpakt 2.0 die Umsetzung der Bildung in die digitale Welt weiter vorantreiben. Dabei ist bereits abzusehen, dass an einigen Schulen eine Verdopplung der Investitionen nötig sein wird (Lehrer-News berichtete). Konkrete Pläne zur Umsetzung des neuen Digitalpakts liegen bislang nicht vor.
Bislang haben Länder und Kommunen unterschiedlich stark vom Digitalpakt profitiert. Eine qualitative Studie der Universität Hildesheim und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung hat ergeben, dass bei einem Großteil der Schulen der Status quo nicht berücksichtigt wurde. Demnach profitierten gerade die Schulen, die bereits gut ausgestattet waren. Die Schulen, die hingegen dringend auf die Bundesmittel angewiesen sind, hätten mehr Probleme bei deren Bewilligung gehabt. Ob und inwiefern sich daran etwas ändert, ist ungewiss: Konkrete Pläne zur Umsetzung des neuen Digitalpakts liegen bislang nicht vor.
Schon Platon, der bereits seit tausenden Jahren nicht mehr unter uns weilt, sprach von der Bildung als ein Instrument, das uns erlaubt, uns selbst zu verwirklichen und “von den Fesseln der Unwissenheit zu lösen”. Bildungsideale, wie der Name es schon vermuten lässt, sind meist eher Wunschvorstellung als Realität und werden von verschiedenen Personen, Gruppen und Organisationen unterschiedlich betrachtet, da diese durch eine Vielzahl an Faktoren geprägt werden. Grund hierfür sind oftmals individuelle, kulturelle, religiöse oder ethische Uneinigkeiten.
Nun ist es aber nicht so, dass das Thema Bildung und die dazugehörigen Bildungsideale, also die Form, wie Bildung aussehen sehen soll, auserzählt sind. Bildungsideale durchliefen und durchlaufen, wie soll es auch anders sein, Veränderungen, welche sich auf gesellschaftliche Strömungen, kulturelle Einflüsse, technische Errungenschaften, etc. zurückführen lassen. Aktuell wird das Thema stark durch den Prozess der Digitalisierung beeinflusst und unterliegt einem stetigen Wandel. Infolgedessen wollen wir im Rahmen unserer Themenwoche “Geschichte der Bildung” die Bildungsideale der fernen Vergangenheit, aber auch die aus der Gegenwart genauer betrachten.
Wie wir alle wissen, war Bildung nicht immer der breiten Masse zugänglich. Im vierten Jahrhundert vor Christus, als (schulische) Bildung noch alles andere als selbstverständlich war, war Platon einer der ersten Philosophen, der sich dem Thema widmete. Im Gegensatz zu vielen Denkern seiner Zeit war er der Überzeugung, dass der Mensch sein (gottgegebenes) Schicksal auf Erden nicht einfach hinnehmen muss, sondern darauf Einfluss nehmen kann. Je höher die Bildung der Person, desto höher ist laut dem Philosophen auch der Einfluss, der auf das eigene Leben ausgeübt werden kann.
Im weiteren Verlauf der Zeit kamen immer neue Theoretiker hinzu, die Bildungsideale auf ihre eigene Art und Weise betrachteten, jedoch in den meisten Fällen mit Platons Gedanken, durch Bildung mehr Entscheidungsmöglichkeiten über sein Leben zu bekommen, übereinstimmten.
Im Mittelalter wurde Bildung ähnlich wie in der Antike und im Gegensatz zu heute größtenteils von Theologen festgelegt und schriftlos vermittelt, was darauf zurückzuführen ist, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung zu dieser Zeit Analphabeten waren. Infolgedessen wurde Wissen hauptsächlich im Familienkreis weitergegeben und hatte die Festlegung von ethischen Grundwerten zum Hauptziel. Im starken Kontrast zum “dunklen” Mittelalter stand die Epoche der Aufklärung mit dem Ziel, alle den Fortschritt behindernden Strukturen durch rationales Denken zu überwinden. Die Epoche war von tiefgreifenden Transformationen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und durch eine neue Form des Denkens geprägt. Ein bedeutender Denker dieser Zeit war Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) , der mit seinem Ansatz zum Thema Bildungsideale im 18. Jahrhundert neue Schwerpunkte setzte und der als Vorläufer der Anschauungspädagogik gilt. Der Pädagoge und Schriftsteller setzte den Fokus auf die vor- und außerschulische Bildung von Kindern durch deren Väter und Mütter, sodass diese Kinder wiederum deren Kinder bildeten. Dadurch sollte eine gesamtheitliche Volksbildung entstehen, die die Kooperation untereinander und damit die Demokratie stärken sollte.
Zu den wichtigsten Vertretern der Neuzeit zählen ohne Frage Humboldt und Hegel. Auf deren Schaffen werden wir im Folgenden nur oberflächlich eingehen, wer sich mit der Thematik tiefergehend beschäftigen möchte, kann sich unseren Artikel zu dem Thema durchlesen. Wilhelm von Humboldt (1767-1835), seines Zeichens Verfechter des Neuhumanismus und Teil der Aufklärung, legte großen Wert auf die Allgemeinbildung und sprach von ihr als Grundpfeiler für die Ausbildung. Weiterhin sah er die Selbstfindung als große Voraussetzung für den Bildungserfolg. Das Bildungsideal zur Zeit der Aufklärung, also im 18. und 19. Jahrhundert, lässt sich auf einen Leitsatz herunterbrechen: Bildung schafft Mündigkeit, wodurch die Fähigkeit entsteht, selbstverantwortlich in Freiheit und Selbstbestimmung zu leben.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) hegte den Anspruch an Bildung, die Individuen in einer Gesellschaft zum eigenständigen Lernen zu animieren, sodass diese unter anderem dazu befähigt werden, eigenständig, wirtschaftlich und politisch handeln zu können. Der Anspruch bezieht sich darüber hinaus auf die Fähigkeit der Erfassung der gesamten Wirklichkeit mit Einbezug der geschichtlichen Hintergründe.
Bildung hat neben der Erziehung zur Mündigkeit allerdings noch einen ganz anderen Anspruch: Schüler:innen auf das spätere Arbeitsleben vorzubereiten und deren Wert am Arbeitsmarkt durch die Aneignung von Qualifikationen zu erhöhen. Heutzutage wird die deutsche Gesellschaft, sowie die anderer industriell geprägter Nationen, als Wissensgesellschaft bezeichnet. In dieser Gesellschaftsform wird individuelles und kollektives Wissen als Kapital angesehen und bestimmt dadurch die soziale und ökonomische Stellung von Individuen und Gemeinschaften. Je höher der Bildungsgrad, desto größer kann somit auch der Grad der gesellschaftlichen Teilhabe ausfallen. Dementsprechend hat die Bildung der Gegenwart neben dem Mündigkeitsgedanken den Anspruch, die Schüler:innen auf die Arbeitswelt vorzubereiten, sodass diese die Möglichkeit bekommen, den Beruf auszuüben, den sie möchten und sich bestmöglich zu vermarkten. Auf diese Weise sollen sie auf der einen Seite einen möglichst großen Beitrag zur Gesellschaft leisten können und auf der anderen Seite die Chance bekommen, ein gutes Gehalt zu verdienen und sich zu verwirklichen. Zu diesen Kompetenzen gehören in der Gegenwart auch der Umgang mit digitalen Medien, da auch die Arbeitswelt zunehmend digitaler wird.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass obwohl es große Abweichungen in den Theorien gibt, es den großen Philosophen und Theoretikern um einen Kernaspekt in ihren Bildungsidealen ging: mehr Bildung führt zu einem besseren Leben. Hierbei fallen Begriffe wie Selbstverwirklichung, Freiheit und Eigenverantwortlichkeit. Die Realität der letzten Jahrzehnte fügt diesem philosophischen Aspekt jedoch auch eine wirtschaftliche Komponente hinzu: je höher der Bildungsgrad, desto besser sind die Startvoraussetzungen in das Arbeitsleben und dementsprechend auch die Chancen auf einen erfüllenden Beruf und ein erstrebenswertes Gehalt.
Habt ihr ein favorisiertes Bildungsideal, mit dem ihr besonders übereinstimmt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Die Digitalisierung hat längst Einzug in unseren Alltag gehalten, und auch in Bildungseinrichtungen eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten für den Einsatz innovativer Technologien. Ein spannendes Projekt, das genau hier ansetzt, ist Edurino – eine interaktive Lernapp für Vor- und Grundschulkinder.
Wir haben euch Edurino neulich bereits ausführlich vorgestellt, heute soll es um die praktische Umsetzung dieses Projekts gehen. Wir hatten die Gelegenheit, mit einer erfahrenen Pädagogin zu sprechen, die das Projekt betreut und regelmäßig in den Kitas vor Ort ist. In unserem Interview beleuchten wir ihre Rolle im Feedbackprozess, die Zusammenarbeit mit den Erzieher:innen und den Kindern sowie die Auswirkungen der Edurino-Lernapp auf die Lernprozesse der Kinder. Erfahrt mehr über die Chancen und Herausforderungen, die sich durch den Einsatz digitaler Lernmittel in der frühkindlichen Bildung eröffnen, und lasst uns gemeinsam in die faszinierende Welt der digitalen Pädagogik eintauchen!
Lehrer News: Hallo Isabelle, kannst du dich kurz unseren Leser:innen vorstellen und erzählen, was genau du beruflich machst?
Isabelle: Ich bin Isabelle Hermannstädter, M.A. Sozialpädagogin und unterstütze seit Anfang des Jahres das großartige Educational Content Team bei Edurino. Als Educational Content & Partnership Managerin bin ich für die Testkonzeption und -durchführung verantwortlich. Zudem kümmere ich mich um alle Forschungsangelegenheiten (extern wie intern) und die Kooperationen mit Bildungseinrichtungen. Die Begeisterung und das Strahlen der spielenden Kinder beeindrucken mich jeden Tag aufs Neue. Ich bin überglücklich, mit einem fundierten Bildungsprodukt wie Edurino Kinder bestmöglich auf ihr Leben vorbereiten zu können.
Lehrer News: Wie oft bist du in den Partnerkitas und wie sieht deine Arbeit dort aus?
Isabelle: Ich besuche unsere Partnerkitas wöchentlich für ein bis zwei Stunden. Da das spielerische, implizite Lernen bei uns im Vordergrund steht, können die Kinder frei entscheiden, ob sie an diesem Tag mit Edurino spielen möchten oder nicht. Gemeinsam suchen wir einen ruhigen Raum und nach einem kurzen Gespräch, spielen wir gemeinsam einzelne Spiele von Edurino. Dabei testen wir u.a. Benutzerfreundlichkeit, Spaßfaktor und Lerneffekt.
Lehrer News: Was genau ist deine Rolle als Pädagogin im Feedbackprozess?
Isabelle: Unsere Arbeit basiert auf der Überzeugung, dass Kinder Experten für ihr eigenes Leben, ihre Umgebung und ihr eigenes Lernen und Spielen sind. Es ist uns wichtig, den Kindern zuzuhören und ihnen die Möglichkeit zu geben, bei der Entwicklung von Lernspielen mitzuwirken. Wir möchten sicherstellen, dass die Spiele kindgerecht sind und entwickeln Edurino daher nicht nur für Kinder, sondern auch mit Kindern. Deshalb ist es selbstverständlich, von Anfang an Pädagog:innen und Kinder einzubeziehen.
Man könnte mich als Brücke oder Übersetzerin betrachten. Über die Zeit baue ich eine Beziehung zu den Kindern auf und sie vertrauen mir ihr ehrliches Feedback an. Diese Rückmeldungen gebe ich dann an das Entwicklungsteam weiter. Dabei ist es wichtig, die Sprache und Formulierungen entsprechend zu übersetzen. Wenn ein Kind sagt "Das ist blöd, ich kann da schlecht klicken", bedeutet das für das Entwicklerteam übersetzt "Die Hitboxes sind zu klein". In unseren wöchentlichen Entwicklungstreffen behalte ich stets die Bildungsperspektive im Blick und bringe auch meine eigenen Erfahrungen ein.
Lehrer News: Wie funktioniert der Feedbackprozess zwischen den Erzieher:innen, Kindern und dem Edurino-Team? Wie werden Verbesserungsvorschläge und Anregungen der Erzieher:innen, Kinder oder Eltern in Bezug auf die Edurino-Lernapp aufgenommen und umgesetzt, gibt es dafür einen strukturierten Prozess?
Isabelle: Wir freuen uns immer über das Feedback von Erzieher:innen, Kindern oder Eltern, welches wir aus verschiedenen Kanälen, z.B. Hometests, Umfragen, Mails oder auch Kita-Workshops, erhalten. In unseren Meetings werden diese besprochen und es wird direkt nach Lösungen gesucht.
Durch wöchentliche Teammeetings mit dem Entwickler-, Art- und Gamedesign-Department stellen wir sicher, dass die Testergebnisse und Meinungen der Kinder unmittelbar in die Entwicklung einfließen. Die Ergebnisse werden protokolliert und in separate Aufgaben umgewandelt.
Lehrer News: Wie werden die Kitas und Kinder bei der Nutzung von Edurino von euch unterstützt? Welche Art von Begleitung und Beratung bietet ihr Kitas und Erzieher:innen? Gibt es Schulungen, Materialien oder Ressourcen, die den Erzieher:innen zur Verfügung gestellt werden?
Isabelle: Für Kitas bieten wir jederzeit die Möglichkeit, Workshops (analog oder digital) zu erhalten, bei denen ich näher auf verschiedene Punkte, beispielsweise Digitale Medienkompetenz, Einsatzmöglichkeiten in der Kita oder spezifische Lerninhalte, eingehe. Auf Wunsch stellen wir auch ausführliche schriftliche Beschreibungen zu den einzelnen Episoden zur Verfügung. Weitere Materialien sind jederzeit auf Anfrage erhältlich.
Lehrer News: Wie werden die Kitas ausgewählt, die an dem Projekt teilnehmen? Gibt es bestimmte Kriterien oder Voraussetzungen für eine Partnerschaft?
Isabelle: Nein, es gibt keine festen Kriterien. Es ist uns wichtig, aufgeschlossene Erzieher:innen in den Kitas zu haben, die Lust und Zeit haben, Edurino im Kita-Alltag einzusetzen oder uns bei Testingsessions zu unterstützen. Eine solche Partnerschaft bringt einen Mehrwert sowohl für Edurino als auch für die Kitas.
Lehrer News: Werden konkrete Daten gesammelt und ausgewertet, um die Wirksamkeit und den Lernerfolg der Kinder zu beurteilen? Wenn ja, wie erfolgt diese Auswertung und wie werden die Ergebnisse genutzt?
Isabelle: Durch die Analyse der Spieldaten können wir abgebrochene Spiele oder Schwierigkeiten an bestimmten Stellen erkennen. Dadurch können wir identifizieren, wo Kinder Schwierigkeiten haben und wo der Lerninhalt nicht effektiv vermittelt wird. Diese Beobachtungen helfen uns, erforderliche Anpassungen an den Mechanismen vorzunehmen. Die wichtigsten Daten erhalten wir jedoch aus den wöchentlichen Testingsessions in den Partnerkitas, bei denen wir PädagogInnen die Lernprozesse beobachten und bewerten. Zusätzlich gewinnen wir wichtige Einblicke durch Eltern- und Kita-Umfragen.
Lehrer News: Wie zufrieden seid ihr mit der Zusammenarbeit mit den Partnerkitas und welche Ideen habt ihr für die Zukunft?
Isabelle: Wir sind überaus dankbar und glücklich über die Zusammenarbeit mit unseren Partnerkitas und die wertvollen Rückmeldungen der Eltern. Für die Zukunft wünschen wir uns weitere Partnerkitas und -einrichtungen sowie regelmäßige Kinder-Gesprächsrunden, bei denen die Kinder als ExpertInnen ihre Meinung äußern und noch früher in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können (z.B. bei der Themenauswahl oder der Gestaltung von Figuren). Zudem möchten wir unseren externen Expertenrat aus PädagogInnen und Fachkräften noch stärker mit einbinden.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr über Edurino denkt und welche Chancen ihr in digitaler Vorschulbildung seht!
Mädchen kochen und kümmern sich um die Kinder, Jungen arbeiten. Im letzten Jahrhundert war das in Deutschland für die meisten Familien der Alltag. Heute ist das anders und Mädchen und Jungen haben die gleichen Chancen auf schulische Bildung und den Erwerb eines Hochschulzugangs. Wie kam es zu diesem Wandel, der die Geschlechtergerechtigkeit in der Bildung gefördert hat und was hieß Bildung vor 100 Jahren für Männer und Frauen? Im Rahmen der Themenwoche “Geschichte der Bildung” werden die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Bildungssystem näher beleuchtet.
Noch in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts war der Erwerb des Abiturs und damit die Möglichkeit einer akademischen Karriere fast ausschließlich Jungen vorbehalten. Der Besuch einer sekundären Schuleinrichtung war für Mädchen nicht vorgesehen, weil das traditionelle Rollenbild sie in Haushalt und Kindererziehung festhielt. Durch die Einführung des dreigliedrigen Schulsystems (Hauptschule, Realschule und Gymnasium) hatten Mädchen zwar Zugang zu einem höheren Bildungsabschluss, wurden aber aufgrund gesellschaftlicher Rollenverteilungen meist nicht ausreichend ermutigt und gefördert.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Schulen in Deutschland stark durch die nationalsozialistische Ideologie geprägt. Die schulische Trennung von Jungen und Mädchen spielte in dieser Zeit eine entscheidende Rolle. Die Bildung von Mädchen war auf ihre zukünftige Position als Ehefrau und Mutter fokussiert, wodurch der Unterricht hauptsächlich aus praktischen Fähigkeiten, wie Kochen, Hauswirtschaft und Nähen bestand. Inhalte, die auf einen Universitätsbesuch oder Beruf vorbereiten könnten, waren hier zweitrangig. Der Unterricht für Jungen diente der Vorbereitung auf eine militärische oder akademische Karriere. Naturwissenschaften, Technik und Mathematik waren nützliche Bereiche, auf die der Unterricht von Jungen ausgerichtet war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden umfangreiche Bildungsreformen statt, die den Grundstein für die Chancengleichheit zwischen Jungen und Mädchen gelegt haben. Ein immer größer werdendes Bildungsbewusstsein in der Gesellschaft und die wirtschaftliche Notwendigkeit von Fachkräften führte dazu, dass Bildung als allgemeines Grundrecht angesehen wurde. In der DDR wurden Mädchen und Jungen ab 1945 gemeinsam unterrichtet und haben größtenteils auch die gleichen Inhalte vermittelt bekommen. Ein besonderer Fokus lag hier auf Naturwissenschaften und Technik, aber auch handwerkliche Fertigkeiten wie zum Beispiel Gärtnern standen auf dem Stundenplan. Das Bildungssystem der DDR war darauf ausgelegt, “vollwertige Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft” zu erziehen. In der BRD wurden Mädchen und Jungen zu dieser Zeit noch weitestgehend getrennt voneinander unterrichtet und erst Ende der 1960er Jahre wurde die Koedukation zur Norm.
Heute besuchen sogar mehr Mädchen als Jungen ein Gymnasium und schließen es mit dem Abitur ab. Außerdem erhalten Mädchen im Schnitt bessere Schulnoten als Jungen. Sind diese Unterschiede auf tatsächliche Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern zurückzuführen oder findet nun womöglich eine strukturelle Benachteiligung von Jungen statt?
Unterschiede in der schulischen Leistung von Mädchen und Jungen ergeben sich sowohl aus angeborenen, biologischen Faktoren als auch aus anerzogenen Verhaltensweisen. Das weibliche Gehirn reift in der Regel etwas früher heran und verschafft Mädchen im Schnitt vor allem in sprachlichen Bereichen einen Vorsprung. Die Stärken von Jungen hingegen liegen etwas häufiger im verbal-räumlichen Denken. Doch diese neurologischen Unterschiede sind keine Gewissheit für tatsächlich unterschiedliche Leistungen im Schulalltag. Viel wichtiger sind das soziale Umfeld, individuelle Förderung und Vorbilder, die Schulkindern eine Orientierung bieten.
Ein wichtiger Aspekt in der Debatte um Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen ist das Rollenbild, das Kindern heutzutage vorgelebt wird. Mädchen sind eher dazu geneigt, in der Freizeit zu lesen und sich Autoritätspersonen gegenüber respektvoll zu verhalten als Jungen. Diese bekommen teilweise in ihrem Umfeld „typisch männliche“ Verhaltensweisen vorgelebt, wie zum Beispiel einen erhöhten Fokus auf Sport als auf Literatur und insgesamt ein eher lautes Gemüt. Diese Verhaltensweisen können bei Lehrkräften dazu führen, dass Mädchen als disziplinierter und fleißiger wahrgenommen werden. All diese Aspekte sind jedoch lediglich ein Trend und keineswegs auf jeden Schüler und jede Schülerin einer Klasse zutreffend.
Bis vor wenigen Jahrzehnten waren Mädchen im deutschen Bildungssystem noch strukturell benachteiligt. In Deutschland konnten diese unterschiedlichen Voraussetzungen mittlerweile behoben werden, sodass Mädchen sogar häufig bessere Leistungen erzielen als männliche Mitschüler. Weltweit gesehen ist das Thema geschlechtergerechte Bildung jedoch noch längst nicht überall gängige Praxis.
Bildung eröffnet Chancen auf finanzielle Sicherheit, soziale Gleichberechtigung und bietet vielen Kindern einen geschützten Raum. Doch in einigen Teilen Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens sind Mädchen häufig mit Herausforderungen konfrontiert, wenn es um den Besuch einer Schule geht. Eine frühe Heirat, Kinderarbeit, geschlechtsspezifische Gewalt und Diskriminierung sind Faktoren, die ihre Bildungschancen stark beeinflussen. In einigen Gemeinschaften wird die Bildung von Töchtern als weniger wichtig angesehen als die ihrer männlichen Geschwister, besonders wenn es an finanziellen Ressourcen fehlt. Geschlechtsspezifische Barrieren wie fehlende sanitäre Einrichtungen für Mädchen oder kulturelle Vorurteile können den Zugang zu Bildung weiter erschweren. Beispielsweise können in einigen Ländern südlich der Sahara rund ein Fünftel der Mädchen keine Grundschule besuchen (21,4 Prozent), weil familiäre, wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren sie daran hindern und weibliche Vorbilder im schulischen und politischen Kontext oft fehlen. Stattdessen kommt Mädchen häufig sehr früh die Rolle der Hausfrau und Mutter zu. Und das hat Konsequenzen! Die Benachteiligung von Mädchen im Bildungssystem verwehrt vielen die Chance auf finanzielle Unabhängigkeit, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und die Möglichkeit einer angemessenen Beschäftigung. Dadurch wird der Zyklus der Armut weiter verstärkt und soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten bestimmen die gesellschaftliche Entwicklung.
Insgesamt ist es lohnenswert, einen Blick auf Geschlechtergerechtigkeit im Bildungssystem zu werfen und Stereotypen kritisch zu hinterfragen. Ein Mädchen, das nur Kochen und Nähen lernt oder ein Junge, der gegen Lehrkräfte rebelliert, sind Vorurteile, die im Schulalltag nichts mehr zu suchen haben sollten. Vielmehr muss auf individuelle Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden, damit jedes Kind unabhängig vom Geschlecht die gleichen Chancen auf Bildung erhält.
Was sind eure eigenen Erfahrungen bezüglich unterschiedlichem Verhalten von Mädchen und Jungen im Unterricht? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Bildung erfahren zu dürfen, ist für die Kinder in Deutschland heute selbstverständlich. Zur Schule zu gehen ist aus dem Leben von Kindern und Jugendlichen, ihrer Erziehung und Entwicklung und damit auch dem Aufbau und der Struktur unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Doch wie entstanden Schulen eigentlich? Seit wann existieren großflächige Bildungssysteme, wie funktionierten diese und was für Schlüsse können wir heute aus den übermittelten Beschreibungen der frühesten Schulen ziehen?
Um das zu beantworten, gehen wir zum Beginn unserer Themenwoche zeitlich weit zurück und blicken auf die weltweiten Anfänge von schulischer Bildung.
Die Nachweise für die ersten Schulen der Welt finden sich im Gebiet des heutigen Irak. Bereits vor fast 4000 Jahren wurde dort im damaligen Mesopotamien, dem Zweistromland von Euphrat und Tigris, gelehrt und gelernt. Als Ursprung der schulischen Bildung wird der Beruf als Schreiber gesehen. „Das war ein extrem wichtiger und angesehener Beruf. Triebfeder für die Entwicklung der Schrift war die Bevölkerungsentwicklung in Städten, deren Versorgung durch eine straff organisierte Verwaltung sichergestellt werden musste,” sagt Konrad Volk, emeritierter Professor für Altorientalische Philologie an der Universität Tübingen.
3800 Jahre sind die schriftlichen Aufzeichnungen über diese Schulen alt. Doch überraschend ähnlich scheinen die damals so genannten "edubba", also "Tafelhäuser", den heutigen Schulen zu sein. Die gefundenen Schriften, mit Keilschrift auf Tontafeln verewigt, sprechen von Pausenbroten, welche von den Eltern vorbereitet wurden, und sogar die Tadellungen des Lehrers „Deine Handschrift ist miserabel!“ könnte heute noch in dem ein oder anderen Übungsheft eines Schülers zu finden sein. Aus den Aufzeichnungen eines damaligen Schülers lässt sich ein strenger Umgangston nachvollziehen. Den Schülern war es beispielsweise verboten, in der eigenen babylonischen Sprache zu sprechen. Gelehrt wurde in der sumerischen Sprache, die zu dieser Zeit im Alltag schon lange nicht mehr genutzt wurde und wohl aus Traditionsgründen in den Schulen weiter fortgeführt wurde. Befolgten die Schüler:innen die Regeln der Schule nicht, folgten körperliche Strafen. So schreibt es der Schüler: „Da schlug er (der Lehrer) mich …“
Volk erklärt, dass die Schule jedoch weit mehr war als eine reine Schreiberausbildung: „Es ging um ganzheitliche Bildung. Die Kinder haben sich mit literarischen Werken und Geschichte beschäftigt. Auch das berühmte Gilgamesch-Epos war wichtig für den Bildungshorizont. "Letztlich ging es darum, die Augen für das Leben und die umgebende Welt zu öffnen.“
Zu dieser Zeit waren längst noch nicht alle Kulturen so weit ausgebildet, ein Schulsystem zu entwickeln. Doch mit der Zeit entstanden in den großen Hochkulturen der Geschichte viele verschiedene Systeme und Strukturen, um Kindern und Jugendlichen Bildung zu vermitteln.
So auch im alten Ägypten. Hier spielte Schulbildung eine immense Rolle, denn alle angesehenen Berufe waren den Gebildeten vorbehalten. Eine Schulpflicht gab es jedoch nicht. In den meisten Fällen waren es, wie so oft, nur die Kinder der Oberschicht, die eine gute Bildung genießen durften. Die Kinder der armen Bevölkerung – und arm waren fast alle Menschen im alten Ägypten – hatten keine Zeit zur Schule zu gehen. Sie halfen dem Vater bei der Arbeit oder der Mutter mit Haushalt und Geschwisterkindern. Anders als in anderen antiken Kulturen war es den Mädchen jedoch durchaus erlaubt, auch eine Schule zu besuchen.
Die Realität sah jedoch oft anders aus. Mädchen wurden früh verheiratet, anstatt einen Beruf zu erlernen, und so wurde die Schulausbildung für sie schlicht überflüssig. Man geht trotzdem davon aus, dass einige Mädchen durchaus Grundkenntnisse in Mathematik und Schreiben erlernt haben, ob in der Schule oder von ihren Müttern ist jedoch unklar. Ursprünglich wurde im alten Ägypten in Höfen unterrichtet.
Ältere Kinder gingen später jedoch in Schreiberschulen, die so genannten “Häuser des Lebens”. Neben Schreiben und Lesen wurde hier Mathematik, Geometrie, Astronomie, und teilweise auch Recht, Medizin, Geographie und Religion unterrichtet. Doch die genutzten Hieroglyphen waren wohl nicht ganz so leicht zu erlernen. Übungstafeln, die Archäologen gefunden haben, wimmeln oftmals nur so von Schreibfehlern. Die Kinder lernten nicht wie wir heute das Alphabet, also einzelne Hieroglyphen, sondern ganze Wörter. Besonders schwere Hieroglyphen wurden in den gefundenen Tafeln, am Rand als Übung, noch einmal einzeln wiederholt, ähnlich zu heutigen Vorgehensweisen. Man kann auch verschiedene andere Lernmethoden heute noch nachvollziehen: Alte Texte, teilweise bis zu 700 Jahre älter als die Kinder, mussten von diesen abgeschrieben werden, oder der Lehrer diktierte sie. Eine andere Methode war es, vorher gelesene oder gehörte Texte aus dem Gedächtnis aufzuschreiben. Die Themen der Texte behandelten dabei oft Weisheitslehren wie Respekt gegenüber Vater und Lehrer, um den Kindern neben den Schreibübungen Anstand und Tugend mitgeben zu können. Wollten Kinder sich nicht an diese Anstandsregeln halten, wurde ihr Ungehorsam meist mit Stockhieben von Seiten des Lehrers bestraft. „Das Ohr des Schülers befindet sich auf seinem Rücken“, so die einhellige Meinung der damaligen Lehrer.
Doch wer das überstand und die Schule meisterte, der konnte mit bereits 14 oder 15 Jahren einen guten Posten in der Verwaltung oder sogar als Arzt oder Priester erhalten.
Ganz ähnlich stand es auch in der Antike um die Chancengleichheit von Kindern.
Das antike Griechenland: Geprägt von Demokratie und Philosophie und damit Inbegriff einer guten Bildung…oder? Nicht ganz. Im antiken Griechenland war die Schulbildung rein den freien, männlichen Bürgern vorbehalten. Das Bürgerrecht war erblich, nur in besonderen Fällen konnte es an nicht als Bürger geborene Männer vergeben werden. Somit wurde auch das Recht auf Bildung vorwiegend innerhalb einzelner Familien weitergegeben und drang nur wenig in andere Bevölkerungsschichten vor.
Sklaven und Frauen hatten generell nur wenige Rechte und damit auch nicht das Recht, eine Schule zu besuchen. Das Privileg, Lesen und Schreiben zu erlernen, dürften nur wenige der Mädchen, und natürlich auch nur solche aus sehr reichem Hause, gehabt haben, denn Frauen wurden hauptsächlich in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter gesehen. Die jungen männlichen Bürger jedoch wurden ab dem Alter von sieben Jahren in den griechischen Schulen unter anderem in Gymnastik und Wettkampf, Tanz und Dichtkunst unterrichtet. Dem Unterricht beiwohnen mussten, zumindest ging es um die Betreuung von sehr reichen Jungen, auch die Sklaven der Schüler. Diese nannten sich “Paidagogos” und waren dafür zuständig, die Schulaufgaben zu betreuen und dafür zu sorgen, dass der Schützling in der Schule richtiges Benehmen aufwies. Um das durchzusetzen, hatte der “Paidagogos” auch das Recht, körperliche Strafen auszuführen.
Eine ganz besondere Rolle spielte Bildung in Sparta. Die Jungen wurden in staatlichen Erziehungshäusern unterrichtet und dort schon sehr früh auf ein soldatisches Leben gedrillt. Diese Vorbereitung bestand aus Unterricht in Entbehrung, Bescheidenheit, körperlichen Höchstleistungen in Sport und Wettkampf sowie Kampfübungen.
Die Mädchen wiederum wurden auf ein späteres Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet.
Dies änderte sich im Hellenismus, beginnend etwa 300 vor Christus. Zu dieser Zeit war Bildung schließlich fast allen freien Menschen in Griechenland zugänglich, denn die Alphabetisierung spielte eine immer größere Rolle in der griechischen Gesellschaft.
Somit besuchten Jungen und Mädchen gleichermaßen die Schulen.
Ganz anders sah es im antiken Rom aus. Hier hatte die Schulbildung eine geringere Bedeutung, denn für die Erziehung und Bildung der Kinder war weniger der Staat und mehr die Familie zuständig.
Bis zum 15. Lebensjahr bereitete der Vater die Jungen auf ihr Leben als späterer Staatsbürger vor. Typischerweise erhielten die jungen Römer hier Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen, oft auch Rechtslehre, Sport- und Waffenkunde. Einheitliche Regelungen gab es jedoch nicht. Wie auch im frühen antiken Griechenland war diese Bildung jedoch vorwiegend den Männern vorbehalten, Mädchen lernten nur sehr selten Lesen, Schreiben und Rechnen.
Ab 300 vor Christus, zur Zeit des Hellenismus, wurde der griechische Einfluss auf Rom immer spürbarer — auch in der Bildung. Reiche römische Privathaushalte stellten sogar oft griechische Sklaven an, um ihre Kinder zu unterrichten.
Außerdem entstand nun eine grundlegende Bildungsstruktur. Kleine Kinder gingen in niedere Schulen, an denen Rechnen, Schreiben und Lesen unterrichtet wurde, sogenannte “Ludus litterarius”. Ab einem Alter von elf Jahren konnten die Jungen aus der Oberschicht Grammatikschulen besuchen, in welchen ebenfalls verschiedene Grundfächer gelehrt wurden, jedoch mit einem vermehrten Schwerpunkt auf Poetik und griechischer Literatur.
Rhetorikschulen wiederum galten als höhere Schulen für Jugendliche ab 16 Jahren, an denen älteren Kindern und Jugendlichen unter anderem Politik und Ethik gelehrt wurden.
Nach dem Niedergang Roms im 5. Jahrhundert nach Christus wurde die christliche Kirche zum entscheidenden Träger des Bildungswesens in Europa. Das Wissen der Antike mischte sich mit dem christlichen Gedankengut und es entstand eine Infrastruktur von Klöstern zur Bildungsvermittlung.
Diese Klosterschulen wurden in “innere” und "äußere" Schulen unterschieden. In den inneren Schulen wurden Mädchen sowie Jungen auf das Leben als Mönch oder Nonne vorbereitet. In den Äußeren wurden wohlhabende Kinder, meist adliger Herkunft, unterrichtet. Zuerst wurde den so genannten “Laienkindern” dabei Religion und Geschichte
näher gebracht, später widmete sich der Unterricht den “Septem Artes liberales”, den sieben freien Künsten: Grammatik, Rhetorik und Dialektik,, die mathematischen Fächer, Geometrie, Arithmetik, Musik und Astronomie.
Das Bildungsideal des Ritterstandes bestand zur gleichen Zeit vorwiegend aus einer nicht-schriftlichen Erziehung. In Anlehnung an die sieben freien Künste wurde der angehende Ritter in den "Septem Probitates", den sieben Tüchtigkeiten, unterwiesen: Reiten, Schwimmen, Bogenschießen, Fechten, Jagen, Schachspiel und Verseschmieden.
Ein Schulsystem, wie wir es heute kennen, in dem alle Kinder eine faire Chance auf eine ausreichende Bildung bekommen, entstand erst langsam und mit Hilfe der Einführung einer Schulpflicht, welche in Deutschland erst im Jahr 1919 erfolgte. Bis dahin war es ein langer Weg, bei dem wir viel aus den Fehlern, Erkenntnissen und Fortschritten der früheren Generationen und Kulturen gelernt haben.
Im Rahmen unserer Themenwoche blicken wir deshalb neben der Bildung im Bildungsbürgertum und während der industriellen Revolution auch noch auf die Geschichte der Geschlechtergerechtigkeit in der Bildung, ziehen einen Vergleich zwischen den Bildungsidealen von gestern und heute und widmen uns dem Thema Gewalt in der Schule aus historischer Sicht.
Welche der Bildungsformen fandet ihr am interessantesten und denkt ihr, eine der antiken Schulen hat unser heutiges Bildungssystem besonders geprägt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.
Berlin. Das Berliner Schulsystem soll durch den Religionsunterricht ergänzt werden. Die Koalition aus CDU und SPD in der Hauptstadt plant in ihrem Koalitionsvertrag, Religion als Wahlpflichtfach ab der siebten Klasse anzubieten. Als nicht religiöse Alternative soll auch Lebenskunde angeboten werden.
Auch wenn Religionsgemeinschaften bestätigen, dass es zu Gesprächen gekommen ist, ist gerade mal jede:r fünfte Berliner:in Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche. Trotz der steigenden Schüler:innenzahl von 346.000 auf 389.000 sank das Interesse am bisher freiwillig angebotenen Religionsunterricht. 2009 scheiterte die Initiative ‘Pro-Reli’ der berliner CDU kläglich an einem Volksentscheid, bei dem 51,3 Prozent der Befragten mit “Nein” gestimmt haben.
Eine offene Frage bleibt, woher die Lehrkräfte für den Religionsunterricht kommen sollen. Katharina Günter-Wünsch, Bildungssenatorin der CDU, spricht jetzt bereits von 1.500 fehlenden Lehrkräften, und selbst kirchliche Institutionen melden einen Mangel an Lehrkräften für den freiwilligen Religionsunterricht. Berlin ist somit das bisher einzige Bundesland gewesen, in dem Religion nicht als ordentliches Schulfach innerhalb der Schulzeit vorgesehen ist.
So schnell wie Gott in der Bibel die Welt innerhalb einer Woche erschuf, ist der Plan aber lange nicht umsetzbar. Sollte sich die Idee der Schwarz-Roten Fraktion durchsetzen, so ist allerdings erst 2025 mit dem zusätzlichen Schulfach zu rechnen.
„Zugleich streng und erfindungsreich, abstrakt und universal, diskriminierend und demokratisch, alt und im ständigen Wandel, scheu und sozial, schwierig und kinderleicht – alles das ist Mathematik.“ (Cédric Vellani, Gewinner der Fields-Medaille 2010)
Wohl kaum ein anderes Schulfach polarisiert so sehr wie Mathematik. Über Generationen hinweg hat das Unterrichtsfach einen schlechten Stand. 63 Prozent des gesamten Nachhilfe-Volumens fließen in diese unbeliebte Disziplin. Tatsächlich ist Mathematik sogar das einzige Schulfach, das Schüler:innen und Eltern gleichermaßen mit einer wissenschaftlich nachgewiesenen Angst plagt. Doch worin liegt diese starke Ablehnung begründet? Kleine Kinder haben zumeist noch Spaß an Zahlen. Die Mengen, mit denen sie arbeiten, sind überschaubar, der Bezug zur Realität greifbar. Das ändert sich mit zunehmender Komplexität der Rechenaufgaben: Häufig scheitert es dann an der Übersetzung vom Abstrakten in ein konkretes (mathematisches) Problem. „Kein Mensch kann auf Dauer nur abstrakt denken, ein Schüler muss wissen, was er da tut, sonst ist er verloren,“ meint auch der Komplexitätsforscher Stefan Thurner. Doch wie als Lehrkraft alle Kinder ins Boot holen und die Mathematik ansprechend sowie realitätsnah gestalten? In diesem Artikel stellen wir euch Tipps und Ressourcen zur besseren Vermittlung des unbeliebten Rechenfachs vor.
Zwischen Algebra, pq-Formel und quadratischen Gleichungen kann der Realitätsbezug schon einmal in den Hintergrund geraten. Dieser ist jedoch wichtig, um die Schüler:innen für die Materie zu begeistern, denn wenn Kinder sich für etwas interessieren, dann wollen sie es auch lernen.
Fast alles, was uns umgibt, ist Zahl: Von der Entstehung des Universums, übers Ökosystem bis hin zu unserem eigenen Körper. Es ist diese Tatsache, die Zahlen und Mathematik so unerlässlich und spannend machen. Nehmt euch also vielleicht zu Beginn der nächsten Stunde oder Unterrichtseinheit einmal die Zeit, euren Schüler:innen dies vor Augen zu führen.
Und auch in unserem Alltag steckt haufenweise Mathematik, das beginnt schon morgens mit dem Blick auf den Wecker. Überlegt doch einmal gemeinsam mit eurem Mathe-Kurs, wo ihr im alltäglichen Leben auf die Mathematik zurückgreift.
Tolle Inspirationen dazu findet ihr unter anderem in diesen beiden Büchern:
Warum Mathematik (fast) alles ist: ... und wie sie unser Leben bestimmt von Kit Yates
Mathematik bestimmt unseren Alltag – und meistens merken wir gar nichts davon. Doch wenn wir verstehen, wo und wie die Welt der Zahlen unser Leben beeinflusst, können wir bessere Entscheidungen treffen: Wo sollte man nach einem freien Platz im Zug suchen? Welche Schlange im Supermarkt ist die schnellste? Und wann sollten wir uns besser nicht auf vermeintliche mathematische Gewissheiten stützen? Der junge Ausnahmemathematiker Kit Yates beantwortet diese Fragen und erzählt zugleich kuriose Geschichten, die zeigen: Bei Mathematik geht es manchmal wirklich um Leben und Tod.
Das ist alles Mathe! von Johnny Ball
Willkommen in der verrückten Welt der Zahlen! Dieses kunterbunte Mathe-Buch entführt Kinder in das spannende Mathematik-Universum und präsentiert in witzigem Layout kompaktes Mathematik-Wissen. In anschaulichen Alltagsbeispielen erfahren Mathe-Begeisterte, wieso eine Stunde 60 Minuten hat oder seit wann es die Null gibt! Dazu gibt es knifflige Denkaufgaben, Rätsel und Tricks, die das mathematische Verständnis schulen.
Auch wenn es sich hierbei um ein sich hartnäckig haltendes Gerücht handelt, kann es durchaus hilfreich sein, den Druck aus dem Mathematiklernen herauszunehmen. Klar, das Curriculum ist eng getaktet und auf individuelle Förderbedürfnisse kann kaum eingegangen werden. Umso wichtiger ist es, dass eure Schüler:innen ihren individuellen Lerntyp kennen: Der visuelle, der auditive, der motorische und der kommunikative Lerntyp, sie alle sprechen unterschiedlich auf verschiedene Vermittlungsformen an. Optimalerweise setzt ihr im Unterricht abwechselnd unterschiedliche Formate ein, damit alle Schüler:innen angesprochen werden. So sind Frage-Antwort-Spiele wie ein Interview oder ein Mathe-Quiz optimal für den kommunikativen Lerntyp geeignet. Der motorische Lerntyp kommt beim Abschreiten des 1x1 durch den Raum auf seine Kosten. Gebt doch zur nächsten Stunde einmal die Hausaufgabe, dass eure Schüler:innen ihren Lerntyp herausfinden sollen. Hier findet ihr einen geeigneten Test.
Natürlich ist es zeitlich unmöglich, alle Themen Lerntyp-spezifisch aufzubereiten und zu vermitteln, weswegen ihr eure Schüler:innen zusätzlich dazu motivieren solltet, den Unterrichtsstoff Zuhause zu wiederholen. Eine tolle Möglichkeit bieten da Youtube-Erklärvideos, die man ganz einfach an die eigene Lerngeschwindigkeit anpassen und beliebig häufig wiederholen kann.
Mathe by Daniel Jung
Daniel Jung ist vor allem für seine Mathe-Lernvideos auf YouTube bekannt. Egal ob Vektoren, Bruchrechnung, Gleichungssysteme oder Stochastik, Jung deckt Stoff ab Klasse 5 bis in die Oberstufe ab. Sogar Student:innen finden auf seinem Kanal Hilfe bei Matheproblemen. Mittlerweile kann man sich durch über 3000 Videotutorials auf seinem YouTube-Kanal klicken.
DorFuchs
DorFuchs, bürgerlich Johann Carl Beurich, hat schon Millionen Zuschauern mit seinen Mathe-Liedern beim Lernen geholfen. Was skurril klingt, ist genauso einfach wie genial: Beurich schnappt sich komplizierte mathematische Themen und komplexe Formeln und wandelt sie in einprägsame Lieder mit Ohrwurmfaktor um. Seine Videos wurden bereits 48.856.893 Mal aufgerufen. Vor allem für den auditiven Lerntyp sind diese Videos bestens geeignet.
Was alle Lerntypen gemeinsam haben: Spielerisch lernen sie viel schneller und effizienter. Auf der Seite des Bildungsservers findet ihr einen Link zu hunderten praktischen Mathe-Spielen, kategorisiert nach ihrem Vorbereitungsaufwand, der Anzahl der Teilnehmer:innen, ihrer didaktischen Funktion und dem entsprechenden Arbeitsaufwand. Digitaler geht es bei matheretter.de zu. Die Website bietet neun kostenlose Mini-Rechenspiele, die keiner Registrierung bedürfen. Die Seite kann bequem über PC oder Tablet aufgerufen werden und bietet Spiel- und Lernspaß für verschiedene Altersgruppen: Vom Tiere zählen für die Jüngeren, über Zahlenmauern bis hin zum Quiz der Funktionen für die Älteren. Zusätzlich kann der Einsatz von Mathe-Apps hilfreich sein. Im AppStore gibt es eine Vielzahl solcher (meist kostenpflichtigen) Apps, die die Schüler:innen Zuhause beim Lernen, aber auch euch Lehrkräfte in der Schule bei der Vermittlung von komplexen Inhalten unterstützen können.
Simpleclub
Simpleclub ist die beliebteste Lern App unter Schülerinnen und Schülern in Deutschland und wirbt damit, dass neun von zehn Nutzer:innen ihre Noten mit simpleclub verbessern. Die App lockt mit Lernvideos, interaktiven Animationen, fertigen Zusammenfassungen, individuellen Lernplänen uvm. Darüber hinaus bietet sie auch einige Funktionen für Lehrkräfte und verspricht, die Unterrichtsvorbereitungen zu erleichtern, den Unterricht abwechslungsreicher zu gestalten und die Motivation der Klasse zu steigern. Wer sich für das vollumfängliche Leistungsspektrum der App interessiert, kann kostenlos das simpleclub Handbuch für den digitalen Unterricht herunterladen.
Studyly
Studyly ist eine interaktive Mathematik-App, die die Stärken und Schwächen der Lernenden erkennt und sich dem individuellen Lernniveau anpasst. Die App ist sowohl für die Nutzung durch die Schüler:innen zu Hause, als auch in der Schule ausgelegt. Für Lehrkräfte verfügt die App über 25.000 Aufgaben, alle inklusive komplett ausgearbeiteter Hinweise und Lösungswege, die bequem mittels weniger Klicks als Hausaufgaben aufgegeben werden können. Die Aufgaben werden dann automatisch korrigiert und die Ergebnisse rückgemeldet. So könnt ihr euch ganz auf den Unterricht konzentrieren. Hier gelangt ihr zu einem kostenlosen Probemonat.
Dieser Tipp ist simpel, aber effizient: Raus aus dem beengten Klassenzimmer und Mathematik praktisch – im Rahmen einer Exkursion – erfahren. Der Bildungsserver Rheinland-Pfalz hat auf seiner Website zahlreiche geeignete Ausflugsziele zur Vermittlung mathematischer Inhalte aufgelistet, auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Zusätzlich könnt ihr in unseren Top-Listen Exkursionsziele für die Bundesländer Berlin, Bremen, Brandenburg, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen finden, die ebenfalls dazu geeignet sind, die Mathematik-Kompetenzen eurer Schüler:innen zu steigern.
Mathematik ist und bleibt eines der komplizierteren Unterrichtsfächer, das einer intensiven Auseinandersetzung sowie einem gesunden Interesse an der Disziplin bedarf. Wir hoffen, euch das nötige Werkzeug an die Hand gegeben zu haben, um alle Schüler:innen eurer Klasse abzuholen und für das Fach zu begeistern.
Wie hilfreich findet ihr die vorgestellten Tipps und Ressourcen? Habt ihr darüber hinaus weitere Ideen für eine interessante und ansprechende Unterrichtsgestaltung? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
„Das Internet ist für uns alle Neuland”. Das sagte unsere ehemalige Bundeskanzlerin noch 2013 über die Situation der Digitalisierung in Deutschland. Auch wenn das zugegeben nun schon ein paar Jahre her ist, fühlt es sich oft so an, als hätte sich an dieser allgemeinen Auffassung nicht viel geändert. Der Digitalisierungsprozess im Bildungssystem zieht sich aufgrund mangelnder Unterstützung immer weiter in die Länge. Während des Lockdowns in der Corona-Pandemie mussten Schulen und Lehrkräfte deshalb oft kreativ werden und selbst Lösungen für eine funktionierende Kommunikation und Organisation des Unterrichts finden: Um Schüler:innen einen geregelten Tagesablauf zu bieten, um ihnen weiter die Möglichkeit zur Weiterbildung geben zu können, um sie in der schwierigen Zeit nicht alleine zu lassen.
Nun ist das vorbei. Schulen haben wieder geöffnet und der Unterricht kann in gewohnter Form stattfinden. Trotzdem haben wir, neben den vielen negativen Erlebnissen in den letzten Jahren, durch die Homeschooling-Erfahrung eine Erkenntnis gewonnen: Online Lernen als solches ist nicht das Problem. Ganz im Gegenteil! Durch das Einbinden digitaler Elemente in den Unterricht bieten sich viele neue Möglichkeiten, Schüler:innen individuell zu fördern, ihnen komplexe Sachverhalte bildlicher näherzubringen und sie für die Unterrichtsthemen begeistern zu können. Aus diesem Grund setzen immer mehr Schulen und Lehrkräfte auch heute noch auf immer mehr digitale Konzepte in ihrem Unterricht.
Eine der Möglichkeiten, das umsetzen zu können, ist Moodle. In diesem Artikel möchten wir euch diese Plattform deshalb etwas näher vorstellen und konkrete Tipps und Tricks zur bestmöglichen Nutzung verraten.
Moodle ist eine Open-Source basierte Lernplattform, die verschiedene Formen des Online-Lernens ermöglicht. Das weltweite Software-Entwicklungsprojekt soll dabei einen konstruktivistischen Lehr- und Lernansatz unterstützen und damit zur Förderung aller Schüler:innen beitragen. Bereits seit 2002 unterstützt die Plattform mit einem breit aufgestellten Angebot kooperative Lernmethoden und organisatorischen Gestaltungsmöglichkeiten und ermöglicht es Lehrer:innen damit, Online-Lernen in ihr Unterrichtskonzept zu integrieren.
Eingesetzt werden kann Moodle dabei sowohl mit Tools für das Lernen wie online durchgeführte Tests oder Aufträge, als auch für die Organisation des Unterrichts. Beispielsweise können Dateien hochgeladen werden, Hausaufgaben oder Arbeitsaufträge online eingesehen und Gruppen- und Arbeitsteilungen erleichtert werden. Anders ausgedrückt: Die Plattform dient als Zentralstelle für alle Infos und Dateien, welche ihr und eure Schüler:innen für ein erfolgreiches Lernerlebnis benötigt.
Der große Vorteil dieser Art der Unterrichtsgestaltung: Auf diese Weise können die Anforderungen und gegebenen Informationen an den Wissens- und Fähigkeitsgrad von einzelnen Schüler:innen angepasst werden. Die Wissbegierigen können sich selbstständig zusätzliche Infos oder Aufgaben zu den besprochenen Themen holen, während die Kinder, die etwas mehr Zeit oder Unterstützung brauchen, diese in Form von angepassten Aufgaben und zusätzlichen Erklärungen ebenso jederzeit abrufen können. So bleibt keine:r eurer Schüler:innen zurück und alle können produktiv und motiviert Neues lernen.
Außerdem löst Moodle damit die während der Corona-Pandemie aufgekommene Frage, wie man Lernen besser zeit- und ortsunabhängig gestalten kann, da alle Daten von euren Schüler:innen jederzeit abgerufen werden können.
Nutzen könnt ihr Moodle sowohl am PC, als auch auf dem Tablet oder Smartphone.
Allgemeine Funktionalitäten von Moodle umfassen dabei:
Habt ihr Lust bekommen, Moodle in euren Unterricht zu integrieren? Die Seite Lehrer:innenfortbildung Baden-Württemberg hat für euch die ersten Schritte zur Installation und Einrichtung von Moodle zusammengefasst und alle Grundlagen erklärt.
Nun seid ihr sicher gut vorbereitet und könnt loslegen, euren Unterricht mit Moodle zu digitalisieren. Hierfür haben wir euch nachfolgend interessante Tipps und Tricks zusammengestellt, mit denen ihr euer Moodle-Können auf die nächste Stufe heben könnt.
Ihr wollt eine Gruppenarbeit durchführen oder einzelne Aufgaben auf verschiedene Schüler:innen verteilen und möchtet dafür eure Klasse in kleinere Gruppen aufteilen? Bei Moodle könnt ihr innerhalb eures Kurses, also eurer Klasse, beliebig große Teilgruppen erstellen und diesen dann entsprechend verschiedene Arbeitsaufträge zuteilen oder Dateien sichtbar, beziehungsweise unsichtbar machen.
Im ersten Schritt geht ihr hierfür auf eure Kursübersicht und wählt anschließend „Teilnehmer” aus. Habt ihr nun eure Teilnehmerliste, gelangt ihr über das Einstellungs- also “Zahnrad”-Symbol im nächsten Schritt zu weiteren Funktionen. Hier könnt ihr die Kategorie „Gruppen” auswählen. Nun habt ihr zwei verschiedene Möglichkeiten: Entweder legt ihr die einzelnen Gruppen von Hand an, oder ihr nutzt die automatische Anlegefunktion. In dieser könnt ihr euch entscheiden, ob die Gruppen nach der gewünschten Anzahl der Schüler:innen pro Gruppe, oder aber nach von euch ausgewählten Mitgliedern verteilt werden sollen.
Nachträglich können die Zusammensetzungen der Gruppen unter „Nutzer verwalten” bearbeitet werden.
Möchtet ihr die Gruppen zusätzlich in umfassende Gruppierungen aufteilen, ist auch dies möglich. Einfach unter dem Menüpunkt „Gruppierungen” eine Neue erstellen, die gewünschten Gruppen auswählen, bestätigen und fertig ist die Aufteilung eurer Klasse.
In diesem Video könnt ihr euch die genauen Schritte zum Erstellen von Gruppen noch einmal ansehen.
Möchtet ihr euren Unterricht, den Test oder die Hausaufgabe etwas auflockern und eine Audio- oder Videodatei in eure Aufgabe mit einbauen? Das ist eine tolle Variante, um Gelerntes nochmals zu visualisieren oder durch Audioelemente neue Facetten in das Thema zu bringen und dabei Schüler:innen mit abwechslungsreichen Unterrichtsmaterialien zu begeistern. Auch das ist mit Moodle ganz einfach machbar.
Öffnet zuerst die bereits angelegte Aufgabe, in der ihr die Datei hinzufügen möchtet. Wählt dann den Menüpunkt „Medien einfügen” aus und klickt anschließend auf „Audio, Video oder Applet wählen”. Nun solltet ihr die gewünschte Datei ganz einfach vom Speicher eures Gerätes auswählen und einsetzen können und müsst die Ausgabe anschließend nur noch speichern.
Wichtig ist dabei zu beachten, dass es nur möglich ist, Audiodateien in MP3-Format hochzuladen. Sollten eure Audioelemente in einem anderen Dateiformat abgespeichert sein, könnt ihr sie in einem kostenlosen Converter in MP3-Form umwandeln.
Dieses Video zeigt euch noch einmal genau, wie das Hochladen von Audiodateien funktioniert.
Ihr möchtet mit eurer Klasse eine Klassenfahrt oder Exkursion planen und wollt euch ein Bild über die Meinung eurer Klasse verschaffen? Dann könnt ihr auf Moodle online eine Abstimmung starten.
Hierfür müsst ihr im ersten Schritt „Material oder Aktivität anlegen” auswählen und anschließend die Unterkategorie „Abstimmung” anklicken. Habt ihr im nächsten Schritt einen Namen für eure Abstimmung ausgewählt, also die Abstimmungsfrage eingegeben, könnt ihr unter „Optionen” weitere Einstellungen vornehmen: Möchtet ihr euren Schüler:innen beispielsweise eine nachträgliche Änderung ihrer Auswahl erlauben? Oder möchtet ihr mehr als eine Antwort zulassen? Dann könnt ihr das hier auswählen. Anschließend könnt ihr die einzelnen Auswahlmöglichkeiten der Abstimmung angeben, z.B. die verschiedenen möglichen Exkursionsziele. Danach muss noch der Zeitraum gewählt werden, in dem die Abstimmung durchgeführt werden kann. Unter „Ergebnisse veröffentlichen” könnt ihr außerdem einstellen, wie die Ergebnisse dargestellt werden sollen, beispielsweise anonym.
Jetzt ist eure Abstimmung fertig und eure Schüler:innen können für ihr liebstes Ziel stimmen.
Hier wird euch das Erstellen von Abstimmungen in einem Video gezeigt.
Nach dem Beenden einer Aufgabe, am Ende einer Klassenfahrt oder des Ausflugs oder nach einem Test ist es meist sehr sinnvoll, sich auch den Meinungen der Schüler:innen zu widmen und von der Klasse Feedback einzuholen.
Das könnt ihr auf Moodle ganz einfach durchführen. Wählt hierfür „Material oder Aktivität anlegen” aus und klickt im geöffneten Fenster auf „Feedback”. Unter „Name” könnt ihr nun die Feedback-Frage eingeben. Unter „Einstellungen" könnt ihr beispielsweise auswählen, dass der Fragebogen anonym ausgefüllt werden soll und dass keine Mehrfachangabe möglich ist, beides sinnvoll bei Feedbackeinolungen. Im nächsten Schritt könnt ihr die „Elemente bearbeiten”. Hier wählt ihr zwischen verschiedenen Fragemöglichkeiten aus, z.B: „Multiple Choice” oder „Eingabebereich”, in welchem die Schüler:innen einen eigenen Text formulieren können. Nach diesem Prinzip könnt ihr verschiedene Fragen anlegen, welche die Klasse beantworten kann. Nachdem die Schüler:innen ihr Feedback abgegeben haben, kann man unter dem Punkt „Auswertung” die Ergebnisse der Fragerunde einsehen und sich so einen Überblick über das Meinungsbild verschaffen.
In diesem Video könnt ihr die einzelnen Schritte erneut ansehen und nachmachen.
Möchtet ihr euren Unterricht nicht nur mit einem kurzen Video bereichern, sondern eure Klasse gleichzeitig auch aktiv mit einbinden, dann könnte die Möglichkeit ein interaktives Video zu erstellen interessant für euch sein. Bei diesem werden eure Schüler:innen im Endergebnis während des Videos an bestimmten Stellen Fragen beantworten und können so ihr Wissen testen und die Inhalte des Videos direkt aktiv umsetzen.
Zum Erstellen eines solchen Videos wählt ihr wie bei den anderen Funktionen „Material oder Aktivität anlegen” aus und klickt anschließend auf „interaktiven Inhalt”. Im nun geöffneten Editor könnt ihr jetzt die Möglichkeit „interaktives Video” wählen und anschließend ein Video vom Speicher eures Gerätes hochladen. Ist dies geschehen, könnt ihr im zweiten Schritt Interaktionen hinzufügen. Hierfür lasst ihr das Video einfach bis an die gewünschte Stelle laufen und stoppt an dem Punkt, an dem ihr eine Frage hinzufügen möchtet. In der Bearbeitungsleiste könnt ihr aus verschiedenen Optionen auswählen, wie zum Beispiel Wahr- oder Falsch- oder Multiple-Choice-Fragen. Dies könnt ihr beliebig oft wiederholen, bis ihr die gewünschte Menge an Fragen hinzugefügt habt. Nun noch speichern und fertig ist eine kreative, interaktive Auflockerung eures Unterrichts.
Dieses Tutorial zeigt euch das Erstellen von interaktiven Videos noch einmal bis ins Detail.
Möchtet ihr noch mehr Funktionen kennenlernen und euch einen Überblick über die vielen Möglichkeiten mit Moodle verschaffen? Neben unzähligen Videotutorials auf Youtube, z.B. in diesen beiden Playlists findet ihr auch auf der Seite der Uni Ulm viele Tipps und Tricks. Eine ausführliche Schritt für Schritt Anleitung für Moodle von der Einrichtung bis in die detailreichen Funktionen wird euch hier im Rahmen des “Infoprojekts EU” zur Verfügung gestellt.
Mit diesen Infos und Leitfäden seid ihr gut aufgestellt und könnt informiert und mit neuen Ideen in die Moodle-Welt des digitalen Unterrichts eintauchen. Wir wünschen euch und euren Schülern viel Spaß beim ausprobieren, kreativ werden und lernen!
Habt ihr bereits Erfahrungen mit Moodle gemacht und kennt noch weitere nennenswerte Tipps? Dann schreibt sie für eure Kolleg:innen in die Kommentare.
Schwerin. Das Schul-Maßnahmenpaket des Landes Mecklenburg-Vorpommern "Stark machen und Anschluss sichern" befindet sich in den finalen Zügen. Es diente in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 der intensiven Unterstützung von Kindern und Jugendlichen zur Wiedereingliederung in den Schulalltag. Das breit angelegte Programm, initiiert vom Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung wurde ins Leben gerufen, um Schüler:innen nach den enormen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie eine umfassende Begleitung und Unterstützung zu bieten. Nun nähert sich das Projekt seinem Abschluss, da es heute, am 14. Juli 2023, ausläuft.
Das Maßnahmenpaket umfasste vier verschiedene Säulen, die darauf abzielten, den Übergang der Schüler:innen zurück in den geregelten Schul- und Lernalltag zu erleichtern. Es wurden zusätzliche Lern- und Förderangebote privater Bildungsanbieter in Mecklenburg-Vorpommern kostenfrei zur Verfügung gestellt, um individuelle Lernbedürfnisse zu unterstützen. Zudem fanden vielfältige außerschulische, kulturelle und soziale Angebote statt, um den Schüler:innen eine breite Palette an Erfahrungen zu bieten und den Alltag aufzulockern. Auch die Verbesserung der Schwimmfähigkeiten der Kinder wurde durch zusätzliche Schwimmkurse ermöglicht. Für Letzteres wurden 1,6 Millionen Euro aus Bundesmitteln genutzt, weil in Mecklenburg-Vorpommern Schwimmen eine Kernkompetenz darstellt.
Die einzelnen Schulen konnten die bereitgestellten Bundes- und Landesmittel in Höhe von insgesamt ca. 38 Mio. eigenverantwortlich für die beschriebenen Maßnahmen auf Basis ihrer Bedarfe und Bedingungen vor Ort in den Schulalltag integrieren. Das Paket beinhaltete auch die verstärkte Einbindung von externen Unterstützungskräften wie Lehramtsstudierenden, ehemaligen Lehrkräften und Alltagshelfer:innen, um den Schulalltag zu entlasten und zusätzliche individuelle Förderung zu ermöglichen. Schulpsycholog:innen standen für Beratungen zur Verfügung, um die psychosoziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Zudem wurde die Schulsozialarbeit verstärkt, um soziale Benachteiligungen auszugleichen und individuelle Beeinträchtigungen zu überwinden.
Die Alltagshilfen konnten die Lehrkräfte entlasten und ermöglichten eine stärkere Fokussierung auf ihre pädagogische Arbeit. Insgesamt konnten 103 Alltagshilfen gewonnen werden. Nach einem Jahr Laufzeit wurden die Maßnahmen vom Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung evaluiert und angepasst. Die Bereitstellung zusätzlicher schulischer Lern- und Förderangebote ermöglichte eine personelle Verstärkung durch externe Unterstützungskräfte. Laut Ministerium profitierten etwa 13.600 Schüler:innen von diesem Programm. Die kostenlose Nachhilfe bei außerschulischen Anbietern wurde von 13.000 Schüler:innen wahrgenommen. Die Resonanz von Eltern und Schülerinnen und Schülern war positiv, wobei die Nachfrage freiwilliger Nachhilfe bei außerschulischen Anbietern sehr hoch war. Zusätzliche kulturelle und soziale Angebote, der Schwimmunterricht und andere Maßnahmen wurden im Schuljahr 2022/2023 positiv wahrgenommen. Bezüglich einer Verlängerung oder eines Nachfolgeprojekts des Maßnahmenpakets wird das Bundesprogramm "Aufholen nach Corona" mit dem Ende des Schuljahres 2022/2023 planmäßig beendet. Die Beschäftigung von Alltagshilfen an ausgewählten Schulen mit besonderen Herausforderungen soll jedoch aus Landesmitteln fortgesetzt und finanziert werden, so das Ministerium.
“Die freiwillige, kostenlose Nachhilfe bei außerschulischen Anbietern war eine sehr nachgefragte, sich zusätzlich bietende Lernmöglichkeit für die Schülerinnen und Schüler. Der Zugang dazu hing allerdings nicht selten vom Engagement und Organisationstalent der Eltern oder anderer ‘Unterstützer’ ab oder aber auch von der Verfügbarkeit eines Anbieters. So war es nicht in jedem Fall möglich, diese zusätzliche Option nutzen zu können. Rückblickend war die Entscheidung für dieses ergänzende Angebot in dieser Situation dennoch eine richtige Entscheidung”, bilanzierte das Kultusministerium.
Der Landesvorsitzende der GEW MV Nico Leschinski kritisierte gegenüber Lehrer News, dass “ein Handlungsschwerpunkt auf externen Bildungsanbietern lag”. “Gerade wegen der Struktur unseres Bundeslandes, sahen wir hier Schüler:innen aus ländlichen Räumen im Nachteil bei der Inanspruchnahme”, so Leschinski. Positiv sah die Bildungsgewerkschaft Aspekte wie Schülerpatenschaften und mögliche Vertretungen durch Studierende. “Diese Programmbestandteile sollten aus unserer Sicht verstetigt werden. Dies haben wir dem Bildungsministerium empfohlen”, so Leschinski.
Wir haben beim Ministerium nachgefragt, ob das Projekt im kommenden Schuljahr verlängert oder ein Nachfolger entwickelt wird. Dies sei nicht der Fall: “Ein Großteil des Maßnahmenpaketes wurde aus den dafür bereitgestellten Mitteln des Bundes im Rahmen seines Programms
Aufholen nach Corona’ finanziert. Dieses Bundesprogramm endet nun planmäßig mit dem Auslaufen des Schuljahres 2022/2023. Damit entfällt ab dem Schuljahr 2023/2024 neben der entsprechenden Finanzierung auch die Grundlage - der unmittelbare Corona-Bezug.”
Einzig die Maßnahme “Alltagshilfen” wird weitergeführt: “In die Verstetigung überführt, ausgeweitet und zukünftig aus Landesmitteln finanziert wird an ausgewählten öffentlichen Grundschulen und weiterführenden Schulen mit besonderen Herausforderungen die Beschäftigung von Alltagshilfen. Diese unterstützen und entlasten das schulische Personal bei den Aufgaben des Schulalltags.”
Die Gesamtschule Fischbach hat als 50. Schule in Deutschland das Schule:Global-Siegel erhalten. An der kooperativen Gesamtschule im hessischen Kelkheim lernen circa 720 Schülerinnen und Schüler. Neben dem Unterricht werden an der Schule viele verschiedene Aktivitäten durchgeführt, wie z.B. Sommerfeste, Projektwochen und Wettbewerbe. Zum Thema interkulturelle Bildung und internationaler Austausch finden verschiedene Veranstaltungen und Begegnungen statt.
Die Gesamtschule Fischbach ist außerdem Mitglied im Kelkheimer Beirat für Internationales und Teil der Modellkommune für Internationales, die sich durch die enge und beispielhafte Verknüpfung von schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit auszeichnet.
Im Rahmen von Schule:Global möchte die Schule Auslandspraktika für die Schülerschaft ermöglichen und fördern, einen Wahlpflichtunterricht Internationales ins Leben rufen und Partnerschaften mit Schulen in verschiedenen europäischen Ländern aufbauen. Schule:Global-Coachin Meike Zepp (Experiment e.V.) wird die Schule dabei unterstützen. Die stellvertretende Schulleiterin Antje Klos freut sich über das Siegel: „Die Auszeichnung Schule:Global bedeutet für unsere Schüler*innen die Möglichkeit, über den Tellerrand unseres Taunus-Dorfes hinaus in die weite Welt zu schauen und ihre Möglichkeiten zu erkunden.“
Schule:Global – Eine Initiative für interkulturelle und diversitätsbewusste Bildung und internationaler Austausch
Seit Ende 2020 können Schulen, die sich im Bereich interkulturelle Bildung und internationaler Austausch weiterentwickeln wollen, das Schule:Global-Siegel beantragen. Mit dem Siegel erhalten sie einen Coach, der im Dialog mit der Schule den individuellen Bedarf ermittelt und zu den nächsten Schritten und Maßnahmen berät. Der Coach kann sowohl bei der Schulentwicklung als auch bei der Planung und Organisation von konkreten Projekten und Aktionen beraten und unterstützen. Damit werden Schulleitungen und auch Lehrkräfte entlastet. Zusätzlich erhalten Lehrerinnen und Lehrer Zugriff auf exklusive Unterrichts-Materialien und werden Teil des bundesweiten Schule:Global-Netzwerks.
Das Ziel von Schule:Global ist es, interkulturelle und diversitätsbewusste Bildung an Schulen zu fördern und langfristig im Schulprogramm und im Schulalltag zu verankern. Dazu setzt die Initiative auf mehreren Ebenen an und hat Lehrkräfte, Schulleitungen sowie die Schülerschaft in den Blick genommen. Zusätzlich zum Schulentwicklungs-Coaching werden offene und schulinternen Fortbildungen und Trainings zu Themen wie interkulturelles Lernen oder Umgang mit Diversität angeboten. Für Schülerinnen und Schüler werden Präventionsworkshops zur Stärkung der Gemeinschaft und Prävention vor Diskriminierung und Extremismus durchgeführt.
Dr. Uta Wildfeuer, Geschäftsführerin des AJA sagt dazu: „Im schulischen Alltag kommen die Themen interkulturelle Kompetenz, kulturelle Identität und Diversitätsbewusstsein oft zu kurz. Eine Behandlung ist häufig davon abhängig, ob es eine engagierte Lehrkraft an der Schule gibt. Eine Unterstützung von außen ist darum ungemein wichtig. Mit unseren Schule:Global-Angeboten haben wir bislang knapp 1.000 Schulen erreicht. Über 500 Lehrkräfte haben an unseren offenen Fortbildungsangeboten teilgenommen.
Wir freuen uns sehr, die 50. Schule in unserem Schule:Global-Netzwerk begrüßen zu dürfen. Durch das Coaching konnten wir in den letzten Jahren einiges erreichen. Schulen haben mit Hilfe von Schule:Global neue Partnerschulen im Ausland gefunden und sind dabei, einen Austausch umsetzen oder den Austausch mit einer Partnerschule zu reaktivieren. Es wurden AG‘s und Kurse zum Thema Internationales gegründet und Projekttage unter anderem zum Thema Rassismus durchgeführt.“
Eine Zivilisation funktioniert nicht ohne diejenigen, die sie am Laufen halten. Von den Busfahrer:innen über Bäcker:innen bis hin zu den Bauarbeiter:innen. Obwohl die Gesellschaft voller verschiedener Berufswege ist, haben sie alle jedoch eine Sache gemeinsam: Sie müssen erlernt werden. Dieser Weg des Lernens beginnt in der Schule und mit den Lehrkräften, welche nicht nur ihre eigene Expertise zu den Fächern wie Mathematik und Biologie beweisen, sondern auch zukünftige Generationen von Grund an auf das Lernen vorbereiten müssen.
Ohne Lehrkräfte funktioniert die Gesellschaft nicht. Genau aus diesem Grund ist der bundesweit anhaltende Lehrkräftemangel so besorgniserregend. Doch selbst wenn jemand Interesse am Beruf hat, was können angehende Lehrer:innen vom Studium und Beruf erwarten? In diesem Artikel bringen wir näher, wie es um den derzeitigen Stand der Lehrerausbildung steht, welches die Hindernisse zur Zulassung sind und der Fortschritt bei der Reformation.
Es ist, als hätte das Bildungssystem in Deutschland einen Sprung in der Platte. Der Lehrermangel ist Dauerthema, die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht nur gehen viele Lehrkräfte in die wohlverdiente Rente, die Belastungen durch die Corona-Pandemie sind bis heute zu spüren. Teil des Problems ist jedoch auch der Stand der Ausbildung.
Eine Liste an gewünschten Kompetenzen besteht und wird auch versucht zu steuern. In insgesamt 11 Aspekten müssen Lehrkräfte in der Lage sein zu unterrichten, zu erziehen und zu beurteilen.
Von den 15 Punkten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegen den anhaltenden Lehrermangel betreffen drei die Themen Attraktivität, Studium und Studiumsanerkennung. Der Job muss durch bessere Bezahlung und Gleichstellung mit anderen akademischen Berufen attraktiver gemacht werden, so die Bildungsgewerkschaft. Die Plätze für das Lehramtsstudium müssten erhöht und Studienbeschränkungen wie Numerus clausus und beschränkter Zugang zum Masterstudium abgeschafft werden. Dem Lehramtsstudium selbst muss mehr Gewicht gegeben und die Begleitung von Studierenden erhöht werden, um der hohen Abbruchquote entgegenzuwirken. Eine Weiterqualifizierung von ausländischen Abschlüssen sollte ebenfalls leichter gemacht werden, heißt es in dem Positionspapier.
“Die Bundesländer haben es versäumt, die Zahl der Studienplätze ausreichend zu erhöhen. Zugleich ist der Numerus clausus (NC) in einigen Ländern so hoch, dass viele Interessierte keinen Studienplatz bekommen“, so GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze. Eine prävalente Meinung in der GEW. Erschwerend hinzu kommen neue Problemthemen wie Inklusion und Digitalisierung, die auch erlernt werden müssen.
Ewald Terhart, Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungswissenschaft, bringt die Lage in seiner Recherche “Die Lehrerbildung und ihre Reform: Stand, Probleme, Perspektiven“ auf den Punkt, welche hier komplett gelesen werden kann. Schon seit der ersten Berufsvorbereitung ist die Lehrerbildung in der Kritik. Mit der Zeit wurden die Ansprüche an die nächste Generation von Lehrkräften immer höher. “Gegenwärtig hat Deutschland eines der anspruchsvollsten, aufwändigsten und lebenszeitverbrauchendsten Lehrerausbildungssysteme der Welt” schreibt Terhart. Allein 2012 war das Durchschnittsalter von Lehrer-Master Absolventen bei 27,1 und der Einstieg in eine Lehrstelle bei 32 Jahren.
Der Lehrer- und Bildungs-Influencer Bob Blume fasst in einem kurzen Instagram-Video die Hürde “Zeit” zusammen: Drei Jahre für den Bachelor und weitere drei Jahre für den Master, gefolgt von eineinhalb Jahren Praxis, die zuvor nie besprochen wurden. Sollte die Praxis dann fehlschlagen, weil erwartet wird, zu einem bestimmten Zeitpunkt so zu unterrichten, wie es die Fachleiter wollen, kann auf der Zielgeraden doch noch der Traum vom Lehrberuf platzen.
“Man wird in fast einem Jahrzehnt auf einen Job vorbereitet, ohne dass das Ganze mit dem Job zu tun hat, und wird dann quasi auf den Punkt in einem Bruchteil geprüft und schafft es vielleicht in letzter Sekunde nicht?” (Bob Blume)
Und all diese Zeit wird am Ende in einen Beruf investiert, der von anderen als ‘Faul’ abgestempelt wird, mit zahlreichen Risiken für die mentale Gesundheit.
Pläne, mehr Praxis in den Bildungsschulalltag zu integrieren, gibt es bereits, allerdings bedürfen diese einem großen Anpassungsbedarf an die bisherigen Strukturen.
Interessanterweise haben auch vergangene Bildungsreformen einen Einfluss auf die aktuelle Lage. Wann immer die Rede war von Bildungsreformen, so waren Reforminitiativen bei der Lehrerbildung nicht weit, welche in eine uneinheitliche und pluralisierte Lehrerausbildung in Deutschland mündeten.
Zur selben Zeit haben sich die ‘höheren’ und ‘niedrigeren’ Lehrämter angeglichen, jedoch ohne ein einheitliches Aufstiegsmodell oder Eingangsbesoldung.
Druck kommt auch von der politischen Ebene. Die FDP hat 2021 einen Antrag gestellt, in dem die Partei die Bundesregierung auffordert, das Kooperationsverbot von Bund und Ländern in der Bildung aufzuheben. Ziel dieser Aktion soll es sein, in einer Bund-Länder-Vereinbarung gemeinsame Strategien gegen den Lehrermangel zu entwickeln. Die FDP erhofft sich dadurch, die Lehrerausbildung “flexibler, praxisnah und zukunftsfähig” zu gestalten, inklusive einer Verpflichtung zu Fortbildungen. Die Fortbildungen sollen zu relevanten Themen erfolgen, welche von einer zentralen “Deutschen Lehrerakademie” ermittelt und angeboten werden.
Im Nachspiel des kontroversen Bildungsgipfels stellte der Spiegel fest, dass 68 Prozent der Befragten den Föderalismus ablehnten. Ein einheitliches System scheint somit für den Großteil der Bevölkerung akzeptabel zu sein. Auch die GEW bevorzugt Einheitlichkeit, so spricht Maik Walm als früherer GEW-CO-Vorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern: „Einzelinteressen der Länder behindern die Qualitätsentwicklung.“
Die Krise in der Bildung und wie genug Lehrkräfte gefunden werden, ist ein Problem, das nicht von heute auf morgen verschwinden wird. Allerdings bietet ein reformierender Angriff auf die Lehrerausbildung eine Möglichkeit, dem Dilemma zu entkommen und vorzubeugen. Im Weg steht jedoch Deutschlands föderalistische Geschichte und bestehende Strukturen. Es bleibt abzuwarten, wie und wann die Bildung zur Lehrkraft weniger einem Spießrutenlauf gleicht.
Was sind eure Meinungen zur Lehrerausbildung? Teilt es uns gerne in den Kommentaren mit.
Düsseldorf. Die Corona-Pandemie hat für zahlreiche Herausforderungen und Umstellungen gesorgt, besonders für den Schulbereich, wie schon vielfältig berichtet wurde. Eine Thematik, die besonders oft besprochen wurde und über die bis heute diskutiert wird, ist die Art des Unterrichts: Sollte es trotz der hohen Infektionszahlen und Lockdowns Präsenzunterricht geben? Sollten alle Schüler:innen die Möglichkeit haben, von zu Hause Online zu lernen?
Die Notfallsituation sorgte für einige innovative Bildungsideen, auch wenn Homeschooling und Hybridunterricht nun wieder größtenteils eingestellt sind. Die Idee ist allerdings immer noch da und ein hochbegabter Schüler wurde davon inspiriert, ein Konzept zu entwickeln, durch welches das Schulsystem grundlegend geändert werden soll.
Jonathan Heinrich Bork ist erst elf Jahre alt und besucht die 6. Klasse eines Gymnasiums in Nordrhein-Westfalen. Mit einem IQ von 145 ist Jonathan hochbegabt, doch abgesehen davon ist er laut eigener Aussage nicht anders als seine Mitschüler:innen. So hat er in einer Stellungnahme an den Ausschuss für Schule und Bildung geschrieben: “Allerdings bin ich (wie vermutlich auch viele andere) abgesehen von meinen schulischen Fähigkeiten ein vollkommen normaler Mensch, der deshalb auch hauptsächlich mit größtenteils normalen Leuten zu tun hat und sich in diesem Umfeld wohlfühlt.” Von anderen unterscheidet ihn jedoch, dass er sich bereits in jungen Jahren Gedanken um die Zukunft des Bildungssystems macht.
Seine vollständige Stellungnahme lässt sich hier komplett lesen. Im Kern meint Jonathan, dass ein hybrides Unterrichtsmodell die Zukunft der Bildung ist. Um jedem Kind optimales Lernen zu ermöglichen, bedarf es etwas anderes als täglich stundenlang alle Schüler:innen in ein und dasselbe System zu pressen. Er geht darauf ein, dass er auch ohne Präsenzunterricht Kontakt zu Mitschüler:innen pflegen und Freundschaften aufrechterhalten konnte: “Ich bin das beste Beispiel dafür, dass man Höchstleistung in einer Regelschule bringen, Freunde haben kann und das ohne, dass ich mehrere Stunden am Tag in langen Unterrichtsstunden mit X Wiederholungen Zeit absitzen zu muss.” Auch merkt Jonathan an, dass ein Wechsel auf eine Eliteschule nicht sein Grundproblem lösen würde.
Stattdessen hat Jonathan drei Forderungen für eine neue Art des Hybridunterrichts:
Damit soll denjenigen, die zu Hause besser lernen können, die Gelegenheit geboten werden, tiefer in die Materie einzudringen, und Schüler:innen, die mehr Hilfe benötigen, können in Präsenz mehr Aufmerksamkeit von der Lehrkraft bekommen. Dem Kind selbst ist es erlaubt, den eigenen Schulalltag nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. Homeschooling wäre auch nicht verpflichtend, wie es bei der Pandemie der Fall war. Sonstige Gefahren von Schulabsentismus wären somit vorgebeugt.
Wie kommt er auf die Idee? Jonathan empfand die Pandemie etwas anders als einige andere Schüler:innen, die durch die Umstellung Wissenslücken bekamen. “Während der Pandemie war das Homeschooling für mich eine wirkliche Erlösung, weil ich effizienter arbeiten konnte. Ich hatte in der Corona-Zeit einen Notenschnitt von 1,1. Als wir dann zum normalen Unterricht zurückgekehrt sind, war das für mich ein großes Problem. Es gab für mich einfach nicht den Sinn wieder hinzugehen, wenn ich doch von zu Hause so gut arbeiten konnte. Und das ging ja nicht nur mir so.” meint Jonathan in einem Interview mit RND.
Jonathan ist in seinem Anliegen nicht allein. Der Schüler berichtet, dass sich nach seiner schriftlichen Stellungnahme im Landtag viele Elternverbände, Stiftungen, aber auch Professoren und Bildungsexperten bei ihm gemeldet haben. Ebenfalls interessiert sind Familien mit Kindern, die ADHS oder Autismus besitzen oder auch Opfer von Mobbing sind und aus diesen Gründen den kompletten Schulalltag nicht schaffen. Bei einem Bildungsfestival in Berlin konnte der Elfjährige 8000 Zuschauer:innen für sein Thema gewinnen.
Jonathan glaubt fest daran, dass seine Idee Mehrwert hat, aber auch in anderen Belangen wie Finanzierung und dem Lehrkräftemangel: “[...] meine Idee kostet nicht viel Geld, ist letzten Endes nicht schwer umzusetzen und bringt trotzdem viele Vorteile mit sich. Zum Thema Lehrkräftemangel hat zum Beispiel auch die Ständige wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz hybriden Unterricht vorgeschlagen.”
Auch zum Thema Inklusion spricht sich Jonathan aus und bemängelt den Aspekt des gegenwärtigen Bildungssystems, Kinder in ein und dasselbe Muster zu zwängen. “Das deutsche Schulsystem ist wie ein Puzzle und die Kinder sind die Puzzleteile. Und diese Kinder, diese Puzzleteile, werden in dieses Puzzle hineingepresst – egal ob sie da hineinpassen oder nicht. Der hybride Unterricht wäre eine wirkliche Inklusion, weil jedes Puzzleteil besser passen würde. Denn so kann jedes Kind lernen, wie es für am besten ist.”
Wann und ob Jonathans Idee in Nordrhein-Westfalen integriert wird, bleibt abzuwarten. Dennoch ist eine Sache für den Hochbegabten und die Politik selbst klar: so wie es jetzt ist, egal ob wegen des Mangels an Lehrkräften oder dem Wohlbefinden der Schüler:innen, kann es nicht bleiben.
Wie denkt ihr über mehr Hybridunterricht? Schreibt es uns in die Kommentare!
Berlin. Die Arbeitsbelastung von Lehrkräften ist in Folge der Digitalisierung nicht gesunken – sondern gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht “Digitalisierung in Bildungsberufen", der am 30. Juni vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) veröffentlicht wurde. Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren und insbesondere in dem Zeitraum 2020 bis 2022 während der Covid-19 Pandemie die Arbeitswelt verändert. In Lehrberufen wurden neue Tätigkeitsfelder und Herausforderungen geschaffen, die laut der Studie nicht ausreichend aufgefangen und behandelt wurden, sowohl durch die Arbeitgeber:innen als auch strukturell.
Lediglich 9 Prozent aller Lehrkräfte gaben an, dass durch die Digitalisierung ihre Arbeitsbelastung geringer geworden ist, während dagegen 57 Prozent angaben, dass ihre Arbeitsbelastung zugenommen hat.
Dabei gab es durchaus Fortschritte in Bezug auf die Digitalität des Schulwesens: 83 Prozent aller Lehrer:innen haben ihren Arbeitsalltag vergangenes Jahr als in hohem oder sehr hohem Maße digitalisiert beschrieben, während es im Jahr 2016 noch 76 Prozent waren. 87 Prozent der Lehrkräfte gaben darüber hinaus an, dass Videokonferenzen einen festen Anteil in ihrem Arbeitsleben darstellen. Erschreckenderweise gaben jedoch nur 28 Prozent der Lehrenden an, dass deren Arbeitgeber:innen im Zusammenhang mit der Digitalisierung Maßnahmen ergriffen haben, um deren Arbeitsbelastung zu verringern. Die Folgen hiervon sind vor allem die Zunahme von psychischen Erkrankungen. Die Studie stellt als Folge die Anforderung an Arbeitgeber:innen “Arbeit so zu gestalten, dass sie die arbeitenden Menschen nicht krank macht”. Zusätzlich zu diesem Stressfaktor gab die Hälfte aller Lehrkräfte an, dass der Arbeitsalltag häufig oder sehr häufig durch technische Störungen zeitweilig zum Erliegen komme. 79 Prozent der befragten Lehrkräfte stimmten der Aussage zu, dass durch die Digitalisierung höhere Anforderungen an ihre Kompetenzen gestellt würden. Diese beiden Punkte lassen sich unter anderem auf das Fehlen von IT-Fachkräften an Schulen zurückführen.
Insgesamt haben 6689 Arbeitnehmer:innen, die als Erzieher:innen, Lehrer:innen oder Hochschullehrer:innen mit einer Mindestarbeitszeit von zehn Wochenstunden an der Studie teilgenommen. Teilweise wurden die Ergebnisse mit denen einer vorangegangenen Befragung aus dem Jahr 2016 abgeglichen. Durchgeführt wurde die Befragung im Jahr 2022.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Lehrkräfte im Laufe der Jahre mehrheitlich pessimistisch auf die Digitalisierung und die damit einhergehenden neuen Arbeitsbereiche blicken. Diese Entwicklung lässt sich sowohl bei Lehrkräften, als auch bei Schüler:innen erkennen. Diesem Thema haben wir uns bereits hier gewidmet. Insbesondere wird in dem Bericht deutlich, dass weder die technischen-, noch die persönlichen Anforderungen der Lehrkräfte ausreichend von deren Arbeitgeber:innen gedeckt werden.
Decken sich die Studienergebnisse mit eurem Empfinden im Schulalltag? Wünscht ihr euch ebenfalls mehr Unterstützung durch eure Arbeitgeber:innen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Ein Unfall, ein zu ersetzender Schaden, eine lange Krankheit. Das passiert immer anderen, aber nicht einem selbst, richtig? Mit dieser Einstellung laufen viele Menschen durchs Leben. Doch meist geht das leider nicht gut. Ein kleines Missgeschick oder eine Verletzung und schon kommt man durch Schadenzahlungen oder ein fehlendes Gehalt in finanzielle Schwierigkeiten. Auch für euch als Lehrer:innen ist es deshalb sehr wichtig, sich privat, aber auch beruflich für alle Eventualitäten abzusichern. Versicherungen gibt es dabei für alles, von Kranken-, Renten- und Hausratversicherungen bis hin zu Versicherungen für euer Handy oder eure Brille. Doch nicht alle davon sind auch sinnvoll und es fällt oft schwer zu durchblicken, welche Angebote wirklich notwendig sind. In diesem Artikel haben wir deshalb für euch zusammengefasst, welche Versicherungen für euch als Lehrkräfte besonders wichtig sind.
Krank werden kann jeder mal und in den meisten Fällen kann man nicht einmal etwas dafür. Die Kosten für die Genesung sind jedoch, je nach Erkrankung, oft sehr hoch und nicht in jedem Fall selbst zu stemmen. Deshalb besteht in Deutschland die Krankenversicherungspflicht. Doch auch ohne diese wäre auf eine Krankenversicherung als Lehrer:in in keinstem Fall zu verzichten! Denn jede Lehrkraft ist großem Stress, viel Zeitdruck und einer hohen psychischen Belastung ausgesetzt. Deshalb neigen viele Lehrer:innen zu einer erhöhten Anfälligkeit für physische und psychische Beschwerden. Außerdem bringt der Lehrberuf unweigerlich einen dauerhaften Kontakt zu einer Vielzahl verschiedener Menschen mit sich, was zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko führt, da vor allem Kinder oft und schnell kränkeln und sich Erkrankungen innerhalb des Schulgebäudes rasend schnell verbreiten. Sinnvoll ist eine gute Krankenversicherung also in jedem Fall. Unterschieden wird hier generell in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV). Doch welche der beiden Optionen ist für euch als Lehrkraft sinnvoller?
Seid ihr als Lehrer:in angestellt, so hat sich die Frage für euch größtenteils erübrigt. Denn für Angestellte ist die Mitgliedschaft in einer GKV fest vorgeschrieben, und zwar so lange, bis das Einkommen die festgelegte Jahresarbeitsentgeltgrenze von 64.350 Euro überstiegen hat. Doch auch bei der GKV habt ihr Entscheidungsfreiheit: Es gibt viele verschiedene Anbieter, auch wenn sich die Leistungen zu etwa 90 Prozent der Leistungen gesetzlich vorgeschrieben sind und sich somit überschneiden, lohnt es sich, vor dem Abschluss einen zweiten Blick auf die einzelnen Angebote zu werfen.
Für die verbeamteten Lehrer:innen unter euch lohnt es sich jedoch finanziell meist nicht, eine gesetzliche Krankenversicherung abzuschließen. Denn der Dienstherr zahlt keine finanzielle Unterstützung und so sind die Beiträge sehr teuer und schwierig alleine zu stemmen. Für euch ist im Regelfall deshalb die private Krankenversicherung die bessere Alternative. Denn Beamt:innen haben den großen Vorteil, dass sich der Dienstherr mit der sogenannten Beihilfe je nach Bundesland zu rund 50 Prozent an den Kosten beteiligt. Außerdem erhält man mit der PKV deutlich mehr Leistungen als bei einer gesetzlichen Versicherung. Solltet ihr euch deshalb für eine private Krankenversicherung entscheiden, könnt ihr euch aus einer Vielzahl an Angeboten die beste Versicherung für euch und eure Bedürfnisse auswählen. Hierfür ist es sehr wichtig, sich im Vorfeld darüber im Klaren zu sein, welche Leistungen ihr abgedeckt haben wollt oder müsst, denn nur so könnt ihr das beste Angebot für euch finden.
Doch Vorsicht! Habt ihr einmal eine private Krankenversicherung abgeschlossen, ist es sehr schwierig, wieder in die GKV zu wechseln. Gerade junge Lehrer:innen sollten sich deshalb gut überlegen, für welche der beiden Optionen sie sich entscheiden.
Die Haftpflichtversicherung ist von den benötigten Absicherungen wohl mit die wichtigste und am häufigsten benötigte, denn es kann jederzeit aufgrund von Unachtsamkeit zu einem Schadensfall jeglicher Art kommen. Für diesen muss der Verursacher die Verantwortung übernehmen, denn wer anderen einen Schaden zufügt, ist per Gesetz dazu verpflichtet, diesen dem Geschädigten zu ersetzen (§823 BGB). Und das kann manchmal ganz schön teuer werden. Es spielt keine Rolle, ob der Schaden vorsätzlich oder aufgrund von Fahrlässigkeit geschehen ist; der Verursacher haftet immer mit seinem gesamten Vermögen.
Die Haftpflichtversicherung steht euch deshalb mit drei wichtigen Aufgaben zur Seite:
Im ersten Schritt prüft sie, ob überhaupt ein berechtigter Schadensersatz- oder Schmerzensgeldanspruch gegen euch besteht. Sollte dies nicht der Fall sein, wehrt sie die Forderungen ab. Stellen sich die Forderungen des Geschädigten als berechtigt heraus, werden die entstandenen Kosten von der Haftpflichtversicherung übernommen, wenn der Schaden von euch nicht vorsätzlich vorgenommen wurde.
Für diese Leistung solltet ihr bei einer Haftpflichtversicherung jedoch auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis achten. Denn nicht jede Versicherung deckt alle eure zu versichernden Angelegenheiten ab, aber auch nicht jeder Preis ist gerechtfertigt. Eine faire Versicherung sollte euch in den meisten Fällen nicht mehr als 50 bis 70 Euro pro Jahr kosten.
Doch mit der Haftpflichtversicherung ist in erster Linie nur euer Privatleben abgesichert. Was passiert aber, wenn während eures Unterrichts ein solcher Schaden, zum Beispiel das Verletzten eines Schülers, geschieht? In diesem Fall können die Eltern Schmerzensgeld verlangen. Auch hier gilt vorwiegend: Ihr haftet mit eurem eigenen Vermögen. Deshalb ist es wichtig, auch eine sogenannte Diensthaftpflicht einzubinden. Zwar ist in erster Linie euer Dienstherr für die Schadensersatzansprüche verantwortlich, dieser kann euch jedoch jederzeit mit in Verantwortung ziehen, was auch als “Regress” bezeichnet wird. Besonders bei Personenschäden kann das schnell in die Millionenhöhe gehen und die private Haftpflichtversicherung deckt die Arbeitszeit nicht ab. Gerade als Lehrkraft ist die Diensthaftpflichtversicherung deshalb unverzichtbar!
Nicht mehr im eigenen Beruf arbeiten können: Für viele ist das unvorstellbar. „Mir wird das schon nicht passieren..." – aber was, wenn doch? Statistisch gesehen geht jeder vierte Deutsche einmal in seinem Leben berufsunfähig. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, selbst einmal betroffen zu sein, gar nicht so gering wie gedacht. Berufsunfähig zu sein bedeutet, dass man mindestens sechs Monate aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage ist zu arbeiten. Dann ist man auf den Ersatz des wegfallenden Einkommens angewiesen, denn die Gehaltsfortzahlung des Arbeitgebers und die anschließende Leistung der Krankenkasse ist begrenzt und überbrückt oft nicht den gesamten Zeitraum, in dem ihr ausfallt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung gibt euch für genau diesen Fall Sicherheit und schützt euch vor finanziellen Lücken. Beim Abschluss werden von eurer Seite zwei wichtige Punkte festgelegt: Zum einen wird das Jahr bestimmt, bis zu welchem ihr abgesichert seid. Dieses sollte im Idealfall natürlich das voraussichtliche Rentenalter sein. Zum anderen legt ihr einen Zeitpunkt fest, bis zu welchem ihr die Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt haben möchtet.
Für die verbeamteten Lehrer:innen unter euch ist zusätzlich zur Berufsunfähigkeitsversicherung auch eine Dienstunfähigkeitsversicherung relevant. Dienstunfähigkeit bedeutet: Der Dienstherr entscheidet, dass der Beamte aus gesundheitlichen, psychischen oder körperlichen Gründen momentan nicht in der Lage ist, den Beruf als Lehrer auszuüben. Die Meinung eines Arztes spielt hierbei keine Rolle, deshalb kann es sein, dass du deinen Beruf zwar nicht mehr ausüben kannst, die Bedingungen für das Auszahlen der Berufsunfähigkeitsversicherung aber nicht erfüllt sind. Deshalb ist es für Beamt:innen wichtig, eine zusätzliche Dienstunfähigkeitsklausel abzuschließen, damit ihr auch in diesem Fall abgesichert seid.
Möchtet ihr euch noch mehr mit dem Thema Versicherung beschäftigen? Mit diesem Video von dem Kanal „Finanztip“ könnt ihr euch zusätzlich darüber informieren, welche Versicherungen auch für euch als Privatperson relevant sind und welche ihr euch sparen könnt.
Habt ihr noch weitere Tipps zum Thema Versicherungen? Dann lasst diese für eure Kolleg:innen in den Kommentaren!
Magdeburg. In Sachsen-Anhalt hält der gravierende Lehrkräftemangel weiter an, sodass das Land nun auf weitere Gegenmaßnahmen setzt. Neben dem bestehenden Pilotprojekt der Vier-Tage-Woche und studentischen Lehrkräften sollen im kommenden Schuljahr die Hürden für Quer- und Seiteneinsteigerinnen im Schulwesen gesenkt und eine höhere Einstiegsbesoldung umgesetzt werden. All das mit dem Ziel, mehr Lehrkräfte an die Schulen zu locken und einen reibungslosen Unterricht ohne Ausfälle zu gewährleisten.
Nach Angaben der Landesregierung fehlen an den Schulen in Sachsen-Anhalt derzeit rund 1.000 Lehrkräfte. Besonders betroffen davon sind Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Bis 2035 sollen diese Zahlen nach Schätzungen der Kultusministerkonferenz (KMK) auf mindestens 23.800 bundesweit fehlende Lehrer:innen steigen. Dabei versucht Sachsen-Anhalt seit mehreren Jahren, mit unterschiedlichen Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel vorzugehen – mit wenig Erfolg.
Seit letztem Jahr experimentieren zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt mit einer Vier-Tage-Woche, kurz 4+1. Das bedeutet, dass die Schüler:innen an vier Tagen in der Woche in die Schule gehen und der fünfte Tag für kreative Lernerfahrungen genutzt wird. Dabei ist die Gestaltung dieses Tages recht flexibel – eigenständiges digitales Lernen oder ein Praktikum in einem Unternehmen sind möglich. Auf diese Weise soll mehr Entlastung für die Planung und Durchführung des Unterrichts geschaffen werden. Was die einen als positive Möglichkeit zur Verknüpfung zwischen Schule, Wissenschaft und Wirtschaft sehen, wird von den Lehrerverbänden äußerst kritisch beurteilt: Neben einer enormen zusätzlichen Belastung sieht der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in dem Modell eine “Bankrotterklärung des Landes Sachsen-Anhalt im Bildungsbereich”, während der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, einen Niveauverlust befürchtet. Eine Bilanz zu diesem Modell will das Bildungsministerium in Magdeburg zum Ende dieses Jahres ziehen.
Für das neue Schuljahr hat Sachsen-Anhalt knapp 570 neue Stellen für Lehrkräfte ausgeschrieben. Das Besondere: Das Bildungsministerium wendet sich mit dieser Ausschreibung nicht nur an ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch an Interessierte ohne abgeschlossenes Studium. Als Voraussetzung müssen sie eine Qualifikation, etwa als Fachwirt oder Meister mitbringen. Erstmals werden mit dieser Ausschreibung auch Nichtakademiker:innen berücksichtigt. Die Interessierten sollen als Seiteneinsteiger:innen in Sekundarstufen für Unterrichtsfächer wie Technik, Wirtschaft, Musik oder Kunst eingesetzt werden. Bildungsministerin Eva Feußner sieht in dieser Vorgehensweise einen großen Vorteil: “Mit dem Anwerben von Seiteneinsteigenden, zu denen nun auch bestimmte Nichtakademiker gehören, fördern wir aktiv eine praxis- und lebensweltorientierte Vorbereitung der Kinder auf ihr Leben nach der Schule.” Zudem könne allen Lehrkräften ein maßgeschneiderter, gut bezahlter und sicherer Job im Landesdienst angeboten werden. Die Bewerbung läuft noch bis zum 31. Juli 2023.
Neben dieser Ausschreibung setzt Sachsen-Anhalt auf den Einsatz von Personalberatungsagenturen oder sogenannten “Headhunterfirmen”. Sie sollen gezielt nach Seiteneinsteiger:innen und Lehrkräften aus dem Ausland für die Einstellung in den Schuldienst suchen. Bislang konnten so bislang rund 90 Kräfte angeworben werden.
Ob diese Seiteneinsteiger:innen aber dauerhaft an den Schulen bleiben, ist fraglich. Denn viele von ihnen steigen nach wenigen Monaten Einsatz aus dem neuen Job bereits wieder aus: Im vergangenen Jahr wurden in Sachsen-Anhalt knapp 800 Seiteneinsteiger:innen eingestellt, zum Ende des Jahres verließen rund 500 von ihnen wieder ihren Posten, wie aus den Daten des Bildungsministeriums hervorgeht. Der Grund: Viele von ihnen fühlen sich ins kalte Wasser geschmissen und sind mit den Ansprüchen des Lehrberufs überfordert, da ihnen eine ausreichende Vorbereitung fehlt: “Die Seiteneinsteiger haben natürlich ihre fachliche Ausbildung, aber nicht die didaktische und pädagogische Ausbildung”, schlussfolgert Thomas Lippmann, bildungspolitischer Sprecher der Linksfraktion in Sachsen-Anhalt.
Zuletzt wurden über 130 Student:innen ohne Abschluss als Lehrkräfte an öffentlichen Schulen eingesetzt. Die meisten von ihnen unterrichteten an Grundschulen. Auf diese Weise konnte ein Umfang von 1.706 Unterrichtsstunden pro Woche durch die Studierenden abgedeckt werden – eine Erleichterung für die anderen Lehrkräfte und ein Vorteil für die Studierenden: Sie können frühzeitig Praxiserfahrung sammeln und gleichzeitig einen kleinen Beitrag gegen den Lehrermangel leisten. Dieses Konzept wird auch von anderen Bundesländern eingesetzt und dabei aufgrund der hohen Anforderungen an die Umsetzung kritisch betrachtet.
Der andauernde Lehrkräftemangel bringt viele Schulen Sachsen-Anhalts an ihre Grenzen. Eltern, Kommunalpolitiker:innen und Hochschulen kritisieren diese Zustände, doch ein Ende ist nicht in Sicht. Der im Januar 2023 stattgefundene Bildungsgipfel hat dabei wenige Lösungen geboten und stattdessen für mehr Kritik gesorgt: Der Vorschlag von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Lehrkräfte zum Ausgleich des Mangels eine Stunde länger arbeiten zu lassen, wurde von der GEW Sachsen-Anhalt entschieden zurückgewiesen. Stattdessen müssen nach Einschätzungen von Eva Gerth, Vorsitzender der GEW, vor allem die Hürden für die Lehramtsausbildung niedriger werden. Das bedeute zum einen die Abschaffung des NC auf Lehramtfächer und zum anderen ein ausgedehntes Angebot für ein Lehramtsstudium in nördlichen Teilen des Bundeslandes. Ein guter Schritt in die richtige Richtung ist bereits geschehen: Die ungleiche Bezahlung von Grundschullehrkräften wird angegangen – Sachsen-Anhalt hat, ebenso wie Niedersachsen (Lehrer-News berichtete) eine Angleichung an A 13 für beamtete und E 13 für angestellte Grundschullehrkräfte beschlossen, die ab August 2023 beginnen soll.
Nachdem wir uns vor kurzem das französische Bildungssystem etwas näher angeschaut haben, machen wir uns gemeinsam auf eine Reise in ein Land, das den meisten vermutlich für Köttbullar, Saunen und atemberaubende Natur bekannt ist: Schweden. Neben den kulturellen und landschaftlichen Unterschieden zu Deutschland bietet das Land ein Schulsystem, welches weit von dem uns bekannten abweicht. Doch kann das schwedische Bildungssystem für uns in Deutschland als Vorbild gelten? In diesem Artikel sind wir bereits auf die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem allgemeinen skandinavischen Schulsystem eingegangen. Hier möchten wir uns nun einmal explizit mit dem schwedischen System befassen.
Obwohl Deutschland und Schweden vergleichbare Ergebnisse bei der aktuellen Pisa-Studie von 2018 erzielt haben, gibt es doch erstaunlich große Abweichungen der Systeme, die unter anderem eine neunjährige Grundschulzeit bis hin zu individualisierten Lehrplänen für Schüler:innen enthalten. Doch der Reihe nach…
Grundlegend besteht in Schweden Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr, wohingegen die Schulpflicht in Deutschland generell bis zum 18. Lebensjahr besteht. Die Grundlage für das schwedische Bildungssystem legt das Schulgesetz (“Skollagen” genannt).
Der Weg eines Kindes im Bildungswesen in Schweden startet in der Regel im 4. oder 5. Lebensjahr. In diesem Alter beginnt für die Kinder meist der Besuch einer Vorschule (förskoleverksamhet). Etwa 95 Prozent aller Sechsjährigen besuchen in Schweden die Vorschule, die die Entwicklung und das Lernverhalten der Schüler:innen unterstützen und auf die Grundschule vorbereiten soll. An vielen schwedischen Schulen sind die Vorschulen und die Grundschulen bereits in denselben Gebäudekomplexen untergebracht, um den Austausch zwischen den Schüler:innen zu verbessern und Hemmungen abzubauen. Die Vorschulen in Schweden sind kostenfrei und müssen ein Mindestmaß von 525 Stunden jährlich gewährleisten.
Der darauf folgende Besuch der Grundschule beginnt für die meisten Kinder im Alter von sieben Jahren. Im Großteil der Grundschulen erhalten die Schüler:innen ab der 6. Klasse Noten und beginnen überwiegend auch dann mit dem Englischunterricht. Im Gegensatz zum deutschen Schulsystem werden die Noten nicht von eins bis sechs, sondern von A bis F vergeben. Die Grundschule in Schweden dauert neun Jahre, diese wiederum sind unterteilt in drei Abschnitte: Die Grundschule (lågstadiet) in den ersten drei Jahren, die Mittelschule (mellanstadiet) in den Jahren vier bis sechs und die Realschule (högstadiet) in den Jahren sieben bis neun. Nach jeder dieser Etappen werden landeseinheitliche Klausuren (nationella prov) geschrieben, die abfragen sollen, ob die Schüler:innen die Mindestanforderungen des Lehrplans erfüllen. Nach neun Jahren endet die Grundschule in Schweden ohne eine Abschlussprüfung.
Anschließend haben die Schüler:innen die Möglichkeit freiwillig, da die Schulpflicht bereits abgeschlossen ist, weitere drei Jahre ein Gymnasium zu besuchen. Hier gibt es große Abweichungen zu den deutschen Gymnasien, wie wir sie kennen. Die Schüler:innen haben die Möglichkeit, aus insgesamt 17 verschiedenen Ausbildungsprogrammen zu wählen. 14 davon sind berufsbildend, zwei studienvorbereitend und eine stellt eine Mischform aus beiden Varianten dar. Einzelne Kernfachkurse (kärnämneskurser) müssen jedoch von allen Schüler:innen gleichermaßen absolviert werden, dazu zählen etwa Schwedisch und Mathematik. Um das Gymnasium zu bestehen, müssen hier 2500 Punkte gesammelt werden. Diese Punkte können durch die Absolvierung verschiedener Kurse verdient werden und müssen zu mindestens 90 Prozent mit einer Note E (also etwa einer Vier im deutschen Schulsystem) oder besser absolviert werden. Im Anschluss an das Gymnasium ist genau wie bei uns der Weg frei für ein Studium an einer Hochschule oder einer Universität.
Unterschiede zwischen dem schwedischen und Deutschlands Schulsystem stechen besonders bei der Rolle von Noten hervor: Durch die Benotung, welche in Deutschland bereits ab der zweiten und in Schweden erst ab der sechsten Klasse beginnt, kann Leistungsdruck entstehen. Vor allem in jungen Jahren können die Schülerinnen und Schüler dadurch ein falsches Bild vom Lernen erhalten. Die Gefahr besteht, dass die Schüler:innen in Deutschland nur für die Noten, nicht aber für das Aneignen von Wissen lernen. Durch die lange Grundschulzeit werden die Schüler:innen später von ihren gewohnten sozialen Kontakten getrennt und haben mehr Zeit zur Orientierung. Des Weiteren werden die schwedischen Schulen kommunal organisiert, wodurch die einzelnen Bildungsstätten erheblich flexibler in der Planung des Unterrichts sind. Auf der anderen Seite hat das jedoch auch zur Folge, dass die Qualität der Lehre und die Bezahlung der Lehrkräfte je nach Kommune stark variieren kann.
Ein weiterer zentraler Unterschied besteht im Lehrer-Schüler-Verhältnis. In Schweden ist es die Regel, dass alle Schüler:innen bis zur sechsten Klasse und oft auch darüber hinaus für jedes Jahr einen individuellen Lehrplan von einer Lehrkraft erstellt bekommen. Dieser dient ähnlich zum deutschen Zeugnis als Vermerk für Verhaltensmuster, Engagement, etc. darüber hinaus jedoch auch, was für den Lernerfolg des Schülers oder der Schülerin seitens der Lehrer:innen, der Eltern und auch des Kindes selbst getan werden muss, um gemeinsam festgelegte Ziele zu erreichen. Dazu kommen die halbjährlich geführten Gespräche zwischen Eltern, Lehrkräften und Schüler:innen, die zur Reflexion dienen sollen.
Weiterhin wird der Unterricht weit öfter interaktiv mit Gruppen- und Projektarbeiten gestaltet, während Frontalunterricht erheblich seltener zum Einsatz kommt. Dadurch, dass sowohl an den Grundschulen als auch an den Gymnasien Ganztagsunterricht die Regel ist, erhalten die Schüler:innen ebenfalls weit weniger Hausaufgaben als in Deutschland.
Fassen wir zusammen: Insbesondere die lange Grundschulzeit, die späte Benotung und die individualisierten Lehrpläne der Schüler, sowie die Einbindung der Eltern und die hohe Eigenverantwortlichkeit, die den Schüler:innen zugesprochen wird, zeichnen das schwedische System aus. Schweden und Deutschland erzielten in der aktuellen Pisa-Studie ähnliche Ergebnisse, trotzdem können einige der Eigenheiten des schwedischen Schulsystems als Vorbild angesehen und über eine Implementierung in den deutschen Schulalltag nachgedacht werden.
Was haltet ihr von dem schwedischen Schulsystem? Welche Aspekte davon würdet ihr gerne in das deutsche System übernehmen? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare!
Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft ihre Spuren hinterlassen. Besonders traf es dabei Kinder und Jugendliche. Nach und nach wird immer klarer, wie groß die Ausmaße der Belastung für die jungen Menschen tatsächlich waren. Erst kürzlich ist das Fitnessbarometer 2023 der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg erschienen. Die Ergebnisse zeigen: Kinder sind deutlich langsamer und weniger ausdauernd als vor der Pandemie. Professor Klaus Bös, der bei der Erstellung des Barometers mitgewirkt hat, spricht von einem zu befürchtenden “Corona-Knick” bei der Betrachtung der körperlichen Fitness von Kindern. Ein besorgniserregender Trend, findet Bös: „Wir müssten mehr tun für unsere Kinder, aber wir tun es nicht”. Das gilt nicht nur beim Thema Sport. Immer häufiger werden Stimmen laut, die einen größeren Einsatz für die Verbesserung der physischen und vor allem psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fordern und dabei an Eltern, Schulen und Politik appellieren. Aktuell leiden beispielsweise geschätzt etwa 3 bis 10 Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an Depressionen. Die Gründe dieser Entwicklung hin zu einer immer drastischeren Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Kindern liegen jedoch nicht ausschließlich bei Corona. Zwei neue Studien haben sich der Suche nach den Ursprüngen und Ausmaßen des Denkens und Fühlens junger Menschen in Deutschland und Europa angenommen und blicken dabei auf Vertrauen, Verschwörungsneigung, Repräsentation und die Gefühle und Ängste von Kindern und Jugendlichen.
Die “Vertrauensstudie 2022”, die im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung von der Universität Bielefeld durchgeführt wurde, stellt sich der Frage: Wie sehr vertrauen Kinder und Jugendliche in sich, in andere und in ihre Zukunft? An ihr haben über 1500 Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren und Jugendliche von 12 bis 16 Jahren teilgenommen.
Die TUI-Stiftung führt bereits seit 2017 die Studie "Junges Europa” durch, welche sich ebenfalls mit den Gedanken und Gefühlen von jungen Menschen befasst. Auch 2023 wurden unter diesem Begriff vom 7.3.2023 bis zum 21.03.2023 junge Menschen in Deutschland, dem Vereinigtem Königreich, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen befragt. Die Umfrage umfasste 7085 Teilnehmer:innen im Alter von 16 bis 26 Jahren. Für die Analyse wurden die Ergebnisse zusätzlich nach Alter, Geschlecht und Bildungsstand gewichtet, um geringfügige Abweichungen auszugleichen. Ergebnisse, die über alle Länder hinweg ausgewiesen werden, wurden zusätzlich so gewichtet, dass jedes Land mit demselben Gewicht eingeht.
Beide Studien kommen dabei zu größtenteils sehr ähnlichen Ergebnissen: Junge Menschen sehen sich selbst, ihr Umfeld und ihre Zukunft tendenziell eher pessimistisch und es fällt immer mehr von ihnen schwer, Vertrauen in sich selbst und die Welt um sich aufzubringen. Dabei stellen sich die Fragen: Was beschäftigt junge Menschen wirklich? Woher kommt der zunehmende Pessimismus? Worin endet er? Und ist dieser Trend vielleicht noch aufzuhalten?
Die TUI-Studie zeigt: Vor allem die sozialen Unterschiede innerhalb der Gesellschaft beschäftigen die jungen Befragten. Rund drei Viertel von ihnen (74 Prozent) sehen große Unterschiede zwischen den sozialen Schichten in ihrem Land, welche mehrheitlich (60 Prozent) als ungerecht bewertet werden. Die sozialen Unterschiede werden dabei auch unabhängig vom eigenen Lebensstandard als groß wahrgenommen. 70 Prozent sehen dabei den Staat und die Regierung in der Verantwortung, die soziale Ungleichheit auszugleichen. Eine Regierung, von der jedoch mehr als die Hälfte der Befragten angeben, sich in dieser nicht repräsentiert zu fühlen. Rund die Hälfte findet, dass die Interessen von Menschen unter 30 Jahren, Frauen sowie niedrigeren Einkommensklassen in der Regierung stärker vertreten sein sollten. Die Forderung an die Politik: Mehr Veränderung. Sieben von zehn Befragten geben an, Politiker sollten weniger reden und mehr handeln. Grundsätzlich ist in einigen Ländern sogar eine abnehmende Zufriedenheit mit der bestehenden Demokratie zu beobachten.
Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch auch, dass die Jugend demokratische Werte durchaus weiterhin verinnerlicht hat. Die politische Partizipation ist für den Großteil immer noch relevant. Die Mehrheit der jungen Europäer:innen hält Wählen für eine Bürgerpflicht (73 Prozent) und vertraut darauf, dass Wahlen ein effektives Mittel sind, um Dinge zu verändern (57 Prozent). In allen Ländern ist das Vertrauen der Jugendlichen in EU-Institutionen jedoch größer als das Vertrauen in nationale politische Institutionen. Eng verbunden damit: Europäische Jugendliche zeigen insgesamt eine recht hohe Identifikation mit Europa. Mehr als jede:r zweite junge Europäer:in beschreibt sich als zumindest teilweise europäisch. Somit ist ein Trend hin zu einer verstärkten nationalen Identität zu beobachten.
Doch woher kommt das wachsende Misstrauen in die Politik und das Gefühl, von dieser nicht verstanden zu werden? Um dem auf den Grund zu gehen, fragt die TUI-Studie nach: Wie geht es den jungen Menschen in Europa eigentlich?
Die Ergebnisse zeigen: Seit 10 Jahren wird die Einstellung junger Menschen zunehmend pessimistisch. Die Gefühle und Gedanken der Befragten sind sehr geprägt von Ängsten vor dem aktuellen Weltgeschehen. Die hohen Inflationsraten werden vor allem in Spanien, Griechenland und Polen als große Belastung wahrgenommen, aber auch in Deutschland geben insgesamt 68 Prozent an, die Inflation als belastend oder sogar sehr belastend zu empfinden. Je niedriger die Teilnehmer:innen dabei ihren Lebensstandard einschätzen, desto mehr haben sie mit den Inflationsraten zu kämpfen. Doch nicht nur finanzielle Themen bestimmen die Gefühle junger Menschen. Vor allem Sicherheit (64 Prozent), Gesundheit (62 Prozent) und Zeit für Dinge, die Spaß machen (56 Prozent), sind der jungen Generation besonders wichtig für ein erfülltes Leben. Auch eine glückliche Beziehung zu führen und Freundschaften sind für etwa die Hälfte der Befragten relevant. Ein hohes Einkommen (32 Prozent), ein schönes Zuhause (24 Prozent) oder ein hohes Ansehen (14 Prozent) werden dagegen vom Großteil als weniger wichtig eingeschätzt. Den Gefühlszustand anderer Menschen in ihrem Land sehen die Teinehmer:innen ebenfalls mehrheitlich als eher negativ:
Auch die Bepanthen-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Leben vieler Kinder und Jugendlicher geprägt ist von Ängsten, welche die aktuelle weltweite Situation, vor allem aber ihre Zukunft betreffen. Mehr als zwei Drittel sorgen sich um den Klimawandel (74,1 Prozent), Umweltverschmutzung (69,3 Prozent), Krieg (66,4 Prozent) und Armut (64,1 Prozent). Im Vergleich dazu sind individuelle Sorgen, wie die Angst, keine Partnerschaft zu finden (35,2 Prozent) oder vor einer persönlichen Bedrohung oder Gefahr (42,9 Prozent) eher zweitrangig und werden vor den Sorgen um die Welt zurückgestellt.
Dies könnte daran liegen, dass der Großteil der Jugendlichen stark unterscheidet zwischen der Einschätzung der persönlichen und der gesellschaftlichen Zukunft: Nur rund 4 Prozent der Befragten sehen pessimistisch in ihre eigene, ganz private Zukunft, im Gegenteil bewertet die Aussichten sogar fast die Hälfte als positiv. Eine positive Weiterentwicklung der Gesellschaft sagen hingegen nur 19 Prozent der Jugendlichen voraus, mehr als ein Drittel sieht diese sogar bewusst pessimistisch. „Wir sehen hier eine bemerkenswerte und auch besorgniserregende Entwicklung,“ so Studienleiter Prof. Dr. Ziegler. „Jugendliche vertrauen nur sehr begrenzt in die Lösungskompetenz der Gesellschaft. Wer aber den Glauben an die Gemeinschaft verliert, zieht sich zurück und resigniert.“
Die Bepanthen-Studie stellt in ihrer Auswertung deshalb die These auf, dass einer der Gründe für die pessimistische Sicht auf die Welt und ihre Zukunft einem geringen Vertrauen in sich selbst und in andere zugrunde liegt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass insgesamt ein Viertel der Jugendlichen nur geringes Selbstvertrauen besitzt. 32,2 Prozent der Befragten geben an, es würde ihnen Schwierigkeiten bereiten, ihre Pläne und Ziele zu verwirklichen, 26 Prozent wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen, wenn neue Herausforderungen auf sie zukommen. Außerdem fühlen sich 41,7 Prozent der Jugendlichen manchmal nutzlos und sogar 61,5 Prozent haben häufig Angst, etwas falsch zu machen.
„Im begrenzten Ausmaß sind in der Lebensphase der Pubertät Zweifel an sich und anderen durchaus erwartbar”, heißt es in der Auswertung der Ergebnisse. „Bemerkenswert jedoch ist das Ausmaß des fehlenden Vertrauens in andere bei Teenagern”: Zwei Drittel der Jugendlichen vertrauen anderen Menschen nicht. Etwa jeder zweite Jugendliche meint, wer sich auf andere verlässt, wird ausgenutzt. Weitere 39,6 Prozent glauben nicht, dass die meisten Menschen gute Absichten haben.
Ein Misstrauen, welches sich auch im Vertrauen in Medien und öffentliche Einrichtungen widerspiegelt. Die Bepanthen-Studie zeigt: Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen in Deutschland vertrauen weder Zeitungen (75,8 Prozent), noch Journalisten (71,6 Prozent). Mehr als ein Drittel glauben darüber hinaus, dass die Medien absichtlich wichtige Informationen zurückhalten und ausschließlich ihre eigene Meinung verbreiten. Ähnlich misstrauisch stehen die befragten Jugendlichen Behörden und politische Organisationen gegenüber. Jeder zweite Jugendliche hat kein Vertrauen in die Bundesregierung und die Vereinten Nationen. Wissenschaftler und Polizei hingegen genießen mit 76,1 und 79,9 Prozent sehr viel größeres Vertrauen der jungen Generation.
„Das eklatante Misstrauen der Jugendlichen in die Medien, verbunden mit der Annahme, dass diese absichtlich Informationen verschweigen oder nur ihre eigene Meinung verbreiten, halten wir für alarmierend“, so Studienleiter Prof. Dr. Holger Ziegler. „Wir unterscheiden hierbei zwischen Skepsis und Verschwörungsneigung. Eine gesunde Skepsis hinterfragt Informationen, die wir erhalten. Das ist sinnvoll und nützlich im Leben. Stellen wir aber nicht nur den Wahrheitsgehalt einer Information infrage, sondern vermuten wir, dass uns – in diesem Fall – die Medien absichtlich Informationen verschweigen und manipulieren wollen, dann bewegen wir uns in einem gefährlichen Bereich von Verschwörungsglauben.“
Mehr als ein Drittel der Jugendlichen, die wenig Vertrauen in öffentliche Einrichtungen haben, weisen eine starke Anfälligkeit für Verschwörungsgedanken auf. Dies hängt auch mit der bevorzugten Informationsquelle der Jugendlichen zusammen: Während von den Jugendlichen, die ihr Informationen viel aus den sozialen Medien beziehen, ganze 37,6 Prozent eine starke Verschwörungsneigung zeigen, ist diese bei nur 5,4 Prozent derer, die die Öffentlich Rechtlichen zum Informieren bevorzugen.
Am Ende der Auswertung der Bepanthen-Studie findet sich noch ein Appell an die Eltern: Die “Spirale des Vertrauensverlustes” durchbrechen, indem Eltern ihr eigenes Verhalten selbstkritisch reflektieren und die Herausbildung von Vertrauen bei den eigenen Kindern aktiv unterstützen können. Außerdem gilt: Habt Vertrauen in eure Kinder, dann haben sie Vertrauen in sich selbst und die Welt. Denn je mehr Jugendliche das Gefühl haben, dass sie nicht schaffen, was ihre Eltern von ihnen verlangen, desto eher sind sie anfällig für Verschwörungsgedanken.
Auch ihr als Lehrer:innen könnt mit diesem Grundsatz bei Schüler:innen und Eltern ansetzen und versuchen, Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen und eine Selbstreflexion der Eltern anzuregen. Thematisiert doch beispielsweise die beiden Studien einmal in eurem Unterricht und gebt den Schüler:innen die Möglichkeit, ihre Gedanken und Gefühle zu den Ergebnissen in einem sicheren Rahmen äußern zu können.
Was haltet ihr von den Ergebnissen der beiden Studien? Habt ihr Ideen, wie ihr als Lehrer:innen dazu beitragen könnt, die “Spirale des Vertrauensverlustes" zu durchbrechen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Wer bei Hessen direkt an Äppelwoi, Handkäs mit Musik und Frankfurt als Bankenmetropole denken muss, liegt hier goldrichtig. Darüber hinaus hat das mitteldeutsche Bundesland jedoch noch viel mehr zu bieten: von zahlreichen Wanderwegen durch weitläufige Wälder in Taunus, Vogelsberg oder Westerwald, über malerische Flusslandschaften, mittelalterliche Burgen und schöne Altstädte. Auch das Kulturprogramm ist in Hessen vielseitig aufgestellt, mit rund 400 Museen und Sammlungen sollte hier für jede:n Interessierte:n etwas zu finden sein – auch für eure Schulexkursion. In diesem Artikel haben wir euch fünf spannende Ideen für Klassenfahrten in Hessen zusammengestellt. Solltet ihr nach weiteren Anregungen über die hessischen Grenzen hinaus suchen, haben wir bereits Exkursionsziele für Berlin, Bremen, Brandenburg, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gesammelt. Lasst euch inspirieren!
Mathematik hautnah erleben? Das klingt nicht nur für Mathe-Fans verlockend, sondern ist auch für die weniger Mathebegeisterten spannend: Das Mathematikum in Gießen ist ein Museum, in dem Mathematik auf interaktive und spielerische Weise erlebbar gemacht wird. An über 170 Experimenten können eure Schülerinnen und Schüler Mathematik aus allen Bereichen selbst erfahren und hierzu einen neuen Zugang bekommen: Sie können sich selbst in eine riesige Seifenblasenhaut hüllen, zusammen mit ihren Klassenkamerad:innen an geometrischen Puzzles knobeln oder sich in Spiegeln unendlich oft gespiegelt sehen. Dabei könnt ihr das große Angebot des Mathematikums selbst erkunden oder euch als Klasse durch die einzelnen Etappen führen lassen. Das Museum bietet hierfür unterschiedliche Angebote für Schulen an, sodass ihr euren Besuch entsprechend vorbereiten und auch an die Jahrgangsstufe eurer Klasse anpassen könnt. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 10 Euro, eure Schüler:innen erhalten einen ermäßigten Eintritt für 7,50 Euro. Dabei solltet ihr beachten, dass ein Schulausflug vorher im Haus angemeldet werden muss, die Gruppengröße ist auf maximal 33 Schüler:innen beschränkt.
Lust auf das Experimentieren mit Zahlen und anderen mathematischen Phänomenen bekommen? Das Museum hat montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, am Wochenende, an Feiertagen oder in den Schulferien von 10 bis 18 Uhr. Das Mathematikum liegt unmittelbar am Gießener Bahnhof und ist damit leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Danach habt ihr einen entspannten Fußweg von lediglich 3 Minuten vor euch.
Fliegender Wechsel von Mathematik zur Sprache: Das interaktive Museum Wortreich bietet allen Besucher:innen eine Wissens- und Erlebniswelt für Sprache und Kommunikation, die sie hier auf kreative Weise kennenlernen können. An mehr als 90 Mitmachexponaten erleben eure Schüler:innen Sprache und Kommunikation auf ganz neue Weise: Sie können mit Buchstaben Basketball spielen, in die Rolle eines Theater-Stars schlüpfen, mit den Augen schreiben oder einen Ball nur mit Ihren Gedanken bewegen, während sie gleichzeitig ihre Teamfähigkeit testen. Hier kommen alle auf ihre Kosten. Neben der Ausstellung hält das Museum für eure Schulklasse unterschiedliche Workshops und Veranstaltungen bereit, die ihr nach Anmeldung buchen könnt. Das Besondere ist, dass die Workshops an keine Schulform gebunden sind und trotzdem zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Fachbereiche Deutsch, Kunst, darstellendes Spiel, Ethik und Gesellschaftskunde liefern. Hier wird euch ein umfangreiches Programm geboten – was dabei für eure Klasse am besten passt, könnt ihr auf der Website herausfinden. Erwachsene zahlen im Museum wortreich 9,50 Euro für den Eintritt, eure Schüler:innen 6,50 Euro. Je nach Gruppengröße ab 15 Personen können auch Gruppenkarten für euch sinnvoll sein, mit denen ihr 1 Euro pro Person spart.
Das Museum hat dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, am Wochenende und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Vom Bahnhof in Bad Hersfeld könnt ihr es ganz bequem zu Fuß erreichen – weitere Informationen zur Anreise und einen Lageplan findet ihr ebenfalls auf der Website.
Das Schloss Freudenberg in Wiesbaden ist eine große Erlebnisausstellung, die sich an dem Konzept des Erfahrungsfeldes zur Entfaltung der Sinne und des Denkens von Hugo Kükelhaus orientiert. Nach diesem Konzept sollen alle Sinne im Körper angeregt werden, indem unterschiedliche Ausstellungsobjekte die Besucher:innen dazu einladen, die Objekte selbst zu erforschen und mit ihnen zu experimentieren. Auf Schloss Freudenberg hält der Park der Sinne über 100 Erfahrungsfeldstationen im Innen- und Außenbereich für euch und eure Schüler:innen bereit, die einzelne oder kombinierte Sinne ansprechen: Auf einer Strecke in völliger Dunkelheit müssen sie sich auf ihre Tastsinne verlassen, in der Galerie der Düfte können sie unterschiedliche Gerüche erraten, an einer großen Wasserschale, Wasserkaskaden und Wasser-Karussellen können sie die Wege und Schwingungen des Wassers erforschen oder auf dem Barfußweg durch den gesamten Schlosspark eine Reise zu den eigenen Füßen antreten. Hier werden alle Sinne beansprucht, auch solche, die vielleicht in Vergessenheit geraten sind.
Als Schulklasse könnt ihr Führungen buchen, bei denen ihr während eurer Wanderungen durch das Erfahrungsfeld begleitet werdet. Das Schloss Freudenberg bietet hier eine Menge unterschiedlicher Führungen mit vielfältigen Schwerpunkten an, die euren Schüler:innen die Möglichkeit für experimentelles, interaktives und dialogisches Lernen geben. Die Kosten für eine Führung betragen 86 Euro, hinzukommen die Eintrittspreise für eure Schüler:innen, die je nach Alter zwischen 6 und 12 Euro pro Person liegen. Erwachsene zahlen 17 Euro.
Wenn ihr an einem Schulausflug für alle Sinne mit eurer Klasse interessiert seid, könnt ihr die Erlebnisausstellung dienstags bis freitags von 9 bis 16 Uhr besuchen, am Wochenende und Feiertagen jeweils von 11 bis 18 Uhr. Das Schloss Freudenberg ist für euch am besten mit den öffentlichen Bussen oder einem Schulbus zu erreichen. Auf der Website findet ihr einen Überblick zur Anreise oder könnt euch einen Miet- oder Shuttle-Bus buchen.
Der Palmengarten in Frankfurt gehört zu einem der größten botanischen Gärten Deutschlands. In unterschiedlichen Gewächshäusern und angelegten Außenbereichen könnt ihr zusammen mit euren Schülerinnen und Schülern eine große Vielfalt an exotischen Pflanzen, prachtvollen Blüten und Schmetterlingen in unterschiedlichen Klimazonen bestaunen.
Interessant könnte für eure Klassenfahrt auch das Angebot “Grüne Schule” sein: Hierzu könnt ihr ab August 2023 Führungen oder Workshops buchen, die die Pflanzenvielfalt mit unterrichtsrelevanten Themen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) verbinden. Hier haben eure Schüler:innen die Möglichkeit, sich mit Bezug auf den Botanischen Garten mit den Auswirkungen, Möglichkeiten und Grundlagen nachhaltigen Handelns auseinanderzusetzen – sowohl in der Schule als auch im Alltag. Bitte beachtet, dass ihr bei der Buchung eine Bearbeitungszeit von zwei Wochen einplanen müsst. Die Kosten für die Veranstaltungen und Workshops variieren dabei je nach Dauer und Gruppengröße – alle Informationen findet ihr hier. Wenn ihr den Palmengarten als geschlossene Schulklasse besuchen wollt, liegt der Eintritt für Schüler:innen bei 1 Euro pro Person, eine Lehrkraft ist im Rahmen des Schulbesuchs frei.
Der Palmengarten hat täglich geöffnet: von März bis Oktober von 9 bis 19 Uhr, von November bis Februar von 9 bis 16 Uhr. Für die Anreise bieten sich durch die zentrale Lage in Frankfurt die öffentlichen Verkehrsmittel an, die euch hier mit der entsprechenden Haltestelle aufgelistet werden.
Neben den unterschiedlichen kreativen und unterhaltsamen Exkursionsideen in Hessen gibt es auch eine, die schwerer wiegt und sich mit einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte auseinandersetzt: die Gedenkstätte in Hadamar. Unter dem Motto “Gedenken – Bilden – Forschen” wird hier an die Verfolgten und Ermordeten der nationalsozialistischen “Euthanasie” erinnert und zu einer Auseinandersetzung mit der Geschichte und den langfristigen Auswirkungen der Krankenmorde eingeladen. Von 1941 bis 1945 wurden fast 15.000 Menschen – psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung jeden Alters und Geschlechts – in der damaligen Tötungsanstalt Hadamar ermordet. So versteht sich die Gedenkstätte als ein internationaler Ort des Erinnerns und der außerschulischen und historisch-politischen Bildung sowie Forschung. In Hadamar werden euch als Schulklasse unterschiedliche Möglichkeiten geboten: Ihr könnt geführte Rundgänge, Workshops und Studientage buchen, in denen ihr euch intensiv mit diesem Ort und seiner Geschichte auseinandersetzt. Hier habt ihr eine Übersicht über die verschiedenen Angebote für eure Klasse und die entsprechenden Preise, die je nach Programm unterschiedlich sind. Neben gebuchten Führungen oder Seminaren ist der Besuch der Ausstellung kostenfrei. Zudem werden euch von der Gedenkstätte einige Materialien zur Verfügung gestellt, mit denen ihr einen Besuch im Unterricht vor- und nachbereiten könnt, was aufgrund der Thematik sehr empfehlenswert ist.
Hadamar befindet sich mitten im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg und ist für euch am besten mit dem Zug bis zum Bahnhof in Hadamar oder einem Schulbus zu erreichen. Weitere Informationen zur Anreise mit Lageplan und den Öffnungszeiten findet ihr hier.
Konnten wir euch für eine Klassenfahrt nach Hessen inspirieren? Habt ihr noch weitere Vorschläge? Schreibt sie uns in die Kommentare!
Das Abitur ist ein Meilenstein nicht nur für Schüler:innen, sondern auch die Lehrer:innen, die sie bis dahin begleitet haben. Für die einen endet ein großer Abschnitt ihres Lebens, für die anderen ist es ein großer Erfolg, so viele Heranwachsende in die Welt entlassen zu dürfen. Abiturfeiern sind eine prägende Erfahrung für alle Beteiligten, aber was gibt es noch zu sagen am Ende der Schulzeit? Wie können Lehrkräfte die Schulzeit ihrer Schüler:innen auf einen Höhepunkt enden? Was sollte in einer Rede, adressiert an alle Schüler:innen, enthalten sein? In diesem Artikel zählen wir einige Tipps auf, damit eure Abschlussrede gelingt.
Genauso wie eure Schüler:innen mit der ersten Klasse begonnen haben, braucht auch eure Rede einen gelungenen Anfang. Der erste Schritt ist oftmals der schwierigste, aber wenn dieser gelingt, stimmt sie auf den Rest der Rede ein und bietet einen roten Faden, an dem man sich orientieren kann. Startet demnach mit einer offenen und herzlichen Begrüßung der Schüler:innen zum heutigen Event.
Da der Anlass selbst seriös ist, sollte er nicht vollkommen ins Lächerliche gezogen werden. Es ist allerdings auch kein Zeitpunkt, um über den ‘Ernst des Lebens’ zu sprechen. Solche Floskeln sind nicht nur abgedroschen, sondern suggerieren das Bild, dass nach der Schule und den anstrengenden Klausuren alles nur noch schlimmer wird. Wenn eure Schüler:innen gut vorbereitet sind, wissen sie, was auf sie zukommt und werden in der Lage sein, dies zu bewältigen.
Eine Variante von Autor John Green hat dieses Empfinden geschickt vermieden in seiner Rede an der Butler University 2013:
„Von mir wird erwartet, dass ich ein paar Gedanken mit Ihnen teile, die hilfreich sein sollen, damit Sie sich im ‚echten Leben’ zurechtfinden. Lassen Sie mich Ihnen zu allererst sagen: Das Leben, das Sie vor sich haben ist genauso real wie das Leben, das Sie bereits kennen.“
Beginnt am besten mit einem humorvollen Einstieg, um den fröhlichen Anlass zu würdigen und Aufmerksamkeit zu erregen. Besonders geeignet sind solche, die Abiturient:innen selbst mit einbeziehen. Um sie geht es ja schließlich. Hier einige Beispiele:
“Liebe Abiturientinnen und Abiturienten. Spart es euch auf die Klingel zu warten, ihr braucht sie nicht mehr. Keine Sorge, diese Rede wird kürzer als unsere normalen Stunden.”
“Liebe Abiturienten, liebe Eltern, liebe Verwandte, liebe Lehrerkollegen und liebe Leute, die sich hier eingeschmuggelt haben, um kostenlos essen und trinken zu können, herzlich willkommen zu unserer diesjährigen Abiturfeier.”
“Ich will ganz ehrlich mit euch allen sein, das letzte Mal als ich so geschwitzt habe wegen ein paar Wörtern auf einem Stück Papier, war bei der Klausurbenotung. Aber hey, wir haben es alle geschafft!”
Die größten Reden der Menschheitsgeschichte hatten immer eine zentrale Aussage, welche die Redner:innen vermitteln wollten. John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“ war zu seiner Zeit ein bewegendes Zeichen der Solidarität mit West-Berlin. Auch in modernen Zeiten gibt es Botschaften, die sich in die Köpfe der Bevölkerung einbrennen, wie Greta Thunbergs ‘Our House is on Fire’.
In prägnanter und stimmiger Form verpackt, woran eure Schüler:innen sich immer erinnern sollen. Ist es euer Wunsch, dass sie den Abend genießen als krönender Abschluss? “Feiert in die Zukunft.” Sollen sie stolz sein auf die vergangenen Leistungen? “Ihr habt das geschafft, was kommt, packt ihr auch.”
Es gibt unzählige Möglichkeiten, allerdings wisst ihr als Lehrkräfte am besten, was eure Schüler:innen am ehesten brauchen.
Die Schulzeit ist voller potenzieller Erlebnisse, an denen Lehrkräfte teilhaben können. Wann sonst ist der richtige Zeitpunkt, um über die Vergangenheit zu schwärmen, als wenn die letzte Schulerfahrung gemacht wird? Denkt zurück an die Schulzeit. Welche Erfolge wurden gefeiert? Wohin hat es eure Klasse verschlagen, auf Klassenfahrten? Fokussiert dabei auf die positiven Erfahrungen und Lehren, die gemacht werden konnten und nicht auf Klassenstreitigkeiten.
“Ich erinnere mich noch mit Wehmut daran wie unsere zukünftigen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bei Jugend Forscht teilnahmen, wir gemeinsam in England unsere Sprachkenntnisse auf die Probe stellten und an das großartige Theaterstück, welches wir zum Start der Sekundarstufe Zwei vorführten.”
Als Lehrkraft übt man eine Erzieherrolle und womöglich sogar eine Vorbildfunktion aus. Viele ehemalige Schüler:innen (unter anderem der Autor dieses Artikels) werden stark geprägt von den Lieblingslehrer:innen ihrer Schulzeit. Mit dem Ende der Schulzeit, lohnt es sich in der Rede auch auf die Zukunft zu verweisen. Letzte Lebensweisheiten, solange sie nicht zu Ernst wiedergegeben werden, lohnen sich einzubringen. Eine gute Variante kommt von Ellen DeGeneres, amerikanische Talkmasterin, aus ihrer Rede an der Tulane-Universität in New Orleans 2009.
„Folgen Sie niemals den ausgetretenen Pfaden. Es sei denn, Sie haben sich in der Wildnis verlaufen, dann folgen Sie bitte unbedingt den ausgetretenen Pfaden. Doch in Ihrem sonstigen Leben sollten Sie alles daran setzen, Ihren ganz eigenen Weg zu finden.“
Was die Schule als sozialen Raum so ansprechend macht, sind die zahlreichen persönlichen Lebensläufe, die in ihr geformt werden. Seid nicht scheu, auf eure Schüler:innen zuzugehen und sie zu fragen, was sie in der Schulzeit bewegt und beeinflusst hat. Somit ist garantiert, dass zumindest einige eurer Schüler:innen persönlich angesprochen werden.
Eine gute Rede dauert keine Schulstunde. Sie sollte innerhalb von zehn Minuten zu Ende sein und nicht den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Irgendwann ist auch hier die Konzentration des Publikums weg. Sobald klar ist, was in eurer Rede vorhanden sein soll, fokussiert darauf, dass die Rede selbst nicht mit unnötigen Redewendungen gefühlt ist.
Zu guter Letzt, genießt eure Rede. Nehmt sie und euch selbst nicht zu Ernst. Versucht stattdessen Spaß daran zu haben, ein letztes Mal euren Schüler:innen auf dieser Ebene etwas zu sagen. Verstellt euch nicht, sprecht aus dem Herzen und seid auch stolz darauf, diesen Schritt erreicht zu haben. Es ist schließlich auch eure Leistung.
Was sind eure Erfahrungen mit Reden, als Abschluss des Abiturs oder zu anderen Anlässen? Fallen euch noch hilfreiche Ratschläge ein? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!
Berlin. Die Bundeswehr hat ein Nachwuchsproblem: Allein im letzten Jahr waren die Bewerberzahlen um ganze elf Prozent rückläufig und das, obwohl der Bundeswehr 2022 so viel Aufmerksamkeit zuteil wurde wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Vor diesem Hintergrund fordern Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) einen Strategiewechsel bei der Nachwuchsgewinnung, denn bis 2031 soll die Zahl der Soldatinnen und Soldaten bei der Bundeswehr auf 203.000 steigen. Die Linke kritisiert diese Pläne als „aggressiv“ und wirft der SPD eine „Wehrpflicht durch die Hintertür vor.“
Das personelle Wachstum gilt in der Truppe als mindestens genauso wichtig wie eine ordentliche Ausrüstung. Aktuell fehlen der Bundeswehr jedoch 20.000 Soldat:innen. Diese bis 2031 zu rekrutieren, das hat sich das Verteidigungsministerium auf die Fahnen geschrieben, allen voran Verteidigungsminister Boris Pistorius und die Wehrbeauftragte Eva Högl. Pistorius kündigte am 1. Juni eine neue Anwerbekampagne an. Für den Zeitraum bis September 2023 sind insgesamt 119 Veranstaltungen und Vorträge von Karriereberaterinnen und Karriereberatern der Bundeswehr an deutschen Schulen geplant. Die Adressaten sind Schüler:innen ab der achten Klasse, denn bereits mit 17 Jahren kann man theoretisch Soldat:in werden. Das Verteidigungsministerium betont dabei, dass die unter 18-Jährigen keinen Dienst leisten, „der den selbständigen Gebrauch der Waffe fordern könnte.“ Dennoch gibt es Kritik aus den Reihen der Linkspartei, die eine derartige „Bundeswehr-Werbung in der prägenden Orientierungs- und Sozialisierungsphase“ grundlegend ablehnt.
Zaklin Nastic, menschenrechtspolitische Sprecherin der Linken, bemängelt in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau: „Selbst in den Schulen, die eigentlich ein geschützter Raum sein sollten, wird Krieg als etwas Gewöhnliches und das Töten als Job unter vielen dargestellt.“ Die Hauptkritik am Vorhaben gilt also vornehmlich der Verherrlichung von Technik und Disziplin gegenüber den Schattenseiten des Krieges. Högl weist diese Kritik von sich. Ihr gehe es in erster Linie darum, das Interesse und die Neugier von Schülerinnen und Schülern für die Bundeswehr herauszufordern. Sie wünscht sich, dass junge Leute sich mehr mit der Bundeswehr auseinandersetzen, „auch kritisch.“
"Ich würde mich freuen, wenn die Lehrerschaft sagen würde: Es ist ein wichtiger Teil im Rahmen der Bildung, sich auch mit den Streitkräften auseinanderzusetzen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Darüber hinaus plädiert Högl für eine allgemeine Musterung junger Menschen. Man könne „wie in Schweden einen gesamten Jahrgang junger Leute für die Bundeswehr zur Musterung einladen“, äußerte sie jüngst in einem Interview. Nastic sieht darin allerdings den „ersten Schritt zur Wiedereinführung der Wehrpflicht durch die Hintertür, auch wenn Frau Högl und Verteidigungsminister Pistorius etwas anderes behaupten.“
Die Fronten scheinen verhärtet. Zweifelsohne muss das Verteidigungsministerium neue Maßnahmen zur Personalrekrutierung entwerfen. Zuletzt ging die Kampagne „Was zählt, wenn sich die Zeiten ändern?“ an den Start. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte unterdessen an, nicht an der Verteidigung sparen zu wollen. Für den Haushaltstitel „Nachwuchswerbung“ ist ein jährliches Budget von 35,3 Millionen Euro veranschlagt. Dazu zählt auch die Bundeswehr – eben auch an Deutschlands Schulen.
Wenn Luca ausrastet, dann aber so richtig: wer nicht aufpasst bekommt ein Heft oder einen Stift an den Kopf. Wenn gar nichts mehr geht, fliegt auch mal ein Stuhl. Und Sophie ist immer ganz still und trägt selbst an Tagen, an denen man eigentlich „hitzefrei“ bekommen sollte, Langarmshirts. Und Mohammed kann sich überhaupt nichts merken; Hirn = Sieb, sozusagen. Solche Lucas, Sophies und Mohammeds kennt vermutlich jede oder jeder – oder zumindest vom Hörensagen. In meiner Zeit als Lehrerin an einer Sonderberufsschule hatte ich oft alle drei in meinen Klassen sitzen.
Was ist mit diesen Jugendlichen los? Wie gehe ich als Lehrkraft mit ihnen um? Kann ich überhaupt noch vor der Klasse stehen oder was mache ich mit meinem eigenen Unbehagen, meiner eigenen Angst? Kann ich da noch ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin sein? Was will ich hier eigentlich? Ich will doch Wissen vermitteln und dafür bin ich ausgebildet worden. Das überfordert mich. Zu viele Bälle soll ich gleichzeitig in der Luft halten. Und damit bin ich nicht alleine: über die Hälfte der Lehrkräfte leidet aus unterschiedlichen Gründen an Erschöpfung – so das Ergebnis einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung aus dem Jahr 2022.
Möglicherweise tragen Luca, Sophie und Mohammed ein Trauma mit sich herum. Das Wort „Trauma“ ist in aller Munde. Erst letzte Woche hörte ich eine Radiomoderatorin sagen, sie sei vom Nebensitzer im Kino traumatisiert: weil er sein Popcorn so laut gegessen habe. Der inflationäre Gebrauch des Wortes lässt mich innerlich aufstöhnen.
„Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde. Von einer psychischen Traumatisierung wird gesprochen, wenn ein objektiv belastendes Ereignis, das außerhalb der eigentlichen Erlebniswelt liegt auf das subjektive Erleben von absoluter Hilflosigkeit, Ohnmacht und Entsetzen trifft, verbunden mit Flucht- und Kampfimpulsen. Ein Trauma ist also eine Wunde, ausgelöst durch ein belastendes Ereignis, das eine Stressreaktion im Körper zur Folge hat. Ob das Popcornrascheln des Nebensitzers im Kino damit wirklich gemeint sein kann, ist fragwürdig. Traumatische Erlebnisse sind zum Beispiel eine Naturkatastrophe – denken wir an das Erdbeben in der Türkei. Oder sexueller Missbrauch und häusliche Gewalt. Auch Kriegserlebnisse gehören dazu. Symptome einer Traumatisierung können sein: sozialer Rückzug, Essstörungen und selbstverletzendes Verhalten.
Und was kann die Schule, was kann ich als Lehrkraft tun? Ich bin fest davon überzeugt, dass das, was wir in solchen Momenten vielleicht am Wenigsten wollen, am besten hilft: ein Beziehungsangebot zu machen. Diese jungen Menschen brauchen Stabilität, in Form von Zuverlässigkeit, Feinfühligkeit, Ehrlichkeit und Empathie. Und ja: auch von mir als Lehrkraft brauchen sie das.
Und was brauchen Lehrkräfte? Zuerst einmal Wissen über Traumatisierung. Was passiert da genau im Gehirn, wie reagiert der Körper, wodurch entsteht das und: geht das auch wieder weg? Dieses Wissen brauchen auch die betroffenen Kinder und Jugendlichen! Dann kommen Menschen meiner
Zunft ins Spiel: ich bin Lehrerin und Traumapädagogin und gebe regelmäßig Workshops und Seminare für Lehrkräfte und erzähle genau davon. Damit jede und jeder lernt, ein bisschen die Trauma-Brille aufzusetzen. Damit wir Lehrkräfte nicht hilflos sein müssen. Damit wir ein Werkzeug an die Hand bekommen. Einer meiner Lieblingssätze ist ein arabisches Sprichwort: „Humor und Geduld sind zwei Kamele, mit denen Du durch jede Wüste kommst.“ Dieser Spruch hing im Lehrerzimmer unserer Schule, in der wir traumapädagogisch gearbeitet haben. Manchmal musste ich innehalten, bevor ich in die Klasse gehen konnte. Und dieser Spruch hat mich oft gerettet.
Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen stabile Lehrkräfte! Lehrkräfte, die sie aushalten, Lehrkräfte, die ihnen einen sicheren Ort bieten! Ja, und wie bitteschön soll das gehen, wenn (laut besagter Studie) für über drei Viertel der Lehrkräfte (79%) Wochenendarbeit die Regel und eine Erholung in der Freizeit kaum noch möglich (60%) ist? Die Hälfte leidet unter körperlicher (62%) oder mentaler Erschöpfung (46%). Auch Lehrerinnen und Lehrer brauchen so einen sicheren Ort. Und ja, auch an der Schule. Schule sollte ein Ort sein, an dem ich mich sicher und geborgen fühle. An dem ich Fehler machen darf. Ein Ort, an dem ich akzeptiert und wertgeschätzt werde. SchülerInnen wie LehrerInnen.
Selbstfürsorge ist ein großes Wort, ebenso Ressourcenaktivierung. In meine Online-Praxis kommen Lehrerinnen und Lehrer, denen es schwerfällt, „nein“ zu sagen. Die lernen möchten, wie man sich abgrenzt. Und die nicht das große, fette Stoppschild zücken wollen, sondern „nur“, dass respektvoll mit ihnen umgegangen wird. Es kommen Menschen, deren Batterien leer sind und die sie wieder aufladen wollen. LehrerInnen, die diesen Beruf aus Überzeugung gewählt haben und die wieder entspannter und gelassener vor ihrer Klasse stehen wollen.
In der systemischen Sichtweise geht man davon aus, dass jede und jeder die Lösungen für sein und ihr Problem in sich selbst trägt. Es ist nur vielleicht ein bisschen verschüttet und man braucht Unterstützung beim Freilegen. Mit meiner Arbeit als systemische Beraterin und Traumapädagogin biete in solchen Momenten die gesamte Bandbreite an: von Bagger über Schaufel bis hin zum feinen Pinsel, um die Lösung freilegen zu können. Und ich unterstütze dabei, den Kopf ein bisschen zu drehen, damit sich neue Blickwinkel ergeben und man dann auf die Lösung eines Problems kommt – den Eulenblick sozusagen. Apropos: ich liebe es, mit Metaphern zu arbeiten! Und ich halte es mit dem arabischen Sprichwort: Geduld und Humor! Die beiden helfen immer: im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern und im Umgang mit sich selbst: milde zu sich sein und auch mal lachen können. Das erleichtert ungemein und genau das ist es doch, was wir wollen: dass es wieder leichter wird.
Unsere Gastautorin Stefanie Rosenberger arbeitet als Coach und systemische Beraterin, und hat früher selbst unterrichtet.
Wir, die Mibema Software UG, freuen uns, die bevorstehende Veröffentlichung unserer neuen Lehrer-Software "LehrKraft" bekannt zu geben. Ab dem 24. Juli 2023 wird die Software auf unserer firmeneigenen Webseite www.lehrkraft.net zur Verfügung stehen. LehrKraft wurde entwickelt, um Lehrer:innen im Unterrichtsalltag umfassend von der Digitalisierung profitieren zu lassen. Dadurch können Lehrer:innen wertvolle Zeit gewinnen, die sie besser in das investieren können, was wirklich zählt - ihre Schüler:innen.
LehrKraft bietet eine Vielzahl von Funktionen, die darauf abzielen, Lehrer:innen den gesamten Prozess der Unterrichtsorganisation und -verwaltung zu erleichtern. Zu den Kernfunktionen zählen
1. Schüler- und Notenverwaltung: Lehrkräfte können einfach Schülerdaten erfassen, verwalten und aktualisieren. Die integrierte Notenverwaltung ermöglicht eine effiziente Bewertung der Schülerleistungen und eine automatische Berechnung der Durchschnittsnoten.
2. Unterrichtsdokumentation: Mit unserer Anwendung können Lehrkräfte den Unterricht effektiv dokumentieren. Ob besondere Mitarbeit, fehlende Hausaufgaben oder Checklisten zum Abhaken - LehrKraft bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Dokumentation.
3. Auswertung und Leistungsanalyse: Mit LehrKraft haben Lehrer:innen alle Informationen an einem Ort gebündelt und jederzeit abrufbar. Das macht die Leistungsanalyse von Schülern besonders effizient.
Darüber hinaus hat unser Entwicklerteam eine Liste mit weiteren nützlichen Funktionen erstellt, die schrittweise in den kommenden Monaten eingeführt werden sollen. Durch zukünftige Umfragen erhalten Sie als Nutzer die Möglichkeit über die Priorität der Entwicklung der einzelnen Funktionen mitzubestimmen. Diese zusätzlichen Funktionen werden den praktischen Nutzen von LehrKraft weiter steigern.
Für Lehrer:innen, die bereits die renommierte „Tapucate Lehrer App“ (www.tapucate.de) auf einem Android Smartphone oder Tablet nutzen, ist besonders der hohe Grad an Kompatibilität zu LehrKraft hervorzuheben. Nutzer:innen können problemlos ihre Daten zwischen beiden Anwendungen austauschen und sich über viele Ähnlichkeiten in der Benutzeroberfläche und Bedienung freuen.
Wir sind stolz auf den Erfahrungsschatz, der in LehrKraft eingeflossen ist. Die Software ist das Ergebnis unseres erfahrenen Entwicklerteams, den wertvollen Rückmeldungen von vielen Lehrer:innen und der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Entwicklerteam der „Tapucate Lehrer App“.
Zum Start der Veröffentlichung bieten wir eine Einführungsversion von LehrKraft zu einem reduzierten Preis an. Zudem sind Interessent:innen herzlich dazu eingeladen sich selbst von den Vorzügen unserer Software zu überzeugen. LehrKraft kann standardmäßig für 30 Tage kostenlos getestet werden.
Weitere Informationen zu LehrKraft finden Sie auf www.lehrkraft.net. Durch eine Anmeldung bei unserem Newsletter erfahren Sie als erstes von Neuigkeiten.
Willkommen zu einer fesselnden Reise durch das französische Bildungssystem! Hier entdeckst du die Struktur, Abschlüsse und das faszinierende Abibac. Von der Vorschule, wo die Kleinsten ihre ersten Schritte ins Wissen machen, bis zum Lycée, wo du deinen Schwerpunkt setzt - das französische Bildungssystem bietet eine vielfältige Bildungsreise. Erfahre alles über das berühmte Baccalauréat, das gefürchtete französische Abitur, und enthülle das Geheimnis des Abibac, eines zweisprachigen deutsch-französischen Abiturs, das eine einzigartige Chance bietet, zwei Kulturen zu entdecken und eine starke Verbindung zu knüpfen. Tauche ein in die faszinierende Welt des französischen Bildungssystems, wo Wissen, Leidenschaft und Entdeckung aufeinandertreffen und dein Verständnis für Bildung und Kultur erweitert wird. Bienvenue dans le monde de l'éducation en France!
Obwohl das deutsche und französische Schulsystem in ihrer Struktur und Organisation große Unterschiede aufweisen, gibt es dennoch einige Gemeinsamkeiten. Beide Systeme bieten eine umfassende Bildung von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II und haben das Ziel, Schüler:innen auf das Leben und mögliche akademische und berufliche Herausforderungen vorzubereiten. Öffentliche Schulen sind in beiden Ländern kostenlos. Beide Länder legen Wert auf die Förderung von Sprachkenntnissen, wobei Deutsch und Französisch jeweils als wichtige Unterrichtssprachen gelten. Darüber hinaus betonen beide Systeme die Bedeutung von allgemeiner Bildung und ermöglichen es den Schüler:innen, ihre Interessen und Talente zu entdecken und zu entwickeln. Diese gemeinsamen Merkmale zeigen, dass die Bildung in beiden Ländern als Schlüssel zur persönlichen Entwicklung und zur Stärkung der Gesellschaft betrachtet wird.
Das deutsche und das französische Bildungssystem weisen trotz einiger Ähnlichkeiten auch deutliche Unterschiede auf. In Frankreich wird beispielsweise der Wert der Handschriftlichkeit stark betont, wodurch Schüler:innen frühzeitig eine saubere und ästhetische Handschrift entwickeln. Die französische Kultur und Literatur spielt schon früh in der Bildung eine wichtige Rolle. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass Grundschüler in Frankreich oft ihre Hausaufgaben in einer Art Studienhalle, der "accueil des études", erledigen können, während sie auf die Abholung ihrer Eltern warten. Das französische Schuljahr beginnt im September und endet in der ersten Juliwoche, während es in Deutschland üblicherweise im August oder September beginnt und im Juni oder Juli endet. Zudem wird in Frankreich großer Wert auf gesundes und abwechslungsreiches Schulessen gelegt, das oft in der Schulkantine angeboten wird, um die körperliche Gesundheit und Fitness der Schüler:innen zu fördern. Eine Schulpflicht besteht in Frankreich bis zum 16. Lebensjahr, ähnlich unserer zehnjährigen Schulpflicht. Es gibt auch die Möglichkeit des Homeschoolings durch die Eltern oder private Lehrkräfte, aber dies ist kaum verbreitet in Frankreich. Diese Unterschiede zeigen, wie sich die beiden Bildungssysteme in ihren praktischen Aspekten unterscheiden und kulturelle Besonderheiten widerspiegeln.
Das französische Schulsystem gliedert sich in mehrere Stufen, die eine kontinuierliche Bildungsreise von der frühen Kindheit bis zum Abschluss der Sekundarstufe II bieten. Hier ist der Aufbau des französischen Schulsystems:
École Maternelle (Vorschule): Die Vorschule ist für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren obligatorisch. Sie ist in drei Altersstufen unterteilt: die Petite Section (PS), die Moyenne Section (MS) und die Grande Section (GS). In der Vorschule lernen die Kinder grundlegende soziale Fähigkeiten, kognitive Fertigkeiten und künstlerische Aktivitäten durch spielerische Methoden.
École Élémentaire (Grundschule): Die Grundschule dauert fünf Jahre und ist für Kinder von 6 bis 11 Jahren vorgesehen. Sie umfasst die Klassenstufen CP (Cours Préparatoire) bis CM2 (Cours Moyen 2). Die Schüler:innen erhalten hier eine umfassende Grundbildung in Fächern wie Mathematik, Französisch, Geschichte, Geographie, Naturwissenschaften, Kunst, Musik, Sport und manchmal auch einer Fremdsprache wie Englisch.
Collège (Sekundarstufe I): Nach der Grundschule beginnt die Sekundarstufe I, die am Collège stattfindet. Das Collège dauert vier Jahre und ist für Schüler:innen im Alter von 11 bis 15 Jahren vorgesehen. Die Schüler:innen absolvieren hier die Klassenstufen der 6ème bis zur 3ème. Die Fächer sind breiter und vertiefender als in der Grundschule. Es werden allgemeine Themen gelehrt, um eine umfassende Bildung zu gewährleisten. Ab dem Collège gibt es ein Bewertungssystem mit 20 Punkten.
Lycée (Sekundarstufe II): Die Sekundarstufe II findet im Lycée statt und dauert drei Jahre. Sie ist für Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren vorgesehen. Das Lycée bietet verschiedene Fachrichtungen, aus denen die Schülerinnen und Schüler eine auswählen können, je nach ihren Interessen und Zukunftsplänen. Die Fachrichtungen können Naturwissenschaften, Wirtschaft und Sozialwissenschaften, Literatur und Sprachen oder auch Kunst und Musik umfassen.
Baccalauréat (Abitur): Das französische Abitur, bekannt als "Bac", ist der bedeutendste Abschluss im französischen Bildungssystem. Es wird nach dem erfolgreichen Abschluss des Lycée abgelegt. Das Bac besteht aus schriftlichen und manchmal auch mündlichen Prüfungen in den verschiedenen gewählten Fachrichtungen und ist entscheidend für den Zugang zu Hochschulen und Universitäten.
Das AbiBac ist ein zweisprachiges deutsch-französisches Abitur, das Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bietet, gleichzeitig die deutsche Hochschulreife und das französische Baccalauréat zu erwerben. Es wurde 1994 ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit und den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich zu fördern. Um das AbiBac zu erlangen, müssen die Schülerinnen und Schüler sowohl die deutschen als auch die französischen Anforderungen für das Abitur erfüllen. Dies bedeutet, dass sie sowohl die notwendigen Fächer und Prüfungen des deutschen Abiturs absolvieren als auch die spezifischen Anforderungen des französischen Baccalauréats erfüllen müssen. Das AbiBac bietet den Schüler:innen eine einzigartige Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln und sich auf internationale Studiengänge und Karrieren vorzubereiten. Es ist eine wertvolle Qualifikation, die Türen zu deutschen und französischen Hochschulen und Universitäten sowie zu internationalen Möglichkeiten öffnet und eine enge Verbindung zwischen den beiden Ländern fördert.
Wir hatten im Rahmen unserer Recherche auch die Möglichkeit, mit einer Schülerin aus Weimar zu sprechen, die 2021 das AbiBac abgelegt hat. Sie hat uns sehr positiv von ihren Erfahrungen berichtet und konnte uns noch den ein oder anderen Unterschied zum deutschen Schulsystem verraten: So können die Schüler:innen und zum Teil auch Lehrkräfte während des Schultages das Schulgelände nicht verlassen. Pünktlich zum Schulbeginn werden die Eingänge verschlossen und bleiben dies bis zum Unterrichtsende auch. Besonders für unpünktliche Schüler:innen stellt das eine große Herausforderung dar. Hier bei uns wäre eine solche Regelung nicht denkbar, da viele Klassen an einer Schule zu unterschiedlichen Zeiten in den Unterricht starten.
Insgesamt zeigt die Betrachtung des französischen Bildungssystems, wie Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch kulturelle Identität prägt und interkulturelle Verbindungen fördert. Die Struktur, Abschlüsse und auch das faszinierende AbiBac verdeutlichen, wie Länder ihre Bildungssysteme gestalten, um die individuelle Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern und sie auf die Herausforderungen der globalisierten Welt vorzubereiten. Ob in Frankreich oder anderswo auf der Welt – Bildung bleibt ein Schlüssel zur persönlichen Entfaltung, zum Verständnis anderer Kulturen und zur Gestaltung einer besseren Zukunft. Lasst uns daher weiterhin die Bedeutung der Bildung, für unsere Gesellschaften erkennen und gemeinsam dafür sorgen, dass Bildung für alle zugänglich, qualitativ hochwertig und inspirierend ist. Denn nur so können wir die Weichen für eine lebendige, vielfältige und erfolgreiche Gesellschaft stellen.
Was denkt ihr über das französische Bildungssystem? Würdet ihr mit euren Schüler:innen beim AbiBac mitmachen? Erzählt es uns in den Kommentaren!
Hannover. Lehrkräfte in Niedersachsen können ab dem 1. August 2024 mit mehr Geld rechnen. Anfang der Woche stellte die Rot-Grüne Landesregierung das Verhandlungsergebnis vor, mit dem die Verdienstlücke von Grund-, Haupt-, und Realschullehrer zu den Kollegen an den Gymnasien geschlossen werden soll: Künftig steigt die TVÖD-Gehaltsstufe von A12 auf A13, was ein Plus von einigen hundert Euro pro Monat bedeutet.
Wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) ankündigte, geht mit der neuen Gehaltsstufe ein Plus von rund 300 Euro einher, was für den Landeshaushalt zusätzliche 69 Millionen Euro, später knapp 180 Millionen Euro bedeute. Hamburg sprach von einem “finanziellen Kraftakt” für Niedersachsen, das aktuell mit einer angespannten Haushaltslage zu kämpfen hat. Niedersachsen sei mit dem Schritt jetzt der erste westdeutsche Flächenstaat, der die Einstiegs-Besoldungsstufe A13 einheitlich umsetze. Damit will das Land attraktiver für Lehrkräfte werden – verbunden zunächst mit der Hoffnung, die bestehende Abwanderung in Nachbarländer wie Nordrhein-Westfalen zu stoppen.
Die Bildungsgewerkschafte GEW würdigte die Maßnahme als “fairen Schritt in die richtige Richtung.” Es sei bereits seit längerer Zeit nicht mehr so, dass Grundschullehrer kürzer studieren würden als ihre Kollegen an anderen Schularten. „Damit wird der Lehrkräfteberuf auch in Niedersachsen an den nicht-gymnasialen Schulformen endlich attraktiver. Niedersachsen ist eines der letzten Bundesländer, das Lehrkräfte an den Ober-, Real-, Haupt- und Grundschulen schlechter als die übrigen besoldet”, erklärte der Vorsitzende des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL, Torsten Neumann.
New York. UN-Generalsekretär António Guterres hat auf einer Pressekonferenz am 12. Juni vor dem gefährlichen Missbrauch von Künstlicher Intelligenz (KI) gewarnt: “Die Alarmglocken bei der neuesten Form der Künstlichen Intelligenz – der generativen KI – sind ohrenbetäubend, und am lautesten sind sie bei den Entwicklern, die sie entwickelt haben.” Gleichzeitig plädierte er für die Einrichtung einer entsprechenden Regulierungsbehörde für KI.
Auf der Pressekonferenz reflektierte Guterres über die rasanten Entwicklungen im Bereich der digitalen Technologie: Die Veröffentlichung von ChatGPT vor mehr als sechs Monaten hat in der Öffentlichkeit ein großes Interesse an generativer KI-Technologie geweckt, sodass sich diese App zu der am schnellsten wachsenden Anwendung aller Zeiten entwickelt hat. Auch in der Schule genießt ChatGPT sowohl bei Schüler:innen als auch Lehrkräften eine große Beliebtheit, sodass es bereits zahlreiche Debatten über die weitreichenden Auswirkungen von KI gab – nicht nur im Bildungssystem: Die Europäische Union plant mit dem Artificial Intelligence Act bis 2024 ein Gesetz über Künstliche Intelligenz, mit dem eine sichere Nutzung dieser Technologien garantiert werden soll.
Was viele an den Fähigkeiten der KI fasziniert, sorgt bei vielen gleichermaßen für große Skepsis. Besonders die Fähigkeit, Deepfakes und andere Desinformationen zu erstellen und im Netz zu verbreiten, rückt immer mehr in den Fokus der Besorgnis. Laut Guterres füge die digitale Technologie unserer Welt auf diese Weise bereits jetzt großen Schaden zu, indem sie Lügen und Hass verbreite. Auf der Konferenz begründete Guterres seine Sorge mit Einschätzungen von Expert:innen und Wissenschaftler:innen, die KI zu einer existentiellen Bedrohung für die Menschheit – ähnlich einem Atomkrieg – erklärt hätten und die Welt zum Handeln aufrufen würden. “Wir müssen diese Warnungen ernst nehmen", so Guterres.
Als Gegenmaßnahme stellte er ein Positionspapier vor, in dem es um globale Vorschläge der Vereinten Nationen über den zukünftigen Umgang mit KI geht, die den digitalen Raum sicherer machen und die Menschenrechte schützen sollen. Zudem kündigte er die Gründung einer Regulierungsbehörde an, als deren Vorbild er die internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) nannte. Die IAEA beobachtet die sichere und friedliche Nutzung von Nukleartechnologien, während sie gleichzeitig auf mögliche Verstöße gegen den Atomwaffensperrvertrag (NVV) achtet. Eine ähnliche Behörde für KI könne aber nur in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten der UNO gegründet werden.
Endlich Sommerferien! Urlaub, Ausflüge, ein Buch lesen, nach langem mal wieder feiern, Zeit mit Familien und Freunden verbringen – kurz gesagt: Endlich die langersehnte Erholung. So sollten eure Ferien eigentlich ablaufen. Die Realität sieht jedoch oft ganz anders aus: Das nächste Schuljahr spitzt schon um die Ecke und von eurem Schreibtisch winken euch die Unterrichtsvorbereitung der ersten Schulwochen und all die liegengebliebene Arbeit der letzten Zeit zu. Zwischen Vorbereitung, Nachbereitung, Gesprächen mit Kollegen und der Recherche nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten für euren Unterricht bleibt oft vor allem eines auf der Strecke: Die sehr nötige und unverzichtbare Entspannung, die die freien Wochen euch eigentlich bringen sollten. Das rächt sich spätestens, wenn die Schule wieder begonnen hat und eure Schüler:innen erholt, ihr aber noch gestresster als zuvor in das neue Schuljahr starten müsst.
Um das zu vermeiden, ist es vor allem wichtig, eure Ferien gut zu planen, die anstehende Arbeit zu bündeln und sich bewusste Auszeiten zu nehmen, um aus den Ferien eine Zeit der Regeneration und nicht zusätzliche Arbeitswochen zu machen. Deshalb haben wir euch die wichtigsten Tipps zusammengestellt, wie ihr das erreichen und eure Sommerferien bestmöglich genießen könnt.
Sicher haben einige von euch oft das Gefühl, in den Ferien nicht richtig abschalten zu können. So viel muss noch bis zum Beginn des neuen Schuljahres erledigt werden, doch nach dem letzten Jahr möchtet ihr lieber entspannen und eure wohlverdienten Ferien genießen. Ihr versucht also, die erste Zeit nicht an die Arbeit zu denken, die auf eurem Schreibtisch wartet, doch es mag euch trotzdem nicht recht gelingen, zur Ruhe zu kommen. Wie wäre es damit, die anstehenden Aufgaben, wie das Planen der ersten Schulwoche, schon am Anfang der Ferien zu erledigen, anstatt diese auf die letzten Tage zu schieben? Ja, sicher gibt es Schöneres, als mit Arbeit in die Ferien zu starten. Doch so vermeidet ihr den Zeigarnik-Effekt. Dieser sorgt dafür, dass unser Gehirn mit unerledigten Dingen unbewusst ständig weiter beschäftigt ist, ob man will oder nicht. So sehr ihr es also versucht – habt ihr eure To-do-Liste nicht abgehakt, könnt ihr gar nicht richtig abschalten. Deshalb gilt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, denn nur so könnt ihr die Ferien wirklich genießen.
Noch eine lästige Aufgabe, die viele möglichst gar nicht erledigen wollen: aufräumen. Egal was ihr euch zu Beginn des letzten Schuljahres vorgenommen habt, mit Blick auf die baldigen Ferien verlässt einen gegen Ende doch meist die Motivation und es sammeln sich Papierstapel und unsortierte Unterlagen. Bestimmt haben einige von euch es schon länger vor euch her geschoben, mal wirklich Ordnung in das Durcheinander an Unterrichtsmaterial zu bringen. Höchste Zeit also, das Chaos zu beseitigen und eventuell veraltete oder überflüssige Unterlagen auszusortieren. So findet ihr euch zu Beginn des neuen Schuljahres besser zurecht, könnt organisiert in die Unterrichtsvorbereitung starten und fühlt euch auch insgesamt wohler in eurem Arbeitsbereich.
Aber nicht nur euer Schreibtisch hat mehr Ordnung nötig. Viele von euch arbeiten sicher hauptsächlich am Laptop oder Tablet, um Material abzuspeichern und die Unterrichtsstunden vorzubereiten. Auch hier kann es sinnvoll sein, nach all der Zeit klar Schiff zu machen, denn im Verlauf des letzten Schuljahres haben sich sicher zahlreiche Dateien angesammelt. Nicht alle von ihnen sind wirklich langfristig wichtig und verbrauchen stattdessen kostbaren Speicherplatz. Auch verliert ihr schnell den Überblick, wenn ihr jede Datei aufhebt, genau wie bei echten Papierstapeln. Ran also ans Löschen und Sortieren. Entscheidet, welche Dateien im nächsten Schuljahr noch sinnvoll sind und legt diese in übersichtlichen Ordnern ab – so spart ihr euch für die nächsten Unterrichtsvorbereitungen viel Zeit und schont eure Nerven.
Sind nun alle Vorbereitungen und Aufräumarbeiten erledigt und ihr fragt euch, was ihr mit der neu erlangten freien Zeit anfangen sollt? Dann probiert doch mit Freunden und Familie mal ein paar Spiele und neue Unterrichtskonzepte für eure Schüler:innen aus. Das mag erstmal albern klingen, doch oft garantieren gerade Kinderspiele einen lustigen Abend. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Runde Galgenmännchen, Tabu oder Kunst- Musik- oder Sportwettkämpfen? Oder habt ihr Lust, für eure Freunde einen Escape Room zu veranstalten oder ein Kahoot-Quiz zu erstellen? So freundet ihr euch selbst mit den spielerischen Unterrichtsmethoden an und habt gleichzeitig eine gute Zeit mit euren Liebsten.
Habt ihr ein paar Tage nichts vor und Lust, einen Ausflug zu machen? Dann nutzt die Zeit und besucht Orte, die sich für eure nächste Exkursion eignen könnten. Ob eine neue Stadt, eine Sehenswürdigkeit, ein Museum oder eine besondere Vorstellung oder Attraktion, sicher gibt es vieles in eurer Umgebung, das ihr selbst noch nicht kennt. Also los geht es auf Entdeckungstour! So könnt ihr euch einen schönen Tag machen, Neues lernen und gleichzeitig gute Ziele für eure nächste Exkursion erkunden. Braucht ihr etwas Inspiration, wo es hingehen könnte? Dann haben wir hier Vorschläge für Unternehmungen in Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Bayern, Berlin, NRW, Baden-Württemberg und Brandenburg zusammengetragen, mit denen ihr Ziele für unvergessliche Ausflüge mit euren Schüler:innen finden könnt.
Doch natürlich muss nicht jeder eurer Ausflüge arbeitsrelevant sein. Besonders für euch als Lehrkräfte ist es sehr wichtig, auch mal abschalten zu können, den Kopf frei zu kriegen und euch Zeit zu nehmen, etwas für euch selbst zu tun. Wo geht das besser als in einem neuen Land? Wenn euch das Fernweh packt, ist es immer eine gute Idee, bewusst ein paar Tage Schule einfach Schule sein zu lassen und an neuen Orten eure verdiente Erholung zu genießen. Das kann für jeden anders aussehen. Vielleicht sehnt ihr euch danach, am Strand die Seele baumeln zu lassen, vielleicht möchtet ihr Städte besichtigen oder euch in den Bergen mit Wandern und Klettern sportlich auspowern. Unternehmt das, was euch guttut und euch hilft, in der Auszeit vom Schulleben wirklich zur Ruhe zu kommen.
Genauso wichtig wie in der Ferne den Kopf frei zu kriegen, ist es, euch auch zu Hause Zeit für die Regeneration zu nehmen. Einfach mal was für sich tun – das kommt im stressigen Lehreralltag oft zu kurz. Fragt euch deshalb ganz bewusst: Was wolltet ihr schon lange einmal machen, wozu ihr neben all der Arbeit sonst einfach keine Zeit findet? Vielleicht möchtet ihr ein neues Hobby ausprobieren, vielleicht einen tollen Ausflug mit Freunden und der Familie unternehmen, vielleicht wollt ihr auch einfach mal wieder auf dem Balkon oder im Garten liegen und ein gutes Buch lesen? Dann nehmt euch jetzt die Zeit dafür und genießt es, ein paar Wochen an etwas anderes als eure Schüler denken zu können. Gönnt euch diese kleine Auszeit, denn ihr habt sie verdient!
Wie verbringt ihr eure Sommerferien? Habt ihr weitere Tipps für eure Kolleg:innen? Schreibt es in die Kommentare!
Unterrichtsvorbereitung im Cafe, einen schnellen Videocall mit einer Kollegin im Zug und hinterher in der eigenen Wohnung noch eben einen Satz neuer Stifte für morgen bestellen. Das alles passiert meistens am Laptop. Die mobilen Rechner sind ressourcensparend, erleichtern die Organisation und ermöglichen uns von überall aus vernetzt zu sein. Doch auf der anderen Seite kann der falsche Laptop uns auch eine Menge Nerven kosten: Die Kamera funktioniert schon wieder nicht, der Bildschirm ist zu klein, um etwas entziffern zu können, Ersatzteile und Zubehör kosten Hunderte Euro …
Wir von Lehrer-News wissen, dass die Auswahl an erhältlichen Modellen riesig und verwirrend erscheinen kann und möchten euch daher drei verschiedene Geräte vorstellen und euch zeigen, für welche Bedürfnisse diese die richtigen sind.
Hierbei gilt es jedoch einige Kriterien zu beachten, welche zur Auswahl des richtigen Laptops berücksichtigt werden sollten. Zunächst, wie gut der Laptop für den Transport geeignet ist. Darunter fallen Punkte wie das Gewicht des Laptops, die Akkulaufzeit sowie dessen Maße. Darüber hinaus gilt es die Einsatzfähigkeit des Laptops zu beachten: Welche Programme sind vorinstalliert? Welche Anschlüsse sind vorhanden? Wie steht es mit Leistungsfähigkeit und Qualität der Kamera? Wie viel Speicherplatz bietet das Gerät? Wie ist es mit der Datensicherheit bestellt? Und zu guter Letzt ist natürlich der Preis einer der wichtigsten Aspekte.
Das Samsung Galaxy Book2 Business wurde, wie der Name bereits vermuten lässt, für den professionellen Gebrauch entwickelt. Dies äußert sich zunächst in zwei besonderen Features: Es verfügt zum einen über eine extrem hohe Sicherheitsinfrastruktur, welche gerade im Umgang mit sensiblen Schul- und Schüler:innendaten relevant ist und ist zum anderen durch Funktionen wie das automatische Unterdrücken von Hintergrundgeräuschen und der Gesichts- und Bewegungskamera ideal für Online-Meetings ausgestattet. Darüber hinaus ist der 14 Zoll große Laptop besonders robust und hält Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Staub und Vibrationen problemlos aus. Die Akkulaufzeit von bis zu 21 Stunden bietet genug Raum, um ohne Steckdose entspannt durch den (Schul-)Tag zu kommen. Der Intel-Core i5-Prozessor sorgt für ordentlich Leistung und das vorinstallierte Windows 11 Professional Betriebssystem bietet alle benötigten Funktionen, die das Lehrer:innendasein erfordert. Darüber hinaus interessant für Nutzer:innen von Samsung Galaxy Smartphones ist die Möglichkeit zur Verknüpfung der Geräte, wodurch unter anderem der verschlüsselte Austausch von Daten möglich wird und Anrufe von allen Geräten entgegengenommen werden können. Der UVP des Geräts in der Standardausführung liegt bei 1299 Euro und bewegt sich damit im gehobenen Preissegment. Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung:
Vorteile:
Nachteile:
Der nächste Kandidat in unserer Liste ist ein Laptop mit einem kleinen Twist. Bei dem Microsoft Surface Pro8 handelt es sich um kein gewöhnliches Notebook, sondern um ein Convertible. Das bedeutet, dass das Gerät nicht ausschließlich als Laptop verwendet werden kann, sondern auch als Tablet, indem man die abnehmbare Tastatur entfernt. Dadurch ist dieses auch für die Arbeit unterwegs geeignet und kann durch das niedrige Gewicht von nur 891 Gramm problemlos transportiert werden. Das Gerät misst 13 Zoll, bietet 16 Stunden Akkulaufzeit und verfügt über das Windows 11 Betriebssystem. Darüber hinaus bieten die vorinstallierten Windows-Apps die Möglichkeit, direkt nach Inbetriebnahme des Geräts loszulegen. Als kleines Manko an diesem Gerät ist der geringe Speicher von 128 GB zu nennen, der jedoch mit einer SSD erweitert werden kann. Mit einem Preis ab 919 Euro bewegt sich dieses Modell in der mittleren Preisklasse. Die Microsoft Surface Reihe bietet darüber hinaus weitere Modelle wie das preisgünstigere Microsoft Surface Go 3 an, die sich in Preis und Leistungsfähigkeit unterscheiden, so dass für alle Geschmäcker und Geldbeutel etwas geboten ist.
Vorteile:
Nachteile:
Das Lenovo Yoga Slim 7i Evo mit einer Bildschirmdiagonale von 14 Zoll ist mit einem Preis ab 749 Euro das günstigste Gerät in unserer Auflistung. Es verfügt über eine Akkulaufzeit von 15 Stunden und bietet darüber hinaus eine Schnellladefunktion, durch die der Akku innerhalb von 15 Minuten für drei Stunden geladen werden kann, ideal also in den Pausen oder schnell morgens, bevor ihr das Haus verlasst. Ein weiteres interessantes Feature ist die intelligente Kühlung des Geräts, die die Akkulaufzeit um bis zu 20 Prozent verlängern kann. Die Speicherkapazität von 512 Gigabyte ist darüber hinaus ausreichend für Bilder, Videos, etc. Ähnlich wie das Samsung Galaxy Book2 Business verfügt das Lenovo Yoga Slim 7i Evo über eine automatische Gesichtserkennung, die das Gerät entsperrt, sobald sich der Nutzer oder die Nutzerin nähert und sperrt, sobald man sich wieder von dem Gerät entfernt. Als Betriebssystem bei diesem Laptop wird Windows 10 Home verwendet.
Vorteile:
Nachteile:
Falls ihr euch noch nicht sicher seid, ob ihr euch lieber einen Laptop oder ein Tablett zulegen wollt, haben wir hier für euch einen Vergleich zwischen den beiden Gerätetypen gezogen.
Verwendet ihr eines der von uns aufgeführten Modelle? Habt ihr weitere Modelle, die in unserer Auflistung fehlen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Heilbronn. Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt in der heutigen Welt immer mehr an Bedeutung. Anwendungen wie ChatGPT bieten noch nie dagewesene Möglichkeiten für den Alltag und im Unterricht, ihr Einsatz wird von der Mehrheit der Deutschen befürwortet. Ausführlich mit den Möglichkeiten der Technologie auseinandergesetzt hat man sich auf dem KI-Festival in Heilbronn, das am Wochenende zu Ende ging. Unter dem Motto “Herz, Verstand und Körper einnehmen” konnten Interessierte Künstliche Intelligenz mithilfe von Workshops und Ausstellungen interaktiv ergründen, mit dem Ziel, Berührungsängsten im Umgang mit der Technologie vorzubeugen, wie auch schon im vorherigen Jahr. Gesponsert wurde das Event, an dem über 35 Austeller:innen und Expert:innen aus den Bereichen Wissenschaft und Kultur teilnahmen, von der Programmierschule 42 Heilbronn und der Dieter Schwarz Stiftung.
Auch wenn das Festival den Schwerpunkt überwiegend auf Austausch und Vernetzung der Bildungsbranche, waren zahlreiche andere Aktionen am Start: Für die Sportbegeisterten unter den Besucher:innen wurden ein Kletterturm, ein Volleyballturnier sowie ein Tretbootverleih angeboten. Für den Hunger zwischendurch gab es internationale und lokale Leckereien, auch für Veganer und Vegetarier. In diesem ungewöhnlichen Umgang liegt der Reiz am KI-Festival. Es handelte sich um keine Fachtagung, sondern um eine lockere Veranstaltung, die auch KI mit einbezieht.
Dennoch waren die Hauptattraktionen des Festivals die zahlreichen Möglichkeiten zur Wissensaneignung. Auf der Bühne selbst sprachen zahlreiche Akteure, darunter auch Prof. Dr. Nicola Marsden, Forschungsprofessur im Bereich Sozioinformatik, welche einen Fokus darauf setzen will, wie KI Geschlechtergerechtigkeit fördert und Daniel Jung, bekannt durch seine Lehrvideos im Bereich Mathematik und nun mit einem Blick darauf, wie KI das Lernen und Lehren unterstützen kann. Unter anderem stellte Jung den KI-Lernassistenten AIEDN (AI in Education) vor. Jacob Beautemps, bekannt als deutscher YouTuber und als Kopf hinter der für den Grimme-Preis nominierten Dokureihe “Science for Future”, war ebenfalls zugegen für ein Live-Quiz rund um das Thema KI.
Das Programm begann an beiden Tagen um 11 Uhr, am Samstag mit dem Beginn des Volleyball-Turniers und am Sonntag mit der ersten Yoga-Session des Tages. Die Veranstaltung endete am Samstag um 21 Uhr mit musikalischer Untermalung am BUGA Beach, und am Sonntag um 19:15 Uhr mit den Klängen der DJ’s, darunter auch Paul Glemser, Steve Money, Linus Villa und JOSHA. Bis dahin konnten die Aussteller von 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr und von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr unter die Lupe genommen werden. Darunter gehören die Schwarz IT hinter Kaufland und Lidl, welche ChatGPT schon zur Alterserkennung nutzen, Skyspirit Gmbh welche ihren Roboter-Schwarm zum Lenken mit der KI-Gesten-App freigeben, Tum Venture Labs Heilbronn, die für alle Fragen rund um das Thema Start-up zur Verfügung standen, und viele mehr.
Bei einem Event rund um Künstliche Intelligenz darf KI selbst – als Hauptakteur –nicht fehlen. Der Objekt erkennende und sortierende Roboterarm von SCHUNK und die Industrie-Kameras der Firma IDS waren nur zwei von vielen technischen Errungenschaften, die es zu bestaunen gab. Service-Roboter zuständig für das Servieren von Essen und Trinken, Industrieroboter zum Optimieren von Arbeitsprozessen wie dem Sortieren von Schrauben, aber auch ein zum Spielen bittenden Roboterhund, tummelten sich zwischen den Besucher:innen und boten ihre Dienste an, oder konnten ausprobiert werden. Roberta Mucha vom KI-Salon Heilbronn war erfreut über die Menschenmasse: “Wir wollen niedrigschwellige Angebote schaffen, die möglichst viele Menschen ausprobieren sollen oder sich darüber austauschen möchten.”
Dieses Ziel scheint mit den tausenden Besucher:innen gelungen zu sein. Das Festival konnte viele junge Menschen, aber auch Interessent:innen aus allen anderen Altersgruppen zu sich locken. Vielleicht konnten diese so nahen Roboter einige zu Interaktion bei den etwaigen Ständen rund um das Thema ‘KI Weiterbildung und Anwendung’ lernen.
Mit Musik zu lernen ist keine Kunst und nicht mal ein schwieriges Handwerk. Wo man singt, heißt es ja, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder. Musik kann aber viel mehr, als nur einzuladen, sich mit in eine Runde zu setzen. Sie ist ein unglaublicher Motivator. Und sie schlängelt sich ins Gehirn in unser Gedächtnis. Was wir singen, speichert unser Gehirn viel besser als das, was wir nur sagen. Besonders gut funktioniert das, wenn Strophen gereimt sind. Reime verankern Botschaften zusätzlich in unserem Gehirn. Hört doch mal rein in mein Video zur gesanglichen Einführung zur Pädagogischen Kraft der Musik
Was jemand vertont, können wir uns viel besser merken, denn Musik spricht nicht nur den Kopf an, sondern auch den Bauch, also die Emotionen. Das gilt von Kinderliedern über Beethoven bis zu den Beatles. Es gilt heute praktisch für vieles: fürs Erlernen mathematischer Formeln, für juristische Paragrafen und selbst für so abstrakte Fakten wie Innovation oder Resilienz. Und das funktioniert ein Leben lang. Hier mein Lernsongbeispiel zum Thema Resilienz, mit dem ich Zuhörer in der BMW Weiterbildung überrascht habe.
Woher ich das weiß? Aus eigenen Erfahrungen als singender Dozent und einem Buch, das ich zusammen mit zwei Kollegen geschrieben habe. Es müsste eigentlich heißen: Ohrwurm Musik. Aber es heißt etwas sachlicher: “Coachen, Lehren und Lernen mit Musik”.
Unglaublich, was beim Buchschreiben alles zutage kam. Musik als Lernhilfe gab es schon im frühen Mittelalter, als Mönche gregorianische Chöre anstimmten. Die australischen Ureinwohner orientieren sich über gesungene Landkarten, den Songlines. Im Buch steigen wir in die Historie noch tiefer ein und beschreiben unter anderem, wie schon Ur-und Naturvölker Musik und Gesang zu Formen des Lernens genutzt haben.
Das Lernen mit Musik gilt also nicht nur für Kinder, die das ABC singend gelernt und besser behalten haben, sondern auch für Erwachsene jeden Alters, obwohl das einige auch anders sehen. Es gibt kaum ein Thema, das sich nicht in Texte für einen Lernsong verpacken lässt; insofern kann die Lernsongmethode als generisch betrachtet werden. Hört doch mal rein in meinen Lernsong zur Mobilität.
Heute sind gregorianische Gesänge sogar in Hitparaden zu hören. Ein Juraprofessor bringt seinen Studenten Gesetzesparagrafen bei, indem er sie singt. Andere Songs kennen wir alle, wenn Fußballfans ihre Spieler anfeuern und gemeinsam spielerische Erfolge feiern. Die Beispiele können fortgesetzt werden. In unserem Buch sind viele beschrieben und auch auf unserer Webseite www.learnwithmusic.net sind unter dem Menüpunkt “Song Plattform“ Lernsongs als Beispiele für die pädagogische Nutzung frei verfügbar. Hier mein Lernsong zum Satz des Pythagoras.
Die Idee der Lernsongplattform ist, möglichst viele Pädagogen zu ermuntern, ihre Lernsongs auf unserer Plattform für andere zur Verfügung zu stellen, damit so gemeinnützig Hilfe zur Anwendung und Anregungen zum selbst Erstellen von Lernsongs gegeben ist. Also nichts wie ran an den eigenen Lernsong! Auch hierfür gibt unser Buch Anleitungen, wie man Lernsongs im Unterricht oder Seminar einsetzt und diese schreibt.
Die Kraft der Musik ist vielfältig. Musik kann sogar Kranke heilen. Schaut doch mal in unser Buch „Coachen, Lehren und Lernen mit Musik“. Spannende Lektüre in der von der Historie, über die Vorgänge, die Musik in unserem Körper wirkt, bis hin zu einem Füllhorn von praktischen Beispielen und auch eine Anleitung wie man Lernsongs schreibt, leicht verständlich vorgestellt werden. In jeder Buchhandlung oder beim Verlag Barbara Budrich erhältlich, wie auch bei Amazon.
Um das spannende Thema auch für viele in kurzen Episoden greifbar zu machen, haben wir eine sechsteilige Podcastserie produziert. Hier als Beispiel die erste Episode “Können Lernsongs Wissen vermitteln?“
Alle Episoden können auf unserer Website www.learnwithmusic.net unter dem Menüpunkt “Podcast” angehört werden.
Viel Spaß beim Buchlesen und Reinhören in unsere Podcastserie wünscht Ihnen
Hans-Jürgen Boßmeyer!
Die Zeit, in der Eltern realisieren, dass Erzieher:innen und Lehrkräfte unterbezahlt sind, hat in einigen Bundesländern bereits begonnen: Die Sommerferien. Und mal ganz ehrlich: Du hast sie dir sowas von verdient! Ob bei einem entspannten Pool-Nachmittag oder auf einer langen Autofahrt, ein Podcast ist in (fast) jeder Lebenslage der perfekte Begleiter. Wir haben für dich die Top sechs Formate rausgesucht, die dir deine Ferien hoffentlich versüßen.
Für viele Lehrkräfte ein heiliges Ritual: Ein frisch gebrühter Filterkaffee – der womöglich Tote zum Leben erwecken würde – aus einer kitschigen Motivtasse und dazu die tägliche Dosis Schulhof-Tratsch im Lehrerzimmer. Wer bei dem Gedanken daran, die nächsten sechs Wochen auf dieses alltägliche Highlight verzichten zu müssen, ganz wehmütig wird, der sollte unbedingt in Apokalypse & Filterkaffee reinhören.
In dem Podcast widmet sich der bekannte TV-Autor und Moderator Michael „Micky“ Beisenherz seit April 2020 mindestens dreimal wöchentlich den wichtigsten Aufmachern, Titelthemen, Leitartikeln und Tweets des Tages und serviert daraus – verzehrfertig ab sechs Uhr morgens – ein pikantes News-Omelett. Häufig mit dabei: Seine Lebensgefährtin und Flugbegleiterin Nikki Hassan-Nia. Ist diese gerade auf Reisen, lädt Micky gerne Gäste aus der Medienwelt, andere Podcaster:innen oder Politiker:innen ein. So haben schon Linda Zervakis, Felix Lobrecht, Karl Lauterbach oder Annalena Baerbock mit dem Podcaster über Mortadella Versace, Groko Jambo oder Wagners Nichtgelungensaga diskutiert. Seit Juni diesen Jahres übernimmt die deutsche Schriftstellerin und Kolumnistin Jagoda Marinić regelmäßig die Gastmoderation. Reinhören lohnt sich!
Falls du der Fraktion „Ich würde jetzt lieber lesen“ angehörst, ist der nächste Podcast vielleicht ein geeigneter Kompromiss. Zwei Seiten - Der Podcast über Bücher ist – Überraschung – ein Podcast über Bücher. Was zunächst wenig spektakulär klingt, ist die perfekte Unterhaltung für alle Literaturliebhaber. Zwischen den Podcasterinnen Christine Westermann, deutsche Moderatorin, Journalistin und Autorin, und Mona Ameziane, ebenfalls Moderatorin im Hörfunk und Fernsehen, liegen zwei Generationen. Was sie vereint: ihre Leidenschaft für gute Geschichten, vor allem solche, die auf unseren Nachttischen landen. Zwei Seiten ist noch relativ neu am deutschen Podcast-Himmel. Seit Ende Mai erscheint wöchentlich eine neue 45-minütige Folge. Christine und Mona widmen sich jedes Mal einem spannenden Thema und stellen dann jeweils thematisch passend ihr Lieblingsbuch vor – von Liebeskummer, über Wanderlust bis zu Lügenmärchen. Also: Sucht euch ein schattiges Plätzchen und lasst euch von den Buchempfehlungen inspirieren!
2015 sorgte eine Studie von Microsoft Kanada weltweit für Furore, da sie die bittere Behauptung aufstellte, unsere Aufmerksamkeitsspanne sei mit acht Sekunden kürzer denn je. Selbst Goldfische können sich länger auf eine Sache konzentrieren. Als Lehrkräfte habt ihr – mit Blick auf so manche Unterrichtsstunde – wahrscheinlich schon längst eine ähnliche Vermutung gehegt. Zahlreiche Medien setzen deswegen heutzutage auf sogenannten „Content zum Snacken“, also schnell und einfach konsumierbare Inhalte. So auch der Podcast Aha! Zehn Minuten Alltags-Wissen für alle Kurzangebundenen, aber Wissbegierigen. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich dabei um ein knackig-kurzes Format für Alltagsfragen aus dem Bereich Wissenschaft. Experten ihres Faches helfen uns, die Welt noch ein bisschen besser zu verstehen und klären spannende Fragen mit aktueller Relevanz wie: Kann man zu lange schlafen? Oder: Gibt es den Post-Holiday-Blues wirklich?
Braucht Deutschland einen weiteren Podcast von Medienleuten aus Berlin? „Nein“, das geben Fernsehmoderator und Entertainer Klaas Heufer-Umlauf und seine Kollegen Jakob Lundt und Thomas Schmitt bereitwillig zu. Trotzdem hostet das Gespann seit 2019 wöchentlich den Podcast Baywatch Berlin. Auf äußerst amüsante Weise kann man den Dreien beim Schwelgen in Erinnerungen zuhören. Das hat mich bewegt, Schmittis Daddelklause und Haushaltstipp von Jakob sind nur drei von vielen (nicht ganz ernst gemeinten) Rubriken in denen die drei Podcaster regelmäßig die Lachmuskeln ihrer Zuhörer:innen beanspruchen. 2020 war Baywatch Berlin sogar für den Deutschen Comedypreis nominiert. Wer mit Klaas und seinem Humor bisher nicht viel anfangen konnte, dem bleiben noch Lundt und Schmitt als Sympathieträger. Seit Juni läuft die Sonderedition „Summer Breeze“, der perfekte Sommer-Begleiter, wenn ihr mal wieder so richtig lachen wollt!
Sechs Wochen sind eine lange Zeit. Wie wäre es mit etwas Selbstreflexion und Optimierung? Die Psychologin Stefanie Stahl beantwortet in ihrem Podcast So bin ich eben Stefanie Stahls Psychologie-Podcast für alle „Normalgestörten“ wöchentlich Hörerfragen zu den Themen Beziehung und Selbstwert. Wie verhindere ich ein Burnout? Wie bekomme ich meine Lebensfreude zurück? Fragen und Antworten, die auch dir als Lehrkraft dabei helfen können, nach einem stressigen Schuljahr deine Batterien wieder aufzuladen.
Und wenn euch spontan ein Sommergewitter überrascht, dann kuschelt euch auf die Couch und gönnt euch eine Folge Mordlust. Mordlust – Verbrechen und ihre Hintergründe ist der beliebteste True-Crime-Podcast Deutschlands und darf somit auf unserer Liste unter keinen Umständen fehlen. Die beiden Journalistinnen Paulina Krasa und Laura Wohle widmen sich seit 2018 alle zwei Wochen einem wahren Kriminalfall zu einem bestimmten Oberthema, diskutieren strafrechtliche und psychologische Aspekte und beleuchten somit immer wieder die Abgründe unserer Gesellschaft. Also, schnappt euch Kekse und Tee und los gehts!
Wir hoffen, dass in unserer Topliste für jede Lebens-, Wetter- und Stimmungslage das Richtige dabei ist. Für eingefleischte Leseratten gibt es hier auch unsere Top-Buchempfehlungen für diesen Sommer. Wir wünschen viel Spaß beim Hören und Lesen!
Für viele Schüler:innen bedeutet der Physikunterricht vor allem eines: Die Erweiterung des Matheunterrichts, der für viele alles andere als ein leichter Spaziergang ist. Besonders die große Menge an unterschiedlichen Gesetzen und Formeln bereitet oft Probleme und sorgt für große Verwirrung. Wie sollen die Schüler:innen da noch den Überblick behalten? Wir haben uns auf die Suche nach Instagram-Kanälen gemacht, die sich genau diesem Problem widmen: Sie helfen euren Schüler:innen, Physik besser zu verstehen, indem sie unterschiedliche Inhalte dieses Fachs auf anschauliche Weise aufbereiten – wie Nachhilfe auf Social Media. Vielleicht hilft euch diese Top-Liste dabei, das Interesse einiger eurer Schüler:innen zu steigern.
Der Instagram-Kanal leifiphysik ist ein Projekt der Joachim Herz Stiftung. Auf dem Kanal findet ihr eine Vielzahl an Informationen, Materialien, Versuchen und Aufgaben für den Physikunterricht, die mit anderen Plattformen der Stiftung verbunden sind, wie der Website und dem YouTube-Kanal. Hier wird euch ein umfassendes Angebot bereitgestellt, mit dem ihr euch für die Gestaltung eures Unterrichts inspirieren lassen könnt. Aber auch für eure Schüler:innen hält leifiphysik einiges bereit: In kurzen Videos werden ihnen kompakt aufbereitete Informationen zu unterschiedlichen Physik-Themen geboten, mit unterschiedlichen Quiz-Formaten können sie interaktiv ihr Wissen zu den Themen wie Licht oder Elektronik testen und Physik im Alltag entdecken. Der Kanal ist sowohl für euch als Lehrkräfte und als auch für eure Schüler:innen eine wertvolle Ressource, die das Fach auf informative und unterhaltsame Weise vermittelt.
Der Kanal physikmentor richtet sich explizit an Schülerinnen und Schüler und hat sich das Ziel gesetzt, ihnen Physik auf einfache Weise zu erklären. Dabei konzentriert sich der Account auf das Wesentliche: Das Design ist einheitlich blau, während die einzelnen Beiträge physikalische Formeln, Gesetze und Grundlagen veranschaulichen und erklären. Jeder Beitrag folgt dabei einem systematischen Aufbau – wichtige Informationen oder Regeln werden mit einem roten Kasten markiert, danach folgen weitere Erklärungen, Abbildungen und Formeln. Auf diese Weise bietet der Kanal euren Schüler:innen eine überschaubare Informationsquelle und Unterstützung für den Physikunterricht, mit der sie gezielt nach bestimmten Gesetzen oder Formeln suchen können.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der Kanal physik_verstehen. Auch hier wird euren Schüler:innen – dieses Mal mit einem grünen Design – ein umfangreicher Überblick über diverse Formeln, Gesetze und andere Phänomene der Physik geboten. Das einfache Konzept dröselt komplexe Inhalte auf und bietet ebenfalls eine gute Erklärungshilfe. Je nach Themenlage können sich dieser Kanal und physikmentor inhaltlich ergänzen und ergeben so eine umfangreiche Sammlung.
Ein weiterer wertvoller Instagram-Kanal ist physik.academy. Dieser Account bietet euren Schülerinnen und Schülern ein abwechslungsreiches Angebot an informativen Sammlungen und anschaulichen Beiträgen: Wie bei einigen anderen vorgestellten Kanälen werden auch hier Formeln und Gesetze thematisiert, die einigen Schüler:innen im Physikunterricht oftmals Probleme bereiten. Diese Beiträge sind einfach und übersichtlich aufgebaut und bieten somit nützliches Lernmaterial. Zusätzlich macht physik.academy einen Exkurs in den Weltraum und unser Sonnensystem: In mehreren Beiträgen werden die einzelnen Planeten mitsamt ihren relevanten Besonderheiten vorgestellt, zusammen mit weiteren anschaulichen Einblicken zu Weltraumschrott oder der Mondlandung.
Begleitet werden diese Inhalte von dem gleichnamigen Youtube-Kanal, der für eure Schüler:innen einige Erklärvideos bereithält: Hier werden Materialien der Instagram-Beiträge aufgegriffen und innerhalb von drei bis sechs Minuten ausführlicher erklärt. Mit diesem Instagram-Kanal habt ihr also eine hilfreiche Quelle für alle Physik-Lernenden, die gleichzeitig noch etwas über den Weltraum erfahren möchten.
Eine witzige Abwechslung bietet der_physiklehrer_memes. Neben der Informationsvermittlung werden auf diesem Kanal Inhalte des Physikunterrichts auf sehr humorvolle Weise vermittelt. Hier geschieht das in Form von Memes, also einem Bild oder einem kurzen Video, das meist durch einen Text ergänzt wurde und eine humoristische oder kritische Botschaft enthält. Diese Memes sind zum einen sehr witzig, da sie sich auf Unterrichtsabläufe oder Physikklausuren beziehen, zum anderen fordern sie die Schüler:innen aber auch heraus: Denn auch wenn einige dieser Beiträge ohne weiteres Vorwissen verstanden werden können, braucht es bei vielen anderen bestimmte Kenntnisse zu Formeln oder Gesetzen der Physik, um die Botschaft dahinter verstehen zu können. Die Memes können also ein unterhaltsamer Ansporn für die Schüler:innen sein, da sie nur so die witzige Bedeutung entschlüsseln können.
Wie findet ihr die vorgestellten Physik-Accounts und könnt ihr uns noch weitere empfehlen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Die Zeiten des traditionellen Unterrichts sind im Wandel. Mit dem Fortschritt der Technologie eröffnen sich neue Möglichkeiten, den Unterricht spannender, interaktiver und effektiver zu gestalten. Eine aufstrebende Technologie, die das Potenzial hat, den MINT-Unterricht zu bereichern, ist ChatGPT – ein KI-gestütztes Sprachmodell. Lehrkräfte haben die Möglichkeit, ChatGPT als intelligenten Assistenten im Klassenzimmer einzusetzen und ihre Schüler:innen auf eine faszinierende Lernreise mitzunehmen. In diesem Artikel möchten wir euch zeigen, wie ihr ChatGPT optimal nutzen könnt, um euren Unterricht in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik auf ein neues Niveau zu heben. Bereit, die Grenzen des herkömmlichen Unterrichts zu durchbrechen?
Das Sprachmodell kann auf viele unterschiedliche Arten im Unterricht eingesetzt werden. ChatGPT kann als digitale Ressource dienen, um Schüler:innen Fragen zu MINT-Themen zu beantworten oder ihnen Definitionen für bestimmte Termini zu zeigen. Schüler:innen und Lehrkräfte können ihre Fragen im Chat stellen, und ChatGPT kann ihnen eine Erklärung oder Lösung liefern. Dies kann den Lernenden helfen, ihr Verständnis zu vertiefen und Konzepte besser zu erfassen. Auch bei der Recherche von Informationen kann das Sprachmodell von OpenAI behilflich sein. Wenn Fragen aufkommen oder nach spezifischen Informationen gesucht wird, können Schüler:innen diese im Chat eingeben, und ChatGPT kann ihnen relevante Quellen oder Ressourcen vorschlagen. ChatGPT kann aber auch bei der Problemlösung in MINT-Fächern helfen. Lehrer:innen können typische Probleme oder Übungsaufgaben eingeben, und ChatGPT kann Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Lösung geben. Dies kann Schüler:innen helfen, verschiedene Lösungswege nachzuvollziehen und zu üben. ChatGPT kann komplexe Konzepte auf eine verständliche Weise erklären. Lehrkräfte und Schüler:innen können spezifische Fragen oder Themen in den Chat eingeben, und ChatGPT kann umfassende Erklärungen liefern. Dies kann besonders hilfreich sein, um abstrakte Konzepte greifbarer zu machen und das Verständnis der Schüler zu fördern. Dafür kann beispielsweise nach Beispielen oder der Erklärung auf verschiedenen Niveaus (Einsteiger, Fortgeschrittene, Experten) gefragt werden. Last but not least - das Sprachmodell kann in Gruppenarbeiten und Diskussionen im Unterricht integriert werden. Lehrer können eine Debatte oder eine Fragestellung vorgeben, und die Schüler:innen können ihre Antworten im Chat eingeben. ChatGPT kann dann verschiedene Perspektiven oder Argumente liefern, um die Diskussion anzuregen und verschiedene Aspekte eines Themas zu beleuchten.
Bei der Nutzung von ChatGPT im Unterricht ist es wichtig, bestimmte Aspekte zu beachten, um das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen. Lehrkräfte sollten die Rolle von ChatGPT als Hilfsmittel verstehen und es als Ergänzung zum traditionellen Unterricht einsetzen. Es ist ratsam, klare Ziele und Aufgabenstellungen zu formulieren, um den Fokus und die Produktivität zu gewährleisten. Zudem ist es wichtig, den Schüler:innen beizubringen, dass ChatGPT auch nicht unfehlbar ist. Die KI kritisch zu hinterfragen und die Antworten zu validieren, sollten Key-Komponenten für den Umgang sein. Obwohl ChatGPT eine beeindruckende Fähigkeit zur Generierung von Inhalten hat, ist es dennoch wichtig, dass die Informationen auf ihre Richtigkeit geprüft werden. Ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit der Technologie fördert das kritische Denken und die Fähigkeit der Schüler, eigenständig zu lernen und zu reflektieren. Durch eine angemessene Nutzung von ChatGPT im Unterricht können Lehrer:innen und Klassen gemeinsam das Beste aus dieser aufstrebenden Technologie herausholen.
Ein Überblick über die nützlichsten Funktionen für euren Unterricht:
Ihr könnt ChatGPT nach Aufgaben für verschiedene Teilgebiete fragen. Dafür könnt ihr auch angeben, für welche Klassenstufe die Aufgabe sein soll oder welche Kriterien die Aufgaben erfüllen sollen. Hier einige Beispiele, die ChatGPT uns für den Matheunterricht vorgeschlagen hat::
“1. Algebra:
2. Geometrie:
3. Funktionen:
4. Wahrscheinlichkeit:
5. Statistik:
“1. Programmierung:
2. Datenbanken:
3. Webentwicklung:
Wir haben in den Chat eingegeben: “Wir sind in einer 9. Klasse im Physikunterricht. Wir behandeln gerade die Gesetze der Thermodynamik. Bitte nenne uns die Gesetze der Thermodynamik und jeweils ein Beispiel.” Das bekamen wir als Antwort:
Mit ChatGPT als treuem Begleiter im MINT-Unterricht eröffnen sich grenzenlose Möglichkeiten für Lehrende und Lernende. Die Beispiele oben sollen euch dabei einen Einblick in die Möglichkeiten geben, die sich mit KI und ChatGPT im Unterricht auftun. Indem wir Technologie wie ChatGPT sinnvoll integrieren, können wir den MINT-Unterricht auf ein neues Level heben und die nächste Generation von Forschern, Ingenieuren und Innovatoren formen. Macht euch bereit, diese aufregende Reise anzutreten und die faszinierende Welt von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik mit ChatGPT für euren Unterricht zu erkunden!
Wie benutzt ihr ChatGPT in eurem Unterricht? Wie findet ihr die vorgestellten Funktionen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Berlin. Die Arbeitszeiten von Lehrkräften werden in Deutschland nach einem 150 Jahre alten Modell geregelt. „Ungerecht, unflexibel, ineffizient und tendenziell überlastend“, lautet das vernichtende Urteil des Bildungsexperten Mark Rackles in einer Studie zum Deputatsmodell im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung. Sein Gegenvorschlag: Ein Jahresarbeitszeitmodell in Kombination mit der Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit für Lehrkräfte.
Der anhaltende Lehrkräftemangel führt in der Bildungspolitik aktuell immer wieder zu hitzigen Debatten über die Lehrerarbeitszeit. Kompensationsmaßnahmen wie eine Senkung der Teilzeitquote oder die Erhöhung der Pflichtarbeitsstunden resultieren zunehmend in chronisch überarbeiteten und überlasteten Lehrkräften. Dennoch gelten Lehrer:innen in der öffentlichen Wahrnehmung nach wie vor als freizeitverwöhnt. Dass diese Vorstellung fernab der Realität liegt, verdeutlicht nun eine Studie im Auftrag der Telekom Stiftung. Lehrkräfte arbeiten im Schnitt 50 Stunden pro Woche. Besonders prekär: Nur ein Drittel dieser Arbeitszeit entfällt auf das Unterrichten und somit das eigentliche Kerngeschäft der Lehrkräfte. Mark Rackles, Autor der Studie und früherer Berliner Staatssekretär für Bildung, sieht dringenden Handlungsbedarf und fordert die Abkehr von dem aktuellen Arbeitszeitmodell für Lehrkräfte. Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume hofft indes darauf, dass die Studienergebnisse endlich ein Umdenken der Bevölkerung hinsichtlich des Ansehens des Lehrberufs zufolge haben.
Die Arbeitszeit von Lehrkräften wird in Deutschland seit 150 Jahren im sogenannten „Deputatmodell“ organisiert. Das Prinzip: Lehrkräfte sind verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Unterrichtsstunden pro Woche zu erbringen, die in der Regel als 45-Minuten-Blöcke definiert sind. Eine zeitliche Definition der Arbeitszeiten jenseits der unmittelbaren Unterrichtsstunde erfolgt nicht. Ebenso wenig ist der Ort der Leistungserbringung jenseits der konkreten Unterrichtsstunde in der Schule definiert oder eingeschränkt. Ein uraltes Konzept, „das nie an die Erfordernisse der modernen Pädagogik angepasst wurde“, kritisiert Rackles. Auch Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Stiftung, meint: „Das deutsche Modell ist seit 150 Jahren gültig und schlicht aus der Zeit gefallen.“ Im Zentrum der Kritik stehen vor allem die folgenden vier Gesichtspunkte:
Tendenziell überlastend
Alle Tätigkeiten, die über die bloße Unterrichtszeit hinausgehen, wie etwa Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen und Notengebung, werden in den Deputaten nicht berücksichtigt. Das Soll der Arbeitszeit einer Lehrkraft liegt im Schnitt, je nach Bundesland, bei 40 bis 41 Stunden und entspricht damit der tariflichen Arbeitszeit für Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Rechnet man jedoch die Arbeitszeit einer Lehrkraft auf die Unterrichtswochen, so landet man bei mindestens 47 Stunden pro Woche. „Dazu kommen im Schnitt noch drei bis vier Überstunden, sodass die Lehrkräfte rund 50 Stunden pro Woche arbeiten“, bemängelt Rackles. Da das System diese Überstunden nicht erfasst, werden sie auch nicht vergütet und das, obwohl die Überstunden in Summe etwa 24.500 Vollzeitstellen im Jahr entsprechen.
Ungerecht
Hinzu kommt, dass die Unterrichtsverpflichtung je nach Schulform, Alter der Lehrkraft und Bundesland variiert. Dabei gilt: „Je höher das Lehramt, desto niedriger das Deputat.“ Lehrkräfte an Gymnasien müssen beispielsweise, je nach Bundesland, zwischen 23 und 27 Unterrichtsstunden erteilen, Lehrkräfte an Grundschulen hingegen zwischen 27 und 28,5 Unterrichtsstunden. Den unterschiedlichen Schulstufen und Unterrichtsfächern werde so allerdings keine Rechnung getragen, obwohl Studien belegen, dass der Arbeitsaufwand und somit die Arbeitszeit abhängig von der Schulstufe und Fächerkombination um bis zu 25 Prozent abweichen.
Ineffizient
Im internationalen Vergleich haben deutsche Lehrkräfte mehr Arbeitszeit, aber weniger Unterrichtszeit. Das bedeutet, dass ein Großteil der Zeit auf bürokratische Tätigkeiten entfällt. Tätigkeiten, die theoretisch andere Zuständigkeiten haben. „Durch die fehlende Aufgabenabgrenzung übernehmen Lehrkräfte schulische Tätigkeiten, die auch andere Professionen erledigen könnten, anstatt sich stärker auf ihre eigentlichen Aufgaben, insbesondere das Unterrichten, zu fokussieren“, sagt der Bildungsexperte.
Unflexibel
Dass viel pauschalisiert wird und es nicht im Ermessen der einzelnen Schulen liegt, das Zeitbudget eigenständig zu verwalten, bewertet Rackles als hochgradig unflexibel. Jede Schule habe schließlich andere Ansprüche.
Als Alternative schlägt Rackles ein „Jahresarbeitszeitmodell“ vor, wie es beispielsweise in Österreich, der Schweiz und Dänemark praktiziert wird. Dieses erfasst nicht bloß die wöchentlichen Unterrichtsstunden, sondern legt ausgehend von der Jahresarbeitszeit fest, welche Arbeitszeit eine Lehrkraft insgesamt pro Woche zu erbringen hat. Im Vergleich mit Ländern, die nach diesem Prinzip arbeiten, fällt vor allem eines auf: Die Arbeitszeit deutscher Lehrkräfte ist überdurchschnittlich hoch, der Unterrichtsanteil aber vergleichsweise gering. Tatsächlich umfasst das Kerngeschäft der Lehrkräfte – das Unterrichten – nur ein Drittel der Gesamtarbeitszeit.
Eine Tatsache, auf die auch der Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume immer wieder aufmerksam macht. Als Reaktion auf die Studienergebnisse äußerte dieser auf seinem Instagramkanal die Hoffnung auf ein gesellschaftliches Umdenken in puncto Lehrerimage.
„Der Hinweis darauf, dass das, was die Gesellschaft denkt, was Lehrkräfte tun, nur ein Drittel ist, der ist doch interessant. Jetzt haben wir nämlich schwarz auf weiß, dass dieses Vormittags Recht, nachmittags frei nichts ist als eine Vorstellung von denjenigen, die denken, sie könnten beurteilen was Lehrkräfte machen, nachdem sie ein Drittel von dem was sie tatsächlich machen gesehen haben. Das sollte man allen Menschen mal vor Augen führen und danach sprechen wir über ein gerechtes und effizientes Modell.“
Wie könnte ein solches Modell aussehen? In seiner Studie stellt Mark Rackles neben der Jahresarbeitszeit als Bemessungsgrundlage folgende Eckpunkte vor:
Dabei betont er, dass es sinnvoll sei, zunächst auf Pilot- und Modellversuche statt flächendeckende Umsetzung zu setzen, sodass Raum für Erprobung und potenzielle Nachsteuerung bleibe.
Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am 26. Juni seine Pläne für eine nationale Hitzeschutzstrategie vorgestellt. Ziel dieses Plans ist es, Warnungen und Reaktionen bei Hitzewellen in Deutschland zu verbessern, was bereits diesen Sommer passieren soll. “Hitzeschutz ist Lebensschutz”, sagte Lauterbach. Als erster Schritt wurde eine Website freigeschaltet, die Städten und Kommunen praxisnahe Tipps gegen Hitze geben soll. Im weiteren Verlauf sollen Warnungen vor Beginn von Hitzewellen über Radio, Fernsehen oder Benachrichtigungen per Handy folgen. Vorbild ist Frankreich, das seit 2004 ein mehrstufiges Warnsystem vor Hitze hat und entsprechende Gegenmaßnahmen bereithält. Einen Plan für Schulen sieht die Hitzeschutzstrategie der Bundesregierung bislang nicht vor.
Als Folge des Klimawandels kommt es zu extremeren Wetterlagen und längeren Hitzeperioden: In Deutschland werden an heißen Tagen immer öfter Temperaturen über 30 Grad Celsius erreicht. Besonders für ältere Menschen, Schwangere, Kranke und Kinder können diese Temperaturen schnell gefährlich werden. In Anbetracht dieser Entwicklungen sind die Maßnahmen der Regierung dringend notwendig, was ein Blick auf die Lage vieler Schulen in Deutschland bestätigt: Die heißen Temperaturen der vergangenen Woche haben allen stark zu schaffen gemacht. Dabei ist allerdings kein Ende in Sicht, da der Sommer erst offiziell begonnen hat. Auch in den Schulen belastet die Hitze Schüler:innen und Lehrer:innen ebenfalls: Lehrkräfte dokumentierten in der letzten Woche die Temperaturentwicklungen in ihren Klassenzimmern, an manchen Schulen wurden bereits um 8 Uhr morgens Temperaturen zwischen 27 und 32 Grad Celsius im Klassenzimmer erreicht.
Einige Tipps und Tricks gegen Hitze an Schulen sind schon lange erprobt: Lüften in Morgenstunden, “Durchluft” quer durch das Klassenzimmer durch gleichzeitig geöffnete Fenster und Türen, Schließen und Verdunkeln der Fenster, sobald die Mittagssonne zu intensiv wird. Wie aber die Lage an vielen Schulen zeigt, sind diese Maßnahmen oftmals nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Fenster können teilweise nicht (vollständig) geöffnet werden, Flure haben gar keine Fenster und selbst Verdunklungsmöglichkeiten zeigen keine Wirkung oder sind überhaupt gar nicht vorhanden. Auch kann der Unterricht nicht immer nach draußen verlegt werden, da hier der Lärmpegel zu hoch ist, kein Schatten oder Sitzmöglichkeiten vorhanden sind oder der Schulhof bereits von einer anderen Klasse genutzt wird. Die Lehrkräfte stoßen hier mit den Möglichkeiten sehr schnell an ihre Grenzen. Vor allem bei alten und sanierungsbedürftigen Schulen fallen diese Probleme stark ins Gewicht.
Anhand dieser prekären Lage werden die Versäumnisse der Regierung sichtbar, die nicht rechtzeitig auf die Hitzeentwicklungen der letzten Jahre und deren Auswirkungen auf den Schulalltag reagiert hat: „Die Landesregierung hat es leider in den letzten Jahren versäumt, auf die immer heißeren und trockeneren Sommer mit einer geeigneten Strategie zu reagieren“, kritisierte die Vorsitzende des Philologenverbandes in Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. Das hätte zur Folge, dass Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte immer häufiger in viel zu heißen Räumen arbeiten müssten, die teilweise nur unzureichend beschattet und gelüftet werden könnten. Hinzu kommt, dass es in Deutschland keine einheitlichen Regelungen für Hitzefrei gibt und diese Entscheidung länderabhängig von den Schulen getroffen werden. Im Vergleich zu früher passiert das heutzutage nicht mehr oft – trotz des Klimawandels. So können Klassenzimmer schnell zu Hitzezimmern werden.
Vor dem Hintergrund ihrer Kritik plädierte Schwartz für einen Hitzeschutzplan an Schulen, mit dem die Initiative Lauterbachs auch in den Ländern aufgegriffen werden sollte. Für effektive Gegenmaßnahmen forderte sie die Landesregierung dazu auf, „zusammen mit den Schulträgern tragfähige Konzepte zum Gesundheits- und Arbeitsschutz zu entwickeln und dazu auch notwendige bauliche Maßnahmen zügig umzusetzen.” Auf längere Sicht bedeutet das die Priorisierung der umfassenden Schulsanierungen in Deutschland – auf kurze Sicht ausreichend Schattenplätze und gut erreichbare Wasserspender in allen Schulgebäuden. So müsse erreicht werden, „dass die momentane Hitzewelle nicht zur Gefahr für die am Schulleben Beteiligten wird.“ Eine klare Warnung.
Ihr seid in einem Raum eingesperrt. Um eure Klasse vor den Abgründen einer langweiligen Unterrichtsstunde und Unwissenheit über den Unterrichtsstoff zu retten, habt ihr 60 Minuten Zeit, eine lustige, informative und abwechslungsreiche Stunde zu entwerfen. Hierfür müsst ihr verschiedene Stationen abarbeiten: Ideenfindung, Vorbereitung, Beschaffung von Materialien. Am Ende steht ein Ziel: Das Entwickeln einer Escape Room-Stunde als Rettung eurer Klasse.
So, oder so ähnlich, könnte die Mission eures persönlichen Escape Rooms aussehen. In diesem Artikel verraten wir euch Tipps, wie ihr diese erfüllen, die einzelnen Aufgaben lösen und damit und diese kreative Unterrichtsgestaltung bestmöglich umsetzen könnt.
Escape Rooms sind verschlossene Räume, in denen eine Gruppe von Spielteilnehmern gemeinsam verschiedene Rätsel in einem festgelegten Zeitrahmen lösen muss, meist im Kontext einer Geschichte oder eines bestimmten Themas. Das Ziel ist dabei in der Regel das Entkommen aus dem Raum, kann aber auch das Öffnen einer Truhe oder das Finden eines bestimmten Gegenstandes sein.
Escape Rooms sind dann spannend für euren Unterricht, wenn den Rätseln didaktisch-methodische Überlegungen zugrunde liegen und somit einen Mehrwert für Schüler:innen und Unterricht haben. In diesem Kontext werden sie auch “Edu-Breakouts” genannt. Sie können besonders gut eingesetzt werden, wenn ihr in der Stunde neue Themen einführen, Fachwissen am Ende einer Unterrichtssequenz wiederholen oder am Schuljahresende den gelernten Stoff wieder auffrischen wollt. Dabei dienen Escape-Spiele als Methode des spielerischen Lernens und schaffen es, eure Schüler:innen mit spannenden Geschichten und gemeinschaftlicher Gruppenarbeit Wissen zu vermitteln. Die Edu-Breakouts haben einen großen Spaß- und Spannungsfaktor und motivieren damit die Schüler:innen, sich auf ganz neue Weise mit dem gelernten Stoff auseinanderzusetzen. Zusätzlich werden verschiedenste Kompetenzen gefördert:
Motivierte Schüler:innen, eine lustige und abwechslungsreiche Unterrichtsstunde, eine gestärkte Klassengemeinschaft… Gibt es denn überhaupt Nachteile?
Abschreckend ist vor allem der Zeitaufwand für die Vorbereitungen. Denn die Geschichten wollen überlegt, die Rätsel vorbereitet und alle notwendigen Materialien besorgt sein, damit diese Stunde gelingen kann. Deshalb haben wir im Folgenden ein paar Tipps und mögliche Umsetzungen zusammengetragen, mit denen ihr den Aufwand minimal, den Erfolg der Stunde aber maximal halten könnt.
Das Gerüst von Escape-Spielen bildet immer eine Geschichte. Diese Rahmenhandlung liefert den Schüler:innen den Grund und eine Mission, warum sie die Rätsel lösen und das Ziel innerhalb einer angegebenen Zeit erreichen müssen. Idealerweise lässt sich die Geschichte thematisch in das Fach und den behandelten bzw abzufragenden Stoff eures Unterrichts mit einbauen. Klassische Escape-Geschichten könnten sein:
Natürlich könnt ihr darüber hinaus auch selbst kreativ werden und euch spannende Missionen für eure Klasse überlegen.
Steht eure Geschichte, geht es im nächsten Schritt daran, Rätsel und Quizze für eure Klasse zu entwerfen und euch einzelne Aufgaben zu überlegen, welche die Schüler:innen meistern müssen. Diese können auf Kärtchen gedruckt oder an der Tafel geschrieben sein. Wenn eure Schüler ihre Handys im Unterricht nutzen dürfen, könnt ihr auch digitale Elemente wie beispielsweise zu scannende QR-Codes mit einbauen, durch welche die Schüler direkt auf eure erstellten Quizze oder entsprechende Apps gelangen. Um extra Spannung aufzubauen, versteckt ihr die Aufgaben am besten verteilt im Klassenzimmer und nutzt verschiedene Arten von Rätseln. Diese Möglichkeiten eignen sich besonders gut:
Es werden auch bereits fertige Escaperoom-Konzepte mit schon entwickelten Geschichten und Rätseln angeboten. Diese können euch entweder als Orientierung dienen oder direkt in eurem Unterricht umgesetzt werden. Schöne Varianten findet ihr zum Beispiel auf den Seiten Raabe.de oder auf Eduki.
Nun fehlt nur noch das Ziel der Escape-Mission, sollten die Schüler:innen alle Aufgaben und Rätsel erfolgreich gelöst haben. Da es keine gute Idee ist, die Schüler:innen wie bei einem klassischen Escape Room tatsächlich im Klassenzimmer einzusperrren, müssen Alternativen her. Beispielsweise kann eine verschlossene Kiste, deren Schlüssel die Kinder im Laufe des Spieles durch erfolgreich gemeisterte Herausforderungen finden müssen, den gleichen Effekt des “Schlüsselsuchens” erfüllen. Dieser Schlüssel kann entweder ein tatsächlicher Schlüssel, oder aber eine Zahlen- oder Buchstabenkombination für ein Sicherheitsschloss sein. Jedes gelöste Rätsel kann beispielsweise eine Lösungszahl liefern. In der Kiste findet sich idealerweise ein kleiner Preis, für welchen es sich gelohnt hat zu spielen. Da die Kiste in der Anschaffung recht teuer werden könnte und sich somit nicht für jede Lehrkraft lohnt, könnt ihr anstatt echter Truhen auch vorhandene Schränke im Klassenzimmer, alte Kartons oder Taschen verschließen.
Egal für welche Varianten ihr euch entscheidet, es ist immer eine gute Idee , eure Klasse in kleinere Gruppen aufzuteilen und diese parallel zueinander arbeiten zu lassen. So können die Schüler:innen enger zusammenarbeiten und niemand geht in der großen Klassengruppe unter. Außerdem ist so viel wahrscheinlicher jeder einmal an der Reihe, eine der Aufgaben lösen zu müssen und niemand lehnt sich unbeteiligt zurück. Empfehlenswert sind deshalb Gruppengrößen von vier bis acht Menschen. Wichtig ist, die Rätsel für jede Gruppe zu kennzeichnen, zum Beispiel mit verschiedenen Farben oder Zahlen, damit die Gruppe ihre Aufgaben finden kann und es nicht zu Verwechslungen oder Schummeleien kommt. Auch sollten am Ende für jede Gruppe eigene Truhen und Lösungsschlösser vorgesehen sein, damit jede:r Schüler:in mit einem Erfolgserlebnis aus der Stunde gehen kann.
Als Tipp für eure Schüler:innen ist es zudem sinnvoll, wenn diese ihren Teammitgliedern bestimmte Rollen zuteilen, wie zum Beispiel ein “Hinweisgucker”, “Rätsellöser” oder “Schlossknacker”. So kann Chaos vermieden werden und die Schüler merken in ihrer eigenen zugeteilten Aufgabe, wenn sich die Gruppe verrannt hat oder einem falschen Ansatz nachgeht. Ihr als Lehrer behaltet dabei den Überblick und springt mit Hinweisen ein, wenn ihr merkt, dass eine der Gruppen zu keinen Ergebnissen kommt, damit am Ende der Zeit alle Schüler:innen das Ziel erreichen können.
Haben es alle Gruppen geschafft und die Escape Room-Rätsel gelöst? Dann kann es jetzt sinnvoll sein, eine kleine Nachbesprechung mit der Klasse abzuhalten. Hierbei haben die Schüler:innen die Möglichkeit, ihre Lösungswege vorzustellen. Außerdem ist nun Zeit zu berichten, welche Aspekte in der Gruppenarbeit gut geklappt haben und sich darüber auszutauschen, was man das nächste Mal besser lösen könnte.
Was haltet ihr von der Idee, Escape Rooms im Unterricht zu nutzen? Habt ihr es selbst schon ausprobiert oder kennt ihr weitere kreative Möglichkeiten für die Unterrichtsgestaltung? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Kiel. Um dem Lehrkräftemangel in Schleswig-Holstein entgegenzuwirken, wurde im vergangenen Februar der Handlungsplan Lehrkräftegewinnung verabschiedet. Seitdem gab es von vielen Seiten Kritik: Sowohl die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), als auch verschiedene Parteien fordern umfangreichere Maßnahmen, um die Situation schnellstmöglich verbessern zu können.
Wie in vielen anderen Bundesländern ist der Lehrkräftemangel auch in Schleswig-Holstein ein ernstzunehmendes Problem. Im Oktober vergangenen Jahres waren laut dem Bildungsministerium 220 der rund 22.600 und damit etwa ein Prozent der Lehrstellen unbesetzt. Der Mangel an Lehrkräften ist jedoch auf mehreren Ebenen ungleich verteilt:
Während beispielsweise Deutschlehrer:innen zu genüge vorhanden sind, fehlt es vor allem an Lehrkräften für die MINT-Fächer und auch Kunst und Musik sind scheinbar wenig beliebt.
Gymnasien haben jedoch kaum mit dem Lehrkräftemangel zu kämpfen. Es trifft stattdessen besonders die Grund-, Berufs und Förderschulen. Auch regional zeigt sich eine ungleiche Verteilung: Die meisten Stellen sind im Süden und an der Nordseeküste unbesetzt. Dem sollen bereits seit längerem Förderzahlungen entgegenwirken: mit einem monatlichen Bonus von 250 Euro will das Land Lehrer:innen in den Mangelgebieten an die Grund- und Förderschulen locken.
Doch der Bedarf an mehr und wirksameren Maßnahmen wird immer größer. Im Februar wurde deshalb von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ein Handlungsplan für die Lehrkräftegewinnung vorgestellt. Dieser setzt bei der Berufsorientierung an Schulen an, umfasst danach alle Phasen des Studiums und beinhaltet auch eine Entlastung der Lehrkräfte in Verwaltungsaufgaben.
Das Land will in Zukunft mehr Schüler:innen für den Lehrberuf anwerben. Bei potentiellen Studienanfängern soll der Fokus der Beratung auf Schulart und Fächerauswahl gelegt werden, um mehr zukünftige Lehrer:innen für die weniger besetzten Fächer und die Berufs- und Förderschulen sowie Grundschulen zu begeistern. Um auch die regionale Verteilung zu verbessern, sollen angehende Lehrer:innen außerdem zukünftig ausführlicher beraten werden, an welchen Orten sie am Ende gebraucht werden und ihnen somit bessere Jobchancen geboten werden. Gleiches soll auch mit einer neu eingeführten Praktikumsdatenbank erleichtert werden. Sollte man sich nach der Nutzung dieser für ein Praxissemester in einer anderen Region des Landes entscheiden, werden Übernachtungskosten übernommen, wenn diese die anfallenden Reisekosten vom Wohnort zur Schule nicht überschreiten.
Auch bei denen, die bereits als Lehrkräfte arbeiten, setzt der Handlungsplan neu an. Die Möglichkeit eines sogenannten “Sabbaticals”, also eines langen Sonderurlaubs, soll verringert werden. Anstatt nach zwei Jahren wird dies nun erst nach zehn Jahren im Lehrberuf möglich sein.
Die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) beurteilt viele der Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung als sinnvoll. Jedoch fehlen laut der Gewerkschaft Vorschläge, um Lehrer:innen konkret zu entlasten und die Arbeit an Schulen zu erleichtern. GEW Geschäftsführer Bernd Schuer meint, junge Menschen werden sich auch weiter nicht für den Lehrberuf begeistern lassen, wenn dieser so unattraktiv bleibt: „Die Bedingungen an den Schulen sind einfach schwierig, das muss man wirklich sehen. Sie sind in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, es hängt mit einer Veränderung der Schülerschaft zusammen, aber es hat tatsächlich auch damit zu tun, dass Lehrerinnen und Lehrer zu viele Pflichtstunden unterrichten müssen."
Kritik gab es auch vonseiten der SPD. Die Lösungen seien nicht groß genug für das Problem, kritisierte SPD Bildungspolitiker Martin Habersaat. Auch Die FDP schloss sich den Forderungen nach größeren Maßnahmen an: „Die beiden großen Probleme sind doch, dass zu wenige angehende Lehrkräfte in den MINT- und den künstlerischen Fächern studieren und zu viele nach dem Studium in Kiel oder Flensburg wohnen bleiben wollen.", äußerte der bildungspolitische Sprecher Christopher Vogt: „Diese beiden Kernprobleme bleiben weiterhin ungelöst, da Karin Prien erst einmal nur an dem Symptomen herumdoktern will."
Vom Koalitionspartner, den Grünen, erhielt Bildungsministerin Prien hingegen ein Lob. Malte Krüger, der bildungspolitische Sprecher der Landesfraktion, sagte: „Das Maßnahmenpaket der Allianz für Lehrkräftebildung ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, um die Lehrkräftebildung zeitgemäß zu gestalten."
In der Hängematte oder auf der Wiese liegen, die Sonnenbrille auf der Nase, ein kühles Getränk neben sich und eine tolle Lektüre in der Hand: Die beste Zeit des Jahres hat in einigen Bundesländern bereits begonnen, in anderen Bundesländern lassen die Sommerferien noch ein paar Wochen auf sich warten. Damit ihr die Sommerferien noch besser genießen könnt, listen wir euch im folgenden einige Bücher auf, die es allesamt Wert sind, gelesen zu werden. Dabei lassen wir euch die Wahl, ob ihr euch einfach nur etwas entspannen, etwas für euch selbst oder auch für die Arbeit tun wollt, damit ihr nach dieser Auszeit vom Schulalltag gestärkt und erholt an den Arbeitsplatz zurückkehren könnt.
Das 2012 im Bastei-Lübbe Verlag erschienene Buch handelt vom Alltag des Grundschul-Quereinsteigers Philipp Möller und dessen bescheuert komischen Erfahrungen. Das Buch spielt in einem sozialen Brennpunkt im Westen Berlins und beleuchtet die vorherrschenden Missstände an deutschen Schulen mit einem Augenzwinkern. Genauer handelt das Buch von Musikstunden, die mit einem DSDS-Casting vergleichbar sind und lebensgefährlichen Klassenausflügen in die Bowlinghalle aber auch von maroden Schulgebäuden, Gewalt an Schulen und Kindern die als einziges Pausenbrot das Fastfood vom Vortag mitbekommen. Philipp Möller schafft dabei die Gratwanderung zwischen Humor und ernsthafter Kritik. Dabei kommen Themen wie Bildungsungleichheiten, Schulpolitik und der Lehrkräftemangel nicht zu kurz.
Falls ihr auf den Geschmack gekommen seid, sind die zwei weiteren Bücher aus der Reihe “Bin isch Freak, oda was?! Geschichten aus einer durchgeknallten Republik” und “Isch hab Geisterblitz: Neue Wortschätze vom Schulhof” hier erhältlich.
John Strelecky, der Autor dieses und einer Vielzahl anderer Bücher, war ehemals knapp 20 Jahre im Bereich Wirtschaft tätig, bis ihm der Druck zu viel wurde und er sich seiner Selbstfindung widmen wollte. Gedacht, getan und so begann dieser eine Weltreise mit seiner Frau und versuchte, sich dabei selbst ein Stück näherzukommen. Die Erkenntnisse, die er auf diesem Weg gesammelt hat, verleiteten ihn dazu, dieses und einige weitere Bücher zu schreiben, um diese mit seiner Leser:innenschaft zu teilen. Neben seinen Büchern gibt der Autor heutzutage Seminare und Workshops für Privatpersonen und Unternehmen und gilt als einer der relevantesten Coaches im Bereich Lebensziele und Selbstfindung und hat sein eigenes Seminarkonzept entwickelt. In diesem Buch, welches 2007 im “dtv-Verlag” erschienen ist, begleiten wir den Werbemanager John, der stets in Eile ist, auf seiner Reise, die ihn zu einem abgelegenen Cafe im Nirgendwo führt. Sein vermeintlich kurzer Zwischenstopp entwickelte sich zu einer spannenden Reise zu seinem selbst, als er auf der Speisekarte Fragen wie “Führst du ein erfülltes Leben?” oder “Hast du Angst vor dem Tod?” entdeckt und beginnt über diese nachzudenken. Im Verlauf des Buchs treten weitere Charaktere auf die Bildfläche und helfen John auf seinem Weg der Reflektion. Als Leser:in kommt man hierbei leicht ins Grübeln über sein eigenes Dasein, seine Intentionen und seine Sorgen und kurbelt dabei das Selbstbewusstsein an, was sich positiv auf das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit auswirken kann. Der Autor erlaubt uns in diesem Buch einen tiefen Blick in unser wahres Ich, verpackt in eine fesselnde Geschichte. Das Buch ist als Taschenbuch (ab 9,99 Euro) und Hardcover (ab 16 Euro), als Hörbuch und für den Kindle erhältlich. Falls ihr auf den Geschmack gekommen seid und euch nach den Ferien gemeinsam mit euren Schüler:innen dem Thema Mental Health widmen wollt, haben wir hier ein paar hilfreiche Tipps für euch.
In diesem Buch widmen sich die beiden Pädagogen Peter Struck und Ingo Würtl der Frage, wie man Unterricht und den Lehrberuf weg von veralteten Mustern hin zur Gegenwart und Zukunft bringen kann. Das Buch erschien zwar bereits erstmals im Jahr 2001, besitzt jedoch definitiv immer noch Relevanz, insbesondere in Bezug auf den Lehrkräftemangel. Das Buch thematisiert Notstände in Schulen wie etwa den Mangel an ausreichend Personal, die Sparkonzepte der Politik sowie die übermächtige Bürokratie, die über allem schwebt und den Alltag an Schulen erschwert. Insbesondere wird hierbei herausgestellt, dass die Schüler:innen in den vorherrschenden Umständen nicht die nötige Förderung erhalten können, die sie benötigen würden. Infolgedessen versuchen die Autoren, eine neu gedachte Version des Lehrberufs zu vermitteln und messen dabei der Unterstützung der Schüler:innen zur Selbstständigkeit im Lernprozess einen hohen Stellenwert bei. Das Buch hilft dabei, das Lehrer:innendasein sowie einige vermeintlich feststehende Missstände zu hinterfragen. Das Buch ist als Hörbuch oder als Taschenbuch ab 12 Euro erhältlich.
Falls euch diese kleine Auflistung nicht genug war, haben wir hier weitere Buchempfehlungen für eure Sommerferien. Habt ihr noch weitere Geheimtipps, die es wert sind, diesen Sommer gelesen zu werden? Schreibt es uns in die Kommentare!
Eine Einschulungsfeier an irgendeiner Grundschule irgendwo in Deutschland: „Wisst ihr denn schon, was ihr einmal werden wollt, Kinder?", fragt der Schulleiter Herr Stigma und blickt dabei in die erwartungsvollen Augen der Schulanfänger. „Ärztin!“, antworten Annkathrin, Cheyenne und Selma wie aus einem Munde. Herr Stigma muss in sich hinein schmunzeln, denn er weiß, dass vermutlich nur eines der drei Mädchen diesen Traum später einmal realisieren wird. Für die anderen beiden stehen die Chancen schlecht, das wurde schon vor Generationen so festgelegt.
Um aus einer einkommensschwachen Schicht aufzusteigen, braucht eine Familie hierzulande sechs Generationen. Deutschland liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der OECD-Länder von viereinhalb Generationen. „Mangelnde Bildungsmobilität“ nennen Wissenschaftler dieses Phänomen. Das bedeutet: Kinder wählen mit großer Wahrscheinlichkeit denselben Bildungsweg wie zuvor ihre Eltern, wobei von "Wahl" eigentlich nicht die Rede sein kann.
„Bildung wird in Deutschland immer noch überdurchschnittlich stark vererbt.“ (Ulrich Hinz, Bereichsleiter der “Schülerförderung“ bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft)
Was das konkret bedeutet, veranschaulicht der aktuelle ifo-Chancen Monitor der Universität München. Basierend auf dem Mikrozensus von 2019 wurde der Einfluss der Faktoren: Einkommen, Schulabschluss, Migrationshintergrund und Alleinerziehendenstatus der Eltern auf die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasialbesuchs ihrer Kinder untersucht. Dabei wurde eine Stichprobe von 50.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren herangezogen. Der Gymnasialbesuch ist ein hervorragender Indikator für die sozialen und wirtschaftlichen Chancen eines Kindes, da das Abitur den Zugang zu allen weiterführenden Bildungswegen sowie dem Hochschulsystem gewährt. Werfen wir gemeinsam einen Blick darauf, wie wahrscheinlich ein Gymnasialbesuch für die drei Mädchen aus unserer Einleitung ist.
Für Annkathrin stehen die Chancen, das Gymnasium besuchen zu dürfen, blendend. Bei Kindern, deren Eltern einen ähnlichen sozioökonomischen Status vorweisen können, liegt die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasialbesuchs bei über 80 Prozent. Schlechter sieht es allerdings für Cheyenne und Selma aus: Nur eins von fünf Kindern, deren Eltern einen Migrationshintergrund, kein Abitur und ein Haushaltsnettoeinkommen von unter 2 600 Euro haben, erhält die Chance aufs Gymnasium zu gehen. Interessant ist auch, dass der Bildungshintergrund dabei deutlich gewichtiger ist als der Migrationshintergrund. Im Rahmen des ifo-Chancenmonitors waren es gerade die Kinder von Eltern mit hohem sozioökonomischem Status und Migrationshintergrund, die die allerhöchsten Chancen auf einen Gymnasialbesuch hatten (80,6 Prozent).
Schauen wir uns einmal mögliche Gründe an. Eltern mit niedrigem oder keinem Bildungsabschluss sowie geringen finanziellen Mitteln entscheiden sich in den meisten Fällen gegen den Gymnasialbesuch ihres Nachwuchses. Gymnasium, das bedeutet mindestens acht Jahre Schule und ist somit der längste Bildungsweg im deutschen Schulsystem. Wenn dann im Anschluss ein Studium gewählt wird, erhöht sich diese Dauer um mindestens weitere drei Jahre. Zeit, in der potenziell schon Geld verdient werden könnte. Hinzu kommt, dass die Berufsaussichten mit einem Studium in den meisten Fällen unbestimmter sind als bei einem Ausbildungsberuf. Letzterer erscheint vielen Nichtakademikern demnach deutlich sicherer. Spätestens beim Studium kommt dann auch noch ein finanzieller Aspekt hinzu. Semesterbeiträge, teure Lernmaterialien, ein möglicher Umzug – ein Berg an Kosten, der für viele finanzschwache Familien unüberwindbar scheint.
Auch Selmas Familie ist sich alledem bewusst. Ihre Eltern haben beide nie studiert und können auch kein Abitur vorweisen. Trotzdem – sie haben das Potential ihrer Tochter erkannt und wollen sie bei ihrem Zukunftsweg bestmöglich unterstützen. Allerdings gibt es eine weitere Hürde, denn: Akademikerkinder erhalten bei gleicher Leistung viermal häufiger eine Gymnasialempfehlung als Nichtakademikerkinder und das, obwohl die Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) dahingehend eindeutig sind.
„Jedem Kind muss – ohne Rücksicht auf Stand und Vermögen der Eltern – der Bildungsweg offen stehen, der seiner Bildungsfähigkeit entspricht.“
Eltern mit einem hohen sozioökonomischen Status erwarten häufig eine Gymnasialempfehlung für ihre Kinder, auch wenn die Leistungsfähigkeit und die Noten noch weit unter der zu erreichenden Schwelle liegen. „Viele Lehrkräfte fühlen sich dann unter Druck gesetzt und knicken ein“, berichtet Sanna Pohlmann-Rother, Autorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der Universität Würzburg.
Aber selbst wenn die Gymnasialempfehlung für Nichtakademikerkinder erteilt wird, erwarten sie spätestens nach dem Abitur neue Hürden.
Studierende aus Nichtakademikerfamilien, Arbeiterkinder, Studierende der ersten Generation, viele Bezeichnungen für ein- und denselben Sachverhalt: Junge Erwachsene, deren Eltern keinen Uniabschluss haben und die nun die ersten in ihrer Familie sind, die sich an eine Universität oder Hochschule wagen. Nach Angaben des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft studieren nur 27 Prozent der Arbeiterkinder, wohingegen es bei Akademikerkindern 79 Prozent sind. Und während rund ein Drittel der Arbeiterkinder das Studium abbricht, sind es bei den Akademikern nur 15 Prozent. Das hat auch einen Grund, denn der Hürdenlauf von Arbeiterkindern endet nicht mit der Einschreibung an der Universität. In einer Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung evaluierten die Konstanzer Hochschulforscher Holger und Tino Bartel sieben Hindernisse auf dem Weg zum Akademiker. Neben den bereits erwähnten, wie finanzieller Belastung und Unsicherheit beim Übergang in den Beruf, zeichnete sich vor allem ab, dass dem Nachwuchs aus Arbeiterfamilien die Anonymität an Hochschulen doppelt so stark zu schaffen macht wie anderen. Sie zeigen sich im Universitätsmilieu häufig zurückhaltender, sodass ihre potentielle Leistungsfähigkeit seltener wahrgenommen wird. Das wirkt sich vor allem auf die Auswahl für Tutoren- oder Hilfskraftstellen und Stipendienprogramme aus. 71 Prozent der Geförderten stammen aus Akademikerfamilien.
Das zu ändern, hat sich die Initiative arbeiterkind.de auf die Fahne geschrieben. Es geht ihnen vor allem darum, Arbeiterkinder mit Informationen über das Studium zu versorgen. Von dem Bewerbungsverfahren über die Finanzierung bis hin zu Stipendien – auf der Website, über Infotelefone und offene Treffen an 80 Standorten können sich Nichtakademikerkinder Auskünfte rund ums Studium einholen. Das ist wichtig, denn das Elternhaus gibt ihnen solche Informationen meistens nicht mit. Die Initiative setzt sogar bereits vor dem Studium an. Ehrenamtler – meistens selbst Studierende der ersten Generation – gehen in die Schulen und halten kurze Vorträge über ihre eigene Laufbahn, um die Schüler:innen zu ermutigen. Andere Förderprogramme wiederum konzentrieren sich ausschließlich auf die erste Zeit an der Uni.
Ein wichtiger Schritt zu mehr Durchlässigkeit im Deutschen Bildungssystem. Doch zurück zu Annkathrin, Cheyenne und Selma. Die drei stehen noch ganz am Anfang ihrer schulischen Laufbahn. Die traurige Realität ist, dass Herr Stigma – unter den aktuellen Bedingungen im deutschen Bildungswesen – mit seiner Prognose wahrscheinlich recht behalten wird. Denn tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit, als Arbeiterkind einen Doktortitel zu erlangen, aktuell bei gerade einmal einem Prozent.
Wir haben gesehen, dass die Bildungschancen zum Teil schon vor Generationen festgelegt wurden und dass es häufig schwer fällt, diese Determination aufzubrechen. Experten appellieren deshalb, bereits deutlich früher zu intervenieren. Die Wissenschaftler des ifo-Chancenmonitors reichen vor allem folgende Handlungsempfehlungen:
Ansätze, die vielerorts bereits Anklang finden, aber definitiv noch weiter ausgebaut werden müssen. Hoffnungsvoll stimmt auch das “Startchancen-Programm” der Ampelkoalition, das ab dem Schuljahr 2024/2025 Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern ermöglichen soll. Die Entwicklungen bleiben abzuwarten.
Wie sind eure Erfahrungen mit der Durchlässigkeit des deutschen Schulsystems? Wart ihr als Arbeiterkinder eventuell sogar selbst betroffen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Cannabis ist die am häufigsten konsumierte Droge unter Jugendlichen. Während der Corona-Pandemie hat sich der Konsum erhöht. Laut Aussagen von gesund.bund.de haben allein in den letzten 12 Monaten über 4,5 Millionen Menschen Cannabis konsumiert, darunter auch Schüler:innen. Ungefähr 40,6 Prozent der jungen Erwachsenen haben bereits einmal Cannabis probiert. Die anstehende Legalisierung lässt indes bei Eltern größere Sorgen aufkommen als bei Lehrkräften oder Schüler:innen. Angesichts der aktuellen Debatte geben wir einen Einblick in die Argumente beider Seiten.
Seit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sich für die Entkriminalisierung von Cannabiskonsums für Volljährige ausgesprochen hat, kam es zu zahlreichen Diskussionen. Zusammen mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen erarbeitete er einen neuen Entwurf mit Eckpunkten in den Bereichen privater Anbau und in sogenannten Cannabis Social Clubs.
Für den privaten Anbau sollen bis zu drei Pflanzen erlaubt sein, über Cannabis Clubs ist der Erwerb von 25 Gramm (nach einem Monat 50 Gramm) zugelassen. Durch ein Zwei-Säulen-Modell sollen so Anbau und Konsum kontrolliert werden.
Eine scharfe Abkehr von Lauterbachs vergangenen Aussagen, wo er sich explizit gegen den Cannabiskonsum stellte. Mit der Zeit hat sich seine Meinung allerdings dahingehend verändert, dass er einem größeren Übel vorbeugen will. Er hofft, dass durch die Legalisierung die Gefahr geringer wird, vom Cannabiskonsum auf härtere Drogen zurückzufallen. Legalisierung führt weiterhin zu weniger verunreinigtem Cannabis und weniger Zwischenfällen. Im Allgemeinen wird die Situation immer schlechter, laut Lauterbach: mehr Kriminalität, mehr medizinische Probleme, "es ist eigentlich nie besser geworden”, so Lauterbach.
Noch in diesem Jahr soll der Vorstoß umgesetzt werden. In der Sommerpause soll ein Gesetzesentwurf für den Kauf von Cannabis-Produkten mit gesicherter Qualität entwickelt werden. Anbaugenossenschaften, mit maximal 500 Mitgliedern über dem Alter von 18 Jahren sind ebenfalls geplant und erfreuen sich an einem regelrechten Ansturm von Interessenten und Mitgliedern.
Cannabis als potenzielles Heilmittel wurde auf globaler Ebene diskutiert, von den USA sowie auch in ganz Europa. In Deutschland ist es seit dem 20. März 2017 möglich, Cannabis vom Arzt verschrieben zu bekommen, in der Form von Medizinal-Cannabisblüten oder Cannabisextrakt als Betäubungsmittel. Reguliert wird diese Änderung von der Cannabisagentur gemäß dem Einheitsübereinkommen von 1961 über Suchtstoffe der Vereinten Nationen. Diese Agentur reguliert, steuert und kontrolliert auch den Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken. Seit 2017 sind die Importmengen stark angestiegen. Cannabis gilt auch als valide Therapiealternative für Patient:innen mit schwerwiegenden Erkrankungen. Allein 2021 wurden über 20 Tonnen Cannabis im Rahmen von wissenschaftlichen oder medizinischen Zielen importiert.
Aber auch wenn auf der politischen Ebene die Pläne wie in Stein gemeißelt sind, so ist auf der Bildungsebene das Thema relativ gespalten, was besonders gut bei Umfragen in Nordrhein-Westfalen zu sehen ist. Auf der einen Seite sind die besorgten Eltern und auf der anderen Seite die weniger besorgten Schüler:innen und Lehrkräfte. Unter 13.000 befragten Gymnasialeltern sahen 31 Prozent eine große Gefahr und weitere 33 Prozent waren der Legalisierung gegenüber skeptisch. Diese Ergebnisse wurden einer Blitzumfrage der Landeselternschaft der Gymnasien (LAGym) entnommen, mit einer Teilnehmerzahl von insgesamt etwa 19.500 Personen.
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann von der CDU ist hierbei auf Seiten der Eltern und sieht die Legalisierung ebenfalls kritisch. Eine häufige Angst ist, dass durch die Legalisierung Minderjährige einfacher an das Rauschgift herankommen und somit in die Abhängigkeit gelangen. Zu deren Schutz soll Cannabis weiterhin verboten bleiben.
"Bei uns melden sich Eltern aus sämtlichen Regionen, von den Großstädten bis in die entlegensten Dörfer. Sie erzählen alle dasselbe: Schüler können schon jetzt problemlos Cannabis kaufen, und sie tun es auch," berichtet Christiane Gotte, Vorsitzende des Bundeselternrates. Heinz-Peter Meidinger, ehemaliger Chef des Lehrerverbandes, steht der Entkriminalisierung ebenfalls kritisch gegenüber und sieht ein Sinken der Hemmschwelle für die Jüngeren: “Die Jugendlichen werden sich sagen: Wenn es den Erwachsenen erlaubt ist, kann es ja nicht so schlimm sein”, so Meidinger.
Die Landeselternschaft hat schon vermehrt erwähnt, dass sie ganz klar gegen die Legalisierung von Cannabis ist. Lehrkräfte sind hingegen weniger besorgt. Über 61 Prozent der Befragten Lehrer:innen befürworten die Legalisierungspläne und 78 Prozent der Schüler:innen heißen die Pläne ebenfalls willkommen.
Dennoch gibt es auch Indizien, die für Lauterbachs Vorgehensweise sprechen. In Kanada beispielsweise ist nach der Legalisierung der Anteil von 16- bis 19-jährigen Cannabis Konsument:innen gestiegen, jedoch nur kurzfristig und ist im Nachhinein sogar gesunken.
Anke Timm, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention in Berlin, hat sich schon in der Vergangenheit offen zum Thema ausgesprochen. Sie empfindet es als wichtig, dass Schulen klare Haltung im Umgang mit Drogen signalisieren, in derselben Art und Weise wie mit Alkohol und Tabak umgegangen wird. “Der Konsum hat vor und in der Schule sowie in schulischen Veranstaltungen außerhalb der Schule nichts zu suchen.” sagt Timm, “Aber wenn es zu einem Vorfall kommt, muss man nicht gleich die Polizei rufen, denn so schafft man es nicht, mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Das Thema Helfen und Aufklärung muss im Vordergrund stehen.” Weiterhin betont sie, dass eine erfolgreiche Prävention nur funktioniert, wenn das ganze System (Lehrkräfte, Schulsozialarbeit und Schulleitung, Schüler:innen und Eltern) Teil davon ist und auch dauerhaft etabliert sind, und zwar gemäß den Qualitätsstandards der Suchtprävention.
Eins sticht bei beiden Seiten heraus: Alle wollen Extremfälle vermeiden. Regelmäßiger Konsum ist allerdings jetzt schon ein Problem auch bei Minderjährigen. Zwei Schüler:innen berichten der Zeit, dass sie selbst erschreckende Fälle kennen, wo Mitschüler:innen durch täglichen Cannabiskonsum in einen trägen Dauerzustand geraten sind. Dennoch nutzen sie selbst die Droge in Maßen und meinen “Ich rauche ungefähr alle zwei Wochen einen Joint, meistens am Wochenende” und "Ich kiffe nur zur Auflockerung mit Freunden, irgendwo draußen im Grünen oder am Wasser." Die Eltern wüssten vom Konsum, empfinden diesen aber nicht schlimmer als Alkohol.
Wie steht ihr zu der Debatte? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!
Berlin. Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat Stefan Düll am 16. Juni 2023 zum neuen Präsidenten gewählt. Damit tritt er die Nachfolge von Heinz-Peter Meidinger an, der den Verband sechs Jahr vertreten hatte und sich nun nicht erneut zur Wahl aufstellte. Düll tritt sein Amt offiziell zum 1. Juli 2023 an.
Der 58-jährige Gymnasiallehrer für Deutsch, Englisch und Geschichte leitet seit 2014 das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß im bayerischen Landkreis Augsburg. Zudem ist er seit Ende 2021 stellvertretender Bundesvorsitzender im Deutschen Philologenverband (DPhV).
Düll setzte bereits vor seinem Amtsantritt ein klares Statement, in dem er eine Zeitenwende im Schulsystem forderte, mit der er sich für bessere Bedingungen für Schüler:innen und für seine Kolleg:innen einsetzen wolle. Mit diesem Anspruch reagierte er auf die abschließende Kritik seines Vorgängers: “Bildungspolitik – man könnte manchmal fast verzweifeln, wenn man sagt: Was hat sich eigentlich verbessert? Wir haben teilweise die gleichen Probleme wie noch vor 20 oder 30 Jahren – ungelöst: Vergleichbarkeit von Abiturprüfungen oder Schulabschlüsse“, so reflektierte Meidinger zum Ende seiner Amtszeit über die Herausforderungen des Schulsystems. Das größte Problem: Der langanhaltende Lehrkräftemangel, der weitere Probleme wie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, den Sanierungsstau und die nur langsam fortschreitende Digitalisierung an vielen Schulen weiter verschärft.
Düll betonte die besonderen Leistungen der Lehrkräfte bei den Neuwahlen im Lehrerverband: „Professionell und schulartspezifisch ausgebildete Lehrkräfte leisten einen unschätzbaren Dienst für die Gesellschaft. Sie dienen Deutschland. Schulen bilden den entscheidenden Kit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Identifikation mit einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Sie bilden junge Menschen zu emanzipierten Persönlichkeiten heran, die die Zukunft unseres Landes und Europas gestalten und verantworten.“ Damit ist sein Einsatz als neuer DL-Präsident klar: Die Leistungen der Lehrer:innen müssten von der Politik mehr Wertschätzung erfahren. Denn nur so könne gegen den Lehrkräftemangel in Deutschland effektiv etwas getan werden. Und womöglich ein Lösungsansatz für die anderen Probleme gefunden werden.
Was sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, ist, wie wichtig die Rolle des Deutschen Lehrerverbandes geworden ist. Denn es braucht eine bundesweite Vertretung, um den seit langem bestehenden Problemen und Herausforderungen im Bildungswesen begegnen zu können. Wie Stefan Düll als neue Spitze des Lehrerverbandes in Zukunft mit diesen Herausforderungen umgeht und ob er seinen Einsatz geltend machen kann, wird sich zeigen.
In einer Welt, die von digitalen Medien und schnellen Kommunikationsformen geprägt ist, ist es wichtiger denn je, den Deutschunterricht mit frischen und innovativen Ansätzen zu bereichern. Dieser Artikel widmet sich der kreativen Entfaltung, dem spielerischen Lernen und der Förderung von Selbstbewusstsein und sprachlichen Fähigkeiten im Deutschunterricht. Von kreativem Schreiben bis hin zu Rhetoriktraining und wertvollen Unterrichtsressourcen bieten wir euch eine vielfältige Palette an Ideen und Materialien, die nicht nur die Begeisterung der Schüler:innen wecken, sondern auch den Unterricht zu einem unvergesslichen Erlebnis machen können. Bereit, eure Klassen zu begeistern?
Kreatives Schreiben ist eine faszinierende Möglichkeit, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und Fantasie junger Menschen im Deutschunterricht zu entfalten. Ihr könnt die Schüler:innen dazu auffordern, eigene Geschichten, Gedichte oder Dialoge zu verfassen. Dabei könnt ihr ihnen die Wahl zwischen einem thematischen oder formalen Rahmen und völliger kreativer Freiheit lassen. Bei ersterem könnt ihr ihnen Themen, eine Aufgabe, eine Textform oder einen Anfang vorgeben. Bei letzterem haben die Schüler:innen die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen und Szenarien zu entwickeln und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Um den Schülerinnen und Schülern Hilfestellung zu geben, können im Vorfeld Schreibtechniken, Textformen und sprachliche Stilmittel gemeinsam im Unterricht behandelt werden. Zudem ist es wichtig, ihnen genügend Zeit für das kreative Schreiben einzuräumen und ihnen eine unterstützende und ermutigende Umgebung zu bieten. Individuelles Feedback und gezielte Tipps können ihnen helfen, ihre Schreibfertigkeiten weiterzuentwickeln. Darüber hinaus kann der Austausch und die Diskussion der entstandenen Werke im Klassenzimmer die Lernenden motivieren und ihnen neue Perspektiven eröffnen.
Weitere Ideen und Tipps für das kreative Schreiben im Deutschunterricht:
Rhetoriktraining ist eine wertvolle Methode, um die kommunikativen Fähigkeiten, das Selbstbewusstsein und die Überzeugungskraft der Schüler:innen zu stärken. Es ermöglicht ihnen, ihre Sprache bewusst einzusetzen, um ihre Gedanken klar zu formulieren und ihr Publikum zu beeinflussen. Um das Rhetoriktraining in den Unterricht einzubinden, bietet sich das Schreiben und Halten von Reden als eine herausragende Aktivität an.
Zuerst solltet ihr eine Grundlage schaffen und auf die wichtigsten Arten von Argumenten, wie sie sinnvoll eingesetzt werden, und Argumentationsstrukturen eingehen. Dafür könnt ihr auch Reden oder TED Talks analysieren oder euch eine:n geübte:n Redner:in einladen. Nachdem sich die Klasse mit dem Thema vertraut gemacht hat, geht es ans Eingemachte: Selber eine Rede schreiben und ausdrucksstark vortragen.
Der Prozess beginnt mit dem Verfassen der Reden. Die Schüler:innen könnten verschiedene Themen wählen, seien es politische Fragen, gesellschaftliche Anliegen oder Aktuelles. Hier ist eine Liste mit heiß diskutierten Themen. Dabei sollten sie lernen, ihre Argumente strukturiert darzulegen und rhetorische Stilmittel wie Metaphern, Anaphern oder (rhetorische) Fragen einzusetzen, um ihre Botschaften kraftvoll zu vermitteln.
Das Schreiben und Halten von Reden als Gruppenarbeit bietet eine dynamische und kooperative Lernerfahrung. Hier sind einige Ansätze, wie man Reden als Gruppenarbeit umsetzen kann:
Das große Finale: die Präsentation. Lasst jede Gruppe ihre Rede vor der Klasse oder vor einem größeren Publikum halten. Achtet darauf, dass eure Schüler:innen ihre Reden selbstbewusst und mit Begeisterung vortragen können, um Stimmeinsatz, Körpersprache und Blickkontakt zu üben.
Die Umsetzung von Reden als Gruppenarbeit ermöglicht den Schüler:innen gemeinsam Ideen zu entwickeln, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und voneinander zu lernen. Sie lernen, effektiv im Team zu arbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen und ihre rhetorischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Durch die Zusammenarbeit in Gruppen können die Schüler:innen voneinander profitieren und gleichzeitig die Freude am Sprechen und Präsentieren entdecken.
Herausforderung: Wenn euch das noch nicht gereicht hat, könntet ihr eure Schüler aus verschiedenen Perspektiven argumentieren lassen. Durch den Einsatz von Perspektivwechseln in Reden können die Schüler:innen lernen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, verschiedene Sichtweisen zu respektieren und ein tieferes Verständnis für komplexe Themen zu entwickeln. Dies fördert ihre Empathie und ihr kritisches Denken und geht am besten so:
Eduki: Eine vielseitige Plattform, die Unterrichtsmaterialien für alle Jahrgänge im Fach Deutsch bereitstellt. Mit einer breiten Auswahl an Materialien und Arbeitsblättern von Lehrkräften findet ihr bestimmt etwas für eure Klassen.
Unterrichtsmaterial-Schule.de: Eine Webseite, die eine breite Palette von Unterrichtsmaterial für den Deutschunterricht in jüngeren Klassen bietet. Von Arbeitsblättern über Spiele bis hin zu Unterrichtseinheiten findet ihr hier zahlreiche Ressourcen zu Alphabet, Buchstaben, Wortschatz, Rechtschreibung und Grammatik.
Deutscher Bildungsserver: Alles für die Sek 1 und Sek 2, eine wertvolle Ressource für Lehrkräfte und Lernende, insbesondere für ältere Jahrgänge und die Abiturvorbereitung im Fach Deutsch. Hier findet ihr auch Online-Übungen.
Deutschunddeutlich.de: Für Grammatik- und Rechtschreibprofis, und die, die es noch werden wollen. Bei der riesigen Auswahl von über 1.200 Arbeitsblättern findet ihr sicherlich das Richtige für euren Unterricht.
Materialguru: Ein großes kostenloses Angebot, besonders für Klasse in der Primarstufe geeignet. Die Arbeitsblätter und Übungen sind farbenfroh gestaltet und ihr findet hier auch alles rund ums Thema Lesen und Schreiben.
Von A wie Ansgari-Quartier bis Z wie Zwei-Städte-Staat ist die freie Hansestadt Bremen so viel mehr, als die den vermutlich meisten bekannten Stadtmusikanten, der auf dem Titelbild zu sehenden Weser und einem mittelmäßigen Fußballverein. Um Verwirrungen zu vermeiden, hier eine kleine Aufklärung. Bremen ist ein Bundesland im Nordwesten Deutschlands, welches im allgemeinen Sprachgebrauch zwar als Stadtstaat, wie Berlin und Hamburg, bezeichnet wird, besteht jedoch aus den beiden Großstädten Bremen und Bremerhaven. Das Land bietet Heimat für etwa 570.000 Einwohner:innen und ist damit das bevölkerungsärmste und mit einer Fläche von knapp 420 km² das kleinste bundesweit. Doch hiervon sollte man sich nicht täuschen lassen, denn trotz seiner geringen Größe gibt es in Bremen viel zu lernen und zu entdecken!
Unser erster Stopp ist die im Rhodedendron-Park Bremen gelegene Botanika, ein Paradies für alle Entdeckungsfreudigen. Das 2003 eröffnete Naturerlebniszentrum verfügt über drei Schaugewächshäuser, ein Schmetterlingshaus, diverse Tiergehege, die unter anderem Affen, Schafe und Vögel beherbergen, sowie ein Entdeckerzentrum mit interaktiven Lernstationen für Groß und Klein.
Darüber hinaus ist die Botanika eine Bildungseinrichtung und Veranstaltungsort für diverse Events. Insbesondere hervorzuheben ist das interessante Konzept des Besuchs in der Botanika. Nach Erwerb der Eintrittskarte (Erwachsene 11 Euro, Kinder 6 Euro) erhält jede:r Besucher:in einen Reisepass. Dieser dient als Informationsmaterial für unsere etwa zwei bis dreistündige Reise durch Asien und enthält zusätzlich ein Stempelfeld für jedes Land, das thematisch im Laufe des Aufenthalts besucht wird.
Hier könnt ihr mit euren Schüler:innen verschiedene Themenbereiche zu den jeweiligen Ländern durchlaufen. Auf eurer Reise erwarten euch Informationen, landestypische Pflanzen und Dekoration und es kann sich an jeder Station ein neuer, einzigartiger Stempel abgeholt werden, um den Reisepass zu vervollständigen. Die Reise beinhaltet unter anderem einen Zen-Garten, einen Wasserfall und einige eindrucksvolle Statuen. Darüber hinaus werden Fortbildungen für Lehrkräfte und Entdeckungstouren exklusiv für Schulklassen angeboten. Erlebt gemeinsam mit euren Schüler:innen eine Reise quer durch Asien, die ihr nicht mehr vergessen werdet!
Im nächsten Schritt verlassen wir die Landeshauptstadt und begeben uns die Weser hinunter bis nach Bremerhaven zum Klimahaus. Im Klimahaus Bremerhaven wandern wir auf den Wegen des Weltenbummlers Axel Werner. So wie dieser startet unsere Reise in Bremerhaven und verläuft einmal um die Welt, stets auf dem Längengrad 8° Ost 34’. Auf der Reise, welche durch das 5000 m² große Klimahaus führt, durchlauft ihr mit euren Schüler:innen unter anderem die Hitze der afrikanischen Wüste sowie die Kälte der Antarktis und trefft auf eurem Weg auf interessante Personen und Geschichten. Hierbei können große und kleine Entdecker:innen einiges über die Themen Klima, Klimawandel und fremde Kulturen lernen. Der Eintritt kostet hier für Erwachsene 22 Euro und für Kinder 13 Euro. Neben der etwa dreistündigen Rundreise bietet das Klimahaus das sogenannte World Future Lab in dem Teilnehmende das Schicksal der Erde in einer interaktiven Simulation in die Hand nehmen können und spannende Szenarien, wie etwa die Rettung der Südsee vor dem Meeresspiegelanstieg, durchspielen. Dabei können die Spielerinnen und Spieler ihr Geschick und ihr Wissen zu globalen Problemsituationen unter Beweis stellen und verbessern.
Last but not least begeben wir uns zurück nach Bremen zum Universitätsgelände, denn hier befindet sich das Universum Bremen. Auf dem Gelände, bestehend aus der in dem “Wal” befindlichen Dauerausstellung, einem Außenbereich und der sich in einem separaten Gebäude befindlichen Sonderausstellung, habt ihr mit eurer Klasse die Möglichkeit, an über 300 interaktiven Exponaten die Welt von Mensch, Natur und Technik zu erkunden. An den verschiedenen Stationen warten coole und außergewöhnliche Experimente auf euch.
So können kleine und große Entdecker:innen Blitze erzeugen, die menschlichen Sinne testen und sogar eine Erdbebensimulation durchführen. Darüber hinaus bietet das Universum temporäre Sonderausstellungen an und für Kinder zwischen drei und acht Jahren gibt es den Kinderbereich "Milchstraße", in dem die kleinen Entdecker:innen tüfteln und bauen können. Der Eintritt für Erwachsene kostet 18 Euro und Kinder 12 Euro und bringt Spaß und Spannung für 4-6 Stunden.
Falls ihr noch nicht überzeugt seid, haben wir für euch weitere Exkursionsziele in Bayern, Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen anzubieten!
Haben wir Exkursionsziele in unserer Liste vergessen? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Nachhaltigkeit in den Unterricht bringen, Schüler:innen zum Nachdenken anregen, Diskussionen anstoßen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Die Schule hat eine große Verantwortung. Denn das, was hier gelernt wird, wird auch über das Schulgelände hinaus in den Alltag und das Privatleben aller Schüler:innen mitgenommen. Diese besondere Bedeutung sehen auch viele Organisationen, die sich nicht nur für eine nachhaltige Bildung an den Schulen einsetzen, sondern auch online auf ihren Webseiten unterschiedliche Unterrichtsmaterialien zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz für euch zur Verfügung stellen. Im Rahmen unserer Themenwoche haben wir uns diese Plattformen angeschaut, die wir euch im Folgenden etwas genauer vorstellen.
Wissen über den Klimawandel und Umweltschutz ist Macht: Es sensibilisiert die Schüler:innen, macht sie aufmerksam für ihr eigenes Verhalten und das anderer, sowie die Auswirkungen auf die Umwelt. Wissen bringt den Schüler:innen nicht nur bei, warum es der Welt so schlecht geht, sondern auch, was sie konkret dagegen unternehmen und wie sie ihr Leben nachhaltiger gestalten können. All das geschieht unter dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, die wir euch bereits im Rahmen dieser Themenwoche vorgestellt haben. Das Praktische: Auf dem BNE-Portal findet ihr bereits unterschiedliche kostenfreie Unterrichtsmaterialien, die sich mit konkreten Ideen zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinandersetzen. Zusätzlich zu dieser ersten Anlaufstelle gibt es weitere Seiten und Portale, die euch umfangreiche Materialien für eure Unterrichtsgestaltung zur Verfügung stellen.
“Die Unterstützung der Gesellschaft mit einfacher Schulbildung gewinnen” – mit diesem Konzept setzt sich Schools For Future für eine Stärkung des Wissens über den Klimawandel an allen Schulen ein. Die Organisation sieht dabei die bestehenden Mängel in Politik, Wirtschaft und großen Teilen der Gesellschaft und ergreift selbst die Initiative, um über die umfassenden und notwendigen Veränderungen aufzuklären. Der Ansatz: Sie bilden Schulteams, die an Schulen über die Klimakrise und Gegenmaßnahmen informieren und bilden. Auf diese Weise soll eine Kettenreaktion in Gang gesetzt werden, mit der sich das Bewusstsein für die Krise verbreitet.
Zusätzlich werden auf der Plattform Unterrichtsmaterialien frei zur Verfügung gestellt, die zusammen mit Fachleuten erarbeitet wurden und ständig verbessert werden. Dabei könnt ihr je nach dem Niveau eurer Schüler:innen und dem Fachunterricht wählen. Die Materialien sind so aufgebaut, dass sie einen gesamten Unterrichtsentwurf enthalten, mit dem ihr Einzel- und Doppelstunden füllen könnt. Für einen Exkurs zur Nachhaltigkeit im Fach Biologie bietet sich hier bspw. die Vorlage zu Hitzewellen an, mit der ihr in 90 Minuten die Entwicklung des Klimawandels analysiert und Gegenmaßnahmen aufstellt. Neben diesen Materialien mit einer höheren Niveaustufe gibt es auch andere, die für niedrigere Stufen geeignet sind.
Eine weitere Anlaufstelle ist eduki. Auf dieser Plattform könnt ihr von Lehrkräften selbst erstellte Unterrichtsmaterialien herunterladen, die teilweise kostenpflichtig und teilweise kostenfrei sind. Hier bieten sie ein kostenloses Paket an, das sich mit der Umwelt auseinandersetzt und Material zu nachhaltigen Maßnahmen enthält, zusammengestellt von mehreren Lehrkräften. Die Inhalte sind vielfältig und umfassen Klassenzimmerposter, Klima-Bingos, eine Nachhaltigkeits-Challenge oder Arbeitsblätter zur Mülltrennung. Für einen thematischen Einstieg könnte sich im Unterricht das Bingo anbieten: Die Schüler:innen müssen eine andere Person im Klassenraum finden, die z.B. ihre Kleidung Second-Hand kauft oder zu Demonstrationen wie Fridays for Future geht. Sie bekommen so erste Ideen, was zu Nachhaltigkeit gehört, die im Weiteren durch eine gemeinsam erstellte Challenge vertieft und umgesetzt werden können.
Zusätzlich könnt ihr auf der Seite nach weiteren unterschiedlichen Materialien für euren Unterricht suchen, die sich mit relevanten Themen rund um Klimawandel, Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinandersetzen.
Als eine der größten internationalen Organisationen, die sich für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sowie Frieden einsetzt, engagiert sich Greenpeace seit mehreren Jahren in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit. In diesem Zusammenhang wird euch eine Sammlung von unterschiedlichen Bildungsmaterialien kostenfrei zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der BNE dreht sich auch hier alles um Nachhaltigkeitsthemen zu Klima, Ernährung, Meere, Wälder, Konsum, Plastik oder Digitalisierung. Alle Inhalte wurden zusammen mit erfahrenen Lehrenden erarbeitet und sollen die Schüler:innen zu Kooperation, Konfliktlösungen, Kreativität und Selbstwirksamkeitserfahrungen anregen.
Auch auf der Seite der internationalen Organisation UNICEF findet ihr frei verfügbare Unterrichtsmaterialien, die für euch hilfreich sein können. UNICEF verfolgt damit das Ziel, die neuen Nachhaltigkeitsziele in den Unterricht zu bringen. So habt ihr hier eine Auswahl zwischen Informationen zum kostenlosen Herunterladen, Ideen zur Gestaltung von Unterrichtsstunden, Handreichungen, Postern, Aktionsangeboten für Schülerinnen und Schüler, ein Quiz und „Kinder der Welt“-Geschichten.
Über weitere Unterrichtsmaterialien könnt ihr euch hier informieren. Auf dieser Seite hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz eine Reihe unterschiedlicher Seiten gesammelt, durch die ihr ebenfalls für weitere Materialien zu aktuellen entwicklungspolitischen Themen stöbern könnt.
Die Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung sind ein wichtiger Ansatz für eure Schüler:innen, um ein Bewusstsein für ihr eigenes Handeln zu entwickeln. Das zeigt auch das umfangreiche Angebot an Unterrichtsmaterialien, das entsprechende Organisationen in diesem Zusammenhang online bereitstellen. Denn das Anliegen ist klar: Nur gemeinsam können wir für nachhaltige Veränderungen in der Zukunft sorgen. Euer Unterricht kann einen großen Teil dazu beitragen.
Wie setzt ihr das Thema Nachhaltigkeit in eurem Unterricht um? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.
Verbeamtung — lohnt sich das überhaupt? Eine Frage, die sich nicht nur junge Lehrerinnen und Lehrer stellen müssen. Auch für die Regierung lohnt es sich, zum Schutz der Haushaltskasse einen kritischen Blick auf das System zu werfen. Trotzdem werden nun auch in Berlin, als letztes Bundesland, Lehrkräfte wieder verbeamtet.
Das Beamtentum ist in Deutschland bereits seit langem fest verankert: Die ersten schriftlich festgelegten Regelungen des Dienstverhältnisses für Beamte in Deutschland finden sich bereits 1794 im “Preußischen Allgemeinen Landrecht”. 1805 fertigte auch Bayern eine Niederschrift an, welche jedem Beamten gesetzlich ein gesichertes Einkommen inklusive Teuerungszuschlägen und eine garantierte Unkündbarkeit versicherte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Deutsche Beamtenbund gegründet und der Beamtenstatus so auch in der Moderne gesichert.
Heute sind fast 40 Prozent der Beamtinnen und Beamten in Deutschland im Schuldienst tätig. Doch seit einiger Zeit hält sich die Debatte, ob und inwieweit eine Verbeamtung der Lehrerschaft überhaupt notwendig ist. Mit der Föderalismusreform 2006 fand auch der vorherige Ent-Verbeamtungs-Kurs ein Ende und alle Länder können wieder unabhängig und selbstständig über die Vergütung ihrer Beamten entscheiden.
Bis vor kurzem war Berlin das einzige Bundesland, welches neu eingestellte Lehrer:innen nicht verbeamtet hat. Vor nun 18 Jahren beschloss dies der damalige Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Getragen wurde das Projekt vom damaligen rot-roten Senat. Seit einiger Zeit steht nun im Raum, die Verbeamtung von Lehrkräften in Berlin wieder einzuführen. Nun hat der jetzige rot-grün-rote Senat diesen Schritt endgültig entschieden: Lehrerinnen und Lehrer, die in Berlin angestellt sind, können seit Februar 2023 auf Antrag und unter bestimmten Bedingungen wieder verbeamtet werden. Laut der Senatsbildungsverwaltung handelt es sich um rund 16.000 Lehrkräfte. Diese dürfen, um infrage zu kommen, im aktuellen Schuljahr maximal 52 Jahre alt sein und müssen einen Gesundheitstest bestehen. Doch nicht jeder kann diese Bedingungen erfüllen: Die Bildungsverwaltung schätzt, dass bis zu 5.000 Lehrkräfte aufgrund dieser Beschränkungen leer ausgehen werden. Als Ausgleichszahlung ist eine Summe von 300 Euro pro Monat angesetzt, deutlich weniger als die vergeblich von der GEW geforderten 900 Euro. Bereits mehr als die Hälfte der berliner Lehrer:innen hat sich für die Verbeamtung entschieden und einen Antrag gestellt. Eine Entwicklung, die die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) sehr begrüßt. Aber sie ruft auch zu noch mehr Handlung auf: “Gleichzeitig sind es aber auch erst die Hälfte. Das zeigt, dass es bei der Umsetzung des Vorhabens offenbar noch einigen Präzisierungsbedarf gibt“.
Als Grund für die erneute Änderung hin zur Verbeamtung wird vor allem der massive Lehrermangel in Berlin genannt. Laut den Berechnungen der Bildungsverwaltung fehlen der Hauptstadt momentan etwa 1000 Lehrkräfte. Die ehemalige Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte im Juli letzten Jahres, sie habe immer wieder erlebt, dass sich Lehrerinnen und Lehrer aus Berlin verabschiedet hätten, um ein paar Kilometer weiter in Brandenburg verbeamtet zu werden. Nun soll die Rückkehr zur Verbeamtung dazu beitragen, die Hauptstadt wieder zu einem attraktiveren Arbeitgeber für Lehrer:innen zu machen und diese in der Stadt zu halten. Deshalb appellierte Giffey auch an alle abgewanderten Lehrkräfte: "Kommt nach Hause – hier ist es am schönsten!"
Doch war die fehlende Verbeamtung tatsächlich der einzige Grund für diese massive Abwanderung? Blickt man auf den Zustand der Berliner Schulen, liegt die Vermutung nahe, auch andere Umstände könnten die Lehrkräfte dazu gebracht haben, sich ein anderes Bundesland als Arbeitgeber auszuwählen. Vielfach wird von Seiten der Betroffenen über heruntergekommene Gebäude, schlechte Internetverbindungen, fehlende Software für Verwaltung und Unterricht, Stoffdruck und eine Separation verschiedener Schichten in der Stadt geklagt . All das kann auch durch eine Verbeamtung der Lehrkräfte nicht behoben werden. Stattdessen könnte dieser Schritt lediglich bewirken, die Lehrer:innen von den unzureichenden Arbeitsbedingungen in Berlin abzulenken oder sie vielmehr dazu bringen, sich mit diesen zufrieden geben.
Beamte sind sehr stark an die Landeshoheiten gebunden. Sie müssen aufgrund der nicht von ihnen steuerbaren Zuweisung umziehen oder weit pendeln. Auch der Übertritt in die freie Wirtschaft wird erschwert. Doch viele Lehrkräfte zählen trotzdem auf Verbeamtung, weil sie von der Sicherheit des Beamtenstatus profitieren möchten. Dieser bringt viele Privilegien wie eine leistungsunabhängige Bezahlung und die Unkündbarkeit, welche durch die Arbeitsplatzgarantie seit 1949 im Grundgesetz verankert ist, mit sich. Die Verbeamtung ermöglicht außerdem durch die Pension ein fast doppelt so hohes Ruhegehalt, verglichen mit der herkömmlichen Rente. Neben günstigen Krankenversicherungen sind auch die Beihilfeleistungen ein großer Vorzug. Außerdem werden die Abgaben für die Arbeitslosenversicherung und die Rentenversicherung nicht vom Lohn abgezogen. Finanziell lohnt sich eine Verbeamtung für die Lehrkraft also in jedem Fall, nicht aber für den Staat, welcher etwa 13 Prozent des Staatshaushalt nur für Pensionen ausgibt.
Nach Artikel 7 des Grundgesetzes gehört das Schulwesen jedoch zu den “Öffentlichen Pflichtaufgaben”. Als Legitimation für die Existenz des Beamtenstatus wird deshalb oftmals die hohe Verantwortung genannt, die jede Lehrer:inn durch ihren Bildungsauftrag trägt. Somit müssen diese vom Staat gefördert werden und ihnen mit einer Form von Sicherheitsgarantie die Möglichkeit gegeben werden, dieses Ziel bestmöglich auszuführen. Der Beamtenstatus gewährleistet für den Staat und die Gesellschaft außerdem, dass die Schule ein neutraler Ort bleibt, indem die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Lehrkräfte gesichert ist. Darüber hinaus wird durch das Streikverbot sichergestellt, dass das Schulangebot immer erfüllt werden kann. Somit ist es durchaus nachvollziehbar, warum sich nun alle Bundesländer für eine Verbeamtung ihrer Lehrkräfte entschieden haben, auch wenn sie damit die Situation des Bildungssystems nicht verbessern können.
Obwohl die Verbeamtung der Berliner Lehrkräfte jetzt beschlossene Sache ist, bleiben weiter Fragen: Wird die Verbeamtung in Berlin tatsächlich den dortigen Lehrermangel lösen, oder sind es andere Faktoren, welche die Berliner Lehrkräfte zur Abwanderung in andere Bundesländer bewegen? Und wäre es nicht sinnvoller, das Geld, welches für die Verbeamtung und spätere Pensionierung benötigt wird, in die Mängel der Schulen zu investieren, die tatsächlich beseitigt werden müssen?
Was haltet ihr von der Verbeamtung der Lehrkräfte? Denkt ihr, diese wird das Personalproblem an Berliner Schulen lösen? Schreibt es in die Kommentare!
Leibniz. Das Projekt “Europa – Unsere Geschichte” war ein Versuch, eine neue Art der Geschichtsstunde ins Leben zu rufen, die länderübergreifend und innovativ sein sollte. Bis heute wurden vier Bände über die Deutsch-Polnische Geschichte veröffentlicht. Die einzelnen Epochen der Bücher erstrecken sich vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Jedoch droht nun ein Ende des Projekts aufgrund eines Boykotts seitens der polnischen Regierung.
Die Geschichte zwischen Deutschland und Polen ist genauso langwierig wie kompliziert. 1970 deuteten sich erste Besserungen an, als der damalige Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Denkmal des Warschauer Ghettoaufstandes 1943 niederkniete: Eine symbolische Geste, die Reue über die vergangenen Kriegsverbrechen zum Ausdruck brachte. Durch den deutsch-polnischen Grenzvertrag am 14. November 1990 wurde dann das Ende der Nachkriegszeit besiegelt. Alles kleine Puzzlestücke in einer faszinierenden länderübergreifenden Geschichte, die Schüler:innen in den vier Bänden nachlesen können.
Die Idee dazu kam vonseiten der damaligen deutschen und polnischen Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Radoslaw Sikorski. Angespornt vom Erfolg eines deutsch-fränzösischen Schulbuchs im Jahr 2006, sah Steinmeier auch Potenzial für ein Buch über die deutsch-polnische Geschichte: “Vielleicht ist es nicht unmöglich, mittelfristig auch ein gemeinsames deutsch-polnisches Geschichtsbuch zu erarbeiten, das uns hilft, uns gegenseitig besser zu verstehen." Des Weiteren sah Steinmeier darin eine Gelegenheit zu zeigen, dass Deutschland offen für die polnische Sichtweise auf die Geschichte ist.
2008 wurde der Startschuss zur Arbeit gegeben, an der polnische und deutsche Historiker:innen und Didaktiker:innen beteiligt waren, sowie die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission, welche schon seit 1972 Schulbücher in Deutschland und Polen von nationalsozialistischen Inhalten säubert. Der erste Band zum Mittelalter wurde 2016 veröffentlicht und die Serie wurde 2020 mit dem vierten Band, rund um die Inhalte des Zweiten Weltkriegs, abgeschlossen. Bei dem finalen Band – über eines der wohl beschämendsten Zeitalter der Weltgeschichte – kam es jedoch zu Problemen. In Deutschland wurde Band Vier ohne Probleme in fast allen Bundesländern, bis auf Bayern, zugelassen und sogar mit dem Schulbuchpreis 2021 ausgezeichnet. Polen hingegen zeigte sich weniger befürwortend. Band Vier ist zwar nicht verboten, jedoch nahm die Regierung eine starke Blockadehaltung zum Lehrbuch ein. Gutachten von der polnischen Regierung fielen negativ aus, sowie Kritiken polnischer Experten und eine Mitwirkung an der Organisation der öffentlichen Präsentation wurde verweigert. Das Buch ist nicht Teil der für den Unterricht empfohlenen Titel.
Der genau Grund für die Problematik ist der Faktor, um den es beim Projekt von Anfang an ging: Multiperspektivität. Verschiedene Sichtweisen wurden von manchen als wertvoll empfunden, ecken aber nun bei polnischen Komitees an.
Ein Stein des Anstoßes ist eine Passage zum Warschauer Aufstand vom August 1944.
Der polnische Historiker Robert Traba, ehemaliger Ko-Vorsitzender der gemeinsamen Schulbuchkommission, kritisiert unter anderem seinen Kollegen Grzegorz Kucharczyk. Kucharczyk, der als Kommentator der nationalistisch-katholischen Medien Radio Maryja und Nasz Dziennik bekannt ist. Kucharczyk habe laut Traba lediglich “seine Vision der Geschichtspolitik präsentiert” anstatt ehrlich Kritik zu üben.
Weitere Gründe für die Blockadehaltung hängen wahrscheinlich auch mit der stark veränderten politischen Stimmung im Land zusammen. Die nationalpopulistische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), setzte schon seit längerem auf antideutsche Meinungen, insbesondere auf weitere Reparationszahlungen. Die stärkere national-katholische Meinung ist auch im Erziehungsministerium seit 2020 verstärkt durch Bildungsminister Przemyslaw Czarnek, ebenfalls Mitglied der PiS und welcher in der vergangenheit aufgefallen ist durch starke Anfeindungen von LGBT+ Gruppen und vergleichen dieser mit Neomarxismus und Nazi-Nationalsolzialismus.
Der kommerzielle Erfolg grenzt an eine Katastrophe. Waldemar Czerniszewski, Direktor des polnischen Schulbuchverlages Wydawnictwa Szkolne i Pedagogiczne (WSiP), erklärt: “Wir haben seit Erscheinen des letzten Bandes im Jahre 2020 gerade mal 1.000 Exemplare verkauft“.
Insgesamt kostete das Unterfangen über drei Millionen Euro. Es bleibt abzuwarten, ob das Projekt doch noch einen Anklang in den Schulen beider Länder findet, oder ob das länderübergreifende Passionsprojekt auf der Zielgeraden endgültig zumStillstand gekommen ist.
Im Rahmen unserer Themenwoche haben wir uns ausführlich mit dem Thema Nachhaltigkeit an Schulen beschäftigt und verschiedene Projektideen vorgestellt. Doch Nachhaltigkeit wirklich an der Schule umzusetzen und in den Unterricht einzubinden, ist manchmal gar nicht so einfach wie gedacht. Mittlerweile gibt es einige Organisationen, die Schulen bei dieser Herausforderung unterstützen und nachhaltige Bildung fördern, unter anderem die Deutsche UNESCO-Kommission. Das Gremium kann darin auf eine Erfolgsbilanz blicken: Deutschlandweit engagieren sich bereits rund 300 Schulen als UNESCO-Projektschulen für Frieden, Weltoffenheit und nachhaltige Entwicklung. Denn Nachhaltigkeit ist nicht nur Naturschutz. Auch die Stärkung internationaler Beziehungen, die Förderung fairer und chancengerechter Bildung und Kultur als Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung sind essentiell auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Die Projektschulen profitieren deshalb auch vom weltweiten Austausch mit den über 11.500 anderen UNESCO-Projektschulen in 182 Ländern.
Um einen Einblick in die konkrete Umsetzung eines nachhaltigen Schulalltags zu geben, möchten wir euch nachfolgend zwei Schulen vorstellen, die ihren Schülern Nachhaltigkeit auch im Rahmen der UNESCO mit innovativen Projekten näher bringen.
Die Waldorfschule Rudolf Steiner-Schule in Nürnberg wurde 1947 gegründet. Sie bietet Schüler:innen von der ersten bis zur dreizehnten Klasse einen Ort zum Lernen und Entfalten. Das Schulangebot umfasst dabei neben dem Realschulabschluss oder Abitur auch mögliche Ausbildungen in der Schreinerei, Schlosserei und Hauswirtschaft, sodass jede:r Schüler:in den idealen Weg für sich finden kann. Als UNESCO-Projektschule setzt sich die Rudolf Steiner-Schule mit vielen Projekten für die verschiedensten Formen von Nachhaltigkeit ein. „Insgesamt möchten wir so die Ideen der UNESCO im Schulleben und der pädagogischen Arbeit umsetzen und vor allem Nachhaltigkeitsziele wie die Förderung des interkulturellen Dialogs, den Erhalt der Natur durch den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen, Biodiversität und natürlicher Ressourcen sowie die Förderung kreativer Künste verfolgen” sagt Johanna Wilpert, Lehrerin an der Rudolf Steiner-Schule und Teil des UNESCO-Teams der Schule.
Als Waldorfschule umfasst der Lehrplan der Rudolf Steiner-Schule einige fest verankerte Unterrichtsfächer und Inhalte, welche den Schüler:innen Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung näherbringen. Da wäre zum einen die Bienenepoche in der 2. Klasse und die Ackerbauepoche in der 3. Klasse, durch welche die Jüngsten unter den Schüler:innen im Unterricht selbst erste Erfahrungen mit Naturschutz sammeln können. Das fest im Stundenplan verankerte Fach Gartenbau, in welchem die Schüler:innen theoretische und praktische Kenntnisse rund ums Thema Garten, Pflanzen und Natur erlernen, setzt die Beschäftigung mit Pflanzenschutz auch in der Mittelstufe weiter fort. Unterrichtet wird es im eigenen Schulgarten.
Zum anderen umfasst der Lehrplan in der 9. Klasse ein Landschaftspflegepraktikum im Klassenverband, in welchem Natur gepflegt und Bäume gepflanzt werden, sowie das Landwirtschaftspraktikum in der 11. Klasse, in welchem jede:r Schüler:in selbst einmal auf einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten und so ein Gefühl für die Herstellung unserer Nahrung und den Wert der schützenswerten Landwirtschaft bekommen kann.
Darüber hinaus setzt sich die Schule mit vielen verschiedenen UNESCO-Projekten für eine nachhaltige Bildung ein:
Als Aktion zur Förderung des UNESCO Ziels der Menschenrechte engagiert sich die Schule alljährlich beim Amnesty International Briefmarathon, an welchem die Beteiligten Briefe an Regierungsbotschaften, Gefangene und Angehörige schreiben und so etwas für Menschen in Not und Gefahr bewegen. Die neunten bis zwölften Klassen der Rudolf Steiner-Schule werden am Projekttag mit der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bekannt gemacht. Danach haben sie die Möglichkeit, sich mit dem Schreiben von Briefen gemeinsam für die vorgestellten Einzelschicksale einzusetzen.
Im Januar 2023 besuchten die Schüler:innen des Abiturkurses im Rahmen einer Berlinfahrt außerdem mehrere UNESCO-bezogene Einrichtungen und Veranstaltungen. Sie durften einer Plenarsitzung des Deutschen Bundestages beiwohnen und anschließend ein Gespräch mit einem der Abgeordneten führen. Im Laufe der Exkursion folgten Besuche des Deutschen Historischen Museums, des ehemaligen Stasi-Gefängnisses „Hohenschönhausen“ sowie des „Berliner Ensembles“. Ein Besuch der Mauergedenkstätte rundete den UNESCO-Bildungsaufenthalt schließlich ab.
Um besonders das UNESCO Ziel des interkulturellen Austausches umzusetzen, initiierte die Französisch-Fachschaft der Schule anlässlich des 60. Jahrestages des Élysée-Vertrags vom 22. Januar 1963 eine Woche der Deutsch-Französischen-Freundschaft. Viele der jüngeren Schüler:innen haben in Kleingruppen oder auch allein Bilder zur Deutsch-Französischen-Freundschaft gemalt. Die älteren Schüler:innen haben sich schriftlich, in Form von Referaten sowie Gedichten und Texten, Gedanken zu Ähnlichkeiten und Unterschieden der beiden Länder gemacht. ,,Nach dieser bunten und interessanten Woche konnten die Schüler:innen gut nachvollziehen, wie wichtig eine friedliche und respektvolle Beziehung zum Nachbarland ist und wie – trotz einer wechselvollen Vergangenheit – zwei Länder (wieder) zueinander gefunden haben.“ sagt Wilpert.
Als weitere Aktion wird, im Rahmen eines “Erholungs- und Begegnungsprojektes“ der Deutschen UNESCO-Kommission, diesen Sommer auch eine Gruppe von zehn ukrainischen Jugendlichen und zwei Lehrer:innen die Schule besuchen. Den Schüler:innen, deren Eltern aufgrund ihrer Arbeit im Bereich der kritischen Infrastruktur das Land nicht verlassen können oder wollen, wird vonseiten der Schule ein Erholungsprogramm angeboten, welches von verschiedenen Lehrkräften und gemeinsam mit zahlreichen Klassen der Schule durchgeführt werden wird.
Am 26. Juli plant die Schule außerdem den neu ins Leben gerufenen UNESCO-Projekttag abzuhalten, der ganz im Sinne der Werte und Ziele der UNESCO stehen soll: Frieden, Weltoffenheit und nachhaltige Entwicklung. Den Schüler:innen der Oberstufe stehen verschiedene Workshops zur Auswahl, welche sowohl von Lehrer:innen, als auch externen Dozent:innen angeboten und geleitet werden. Am Ende des Projekttages sollen die Schüler:innen ihre Ergebnisse präsentieren und die Möglichkeit erhalten, sich über ihre unterschiedlichen Workshop-Erfahrungen auszutauschen. Angepasst an die jeweilige Altersstufe, führen auch die Klassenlehrer:innen der Unter- und Mittelstufe im Namen der UNESCO individuell gestaltete Projekte durch.
Die Heinz-Brandt-Schule ist eine integrierte Sekundarschule in Berlin mit etwa 450 Schüler:innen, welche sich besonders innovativ mit dem Thema Nachhaltigkeit im Unterricht auseinandersetzt. Für ihre neuen Konzepte erhielt die Schule für das Schuljahr 2022/2023 die Nationale Auszeichnung “Bildung für nachhaltige Entwicklung” vom Bundesbildungsministerium (BMBF) gemeinsam mit der deutschen UNESCO-Kommission im Rahmen des neuen UNESCO-Programms „BNE 2030”.
„Mit den ersten Demonstrationen der Schüler:innen im Rahmen von Fridays for Future wurde der Drang immer stärker, diesen Schüler:innenthemen auch Freiräume zu geben” sagt Stefan Grzesikowski, Lehrer an der Heinz-Brandt-Schule. Um dies zu erreichen, hat er mit einigen Kolleg:innen das Projekt “Global Goals” ins Leben gerufen, ein Konzept, das Schüler:innen Nachhaltigkeit auf ganz neue Weise begreiflich machen soll. Global Goals ist ein festes Schulfach, in welchem Schüler:innen der Jahrgänge sieben und acht einen halben Tag pro Woche Nachhaltigkeit hautnah erleben und mitgestalten können. Nachhaltigkeitskonzepte werden hier nicht nur erlernt, sondern auch von den Schüler:innen selbst werden Projekte zur Erreichung der selbstgewählten Nachhaltigkeitsziele entworfen, umgesetzt und am Ende der Schulgemeinschaft präsentiert. „Der Projekttag zu den Global Goals setzt nicht nur den inhaltlichen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, sondern methodisch auch den Fokus auf die Verantwortungsübernahme durch die Schüler:innen, weil diese den Projekttag maßgeblich mitgestalten” so Grzesikowski.
Als ersten Schritt lernen die Schüler:innen im Fach Global Goals die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele, die Sustainable Development Goals der UN kennen. Die 2015 verabschiedeten Ziele umfassen mehrere Bereiche nachhaltiger Entwicklung, beispielsweise nachhaltiger Konsum und Geschlechtergerechtigkeit. Somit können die Schüler:innen ein Gespür für die globalen Ziele bekommen, aber auch erkennen, dass „diese im eigenen Umfeld heruntergebrochen werden müssen, um eben im Kleinen einen Beitrag zu leisten”, sagt Grzesikowski. So hat beispielsweise eine der Schülergruppen erst zum Ziel "sauberes Wasser” recherchiert, die Relevanz des Themas und die weltweiten Folgen des Problems erkannt und im praktischen Wasserfilter aus einer alten PET-Flasche, Steinen, Kies und Mineralien gebaut.
Nach der Ausarbeitung werden die Gruppen aufgelöst und es findet ein Austausch unter den Schüler:innen statt. In einer größeren, neu gemischten Schüler:innengruppe wird gemeinsam eines der Ziele ausgewählt, um dies in ein Projekt umzuwandeln. Eine der Gruppen blieb zum Beispiel bei sauberem Wasser, hat sich einen Interviewtermin in einem Berliner Klärwerk organisiert und in einer Dokumentation filmisch dargestellt, wie sauberes Wasser in Berlin hergestellt wird.
Nicht jedes der Projekte ist jedoch immer erfolgreich. Nicht schlimm, findet Grzesikowski: „Insgesamt geht es auch gar nicht so sehr um das Projekt, sondern um den Prozess, die Schüler:innen sind für ihr Lernen in der Gruppe, für das Ergebnis und die Gruppenteilnehmer:innen selbst verantwortlich, die Lehrer:innen sind eher Lernbegleiter:innen und regen vor allem dazu an, den Lernprozess zu hinterfragen, statt fertige Ergebnisse zu liefern”.
Und dieses Konzept zeigt Wirkung: die Schüler:innen der Heinz-Brandt-Schule fangen an, sich auch eigeninitiativ für das Thema Nachhaltigkeit engagieren. Um den Schulplatzmangel abzumindern, soll auf der Fläche des Schulgartens ein modularer Ergänzungsbau errichtet werden, welchem laut Grzesikowski mindestens fünf bis sechs alte Bäume zum Opfer fallen werden. Diese stellen für die Schüler:innen jedoch den einzigen grünen Rückzugsort des Schulhofes dar und so organisierten die Schüler:innen gemeinsam mit der Schule einen Aktionstag, um gegen die bürokratischen Entscheidungen vorzugehen. Es wurde ausgerechnet, wie viel CO2 ein Baum bindet und wie wichtig Grünflächen für das Stadtklima sind. Gewappnet mit den Ergebnissen nahmen die Schüler:innen schließlich Kontakt zu Presse und Politik auf. Auch wenn nicht klar ist, wer diesen Kampf gewinnen wird, haben viele Schüler:innen offenbar verstanden, „dass man sich für seine Rechte demokratisch und auch mit legitimen Protest einbringen muss”.
Für Grzesikowski macht es angesichts dieser Ergebnisse deshalb einen großen Unterschied, „ob ich als Schüler:in selbst einen Missstand in meiner Umwelt wahrnehme und diesen bearbeite, mit einer eigenen Projektidee, im selbstgeschaffenen Setting, oder ob im Regelunterricht auch mal am Rande das Stichwort Nachhaltigkeit fällt. Es ist für den Lernprozess, für die Tiefe der Auseinandersetzung wichtig, dass die Schüler:innen für sich selbst die Nachhaltigkeitsthemen als relevant wahrnehmen, um wirklich eine Wirkmacht für das zukünftige Leben der Schüler:innen entfalten zu können”. Zwar gibt es in Berlin die Verpflichtung, nachhaltige Themen im Regelunterricht mitzudenken, doch dieser Ansatz scheint oft nicht ausreichend zu sein. Grzesikowski meint: „Ich denke, die Zukunft des Lernens sollte in der eigenaktiven Auseinandersetzung mit Themen der Zukunft bestehen”.
Auf die Frage nach konkreten Tipps und Anregungen für andere Schulen und Lehrer:innen, welche sich mit ihren Schülern für Nachhaltigkeit engagieren möchten, antwortet Grzesikowski wie folgt:
„Es gibt unzählige Bildungsmaterialen, manche schon direkt auf Schule und Unterricht heruntergebrochen, die es ermöglichen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Für Engagement benötige ich allerdings Ermutigung und Freiräume”. Um ihr innovatives Schulkonzept erklären und weitergeben zu können, ist die Heinz Brandt Schule auch oft zu Gast bei anderen Schulen. „Durch diesen Austausch bekommt man Anregungen zur Umsetzung, vor allem aber auch Mut, Freiräume für Engagementprojekte zu schaffen.“
Morgen wird, als letzter Beitrag unserer Themenwoche, ein Artikel zu Materialien für nachhaltigen Unterricht noch weitere Tipps für die konkrete Umsetzung von Nachhaltigkeit in euren Klassenzimmern liefern.
Was haltet ihr von den Projekten der vorgestellten Schulen? Kennt ihr noch weitere Schulen, welche sich besonders für Nachhaltigkeit engagieren? Schreibt es in die Kommentare!
Das neue Handbuch "OneNote für Lehrer" von Stefan Malter ist eine umfassende Anleitung für alle Lehrkräfte und Dozenten, die Microsoft OneNote und die beliebten Kursnotizbücher in Schule und Unterricht einsetzen möchten. Einsteiger erfahren Schritt für Schritt, wie man mit der Software auf dem PC oder iPad digitales Unterrichtsmaterial erstellen, verwalten, präsentieren und verteilen kann. Dazu gibt‘s viele Tipps und Beispiele für den papierlosen Schulalltag. „OneNote für Lehrer“ ist ab Juli 2023 als Taschenbuch und E-Book erhältlich.
Von der Selbstorganisation bis zur Zusammenarbeit: Microsoft OneNote ist die perfekte Lösung für alle Lehrenden, die ihr Unterrichtsmaterial effizient organisieren und multimedial gestalten möchten. Die digitalen Notizbücher sind kostenlos und sparen im Schulalltag viel Zeit und Papier. Nicht umsonst setzen Lehrer*innen auf der ganzen Welt auf OneNote.
Das erfolgreiche Original – frisch aktualisiert!
Stefan Malter hat sein erfolgreiches Handbuch komplett überarbeitet: „OneNote für Lehrer“ ist die bislang umfangreichste Anleitung für Schulen und Bildungseinrichtungen. Lehrkräfte lernen alle wichtigen Funktionen kennen – von der Handschrifterkennung über den Lesecoach bis zu den Mathematik-Tools. Für die Kursnotizbücher enthält das neue Handbuch einen eigenen Teil.
Infos im Überblick:
• „OneNote für Lehrer“ ist ab Juli 2023 als Taschenbuch und als E-Book im PDF-Format erhältlich.
• Das Handbuch umfasst acht Teile mit 50 Kapiteln und mehr als 300 Abbildungen auf 344 Seiten.
• 12 unabhängige Testleser haben das Manuskript vorab begutachtet, darunter Lehrkräfte verschiedener Schulformen und Dozenten im IT- und Bildungsbereich.
• Über das Buchcover hat die Online-Community zum Lehrer-Blog von Stefan Malter abgestimmt.
Stefan Malter ist unabhängiger Autor und langjähriger Medientrainer. Der Diplom-Journalist aus Dortmund schreibt Bücher und Blog-Artikel über Software und digitale Technologien – vorrangig im Bildungsbereich. Als Dozent gibt er Fortbildungen rund um Digitale Bildung und Medienproduktion. Für sein Engagement wurde er mehrfach als Microsoft Innovative Educator (MIE) Expert sowie als Microsoft Most Valuable Professional (MVP) ausgezeichnet.
Berlin, 22.06.2023 – Der Deutsche Philologenverband (DPhV) und 15 Fachverbände drängen darauf, die Fortbildung von Lehrkräften verstärkt in den Fokus zu nehmen. Dies ist ein zentrales Ergebnis eines vom DPhV kürzlich organisierten Runden Tischs.
DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagte: „Schülerinnen und Schüler brauchen hochwertigen Unterricht. Nur so kann Schule wirklich auf das Leben, auf Studium und Beruf vorbereiten. Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, warum Lehrkräftefortbildung (LFB) in Deutschland so vernachlässigt wird. Da ist die Wirtschaft wesentlich weiter. Beim Thema Fortbildung der Lehrkräfte ist Deutschland schlicht nicht wettbewerbsfähig.“
Gemeinsam mit den Fachverbänden fordert der DPhV für die LFB grundsätzlich mehr Zeit, Raum, Geld und Kompetenz. In den Schulgesetzen aller Bundesländer wird die Bedeutung der LFB zwar unterstrichen. Um beurteilen zu können, wie ernst es Bildungspolitik und -administration mit der LFB meinen, fehlt es aber – mit wenigen Ausnahmen – an Information und Transparenz: Es gibt kaum regelmäßige, öffentliche und auf zielführenden, vereinbarten Kriterien beruhende Berichterstattung über Effekte, Formate, Angebote, Nachfragen, Teilnehmende und Kosten der LFB – sowohl auf Landesebene (bei wenigen Ausnahmen) als auch länderübergreifend. Einer Bestandsaufnahme von 2019 nach haben die Länder im Schnitt pro Jahr und Vollzeit-Lehrerstelle ca. 173€ ausgegeben, privatwirtschaftliche Unternehmen durchschnittlich zwischen 423€ und 561€.[1]
Bei einer Umfrage des DPhV im April 2022 unter knapp 3000 Teilnehmenden hatten mehr als 60 Prozent der befragten Lehrkräfte an Gymnasien angegeben, dass zu wenige Fach-Fortbildungen in Präsenz angeboten würden.[2]
Hieraus ergeben sich unsere Forderungen an die Kultusministerien und die Kultusministerkonferenz (KMK):
Am Runden Tisch des DPhV haben folgende Fachverbände teilgenommen:
Bundesverband der katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien
Bundesverband Musikunterricht
Dachverband der Geowissenschaften
Deutsche Physikalische Gesellschaft
Deutsche Vereinigung für Politische Bildung
Deutscher Altphilologenverband
Deutscher Germanistenverband
Deutscher Spanischlehrkräfteverband
Fachverband Philosophie
Gesamtverband Moderne Fremdsprachen
Gesellschaft Deutscher Chemiker
Gesellschaft für Informatik
Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland
Verband Deutscher Schulgeographen
Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer
[1] Daschner/Hanisch: Lehrkräftefortbildung in Deutschland (Beltz, 2019), https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/produkte/details/40485-lehrkraeftefortbildung-in-deutschland.html
[2] Umfrage des DPhV (April 2022); https://www.dphv.de/2022/07/01/lehrkraefte-brauchen-mehr-fach-fortbildungen-in-praesenz/
Das Gesicht von Greta Thunberg ist weitestgehend aus der deutschen Medienlandschaft verschwunden, genauso wie die Schülermassen die jeden Freitag auf öffentlichen Plätzen ihre Fäuste und Banner in die Lüfte streckten und für eine bessere Welt demonstrierten. Was jedoch bleibt sind Klimawandel und Artensterben: Eine Welt die leidet und die Hilfe braucht – bevor es zu spät ist. Eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz offenbarte zuletzt, dass der dringende Handlungsbedarf in Sachen Naturschutz durchaus im Bewusstsein der Schüler:innen angekommen ist. Den Umweltschutz in das alltägliche Leben zu integrieren, das fällt vielen Heranwachsenden allerdings schwer.
„Daher ist es umso wichtiger, dass Naturschutz in der Schule verankert und damit das Engagement der jungen Menschen für den Erhalt von Natur und Umwelt verstärkt wird“, appellierte Laura Christ von der Arbeitsgruppe Didaktik der Biologie und Initiatorin der Studie infolgedessen. Doch die Handlungsfelder sind vielfältig. Wo soll man als Lehrkraft beim Thema „Naturschutz“ ansetzen und kann man im Klassenverband überhaupt etwas bewirken?
„Ich allein kann sowieso nichts ändern“ ist einer der größten Irrglauben unserer Zeit. Angesichts des Hungers in der Welt, des Klimawandels und politisch motivierter Kriege ist dieser Gedanke häufig naheliegend. Aber: Probleme, die durch menschliches Handeln entstanden sind, lassen sich (zumeist) auch durch menschliches Handeln lösen. Häufig sind es ein Gefühl der Überforderung, Bequemlichkeit oder etwaige Gründe, die uns zu diesem (Fehl)Schluss verleiten.
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas verändert.“ (Albert Einstein)
Ein sinnvoller Ansatz, um ein Gefühl für die – zugegebenermaßen komplexe – Thematik zu bekommen, ist es, sich einmal mit der eigenen Einflussnahme auseinanderzusetzen. Im Internet existieren zahlreiche kostenlose Angebote für CO2-Fußabdruck-Rechner: Für Einzelpersonen, aber auch für Schulen. Somit könnt ihr ein Bewusstsein schaffen für den Beitrag, den ihr zu den Treibhausgasen liefert und euch dann gemeinsam entscheiden: Möchten wir Teil des Problems oder Teil der Lösung sein?
BNE ist die Abkürzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Sie ermöglicht jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. Insgesamt haben die 193 Staaten der Vereinten Nationen (UN) 17 globale Nachhaltigkeitsziele formuliert, die bis 2030 erreicht werden sollen. Darunter: Bezahlbare und saubere Energie, nachhaltige Städte und Gemeinden und Maßnahmen zum Klimaschutz. Wie diese Ziele konkret erreicht werden könn(t)en, zeigen ausgewählte Unterrichtsmaterialien auf dem BNE-Portal, die man dort direkt kostenfrei anfordern kann. Darüber hinaus stellen wir euch in diesem Teil der Themenwoche fünf nachhaltige Projektideen für eure Klasse vor, mit denen ihr euren Beitrag zu einer besseren Welt leisten könnt.
Zwei geläufige Empfehlungen zur Reduktion des eigenen CO2-Fußabdruckes lauten: „Iss lokale und saisonale Produkte“ und „Kaufe nur das, was du wirklich brauchst, um Abfall zu vermeiden.“ In einem Schulgarten lassen sich diese beiden Aspekte wunderbar miteinander vereinen, denn was hier angebaut wird, ist zu 100 Prozent regional und die Ernte kann dem Bedarf angepasst werden. Ein weiterer Bonus: Ihr produziert keinen Verpackungsmüll. Solltet ihr eine hauseigene Schulküche besitzen, bietet es sich demnach besonders an, auch eigenes Obst, Gemüse und Gewürze anzubauen.
Ganz klar, ein solcher Garten braucht Pflege und Zuwendung. Diese Mehrarbeit scheint angesichts des akuten Lehrkräftemangels kaum stemmbar. In einer Garten-AG können jedoch Schüler:innen diese Aufgaben übernehmen. In der DDR war “Schulgarten“ sogar noch ein Pflichtfach und das nicht ohne Grund. Ein Schulgarten “ist ein ganzheitlicher Lernort, wo man mit allen Sinnen ist. Man kann die Pflanzen nicht nur sehen, sondern riechen und schmecken. Das ist durch kein Buch zu ersetzen“, meint die Diplom-Biologin Cornelia Jäger.
"Wildblumenwiesen“ und "Bienenhotels“ sind tolle Alternativen mit weniger Flächenanspruch und geringerem Kostenpunkt und Arbeitsaufwand.
Was viele nicht wissen: Nach Schweinen und Rindern gelten Bienen als unsere drittwichtigsten Nutztiere. Sie sorgen dafür, dass Wild- und Kulturpflanzen bestäubt werden und letztlich auch für die Produktvielfalt in den Regalen unserer Supermärkte. Expertenschätzungen gehen davon aus, dass etwa ein bis zwei Drittel unserer Nahrung von der Bestäubung durch Bienen abhängt.
Trotzdem ist die Zahl der Bienenvölker seit Jahren rückläufig. Mit Wildblumenwiesen und Bienenhotels kann man den Bienen eine Nahrungs- und Lebensgrundlage bereitstellen und das für nur einige wenige Euro. Bienenkästen und Blumenwiesen lassen sich kinderleicht selbst herstellen und sind ein tierisches Projekt für die ganze Klasse. Hier findet ihr eine entsprechende Anleitung.
Wenig überraschend, aber dennoch hochbrisant: Wir leben in Deutschland in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Dinge, die problemlos wiederverwendet werden könnten, landen tonnenweise auf den Mülldeponien dieser Welt. Flohmärkte sind da eine nachhaltige Lösung, um Gegenständen ein zweites (oder drittes, oder viertes …) Leben zu schenken. In der Schule bieten sich vor allem Bücherflohmärkte an. Mit relativ wenig Planungsaufwand könnt ihr auf diesem Wege Umwelt und Geldbeutel entlasten.
Auch Schulbibliotheken, in denen die Schüler:innen sich Bücher und andere Medien ausleihen können, helfen dabei, Abfälle und somit Umweltverschmutzungen zu reduzieren. Ein weiterer positiver Effekt: Die Steigerung der Lesekompetenz von Schüler:innen.
Die Studienlage ist eindeutig: Fahrradfahren ist nicht nur gesund für den menschlichen Körper und Geist, sondern auch für die Umwelt. Dennoch fährt nur jedes fünfte Kind mit dem Rad zur Schule. Eine Untersuchung der Landesverkehrswacht Niedersachsen zeigt: Bundesweit können immer weniger Schulkinder Fahrrad fahren.
Eine Entwicklung, der man in der Schule entgegenwirken kann: Mit einer Art Führerschein für das Fahrrad. Dieser kann in Zusammenarbeit mit der ansässigen Jugendverkehrsschule absolviert werden. Für die Verkehrserziehung kommen Polizistinnen und Polizisten an die Schule. In einem Theorie- und einem Praxisteil werden die Kinder dann fit für den Straßenverkehr gemacht.
Zusätzlich sollten auf dem Schulgelände ausreichend Fahrradständer und andere Abstellmöglichkeiten vorhanden sein, als Anreiz für Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte den Schulweg mit dem Rad zu bestreiten.
Einen zusätzlichen positiven Beitrag zur Klimabilanz könnt ihr mit sogenannten “Baumpatenschaften” leisten. Bäume sind in der Lage CO2 zu binden und somit die Schadstoffe in der Luft zu verringern. Außerdem helfen sie in heißen Sommern, die Temperaturen zu senken und die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Im Netz findet ihr solche Angebote bei verschiedenen Anbietern und häufig auch direkt auf der jeweiligen Internetseite eurer Stadt. Preislich variieren die Angebote stark: Angefangen bei 5 Euro bis hin zu 1000 Euro je nach Träger.
Die Bildung wird zunehmend digitaler. Das ist rühmlich und vor allem auch nachhaltig. Oder? Im Großen und Ganzen lautet die Antwort ja, aber Vorsicht: Speichere keine unnötigen Daten in deiner Cloud. In Zeiten, in denen sogar das Klassenbuch digital ist, werden viele Dinge in einer “Cloud” (zwischen)gespeichert. Was so abstrakt klingt, sind in der Realität riesige Rechenzentren mit Tausenden von Servern, die nicht nur viel Energie für den Betrieb, die Datensicherung und die Speicherung von Dateien benötigen, sondern auch eine Klimaanlage, und das 24 Stunden am Tag. Im Jahr 2017 entfielen 19 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs im digitalen Bereich auf Datenzentren. Angesichts des explosionsartigen Anstiegs des Datenverkehrs ist der Anteil heute vermutlich noch deutlich höher.
Ob CO2-oder digitaler Fußabdruck, die Handlungsräume beim Thema “Naturschutz” und “Nachhaltigkeit” sind vielfältig. Wir hoffen, euch mit den fünf vorgestellten Projektideen Anregungen für mehr Nachhaltigkeit in eurem (Schul)Alltag geliefert zu haben. In den folgenden Artikeln lernen wir die Nachhaltigkeitskonzepte zweier Schulen kennen. Zusätzlich versorgen wir euch mit weiterem Unterrichtsmaterial zu dem Thema. Gemeinsam packen wir es an!
Welche nachhaltigen Maßnahmen und Aktionen gibt es an eurer Schule? Teilt es gerne in den Kommentaren mit uns.
Düsseldorf. Jeder fünfte Schulleiter plant, die eigene Schule zu verlassen. Dies ergab die jüngst veröffentlichte Erhebung des “Schulleitungsmonitors Deutschland 2022” der Wübben Stiftung Bildung. Gründe dafür sind schlechte Arbeitsbedingungen und Überlastung.
So gaben 40 Prozent der befragten Schulleiter:innen an, mehr als 50 Stunden in der Woche zu arbeiten. Etwa 75 Prozent gaben an, oft oder sehr oft ihre Pausen durcharbeiten zu müssen, und die Mehrheit mit 89 Prozent berichtete, in den letzten drei Monaten oft oder sehr oft länger als vertraglich vereinbart gearbeitet zu haben. 57 Prozent der Befragten empfanden zudem ihr Arbeitstempo als belastend. Infolgedessen planen knapp 20 Prozent , die eigene Schule zu verlassen, sobald sich eine bessere Möglichkeit bietet und 6 Prozent planen dies so schnell wie möglich zu tun. Bei den hohen Arbeitszeiten lassen sich Parallelen zu denen der Lehrkräfte erkennen. Diesem Thema und welche Folgen daraus entstehen können, haben wir uns bereits hier gewidmet.
An der im Herbst 2022 durchgeführten Umfrage nahmen 1007 Schulleitungen aus Deutschland teil. Darunter 48 Prozent an Grundschulen, 17 Prozent an (beruflichen) Gymnasien und jeweils etwa zehn Prozent an Förder- oder Sonderschulen, Realschulen sowie Schulen mit mehreren Bildungsgängen.
Knapp 23 Prozent der befragten Schulleitungen bezeichneten ihre eigene Schule als Schule im sozialen Brennpunkt. Dieser Umstand geht in den meisten Fällen mit besonderen Aufgaben der in den Einzugsgebieten der Schulen lebenden Menschen einher, wie z.B. dem Umgang mit erhöhtem Armutsrisiko und geringeren Bildungsressourcen. Im Gegensatz dazu gaben jedoch nur 57 Prozent der Befragten an, über eine formale, bei einem Landesinstitut erworbene, Qualifikation für die Stelle der Schulleiter:in zu verfügen. Der andere Teil wurde dementsprechend (wenn überhaupt) nur informell in seine Position eingearbeitet.
Die befragten Schulleitungen hoffen zu 74 Prozent auf Unterstützung durch die Schulbehörde bzw. das Bildungsministerium und 65 Prozent auf die der Schulträger. Andererseits jedoch äußerten 40 Prozent fehlendes Vertrauen in die Schulaufsicht. Den Schulleitungen mangelt es dabei vor allem an zusätzlichen Ressourcen und mehr Personal.
Die Ergebnisse der Umfrage scheinen sich stellenweise mit denen des Lehrkräftemangels zu decken und ähnliche Bedürfnisse und Sorgen werden durch die Schulleitungen geäußert. Näheres zu dem Thema könnt ihr hier nachlesen.
Erinnerst du dich noch an die Tage, als der Wecker unbarmherzig in den frühen Morgenstunden klingelte und du mit müden Augen aus dem Bett krochst? Als Jugendliche haben wir selbst die Strapazen des zu frühen Schulbeginns erlebt. Der verlockende Gedanke, noch ein paar Minuten kostbaren Schlaf zu erhaschen, bevor der Alltag uns einholte. Diese Erinnerungen sind nicht nur ein Teil unserer Vergangenheit, sondern auch ein Fenster in die Realität vieler Jugendlicher heute. Der frühe Schulstart ist eine Belastung, die sie Tag für Tag begleitet. In diesem Artikel möchten wir die Auswirkungen des zu frühen Schulbeginns erfassen und nach Lösungen suchen, um ihre Bedürfnisse besser zu berücksichtigen.
Die Frage nach dem Ist-Zustand zu Beginn dieser Recherche hat ein vielschichtiges Bild geliefert, denn es gibt dazu keine genauen Angaben. Es gibt keine einheitliche Regelung, wann der Unterricht an deutschen Schulen beginnt oder beginnen soll, sondern der Start der Schule variiert je nach Bundesland, Schultyp, Schule, Stundenplan und Jahrgang. Das Team von Riffreporter hat dazu bereits in ihrem Artikel Schlaflose Jugend in Deutschland einen Blick auf die verschiedenen Bundesländer geworfen: Im Saarland liegt der Schulbeginn laut Angaben der Schulbehörde zwischen 7:30 Uhr und 8:15 Uhr, in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen startet der Unterricht zwischen 7:30 Uhr und 8:30 Uhr. Rheinland-Pfalz sieht einen Schulbeginn nicht vor 7:45 Uhr vor, Grundschulen können innerhalb eines Korridors von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr wählen. In Berlin beginnt die Schule nicht vor 7:30 Uhr, während in Brandenburg "ausnahmsweise" bereits ab 7:00 Uhr morgens unterrichtet werden darf. Sachsen hat unterschiedliche Zeiträume für Grund- und Förderschulen sowie Oberschulen und Gymnasien festgelegt, Bremen empfiehlt einen Schulbeginn um 8:00, macht aber keine bindenden Vorgaben. In Bayern, Schleswig-Holstein, Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg gibt es überhaupt keine zeitlichen Vorgaben für den Schulstart.
Die Entscheidung über den konkreten Schulbeginn liegt in allen Bundesländern bei der Schulkonferenz. Es sind die Schulleitungen in Zusammenarbeit mit Vertretern aus Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft, die den Schulbeginn festlegen. Während in einigen Bundesländern zeitliche Grenzen gesetzt werden, haben andere Schulen mehr Spielraum bei der Festlegung des Schulbeginns. Somit liegt es letztendlich in der Verantwortung der Schulgemeinschaft, ob sie die behördlichen Vorgaben eng oder flexibel auslegen und den Schulstart später als bisher festlegen.
Schlaf ist essentiell für unser Leben, und jeder Mensch hat einen ganz individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus, der vom Biorhythmus und unseren Genen beeinflusst wird. Unsere innere Uhr (circadianer oder tageszeitlicher Rhythmus) regelt nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus, sondern auch wichtige Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Blutdruck und Herzfrequenz. Sie orientiert sich am 24-stündigen Tag-Nacht-Rhythmus und wird durch Licht und Dunkelheit beeinflusst. Hormone wie Melatonin und Cortisol spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung unseres Schlaf-Wach-Verhaltens.
Ein kleiner Exkurs über die drei Chronotypen: es gibt den Morgen- bzw. Frühtyp (Lerche), den Abend- bzw. Spättyp (Eule) und den Misch- bzw. Normaltyp (Taube). Der Chronotyp bestimmt, zu welcher Tageszeit wir am aktivsten oder am müdesten sind. Lerchen sind frühmorgens leistungsfähig und werden abends früh müde. Eulen hingegen erreichen ihr Leistungshoch erst am späten Abend und haben morgens Schwierigkeiten beim Aufwachen. Der Mischtyp zeigt ein durchschnittliches Schlafverhalten.
Es ist wichtig, die eigenen Schlaf-Wach-Zeiten an den individuellen Biorhythmus anzupassen, um Leistungsfähigkeit und Gesundheit positiv zu beeinflussen. Es gibt auch verschiedene Schlaftypen, wie Kurz- und Langschläfer. Kurzschläfer kommen mit weniger Schlaf aus, während Langschläfer mehr Stunden Schlaf benötigen. Das individuelle Schlafbedürfnis kann sich im Laufe des Lebens verändern.
Dann gibt es auch noch das Phänomen Social Jetlag. Der Begriff beschreibt die Diskrepanz zwischen den äußeren Zeitgebern, wie Arbeits- oder Schulzeiten und Freizeitaktivitäten, und der individuellen inneren Uhr. Viele verschieben ihre Schlaf- und Aktivitätszeiten zwischen Schulwoche und Wochenende, was zu einem ähnlichen Effekt wie bei einem Jetlag führt. Diese Verschiebung des Schlafverhaltens kann zu einem Schlafdefizit führen und sich negativ auf die Leistung von Schüler:innen auswirken. Eine mögliche Lösung besteht in Veränderungen der gesellschaftlichen Organisation, wie flexiblen Arbeitszeiten und angepassten Schulbeginnzeiten, um den sozialen Jetlag zu minimieren oder zu vermeiden.
Mehr zum Thema: Chronotypen, Interview mit Professor Kantermann und Professor Kramer bei Spektrum und Chronotype and Social Jetlag Studie 2019
Schlafexperten sind der Meinung, dass der Schulbeginn in Deutschland um 8:00 Uhr, besonders für Jugendliche, zu früh ist. Vor 8:00 Uhr sind die Sinnesleistungen, Sprachfähigkeit und Koordination noch im "Schlafmodus". Schlafmediziner Joachim Ficker, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums Nürnbergs, empfiehlt, dass Schüler später zur Schule gehen sollten, um fit, lernfähig und ausgeglichen zu sein. Das Aufstehen und das Tageslicht spielen dabei eine große Rolle, da es die innere Uhr synchronisiert. Wenn die Schule jedoch deutlich vor Sonnenaufgang beginnt, sind weder Schüler:innen noch Lehrkräfte richtig synchronisiert und daher weniger leistungsfähig.
Ein späterer Schulbeginn, beispielsweise um 9:00 Uhr, wird von Experten als vorteilhafter angesehen. In der Pubertät wird das Problem noch verschärft, da selbst genetische Frühaufsteher zu Morgenmuffeln werden. Biologisch gesehen durchlaufen Jugendliche während der Pubertät einen Prozess der Veränderung. Ihr biologischer Rhythmus verschiebt sich, was dazu führt, dass sie abends länger aktiv sind und morgens Schwierigkeiten haben, ausgeruht aufzuwachen. Dieser sogenannte "biologische Spätschicht" oder "Jugendliche Schlaf-Wach-Rhythmus" kollidiert oft mit dem frühen Schulbeginn vieler Bildungseinrichtungen.
Schlafmangel ist vorprogrammiert, da der Schlaf-Wach-Rhythmus der Jugendlichen über die 24 Stunden des Tages hinausgeht. Der Konflikt zwischen biologischer Uhr und gesellschaftlicher Zeit kann auf Dauer zu einem chronischen Jetlag führen. Studien wie das Präventionsradar der DAK zeigen, dass Deutschlands Schüler:innen unter Schlafstörungen leiden und im Durchschnitt zwei Stunden zu wenig pro Nacht schlafen. Dieses permanente Schlafdefizit beeinträchtigt das Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und letztlich auch die Gesundheit und Lebensdauer der Schüler:innen.
Trotz des Wissens über die negativen Auswirkungen des zu frühen Schulbeginns gibt es in vielen Schulsystemen noch keine breite Anerkennung dieser Problematik. Der frühe Schulstart wird oft als unveränderlicher Bestandteil des Schulalltags angesehen, ohne Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse und den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus der Jugendlichen.
In europäischen Ländern wie Finnland, Frankreich, Spanien, Italien und England beginnt der Unterricht erst um 9 Uhr morgens. Auch in einigen deutschen Schulen wurde der Versuch mit einem späteren Schulstart unternommen – und positive Erfahrungen gemacht. Schon eine halbe Stunde mehr Schlaf verbessert das Wohlbefinden der Schüler:innen: Sie beteiligen sich häufiger am Unterricht und kommen seltener zu spät.
Es ist an der Zeit, dass die Politik auf die wissenschaftlichen Belege reagiert und dem Thema endlich Priorität einräumt. Uneinheitliche Regelungen und Ausnahmen, wie in Brandenburg, sind Schuld an den gesundheitlichen Folgen des chronischen Schlafmangels. Es gibt zwar keine allumfassende Regel für den perfekten Schlaf im Kindes- und Jugendalter, da das Schlafverhalten individuell ist, aber die bisherige Studienlage zeigt eindeutig, dass ein planmäßiger Unterrichtsbeginn um 8:00 Uhr dem aktuellen Kenntnisstand widerspricht. Ein späterer Start ab 8:30 Uhr, idealerweise sogar erst um 9:00 oder sogar 10:00 Uhr, würde vielen Jugendlichen zugutekommen.
Ein Beispiel dafür, wie eine solche Veränderung positiv wirken kann, findet sich in Seattle, wo die High Schools seit 2016 knapp eine Stunde später, um 8:45 Uhr, beginnen. Eine Studie zeigt, dass Zehntklässler in Seattle dadurch im Durchschnitt 34 Minuten mehr schlafen. Dies führt dazu, dass die Schüler:innen unter der Woche durchschnittlich knapp 7,5 Stunden Schlaf pro Nacht bekommen. Obwohl dies immer noch weniger ist als empfohlen (8 bis 10 Stunden wären ideal), zeigt sich eine spürbare Verbesserung: Die Jugendlichen sind im Unterricht wacher und aufmerksamer.
Es ist nun an der Politik und den Schulen, die notwendigen Schritte einzuleiten, um positive Veränderungen zu bewirken. Es ist an der Zeit, dass Schulen einheitlich später beginnen, angepasst an den Schlafbedarf der Jugendlichen. Ein Unterrichtsbeginn um 8:30 Uhr, 9 Uhr oder sogar 10 Uhr würde den Schüler:innen ermöglichen, ausreichend Schlaf zu bekommen und so ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Lernleistung zu verbessern.
Zusätzlich sollten Schulen Strategien entwickeln, um das Bewusstsein für gesunden Schlaf zu stärken und Schüler:innen dabei zu unterstützen, ihre Schlafhygiene zu verbessern. Dies könnte beispielsweise durch die Implementierung von Aufklärungsprogrammen und Maßnahmen zur Reduzierung der Bildschirmzeit geschehen.
Was haltet ihr von der Problematik? Bekommt ihr genug Schlaf? Wie sieht es bei euren Schüler:innen aus?
Laut Angaben des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) sind weltweit mehr als 89 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie noch nie. Anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstags am 20. Juni fragen wir uns: Welche Vorteile bringt die Einbindung von Geflüchteten als Lehrkräfte an deutschen Schulen mit sich? Welche Bemühungen werden in diese Richtung unternommen und welche Hürden und Probleme könnte es dabei geben? Beispiele aus Potsdam und Sachsen-Anhalt können uns hierbei helfen, besser zu verstehen, welches Potenzial es in Zukunft zu entfalten gilt. Als Hauptgründe für das Verlassen der Heimat dieser Menschen gelten Kriege und Konflikte, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen. In Deutschland lebten, laut dem Statistischen Bundesamt, Anfang 2023 knapp über drei Millionen Schutzsuchende. Den größten Anteil der Gruppe machten dabei Menschen aus Afghanistan, Syrien und der Ukraine aus.
Die Programme zur Aufnahme von geflüchteten Lehrer:innen in den deutschen Schulbetrieb können ganz unterschiedlich ausfallen. Obwohl die allgemeine Flüchtlings- und Asylpolitik Deutschlands auf Bundesebene entschieden wird, gibt es beim Einsatz der Geflüchteten im Lehrberuf Unterschiede zwischen den jeweiligen Bundesländern. Ein positives Beispiel hierfür liefert das “Refugee-Teachers-Programm” der Universität Potsdam. Im Zeitraum von März 2016 bis September 2020 absolvierten 105 von 167 Lehrkräften das Programm erfolgreich, von denen, Stand November 2022, 17 als Lehrer:innen und 22 als sonstiges pädagogisches Personal praktizierten. Ein weiteres Beispiel der Einbindung von geflüchteten Lehrer:innen an deutschen Schulen finden wir in Sachsen-Anhalt. Ukrainische Lehrkräfte wurden hier – zunächst mit befristeten Arbeitsverträgen – eingestellt, um in den sogenannten Ankunftsklassen geflüchtete Kinder zu unterrichten. Diese wurden eingesetzt, um die ukrainischen Flüchtlingskinder, welche aufgrund des russischen Angriffskrieges, in großen Zahlen Anfang 2022 nach Deutschland kamen, zu unterrichten. Die 192 ukrainischen Lehrer:innen erhielten hierfür zunächst befristete Verträge bis Ende Juli 2023. Diese Verträge wurden nun um weitere 24 Monate verlängert. Das Ziel des Bildungsministeriums von Sachsen-Anhalt ist es, den Lehrkräften zu ermöglichen, ihre sprachlichen, pädagogischen und fachlichen Kompetenzen weiter auszubauen, sodass diese im Weiteren auch die deutschsprachigen Schüler:innen unterrichten können – eine Maßnahme, die auch im Kampf gegen den Lehrermangel helfen soll. Dem Lehrkräftemangel in Sachsen-Anhalt haben wir uns bereits in diesem Artikel gewidmet.
Wenn Geflüchtete an deutschen Schulen eingesetzt werden, kann dies Vorteile für beide Seiten mit sich bringen. Sowohl die deutsche Gesellschaft als auch die Geflüchteten selbst können von einer Vielzahl an positiven Aspekten profitieren. Der Einsatz von Geflüchteten an deutschen Schulen bietet in vielerlei Hinsicht das Potenzial, die Bildungssituation in Deutschland zu verbessern. Insbesondere im Hinblick auf den Lehrkräftemangel, der in Deutschland aktuell herrscht. Geflüchtete verfügen überdies hinaus in der Regel über sprachliche und interkulturelle Kompetenzen, durch die den Schülern das Verständnis für andere Kulturen näher gebracht werden kann. Auf der anderen Seite können auch die als Lehrkräfte eingesetzten ihre Vorteile aus der Situation ziehen. Diese erhalten die Möglichkeit auf eine bessere Einbindung in die Gesellschaft, das Ausbauen ihrer Fähigkeiten in der Landessprache sowie eine berufliche Perspektive. Darüber hinaus können die neuen Lehrkräfte als Vorbilder zur Identifikation für andere Geflüchtete dienen.
Doch das Programm hat Grenzen. So stehen dem Einsatz von Geflüchteten an deutschen Schulen besonders bürokratische Hürden im Weg. Zunächst die Probleme, welche Geflüchtete in Deutschland im Allgemeinen betreffen: die fehlende Arbeitserlaubnis und der Erwerb von Sprachkenntnissen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Hindernisse, die speziell auf Geflüchtete mit dem Ziel Lehrkraft zu werden zutreffen und sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können, etwa die Beschaffung von Informationen über den Einstellungsprozess, benötigte Qualifikationen, etc. Neuankömmlinge und solche, die wenig Unterstützung von außen erhalten, fällt es besonders schwer, sich im bürokratischen System Deutschlands zurechtzufinden. Das nächste Problem stellt die Anerkennung von Qualifikationen der Geflüchteten dar. Die in ihren Heimatländern erworbenen Qualifikationen werden in Deutschland oft nicht anerkannt, weshalb zusätzliche Prüfungen und der Eintritt in Nachqualifizierungsprogramme nötig sind, um den Beruf als Lehrer:in ausüben zu können. Weiterhin spielen individuelle Hürden der Geflüchteten eine Rolle. Ein weiter Anfahrtsweg, befristete Arbeitsverträge und zu geringe Unterstützung beim Erwerb der benötigten umfangreichen Deutschkenntnisse können demotivierend und abschreckend sein.
Der Lehrkräftemangel als omnipräsentes Thema scheint sich durch den Einsatz von Geflüchteten als Lehrer:innen zumindest teilweise bekämpfen zu lassen, wie wir in unseren Beispielen sehen konnten. Diese wiesen die positiven Auswirkungen auf, ohne die Probleme und Hindernisse bei der Planung zu vernachlässigen. Der Ansatz, Geflüchtete als Lehrer:innen einzusetzen, kann einen Teilschritt im Kampf gegen den Lehrkräftemangel darstellen, ist jedoch kein alleiniger Problemlöser – auch Bezahlung und Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern. Darüber hinaus gilt es, auf die Bedürfnisse und Probleme der Geflüchteten einzugehen, um diesen den Einstieg in den Lehrberuf zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.
Was haltet ihr von den Projekten in Potsdam und Sachsen-Anhalt? Schreibt eure Meinung dazu gerne in die Kommentare!
Der Zustand vieler Schulgebäude in Deutschland ist schlecht, was vor allem im vergangenen Winter zu spüren war: Die durch die Energiekrise beschlossenen Energiesparmaßnahmen trafen auf undichte Fenster und nicht funktionierende oder sehr veraltete Heizungen. Energiefreundlich und besonders nachhaltig ist das nicht – dennoch können viele Schulen davon ein Lied singen. Dass das besser geht, zeigen viele Schulen weltweit, an denen in Bezug auf Nachhaltigkeit ein Umdenken stattfand. Diese sogenannten “Umweltschulen” zeigen, wie eine ‘grüne’ Schule funktionieren kann – mit Erfolg. In diesem Artikel zur Themenwoche Nachhaltigkeit stellen wir euch entsprechende Konzepte vor und zeigen euch, wie auch eure Schule nachhaltiger werden kann.
Hinter diesem Begriff steckt eine Ausschreibung der internationalen Umweltbildungsorganisation (Foundation for Environmental Education), die in Deutschland durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) vertreten wird. Ziel dieser Ausschreibung ist es, besondere Leistungen von Schulen bei der Erarbeitung von Nachhaltigkeitsprozessen in und außerhalb des Schulgeländes auszuzeichnen. Schulen aus ganz Deutschland können teilnehmen und tragen für ein Jahr das Prädikat "Umweltschule in Europa”, wenn sie ihr nachhaltiges Projekt umsetzen können und erhalten somit die Auszeichnung der Organisation. Zu den Nachhaltigkeitsprozessen gehören unterschiedliche Maßnahmen wie die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, die Anpassung der Schulausstattung, die Sanierung des Schulgebäudes und andere nachhaltige Schulprojekte.
Bewegungen wie Fridays for Future oder die Letzte Generation zeigen seit langer Zeit, wie dringend konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel und für eine nachhaltige Umwelt sind. Gleichzeitig sind sie damit fest in den Schulen und vielen Köpfen der Schüler:innen verankert. Für sie ist der Klimaschutz wichtiger denn je, denn hier wird über den Zustand ihres zukünftigen Lebensraums entschieden. Dabei kann der Unterricht eine große Unterstützung sein: Gezielt organisierte Workshops zu Themen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit sensibilisieren die Schüler:innen in allen Jahrgängen und geben konkrete Tipps zur Umsetzung. Auch können bestimmte Unterrichtsmaterialien zum Einsatz kommen, die die aktuellen Klimathemen in den Klassenraum holen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Greenpeace, die entsprechendes Bildungsmaterial bereitstellen und sogenannte “Greenspeaker:innen” zu Besuch an Schulen schicken.
In unserem ersten Artikel zum Auftakt der Themenwoche haben wir bereits einen Überblick über mögliche Maßnahmen für eine nachhaltigere Schule gegeben. Einer grünen Schule macht die Bestückung der Klassenräume mit Pflanzen alle Ehre: Sie sehen nicht nur schön aus, sondern verbessern gleichzeitig auch die Luftqualität (Luftfeuchtigkeit und Temperatur). Mit der richtigen Wassernutzung kann ebenfalls viel verändert werden. Zum einen hat das Leitungswasser in Europa eine sehr gute Qualität, wird regelmäßig überprüft und kann in Deutschland einwandfrei getrunken werden. Mit einer Mehrwegflasche haben Schülerinnen und Schüler so immer Zugang zu ausreichend Trinkwasser. Zum anderen kann beim Wasserverbrauch durch einen bewussten Umgang viel gespart werden, bspw. durch eine Zwei-Mengen-Spültechnik bei Klospülungen, durch nicht zu langes Händewaschen oder durch die Überprüfung aller Wasserhähne auf Undichtigkeit.
Der Austausch von alten Elektrogeräten durch neue und hochwertige Modelle mit der höchsten Energieeffizienz (Klasse A) spart ebenfalls viel Energie und reduziert den verursachten Elektroschrott. Obwohl der Papierverbrauch an Schulen durch die fortschreitende Digitalisierung gesunken ist, tragen auch hier weitere Einsparungen, der beidseitige Druck der Blätter und der Umstieg auf recyceltes Papier einen großen Teil zur Nachhaltigkeit bei.
Für eine energieeffiziente und nachhaltige Sanierung von Schulgebäuden hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg einen Projektplan erstellt, der allen Verantwortlichen einige Anregungen für die Umsetzung in die Praxis liefert. Schwerpunkte im Thema Nachhaltigkeit liegen dabei auf Lüftung, Licht, baulichem Wärmeschutz und effizienter Energieversorgung.
Ein gutes Lüftungssystem ist wichtig, jedoch ist eine Installation von Lüftungs- und Klimaanlagen nur bei einem Schulneubau sinnvoll – bei bestehenden Gebäuden lässt sich ein effizienter Luftwechsel durch den Einbau von dezentralen Einzelgeräten erzielen. Da die meisten Schulen in Deutschland über keine Klimaanlage verfügen, ist auch das Stoßlüften ein gutes Mittel, das besonders in den kälteren Monaten mindestens alle 20 Minuten für drei bis fünf Minuten erfolgen sollte.
Im Bereich Licht sollte auf folgendes geachtet werden: Elektrisches Licht ist für eine gute Lernumgebung essentiell und daher oft im Einsatz. LED-Lampen sind im Vergleich zu den veralteten Leuchtstoffröhren nicht nur umweltfreundlicher, sondern sie sparen auch einiges mehr an Energie und haben eine hohe Lebensdauer. Zusätzlich kann durch ausreichendes, helles Tageslicht einiges an Strom eingespart werden. Dabei sollten die Fenster durch ein passendes Blendschutzsystem ausgestattet sein, um unerwünschte Wärmestrahlung zu vermeiden. Eine gute Dämmung von Schulgebäuden in Wand, Dach, Boden und Decke sorgt für zusätzlichen Wärmeschutz, der ebenfalls viel Energie einspart. Außerdem sind hier Fenster mit einer Dreifachverglasung sinnvoll. Zu guter Letzt ist bei der Sanierung die Umstellung auf eine effiziente Energieversorgung ausschlaggebend: Wichtige Aspekte sind hier Solarkollektoren, biogene Brennstoffe, Geothermie, Umweltwärme sowie Photovoltaik- und Windkraftanlagen, durch die sich aktiv erneuerbare Energien und Strom generieren lassen.
Der Förderung der Nachhaltigkeit an Schulen sind in Anbetracht der Maßnahmen keine Grenzen gesetzt. Für weitere nachhaltige Projekte lohnt sich z.B. ein Nachdenken über das Angebot in der Mensa. Durch die Umstellung auf regionale Produkte werden weite Transportwege eingespart und die Einführung von einigen vegetarischen oder veganen Mahlzeiten kann im Speiseplan für viele Schüler:innen eine ansprechende Alternative sein.
Auch der Schulweg kann ‘grüner’ gemacht werden, indem attraktive Schülertickets für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr zur Verfügung gestellt oder gemeinsame Lauf- und Fahrgemeinschaften organisiert werden. Als weitere nachhaltige Schulprojekte sind gemeinsame Müllsammel-Aktionen, die Einführung eines einheitlichen Systems zur Mülltrennung oder auch ein Reparaturservice für alle Fahrradfahrer:innen an der Schule denkbar.
In der Schule gibt es viele Möglichkeiten, umweltbewusst zu handeln und Ressourcen zu sparen. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch die Schülerinnen und Schüler, die diese Inhalte so verinnerlichen und mit in den Alltag nehmen. Egal, ob ihr eure Schule von Grund auf sanieren wollt oder euch mit kleineren Schritten einem nachhaltigen und umweltbewussten System annähert: Jede Veränderung kann hier bereits viel bewirken und weitere Prozesse anstoßen, die die Schule weiter Richtung Nachhaltigkeit bringen. Jeder Schritt zählt und ist wertvoll.
Habt ihr nachhaltige Projekte an eurer Schule oder sucht noch nach Ideen? Kennt ihr noch weitere Möglichkeiten, um Schulen nachhaltiger zu machen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Köln. Kaum ein Thema wird im Bildungswesen aktuell so stark diskutiert wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht. Dabei zeichnet sich ab, dass die Mehrheit der Deutschen dieses Vorhaben unterstützt. Und auch ein Praxisbeispiel an einem Berufskolleg in Köln zeigte jetzt: KI im Unterricht – das hat Potential.
Aus einer Studie im Auftrag der Vodafone-Stiftung vom März dieses Jahres geht hervor, dass die Mehrheit der Deutschen KI als Teil des Unterrichts unterstützt. Auch die Schulministerien der einzelnen Länder befürworten mehrheitlich die Nutzung von künstlicher Intelligenz, betonen aber auch mögliche Risiken.
Niedersachsens Kultusministerin Julia Wille sprach sich jüngst für die Unterrichtsnutzung von Programmen mit künstlicher Intelligenz aus. Für August kündigte sie eine Fachtagung mit den Schulleitungen des Landes an, um den weiteren Umgang mit KI in der Bildung zu diskutieren und Praxistipps zu geben. Vorstellbar sei, dass Schulen künftig mehr auf Präsentationen statt auf schriftliche Arbeiten setzen. Zusätzlich sollen Lehrkräfte in Fortbildungen zu dem Thema geschult werden.
Richard Lamers, Lehrer und Schulleiter am Berufskolleg für Medienberufe in Köln betont ebenfalls, dass die ständige Fortbildung der Lehrkräfte essentiell sei. Essentiell, aber „durchaus nicht immer einfach.“ An seinem Berufskolleg, an dem unter anderem Gestaltungstechnische Assistentinnen und Assistenten (GTA) und Informationstechnische Assistentinnen und Assistenten (ITA) ausgebildet werden, ist der richtige Umgang mit Medien eine der Zentralkompetenzen. Die Lehrkräfte müssen sich also besonders intensiv mit dem Einsatz neuer Tools und Technik auseinandersetzen.
Anfang des Jahres veröffentlichte das Kultusministerium Nordrhein-Westfalens einen Handlungsleitfaden zum Umgang mit textgenerierenden KI-Anwendungen für Lehrkräfte. Darin heißt es: „Ein lernförderlich gestalteter Einsatz von KI kann dazu beitragen, Sprach-, Schreib- und Beurteilungskompetenzen zu erweitern. So lassen sich z.B. die von der KI erstellten Texte auf Richtigkeit, Konsistenz, Machart etc. untersuchen. Ebenso ist die Arbeit an sachlicher Richtigkeit oder an Argumenten möglich.“
Ein Einsatz, den Lamers kürzlich im Rahmen seines Deutschunterrichts mit einer Klasse erprobte. Auf die Frage nach dem Ursprung von Wissenssammlungen kamen die Schüler:innen schnell auf Bibliotheken. Eine Institution mit einem angestaubten Image. Kaum ein Schüler „kenne heute das Angebot von Leihsälen, geschweige denn wisse, wie man sich hier zurechtfinde", erklärt Lamers. So war der Besuch einer Bibliothek für den Kurs obligatorisch. Die Aufgabe für die Schüler:innen: Die Bibliothek erkunden und die Eindrücke in einem Aufsatz festhalten. Einmal aus der eigenen Feder stammend, einmal mittels ChatGPT. Anschließend wurden beide Texte verglichen. Das Ergebnis:„ChatGPT kann ziemlich gut formulieren, wirkt aber manchmal etwas blutleer. Auch Fehler können sich einschleichen.“ Aber genau darin sieht Lamers letztlich auch die Chancen:„In einem nächsten Schritt werden wir versuchen, das Ergebnis zu verbessern. Das geschieht durch Aufforderungen an die KI, sogenannte Prompts.“ Die Schülerinnen nehmen somit die Rolle des „Hervorbringers“ ein. Denn nur wer erkennt, woran es einem Text fehlt, kann die KI mit den entsprechenden Prompts „füttern“. Somit obliegt es immer noch der (Beurteilungs)Kompetenz des Schülers einen guten und überzeugenden Text zu verfassen.
Berlin. Am vergangenen Wochenende fand das PxP Bildungsfestival unter dem Motto “Schule feiert Zukunft" statt. Neben tollen Musik-Acts waren auch viele Redner:innen geladen, die sich in ihren Rollen als Schüler:innen, Lehrer:innen und Bildungsexpert:innen für ein gerechteres und zukunftsorientiertes Bildungssystem einsetzten. Neben Gästen wie Bob Blume, Raul Krauthausen, Verena Pausder und Sami Khedira war auch der Gründer der Zukunft Digitale Bildung (ZDB), Nicolas Colsman, mit einem Vortrag zum Thema KI vertreten.
50.000 Jugendliche brechen jährlich die Schule ab, ein Fünftel der jungen Generation leidet unter Burn-out Symptomen und schon in der vierten Klasse hat jedes fünfte Kind Schwierigkeiten mit Lesen, Schreiben oder Rechnen. Für die Mitwirkenden des PxP Festival ist klar: so kann es nicht weitergehen. Deshalb kämpfen sie für ein zeitgemäßes Bildungssystem, in dem kein Kind zurückbleibt. Ihr Ziel ist es, 2030 in einer Gesellschaft zu leben, welche von Kreativität, Mut und Zuversicht geprägt ist. Die Mission sollte sein, die junge Generation mit dafür benötigten Future Skills auszustatten. Das PxP Festival soll deshalb den Anfang machen zu „einer der größten Bewegungen für chancengerechte und zukunftsfähige Bildung, die Deutschland je gesehen hat: die Future Skills Alliance”.
Das PxP ist das größte Bildungsfestival Europas, welches dieses Jahr tausende Interessierte auf das Gelände des Berliner Volksparks Wuhlheide gelockt hat. Musiker:innen, Kulturschaffende, Vertreter:innen von Unternehmen, Organisationen, Schulen und Bildungsinitiativen haben sich gemeinsam das Ziel gesetzt, ihre Vorstellungen von zeitgemäßer und fairer Bildung zusammenzutragen und mit dem Festival einen Ort zu schaffen, an dem man sich informieren und austauschen kann. Dabei soll vor allem auch auf die momentanen Missstände des deutschen Schulsystems aufmerksam gemacht werden:
„Wir denken Schule neu und verpassen unserem Bildungssystem das Update, das dringend notwendig ist”, sagen die Initiatoren des Events.
Auf dem Festivalgelände konnten auf insgesamt drei Bühnen verschiedene Acts angesehen werden: Auf der Indoor-Hauptbühne “Multiverse” kamen Changemaker:innen und Visionär:innen mit Impulsvorträgen, Lightning Talks und Panel-Sessions zu Wort, um über die Zukunft des deutschen Bildungssystems zu diskutieren. Auf der Outdoor-Bühne “Trill Island” waren es insbesondere Gäste aus Sport, Comedy, Musik und Lifestyle, welche mit ihren Beiträgen innovativ überholte Denkmuster infrage stellten. Des Weiteren wurden auf der "Stage is Yours-Zeltbühne” spannende Diskussionen und Vorträge zu verschiedenen Bildungsthemen abgehalten.
Im “Future Learning Lab” konnten die Festivalbesucher darüber hinaus selbst ihre Future Skills testen und in Workshops und Mitmach-Formaten experimentieren und lernen.
Auch mit dem “Act Space” wurde ein Erlebnis- und Lernraum für alle Besucher geschaffen, in dem man viele tolle Angebote wahrnehmen und ausprobieren konnte.
Natürlich waren vor allem auch viele tolle und inspirierende Redner:innen geladen, welche ihre Meinungen und Expertisen zu einer zukunftsorientierten Bildung beitrugen.
Inklusionsaktivist und Gründer der SOZIALHELDEN Raul Krauthausen hat sich mit einer Lesung seines Buches “Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden” für mehr Inklusion in der Bildung ausgesprochen.
Auch Netzlehrer Bob Blume war zu Gast. In einem Panel diskutierte er gemeinsam mit Layla Bürk, Margret Rasfeld, Axel Täubert und Dr. Helga Breuninger die Frage: Es reicht: Wir reden schon lange – wann und wie kommen Future Skills in die Schulen?
In seiner Rede “Keiner bleibt zurück” legte er seinen Fokus auf die Chancengleichheit an Schulen und seine Forderung, keinen Schüler und keine Schülerin zurückzulassen, denn „das muss unser Anspruch an Bildung sein “. Außerdem forderte er alle Anwesenden auf, sich lauter für Änderungen in der Bildung stark zu machen: „Wir müssen uns noch mehr einsetzen. Wir müssen sagen, so geht es halt nicht weiter”.
Auch Nicolas Colsman, Bildungsexperte und Gründer der Zukunft Digitale Bildung gGmbh und Lehrer-News war als Redner zu Gast. Mit der ZDB hat er eine gemeinnützige Bildungsorganisation geschaffen, welche sich für die Stärkung von Medienkompetenzen an Schulen einsetzt. Das Ziel ist es, unter dem Motto “Informieren, Fortbilden und Auszeichnen” faire Chancen für alle Schüler:innen zu schaffen. In seinem Vortrag “Chancen von Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen” sprach er sich für eine zukunftsorientierte Bildung aus.
Auch wenn manche vom Leben auf dem Mars oder anderen Planeten träumen, ist es eine unumgängliche Tatsache, dass wir nur einen Planeten haben. Ein Planet, der sich schon seit Jahren in einer immer schwierigeren Situation befindet – die Rede ist von der Erde und dem Klimawandel. Bereits 1941 haben Wissenschaftler:innen die ersten Warnungen für eine Klimaveränderung ausgesprochen und der Treibhauseffekt wurde schon weitaus früher erwiesen.
Der deutsche Sommer könnte im Jahr 2023 noch heißer werden als im Vorjahr, einige Experten befürchten Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius. Der Schulweg wird somit nicht einfacher und auch die heiß ersehnten Sommerferien könnten Schüler:innen und Lehrkräfte ins Schwitzen bringen. Wir müssen der Krise aktiv entgegentreten. Nachhaltigkeit ist ein relevantes und globales Thema, nicht nur in der Politik, sondern auch in den Schulen. Im Rahmen unserer Themenwoche “Nachhaltigkeit”, werfen wir einen Blick darauf, wie und wo Schule und Nachhaltigkeit kollidieren.
Fremd ist die Frage um Nachhaltigkeit an Schulen bei weitem nicht. Womöglich sind viele auch einfach von der ewig währenden Thematik rund um das Sterben des Planeten ausgebrannt. Auf der anderen Seite werden angesichts fehlender Lösungen immer wieder Stimmen der Empörung laut. Schulen sind dabei ein bedeutsamer Vermittlungsort. Einige Aktivisten von Fridays for Future (FFF) konzentrieren sich auf Proteste, die die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in konkrete Klimagesetze fordern. Sie beziehen sich auf Erkenntnisse der Wissenschaft und inzwischen auch auf das Bundesverfassungsgerichtsurteil, das bestimmte Teile des Klimaschutzgesetzes als verfassungswidrig erklärt hat. Ihr Ziel ist es, politischen Druck auszuüben und Regierungen dazu zu bewegen, wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels umzusetzen.
Auf der anderen Seite verfolgt "Die Letzte Generation" einen etwas anderen Ansatz. Sie versuchen, das Thema Klimawandel im gesellschaftlichen Diskurs durch polarisierende und störende Aktionen präsent zu halten. Sie fordern konkrete und rasche Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, ohne jedoch immer alle Bedürfnisse der Bevölkerung oder deren Kritik zu berücksichtigen.
Einige Gruppierungen rund um das Thema Klimawandelbekämpfung oder Nachhaltigkeit sind sogar aus den eigenen Reihen der Schüler:innen heraus gestartet worden. Ein Beispiel dafür ist Fridays For Future (FFF) – ursprünglich ins Leben gerufen von der weltbekannten Klimaaktivistin Greta Thunberg. Damals wurden die ersten Debatten ins Leben gerufen, ob Kinder und Jugendliche für politische Proteste schulfrei bekommen sollten, auch wenn die Abstinenz vom Unterricht als Protest Teil der Aktion war. Ein Hauptargument von Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, war, dass eine Schulpflicht zugunsten politischer Aktionen die politische Neutralität der Schule gefährde. Aber auch ohne Erlaubnis ist die Gruppe weiterhin aktiv und plant die nächsten Streiks, angesetzt für den 23. Juni. In der Vergangenheit waren die Veranstaltungen in mehr als 200 Orten deutschlandweit mit tausenden Teilnehmer:innen vertreten.
Nicht alle Bewegungen beschränken sich auf simple Demonstrationen. Die Klimakatastrophe ist immer noch im vollen Gange und die Frustration über das Nichthandeln der Politik ruft teils extreme Aktionen auf den Plan. Aktuell am prominentesten: Die Letzte Generation mit ihren mittlerweile berüchtigten Angriffen auf Kunstwerke, aber auch das Blockieren von viel befahrenen Autobahnen, welche der Klimabewegung für gewöhnlich nur Missachtung einbringen. Hass, der in einer Spirale nur für Ausgrenzung der Aktivist:innen sorgt und das eigentliche Problem, auf das aufmerksam gemacht werden soll, überschattet: Zu starker Schaden an der Umwelt, zu wenig Einsatz von der Regierung.
Schulen sind aber auch aus anderen Gründen für derartige Gruppierungen interessant. Die Letzte Generation hatte in der Vergangenheit Pläne, Schulen für “Propaganda-Zwecke” zu nutzen und darüber hinaus Schüler:innen nahezubringen, wie ziviler Ungehorsam als Druckmittel ausgeübt werden kann. Abseits von Aufklärung lässt sich vermuten, dass die Gruppierung so auch neue Mitglieder für sich gewinnen will. Eine Idee, die viele beunruhigte, vom FDP-Bundesjustizminister Marco Buschmann bis hin zum Lehrerverband. Beide Bewegungen haben es geschafft, weltweit Aufmerksamkeit zu erregen und das Bewusstsein für den Klimawandel und seine Auswirkungen zu schärfen. Sie haben Demonstrationen, Streiks und andere Aktionsformen genutzt, um politischen Druck auf Regierungen und Entscheidungsträger auszuüben und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu fordern.
In Schulen spielen diese Bewegungen eine bedeutende Rolle, da sie Schülern die Möglichkeit geben, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Schüler organisieren Streiks, diskutieren über Klimapolitik und engagieren sich in Projekten zur Nachhaltigkeit. Die Bewegungen haben auch den Dialog über Umweltthemen in Schulen und Bildungseinrichtungen angeregt, was zu einer verstärkten Integration von Umweltbildung und Nachhaltigkeit in den Lehrplan geführt hat. Die Beteiligung an Klimaprotesten und die Unterstützung der Bewegungen können für Schülerinnen und Schüler eine Möglichkeit sein, ihre Stimme zu erheben und auf die Dringlichkeit des Klimawandels aufmerksam zu machen. Durch ihr Engagement können sie dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu wichtigen Themen in der Bildung werden und langfristige Veränderungen in der Gesellschaft anstoßen.
Buschmann will, dass Lehrkräfte solche Inhalte kritisch innerhalb des Unterrichts einordnen und besprechen. Im Angesicht der Dringlichkeit der Thematik, scheinen solche Aufklärungsstunden angemessen.
Die Strategie, welche die letzte Generation verfolgt, basiert darauf, Druck auf die Politik auszuüben und die Aufmerksamkeit auf den Klimaschutz zu lenken. Dafür nutzen sie, was sich schon zu Anbeginn FFF zu Nutze machte: Den gesellschaftlichen Diskurs. Der Nachteil dieser auf Kontroversen basierenden Strategie ist, dass die normalen Bürger:innen aufgebracht werden, nicht zuletzt durch das Framing der Boulevardpresse.
Auch wenn die Lage ernst ist, so müssen diejenigen, welche etwas verändern wollen, sich nicht gleich auf Straßen festkleben. Stattdessen gibt es einige Dinge, die jede:r an der Schule bewirken kann. Schließlich stellt auch verschwenderisches und umweltschädliches Verhalten an Schulen einen Teil des Problems dar.
Das-Macht-Schule hat eine konkrete Liste von Ideen, auf die Lehrkräfte und Schüler:innen achten können. Insbesondere gehen sie auf drei Aspekte innerhalb der Schule ein, Licht, Papierverbrauch und Klimaanlagen. In vielen Schulen verwendeten Leuchtstoffröhren können bis zu 3,5-4 Milligramm Quecksilber pro Röhre enthalten, was schädlich für Menschen und Tiere ist und die Umwelt verschmutzen kann. Stattdessen lohnt es sich, LED Lampen als energiesparende Alternative zu verwenden. Klimaanlagen betrifft so sind sie verantwortlich für 20 Prozent des weltweiten Elektrizitätsverbrauch. Allerdings sind diese nicht so weit verbreitet wie es scheint. Debatten darüber, ob die Installation von Klimaanlagen sinnvoll ist bzw. sein wird, sind seit längerem im Gange. Pflanzen als ökologische Variante haben ebenfalls einen Nutzen und können die Lufttemperatur um bis zu 10 Grad Celsius senken, sowie die Arbeitsproduktivität um bis zu 15 Prozent steigern. Ein System, das in Zukunft womöglich noch neu in die Debatte stoßen wird, ist Fernkälte.
Natürlich lassen sich auch abgesehen von diesen Themen Ideen umsetzen, die sowohl die Umwelt schonen, als auch einen Nutzen für die Klasse selbst liefern. Leitungswasser aus Mehrwegflaschen, schnelles Agieren und Reparieren bei tropfenden Hähnen und die Installation einer Zwei-Mengen-Spültechnik sind alles Mittel, die dazu beitragen, wertvolles Wasser zu sparen. Regionale Lebensmittel in der Schulcafeteria anbieten. Mülltrennung und Sammlung von Wertstoffen auf den Schulgeländen. Nachhaltige Planung von Klassenfahrten mit umweltschonenden Verkehrsmitteln. Aber die Schüler:innen selbst können auch interaktiv mit einbezogen werden. Projektwochen, die sich mit dem Thema Umwelt beschäftigen, dem Bau von Insektenhotels oder anderen Vergrünerungen des Schulhofs, können eine unterhaltsame Aktivität im Rahmen von Nachhaltigkeit bieten. Mehr dazu erfahrt ihr in den kommenden Artikeln dieser Themenwoche.
Im Laufe der Woche liefern wir euch im Rahmen dieser Serie tiefere Einblicke in nachhaltige Projekte und Checklisten für die Schulverwaltung, bis hin zu Beispielen, wo Nachhaltigkeit im Schulalltag bereits gut funktioniert. Seid gespannt und teilt gerne eure Erfahrungen, Ideen und Wünsche in den Kommentaren!
Berlin. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts (RKI) hat am 25. Mai ihre Impfempfehlung hinsichtlich der Corona-Schutzimpfung für gesunde Kinder und Jugendliche geändert. Diese Entscheidung war bereits in einer Pressemitteilung am 25. April angekündigt worden.
Gemäß der aktualisierten Empfehlung der STIKO wird die Corona-Schutzimpfung (Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung) für gesunde Kinder und Jugendliche nicht länger empfohlen. Die Entscheidung beruht auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die darauf hinweisen, dass das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung bei dieser Altersgruppe vergleichsweise gering ist. Junge Menschen haben meist einen leichten oder asymptomatischen Verlauf.
Die STIKO betont jedoch, dass die Impfung für bestimmte Risikogruppen von Kindern und Jugendlichen weiterhin empfohlen wird. Dazu zählen beispielsweise Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen und in Pflegeeinrichtungen oder solche, die engen Kontakt zu gefährdeten Personen haben. Die Entscheidung der STIKO basiert auf einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiken.
Gemäß der aktualisierten STIKO-Empfehlung wird eine jährliche Auffrischimpfung für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf weiterhin empfohlen. Hierzu zählen Personen ab 60 Jahren, Kinder ab 6 Monaten mit relevanten Grunderkrankungen sowie Bewohner:innen von Pflegeeinrichtungen. Ebenfalls wird eine jährliche Auffrischimpfung für Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2-Infektionsrisiko im medizinischen und pflegerischen Bereich empfohlen.
Für Personen ohne Grunderkrankungen im Alter von 18 bis 59 Jahren wird weiterhin empfohlen, eine Basisimmunität aufzubauen, bestehend aus mindestens zwei Impfungen und einem weiteren Antigenkontakt (Impfung oder Infektion). Schwangeren in dieser Altersgruppe wird ebenfalls die Grundimmunisierung empfohlen.
Die aktualisierte STIKO-Empfehlung zielt darauf ab, schwere COVID-19-Verläufe zu verhindern, mögliche Langzeitfolgen von Infektionen zu reduzieren und Personen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung vor Infektionen zu schützen. Die Entscheidung beruht auf den veränderten epidemiologischen Gegebenheiten und dem Erfolg der Impfkampagne.
Heutzutage gibt es für nahezu jede Lebenslage eine passende Versicherung – das Angebot ist überwältigend. Da ist es nicht verwunderlich, wenn man hier schnell den Überblick verliert. Trotzdem ist dieses Thema wichtig und betrifft jede:n. Mit dem Referendariat beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt, der nicht nur vieles im Privatleben verändert, sondern auch in Bezug auf die eigenen Finanzen und Versicherungen: Was ist nun nötig, damit du zu deinem Karrierestart bestmöglich abgesichert bin? Und lohnt sich für dich jetzt schon eine Steuererklärung? Lehrer-News gibt dir eine Übersicht über die unübersichtliche Menge an Angeboten.
Mit dem Beginn des Referendariats gibt es drei Versicherungen, die für dich wirklich wichtig sind. Dazu zählt an erster Stelle die Krankenversicherung für Referendar:innen. Als Student:in bist du in der Regel noch pflichtversichert und hast die Möglichkeit, bis zum 25. Lebensjahr über die Versicherung deiner Eltern familienversichert zu sein. Dieser Status ändert sich mit dem Einstieg ins Referendariat, sodass du einen eigenen Vertrag brauchst. Hier kannst du zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung wählen. Für viele Referendar:innen ist die private Krankenversicherung im Regelfall die bessere Wahl. Jedoch musst du hier beachten, ob du dich in einem Beamtenverhältnis oder in einem Anstellungsverhältnis befindest: Bist du in einem Beamtenverhältnis, kannst du zwischen gesetzlicher und privater Versicherung wählen und hast mit der privaten einen Anspruch auf Beihilfe. In diesem Fall werden rund die Hälfte deiner Beträge im Monat übernommen, die Krankenversicherung ist für dich günstiger und bietet dir oftmals gleichzeitig mehr Leistungen. In einem Anstellungsverhältnis musst du dich dagegen gesetzlich versichern und hast dementsprechend keinen Anspruch auf Beihilfe.
Eine weitere wichtige Versicherung für alle Referendar:innen ist die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Diese Versicherung schützt vor dem Verlust deiner Arbeitskraft: Sie greift ein, wenn du krank werden oder einen Unfall haben solltest und dadurch nicht mehr arbeiten kannst. Vor allem für jüngere Menschen oder Berufseinsteiger:innen kann dies fatale Folgen haben: Für sie besteht oftmals nur ein geringer Schutz durch die gesetzliche Rentenversicherung, in die sie erst seit kurzem einzahlen. Somit überbrückt die BU diese Versorgungslücke. Zudem solltest du als Referendar:in unbedingt beachten, dass die sogenannte “Dienstunfähigkeitsklausel” (DU-Klausel) in deine Versicherung integriert ist. Diese Klausel sichert deinen Lebensstandard ab, wenn du dienstunfähig werden solltest.
Nummer drei unter den wichtigen Versicherungen fürs Referendariat ist die Haftpflichtversicherung. Denn auch der Status der Versicherung über die Haftpflichtpolice deiner Eltern ändert sich, sobald dein Referendariat beginnt: Für dich ist hier ebenfalls eine eigene Versicherung nötig, die als Schutz unverzichtbar ist. Sie kommt für alle Schäden auf, die durch dich entstehen. Eine sinnvolle Ergänzung hierzu ist für dich die Komponente “Diensthaftpflicht”, da Beamt:innen und Arbeitnehmer:innen im Öffentlichen Dienst die Schäden meist selbst tragen müssen, die während der Ausübung ihres Amts entstehen. Dazu gehören verlorene Schulschlüssel oder auch Unfälle während eines Klassenausflugs.
Neben den wirklich wichtigen Versicherungen während deines Referendariats, gibt es weitere Versicherungen, die dir zusätzlichen Schutz bieten können. Da du auch hier schon in den Schulalltag eintrittst und viel Kontakt zu Schüler:innen und deren Eltern hast, kann eine Rechtsschutzversicherung für dich sinnvoll sein. Sie sichert dich im Falle von Konflikten oder einer Klage ab, was einer Lehrkraft relativ schnell passieren kann. Achte hierbei auf die Komponente “Spezial-Straf-Rechtsschutz”, damit die Versicherung bei möglichen Auseinandersetzungen für die Kosten einspringt.
Solltest du ein Auto haben, bereits in einer eigenen Wohnung leben oder gerne ins Ausland reisen, kannst du über eine mögliche Kfz-Versicherung, eine Hausratversicherung oder eine Auslandskrankenversicherung nachdenken. Diese Entscheidungen sind abhängig von deinem Lebensalltag – eine Seite zum Vergleich von Anbietern findest du hier. Neben diesen Zusatzversicherungen gibt es auch solche, die in der Regel sinnlos sind: So z.B. Handy- und Geräteversicherungen, die oftmals sehr teuer sind und viele Schäden nicht berücksichtigen. Hier ist es hilfreich zu überlegen, ob du die Kosten selbst tragen könntest, sollte es zu einem Versicherungsfall kommen. Kannst du das Geld selbst aufbringen, brauchst du die Versicherung nicht.
Diese Frage kann mit einem klaren Ja beantwortet werden. Für Referendar:innen ist die Steuererklärung in vielen Fällen lohnenswert, da sie wie die Lehrkräfte hohe Ausgaben haben, damit sie ihren Unterricht entsprechend vor- und nachbereiten können. Der Vorteil ist, dass viele dieser Ausgaben von der Steuer in Form von sogenannten “Werbungskosten” abgesetzt werden können. Zu diesen Werbungskosten zählen alle Kosten, die aufgebracht werden müssen, um den Beruf auszuüben und dabei nicht von der Schule übernommen werden. Zusammengerechnet liegen diese Beiträge sogar oftmals über dem Pauschalbetrag, den das Finanzamt in Höhe von 1.000 Euro gewährt. Dabei können Steuererklärungen bis zu vier Jahre rückwirkend eingereicht werden. Hier ist ausschlaggebend, dass du alle Mittel überwiegend für berufliche Zwecke verwendest, sie kaum privat nutzt und durch entsprechende Belege nachweisen kannst. Das bedeutet also Zettel sammeln.
Diese Mittel können generell als Werbungskosten geltend gemacht werden:
Besondere Regelungen gelten ab diesem Jahr für das Arbeitszimmer, das von der Steuer abgesetzt werden kann, wenn in der Schule kein Arbeitsplatz zur Verfügung steht. In der Steuererklärung kann das Arbeitszimmer bis einschließlich 2022 als Werbungskosten geltend gemacht werden, danach muss dies ab 2023 über die Homeoffice-Pauschale erfolgen. Die Pauschale wurde während der Covid-Pandemie eingeführt, in der viele Menschen im Homeoffice gearbeitet haben. Nun ist sie dauerhaft verankert.
Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema rund um Steuer und Versicherung ist nicht nur für alle Referendar:innen sinnvoll, sondern auch wichtig. Nur so kann jede:r ausreichend abgesichert in diesen neuen Lebensabschnitt starten. Während die Kranken-, Berufsunfähigkeits- und Haftpflichtversicherung im Referendariat absolut wichtig sind, gibt es zusätzliche Versicherungen, die je nach Lebenslage in Frage kommen können. Auch wenn die Steuererklärung mit viel Aufwand verbunden ist und du viele Belege sammeln musst, hat auch sie für dich viele Vorteile. Mit ihr kannst du unterschiedliche Ausgaben und sogar Versicherungsbeiträge absetzen.
Stehst du selbst kurz vor dem Referendariat oder bist schon mittendrin? Teile uns deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit!
Deutschland – das Land der Dichter und Denker und Vorreiter in Sachen Innovation? Der Blick (nicht nur) auf die Digitalisierung an den Schulen lässt anderes vermuten. Unzeitgemäße Ausstattung, überforderte Lehrkräfte und Schüler:innen sowie bürokratische Hürden für die Beantragung von Fördergeldern sind nur einige der Kritikpunkte. Gerade zu Zeiten der Covid-19 Pandemie wurden die Defizite offensichtlich und es bleibt fraglich, ob die Wettbewerbsfähigkeit der Nation gewahrt werden kann, wenn der Umgang mit modernen Technologien und digitalen Medien keinen Platz im Schulalltag findet. Doch wie hat alles begonnen, wo kommen wir her und wo gehen wir hin, mit Blick auf die Digitalisierung? Im Folgenden nehmen wir euch mit auf eine kleine Zeitreise in die Geschichte der Digitalisierung des deutschen Bildungswesens.
Als Digitalisierung – welche Kernthema des folgenden Artikels sein wird – wird allgemeingültig der Prozess bezeichnet, in dem analoge Informationen in digitale Daten umgewandelt werden, die im Weiteren elektronisch verarbeitet und gespeichert werden können.
Die Digitalisierung begann in den 1980er Jahren, als die ersten Personal Computer, kurz PCs, auf den Markt kamen. Die ersten Modelle waren extrem hochpreisig, wie etwa der IBM Portable Computer für 19975 US-Dollar, wurden jedoch im Laufe des Jahrzehnts immer erschwinglicher und fanden so später auch Einzug in die ersten Klassenzimmer der Bundesrepublik. Typisch für diese Zeit waren Heimcomputer der Marke Commodore, wie etwa der C64 und sein Nachfolger VC20, die mit einem Preis von 595 bzw. 299 US-Dollar erheblich preiswerter waren . Zu dieser Zeit wurden die Geräte ausschließlich für das sogenannte “programmbasierte Lernen” verwendet. Ein typisches Beispiel ist das Programm Logo, welches Kinder spielerisch das Programmieren näher bringen sollte. Typisch für diese Lernform sind interaktive Übungen, Tests und Quizfragen, die von der Computer-Software bereitgestellt werden und auf das eigenständige Arbeiten der Schülerinnen und Schüler abzielen. Nachfolger dieser ursprünglichen Lernsoftwares sind auch heute noch auf dem Markt. Typischerweise werden diese Softwares heutzutage hauptsächlich in den Lernfeldern Sprache (wie z.B. Duolingo) sowie Informatik (z.B. Codeacademy) verwendet. Die Computer wurden zu dieser Zeit noch nicht systematisch an Schulen ausgegeben, weshalb deren Vorhandensein in den Klassenzimmern meist auf die Initiative der Schulen selbst zurückzuführen war.
Der nächste große Schritt in Richtung Digitalisierung erfolgte im Jahr 1993, als das “World-Wide-Web” für die Öffentlichkeit zugänglich wurde. Es war diese Erfindung, die die Nutzung der meisten Tools, welche heutzutage in den Unterricht eingebunden werden, erst möglich machte. Voraussetzung für eine einwandfreie Internetnutzung an Schulen ist jedoch ein schneller Internetzugang, welcher im Jahr 2023 bei einem Drittel aller Schulen im Bundesgebiet immer noch nicht vorhanden ist. Das Internet ermöglichte diverse neue Formen des Lernens, den Einsatz und die Verknüpfung verschiedener Medien, sowie das Verarbeiten, Speichern und Teilen von Daten und schaffte damit bis dato ungeahnte Potenziale, den Unterricht an die zunehmend digitalisierte Arbeitswelt anzupassen.
Durch das Internet wurde die Einbindung von Lernplattformen in den Unterricht, wie z.B. die im Jahr 2002 gestartete Plattform Moodle ermöglicht. Diese bietet durch ihr Kursmanagementsystem die Möglichkeit Kurse zu erstellen und zu verwalten, die Schüler:innen bearbeiten können und bietet darüber hinaus Möglichkeiten zur Kommunikation wie Chats und Foren.
Somit war der Grundstein für die Digitalisierung an Schulen gesetzt, jedoch konnten nicht alle Schulen gleichermaßen partizipieren, denn damals wie heute gibt es starke Unterschiede im Fortschritt der Digitalisierung innerhalb des Bundesgebiets. Eine ausgiebige Studie zu dem Thema wurde von der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen angefertigt und kann hier nachgelesen werden.
Gegenwärtig hängt Deutschland im internationalen Vergleich, was die Digitalisierung an Schulen anbelangt, hinterher. Belegt wird dies durch die Ergebnisse der Pisa Studie.
Diese Defizite wurden vor allem in den Jahren ab 2020 im Zuge der Covid-19 Pandemie offensichtlich, welche veränderte Lehrmethoden, darunter das Homeschooling, nötig machte. Dazu zählten unter anderem die mangelnde Ausstattung mit Endgeräten und schnellem Internet sowie fehlende Schulungen für Lehrkräfte im Umgang mit den digitalen Medien. Durch diese Probleme fiel der Lernerfolg vieler Schüler:innen, insbesondere derer aus sozial benachteiligten Familien, geringer aus als gewöhnlich.
Im Jahr 2019, also ein Jahr vor Ausbruch der Covid-19 Pandemie in Deutschland, hat die Bundesregierung den Digitalpakt-Schule beschlossen, welcher eine Antwort auf die schlechte Lage der Digitalisierung an deutschen Schulen sein sollte, und seitdem in Kraft ist. Dieser stellt den Ländern finanzielle Mittel in Höhe von fünf Milliarden Euro zur Verfügung, welche für die Investition in die digitale Bildungsinfrastruktur vorgesehen sind. Im Zuge der Covid-19 Pandemie wurden diese Mittel im Jahr 2020 um weitere 1,5 Milliarden Euro erweitert. Zur Nutzung der durch den Digitalpakt-Schule bereitgestellten Mittel, gibt die GEW-Mitgliederbefragung von 2020 genauere Auskunft. .
Das Regierungspaket steht in der Kritik, unzureichend in seiner Form und erheblich zu spät zu sein. Die Folgen, welche aus diesen Versäumnissen entstehen können, haben wir uns bereits in diesem Artikel gewidmet.
Die Ampel sieht in ihrem 2021 unterschriebenen Koalitionsvertrag unter anderem eine Fortsetzung des Digitalpakt-Schule durch den Digitalpakt 2.0 vor. Dieser hat das Ziel, während seiner Laufzeit, von 2024 bis 2030, die Erneuerung, Neuanschaffung und Wartung von Hardware an Schulen zu ermöglichen und weiterzuführen.
Nach der Pisa Studie steht fest, dass die Digitalisierung an deutschen Schulen, welche bereits eine jahrzehntelange Historie hinter sich hat und kurz nach der Erfindung des ersten Personal Computers beginnt in ihrer Wichtigkeit lange vernachlässigt wurde, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schulen im internationalen Vergleich stark gelitten hat. Insbesondere zu Zeiten der Covid-19 Pandemie wurden die Folgen dieses Versäumnisses offensichtlich, als es den größten Bedarf an moderner Technik gab. Die Bundesregierung hat seit 2019 mit dem Digitalpakt-Schule und seinem Nachfolger Maßnahmen auf den Weg gebracht, welche den Missständen an den Schulen entgegenwirken sollen. Ob deren Art und Umfang ausreichend ist, wird von vielen Stimmen jedoch bezweifelt.
Welche Maßnahmen denkt ihr müssen getroffen werden, damit deutsche Schulen in Bezug auf die Digitalisierung nicht abgehängt werden? Was braucht es, um den Digitalpakt endlich ins Rollen zu bringen? Schreibt eure Meinung dazu gerne in die Kommentare!
Schwerin. Laut einem Bericht der Ostsee Zeitung soll es im Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern Überlegungen zur Abschaffung einer verbindlichen schriftlichen Mathematikprüfung für Abiturient:innen geben. In den meisten anderen Bundesländern ist eine solche Prüfung im Grundkurs bereits heute nicht mehr obligatorisch. Das Ministerium möchte damit die Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen bundesweit verbessern und mögliche Benachteiligungen der Schüler:innen in Mecklenburg-Vorpommern vermeiden, doch der Vorstoß stößt auch auf Kritik.
Momentan müssen laut den Vorgaben des Kultusministeriums unter den fünf Prüfungsfächern die Unterrichtsfächer Mathematik, Deutsch, ein Unterrichtsfach aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld sowie eine Fremdsprache oder ein weiteres Unterrichtsfach aus dem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld vertreten sein.
Laut OZ plant Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) eine Abschaffung der Prüfungspflicht in Mathematik und eine Überarbeitung der Abiturprüfungsverordnung. Demnach müssten Abiturient:innen zukünftig nur noch zwei Fächer aus dem Unterrichtsangebot Mathe, Deutsch und einer Fremdsprache auswählen. Die Pläne von Ministerin Oldenburg wurden unterschiedlich aufgenommen: Der Landesschülerrat begrüßt sie, während der Landeselternrat und die CDU Bedenken äußern und betonen, dass Mathematik eine wichtige Schlüsselqualifikation sei, die nicht vernachlässigt werden dürfe.
Eine Lenkungsgruppe evaluiert derzeit die Abiturprüfungsverordnung und diskutiert ergebnisoffen das weitere Vorgehen in Bezug auf das Fach Mathematik, einschließlich möglicher Veränderungen bei der Anwahl von Prüfungsfächern und der Prüfungspflicht. Die Abiturient:innen in Mecklenburg-Vorpommern haben im Mathe-Grundkurs im letzten Jahr durchschnittlich mit der Note 4 abgeschlossen.
Eine Schülerin aus Wismar hat im Mai 2023 eine Online-Petition gestartet, um ihren Unmut über die zu schweren Mathe-Prüfungsaufgaben im Abitur auszudrücken und das Bildungsministerium zum Handeln aufzufordern. Sie argumentiert, dass die Prüfung die Anforderungen überschritten habe, auf die die Schüler:innen im Unterricht vorbereitet wurden.
Auch die CDU und AfD-Fraktionen im Landtag haben die Überlegungen des Ministeriums kritisiert und betont, dass Mathematik eine wichtige Kompetenz sei, die nicht vernachlässigt werden sollte. Laut einer Umfrage der OZ sprechen sich 82 Prozent gegen und 16 Prozent für eine Abschaffung der Pflichtprüfung Mathematik aus. Nicht einmal zwei Prozent sind unentschlossen, die Umfrage ist jedoch nicht repräsentativ.
A: Hey, wo sind eigentlich alle den ganzen Tag?
B: Oh, die meisten sind wahrscheinlich auf Social Media unterwegs.
A: Das stimmt, viele verbringen Stunden damit, durch ihre Feeds zu scrollen und Beiträge anzuschauen.
B: Stimmt, aber was wäre, wenn wir diese Zeit nutzen könnten, um etwas Produktives zu tun, wie zum Beispiel Sprachen zu lernen?
A: Das ist eine großartige Idee! Stell dir vor, wir könnten Französisch lernen, während wir uns durch lustige Videos und Bilder klicken.
B: Genau! Es gibt so viele interessante Social Media Kanäle, die sich dem Sprachenlernen widmen. Vielleicht können wir das Lernen und den Spaß verbinden!
A: Absolut! Zum Beispiel könnten wir auf YouTube nach Französisch-Lehrkanälen suchen oder auf Instagram Accounts folgen, die tägliche Lektionen anbieten.
B: Das klingt nach einer tollen Möglichkeit, Motivation zu finden und von anderen zu lernen. Ich bin begeistert, diese neuen Kanäle auszuprobieren!
Damit ihr euch beim Scrollen nicht in anderen Inhalten verliert, findet ihr hier die besten Social Media Kanäle, um Französisch zu lernen!
Der Instagram Kanal ditto_fr gehört zur Online Sprachschule Ditto und wird von Linda gestaltet. Mit einfachen Tipps und Tricks bietet euch der Account eine Vielzahl von Lerninhalten, um die französische Sprache zu erlernen und zu wiederholen. Der Kanal deckt verschiedene Bereiche ab, darunter Grammatik, Wortschatz, Informationen zur Kultur und zum Land sowie weiteres nützliches Material. Egal, ob man sein Vokabular erweitern möchte, die richtige Aussprache üben will oder sich tiefer in die französische Kultur eintauchen möchte, ditto_fr bietet eine wertvolle Ressource, um das Französischlernen unterhaltsam und effektiv zu gestalten. Auch visuell überzeugt der Account durch einheitliche Gestaltung und Übersichtlichkeit.
Ein weiterer bemerkenswerter Account, der sich dem Französischlernen widmet, ist yourdailyfrench. Er wird von Assim gestaltet, der momentan im Ausland als Lehrkraft tätig ist. Mit seinem ansprechenden Design, das die Farben der französischen Flagge verwendet, bietet dieser Account eine breite Palette an Französisch-Content. Von nützlichen Lernzetteln und täglichen Storys bis hin zu Grammatikübungen, Vokabeln und Landeskunde deckt yourdailyfrench viele Aspekte der französischen Sprache und Kultur ab. Darüber hinaus gibt es auch einen Eduki-Account, der zusätzliches Lehrmaterial bereitstellt und Lernende und Lehrende beim Sprachenlernen zu unterstützen. Mit dieser umfassenden Sammlung an Ressourcen ist yourdailyfrench eine wertvolle Quelle für Lernende, die ihre Französischkenntnisse erweitern und verbessern möchten.
Der Account einfach_franzoesisch bietet eine vielfältige Auswahl an Inhalten, die das Wissen und Verständnis der französischen Sprache fördern. Von Alltagssituationen bis hin zu Freizeitaktivitäten deckt der Account eine breite Palette von Themen ab. Ein Schwerpunkt liegt auf der Aussprache, wobei Jeanne, die den Account betreibt, hilfreiche Tipps gibt, um die französische Aussprache zu verbessern. Darüber hinaus bietet der Account interaktive Elemente wie Quizzes, die dabei helfen, eure Kenntnisse spielerisch zu testen. Was den Account besonders macht, ist Jeanne selbst. Als eingedeutschte Französin teilt sie nicht nur ihr Wissen über die französische Sprache, sondern auch ihre Erfahrungen und Eindrücke von ihren Reisen. Dies ermöglicht euch, nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur und die Orte Frankreichs besser kennenzulernen. Mit ihrem authentischen und einnehmenden Stil ist einfach_franzoesisch eine hervorragende Quelle für Lernende, die auf unterhaltsame und informative Weise Französisch lernen möchten. Jeanne hat auch noch einen YouTube Kanal und ein E-Book für Französisch-Lernende.
loic.suberville ist ein absolutes Highlight für Französisch-Sprechende, und solche, die es noch werden wollen. In erster Linie konzentriert sich der Account auf die Feinheiten der französischen Sprache, insbesondere auf die Aussprache, kulturelle Eigenheiten und die kleinen Besonderheiten, die die Sprache so einzigartig machen. Loïc Suberville, ein französischer Schauspieler, präsentiert seine Inhalte in unterhaltsamen und kurzweiligen Reels. Die Reels beinhalten Fragen, die die Lernenden herausfordern, Ausspracheübungen, humorvolle Kritik sowie Witze und Comedy-Elemente. Loïc selbst bezeichnet sich als "That French guy who doesn’t understand French", was dem Account eine charmante und selbstironische Note verleiht. Mit seinem spielerischen Ansatz schafft es loic.suberville, eine entspannte und motivierende Lernumgebung zu schaffen, in der die Lernenden die Gelegenheit haben, ihr Französisch auf einer tieferen Ebene zu verbessern und gleichzeitig eine Menge Spaß zu haben.
Der Kanal Cyprien wird von Cyprien Iov bespielt und bietet vielseitige Unterhaltung auf Französisch (mit Untertiteln). Besser bekannt unter seinem Vornamen Cyprien und seinem Pseudonym Monsieur Dream, ist er ein vielseitiger französischer Webvideo- und Filmproduzent, Blogger, Schauspieler und Synchronsprecher. Cyprien hat sich mit seinem einzigartigen Stil und seinem Talent einen Namen gemacht und ist bei einem breiten Publikum beliebt. Sein YouTube-Kanal bietet eine breite Palette von Inhalten, darunter Comedy-Sketches, Kommentare zu aktuellen Themen, Kunst, Kultur, Sprache und vieles mehr. Mit seiner unterhaltsamen Persönlichkeit hat sich Cyprien zu einer der prominentesten Figuren in der französischen Online-Unterhaltungsbranche entwickelt und ist auch unter deutschen Schüler:innen, die Französisch lernen, durchaus beliebt.
Wie findet ihr die vorgestellten Französisch Accounts und welche könnt ihr noch empfehlen? Schreibt es uns in die Kommentare!
“Der Absentismus beschreibt lediglich die beobachtbare Verhaltensebene, die Gründe sind immer wesentlich komplexer und bedürfen Beziehungsarbeit über Monate und die Auseinandersetzung mit den gesamten Systemen, in denen die Jugendlichen sich befinden.” (Sozialpädagoge Kevin Fröhlich)
Endlich hat der Sommer Deutschland erreicht. An Tagen, an denen die Temperaturen die 30-Grad-Marke knacken, erscheinen Freibad und Park mit einem Mal sehr viel attraktiver als der stickige Klassenraum und trockener Unterricht bis in die Nachmittagsstunden. Und plötzlich bleiben einige Stühle im Klassenzimmer in der fünften und sechsten Stunde unbesetzt. Dich beschleicht das ungute Gefühl, dass die entsprechenden Schüler:innen wahrscheinlich blau machen. Aber kann man ihnen dies verübeln? „Mama ich hab so Kopfschmerzen“, „Papa mir ist übel“ – Aussagen, die vermutlich die meisten in ihrer Kindheit selbst schon einmal getätigt haben, obwohl sie sich topfit fühlten. Manchmal möchte man als Kind einfach nicht in die Schule. Die Gründe dafür sind vielfältig. Lustlosigkeit und das Gefühl „irgendwie krank zu sein“ sind laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Iconkids & Youth die Hauptgründe für das unentschuldigte Fehlen von Schüler:innen. Was aber, wenn aus einer einmaligen Sache plötzlich immer mehr Fehltage werden und eine Schülerin oder ein Schüler schlussendlich überhaupt nicht mehr zum Unterricht erscheint?
Der Fachbegriff für das unrechtmäßige Fernbleiben vom Unterricht lautet „Schulabsentismus“. Bundesweiten Schätzungen zufolge nehmen etwa fünf Prozent der Schulpflichtigen gar nicht mehr am Unterricht teil, und das mit weitreichenden Folgen: Schulabsentismus ist häufig mit verminderten Bildungs- oder Berufschancen, sozialer Ausgrenzung und erhöhter Straffälligkeit verbunden. In einigen Bundesländern ist Schulabsentismus per se eine Ordnungswidrigkeit und wird mit hohen Bußgeldern – und zuweilen sogar mit Jugendarrest – geahndet. Eine VICE-Recherche ergab, dass im Jahr 2017 über 1.000 Schüler:innen im Arrest landeten, weil sie die Schule schwänzten. Schulschwänzen ist eine Abwärtsspirale, die es frühestmöglich zu durchbrechen gilt, bevor es chronische Züge annimmt.
Vor diesem Hintergrund hat das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Handlungsleitfaden für Lehrkräfte herausgegeben. Der Tenor lautet: “Wo Schulen Präventions- und Interventionsstrategien deutlich erkennbar werden lassen, reduzieren sie erfahrungsgemäß schulmeidendes Verhalten und halten Nachahmer ab.“ Was zunächst plausibel klingt, ist in der Praxis gar nicht so leicht zu realisieren. Schulabsentismus hat viele Facetten. Wie erkenne ich einen (beginnenden) Schulabsentismus? Ist jedes Schwänzen gleich Absentismus? Welche Maßnahmen sollte ich als Lehrer:in ergreifen, wenn ich den Verdacht hege, dass sich eine Schülerin oder ein Schüler zum „Intensiv-Schwänzer“ entwickelt? Und ist es überhaupt meine Aufgabe hier zu intervenieren oder sollte ich das lieber den Sozialarbeitern und Psychologen überlassen?
Fragen über Fragen und wir haben die Antworten. Im Gespräch mit dem Sozialpädagogen Kevin Fröhlich durften wir einige spannende Einblicke in die pädagogische Interventionsarbeit in dem Feld „Schulabsentismus“ gewinnen, die wir nachfolgend mit euch teilen wollen.
Kevin Fröhlich ist Erzieher und studierter Sozialpädagoge mit zehnjähriger Berufserfahrung. Seit 2020 leitet er das Tagesgruppenangebot Unicius bei der Bochumer Jugendhilfeeinrichtung St. Vinzenz e.V., das darauf spezialisiert ist Schüler:innen nach langfristigem Schulabsentismus in Schulen zu (re)integrieren.
Darüber hinaus haben der Sozialpädagoge und sein Team 2021 die Komma Klar UG ins Leben gerufen und bieten Sozialtrainings für Schulklassen sowie pädagogische Fortbildungen für Lehrkräfte u.a. zum Thema Schulabsentismus an. Interessierte können sich auf diesem Instagram-Kanal informieren.
Lehrer-News: Herr Fröhlich, Sie leiten ein Tagesgruppenangebot in einer Jugendhilfeeinrichtung, das Schüler:innen dabei unterstützt, sich mit den Gründen ihres Schulabsentismus auseinanderzusetzen. Erklären Sie uns die Begrifflichkeit bitte einmal ganz genau. Wie würden Sie Schulabsentismus definieren? Beginnt dieser schon mit dem ersten Mal „blau machen“?
Fröhlich: Bei den Begrifflichkeiten ist es sehr wichtig, genauer hinzusehen. Besonders die Jugendlichen, die zu uns kommen sind keine Schwänzer:innen. Wir nehmen nämlich nur nach Paragraph 35a auf und sind somit eine Wiedereingliederungshilfe. Es handelt sich um hochsensible Jugendliche, die das System nicht mehr ausgehalten haben. Sie sind krank geworden durch Druck, Ausgrenzung, zu wenig Filtermöglichkeiten – eine hohe Sensibilität eben. Kommen zu dieser Besonderheit weitere Belastungsfaktoren, ist oft der Drop-out die einzig mögliche Strategie für die jungen Menschen. Der Absentismus beschreibt lediglich die beobachtbare Verhaltensebene, die Gründe sind immer wesentlich komplexer und bedürfen Beziehungsarbeit über Monate und die Auseinandersetzung mit den gesamten Systemen, in denen die Jugendlichen sich befinden.
Lehrer-News: Auf der Internetseite der Jugendhilfeeinrichtung St. Vinzenz Bochum e.V. werden Schulangst, Schulphobie, Sozialphobie, häusliche Rahmenbedingungen und persönliche Gründe als mögliche Ursachen für Schulabsentismus aufgeführt. Was ist Ihrer Erfahrung nach der häufigste Grund für das Fernbleiben von der Schule?
Fröhlich: Einer der wesentlichen Gründe ist wohl das Nicht-Gesehen und Nicht-Verstanden werden in seiner Besonderheit, sei es Autismus-Spektrum, ADHS, Hochintelligenz oder einfach anders zu sein. Die Schule ist ein zu großes Setting mit enormen sozialen Herausforderungen. Jugendliche, die nicht der gesellschaftlichen Mitte entsprechen, fallen hier durch das Raster. Die Jugendlichen sind nicht in der Lage dies zu kompensieren. Es können hier traumatische Erfahrungen entstehen und dadurch entwickeln sich sozialer Rückzug und psychische Erkrankungen. 80 Prozent unserer Teilnehmer:innen sind während der Schulzeit von massiver Gewalt und Mobbing betroffen gewesen. Jeder Fall ist verschieden und die Ursachen sind multifaktoriell. Eines haben aber alle gemeinsam, sie profitieren enorm durch die Begleitung auf der Beziehungsebene und durch einen Fokus auf alles das, was nicht krank ist. Und besonders von einer Gruppe, die ähnliches erlebt hat und respektvoll ist.
Lehrer-News: Ihr Tagesgruppenangebot richtet sich an Schüler:innen zwischen zwölf und sechzehn Jahren. Hat das einen bestimmten Grund?
Fröhlich: Die Erfahrung hat gezeigt, dass es leider lange dauert, bis Hilfen installiert werden. Die Jugendlichen sind teilweise bereits mehrere Jahre absent. Es beginnt mit Kopfschmerzen und endet mit einer mittelschweren Depression. Die Strategie des Rückzugs verstärkt hier leider die Folgen. Aktuell ist unser Durchschnittsalter 16. Das liegt nicht daran, dass es keine jüngeren Kinder gibt, die absent sind, sondern dass sie sich von Krankschreibung zu Krankschreibung hangeln und weder Eltern noch Lehrer:innen wissen, was los ist. Erst wenn gar nichts mehr geht, kommt oft der Klinikaufenthalt, der leider oft nicht erfolgreich ist oder Sorgeberechtigte sind verzweifelt und schalten das Jugendamt ein. Das System verändert sich jedoch nicht. Hilfsangebote haben jedoch meist etwas mit neuen Menschen oder Gruppen zu tun, hier sind die Ängste und Vorbehalte besonders groß – das erfordert viel Feingefühl und braucht Zeit.
Lehrer-News: In den Medien liest man immer häufiger darüber, dass Schulabsentismus auch bei Grundschüler:innen kein seltenes Phänomen sei. Sehen Sie bei den Jüngsten andere Beweggründe, dem Unterricht fern zu bleiben als bei älteren Kindern?
Fröhlich: Wir beobachten immer mehr Schulabsentismus schon im Grundschulalter. Daher arbeitet der St. Vinzenz e.V. gerade an einem Konzept auch für jüngere Kinder. Oft erleben wir aber auch hier, dass von Seiten der Schule keine Zusammenarbeit möglich ist. Kinder werden nur noch stundenweise beschult, weil sie nicht tragbar sind. Die Pandemie hat zusätzlich dazu beigetragen, dass Kinder weniger soziale Fähigkeiten erlernt haben. Schule wird zwangsläufig mit allen ihren Problemen pädagogischer, die Ausbildung von Lehrkräften wird es nicht. Lehrermangel etc. Das kann nicht gut gehen. Es ist ein politisches Problem. Insgesamt gilt jedoch: Je früher angesetzt wird und Hilfsangebote entwickelt werden, desto besser.
Lehrer-News: Was ist mit den Eltern? Wissen diese in der Regel, dass ihre Kinder die Schule schwänzen?
Fröhlich: Ja, die Eltern wissen Bescheid, sind aber ohnmächtig. Gegen eine totale Verweigerung lässt sich durch mehr Druck fast nichts machen. Besonders dann nicht, wenn es sich um einen Überlebensinstinkt und Schutzmechanismus handelt. Oft kommt eine Berufstätigkeit hinzu. Es fehlen mögliche Optionen.
Lehrer-News: Wie sieht ihre Arbeit konkret aus? Wo setzen Sie bei den Schüler:innen an und wie sind die generellen Erfolgschancen?
Fröhlich: Ressourcenarbeit, individuelle Förderung von Stärken, Empowerment, raus aus der Komfortzone und wieder rein in die Gesellschaft – aber langsam. Es braucht seine Zeit und die ist geprägt von Rückschlägen. Nicht alle schaffen es nach einem Jahr wieder in das Schulsystem, aber fast alle, die wir begleiten dürfen, stabilisieren sich und haben am Ende ein Ziel. Wir haben hier schon einige Wunder erlebt.
Lehrer-News: Welche Handlungstipps würden Sie Lehrer:innen an die Hand geben für den Fall, dass sie den Verdacht haben, dass sich bei einem ihrer Schüler:innen Schulabsentismus entwickelt?
Fröhlich: Prävention! Vielfalt fördern, soziale Kompetenzen fördern, in Beziehung gehen und Wissen über Neurodivergenz. Grundlagen schaffen für echtes Lernen. Und vor allen Dingen: einen sicheren Ort schaffen für alle. Dazu gehört viel Präsenz und eine klare Haltung gegen Gewalt und Ausgrenzung, das geht nur im ganzen Kollegium. Niemand kann lernen, wenn er Angst hat - Bindung vor Bildung.
Lehrer-News: Deutschlandweit sind die Lehrkräfte bereits überlastet. Halten Sie es für eine gute Idee, ihnen auch das Problem „Schulabsentismus“ aufzubürden? Wie und vor allem wer sollte das Problem ihrer Meinung nach in Zukunft angehen?
Fröhlich: Ich befürchte, Schulabsentismus ist kein neues Problem, dass sich jemand aufbürden muss. Es war immer da, dass früher Kinder und Jugendliche auf den Straßen „blau gemacht" haben. Heute findet die Peer Group auch online statt, viele Eltern sind arbeiten und handlungsunfähig. Die Strategie der totalen Verweigerung funktioniert besonders in diesen Familien richtig gut. Das Schulsystem ist seit Jahrzehnten krank, alle wissen es, doch es verändert sich nichts. Schulabsentismus ist das Gegenstück zur Gewalt, anstatt zu kämpfen gehe ich in den Flucht- oder Freeze-Modus. Das kennt man aus der Traumapädagogik und steht für Notfall-Programm, nur leider kommt niemand zur Hilfe. Jugendhilfe und Schule benötigen dringend eine engere Vernetzung, um Schulabsentismus aufzufangen. Eine Gruppe wie unsere bräuchte es in jeder Stadt, aber auch wir löschen nur die Brände. Die Politik und das Schulsystem müssen dafür sorgen, dass es nicht mehr brennt. Das scheint leider utopisch, von daher ist es zwingend notwendig, dass Gefährdungsmeldungen bei gefährdeten Schüler:innen auch das Jugendamt erreichen und man gemeinsam Lösungen sucht.
Lehrer-News: Herzlichen Dank für das informative Gespräch!
Stell dir vor, du sitzt in deinem Klassenzimmer und korrigierst die Aufsätze deiner Schülerinnen und Schüler. Plötzlich stößt du auf einen Text, der brillant und beeindruckend gut geschrieben ist. Die Sätze fließen nahtlos, das Fachwissen ist beeindruckend, und du kannst kaum glauben, dass dein Schüler solch eine Leistung erbracht hat. Aber dann kommen dir Zweifel: Könnte es sein, dass dieser Text nicht von deinem Schüler stammt, sondern von einer künstlichen Intelligenz generiert wurde? Willkommen in der Welt der KI-generierten Texte, in der es immer schwieriger wird, Mensch von Maschine zu unterscheiden.
In unserer digitalen Ära stehen Lehrkräfte vor neuen Herausforderungen bei der Auswahl von Unterrichtsmaterialien und der Beurteilung von Schülerleistungen. Lehrer:innen müssen zunehmend wachsam sein, um sicherzustellen, dass Schüler:innen tatsächlich ihre eigenen Gedanken und ihr Wissen ausdrücken. Ob es um Hausaufgaben, Quellen im Unterricht oder Haus- und Facharbeiten geht, gibt es bestimmte Situationen, in denen Lehrkräfte genauer hinsehen müssen, um KI-generierte Texte zu identifizieren. In diesem Artikel werden wir solche Situationen genauer betrachten und euch praktische Tipps geben, worauf ihr im Zweifelsfall achten solltet.
Die Identifizierung KI-generierter Texte kann mithilfe verschiedener Methoden erfolgen. Ein Ansatz besteht darin, maschinelles Lernen zu nutzen. Forschende wie Sandra Mitrovic und ihre Kolleg:innen haben Klassifikatoren trainiert, indem sie menschlich geschriebene Bewertungen und von KI-Modellen generierte Beispiele sammelten. Diese Daten wurden in einen Trainings- und einen Testdatensatz aufgeteilt, und ein Sprachmodell wie DistilBERT wurde per Fine-Tuning zu einem Klassifikator trainiert. Durch die Analyse der Modellentscheidungen mit SHAP konnten wichtige Einflussfaktoren auf die Klassifikation identifiziert werden.
Ein anderer Ansatz beschäftigt sich mit der Verwendung von Wasserzeichen im Text. John Kirchenbauer und seine Mitstreiter:innen schlagen vor, dass Sprachmodelle unsichtbare Wasserzeichen während der Textgenerierung integrieren. Durch die gezielte Modifikation der Wahrscheinlichkeitsverteilung bei der Auswahl der nächsten Tokens kann der Text als KI-generiert markiert werden. Zur Erkennung des Wasserzeichens wird der Algorithmus für den zu prüfenden Text wiederholt angewendet. Wenn eine deutliche Überschreitung der Anteile bestimmter Tokens festgestellt wird, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der Text von einem KI-Modell erzeugt wurde.
Last but not least - die gute alte Statistik. Eric Mitchell und sein Team haben entdeckt, dass, wenn man Sprachmodelle wie GPT-3 benutzt, sie mit höherer Wahrscheinlichkeit selbstgeschriebene Texte bevorzugen als solche, die von Menschen geschrieben oder umgeschrieben wurden. Durch automatische Umformulierung und Berechnung der Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Variationen des Originaltextes kann nach ihren Erkenntnissen festgestellt werden, ob der Text KI-generiert ist oder nicht.
Diese Hintergrundinformationen stammen aus dem tollen und informativen Artikel von Andreas Meier auf golem.de. Jeder dieser Ansätze hat seine Vor- und Nachteile. Der Einsatz von maschinellem Lernen erfordert einen umfangreichen Trainingsdatensatz und ist möglicherweise anfällig für Angriffe oder Ausnahmen. Die Verwendung von Wasserzeichen erfordert die Integration in die Sprachmodelle, was möglicherweise nicht im Interesse der Anbieter ist. Die Nutzung statistischer Besonderheiten bietet gute Performance und erfordert keine separate Klassifikation oder Datensätze, kann jedoch auf bestimmte Sprachmodelle beschränkt sein und erfordert Zugriff auf Wahrscheinlichkeitswerte.
GPTZero ist ein Klassifikationsmodell, das entwickelt wurde, um festzustellen, ob ein Text von einem großen Sprachmodell oder von einem Menschen verfasst wurde. Es bietet Vorhersagen auf Satz-, Absatz- und Dokumentebene und wurde mit einem umfangreichen und vielfältigen Korpus aus menschlichen und KI-generierten Texten trainiert. Das Modell ermöglicht es, den Einsatz von KI in der Texterstellung zu identifizieren und ist besonders auf die Klassifizierung von KI-Einsatz in der Prosa fokussiert. GPTZero gibt es auch als kostenfreie Chrome Erweiterung. Es kann dabei helfen, die Verwendung von KI-Texten in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Rekrutierung oder sozialen Plattformen zu erkennen und ein Bewusstsein für die Risiken und Chancen zu schaffen.
Copyleaks bietet eine umfassende Lösung zur Erkennung von KI-generierten Inhalten und erreicht dabei nach eigenen Angaben eine Genauigkeit von 99,1%. Der Copyleaks AI Content Detector soll der genaueste und umfassendste KI-Textdetektor auf dem Markt sein und wird bereits in zahlreichen Bildungseinrichtungen verwendet. Er erkennt KI-generierten Text auf verschiedenen Plattformen und in unterschiedlichen Sprachen, gibt eine präzise Wahrscheinlichkeitsbewertung für KI-erstellte Inhalte ab und hebt die spezifischen Elemente hervor, die von Menschen und von KI geschrieben wurden. Die KI-Engine von Copyleaks hat jahrelange Entwicklungserfahrung und basiert auf umfangreichen Datenquellen wie Bildungsinstitutionen, Unternehmen und dem Internet. Bei Copyleaks steht die Identifizierung menschlicher Inhalte im Fokus, nicht die KI. Copyleaks gibt es auch als Chrome Erweiterung.
Ein etwas unbekannteres Tool ist Giant Language model Test Room vom MIT-IBM Watson AI lab und Harvard NLP. Die GLTR-Demo ermöglicht eine forensische Untersuchung des visuellen Fußabdrucks eines Sprachmodells auf Texteingabe, um festzustellen, ob ein Text KI-generiert sein könnte. Jeder Text wird analysiert, indem die Wahrscheinlichkeit jedes Wortes als vorhergesagtes Wort im Kontext zum vorherigen betrachtet wird. Der überprüfte Text wird farblich markiert in grün, gelb oder rot, je nachdem, ob das tatsächlich verwendete Wort unter den Top 10, Top 100 oder Top 1000 vorhergesagten Wörtern liegt. Die Histogramme zeigen Statistiken über den Text, wie zum Beispiel das Verhältnis der Wahrscheinlichkeit des tatsächlichen Worts zur maximalen Wahrscheinlichkeit an dieser Stelle und die Entropie der Top 10 Ergebnisse für jedes Wort. Auch wenn das Modell nicht auf dem allerneusten Stand ist, bietet es einen guten Überblick über die Wahrscheinlichkeit für KI-generierte Inhalte.
Das Fraunhofer SIT erforscht verschiedene Ansätze zur Erkennung von mit ChatGPT generierten Texten. Die Experten für Textforensik setzen dabei unter anderem eine eigens entwickelte Methode namens COAV zur Autorschaftsverifikation ein. Ursprünglich zur Aufdeckung von Plagiaten in wissenschaftlichen Arbeiten entwickelt, ermöglicht diese Methode auch die Unterscheidung zwischen Texten, die von ChatGPT oder einem Menschen verfasst wurden, basierend auf stilistischen Merkmalen. Durch den Vergleich von Textbausteinen und typischen Buchstabenkombinationen werden die Unterschiede zwischen den Texten ermittelt: Liegt der Text näher an GPT oder näher an einem menschlichen Verfasser? Hier erfahrt ihr mehr.
Auch OpenAI, die Schöpfer von ChatGPT, haben inzwischen eine KI-Erkennung veröffentlicht. Der AI Classifier ist ein Modell, das entwickelt wurde, um Texte zu klassifizieren und ihnen bestimmte Labels oder Kategorien zuzuweisen. Der Classifier basiert auf dem GPT-3-Modell, einem leistungsstarken Sprachmodell , das für eine breite Palette von Aufgaben eingesetzt werden kann. Er ist in der Lage, Texte in Echtzeit zu verarbeiten und Einschätzungen zu liefern. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass der KI-Classifier von OpenAI keine eigenständige Lösung ist, sondern ein Werkzeug, das von Entwicklern und Unternehmen genutzt werden kann, um ihre spezifischen Anforderungen in Bezug auf Textklassifikation zu erfüllen. OpenAI sagt selbst: “Unser Klassifizierer ist nicht vollständig zuverlässig. In unseren Evaluierungen eines "Herausforderungsdatensatzes" englischer Texte erkennt unser Klassifizierer korrekt 26% der KI-geschriebenen Texte (wahre positive) als "wahrscheinlich KI-geschrieben", während er menschlich geschriebene Texte 9% der Zeit fälschlicherweise als KI-geschrieben einstuft (falsche positive). Die Zuverlässigkeit unseres Klassifizierers verbessert sich in der Regel, wenn die Eingabetexte länger werden. Im Vergleich zu unserem zuvor veröffentlichten Klassifizierer ist dieser neue Klassifizierer für Texte von neueren KI-Systemen signifikant zuverlässiger”.
Der Vollständigkeit halber haben wir auch ChatGPT gefragt, wie man am besten KI-generierte Texte erkennen kann, das bekamen wir als Antwort:
“Es ist oft schwierig, mit absoluter Sicherheit zu sagen, ob ein Text von einer KI generiert oder von einem Menschen geschrieben wurde, insbesondere wenn hochentwickelte KI-Modelle wie GPT-3.5 verwendet werden. Diese Modelle können Texte erzeugen, die beeindruckend menschenähnlich sind.
Es gibt jedoch einige Situationen, in denen man mit größerer Sicherheit sagen kann, dass ein Text von einer KI generiert wurde:
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass mit dem Fortschritt der KI-Technologie und der Entwicklung immer leistungsfähigerer Modelle die Grenze zwischen KI-generierten und von Menschen geschriebenen Texten zunehmend verschwimmen kann. Es ist möglich, dass zukünftige Modelle noch schwerer zu erkennen sind. Daher ist eine umfassende Analyse und Bewertung des Textes sowie möglicher zusätzlicher Informationen oft erforderlich, um eine fundierte Einschätzung zu treffen.”
Wie findet ihr die Tools? Welche könnt ihr uns noch empfehlen? Schreibt es gerne in die Kommentare, wir sind gespannt!
Die Vorschläge gegen den Lehrermangel sind vielfältig, während sich die Situation in der Praxis immer weiter verschärft. Sie reichen von der Erhöhung der Attraktivität des Lehrerberufs bis hin zur Entlastung durch die Ausbildung multiprofessioneller Teams. Ein jüngerer Vorstoß dreht sich um die Einführung der 4-Tage-Woche, die bereits in einigen Bundesländern erprobt wird. Kann damit das Problem in den Griff bekommen werden?
Wer kennt denn nicht den alltäglichen Marsch zur Schule von Montag bis Freitag? Sobald es losgeht mit dem Schulalltag, sind nur Samstag und Sonntag die Tage, an denen von Kindern und Jugendlichen keine Pflichten erwartet werden. Der Schulalltag kann jedoch nur solange stattfinden, wie es auch Lehrkräfte gibt, welche sich den Schüler:innen widmen können. Eine Tatsache, die immer mehr problematischer erscheint, angesichts der geringen Anzahl an Lehrkräften.
Eine Verzweiflungsaktion der unterbesetzten Schulen: Freitag wird zum Freien Tag. Nur noch viermal in der Woche sollen Schüler:innen in die Schule kommen. Das soll allerdings nicht heißen, dass Schüler:innen überhaupt nichts mehr leisten sollen. Der fünfte Tag soll stattdessen fürs ‘freie Lernen’ genutzt werden. Einige Wege, diese Tage zu nutzen, wären digitales eigenständiges Lernen oder Praxislerntage bei Unternehmen.
Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Partei “Die Linke” sah schon im Februar in der Aktion viel mehr einen Schrei danach, endlich einen Fokus auf die Bildung zu setzen. “Wenn sich Schulen wegen des eklatanten Lehrermangels gezwungen sehen, mit einer Vier-Tage-Woche zu drohen, dann ist es höchste Zeit, Bildung zur Priorität im Kanzleramt zu machen", meint Bartsch.
Es steht außer Frage, dass das System, nach dem die Lehrkräfte Deutschlands arbeiten, reif ist für eine Überholung. Seit mittlerweile 150 Jahren steht die 50-Stunden-Woche auf dem Arbeitsplan. Angerechnet wird den Lehrer:innen allerdings nur ein Bruchteil dieser Zeit – die 23 bis 27 Unterrichtsstunden in der Schule selbst. Diese Zahlen repräsentieren allerdings nicht akkurat all den Aufwand, den der Lehrerberuf erfordert. Ein Großteil der Arbeit erfolgt außerhalb der fünf Wochentage in Form von Unterrichtsvorbereitungen oder Korrekturen. Das Vorurteil vom Lehrerberuf als entspannten Bummeljob ist schon lange überholt. Die hohen Anforderungen, die mangelnde Attraktivität des Berufs und die sich anbahnende Pensionierung noch aktiver Lehrkräfte sorgen für einen Supergau: Keine Lehrkräfte und keine Interessenten, die diese Lücke zu füllen vermögen.
Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Eine Lektion, die Deutschland zuletzt zu Zeiten der Corona-Pandemie und beim Übergang auf digitale Lernmethoden lernen musste. In dieser Hinsicht bietet aber auch die Vier-Tage-Woche Vorteile. Das Modellprojekt 4+1 in Sachsen-Anhalt ist bereits an zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen vertreten. Vier Tage Schule, plus einen Tag zur kreativen Lernerfahrung, der für ein Praktikum in einem Betrieb oder für digitalen Unterricht gedacht ist. Dadurch soll mehr Spielraum für die Unterrichtsplanung und -durchführung geschaffen werden. Evaluiert wird das Projekt vom Landesschulamt und dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung. Befürworter in der FDP sehen abseits der Entlastung von Lehrkräften auch Potenzial darin, einen engeren Draht zwischen Schule, Wirtschaft und Wissenschaft herzustellen.
Das Konzept einer Vier-Tage-Woche ist an sich nichts Neues. In anderen Branchen und Bereichen ist sie bereits Alltag mit positivem Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: “Überall, wo “am Menschen” gearbeitet wird (Pflege-, Lehr- oder Erzieherberufe) kann nur sehr begrenzt Arbeitstempo und Produktivität erhöht werden.” Damit wird die Vier-Tage-Woche für diese Bereiche weniger ansprechend.
Die Vier-Tage-Woche steht auch in der Kritik. Allein was das Vier+Eins Projekt in Sachsen-Anhalt betrifft, gab es reichlich Kritik vonseiten der Lehrergewerkschaften. Die Hauptkritik gilt dem immensen Planungsaufwand der hinter einem solchen ‘plus eins’-Tag steckt. Laut dem Landesvorsitzenden Torsten Wahl muss ein solcher Tag “gut in die Unterrichtsarbeit eingeplant, vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden.” Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) geht so weit und erklärte es als eine “Bankrotterklärung des Landes Sachsen-Anhalt im Bildungsbereich“. Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sieht in dem Projekt das Risiko von Niveauverlust.
In Mecklenburg-Vorpommern wird die Vier-Tage-Woche derzeit kontrovers diskutiert. Die Linke Kultusministerin Simone Oldenburg bezweifelt eine Vereinfachung vom Schulalltag mit der Begründung, dass auch der fünfte Tag geplant werden müsse. Andreas Butzki, bildungspolitischer Sprecher der SPD, meint, die Idee ist “nur nett gedacht” und allenfalls ein “Sparmodell”.
Landtagsabgeordnete Jutta Wegner von den Grünen gibt sich offener, mit Betonung darauf, dass es an der Zeit sei, eine Lösung für den Lehrkräftemangel zu finden und ruft zur lösungsorientierten Debatte auf.
Ulf Rödde, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), hat gegenüber Lehrer-News ebenfalls Stellung bezogen. Aus Sicht der GEW wäre die Vier-Tage-Woche keine Lösung, sondern allenfalls “Ausdruck der Verzweiflung”. Einem administrativen Verbot solcher Notfall-Initiativen steht er allerdings kritisch gegenüber. “Ärgerlich ist es trotzdem, wenn ein Ministerium darauf nur mit Verbot reagiert, statt an den zugrundeliegenden Problemen der Schule anzusetzen”, meint Rödde. Logistische Probleme sieht er zudem beim Konzept, welche von dem Betreuungsproblem und der Belastung der Eltern, bis hin zu der Frage, wie man beispielsweise “an einer Grundschule, an der Vollzeit-Lehrkräfte 28 Stunden unterrichten müssen, die Kinder aber maximal sechs Unterrichtsstunden am Tag haben, eine Vier-Tage-Woche organisieren” reichen. An weiterführenden Schulen würde schon allein der Pflichtunterricht nicht mehr vollständig in die Vier-Tage eingearbeitet werden können. Zusammenfassend fügt Rödde hinzu, “Alle Ideen für Vier-Tage-Wochen an Schulen sind ein untauglicher Versuch, Personalbedarfe zu reduzieren, mit dem Argument, das Personal sei nicht zu bekommen.”
Dass solche Maßnahmen überhaupt erst in Erwägung gezogen werden müssen, zeugt davon, wie hochkritisch der Lehrkräftemangel an Schulen geworden ist, doch Rödde sieht auch Alternativen: “Die GEW hat schon seit Jahren immer wieder Vorschläge für Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel vorgelegt und ist bereit, mit der Kultusministerkonferenz über diese zu verhandeln, zuletzt im Rahmen eines 15-Punkte-Plans.”
Was sind eure Einschätzungen zur Notlösung Vier-Tage-Woche? Teilt eure Meinung gerne in den Kommentaren!
London. Eine von der Hilfsorganisation Plan International in Auftrag gegebene Online-Umfrage, welche die Einstellungen und Meinungen junger Männer in Deutschland zu Themen wie Gefühle, Männlichkeit, Beziehung und Frauen untersucht hat, liefert besorgniserregende Ergebnisse. „Die Zahlen zeigen, wie viel Arbeit wir als Gesellschaft noch leisten müssen“ resümiert Plan International selbst ihre Erkenntnisse.
Befragt wurden 1000 Männer und 1000 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren. Im Anschluss an die Veröffentlichung wurde allerdings auch Kritik an der Repräsentativität der Erhebung laut.
Laut der Umfrage scheint das Selbstverständnis von Männern in dieser Altersgruppe noch immer stark von traditionellen Rollenbildern geprägt zu sein. Die Hälfte der männlichen Befragten sieht sich demnach selbst als “Versorger”, der zu Hause das Sagen hat. Auch Gewalt gegen Frauen wird von vielen legitimiert: 33 Prozent der befragten Männer geben an, es akzeptabel zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich "die Hand ausrutscht". 34 Prozent seien gegenüber Frauen sogar schon handgreiflich geworden, um ihnen Respekt einzuflößen.
Die Ergebnisse zeigen außerdem: Das Bild vom starken Mann, der keine Schwäche zulassen darf, setzt sich auch im Bewusstsein der jüngeren Generation weiter fort. 71 Prozent der befragten Männer geben an zu glauben, Probleme selbst lösen zu müssen und möchten hierfür nicht um Hilfe bitten. 53 Prozent sagen, es sei ihnen unangenehm über Gefühle zu sprechen, weitere 51 Prozent meinen, so eine Äußerung würde sie angreifbar machen. Zugleich erklären jedoch fast zwei Drittel, dass sie sich innerlich manchmal traurig, einsam oder isoliert fühlen würden. Auch gesundheitliche Probleme beachtet die Hälfte der Befragten nicht, in der Annahme, sie würden von selbst verschwinden. Ihre äußere Erscheinung ist den jungen Männern hingegen offenbar deutlich wichtiger als ihre Gesundheit: 59 Prozent gaben an, viel dafür zu tun, einen sportlichen und muskulösen Körper zu haben. Mit ihrem Auftreten wollen die meisten von ihnen zeigen, dass sie ein "echter Mann" sind.
Homosexualität stehen die meisten der Befragten ablehnend gegenüber. 48 Prozent fühlen sich sogar gestört, wenn Männer ihre Homosexualität in der Öffentlichkeit zeigen. Weitere 42 Prozent sagen, dass Männer, die “verweichlicht” oder feminin auf sie wirken, "schon mal einen Spruch” von ihnen zu hören bekommen.
„Die Häufigkeit der Sprüche zeigt, dass sich Männer nicht nur selbst, sondern oft auch gegenseitig unter Druck setzen – indem sie einander auslachen, abwerten, diskriminieren und/oder beleidigen, wenn ein Mann von den traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit abweicht oder diesem Bild insgesamt nicht entspricht“, heißt es in der Auswertung der Umfrage.
Auch das Bild der Männer von Frauen und Beziehungen zeigt einen besorgniserregenden Stand mit Blick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter.
In Beziehungen bevorzugen die meisten Befragten eine klare Rollenverteilung: Der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder. Etwa die Hälfte der Befragten geben an, für Haushaltsarbeiten die Partnerin in der Verantwortung zu sehen. Entsprechend würden 59 Prozent der Teilnehmer nicht länger als ein paar Wochen in Elternzeit gehen. Fast 40 Prozent äußern außerdem, dass sie von einer Partnerin erwarten, ihre eigenen Ansprüche zurückzustellen, damit sie ihnen den Rücken freihalten kann.
Diese Haltungen zeigen sich auch in der Einstellung zu Frauen und zur Sexualität, Plan International selbst schreibt von einer „Doppelmoral”. Einerseits möchte jeder zweite junge Mann laut der Umfrage keine Beziehung mit einer Frau eingehen, die bereits viele Sexualpartner hatte. Gleichzeitig sieht es aber mehr als ein Drittel als reizvoll, selbst mit vielen Frauen zu schlafen. Aufreizendes Verhalten vonseiten der Frauen darf als Aufforderung verstanden werden, sagen 47 Prozent der Befragten. Auch "Catcalling", also Frauen hinterherzurufen, zu pfeifen oder ihnen nachzuschauen, sehen 41 Prozent als ihr gutes Recht an.
Unter den jungen Frauen hingegen zeigt sich ein ganz anderes Meinungsbild:
„Unsere Umfrage zeigt, dass gerade im Bereich der heterosexuellen Beziehungen die Vorstellungen von Männern und Frauen stark auseinandergehen (...) Die große Mehrheit der befragten Frauen widerspricht diesen Einstellungen: Sie wünscht sich gleichberechtigte Partnerschaften, in denen Aufgaben geteilt und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden " äußert sich Plan International in der Aufarbeitung der Ergebnisse.
77 Prozent der befragten Frauen erwarten außerdem deutlich mehr Verständnis und finden, dass jeder Mann inzwischen wissen sollte, welches Verhalten in Sachen Gleichberechtigung von ihm erwartet wird. Jede Vierte fordert von Männern einen Verzicht auf Machtprivilegien. Genauso viele gaben an, dass es Männer heutzutage schwer haben, ihre Rolle zu finden und etwa 20 Prozent würden sie dabei unterstützen. Rund zehn Prozent der Frauen sind der Ansicht, dass Männer ihre Macht missbrauchen und deswegen mehr Druck notwendig wäre.
Ob diese Daten aber tatsächlich ein aussagekräftiges Bild von jungen Männern in Deutschland zeichnen können, ist umstritten. Zwar wurden laut Umfragedesign bei den Teilnehmenden Alter, Religion und Bildung berücksichtigt, sodass die Verteilung repräsentativ der Bevölkerung entsprechen soll. Welche Persönlichkeitsmerkmale und Einstellungen die befragten Personen auszeichneten und ob sie damit für die der deutschen Bevölkerung stehen, wurde jedoch trotz des eigenen Anspruchs an Repräsentativität nicht berücksichtigt. Die Daten lieferte ein Marktforschungsinstitut aus Düsseldorf, das sich auf Online-Befragungen spezialisiert hat. Auch die Statistikerin Sabine Zinn zweifelt an der Aussagekraft der Erhebung. Sie sagt, Befragungsteilnehmer über Online-Banner, Newsletter oder Zeitungsanzeigen zu rekrutieren, führe dazu, dass sich vor allem Menschen mit hohem Mitteilungsbedürfnis melden. Das könne in großen Verzerrungen der Realität enden. Die Online-Befragung entspreche allerdings den „üblichen Standards der Branche“, teilte eine Sprecherin von Plan International Deutschland mit.
Bad Staffelstein. Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, sollen in Bayern zukünftig Student:innen in einem verpflichtenden Praxissemester unterrichten. Dies kündigte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder Ende Januar bei der CSU-Klausurtagung im Kloster Banz in Bad Staffelstein an. Auch die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günter-Wünsch (CDU) plant, den Masterstudiengang Lehramt ähnlich einem dualen Ausbildungssystem parallel in Uni und Schule stattfinden zu lassen.
Die Vorhaben sind eine Reaktion auf den gravierenden Lehrermangel in Deutschland: allein im Jahr 2022 konnten laut einer Forsa-Umfrage zehn Prozent der Stellen nicht besetzt werden, darunter 250 in Bayern. Seit einiger Zeit kommen deshalb immer häufiger auch Quereinsteiger zum Einsatz, doch auch diese können die Lücken nicht mehr schließen. Um dies zu erreichen, sollen bayerische Studierende nun früher Praxiserfahrungen sammeln. Ein Konzept, das in anderen Bundesländern bereits seit längerem Alltag ist. Vermehrt werden Student:innen hier in Vertretungsstunden eingesetzt. Die Umsetzung ist mal mehr, mal weniger erfolgreich: Zwar können Praxissemester den Studierenden helfen, einen Einblick in ihre zukünftige Arbeit zu erhalten, um zu testen, wie geeignet sie für den tatsächlichen Schulalltag sind. Herausforderungen wie ein guter Umgang mit Diversität, Integration und ein Gefühl für den richtigen Umgang mit Schüler:innen können so früher trainiert werden — besser als in einem Hörsaal. Doch viele Studierende klagen über mangelnde Unterstützung der Lehrer:innen. Eine Studentin berichtete Georg C. Hoffmann, dem Vorsitzenden der jungen Philologen im Deutschen Philologenverband: „Zu den ausgefallenen Stunden hat die Lehrerin grundsätzlich kein Material gestellt, sondern gemeint, wir sollen uns zu den Einheiten etwas ausdenken." Die Lehrkräfte finden jedoch oft zeitlich gar keine Möglichkeiten, die Student:innen ausreichend anzuleiten. „Eigentlich müssten sich ausgebildete Lehrkräfte Zeit nehmen, um Studierenden etwas beizubringen. Da sollten Stunden eingeplant werden, um sich zusammenzusetzen. In der aktuellen Situation schaffen die das gar nicht.", äußert Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen Verbands (BLLV).
Auch Expert:innen an den Universitäten Bayerns sehen die Pläne Söders kritisch. „Die Idee, Personallücken zu stopfen, ist der ganz falsche Ansatz" sagt etwa Andreas Hartinger, Lehrstuhlinhaber der Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der Universität Augsburg. Er sei grundsätzlich offen für ein Praxissemester, in dem Studierende eigenverantwortlich Unterricht übernehmen. Dies sollte aber erst nach dem dritten oder vierten Semester stattfinden und nur unter Aufsicht. „Geschieht das nicht, kann das zu Abbrüchen führen." Simone Fleischmann, die Präsidentin des BLLV warnt ebenfalls vor einem Abschreckungserlebnis und so dem möglichen Vergraulen von Studierenden: „Wer jetzt nicht optimal begleitet wird und merkt, wie chaotisch es abläuft, den verlieren wir". Der bayerische Elternverband äußert außerdem Skepsis, ob die Qualität des Unterrichts auch durch Student:innen beibehalten werden kann.
Wie eine optimale Umsetzung des Praxissemesters aussehen sollte, hat der BLLV in einem Positionspapier dargestellt. Laut diesem müssen Orientierungsgespräche, Elternabende, Konferenzen, Hospitationen und auch selbst geführter Unterricht, allerdings unter Aufsicht und guter Anleitung, Teil des Praxissemesters werden. Da Lehre unter die akademische Freiheit fällt, hängt die genaue Umsetzung des Praxissemesters von der jeweiligen Universität ab. „Die können die Qualität überprüfen und Lehrer unterstützen, wenn sie das denn wollen. Sonst passiert das eben nicht", sagt der Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung, Gerhard Brand.
Jede:r von uns erinnert sich sicherlich an mindestens eine Lehrerin oder einen Lehrer, die sich in ihrer Vergangenheit besser für einen anderen Beruf entschieden hätten: Der Draht zu den Schüler:innen fehlte, in der Klasse war es ständig laut und Unterrichtsinhalte beibringen war auch eher schwierig. Dass der Lehrberuf nicht für jeden etwas ist, liegt auf der Hand. Zusätzlich gibt es viele individuelle Gründe, warum sich Menschen für diesen Weg entscheiden. Doch wie kann man sicher sein, dass der Lehrberuf zu einem passt? Wie wird man überhaupt Lehrer:in und welche Eigenschaften sollte man dafür haben? In diesem Artikel gehen wir genau diesen Fragen nach. Unterstützt werden wir dabei durch die Einschätzung einer Lehramtsstudentin, die unter dem Namen Mrs.K Einblicke rund um die Liebe zu ihrem Beruf auf ihrem Instagram-Kanal teilt.
Der klassische und bekannteste Weg ist das Lehramtsstudium an einer Hochschule. Das Studium dient hier der Ausbildung zur Lehrkraft, besteht aus zwei Staatsexamen und wird am Ende mit einer Staatsexamensprüfung abgeschlossen. Die Länge des Studiums ist dabei von der Schulform abhängig, in der man als zukünftige Lehrkraft unterrichten möchte. Zusätzlich gibt es noch eine andere Möglichkeit, um Lehrer:in zu werden: Den Quereinstieg ins Lehramt. Dabei müssen Quereinsteiger:innen einen Hochschulabschluss mitbringen, der nicht auf Lehramt bezogen ist und trotzdem zu einem ausgeschriebenen Fach an der Schule passt. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, absolvieren sie eine Ausbildung zur Lehrkraft. Eigene Vorerfahrungen und Vorwissen sind dabei nicht zwingend notwendig, können aber sehr hilfreich sein. Egal ob klassisches Studium oder Quereinstieg: Jedes Bundesland hat hier eigene Regeln, die unbedingt vorher beachtet werden sollten.
Das Aufgabenfeld von Lehrer:innen ist umfassend und bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Dabei gibt es mehrere Eigenschaften, die für eine Lehrkraft grundlegend sind. Für Mrs.K sind Verständnis und Empathie die wichtigsten Eigenschaften, wie sie aus eigenen Erfahrungen berichtet: „Man muss sich in andere Menschen hineinversetzen können, um ihre Beweggründe zu verstehen und ihnen so helfen zu können. In meiner Arbeit als Vertretungslehrerin habe ich das sehr oft gespürt, nicht nur mit den Schüler:innen, sondern auch mit Kolleg:innen.” Als Lehrer:in muss man gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen können, an deren Entwicklung man maßgeblich mitwirkt. Damit verbunden ist ein ausreichendes Durchsetzungsvermögen, da es wichtig ist, vor einer großen Gruppe verschiedener Menschen bestimmte Lernziele durchzusetzen und einen Raum zu schaffen, in dem gemeinsam gelernt werden kann.
Im Tagesablauf von Lehrer:innen gibt es sich ständig ändernde Situationen, wie z.B. eine spontane Vertretungsstunde. Laut Mrs.K ist es hier besonders wichtig flexibel zu sein, um auf diese Änderungen reagieren zu können. Was für sie auch von großer Bedeutung ist: „Man muss es mit Herz und Liebe machen, denn dann macht es auch Spaß und man lässt sich nicht von den negativen Seiten oder Momenten runterziehen. Wenn man genau hinschaut, findet man wirklich jeden Tag immer wieder Momente, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.”
Zudem sollten sich zukünftige Lehrer:innen für die neuesten Entwicklungen interessieren und gegenüber Zukunftstrends offen sein: Was interessiert meine Schüler:innen? Gibt es neue Unterrichtsmethoden und Änderungen in meinem eigenen Fach? Was spielt sich auf dem Feld der Digitalisierung ab und was kann hiervon für meinen eigenen Unterricht relevant sein? Auch Lehrer:innen sollten wie ihre Schützlinge niemals aufhören, Neues dazuzulernen.
Mrs.K wollte schon immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und war sich so von Anfang an sicher, dass der Beruf zu ihr passt. Für alle Interessierten am Lehrberuf hat sie eine klare Antwort: „Sammelt so viel Erfahrung wie ihr könnt! Macht Praktika in Schulen, helft in Vereinen oder Nachhilfen aus und überprüft, ob ihr wirklich euer ganzes Leben lang mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollt.” Nur durch eigene Erfahrungen kann man feststellen, ob man den Anforderungen dieses Berufs auch wirklich gerecht werden kann. Reichen diese Erfahrungen nicht aus, gibt es hier einen letzten Rat: Nachfragen. Lehrkräfte mit einiger Berufserfahrung können viele Einblicke in ihren Alltag als Lehrer:in geben und brennende Fragen beantworten. Auch kann der Besuch von konkreten Beratungsangeboten helfen, zum Beispiel die Info-Tage an Universitäten oder das Angebot von Einrichtungen zur Berufsberatung.
Lehrer:in werden kann nicht jede:r und es passt auch nicht zu jeder Person. Man sollte sich vorher also ausreichend Gedanken machen, ob dieser Beruf zu einem selbst, den Eigenschaften und Interessen passt. Zudem können vorherige Praktika und der Erfahrungsaustausch mit anderen Lehrkräften helfen, bei dieser Entscheidung zu unterstützen. Ein solcher Entschluss sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Sollte man sich aber dafür entscheiden, hat man einen aufregenden Weg voller Potenziale vor sich, wie Mrs.K sagt: „Der Lehrerberuf ist einer der wohl schönsten Berufe, in dem man so vieles zurückbekommt. Ich kann es nur jedem raten, diesen Berufsweg einzuschlagen und die Fächer zu unterrichten, die einem selbst auch Freude machen.”
Steht ihr auch vor der Frage, ob ihr Lehrer oder Lehrerin werden wollt? Was findet ihr bei dieser Entscheidung hilfreich? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Ohne diesen kleinen Helfer ist Unterricht in Deutschland schon lange kaum mehr vorstellbar – das Klassenbuch. Doch woher stammt es eigentlich und wie wird die Zukunft dieses geschichtsträchtigen Utensils in Zeiten der Digitalisierung aussehen? Diesen und weiteren Fragen werden wir uns in diesem Artikel widmen.
Die Ursprünge des Klassenbuchs, so wie wir es kennen, sind ungeklärt. Expert:innen sind sich uneinig, wie es zu der Entstehung des Dokumentes kam. Einig sind sie sich hingegen in dem Punkt, dass das Klassenbuch einen Zusammenschluss aus bereits dagewesenen Dokumentformen darstellt, welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkamen und die Funktion besaßen, den Unterricht zu strukturieren und den Lehrkräften die Organisation des Schulalltags erleichtern sollten. Diese Dokumente wurden zunächst handschriftlich von den jeweiligen Lehrkräften erfasst, später jedoch von bereits vorgefertigten Formularen ersetzt. Solche vorgefertigten Formulare, welche in einem widerstandsfähigen Einband zusammengefasst sind, finden sich noch heute in einigen Klassenzimmern der Bundesrepublik. In seinen Ursprungsformen wurde das Klassenbuch dazu genutzt, Absenzen von Schüler:innen zu dokumentieren. Seitdem wurde es stetig um zusätzliche Informationen erweitert.
Heute sind die Regelungen, welche das Klassenbuch betreffen, von den Ländern vorgegeben und weisen teils große Unterschiede auf. In Berlin beispielsweise unterliegt die Struktur und Funktion des Klassenbuchs §5 der Verordnung über die Verarbeitung personenbezogener Daten im Schulwesen. Laut dieser beinhaltet das Klassenbuch Namen und Geburtsdaten der Schüler:innen, Stundenpläne, unterrichtende Lehrer:innen, erteilten Unterricht , Fehlzeiten von Schüler:innen sowie besondere Vorkommnisse.
Seit 2017 lässt die Verordnung über die zur Verarbeitung zugelassenen Daten von Schülerinnen, Schülern und Eltern die alleinige Verwendung eines digitalen Klassenbuchs zu. Aktuell findet an vielen Schulen deutschlandweit eine Veränderung in der Struktur der Unterrichtsorganisation und der Ablage der dazu benötigten Dokumente, denn die Digitalisierung des Schulwesens macht auch vor dem Klassenbuch keinen Halt. Der Trend der letzten Jahre zeigt klar, dass es einen Wandel vom klassischen Klassenbuch in Papierform hin zum digitalen Klassenbuch gab. Versionen des digitalen Klassenbuchs lassen sich von diversen Anbietern beziehen und werden entweder entsprechend der Schülerzahl oder als Festpreis berechnet.
Wir haben für euch zwei Anbieter recherchiert, die sinnvolle Lösungen anbieten. Module mit einem Festpreis sind bereits ab etwa 387 Euro jährlich, von “Schulmanager-Online” verfügbar, der Preis pro Schüler:in bei anderen Anbietern hingegen beginnt ab etwa 2-3 Euro, beispielsweise von “Webuntis”. Beide Varianten werden in der Regel in einjährigen Abonnements angeboten. Die größten Unterschiede zwischen den verschiedenen digitalen Klassenbüchern auf dem Markt bestehen jedoch nicht nur aus dem Preispunkt, sondern beinhalten auch die verwendeten Designs, die verfügbaren Funktionen, usw. und sollten dementsprechend individuell nach den Bedürfnissen der Schulen ausgewählt werden. Einen Anbietervergleich findet ihr beispielsweise hier.
Das digitale Klassenbuch kann im Gegensatz zu seiner Ursprungsform aus Papier nicht verloren gehen, ist nicht beschränkt in der Seitenzahl, verfügt in den meisten Fällen über erheblich mehr Funktionen und ist darüber hinaus auch noch Ressourcen sparend. Einer der bedeutendsten Vorteile jedoch ist die uneingeschränkte, räumlich unabhängige Verfügbarkeit der Daten. Lehrkräfte können somit von überall auf das digitale Klassenbuch zugreifen, wodurch die Unterrichtsvorbereitung erleichtert wird und flexibler auf Änderungen im Stundenplan eingegangen werden kann. Hinzu kommt die Möglichkeit der Interaktion mit externen Personen, wie etwa den Eltern der Schüler: innen, Verwaltungsbeauftragten der Schule o.ä.
Um das digitale Klassenbuch effizient in den Unterrichtsalltag zu implementieren, gilt es zunächst einige Hürden zu meistern und sich den ein oder anderen Problemstellungen bewusst zu sein. Eingangs müssen Lehrkräfte mit der sachgemäßen Verwendung des gewählten digitalen Klassenbuchs vertraut gemacht werden. Ist dieser Schritt gegangen, gegebenenfalls durch benötigte Einweisungen oder Fortbildungen, gilt es die Zugänge zu dem Programm auf autorisierte Personen, wie Lehrkräfte, Verwaltungsbeauftragte, etc., zu beschränken. Dies beugt zum einen unangenehme Überraschungen vor und ist zum anderen auch Grundbaustein für die Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Die Nutzung eines digitalen Klassenbuchs ist nicht in allen Bundesländern geregelt und dementsprechend gelten verschiedene datenschutzrechtliche Verordnungen. Wichtig im Allgemeinen sind die Transparenz über die Daten- und Informationsnutzung gegenüber der Schüler:innen und deren Eltern, die ausschließliche Verwendung der für den Unterricht benötigten Daten und bei der Nutzung von Funktionen, welche über die eines normalen Klassenbuchs hinausgehen die Einholung einer Einwilligung der Eltern, welche jederzeit widerrufen werden kann.
Das Klassenbuch blickt auf eine lange Geschichte als stützendes Hilfsmittel im Unterrichtsalltag zurück, die von Weiterentwicklung geprägt ist. Einst ein Formular in Papierform, entfaltet sich vor allem durch die Nutzung eines digitalen Klassenbuchs das volle Potenzial, welches über das bloße Anfertigen von Notizen hinausgeht. Um dieses Potenzial nutzen zu können, bedarf es einer Einarbeitung in das Thema und die Einhaltung von Datenschutzvorkehrungen. Sind jedoch alle Schritte gegangen und eine sichere Nutzung des Programms gewährleistet, steht der Verwendung des Alltagshelfers nichts mehr entgegen und die Vorteile, welche die moderne Software mit sich bringt, können genutzt werden. Diese übersteigen klar die Möglichkeiten, welche ein klassisches Klassenbuch in Papierform bieten kann und sind somit eine Bereicherung für den Unterricht von Morgen.
Wie nutzt ihr das Klassenbuch an eurer Schule? Bevorzugt ihr die digitale oder die analoge Variante? Teilt eure Meinung in den Kommentaren!
Die Herausforderung, sich auf zahlreichen digitalen Lernplattformen anzumelden, kostet in Schulen wertvolle Unterrichtszeit und behindert den Fortschritt des digitalen Lernens. Miralearn, entwickelt von zwei engagierten Lehrkräften, bietet nun eine Lösung, die diesen Anmeldefrust ein für alle Mal beseitigt.
Mira Learning Lab GmbH freut sich, Miralearn vorzustellen, eine innovative Lösung, die das Einloggen auf digitalen Lernseiten vereinfacht. Miralearn ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, sich schnell und sicher bei ihren personalisierten Lernseiten anzumelden, indem sie einfach eine Loginkarte mit einem QR-Code vor die Kamera halten.
Dieses Tool wurde von zwei engagierten Lehrkräften entwickelt, die auch als IT-Verantwortliche ihrer Schule tätig sind. Ihre Mission war es, ein Produkt zu schaffen, das das allzu vertraute Problem des Anmeldefrusts in Schulen löst und somit die Unterrichtszeit effizienter nutzt.
"Wir haben Miralearn entwickelt, weil wir sahen, wie wertvolle Unterrichtszeit durch das ständige Einloggen und Wiederherstellen von Passwörtern verloren ging", sagte Tobias Meyer, einer der Gründer. "Unsere Kolleginnen und Kollegen teilten uns auch ihre Bedenken mit, ihren Schülern nicht noch einen weiteren Login zumuten zu wollen. Mit Miralearn haben wir dieses Dilemma gelöst."
Miralearn ist kompatibel mit jedem Gerät und jedem Browser und erfüllt die höchsten Sicherheits- und Datenschutzstandards. Mit Miralearn können auch die jüngsten Schülerinnen und Schüler sich selbständig und schnell anmelden und sofort mit dem Lernen beginnen, da kein Tippen erforderlich ist. Für weiterführende Informationen zu Miralearn besuchen Sie bitte www.miralearn.com
Über Mira Learning Lab GmbH: Mira Learning Lab ist ein Bildungstechnologieunternehmen, das sich auf die Entwicklung innovativer Lösungen zur Verbesserung des digitalen Lernens konzentriert. Mit einem Team aus erfahrenen Lehrkräften und Technologieexperten strebt Miralearn danach, Bildungszugang und -erfolg durch den Einsatz von Technologie zu verbessern.
Stuttgart. „Wie soll die Schule der Zukunft aussehen?“, lautete die Leitfrage beim diesjährigen Bildungsgipfel der SPD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag am 12 Mai. Geladen war auch Netzlehrer Bob Blume, der in seiner Rede zum Rundumschlag über die Bildungspolitik ausholte. Seine zentrale Forderung: In einer Schule der Zukunft darf kein Kind mehr zurückbleiben.
Bob Blume ist Lehrer, Autor und Bildungsinfluencer – und das mit beachtlichem Erfolg: Auf seinem Instagram Account @netzlehrer folgen ihm über 100.000 Menschen. Blume nutzt diese Reichweite, um auf bestehende sowie brandaktuelle Probleme in der deutschen Bildungslandschaft hinzuweisen. Zuletzt wurde sein Engagement 2022 bei der 15. Verleihung der Goldenen Blogger mit dem Award „Blogger des Jahres“ honoriert.
Der Lehrermangel, die lückenhafte Digitalisierung und ein veraltetes Schulsystem sind nur einige Themen auf einer langen Liste von Unzulänglichkeiten. Unzulänglichkeiten, vor denen auch die Politik ihre Augen nicht verschließen kann. Jüngst erhielt Blume die Möglichkeit, im Rahmen des Bildungsgipfels der SPD-Fraktion Baden-Württemberg eine kurze Rede zu dem Thema „Schule der Zukunft“ zu halten. Angesichts der Themenvielfalt keine leichte Aufgabe und so entschied sich der Netzlehrer dazu „bescheiden“ zu sein und zu dem – seiner Ansicht nach – gemeinsamen Kern aller Problematiken vorzudringen, „dass es nämlich vom Zufall abhängt, ob man eine gute Schulzeit hat.“ Diese Zufallskomponente gelte es weitestgehend auszumerzen. Es dürfe nicht passieren, dass ein Kind aufgrund seiner Behinderung, seines Migrationshintergrundes, seiner Hochbegabung oder wegen anderen Umständen zurückbliebe, denn:
„Schule sollte [allen Schülerinnen und Schülern] die Möglichkeit geben, ihre Potenziale kennenzulernen, diese zu entfalten und so als interessierte und kritische Mitglieder der Gesellschaft Freude am weiteren Lernen zu entwickeln.“
Erst wenn diese Grundlage geschaffen sei, könnten alle anderen Bereiche angegangen werden. Da wäre zum einen ein Schulsystem, aus einer „Zeit, in der Schule gehorsame Untergebene produzieren sollte“, dass dringend einer Reform bedürfe, sowie massive Versäumnisse bei der Digitalisierung, dringend benötigte Modernisierungsmaßnahmen, und natürlich die drängende Frage, „wie der Beruf der Lehrkraft so attraktiv gemacht werden kann, dass wir genügend Lehrkräfte haben. Lehrkräfte, die ihrer Kernaufgabe nachgehen können und nicht gleichzeitig Psychologen, Sozialarbeiter, Systemadministratoren und Schulentwickler sein müssen.“
Damit heizt Blume die aktuellen Debatten rund um das deutsche Bildungssystem weiter an und verleiht ihnen mittels seiner Lehrerperspektive Nachdruck. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Appell bei den Politiker:innen angekommen ist und Wirkung zeigt. Wer darauf nicht warten will, der kann diese aktuelle Petition gegen den Lehrermangel unterschreiben und selbst tätig werden.
Blumes vollständige Rede findet ihr zum nachlesen auf seinem Blog.
Frankfurt am Main. Eine Untersuchung der Universität Erfurt hat gezeigt: Talking Hands Flipbooks können die Kommunikation von Personen mit Down-Syndrom anregen. Ein wichtiges Forschungsthema mit Potenzial für tiefergehende Studien im Rahmen von Inklusion.
Erst vor kurzem haben wir auf Lehrer-News Deutschlands schwierige Geschichte mit Inklusion beleuchtet, auch an Hand von Betroffenen wie Menschen mit Down-Syndrom. Welche Ansätze gibt es aktuell? Ein junges Unternehmen, das sich für Inklusion einsetzt und ebenfalls Teil unserer Themenwoche Inklusion war, ist Talking Hands.
Gründerinnen Maria Möller und Laura Mohn wollen mit ihrem Projekt spielerisch einen Einstieg für Kinder in die Welt der Gebärdensprache geben. Die eigens erstellten, farbenfrohen Daumenkinos sollen mittels Gamification-Ansatz Kindern so früh wie möglich Grundlagen und Vokabeln vermitteln. Somit wird Inklusion als Lebensweise erlernt, behinderte Personen dank einfacherer Kommunikation weniger fremd gemacht und der Spracherwerb gefördert.
Dass das Talking Hands Konzept Erfolgspotential besitzt, zeigt eine Studie der Universität Erfurt. Saskia Wiesner, Lehramtsanwärterin und Studentin, untersuchte im Rahmen ihrer Masterarbeit eine mit Talking Hands arbeitende Klasse in Thüringen über vier Wochen, sowie das kommunikative Verhalten einer achtjährigen Schülerin mit Down-Syndrom innerhalb der Klasse. In dieser Einzelfallstudie ergab sich, nach Auswertung von Fragebögen und Unterrichtsvideographien, dass “der Einsatz der talking hands flipbooks das Sprechen der Schülerin mit Down-Syndrom angeregt und sich der Blickkontakt zu Kommunikationspartner:innen vermehrt hat.”
Da es sich hierbei allerdings um eine Einzelfallstudie handelt, besteht noch Bedarf für weitere Untersuchungen. Projekte wie Talking Hands haben jedoch mit Sicherheit Potenzial und könnten bei der Inklusion an Schulen helfen. Dem ist sich auch Saskia selbst bewusst und schließt ihre Nachricht auf der Talking Hands Webseite ab mit: “Jede Lerngruppe ist verschieden und deshalb ist eine gewisse Kreativität gefragt.”
Wie geht es nach der Schule für mich weiter? Mit dieser Frage beschäftigt sich Lara gerade. Sie ist 17 Jahre alt und steht kurz vor ihrem Abitur. Sie möchte ausziehen, in die erste eigene Wohnung, vielleicht sogar in eine andere Stadt – dorthin, wo es den passenden Studiengang für sie gibt. Damit sie sich das finanzieren kann, möchte sie einen Nebenjob annehmen.
Leo hat gerade seinen Realschulabschluss gemacht und den Ausbildungsvertrag bereits in der Tasche. Er wird vorerst weiterhin bei seinen Eltern wohnen, aber er verdient nun sein eigenes Geld.
Plötzlich tauchen für beide viele Fragen auf: Was dürfen sie verdienen und welche Steuern sind zu zahlen? Müssen sie eine eigene Steuererklärung machen? Wie läuft das mit der Krankenversicherung? Müssen sie diese nun selbst abschließen? Wie viel kostet denn so eine Versicherung? Und überhaupt: Wie viel kostet das Leben als Erwachsene:r?
Lara und Leo haben in der Schule vieles gelernt, aber auf diese Fragen haben sie keine Antworten bekommen. Eine Kölner Schülerin hat es 2015 in einem Tweet auf den Punkt gebracht, in dem sie schrieb: „Ich bin fast 18, hab keine Ahnung von Miete, Steuern oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“
Der Tweet ging viral und Lorenzo Wienecke und Juri Galkin, unterhielten sich auf einer Party darüber. Ihnen ging es ähnlich. Sie hatten gerade die Schule abgeschlossen, waren auf Wohnungssuche, mussten ihre Finanzen zum ersten Mal in ihrem Leben selbst in die Hand nehmen und es stand eine große Frage im Raum: Wie?
Im Bewusstsein, dass es nahezu allen Gleichaltrigen so ging, überlegten die beiden, wie sie eine Lösung dafür schaffen könnten. Ihr Motto lautet – bis heute – „machen statt meckern“. Sich über die Politik beschweren und darauf warten, dass diese etwas gegen die dürftige Finanzbildung an deutschen Schulen tun würde, war also keine Option. In einem Kaffeehaus in Kassel brainstormten sie Ideen auf einer Serviette. Das Ergebnis war der Zukunftstag – ein Projekttag, der Schülerinnen und Schülern ein ökonomisches und alltagspraktisches Grundlagenwissen vermittelt.
Inzwischen ist die Idee von der Serviette Realität geworden. Der Projekttag richtet sich an Abschlussschüler:innen aller Schulformen und wird 2023 an 400 Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Gast sein. Damit wird das Team vom Zukunftstag fast 50.000 jungen Menschen einen „Crashkurs fürs Leben“ geben. Ein Zukunftstag besteht aus vier Workshops: Finanzen, Steuern, Wohnen und Krankenkassen. Die Workshops werden auf ehrenamtlicher Basis von Expert:innen aus den jeweiligen Branchen gehalten, also z.B. Steuerberater:innen und Immobilienmarkler:innen. Eines hatte davon von Anfang an Priorität: Die Schule als einen geschützten Ort wahren und 100 Prozent Werbefreiheit garantieren. Dies gelingt, indem die Referent:innen ausschließlich mit den Materialien des Zukunftstages arbeiten, die in Zusammenarbeit mit Expert:innen und Pädagog:innen extra für die Zielgruppe entwickelt wurden. Außerdem müssen sich alle Referent:innen zu den Grundsätzen des Zukunftstages bekennen.
„Wo immer wir vom Zukunftstag erzählen, ist die erste Reaktion: ‘So einen Projekttag hätte ich mir als Schüler*in auch gewünscht‘“, berichtet Juri Galkin. „Das bestärkt uns natürlich in unserer Arbeit und auch die Rückmeldung von Schüler*innen und Lehrer*innen, die den Zukunftstag erleben ist durchweg positiv.“
Ziel der Initiative ist es, so viele junge Menschen wie möglich mit dem Crashkurs fürs Leben zu erreichen und diesen zu einem festen Bestandteil im Schuljahr zu machen, denn ökonomische Bildung ist ein entscheidender Faktor für späteren Erfolg und sollte daher nicht dem Elternhaus überlassen werden, findet Lorenzo Wienecke: „Im Finanzworkshop machen wir beispielsweise darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, schon in jungen Jahren finanziell für das Alter vorzusorgen, um nicht von Altersarmut betroffen zu sein. Mit dem Zukunftstag erreichen wir alle jungen Menschen eines Jahrgangs, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und hoffen damit einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten zu können.“
Unterstützt wird der Zukunftstag in Deutschland bereits von verschiedenen Akteuren des Bildungssektors, wie beispielsweise der Bundesschülerkonferenz, mit der seit 2020 eine Kooperation besteht. Darüber hinaus sind Britta Ernst, Kultusministerin von Brandenburg (SPD), Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Kultusminister von Hessen (CDU) sowie Karin Prien, Kultusministerin von Schleswig-Holstein (CDU) Schirmherr*innen des Zukunftstages.
Lehrer*innen, die den Zukunftstag an ihrer Schule initiieren, können also – mit wenig Aufwand – einen echten Unterschied für ihre Schüler*innen machen. Dafür müssen sie lediglich Kontakt zur Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB) aufnehmen, die hinter dem Projekttagen steht, und einen Termin vereinbaren. Das geht ganz einfach über den Mitmachen-Button auf der Webseite. Die gesamte übrige Organisation übernimmt das Team vom Zukunftstag.
Dies ist ein gesponserter Beitrag. Weitere Informationen: www.zukunftstag.org
Stuttgart. Der Einfluss und die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz betreffen die Wirtschaft immer stärker. Unternehmer aus Baden-Württemberg fordern deshalb jetzt staatliche Unterstützung beim Thema KI. Sie wollen mehr Geld für die Weiterentwicklung, plädieren aber auch für Investitionen und Innovationen in Schulen und Forschungseinrichtungen. „An den Ausgaben für Forschung und Entwicklung wird sich maßgeblich mitentscheiden, ob Deutschland und damit auch Baden-Württemberg in den nächsten Jahren im globalen Wettbewerb mithalten und den Wohlstand beibehalten kann", erklärte Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer des Verbands Unternehmer Baden-Württemberg (UBW).
Deshalb plädierte Berta für eine zukünftige gemeinsame Kraftanstrengung von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um den, wie er es nannte, "KI-Turbo" einzulegen. Der Fokus solle hier insbesondere auf den industriellen Kompetenzen und den Wertschöpfungsketten liegen. Sonst bestehe für Baden-Württemberg die Gefahr, den Anschluss zu verlieren, da Studien- und Ausbildungsplätze der Ingenieurwissenschaften oftmals unbesetzt bleiben würden. Diese bilden jedoch das Fundament der industriellen Fähigkeiten Baden-Württembergs. Laut Berta haben sich außerdem die Anforderungen an den Lehrbetrieb der Hochschulen durch Künstliche Intelligenz stark verändert. „Entscheidend ist: Wir dürfen hier nicht abgehängt werden."
Hierfür sei es wichtig, neue Erkenntnisse aus der KI-Forschung in die Lehrpläne zu integrieren. Dies sollte nicht nur in IT-Studiengängen geschehen: Berta fordert, neue KI-Professuren einzurichten und bereits bestehende Professuren neu auszurichten. Aber auch in Schulen müssten laut Berta die Investitionen vorangetrieben werden.
Tatsächlich sieht auch die Mehrheit der Deutschen großen Aufholbedarf bei der Einbindung von KI in den Unterricht. Aus einer Studie im Auftrag der Vodafone-Stiftung vom März diesen Jahres geht hervor, dass die Mehrheit der Deutschen KI als Teil des Unterrichts unterstützt. 55 Prozent der Befragten und 66 Prozent der Eltern von Grundschulkindern wünschen sich, dass der Umgang mit KI-gestützten Anwendungen Teil des Lehrplans werden sollte. Die Verantwortung, KI zu erklären und den Schüler:innen einen kritischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu vermitteln, sehen die meisten Befragten bei den Lehrkräften. Von ihnen wird erwartet, sich ausreichende Digitalkompetenz anzueignen, um auf den Einsatz von KI im schulischen Umfeld vorbereitet zu sein.
„Künstliche Intelligenz hat ohne Zweifel ein immenses Potenzial, die Schulen in Deutschland in vielerlei Hinsicht nachhaltig zu verändern. Einfach abwarten, ob es sich vielleicht nur um eine neue Bildungsmode handelt, dürfte daher der schlechteste aller möglichen Ratschläge sein“, so Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone-Stiftung Deutschland, zu den Ergebnissen der Umfrage. Nötig sei laut ihm ein Dreiklang aus Information, Evaluierung und Erprobung. Möglich sein werde dies nur mit einer konzertierten Aktion von Bildungspolitik, Schulpraxis und Bildungsforschung.
An einem ersten Schritt hin zur Nutzung von KI im Unterricht versuchen sich gerade acht Bundesländer mit dem Einführen einer KI-gestützten Lerncloud. Diese soll den Leistungsstand von Schüler:innen in einer Lerneinheit automatisiert messen und ihnen individuell Aufgaben zuweisen können. Bei einem Praxistest soll es Schüler:innen dadurch gelungen sein, ihre Lernergebnisse quasi zu verdoppeln. Für den Test sei eine Lösung des Anbieters Area 9 Lyceum zum Einsatz gekommen, der seine Hauptsitze auf Kopenhagen und Boston verteilt hat und eine deutsche Niederlassung in Leipzig betreibt. Die Firma bezeichnet sich selbst als "Marktführer für adaptive Lernsysteme". Laut ihr ermögliche die Lernplattform den Wissenserwerb „zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen".
Im Rahmen der bevorstehenden Ausschreibung für die KI-Lerncloud muss sich aber auch Area 9 Lyceum neu bewerben. Insgesamt sollen 55 Millionen Euro aus dem Etat für länderübergreifende Projekte in die Entwicklung des Systems fließen. Unter der Federführung Sachsens beteiligten sich Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und das Saarland.
„Wenn dieses Projekt erfolgreich wird, dann würde zum ersten Mal das große Bildungsversprechen eingelöst, jeder Schülerin und jedem Schüler individuell das Beste anzubieten." äußerte der brandenburgische Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD). Dieser hat auf einer Fachtagung in Potsdam dafür geworben, KI stärker in den Unterricht einzubeziehen: „Es soll insbesondere ab Jahrgangsstufe 5 Grundsatz in den Schulen werden, sich offensiv, konstruktiv und reflektiert mit den Möglichkeiten von KI auseinanderzusetzen", betonte er.
Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage hat sich die Anzahl der Nichtschwimmer unter den Grundschüler:innen in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Demnach sind 20 Prozent der Kinder nicht in der Lage, sich im Wasser selbstständig und sicher fortzubewegen. Wie kam es zu diesen besorgniserregenden Zahlen und was kann getan werden, damit sie nicht noch weiter sinken?
Dabei war Schwimmunterricht in Deutschland lange Zeit selbstverständlich. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist die größte Wasserrettungsorganisation der Welt und Spitzenreiter in Bezug auf die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Ute Vogt, Präsidentin der DLRG sieht im Schwimmen viel mehr als nur einen Sport: "Schwimmen ist eine Kulturtechnik, die zur Grundausbildung gehört, wie das Lesen, Schreiben und Rechnen". Beim Beglückwünschen von Olaf Scholz zu seinem Amtsantritt als Bundeskanzler, hat der Verein den Wunsch geäußert, dem Schwimmunterricht in Zukunft einen Allgemeinplatz an deutschen Schulen einzuräumen.
Es muss ja nicht jeder Rettungsschwimmer:in mit goldenen Abzeichen werden. Bronze allerdings sollte schon drin sein, so meint Christian Landsberg, Leiter im DLRG-Präsidium. Ute Vogt sieht die Relevanz der Schwimmfähigkeit auf derselben Ebene wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Was steht dem Schwimmen lernen also im Weg?
Ein Faktor, der zu der großen Anzahl an Nichtschwimmer:innen beitrug, war die Corona-Pandemie in den letzten Jahren. Wie in vielen anderen Bereichen wurde die Nicht-Schwimmer-Problematik durch die Pandemie nur noch verschärft und förderte, was bereits vorher schwelte: massive Probleme im deutschen Bildungssystem, welche es zu lösen gilt. Ein Trend hatte sich bereits in den Jahren zuvor abgezeichnet: Es gibt zu wenig Lehrkräfte, die Schwimmunterricht geben könnten – und das landesweit. Erschwerend hinzu kommt ein Mangel an Schwimmhallen, von denen immer mehr aufgrund von Sanierungsproblemen oder horrenden Energiepreisen schließen. Peter Pattke, Präsident des sächsischen Sportlehrerverbands, hat Zweifel daran, wie man die Lage überhaupt noch verbessern kann: “Man muss auch einfach mal ehrlicherweise sagen, dass Corona, wie bei allen Sachen, als Brennglas fungiert. Wenn schon vorher die normale Absicherung kaum noch möglich war, dann ist es in einer Krisensituation erst recht nicht möglich."
Das Einkommen von Familien scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen. 49 Prozent der Kinder aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2500 Euro können nicht schwimmen. Bei einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen über 4000 Euro sind es dagegen nur zwölf Prozent.
Was kann getan werden, damit auch künftige Generationen wieder schwimmen lernen? Versuche zur Verbesserung gab es bereits in der Form von Gutscheinen, die beispielsweise vom sächsischen Kultusministeriums an Eltern ausgegeben wurden, um diese dann bei Schwimmvereinen einzulösen. Ein gut gemeinter Versuch, allerdings sind die Vereine oft ausgebucht. Auf einen Platz wartet man mitunter Jahre. Pattke ist zudem der Meinung, dass der Schwimmunterricht nur in der Schule alle Kinder erreichen kann. Des Weiteren sieht er hier ein Versagen der Gesellschaft darin, Grundfertigkeiten für das Leben nicht an die Kinder weiterzugeben.
Dennoch haben Eltern und Lehrkräfte einige Möglichkeiten, selbst unterstützend tätig zu werden. Darunter fällt z.B. die Suche nach Kooperationspartnern, Stiftungen, Initiativen oder Sportvereinen, um Schwimmunterricht an der jeweiligen Schule möglich zu machen. Auch wenn die Schule die gesetzlich geregelten 30 Minuten Schwimmunterricht pro Woche im Jahr nicht einhalten kann, so würde sich eine Projektwoche mit der Unterstützung einer dieser Organisationen anbieten. Weiterhin hat Tübingen einiges an Erfolgen gefeiert mit dem Projekt “Schwimmen für alle Kinder” mit dem Ziel, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen aus Familien mit wenig Geld kostenfrei schwimmen beizubringen.
Einen besonderen Ansatz verfolgt hier die Josef Wund Stiftung: Fahrende Schwimmbecken oder auch Schwimmcontainer, die mit einem Sattelzug zu den Schulen gebracht werden, mitsamt Umkleidekabinen und Duschen.
Falls ihr demnächst eine Schwimmstunde planen solltet, haben wir euch hier einen Ratgeber der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) herausgesucht. Das Portal Kita.de bietet ebenfalls einige nützliche Tipps und Tricks für die Schwimmstunde.
Was sind eure Erfahrungen in Bezug auf den Schwimmunterricht? Teilt eure Erfahrungen doch gerne in den Kommentaren.
Hildesheim/Weilheim. Der im Dezember 2021 unterzeichnete Koalitionsvertrag zwischen FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen sieht die Fortführung des auslaufenden Digitalpakts Schule bis 2030 vor, trotz scharfer Kritik von Seiten des Philologen- und Gymnasialverbands sowie der Opposition. Ab 2024 soll der Digitalpakt 2.0 die Umsetzung der Bildung in die digitale Welt weiter vorantreiben. Dabei ist bereits abzusehen, dass an einigen Schulen eine Verdopplung der Investitionen nötig sein wird.
Der neue Digitalpakt 2.0 soll Schulen deutschlandweit helfen, die Digitalisierung schnell und nachhaltig voranzutreiben. Insbesondere sind Neuanschaffungen von Hardware, der Austausch veralteter Technik sowie Gerätewartungen und Administration geplant. Das klingt verheißungsvoll, jedoch zeigten sich schon beim Vorgängerpakt massive Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Spiegel-Recherchen deckten auf, dass bis Anfang 2022 nur 10 Prozent der vorgesehenen Gelder tatsächlich bei den Schulen angekommen waren. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) versprach daraufhin Besserung. Die Robert-Bosch Gesamtschule in Hildesheim wartete Anfang dieses Jahres allerdings noch immer darauf, dass die Gelder aus dem Digitalpakt endlich abgerufen werden konnten. Lehrer-News hatte über den Bürokratiewahnsinn bei der Antragsstellung berichtet.
Die Länder und Kommunen haben bisher unterschiedlich stark von dem Digitalpakt profitiert. Eine qualitative Studie der Universität Hildesheim und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung ergab, dass bei einem Großteil der Schulen der Status quo nicht berücksichtigt wurde. Demnach profitierten gerade die Schulen, die bereits gut ausgestattet waren. Die Schulen, die hingegen dringend auf die Bundesmittel angewiesen sind, hätten mehr Probleme bei deren Bewilligung gehabt.
Wie der Münchner Merkur berichtet, wurden in der Kreisstadt Weilheim vor Jahren IT-Dienstleister mit der Wartung der Computertechnik beauftragt, um Lehrkräfte zu entlasten. Die eigens gegründete “Arbeitsgruppe Schul-IT” des Weilheim-Schongauer Kreistages legte zudem schulübergreifende Hard- und Softwarestandards für den Landkreis fest. Zusätzlich sollte ein entsprechendes „Kreis-Rechenzentrum“ externe Dienstleister überflüssig machen – aufgrund des Personalmangels auf dem IT-Sektor wurden diese Pläne allerdings ad acta gelegt.
Der Kreistag entschied jüngst, dass die Wartung, das Lizenzmanagement für die Software und die Datensicherung weiterhin von externen Dienstleistern übernommen werden sollen. Die Ausschreibung für die neuen Verträge mit einer vierjährigen Geltungsdauer läuft. Dabei zeichnet sich bereits ab, dass die Kosten der Schul-IT sich voraussichtlich verdoppeln werden: Von rund 1,6 Millionen Euro für die letzten vier Jahre auf 2,9 Millionen für die kommenden vier Jahre. Eine immense finanzielle Belastung für die Kreisräte. Kreiskämmerer Norbert Merk übte Kritik an einigen Schulleitern des Landkreises, die bei der Synchronisierung der Hard- und Softwareausstattung bislang nicht mitzögen. Dies treibe die Kosten nur noch weiter in die Höhe, da „wir dann 13 verschiedene Varianten hätten“, äußerte er gegenüber Merkur.
Auf Bundesebene wären einheitliche Standards ebenfalls sinnvoll, das gilt sowohl für die “technische Ausstattung” als auch für “pädagogische Konzepte”, meint Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe. Auch im Norden Deutschlands sind höhere Investitionen bei der Digitalisierung nötig. An der Robert-Bosch-Gesamtschule werden sich die Kosten für die Digitalisierung mindestens verdoppeln, prognostiziert der Schulleiter Rene Mounajed. Aktuell investiert die Stadt Hildesheim bereits Millionen Euro, um ihre Schulen digitaler zu machen.
Verschärft werde die Situation durch den Fachkräftemangel und eine Knappheit an externen Firmen, erklärt Schulleiter Rene Mounajed in einem Interview mit dem NDR. Dennoch sei die Fortführung des Digitalpaktes Schule als Digitalpakt 2.0 wichtig, meint Frederik Harkort, einer der Initiatoren der Initiative der deutschen digitalen Bildungsanbieter (iddb). Harkort fordert darüber hinaus, die zeitliche Begrenzung bis 2030 aufzuheben. Viele Schulen seien abgeschreckt, Förderungen zu beantragen, da sie Sorge hätten, die Wartung von Geräten nicht finanzieren zu können, wenn der Digitalpakt nicht langfristig gesichert sei.
Der Einsatz von IT in der Schule wird immer wichtiger, eine schnelle, effiziente und vor allem flächendeckende Digitalisierung ist dringend notwendig. Die Hoffnungen liegen auf dem, teils skeptisch beäugten, Digitalpakt 2.0. Es wird sich zeigen, ob mit Hilfe der neuen Gelder endlich an allen Schulen ein Mindeststandard in puncto Digitalisierung erreicht werden kann. Lehrer-News wird das Thema weiter im Auge behalten.
Die kürzlich veröffentlichte IGLU-Studie 2021 hat für einen Aufschrei in Deutschland gesorgt. Die Ergebnisse zur Lesekompetenz von Grundschüler:innen schockierten Politiker und Bildungsverbände gleichermaßen. Mit alarmierenden Befunden und einer deutlichen Verschlechterung im Vergleich zu früheren Messungen werden die Konsequenzen der unzureichenden Lesekompetenz von Grundschülerkindern sichtbar. Finanzielle Förderung, Konsequenzen und Forderungen stehen im Fokus der Diskussion, da die Studie die Warnungen von Lehrer:innen bestätigt und einmal mehr die Schwächen und Ungerechtigkeiten unseres Bildungssystems verdeutlicht.
Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) ist eine internationale Vergleichsstudie, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Sie untersucht die Lese- und Leseverständniskompetenz von vierten Klassen in verschiedenen Ländern. Die IGLU-Studie wurde erstmals im Jahr 2001 von der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) durchgeführt. Ziel der Studie ist es, Informationen über den Leseerwerb und die Leseleistungen von Grundschulkindern zu sammeln und länderübergreifende Vergleiche anzustellen.
Die Studie beinhaltet sowohl eine Kompetenzerfassung der Schüler:innen als auch die Erhebung von Hintergrundinformationen über Bildungssystem, Unterrichtsgestaltung und schulische Umgebung. Die Ergebnisse der IGLU-Studie liefern wichtige Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Bildungssystemen und Unterrichtsmethoden im Bereich des Lesens. Sie ermöglichen einen internationalen Vergleich der Leseleistungen und dienen als Grundlage für Bildungsreformen und -verbesserungen in den teilnehmenden Ländern.
Die Ergebnisse der IGLU-Studie 2021 zeigen, dass die durchschnittliche Lesekompetenz in Deutschland deutlich niedriger ist als noch vor 20 Jahren. Rund ein Viertel der Grundschulkinder erreichte im internationalen Vergleich keine ausreichende Lesekompetenz, was langfristig zu Schwierigkeiten im schulischen und sozialen Leben führen kann. Trotz 20 Jahren Forschung hat sich die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland nicht verbessert.
Im internationalen Vergleich liegt die durchschnittliche Leseleistung von Viertklässlern in Deutschland mit 524 Punkten im Mittelfeld. Allerdings ist die durchschnittliche Leistung im Vergleich zu früheren Studien gesunken. Andere europäische Länder wie Italien, Bulgarien, Polen, Finnland und das Vereinigte Königreich haben höhere Durchschnittswerte erreicht. An der Spitze der Liste stehen Singapur und Hongkong.
In Deutschland hat sich die Kluft zwischen guten und schlechten Lesern im Vergleich zu 2001 vergrößert, außerdem erreicht etwa ein Viertel der Kinder nicht einmal den Mindeststandard. Der Anteil derjenigen, die gut bis sehr gut lesen können, hat abgenommen, während der Anteil derjenigen, die die mittleren Leistungsanforderungen nicht erreichen, zugenommen hat. Trotz verschiedener Maßnahmen in den letzten zwei Jahrzehnten haben sich Bildungserfolg und Bildungsgerechtigkeit in Deutschland nicht verbessert. Nach wie vor gibt es je nach familiärem Hintergrund der Schülerinnen und Schüler erhebliche Unterschiede in den Ergebnissen und Empfehlungen für das Gymnasium. Leistungsunterschiede, die mit sozialer Ungleichheit und Zuwanderung zusammenhängen, sind weiterhin ausgeprägt.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnete die Ergebnisse der IGLU- Studie als “alarmierend”. Auf LinkedIn äußerte sie sich wie folgt: “Die #IGLU-Studie zeigt, dass wir dringend eine bildungspolitische Trendwende benötigen. Gut lesen zu können, ist eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg. Es ist daher alarmierend, wenn ein Viertel unserer Viertklässlerinnen und Viertklässler beim Lesen als leistungsschwach gilt. Der Bund unterstützt derzeit schon mit Initiativen wie Lesestart 1-2-3 und BiSS-Transfer. Mit dem #Startchancen-Programm wollen wir das noch nachhaltiger tun. Etwa 4.000 Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler sollen Startchancen-Schulen werden. Dabei wollen wir einen Fokus auf Grundschulen und die Stärkung der Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen legen. Bund und Länder können so gemeinsam für mehr Chancengerechtigkeit sorgen und den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen. Wir müssen jetzt tun, was für die Kinder am besten ist.”
Auch der Deutsche Philologenverband (DPhV) zeigt sich berunruhigt. Der Verband warnt vor gravierenden Konsequenzen, die sich aus der ungenügenden Lesefähigkeit ergeben könnten. Laut DPhV-Bundesvorsitzender Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing gefährdet die mangelnde Lesekompetenz nicht nur die gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Der DPhV fordert eine konsequentere Förderung bereits in der vorschulischen Phase sowie die konsequente Umsetzung des Leistungsprinzips an Grundschulen. Die Studie zeigt eine erhebliche Verschlechterung der Leseleistung von Grundschülerinnen und Grundschülern in den letzten 20 Jahren. Der DPhV fordert frühzeitige Interventionen, den Ausbau von Sprachförderprogrammen, eine konsequente Bewertung der Lesefähigkeit in der Grundschule und die Professionalisierung von Lehrkräften im Bereich der Leseförderung. Zudem unterstützt der Verband den “Nationalen Lesepakt” der Stiftung Lesen und die Kampagne “Lesen fördern - Bildung stärken” des Arbeitskreises Jugendliteratur. Hier gelangt ihr zum Positionspapier.
Auch Netzlehrer Bob Blume hat sich in einem Kommentar auf der Webseite des Deutschen Schulportals zu Wort gemeldet. Der Text "Die katastrophale Lesestudie und das große Schulterzucken" behandelt die besorgniserregenden Ergebnisse der IGLU-Studie zur Lesekompetenz von Viertklässlern und kritisiert die gleichgültige Reaktion darauf. Der Text betont, dass mangelnde Lese- und Schreibfähigkeiten nicht nur den zukünftigen Erfolg der Kinder beeinträchtigen, sondern auch die Funktionsfähigkeit einer Demokratie gefährden. Er weist daraufhin, dass etwa ein Viertel der Viertklässler nicht richtig lesen kann und dass soziale Herkunft und Migrationshintergrund zu einem Leistungsnachteil führen. Des Weiteren wird in seinem Beitrag die Durchlässigkeit des Bildungssystems diskutiert, wobei er feststellt, dass sie hauptsächlich nach unten besteht. Armut wird als eines der Hauptprobleme identifiziert, das die Bildungsmöglichkeiten beeinflusst. Eltern seien aufgrund von finanziellen und ressourcenbedingten Einschränkungen oft nicht in der Lage, ihre Kinder angemessen zu fördern. Blume findet es besorgniserregend, dass jährlich rund 50.000 junge Menschen ohne Schulabschluss bleiben und in seinen Augen bedeutet nicht lesen zu können, von der Teilhabe ausgeschlossen zu sein. Blume betont, dass die Bildungspolitik dringend verbessert werden muss, um die demokratische Teilhabe und Chancengleichheit zu gewährleisten. Abschließend wird die mangelnde Reaktion und die Suche nach Schuldigen statt nach Lösungen in der Bildungspolitik kritisiert. Es wird nach den Konsequenzen und Verantwortlichen gefragt und betont, dass eine fundamentale Veränderung eines ungerechten Systems erforderlich ist, um die Situation zu verbessern. Blume endet mit einer klaren Forderung nach Veränderung: “Die Katastrophe ist da! Sie betrifft Hunderttausende Kinder. Sie betrifft jene, die später gemeinsam in unserer Gesellschaft leben sollen. Und ein gutes Leben führen. Sie betrifft jene, die dafür sorgen, dass unsere Demokratie fortbesteht. Wer spricht darüber Klartext? Wer trifft dahingehend Entscheidungen? Wer fordert eine fundamentale Änderung eines zutiefst ungerechten Systems?” Resigniert schließt er, dass sich, wie bisher, auch weiterhin vermutlich nichts ändern wird.
Aus der Pressemeldung der TU Dortmund geht hervor, dass der Rückgang der mittleren Lesekompetenz und der hohe Anteil von Schüler:innen mit unzureichender Lesekompetenz gezielte Maßnahmen erfordern. Trotz zahlreicher Bemühungen in den letzten 20 Jahren seien die gewünschten Verbesserungen weitgehend ausgeblieben. Die Bildungsungleichheiten habe sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland praktisch nicht verändert, was hohe Kosten für die betroffenen Schüler:innen, die Gesellschaft und das Land verursache. Es sei notwendig, die grundlegenden Kompetenzen wie die Lesekompetenz durch eine systematische Förderung in den ersten Grundschuljahren zu sichern und zu erweitern. Sowohl schwache als auch starke Lesende müssten gefördert werden. Die Quantität der lesebezogenen Aktivitäten in der Unterrichtszeit sollte erhöht werden, da Deutschland im Vergleich zum internationalen Durchschnitt weniger Zeit dafür aufwendet. Deutschland müsse sicherstellen, dass alle Kinder am Ende der Grundschulzeit über grundlegende Lesekompetenz verfügen.
Der immense Lehrermangel stellt einen maßgeblichen Faktor für den Rückgang der Lesekompetenz dar. Aufgrund von Personalmangel fällt in vielen Schulen Unterricht aus, was sich negativ auf die kontinuierliche Förderung der Schüler:innen auswirkt. Zudem sind die Klassen oft überfüllt, was es schwierig macht, individuelle Unterstützung und gezielte Leseförderung anzubieten. Die begrenzte Zeit im Unterricht erlaubt es den Lehrkräften oft nicht, ausreichend Raum für das Lesen und die Entwicklung der Lesekompetenz zu schaffen. Dieser Faktor trägt maßgeblich dazu bei, dass die Lesekompetenz abgenommen hat.
Der Thüringer Philologenverband hat angesichts der IGLU-Studie eine stärkere vorschulische Bildung gefordert. Flächendeckende Programme zur Sprachförderung wie beispielsweise „die ganze Schule liest“ könnten auch in Kitas sinnvoll sein. Auch ein verpflichtendes Vorschuljahr, das die Kinder gezielt auf die Schule vorbereiten soll, könnte Abhilfe schaffen. Es soll Aktivitäten beinhalten, die neben Grundfähigkeiten wie dem Lesen auch Konzentration, Feinmotorik und soziale Interaktion fördern. Die Ergebnisse der Studie, insbesondere der hohe Anteil von Grundschüler:innen mit unzureichender Lesekompetenz, werden als besorgniserregend betrachtet, da sie nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen auf den Standort Deutschland haben. Der Philologenverband betont die Bedeutung frühzeitiger Förderung in der Grundschule und schlägt vor, dass Sonderpädagogische Fachkräfte und Förderschullehrkräfte die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen unterstützen sollten.
Vorschulprogramme, die Kinder gezielt auf die Grundschule vorbereiten sollen, könnten eine sinnvolle Maßnahme sein, um den Übergang in die Schule zu erleichtern und Grundfähigkeiten wie das Lesen zu stärken. Durch diese Programme würden den Kindern wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen vermittelt, die für den schulischen Erfolg von großer Bedeutung sind. Allerdings stellt die große Personalnot in Kitas und der Mangel an verfügbaren Plätzen eine Herausforderung dar. Für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit würde dies ebenfalls nicht sorgen. Schließlich würde das gesamte Problem erst einmal nur verlagert, aber nicht gelöst werden.
Mit einem schriftlichen Appell richtete sich ein Bündnis aus 90 Organisationen am vergangenen Donnerstag an Bundeskanzler Olaf Scholz. Der bundesweite Appell von Bildungsorganisationen, Gewerkschaften und Elternverbänden fordert einen grundlegenden Umbau des Bildungssystems unter dem Motto: “Bildungswende jetzt!”. Am 23. September findet der erste bundesweite Protesttag der Initiative statt.
Was haltet ihr von diesen Vorschlägen? Ist es sinnvoll, mehr auf vorschulische Bildung zu setzen? Welche Gefahren seht ihr im schlechten Abschneiden bei der IGLU-Studie?
Latein ist de facto eine sogenannte „tote Sprache“, die bestenfalls in Filmen, alten Büchern oder Harry Potter-Zaubersprüchen Verwendung findet. Wenn Schüler:innen sich in der Schule für Latein entscheiden, dann meistens nur vor dem Hintergrund, dass sie das Latinum für den von ihnen angestrebten Studiengang benötigen. Laut dem statistischen Bundesamt ist die Zahl der Schüler:innen, die Latein als zweite Fremdsprache wählen, seit Jahren rückläufig. Leider lassen sich Schüler:innen häufig von dem angestaubten Image der Sprache abschrecken. Darüber hinaus gilt Latein als sehr komplex und äußerst kompliziert. Doch Latein ist gar nicht so schlimm wie sein Ruf! Wir stellen euch fünf Social-Media-Kanäle vor, mit denen ihr euren Schüler:innen beweisen könnt, dass sie sich in puncto Latein (und Lateinunterricht) geirrt haben.
Einer der populärsten Latein-Accounts auf Instagram ist @latein_lebt. Hinter dem Account steckt @jana_norda aus Papenburg, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, lateinische Vokabeln und Redewendungen in humorvolle Bilder und Illustrationen zu verpacken. Visualisierungen können nachweislich zu einem erhöhten Lernerfolg beitragen. Jana versteht es zudem, Situationen und Gegenstände des Alltags zu wählen, was ihre Eselsbrücken noch einprägsamer macht. Der Account ist vor allem für Einsteiger geeignet, die ein erstes Gefühl für die lateinische Sprache gewinnen wollen und inspiriert dazu, Vokabellernen einmal von einer anderen Seite anzugehen. Vielleicht kann ein wenig Witz dabei helfen, auch eure Schüler:innen zum Lernen zu animieren.
Wer wäre besser geeignet, um Kasusfunktionen und Epikanalysen zu erklären als zwei waschechte Lehrer? Auf YouTube sind die beiden deutschen Shootingstars in Sachen Latein @Lateinlehrer F. und @deinlateinlehrermagisterbe3370.
Hinter @Lateinlehrer F. steckt Frank Fürst, Lateinlehrer am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Oberasbach, Bayern. Er betreibt seinen Kanal seit drei Jahren und hat mittlerweile über 100 Erklärvideos hochgeladen. Die im Schnitt dreiminütigen Videos vermitteln visuell ansprechend komplexe Wissensinhalte in kompakter Form und das sehr erfolgreich: Insgesamt wurden seine Videos bereits 1.576.224 Mal geklickt.
Im Vergleich deutlich länger sind die Videos von “Dein Lateinlehrer Magister Berolinensis” (@deinlateinlehrermagisterbe3370), der in seiner Kanalbeschreibung gleich klar stellt, dass Latein keineswegs tot ist. Dies macht er auch mit seinen Videos deutlich, in denen er sich hauptsächlich lateinischer Literatur sowie deren Aussprache widmet. Sowohl blutige Latein-Anfänger als auch Abiturienten werden auf diesem Kanal für Lateinunterricht fündig.
Hinter dem nächsten Instagram Account @navigium_latein, steckt die gleichnamige Lern- und Lehrsoftware Navigium in Kooperation mit dem @ernstklettverlag. Auf ihren Social Media Kanälen präsentiert sie hauptsächlich Vokabelhilfen für Schüler:innen. Die Software bietet darüber hinaus einzigartige Möglichkeiten für einen didaktisch und pädagogisch sinnvollen Latein-Unterricht von der 5. Klasse bis zum Abitur, unter anderem mittels Gamification. Denn nur wer sich aktiv mit der Sprache auseinandersetzt, wird auch Fortschritte erzielen und am Ende zum Latinum (ob klein oder groß) gelangen.
Latein zu lernen kann großen Spaß bereiten, ist aber ohne Frage durchaus auch anstrengend. Wenn der Kopf der Schüler:innen mal wieder raucht, kann es hilfreich sein, der eigenen Verzweiflung mit Selbstironie zu begegnen. Der Instagram-Account @latinonde macht vor, wie das geht. Hier finden sich hauptsächlich witzige Latein-Memes. Der Account gehört zu der kostenlosen Latein-Lernapp Lateinon, die unter anderem einen Vokabeltrainer sowie dem individuellen Lernlevel angepasste Übungsklausuren anbietet.
Wir hoffen, dass mit Hilfe der vorgestellten Social Media-Kanäle die Vorurteile eurer Schüler:innen gegenüber der lateinischen Sprache nun ein für alle mal ad acta gelegt werden können. Lasst euch von den vorgestellten Kanälen inspirieren und übernehmt gerne den ein oder anderen Ansatz für euren Latein-Unterricht, denn am Ende gilt: Qui audet adipiscitur! (Wer wagt, gewinnt!)
Tablets im Unterricht werden sowohl bei Schülern:innen, als auch bei Lehrkräften immer beliebter. Und das zurecht, denn tatsächlich haben sie viele Vorteile gegenüber dem klassischen Stift und Papier. Ihr könnt euch mit der Nutzung von Tablets nicht nur das Schleppen vieler Bücher und Papierkram ersparen, sie helfen euch außerdem während des Unterrichts schneller und unkomplizierter eure Unterlagen zu finden und einen besseren Überblick über eure Materialien und Notizen zu behalten. Abgesehen davon bieten sie einen klaren logistischen Vorteil, denn durch die Echtzeitübertragung von Unterrichtsmaterialien könnt ihr eure Schüler:innen leichter und schneller mit allen benötigten Informationen versorgen. Auch eröffnen sich mit einem Tablet für euch viel mehr Möglichkeiten, die Stunde mit abwechslungsreichen Beiträgen wie Musik, Spielen, Videos oder Ähnlichem zu füllen und damit eure Schüler:innen zu begeistern. Dabei sind Tablets deutlich handlicher als Laptops und bieten außerdem die Möglichkeit, eure Notizen handschriftlich zu verfassen und flexibler gestalten zu können .
Bei der Anschaffung eines Tablets solltet ihr als Lehrkraft einige Punkte beachten, um auch das am besten eure Arbeit geeignete Gerät auszuwählen. Die wichtigsten Faktoren, die bei unserer diesjährigen Tablet-Kaufberatung für Lehrkräfte eine Rolle spielen, sind:
Entlang dieser Kriterien haben wir für euch die besten Geräte für Lehrer:innen ausgewählt, welche wir euch nachfolgend vorstellen möchten. Wir profitieren dabei nicht von den Angeboten oder genannten Marken, die Vorschläge basieren lediglich auf unseren persönlichen Einschätzungen.
Einer der beliebtesten Tablet-Hersteller ist Apple, dessen iPads besonders gut für den Unterricht geeignet sind. Der große Vorteil gegenüber dem Android- oder Microsoft-Betriebsystem besteht darin, dass im Appstore von Apple alle Apps angeboten werden, welche ihr für euren Unterricht benötigt, während die Angebote für andere Betriebssysteme in diesem Bereich teilweise noch Nachholbedarf haben.
Apple bietet drei verschiedene iPad Serien an: die klassische, die Air und die Pro Version. Besonders geeignet für euren Unterricht ist das iPad Air, da es ähnliche Funktionen hat wie das iPad Pro, dafür aber deutlich günstiger ist und damit von den drei Serien momentan das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Das 10,9 Zoll große Ipad Air in der 5. Generation ist erhältlich mit 64 GB oder 256 GB Speicherplatz. Beide Optionen verfügen über einen Arbeitsspeicher (RAM) von 8 GB. Zusätzlich kann man zwischen einer Ausführung mit WLAN- oder auch mit 5G Verbindung wählen, mit welcher ihr auch von unterwegs Zugriff auf das Internet habt. Momentan kann das iPad Air 5 in einer Preisspanne von 647,99 bis 1.095,00 Euro erworben werden, je nachdem welche Ausführung gewählt wird.
Die Akkulaufzeit beträgt laut Apple zehn Stunden bei aktiver Nutzung, also ausreichend für einen ganzen Arbeitstag. Es verfügt außerdem über einen USB-C Anschluss und kann so leicht mit anderen Geräten verbunden werden. Kompatibel ist es mit dem Apple Pencil in der 2. Generation, welcher für 149,00 Euro erhältlich ist. Sehr hilfreich kann eine Tastatur sein, mit welcher ihr das iPad ähnlich einem Laptop nutzen könnt. Hierfür kann das Magic Keyboard für 109,00 Euro oder das Smart Keyboard Folio, erhältlich für 219,00 Euro, verbunden werden.
Das iPad der 9. Generation ist das perfekte Anfänger-Tablet, denn es ist vergleichsweise günstig und sehr einfach zu bedienen. Zwar hat es nicht so viele Funktionen wie die Geräte der Air-Reihe, es ist jedoch in vielen Fällen ebenfalls ausreichend für eine Unterstützung in der Unterrichtsvorbereitung und Umsetzung. Außerdem ist es deutlich günstiger als das iPad Air: Erhältlich ist es ab einem Preis von 366,49 Euro, je nach zusätzlichen Funktionen bis hin zu 709,26 Euro. Auswählen kann man zwischen einem Speicherplatz von 64 GB oder 256 GB und einer ausschließlichen WLAN- oder zusätzlichen WiFi + Cellular Verbindungsoption. Der Arbeitsspeicher beträgt bei beiden Speicherplatzoptionen 3 GB.
Mit 10,2 Zoll hat das iPad 9 zwar ein recht kleines Display, ist dafür aber handlich und ist mit nur 487 Gramm vergleichsweise leicht. Geladen wird es über einen Lightning-Anschluss. Der Akku hält laut Apple zehn Stunden bei aktiver Nutzung und somit ebenfalls mindestens den ganzen Schultag ohne Ladeunterbrechung. Kompatibel ist es mit dem Apple Pencil in der 1. Generation für 119,00 Euro und wie das iPad Air mit dem Smart Keyboard Folio für 199,00 Euro.
Möchtet ihr statt einem iOS Gerät lieber ein Tablet mit einem Android Betriebssystem nutzen, dann wird das Samsung Galaxy Tab S8 eine gute Wahl für euren Unterricht sein. Es ist eher ein Tablet aus der mittleren Preisklasse, bietet aber im Vergleich zu anderen, teilweise teureren Android Geräten einige Vorteile in Sachen Größe und Funktionen.
Es ist 11 Zoll groß, nur 503 Gramm schwer und hat je nach Wunsch einen Speicherplatz von 128GB oder 256GB. Der RAM beträgt bei beiden Ausführungen 8GB. Zusätzlich kann der Speicher aber mit einer microSD Karte erweitert werden, ein Vorteil auch gegenüber den Apple Geräten. Der Akku hat laut Samsung eine Laufzeit von bis zu 13 Stunden im aktiven Zustand. Optional kann neben der WIFI Ausführung auch eine Version mit 5G Verbindung gewählt werden. Der USB-C Anschluss erleichtert außerdem die Verbindung mit externen Geräten. Ergänzend genutzt werden kann das Book Cover Keyboard für 199,00 Euro, ein S-Pen wird mit dem Tablet bereits kostenlos mitgeliefert. Momentan ist es in der WLAN-Konnektivität für 659,99 Euro und mit 5G Verbindung für 833,87 Euro verfügbar.
Sucht ihr nach einem Android Gerät der unteren Preisklasse, welches trotzdem alle notwendigen Leistungen für eure Arbeit umfasst, dann ist das Lenovo Tab M10 Plus in der 3. Generation eine gute Wahl. Denn trotz des geringen Preises bietet es viele Auswahlmöglichkeiten zu Speicher und Verbindung und die Kompatibilität mit Stiften und Tastaturen an.
Das Lenovo Tab M10 Plus hat eine Größe von 10,6 Zoll und ein Gewicht von 465 Gramm. Die Akkulaufzeit umfasst bis zu zwölf Stunden aktive Nutzung. Außerdem verfügt das Tablet über einen zeitgemäßen USB-C Anschluss. Der Speicherplatz kann individuell gewählt werden und umfasst entweder 32 GB, 64 GB oder 128 GB, der Arbeitsspeicher ist wahlweise mit 3 GB oder 4 GB verfügbar. Der Speicher kann zusätzlich durch das Einsetzen einer microSD Karte erweitert werden. Ob eine LTE (4G) oder WIFI Verbindung gewünscht ist, kann ebenfalls ausgewählt werden. Kompatibel sind die Stifte Lenovo Precision Pen 2 für 64,99 Euro und der Lenovo Active Pen 3 für 49,00 Euro. Als Tastatur könnt ihr die EasyAcc Tastatur für 35,99 Euro verbinden. Die Preisspanne der unterschiedlichen Ausführungen liegt zwischen 157,00 Euro und 263,99 Euro.
Als Alternative zum herkömmlichen Tablet wurde in den letzten Jahren auch die Surface Version als Hybrid zwischen Tablet und Laptop immer beliebter. Vorteil für euch ist, ihr habt keine Umgewöhnung in der Benutzeroberfläche vom gewohnten PC zum Tablet, könnt aber trotzdem alle Vorteile eines solchen nutzen.
Zu empfehlen ist hier momentan das Microsoft Surface Pro 9. Mit 13 Zoll ist es das größte der hier vorgestellten Geräte und bietet euch damit optimale Voraussetzungen, auch länger am Bildschirm arbeiten zu können. Allerdings ist es mit 879 Gramm auch das schwerste. Der Speicherplatz ist mit 256 GB sehr umfangreich, sodass keine zusätzliche Speicherkarte benötigt wird. Den Arbeitsspeicher könnt ihr individuell zwischen 8, 16 und 32 GB wählen. Auch hier wird das Verbinden mit anderen Geräten durch den vorhandenen USB-C Anschluss erleichtert. Die angegebene Akkulaufzeit beträgt acht Stunden und ist damit ausreichend für einen Schultag. Als zusätzliche Ergänzung könnt ihr den Slim Pen 2 für 129,00 Euro und das Signature Keyboard für 179,99 Euro nutzen. Auch beim Surface Pro könnt ihr zwischen einer ausschließlichen WLAN-Verbindungsmöglichkeit oder einer, die 5G unterstützt, wählen. Je nach Ausführung ist es für 999,00 Euro bis 1599,00 Euro erhältlich.
Nutzt ihr bereits Tablets für euren Unterricht? Wenn ja, wie waren eure bisherigen Erfahrungen und habt ihr weitere Tipps für eure Kolleg:innen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Berlin. Ein breites Bündnis aus 90 Organisationen hat am vergangenen Donnerstag den bundesweiten Appell “Bildungswende jetzt!” gestartet. Das Bündnis, bestehend aus Bildungsorganisationen, Gewerkschaften und Elternverbänden fordert einen grundlegenden Umbau des Bildungssystems. Am 23. September findet der erste bundesweite Protesttag der Initiative statt.
Der an Bundeskanzler Olaf Scholz gerichtete Appell beschreibt die aktuelle Lage an den Schulen und Kitas in drastischen Worten. Es handle sich um die “schwerste Bildungskrise seit Gründung der Bundesrepublik”, heißt es in dem Aufruf. Notwendige Aufgaben wie Inklusion und Digitalisierung seien viel zu lange verschlafen worden. Die Empfehlungen der ständigen wissenschaftlichen Kommission (SWK), wie “Mehrarbeit und die Einschränkung von Teilzeit” seien “größtenteils dysfunktional”. Der Bildungsgipfel (Lehrer News berichtete) habe zuletzt die “zerrüttete Bund-Länder-Kooperation im Bildungsbereich und das mangelhafte Verständnis von Partizipation auf Seiten der politischen Verantwortlichen offenbart”.
“Wir stellen uns dagegen, den Lehrkräftemangel auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen. Umso erschreckender ist, dass ein Teil dieser Vorschläge in manchen Bundesländern gerade Realität wird”, heißt es in dem Text.
“Der schnell zunehmende Mangel bei Lehrer:innen und Erzieher:innen trifft auf ein unterfinanziertes, veraltetes und ungerechtes Bildungssystem”, sagt Philipp Dehne von der Bildungskampagne “Schule muss anders”, die ebenfalls Unterzeichner des Aufrufs war. Das Ausmaß der aktuellen Krise sei vielen noch gar nicht bewusst, erklärte Dehne. Jedes Jahr verlassen rund 50.000 Schüler die Schule ohne Abschluss. “Wir wollen eine echte Bildungswende statt organisierter Vernachlässigung”, fordert Dehne.
“Gute Lernbedingungen sind in vielen Bildungseinrichtungen nicht mehr gegeben”, erklärte Markus Sänger von der Elternvertretung ARGE-SEB. Die Probleme von Schule und Kita würden zunehmend auf die Eltern abgewälzt. Ob diese das Versagen der Institutionen ausgleichen könnten, hänge von deren finanziellen Möglichkeiten ab, was die Bildungsungleichheit verschärfe, so Sänger.
Maike Finnern, Vorstandsvorsitzende der GEW, sieht das Kardinalproblem im Lehr- und Fachkräftemangel sowie der “chronischen Unterfinanzierung” des Bildungswesens. “Wichtige Reformvorhaben wie der Ausbau des Ganztags oder der Inklusion stocken. Die Lehrkräfte arbeiten bereits jetzt am Limit – und oft weit darüber hinaus”, so Finnern. Finnern warnt: “Ein System, das so auf Verschleiß fährt, kollabiert früher oder später.”
Im Vorfeld des bundesweiten Protesttags im September soll der Bildungsappell am 15. Juni im Rahmen der Minister:innen-Konferenz in Berlin an Bundeskanzler Olaf Scholz und dieMinisterpräsident:innen übergeben werden.
Weitere Informationen: http://www.schule-muss-anders.de/
Es gibt immer einen Grund zu feiern! Wer das für blinden Optimismus hält, der muss nur einen Blick in die Liste der Jahrestage 2023 werfen. Für das aktuelle Jahr sind hier mehr als 400 nationale und internationale Aktions-, Gedenk- und Welttage verzeichnet – das sind mehr feierliche Anlässe als Tage im Jahr. Mögen die Berechtigung vom Welttag des Purzelbaums (27. Mai) oder dem Tag des Deutschen Butterbrotes (29. Mai) streitbar sein, setzen andere Tage wie beispielsweise der Weltnichtrauchertag (31. Mai) dringliche Zeichen. Selbstverständlich steht auch der heutige Tag unter einem Leitsatz: Ausgehend von den Französischen Speläologischen Vereinigungen wurde in einer internationalen Übereinkunft der 6. Juni als Tag der Höhlen und der unterirdischen Welten festgelegt. Dass es sich dabei nicht bloß um einen weiteren Punkt auf einer „Die kuriosesten Feiertage der Welt“- Liste handelt, zeigen laufende Bestrebungen, diese Initiative als UNESCO-Projekt zu nominieren. UNESCO Welttage gedenken berühmten Persönlichkeiten und wichtigen historischen Ereignissen. Wir zeigen euch, wieso der Höhlentag in diesem Zusammenhang durchaus seine Berechtigung hat und warum Höhlen darüber hinaus ein erstklassiges Unterrichtsthema sind!
Zunächst einmal alles auf Anfang. Die Menschheitsgeschichte begann in der Steinzeit. In der Steinzeit war Stein der wichtigste Werkstoff – daher auch der Name. Die Menschen dieser Epoche werden im Volksmund häufig als “Höhlenmenschen” bezeichnet. Auch wenn man heute weiß, dass die frühen Menschen bereits selbstgebaute Hütten bevorzugten – Höhlen waren häufig sehr kalt und dunkel – so boten Hohlen dennoch einen gewissen Schutz und waren vor allem kulturell bedeutsam. Davon zeugen heute noch Höhlenmalereien auf der ganzen Welt.
Eine ganze Reihe solcher alt- und mittelsteinzeitlicher Fundstellen befinden sich am Südrand der Schwäbischen Alb im Ach-, Blau und Lonetal. So wurde das Geißenklösterle im Achtal bei Blaubeuren bereits 2017 von der UNESCO zum Welterbe ernannt. Das Geißenklösterle gehört zu den wichtigsten altsteinzeitlichen Fundstellen der Welt. Es ist die erste modern gegrabene Fundstelle, daher sehr gut erforscht und gilt unter Forschern als Referenzfundstelle für die Altsteinzeit Europas. Man fand in dieser Höhle 40.000 Jahre alte figürliche Kunstwerke aus Mammutelfenbein sowie drei kleine Flöten, die weltweit zu den ältesten Nachweisen für Musikinstrumente und somit menschlicher Kultur zählen. Trotz der spektakulären Funde ist die Höhle in ihrer Erscheinung eher unscheinbar.
Umso imposanter wirkt daneben der sogenannte Blautopf (ebenfalls in Blaubeuren), die zweit wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Bekannt ist die Quelle für ihre intensive blaue Färbung, hinter der ein physikalischer Effekt steckt: Das Tageslicht wird an nanoskaligen Kalkpartikeln gestreut. Durch die geringe Größe der Partikel wird blaues Licht bevorzugt gestreut und erzeugt das blaue Leuchten. Dieses Phänomen trägt den Namen Rayleigh-Streuung.
Forschungstaucher in den 1950er Jahren machten jedoch die Entdeckung, dass das wahre Wunder unter dem Wasser der Quelle liegt: In etwa 20 Meter Tiefe stießen sie auf den Eingang zu einem massiven Höhlensystem, das heute als eines der größten in ganz Deutschland gilt. Nach derzeitigem Forschungsstand beträgt die Gesamtlänge der Blautopfhöhle 16,8 Kilometer. In dem weitverzweigten Höhlensystem sammeln sich immense Wassermassen, die dann am Blautopf an die Oberfläche drängen. Der hohe Wasserdruck hat so im Laufe der Zeit einen trichterförmigen Quelltopf mit einem Durchmesser von etwa 40 Metern an der Oberfläche ausgespült, der bis in eine Tiefe von 22 Metern reicht. Bevor die Erforschung des Blautopfs Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann, mussten immer wieder Märchen und Mythen als Erklärung für das Naturschauspiel herhalten. So wurde die Wasserfärbung einst dadurch erklärt, dass täglich ein Fass voller Tinte in die Quelle geschüttet würde. Ein weiterer Volksglauben besagte, dass der Blautopf bodenlos sei.
Als sagenumwoben gilt auch die Barbarossahöhle im Nationalen GeoPark Kyffhäuser im Norden Thüringens. Der Sage nach soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa in einem unterirdischen Schloss solange schlafen, bis Deutschland geeint ist. Sein Bart wächst um einen runden Tisch. Bis jetzt reicht er zweimal herum, doch wenn er die dritte Runde beendet hat, beginnt das Ende der Welt oder Barbarossa wacht auf und beginnt seine Herrschaft erneut. Und es heißt, bis dahin werde kein guter Kaiser mehr kommen. Wen solche Legenden kalt lassen, der lässt sich vielleicht von den Besonderheiten der Barbarossahöhle beeindrucken. Die 13.000 m² große Höhle ist eine von weltweit nur zwei existierenden Schauhöhlen im Anhydritgestein und damit eine geologische Rarität. Wenn Anhydrit Wasser aufnimmt, wird es zu Gips. Das Ergebnis sind bis zu ein Meter lange Gipslappen die bizarr von der Decke der Höhle hängen. Zudem befindet sich in der Höhle einige Seen mit kristallklarem Wasser, in dem die Spiegelungen der Gipslappen doppelt imposant wirken. Entdeckt wurde die Höhle 1865 beim Vortrieb eines Stollens für den Kupferschieferbergbau. Außergewöhnlich für die damalige Zeit: Die Interessen des Bergbaus wurden zugunsten der Erschließung und Präsentation des Naturphänomens noch im Folgejahr zurückgestellt.
Dass die internationalen Bemühungen der Erforschung und des Schutzes von Karsterscheinungen und unterirdischer Welten durchaus berechtigt sind, leuchtet mittlerweile wahrscheinlich ein. Um den Schutz der Natur und ihrer Schätze nachhaltig zu gestalten, sollte möglichst schon bei den Kleinsten ein Bewusstsein dafür geschaffen werden. Der heutige Tag der Höhlen und der unterirdischen Welten bietet dafür den perfekten Rahmen. Wir haben euch hier eine Sammlung an Unterrichtsmaterialien zusammengestellt, die bei der Vermittlung behilflich sein können.
Sekundarstufe I: Auf der Internetseite von meinunterricht könnt ihr kostenlose Arbeitsmaterialien zu Höhlen und Höhlenmalerei herunterladen. Das Material eignet sich besonders als Einstieg für jüngere Kinder, da diese hier selbst kreativ werden dürfen.
Sekundarstufe II: Das gleiche Thema, aber für ältere Kinder aufbereitet, findet ihr auf dieser Website. Hier gibt es unter anderem Arbeitsblätter zu Farbstoffen und Lichtspektren. Diese eignen sich besonders, um im Rahmen des Chemieunterrichts den Blautopf und die Rayleigh-Streuung zu behandeln. Zusätzlich findet ihr hier eine interessante Dokumentation zum Thema „Mythos Blautopf – Expedition ins Dunkel“.
Die Internetseite von planet-schule stellt eine kostenlose Unterrichtsreihe zu dem Thema Kalkstein und Verkarstung zum Download bereit. Neben einem spannenden Film zur Thematik gibt es zahlreiche Arbeitsblätter.
Auch bei GEOlino gibt es viele spannende Informationen zu Höhlen, die kindgerecht aufbereitet wurden. Das erlernte Wissen kann anschließend in einem Quiz abgefragt werden.
Am effektivsten lassen sich Schüler:innen aller Altersstufen jedoch wahrscheinlich mit einem Vor-Ort-Besuch in einer Höhle für das Thema begeistern. Hier findet ihr einen Link zu allen 53 Schauhöhlen in Deutschland. In den vergangenen Jahren wurden häufig Sonderaktionen für Kinder anlässlich des Tags der Höhlen und der unterirdischen Welten angeboten. Es lohnt sich also, im Voraus die jeweiligen Internetseiten zu checken. Genauere Informationen zu einer Exkursion zum Blautopf findet ihr zudem in diesem Artikel.
Wir hoffen, euer Interesse für das Thema Höhlen geweckt zu haben und wünschen euch an dieser Stelle einen frohen internationalen Höhlentag!
Dass Missverständnisse entstehen können, ist eine altbekannte Tatsache. Wer hat sich nicht schon einmal für etwas verteidigen müssen, was von einer anderen Person falsch aufgefasst wurde? Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen einer Fehlinformation wie einem Missverständnis und einer Desinformation: Bei Fehlinformationen ist die Täuschung ungewollt, bei einer Desinformation ist die Täuschung das Ziel.
Nicht alles, was im Internet verfügbar ist, sollte unbedingt geglaubt werden. Fehl- und Desinformation sind beide zahlreich vorhanden, aber der Unterschied zur Realität ist mitunter stark verschleiert. Eines der Mittel, durch die Wahrheit verschleiert wird, sind Deepfakes.
Was kann man tun, wenn die Lüge im Videoformat zu sehen ist? Wir bieten einen Einblick in die Thematik und Gegenmaßnahmen zur Bewahrung der Wahrheit.
Deepfakes lassen sich ganz allgemein als eine weiterentwickelte Form von Fake News betrachten. Fake News, sind erfundene Informationen, welche eine falsche Realität suggerieren. Bei Fake News handelt es sich um Desinformation, bewusst in die Welt gesetzte, unwahre Tatsachen, deren Sinn es ist, ihre Konsumenten zu manipulieren.
Das alles mag auf den ersten Blick zwar nicht besonders bedrohlich sein, dabei haben Fake News bereits jetzt Menschen auf dem Gewissen. Falsche Nachrichten zur Corona-Pandemie und dem Corona-Virus haben schon in den ersten Monaten der Pandemie für hunderte von Toten gesorgt.
Zwar hat es Fake News schon immer gegeben, jedoch sind durch die Errungenschaften wie das Internet und neue digitale Medien noch nie zuvor dagewesene Möglichkeiten entstanden. Unter ihnen sind Deepfakes mit die gefährlichsten, weil sie über eine gefragte Qualität verfügen: Glaubhaftigkeit.
Ein Deepfake ist eine spezifische Art von Fake News, wobei es sich um Fake-Videos handelt. Deepfakes werden produziert durch KI und der Begriff selbst kommt von “Deep Learning", der Fähigkeit von Maschinen selbst zu lernen durch die Zuführung von Datenmengen.
Eine real erscheinende Person, welche eigentlich nur von der KI erstellt wurde, ist somit auf einem Video, welches für die Interessen der Ersteller wirbt. Beispiele sind ein Deepfake von Elon Musk, der zur Investition in die Kryptowährungsplattform BitVex aufruft oder Videoanrufe an Bürgermeister von einer digitalen Kopie Vitali Klitschkos. Aber auch wenn Prominente ein höheres Risiko haben, können auch Privatpersonen betroffen werden, wie Noelle Martin.
Alle diese Beispiele sind Desinformation, aber trotzdem echt wirkend. Was scheint vertrauenswürdiger? Ein Artikel auf Facebook darüber, dass es kein Corona-Virus gibt oder ein Video vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama, wie er dasselbe sagt? Letzteres kann mithilfe von Deepfakes erschaffen werden und unzählige Leben beeinflussen oder gar riskieren. Für radikale Bewegungen sind Deepfakes ein gefundenes Fressen. Zu den Fake News wird so ‘glaubhafter Beweis’ inszeniert. Aber was kann getan werden, um gegen diese Art von Desinformation vorzugehen?
Es gibt einige Tipps, die angewendet werden können, um Deepfakes zu erkennen und zu entlarven. Forscher:innen des MIT Media Lab haben acht Merkmale zusammengefasst, auf die es zu achten gilt. Auch wenn die Technologie immer besser wird, so liefern folgende Merkmale Anhaltspunkte für jeden:
Gesicht: Verzerrung oder Veränderung sind fast immer involviert in der Erstellung eines Deepfakes, weswegen es sich anbietet, darauf zu achten, wie verzerrt das Gesicht aussieht und ob die Beleuchtung stimmt.
Wangen und Stirn: Unstimmigkeiten in der Textur und ob die Haut in diesem Bereich künstlich aussieht.
Augen und Augenbrauen: Schatten um die Augenbrauen und Tränensäcke sowie die Augenfarbe.
Brillengläser: Licht, Spiegelungen und Blendung.
Gesichtsbehaarung (oder fehlende Gesichtsbehaarung): Sind die Bewegungen der Haare richtig?
Gesichts-Muttermale: Positionen und Bewegungen von Muttermalen.
Blinzeln: Natürlich erscheinendes Blinzeln.
Lippen: Stimmen die Lippen mit dem Gesicht überein?
Auf dieser Seite könnt ihr mit euren Schülern selbst überprüfen wie gut ihr darin seid, Deepfakes zu entlarven.
Abgesehen von der Analyse des Videos bietet es sich allerdings auch an, Recherche zum Original-Video zu betreiben. Sofern es keine anderen Beispiele zur Geschichte gibt, handelt es sich womöglich um ein Deepfake. Des Weiteren kann die Rückwärtssuche von Bildern behilflich sein. Macht dafür mehrere Fotos vom vermeintlichen Deepfake und gibt sie in die Google Bildersuche, TinEye oder ähnliche Seiten ein. Dadurch lässt sich herausfinden, ob eine andere Person das Video vorher verwendet oder veröffentlicht hat und ob es von einer seriösen Quelle kommt.
Es gibt bereits Organisationen, welche gegen Fake News und Deepfakes vorgehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt zahlreiche Projekte. Doch es gibt auch Gruppierungen abseits des Ministeriums. Eine davon ist Codetect. Der gemeinnützige Verein überprüft schon seit 2020 Online-Quellen mit dem Ziel, eine gut informierte Gesellschaft und resiliente Demokratie einzusetzen.
Für eure Schüler:innen könnte es sich gut eignen, eine Unterrichtseinheit zum Thema auszuüben. Klickwinkel hat hierfür einen Plan erstellt. Solltet Ihr selbst von Deepfakes betroffen sein, gibt es außerdem Möglichkeiten auf Basis des Persönlichkeitsrechts zu klagen.
In unserer sich rapide verändernden (nicht nur digitalen) Welt ist es von großer Bedeutung, eine Orientierung zu finden. Denkt daran, kritisch mit den Inhalten des Internets umzugehen und auch zu hinterfragen, wie seriös die aktuellen Quellen sind.
Seid ihr schon einmal auf ein Deepfake gestoßen? Teilt es uns doch in den Kommentaren mit!
Die KIM Studie 2020 hat bereits gezeigt, dass der Medienkonsum und -besitz bei Kindern steigt. Die neue Studie von Dynata bestätigt diese Aussage nicht nur, sondern zeigt auch die große Nachfrage nach und Notwendigkeit für digitale Vorschulbildung. Frühkindliche Bildung legt das Fundament für zukünftiges Lernen und sollte daher den Umgang mit digitalen Geräten und Technologien einschließen. In einer zunehmend digitalen Ära ist es entscheidend, dass Kinder nicht nur Grundkenntnisse erwerben, sondern auch lernen, wie sie Software nutzen, Hardware bedienen und sich in einer digitalen Welt zurechtfinden. Dieser Artikel widmet sich dem spannenden Thema der Digitalisierung in der Vorschulbildung und stellt das EdTech Startup Edurino vor, das die Weichen für eine innovative und zukunftsorientierte Lernerfahrung stellt.
Die im Februar 2023 im Auftrag von Edurino durch Dynata durchgeführte Studie zu Mediennutzung und Edutainment umfasst die Befragung von 1.000 Eltern in Deutschland, die Kinder im Alter von 3 bis 7 Jahren haben. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass über 80 Prozent der Kinder Zugang zu einem Tablet oder Smartphone haben, wobei mehr als 60 Prozent von ihnen ein eigenes Gerät besitzen. Von den befragten Eltern gaben 80 Prozent an, dass ihre Kinder Spiele mit Lerninhalten nutzen, im Vergleich zu reinen Unterhaltungsspielen. Bei der Suche nach Edutainment-Produkten legen Eltern besonderen Wert auf die Qualität der Inhalte, die Möglichkeit des eigenständigen Spielens und Lernens sowie den Spaßfaktor. Mehr als 60 Prozent der Eltern sind bereit, Geld für digitale Bildungsprodukte auszugeben. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, digitale Lernspiele als integralen Bestandteil der Vorschulbildung einzuführen und eine Brücke zwischen dem digitalen Lernen zu Hause und in Kindertagesstätten zu schlagen.
Edurino hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den deutschen Kindersoftwarepreis TOMMI 2022 in der Kategorie Kindergarten und Vorschule sowie den Titel "Digitale Start-ups des Jahres 2023" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Lernapp wird bereits in mehreren Hundert Kitas und Grundschulen für den digitalen Vorschulunterricht eingesetzt, und über 70.000 junge Familien nutzen sie zu Hause. Edurino ermöglicht es Eltern und Erzieherinnen, die Spielsitzungen zu kontrollieren und die Lernfortschritte der Kinder einzusehen.
Als Vorreiter hybrider Lernspiele für Vorschulkinder in Deutschland erfüllt Edurino die Anforderungen des Digitalpakts Kita, der eine neue digitale Bildungslösung für Kinder fordert. Das Unternehmen trägt dazu bei, Kinder verantwortungsbewusst an digitale Medien heranzuführen und ihnen wichtige Zukunftskompetenzen zu vermitteln. Mit einer Kombination aus echten Spielfiguren, einem ergonomischen Eingabestift und einer digitalen Lernapp bietet Edurino den Kindern nicht nur klassische Vorschullerninhalte wie Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch MINT-Fächer sowie die wichtigsten Kompetenzen des 21. Jahrhunderts. Das Lernkonzept passt sich individuell an das Tempo und das Alter jedes Kindes an, um eine optimale Förderung gemäß den Stärken und Entwicklungsbereichen zu gewährleisten.
Edurino, ein junges Unternehmen mit Sitz in München und Anfang 2021 gegründet, steht an vorderster Front der Bildungsinnovation. Die beiden Geschäftsführerinnen Irene Klemm und Franziska Meyer haben mit ihrem EdTech Startup eine faszinierende Möglichkeit geschaffen, digitales Lernen mit spielerischem Erleben zu verbinden. Edurino ist ein digitales Lernsystem, das für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren gedacht ist. Es kombiniert Figuren, einen speziellen Stift und eine interaktive Software zu einer einzigartigen Lernerfahrung.
Entwickelt mit Logopäd:innen, Grundschullehrer:innen und Pädagog:innen, bietet Edurino eine vielfältige Palette an Lernprodukten, die das Spielen und Lernen vereinen. Das Edurino Universum besteht aus liebevoll gestalteten Figuren, die beim Platzieren auf dem Startbildschirm ein passendes Lernspiel mit relevanten Inhalten freischalten. Stand jetzt gibt es 5 Figuren: Juki "Kreativität & Malen”, Luka "Logisches Denken & Coding”, Niki "Erstes Englisch”, Robin "Zahlen & Mengen” und Mika “Erstes Lesen und Schreiben”. Der ergonomische Dreikant-Eingabestift fördert die korrekte Stifthaltung, was für die motorische Entwicklung der Kinder von großer Bedeutung ist. Die dazugehörige App, die kostenlos im App Store, Google Play Store oder Amazon App Store erhältlich ist, bietet eine intuitive Benutzeroberfläche, die es den Kindern ermöglicht, spielerisch die digitale Welt zu entdecken.
Im März hat “Netpapa” Mario Förster hat Edurino mit seinen Kindern getestet. Während des Tests waren ihm Benutzerfreundlichkeit und Effektivität des Systems besonders wichtig. “Wir finden EDURINO ist eine gelungene Anwendung, um Kinder auf die Grundschule vorzubereiten oder sie später beim Lernen in den ersten Klassen zu unterstützen. Unsere Kinder waren von den Figuren begeistert und konnten die App allein einrichten und bedienen. Uns als Eltern hat auch der Elternbereich gut gefallen, er garantiert ausreichend Kontrolle über die tägliche Nutzungsdauer und die Inhalte.” Seiner Meinung nach sind die Lernfelder vielfältig und reichen von grundlegenden Inhalten wie Lesen und Zahlen bis hin zu fortgeschrittenen Themen wie Englisch und Coding. Die App passe die Aufgaben alters- und fortschrittsgerecht an, um den Lernerfolg zu optimieren. Edurino vermittle spielerisch Fähigkeiten und fördert den sicheren Umgang mit digitalen Medien. Die App sei außerdem werbefrei und enthält auch keine In-App-Käufe, wie er betont.
Nora Ritschke von Leben und erziehen kommt gemeinsam mit Tochter Mara ebenfalls zu einem positiven Fazit: 5 von 5 Sternen geben sie Edurino. Laut Nora zeichnet sich die Edurino-Lernapp durch ihre einfache Handhabung und Kindersicherheit aus. Sie hebt positiv hervor, dass die Kinder beim Erstellen des Profils ihre Figur individuell gestalten können. Es werden nur der Name und das Alter des Kindes erfragt, zusätzliche Angaben sind nicht erforderlich. Eltern könnten die Nutzungsdauer festlegen, wobei die Zeit nur in aktiven Spielen läuft. Die App sei intuitiv zu bedienen und bietet verschiedene Spiele in den Lernwelten. Durch Hilfestellungen und fehlenden Druck beim Verlieren der Spiele bleibt der Spaß erhalten. Die Spiele findet Nora altersgerecht gestaltet und sie mag, dass sie bei ihrer Tochter für Lernspaß sorgt. Es gebe kaum negative Aspekte, jedoch könnte für das Vorschulalter eine Option mit Großbuchstaben wünschenswert sein. Insgesamt ist die Edurino-App aber gut durchdacht und fördere den gesunden Umgang mit digitalen Medien. Nora’s Fazit: “Ich bin der Meinung, dass digitale Medien für unsere Kinder einfach zum Leben dazugehören – und ja, auch schon mit vier Jahren. Mir ist wichtig, dass Mara einen gesunden Umgang damit lernt. Die Edurino-App füllt die Bildschirmzeit sinnvoller als eine Folge Netflix, ist gut durchdacht und hat, zumindest bei Mara, das Interesse geweckt, sich noch über die Lernwelt hinaus mit dem Thema Rechnen zu beschäftigen. Es vergeht kaum noch ein Fußweg ohne dass ich ihr Plus-Aufgaben stellen muss. Was will man als Eltern mehr!?”
Auch PapasVlog hat Edurino mit seinem Kind getestet. Über den Player oder hier gelangt ihr zu seinem Video:
Was Edurino so besonders macht, geht jedoch über das Produkt selbst hinaus. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, kundenorientiert zu arbeiten. Irene Klemm, eine der Gründerinnen, betont, dass sie von Anfang an wöchentlich in Partnerkindergärten präsent sind, um sicherzustellen, dass jedes Lernspiel den gewünschten Lernerfolg erzielt. Durch den direkten Austausch mit den Kindern werden jede Benutzeroberfläche und jeder Button sorgfältig getestet, um sicherzustellen, dass sie von den Kindern eigenständig verwendet werden können. Dabei spielt auch der Spaß eine entscheidende Rolle, da es wichtig ist, sich in die Denkweise der Kinder hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse zu verstehen.
Die Ergebnisse einer Studie mit Dynata bestätigen den Bedarf und die Nachfrage nach Konzepten wie Edurino. Die Gründerin sagt dazu: “Wir sind der Überzeugung, dass unser Lernsystem im Zuge des Digitalpakts Kita optimal in den Bildungseinrichtungen als Ergänzung zum analogen Vorschulunterricht eingesetzt werden kann. Die wöchentlichen Testings in unseren mehreren Hundert Partnerkindergärten zeigen, dass Edurino hervorragend im Kita-Alltag integrierbar ist, da Kinder es auch eigenständig spielen können. Die Ergebnisse der Studie motivieren dazu, noch mehr Kitas und Familien mit Edurino zu erreichen und im Zuge des Digitalpakts Kitas ein Partner für die Implementierung des digitalen Vorschulunterrichts in ganz Deutschland zu werden.”
Die Edurino-Lernapp hat sich bereits als vielseitiges und kindersicheres Lernwerkzeug für Kinder etabliert. Mit ihrer intuitiven Bedienung, verschiedenen Lernwelten und altersgerechten Spielen bietet sie eine unterhaltsame und effektive Lernumgebung. Doch die Entwicklung steht nicht still. Dabei wird das Unternehmen auch auf das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer eingehen, um die App kontinuierlich zu verbessern. Die Vision von Edurino besteht darin, zur führenden personalisierten Lernplattform für Kinder weltweit zu werden, die sie auf ihrem Bildungsweg begleitet und gemäß ihren individuellen Stärken und Interessen fördert. Mit solchen innovativen Ansätzen wird Edurino auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der digitalen Bildung von Kindern spielen und ihnen dabei helfen, die notwendigen Fähigkeiten für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln.
Was haltet ihr von digitalen Lerninhalten für die Vorschulbildung? Habt ihr bereits Erfahrungen damit gemacht? Schreibt eure Eindrücke gerne in die Kommentare!
Mecklenburg-Vorpommern, das Land der Inseln, Seen und Wälder, bietet eine Vielzahl spannender Möglichkeiten für Schulklassen, um unvergessliche Ausflüge oder Klassenfahrten zu erleben. Ob atemberaubende Natur, kulturelle Highlights oder bildungsreiche Aktivitäten - dieses facettenreiche Bundesland hat für jeden Geschmack und jedes Alter etwas zu bieten. Dieser Artikel soll euch ein paar Anregungen für eure Fahrt ans Meer geben, egal ob Tagesausflug oder Klassenfahrt.
Die Sonneninsel Usedom, gelegen an der Ostseeküste, ist ein zauberhafter Ort, der seine Besucher mit natürlicher Schönheit und malerischer Umgebung besticht. Mit langen Sandstränden, sanften Dünenlandschaften und der frischen Meeresbrise bietet Usedom eine ideale Kulisse für Spaß, Entspannung und Erholung. Die Insel ist für ihr sonniges Mikroklima bekannt, das zu angenehmen Temperaturen und vielen Sonnenstunden führt. Usedom hat weit mehr zu bieten als nur Strand und Meer. Historische Seebäder wie Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin beeindrucken mit ihrer eleganten Bäderarchitektur und bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen, Kultur und Gastronomie. Zudem lädt das Achterland mit seinen idyllischen Seen und Naturschutzgebieten zu ausgiebigen Spaziergängen und Radtouren ein. Die Insel verspricht einen unvergesslichen Aufenthalt in einer idyllischen Umgebung, die Ruhe, Erholung und vielfältige Freizeitmöglichkeiten bietet, die wir euch im Folgenden vorstellen.
Das Phänomenta in Peenemünde lädt täglich von 10 bis 18 Uhr zu einer faszinierenden Entdeckungsreise durch die Welt der physikalischen Phänomene und menschlichen Sinne ein. Auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern und an rund 300 Stationen können Besucher jeden Alters interaktiv forschen und entdecken. Anders als in vielen anderen Ausstellungen ist es hier ausdrücklich erwünscht, die Exponate auszuprobieren und selbst zu erforschen. Mit über 270 naturwissenschaftlichen Experimenten und Phänomenen können Besucher die Gesetze von Natur und Technik spielerisch begreifen. Von verblüffenden Sinnestäuschungen bis hin zu originellen Experimenten, wie beispielsweise einen Trabi mit einem Arm hochzuheben oder in einer Seifenblase zu stehen, bietet die Phänomenta ein Erlebnis, das sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistert. Für Schulklassen wird empfohlen, sich im Voraus anzumelden, um das interaktive Museum in vollen Zügen genießen zu können. Ab einer Gruppengröße von 10 Personen kann der Gruppentarif genutzt werden.
Das Historisch-Technische Museum nimmt euch mit auf eine Reise in die Geschichte der Versuchsanstalten Peenemünde, die von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas waren. Auf einer Fläche von 25 km² arbeiteten Tausende von Menschen an Waffensystemen wie dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete V2. Diese wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung entwickelt und ab 1944 als "Vergeltungswaffen" im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Das Museum erzählt die Geschichte der Entstehung und Nutzung dieser Waffen und beleuchtet das Leben der Menschen in Peenemünde sowie die Gründe für die Durchführung dieser aufwändigen Projekte. Die Dauerausstellung im Schalthausanbau des Peenemünder Kraftwerks zeigt die Entwicklung der deutschen Raketentechnik von den Anfängen in den 1920er Jahren über die Arbeiten in Peenemünde bis hin zur Serienfertigung der Rakete A4 in Mittelbau-Dora und ihrem Einsatz gegen westeuropäische Großstädte. Ein weiterer Abschnitt widmet sich der Geschichte der in Peenemünde entwickelten Technologie im Kalten Krieg bis ins Jahr 2000. Das Museum beherbergt Nachbauten der wichtigsten Waffen und weitere Großexponate im Freigelände. Das Kraftwerk selbst ist das letzte erhaltene Gebäude der Versuchsanstalten Peenemünde. Es kann mithilfe interaktiver Medienstationen erkundet werden, um den Aufbau und die Funktion des Kraftwerks zu verstehen. Das Kesselhaus beherbergt zudem eine Ausstellung über die Geschichte des Kraftwerks. Ein gläserner Aufzug führt zu einer Aussichtsplattform auf dem Dach, von der aus man einen beeindruckenden Blick auf die räumlichen Dimensionen der ehemaligen Rüstungsanlagen erhält. Das Museum hat von April bis September von 10:00 bis 18:00 Uhr und von Oktober bis März von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Von November bis März bleibt es montags geschlossen. Für Klassen werden Führungen und Workshops angeboten.
Unweit von Phänomenta und Technikmuseum liegt am Pier ein ganz besonderes Gefährt: das ausgemusterte sowjetische U-Boot JULIETT U-461. Das U-Boot-Museum in Peenemünde beherbergt seit Weihnachten 1998 den größten konventionell betriebenen U-Raketen-Kreuzer der Welt, das “U-461”. Das 1965 von der sowjetischen Marine in Dienst gestellte U-Boot ist knapp 100 Meter lang und wiegt fast 4000 Tonnen. Der gewaltige Koloss hat damit die Ausmaße eines sechsstöckigen Häuserblocks mit sechs Aufgängen besitzt und liegt zu etwa zwei Dritteln im Wasser. Mit einer Gesamtausstellungsfläche von rund 5000 m² bietet das Museum den Besuchern derzeit Besichtigungsmöglichkeiten auf etwa 1000 m². Es hat täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet und lädt Besucher dazu ein, in die faszinierende Welt der U-Boot-Technologie einzutauchen. Für Klassen und Gruppen werden Führungen angeboten, die etwa anderthalb bis zwei Stunden dauern. Für Leute mit Klaustrophobie ist der Besuch nicht zu empfehlen.
Inmitten der ruhigen Natur von Ückeritz/Neu Pudagla, nur etwa 400 Meter vom Usedomer Bäderbahn-Haltepunkt entfernt, erwartet euch ein spaßiges Erlebnis in luftiger Höhe. Der Usedomer Kletterwald ist gleichermaßen beliebt bei Familien-, Betriebs- und Vereinsausflüglern sowie für Klassenfahrten. Auf sechs verschiedenen Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Höhen zwischen 1 und 14 Metern kommen bereits Kinder ab 6 Jahren voll auf ihre Kosten. Der Kletterwald bietet eine ideale Abwechslung zwischen Strand und Wasser und ermöglicht es seinen Besucher:innen, wie Tarzan von Baum zu Baum zu springen und dabei die frische Luft im Grünen zu genießen. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison, teilweise mit Ruhetagen montags und an Feiertagen. Gruppen ab 15 Personen erhalten spezielle Ermäßigungen, die nach Klassenstufe gestaffelt sind. Die Nutzungsdauer beträgt jeweils 150 Minuten, und die Nutzung der Parcours ist alters- und größenabhängig. Begleitpersonen, die nicht klettern, haben freien Zugang zum Kletterwald. Für Gruppen mit mehr als 10 Personen wird eine telefonische Voranmeldung empfohlen. Kinder im Alter von 6-12 Jahren müssen von mindestens einer Begleitperson unten am Boden begleitet werden.
Usedom bietet eine Vielzahl von wunderschönen Stränden, die mit ihrem feinen Sand, klarem Wasser und beeindruckender Natur begeistern. Von breiten, familienfreundlichen Stränden bis hin zu ruhigen und abgelegenen Abschnitten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wenn ihr nach einem erlebnisreichen Tag mit eurer Klasse abends noch schnell ins kühle Nass hüpfen wollt, findet ihr hier eine Liste der Strände Usedoms, je nachdem welcher gerade am nächsten von eurer Position ist.
Mit ihrer atemberaubenden Küstenlandschaft, den malerischen Kreidefelsen, weitläufigen Sandstränden und idyllischen Buchten zieht Rügen Jahr für Jahr Besucher aus aller Welt an. Die Insel bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, wie Wanderungen entlang der Küste, Fahrradtouren durch duftende Wälder, Bootsausflüge zu den vorgelagerten Inseln und vieles mehr. Neben der Architektur, der Bäderarchitektur in Binz oder oder dem berühmten Seebad Sellin mit historischer Seebrücke gibt es noch viel zu erleben. Zum Beispiel das UNESCO-Welterbe "Alte Buchenwälder" im Nationalpark Jasmund, dieses und weitere Ausflugsziele für eure Klasse stellen wir euch hier vor.
Die Ostseeinsel Rügen beheimatet die beeindruckenden Kreidefelsen, insbesondere den berühmten Königsstuhl. Vor Ort befindet sich das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, das ein außergewöhnliches Naturerlebnis bietet. In der interaktiven Erlebnisausstellung kann eine Zeitreise durch den Nationalpark Jasmund unternommen werden, um die Urgewalten der Natur hautnah zu erleben. Mit Audioguides, einem Multivisionskino und regelmäßigen Veranstaltungen bietet das Nationalpark-Zentrum ein unterhaltsames und lehrreiches Erlebnis für alle Jahrgangsstufen. Ein Highlight ist der “Skywalk”, die neue, 122 Meter über der Ostsee schwebende Aussichtsplattform. Die Öffnungszeiten des Nationalparkzentrums variieren je nach Jahreszeit, näheres dazu hier, für ermäßigte Gruppentickets solltet ihr euch zuvor online anmelden. Die majestätischen Kreidefelsen entlang der Küste sind ein faszinierendes Naturschauspiel, der Ausblick auf die Stubbenkammer, den Königsstuhl und die Wissower Klinken ist einfach atemberaubend. Die Flora und Fauna des Nationalparks Jasmund, übrigens der kleinste Nationalpark der Welt, ist vielfältig und beherbergt seltene Pflanzen- und Tierarten. Ein Besuch auf Rügen bietet somit nicht nur einen Blick auf die imposanten Kreidefelsen, sondern auch eine einzigartige Verbindung zur Natur und ihrer Schönheit. Außerdem gibt es Führungen, Erlebniswanderpfade und zahlreiche andere Möglichkeiten, den Nationalpark aktiv zu erleben.
Das Naturerbezentrum Rügen ist eine faszinierende Sehenswürdigkeit, die ein luftiges Naturerlebnis bietet. Der Baumwipfelpfad führt in beeindruckender Höhe von vier bis 17 Metern über dem Boden durch den Buchenwald. Während des 1.250 Meter langen Holzstegs laden abwechslungsreiche Lernstationen zum spielerischen Erlernen interessanter Fakten über die Natur ein. Von der Kraft eines Baumes bis hin zu Balancierbalken und Wackelelementen, die Abenteuerlustige herausfordern, gibt es hier viel zu entdecken. Der Höhepunkt des Pfades ist der 40 Meter hohe Aussichtsturm, der an einen Adlerhorst erinnert. Von dort aus bietet sich ein atemberaubender Blick über die Baumkronen und die tiefblaue Ostsee. Das Naturerbe Zentrum bietet zudem geführte Touren über den Baumwipfelpfad, bei denen Naturführer die Geheimnisse des Waldes und seiner Bewohner enthüllen. Es gibt auch spezielle Führungen bei Vollmond und Sonnenaufgang sowie zahlreiche Aktivitäten wie Bernsteinschleifen, Seifengießen und Basteln mit Naturmaterialien im NaturLabor. Der Baumwipfelpfad, die Ausstellungen und die Gastronomie sind rollstuhl- und kinderwagenfreundlich. Das Naturerbe-Zentrum Rügen ist eine beeindruckende Attraktion und bietet Besuchern die Möglichkeit, die Natur der Insel Rügen aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben. Je nach Jahreszeit variieren die Öffnungszeiten, von Mai bis September ist das Naturerbe Zentrum täglich von 9:30 bis 19:00 Uhr geöffnet. Es ist sinnvoll, Schulklassen vorher online anzumelden, so könnt ihr auch vom Gruppenrabatt profitieren.
Rügen ist nicht nur für seine atemberaubende Natur bekannt, sondern auch für seine herrlichen Strände, die zum Baden und Entspannen einladen. Die Insel bietet kilometerlange Sandstrände mit feinem, weißem Sand und klarem, erfrischendem Ostseewasser. Egal ob man die belebten Strandabschnitte mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten oder lieber die ruhigen, idyllischen Buchten bevorzugt, Rügen bietet für jeden das passende Badeerlebnis. Wenn ihr euch nach einem erlebnisreichen Tag mit eurer Klasse etwas abkühlen wollt, findet ihr hier den passenden Strand. Ganz wichtig bei Ausflügen und Klassenfahrten nach MV: Rettungsschwimmer nicht vergessen! Dann steht dem Badespaß nichts mehr im Weg.
Das “Müritzeum” in Waren an der Müritz ist ein faszinierendes Natur-Erlebnis-Zentrum, das die Schönheiten und Besonderheiten der Mecklenburgischen Seenplatte und des Müritz-Nationalparks präsentiert. In der interaktiven Ausstellung taucht ihr in Deutschlands größter Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische unter die Wasseroberfläche der 1000 Seen ein. Das Alleinstellungsmerkmal ist das zweigeschossige Tiefenbecken mit einem beeindruckenden Maränenschwarm. Neben den Aquarien bietet das Müritzeum auch interaktive Themenräume, naturhistorische Exponate und eine Dauerausstellung über die Naturhistorischen Sammlungen Mecklenburg-Vorpommerns. Der idyllische Museumsgarten rund um den Herrensee lädt zum Spazieren ein, während sich jüngere Schulklassen auf dem Abenteuerspielplatz vergnügen können. Das Müritzeum ist ein familienfreundliches und barrierefreies Museum, das regelmäßig interessante Sonderausstellungen präsentiert. Für Schulklassen gibt es spezielle Angebote, bei denen die Schülerinnen und Schüler die heimische Tier- und Pflanzenwelt im Wald, in den Aquarien oder bei den Vögeln kennenlernen können. Das Müritzeum bietet ein unvergessliches Naturerlebnis für junge Entdecker:innen und ist das Schaufenster der Flora und Fauna des Müritz-Nationalparks. Von April bis Oktober ist das Müritzeum täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr, von November bis März, Dienstag bis Sonntag von jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Einlass bis eine Stunde vor Schließung. Gruppen ab 15 Personen erhalten einen ermäßigten Gruppenpreis, Schulklassen können sich hier vorab anmelden.
Ein Besuch der Landeshauptstadt Schwerin solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. Hier ist der Name Programm: das Schloss Schwerin, mit seinen unzähligen Fenstern und Türmen, ist ein beeindruckendes Bauwerk und zählt zu den bedeutendsten Schöpfungen des romantischen Historismus in Europa. Es befindet sich auf einer Insel und ist umgeben von einer malerischen Seen- und Parklandschaft. Der prachtvolle Innenbereich des Museums bietet einen Einblick in die herzoglichen Zeiten mit Wohn- und Festräumen, darunter der Thronsaal und die Ahnengalerie, die durch ihren reichen Dekor und kunstvolle Intarsienfußböden beeindrucken. Das Schloss mit seinen 635 Räumen wirkt trotz seiner Größe anmutig und leicht durch die filigrane Gestaltung der Fassaden mit Fenstern, Nischen, Säulen, Erkern, Balustraden, goldenen Ornamenten und Figuren. Das Museum im Schloss Schwerin präsentiert auf drei Etagen kostbare Gemälde, Skulpturen und Kunsthandwerk vor allem aus der prächtigen Epoche des 19. Jahrhunderts. Es lohnt sich, das Schloss mit einer Schulklasse zu besuchen, um die beeindruckende Architektur und die kunsthistorischen Schätze kennenzulernen. Das Schloss bietet verschiedene Führungsoptionen an, darunter Schlossführungen, bei denen man die Geschichte des Gebäudes erfährt, den Landtag besichtigen kann und von der Prunkkuppel aus einen herrlichen Blick auf die Stadt hat. Es gibt auch reguläre Führungen im Schlossmuseum sowie Audioguides, die zusätzliche Informationen liefern. Die Öffnungszeiten variieren je nach Jahreszeit, und der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 8,50 €, ermäßigt 6,50 €, während Kinder unter 18 Jahren kostenlosen Eintritt haben. Audioguides sind für 2,00 € erhältlich, wobei Kinder diese ebenfalls kostenlos nutzen können. Der Schlossgarten und der Park sind öffentlich zugänglich und bieten eine unverwechselbare Schönheit. Es gibt auch Führungen durch die Gärten, bei denen man Wissenswertes über die Gartenbaukunst und die berühmten Gartenbaumeister des 18. Jahrhunderts bis heute erfährt. Für den Besuch einer Schulklasse ist eine Anmeldung erforderlich. Das Schweriner Schloss ist ein wichtiges Kulturdenkmal und wurde 2014 auf die Antragsliste für das Weltkulturerbe der UNESCO gesetzt. Dies unterstreicht seine Bedeutung und seinen Wert als historisches und architektonisches Juwel. Ein Besuch mit einer Schulklasse im Schloss Schwerin bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Geschichte und die kunsthistorischen Schätze der Region zu entdecken und zu erleben.
Der Vogelpark ist ein faszinierendes Ausflugsziel, das in der Gemeinde Marlow in Mecklenburg-Vorpommern zu finden ist. Auf einer Fläche von 22 Hektar erstreckt sich der Park und bietet eine vielfältige und strukturreiche Parklandschaft, die verschiedenen Tierarten als Lebensraum dient. Zahlreiche Teiche beherbergen Amphibien wie Teichfrösche, Erdkröten und Laubfrösche, während verschiedene Vogelarten wie Amseln, Stieglitze, Gimpel und Hänflinge die Parklandschaft bevölkern. Die vielen Blumenwinkel locken eine Vielzahl von Insekten an, und zu fast jeder Jahreszeit blühen die Wege entlang des Rundweges. Ein Besuch im Vogelpark Marlow lohnt sich nicht nur aufgrund der Tierwelt, sondern auch wegen der beeindruckenden Spielwelten, die besonders die jüngeren Klassenstufen verzaubern. Der Park bietet zehn verschiedene Spiellandschaften, die zum Toben, Klettern, Rutschen, Schaukeln, Hüpfen und Entdecken einladen. Diese kreativen Spiellandschaften regen die Fantasie an und bieten genügend Platz für ausgiebigen Spielspaß. Zusätzlich gibt es im Park eine Bühne, auf der regelmäßig Tiershows stattfinden. Begleitet von einem Papageientrupp aus verschiedenen Aras, können die Besucher eine unterhaltsame Show mit Marabus und dem Pelikanquartett erleben. In der Hauptsaison finden die Tiershows täglich um 14 Uhr statt. Darüber hinaus gibt es auch Flugshows und Schaufütterungen, die den Besuch im Vogelpark zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Der Vogelpark Marlow hat während der Hauptsaison von März bis Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, wobei der Kassenschluss um 16:00 Uhr ist. In der Nebensaison im November, Februar und der ersten Märzhälfte öffnet der Park von 10:00 bis 15:00 Uhr. Während der Winterpause im Dezember und Januar bleibt der Park geschlossen, da in dieser Zeit Bauprojekte durchgeführt werden. Die Eintrittspreise variieren je nach Saison. In der Hauptsaison beträgt der Eintrittspreis für Erwachsene 16,90€ und für Kinder (3-16 Jahre) sowie ermäßigte Besucher ebenfalls 12,90€. In der Nebensaison kostet der Eintritt für Erwachsene 12,00€ und für Kinder sowie ermäßigte Besucher 10,00€. Es gibt auch Gruppenpreise für angemeldete Gruppen mit mindestens 15 Personen. Es werden auch Übernachtungen angeboten.
Die mecklenburgischen Seen bieten zahlreiche Möglichkeiten zum Baden und garantieren Badespaß. Von idyllischen Badebuchten über feinsandige Strände bis hin zu kristallklarem Wasser – hier findet jeder seinen perfekten Ort zum Abkühlen und Entspannen. Hier findet ihr eine Liste mit Bademöglichkeiten in der Region.
Wart ihr schon mal in Meck-Pomm mit eurer Klasse? Wenn ja, wie hat es euch gefallen und wo wart ihr überall? Schreibt uns gern in die Kommentare, was ihr von unseren Vorschlägen haltet!
Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen? Diese Frage wird aktuell stark diskutiert. Trotzdem nutzen immer mehr Menschen KI in den unterschiedlichsten Bereichen, um sich ihr Leben zu erleichtern. Auch bei Schülern und Lehrern erfreuen sich Künstliche Intelligenzen in Form von Programmen wie ChatGPT immer größerer Beliebtheit. Es ist abzusehen, dass KI damit auch in Zukunft einen großen Einfluss auf die Bildung und den Unterricht an deutschen Schulen haben wird.
Laut einer Studie von Vodafone, durchgeführt im März diesen Jahres, glauben 54 Prozent der Deutschen, dass KI den Unterricht an Schulen wesentlich verändern wird. In der Verantwortung, Kindern und Jugendlichen einen reflektierten Umgang mit KI-Programmen zu vermitteln, sehen 77 Prozent die Lehrkräfte. Die Hoffnung auf einen zukünftigen verantwortungsbewussten Umgang mit KI liegt damit auf den Schulen. Doch 57 Prozent der Befragten zeigen sich nach wie vor skeptisch gegenüber Programmen wie Chat GPT und sehen in der Nutzung von KI in der Schule mehr Gefahr als eine Chance.
Auch wegen dieser Zweifel werden die Forderungen nach einer stärkeren Regulierung von KI-Programmen immer lauter. Dies liegt vor allem an den Befürchtungen um Deep Fakes und Betrugsversuchen, zum Beispiel bei Prüfungen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Schüler in Hamburg während der Abiturprüfungen wohl das Programm ChatGPT genutzt haben sollen. In einem Fall entdeckte die Lehrkraft den Betrugsversuch noch während der Prüfung, in 20 anderen Fällen hingegen wurde die Schule erst bei der Korrektur auf Unstimmigkeiten aufmerksam. Die Texte waren teilweise fehlerfrei, in Teilen aber auch mangelhaft. Mit Hilfe einer Software, die die Wahrscheinlichkeit ermittelt, mit der ein Text von ChatGPT erstellt wurde, wurde der Verdacht der Lehrer scheinbar bestätigt. Diese Fälle müssen jedoch nicht gemeldet werden und wurden daher nicht formal erfasst, genaueres ist deshalb also noch unklar. Die Schulbehörde teilte lediglich mit, dass sie die Vorfälle prüfen werde. Über spätere rechtliche Schritte wie eine Ahndung können die Schulen selbst entscheiden. Dies kritisierte unter anderem der Vorsitzende der Vereinigung der Hamburger Gymnasialschulleitungen, Christian Gefert. Seine Forderung: Behörden sollen klarer regeln, wie Schulen mit KI rechtssicher umgehen können. Gefert fordert außerdem zu grundsätzlichen Überlegungen auf, wie Schulen sich den neuen technologischen Entwicklungen anpassen können, statt nur zu versuchen, die neuen Technologien in ein altes System zu quetschen.
Von Seiten der Bundesregierung melden sich ebenfalls immer mehr Stimmen zu Wort, die eine Regulierung fordern. SPD-Chefin Saskia Esken plädiert für die Einrichtung einer Aufsichtsbehörde für den Einsatz von KI in Deutschland. „Weil der Umgang mit Daten bei der Aufsicht eine bedeutende Rolle spielt, könnte der Beauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit eine gute Wahl sein“, äußerte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „In jedem Fall brauchen wir eine Behörde, die beurteilt, ob der Einsatz von KI Recht und Gesetz folgt.“
Auch das Bundesinnenministerium hat sich für einen klaren Rechtsrahmen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz ausgesprochen. Eine Sprecherin von Innenministerin Nancy Faeser teilte mit, man sehe zwar grundsätzlich großes Potential für die digitale Gesellschaft bei der Verwendung von KI-Anwendungen, jedoch brauche es neue Standards für eine „vertrauenswürdige KI”. Eine große Rolle spiele dabei, laut dem Ministerium, die Erklärbarkeit und Nachvollziehbarkeit von KI-Ergebnissen.
Der deutsche Ethikrat plädiert ebenfalls für eine strikte Begrenzung bei der Verwendung von KI. Die Vorsitzende, Alena Buyx, äußerte: „Der Einsatz von KI muss menschliche Entfaltung erweitern und darf sie nicht vermindern.”
Um den neuen Gefahren und Problemen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz entgegenzuwirken, plant die Europäische Union die weltweit erste umfangreiche Regulierung von KI. Mit dem Artificial Intelligence Act hat die EU-Kommission im Rahmen der EU-Digitalstrategie bereits einen Gesetzesentwurf dazu veröffentlicht. Dieser enthält konkrete Vorschläge zur Regelung im Umgang mit KI in Forschung und Wissenschaft. Um das Gesetz zu verabschieden, kommt es nun zur finalen Abstimmung des Gesetzestextes unter Mitwirkung des Parlaments, der EU Kommission und des Rates der EU. Ziel ist es, das Gesetz noch vor dem Ende der laufenden Legislaturperiode des Europäischen Parlaments im Jahr 2024 zu verabschieden. Nach Inkrafttreten folgt noch eine zweijährige Übergangsfrist.
Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen ist eine Verpflichtung für Chatbot-Hersteller, offenzulegen, ob sie beim Training ihrer KI-Modelle urheberrechtlich geschütztes Material verwenden. Des Weiteren soll der Gebrauch von Gesichtserkennung im öffentlichen Raum verboten werden. Die Verantwortung für den Missbrauch von KI-Programmen soll außerdem zukünftig der Anbieter selbst tragen, nicht die kleineren Unternehmen, die die Programme verwenden.
Um eine sichere Nutzung von KI zu gewährleisten, sollen laut dem Entwurf künftig KI Programme in drei unterschiedliche Risiko-Kategorien eingeteilt und entsprechend reguliert werden:
Außerdem möchte die EU Firmen zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung bewegen. Die Kommission plant hierzu einen Rahmenvertrag, unter anderem für den Konzern Google. „Wir können es uns nicht leisten, zu warten, bis die KI-Regulierung tatsächlich in Kraft tritt", äußerte sich EU-Industriekommissar Thierry Breton nach seinem Gespräch mit Google-Chef Sundar Pichai.
Unter Lehrkräften sind Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT ein zunehmend gern gesehenes Hilfsmittel. 11 Prozent der Lehrer:innen geben in der Studie von Vodafone an, dieses für die Unterrichtsvorbereitung zu nutzen. Im Unterricht selbst nutzen sogar 22 Prozent der befragten Lehrkräfte KI-Anwendungen. Künstliche Intelligenz hat also bereits einen hohen Stellenwert in den meisten Klassenzimmern. Daran, KI für euren Unterricht zu nutzen, dürften euch nach den bisherigen Bekanntmachungen auch die neuen Regelungen der AI-Acts nicht hindern. Denn meist werden im Unterricht nur Chat-Bots wie ChatGPT zum Einsatz kommen, welche als minimales Risiko eingeschätzt werden und damit weiter genutzt werden dürfen. Es bleibt jedoch abzuwarten, welche Regulierungen von Seiten der Bundesregierung auf den AI-Act folgen könnten. Baldige Veränderungen kann es bereits zuvor in der Ausbildung für Lehrkräfte geben. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sieht aufgrund der gravierenden Veränderungen für das Lernen, die Künstliche Intelligenz mit sich bringt, eine Anpassung der Lehrerausbildung als erforderlich. Um den Umgang mit den modernen Technologien zu lernen und weitergeben zu können, müssten Lehrerinnen und Lehrern verstärkt digitale Kompetenzen an die Hand gegeben werden, sagte sie Ende Januar im ARD-Morgenmagazin.
Inzwischen haben außerdem bereits mehrere Bundesländer Empfehlungen für den Einsatz von KI an Schulen herausgegeben, beispielsweise die Berliner Senatsverwaltung für Bildung. Als Unterstützung bei der Einbindung von KI in euren Unterricht hat diese in einer Handreichung Tipps, unter anderem für die Bewertung von Leistungen, zusammengestellt. Nordrhein-Westfalen informiert in einem im Februar veröffentlichten Leitfaden zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz ebenfalls über mögliche Nutzung von KI im Unterricht. Auch Hessen schließt sich der positiven Einstellung gegenüber KI im Unterricht an. Der Einsatz von KI-Anwendungen im Unterricht unter anderem durch ChatGPT kann Schülerinnen und Schüler individuell in ihrem Lernprozess unterstützen, heißt es seitens des hessischen Kultusministeriums. Hessen entwickelt daher gerade gemeinsam im Rahmen der länderübergreifenden Vorhaben ein intelligentes, tutorielles System zum Einsatz im Unterricht, teilte das Kultusministerium mit. Laut deutschem Ethikrat soll sich der Einsatz von KI an Schulen jedoch „an grundlegenden Bildungsvorstellungen orientieren und auf Elemente beschränken, die nachweislich die Kompetenzen und sozialen Interaktionen der Lernenden erweitern“. Auch hier müsse die Privatsphäre geschützt werden. Somit ist es nach wie vor an euch als Lehrer zu entscheiden, ob und in welcher Form KI in eurem Unterricht benutzt und thematisiert werden soll. Vorschläge zur Nutzung von KI und Chat GPT für Lehrkräfte findet ihr auch in unseren Artikeln zu Tipps für das Nutzen von ChatGPT als Lehrkraft und speziell zu den hilfreichsten ChatGPT-Prompts für Lehrkräfte.
Was ist eure Meinung zu den neuen Bemühungen, Künstliche Intelligenzen zu regulieren? Nutzt ihr bereits ChatGPT oder ähnliche Programme in eurem Unterricht? Teilt uns gerne eure Meinung in den Kommentaren mit!
Dresden/Hamburg/Bremen/Berlin. Nach dem Urteilsspruch gegen die Studentin Lina E. ist es gestern in mehreren Städten zu Protesten und Ausschreitungen gekommen. Wie mehrere Medien berichteten, kam es in Leipzig zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, wobei auch Pyrotechnik gezündet wurde. Vier Einsatzkräfte sind laut Polizeiangaben leicht verletzt worden
In Bremen waren rund 300 teils vermummte Demonstranten auf den Straßen, die “relativ schnell und unvermittelt” auf die Sicherheitskräfte zugestürmt seien, berichtet die Tagesschau unter Berufung auf Polizeisprecher. Auch in Dresden, Hamburg und Berlin kam es zu Demonstrationen in Folge der Urteilsverkündung, in Hamburg sprach die Einsatzleitung von rund 2000 Teilnehmenden, die jedoch, ebenso wie in Berlin, “überwiegend friedlich” verlaufen seien.
Lina E. wurde vom Dresdner Oberlandesgericht am Mittwoch wegen “Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung” zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Für Drei der Mitangeklagten wurden von der Bundesanwaltschaft Strafen zwischen zwei und drei Jahren Haft gefordert. Der Gruppe wird vorgeworfen, Rechtsextremisten in Wurzen, Leipzig, und im thüringischen Eisenach zwischen 2018 und 2020 ausspioniert und tätlich angegriffen zu haben.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die aktuell laufende Debatte um rechtsextreme Vorfälle, die auch an Schulen verstärkt auftreten (Lehrer-News berichtete). In einem Brandbrief hatten vor wenigen Wochen zwei Lehrer aus dem brandenburgischen Burg (Spree-Neiße)von rechter Gewalt, Diskriminierung und dem Versagen der Schulleitung berichtet. Sie berichten von Hakenkreuzen auf Möbeln, rechtsextremer Musik im Unterricht und demokratiefeindlichen Parolen in den Schulfluren. Die Lehrer haben angegeben, dass sie selbst Opfer von Angriffen aufgrund ihres politischen Engagements wurden. Auch andernorts gaben jüngste Vorfälle Anlass zur Sorge. In einem weiteren Vorfall wurde jüngst eine Berliner Schulklasse rassistisch beleidigt.
Innenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte “gesunkene Hemmschwellen bei linksextremen Gruppen”, es dürfe “keinen Raum für Selbstjustiz geben”, so die Ministerin.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) warnte angesichts der Zunahme rechter Gewalt zuletzt vor einer Rückkehr an die “Baseballschlägerjahre” der 1990er. Droht eine neue Eskalationsspirale auf Deutschlands Straßen und Schulen? "Die Prävention und Bekämpfung von Rechtsextremismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der alle vertrauensvoll und vernetzt zusammenarbeiten müssen", sagte Paus. Lehrer-News wird das Thema weiter im Blick behalten.
Berlin, 31. Mai 2023 - Der gemeinnützige Verein codetekt e.V. stellt kostenfreie Materialien für einen Medienkompetenz-Workshop für Schulen in Berlin und Brandenburg zur Verfügung. Der von der mabb (Medienanstalt Berlin Brandenburg)-geförderte Workshop fokussiert sich auf Nachrichtenkompetenz und Kriegsberichterstattung und adressiert Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse. Die Materialien sind ausgelegt für einen Umfang von 2 x 90 Minuten und enthalten interaktive, spielerische sowie digitale Elemente.
In einer Zeit, in der gezielte Falschinformation als Kriegspropaganda fungiert, ist es für das Bestehen einer Demokratie wichtig, über Falschinformationen aufzuklären, um vor Manipulation zu schützen. Martin Gorholt, Vorsitzender des mabb-Medienrates, betont: "Die unterschiedlichen Videos, Bilder und Texte aus Kriegsgebieten und die Berichterstattung dazu gut einzuordnen und zu verarbeiten, wird immer mehr zur Herausforderung."
Der gemeinnützige Verein codetekt.e.V. setzt sich für die Förderung von Nachrichtenkompetenz junger Menschen ein. Hierfür hat codetekt das Trust-Checking-Kit (TCK) entwickelt, das Lehrkräfte in ihren Klassen leicht anwenden können. Der Workshop mit dem Titel "We need to talk about the war!" legt den Fokus auf Kriegsberichterstattung und Desinformation und wird gefördert durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Er bietet Schulen ein einsatzbereites digitales Workshop-Paket.
Das TCK beinhaltet ein Handbuch, eine Präsentation, ein Online-Quiz (der “Trust-O-Mat”), Videos und Arbeitsblätter. Die Materialien sind für den Einsatz in Schulen ab der 10. Klasse empfohlen und umfassen zwei Doppelstunden (2 x 90 Min.). Dank der Förderung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg können ausgewählte Klassen in Berlin und Brandenburg einen kostenfreien Zugang zum Workshop erhalten. Zur Erfolgskontrolle wird den Teilnehmenden ein kurzer Fragebogen zur Verfügung gestellt.
"Wir möchten Schulen dabei unterstützen, digitale Medienkompetenz zu fördern und ihren Schülern und Schülerinnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um Falschmeldungen zu erkennen, Informationen kritisch zu hinterfragen und zu verifizieren", erklärt Kristin Marosi, Geschäftsführerin von codetekt e.V. Interessierte können sich in den Infoveranstaltungen von codetekt, sowie telefonisch zum Trust-Checking-Kit beraten lassen. Weitere Informationen zum Workshop finden Sie auf der Website des Vereins unter www.codetekt.org/workshop.
Zum Verein: codetekt ist ein gemeinnütziger Verein, der Strategien und Lösungen gegen Falschinformationen entwickelt. Eine Lösung ist die Plattform codetekt.org, auf der eine Community von Freiwilligen Informationen auf ihre Vertrauenswürdigkeit prüft. Darüber hinaus engagiert sich codetekt e.V. in Workshop-Formaten gegen Falschinformationen im Netz. Als gemeinnütziger Verein ist codetekt auf Spenden, Förderung und Unterstützung angewiesen.
München. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) fordert schnellstmöglich eine Reform des klassischen Notensystems. Die Forderung ist eine Reaktion auf den mutmaßlichen „ChatGPT-Schummel“ einiger Hamburger Abiturient:innen, der am Freitag publik wurde.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, seien Lehrkräfte in Hamburg beim Korrigieren der diesjährigen Abiturprüfungen auf Unregelmäßigkeiten gestoßen. Einige der Klausuren sollen auffällig durchwachsen gewesen sein. Daraufhin eingesetzte Prüfprogramme hielten den Einsatz von ChatGPT für möglich. Mittlerweile meldeten 20 Hamburger Schulen solche Verdachtsfälle. In Bayern sind laut Kultusministerium bisher keine Meldungen zu potentiellen Täuschungsversuchen mittels Künstlicher Intelligenz (KI) eingegangen. Dennoch fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband nun die Abschaffung der klassischen Noten.
“Ich glaube, dass die schnelle Entwicklung der KI uns kein langsames Weiterentwickeln der Leistungsbewertung erlaubt. Wir müssen einsehen, dass unser Leistungssystem oldschool ist", äußerte Simone Fleischmann, die Präsidentin des BLLV gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Fleischmann gibt Leistungsgesprächen und Portfolios den Vorrang gegenüber der klassischen Benotung. Diese würden nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Prozess bewerten, was angesichts des Vormarsches der KI immer mehr an Bedeutung gewinne. Tatsächlich ist die aktuellste Version ChatGPT 4.0 in der Lage komplexe Abituraufgaben zu lösen, wie eine Untersuchung vom Al + Automation Lab des BR zeigte. Beim aktuellen bayrischen Abitur schnitt die KI als guter Zweierschüler ab. Dementsprechend verliert die reine Ergebnisbewertung an Aussagekraft über den tatsächlichen Wissensstand der Schüler:innen und es stellt sich die Frage, inwieweit die aktuelle Form der Leistungsüberprüfung noch adäquat ist.
Trotzdem steht Bayerns Kultusminister Michael Piazolo der Forderung des BLLV kritisch gegenüber. Er kann keinen direkten Zusammenhang zwischen KI und Täuschungsversuchen erkennen, denn diese habe es schon immer gegeben. Piazolo empfindet es als verkehrt, ein „jahrzehntelang bewährtes System der Noten infrage zu stellen, nur weil in Hamburg ein paar wenige Schüler beim Abitur schummeln", sagte er dem BR.
Diese Meinung vertritt auch der Verband der Realschullehrer (VBR). Dessen Vorsitzender Jürgen Böhm hält es für überspitzt, das konventionelle Notensystem als Reaktion auf die mutmaßlichen Täuschungsversuche abzuschaffen. Er sieht die Pflicht viel mehr bei den entsprechenden Schulen, die es versäumt haben, besondere Vorkehrungen zu treffen, um die Nutzung digitaler Endgeräte in einer Prüfungssituation zu unterbinden. Laut Berichten des NDR wurde nur ein Schüler bei der Nutzung von ChatGPT auf frischer Tat ertappt. Dieser habe sich bereits zu dem Täuschungsversuch bekannt. Bei den 20 Verdachtsfällen in Hamburg handelt es sich jedoch nur um Mutmaßungen. Es bleibt fraglich, inwieweit in diesen Fällen ein Plagiat nachzuweisen ist oder die Schüler:innen mit tatsächlichen Konsequenzen zu rechnen haben.
Wie steht ihr zur Abschaffung des klassischen Notensystems? Erachtet ihr diese als sinnvoll oder seid ihr der Meinung, dass Noten und KI sich nicht grundsätzlich ausschließen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Der heutige Kindertag ist eine wunderbare Gelegenheit, euren Schülern und Schülerinnen ein paar gute Buchempfehlungen mitzugeben. Als Pädagog:innen habt ihr die einzigartige Möglichkeit, ihre Freude am Lesen zu fördern und euren Schüler:innen eine Welt voller Abenteuer, Fantasie und Wissen zu eröffnen. Anlässlich dieses besonderen Tages wollen wir euch eine sorgsam getroffene Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern vorstellen, die für alle Alters- und Klassenstufen geeignet sind. Diese Bücher laden die jungen Leser:innen dazu ein, in faszinierende Geschichten einzutauchen, wichtige Werte zu entdecken und ihre Vorstellungskraft zu entfalten. Indem ihr diese Bücher in euren Unterricht einbezieht, könnt ihr nicht nur Leseverständnis und Sprachentwicklung fördern, sondern auch das Interesse am Lesen wecken und die Kinder nachhaltig für Bücher begeistern. Lasst uns gemeinsam eine Welt voller Lesefreude schaffen und den Kindern die Magie des geschriebenen Wortes näher bringen. Wir haben die Bücher aufsteigend nach Alters- bzw. Klassenstufen sortiert.
Eine farbenprächtige Reise ins Traumland: Die beiden wunderschön illustrierten Kinderbücher von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn nehmen junge Leser:innen mit auf eine zauberhafte Reise durch das Land der Träume. Der erste Band “Das NEINhorn” erschien 2019 und eroberte schnell die Herzen vieler Kinder. Auf knapp 50 Seiten lernen wir die Hauptfigur, das NEINhorn, kennen und den Herzwald, in dem es zuhause ist. Wie der Name vielleicht schon andeutet, hat es eine ganz besondere Verbindung zu dem Wörtchen “Nein”. Generell ist es irgendwie ein bisschen anders als die anderen Einhörner. Kurz darauf lernt es ein paar andere Bewohner des Traumlandes kennen: einen Waschbären, einen Hund und eine Prinzessin. Gemeinsam merken sie, dass zusammen alles ein bisschen mehr Spaß macht, als alleine. Eine wunderbare Hommage an Freundschaft, die selbst Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. 2021 erschien der zweite Band “Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE, in dem das NEINhorn nach einem Streit mit der KönigsDOCHter den Herzwald verlässt und bald darauf die SchLANGEWEILE trifft. Sie ist etwas träge und findet irgendwie alles schrecklich langweilig. Egal, welche Vorschläge das NEINhorn macht, die SchLANGEWEILE hat keine Lust darauf. Auf 54 Seiten erlebt das NEINhorn neue Abenteuer im ganzen Traumland, zusätzlich gibt es eine Panorama-Ausklappseite, einem Schleiterspiel und eine Eintragseite, die das Buch zu einem interaktiven Erlebnis machen. Mit viel Herz, Wortspiel und Finesse erzählt Kling auch hier eine wunderschöne Geschichte über Freunde und Zusammenhalt. Die großartigen Illustrationen von Astrid Henn machen das Abenteuer des NEINhorns und seiner Auseinandersetzung mit der SchLANGEWEILE zu einem visuellen Fest für die Augen. Ein Buch ab 3 Jahren zum Vorlesen, Selbstlesen, Lachen und Entdecken.
Dieses 122-seitige Buch erlaubt es jungen Lesenden, in die faszinierende Welt von "Fliegender Stern", geschrieben von der renommierten Autorin Ursula Wölfel, einzutauchen. Dieses außergewöhnliche Buch, das erstmals 1959 veröffentlicht wurde, entführt junge Leser ab 6 Jahren in die Geschichte der beiden Indianerjungen Fliegender Stern und Grasvogel. Eines Tages entschließen sich die mutigen Jungen, ohne das Wissen der Erwachsenen, den Weg zu den fremden Siedlern anzutreten, um zu erfahren, warum sie in ihr Land gekommen sind und die Büffelherden vertrieben haben, was die Existenz der Indianer bedroht. Obwohl diese Entwicklung nicht rückgängig gemacht werden kann, machen die beiden Jungen die überraschende Erfahrung, dass es auch Menschen gibt, mit denen man reden kann und die den Indianern mit dem angebrachten Respekt begegnen. Auf ihrer Abenteuerreise lernen Fliegender Stern und Grasvogel, dass Verständigung und Respekt über kulturelle Grenzen hinweg möglich sind. Sie kehren schließlich zu ihrem Stamm zurück und werden mit großer Hochachtung für ihren mutigen und eigenwilligen Einsatz empfangen. "Fliegender Stern" ist ein Buch, das nicht nur die Geschichte der Indianer einfühlsam erzählt, sondern auch wichtige Werte wie Toleranz, Zusammenhalt und den Mut, für das einzustehen, was einem wichtig ist, vermittelt. 2020 erschien das Buch als Neuauflage im Thienemann-Esslinger Verlag. Die einfühlsamen Illustrationen von Regina Kehn und die packende Erzählweise von Ursula Wölfel machen dieses Buch zu einer bereichernden Leseerfahrung, die junge Leser dazu inspiriert, über ihre eigene Rolle in der Welt nachzudenken. Eine einzigartige Reise voller Spannung, Emotionen und wertvollen Erkenntnissen für Jung und Alt.
Lasst euch von Erich Kästners zeitlosem Meisterwerk "Die Konferenz der Tiere" in eine Welt entführen, in der Tiere ihre Stimme erheben und sich für eine bessere Zukunft einsetzen. In diesem packenden Abenteuer begeben sich die Tiere einer afrikanischen Savanne auf eine außergewöhnliche Reise, um sich in einer dringenden Angelegenheit zu beraten. Die Konferenz der Tiere ist eine einzigartige Zusammenkunft, bei der die tierischen Vertreter mit Humor, Weisheit und einem klaren Blick auf die Menschheit ihre eigenen Lösungen für die Probleme der Welt präsentieren. Mit scharfsinnigem Witz und einer gehörigen Portion Fantasie erzählt Kästner eine Geschichte, die nicht nur junge Leser fesselt, sondern auch Erwachsene zum Nachdenken anregt. In "Die Konferenz der Tiere" wird die Menschheit durch die Augen der Tiere reflektiert, und Kästner entlarvt mit feinsinnigem Charme und Ironie die Absurditäten und Widersprüche unserer Welt. Die Charaktere, von den tapferen Löwen bis zu den schelmischen Affen, sind mit liebevollem Detailreichtum zum Leben erweckt und zeigen uns, wie wichtig Zusammenhalt, Toleranz und der Schutz unserer Umwelt sind. Dieses Buch ist nicht nur eine spannende Abenteuergeschichte, sondern auch ein Aufruf zum Umdenken und zur Verantwortung gegenüber unserer Welt. "Die Konferenz der Tiere" ermutigt junge Leserinnen und Leser, ihre Stimme zu erheben, für ihre Überzeugungen einzustehen und an eine bessere Zukunft zu glauben. Erich Kästners zeitlose Botschaft ist heute genauso relevant wie zur Zeit der Veröffentlichung im Jahr 1949 und erinnert uns daran, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen kann.
Dieser Klassiker darf selbstverständlich auf dieser Leseliste nicht fehlen. “Der kleine Prinz” von Antoine de Saint-Exupéry ist ein zeitloser Klassiker, der die Herzen von jungen und erwachsenen Lesern gleichermaßen berührt. Dieses zauberhafte Buch wurde bereits 1943 veröffentlicht und erzählt die Geschichte eines jungen Prinzen, der von einem fernen Asteroiden auf die Erde reist. Auf seiner Reise begegnet er verschiedensten Charakteren und lernt wichtige Lektionen über Freundschaft, Liebe und den Sinn des Lebens. Mit poetischer Sprache und tiefgründigen Botschaften ist dieses Buch für Kinder ab 10 Jahren eine Reise in die Weiten des Universums und in die Tiefen des eigenen Herzens. Durch seine poetische Sprache und tiefgründige Botschaften regt dieses Buch zum Nachdenken an und berührt die Herzen der Leser. Es lädt uns ein, uns von der Hektik des Alltags zu lösen und uns auf das Wesentliche zu besinnen. Die beeindruckenden Illustrationen und die liebevoll gestaltete Ausgabe verstärken die magische Atmosphäre der Geschichte und lassen uns in eine Welt voller Fantasie und Träume eintauchen. Mit seiner zeitlosen Weisheit und seinem zarten Charme ist "Der kleine Prinz" nicht nur ein Buch für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die sich von der reinen und unschuldigen Sichtweise des kleinen Prinzen inspirieren lassen möchten. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, das Kind in uns zu bewahren und die Schönheit der kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Die zeitlose Botschaft des Buches, dass man nur mit dem Herzen gut sieht, macht es zu einem unvergesslichen Meisterwerk der Kinderliteratur, das Generationen von Lesern verzaubert hat und dies auch weiterhin tun wird.
Die berührende Geschichte von "Die Brücke nach Terabithia", die aus der Feder von Katherine Paterson stammt, ist ein Jugendroman, der seit seiner Veröffentlichung 1977 Generationen von Leserinnen und Lesern begeistert hat. Hauptcharakter ist Jess Aarons, der sich auf eine Reise der Selbstentdeckung und Freundschaft begibt. In einer Welt voller Herausforderungen und familiärer Schwierigkeiten findet er Trost und Hoffnung in der unerwarteten Freundin Leslie Burke, einem neuen Mädchen in der Nachbarschaft. Ihre gemeinsame Liebe zur Fantasie und Kreativität führt sie zu einem geheimen Ort namens Terabithia, den sie über eine magische Brücke erreichen. Dort regieren sie als König und Königin über eine fantastische Welt und meistern mutig die Herausforderungen, denen sie im Alltag begegnen. Doch das Schicksal nimmt eine tragische Wendung, als Leslie in einem Unfall ums Leben kommt. Jess wird mit tiefer Trauer und Schuldgefühlen konfrontiert, doch er findet Stärke in der tiefen Freundschaft, die sie geteilt haben. Katherine Paterson verwebt in diesem einfühlsamen Roman die Themen Freundschaft, Verlust und den Mut, mit Trauer umzugehen. Die Geschichte berührt nicht nur junge Leserinnen und Leser, sondern bietet auch Raum für wichtige Diskussionen über den Umgang mit Tod und Verlust. Durch die Macht der Vorstellungskraft und die tiefe Verbundenheit zweier Kinder zeigt uns "Die Brücke nach Terabithia" die Kraft der Freundschaft und die transformative Wirkung von Mitgefühl. Dieses Buch hat seinen Platz in den Herzen von Millionen von Menschen gefunden und wird auch in Schulen gerne im Unterricht eingesetzt. Das Buch ist ein Juwel der Kinderliteratur, das uns lehrt, dass selbst in dunkelsten Zeiten Hoffnung und Freundschaft gefunden werden können.
"Die rote Zora und ihre Bande" ist ein Jugendroman von Kurt Kläber (Kurt Held), der 1941 erstmals veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von Waisenkindern in Senj, einem kroatischen Küstenstädtchen. Branko verliert seine Mutter und wird zu Unrecht des Diebstahls beschuldigt. Er wird eingesperrt, aber von Zora, einem dreizehnjährigen Mädchen mit roten Haaren, befreit. Branko wird Teil der Bande der “Uskoken”, die von Zora angeführt wird. Die Bürger der Stadt behandeln die mittellosen Kinder wie Ausgestoßene, und die Gymnasiasten, die Söhne angesehener Bürger, jagen sie. Die Kinderbande reagiert mit Diebstählen und Sachbeschädigungen, um zu überleben. Der alte Fischer Gorian fühlt sich den Kindern verbunden und erhält Unterstützung von ihnen im Kampf gegen die großen Fischfanggesellschaften. Curcin, der Bäcker der Stadt, ist ein weiterer Verbündeter, der den Kindern regelmäßig übrig gebliebenes Brot gibt. Nach einer Eskalation der Ereignisse drohen Zora und Branko verhaftet zu werden, können sich jedoch erneut befreien. Später wird über die Frage entschieden, ob den Kindern der Prozess gemacht oder ob sie in die Gesellschaft integriert werden sollen. In diesem fesselnden Roman geht es um Freundschaft, Zusammenhalt und den Kampf gegen Ungerechtigkeit, und er erinnert uns daran, dass wahre Stärke in der Gemeinschaft und der Solidarität liegt. Das Buch wird im Fischer Verlag veröffentlicht und “gilt als eines der wichtigsten Kinderbücher der Gegenwart und ist ein zeitloses Plädoyer für Gerechtigkeit, Solidarität und Menschlichkeit.”
Diese Buchreihe hat sich ganz der Magie der Bücher, der Bibliomantik, verschrieben. "Die Seiten der Welt" ist eine Buchtrilogie des deutschen Autoren Kai Meyer, bestehend aus den Bänden "Die Seiten der Welt" (2017), "Nachtland" (2018) und "Blutbuch" (2018). Die Trilogie gehört dem Genre der Fantasy-Literatur an und spielt in einer faszinierenden Welt der Bücher. Die "Die Seiten der Welt" Trilogie erzählt die Geschichte von Furia Faerfax, einer jungen Bibliomantin, die in einer Welt lebt, in der Magie und Kraft aus Büchern geschöpft werden. Im ersten Band "Die Seiten der Welt" muss Furia vor den Feinden ihrer Familie fliehen und begibt sich nach Libropolis, einem bibliomantischen Refugium. Zusammen mit ihren Verbündeten versucht sie, ihren Bruder zu befreien und stößt dabei auf viele Geheimnisse und Feinde. Gemeinsam versuchen sie die sogenannte “Entschreibung” der Bücher aufzuhalten. Im zweiten Band "Nachtland" leistet Furia Widerstand gegen die tyrannischen Diktatur der “Drei Häuser”, die über die bibliomantische Welt herrschen. Sie begibt sich auf eine gefährliche Suche nach dem Zentrum der Macht, dem sogenannten Sanktuarium. Im dritten Band wird die Welt Bibliomantik von einer neuen Gefahr bedroht, und Furia erkennt, dass sie die Einzige ist, die die Katastrophe verhindern kann. Dabei muss sie jedoch einen hohen Preis zahlen. Die Buchreihe richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die Freude an Büchern, Abenteuern und einer reichhaltigen Fantasiewelt haben. Mit ihrem originellen Konzept und der mitreißenden Handlung hat "Die Seiten der Welt" eine große Fangemeinde gewonnen und wurde von Lesern und Kritikern gleichermaßen gelobt.
Wir hoffen sehr, dass euch und euren Schüler:innen diese kleine Auswahl gefällt. Schreibt uns gerne in die Kommentare, welche Bücher euch besonders gefallen haben und welche ihr uns empfehlen könnt.
Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jedes Jahr sterben hierzulande rund 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Trotz zahlreicher Kampagnen, gestiegener Steuer, abschreckenden Bildern auf Packungen und anderen Maßnahmen ist der Tabakkonsum nur leicht rückläufig: Laut Zahlen des Gesundheitsministeriums liegt die Raucherquote in Deutschland noch immer bei 23,8 Prozent der über 18-jährigen. Besonders besorgniserregend: In der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen hat sich die Raucherquote im vergangenen Jahr von 8,7 auf 15,9 Prozent nahezu verdoppelt.
Laut einer Erhebung der Krankenkasse Barmer schaffen es nur fünf Prozent der Raucher, ohne Hilfsmittel mit dem Rauchen aufzuhören. Es gibt verschiedene Ansätze, die beim Rauchstopp helfen können. Anlässlich des heutigen Weltnichtrauchertags wollen wir deshalb einen näheren Blick auf einen eher jüngeren Hoffnungsträger in der Reihe dieser Hilfsmittel werfen: die E-Zigarette.
Erfunden wurde sie im Jahr 2002 vom chinesischen Apotheker Lik Hon, der damit die Gesundheit seiner stark rauchenden Landsleute verbessern wollte. Das Prinzip: Eine Trägerflüssigkeit wird zusammen mit reinem Nikotin und Aromastoff elektrisch erhitzt. Anders als Zigaretten verbrennen klassische E-Zigaretten keinen Tabak, wodurch die karzinogenen Substanzen des Tabakrauchs gar nicht erst entstehen.
Aufgrund ihrer hohen Popularität unter Jugendlichen und fehlender Langzeitstudien stehen E-Zigaretten immer wieder in der Kritik. Andererseits wird in der Berichterstattung das Risikoverhältnis im Vergleich zum Rauchen häufig nicht klar herausgearbeitet, was auch für die Suchtprävention in der Schule eine Herausforderung darstellt.
Nach einem kurzen Hype scheint der Siegeszug der E-Zigarette in den letzten Jahren zu einem Stillstand gekommen zu sein. Viele Raucher fühlen sich durch die Informationslage verunsichert und haben sich nach vergeblichem Rauchstopp offenbar dazu entschlossen, „sicherheitshalber“ weiterzurauchen. In anderen Ländern wird die E-Zigarette hingegen von den Gesundheitsbehörden proaktiv als Alternative gefördert.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme auf dem Markt. Die großen Tabakfirmen haben den Trend erkannt. Auf Schulhöfen findet man häufig Tabakerhitzer, die deutlich teurer und an einen Hersteller gebunden sind, sowie umweltschädliche Einweg E-Zigaretten. Die klassische E-Zigarette, ein wiederverwendbares offenes System mit Wechselakku, fristet heute eher ein Nischendasein. Trotz oder gerade wegen der unterschiedlichen Produkte stellt sich vielen noch immer die Frage: Können E-Zigaretten wirklich bei der Rauchentwöhnung helfen, und wie sollte das Thema in Beratungssituationen behandelt werden?
Über die Gründe für die unterschiedlichen Herangehensweisen von Public Health bei der Tabakentwöhnung und wie Lehrkräfte mit dampfenden bzw. rauchenden Schülern umgehen sollten, haben wir mit Prof. Dr. Bernd Mayer gesprochen, Inhaber des Lehrstuhls für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Graz. Mayer beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema E-Zigaretten und gilt als einer der führenden Experten auf dem Gebiet im deutschsprachigen Raum. Er sagt: „Es ist keine Situation denkbar, in der es besser wäre zu rauchen, als eine E-Zigarette zu benutzen.“
Lehrer News: Dass Rauchen gefährlich ist, gilt mittlerweile als allgemein bekannte Tatsache. Trotzdem möchten wir gerne ein paar Details von Ihnen als Toxikologen wissen: Wie schädlich ist das Rauchen?
Mayer: Zigaretten sind überaus gesundheitsschädlich. Auf lange Frist verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines Rauchers erheblich. Vor allem das Risiko für diverse Krebsarten, allen voran der Lungenkrebs, steigt. Mittlerweile kennt man 20 verschiedene Krebsarten, die mit dem Rauchen assoziiert werden, hinzu kommen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verminderte Kondition und vieles andere. Ca. 50 Prozent der Raucher sterben vorzeitig, die Lebenserwartung von Rauchern verkürzt sich um etwa 10 Jahre.
Lehrer News: Unter Jugendlichen gab es jahrelang einen Rückgang bei der Raucherprävalenz, zuletzt ist diese in Deutschland im Jahr 2022 jedoch wieder sprunghaft gestiegen. Was ist Ihre Erklärung dafür und welche Rolle spielen E-Zigaretten dabei?
Mayer: Ich glaube nicht, dass E- Zigaretten hierbei eine wesentliche Rolle spielen, weil sie noch immer nicht weit verbreitet sind. 2022 haben 2,5 Prozent der deutschen Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren gedampft, während 16 Prozent geraucht haben. Ich vermute, dass der Anstieg sehr viel mit der Pandemie zu tun hat: Vor allem Stress und verschiedene andere pandemiebedingte Faktoren dürften dazu beigetragen haben, dass Jugendliche in dieser Zeit wieder vermehrt angefangen haben zu rauchen.
Lehrer News: Sie vertreten die Ansicht, dass Raucher auf E-Zigaretten umsteigen sollten. Ersetzt man damit nicht das eine schädliche Produkt durch ein anderes?
Mayer: Es gibt mittlerweile einen internationalen Konsens in der Forschung, dass E-Zigaretten zumindest 95 Prozent, wenn nicht sogar 99 Prozent weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Es gibt detaillierte Emissionsanalysen von E-Zigaretten, in denen die Inhaltsstoffe des Dampfs auf deren Krebspotential untersucht worden sind. Dabei wurde festgestellt, dass das lebenslange Krebsrisiko von E-Zigaretten um den Faktor 50 bis 100 geringer ist als bei Tabakzigaretten. Gegenüber Nikotinpflastern und Kaugummis erlauben E-Zigaretten die Aufrechterhaltung des Rauchrituals. Die Erfolgsraten sind deshalb deutlich höher als bei medizinischen Nikotinersatzprodukten.
Lehrer News: Immer wieder liest man jedoch von fehlenden Langzeitstudien. E-Zigaretten mögen zwar durch die Abwesenheit von Teer und Kohlenmonoxid das Risiko für Lungenkrebs weitgehend ausklammern, kann man aber deshalb sagen, dass sie auf lange Sicht insgesamt risikoarm sind?
Mayer: Ich hatte diese Diskussion bereits vor rund 10 Jahren im österreichischen Gesundheitsministerium, bei der die Mehrzahl der Beteiligten strikt dagegen waren. Da wurde von einer Wiener Kollegin auch das Argument der fehlenden Langzeitstudien vorgebracht. Sie schlug für solche Studien eine Dauer von 60 Jahren vor. Ein Zeitraum, den die meisten Raucher wohl nicht mehr erleben würden. Nehmen wir an: 10 Jahre reichen. Wie geht man da vor? Um die Schädlichkeit des Dampfens nachzuweisen und diese von den Vorschäden des Rauchens zu trennen, müsste man Nichtraucher heranziehen. Man müsste also Nichtraucher verpflichten 10 Jahre lang zu dampfen. Oder man stellt einen Vergleich ehemaliger Raucher mit verschiedenen Nikotinersatzprodukten an. Da stellt sich die Frage: welches Produkt untersuche ich, worauf schaue ich? Meines Wissens gibt es über 300 verschiedene Aromastoffe. Wenn ich nun eine Studie 10 Jahre lang mit Erdbeer-Aroma durchführe, wird nachher das Argument kommen: „Gut, Erdbeere ist sicher, aber was ist mit Mango oder Zimt?“ – Man sieht, die Durchführung einer Studie, die von Gegnern als definitiv akzeptiert würde, ist nahezu unmöglich.
Wenn man für "Langzeit" hingegen fünf Jahre anberaumt, so gibt es durchaus schon Studien, beispielsweise von Riccardo Pollosa, der ein Kollektiv von Asthma und COPD-Patienten, die auf E-Zigaretten umgestiegen sind, über diesen Zeitraum beobachtet hat und dabei eine deutliche Verbesserung der allgemeinen und vor allem der Lungen- und Gefäßgesundheit beobachtet hat.
Nennen Sie mir bitte ein einziges Arzneimittel, bei dem Langzeitstudien, wie sie für E-Zigaretten gefordert werden, vor der Markteinführung durchgeführt wurden. Arzneimittel werden typischerweise ein halbes Jahr oder maximal zwei Jahre in Studien untersucht und dann werden sie registriert. Die Wirkungen von Arzneimitteln werden auch nach deren Zulassung beobachtet. Sollten schädliche Effekte auftreten, was gelegentlich der Fall ist, werden diese Arzneimittel umgehend vom Markt genommen, nicht nur von den Behörden, sondern oft von den Herstellern, die negative Schlagzeilen tunlichst vermeiden möchten.
Der gesundheitliche Vorteil vom Umstieg auf das Dampfen ist ganz klar, da besteht von Seiten der Wissenschaft kein Zweifel. Es gibt aber natürlich Gründe, warum das in der Öffentlichkeit anders dargestellt wird.
Lehrer News: …die da wären?
Mayer: Als die E-Zigarette vor über 15 Jahren zum ersten Mal auf den Markt kam, habe ich diverse Nichtraucherorganisationen angeschrieben und sie darauf aufmerksam gemacht, dass es jetzt ein Werkzeug gibt, das innerhalb der nächsten 15 Jahre das Rauchen weltweit eliminieren wird. Anstatt dies freudig zu begrüßen, haben sie diese Produkte bekämpft. Da wurde mir klar: Es geht eigentlich gar nicht um die Gesundheit der Raucher, sondern um eine Ideologie, die Nikotinkonsum und Inhalation grundsätzlich verurteilt.
Lehrer News: In anderen Ländern ist der Umgang mit E-Zigaretten anders als in Deutschland oder Österreich. Im britischen Gesundheitswesen wird ein Ansatz der Schadensminimierung („harm reduction“) verfolgt, der explizit die Nutzung von E-Zigaretten einschließt. Wie konkret sieht das aus?
Mayer: Zunächst einmal: Wann immer ich in Vorträgen über E-Zigaretten spreche und das Beispiel England erwähne, wird von Gegnern das Argument angebracht, dass Studienergebnisse und Politik in England aufgrund der Insellage für andere Länder nicht gelten. Ich frage dann nach, ob die Briten andere Lungen oder ein anderes Herz-Kreislaufsystem als wir haben.
Was ist anders in England? In England wird das Dampfen für Raucher bewusst gefördert und vom Rauchen unterschieden. Spitäler haben dort beispielsweise Schilder angebracht, auf denen in rot das typische Rauchverbotsschild zu sehen ist, während in grün daneben steht „vaping allowed“. Diesen April wurde dort eine Aktion gestartet, in deren Rahmen eine Millionen E-Zigaretten an Raucher verschenkt werden. Damit will England bis 2030 die Raucherrate auf unter fünf Prozent drücken.
Seit ich mich öffentlich mit E-Zigaretten beschäftige, habe ich ebenfalls propagiert, dass der Umstieg für Raucher staatlich gefördert werden sollte. Es werden so viele Nichtraucherorganisationen gefördert, deren Erfolgsraten überschaubar sind. Warum versucht man nicht stattdessen, sozial bedürftige und vulnerable Gruppen mit Gratisaktionen zum Umstieg zu motivieren? Gerade der finanzielle Aspekt ist ein wichtiges Argument, mit dem man Menschen vom Rauchen abbringen kann.
Der Grund dafür, dass dies in England geschieht und bei uns nicht, liegt an der Struktur des Gesundheitssystems: Dort sind sämtliche Krankheitskosten in einem ordentlichen Budget abgebildet, das heißt die gesundheitlichen Folgen des Rauchens belasten den öffentlichen Haushalt. Bei uns und in den meisten anderen Ländern ist dies jedoch nicht der Fall. England ist hier die Ausnahme, wobei auch Neuseeland in diese Richtung geht.
Lehrer News: Die Diskussion wird ja bereits seit Jahren leidenschaftlich geführt. Wie sind diese komplett unterschiedlichen Ansätze in der Public Health Debatte überhaupt entstanden?
Mayer: Die WHO hat sich ganz zu Beginn der Debatte gegen E-Zigaretten ausgesprochen und diese in einen Topf mit Tabakprodukten geworfen. Diese Haltung zeigte sich ganz extrem am Beispiel Indien, einem Land mit einer der höchsten Raucherquoten weltweit, das von der WHO für das Verbot von E-Zigaretten belobigt wurde. Mittlerweile wird diese Position WHO-intern zunehmend in Frage gestellt, aber es fällt vielen Leuten schwer, nach so langer Zeit zurückzurudern und sich einzugestehen, dass man sich geirrt hat.
Es gibt auch unterschwellige Motive in Teilen von Public Health, die sich gegen E-Zigaretten richten. Ein ganz wesentliches ist der über Jahrzehnte vergeblich geführte Kampf gegen das Rauchen – während jetzt eine „bottom-up“-Bewegung von unten entstanden ist, die die Existenz von Einrichtungen der Rauchentwöhnung obsolet macht. Wenn ich mein ganzes Leben lang gegen das Rauchen gekämpft habe, und jetzt macht auf einmal ein anderer vor, dass er es auch ganz alleine schafft, habe ich keine Freude damit. Das stellt teilweise ganze Karrieren in Frage.
Lehrer News: Richten wir den Blick noch einmal genauer auf die Situation an Schulen. Können E-Zigaretten mit ihren Fruchtaromen für junge Menschen nicht auch zu einer Art „Einstiegsdroge“ in das Rauchen von Tabak werden, Stichwort: Gateway-Effekt?
Mayer: Das gesamte Konzept der Einstiegsdroge/Gateway-Effekt ist überaus kontrovers. Das geht zurück auf eine Publikation des Ehepaars Kandel von 2014. In der Studie haben sie Mäuse mit Nikotin vorbehandelt, die darauf eine Präferenz für Kokain entwickelt haben. Es gibt jedoch keine belastbare klinische Studie, die darauf hindeutet, dass Raucher dazu tendieren, eher Kokain zu benutzen als Nichtraucher. Die gleiche Debatte gibt es bei Cannabis, von dem immer wieder behauptet wird, es sei eine Einstiegsdroge für Methamphetamin oder Heroin. Dabei gibt es keinen Hinweis, dass das der Fall ist.
Oft wird mit Assoziationsketten argumentiert: E-Zigaretten-Gebrauch ist assoziiert mit Tabakrauch, Tabakrauchen ist assoziiert mit Alkoholmissbrauch, Alkoholmissbrauch ist assoziiert mit dem Missbrauch von harten Drogen. Der Gebrauch von harten Drogen ist assoziiert mit Kriminalität und Prostitution. Wenn ich diese Kette immer als kausalen Zusammenhang interpretiere im Sinne von „A führt zu B, B zu C, etc.“ wäre die Schlussfolgerung, dass E-Zigaretten zu Kriminalität führen, was selbstverständlich absurd ist. Assoziation ist eben nicht gleich Kausalität. Natürlich wird man eine Assoziation zwischen E-Zigarettennutzern und Rauchern finden, weil diese eine ähnliche Persönlichkeitsstruktur oder „common liability“ haben. Das Konzept der Einstiegsdroge und des Gateways halte ich für verfehlt, zumal nicht definiert ist, welche Anteile für den Beleg eines Gateways erforderlich wären.
In Bezug auf die Attraktivität von Aromen für Jugendliche möchte ich sagen: Kinder essen Schokoladeneis lieber, als dass sie Schnee runterschlucken, und auch Erwachsene essen lieber Schokoladeneis. Beim Alkohol ist es das gleiche, man müsste Radler und sämtliche Mischgetränke verbieten und dürfte nur mehr Wodka verkaufen, der möglichst geschmacksneutral ist. Nikotinersatzprodukte wie Kaugummis sind aromatisiert mit bunten Erdbeerbildchen auf der Packung, ohne dass man darin ein Problem der Attraktivität für Minderjährige sieht.
Lehrer News: Was bedeutet das nun für die Praxis: Wie sollten Lehrkräfte mit rauchenden bzw. dampfenden Schülern umgehen und das Thema in der Suchtprävention behandeln?
Mayer: Ich würde als Lehrer vor dem Gebrauch von E-Zigaretten ebenso wie dem von Tabakzigaretten oder Nikotinpouches warnen. Ich würde sagen: Lasst es bleiben, es kostet nur Geld und könnte euch langfristig abhängig machen. Das sind Produkte, die man nicht braucht, und die nicht glücklich machen. Von Alkohol wird man wenigstens lustig, aber das Dampfen bringt euch absolut nichts und ist nicht einmal besonders cool. Außerdem sollten Lehrkräfte bedenken, dass für Teenager Produkte umso interessanter sind, je heftiger vor deren Gefährlichkeit gewarnt wird.
Rauchenden Jugendlichen und vor allem auch deren Eltern würde ich hingegen klar und deutlich empfehlen: Kauft den Kids ein Einsteigerset und motiviert sie, vom Rauchen auf E-Zigaretten umzusteigen. Würden die Jugendlichen langfristig weiterrauchen, hätte dies massive Schäden und vermeidbare Risiken für ihre Gesundheit zur Folge. Jeder Raucher weiß, wie schwer es ist, vom Rauchen wieder wegzukommen, viele bleiben ein Leben lang davon abhängig. Abschließend möchte ich mir ein Zitat von Gerry Stimson, emeritierter Professor des Imperial College in London, ausborgen: Es ist keine Situation denkbar, in der es besser wäre zu rauchen, als eine E-Zigarette zu benutzen.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch.
Internationale Schulvergleichsstudien, wie die PISA- oder die kürzlich veröffentlichte IGLU-Studie, zeigen immer wieder große Leistungsunterschiede zwischen den teilnehmenden Ländern auf. Gerade in Deutschland arten als Reaktion auf enttäuschende Ergebnisse regelmäßig große Umsturzideen unseres Schul- und Bildungssystems aus. Das mehrgliedrige Schulsystem, der Bildungsföderalismus und viele weitere Charakteristika unseres nationalen Lehrwesens werden hinterfragt und teilweise für veraltet erklärt. Die meisten Nationen unterscheiden sich jedoch noch unter einem anderen Gesichtspunkt, der in der öffentlichen Wahrnehmung meist untergeht. Der Lehrkräfteausbildung, die eigentlich von Land zu Land unterschiedlich ist und – unbestreitbar – einen großen Effekt auf die allgemeine Unterrichtsqualität hat. Daher wollen wir in diesem Artikel einen Blick auf die Lehrkräfteausbildung anderer Staaten werfen und analysieren, was besonders in Bezugnahme auf das Referendariat und die Praxisvorbereitung möglicherweise besser läuft als hierzulande.
Eignungstests statt Abitur? – Lehrkräfteausbildung in Finnland
Zuerst schauen wir auf die Ausbildung von Lehrkräften in der PISA-Spitzennation Finnland. Im Gegensatz zu Deutschland – wo Lehramtstudierende anhand ihres NCs ausgewählt werden – müssen Anwärter:innen auf ein Lehramtsstudium in Finnland zunächst eine schriftliche Prüfung mit bestimmten Mindestanforderungen bestehen. Ein bestandenes Abitur wird dabei zwar angerechnet, ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Diese Prüfung – auch Eignungstest genannt – besteht aus Materialien, die den Bewerber:innen zum Teil schon Wochen im Voraus und zum Teil erst während des Examens zur Verfügung gestellt werden und soll dazu dienen, die akademischen Fähigkeiten der Kandidierenden zu prüfen. In der zweiten Phase des Bewerbungsverfahren werden diejenigen, die die schriftliche Prüfung mit mindestens 30 Prozent bestanden haben, zu einem Einzel- und Gruppengespräch eingeladen und innerhalb eines Interviews in den drei Kategorien Beziehungsfähigkeit, Motivation und Engagement bewertet. Dieses Gespräch verfolgt den Zweck, dass nur Leute zum Studium zugelassen werden, die sich für eine Zusammenarbeit mit Kindern eignen. Zusätzlich wird die Abbruchquote so möglichst klein gehalten. Im Jahr 2020 wurden mit diesem Verfahren an der Universität Helsinki 122 von 1366 Bewerber:innen zugelassen.
Aber zum Studium. In Finnland gibt es nicht das klassische Referendariat, das an das Studium anschließt. Es existieren Praxisphasen, die auf die gesamten fünf Jahre der Regelstudienzeit aufgeteilt sind. Denn allen elf finnischen Universitäten, an denen ein Lehramtsstudium möglich ist, ist eine „Übungsschule“ zugeteilt, an der der Unterricht hauptsächlich von Studierenden geleitet wird. Den Klassen ist immer dieselbe studierende Person zugewiesen, die anfangs nur hospitiert und nach und nach in Anwesenheit der ausgebildeten Lehrkraft die Unterrichtsführung übernimmt. Eine Lehrerin einer Übungsschule spricht davon, dass ihre Hauptaufgabe die Betreuung der Studierenden ist und sie weniger direktes Feedback gibt und lieber „Fragen stellt und zum Nachdenken anregt“. So sollen die Studierenden den Unterricht und die Kinder selbst analysieren, um ein eigenes Verständnis für das Unterrichten zu entwickeln.
Fehlendes Lehramtsstudium Ursache für PISA-Tief? – Lehrkräfteausbildung in Frankreich
Wir gehen von Finnland, einer mutmaßlichen Musternation der Lehrkräfteausbildung, nach Frankreich, deren PISA-Ergebnisse 2018 in allen Kategorien schlechter waren als die Deutschlands. Ein klassisches Lehramtsstudium gibt es in Frankreich nicht. Wer in Frankreich jedoch Lehrer:in werden möchte, muss im Bachelor ein Fach studieren, das danach an Schulen unterrichtet werden kann. Daraus folgt, dass Lehrer:innen in Frankreich nur ein Fach unterrichten. Dieses müssen sie fünf Jahre – bis zum Master 2 – studiert haben, bis sie eine Aufnahmeprüfung für einen Lehrplatz ablegen können. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen und die fachlichen Anforderungen variieren zwischen Grundschule, weiterführender Schule und Gymnasium. Die pädagogischen Kompetenzen der angehenden Lehrkräfte werden somit wenig beachtet und sind womöglich der Grund für ein verbesserungswürdiges Abschneiden bei den letztjährigen PISA-Studien. Seit 2013 gibt es jedoch zwei Masterstudiengänge, die pädagogische Herangehensweisen lehren und auch Praktika und Referendariat-ähnliche Programme enthalten. Diese und auch die Schule, an der nach der abgeschlossenen Ausbildung unterrichtet werden soll, werden jedoch willkürlich bestimmt und die Lehrkraft hat kein Mitbestimmungsrecht über den eigenen Einsatzort.
Föderalismus bei der Lehrerausbildung mit 50 Bundesstaaten – Lehrkräfteausbildung in den USA
Anforderungen und Standards des Lehramtsstudiums sind in den USA durch das föderalistische System zwar häufig verschieden und oft sind auch die Zertifizierungen des Studiums nicht gleich viel wert, jedoch sind die Rahmenbedingungen für ein Lehramtstudium von Kalifornien bis Maine und Alaska bis Florida die gleichen. Die Studienzeit beträgt vier Jahre und ist in zwei inhaltliche Hälften aufgeteilt:. Die ersten zwei Jahre der Ausbildung stehen im Zeichen des „Liberal Arts“ Curriculums, das die Studierenden aller Fächer belegen müssen und inhaltlich sozial-, natur- und geisteswissenschaftliche Themen umfasst. Vergleichbar ist es mit dem Abitur in Deutschland, da man zwar Schwerpunkte wählen kann, der Lehrstoff aber nicht unbedingt dem jeweiligen Studium zugeordnet ist. Diese zweijährige Phase muss mit einem Schnitt von mindestens 2,5 bestanden werden, um dem nachfolgenden lehramtbezogenen Studium nachzugehen. In den zwei Jahren der Spezialisierung wählen die angehenden Lehrkräfte in der Regel das Hauptfach „Education“, das gleichwertig mit den Begriffen „Pädagogik“ und „Erziehung“ zu übersetzen ist. Ein weiteres akademisches Hauptfach oder zwei Nebenfächer einer Fachdisziplin entscheiden über die später unterrichtenden Fächer. Besonders das Fach „Education“ wird je nach Bundesstaat unterschiedlich vermittelt und auch die praktischen Lehrerfahrungen sind stark länderabhängig, dauern aber in der Regel 12-16 Wochen und sind der letzte Schritt vor dem Berufseinstieg.
Welche Form der Lehrkräfteausbildung findet ihr am besten? Würde das finnische System bei uns auch funktionieren und was haltet ihr davon, dass es in Frankreich kein klassisches Lehramtsstudium gibt? Schreibt uns gerne einen Kommentar!
Nach all den Jahren des Schulbank-Drückens, den stressigen Abiprüfungen und dem bevorstehenden Ernst des Lebens habt ihr euch als Klasse definitiv eine Belohnung verdient. Nichts könnte da besser passen als eine unvergessliche Abifahrt: Eine ganze Woche lang mit euren Klassenkameraden noch einmal richtig feiern, Spaß haben und die Freiheit genießen, bevor ihr euch auf den Weg ins Erwachsenenleben macht. Und ja, das ein oder andere Getränk darf dabei auch mal sein – natürlich in Maßen!
Einfach drauflos zu buchen kann oft schief gehen und euch viel Geld und Nerven kosten. Bevor ihr euch also für ein Reiseziel wie Lloret De Mar, Rimini oder London entscheidet, ist es wichtig, einige Dinge zu organisieren. Damit euch das bestmöglich gelingt, sind hier drei Tipps als kleine Hilfestellung:
Tipp 1– Abifahrtskomitee bestimmen
Eine Abireise alleine zu organisieren kann eine große Herausforderung darstellen, da es viele Dinge zu koordinieren gibt. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig als Gruppe zusammenzuschließen und die Organisation gemeinsam anzugehen., Ein Komitee aus drei bis vier Personen ist dazu ideal. Durch die Zusammenarbeit in einer kleinen Gruppe können Ideen schnell besprochen und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden.
Auch als Lehrkraft oder Tutor:in könnt ihr dabei helfen. Steht mit Rat und Tat bei der Organisation zur Seite.
Tipp 2 – Reiseanbieter anstatt selber buchen
Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Reiseanbietern, die sich auf Abifahrten spezialisiert haben. Diese Anbieter können euch kostengünstige Pakete anbieten, verfügen über langjährige Erfahrung in der Organisation von Abireisen und haben umfangreiche Kenntnisse über Partylocations und Ausflugsmöglichkeiten vor Ort. Daher solltet ihr sorgfältig darüber nachdenken, ob ihr eure Abifahrt eigenständig planen möchtet oder ob ihr es doch in Betracht zieht, über einen dieser spezialisierten Reiseanbieter zu buchen. Letzteres kann euch eine Menge Stress, Zeit und Geld sparen.
Tipp 3 – Eigeninitiative der Schüler
Die Kosten für eine Abifahrt können schnell den Geldbeutel belasten, aber mit etwas Kreativität und Engagement könnt ihr das zusätzliche Geld für eure Reise zusammenbekommen. Hier sind einige bewährte Ideen, um eure Abireise zu finanzieren:
Moliets, ein begehrtes Ziel für Surfer aus aller Welt, hat sich längst auch als beliebtes Reiseziel für Abifahrten etabliert. Die Stadt an der französischen Atlantikküste bietet nicht nur eine atemberaubende Kulisse mit dem längsten Strand Europas, sondern auch eine entspannte Atmosphäre, die perfekt für eine unvergessliche Abifahrt ist.
Surffreunde kommen hier voll auf ihre Kosten und können sogar einen Surfkurs belegen, um die Wellen zu reiten. Moliets bietet ideale Bedingungen für Anfänger und erfahrene Surfer gleichermaßen. Doch auch abseits der Wellen gibt es in Moliets einiges zu entdecken. Die Stadt bietet ein vielfältiges Freizeitangebot, darunter Beachvolleyball, Fahrradtouren entlang der Küste oder Ausflüge in die umliegenden Naturschutzgebiete.
Das Beste daran ist, dass eine Abifahrt nach Moliets erschwinglich ist. Bereits ab 350 Euro könnt ihr günstige Abireisen in diese aufregende Gegend finden. Die Preise variieren je nach Unterkunft und Reisezeit, aber insgesamt bietet Moliets ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis für Abiturienten, die eine unvergessliche Zeit am Strand verbringen möchten.
Also schnappt euch eure Mitschüler, packt die Surfbretter ein und macht euch bereit für eine unvergessliche Abifahrt in das charmante Moliets an der französischen Atlantikküste.
Der Goldstrand, bekannt als der schönste Strand Bulgariens, ist ein absolutes Highlight an der Küste des Schwarzen Meeres. Hier könnt ihr euch in kristallklarem Wasser erfrischen und die Sonne genießen, ohne große Anstrengungen auf euch zu nehmen. Kein Wunder, dass der Goldstrand mittlerweile zu einem der beliebtesten Reiseziele für junge Menschen geworden ist und oft als "Ballermann am Balkan" bezeichnet wird.
Der einzige Nachteil: Die Anreise mit dem Bus kann einen ganzen Tag in Anspruch nehmen, und die Kosten belaufen sich auf rund 400 Euro. Doch die Investition lohnt sich, denn am Goldstrand erwarten euch unschlagbare Preise für Getränke und eine unvergessliche Erfahrung.
Hier könnt ihr ausgelassen feiern, in den zahlreichen Clubs und Bars entlang der Küste tanzen und neue Freundschaften schließen. Das Nachtleben am Goldstrand ist legendär und bietet eine Vielzahl von Unterhaltungsmöglichkeiten für jeden Geschmack. Zusätzlich zu den Partys bietet der Goldstrand auch eine breite Palette an Freizeitaktivitäten. Ihr könnt Wassersportarten wie Jetski fahren, Parasailing oder Banana-Boot ausprobieren oder euch einfach am Strand entspannen und die atemberaubende Kulisse genießen.
Die einzigartige Kombination aus bezahlbaren Preisen, pulsierendem Nachtleben und traumhaften Stränden macht den Goldstrand zu einem unvergesslichen Reiseziel. Also packt eure Koffer, bereitet euch auf unvergessliche Partys vor und erlebt den Zauber des Goldstrandes in Bulgarien.
Zum Abschluss haben wir einen wahren Geheimtipp für euch: Kolberg in Polen. In den letzten Jahren hat sich diese kleine Stadt an der Ostsee zu einem äußerst beliebten Reiseziel entwickelt, das auch von immer mehr Abiturjahrgängen entdeckt wird. Aber warum gerade Kolberg?
Der erste Grund liegt darin, dass nicht alle dorthin fahren. Dadurch bleibt die Stadt noch authentisch und unberührt von den Massen. Ihr könnt also eine ganz besondere Atmosphäre genießen und die Stadt in vollen Zügen erleben. Ein weiterer Pluspunkt sind die extrem günstigen Preise. In Kolberg könnt ihr euer Budget schonen und dennoch eine fantastische Zeit haben. Die Unterkünfte, das Essen und die Getränke sind erschwinglich, sodass ihr euch um eure Finanzen keine Sorgen machen müsst.
Aber das ist noch nicht alles. In Kolberg könnt ihr mittlerweile richtig gut feiern. Die Stadt hat eine lebhafte Clubszene und zahlreiche Bars, in denen ihr bis in die frühen Morgenstunden tanzen und feiern könnt. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, egal ob ihr auf elektronische Musik, Live-Bands oder Karaoke steht. Und für diejenigen, die zwischendurch etwas Abwechslung vom Feiern suchen, bietet Kolberg eine wunderschöne Umgebung an der Ostsee. Hier könnt ihr euch eine Auszeit nehmen und eine Runde angeln gehen, die frische Meeresluft genießen oder einfach am Strand entspannen. Kolberg ist also ein Geheimtipp für unvergessliche Abifahrten.
Die authentische Atmosphäre, die günstigen Preise, das pulsierende Nachtleben und die Möglichkeit, auch in der Natur aktiv zu sein, machen diese Stadt zu einem perfekten Ziel für eure Abschlussreise. Also packt eure Koffer und entdeckt den Charme von Kolberg an der polnischen Ostseeküste.
Ein zusätzlicher Tipp: Ihr könnt bares Geld sparen und eine einzigartige Erfahrung machen, indem ihr eure Abifahrt in den Januar legt. Die südlicheren Reiseziele können im Sommer teuer und überfüllt sein. Warum also nicht die Abifahrt in den Winter verlegen? Im Januar ist es am Mittelmeer immer noch angenehm warm, und ihr könnt von niedrigeren Preisen und weniger Touristenandrang profitieren.
Egal für welches Reiseziel und welche Jahreszeit ihr euch entscheidet, die Abifahrt wird ein Höhepunkt eurer Schulzeit sein. Also plant frühzeitig, sammelt gemeinsam Geld und bereitet euch auf eine unvergessliche Reise vor, die euch lange in Erinnerung bleiben wird.
„Bayern ist ein Kulturstaat“ – so steht es in der Verfassung des Freistaats. Tatsächlich hält Bayern nicht nur in Sachen Fußball die Rekorde: In kaum einem anderen Bundesland Deutschlands findet man vergleichsweise viele Burgen, Schlösser, Klöster und mittelalterliche Städte. Bayern beherbergt zudem rund 1.350 verschiedene Museen und belegt mit rund 20 Millionen Museumsbesuchern bundesweit die Spitzenstellung. Erwähnenswert sind zudem die zahlreichen malerischen Landschaften, beispielsweise in Berchtesgaden oder im Bayerischen Wald. Nicht zu vergessen: die Zugspitze. Auch hier übernimmt Bayern mit dem höchsten Berg bundesweit die Führung.
Der eine empfindet bei diesen Schilderungen vermutlich Heimatliebe, der andere hoffentlich Reisefieber. Welcher Kategorie ihr auch angehört, Fakt ist: Bayern eignet sich aufgrund seiner Vielfalt hervorragend für Exkursionen mit der Schulklasse. Wir stellen euch fünf abwechslungsreiche Exkursionsziele vor.
Ganz klar, das Märchenschloss Neuschwanstein darf auf unserer Liste nicht fehlen. Oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen im südöstlichen bayerischen Allgäu begann im Jahr 1869 der Bau des idyllischen Schlosses, welches dem exzentrischen König Ludwig II. als Rückzugsort dienen sollte. Mit rund 1,4 Millionen Besuchern pro Jahr ist das Schloss eine der drei meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Deutschland (auch hier also wieder ein Rekord).
1935 verirrte sich auch Walt Disney nach Bayern ins Schloss Neuschwanstein und nahm es prompt als Grundlage für das Walt Disney Logo. Nicht ganz wie im Disney-Film hingegen war das Ende König Ludwigs II. Ludwig II. war hoch verschuldet und wurde, nachdem man ihn für „seelengestört“ erklärt hatte, enteignet. Drei Tage später fand man ihn tot im Starnberger See. Die Fertigstellung seines Märchenschlosses erlebte er nicht mehr. Ursprünglich wollte Ludwig II. der Öffentlichkeit den Zutritt zum Schloss verwehren, jedoch wurde es nur wenige Wochen nach seinem Tod für Besucher geöffnet. Auch ihr könnt das prunkvolle Schloss besichtigen. Die Innenräume sind allerdings ausschließlich im Rahmen einer vorab gebuchten Führung begehbar. Schüler:innen und Begleitpersonen erhalten gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises freien Eintritt. Es empfiehlt sich, die Tickets im Voraus online zu buchen. Führungen für Schülergruppen müssen schriftlich angefragt werden.
Geöffnet ist das Schloss Neuschwanstein von April bis Oktober von 9 bis 18 Uhr. Von Oktober bis März öffnet das Schloss seine Pforten um 10 Uhr und schließt um 16 Uhr. Mehr Informationen und einen interaktiven Rundgang findet ihr hier.
Während Walt Disneys erster Filmhit Schneewittchen bereits 1937 in die Kinos kam, begann in Augsburg im Jahr 1948 eine ganz andere Erfolgsgeschichte. Den meisten Schüler:innen heutzutage wahrscheinlich kein Begriff mehr, weckt sie bei älteren Generationen Kindheitsgefühle: Die Augsburger Puppenkiste. Und auch wenn Marionetten mittlerweile durch Computeranimationen ersetzt wurden, kennen wohl auch heute die allermeisten Kinder die Geschichten von Urmel aus dem Eis oder Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer. Das Puppentheater Museum Augsburg führt zurück zu den Ursprüngen dieser Geschichten. Hier können unter anderem die original Kisten, Entwürfe und Bühnenbilder bestaunt werden, sodass die Schüler:innen den Weg vom Entwurf bis zum fertigen Stück nachvollziehen können. Das Highlight neben dieser Dauerausstellung sind aber die Workshops, in denen die Schüler:innen selbst Marionetten basteln können.
Vom 16. März bis zum 05. November 2023 findet zudem eine Sonderausstellung anlässlich des 75. Geburtstages der Augsburger Puppenkiste statt. Das Museum bietet vergünstigte Führungen für Schulen an. Von Mittwoch bis Freitag können Schulklassen die Dauer- und Sonderausstellung zum ermäßigten Gruppenpreis von 2,80 Euro pro Schüler:in besuchen. Zwei Begleitpersonen pro Führung sind frei, weitere Begleitpersonen bezahlen den ermäßigten Eintrittspreis von 4,00 Euro pro Person.
Habt ihr auch Lust bekommen, dem Lummerland einen Besuch abzustatten? Ihr erreicht es ganz bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Vom Augsburger Hbf fahren die Buslinie 32 und die Straßenbahnlinien 3 und 6 in Richtung Theater. Ausstieg ist die Haltestelle Rotes Tor. Weitere Informationen zur Anreise, den Preisen und dem Programm gibt es auf der Website.
So märchenhaft die Geschichten Disneys und der Augsburger Puppenkiste sind, so brutal und düster sind einige Kapitel der deutschen Geschichte. Das wohl dunkelste Kapitel ist die systematische Verfolgung und Ermordung von mehreren Millionen Menschen – vornehmlich Juden – während der Zeit des Nationalsozialismus. Allein im Konzentrationslager Dachau sind zwischen 1933 und 1945 etwa 41 500 Menschen gestorben. Solche Zahlen wirken im Geschichtsbuch schon beklemmend, am Ort des Geschehens erhalten sie jedoch eine ganz neue Dimension. Das Leid und der Schrecken des Holocaust dürfen sich niemals wiederholen. Das Erinnern und Aufklären sind ein wichtiger Bestandteil der Prävention. Die KZ-Gedenkstätte Dachau liefert dabei einen wichtigen Beitrag. Präventionsarbeit gegen Antisemitismus gewinnt vor allem in einer Zeit an Wichtigkeit, in der sich die Meldungen über rechtsextreme Vorfälle an Schulen häufen. Da es sich hierbei um ein sehr sensibles Thema handelt, ist der Besuch nur für die oberen Klassenstufen empfehlenswert. Die KZ-Gedenkstätte bietet keine gesonderte Ausstellung für Kinder – ein Besuch wird ausdrücklich erst ab 13 Jahren empfohlen. Auch die geführten Rundgänge und Audioguides richten sich ausschließlich an Personen ab 13 Jahren. Der Eintritt ist kostenlos. Die Rundgänge können vorab über die Buchungsabteilung gebucht werden und kosten 100 Euro. Die Teilnehmendenzahl pro Gruppe ist auf 30 beschränkt.
Dachau liegt innerhalb des Münchener S-Bahn-Netzes und ist vom Münchner Hauptbahnhof mit der S2 in Richtung Dachau/Petershausen oder mit der Regionalbahn Richtung Ingolstadt/Treuchtlingen zu erreichen. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 25 Minuten. Vom Dachauer Bahnhof fährt die Buslinie 726 Richtung „Saubachsiedlung“ bis zur KZ-Gedenkstätte. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 10 Minuten.
Vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 fand der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher statt. Das Ergebnis: Drei Freisprüche, vier langjährige und drei lebenslange Freiheitsstrafen sowie zwölfmal Tod durch den Strang. Der Schauplatz dieser Verhandlungen war der Saal 600 des Nürnberger Justizgebäudes. Heute befindet sich im selben Haus eine Dauerausstellung, die sich mit dem Hauptkriegsverbrecherprozess sowie den Nachfolgeprozessen beschäftigt. Für Schulklassen werden Führungen oder moderierte Programme zu verschiedenen Themenschwerpunkten angeboten. Dabei werden sowohl die Verhandlungen selbst thematisiert, als auch ihre Bedeutung für die Entstehung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Das Memorium Nürnberger Prozesse richtet sich ebenfalls eher an ältere Kinder. Die Programme werden ab der neunten Klasse empfohlen.
Das Memorium hat vom 1. April bis 31. Oktober Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Von November bis März hat es von Mittwoch bis Montag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Schüler:innen liegt bei 1,50 Euro pro Person. Die angebotenen Bildungsprogramme sind derzeit nur per Mail buchbar. Den Kontakt findet ihr hier. Es bietet sich eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die Linie U1 bringt euch bis zur Haltestelle Bärenschanze. Von dort aus sind es zu Fuß nur noch wenige Gehminuten.
Last but not least: Das Deutsche Museum in München. Auch hier wird wieder ein Rekord aufgestellt. Gemessen an der Ausstellungsfläche ist das Deutsche Museum in München das größte Wissenschafts- und Technikmuseum der Welt. Das Museum bietet sich daher ideal zur Vermittlung naturwissenschaftlich-technischer Bildung an. Dabei sind ein Faraday'scher Käfig, ein Anschauungsbergwerk und ein Flugsimulator nur drei von zahlreichen interaktiven Elementen. Auch die Kleinsten sind hier diesmal ausdrücklich erwünscht.
Im Kinderreich können Kinder bis acht Jahren spielerisch die Welt erkunden. Für höhere Klassenstufen gibt es Programme und Führungen z.B. zu den Themen Blick in den Körper oder Druckwerkstatt. Die Angebote richten sich an verschiedene Jahrgangsstufen und sind der Website zu entnehmen. Eine Vielzahl der Workshops ist kostenlos. Der Eintritt in das Museum beträgt für Schüler:innen 8 Euro, jedoch empfiehlt sich ab einer Gruppengröße von 10 Personen eine Gruppenkarte, mit welcher der Pro-Kopf-Preis dann bei 3 Euro liegt. Das Museum hat täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Straßenbahnlinien 16 und 18 und die Buslinien 132, 52 und 62 fahren direkt bis zur Haltestelle Deutsches Museum.
Solltet ihr einen längeren Aufenthalt in Bayern in Betracht ziehen, findet ihr auf der Seite des Deutschen Jugendherbergswerk eine Vielzahl günstiger Unterkünfte, die sich hervorragend für Schulklassen eignen. Pro Kind und Nacht (inklusive Frühstück) liegt der Preis in der Nebensaison im Schnitt bei 30 Euro, in der Hauptsaison bei 35 Euro.
Für den Fall, dass ihr auf eurer Suche nach Inspirationen für Exkursionsziele über diesen Artikel gestolpert seid, Bayern aber leider zu weit entfernt ist, haben wir auch für die Bundesländer Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen Top-Listen zusammengestellt. Hier werdet ihr bestimmt fündig!
Wie gefallen euch die ausgewählten Exkursionsziele? Seid ihr der Meinung, dass wir etwas vergessen haben? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Sie sind ein Grundpfeiler unseres Bildungssystems, entscheiden über die Zukunft von Schüler:innen deutschlandweit, sind gleichsam begehrt wie auch gefürchtet: Die Rede ist von Schulnoten.
Wer kennt nicht die Euphorie bei einer wohlverdienten Eins, die Erleichterung, doch noch eine Drei beim Test erlangt zu haben und die Ernüchterung, wenn eine Präsentation nur für eine Fünf reichte? Eine gute oder schlechte Note kann zu einer der prägendsten Erfahrungen in der Schule werden und sogar über das Bildungssystem hinaus liefert das finale Zeugnis Einblicke für zukünftige Arbeitgeber:innen oder Universitäten, wer genau ihnen gegenübersitzt. Sie waren schon Teil des Bildungssystems, als Bildung noch ausschließlich dem Adel vorbehalten war und durch die Kirche erfolgte.
Dass Noten seit langer Zeit genutzt werden, heißt allerdings nicht , dass jeder Schulabgänger ihre Existenz begrüßt. Die Debatte darüber, ob Deutschland das Notensystem beibehalten oder ganz ersetzen soll, ist seit Jahren im Gange. Es gab auch schon Fälle wie in Thüringen, wo der Bildungsminister selbst für das Abschaffen von Noten in Talentfächern wie Sport, Musik und Kunst geworben hat.
In diesem Artikel bieten wir einen Überblick über diese Debatte, damit Ihr selbst entscheiden könnt: Eins oder Sechs?
Doch was sind die Argumente, mit denen Noten selbst kritisiert werden? Es ist nicht schwer, Verfechter von Alternativen zu finden. Einer von ihnen ist Tobias Kammer.
Tobias Kammer, Lehrer und auch als Blogger auf seiner Seite SmartWärts bekannt, hat hier persönliche Erfahrungen und Leiden gesammelt. Er sagt: “Als Lehrer kann ich Schulnoten nicht ausstehen.”
Kammer ärgert es, dass Heranwachsende jahrelang dem Prüfungsstress ausgesetzt sind. Angst, laut ihm eine der Hauptwirkungen von Noten, schädige nur das Lernverhalten. Besonders verurteilt Kammer die Eigenschaft von Noten, Kindern ein Gefühl von Minderwertigkeit zu vermitteln. Leistungs- und Wesenbewertungen seien in solchen Altern nicht klar auseinanderzuhalten. “So verwandelt sich ‘Deine Leistung ist schlecht’ schnell in ‘DU bist schlecht’ – eine verheerende Botschaft für sich entwickelnde Persönlichkeiten”, meint Kammer.
Des Weiteren sieht Kammer in Noten kein geeignetes Instrument zur Steuerung von Bildung und kritisiert ihre Funktion als Selektionsfaktor. In diesem Rahmen würden sie auch soziale Ungerechtigkeit schüren. Noten seien objektiv, stattdessen halten sie bestimmte Studiengänge mit ihrem hohen Notendurchschnitt an Anforderungen außer Reichweite für bestimmte sozioökonomische Gruppen.
“Schulnoten sind zu eindimensional, um die komplexe individuelle Entwicklung eines Heranwachsenden ausreichend zu beschreiben”, so Kammer, der Noten als ein überholtes Relikt sieht, das nicht dem Ideal von Selbststeuerung und den Zielen demokratischer Bildung gerecht wird. Noten “zementieren gesellschaftliche Ungleichheit, beeinträchtigen das kindliche Wertgefühl und hemmen die Entwicklung von Emanzipation und Mündigkeit”, sagt der Pädagoge.
Mit der Diskussion befasst sich auch Inklusion Digital. Die Gruppe, die darauf aus ist eine inklusive Schule realitätsnah zu machen, hat sowohl pro als auch contra Argumente beleuchtet und kommt zu dem Schluss “dass das Notensystem in Deutschland einerseits Leistungsanreize für manche Schüler:innen darstellen können […]. Andererseits können Noten aber auch verletzend auf den Schüler oder die Schülerin wirken.”
In Anbetracht dessen, wie alt bewährt Noten im Schulsystem sind, ist es schwer, sie aus den Klassenzimmern wegzudenken. Dabei gibt es schon heute einige Alternativen zu Eins bis Sechs, in Form von Textzeugnissen oder mehrdimensionalen Kompetenz-Rastern. Diese Formen der Benotung sind weniger wertend als eine Zahl, dafür aber vielseitiger mit Komponenten abseits der Leistung im Moment, die angesprochen wird. Weitere Varianten werden unter anderem in “Eine Schule ohne Noten" besprochen.
Die Montessori-Schulen haben bereits viele Erfolge gefeiert mit einem System, das sich ganz auf die individuelle Entfaltung fokussiert. Ursprünglich wurde dieses System von der italienischen Ärztin Maria Montessori, mit dem Ziel, das Eigeninteresse von Schüler:innen zu nutzen, konzipiert. Anstatt wie im staatlichen System dem Kind zu sagen, was es wann zu wissen hat, kann das Kind hier selbst entscheiden, wie es seinen Wissensschatz erweitert.
Allerdings ist diese Art der Schulführung auch nicht komplett von Kritik verschont. Ein staatlich anerkanntes Abitur gibt es nur an wenigen Montessori-Schulen und wie Noten im herkömmlichen System, kann auch hier das neue Maß an Selbstbestimmung als Druck aufgefasst werden.
Wie stark eine Notenreform gefordert wird, trügt womöglich. Laut einer Umfrage des Fokus in 2019 hält die Mehrheit mit über 60 Prozent zum Notensystem. Auch wenn die Umfrage über drei Jahre alt ist, dürfte sie das aktuelle Stimmungsbild noch ganz gut abbilden. Einer der prominentesten Befürworter von Noten ist Heinz-Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbandes.
Er vertritt die These, dass Noten ein schnelles und einfach zu durchblickendes System für Feedback sind. Zwar warnt er davor, Noten überzubewerten, doch bei der Verteilung von Bildungsplätzen, Stellenangeboten oder Lebenschancen würden hingegen schon längst vermehrt andere Mechanismen greifen. “Entscheidend ist ein pädagogischer Umgang mit Noten, nicht die Abschaffung”, so Meidinger.
Das Thema Noten lässt sich schwer Schwarz-Weiß fassen. Zwar sagt eine Zahl nicht viel über alle Facetten eines Menschen aus, kann jedoch eine gute Momentaufnahme zu einem bestimmten Thema bieten. Eltern (bei denen Noten weiterhin beliebt sind) können schnell sehen, wo ihr Kind Probleme hat und passende Unterstützung organisieren. Eine hart erarbeitete Note kann so aufbauend wirken wie eine Auszeichnung. Auch wenn das Gegenteil eintritt und ein Gefühl von Scheitern bei einer schlechten Bewertung aufkommt, so ist es auch Teil der Schule, Kinder und Jugendliche auf das Leben vorzubereiten, insbesondere wie man mit Fehlschlägen umgeht. Schüler:innen in der Mittel- und Oberstufe beispielsweise sind in der Lage, mit Noten konstruktiver umzugehen als jüngere Jahrgänge. Ein späterer Übergang zu Noten könnte daher eine sinnvolle Maßnahme sein.
Gerechtigkeit ist ein weiteres Argument von Befürworter:innen von Noten. Wer sich anstrengt, wird belohnt. Von einer wissenschaftlichen Perspektive aus gesehen ist das allerdings eher ein Wunsch. Die 2012 publizierte Studie „Herkunft zensiert? Leistungsdiagnostik und soziale Ungleichheiten in der Schule“, stellt beispielsweise klar, dass Herkunft auch immer mitzensiert wird. Die Bildungswissenschaftler gehen davon aus, dass eine wirklich unabhängige Leistungsmessung ein „stets unerreichbares Leitziel“ bleibt. Noten können laut den Erkenntnissen nicht objektiv sein, da sie teilweise beeinflusst durch unbewusste psychologische Prozesse beeinflusst sind.
Für die einen ist es übersichtlich, anspruchsvoll und unkompliziert. Für andere ist es überholt, ungerecht und einschüchternd. Die Debatte zum Notensystem gibt es schon seit langem und wird wohl noch etwas länger im Limbo der Bewertungslosigkeit bleiben.
Wie schätzt Ihr das Notensystem ein? ‘Glatte Eins’? ‘Sechs Minus’? Oder ‘befriedigend mit Verbesserungspotenzial’? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!
Im Rahmen unserer Themenwoche Inklusion haben wir das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchtet: Von der geschichtlichen Entwicklung über die UN-BRK bis zur globalen Handhabe – unser Ziel war sowohl die Chancen als auch die Schwierigkeiten, die mit der Etablierung von Inklusion im Schulalltag einhergehen, zu erörtern. Dabei gab es leider nicht immer Positives zu berichten. Deswegen soll den Abschluss eine Schule machen, bei der die Inklusion weitgehend geglückt ist: Die Marie-Pettenbeck-Schule in Wartenberg, Bayern.
Im Mai 2022 feierte die Marie-Pettenbeck-Schule in Oberbayern 50 jähriges Bestehen. Die Schule besteht aus einem Grundschul- und Mittelschulbereich mit etwa 510 Schüler:innen, die auf 23 Klassen aufgeteilt sind und von rund 60 Lehrkräften unterrichtet werden. Im Jahr 2019 erhielt die Marie-Pettenbeck-Schule den Status einer Inklusionsschule. Damit zählt sie zu den aktuell 452 Schulen mit dem Schulprofil „Inklusion“ im Freistaat Bayern. Was zunächst nach viel klingt, ist gemessen an einer Gesamtschulzahl von über 6000 Schulen in Bayern nur ein Bruchteil. Die Nachfrage an inklusiven Schulen für Kinder mit Förderbedarf ist hoch. Weitaus höher, als dass die gegenwärtigen Regelschulen mit Inklusionsprofil dieser Nachfrage gerecht werden könnten.
Zunächst einmal wollen wir uns ansehen, auf welche Weise die Marie-Pettenbeck-Schule ihren Status als „Schule mit Schulprofil Inklusion" realisiert. Der inklusive Unterricht richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten Sprache, Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, Hören, Sehen, geistige Entwicklung und Autismus. Auf der Website der Schule werden vor allem drei Bereiche unterschieden: Die Unterrichtlichen Maßnahmen, die räumliche und personelle Ausstattung und die Kooperationspartner.
Unterrichtliche Maßnahmen umfassen beispielsweise Förderpläne, Gewaltprävention und Konzentrations- und Emotionstrainings. Unter die räumliche und personelle Ausstattung fallen Materialien wie Schülerlaptops sowie angepasste und differenzierte Lernmittel. Unter dem Punkt Kooperationspartner sind u.a. ein Mobiler sonderpädagogischer Dienst (MSD), Ergotherapie, Jugendsozialarbeit und das AsA (Alternatives Schulisches Angebot) aufgeführt. Das vollständige Konzept könnt ihr hier einsehen.
Dass das Konzept der Marie-Pettenbeck-Schule auf hohen Anklang trifft, bestätigte auch Schulleiter Michael Braun gegenüber Merkur. So sei der „Bedarf sehr, sehr hoch", äußerte er in Bezug auf Grundschulkinder, die das Angebot der Jugendsozialarbeit in Anspruch nehmen. Viele der unterrichtlichen Maßnahmen könnten bislang allerdings nur an der Mittelschule umgesetzt werden, da die finanziellen Mittel fehlen, um dem Bedarf im Grundschulbereich ebenfalls nachzukommen.
Die Marie-Pettenbeck-Schule ist den gleichen Schwierigkeiten ausgesetzt wie zahlreiche andere Schulen deutschlandweit. Vor allem ein Mangel an Personal und Ressourcen bremst die Schule in der Umsetzung der Inklusion aus.
Die Personallage ist derzeit äußerst angespannt. Klassen mussten zusammengelegt werden und so sind Klassenstärken von 30 Schülern keine Seltenheit. Umso schwerer für die unterrichtende Lehrkraft auf die einzelnen Schüler, deren Bedürfnisse und Lerntempo einzugehen. Das ist in „regulären“ Klassen schon schwierig – in heterogenen Klassen nahezu unmöglich. Monika Faltermeier, Lehrerin an der Marie-Pettenbeck Mittelschule und Vorsitzende des Jungen Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) äußerte sich dazu:
„Wenn wir in einem Jahrgang mit 18 Kindern sieben mit einem diagnostizierten Förderschwerpunkt haben und darunter wiederum Kinder mit emotional-sozialem Förderbedarf, dann wollen wir diesen Kindern gerecht werden – genauso wie allen anderen in der Klasse. Und das braucht Zeit für Bildung und die entsprechenden Ressourcen. Schulen mit dem Schulprofil Inklusion bekommen zwar bis zu zehn zusätzliche Lehrerstunden und zwölf Stunden für Sonderpädagogen, aber das reicht hinten und vorne nicht. Über die Situation an Regelschulen, wo wir oft genauso viele Kinder mit Förderbedarf haben, will ich gar nicht reden.“
Auch eine aktuelle Umfrage des BLLV zur Inklusion an Schulen zeigte: Die Lehrkräfte fühlen sich allein gelassen. Auch über diese Debatte haben wir bereits berichtet.
Es gibt allerdings auch Lichtblicke an der Marie-Pettenbeck-Schule. In seiner Ansprache zum aktuellen Schuljahr 2022/23 verkündete Braun: „Auch unsere Inklusionsschule bewegt sich weiter. Wir dürfen dieses Schuljahr im Rahmen des AsA flex auf Landkreisebene mit allen Schulen zusammenarbeiten, die im Bereich des Förderzentrums Erding der Katharina-Fischer-Schule liegen – hier auch eine unglaublich konstruktive und fruchtbare Kooperation." Laut Kultusministerium tragen solche gewinnbringenden Kooperationen zu einem guten sozialen Miteinander bei. Die Katharina-Fischer-Schule, ein sonderpädagogisches Förderzentrum für Kinder mit besonderem Förderbedarf, stellt Sonderpädagogen bereit, welche die Marie-Pettenbeck Mittelschule mit bis zu 23 Sonderstunden unterstützen.
Seine Ansprache beendet der Schulleiter mit den Worten:
„Sodass wir uns wieder auf das konzentrieren können, was uns als Lehrkräfte wichtig ist, nämlich: unsere Schülerinnen und Schüler zu fördern, zu fordern, mit ihnen gemeinsam Schule zu leben, den Lebensraum Schule auszugestalten“ und bringt damit den Anspruch und das Ziel der inklusiven Marie-Pettenbeck-Schule auf den Punkt.
Wie haben euch der Artikel über die Marie-Pettenbeck-Schule und die Themenwoche zur Inklusion gefallen? Konnten wir euch Anregungen geben? Was hat euch überrascht? Gebt uns euer Feedback gerne in den Kommentaren.
Politik verstehen und einordnen zu können ist essenziell, wenn man unsere Gesellschaft und das momentane Weltgeschehen begreifen und interpretieren möchte. Deshalb ist der Politikunterricht schon lange ein wichtiger Bestandteil der Lehrpläne. Doch wie man Schüler:innen Politik verständlich machen – und sie vielleicht sogar für politische Themen begeistern kann, stellt Lehrkräfte oft vor eine große Herausforderung. Denn gerade im Fach Politik werden viele Themen von Kindern und Jugendlichen als trocken und zu komplex empfunden. Neue Ideen zu finden, mit denen euer Unterricht abwechslungsreicher und innovativer werden kann, ist ausschlaggebend, um das Interesse von Schüler:innen zu steigern. Soziale Netzwerke können bei dieser Suche nach neuen Anregungen eine große Bereicherung sein. Besonders auf Instagram finden sich viele tolle Creator:innen, welche euch Inspiration für die Unterrichtsgestaltung geben können. Lehrer News hat aus diesem Grund bereits die hilfreichsten Instagram-Channel für die Fächer Sport, Mathe, Musik und Kunst und zu den Themen Fremdsprachen und Deutsch erlernen vorgestellt. In diesem Artikel folgen nun unsere Empfehlungen für Instagram-Kanäle, die besonders hilfreich für den Politikunterricht sein können.
Der Account nini_erklaert_politik steht unter der Leitung des SWR und wird geführt von der Politikwissenschaftlerin Nina Poppel. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Politik aufzuklären und damit Desinformationen und Unwissenheit aus dem Weg zu räumen. Ihre Themenschwerpunkte sind die Außen-und Sicherheitspolitik. In kurzen Videos erklärt sie hierzu auf Instagram aktuelle politische Ereignisse, beantwortet Fragen und stellt dabei die wichtigsten Fakten einfach und sachlich dar. Da komplexe Themen in den Videos simpel, aber konkret heruntergebrochen und unterhaltsam aufbereitet werden, können sie eine gute Ergänzung für euren Unterricht darstellen. So stellt sich Nina grundlegenden Fragen wie beispielsweise „Gibt es eine Weltpolizei?” oder „Was ist besser: direkte oder repräsentative Demokratie?”, klärt aber auch über aktuelle politische Geschehnisse auf, zum Beispiel in ihrem Video „Was passiert im Sudan?”.
„Im Studium habe ich mich viel mit Demokratieforschung beschäftigt und wenn eins sicher ist, dann dass Demokratien nicht selbstverständlich sind.” sagt sie in einem Interview mit dem Magazin intombi. „Mit Beginn der Corona Krise in Deutschland (wurden) Verschwörungstheorien und Fake News immer lauter, sodass ich mit neutraler Aufklärung meinen Teil dazu beitragen wollte dem entgegen zu steuern.”
Sucht ihr Unterrichtsmaterialien zu politischen Grundlagen und Fragestellungen, welche euch helfen, euren Unterricht kreativer zu gestalten? Dann könnte euch dieser Account weiterhelfen. Die Seite politikprofessor, geführt von „dein Unterrichtsmaterial", stellt Unterrichtsmaterialien und Konzepte für den Politikunterricht zur Verfügung. Neben Musik und Spielempfehlungen für den Unterricht finden sich auch informative Videos zu aktuellen politischen Entwicklungen. Außerdem kann man Beiträge zu erstellten Materialpaketen und Unterrichtsreihen zu den verschiedensten politischen Unterrichtsthemen wie Demokratie oder Menschenrechte finden. Zugreifen könnt ihr auf diese, teilweise kostenlos, über eduki.
Nine und Lara von Insta.politik nehmen euch mit hinter die Kulissen des deutschen Bundestags. Seit 2017 betreiben die beiden Bloggerinnen Janine Klose und Lara Urbaniak den privaten Erkläraccount. Auf diesem bringen sie ihren Zuschauern die Hintergründe und Strukturen des deutschen Bundestages näher. Dabei führen sie auch Interviews mit Abgeordneten, um einen persönlichen Einblick auf die Politiker:innen und ihre Arbeit geben zu können. Damit liefern sie wertvolles Material für euren Unterricht aus erster Hand. Sie selbst sagen: „Mit insta.politik möchten wir insbesondere jungen Menschen einen Einblick in diese Welt geben und dazu motivieren, sich politisch zu informieren.”
Politik zu verstehen ist manchmal gar nicht so einfach. Für Schüler:innen sind die internationalen Zusammenhänge und politischen Verflechtungen häufig fast undurchdringlich. Oft können die komplexen Themen am besten von Schüler:innen selbst so erklärt werden, dass Gleichaltrige es verstehen. Genau das geschieht auf schoolitics, dem Klassenaccount der 10b. Die Klasse einer Mädchenschule aus Bayern besteht aus 27 Schülerinnen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl aktuelle politische Ereignisse, als auch Grundlagen, einfach und verständlich für andere Schüler:innen aufzuarbeiten. Die Beiträge reichen von Erklärungen zu verschiedenen Partien, über Interviews mit Politiker:innen bis hin zur Diskussion konkreter Fragestellungen wie „der Bundespräsident: ein notwendiges Amt?”. So könnt ihr sehen, was Jugendliche selbst als relevant und wissenswert erachten und dies in euren Unterricht einbringen.
politikverstehen_– bei diesem Account ist der Name Programm. Geführt wird er von Lisa, Lea, Elfi und Tesi, welche alle in Regensburg Politikwissenschaft studiert haben. Nun haben sich die vier jungen Frauen zusammengeschlossen, um Innen- und Außenpolitik verständlich zu machen. Jede von ihnen hat ein Spezialgebiet: Lisa kennt sich in der Bundespolitik besonders gut aus, Tesi in der US-Politik, Elfi ist spezialisiert auf (Ost-)Asien und Lea ist Expertin für Journalismus und Medien. So sind sie mit ihrer Seite thematisch breit aufgestellt und können politische Themen aus den verschiedensten Bereichen mit viel Fachwissen darstellen. In schriftlicher Form posten sie Zusammenfassende Erklärungen aktueller Themen, zum Beispiel „Frauen in der Ukraine", aber auch politischer Basics wie eine Aufarbeitung des Themas Kriegsrecht und Kriegsverbrechen, welche auch ohne viel Hintergrundwissen leicht verständlich sind. Durch die kompakte und vielseitige Aufarbeitung können die Beiträge eine schöne Ergänzung für euren Unterrichtsstoff sein. Neben der Arbeit auf ihrem Account geben die Betreiberinnen Workshops an Schulen zu Umwelt- und Klimaschutz, Fake News und Extremismus.
Was ist euer Favorit unter den hier vorgestellten Instagram-Kanälen? Hab ihr noch weitere Empfehlungen für eure Kolleg.innen? Schreibt es uns in die Kommentare!
Karlsruhe. Am Freitag ist die Learntec zu Ende gegangen. Die Karlsruher Messe gilt als die führende Ausstellung für digitale Bildung und stellt seit mittlerweile über 30 Jahren die neuesten Trends und Entwicklungen im Bereich des digitalen Lernens vor. Dieses Jahr waren rund 400 Ausstellende in drei Messehallen präsent. Die Veranstaltung bietet Schulen, Hochschulen, Lehrkräften und Schulleitungen die Möglichkeit, an Workshops, Vorträgen und Diskussionen teilzunehmen und sich über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Bildungsbereich auszutauschen.
Dieses Jahr waren auf der Learntec zwei Start-up-Bereiche zu finden, in denen neue Ideen für die Bildungsbranche präsentiert werden. Etwa 50 Gründerinnen und Gründer zeigten ihre innovativen Konzepte. Im ersten Bereich stehen junge Unternehmen aus dem Themenfeld des Corporate Learning im Fokus. Im zweiten Bereich dreht sich alles um die Gestaltung der digitalen Schule der Zukunft.
Die Erschließung neuer Dimensionen der digitalen Bildung erfordert eine grundlegende Änderung der Denkweise sowohl bei Bildungsanbietern als auch bei Lernenden. „Makerspaces, virtuelle Technologien, künstliche Intelligenz, Online-Kurse, kollaboratives Lernen an jedem Ort und zu jeder Zeit werden möglich sein – und das nicht erst in 20 Jahren“, sagt André Spang, Lehrer an einer Kölner Schule, der mittlerweile die NRW-Landesregierung bei der Entwicklung digitaler Bildungsstrategien berät. Die Learntec 2023 hat sich auch in diesem Jahr wieder aktuellen Themen und Trends zugewandt. So wurden beispielsweise Technologien wie Virtual und Augmented Reality präsentiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Learntec 2023 lag auf dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und adaptivem Lernen. Prominente Experten wie Prof. Dr. Jörg Desel, Mitglied im Präsidium der Gesellschaft für Informatik und Prof. Dr. Rafaela Kraus, Professorin an der Uni München für Unternehmens- und Personalführung, beleuchteten die Geschichte und die Rolle von KI in der Bildung. Dabei werden auch Themen wie Social Virtual Reality und die Schaffung immersiver Lernumgebungen diskutiert.
Auf dem Medienkompetenztag Messe hatten die Teilnehmer neben Keynote-Vorträgen auch die Möglichkeit, an einer Vielzahl von Workshops teilzunehmen. Dabei ging es um Themen wie die praktische Umsetzung der digitalen Leistungsbewertung, die Nutzung von Barcamps zur nachhaltigen Schulentwicklung, die Verwendung digitaler Pinnwände und das Game-based Learning im Unterricht. Zudem werden die optimale Anwendung von Tools und Technologien wie ChatGPT, OpenAI, Moodle oder GoodNotes thematisiert. In den Workshops werden konkrete Praxisbeispiele vorgestellt und diskutiert. Ein Beispiel ist die Präsentation der gaming_&coding school des Stadtmedienzentrums Karlsruhe, bei der Schülerinnen und Schüler Spiele entwickeln und programmieren. Ein weiteres Beispiel ist EduBreakout, bei dem das Klassenzimmer zu einem Escape Room wird, um spielerisches Lernen zu ermöglichen. Der Veranstalter bot außerdem eine Vielzahl an Vorträgen von bekannten Persönlichkeiten der Szene an, um die Besucher anzulocken. Einer dieser prominenten Gäste war Mirko Drotschmann, der allgemein als MrWissen2Go bekannt ist. Er hat eine große Fangemeinde damit aufgebaut, indem er wissenswerte Videos auf YouTube erstellt und für das ARD-Format funk produziert.
Bremen. „Mach Ideen groß!” – das war das Motto des diesjährigen Jugend forscht Wettbewerbs, der am 21. Mai mit der Siegerehrung des Bundeswettbewerbs endete. 173 junge Nachwuchswissenschaftler:innen waren für vier Tage nach Bremen gereist, um hier ihre Forschungsergebnisse und Projekte vorzustellen.
Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Er zeichnet besondere Leistungen in sieben wissenschaftlichen Fachgebieten (Chemie, Physik, Geo-und Raumwissenschaften, Biologie, Technik, Mathematik/Informatik und Arbeitswelten) von Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren aus. Ziel ist es, junge Menschen für den MINT-Bereich zu begeistern und Talente frühzeitig entdecken und fördern zu können. Jedes Jahr werden mehr als 120 Wettbewerbe durchgeführt, die am Ende in ihrem Höhepunkt, dem Bundeswettbewerb, krönen. An diesem nehmen alle Jugendforscher.innen teil, die in den Landeswettbewerben den ersten Platz erreicht haben.
Nun stehen die diesjährigen Preisträger:innen des Bundeswettbewerbs fest:
Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit hat der 20-jährige Bastian Auer aus Bayern gewonnen. Er entwickelte ein EKG-Konzept, das nur noch vier statt zehn Elektroden erfordert und damit besonders patientenschonend ist. Die fehlenden Signale der anderen Elektroden konnte der Forscher durch die Verwendung neuronaler Netzwerke, also künstlicher Intelligenz, ersetzen. Dieser neue Ansatz könnte in medizinischen Anwendungen wie der klinischen Diagnostik von Herzkrankheiten eingesetzt werden.
Über den Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit durften sich Charlotte Klar (18) und Katharina Austermann (18) aus Berlin freuen. Sie beschäftigten sich mit dem Phänomen, dass pyrolytischer Grafit über schachbrettartig angeordneten Magneten schweben kann. Dabei konnten sie experimentell beweisen, dass die magnetischen Eigenschaften des Materials abhängig von der Temperatur sind.
Mit dem Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit wurde Niklas Bennewiz (17) aus Berlin ausgezeichnet. Er programmierte eine KI-App, welche die Diagnose von Alzheimer erleichtern kann. Im Gehirn zeigt sich die Erkrankung unter anderem durch die Ablagerung von „Plaques”. Die App kann diese in MRT-Aufnahmen eindeutig ausmachen und damit helfen, Alzheimer zu erkennen.
Bundessieger des Fachbereichs Biologie wurden Emel Karahan (17) und Mert Kemal Uckan (16) aus Istanbul. Mit ihrem neuen Computerprogramm lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels auf die evolutionäre Entwicklung von Populationen simulieren. Damit können sie zeigen, wie sich genetische Veranlagungen bei wechselwarmen Tieren, etwa unter veränderten Temperaturbedingungen, anpassen.
Im Fachgebiet Chemie erreichten die zwei 18-jährigen Nike Remde und Maike Zöllner aus Rheinland-Pfalz den ersten Platz. Sie zeigten mit ihren Forschungen zu Aluminium in Deos, dass es dazu auch Alternativen geben kann: „Wir konnten in unserer Forschung feststellen, dass viele andere Stoffe eine ähnliche Wirkung wie Aluminium haben" erklärt Gewinnerin Maike Zöllner.
Simon Rulle (16) und Arthur Achilles (17) aus Nordrhein-Westfahlen haben es sich zur Aufgabe gemacht, rassistischen Hassreden im Internet ein Ende zu setzen. Die Bundessieger des Bereiches Mathematik/Informatik haben eine Software entwickelt, die antisemitische Beiträge in sozialen Medien zuverlässig und in Echtzeit identifizieren kann. In der Vorbereitung haben die beiden jungen Forscher 6.000 Tweets eigenhändig ausgewertet – ausgehend von dem Account des AfD-Politikers Björn Höcke und seinen Followern. Diese nutzten sie als Trainingsdaten für neuronale Netzwerke, also Algorithmen, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind, welche die gesammelten Daten auswerten, interpretieren und Muster erkennen können. So können sie mit ihrer Software die Verbreitungswege der Hassreden nachvollziehen und Grafisch darstellen.
Felix Hörner (17), Felix Makartsev (18) und Michel Weber (17) aus Baden-Württemberg konstruierten ein mobiles Messsystem zur Erfassung von Geodaten und gewannen damit den Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften. Das System kann nach der Montage an ein Fahrrad kontinuierlich beispielsweise die Feinstaubbelastung ermitteln und anschließend mitsamt der GPS-Koordinaten an einen Server übertragen, wo diese ausgewertet werden können.
Aufgrund der steigenden Energiepreise werden in immer mehr Städten Teile der Straßenbeleuchtung abgestellt. Die 16-jährige Physik-Bundessiegerin Anne Marie Bobes aus Sachsen-Anhalt will dem entgegenwirken und stattdessen sogenannte „Helix-Rotoren” als dezentrale Stromquelle nutzen. Per 3D-Druck stellte sie 24 Varianten der Windturbine her, um die am besten geeignete Form für ihre Idee zu finden.
Im Fachgebiet Arbeitswelt holten sich Seyma Celik (18) Anja Armstrong (18) und Jennifer Boronowska (19) aus Hessen mit dem Entwickeln einer kompostierbaren Bioeinwegtüte den 1. Platz. Als Materialbasis verarbeiteten sie ein mit Hanffasern verstärktes Biopolymer aus Glycerin, Essigsäure, Stärke und Wasser.
Die Sieger der Kategorie Technik waren Tim Arnold (16) und Felix von Ludowig (17) aus Bayern. Mit ihrer selbst programmierten App lässt sich der Einsatz von Drohnen auf einfache Weise planen und durchführen.
Der Preis für die „Jugend forscht Schule 2023” der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland ging an das Geschwister-Scholl Gymnasium in Lebach. Ausgewählt wurde dieses wegen seiner herausragenden MINT-Förderung.
Welches der Projekte der jungen Wissenschaftler hat euch am meisten beeindruckt? Lasst uns in den Kommentaren gerne an euren Gedanken teilhaben.