Offenburg/Hamburg. Im badischen Offenburg (Ortenaukreis) hat ein Neuntklässler einen Mitschüler mit einer Schusswaffe tödlich verwundet. Nach Angaben der Polizei konnte der tatverdächtige 15-Jährige unmittelbar nach der Tat durch einen anwesenden Mann bis zum Eintreffen der Sicherheitskräfte festgehalten werden. Er soll laut Polizeibericht mindestens einmal gezielt auf einen gleichaltrigen sitzenden Mitschüler in einem Klassenzimmer geschossen haben. Das Opfer verstarb wenig später in der Klinik.
Laut dpa-Angaben habe der mutmaßliche Täter noch mehr Munition dabei gehabt. Wie Baden-Württembergs Innenminister Tobias Strobl (CDU) erklärte, würden die Hintergründe “mit Hochdruck” ermittelt. Noch am Donnerstag kam der 15-jährige deutschstämmige Jugendliche wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft. Laut bisherigem Erkenntnisstand wird von einem Einzeltäter ausgegangen, Hinweise auf einen politischen Hintergrund gebe es derzeit nicht.
Die Schule wurde in Folge der Tat weiträumig abgesperrt, bei dem Großeinsatz waren mehr als 300 Polizisten involviert. Helikopter brachten Spezialkräfte des Sondereinsatzkommandos (SEK) an den Einsatzort. Rund 180 Schüler mussten zunächst in den Klassenräumen bleiben, bis die Lage geklärt war. Bei der betroffenen Waldbachschule in Offenburg handelt es sich um ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Am Freitag soll die Einrichtung geschlossen bleiben.
Erst am Mittwoch kam es an zwei Hamburger Schulen zu einem polizeilichen Großeinsatz, nachdem Lehrkräfte mit einer vermeintlichen Waffe bedroht worden waren.
Vier Jugendliche der Schule in der Mendelssohnstraße im Stadtteil Bahrenfeld wurden daraufhin vorläufig von Zivilfahnder:innen festgenommen, darunter ein 11-Jähriger (fälschlicherweise zuvor als 13-Jähriger bezeichnet), zwei 12-Jährige und ein 14-Jähriger. Am Ende konnten zwei Spielzeugwaffen sichergestellt werden. Am Vormittag hatten zuvor zwei Schüler im Unterricht einer achten Klasse an einer Stadtteilschule in Blankenese eine Lehrerin mit einer Schusswaffe bedroht. Die Schüler flohen daraufhin. Dieses Ereignis löste einen Großeinsatz mit etwa 400 Beamt:innen und einem Polizeihubschrauber aus.
Die Schulen wurden evakuiert und von bewaffneten Einsatzkräften durchsucht. Lehrkräfte und Schüler:innen waren angehalten, währenddessen mit geschlossenen Türen in den Klassenräumen zu bleiben. Erst nach mehr als vier Stunden konnte Entwarnung gegeben werden.
Die Hintergründe auch für diese Taten sind noch unklar. Am Donnerstag konnte ein weiterer Schüler im Alter von 13 Jahren festgenommen werden. Mittlerweile wurden die fünf Schüler wieder in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten gegeben.
Der Schulsenator Ties Rabe (SPD) sprach dem Kollegium, der Schulleitung und der Polizei seinen Dank und seine Bewunderung für das Krisenmanagement aus. “Ich bin tief beeindruckt, wie umsichtig die Pädagoginnen und Pädagogen der Stadtteilschule Blankenese in einer sehr schwierigen Situation Verantwortung für ihre Schülerinnen und Schüler übernommen haben und das zermürbende Warten in den abgeschlossenen Klassenräumen so gestaltet haben, dass die Kinder und Jugendlichen sich so gut wie möglich geborgen gefühlt haben.”
Lehrkräfte müssen oft in Amok- und Krisensituationen eine zentrale Rolle als erste Ansprechpartner bei Bedrohungen an Schulen übernehmen, wobei die Situation in der Regel neu und psychisch belastend für sie ist, eine Ausbildung gibt es hierfür im regulären Lehramtsstudium nicht.
Die präventive Initiative Networks Against School Shootings (NETWASS), die vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, zielt darauf ab, die Sicherheit an Schulen zu verbessern und Schüler:innen sowie Schulpersonal vor schweren zielgerichteten Gewalttaten zu schützen, einschließlich potenzieller Amokläufe an Schulen. Das Programm bietet kostenlose Fortbildungsangebote für Lehrkräfte und pädagogisches Personal an Schulen in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg an. Dabei konzentriert es sich auf die Früherkennung von Risikofaktoren und Hinweisen auf potenzielle Gewalttäter:innen sowie die Einrichtung von Krisenpräventionsteams, um Lehrkräfte im Ernstfall zu unterstützen.
Es ist kein Geheimnis, dass Matheaufgaben für viele Schüler:innen eine Qual sind. Sie fragen sich, was sie mit binomischen Formeln und Ableitungen jemals außerhalb des Klassenzimmers anfangen sollen, verspüren Frust und Versagensängste bei anspruchsvollen Übungen und fürchten sich vor jeder anstehenden Klassenarbeit. Kein Wunder also, dass außerschulische Angebote im Netz besonders im Fach Mathematik so beliebt sind. Doch was tun, wenn YouTube-Videos und interaktive Zusammenfassungen auch nichts mehr nützen, wenn man das Thema schon tausendmal durchgekaut und eigentlich verstanden hat, aber die Übungsaufgaben trotzdem nicht hinhauen?
Die App ModusOperandi, setzt genau dort an, wo andere digitale Angebote an ihre Grenzen stoßen, nämlich bei der individuellen Hilfestellung und Betreuung von Mathematik-Lernenden. Nutzer:innen von ModusOperandi können in der App handschriftlich bearbeitete Aufgaben abfotografieren und erhalten in nur 20 Sekunden Feedback, mit dem sie ihren Lösungsversuch korrigieren und richtigstellen können. Wir haben die App für euch getestet und erklären, wie ihr euch und euren Schüler:innen damit den Matheunterricht erleichtert.
ModusOperandi kann bei einem vielfältigen Umfang an mathematischen Aufgaben helfen, darunter das Lösen von Rechnungen, die Vereinfachung von Termen und Funktionen, das Auflösen von Gleichungen, die Bestimmung von Ableitungen und Integralen und die Anwendung der PQ- und Mitternachtsformeln. Um schnellstmöglich mit ModusOperandi eine Matheaufgabe zu korrigieren, fotografieren Nutzer:innen mit dem Handy direkt über die App den handschriftlichen Lösungsvorschlag ab. Alternativ können sie ein Bild aus ihrer Galerie hochladen, oder den Lösungsweg mit dem integrierten Math Keyboard eintippen. Letzteres kann bei komplizierten Aufgaben zwar sehr zeitaufwendig sein, so können aber immer und überall Lösungsansätze überprüft werden, auch wenn Stift und Papier gerade nicht zur Hand sind.
Nachdem User:innen ihren Lösungsweg abfotografiert haben, werden sie gebeten, das Bild so zuzuschneiden, dass nur noch die relevante Aufgabe sichtbar ist und eingescannt werden kann. So kann ModusOperandi auch bei dicht beschriebenen Schulheften angewendet werden. Allerdings sollte man für eine reibungslose Funktion der App darauf achten, dass außer den wesentlichen Zahlen und Rechenzeichen keine weiteren Symbole auf dem Bild zu sehen sind. Beispielsweise darf die Notation der angewandten Operationen rechts neben einer Gleichung nicht miteingescannt werden. Unsaubere Handschrift scheint die App nicht zu stören, genauso wie durchgestrichene Elemente.
Die Korrektur des Lösungsversuchs erfolgt fast zeitgleich innerhalb von 20 Sekunden. ModusOperandi zeigt nicht nur Zeile für Zeile, ob die einzelnen Lösungsschritte richtig oder falsch sind, sondern gibt auch an, welche an sich richtig hergeleitet wurden, aber einen Folgefehler enthalten. Durch die Verknüpfung mit ChatGPT kann das Feedback weiter konkretisiert werden. So erfahren Nutzer:innen genau, welche Fehler sie gemacht haben, beispielsweise die Nichtbeachtung der Punkt-vor-Strich-Regel, und werden an relevante Formeln und Vorgehensweisen erinnert. Anschließend können sich User:innen selbstständig erschließen, wie sie ihren Lösungsversuch verbessern können.
Zusätzlich sind passende Erklärvideos verlinkt, um den Lernenden das zur Lösung fehlende Wissen zu vermitteln. Um sicherzugehen, dass dieses auch gefestigt wird, generiert ChatGPT weitere Übungsaufgaben, die ähnlich wie die Ausgangsaufgabe aufgebaut sind und nach dem gleichen Muster gelöst werden müssen. So bekommen Lernende mit einem Klick Übungen, die auf ihre persönlichen Schwächen abgestimmt sind – und das inklusive Lösung, denn ihr Ergebnis können sie gleich im Anschluss wieder mit ModusOperandi kontrollieren. Allerdings sind Lernvideos und Übungsaufgaben nicht immer verfügbar; manchmal sind User:innen auf Feedback alleine angewiesen.
ModusOperandi kann an jedem mobilen Endgerät mit einer aktiven Internetverbindung genutzt werden. Ihr müsst also entweder an eurer Schule Zugriff auf Tablets haben, oder Handys im Matheunterricht erlauben. ModusOperandi setzt sich von anderen Mathe-Apps wie Photomath ab, da sie nicht zum Schummeln genutzt werden kann. Schüler:innen bekommen niemals eine fertige Lösung und müssen erst einen eigenen Rechenversuch angeben, bevor ihnen die App hilft. So könnt ihr euren Schüler:innen das Tool im Unterricht getrost zur Verfügung stellen, ohne Verfälschungen ihrer Arbeit befürchten zu müssen.
Stillarbeit: Die selbstständige Korrektur von Übungsaufgaben mit ModusOperandi ermöglicht es euren Schüler:innen, Aufgaben in Stillarbeit jeweils in ihrem eigenen Tempo zu bearbeiten, ohne dass schnelle Schüler:innen gelangweilt auf eine gemeinsame Korrektur warten oder andere, die sich mit Mathe schwerer tun, mit halb-fertigen Aufgaben der Kontrolle folgen müssen. Zusätzlich spart ihr euch viel routine-mäßige Arbeit, denn ihr müsst nicht mehr die gleichen Fehler mehrmals unterschiedlichen Schüler:innen erklären – das macht jetzt die App –, sondern könnt euch auf wirklich schwerwiegende Probleme und Wissenslücken konzentrieren, die bei der Stillarbeit aufkommen. ModusOperandi ermöglicht so verstärkt eine gezielte persönliche Betreuung eurer Schüler:innen im Mathe-Unterricht und fördert das selbstständige Lernen.
Hausaufgaben: Mit ModusOperandi haben Schüler:innen ihren eigenen Privattutor immer und überall in der Hosentasche dabei – was auch bei der Bearbeitung von Hausaufgaben hilfreich sein kann. Wenn Schüler:innen mit der App die Fehler in ihren Hausaufgaben sofort erkennen, wird verhindert, dass sie sich zuhause eine falsche Vorgehensweise einprägen, die erst in der nächsten Unterrichtsstunde herausgefordert wird und dann vielleicht nur schwer abzugewöhnen ist. Euch bleibt bei der Hausaufgabenkorrektur auch mehr Zeit, um gravierende Fehler zu besprechen, anstatt jede Aufgabe einzeln mit eurer Klasse durchgehen zu müssen.
Für Hausaufgaben eignet sich auch das Feature Teacher Code. Als Lehrkraft bekommt ihr bei Erstellung eures Profils einen fünfstelligen Code zugeteilt, mit dem euch eure Schüler:innen Aufgaben zusenden können, bei denen sie nach Korrektur mit der App immer noch Probleme haben. Ihr könnt dann entweder direkt antworten, oder ihr besprecht sie gesammelt in der nächsten Unterrichtseinheit. Alternativ können eure Schüler:innen durch die App ihre Problem-Aufgaben in einem Google Classroom teilen und so mit euch als Lehrkraft, aber auch mit ihren Mitschülern darüber reden. Natürlich unterstützt ModusOperandi Schüler:innen auch beim selbstständigen Üben vor Klassenarbeiten.
Um ModusOperandi optimal im Unterricht einsetzen zu können, empfehlen wir die Nutzung mit einem kostenpflichtigen Abo, da Lernende in der kostenlosen Version nicht einsehen können, welche Fehler ihnen genau unterlaufen sind, sondern nur, ob die Lösungsschritte jeweils richtig, falsch oder ein Folgefehler sind. Für Einzelpersonen kostet das Expert-Abo monatlich 9,99 Euro, die Jahreslizenz liegt bei 39,99 Euro. Auf Anfrage an ramona@pelephant.com kann die Vollversion von ModusOperandi auch für alle Mitglieder einer Bildungseinrichtung erworben werden.
ModusOperandi korrigiert vielfältige Matheaufgaben in Sekundenschnelle und stellt so eine sehr nützliche Innovation für den Matheunterricht dar. Zwar muss man beim Fotografieren etwas auf Inhalt und Fokus achten, doch können eure Schüler:innen mit der App immer und überall ihre Matheübungen kontrollieren und lernen dabei – vor allem wenn Lernvideos und Zusatzaufgaben verfügbar sind – aus ihren eigenen Fehlern. ModusOperandi unterstützt euch und eure Klasse bei Stillarbeiten, Hausaufgaben und der Vorbereitung auf Klassenarbeiten, ohne dass ihr Schummeleien befürchten müsst. Für das jetzige Angebot finden wir den Preis von knapp 40 Euro im Jahr gerechtfertigt, aber die App verspricht, in den kommenden Jahren noch vielseitiger einsetzbar zu werden. ModusOperandi ist das erste Projekt der 2021 gegründeten Pelephant GmbH und wir schauen gespannt voraus auf die Zukunft der App, die ihr hier herunterladen könnt.
Berlin. Fehlinformationen und Verschwörungserzählungen sind nicht erst seit der Corona-Pandemie ein zunehmendes Problem, auch an Schulen. Um Desinformationen sicher und souverän im Unterricht behandeln zu können und Schüler:innen dafür zu sensibilisieren, startete Digitale Bildung trifft Schule (DigiBitS) im Schuljahr 2022/23 die Initiative “Schule gegen Fake News – Medienkompetenz statt Desinformation”, die Ende November einen Fachtag zum Thema in Berlin veranstalten wird.
DigiBitS ist ein kostenfreies Angebot des Vereins Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN). Ziel der Initiative ist es, Lehrkräfte zu befähigen, die digitalen Kompetenzen von Schüler:innen zu fördern. Hierzu werden didaktische Materialien, Workshops und persönliche Unterstützung für Schulen und Lehrkräfte angeboten. Ihre Arbeit zielt darauf ab, das Recht auf digitale Bildung für alle Schüler:innen zu gewährleisten, wozu sie mit Partner:innen aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten. Workshopthemen sind unter anderem “Verschwörungserzählungen im Unterricht behandeln”, “Muss man im Internet die Wahrheit sagen?” und “Informations- und Recherchekompetenzen von Grundschulkindern fördern”.
Am DigiBITS-Fachtag im November haben Lehrkräfte und Interessierte die Gelegenheit, sich mit Vertreter:innen aus den Bereichen Schule, Kinder- und Jugendmedienschutz, Politik und Wirtschaft auszutauschen.
Neben der Begrüßung durch den DsiN-Vorsitzenden Robert Reinermann stehen fachliche Impulse von Kai Unzicker (Senior Project Manager, Bertelsmann Stiftung) und Udo Lihs (Projektverantwortlicher, DigiBitS) auf dem Programm. Eine Fishbowl-Diskussion mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen, darunter Marlene Schönberger (Bündnis 90/Die Grünen) und Martin Drechsler (Geschäftsführer Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter), behandelt wirksame Strategien gegen Desinformation. Im Anschluss können die Teilnehmenden im World-Café die Thematik mit den Expert:innen vertiefen und Ideen zur Förderung digitaler Bildung diskutieren. Abschließend bietet eine Führung durch das Museum für Kommunikation den Teilnehmenden einen informativen Ausklang.
Am 28. November lädt die Initiative DigiBitS von 10:30 bis 15:30 Uhr zum Fachtag ins Museum für Kommunikation in Berlin ein. Interessierte können sich auf der Website von DigiBitS unverbindlich und kostenlos anmelden.
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) setzt sich für eine grundlegende Reform der Kultusministerkonferenz (KMK) ein. Gemeinsam mit Fachverbänden (u.a. Bundesverband Musikunterricht, Deutscher Spanischlehrkräfteverband, Fachverband Philosophie, Gesellschaft Deutscher Chemiker – Fachgruppe Chemieunterricht) fordert der DPhV eine längere Amtszeit für die KMK-Präsidentschaft, aber eine kürzere für den Generalsekretär. Außerdem sei eine Reform der Gremienarbeit der KMK unerlässlich. Der DPhV fordert auch mehr echte Zusammenarbeit mit Verbänden und der Wissenschaft von der KMK: „Wir brauchen eine frühzeitige und tatsächliche Aufnahme der Impulse der Verbände zu Beginn der Erstellung schulisch bedeutsamer Standards und Curricula und keine Anhörung erst am Ende des Prozesses“, macht die DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing deutlich. „Wir brauchen mehr Engagement der KMK für ein höheres inhaltliches Niveau von Standards, Unterricht und Prüfungen.“
Die Arbeit der KMK sei im Föderalismus und qua Grundgesetz unverzichtbar, eine Professionalisierung ihrer Arbeit jedoch dringend erforderlich, um die Probleme im Bildungsbereich langfristig lösen zu können und eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung für diese Bildungsarbeit zu bekommen, erklärt der DPhV.
Lin-Klitzing: „Jährlich wechselnde Schwerpunktsetzungen der KMK-Präsidentschaft, bedingt durch nur einjährige Amtszeiten, erschweren das substanzielle Angehen länderübergreifender Probleme! Dazu gehören die strukturelle Bekämpfung des wiederkehrenden ,Schweinezyklus‘‘ von regelmäßig zu vielen und zu wenigen Lehrkräften, die gemeinsame Formulierung von Mindeststandards sowohl für quer- und seiteneinsteigende Lehrkräfte als auch für die angemessene Digitalisierung an Schulen. Die Präsidentschaft muss hier nachdrücklich längerfristige Perspektiven und strategische Ziele verfolgen, das kann nicht in einem Jahr Präsidentschaft gewährleistet werden – und sie muss dementsprechend mit eigenen Impulsen durchsetzungskräftiger gegenüber dem Generalsekretariat und der KMK-Verwaltung werden.“
Dies habe sich auch erneut beim Treffen der Fachverbände mit dem Deutschen Philologenverband gezeigt. Zahlreiche Vertreter beklagten, dass sie erst am Schluss in die Anhörung der Standards für die Unterrichtsfächer einbezogen würden. Viel besser sei es jedoch, gleich am Anfang entscheidende Impulse geben zu können. Sie bekämen keine Rückmeldung zu ihren eingegebenen Positionen und stellten häufig fest, dass sich von ihren Eingaben dementsprechend nichts oder nur wenig im endgültigen Dokument wiederfände. Der Deutsche Philologenverband wiederholt in diesem Zusammenhang seine Forderung und Grundüberzeugung: Wir brauchen wieder mehr verbindlich festgeschriebene Inhalte in den Standards für die Fächer, wenn sie denn überhaupt überprüfbar sein sollen!
Die DPhV-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing befürchtet, dass sich ein ähnlicher Umgang mit verschiedenen Stakeholdern aus dem Bildungsbereich auch bei der aktuellen Evaluation durch Prognos zeige. „Wir wurden erst befragt, nachdem erste Ergebnisse bereits in der Oktober-KMK vorgestellt wurden – und der Abschlussbericht soll gleichwohl schon Anfang Dezember vorliegen? Wir erwarten beim Evaluationsprozess der KMK eine echte Beteiligung – und nicht eine Feigenblatt-Befragung zum Schluss, so wie wir dies bereits häufig bei der Erstellung von Standards und Curricula erleben mussten.“
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ist die Dachorganisation der Philologenverbände der Bundesländer. Die Mitglieder sind Lehrkräfte an Gymnasien und anderen Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen, sowie Lehrbeauftragte an den Hochschulen, vornehmlich in der Lehrerbildung. Der Verband wurde 1903 in Halle gegründet und organisiert zurzeit 90.000 Einzelmitglieder in 15 Landesverbänden. Er unterstützt die Zusammenarbeit mit Lehrerverbänden im In- und Ausland und ist Mitglied im „dbb beamtenbund und tarifunion“ und im Deutschen Lehrerverband (DL).
Berlin. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am Dienstag seinen Aktionsplan Künstliche Intelligenz vorgestellt. Unter der Leitung von Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zielt der Plan darauf ab, die bestehende Forschungsgrundlagen im Bereich der KI weiter zu stärken und den europaweiten Zusammenhalt zu fördern, indem “die deutschen KI-Aktivitäten, Stärken und Interessen gezielt und abgestimmt in den europäischen Kontext” eingebracht werden. Hierzu sollen in der laufenden Legislaturperiode über 1,6 Milliarden Euro in KI investiert werden.
Der KI-Aktionsplan soll den Grundstein für eine kooperative Weiterentwicklung der seit 2018 existierenden KI-Strategie der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit anderen Ministerien und Interessengruppen legen. Dabei muss die KI-Strategie an aktuelle und zukünftige Herausforderungen angepasst werden.
Um die technologische Entwicklung von KI in Deutschland voranzutreiben, fokussiert der Aktionsplan elf konkrete Handlungsfelder. In diesen sieht das BMBF einen dringenden Bedarf, gezielte Maßnahmen umzusetzen. Die Handlungsfelder umfassen die Stärkung der Forschungsbasis, die Festlegung einer neuen Forschungsagenda, den zielgerichteten Ausbau einer KI-Infrastruktur und die Förderung einer umfassenden KI-Kompetenzoffensive. Des Weiteren konzentriert sich der Plan auf die Anwendung und den Transfer von KI in wirtschaftliche Chancen, insbesondere im Gesundheitsbereich, sowie auf die Erschließung des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Nutzens von KI. Zusätzlich soll die Rolle von Forschung und Gestaltung von KI-basierten Technologien im Bildungssystem vergrößert werden. Darüber hinaus betont der Plan die Bedeutung einer verstärkten europäischen und internationalen Zusammenarbeit, die Förderung des gesellschaftlichen Dialogs und den Beschluss einer anpassungsfähigen, agilen Regulierung für KI.
Die Umsetzung des Aktionsplans wird zeigen müssen, ob die Maßnahmen tatsächlich zu neuen Impulsen des KI-Ökosystems und dessen Schnittstelle mit Bildung, Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft führen – oder ob es weiterhin bei strategischen Richtlinien bleibt.
„Das ist doch nur Religionsersatz“, denken viele, wenn vom Ethikunterricht gesprochen wird. Das kann daran liegen, dass Ethik in vielen Bundesländern tatsächlich als Ersatzfach unterrichtet wird. In diesen Bundesländern muss der Ethikunterricht nur dann besucht werden, wenn am Religionsunterricht aus diversen Gründen nicht teilgenommen wird oder werden kann. In den Ländern Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben Schüler:innen die Wahl zwischen Ethik und Religion. Nur in Berlin gilt das Fach als ein Pflichtfach. Dabei hat das Fach Ethik so viel zu bieten. Es ist weitaus facettenreicher als man denkt und mit den Behandlungen diverser Themen, wie beispielsweise Identität und Rolle oder Mensch und Gemeinschaft, können Schüler:innen sich selbst besser kennenlernen und tiefgründig über den Mensch und das eigene Dasein nachdenken. Deshalb haben wir euch heute drei Instagram Kanäle rausgesucht, mit denen ihr euch Tipps für ein wenig Inspiration und Abwechslung für euren Ethikunterricht holen könnt!
Die erste Instagrammerin, die wir euch vorstellen wollen, führt den Account @mrs.pious. Als Grundschullehrerin in Bayern stellt sie neben Englisch und Musik auch Ethik als eines ihrer Fächer vor. In regelmäßigen Abständen kann man auf ihrem Account Posts zu unterschiedlichen neuen Lern- und Schulbüchern, darunter auch für das Fach Ethik, finden. Zudem hat sie in ihrem „Ethik“-Highlight eine Themenwoche für das Fach Ethik erstellt. Bei diesem könnt ihr euch durchklicken und für jeden Wochentag ein anderes Thema zur Unterrichtsgestaltung finden. Wenn ihr also, besonders für junge Schüler:innen, Material und Ideen für den Ethikunterricht sucht, seid ihr bei Mrs.pious genau richtig!
Ein weiterer Instagramaccount, auf dem ihr gute Materialien und generelle Tipps für euren Ethikunterricht finden könnt, ist @sirtobey_eduki. Mit seinen Posts regt er nicht nur zum Nachdenken an, sondern gibt auch hilfreiche Tipps und bereits vollständig gestaltete Stunden für die verschiedenen Themen im Ethikunterricht. Bei diesen Stunden gibt er auch die dazu passenden Klassen an, sodass ihr genau wisst, welches Arbeitsblatt ihr für eure Klasse verwenden könnt. Außerdem sind die Schaubilder und das Unterrichtsmaterial professionell von Sir Tobey selbst und dabei unter Einbezug von aktuellen Themen gestaltet. Neben Unterrichtsmaterial für euren Ethikunterricht gibt er auch Tipps für Lehrkräfte selbst. Wenn ihr euch also von bereits gut strukturierten Ethik-Stunden inspirieren lassen wollt, oder auch mal fachfremd unterrichten müsst, findet ihr auf diesem Account sicher etwas Passendes.
Wenn ihr euch ein bisschen mehr auf den philosophischen Aspekt der Ethik konzentrieren und euch dazu informieren möchtet, gibt es den Instagramkanal @dieethikberaterin. Bei Ada findet ihr philosophische Denkanstöße, die ihr im Alltag oder mit euren Schüler:innen im Unterricht besprechen könnt. Und auch, wenn es bei ihr kein Unterrichtsmaterial gibt, bereitet sie verschiedene Themen, wie beispielsweise Unterschiede zwischen Ethik und Religion, auf und teilt ihre Gedanken zu verschiedenen Philosophen. Ihre Posts eignen sich also wirklich für tiefgründige Denkanstöße. Wenn ihr euren Ethikunterricht noch philosophischer gestalten wollt, werft gerne einen Blick auf unseren Artikel zu den besten Instagram-Channeln für das Fach Philosophie.
Obwohl Ethik ein so facettenreiches und aufregendes Fach ist, wird es bis jetzt auf Instagram kaum repräsentiert. Trotzdem hoffen wir, euch mit diesen Accounts einen ersten Instagrameinblick in dieses spannende Fach geben zu können! Wenn ihr auf der Suche nach Instagramaccounts für andere Unterrichtsfächer seid, könnt ihr in unseren Artikeln zu Achtsamkeit und Soziales, Religionsunterricht oder zur Politik mehr dazu finden.
Wie gestaltet ihr euren Ethikunterricht? Und haben wir einen Account vergessen? Dann schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Die Vorbereitung des Unterrichts beansprucht bei Lehrkräften in der Regel große Kapazitäten. Die Erarbeitung eigener Inhalte und die individuelle Gestaltung von Arbeitsmaterialien ist löblich, aber nicht immer notwendig. Im Netz finden sich mittlerweile tausende Arbeitsblätter, die Lehrkräfte kostenfrei im Unterricht verwenden oder zumindest als Inspiration nutzen können. Die Schwierigkeit ist allerdings, im Wust der Anbieter den Überblick zu behalten. Welche Seiten sind übersichtlich und thematisch gut aufgestellt und welche bieten Arbeitsmaterial für genau eure Bedürfnisse? Wir präsentieren euch das Ergebnis unseres Anbietervergleichs!
Einige Plattformen versuchen alle Schulsysteme und Klassenstufen abzudecken und bieten hier eine riesige Fülle an Material an. Mit diesen ganzheitlichen Anbieterseiten für Unterrichtsmaterial wollen wir beginnen. Die meisten Lehrkräfte kennen ihn schon und trotzdem verdient er es, hier ganz zu Beginn nochmal genannt zu werden: der deutsche Bildungsserver. Er bietet euch einen Überblick über deutsche Seiten, die euch mit Lern- und Lehrmaterial versorgen. Er liefert dabei einen hilfreichen Mix von klassischen Seiten mit Arbeitsblättern zum Download bis hin zu interaktiven Apps, die ihr mit eurer Klasse im Matheunterricht nutzen könnt. Die Seite ist nicht ganz intuitiv zu bedienen, doch wenn ihr unserem oben gesetzten Link folgt, kommt ihr schnell zu den richtigen Stellen für euer Fach.
Schulportal.de wirbt selbst mit dem Slogan “größte Plattform für Unterrichtsmaterial”. Die Menge an Material ist tatsächlich beeindruckend, aber auch herausfordernd. Um hier den Durchblick zu behalten, muss man die Filter bei der Suche richtig einsetzen. Hier lässt sich unter anderem nach der Art des Materials, der Klassenstufe, der Schulart und dem Bundesland unterscheiden. Die Qualität des Arbeitsmaterials schwankt. Einige Arbeitsblätter sind liebevoll und mit großer Hingabe, andere eher rudimentär gestaltet. Wer Lust auf Stöbern hat, kann hier gut fündig werden.
Die Seite Serlo ist eine wachsende Plattform für Lern- und Lehrmaterialien aller Art, die aber besonders im Bereich Mathematik breit aufgestellt ist. Serlo lässt sich einfach mit Suchbegriffen durchstöbern. Pluspunkt der Seite ist, dass die Themen logisch miteinander verknüpft sind,, Minuspunkt die fehlende Übersichtlichkeit in einigen Bereichen. Herauszustellen ist, dass Serlo ehrenamtlich gepflegt wird, ausschließlich frei verfügbare Inhalte führt und keine störende Werbung schaltet.
Mathe-lexikon ist ebenfalls eine der Seiten, die im Bereich Mathematik versucht, alle Anforderungsstufen zu bedienen. Auf der Seite sind in vielen verschiedenen Bereichen Arbeitsblätter zu finden, anders als etwa bei Schulportal.de ist die Anzahl der Materialien aber kleiner. Die Arbeitsblätter selbst sind Schüler:innen-freundlich gestaltet. Allerdings ist die Seite nicht besonders hübsch aufgebaut, irritiert mit vielen Werbeanzeigen und wirkt dadurch weniger seriös, als es die Materialien tatsächlich sind.
Auch Matheaufgaben.net will alle Schulformen und Klassenstufen bedienen. Der Ansatz hier geht über eine konkrete Auswahl von Themen und Zahlenräumen. Es gibt eine kleine Auswahl von Arbeitsblättern pro Thema, die aber gut gestaltet sind. Die Website ist allerdings das hässliche Entlein unter den Allroundern. Hier wurde wenig Wert auf die Gestaltung der Seite gelegt, was die Nutzung weniger schön macht. Inhaltlich bietet sie aber gute Vorlagen und Impulse.
Gerade im Matheunterricht muss man die Schüler:innen überraschen, um ihre Stereotypen-Denkmuster zum verpönten Fach aufzurütteln. Ein Ansatz kann hier über neue digitale Wege gehen. Eines der spannendsten Projekte ist hier aktuell mathcitymap.eu. Die Plattform bietet eine Form der mathematischen Schnitzeljagd an und macht es möglich, dass Schüler:innen draußen im Freien Mathematik erleben und erforschen können. Mittlerweile gibt es weltweit sogenannte Trails. Die Schüler:innen laufen ausgestattet mit der dazugehörigen App einen solchen Trail ab und die Matheaufgaben beziehen sich dann auf die Orte, an denen sie sich tatsächlich befinden. In die App muss man sich ein bisschen reinfuchsen, aber sie bietet großes Potenzial, um euren Schüler:innen Abwechslung zu bieten.
Die kostenlose App Notyz lässt die Schüler:innen der Sekundarstufe I und II Matheinhalte mit ihrem Smartphone lernen, was die Möglichkeit bietet, die ungeliebten Arbeitsblätter außen vorzulassen. Die App bietet eine benutzer:innen-freundliche Oberfläche und lädt Lehrkräfte und Schüler:innen dazu ein, mit ihr zu experimentieren. Die Installation und Nutzung der Plattform ist nach eigenen Angaben DSGVO-konform. Die App kann allerdings nur als Lern-Ergänzung zum Unterricht betrachtet werden, für eine dauerhafte Implikation in den Unterricht ist die App noch nicht ausgereift genug.
Mit Mathekönig habt ihr die Möglichkeit, eigene Unterrichtsmaterialien zu erstellen und euch dabei gestalterische Unterstützung zu holen. Der Kreativität sind hier leider Grenzen gesetzt, die Seite kann nämlich nicht alle Wünsche umsetzen. Aber es lassen sich vergleichsweise schnell eigene Ideen realisieren. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft, diese ist aber kostenfrei.
Vidumath verfolgt den Ansatz, dass sich das Lernen von mathematischen Grundsätzen vereinfachen lässt, wenn man Videoproduktion einsetzt. Einerseits können Schüler:innen Videos zum eigenständigen Lernen nutzen, andererseits können sie selbst Videos für andere erstellen. Um das zu tun, müssen sie die Materie zunächst ausreichend durchdrungen haben. Um dieses Projekt in der Klasse durchzuführen, braucht es Engagement von Seiten der Lehrkraft, denn es scheint recht zeitintensiv zu sein.
Wenn ihr gezielt nach Arbeitsmaterial auf der Suche seid, das individuell zu euren Schüler:innen passt, dann geht der einfachste Weg über Webseiten, die sich auf Klassenstufen spezialisiert haben. Die Seiten Lernwolf und Grundschulkönig bieten euch eine gute Auswahl an Arbeitsblättern für die Klassenstufen 1 bis 4. Die Blätter sind ansprechend gestaltet und können von euch gut zur Inspiration oder Vorlage genutzt werden. Der Download der Arbeitsblätter ist kostenlos, Grundschulkönig versucht euch allerdings recht aufdringlich dazu zu bewegen, auch noch etwas aus ihrem Angebot zu kaufen - das ist aber kein Muss, um das Material der Seite zu nutzen.
Für weiterführende Schulen bieten sich auch noch einige spezielle Seiten im Netz an. Dazu gehört zum Beispiel studimup. Unterteilt sind die Mathe-Themen hier in die drei Oberthemen: Algebra, Stochastik, Analysis. Darunter finden sich dann spezifische Arbeitsblätter. Die Auswahl ist nicht sehr groß, die Arbeitsblätter dafür recht ansprechend gestaltet.
Etwas differenzierter ist die thematische Zusammenstellung auf Mathe.Zone. Hier lassen sich schnell und einfach Arbeitsblätter zu Themen finden. Auch hier ist die Anzahl der Arbeitsblätter nicht besonders groß, aber die Ausgestaltung besticht durch eine schöne und klare Struktur.
Auf Schlauistwow könnt ihr besonders schnell nach Themen suchen, die bestimmten Klassenstufen zugeordnet werden. Die Bereiche sind dann mit einem breiten Angebot aufgebaut. Meist gibt es zu einem Thema eine Vorlage für ein Arbeitsblatt, einen Arbeitsblattgenerator und ein Lernvideo. Dieses System ist hilfreich, das Design der Seite allerdings wenig nutzungsfreundlich und nicht ansprechend.
Falls ihr im Bereich des Förderunterrichts tätig seid und Schüler:innen mit speziellen Bedürfnissen im Fach Mathematik habt, dann könnten folgende Seiten für euch etwas bereithalten. Die Seiten Mathe-sicher-können, Förderschwerpunkt.de und gpaed haben zielgruppengerechtes Material zusammengestellt. Die Inhalte wirken gut aufbereitet und bieten euch gute Anlässe, um adäquat vorbereitet in den Unterricht zu gehen. Die Seiten sind ähnlich gestaltet und bieten ein ähnliches Angebot. Hier sticht keine der Seiten besonders heraus.
Wir haben für euch auch in anderen Fächern bereits Unterrichtsmaterial und Tipps aus dem Netz zusammengetragen. Zum Beispiel für die Fächer Physik, Geografie, Musik, aber auch für die Sexualbildung. Habt ihr noch weitere Tipps für eine einfachere, aber gute Unterrichtsvorbereitung im Fach Mathe? Dann schreibt es uns gerne in die Kommentare.
Vom 23. bis zum 25. November 2023 haben Schulträger und Schulleitungen die Möglichkeit, sich in zwei großen, miteinander verzahnten Bildungskongressen, dem DSTK und dem DSLK, in Vorträgen und Fachforen Impulse für die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems zu holen. Der DSLK, der zum 12. Mal und der DSTK, der zum zweiten Mal stattfindet, sind in ihrer Form die größten Fachkongresse im deutschsprachigen Raum. Veranstaltet werden beide Kongresse von FLEET EDUCATION und dem Verband Bildung und Erziehung (VBE). Beim Deutschen Schulträgerkongress sind ebenfalls der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), wie auch der Deutsche Städtetag (DST) als Mitveranstalter eingebunden. Erwartet werden an den drei Kongresstagen über 3.000 Teilnehmende.
Im Mittelpunkt der Kongresse stehen dieses Mal die Themen Führung und Persönlichkeit, Schul- und Unterrichtsentwicklung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Ganztag, Digitalisierung und der Einfluss von KI auf das Bildungswesen. Der DSLK steht erneut unter der Schirmherrschaft der KMK.
Erstmals wird am Nachmittag des 24. November 2023 der DSLK-Schulpreis „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, der von der SIGNAL IDUNA gestiftet wird, an fünf Schulen verliehen. Er ist dotiert mit jeweils 10.000 Euro. Dr. Eckhart von Hirschhausen, dessen Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ die Schirmherrschaft für den DSLK-Schulpreis übernommen hat, wird die Preisverleihung moderieren und durch eine Keynote zusätzlich bereichern.
Auch der DSTK steht in diesem Jahr unter dem übergeordneten Thema „Nachhaltigkeit“. Dr. Jens Brandenburg, parlamentarischer Staatssekretär im BMBF und Vorsitzender der nationalen Plattform BNE, ist Schirmherr des DSTK und wird bei der Eröffnung am 23. November 2023 mit einem Grußwort vertreten sein.
Unsere nächsten Ausflugsziele für euren Klassenausflug stehen bereit und dafür geht es nach Sachsen-Anhalt. Das Bundesland hat weit mehr zu bieten als den Harz und den Geburtsort von Martin Luther. Mit der höchsten Dichte an UNESCO-Weltkulturerbe, ist Sachsen-Anhalt durch viele künstlerische Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten im Stil der Romanik und Gotik definitiv einen Klassenausflug wert. Auf der “Straße der Romanik” ziehen sich 88 Bauwerke in 73 Orten durch das Land, darunter prächtige Kirchen, Dome, Burgen und Schlösser. Für weniger mittelalterlich Kulturbegeisterte möchten wir euch drei Ausflugsziele vorstellen, bei denen ihr mit euren Schüler:innen nicht nur etwas lernt, sondern auch eine Menge Spaß haben werdet.
Das Luftfahrtmuseum Wernigerode kann nicht nur Freunde der Luftfahrt begeistern – mit Ausstellungen, Führungen, Flugsimulatoren und Experimenten könnt ihr hautnah die Technik der Luftfahrt und alles was dazu gehört kennenlernen. Das Museum entstand durch ein etwas ungewöhnliches Hobby. Clemens Aulich, Besitzer und Betreiber des Museums, sammelte Flugzeuge, Helikopter und Teile der Luftfahrtgeschichte, bis er 1992 in der Halle des ehemaligen Elmo-Geländes Platz für die Ausstellung seiner Exponate fand. Bis heute befinden sich dort 50 originale Ausstellungsstücke in vier Hangars auf 6.000 Quadratmetern. Das größte Exponat erhebt sich auf dem Dach des Museums: die Transall C-160.
Den Besuch im Museum könnt ihr am besten mit naturwissenschaftlichen und geschichtlichen Schulfächern kombinieren. Auch für ein Projekt der Schüler:innen zum Thema Luftfahrt eignet sich ein Besuch des Museums. In den Ausstellungen der vier Hangars findet ihr die Geschichte der Luftfahrt, Exponate aus Hollywood-Filmen, königliche Helikopter und Jets. Mit dem Simulatorflug, Luft-Experimenten zur Aerodynamik und einigen begehbaren Exemplaren steht einem spannenden und lehrreichen Ausflug nichts mehr im Wege. Der Flug in einem Simulator ist für Kinder ab acht Jahren geeignet, ist aber mit 30 Euro für 15 Minuten recht teuer. Der Eintritt beträgt für Schüler:innen sieben Euro pro Person. Die 60 minütige Führung ist für Gruppen ab acht Schüler:innen mit im Eintrittspreis enthalten. Das Museum stellt ein Kinderquiz zum Download bereit. Damit könnt ihr während der Führung oder im Anschluss daran das Wissen eurer Schüler:innen testen. Hier könnt ihr euch den Flyer des Museums herunterladen.
Die Haltestelle “Elmowerk”, hinter der sich das Museum befindet, erreicht ihr sowohl mit den Buslinien 201, 203 und 204 als auch mit der Bahn aus Richtung Halberstadt oder Goslar.
Als Ausstellungs- und Aussichtsturm wurde der Jahrtausendturm 1999 im Elbauenpark errichtet. Mit einer Vielfalt an Exponaten und Experimenten beschreibt er die Entwicklung der Wissenschaft. Der 60 Meter hohe Turm ist das weltweit höchste Holzbauwerk. Mathe, Chemie und Physik treffen auf altes Ägypten und Neuzeit. Auf den verschiedenen Ebenen des Turms werden 6000 Jahre Menschheitsgeschichte thematisiert. Exponate und Experimente können hier nicht nur bestaunt, sondern auch ausprobiert werden. Vereinbar ist der Besuch des Jahrtausendturms mit allen naturwissenschaftlichen Fächern, Geschichte und Politik.
Die verschiedenen Ausstellungen ziehen sich durch den ganzen Turm. Angefangen in der ersten Ebene mit dem Thema “Von der Frühgeschichte über die Antike bis 500 n. Chr.” findet ihr ein Focaultsches Pendel, eine archimedische Schraube mit Tretrad, ein historisches ägyptisches Nilschiff und noch vieles mehr. Die zweite Ebene behandelt das Mittelalter und zeigt euch beispielsweise ein oberschlächtiges Wasserrad und eine Kolbenwasserpumpe. In der frühen Neuzeit im Zeitalter der Renaissance 1500 –1650 n.Chr. könnt ihr auf der dritten Ebene viel über die mittelalterlichen Alchemisten und Leonardo da Vinci erfahren. 1650 bis 1850 n.Chr. brach eine neue Ära an. Auf Ebene vier findet ihr eine Ausstellung zu den Anfängen der Medizin und der Physik. Die Sammlung aller ausstellbaren chemischen Elemente des Periodensystems und Experimente zur Lichtbrechung sind nur einige der spannenden Exponate. Ebene fünf zeigt die Zeit von 1750 n. Chr. bis heute. In kleineren Unterteilungen behandelt die Ebene die Themen Elektrizität und Magnetismus, präsentiert eine Röntgenröhre und zeigt euch den Doppler-Effekt. Ganz oben angekommen, könnt ihr auf Ebene sechs die Aussicht genießen.
Der Jahrtausendturm bietet Führungen für Schulklassen an. Ab einer Anzahl von zehn Personen kostet der Eintritt vier Euro pro Person. Die Führung müsst ihr im Voraus buchen. Vom Magdeburger Hauptbahnhof könnt ihr mit der Straßenbahnlinie 6 Richtung Herrenkrug fahren. Die Haltestelle ist Messegelände/Elbauenpark.
Eine richtige Höhle zu begehen und anzuschauen ist eine ziemlich coole Erfahrung. In den Harzer Höhlen, besser gesagt in den Rübeländer Tropfsteinhöhlen, kann diese Möglichkeit für euch und eure Schüler:innen wahr werden. Die Baumannshöhle und die Hermannshöhle gehören zu den ältesten Schauhöhlen Deutschlands. Rund 300 Treppenstufen liegen zwischen Eingang und der abenteuerlichen Untertagewelt. Die Baumannshöhle wurde im 16. Jahrhundert durch Bergmann Friedrich Baumann entdeckt. In der Höhle findet ihr einzigartige Tropfsteinformationen und sogar Johann Wolfgang von Goethe besuchte die Höhle mehrfach. Die Hermannshöhle wurde hingegen bei Straßenbauarbeiten im 19. Jahrhundert entdeckt – und das, obwohl sie nur fünf Minuten von der Baumannshöhle entfernt ist. Die Hermannshöhle bietet euch ebenso viele einzigartige Tropfsteinformationen und beeindruckt auch durch ihre bis zu 50 Meter hohen Hohlräume und ihre Kristallkammer. Zudem befindet sich in der Hermannshöhle der Olmensee, in dem Grottenolme leben – einzigartig in Deutschland.
Ein Besuch in den Harzer Höhlen könnt ihr mit nahezu allen Fächern kombinieren. Eure Schüler:innen werden mit Sicherheit staunen und lernen einiges, was sie in der Schule nicht lernen. Bei den Führungen müsst ihr euch zwischen den beiden Höhlen entscheiden. Eine Führung extra für Grundschulklassen kostet 70 Euro für zehn Kinder. Die Kosten für jedes weitere Kind betragen sieben Euro. Erwachsene zahlen zehn Euro. Für diese Führung sollten die Schüler:innen einen Helm, eine Taschenlampe, warme Kleidung und feste Schuhe dabei haben. Die Preise für eine Führung für Gruppen ab 20 Personen belaufen sich für Erwachsene auf neun Euro, Kinder zwischen vier und 14 Jahren zahlen sechs Euro. Vom Zugbahnhof Wernigerode erreicht ihr die Höhlen mit dem Busverkehr. Die Buslinie 260 befährt die Haltestelle “Rübeland Tropfsteinhöhlen”. Beachtet, dass die Höhlen nur durch Stufen erreicht werden können, weshalb diese nicht barrierefrei sind. Hier könnt ihr euch einen Flyer für die Tropfsteinhöhlen herunterladen.
Das Bundesland hat, wie ihr seht, einiges zu bieten. Neben den prächtigen Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten, Schlössern, Parks und Zoos ist ein abwechslungsreicher Schulausflug im Luftfahrtmuseum, im Jahrtausendturm oder in den Rübeländer Tropfsteinhöhlen eine gute Möglichkeit für eure Schüler:innen und vielleicht auch für euch selbst, den Horizont zu erweitern. Schreibt uns gerne in die Kommentare, was ihr zu unserer Auswahl sagt und was noch fehlt!
Sachsen-Anhalt ist nicht euer nächstes Ausflugsziel? Wir haben bereits Exkursionsideen für Brandenburg, Bremen, Baden-Württemberg I und II, Berlin, Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen I und II und für das Saarland.
Ob im regulären Unterricht oder in der Vertretungsstunde – wenn es in der Schule um den Einsatz eines Quizzes geht, hat ein bestimmter Kandidat die Nase vorn: Kahoot!
Die kostenlose, spielbasierte Lernplattform will „das Lernen zu einem magischen Erlebnis für Lernende, Lehrkräfte, Held:innen des Büroalltags, Quizfans und alle, die für ihr Leben gerne lernen” machen. So vermarktet sich die App jedenfalls im Google Play Store. Seit der Gründung in 2012 hat sich die Plattform mit über neun Milliarden Nutzer:innen weltweit sowohl an Schulen als auch in Unternehmen und privaten Haushalten etabliert. Wie? Durch interaktives, spielerisches Lernen.
Das spielerische Lernen liegt uns Menschen besonders gut. So ist es kein Zufall, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Spiele schneller lernen als auf anderen Wegen. Die Freude daran, richtige Antworten zu liefern und ein Spiel gewinnen zu können, hat auch das Potential, das Lernen und die Motivation der Schüler:innen im Unterricht zu fördern. Wir ihr Kahoot! in euren Unterricht integrieren und das Meiste aus der Lernplattform herausholen könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Als Lehrkraft könnt ihr euch entweder einen kostenlosen Account erstellen oder eine der verfügbaren kostenpflichtigen Optionen wählen, auf die wir später genauer eingehen werden. Zum Spielen könnt ihr zwischen einer breiten Auswahl an vorgefertigten Quizzes wählen oder nach euren Vorstellungen ein individuelles Quiz erstellen. Als Hilfestellung werden auch verschiedene Vorlagen angeboten, die euch Inspiration liefern können.
Am besten funktioniert das Spiel in der Klasse, wenn ihr euren Bildschirm teilt oder an die Wand projiziert, damit alle die Fragen lesen und die jeweiligen Rundengewinner sehen können. Zum Spielen wird, sobald ihr ein Spiel erstellt oder ausgewählt und gestartet habt, ein Spiel-PIN generiert, den eure Schüler:innen dann auf der Webseite oder in der App eingeben müssen, die auf mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Schultablets kostenlos aus dem Appstore heruntergeladen werden kann. Alternativ kann auch ein QR-Code abgescannt werden, der sie direkt ins Spiel weiterleitet. Hier können sie einen Benutzernamen eingeben, der, wenn ihr im Klassenverband spielt, idealerweise ihr richtiger Name sein sollte.
Sobald sich alle Schüler:innen eingeloggt haben, könnt ihr das Spiel starten. Es erscheint ein Countdown und die Schüler:innen erhalten einige Sekunden Zeit, um die Frage zu lesen, bevor die Antwortmöglichkeiten in typischerweise vier farbigen Feldern eingeblendet werden. Für die Beantwortung der Fragen kann eine individuelle Antwortzeit angegeben werden, sobald aber alle geantwortet haben, endet die Runde und die richtige Antwort wird enthüllt. Das Spiel basiert auf Geschwindigkeit, daher bekommen diejenigen, die die Frage am schnellsten richtig beantwortet haben, mehr Punkte als ihre Mitschüler:innen. Ihr als Spielorganisator:innen entscheidet, wann es durch einen Klick weiter geht oder ob eine Frage genauer besprochen werden muss, wenn sie beispielsweise von über der Hälfte der Klasse falsch beantwortet wurde. Zum Ende folgt eine kleine Siegerehrung, bei der die schnellsten Sieger:innen mit Bronze-, Silber- und Goldmedaille geehrt werden. Alles digital natürlich.
Eine umfangreiche Lehrkräfteanleitung für Kahoot! mit detaillierter Aufzählung der Features bekommt ihr hier.
Wenn ihr Kahoot! schon einmal im Unterricht ausprobiert habt, werdet ihr wissen, wie begeistert Schüler:innen davon sein können. Um genau das zu eurem Vorteil zu nutzen und die Lernplattform bestmöglich in euren Unterricht zu integrieren, haben wir hier einige Tipps für euch:
Ihr könnt mit Kahoot! auf spannende Weise in ein neues Thema oder Themengebiet einsteigen. Hierbei erzeugt ihr nicht bloß Interesse bei euren Schüler:innen, sondern erhaltet gleichzeitig Auskunft über ihren aktuellen Wissensstand. Dazu eignet sich die Erstellung eines eigenen Quizzes, um von grundlegenden Fragen zu komplexeren zu kommen, bei denen eure Schüler:innen mehr nachdenken müssen. Hier kann man beispielsweise zwischen einem klassischen Kahoot!, also einer kurzen Unterrichtseinheit, oder einem Kurs wählen, der gerade für längere Sitzungen mit Videos, Dokumenten und Evaluationen geeignet ist. Es gibt aber auch jede Menge bereits erstellte Quizze, die zahlreiche Themen umfassen und gut in euren Unterricht hineinpassen könnten.
Es ist auch möglich , Kahoot! in einer Lerneinheit anzuwenden, bei der neue Themengebiete aufbereitet werden sollen. Geht es darum, die Inhalte spezifischer Fachbereiche oder detaillierte Informationen einfach zu vermitteln, kann dies spielerisch mithilfe dieser Lernplattform geschehen. Hier könnt ihr auf bereits vorhandene Quizze zurückgreifen, eigene erstellen oder eure Schüler:innen aktiv werden lassen. Dafür gibt es einige Möglichkeiten:
Kahoot! lässt sich gut am Ende eines Themenkomplexes einsetzen, um den Wissensstand zu überprüfen und die Schüler:innen auf einen Test oder eine Klassenarbeit vorzubereiten. Dabei erhaltet ihr einen Überblick, welche Themen nochmal aufgegriffen und erklärt werden müssen und welche schon gut sitzen. Während dem Spiel lohnt es sich, sobald die richtige Antwort auf dem Bildschirm erschienen ist, diese von einer:m Schüler:in erklären zu lassen und Nachfragen zu ermöglichen. Zusätzlich kann nach dem Spiel eine Fragerunde durchgeführt werden, um weitere Unklarheiten aus dem Weg zu räumen.
Neben den Möglichkeiten, die Lehrkräfte und Schüler:innen mit Kahoot! haben, gibt es noch weitere Modelle, bei denen das spielerische Lernen genutzt werden kann. Auch für das private Umfeld, etwa mit Freunden und Familie, gibt es viele spannende Quizze, bei denen man sich gegenseitig herausfordern und sein Allgemeinwissen testen kann. Oder man nutzt die Möglichkeit, ein eigenes Quiz zu erstellen. Dieses könnte über die eigene Person an Geburtstagen oder Jahrestagen, die Heimatstadt, den Lieblingsverein, den Freundeskreis und vieles Weitere sein. Den Themen sind keine Grenzen gesetzt, der kostenlos zugänglichen Version hingegen schon.
Kahoot! bietet verschiedene kostenpflichtige Pakete an, die je nach Paket Zugriff auf alle kostenlosen Inhalte der Plattform sowie unterschiedlichste Features wie eine erweiterte Bildergalerie, einen KI-Fragengenerator oder Feedbackoptionen bieten. Einen direkten Vergleich der Pakete für Lehrkräfte findet ihr hier. Solltet ihr eine gewerbliche Lizenz benötigen, gibt es auch hierfür verschiedene Pakete. Neben interaktiven Präsentationen und Trainingseinheiten gibt es noch mehr nützliche Features, die ihr entweder im monatlich oder jährlich kostenpflichtigen Paket oder durch eine einmalige Nutzung erfahren könnt. Kahoot! bietet auf der Webseite jede Menge Infomaterialien für jede Art der Nutzung an, klickt euch dort am besten durch und entscheidet selbst, was für euch am besten passt.
Kahoot! bietet eine Vielzahl an nützlichen Features, auf die kostenlos oder kostenpflichtig zugegriffen werden kann, um eure Schüler:innen spielerisch lernen zu lassen. Die zahlreichen Möglichkeiten, das Quiz zu verändern und eine ganze Präsentation zu erstellen, zeigen viele Vorteile für Lehrer:innen, Betriebe und Einzelpersonen auf, sich auf spielerische und auch auf professionelle Weise weiterzuentwickeln. Nachdem ihr nun einen breiten Überblick erhalten habt, interessiert uns, ob und wie ihr die Lernplattform in euren Unterricht integriert. Schreibt uns gerne eure Erfahrungen mit Kahoot! in die Kommentare!
Ausgrenzung, Pausenhofstreitigkeiten und Beziehungsprobleme – aufgrund des Lehrkräftemangels an deutschen Schulen tun sich viele Lehrkräfte schwer, die Zeit zu finden, um solche Konflikte im Schulalltag zu klären. Hier kommt der Verein Seniorpartner in School (SiS) ins Spiel. Bei SiS engagieren sich ehrenamtliche Senior:innen als Mediator:innen an deutschen Schulen, wo sie im Zweierteam in einem eigenen Raum ein- bis zweimal pro Woche den Schüler:innen eine Anlaufstelle bei Konflikten und Streitigkeiten bieten. SiS wurde 2001 in Berlin gegründet und ist mittlerweile bundesweit an 342 Schulen tätig. Etwa drei Viertel davon sind Grundschulen und ein Viertel Sekundarschulen und Gymnasien. Dem SiS Bundesverband e.V. gehören 14 Landesverbände mit insgesamt etwa 1.300 Mitgliedern an, von denen die größten Berlin, Bayern und Niedersachsen sind.
Lehrer News hat mit der 1. Vorsitzenden des Berliner Verbandes, Birgit Johannssen, gesprochen. Sie ist seit 2003 als SiS-Mediatorin an der Lynar-Grundschule in Spandau tätig.
Lehrer News: Was für Menschen sind als Mediator:innen bei SiS tätig?
Johannssen: Das ist sehr unterschiedlich. Wir sprechen mit unserem Konzept Menschen an, die in Rente oder Pension sind und ein sinnvolles Ehrenamt mit Kindern und Jugendlichen suchen. In Berlin ist es so, dass viele Seniorpartner aus dem akademischen Bildungsbürgertum kommen. Das sind z.B. ehemalige Lehrer und Lehrerinnen, die sehr viel Freude in ihrem Beruf und einen guten Kontakt zu Kindern hatten. Auch Sozialpädagogen, Juristen, einige kaufmännische Berufe, Psychotherapeuten, Psychologen, Ärztinnen und Künstlerinnen sind dabei. Leider sind wenige Menschen mit Migrationshintergrund dabei. Ich würde es gut finden, wenn sich jemand aus der Türkei oder aus dem arabischen Raum bei uns melden würde, da wir in vielen Schulen mit Kindern aus diesem Kulturkreis arbeiten.
Lehrer News: Wie werden diese Senior:innen zu SiS-Mentor:innen?
Johannssen: Wir führen mit jedem Interessenten ein einstündiges Gespräch und fragen, warum sie sich ehrenamtlich engagieren möchten und warum gerade bei Seniorpartner in School als Schulmediator:in. Da erfahren wir einiges über ihre Motivation, ihren beruflichen Hintergrund und ihren Bezug zu Kindern. Bevor sie in die Schulen gehen, bekommen sie von uns eine Ausbildung. Diese geht über sechs bis acht Wochen; jeweils zwei Tage in der Woche werden sie von einer qualifizierten Trainerin auf ihre Aufgaben vorbereitet. Für den Schritt in die Schule organisieren wir, dass die Teilnehmer:innen einmal während der Ausbildung in die Schule gehen und bei erfahrenen Seniorpartnern hospitieren können. Eine Voraussetzung ist, dass die Seniorpartner nach der Ausbildung mindestens 18 Monate in die Schulen gehen und regelmäßig an der Supervision teilnehmen, um ihre Fälle und Erlebnisse zu reflektieren. Wir versuchen also, als Verein die Seniorpartner so gut es geht zu begleiten.
Lehrer News: Was können sich unsere Leser:innen unter der Arbeit von SiS-Mediator:innen vorstellen?
Johannssen: Die Mediation ist eine bestimmte Methode der Gesprächsführung, bei der es sehr wichtig ist – und das finden die Kinder auch immer wieder gut– dass es nicht darum geht, den Schuldigen zu finden, sondern die tieferen Hintergründe herauszufinden. Die Kinder kommen freiwillig, und wir sichern ihnen zu, dass diese Gespräche vertraulich sind. Es ist ganz wichtig, dass jeder seine Perspektive und seine Gefühle erzählt und dass die Kinder sich gegenseitig zuhören. Die nächste Stufe ist dann, nach den Bedürfnissen zu fragen. Da ist es oftmals so, dass die Kinder sich wünschen, dass die Freundschaft weiter besteht und sich etwas einfallen lassen, wie sie diese Freundschaft wieder pflegen können. Es ist wichtig, dass wir die Kinder nicht beraten, sondern unsere Meinung zurückhalten und die Kinder selber eine Lösung finden lassen. Über die Mediaitonsgespräche werden kurze Protokolle geführt, deren Ergebnisse später in die halbjährlichen Statistiken eingehen.
Lehrer News: Welche kreativen Techniken setzen die Seniorpartner:innen von SiS neben dem einfachen Gespräch ein?
Johannssen: Gut erwiesen hat sich eine Methode, die wir vor allem im Einzelgespräch anwenden, nämlich mit den Kindern Material-Aufstellungen zu machen. Wir haben verschiedene Materialien, zum Beispiel kleine Holzfiguren, Steine, Muscheln oder Bänder und man fordert die Kinder auf, die Situation und wie sie sich fühlen, aufzuzeigen. Da ist es manchmal erschütternd, wenn sich Kinder außerhalb eines Kreises stellen und sich ausgegrenzt fühlen, aber dann ist es möglich, dass man mit dem Kind darüber redet. Gemeinsames Malen kann man zum Beispiel gut mit Streithähnen machen. Zwei Kinder malen dann gemeinsam an einem Bild, stellen die Situation dar und reden darüber. Ich habe gelegentlich in einer Willkommensklasse mitgearbeitet und habe z.B. mit den Kindern Memory gespielt. Das hat den Kindern viel Spaß gemacht und sie lernen spielerisch die deutschen Begriffe und trainieren ihr Gedächtnis.
Lehrer News: Es sind mittlerweile immer mehr Sozialpädagog:innen und Sozialarbeiter:innen an Schulen tätig. Wie wird die Überschneidung ihrer Tätigkeitsfelder mit denen der SiS-Mediator:innen gehandhabt?
Johannssen: Das ist in jeder Schule anders. Wir empfehlen, mit den Sozialarbeitern Kontakt zu haben und über die jeweiligen Aufgabenbereiche zu sprechen, was an einigen Schulen recht gut funktioniert. Da sind die Sozialarbeiter:innen für die schwereren Fälle zuständig. Sie sind auch jeden Tag in der Schule und gehen, wenn es notwendig ist, in die Familien. Das machen die Seniorpartner nicht. Laut Statistik behandeln wir als SiS-Mentoren an erster Stelle Beleidigungen, Ausgrenzungen und Prügeleien – vor allem bei Jungs. An zweiter Stelle stehen Beziehungsprobleme zwischen Freundinnen. Die Grenzen der Mediation sind dann, wenn es z.B. um häusliche Gewalt und um sexuellen Missbrauch geht. Da sind wir angehalten, dieses entweder mit der Fachlehrerin oder der Vertrauenslehrerin zu besprechen.
Lehrer News: Wie kommen die Schüler:innen zu den SiS-Mediator:innen?
Johannssen: Oft werden sie zuerst von den Lehrern geschickt, wobei sie trotzdem freiwillig bereit sein müssen, über den Konflikt zu reden. Wenn sie dann mal bei uns waren, kommen viele gerne wieder, aber auch das ist sehr unterschiedlich. Wir haben Schulen, da stehen die Kinder vor dem “Raum der guten Lösungen” Schlange und dann haben wir Schulen, da kommen die Kinder nicht so häufig. Dann schlagen wir vor, dass man sich ein paar Mal in eine Klasse setzt und hospitiert. Hier sieht man die Kinder, die stören und ein auffälliges Verhalten haben. Dann spricht man mit der Lehrerin darüber und trifft zum Beispiel mit ein oder zwei Schülern eine Verabredung.
Lehrer News: Die Lehrer:innen vermitteln also die Kinder an die SiS-Mediator:innen. Gibt es auch Kommunikation in die andere Richtung, also bekommen die Lehrer:innen Feedback über stattgefundene Mediationen?
Johannssen: Dadurch, dass wir den Kindern Vertrauen zugesagt haben, ist es mitunter problematisch. Die Lehrer sind oftmals an Feedback interessiert und wenn wir dann allgemein angeben “das Gespräch lief gut und die Kinder kommen in vier Wochen wieder und berichten”, dann muss das dem Lehrer reichen. Einigen reicht es aber nicht und dann fragen wir die Kinder, ob sie damit einverstanden sind, dass wir den Lehrern berichten. Aber wenn sie nicht einverstanden sind, dann machen wir das nicht und das wird von den Lehrer:innen meistens akzeptiert. Von daher ist es wichtig, dass die Lehrkräfte wissen, was Mediation ist, denn ein ganz wichtiger Bestandteil der Mediation ist die Vertraulichkeit.
Lehrer News: Gab es in Ihrer mittlerweile 20-jährigen Tätigkeit bei SiS Veränderungen in den Problemen, mit denen Kinder zu Ihnen kommen, und wodurch sind diese Ihrer Meinung nach bedingt?
Johannssen: Eine Veränderung ist die Digitalisierung, die fast alle Lebensbereiche betrifft. Das Handy ist inzwischen für Kinder sehr wichtig, der Umgang damit in der Schule allerdings sehr unterschiedlich. Neu sind die Gruppenchats und die Möglichkeit von Ausgrenzung und Mobbing über Whatsapp oder Signal. Früher gab es natürlich auch Mobbing, nur hat man es nicht so schnell verbreiten können. In meiner Schule habe ich den Eindruck, dass die Gewalt nicht zugenommen hat. Vor 20 Jahren, als ich dort anfing, gab es viele Auseinandersetzungen zwischen Türken, Kurden und Libanesen. Das waren die drei Bevölkerungsgruppen, die am stärksten in der Schule vertreten waren. In den letzten Jahren sind viele andere Nationen dazu gekommen – mittlerweile etwa 40. Ich habe den Eindruck, dass diese größere Vielfalt gut ist, wobei die sprachlichen Probleme eine Herausforderung für die Schule und die Kinder sind.
Lehrer News: Wie werden Schulen zu SiS-Schulen?
Johannssen: Das ist in den Bundesländern sehr unterschiedlich. In Berlin melden sich die Schulen bei uns und dann wird ein Gespräch mit dem Schulleiter oder der Schulleiterin und den Sozialpädagogen vereinbart, um über unser Konzept zu reden und über die Mediation aufzuklären. Wenn die Schule weiter Interesse hat, Seniorpartner:innen zu bekommen, werden wir zur Gesamtkonferenz eingeladen, an dem auch alle Lehrer und Elternvertreter sind. Dann müssen mehr als die Hälfte der Lehrer damit einverstanden sein, dass wir als schulfremde Personen an die Schule kommen. Das ist jetzt kein Problem mehr, aber als ich vor 20 Jahren mit diesem Ehrenamt anfing, gab es viele Schulen, die nicht wollten, dass schulfremde Personen an die Schule kommen.
Lehrer News: Was ist die Zukunftsperspektive der SiS?
Johannssen: Der Landesverband Berlin wird seit 6 Jahren vom Senat für Bildung, Jugend und Familie und dem Senat für Integration, Arbeit und Soziales gefördert. Wir haben für 2024 wieder einen Förderantrag gestellt und hoffen sehr, dass wir im Haushaltsplan berücksichtigt werden. Die anderen Landesverbände erhalten ihre Förderung von Stiftungen und lokale Firmen, aber der Bundesverband versucht mit dem Bundesministerium ins Gespräch zu kommen, sodass SiS auch auf Bundesebene finanziert wird und eine längerfristige nachhaltige Perspektive hat. Eine monetäre Unterstützung ist notwendig, um den Bestand zu halten und als Organisation möglichst zu wachsen. SiS erfüllt mit diesem generationsübergreifenden Projekt wichtige gesellschaftliche Aufgaben und bildet eine Brücke zwischen Alt und Jung. Hier in Berlin kommen wir jährlich insgesamt auf ca. 32.000 ehrenamtlich geleistete Stunden. Das ist schon ein gewaltiges Engagement.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Der Landesverband Berlin sucht noch Teilnehmer:innen für die nächste Ausbildungsrunde. Sie beginnt am 05. Februar 2024 und findet online statt. Mehr Infos findet ihr auf www.seniorpartner-berlin.de.
Berlin. Die Entscheidung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), eine für Dezember geplante Konferenz zur deutschen Erinnerungskultur zu verschieben, stößt auf scharfe Kritik der beteiligten Kurator:innen und Teilnehmer:innen, wie der Berliner Tagesspiegel berichtet. Die bpb hatte die Verschiebung damit begründet, dass die Verantwortlichen sich derzeit nicht in der Lage sähen, “diese Debatte konstruktiv zu führen und zu moderieren”. Die “fürchterlichen Ereignisse des 7. Oktobers 2023” würden derzeit alles überlagern. Es sei nun eine Zeit der Trauer und Solidarität mit Israel und den Opfern.
Kuratiert wurde die Veranstaltung von der südafrikanischen Künstlerin Candice Breitz und dem US-amerikanischen Literaturwissenschaftler Michael Rothberg. Die Konferenz sollte zunächst vom 8. bis 10. Dezember unter dem Titel “We still need to talk – Hin zur relationalen Erinnerung” stattfinden. Bei der Veranstaltung wollte die bpb “eine in den Wissenschaften geführte Debatte rund um das Thema Verflechtungsgeschichte, die international und in den letzten Jahren z.T. erbittert geführt wurde, aufgreifen und den Diskursraum für die politische Bildung und die Öffentlichkeit öffnen.” Im Kern geht es dabei um die Debatte, ob die Singularität des Holocausts in Frage gestellt werden darf. Rothberg plädiert für eine “multidirektionale Erinnerung” in einer globalisierten Welt. Hierbei müsse der Holocaust zu anderen Verbrechen in Relation gesetzt und diskutiert werden dürfen. Diese Diskussion hätte nach dem Angriff der Hamas auf Israel und den Ereignissen, die darauf folgten, sicherlich Aufregungs-Potenzial gehabt. Der Austausch zu diesem Thema verläuft aktuell zum Beispiel in sozialen Medien extrem aufgeheizt und emotional.
Die bpb umgehe mit ihrer Entscheidung die Bearbeitung dieser herausfordernden Situation, sagen die Kritiker:innen, die die Entscheidung bedauern. Auch Hanno Hauenstein, ehemaliger Ressortleiter der Berliner Zeitung, sollte an der Konferenz teilnehmen. Er kritisierte die Verschiebung ebenfalls in sozialen Netzwerken. Er sehe darin die Bestätigung, „dass in Deutschland die Kultur des Vermeidens wichtiger ist als der Diskurs.” Die Kuratorin Candice Breitz äußerte sich nach Anfeindungen in sozialen Netzwerken kritisch zum öffentlichen Diskurs rund um alle Themen bezüglich des Krieges im Nahen Osten. Es müsse möglich sein „den palästinensischen Kampf für Grundrechte und Menschenwürde zu unterstützen und gleichzeitig das schreckliche Blutbad vom 7. Oktober und den grausamen Würgegriff der Hamas gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen unmissverständlich zu verurteilen“.
Die bpb hat die Veranstaltung explizit nicht abgesagt, sondern nur verschoben. Ein neues Datum für die Konferenz ist aktuell noch nicht bekannt.
Sobald die kalte Jahreszeit naht, beginnen die Nasen zu laufen, und davon bleiben auch die Klassenzimmer nicht verschont. Wenn Lehrkräfte von hartnäckigen Schnupfen- und Erkältungswellen heimgesucht werden, steht die nächste Vertretungsstunde schon in den Startlöchern. Da geht doch nichts über eine unerwartete Filmstunde, die sowohl von den Schüler:innen gefeiert, als auch von den tapferen Vertretungslehrkräften gerne willkommen geheißen wird. Wir haben uns in die frei zugänglichen Filmwelten gestürzt und stellen euch nun einige Filme in vier Kategorien vor, die die nächste Vertretungsstunde auflockern können und vielleicht auch neuen Gesprächsstoff liefern. Das besondere an unserer Liste: Alle Filme sind kostenlos und unter Open-Source-Lizenzen produziert.
Während es manchen langen Spielfilmen schwerfällt, authentische Emotionen durch realistische Dialogen und nachvollziehbare Handlungen beim Publikum hervorzurufen, gelingt vielen Kurzfilmen genau das in einem Bruchteil der Zeit und manchmal sogar ohne Dialoge. Mit ihrer kompakten Länge eignen sie sich hervorragend, um das zentrale Thema zu fokussieren und in einer Diskussionsrunde mit den Schüler:innen zu vertiefen.
Der animierte Kurzfilm NAPO von Gustavo Ribeiro behandelt in seiner knapp 16 Minuten dauernden Erzählung über einen Jungen und seinen dementen Großvater die Themen Erinnerungen, Verlust und Familienzusammengehörigkeit. Ohne auch nur ein einziges gesprochenes Wort spricht die Zuneigung in den Szenen Bände, die auch ein jüngeres Publikum intuitiv versteht.
In dem etwa 6-minütigen Kurzfilm THE BOX von Merve Cirisoglu Cotur klettert ein kleiner Junge zusammen mit seiner Katze in seinem Kinderzimmer in ein selbstgebasteltes Haus aus einem großen Karton. Plötzlich findet er sich in den von Krieg zerstörten und von Armut bedrohten Ruinen seiner Heimat wieder. Schweren Herzens muss er von dort fliehen und übrig bleiben nur sein Kartonhaus und seine Katze. Der Kurzfilm thematisiert auf einfühlsame Weise den Schmerz und Verlust, die auf Krieg und Flucht folgen. Er bietet eine ansprechende Möglichkeit, um die Auswirkungen von Fluchterfahrungen zu thematisieren und soziopolitische Themen mit den Schüler:innen zu diskutieren.
Durch die besondere Haptik von Stop-Motion-Filmen entsteht eine Lebendigkeit und Nahbarkeit der Figuren, die mit digitalen Animationstechniken oft nur schwer zu erreichen sind. In den folgenden drei Kurzfilmen gelingt es den Filmemacher:innen, komplexe Themen fesselnd zu präsentieren, indem sie die handgemachte Ästhetik von Stop-Motion geschickt nutzen. Die optisch, aber auch emotional ansprechenden Geschichten können die Schüler:innen dazu inspirieren, ihre eigenen kreativen Stop-Motion-Filme zu drehen. Für geeignete Hilfsmittel hat Lehrer-News eine Liste von vier Grafiktools und Videoprogrammen zusammengestellt, die beim Filmemachen unterstützen können. In der Konzeption einer Geschichte und deren visuelle Aufbereitung eignen sich die Kinder nützliches Wissen über Storytelling und erzählerische Kohärenz an, das sicherlich nicht nur im Deutschunterricht angewendet werden kann.
In dem achtminütigen Kurzfilm Migrants von einem Kollektiv aus Regisseur:innen geht es auf den ersten Blick um die Themen Klimawandel und seine Auswirkungen auf eine Eisbärmutter und ihr Junges, die aufgrund der Polarschmelze gezwungen sind, ein neues Zuhause zu suchen. Auf den zweiten Blick offenbart der Film die Herausforderungen von Diskriminierung und Ausgrenzung, mit denen die beiden Flüchtigen in ihrer neuen Umgebung konfrontiert werden. Auch in diesem Kurzfilm vermitteln die Bilder ohne den Einsatz von Sprache deutlich den Schmerz und den Zusammenhalt zwischen Mutter und Jungen. Dieser eindringliche Kurzfilm lädt dazu ein, in einer Gesprächsrunde die Themen Menschlichkeit, Klimawandel, Diskriminierung und Migration zu reflektieren.
Der Kurzfilm Negative Space von Max Porter und Ru Kuwahata erzählt in nur fünf Minuten die Geschichte eines Sohnes und seines Vaters, deren Beziehung durch das Kofferpacken geprägt wird. Mit einer einfallsreichen, melancholischen Bildsprache veranschaulicht der Film die unausgesprochene Vulnerabilität, die sich oft in komplexen Familiensituationen einstellt, während er gleichzeitig die Nähe und Distanz der Vater-Sohn-Beziehung einfühlsam wiedergibt. Dieser Film kann eine offene Gesprächsrunde mit der Lehrkraft initiieren, in der Familienbeziehungen und die Bedeutung von emotionaler Verbundenheit thematisiert werden, von der die Schüler:innen in ihren persönlichen Lebenswelten profitieren können. Der Film eignet sich für ältere Schüler:innen, die ein fortgeschrittenes Englisch und die tieferliegende Bedeutung verstehen können.
In dem siebenminütigen Kurzfilm Lost & Found von Andrew Goldsmith und Bradley Slabe wird das Thema Freundschaft und Hilfsbereitschaft intensiv thematisiert. Die Freundschaft zwischen einem gehäkelten Fuchs und einem gehäkelten Dino scheint eine ganz besondere zu sein. Denn sobald der Dino bemerkt, dass sein Freund der Fuchs in Gefahr schwebt, setzt er alles daran, ihn zu retten – auch über seine eigenen Grenzen hinaus. Dieser Kurzfilm baut Spannung auf und lässt gleichzeitig den Wert von tiefer Freundschaft durchblicken. Jedoch regt er auch an, über die gegenseitige Unterstützung und die Gefahr der Selbstaufgabe in der freundschaftlichen Dynamik von Geben und Nehmen nachzudenken. Ansprechend gestaltet und ohne Worte verstehen diesen Film schon die Kleinsten.
Und wer gleich eine Doppelstunde Religion zu füllen hat und die Kinder zum Nachdenken über das Thema persönliche Entscheidungen und moralische Dilemmata in Bezug auf christliche Werte anregen möchte, der:die kann zu dem auf der Website Netzkino frei zugänglichen und kostenlosen Abenteuerfilm Die Pilgerreise greifen. Die Geschichte handelt von Christian, der in der “Stadt der Verdammnis” lebt und zufällig ein Buch entdeckt, das ihm ein völlig neues Leben verspricht. Seine beherzte Entscheidung, seine Heimat zu verlassen, um die “Himmlische Stadt” zu finden, eröffnet vielschichtige Themen wie Selbstfindung, spirituelle Reife und den Weg zur Erlösung, die sich für eine anregende Diskussion im Unterricht eignen.
Ohne den Aufwand, Schullizenzen beantragen oder zusätzliche Kosten decken zu müssen, stehen diese sechs Filme kostenlos im Netz zur Verfügung und zählen somit zu den freien Gütern. Auch Youtube-Videos dürfen im Rahmen des Unterrichts gezeigt werden, da es sich beim Klassenraum um eine nichtöffentliche Umgebung handelt, sofern keine Schulexternen teilhaben können. Wer vermeiden möchte, dass Werbung und automatische Videos in die Wiedergabeliste gespielt werden, kann die Videolinks mit ein paar Klicks einbetten. Damit Schüler:innen in ihrer Freizeit nicht in Kostenfallen im Internet tappen und sie außerdem neue Möglichkeiten durch zugängliche Creative Commons kennenlernen, könnten die Themen Urheberrecht, Allgemeingüter und Filmlizenzen ebenfalls im Unterricht angesprochen werden.
Ganz gleich, ob es um das Einfangen von Emotionen, das Erwecken von Kreativität durch Stop-Motion oder das Anregen von tiefgründigen Diskussionen geht, die Vielfalt der kostenlosen Filme bietet nicht nur eine willkommene Abwechslung in Vertretungsstunden, sondern eröffnet vielleicht auch neue Perspektiven und regt zur eigenen Kreation eines Kurzfilms an.
Habt ihr noch Ideen, welche Filme sich besonders gut für eine Vertretungsstunde eignen? Schreibt es in die Kommentare!
Hannover. Die ab Januar 2024 steigende Mehrwertsteuer in der Gastronomie wirft Fragen über die Verpflegung von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen auf. Durch die Corona-Pandemie wurde die Steuer bundesweit von 19 auf 7 Prozent gesenkt, aufgrund der Energiekrise wurde der reduzierte Satz bis Ende 2023 verlängert. Zahlreiche Betriebe und Verbände fordern nun auch für das Jahr 2024 die Beibehaltung des gesenkten Steuersatzes. Durch eine Erhöhung könnten immer weniger Familien dazu in der Lage sein, sich das Essen in der Schulkantine zu leisten. Auch die Zukunft der Caterer geriete in Gefahr.
Die reduzierte Mehrwertsteuer trägt aus Sicht des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) einen wichtigen Teil dazu bei, eine gesunde und bezahlbare Verpflegung in Kitas und Schulen zu gewährleisten. "Nur durch eine Beibehaltung des ermäßigten Steuersatzes kann bezahlbares Mittagessen für Kinder und Jugendliche in Schulen und Kindertagesstätten künftig noch gewährleistet werden", so der Verband. Zudem steigt die Sorge, dass viele Kita- und Schulverpfleger durch eine Erhöhung des Steuersatzes in ihrer Existenz gefährdet und auch die Eltern einer zunehmenden finanziellen Belastung ausgesetzt werden könnten.
Die Stadt Hannover teilt diese Befürchtungen indes nicht. Als Träger von zahlreichen Kitas und Schulen verwies sie darauf, dass der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent nur unter bestimmten Bedingungen für das Schulessen fällig wird. "Werden die Speisen von einem Caterer nur angeliefert und städtisches Personal oder Personal von einem Förderverein der Schule eingesetzt, liegt der Steuersatz bei 7 Prozent", erklärte eine Sprecherin der Stadt Hannover gegenüber der Deutschen Presse Agentur (dpa). "Werden Speisen von einem Caterer angeliefert und das Personal vom Caterer gibt das Mittagessen aus, wird dieses ab 2024 mit 19 Prozent versteuert." Dass der höhere Steuersatz nur in Verbindung mit Dienstleistungen wie der Essensausgabe oder der Geschirrreinigung fällig wird, gab auch der Niedersächsische Städtetag bekannt.
Nach einem neuen Konzept, welches die Stadt Hannover vorgestellt hat, sollen alle Eltern für ein Schulessen ihres Kindes maximal vier Euro zahlen, den Rest übernimmt der Schulträger. Dadurch ergebe sich jedoch eine Mehrbelastung für den städtischen Haushalt: Sowohl die Stadt als auch der Niedersächsische Landkreistag verwiesen aufgrund der Befürchtungen der Elternschaft auf das Bildungs- und Teilhabepaket für bedürftige Familien. "Wir gehen daher davon aus, dass der eventuell entstehende Bedarf in den Familien über diesen Weg gedeckt werden kann", teilte eine Sprecherin mit. Demnach bekommen Kinder von Eltern mit bestehendem Anspruch das Mittagessen in Kitas und Schulen umsonst.
Das kommende Jahr wird zeigen, inwiefern Kitas und Schulen, die sich nicht auf die Dienstleistungen der Caterer verlassen, durch die bundesweite Mehrwertsteuererhöhung der Gastronomie betroffen sind. Klar ist, dass sich etwas an deutschen Kitas und Schulen, die eben solche Dienstleistungen beziehen, verändern muss, damit Kinder und Schüler:innen weiterhin ein gesundes, erschwingliches Mittagessen bekommen können.
Bei Lernvideos sollte grundsätzlich immer der richtige Ton getroffen werden. So auch bei Videos für den Musikunterricht. In anderen Artikeln haben wir euch schon Material für die Fächer Geografie, Mathe oder Deutsch vorgestellt. Im Musikunterricht stehen Schüler:innen manchmal vor ganz anderen Herausforderungen. Es kann oft schwer sein, das Gehörte zu bestimmten Noten zuzuordnen oder einen Überblick über die ganzen Epochen zu bewahren. Aus diesem Grund stellen wir euch heute Kanäle vor, deren Lernvideos für euren Musikunterricht interessant sein können und Schüler:innen die Wissensvermittlung einfacher machen können.
Um besonders Schüler:innen in den niedrigen Jahrgangsstufen das Basiswissen der Musik zu vermitteln, eignen sich Arbeitsmaterialien der Website minimusiker.de. Neben Kinderliedern und Musik für die Anwendung Tonie, bei der Kinder Audioinhalte auf einer eigenen Box hören können, bietet die Website auf ihrem Youtube-Kanal auch eigene Videos an. Beispielsweise können Kinder hier mit Hilfe von Videos Rhythmicals lernen und diese nach dem klassischen Muster Klatsch, Stampf, Schnipps zu viert vorführen. So bekommen Schüler:innen ein erstes Rhythmusgefühl.
Zu den Videos sind dann auf der Webseite einzelne Arbeitsblätter zum Weiterlernen kostenlos verfügbar. Möchte man weitere Materialpakete erwerben, kann man das für 13 Euro pro Paket. Außerdem findet ihr hier komplettes Unterrichtsmaterial für ein fachfremdes Unterrichtsjahr im Fach Musik. Also selbst, wenn euer Fachgebiet ein anderes ist, könnt ihr bei einem Rückgriff auf diese Website den Musikunterricht in der Grundschule meistern!
Welche Notenwerte und Notenlinien gibt es? Ist die gehörte Note nun ein g, ein fis oder ein f? All diese Fragen können im Musikunterricht beim ersten Lernen von Noten aufkommen. Der Youtube-Kanal von ivi-education bietet euch für genau diese Fragen die richtigen Antworten. Neben der Veranschaulichung von den verschiedenen Notenwerten findet ihr hier Videos zu verschiedenen Tempi, den einzelnen Akkorden und Weiteres. Dieser Kanal eignet sich also hervorragend, wenn es um eine Vertiefung der Musiktheorie geht. Und für den Fall, dass ihr in anderen Fächern Erklärvideos braucht, finden sich hier auch unter anderem Videos für Fächer wie Latein, Kunst, Mathematik oder Englisch. In Verbindung mit den Videos eignen sich auch die auf der Webseite von ivi-education bereitgestellten Arbeitsblätter, mit denen ihr euren Musikunterricht interaktiver gestalten könnt. Allerdings schwanken die Arbeitshefte zu den Videos preislich zwischen 9,99 Euro und 14,99 Euro.
Mittelalter, Barock oder doch Renaissance? Bei so vielen Epochen kann man leicht den Überblick verlieren. Damit es aber gar nicht erst dazu kommt, hat der Youtubekanal musikmitmatthias8226 ein Video mit einem kurzen aber prägnanten Speedrun über die Epochen gestaltet, mit dem Schüler:innen ganz einfach einen ersten Überblick über die Jahreszeiten, Epochen und bekanntesten Musiker in dieser Zeit bekommen können. Ein weiterer Vorteil ist, dass mit jeder Epoche der dazu passende Musikstil dieser Zeit gespielt wird, also die Schüler:innen neben dem visuellen Lernen auch auditiv die Inhalte miteinander verknüpfen können.
Ist dann das erste Wissen gefestigt, können Schüler:innen sich ganz spezifisch auf bestimmte Themen konzentrieren. Besonders gute Videos in diesem Bereich gibt es von dem Youtube-Kanal MusikDurchblick. Er wird von drei studierten Musiker*innen geführt und beschäftigt sich wirklich mit allen Themen rund um die Musik. Neben klassischen Lernvideos gibt es auch Takt-Beispiele anhand bestimmter Songs. In diesem Beispielvideo erklärt Sebastian, wieso der 7/4 Takt eine außergewöhnliche Taktart ist und macht das anhand des Musikklassikers All you need is love greifbar.
Auf diesem Kanal findet ihr also die Lern- und Erklärvideos zu ziemlich jedem Musikthema. Außerdem bieten die drei auf ihrer Webseite ein kostenloses Starterpaket an, mit dem ihr das Grundlagenwissen eurer Schüler:innen testen könnt!
Mit diesen vier Kanälen und ihren Lernvideos könnt ihr euren Schüler:innen alles von ersten Einblicken in ein Rhythmusgefühl bis hin zum Heraushören von jeder Note im Bassschlüssel beibringen. Außerdem verbinden viele dieser Videos ihre Erklärungen mit Hörbeispielen, was den Schüler:innen dabei hilft, das Gelernte auch anders verknüpfen zu können. Zudem könnt ihr das erworbene Wissen dann mithilfe von Arbeitsblättern oder Hörbeispielen direkt an euren Schüler:innen testen.
Wie gestaltet ihr euren Musikunterricht? Nutzt ihr bereits Lern- und Erklärvideos? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Erneut drängt Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) auf die Vermittlung von mehr finanzieller Bildung in Schulen. Im März dieses Jahres hatte sie mit dem Bundesfinanzminister und Parteikollegen Christian Lindner die Initiative Finanzielle Bildung vorgestellt. Um die Finanzkompetenz in Deutschland zu stärken, wurden Eckpunkte festgehalten, inwiefern das Bundesministerium für Finanzen und das Bundesministerium für Bildung und Forschung dieses Vorhaben unterstützen wollen. Die drei Hauptziele sind hier das Erarbeiten einer Finanzbildungsstrategie und eine Finanzbildungsplattform zu schaffen. Außerdem soll die Forschung zu finanzieller Bildung gestärkt werden.
Im August dieses Jahres haben dann die Verantwortlichen die Arbeit an einer nationalen Finanzbildungsstrategie aufgenommen. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, einen Fragebogen entwickelt, um einen Überblick über die bereits bestehenden Finanzbildungsangebote in Deutschland zu erhalten. Dieser konnte anschließend bis zum 8. September 2023 von Akteur:innen im Bereich der finanziellen Bildung ausgefüllt werden. Doch seitdem ist es wieder eher still um das Thema geworden. Vermutlich hat sich Bettina Stark-Watzinger deshalb an diesem Montag im Hessischen Rundfunk geäußert und die nach wie vor unzureichende Behandlung dieses Themas im Unterricht kritisiert. Schließlich stelle die Initiative finanzielle Bildung Unterrichtsmaterialien und weitere Möglichkeiten, um das Thema zu unterrichten. Des Weiteren gelte laut Stark-Watzinger weiterhin das Angebot an die Länder, bei der Umsetzung von finanzieller Bildung stärker zusammenzuarbeiten.
Das ist auch dringend notwendig, denn nach wie vor ist die finanzielle Bildung in Deutschland verbesserungswürdig. Das bestätigt auch die neueste Umfrage der Allianz SE in sieben Ländern. In dieser wurden in Deutschland und sechs weiteren Ländern mehr als 1000 Teilnehmer:innen zu ihrem Finanzwissen befragt. Insgesamt haben nur 16 Prozent der befragten Teilnehmenden in Deutschland mindestens sieben von neun verhältnismäßig einfachen Fragen um die Themen Zinsen, Inflation und Risiko richtig beantworten können und weisen damit ein hohes Finanzwissen auf. 28 Prozent schafften nur höchstens zwei richtige Fragen und zeigten damit eine geringe Finanzkompetenz. Doch Unwissen ist nicht nur in Deutschland vorhanden. Auch in Nachbarländern wie Frankreich, Italien oder Spanien liegen die Werte bei 26 Prozent oder niedriger. Es gibt hier also viel Verbesserungspotential. Allerdings liegt Deutschland mit einem Anteil von 28 Prozent auf dem vorletzten Platz vor den USA. Doch der Mangel an finanzieller Bildung wirkt sich auch auf andere Bereiche aus. Schließlich haben Wissende so ein wichtiges Vertrauen in eigene Entscheidungen. Und da die Ergebnisse der Umfrage der Allianz Gruppe darauf hinweisen, dass dieses Thema keineswegs ein Selbstläufer ist, der sich mit den Jahren und wachsender Erfahrung von selbst löst, ist es wichtig, diese Bildung (weiter) zu fördern.
Neben der persönlichen Entwicklung ist finanzielle Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Schließlich ist es mit mangelndem Wissen über Risiken oder Renditen sowie dem schleichenden Vermögensverlust durch Inflation kaum möglich, die breite Masse für eine vernünftige Altersvorsorge zu mobilisieren. Es ist also wichtig, dass Schüler:innen nicht nur mit Mathe-Formeln wie dem Satz des Pythagoras oder der Mitternachtsformel aus der Schule entlassen werden, sondern ein allgemeines Verständnis und grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Finanzen erlangen. Bei der konkreten Umsetzung lassen sich jedoch auch zwei Jahre nach dem Start der Ampelkoalition mit einem FDP-geführten Bildungsministerium wenig Fortschritte erkennen.
Die Lernplattform “Zukunft Digitale Schule” (ZDS), Teil der Initiative Zukunft Digitale Bildung, zu der auch Lehrer News gehört, wächst immer weiter. Deshalb möchten wir euch hier auf dem Laufenden halten, welche neuen digitalen Fortbildungen es für Lehrkräfte gibt und was euch die Plattform individuell bietet. Die Fortbildungen für engagierte Lehrkräfte finden asynchron statt, sodass ihr die Möglichkeit habt, die Kurse flexibel in euren Arbeitsalltag zu integrieren. Das Ziel von ZDS ist es, Bildung für Lehrkräfte zugänglicher zu gestalten. Dieser Ansatz zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit diversen Expert:innen aus den Bereichen Schule, Politik und Wissenschaft. Ihnen wird mit ZDS eine Plattform zur Verfügung gestellt, mit der sie ihr Bildungsangebot für Lehrkräfte digitalisiert anbieten können.
Zukunft Digitale Bildung bietet eigens erstellte Inhalte sowie Fortbildungen des hessischen Anbieters Heraeus Bildungsstiftung an. Mit weiteren Anbieter:innen laufen derzeit intensive Gespräche – das ZDS-Angebot soll kontinuierlich wachsen. Neue Kurse erscheinen in der Regel im Monatsrhythmus – als Mitglied wird man darüber per E-Mail benachrichtigt, eine Voranmeldung ist somit nicht nötig. Alle Fortbildungsangebote sind in Unterkapitel eingeteilt, um so jederzeit in individuellen Schritten (weiter)lernen zu können. Nach erfolgreichem Abschluss eines Kurses erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat. Ein Kurs dauert etwa ein bis zwei Stunden. Für die Anmeldung zu einem Kurs ist eine Mitgliedschaft bei einem der Bildungsanbieter erforderlich. Anschließend können die Kurse des jeweiligen Bildungsanbieters gebucht werden, indem der Wunschkurs einfach ausgewählt wird.
Auf der Plattform kommen mehrere qualifizierte Bildungsanbieter zusammen. Nachdem man sich für einen der Anbieter entschieden hat, kann man sich unkompliziert für eine Mitgliedschaft anmelden und diese bezahlen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Fortbildungsinhalte bereits vorfinanziert werden. Dies können zum Beispiel die Schulen oder das Kultusministerium übernehmen, wie bei unserem Anbieter Heraeus für Lehrkräfte in Hessen. Die Referent:innen vermitteln mithilfe von Video, Bild, Text und Übungsaufgaben praxisnahe Inhalte und unterstützen die Teilnehmenden dabei, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern.
Das Angebot von Zukunft Digitale Schule richtet sich in erster Linie an Lehrkräfte, die bereit sind, Verantwortung für digitale Bildung zu übernehmen. Beliebte Kurse sind zum Beispiel “Videobearbeitung schnell und einfach mit DaVinci Resolve”, “Künstliche Intelligenz – neue Wege für den Unterricht!”, “Digitale Mündliche Prüfungen – so gelingt die Abnahme im Fremdsprachen-Unterricht”, “Nach der Arbeit immer heiser? Schone deine Stimme mit diesen IPad-Tools!” oder “Werde aktiv: Schau nicht weg bei Cybermobbing unter Schülerinnen und Schülern”.
Bei der Auswahl und Gestaltung der Kurse hält sich ZDS an drei zentrale Prinzipien.
Auf dem ZDS Blog kann man immer auf dem Laufenden bleiben, welche neuen Angebote es auf der Lernplattform gibt. Dazu findet ihr hier weitere hilfreiche Infos wie etwa über Fortbildungspflichten in eurem jeweiligen Bundesland oder einen Überblick über die Finanzierungsmöglichkeiten von Lehrkräftefortbildungen in Deutschland.
Wenn ihr euch eigenständig darüber hinaus auf dem Laufenden halten wollt, was aktuelle Themen von Bildungspolitik, Tipps und Tricks für Lehrkräfte und neue wissenschaftliche Erkenntnisse angeht, dann findet ihr auf unserem LehrerWiki die wichtigsten deutschen Bildungs-Influencer:innen. Über ihre verlinkten Kanäle könnt ihr euch genau die Influencer:innen heraussuchen, die über einen Bereich berichten, der für euch persönlich spannend ist.
Die Inhalte der ZDB können momentan über eine monatlich kündbare Flatrate für 19,90 EUR im Monat abonniert oder als ZDB Mitglied für 199,90 EUR im Jahr bezahlt werden.
Wir arbeiten allerdings daran, alle Inhalte für Lehrkräfte in Zukunft deutschlandweit kostenfrei zur Verfügung stellen zu können. Fortbildungen der Heraeus Bildungsstiftung sind dank der offiziellen Unterstützung des Kultusministeriums Hessen momentan für Lehrkräfte in Hessen kostenfrei. Der Zugang für Schulleitungen und Lehrkräfte außerhalb Hessens soll voraussichtlich noch dieses Jahr möglich gemacht werden. Derzeit arbeitet das Team von ZDS daran, dass künftig das gesamte asynchrone Fortbildungsangebot allen Lehrkräften kostenfrei zur Verfügung gestellt werden kann.
Am ersten Novemberwochenende ist es wieder so weit: das Dresdner Messegelände verwandelt sich in Dresden größtes und aufregendstes Kinderzimmer, denn die „spielraum“ ist das Spiel-, Informations- und Entdeckerparadies für kleine und große Spiele-Fans! Wer an beiden Tagen dabei ist, kann sich ganze 18 Stunden oder 1.080 Minuten oder 64.800 Sekunden in sein individuelles spielraum-Erlebnis vertiefen. Dabei sind die Angebote auch in diesem Jahr wieder vielseitig und auf die ganze Familie ausgerichtet. Hier ein paar Auszüge der ganz neuen, aber auch der beliebt-bewährten Erlebnismöglichkeiten:
Der FPV- und Drohnen-Parcours wird jetzt noch spektakulärer!
Das Live-Bild aus den RC-Autos kann störungsfrei und in gestochen scharfem Full-HD erlebt werden, übertragen mit modernster Digitaltechnik; durch Rundenzeiterfassung werden zudem Rennen und ein großes Finale ermöglicht. Auch die Drohnen-Simulatoren sind dabei und erlauben das FPV-Fliegen mit echten Fernsteuerungen. Die Summe der 2023er Upgrades erhebt die Attraktion ins „Next Level“, die in Dresden gar Weltpremiere feiern wird.
Erstmals ist MediaMarktSaturn mit an Bord.
Als sinnvolle Ergänzung zur digitalen Spielewelt stehen hier unter anderem Konsolen, Tablets und Kopfhörer für den Spiel- und Schulbedarf im Fokus. Persönliche Beratung und anschließendes Ausprobieren sind wichtig, um die Auswahl für die bestmögliche Handhabung im Alltag treffen zu können – beides wird vor Ort angeboten.
Die zentralen Themen Prävention, gesundes Aufwachsen und Bildung werden weiter ausgebaut.
Hier lautet der sich an Eltern und Kinder gleichermaßen richtende Leitgedanke unverändert „Vorsorgen ist besser als heilen“. Neben den Johannitern, der Brandschutzerziehung, den Dresdner Schülerlaboren und der Kinderlesewelt sind in diesem Jahr neu dabei: die Polizei Dresden, unter anderem mit Vorträgen zu Cybergrooming und sicherer Mediennutzung, Florian Buschmann mit seiner Initiative OFFLINE HELDEN, die sich dem Thema Prävention und Intervention bei Mediensucht widmet, und ein Ernährungsstudio, das das gesunde Heranwachsen von Kindern fokussiert.
Bewährte und beliebte Angebote werden bewusst fortgeführt.
Vielfalt ist und bleibt Trumpf: 300.000 Legosteine warten darauf, von kreativen Köpfen verbaut zu werden, das begehbare Puppenhaus von Zapf Creation und das große Playmobil Areal laden zum Staunen und Ausprobieren ein, in der Pfiffikus-Forscherarena wird die Neugier für Naturwissenschaft und Technik entfacht, und im Action- und Tobeparadies können Kinder aller Altersgruppen nach Herzenslust ihrem Bewegungsdrang nachgehen.
Zudem wird auch 2023 die erfolgreiche "Games for Families"-Reihe mit kinder- und familienfreund-lichen Computer-, Konsolen- und Gesellschaftsspielen nicht fehlen. Auf einer separaten Fläche stehen über 500 Gesellschaftsspiele unterschiedlichster Art zum Ausprobieren bereit.
„Der Online-Ticketvorverkauf läuft bereits – und das auch für die begehrten Familien- und Wochenendtickets. Alle Spiele-Fans sollten daher am besten noch heute den Messetermin 4. und 5. November im Kalender notieren, Familie und Freunde einladen, ihr Wunschticket buchen - und sich dann gemeinsam und unbeschwert auf die spielraum 2023 freuen“ rät Markus Kluge, Geschäftsführer der MESSE DRESDEN.
Weitere Informationen unter: www.spielraum-dresden.de
Polen hat Veränderung gewählt. Die jüngsten Parlamentswahlen vom 15. Oktober könnten auch für das polnische Bildungssystem einen erneuten Wandel bedeuten. In den letzten acht Jahren hatte die Regierung der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS) weitreichende Umgestaltungen im Bildungsbereich vorgenommen. Doch während Pierogi, Wodka und Polonaise den meisten vertraut sind, bleibt das Bildungssystem unseres Nachbarlandes eher im Dunkeln. Hier lohnt sich ein genauerer Blick im Rahmen unserer Reihe Bildungssysteme der Welt, in der wir bereits das Schulwesen von Vietnam, Kanada, Kuba und Frankreich vorgestellt haben. Wie ist das polnische Bildungssystem strukturiert? Welche Veränderungen wurden durch den politischen Einfluss herbeigeführt? Und inwiefern stehen erneute Reformen durch die Ergebnisse der diesjährigen Parlamentswahl bevor?
Das polnische Bildungswesen unterscheidet sich bereits in seinen Fundamenten von dem in Deutschland: Anders als bei uns ist die Bildung bei unseren polnischen Nachbarn zentralistisch ausgerichtet und obliegt der Verantwortung zweier Institutionen: dem Ministerium für Nationale Bildung (Ministerstwo Edukacji Narodowej) und dem Ministerium für Wissenschaft und Hochschulwesen (Ministerstwo Nauki i Szkolnictwa Wyższego). Die Struktur des Systems weist eine lange Geschichte auf, die bis ins westeuropäisch-katholisch geprägte Mittelalter zurückreicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg, während in der Volksrepublik Polen ein sozialistisches Regime herrschte, erfolgte die Zentralisierung. Damit einher ging die volle Kontrolle über das Bildungswesen durch die Regierung. Diese Form der zentralen Kontrolle setzte sich auch nach dem Ende des Kommunismus fort und prägte die Bildungslandschaft, was durch die Reformen der 1990er Jahren sogar noch weiter verstärkt wurde.
Mit der Schulreform von 1998 unter dem damaligen Bildungsminister Mirosław Handke hat sich die Struktur des Schulwesens in Polen noch einmal deutlich verändert, die Grundstrukturen sind bis heute dieselben: Unter anderem führte Handke eine Vorschulklasse ein, verkürzte die achtjährige Grundschulzeit auf sechs Jahre und fügte eine dreiklassige Mittelschule hinzu. Infolgedessen wurde auch die Schulpflicht bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres angehoben, wodurch Polen mit Deutschland gleichzog. Nach Abschluss der Mittelschule hatten Schüler:innen drei verschiedene weiterführende Schularten zur Auswahl, die entweder den Weg zur allgemeinen Hochschulreife, zu einer spezialisierten Hochschulreife wie in Mechatronik, Informatik oder Wirtschaft und den Abschluss einer Berufsausbildung in der Berufsgrundschule mit oder ohne Hochschulreife ermöglichten. Im Jahr 2009 wurde das Einschulungsalter von sieben auf sechs Jahre gesenkt, um internationalen Bildungsstandards näherzukommen und das Bildungssystem an die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder anzupassen.
Mit dem Wahlsieg der Partei PiS im Jahr 2015 übernahm eine nationalkonservative Partei die Regierungsverantwortung, die das 1998 reformierte Bildungssystem als zu liberal und pluralistisch erachtete. Somit standen die Rückkehr zu traditionellen Lehrmethoden und eine Verbreitung von Patriotismus und Nationalgedanken auf der Agenda. Im Jahr 2017 folgten die ersten Schritte in der Umgestaltung der Bildungslandschaft, indem das ehemalige Schulsystem vor der Reform von 1998 wiederhergestellt wurde. Die Mittelschule wurde abgeschafft und die Grundschule erneut auf acht Jahre verlängert. Die Reform stieß auf heftige Kritik, nicht zuletzt weil die Leistungen der polnischen Schüler:innen in der PISA-Studie im europäischen Vergleich für diesen Zeitraum erfolgreich gewesen waren.
Der polnische Bildungsminister Przemysław Czarnek versuchte außerdem mithilfe des rechtlichen Rahmens, den Zugang von NGOs, deren Ziele nicht der PiS-Ideologie entsprechen, zu Schulen zu unterbinden. Das “Lex Czarnek” wurde trotz zweimaliger Blockierung durch das Veto des Präsidenten Andrzej Duda im August 2023 verabschiedet. Unter dem Motto “Kinder schützen, Eltern schützen" verbietet dieses Gesetz die Tätigkeit von “Vereinen oder anderen Organisationen, die Themen im Zusammenhang mit der ‚Sexualisierung‘ der Kinder fördern”, wobei “Sexualisierung” jedoch nicht präzise definiert ist, was einen Interpretationsspielraum für Schulleitungen lässt. Betroffen hiervon sind vor allem Organisationen, die zur Aufklärung über sexuelle Gesundheit und LGBTQIA+-Themen beitragen, wodurch Schüler:innen wichtiges Wissen vorenthalten wird.
Zudem strebte die PiS eine Neugestaltung der Lehrinhalte an, um einen stärkeren Fokus auf patriotische Werte und nationale Identität zu legen. Zum Schuljahr 2022/2023 wurde ein neues Unterrichtsfach eingeführt, das das bisherige Fach der Gesellschaftskunde (Wiedza o Społeczeństwie – WoS) ersetzen soll. Unter dem Titel Geschichte und Gegenwart (Historia i Teraźniejszość – HiT) wird das Fach seitdem mit einem Umfang von zwei Wochenstunden gelehrt. Diese Änderung ging auch mit der Einführung eines neuen Schulbuchs einher. Gesellschaftlich stieß dieses aufgrund seiner Voreingenommenheit auf heftige Kritik, so wird einerseits die liberale Demokratie stark kritisiert und andererseits historische Ereignisse, wie den Flugzeugunfall von Smolensk im Jahr 2010 als Anschlag, falsch dargestellt. Kritiker:innen bemängelten außerdem, dass die Politik der PiS übermäßig gelobt werde, während andere Parteien in ein schlechtes Licht gerückt würden. Durch die Vernachlässigung von Objektivität werde die Nachkriegszeit Polens aus einer nationalkonservativen Perspektive dargestellt.
Bezüglich der Haushaltsausgaben für Bildung ist Polen eines der wenigen EU-Länder mit einem sinkenden Trend. Während die Ausgaben für den Bildungsbereich in Relation zum BIP im Jahr 2005 6,1 Prozent betrug, waren es 2021 nur 4,9 Prozent. Zwar stellte die polnische Lehrergewerkschaft fest, dass Regierungssubventionen für die Bildung in absoluten Zahlen steigen würden, jedoch im Verhältnis zum BIP sänken. Diese Entwicklungen riefen Besorgnis in Bezug auf die Bildungsqualität in Polen hervor.
Allerdings liegen auch nach sechs Jahren noch immer keine Gesamtanalysen der Folgen der Reform vor, wie aus den Informationen des Pressebüros im Ministerium für Bildung und Wissenschaft hervorgeht.
Während die Bildungsreformen in Polen im Mittelpunkt der Diskussion stehen, ist auch die Einführung des neuen deutsch-polnischen Geschichtsbuches nach dem Vorbild des deutsch-französischen zur Nachkriegsgeschichte ein kontroverses Thema seit Regierungsantritt der PiS (Lehrer News berichtete).
Die Idee war in Polen zunächst skeptisch aufgenommen, aber nach einem Regierungswechsel 2007 unterstützt worden. Im Jahr 2016 feierten sowohl Deutschland als auch Polen die Veröffentlichung des ersten Bandes, gefolgt von drei weiteren Bänden. Doch obwohl das Buch in allen deutschen Bundesländern bis auf Bayern zugelassen wurde, stieß besonders der vierte Band in Polen auf Ablehnung. Kritikpunkte aus Polen betrafen unter anderem die Darstellung des Warschauer Aufstandes 1944. Die Ablehnung des Buches durch die PiS-Regierung führte zu einer Unterbrechung des Zulassungsverfahrens, was seitdem den Fortbestand des Projekts in Frage stellt.
Im Unterricht in Polen kann das deutsch-polnische Schulbuch zwar als Hilfsmittel verwendet werden, auch wenn es nicht auf der offiziellen Empfehlungsliste des Erziehungsministeriums steht. Viele Lehrkräfte ziehen es jedoch vor, die von der Regierung empfohlenen Titel zu verwenden, um potenzielle Auseinandersetzungen mit Vorgesetzten zu vermeiden.
Im Oktober 2023 fanden zum zehnten Mal seit dem Systemwechsel 1989 Parlamentswahlen in Polen statt. Zwar stellt die PiS erneut die stärkste Kraft im Parlament, verfehlte aber die absolute Mehrheit, die nun von einer Koalition aus drei Oppositionsparteien (liberalkonservative Bürgerkoalition, christlich-konservativer Dritter Weg, Linksbündnis Lewica) erreicht werden kann. Die Verhandlungen zur Regierungsbildung werden sich wahrscheinlich noch bis Dezember hinziehen.
Voraussichtlich wird es die oberste Priorität der neuen Regierung sein, die PiS zu entmachten und Reformen in die Wege zu leiten, die das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung stärken sollen. So könnten der Wiederaufbau der Rechtsstaatlichkeit, Investitionen in das Bildungswesen und den öffentlichen Sektor sowie eine symbolträchtige Erhöhung der Gehälter von Lehrkräften die kommenden politischen Schritte darstellen. Laut den Einschätzungen des Leiters des Warschauer Büros des ECFR, Piotr Buras, sei das Bündnis zahlenmäßig stabil und sich in bestimmten Punkten wie dem Aufbau der Rechtsstaatlichkeit einig. Dennoch könnten auch potenzielle interne Spannungen hinsichtlich des Umfangs und der Umsetzung der Reformpläne auftreten.
Diese Entwicklungen in Polens Bildungssystem verdeutlichen den anhaltenden politischen Druck, unter dem der Bildungsbereich seit Jahrzehnten steht. Zu hoffen bleibt, dass die politische Neuordnung positive Impulse für die Bildung in Polen bringt und zu einer umfassenderen und nachhaltigen Stärkung des polnischen Bildungswesens führt.
Was meint ihr? Wird sich das polnische Bildungssystem bald schon wieder ändern? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare. Falls ihr noch weitere Bildungssysteme kennenlernen wollt, folgt diesem Link.
Welche Flüsse fließen durch Deutschland? Was sind die 16. Bundesländer und deren Hauptstädte? Wie heißen die Kontinente und wo liegen sie? Geographie ist nicht nur “Wo-liegt-Was” Länderkunde und Erdaufbau. Zwischen Geologie, Landwirtschaft, globaler Erwärmung und demographischer Entwicklung gehört zwar die Länderkunde auch der Geographie an, allerdings umfasst das Gebiet mehr als nur klischeehaftes Auswendiglernen der Hauptstädte der Länder. Wir möchten euch aus diesem Grund heute die besten Lernvideos für abwechslungsreichen Geographieunterricht vorstellen – damit eure Schüler:innen mit Geographie nicht nur die Lage und die Hauptstädte der Länder verbinden.
Der 21. Juni gilt als der längste Tag des Jahres – dabei hat auch er nur 24 Stunden wie jeder andere Tag. Dadurch, dass die Sonne am 21. Juni sehr früh auf- und sehr spät untergeht, wird der Tag deshalb als längster Tag des Jahres bezeichnet. Im Gegensatz dazu zählt der 21. Dezember als kürzester Tag des Jahres, da die Sonne spät auf- und früh untergeht. Wir haben also vergleichsweise wenig Licht an diesem Tag und empfinden ihn deshalb als sehr kurz. Aber warum ist das eigentlich so? Warum haben wir verschiedene Jahreszeiten und warum gibt es Länder, in denen es immerzu warm oder eisig kalt, durchgehend hell oder permanent dunkel ist? In dem YouTube-Video “Warum gibt es Jahreszeiten - Klima und Wetter einfach erklärt” vom Channel Geographie - simpleclub findet ihr Antworten auf diese Fragen.
Sehr verständlich und mit ein wenig Witz wird die Neigung der Erde zur Sonne, die Erdrotation und der Wendekreis beschrieben. Das etwa achtminütige Video könnt ihr als Einstieg in das Thema einbauen. Geographie-simpleclub bietet euch eine ganze Palette an Lernvideos, welche ihr aufgrund der Länge der Videos gut in den Beginn eurer Stunde einbauen könnt. So wissen eure Schüler:innen direkt, worum es geht und kennen schon mal ein paar Fakten zu dem Thema. Und seien wir doch mal ehrlich, über ein Video zwischen den Arbeitsblättern und Büchern freut sich doch jede:r Schüler:in.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind zwei der wichtigsten Themen der heutigen Zeit – vor allem für die Jugend. Aber wie nachhaltig ist Deutschland eigentlich? Und wie sieht es mit den Treibhausgasen in den anderen Ländern aus? Wie hoch ist der CO2-Ausstoß in den verschiedenen Ländern unseres Planeten? Mit der Sendung “Umwelt und Klima: Welche Länder sind am “grünsten”?” des geopolitischen Magazins “Mit offenen Karten” von ARTE könnt ihr mit euren Schüler:innen gemeinsam das Thema behandeln.
In der Sendung erfahrt ihr mehr über die CO2-Emissionen der Länder, den Energieverbrauch und den ökologischen Fußabdruck, den jeder einzelne Mensch hinterlässt. Außerdem stellt die Sendung euch zwei Länder vor, die als besonders beispielhaft für ihre Umweltpolitik gelten. Passend dazu könnt ihr mit euren Schüler:innen Ideen und Vorschläge entwerfen, wie die CO2-Emissionen in Deutschland gesenkt und das Land umweltfreundlicher gestaltet werden kann. In der ARTE Mediathek findet ihr außerdem weitere Sendungen, die viele Fragen und Themen rund um die geopolitischen Probleme und Konflikte der Weltpolitik behandeln. Ein Blick in diese kann sich definitiv lohnen – nicht nur zu den Themen Klima und Wetter.
In den brandneuen weißen Sneaker auf dem Weg zur Schule, um im Klassenraum festzustellen, dass die Sohle schon voller Dreck ist. Moment mal, ist das Dreck oder ist das Erde? Ist das nicht irgendwie das gleiche? “Die Erde, die unsere Welt rettet - Landwirtschaft neu denken” von Leschs Kosmos aus der ZDF Mediathek beschreibt die Wichtigkeit dessen, was wir meistens als Dreck empfinden: Erde – und damit alle Lebewesen und Pflanzen, die aus ihr und unter ihr wachsen und die vielleicht sogar das Potenzial besitzen, die Welt zu retten.
In der circa 30-minütigen Sendung können sich eure Schüler:innen die Bedeutsamkeit des – manchmal doch wenig geachteten – Bodens vor Augen führen. Warum der Regenwurm dabei eine verhältnismäßig große Rolle spielt, erfährt eure Klasse in der Sendung. Vielleicht genau das richtige für die nächste Vertretungsstunde?
Die Tatsache, dass bei uns in Deutschland keine wunderschönen, großen Palmen wachsen und wir Kakteen nur im Gartencenter finden, lässt manche Köpfe hängen. Wir haben Laub, Tannen und noch mehr Laub. Zugegeben, wenn die Blätter des Ahornbaumes im Herbst rot leuchten, sieht es sehr beeindruckend aus. Zumindest solange, bis das ganze vertrocknete Laub in den Gärten, auf den Balkonen und überall auf den Bürgersteigen liegt. Mit der Versuchung, im Baumarkt oder im Gartencenter einen wunderschönen Olivenbaum oder eine kleine Palme mitzunehmen, hat doch bestimmt jeder von uns schon mal gekämpft. Leider brauchen diese schönen Pflanzen mehr als Wasser, Licht und Zuneigung. Warum wachsen sie denn nur nicht bei uns?
Das YouTube Video “Vegetationszonen & Klimazonen einfach erklärt!” von dem Studyflix-Channel kann sowohl für euch als auch für eure Schüler:innen ein guter Einstieg in das Thema bieten. Kurz und verständlich werden die Themen Vegetations- und Klimazonen beschrieben und sehr bildlich dargestellt. Perfekt auch für die jüngeren Schüler:innen. Die anfangs gestellte Frage, warum keine Palmen oder Kakteen bei uns wachsen, könnt ihr ebenfalls an eure Schüler:innen stellen und ihr Wissen nach dem Video abfragen.
Mit diesen vier Lernvideos erfahren eure Schüler:innen etwas über die grundlegenden Dinge unseres Planeten und dabei werden möglicherweise zusätzlich ihre Interessen vertreten und geweckt: Klimawandel, Nachhaltigkeit und der Ausstoß an CO2-Emissionen. Die Videos könnt ihr leicht in euren Unterricht integrieren und das neu erlernte Wissen der Schüler:innen anschließend mit Arbeitsblättern oder einer Diskussionsrunde abfragen. Vielleicht befindet sich sogar der:die nächste Geograph:in in eurer Klasse?
Wie gestaltet ihr euren Geographieunterricht? Schreibt uns gerne weitere Vorschläge in die Kommentare!
Mainz. Die Klimabewegung Fridays for Future (FFF) steht in der Kritik. Den internationalen Kanälen der Bewegung wird vorgeworfen, in sozialen Netzwerken antisemitische Beiträge gepostet zu haben. Lehrkräfte und Schüler:innen fragen sich nun, was hinter den Vorwürfen gegen die Bewegung steckt, mit der sich in den letzten Jahren Tausende solidarisiert und für den Klimaschutz eingesetzt haben.
Entzündet hatte sich die Kritik an Postings zum Krieg im Nahen Osten. Ein internationaler Account von Fridays for Future hatte auf den Plattformen X und Instagram zu einer umstrittenen Pro-Palästina-Demo aufgerufen. Ein Post auf Instagram hatte zudem die Berichte westlicher Medien über Israel und Palästina als imperialistisch und als "Gehirnwäsche" bezeichnet sowie die getöteten Palästinenser als "Märtyrer" betitelt. Mittlerweile ist bekannt geworden, dass offenbar ein deutscher Aktivist maßgeblich für das Verfassen der betreffenden Tweets mitverantwortlich war. Der betreffende Aktivist ist laut t-online von Fridays for Future auf Bundesebene und aus der Mainzer Ortsgruppe ausgeschlossen worden, weil er unter anderem andere Aktivist:innen wüst beschimpft haben soll. Der Mann hatte aber offenbar immer noch Zugriff auf die Arbeit des Social Media Teams von FFF International. Nach großer Kritik wurden einige Posts von FFF International in sozialen Netzwerken gelöscht. Anderesind aber weiterhin öffentlich einsehbar und unter ihnen gibt es große Kritik, weil sie scheinbar ausschließlich eine Solidarisierung mit dem palästinensischen Volk zeigen.
Die deutsche Sektion von FFF hat sich von den internationalen Accounts ihrer Organisation distanziert. Das bekannteste Gesicht der deutschen FFF, Luisa Neubauer, sagte der deutschen Presseagentur: “Unsere volle Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden weltweit, und wir verurteilen scharf den Terror der Hamas.” Weiter erklärte sie, dass die internationalen Netzwerke der Organisation lose wären und nur wenige Personen hinter einzelnen Posts stünden. Neubauer wolle sich dafür einsetzen, dass der deutsche Zweig zunächst alle globalen Prozesse aussetze, bis man sicher sein könne, dass eine einzelne Gruppe nicht länger globale FFF-Accounts für Desinformation und Hass nutzen könne.
Auch die berühmteste Klimaaktivistin der FFF Greta Thunberg steht in der Kritik. Sie hatte seit dem Angriff der Hamas auf Israel mehrfach auf das Leid der palästinensischen Bevölkerung aufmerksam gemacht. “Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern”, äußerte sie auf dem Kurznachrichtendienst X. Ihr wurde in diesem Zusammenhang vorgeworfen, die Lage der Menschen in Israel nicht genügend zu berücksichtigen. Mittlerweile hat sich auch die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grünen) in die Debatte eingeschaltet. Sie halte die Aussagen der schwedischen Umweltaktivistin Thunberg und die Posts der internationalen Accounts von FFF für unsäglich. Es sei dringend notwendig gewesen, dass sich die deutsche Gruppe von den Äußerungen auf internationaler Ebene distanziere. Lemke sieht das Vertrauen der Menschen in die Bewegung gefährdet.
Am Freitag erklärte FFF Schweden in einem von Thunberg geteilten Statement auf X zur Causa, dass die Bewegung “in Solidarität mit Palästina und allen betroffenen Zivilisten auf allen Seiten” stehe. “Wir distanzieren uns von jeder Form von Antisemitismus und Islamophobie, unabhängig davon, wo und von wem sie geäußert wird.” Der Sprecher des israelischen Militärs in Deutschland, Arye Sharuz Shalicar, erklärte: “Wer sich in Zukunft in irgendeiner Weise mit Greta identifiziert, ist in meinen Augen ein Terrorunterstützer."
Zum Hintergrund:
Fridays for Future ist eine lose organisierte Bewegung, die von überwiegend jungen Menschen getragen wird. Demo-Teams, Ortsgruppen und Pressestellen der Bewegung bestehen aus semi-professionell geführten Arbeitsgruppen. Durch internationale Social Media Accounts entsteht zum Teil der Eindruck, dass die Bewegung geeint hinter dort verbreiteten Aussagen stehe. Dies ist nicht der Fall, wie etwa Aussagen des deutschen Zweigs zu den neuesten Vorwürfen zeigen. Gerade die Bemühungen einiger Gruppen, andere politische Themen in den Fokus zu rücken, als Klimaschutz, stoßen immer häufiger auf Kritik. Nur beim Thema Klimaschutz stehen die Aktivist:innen übergreifend zu gemeinsamen Thesen und Forderungen.
Das BMBF-geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekt Schultransform geht bis Herbst 2026 in die nächste Runde. Mit SchultransformNEXT werden die frei zugängliche Online-Plattform und unterstützenden Angebote weiterentwickelt für eine nachhaltige, chancengerechte, partizipative Schultransformation unter besonderer Berücksichtigung von MINT-Bildung.
NEXT bedeutet: Das nächste Level für die Schulentwicklung
Das mit Bildungswissenschaftler:innen entwickelte Modell von schultransform, welches in den ersten drei Projektjahren von 2020 bis 2023 erfolgreich eingesetzt wurde, wird nun weiterentwickelt.
„Wir müssen digitale Bildung in Deutschland voranbringen, um junge Menschen auf die Zukunft vorzubereiten. Doch vielen Schulen fehlt ein Vergleich, wo sie in der digitalen Transformation stehen und welche nächsten Schritte nötig sind. Die digitale Plattform schultransform unterstützt Schulen dabei, ihren Weg erfolgreich zu gestalten. Mit SchultransformNEXT können Schulen nun zudem die Weichen für die Themen Nachhaltigkeit, Chancengerechtigkeit und MINT stellen“, sagt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Dr. Jens Brandenburg.„Schultransformation zu gestalten ist für alle Projektbeteiligten eine Herzensangelegenheit. In diesem Sinne fließt die Expertise von Praxispartnern und der wissenschaftlichen Begleitung in enger Zusammenarbeit weiterhin ein.“, sagt Christian Büttner, 1. Vorstandsvorsitzender des Bündnis für Bildung. Mit diesen neuen Schwerpunkten können alle Schulen in Deutschland ihre individuellen Veränderungsprozesse forcieren – unabhängig davon, an welchem Punkt sie gerade stehen.NEXT bedeutet: Fokus auf zeitgemäße ThemenEin zentrales Forschungsergebnis der ersten Projektlaufzeit ist, dass Schulen mit MINT-Schwerpunkt in der Schultransformation weit vorangeschritten sind. Künftig soll das Themenspektrum für den Selbstcheck erweitert werden: Mit den aktuell drängenden Themen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie Chancengerechtigkeit wird es eine inhaltliche Weiterentwicklung der schultransform-Plattform geben.NEXT bedeutet: Schülerbeteiligung strukturell verankernAls nächstes gilt es, innovative Mittel und Wege zu finden, um Schülerinnen und Schüler in die Entwicklung ihrer Schule aktiv und nachhaltig einzubeziehen. „Partizipative Formate wie Barcamps und Hackathons finden in Schulen zunehmend statt. schultransform setzt an diesen Erfahrungswerten an – und geht beherzt einen Schritt weiter. Mit SchultransformNEXT wird erstmalig ein wissenschaftliches Modell entwickelt, um aufzuzeigen, wie die gesamte
in die Transformation strukturell eingebunden werden kann.“, erläutert Thomas Schmidt, Geschäftsführer von Helliwood media & education.NEXT bedeutet: Digital, bedarfsorientiert, persönlichSchulen, die ihre Schulentwicklung mit schultransform jetzt in die Hand nehmen oder die nächsten Schritte gehen möchten, profitieren nun von der Basis der wissenschaftlichen Arbeit und technologischen Entwicklung, die in der ersten Projektphase entstanden ist: eine digitale und DSGVO-konforme Online-Plattform zur eigenständigen Nutzung mit Ergebnissen und Handlungsempfehlungen in Echtzeit auf dem Fundament umfangreicher Forschungsergebnisse. Darüber hinaus gibt es je nach Ausgangssituation und den aktuellen Bedarfen ganz konkrete persönliche Unterstützung – sei es online, vor Ort, hybrid oder agil. Das gilt gleichermaßen für die über 500 Schulen, die schultransform bereits nutzen.Schulleitungen, Schulentwicklungsteams,
sowie Schulberater:innen können die Plattform jederzeit nutzen und sich per E-Mail direkt an das schultransform-Projektteam wenden.Das ProjektDas Forschungs- und Entwicklungsprojekt zum Aufbau einer Plattform für eine nachhaltige, chancengerechte, partizipative Schultransformation „SchultransformNEXT“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und gemeinsam von Helliwood media & education und dem Bündnis für Bildung umgesetzt.Die VerbundpartnerHelliwood media & education ist ein Geschäftsbereich des Förderverein für Jugend und Sozialarbeit (fjs) e.V. Helliwood verbindet die spezifischen Kompetenzen einer NGO mit den Potenzialen einer Agentur für
und erzeugt so praxiserprobte und höchst innovative Bildungsangebote.Bündnis für Bildung e.V. hat sich als gemeinnütziger Verein zum Ziel gesetzt, den digitalen Wandel beim Lehren und Lernen zu unterstützen. Er will die Chancen digitaler Medien, Werkzeuge und Kommunikationsmittel für alle am Bildungsprozess Beteiligten besser erfahr- und nutzbar machen.Wissenschaftliche BegleitungDas Verbundvorhaben schultransform wird über die gesamte Projektlaufzeit begleitet und beraten von: Prof. Dr. Birgit Eickelmann, Lehrstuhl für Schulpädagogik, Universität Paderborn; Prof. Dr. Uta Hauck-Thum, Professur für Grundschulpädagogik und -didaktik, Ludwig-Maximilians-Universität, München und Dr. Markus Schäfer, Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Dortmund.
Kontakt:
Projektbüro schultransform
c/o Helliwood media & education im fjs e.V.
Es ist wieder soweit: Vor jedem zweiten Haus wird man von einer glühenden Kürbis-Fratze angegrinst, in Ladenfenstern taumeln sich Plastik-Spinnen in Watte und im Supermarkt sind Unmengen an schaurigen Süßigkeiten ausgestellt. Halloween steht vor der Tür! Auch in der Schule wird sich verkleidet und auf dem Pausenhof geht es nur noch um ein Thema: Als was gehst du zu Halloween? Wenn ihr die Begeisterung eurer Schüler:innen am Halloween-Fest in euren Unterricht übertragen wollt, haben wir genau das Richtige für euch. Wir berichten über die Geschichte des Halloween-Festes und zeigen euch, wie ihr diese – und auch den Reformationstag – in eure Unterrichtsplanung übernehmen könnt.
Das Halloween-Fest, das heute oft als neumodischer Import aus den USA angesehen wird, setzt sich eigentlich aus den Bräuchen verschiedener alter Kulturen zusammen, die bis heute die Festlichkeiten beeinflussen. Als Ursprung von Halloween wird meist das keltische Erntefest Samhain aufgeführt. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. feierten die Kelten in Irland am 31. Oktober – oder besser, an dem Tag, den wir heute den 31. Oktober nennen – den Winterbeginn und den Start in ein neues Kalenderjahr und dankten dem Sonnengott Samhain mit großen Feuern für die vorangegangene Ernte.
Mit Ende des Sommers wurde Samhain am keltischen Neujahrstag auch von seiner Herrschaft des Himmels abgelöst und durch den Totengott Cromm Cruach ersetzt. Die Kelten gedachten zu Samhain folglich auch den Toten und glaubten, dass diese für eine Nacht als Geister auf die Erde zurückkehrten, um die Seelen der Lebenden an sich zu reißen und sich so ein Leben nach dem Tod zu sichern. Die Kelten tarnten sich also mit gruseligen Kostümen als Tote und gingen laut umher, um die Geister zu erschrecken und zu vertreiben.
Im 7. Jahrhundert führten Christen den Festtag Allerheiligen ein, an dem noch heute allen Toten gedacht wird, die ein konsequent christliches Leben geführt haben. Fand dieses ursprünglich im Mai statt, wurde es Mitte des 8. Jahrhunderts von Papst Gregor III. auf den 1. November verlegt, um das immer noch sehr beliebte Samhain im Sinne der Christianisierung abzulösen. Christen durften sich nur noch zur Ehrung der Heiligen verkleiden und der Tag bekam den englischen Namen “All Hallows’ Day”. Der Abend des 31. Oktober wurde somit zum “All Hallows’ Eve”, woraus sich im Laufe der Jahre die Bezeichnung “Halloween” entwickelte.
Während der Großen Hungersnot in Irland (1845-1852) wanderten mehrere Millionen katholische Iren in die USA aus – und nahmen den Halloween-Brauch mit. Erst hier entwickelte sich Halloween zu der weltlichen, ausgiebigen Feier, die wir heute kennen. Auch der kommerzielle Wert von Halloween stieg drastisch: Plastik-Spinnen, grelle Kostüme und Gummi-Schädel wurden zu einem wesentlichen Bestandteil jeder Halloween-Party. Seit den 1990er Jahren verbreitete sich das Fest aufgrund der Globalisierung immer mehr auch in Europa und kam so zu uns nach Deutschland, wo sich heute vor allem junge Leute zunehmend auf das jährliche Gruseln freuen.
Der Name kommt also von den Christen und die schaurigen Verkleidungen von irischen Kelten – doch was hat es mit anderen beliebten Halloween-Bräuchen auf sich?
Das Kürbis-Schnitzen haben wir auch den Iren und ihrer Legende des Jack O’Lantern zu verdanken. Demnach saß der Trunkenbold Jack am All Hallows’ Eve in einem Pub, wo ihn der Teufel aufsuchte, um ihn mit in die Hölle zu nehmen. Doch der listige Jack hatte andere Pläne: Er fragte den Teufel nach einem letzten Pint Bier, und als dieser sich in eine Münze verwandelte, um das Getränk zu spendieren, steckte ihn Jack in sein Portmonee. Da Jack dort auch ein Kreuz aufbewahrte, konnte der Teufel sich nicht zurückverwandeln. Um freizukommen, musste der Teufel Jack schließlich versprechen, ihn noch zehn Jahre weiter leben zu lassen.
Nach 10 Jahren versuchte der Teufel erneut sein Glück, aber Jack schaffte es wieder, der Hölle zu entkommen. Er forderte den Teufel auf, ihm einen Apfel zu seiner letzten Mahlzeit zu pflücken. Während der Teufel auf einen Baum kletterte, ritzte Jack ein Kreuz in den Stamm und der Teufel saß fest. Um freizukommen, musste er Jack versprechen, dass er seine Seele für immer in Ruhe lassen würde.
Als Jack einige Jahre später starb, wurde dem Bösewicht der Zutritt zum Himmel verweigert, doch auch in der Hölle war er aufgrund des Versprechens des Teufels nicht willkommen. So war Jack’s Seele dazu verdammt, für alle Ewigkeit in der einsamen Dunkelheit zwischen Himmel und Hölle herumzugeistern. Doch der Teufel hatte Mitleid und gab Jack eine glühende Kohle in einer ausgehöhlten Rübe. Die Laterne wärmte Jack und ihr Licht begleitete ihn auf seinem Weg durch die unendliche Dunkelheit.
Die Iren glaubten folglich, dass sie mit einer brennenden Kohle in einer Rübe böse Geister und den Teufel abschrecken könnten. Sie verwendeten früher zwar – der Geschichte getreu – ausgehöhlte Rüben als Halloween-Laternen, doch bemerkten sie bei Ankunft in den USA im 19. Jahrhundert, dass es dort viel mehr Kürbisse als Rüben gab, die durch ihre Größe auch leichter zu bearbeiten waren, und erschufen so den modernen Brauch des Halloween-Kürbisses.
Das Trick or Treating, bei dem in Deutschland meistens “Süßes oder Saures!” gerufen wird, geht wiederum auf die Christen zurück. Allerdings fand dieser Brauch ursprünglich am 2. November statt, dem Allerseelen-Tag, an dem für die Seelen im Fegefeuer gebetet wird. Im 9. Jahrhundert gingen Christen an diesem Tag von Tür zu Tür und baten für sogenannte Seelenkuchen, ein quadratisches Brot mit süßsauren Johannisbeeren. Je mehr Brote sie erhielten, desto mehr versprachen sie, für die Seelen ihrer Angehörigen zu beten.
Allerdings gibt es am 31. Oktober in Deutschland – vor allem für evangelische Christen – einen weiteren Anlass zu Festlichkeiten, der aber oft zwischen knalligen Kürbissen und schauriger Stimmung untergeht; es ist nämlich auch Reformationstag. Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther seine 95 Thesen zur Reform der katholischen Kirche veröffentlicht und damit die Gründung der protestantischen Kirche in Gang gesetzt. Er wählte bewusst den Tag vor Allerheiligen, um seine Argumente im Kontrast zu diesem wichtigen katholischen Gedenktag hervorzuheben. Ob er seine Thesen wirklich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt hat, ist allerdings nicht historisch belegt.
Vor allem in jüngeren Klassenstufen bietet sich Halloween als Unterrichtskulisse an, um durch den Bezug zu den beliebten Festlichkeiten das Interesse eurer Schüler:innen zu steigern. Wir zeigen euch, wie ihr die hier erläuterte Geschichte des Festes fachspezifisch in eurem Unterricht behandeln könnt.
Es gibt natürlich noch eine Menge weiterer Materialien zur Geschichte von Halloween und des Reformationstags, doch wir hoffen, wir konnten euch mit diesem Überblick inspirieren und euch die Unterrichtsvorbereitung während der schaurigen Jahreszeit erleichtern.
Behandelt ihr Halloween in der Schule? Wie integriert ihr das Fest und seine Bräuche in euren Unterricht? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Berlin. Ein Bericht des Spiegel-Magazins und des ARD-Politikmagazins "Kontraste" zeigt, dass für die Serie von Bombendrohungen gegen Schulen vergangene Woche offenbar Trittbrettfahrer:innen verantwortlich sind. Demnach wären die Verantwortlichen dem Milieu der Internetkriminalität zuzuschreiben. Laut den Recherchen führt die Spur nach den Verfassern der anonymen Drohschreiben gegen Schulen, Medienhäuser und öffentliche Einrichtungen zu einer Gruppe von Männern, die bereits in der Vergangenheit durch kriminelle Aktivitäten im Netz aufgefallen sind. Bei den Drohungen gaben sich die Urheber wahlweise als Hamas-Unterstützer oder als militante Israelis aus.
Die Männer sollen in der vergangenen Woche zum Beispiel falsche Notrufe abgesetzt haben, um Polizei- und Feuerwehreinsätze auszulösen. Das Provozieren solcher Einsätze wird auch als “Swatting” bezeichnet. Die Drohmails unter anderem gegen die Schulen wiesen laut den Recherchen gleich- und ähnlich lautende Textbausteine auf, die auf systematisch organisierte Autor:innen hindeuten würden.
Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums hatte am 27. Oktober mitgeteilt, dass man eine steigende Zahl entsprechender Drohungen beobachte. In Berlin wertet die Polizei die Drohungen aus der entsprechenden Woche ebenfalls als Aktion von Trittbrettfahrer:innen. Sie ermittelt nun wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten.
Sollten die Drohungen tatsächlich zum überwiegenden Teil von Internet-Trollen abgesetzt worden sein, könnte das zumindest die Einschätzung der Sicherheitslage durch die Behörden etwas beruhigen. Trotzdem gibt es an den Schulen in Deutschland weiterhin verschiedene Konflikte, die sich rund um den Krieg in Nahost entzünden. Die Jüdische Landesgemeinde in Thüringen sieht ein wachsendes Problem von Antisemitismus in den Schulen. Ihr Vorsitzender Reinhard Schramm sagte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst: „Unsere Schulen stehen den antisemitischen Parolen junger Muslime doch weitgehend hilflos gegenüber“. Lehrkräfte seien für solche Situationen und Diskussionen fachlich und pädagogisch kaum geschult. Dies sei in den vergangenen Jahrzehnten deutschlandweit vernachlässigt worden.
Neben Warnungen vor antisemitischer Stimmungsmache gibt es aber auch immer mehr Menschen, die auf einen erstarkenden Generalverdacht gegen Muslim:innen hinweisen. Demnach sollte die islamistische Hamas, die für den Angriff auf Israel am 7. Oktober verantwortlich war und von westlichen Ländern als Terrororganisation eingestuft wird, nicht mit der palästinensischen Bevölkerung gleichgesetzt werden. So erklärte Karim Saleh von der Fachstelle Extremismusdistanzierung gegenüber dem SWR, dass es zwar Studien gebe, die zeigten, dass die Zustimmung bei bestimmten antisemitischen Aussagen unter Menschen mit arabischem Hintergrund größer ausfalle, in seiner Arbeit merke er aber, dass sich solche Vorurteile schnell abbauen lassen würden. Sie müssten allerdings frühzeitig angesprochen werden.
Wenn wir heute an Schulsport denken, sehen wir Schüler:innen in einer Turnhalle, die gerade Turnen, Völkerball spielen oder Leichtathletik machen. Und zum Schulsport gehören auch Wettkämpfe wie beispielsweise die Bundesjugendspiele. Doch wo es bei diesen früher vermehrt um den Wettkampf und die individuelle Leistung ging, wird heute mehr Teamgeist und gemeinsame Leistungen gefordert. So sollen zumindest laut der Sportkommission des Kultusministeriums bei den Bundesjugendspielen nur noch die Leistungen einer Klasse oder Jahrgangsstufe gewertet werden. Maßstäbe für Einzelleistungen sollen abgeschafft werden. Damit soll die Normierung in den Hintergrund rücken. Die Urkunden nach Ehre, Sieger und Teilnahme soll es aber dennoch geben. Neben Befürwortern gibt es auch die, die für eine komplette Abschaffung der Bundesjugendspiele sind, da es eine Zwangsveranstaltung sei, die unnötigen Wettbewerbsdruck ausübt. Doch der Sportunterricht und die damit verbundenen Veranstaltungen waren nicht immer so nachsichtig und auf Teamleistungen bedacht. Wie sehr sich der Sportunterricht besonders unter den politischen Einflüssen gewandelt hat und vor welchen Herausforderungen man heute steht, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Wie wurde Sport eigentlich zu einem Unterrichtsfach in Deutschland? Bereits in der Antike wurde Sport allgemein im Dienst der Verteidigung des Vaterlandes zu religiös-kulturellen Zwecken betrieben. Dazu sollte dieser auch im Sinne einer ganzheitlichen Erziehung und Bildung des Menschen beitragen.
An deutschen Schulen gewannen Mitte des 18. Jahrhunderts sogenannte Leibesübungen für Schüler:innen an Bedeutung. 1793 verfasste Johann Christoph Friedrich GutsMuths erstmals eine pädagogische Arbeit über die Funktion und die Inhalte der Leibeserziehung und äußerte sich im gleichen Zug gegen entnervende Verzärtelung und luxuriöse Weichlichkeit der Jugend. Mädchen und Kinder durften zu dieser Zeit nicht an den Leibesübungen teilnehmen, da erstere aufgrund ihres Geschlechts in anderen Bereichen gefördert werden sollten. Kinder hatten bereits durch harte Landarbeit genügend Körperertüchtigung und blieben daher von den schulischen Leibesübungen verschont.
Ab 1804 sah der Lehrplan Gymnastik erstmals an bayerischen Volksschulen als ordentliches Unterrichtsfach vor. Mit Spaß hatte Schulsport zu dieser Zeit aber nichts zu tun, denn er diente immer ausschließlich der Wehrtüchtigung im Sinne der Vaterlandsverteidigung sowie der “Volkserziehung”.
1842 sorgte eine Kabinettsanordnung für eine Reform im ehemaligen Preußen, denn Turnunterricht sollte an allen öffentlichen Lehranstalten ein notwendiger und unerlässlicher Bestandteil der männlichen Erziehung werden.
1845 wurde dieser auch in Württemberg an höheren Schulen Bestandteil des Unterrichts. Damit war Sport erstmals im Winter und zweimal pro Woche mit je einer Stunde angeordnet. Den Mädchen blieb der Sport nach wie vor vorenthalten.
Das änderte sich jedoch 1860, als auch dem weiblichen Geschlecht Turnen ermöglicht wurde. Dennoch durften sie aufgrund eines erhöhten Verletzungsrisikos weder an Übungen wie Bockspringen, Voltigieren noch Barren- und Reckübungen teilnehmen.
Ab 1886 wurden Turnen und Schwimmen mit dem Durchbruch an Volksschulen endlich ordentliche Unterrichtsfächer, nachdem diese 1861 bereits an Gymnasien eingeführt worden waren. Ein großes Problem zu dieser Zeit waren die fehlende Ausstattung und ein Mangel an ausgebildeten Turnlehrern an vielen Unterrichtsstätten. Erst um 1900 wurde das Mädchenturnen in eingeschränkter Form an das des Jungenturnens angepasst.
In der Zeit der 1920er Jahre blühten Turnen und Sport auf und es kam zu einem beispiellosen Aufschwung zur Massenbewegung. Das erstarrte Schulturnen, primär bedingt durch Ordnungs-, Frei- und Haltungsübungen, wurde ersetzt durch ganzheitliche und natürliche Leibeserziehung, die einen Teil der Gesamterziehung darstellte . Zum Turnunterricht gehörten nun auch Spielnachmittage, Wandertage, Rudern und Skilauf, letztere zwei dienten zur Freilufterziehung. Aber auch Körperschule, Gymnastik und besonders beim Mädchenturnen Tanz durften nicht fehlen. Zusätzlich kam neben dem Turnunterricht auch ein Wettkampfwesen in verschiedenen Sportarten auf. All das hatte zur Folge, dass auf der Reichsschulkonferenz in den 1920er Jahren sogar die tägliche Turnstunde als Zielsetzung und damit verbunden die Reifeprüfung im künftigen Hauptfach Turnen verabschiedet wurde. Schulsport war in diesen Jahren also zum ersten Mal sehr facettenreich und Schulsport fing an, Spaß zu machen.
Dies änderte sich jedoch im Dritten Reich wieder. Die radikale Änderung der Politik hatte auch Auswirkungen auf den Schulsport. Die Diktatur des Dritten Reiches machte Leibeserziehung zum Staatsfach und definierte sie als grundlegenden, untrennbaren Bestandteil der nationalsozialistischen Gesamterziehung mit Beitrag zu den die Nationen tragenden Werten Volksgemeinschaft, Wehrhaftigkeit, Rassebewusstsein und Führertum. Zwischen 1933 und 1935 wurde der Sportunterricht von zwei auf fünf Wochenstunden erhöht und damit zum wichtigsten Unterrichtsfach. Die Richtlinien der Leibeserziehung wurden 1937 festgeschrieben und sahen für Jungs die Körperertüchtigung mit dem Schwerpunkt Kampfsport vor. So sollten die Schüler zu harten und wehrtüchtigen Soldaten gemacht werden. Anders sah es bei den Schülerinnen aus. Auf deren Schulplan stand der sogenannte Mädeltanz, der die Mädchen zu gebärfreudigen jungen Müttern erziehen sollte. Jedoch konnte diese Ideologie kaum durchgesetzt werden. Schließlich hatten die Verbannung von Spielnachmittagen und Wettkampfsport zur Folge, dass der schulische Sport immer weiter nachließ. Hinzu kam das 1937 errichtete Verbot zum Bau von weiteren Turnhallen und die Nutzung der bestehenden Hallen als Getreidespeicher und Lazaretten.
Nach dem Krieg etablierte sich der Sportunterricht aufgrund seiner hohen gesundheitlichen Bedeutung in Westdeutschland wieder. Dort wurde besonders intensiv Sportstättenbau betrieben, um Raumnot und Gerätemangel zu beheben. Die Lehrpläne orientierten sich am harmonischen und ganzheitlichen Menschenbild der Weimarer Republik. Infolgedessen betonten die Lehrpläne anschließend das Leistungsprinzip und entdeckten mit der Lernzielorientierung schließlich sogar den gesellschaftlichen Bezug des Schulsportes. Abschließend differenzierten die Lehrpläne Schüler:innen mit ihrer Begabung und Neigung. Er wird also wieder als Teil der Gesamterziehung gefestigt und entwickelt sich in eine bildungstheoretische Richtung. Es entsteht eine Vorform des Schulsports, den wir heute kennen.
In Ostdeutschland dauerte diese Entwicklung jedoch länger. Der Schulsport richtete sich hier ziemlich nach dem sowjetischen Vorbild: Leistung, Pflicht und Disziplin. In sogenannten Kinder- und Jugendsportschulen wurde der leistungssportliche Nachwuchs getrimmt. Das Turnen diente ab 1956 wieder primär der patriotischen Erziehung der Schüler:innen und war damit Teil der Persönlichkeitsbildung. Mit den 1970er Jahren erhielt der expandierende Sport in beiden Teilen Deutschlands auch für die Schule immer mehr Gewicht und das Fach Sport konnte sich trotz gelegentlicher Einschnitte wieder etablieren. Nach der Wiedervereinigung hatte sich der Sportunterricht weiter im Schulsystem behauptet und sein Spektrum an fachlichen Zielen, pädagogischen Aufgaben und auch Sportarten und Vermittlungsformen durchgehend erweitert.
Heute werden in der Regel zwei bis drei Stunden Sport pro Woche unterrichtet. Je nach Bundesland unterscheiden sich aber die Lehrpläne. Während es in der Grundschule vermehrt um Spiel und Spaß geht, üben Schüler:innen in der Sekundarstufe I verschiedene Sportarten aus. Die Kinder lernen, in Teams zu spielen und dennoch konkurrenzfähig zu sein. Es wird auch zum außerschulischen Sport in Vereinen ermutigt. In der Sekundarstufe II können sich die Schüler:innen dann für die letzten zwei Jahre für je ein halbes Jahr auf eine einzige Sportart konzentrieren. Jedoch muss es sich dabei um insgesamt zwei Mannschaftssportarten und zwei Einzelsportarten handeln. Damit ist der Sport heute sehr auf das Individuum angepasst und konzentriert sich vermehrt auch auf die eigenen Schwächen und Stärken.
Doch trotz der ständigen Entwicklungen und weiteren Anpassungen ist der Schulsport heute ausbaufähig. Grundsätzlich könnten die Rahmenbedingungen und Wirkungsmöglichkeiten sowohl im Sportunterricht als auch im außerschulischen Schulsport besser ausfallen. Obwohl sie, verglichen mit früheren Zeiten oder anderen Ländern, sicher vorteilhafter sind, lassen aktuelle Daten vermuten, dass Sportstätten und deren Ausstattung sanierungsbedürftig sind. Weitere Probleme ergeben sich zudem aus einem hohen Stundenausfall sowie fachfremd erteiltem Sportunterricht, insbesondere in Grundschulen. Hinzu kommen schulische Anforderungen, wie beispielsweise Reformen der Schullaufbahn (G8/G9).
Darüber hinaus wünschen sich Schüler:innen oft mehr Abwechslung in der Turnhalle. Obwohl der Schulsport sich bereits aus Sportarten wie Leichtathletik, Turnen oder Fußball zusammensetzt, steigt auch das Bestreben nach Trendsportarten wie Tanzen, Baseball, Klettern oder Kampfsport. Vielen sei der Sportunterricht auch nicht anspruchsvoll und herausfordernd genug. Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass die Unterrichtsstunden für das Fach Sport öfter ausfallen. Sportwissenschaftler Claus Buhren wünscht sich generell mehr Anerkennung für das Fach und findet Ausfälle und zu geringe Bewegung besonders problematisch, da mittlerweile fünfzehn Prozent der Schüler:innen unter Mehrgewicht leiden. Schließlich verbringen Schüler:innen heutzutage einen großen Anteil ihrer Freizeit vor dem Computer und bewegen sich generell weniger. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, in der Schule jede freie Zeit für Bewegung und dem Spaß daran zu nutzen.
Ihr seht also, dass der Sportunterricht, wie wir ihn heute kennen, wenig mit dem originalen Nutzen zu tun hat. Wo früher vor allem Wettbewerbe und die Erziehung im Fokus lagen, wird heute primär auf Gleichberechtigung und Teamarbeit geachtet. Wie gestaltet ihr euren Sportunterricht und welche Herausforderungen gibt es, die hier vielleicht noch nicht erwähnt wurden? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Die Ära des summenden Overheadprojektors mag vorbei sein, aber die Bedeutung visueller Hilfsmittel im Klassenzimmer bleibt unbestreitbar. Von lebendigen Animationen über bunte Grafiken bis hin zu interaktiven Präsentationen – der moderne Unterricht setzt verstärkt auf visuelle Medien, um das Lernen für Schüler:innen ansprechender zu gestalten. Mit dem Ziel, Lehrkräften neue effektive Werkzeuge an die Hand zu geben, stellt Lehrer-News in diesem Artikel vier Tools vor, die den Unterrichtsstoff in neue, fesselnde Dimensionen heben.
Die App Comic Life ermöglicht es Lehrkräften, den Schulstoff in kürzester Zeit in bunte Grafiken zu verwandeln. Für einmalig 5,99 Euro im Apple Store und für 4,99 Euro bei Google Play kann die App sowohl für iOS als auch für Android heruntergeladen werden. Mit einer Vielzahl von Vorlagen, darunter Zertifikate, Urkunden, Plakate und eine Palette verschiedener Comic-Stile wie retro-inspirierte Designs, bietet die App eine ideale Plattform, um Lehrinhalte auf kreative und ansprechende Weise zu präsentieren. Lehrer:innen haben die Möglichkeit, Fotos und Bilder aus ihrer eigenen Fotobibliothek einzufügen, direkt mit der Kamera aufzunehmen oder aus dem Webarchiv zu importieren. Darüber hinaus können sie Elemente wie Sprechblasen und Infobalken einfügen, um die visuelle Darstellung lebendiger und informativer zu gestalten.
Comic Life lässt sich vielseitig im Unterricht einsetzen. (Quelle: Comic Life)
Die App ermöglicht es auch, die Bilder innerhalb der Anwendung weiter zu bearbeiten. Lehrkräfte können nicht nur die Farben der Bilder verändern und in negative Darstellungen umwandeln, sondern auch spezifische Farben hervorheben oder Filter anwenden, die verschiedene künstlerische Techniken nachahmen, darunter Wasserfarbenmalerei oder Schwarz-Weiß-Zeichnungen. Nach der Fertigstellung können die entworfenen Grafiken problemlos als PDF exportiert und direkt im Unterricht eingesetzt werden.
Comic Life bietet eine intuitive Benutzeroberfläche, in der die mehrheitlich beschrifteten Werkzeuge in klar verständlichen Menüs angezeigt werden. Sollte es mit der Anwendung dennoch hapern, findet sich auf YouTube eine Reihe an englischsprachigen, aber auch einzelne deutschsprachige Erklärvideos, die den Einstieg erleichtern.
Mit der App TrickFilmCreator können innerhalb kürzester Zeit kleine Stop-Motion-Filme gedreht werden. Und das kostenlos. Die Benutzeroberfläche ist sehr einfach zu bedienen, sodass bereits Grundschüler:innen erste Videos damit erstellen können. Neben einem Kameraauslöser und den verschiedenen Frames der bereits aufgenommenen Fotos gibt es ein schlichtes Menü, mit dem sich die Wiedergabegeschwindigkeit von einem Bild bis 30 Bilder pro Sekunde einstellen lässt. Mit einem einzigen Klick wird das Video dann in der Fotobibliothek gespeichert. Für diese Funktion benötigt die App lediglich Zugang zur Kamera. Die App eignet sich aufgrund ihrer schlichten Aufmachung besonders für Projekttage in der Grundschule, bei dem die Kinder selbstständig arbeiten können.
Mit übersichtlichen Optionen eignet sich die App vor allem für jüngere Altersgruppen.
Auf dem Tablet ist der Fotoausschnitt begrenzt, während er auf dem Handy den gesamten Bildschirm ausfüllt. (Quelle: TrickFilmCreator)
Easelly ist ein leistungsstarkes Web-Tool, mit dem sich überzeugende Infografiken gestalten lassen. Lehrkräfte erhalten so die Möglichkeit, komplexe Informationen auf eine klare und ansprechende Weise zu präsentieren. Mit Easelly können Lehrer:innen Infografiken auf einer leeren Leinwand entweder von Grund auf gestalten oder aus einer umfassenden Sammlung von über 1000 Vorlagen wählen, um den Prozess zu vereinfachen und Zeit zu sparen.
Zu sehen ist die Benutzeroberfläche von Easelly, mit der ihr anschauliche Infografiken erstellen könnt. (Quelle: Easelly)
Das Tool ermöglicht es den Lehrkräften, Texte, Bilder und Icons nach Belieben zu platzieren und anzupassen. Darunter lassen sich die Farben individuell einstellen und verschiedene Aspekte des Designs verändern, auch die der Vorlagen. Somit können zum Beispiel kleine Animationen oder bewegte Pfeile Aufschluss über Zusammenhänge im aufbereiteten Lernstoff geben. Darüber hinaus bietet Easelly Zugriff auf ein umfangreiches Icons-Archiv, das eine Vielzahl von Symbolen und Grafiken umfasst, und eine Auswahl an Grafen, sodass auch komplexe Beziehungen dargestellt werden können. Um eigene Bilder einzufügen, bedarf es jedoch des kostenpflichtigen Abonnements für vier Euro pro Monat.
Mit der vielseitigen App Stop Motion Studio können, ähnlich wie beim TrickFilmCreator, beeindruckende Stop-Motion-Filme auf dem Handy, dem Tablet oder dem Desktop erstellt werden. Allerdings bietet Stop Motion Studio eine breitere Palette an Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten, um Bildern auf kreative Weise Leben einzuhauchen.
Die Einstellung eines Transparenzeffekts unterstützt bei der Erstellung eines nahtlosen Übergangs zwischen den Bildern, indem das letzte aufgenommene Bild zur Kontrolle des Frames transparent im Hintergrund angezeigt wird. Dabei kann sogar der Transparenzgrad eingestellt werden. Neben der manuellen Bedienung des Kameraauslösers können Lehrkräfte die automatische Aufnahmefunktion einstellen, sodass in einem festgelegten Zeitintervall automatisch Fotos geschossen werden. Falls dadurch mal eine unerwünschte Hand im Foto zu sehen ist, kann dieses einfach gelöscht werden, ohne das Gesamtwerk zu beeinträchtigen.
Mit vielen Möglichkeiten in der Bearbeitung und Gestaltung eignet sich Stop Motion Studios für Lehrkräfte und Schüler:innen gleichermaßen. (Quelle: Stop Motion Studios)
Das Besondere an Stop Motion Studios ist, dass selbst schlechte Lichtverhältnisse durch die Anpassung von Weißabgleich und ISO-Werten ausgeglichen und Fokuspunkte eingestellt werden können. Daneben ermöglicht es Stop Motion Studio den Nutzer:innen auch, die Abspielgeschwindigkeit zu verändern und ihre Kreationen durch Schönheitskorrekturen im Bearbeitungsmodus zu verfeinern. Dazu gehören das Zuschneiden einzelner Fotos, das Radieren, Malen und Verschmelzen von Bildern sowie die Möglichkeit, Tonaufnahmen in einer eigenen Tonspur hinzuzufügen. Die App bietet zusätzliche Features in der Bezahlversion, darunter die Integration von eigenen Bildern und Videos, während die kostenlose Variante die Erstellung von Titel und Abspann ermöglicht.
Mit Stop Motion Studio können Lehrkräfte und Schüler:innen unabhängig von ihren Fähigkeiten und ihrem Erfahrungsstand hochwertige Stop-Motion-Inhalte direkt auf ihrem Handy oder Tablet erstellen und bearbeiten.
Mit den ständig fortschreitenden Technologien haben Lehrkräfte heutzutage mehr Möglichkeiten als jemals zuvor, Lernstoff ansprechend zu verpacken und die Schüler:innen zum Mitwirken anzuregen, sodass der Overheadprojektor getrost in der Abstellkammer verstauben kann. Unsere hier vorgestellten Tools unterstützen Lehrkräfte dabei, ihren Unterricht auf spannende und interaktive Weise zu gestalten. Wenn ihr weitere Tools kennenlernen wollt, könnt ihr in unserem Artikel über die Grafiktools Inkscape und Draw mehr erfahren.
Welche Tools kanntet ihr bereits und welche möchtet ihr in eurem Unterricht ausprobieren? Schreibt es uns in die Kommentare!
Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten an Förderschulen und in Inklusions-Settings benötigen gerade beim freien Verfassen von Texten zielgenaue Unterstützung. Dies liegt zum Beispiel an einem geringeren Wortschatz oder weniger ausgebildeten Schreibfertigkeiten sowie mangelnden Lernstrategien. Um diese teils fehlenden Voraussetzungen auszugleichen, müssen die Kinder und Jugendlichen umso stärker eigene Schreiberfahrungen sammeln. Die Sonderpädagogin Georgia Koutsianikouli hat dafür ein Unterrichtsmaterial entwickelt, das sich an Sonderpädagog:innen richtet, die im Förderschwerpunkt Lernen im Fach Deutsch der 5. und 6. Klasse lehren.
Das Material ist auf den ersten Blick schlüssig aufgebaut. Eine theoretische Einführung und Verortung bietet die Grundlage, um in die Marterie einzusteigen. Die Autorin erklärt, dass die Aufgaben kleinschrittig aufeinander aufbauen, sich leichter Sprache bedienen und Szenen bearbeiten, zu denen die Schüler:innen einen Lebensbezug herstellen können. Positiv herauszustellen ist hier, dass die Aufgaben zeitgemäß erstellt wurden. So sind die Illustrationen zum Beispiel divers gestaltet. Bei der Erstellung der Impulse wurde laut der Autorin darauf geachtet, dass kein Fehlverhalten reproduziert wird und Reizüberflutung vermieden wird, ohne dass die Aufgaben dadurch langweilig werden würden.
Zur theoretischen Einordnung gibt es einen kompakten Überblick zu didaktischen Hinweisen. Dieser Einschub erklärt kurz die theoretischen Grundlagen und den Aufbau der Materialien. Das Heft bietet Kopiervorlagen mit sieben Schwierigkeitsstufen und je fünf Bild-Impulsen, die zum Schreibtraining genutzt werden können. Die Schwierigkeitsstufen unterscheiden sich etwa dadurch, dass immer weniger Hilfestellungen gegeben werden. Der Schwierigkeitsgrad ist für die Schüler:innen nicht plakativ ersichtlich, für die Lehrkräfte hingegen leicht zu identifizieren. Im Anhang des Materials ist eine Vorlage zur individuellen Beobachtung beigefügt, mit der die Lernfortschritte dokumentiert werden können. Ein mögliches Stundenkonzept bietet zudem einen ersten Ansatz, um die Lerneinheiten zu strukturieren.
Der Aufbau der verschiedenen Einheiten folgt immer einem ähnlichen Prinzip, welches nur leicht variiert. Der erste Impuls ist der Einstieg über eine Illustration.
Die Impuls-Bilder versuchen lebensnahe Situationen darzustellen, zu denen die Schüler:innen einen Bezug herstellen können. (Quelle: Verlag an der Ruhr)
Das hier beispielhaft gezeigte Material wird von der Autorin mit dem Schwierigkeitsgrad drei von sieben bewertet. Nach dem Betrachten der Bilder sollen die Schüler:innen hier Wörter notieren, die ihnen zu den Bildern einfallen. Diese erste Sammlung findet sich bei allen Aufgaben wieder und lässt erstmal ein spontanes Brainstorming bei den Schüler:innen zu. Die Sammlung wird dann zu ihrem “Wortspeicher”, aus dem sich die Schüler:innen im weiteren Verlauf der Aufgabe bedienen können.
Im nächsten Schritt wird die Geschichte geplant. Hierbei sollen die Schüler:innen die W-Fragen beantworten und dann die Situationen auf den Bildern für sich beschreiben. Dann sollen sich die Kinder und Jugendlichen einen Ausgang der Geschichte auswählen, hier werden zwei Möglichkeiten vorgegeben. Als finale Aufgabe kommt es dann zur tatsächlichen Umsetzung und die Schüler:innen sollen die Geschichte vollständig aufschreiben. Hierbei können sie immer wieder auf die unterstützenden Elemente zurückgreifen, die sie sich selbst erarbeitet haben.
Das Material ist 2023 im “Verlag an der Ruhr” erschienen und kostet als Buch sowie als pdf-Datei 21,99€. Daneben gibt es auch eine pdf-Premium-Lizenz. Diese kostet 89,99€ und berechtigt die Käufer:innen dazu, das Material auch an Kolleg:innen und Eltern der Schüler:innen weiterzugeben. Das Heft umfasst 88 Seiten mit 65 Illustrationen. Es eignet sich laut Beschreibung des Verlags für Schüler:innen mit Förderbedarf und Schüler:innen mit Deutsch als Zweitsprache.
In den Anhängen zum Heft befinden sich diverse Materialien, die eine Begleitung des Lernprozesses vereinfachen sollen. Dazu gehören unter anderem ein Lerntagebuch, Hilfen zum Einstieg bei neuen Sätzen und persönliche Checklisten.
Welches Lehr- und Lernmaterial findet ihr besonders hilfreich, um Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf das Schreib-Training adäquat zu ermöglichen? Schreibt es uns gerne als Tipps in die Kommentare.
Dresden. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht die Bildungsqualität an Schulen in Sachsen aufgrund von Kindern mit Migrationserfahrung beeinträchtigt. Laut Sächsische.de sagte er bei einer Diskussion am Bautzener Schiller-Gymnasium: "Wir können die Qualität der Bildung nicht mehr garantieren, weil wir Schüler beschulen müssen, die von außen kommen." Von Seiten der Koalitionspartner SPD und Grüne folgte scharfe Kritik. So kritisierte die Bildungspolitikerin der SPD Sabine Friedel, dass das eigentliche Problem in der mangelnden Bildungspolitik und dem Lehrkräftemangel liege. Um die Aussagen einordnen zu lassen, hat Lehrer-News mit Marcus Pietsch gesprochen, Professor für Bildungswissenschaften mit dem Forschungsschwerpunkt Bildungsmanagement und Qualitätsentwicklung an der Leuphana Universität Lüneburg.
Als Ausgangspunkt für die Analyse der Bildungsdynamiken an Schulen betont Pietsch zuallererst die Notwendigkeit einer präzisen Definition von Bildungsqualität. Mit Bildungsqualität seien die Prozesse und Ergebnisse in Bildungseinrichtungen gemeint, "die durch den jeweils spezifischen Kontext beeinflusst werden bzw. mit diesem interagieren", erklärt er. Pietsch unterstreicht, dass sich daher aufgrund der Zusammensetzung der Schülerschaft durchaus Auswirkungen auf die Bildungsqualität erwarten lassen.
Ob diese jedoch auch durch einen Migrationshintergrund beeinflusst werden, lasse sich anhand der Forschung nicht eindeutig sagen, da die Sachlage komplex ist und bisher kaum empirische Evidenz existiert. Hier könne allerdings ein vorsichtiger Blick in die IQB-Bildungstrends geworfen werden: Sachsen beschult demnach deutlich weniger Kinder mit Migrationserfahrung als z. B. Baden-Württemberg. "Gleichwohl ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, in etwa gleich", erklärt Pietsch. Im Fach Englisch, in dem die Effekte von Schule oftmals besonders deutlich zu erkennen seien, gebe es laut Pietsch in Baden-Württemberg sogar mehr Kinder, die die Mindeststandards erreichen. "Insofern kann man sich fragen, was Baden-Württemberg anders und gegebenenfalls sogar besser macht", so Pietsch.
Dennoch warnt er vor voreiligen Schlüssen, da es sich nur um Beschreibungen, aber nicht um tiefergehende Analysen zu den Unterschieden beider Länder handelt.
Seines Erachtens sei aber die Frage bereits falsch formuliert, ob eine Begrenzung des Zuzugs von Migrant:innen, wie es Kretschmer unter anderem fordert, das Schulsystem verbessern würde. Denn grundsätzlich, so Pietsch, haben Kinder "ein Menschenrecht auf Bildung und sogar eines auf gute Bildung." Dies gelte universell und unabhängig von der Herkunft der Kinder.
Darüber hinaus gehen die Herausforderungen für Schüler:innen mit Migrations- und Fluchterfahrung weit über sprachliche Barrieren hinaus, so Pietsch. Er hebt hervor, dass eine umfassende Unterstützung notwendig sei, um sicherzustellen, dass Schüler:innen erfolgreich in der Schule sein können. "Vor allem Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung müssen sich nicht nur an eine neue Sprache und eine andere Kultur anpassen, sondern häufig auch mit unterbrochenen Bildungswegen, dem Verlust von Freundes- und Familiennetzwerken, unsicheren Wohnverhältnissen aber auch negativen Stereotypen und Diskriminierung umgehen." Alle diese Faktoren haben einen erheblichen Einfluss auf den Lernerfolg der Kinder.
Das deutsche Schulsystem ist aktuell mit den Folgen multipler globaler Krisen konfrontiert. Bisher seien laut Pietsch nur unzureichend Vorkehrungen für Schulen und Unterricht getroffen worden, um sie „für die Zukunft resilient“ zu machen. Der anhaltende Lehrkräftemangel stelle zum Beispiel zweifellos eine enorme Herausforderung dar, die in vielen Ländern Europas, aber insbesondere in Deutschland zu spüren ist. Dabei spiele auch eine selbst verschuldete Problematik eine Rolle. Die mangelnde Anzahl an qualifizierten Lehrkräften beeinträchtige die Qualität der Unterrichtsversorgung erheblich. Eine zentrale Frage, die sich hierbei stelle, betrifft die Vorbereitung der Lehrpersonen auf die Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen im Schulalltag.
Als Lösungsmöglichkeit verweist Pietsch auf Forschungsergebnisse: "Internationale Studien zeigen, dass es hier hilft, Ressourcen aus anderen Quellen zu akquirieren, wenn diese in Schulen nicht ausreichend vorhanden sind. Netzwerke, Unterstützungssysteme usw. sind hier gefragt. Was auch hilft, sind Programme, die wissensbasiert die vorhandenen Herausforderungen adressieren und allen an Schule Beteiligten – und damit meine ich ausdrücklich nicht nur Lehrpersonen, sondern auch Schulleitungen, Schulaufsichten usw. – Lösungsansätze an die Hand geben, die in der Praxis umsetzbar sind und wirklich helfen."
Langfristig sei es wichtig, belastbare Lösungen zu entwickeln, die nicht nur aktuelle Probleme bewältigen, sondern auch zukünftige Krisen abfedern können. Eine Steigerung der Innovationskraft in Schulen und Ministerien sei dabei entscheidend, ebenso wie die verstärkte Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung durch qualifiziertes Personal und Netzwerke von Expert:innen. Eine Professionalisierung von Lehrkräften, begleitet durch praxisnahe Maßnahmen wie Peer-Coachings, seien ebenfalls vielversprechend. Hierzu sei laut Pietsch eine effektive Ressourcenverteilung unumgänglich: "Alles erfordert am Ende mehr und/oder zumindest eine Umverteilung von Ressourcen im System."
In Anbetracht der komplexen Herausforderungen im deutschen Bildungssystem betonen Wissenschaftler:innen wie Marcus Pietsch die Notwendigkeit einer ganzheitlichen und ressourcenorientierten Herangehensweise. Aufgrund dieser komplexen Sachlage greift es zu kurz, bestimmte Bevölkerungsgruppen für die Probleme im Bildungssystem verantwortlich zu machen und es kann daher keine nachhaltige Lösung sein, diese vom deutschen Bildungssystem auszuschließen. Stattdessen könnten langfristige Systemreformen zielführender sein, um sowohl aktuelle als auch zukünftige Herausforderungen im Bildungswesen zu bewältigen und eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.
Die Bildung hängt in Deutschland von den Ländern ab, doch gilt im Grundgesetz das Gebot der gleichwertigen Lebensverhältnisse. De facto gibt es 16 verschiedene Bildungsrepubliken in Deutschland und alle handeln nach eigenem Ermessen und nach eigenen, teils sehr unterschiedlichen Standards – am Ende gibt es jedoch für die 16 verschiedene Bundesländer und 16 verschiedene Minister:innen nur eine Institution: Die Kultusministerkonferenz.
Zum Abschluss unserer Themenwoche KMK möchten wir auf die Reformperspektive des Bildungsföderalismus eingehen. Ist die Bildungspolitik überhaupt reformierbar – welche Ideen gibt es dazu? Was muss sich ändern, damit der Beruf der Lehrkraft wieder attraktiver wird, damit die Schüler:innen in ein paar Jahren nicht vor leeren Tafeln sitzen? Wie kann die KMK ihren Pflichten angesichts der schwierigen Umstände überhaupt gerecht werden? Dazu haben wir gestern bereits Jon Buchmüller von den Jungen Liberalen (JuLis) und heute auch Sonderpädagoge und Inklupreneur Friedo Scharf befragt.
In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Föderalismusreformen. Richtig zufrieden scheint dennoch keiner zu sein. Da kommt die Frage auf: Ist der deutsche Bildungsföderalismus überhaupt grundlegend reformierbar? Scharf beschreibt, dass er als ehemaliger Geschichtslehrer dem Föderalismus viel abgewinnen konnte und er ihn nicht grundsätzlich ablehnt. Das Bildungsministerium hat im Vergleich zu den anderen Ministerien der Landesregierungen einen hohen Stellenwert, nichtsdestotrotz wird die “Besetzung oft wie eine heiße Kartoffel herumgereicht”, so Scharf. Er wünscht sich, dass sich der Trend, in dem der Posten des:der (Vize-)Präsident:in von den Bildungssenator:innen der Länder besetzt wird, fortsetzen würde.
Die Länder entscheiden selbst, wie sie die Empfehlungen und Ausarbeitungen der Kultusministerkonferenz umsetzen. Eines ist dabei klar: dieUmsetzung dauert zu lang. Der Meinung sind sowohl Buchmüller als auch Scharf. “Die Ausarbeitungen der KMK zur Lehrplangestaltung und zur Bildung in der digitalen Welt sind oft richtungsweisend”, so Scharf. Dennoch bemängelt er, dass die Umsetzung für die Überarbeitung von Lehrplänen viel zu lange dauert – “das liegt aber nicht bei der KMK, sondern bei den Ländern”. Er fordert, dass die Entscheidungen der KMK ernst genommen und schnell umgesetzt werden. Buchmüller beschreibt in seinem Gastbeitrag die KMK als “ideenlose Bürokratie-Konferenz” – was nicht zuletzt auch an den langen Verhandlungen über das Startchancen-Programm liege . Letztendlich kam es zwar zu einer Einigung, diese kam laut Buchmüller allerdings viel zu spät.
Laut der jüngsten IQB-Studie über die Qualitätsentwicklung im Bildungswesen befinden sich die Lese- und Rechtschreibkompetenzen deutscher Schüler:innen auf einem Tiefpunkt. “Jede:r Schüler:in benötigt genug Zeit”, so Scharf und deutet auf das generelle Problem hin, dass die Lehrkräfte die “Schüler:innen nicht individuell genug begleiten. “Außerdem müssen wir genug Übungszeiten in der Schule einrechnen”, so Scharf . Auch die Rolle im Elternhaus würde eine Rolle spielen, dennoch betont er: “Wir kommen nicht darum herum, das Lesen und Schreiben besser zu fördern.”
Aber auch der Lehrkräftemangel spiele dabei eine Rolle – so könne das eine nicht ohne das andere stattfinden. Eine bessere individuelle Förderung und Begleitung von Schüler:innen, wenn nicht genügend Lehrkräfte vorhanden sind, ist eine Rechnung, die nicht aufgeht. Um gegen den IQB-Bildungstrend und den Lehrkräftemangel vorzugehen, gibt es keine neuen Lernmethoden, überarbeitete Lehrpläne oder veränderte Unterrichtsstrukturen. Dazu gibt es keine Reform des Lehramtsstudiums und des Referendariats, keine Partizipation an Bildungsentscheidungen und kaum finanzielle Unterstützung. Buchmüller fehlt hier ein klares Signal der KMK, was der politische Wille bei diesen Entscheidungen ist. Ebenso bemängelt er den fehlenden Mut der Minister:innen “neuen Lernmethoden, neuen Lernkulturen und Best-Practice-Beispielen im eigenen Land Aufmerksamkeit zu schenken”. Scharf beschreibt, dass wir um eine “Reduktion der Lernstandards auf das Wesentliche” nicht herum kommen und betont dabei, dass es ein guter Anfang wäre, wenn die Schule ein Ort sei, den sowohl die Lehrkräfte als auch die Schüler:innen gerne besuchen.
Mit dem Vorschlag der KMK zu Beginn des Jahres, das Arbeitspensum für die Lehrkräfte zu erhöhen, die Teilzeitchancen zu verringern und die Schulklassen zu vergrößern, machte sich die Institution keine Freunde. Scharf bezeichnet den Vorschlag - zurückgehalten - als kontraproduktiv: “Was bringt es unseren Kindern, wenn wir noch mehr Überlastung in die Schulen bringen?”, und bekräftigt dabei, wie wichtig es ist, den Fachkräften zu vertrauen, denn so “würden wir dieses Muster als Versuch interpretieren, in einem geliebten Job gesund zu bleiben”.
Laut der Umfrage, welche Lehrer-News anlässlich des Weltlehrertages durchgeführt hat, hapert es im deutschen Bildungswesen nicht nur an Personal, sondern auch an Wertschätzung. Viele Lehrkräfte haben uns geschrieben, dass sie sich übergangen und nicht ausreichend in bildungspolitische Entscheidungen einbezogen fühlten. Dieser Meinung ist auch Scharf : “Ich denke, Wertschätzung wird empfunden, wenn es Anerkennung für das Geleistete gibt. Wenn engagierten Lehrkräften gesagt wird, dass sie einfach mehr arbeiten sollen, obwohl sie schon viel arbeiten, ist das das Gegenteil von Wertschätzung. Dabei ist es nicht so schwer, mehr Wertschätzung zu vermitteln. Wenn Schulen mehr Autonomie bekommen, will heißen: "Wir vertrauen euch an eigene Lösungen für eure Probleme zu finden", und einen größeren Entscheidungsrahmen braucht es auch keinen persönlichen Händedruck von der:dem Kultusminister:in.”
Die Corona-Pandemie hat uns eines gezeigt: Die Digitalisierung an deutschen Schulen bewegt sich längst nicht auf dem Niveau, auf dem sie mittlerweile hätte sein sollen. Die Lockdown-Beschränkungen an den Schulen waren für jedes Bundesland unterschiedlich. In einigen Bundesländern sind Schulen bereits mit Breitband-Internet-Zugängen und digitalen Endgeräten ausgestattet, während in den Schulen anderer Bundesländern teilweise nicht einmal funktionierendes WLAN existiert. Was muss sich ändern? “Schlicht und ergreifend die agile Zusammenarbeit”, so Buchmüller. Er beschreibt die KMK als “Zusammenschluss aus 16 egoistischen Kämpferinnen und Kämpfern” und von reger, gewinnbringender Zusammenarbeit fehlt ihm jede Spur.
Es gibt viele Baustellen in der deutschen Bildungspolitik. Neben den bereits genannten Problemen kommt die große Frage auf: Ist das Schulsystem noch zeitgemäß und inwiefern kann die KMK ihrer Aufgabe überhaupt gerecht werden? Buchmüller bemängelt die “Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszuschauen” – Die Bereitschaft der KMK, sich an den zahlreichen funktionierenden Schulsystemen, beispielsweise in Skandinavien, zu orientieren und neue Lernmethoden zu testen. Scharf schlägt vor, mehr an die Kompetenzentwicklung zu denken, um die Angebote der Schule darauf abzustimmen und effektiv zu vermitteln. Seine Forderung: “Bessere Ausstattung und bessere Arbeitsbedingungen. Ergo: mehr Geld ins Bildungssystem. Fangen wir doch einfach mal mit einem Sondervermögen Bildung von 100 Mio. an und steigern unsere jährlichen Ausgaben dann auf mindestens 2% des BIP. Die Probleme werden sich dann von selbst auflösen.”
Dringend notwendige Veränderungen im Schulsystem, neue Lernmethoden, die attraktivere Gestaltung des Lehrberufs, mehr Zeit und Möglichkeiten für eine individuelle Förderung und Begleitung von Schüler:innen und eine endlich erforderliche effektive Zusammenarbeit der Bildungsminister:innen. Das sind nur einige der Ideen und Vorschläge, wie eine Reform des Bildungsföderalismus aussehen könnte. An veralteten Unterrichtsstrukturen festzuhalten, obwohl die Kompetenzen der Schüler:innen immer weiter und immer früher sinken, kann nicht das Ziel der Bildungspolitik sein. Die KMK braucht den Mut und die Bereitschaft, an den grundlegenden systemischen Strukturen zu arbeiten und dabei ihren Blick auch auf funktionierende, zeitgemäße Schulsysteme zu werfen.
Zuletzt möchten wir noch etwas von euch wissen: Was waren eure Eindrücke von unserer Themenwoche? Was sind eure Ideen für eine Reform des Bildungsföderalismus? Wir freuen uns auf den Austausch in den Kommentaren!
Shorts, Reels und TikToks sind heutzutage im Trend und aus dem Alltag vieler Jugendlicher und junger Erwachsener nicht mehr wegzudenken. Häufig will man nur mal kurz abschalten und ein paar Videos schauen, doch nicht selten endet dies in stundenlangem Scrollen zwischen unzähligen Videoclips. Kommt euch das bekannt vor?
Wir beschäftigen uns in diesem Artikel mit der Frage, was genau hinter der erfolgreichen App steckt, die vermutlich ein Großteil eurer Schüler:innen nutzt, und wie ihr diese pädagogisch sinnvoll in euren Unterricht einbinden könnt.
Kaum eine App hat sich so schnell auf der Welt verbreitet wie diese: Die chinesische Kurzvideo-Plattform TikTok bietet seit 2019 jeder:m Nutzer:in die Möglichkeit, eigene Videos von bis zu drei Minuten aufzunehmen und diese mit der weltweit größten Playbackvideo-Community zu teilen. Mit knapp 21 Millionen aktiven Nutzer:innen in Deutschland und weltweit monatlich insgesamt 1,1 Milliarden User:innen gehört die App zu den Meistgenutzten der Welt. Ob Musikvideos, lustige Sketche oder Kochvideos; so grenzenlos wie die verschiedenen Genres ist auch die Ideenvielfalt der Nutzer, die zum Großteil der jüngeren Generationen angehören. Wenig verwunderlich ist es daher, dass regelmäßig neue Trends auftauchen, die einen Hype in der Community auslösen, welcher sich plattformübergreifend auf andere soziale Netzwerke wie Instagram oder Youtube ausweitet. Nutzer:innen werden inspiriert und erhalten die Chance, sich neu zu erfinden. Durch Schmink-Tutorials, Tänze zu brandaktuellen Songs oder Selbstverwirklichungs-Tipps erhalten insbesondere Jugendliche oft ohne großen Aufwand in kürzester Zeit Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Die App, die aus dem Vorgänger musical.ly entstanden ist, basiert vollständig auf künstlicher Intelligenz und kommt mit einigen nützlichen Features. Neben Möglichkeiten zur Interaktion mit anderen Nutzer:innen durch die Like- oder Kommentarfunktion spielt auch der Algorithmus eine entscheidende Rolle, da persönliche Informationen über das Anschauverhalten auf Basis von Metadaten gesammelt werden und damit versucht wird, den Nutzer:innen genau die Videos zu zeigen, die ihn/sie am meisten interessieren könnten.
Ob und in welchem Umfang ihr TikTok in eurem Unterricht behandeln wollt, liegt ganz an euch. Im Folgenden haben wir Tipps für euch zusammengestellt, wie ihr das Thema angehen könnt:
Wenn ihr euch dafür entscheidet, TikTok für euren Unterricht zu nutzen, solltet ihr euch bewusst sein, dass die App erst ab 12 Jahren freigegeben ist. Daher eignet sich die Nutzung erst für Schüler:innen höherer Klassenstufen, bei denen ihr gegebenenfalls auch die Eltern mit ins Boot holt. Die Zustimmung der Erziehungsberechtigten bezüglich der App-Nutzung sollte bestenfalls für alle Schüler:innen gegeben sein. Dann könnt ihr mit einem Plenum beginnen, um den aktuellen Stand in eurer Klasse zu identifizieren. Im Rahmen einer Präsentation, Arbeitsblättern oder mithilfe anderer Medien könnt ihr folgende Fragen stellen:
Ihr könnt die App online durchgehen und Beispielvideos vorzeigen oder eure Schüler:innen ihre Lieblingsvideos oder Lieblings-TikToker:innen präsentieren lassen. Gemeinsam kann dann besprochen werden, was für gut oder schlecht empfunden wird. An dieser Stelle solltet ihr die Klasse auch über Privatsphäre und mögliche Gefahrenquellen informieren, genauso auch über die Schattenseiten von Social Media (Mobbing, Grooming, etc.). Mit hilfreichen Tipps und Hinweisen sollten die Schüler ambitionierter über ihr Nutzungsverhalten nachdenken und nicht von der Nutzung der App abgeschreckt werden.
Bevor ihr mit dem Videodreh startet, gibt es einige Grundregeln festzulegen, die eure Schüler:innen schützen:
Für den eigentlichen Dreh könnt ihr die Klasse in Kleingruppen von 2-3 Leuten einteilen und Themen verteilen. Dann können sie auf den ausgewählten Medien kurze Videos mit einer Länge von 15-60 Sekunden drehen, wobei ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Sie können Musik integrieren (achtet hierbei auf das Urheberrecht), Texte einsprechen oder selbst Lieder komponieren, wenn sie das möchten. Auch Animationen sind möglich. Zudem können verschiedene Methoden zum Filmen angewendet werden, wie Stop Motion, Perspektivenwechsel und die Integration von Green-/Bluescreens. Abhängig davon, wie viel Zeit ihr eurer Klasse für das Projekt geben wollt, besteht die Möglichkeit, das Projekt mit der Nachbearbeitung der Videos zu ergänzen.
Im Anschluss an das Projekt könnt ihr gemeinsam die Projekte anschauen und die besten Videos auswählen. Man kann gemeinsam über den Dreh und die Nutzung der App reflektieren und Tipps zusammentragen, wie gute Videos zustandekommen und wie man beispielsweise als Influencer:in durchstarten kann. Dass die Schüler:innen ihr Nutzungsverhalten und ihre Selbstdarstellung in den sozialen Medien in den Blick nehmen und kritisch hinterfragen, könnte ein positiver Nebeneffekt des Projekts sein.
So wie bei jeder anderen Social-Media-Plattform gibt es auch bei TikTok Kritikpunkte, über die sich Nutzer:innen bewusst sein sollten. Das IKT-Sicherheitsportal hat die Plattform unter die Lupe genommen und eine Zusammenfassung der Risiken von TikTok veröffentlicht, bei der unter anderem Datenschutz eine große Rolle spielt. Durch das Sammeln etlicher Nutzerdaten, die standardmäßig eingestellt und nicht von funktioneller Relevanz sind, sind Fälle von (teilweise sogar durch TikTok bestätigten) Datenmissbrauch und Sicherheitsproblemen etwas, das heftig diskutiert wird. Was mit den Nutzerdaten geschieht und wer Zugriff auf diese hat, ist schwer nachzuverfolgen. Einige Länder wie Österreich haben bereits ein Verbot für die App angekündigt, weitere Staaten prüfen die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheitsstandards der App.
Ein weiteres Problem, das gerade junge Nutzer:innen betreffen kann, ist Cybermobbing. Negative Kommentare können zu regelrechten Shitstorms führen, die weit über die Appnutzung hinausreichen und sich aufs persönliche Leben übertragen können. Der Wunsch nach Anerkennung und Akzeptanz trifft auf harsche Kritik, die das Selbstbewusstsein stark beeinflussen und die Selbstwahrnehmung verzerren können. Durch Schulkamerad:innen, die sich auch im realen Leben über gewisse Eigenschaften oder Verhaltensweisen lustig machen, besteht die Gefahr, die Probleme weiter zu verstärken.
Ebenfalls ein ernstzunehmendes Thema ist das Cybergrooming. Dabei handelt es sich um das gezielte Ansprechen von Kindern und Jugendlichen in Chaträumen und sozialen Netzwerken, um sexuellen Kontakt aufzubauen. Diese besondere Form von sexueller Belästigung kann in Extremfällen bis zu sexuellem Missbrauch führen, daher ist eine entsprechende Aufklärung über Vertrauen und Umgang mit Fremden im Internet von erheblicher Bedeutung.
Auch in anderen Bereichen kann eine Aufklärung sinnvoll sein, wenn es beispielsweise um die freie Meinungsäußerung geht. Jede:r hat die Möglichkeit, seine Gedanken zu veröffentlichen und Gesprächsräume zu schaffen, in denen über verschiedenste Themen debattiert werden kann. Doch Vorsicht: Einige nutzen diesen Raum gezielt aus, um Hassrede oder Diskriminierung zu verbreiten. Es ist wichtig herauszufiltern, welche Kommentare und Meinungen aktiv gegen etwas oder jemanden schießen und wo FakeNews verbreitet werden, um sich nicht direkt oder indirekt beeinflussen zu lassen. Wie bei anderen Apps auch, gibt es eine Menge Dinge, auf die man achten kann.
Wenn man sich der Problematiken bewusst ist und bedacht handelt, ist die Nutzung der App deutlich weniger bedenklich und kann sogar für die Förderung von bestimmten Kompetenzen verwendet werden. Die Professorin Claudia Wiepcke sieht neben den Risiken auch das pädagogische Potenzial der App und möchte die Verwendung dieser in der Lehramtsausbildung aufgreifen. Ihr Ziel: Jugendlichen ökonomische Alltagssituationen näherzubringen. In der Rolle von Konsument:innen und Verbraucher:innen besteht die Gefahr von kostenpflichtigen Fallen, in die man schnell reintappen kann, wie In-App-Käufe in vermeintlich kostenlosen Apps.
Nach Wiepcke gehört die Bildung in die sozialen Medien, ganz vorne angeführt von der meistgenutzten App TikTok. Das Medium im Unterricht aktiv nutzen zu dürfen, könnte die Motivation der Schüler:innen zu Lernen steigern und sie zu Produzent:innen werden zu lassen. Das Erstellen eigener Kurzvideos unterstützt die Klasse dabei, produktiv zu arbeiten und sich kreative Ansätze zu überlegen, um den Lernstoff verständlich an andere Schüler zu vermitteln. Dadurch entsteht das, was man Edutainment nennt. Der in der Mediendidaktik bereits etablierte Begriff setzt sich aus Education und Entertainment zusammen und beschreibt genau dieses Phänomen. Unterhaltsamkeit und Lernen zu verbinden, ist eine gute Möglichkeit, seine Schüler:innen eigenständig arbeiten zu sehen und besser zu verstehen, auf welche Arten sie am besten lernen.
Hohe Zugriffszahlen, Datenmissbrauchsvorfälle und Bildung - TikTok steht aus vielen Gründen im Rampenlicht der jüngeren Generationen und hat neben den bekannten Risiken auch viele Chancen, die gerade in der Bildung aufgegriffen werden können. Den Schüler:innen die Nutzung zu verbieten, ist sinnlos und ein Eingriff in die Privatsphäre, den viele nicht gutheißen. Besser ist eine richtige Aufklärung über die realen Bedrohungen und Gefahren, über die Einfluss ausgeübt werden kann. Eine Unterrichtseinheit mit Erklärvideos ist bloß eine Option von vielen verschiedenen, um das Thema bewusst anzugehen und die Schüler:innen an die Hand zu nehmen, damit sie in ihrer Kompetenz und ihrem Selbstbild gestärkt werden können.
Erfurt. Vergangenen Donnerstag hat Thüringens Minister für Bildung, Jugend und Sport, Helmut Holter (Linke), zusammen mit fünf Bildungsverbänden und -gewerkschaften eine Verzögerung der Altersabminderung für Thüringer Lehrkräfte beschlossen. Beteiligt an der Zielvereinbarung waren die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen, der Thüringer Lehrerverband (tlv), der Thüringer Philologenverband (TPhV), der Berufsschullehrerverband (BLV) Thüringen und der Beamtenbund und Tarifunion Thüringen (tbb).
Durch die Altersabminderung wird die Unterrichtsverpflichtung von Lehrkräften mit dem Alter verringert, um ältere Beschäftigte, die sich nicht mehr in der Lage fühlen, die Pflichtstundenzahl zu absolvieren, möglichst bis zum Beginn ihres Ruhestandes im Schulsystem zu behalten. Damit soll dem Lehrkräftemangel entgegengewirkt werden. Bisher galt die Abminderung für Lehrkräfte, die das 55. Lebensjahr vollendet haben. Jetzt allerdings sollen Lehrkräfte erst ab dem Schuljahr, in dem sie das 57. Lebensjahr vollenden, Anspruch auf eine Altersabminderung haben.
Außerdem wird die Abminderung neu gestaffelt: konnten Lehrkräfte in Vollzeit bislang zu Beginn der Altersabminderung zwei Unterrichtsstunden absetzen, ist jetzt anfangs nur noch eine Stunde möglich. Ab dem Jahr, in dem das 60. Lebensjahr vollendet wird, bekommen Lehrkräfte dann zwei Stunden und nach Beendigung des 63. Lebensjahres vier Stunden Abminderung. Gleich bleibt, dass sich die gesamte Arbeitszeit dadurch nicht verringert. Statt Unterrichtsstunden zu halten, übernehmen betroffene Lehrkräfte andere, weniger belastende schulische Aufgaben.
Die neuen Regelungen gelten für alle Lehrkräfte im Freistaat, die nach dem 31.12.1972 geboren wurden. Beschäftigte, die bis zum Stichtag geboren wurden und teilweise bereits eine Altersabminderung beanspruchen, erhalten weiterhin eine Kürzung von zwei Stunden ab dem 55. Lebensjahr. Auch die Einführung einer Bindungsprämie und die Verpflichtung zum jährlichen Mitarbeitenden-Vorgesetzten-Gespräch ab dem Schuljahr, in dem Lehrkräfte das 59. Lebensjahr vollenden, soll den Verbleib in der Schule für ältere Lehrkräfte attraktiver machen. In diesem Gespräch sollen Lehrkräfte ihre Wünsche und Bedürfnisse bezüglich ihrer letzten Dienstphase ansprechen können und der Übergang in den Ruhestand beraten und begleitet werden.
Die Linke steht den Neuregelungen positiv gegenüber. Bildungsminister Holter beschrieb sie als eine “behutsame Erschließung zusätzlicher Ressourcen in den kommenden Jahren”, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Das Ministerium habe bei den Verhandlungen die Bedürfnisse der Lehrkräfte, darunter gute Arbeitsbedingungen und adäquate Unterstützung, nie aus den Augen verloren, denn das Schulsystem brauche “nicht nur eine gesunde Altersmischung”, sondern “vor allem gesunde Lehrerinnen und Lehrer”. Auch der bildungspolitische Sprecher der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Torsten Wolf, unterstützte die Zielvereinbarung. Die bisher geltenden Regelungen seien in den 90er-Jahren zu einer Zeit des Lehrkräfteüberhangs entstanden und bedürften angesichts des akuten Lehrkräftemangels heute dringend einer Überarbeitung.
Allerdings werfen die neuesten Beschlüsse Fragen auf, über die Befugnis von Gewerkschaften, einer vermeintlichen Verschlechterung der Bedingungen für ihre Mitglieder zuzustimmen. Von den fünf unterzeichnenden Gewerkschaften und Verbänden hat sich bisher (Stand 25.10.23) nur die GEW Thüringen zu den Änderungen geäußert. In einer defensiven Stellungnahme vom Montag gab Kathrin Vitzthum, die Landesvorsitzende der Gewerkschaft, an, die Gespräche mit dem Bildungsministerium aufgenommen zu haben als Reaktion auf die Ende Januar vorgestellten Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) zum Umgang mit dem Lehrkräftemangel. Diese sahen beispielsweise eine Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten und die Wiederbeschäftigung von pensionierten Lehrkräften vor. Laut GEW Thüringen konnte die Implementierung dieser Maßnahmen durch die neuesten Verhandlungen verhindert werden.
Des Weiteren habe die GEW Thüringen sich in ihrer Aufgabe als Bildungsgewerkschaft verpflichtet gesehen, “einen konstruktiven Beitrag zur Lösung” des Lehrkräftemangels zu leisten. Die Gewerkschaft stützte Holter in seiner Versicherung, während der Verhandlungen die Bedürfnisse von Lehrkräften nie aus dem Blick verloren zu haben. Die Verhandlungskommission habe sich auf grundsätzliche Richtlinien zugunsten der Lehrkräfte geeinigt und dafür gesorgt, dass diese zu keiner Zeit gebrochen wurden. Unter anderem wurde die Erhöhung der Pflichtstundenzahl und der Klassengrößen verboten.
Das Thema dieses Artikels unserer KMK-Themenwoche betrifft aktuelle Debatten rund um die Kultusministerkonferenz und die Kritik, die diesbezüglich geäußert wird. Im Rahmen dessen hat sich Jon Buchmüller dazu bereit erklärt, einen Gastbeitrag für uns zu schreiben.
Seit 1948 beeinflusst die Kultusministerkonferenz (KMK) die deutsche Bildungspolitik maßgeblich. 75 Jahre später sehen wir, wo wir stehen: keine Chancengerechtigkeit bei Bildungswegen, hoher Leistungsdruck und ein veraltetes Bild von Leistung, kein Verständnis von einer Lernkultur im 21. Jahrhundert, kein besonderes Augenmerk auf die Grundschulen, ein sich zunehmend verschlimmernder Lehrkräftemangel, nicht genügend Freiheiten für die einzelnen Schulen, marode Schulgebäude, fehlende ganzheitliche Digitalisierung und nicht zukunftsweisende Unterrichtsinhalte. Auch wenn das nur einige Problemfelder sind, spiegeln diese aktuell den durchschnittlichen Schulalltag in Deutschland gut wieder. Welche ganzheitlichen Lösungsvorschläge fallen der KMK hierzu ein? Keine!
Stattdessen kristallisiert sich die KMK als eine ideenlose Bürokratie-Konferenz heraus. Zuletzt gesehen haben wir es bei den ewig andauernden Verhandlungen über das Startchancenprogramm zur Förderung von Chancengerechtigkeit der Bundesregierung. Schlussendlich gab es zwar eine Einigung der Bundesländer mit der Bundesregierung, dennoch hat die KMK hier entscheidende Zeit verspielt. Zeit, die wir uns in einer drastischen Bildungskrise nicht mehr leisten können.
Schnell wird klar: Wenn es den 16 Kultusministerinnen und -Ministern der Bundesländer nicht gelingt, eine grundlegende Reform ihres eigenen Gremiums in die Wege zu leiten, ist die KMK zweifelsohne ein Auslaufmodell in der Bildungspolitik.
Auch bei der Vereinheitlichung der Bildungsabschlüsse und schulischen Standards, man meint, ein bundesländerübergreifendes Gremium sei hierfür prädestiniert, versagt das Gremium gnadenlos. Ein echter Wille, dass Schulabschlüsse schrittweise in allen Bundesländern die gleiche Wertigkeit erhalten, ist nicht zu spüren. Die Ministerinnen und Minister wissen eben nicht, was sie wirklich wollen.
Keine Frage, die Anpassung der 16 innerdeutschen Bildungssysteme ist eine Mammutaufgabe. Angleichung von Kontingentstundentafeln und Lehrplänen, die Lehrkräfteaus- und Weiterbildung oder auch die Frage: Grundschule bis zur vierten oder bis zur sechsten Klasse? Hier fehlt ein klares Signal der KMK, was der politische Wille ist.
Für klare Signale ist das Gremium ohnehin nicht bekannt. So fehlt den Ministerinnen und Ministern an entscheidenden Stellen der Mut, ein Aufbruch ins Neue zu wagen. Neuen Lernmethoden, neuen Lernkulturen und Best-Practice-Beispielen im eigenen Land Aufmerksamkeit zu schenken und diese Ideen zu skalieren.
Hier fehlen der KMK neben dem Mut zwei weitere essenzielle Eigenschaften. Zum einen das richtige Selbstverständnis über die eigene Rolle und zum anderen die Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszuschauen. Im In- und Ausland gibt es schon jetzt zahlreiche Beispiele, wie Bildung und Lernen im 21. Jahrhundert anders funktionieren kann. Indes ganz ohne die Probleme, welche oben aufgelistet sind. Belegt wird uns das nicht nur durch eine Vielzahl an Studien, welche zumeist die skandinavischen Länder loben, sondern auch durch eine Zunahme an Leuchtturmschulen in ganz Deutschland. Eine Zunahme an Schulen, wo Lehrkräfte, Eltern, Schulleitungen und Verwaltungspersonal mit der Zielgruppe von guter Bildung, den Schülerinnen und Schülern, gemeinsam an individuellen Lösungen für ihre Schulen arbeiten.
Hier kommt die Rolle der KMK ins Spiel: Denn vielmehr sollte diese als bundesweites Netzwerk aus Problemlösern fungieren. In Klassenarbeiten gilt dieses Motto noch nicht, doch hier muss es bereits gelten: Abschauen erlaubt. Abschauen in anderen Ländern und Bundesländern. Sicherlich gibt es viele Schulen, die Lösungen gefunden haben, um beispielsweise mit den wachsenden bürokratischen Wänden im Schulsystem umzugehen oder eine gewinnbringende Kommunikation mit Eltern zu pflegen. Was das angeht, müssen Bildungseinrichtungen von- und miteinander Lernen. Vernetzt durch ein Netzwerk an Problemlösern kann effizient an Problemen gearbeitet werden. Wäre das nicht eine sinnstiftende Aufgabe für die KMK?
Denn nur dann wird der eigentliche Mehrwert des bundeslandübergreifenden Gremiums endlich gelebt: Das durch Lernen von und mit anderen Bundesländern resultierende gemeinsame Handeln. Schlicht und ergreifend die agile Zusammenarbeit. Bisher ähnelt die Bürokratie-Konferenz vielmehr einem Zusammenschluss aus 16 egoistischen Kämpferinnen und Kämpfern. Doch kämpfen tun sie nicht zum Wohle der Leidtragenden des aktuellen trägen Systems, das sind vor allem Schülerinnen und Schüler, sondern zum Wohle des eigenen Status. Agile Zusammenarbeit? Fehlanzeige!
Wenn das eigene Ego der 16 Ministerinnen und Minister sowie deren Parteibuch, aktuell ist dies der Fall, im Vordergrund steht, wirkt das wie Gift für die deutsche Bildungspolitik. Daher wird dringend ein interparteilicher Konsens der demokratischen Parteien zu Eckpunkten der Bildungspolitik benötigt. Nur dadurch kann eine gewinnbringende Arbeit der KMK auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in stetig wechselnder parteilicher und personeller Besetzung garantiert werden.
Insgesamt muss die Kultusministerkonferenz also einen Paradigmenwechsel durchleben. Einen ganzheitlichen Paradigmenwechsel auf den hier angesprochenen zahlreichen Ebenen.
Zum Schluss möchte ich ein einziges Mal in diesem Gastbeitrag über mich sprechen: Vor knapp einem Jahr, im Oktober 2022, durfte ich eine für mich bis heute enorm prägende Erfahrung sammeln: Der Besuch des Learnlife Centers in Barcelona. Der Besuch hat mir gezeigt: Ganzheitlich funktionierendes Lernen im 21. Jahrhundert geht auch, aber irgendwie auch nur radikal anders. Mehr als je zuvor wurde mir das bewusst. Daher meine ganz persönliche Empfehlung an alle 16 egoistischen Kämpferinnen und Kämpfer: Ein Besuch im Learnlife Center in Barcelona. Eines kann ich Ihnen versprechen: Danach gibt es Sie, die 16 egoistischen Kämpferinnen und Kämpfer nicht mehr! Ab dann werden Sie gemeinsam kämpfen! Gemeinsam für alle Schülerinnen und Schüler!
Wir bedanken uns bei Jon für seinen Beitrag. Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Zum Autor
Jon Buchmüller ist 17 Jahre alt und kommt aus Vaihingen an der Enz. Durch seine Teilnahme am Wettbewerb Jugend debattiert auf Landesebene in Baden-Württemberg wurde sein politisches Interesse nachhaltig geweckt. Daraufhin folgte ein zweijähriges Engagement als Schülersprecher am Stromberg-Gymnasium in Vaihingen an der Enz. Hier legte Buchmüller im Juni 2023 sein Abitur ab. Parteipolitisch ist er nicht nur bei den Liberalen Schülern in der Bundesarbeitskreisleitung und im Landesvorstand Baden-Württembergs, sondern auch auf verschiedenen Ebenen bei der FDP engagiert. Zudem war er bis zum Oktober 2023 Mitglied im beratenden Kuratorium des educon Bildungsgipfels der Rhein-Neckar-Region.
Magdeburg. Das Land Sachsen-Anhalt hat 25 Lehramtsstudierenden das “Weltenretter-Stipendium” übergeben. Das Stipendium richtet sich an künftige Lehrkräfte, die sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach dem Studium in Regionen zu arbeiten, in denen der Bedarf an Lehrkräften besonders groß ist. Die geförderten Studierenden müssen nach ihrem Abschluss dort mindestens so lange arbeiten, wie sie durch das Programm gefördert wurden. Die Stipendiat:innen erhalten über die Dauer der Förderung (maximal Regelstudienzeit) 600 Euro im Monat
Sachsen-Anhalt will mit dem Weltenretter-Stipendium das Lehramtsstudium und den Lehrberuf langfristig aufwerten. Den vielsagenden Namen des Stipendiums trägt die Förderung nicht ohne Grund, das Land setzt große Hoffnung in die künftigen Lehrkräfte, sagt Sachen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner: “Die Stipendiatinnen und Stipendiaten werden zu Wegbereitern für eine bessere Bildung in unserem Land und wir freuen uns auf ihre wertvolle Arbeit.“
Unter den 25 neuen Stipendiat:innen befinden sich 13 Studierende, die später an Sekundarschulen arbeiten werden, neun spätere Grundschul-Lehrkräfte und drei, die an Förderschulen aktiv sein werden. Sie studieren nicht nur in Sachsen-Anhalt selbst, sondern auch in anderen Bundesländern. Allerdings werden auch diese “Auswärtigen” nach ihrem Studium in Regionen in Sachsen-Anhalt eingesetzt werden, die vom Lehrkräftemangel besonders geplagt sind. Die Stipendiat:innen haben bei der Auswahl ihrer künftigen Arbeitsregionen gewisse Freiheiten. Sie können sich bei der Bewerbung bereits für eine Bedarfsregion entscheiden und absolvieren in dieser dann zum Beispiel auch ihre Praktika.
Es ist bereits die zweite Stipendien-Vergabe des Weltenretter-Stipendiums. In den kommenden Jahren soll die Vergabe jeweils zum Wintersemester erfolgen. Im Sommer 2024 wird die Bewerbungsphase für die nächste Runde beginnen.
Im Rahmen unserer Themenwoche zur KMK ist bereits klar geworden, wie vielfältig sich die Herausforderungen der Kultusministerkonferenz ausgestalten. Ein Thema verdient dabei besondere Aufmerksamkeit. Für die Kultusminister:innen und Senator:innen der Länder scheint es eines der schwierigsten Themen überhaupt zu sein – die Digitalisierung an den Schulen. Auf praktisch jeder ihrer Konferenzen steht das Thema seit Jahren auf der Tagesordnung und doch reißt die Kritik nicht ab, dass die Kultusministerkonferenz (KMK) hier zu behäbig und falsch agiert. Dabei sind die Grundsätze der KMK und die ausgegebenen Ziele zum Thema Digitalisierung durchaus ambitioniert und an vielen Stellen wissenschaftlich fundiert. Woran hakt es also?
Um die grundlegenden Ziele der KMK zu verstehen, reicht ein Blick in ihr Strategiepapier “Bildung in der digitalen Welt”. Obwohl die Kultusminister:innen die Strategie bereits 2016 veröffentlicht haben, sind die Handlungsfelder und Ziele im Kern gleich geblieben. Als zentrale Handlungsfelder sieht die KMK sechs Hauptbereiche.
1. Bildungspläne und Unterrichtsentwicklung, curriculare Entwicklungen
2. Aus-, Fort- und Weiterbildung von Erziehenden und Lehrenden
3. Infrastruktur und Ausstattung
4. Bildungsmedien, Content
5. E-Government, Schulverwaltungsprogramme, Bildungs- und Campus- Managementsysteme
6. Rechtliche und funktionale Rahmenbedingungen
Die Bemühungen in den verschiedenen Handlungsfeldern zielen darauf ab, die Schüler:innen angemessen in sechs festgelegten Kompetenzbereichen zu unterstützen. Zu diesen gehören zum Beispiel “Kommunizieren und Kooperieren”, “Schützen und sicher agieren” sowie “Analysieren und Agieren”. Das Strategiepapier wurde 2021 erweitert durch die “ergänzende Empfehlung zur Strategie”. Hiermit wurde nochmal auf aktuelle technische und gesellschaftliche Entwicklungen reagiert.
In ihrem Strategiepapier macht die KMK an vielen Stellen deutlich, dass sie um die gesellschaftliche Notwendigkeit von adäquater Politik rund um das Thema Digitalisierung an Schulen weiß. Die Länder und der Bund waren sich bei der Erstellung der Strategie einig, dass es massive Investitionen in diversen Bereichen des Bildungswesens geben muss. Das Geld soll laut der Strategie dazu benutzt werden, die Schüler:innen und Schulen mit digitalen Geräten auszustatten, Software bereitzustellen, Lehrkräfte im Prozess der Digitalisierung zu unterstützen. Genauso sollen die finanziellen Mittel ermöglichen, die Infrastruktur für den digitalen Wandel bereitzustellen, die Schulverwaltung übergreifend zu digitalisieren und fortlaufendenden technischen Support für die Schulen zu gewährleisten. An diesen strategischen Zielen gibt es im Grunde keine Kritik, anders sieht es bei der tatsächlichen Umsetzung der Vision aus.
Das Bündnis "Bildungswende jetzt", bestehend aus Gewerkschaftsgruppen, Schulen, Initiativen von Eltern, Lehrkräften und Schüler:innen fordert von der KMK in diversen Bereichen mehr Engagement. Sie wollen unter anderem erreichen, dass die KMK ein Sondervermögen Bildung von 100 Milliarden Euro auflegt. Damit könne die umfassende Digitalisierung und die Begleitung dieses Prozesses sichergestellt werden, so das Bündnis. Finanzierung ist eines der Hauptprobleme der KMK. Die an sich ambitionierten Ziele scheitern häufig am Finanzierungs-Streit zwischen Bund und Ländern. Im Jahr 2024 läuft auch der DigitalPakt Schule aus und eine Anschlussfinanzierung ist (Stand 23.10.23) nicht geklärt.
Der Streit der Länder untereinander und mit dem Bund ist dafür verantwortlich, dass es in verschiedenen Bereichen der Digitalisierung im Schulsystem hakt. Im Strategiepapier heißt es etwa: “Die Kultusministerkonferenz wird darüber hinaus mit allen Partnern ländergemeinsame und bundeseinheitliche Regelungen, beispielsweise im Datenschutz und Urheberrecht, sowie länderübergreifende Synergieeffekte, beispielsweise bei Plattform- bzw. OER-Nutzungen, anstreben. Grundlegende technische Voraussetzungen müssen in allen Bildungseinrichtungen geschaffen werden. Dazu zählen vor allem der Breitbandausbau und die Ausstattung für digitale Anwendungen. Die Umsetzung der Maßnahmen erfordert Investitionen in erheblichem Umfang in allen Bildungsbereichen. Entsprechend der Zuständigkeiten bedarf dies eines Konsenses zwischen allen Beteiligten.” Dieser angesprochene Konsens fehlt aber immer wieder in Entwicklungsprozessen, was die KMK träge macht.
Ziel der Kultusminister:innen ist es, Schulen, Lehrkräfte und Schüler:innen angemessen mit technischem Equipment und digitalen Endgeräten auszustatten und schulnahen Support zu bieten. Insbesondere die Corona-Pandemie hat den Zielen der KMK hier einen Schub verpasst. Mittlerweile ist die technische Ausstattung deutlich umfassender als noch vor vier Jahren. Allerdings gibt es gerade beim IT-Support und der dauerhaften Pflege der digitalen Geräte offenbar noch Nachholbedarf.
Ein weiterer Kritikpunkt in der Arbeit der KMK ist die Entwicklung von Schulverwaltungs-Vorgängen - das E-Gouvernment. Hier gibt es offenbar zu wenig Unterstützung durch übergeordnete Stellen und die einzelnen Kreise und Schulen werden mit diesen Aufgaben allein gelassen. Hier bestünde zwar viel Potenzial zur Vereinheitlichung von Abläufen, doch Kompetenzgerangel zwischen den Ländern, Kreisen und Behörden verhindert hier schnelle Fortschritte.
Es gibt aber auch Kritik, was die theoretischen Ansätze der KMK-Strategie angeht. Medienpädagoge Horst Niesyto hält den Begriff “Medienbildung”, so wie er im Strategiepapier verwendet wird, für zu kurz gedacht. Er empfiehlt, Medienbildung weiter zu denken, als in einem rein schuldidaktischen Kontext. Er sieht das Bildungssystem hier mit einem Auftrag ausgestattet, dem die Strategie nicht gerecht wird. Er schreibt in einem Positionspapier: “Der medienbezogene Bildungsauftrag der Schule ist jedoch viel breiter. Er geht deutlich über technisch-informatische und didaktische Sichtweisen hinaus und umfasst auch persönlichkeitsbildende, soziale, kulturelle, politische, ökonomische, ethische und weitere Dimensionen.”
Bildungsinfluencer Bob Blume kritisiert zum Beispiel, dass der Medienbegriff an vielen Stellen überholt ist. Digitale Medien würden im Strategiepapier der KMK häufig als Werkzeuge genannt werden, mittlerweile wären sie aber weit mehr als das. Sie würden sämtliche Bereiche unseres Alltags durchdringen und selbst zum Gegenstand lebensnaher Bildung werden.
Trotz all der Kritik, die es seit Jahren an der Arbeit der KMK gibt, haben sich die Kultusminister:innen und Senator:innen erst zuletzt selbst für ihre Fortschritte gelobt. Im Jahresbericht 2022 der Kommission Digikom werden allerlei Punkte gesammelt, bei denen die Arbeit der KMK die Digitalisierung der Schulen in Deutschland vorangebracht hat.
Hier einige Beispiele aus dem Bericht:
An den Veröffentlichungen und dem Selbstlob der KMK gibt es wiederum große Kritik, weil sie für manche im Angesicht all der Herausforderungen der Schulen wie blanker Hohn klingt. Der Bericht der Kommission beinhaltet neben vielen positiven Punkten, allerdings auch einige Abschnitte, in denen Verbesserungspotenziale angeführt werden.
Auch dafür hier einige Beispiele:
Beim Thema Digitalisierung an den Schulen sieht man beispielhaft die Probleme und Herausforderungen der KMK. Kompetenzgerangel zwischen den Ländern, unklare Finanzierungsstrukturen und Pläne, denen zum Teil der Bezug zur Realität fehlt sind nur einige der Schwierigkeiten, mit denen die Kultusminister*innen und die Senator*innen umgehen müssen. Gerade im Bereich Digitalisierung muss Deutschland aber Schritt halten, um im internationalen Vergleich nicht noch weiter ins Hintertreffen zu kommen. Deshalb ist die Kritik an den Digitalisierungs-Fortschritten der KMK auch so groß. Ob die Verantwortlichen hier nachlegen können, hängt auch davon ab, ob sie ein Nachfolgemodell für den DigitalPakt auf den Weg bringen werden.
Weitere Infos rund um die Geschichte, die Tätigkeitsfelder und weitere Kritik an der Kultusministerkonferenz stellen wir euch innerhalb unserer Themenwoche vor. Wie steht ihr zur KMK, wenn es um das Thema Digitalisierung an Schulen geht? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare.
Berlin. Die Schüler:innen in Deutschland sind genervt von einer Politik, unter der ihre Bildung leidet. Die Bundesschülerkonferenz fordert deshalb eine “radikale Bildungswende”. Ihre gebündelten Forderungen stellten Vertreter:innen der Bundesschülerkonferenz am 23.10.2023 nach einem gemeinsamen Bildungskongress vor. Die Schüler:innen sind in ihrem Anliegen sehr deutlich: “Wir sind die Generation, die die Rechnung bezahlt.” Es dürfe jetzt “keine Ausreden mehr geben”, sagte Generalsekretärin Wiebke Maibaum bei der Vorstellung des Forderungspapiers.
Die Schülerinnen fordern von den Politiker:innen, dass der Ausbau der digitalen Infrastruktur deutlich schneller gehen müsse. Dazu müsse aber auch die digitale Kompetenz von Lehrkräften, Lernenden und Eltern gefördert werden. Um das alles zu erreichen, müsse Bürokratie abgebaut werden. Hier sehen die Schüler:innen die Kultusministerkonferenz (KMK) in der Pflicht. Die Länder sollten nicht weiter um Personal konkurrieren, sondern gemeinsam nach Lösungen für den Lehrkräftemangel suchen. Der Beruf der Lehrkraft müsse dafür attraktiver und das Lehramtsstudium reformiert werden.
Aber auch bei den theoretischen Ansätzen gebe es großen Bedarf an Veränderungen. So fordern die Schüler:innen, dass Unterricht grundlegend neu gedacht werden sollte: weg vom Frontalunterricht und starren Unterrichtszeiten und hin zu einer lebens-vorbereitenden Schulen mit lebensnahen Inhalten. Zudem müsse noch deutlich mehr in den Bereichen Inklusion und Chancengerechtigkeit passieren. Noch immer seien die Chancen auf Erfolg im Bildungssystem zu stark abhängig vom soziokulturellen Hintergrund und anderen Voraussetzungen, die die Schüler:innen ungerechterweise einschränken. Außerdem sollte der Fokus stärker auf die mentale Gesundheit der Lernenden gelegt werden. Die Schulpsychologie müsse dafür weiter institutionalisiert und mit neuen Stellen ausgestattet werden.
Für Frust bei den Schüler:innen, die am Bildungskongress teilgenommen hatten, sorgten die Absagen eingeladener Politiker:innen. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Katharina Günther-Wünsch, hatte zwar an einer Podiumsdiskussion des Bildungskongresses teilgenommen, war aber bei der Übergabe der Forderungen nicht anwesend. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sagte ihre Teilnahme an der Pressekonferenz kurzfristig wegen eines verspäteten Fluges ab.
Die Bundesschülerkonferenz ist seit 2004 die Ständige Konferenz der Landesschülervertretungen der Länder in Deutschland und behandelt Angelegenheiten der Bildungspolitik von überregionaler Bedeutung mit dem Ziel einer gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung und der Vertretung gemeinsamer Anliegen. Das Forderungspapier wurde mit mehr als 300 Lernenden aus ganz Deutschland auf einem Bildungskongress organisiert.
Inmitten des Chaos der Nachkriegszeit, als das vom Krieg gezeichnete Deutschland noch in vier Besatzungszonen aufgeteilt war, wurde eine Institution ins Leben gerufen, die noch immer Bestand hat: die Kultusministerkonferenz (KMK). Die KMK ist damit sogar älter als die Bundesrepublik selbst und nimmt bis heute entscheidenden Einfluss auf das deutsche Bildungssystem. Doch wie hat sich diese Institution, die sich die Koordination der deutschen Bildungs- und Kulturpolitik auf die Fahnen geschrieben hat, im Wandel der Zeit entwickelt? Und welche Ziele und Veränderungen verfolgte die KMK im Laufe ihrer 75-jährigen Geschichte bis heute? Innerhalb unserer Themenwoche zur Kultusministerkonferenz möchten wir uns diesen Fragen widmen.
Schon in ihren Anfängen legte die sogenannte “Konferenz der deutschen Erziehungsminister” im Februar 1948 in Stuttgart-Hohenheim den Grundstein für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern. Trotz der politischen Spaltungen zwischen den Besatzungszonen wurde beschlossen, regelmäßig zusammenzukommen, um Bildungs- und Kulturangelegenheiten zu regeln.
Dadurch löste die KMK regionale, provisorische Vorläufereinrichtungen in den westlichen Besatzungszonen ab und konzentrierte sich auf die Koordination von Bildungs- und Kulturpolitik. Während der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 diskutierte die KMK praktische Aufgaben des Wiederaufbaus, darunter Themen wie eine Schulreform, die allgemeine Organisation und die Einrichtung von Fachausschüssen.
In den 1970er Jahren erlebte Deutschland eine regelrechte Bildungsexplosion. Der Höhepunkt der Anzahl der Schüler:innen wurde 1976 erreicht. Danach sorgten insbesondere die verkleinerten Geburtsjahrgänge Ende der 60er Jahre für eine Abnahme der Schülerzahlen. Interessanterweise stieg jedoch gleichzeitig der Anteil der Absolvent:innen, die weiterführende Bildungswege einschlugen, kontinuierlich an. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die KMK zu dem zentralen Organ für die Koordination und Vereinheitlichung des deutschen Bildungssystems. Besonders in den 1960er und 1970er Jahren setzte sie sich mit umfassenden bildungspolitischen Entwicklungen auseinander, die von strukturellen Reformen in Schulen und Hochschulen über die Modernisierung von Lehrplänen bis hin zur Stärkung zentraler Fächer in der gymnasialen Oberstufe reichten.
Die KMK trug darüber hinaus zur Förderung des öffentlichen Bibliothekswesens und der Betreuung deutscher Auslandsschulen bei, wobei sie einen starken Fokus auf die internationale Zusammenarbeit legte. Im Rahmen der KMK wurde beispielsweise das Deutsche Sprachdiplom (DSD) für Auslandsschulen entwickelt, um die Sprachkompetenz von Deutsch als Fremdsprache im Ausland zu fördern. Im Gegensatz zu vielen anderen Sprachzertifikaten müssen Schüler:innen keine Prüfungsgebühren zahlen und können die Prüfung für das Deutsche Sprachdiplom nach mehreren erfolgreich absolvierten Schuljahren ablegen. Derzeit wird das DSD in über 70 Staaten von mehr als 80.000 Prüflingen pro Jahr abgelegt.
In den 1980er und 1990er Jahren setzte die KMK ihre Bemühungen fort, um trotz des weiteren Rückgangs der Schülerzahlen und der begrenzten pädagogischen Ressourcen, wie eines kürzeren Haushaltsbudgets, Verbesserungen in den Schulen zu erreichen. Sie konzentrierte sich dabei verstärkt auf die Sicherung der Qualität der Hochschulreife und die Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung. Dafür wurden die Hochschulzulassung reformiert, die deutsche Rechtschreibung neu geregelt sowie verstärkt Partnerschaften im Bereich der europäischen Bildungspolitik eingegangen. Mit dem Konstanzer Beschluss von 1997 definierte die KMK die Qualitätssicherung schulischer Bildung als einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten. Dabei bildet unter anderem der Wettbewerb zwischen den Ländern eine wesentliche Grundlage für die Förderung der Qualitätsentwicklung.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Etablierung der Bundesländer in den Gebieten der ehemaligen DDR erweiterte sich die KMK im Dezember 1990 um die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Berlin wurde ebenfalls als gesamtstädtischer Vertreter in die Konferenz aufgenommen, nachdem die westlichen und östlichen Teile der Stadt wieder vereint worden waren. Die Integration beider Landesteile erforderte eine umfassende Koordination und Angleichung der Bildungsstrukturen, Lehrpläne und Qualitätsstandards. Dabei spielte die KMK eine zentrale Rolle, sodass die Bildungslandschaft in Ost- und Westdeutschland zunehmend vereinheitlicht und Bildungsungleichheiten möglichst abgebaut wurden.
Seit den 2000er Jahren verstärkt die KMK ihre Bemühungen, die Bildungsqualität angesichts neuer Technologien weiter zu verbessern. Ihren Fokus legt sie dabei auf eine Vielzahl von Bildungsthemen, darunter die Förderung digitaler Bildung und die Anpassung der Lehrpläne an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts. Außerdem engagiert sie sich in der Förderung interkultureller Kompetenzen und im Austausch von Praktiken und pädagogischen Ansätzen zwischen den Ländern.
Seit 2004 legt die KMK außerdem alle zwei Jahre einen umfassenden Bildungsbericht für Deutschland vor, der die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen, Leistungen und Aufgaben des Bildungswesens anhand eines oder mehrerer Schwerpunktthemen beleuchtet. Der neunte und derzeit aktuelle Bildungsbericht von 2022 mit dem Schwerpunktthema “Bildungspersonal: Struktur, Entwicklung, Qualität und Professionalisierung” kann online kostenlos eingesehen werden.
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie rückte die KMK verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Angesichts der massiven Herausforderungen, vor die die Pandemie 2020 das Bildungssystem stellte, war die KMK an der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen beteiligt, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten und die Bildungschancen für Schüler:innen zu sichern. Als die Schulen plötzlich schließen mussten und der traditionelle Klassenraum durch virtuelle Klassenzimmer und Fernunterricht ersetzt wurden, trat die KMK in den Vordergrund, um innovative Lösungen zu entwickeln und sicherzustellen, dass Bildung zugänglich für alle bleiben konnte. Sie förderte den Einsatz digitaler Lernplattformen, unterstützte die Schulen bei der Bereitstellung von Technologie und setzte sich für die Schulung von Lehrkräften in den neuesten Unterrichtsmethoden ein.
Neben der Schul- und Hochschulpolitik stehen die Belange der Kulturpolitik der Länder stärker im Zentrum der KMK. Durch die Gründung einer eigenen Kulturministerkonferenz (Kultur-MK) im Jahr 2019 werden Themen wie die Sicherung des Kulturerbes, die Förderung kultureller Bildung und die Abstimmung von Bewerbungsverfahren für Kulturerbestätten unter Einbezug aktueller Debatten behandelt. In ihrer Gründungssitzung bekräftigte sie zum Beispiel ihre Unterstützung für künstlerische Freiheit als Grundprinzip ihrer Zusammenarbeit und initiierte die Entwicklung erster Leitlinien für den Umgang mit dem kolonialen Erbe in Museen und Sammlungen.
Trotz der Stimmen, die seit Jahren eine Reform des Bildungsföderalismus fordern und der Bemühungen der KMK, den Bildungsföderalismus – als historisches Erbe Deutschlands – zu koordinieren, herrschen in Deutschland im Jahr 2023 noch erhebliche Differenzen und Herausforderungen zwischen den Bundesländern. Diese betreffen unter anderem Lehrpläne, Schulstrukturen, Schulreformen oder Prüfungsstandards. Kritiker:innen argumentieren, dass diese Vielfalt zu Ungleichheiten in Bildungs-Chancen und -qualität führt, zum Beispiel auch für Schüler:innen, die von Umzügen über die Ländergrenzen hinweg betroffen sind. Dennoch arbeitet die KMK aktiv an einer verstärkten länderübergreifenden Zusammenarbeit, um Bildungsstandards zu harmonisieren und Chancengleichheit zu fördern. Mit kontinuierlichen Bemühungen und wachsender Kooperation besteht die Aussicht, dass die KMK den Weg für die zukünftige Entwicklung eines einheitlicheren und gerechteren Bildungssystems in Deutschland ebnet.
Bleibt gespannt! In den kommenden Tagen werden wir im Rahmen unserer Themenwoche über die KMK und die Digitalisierung, aktuelle Debatten und Kritik und mögliche Reformperspektiven berichten.
Kaum ein Fach bleibt Schüler:innen wohl so in Erinnerung wie der Matheunterricht. Unabhängig von der eigenen Leistung ist es nicht nur das Fach, das in der Schulausbildung am meisten Zeit in Anspruch nimmt, sondern auch nach dem Abschluss im Alltag und weiteren Ausbildungen und Studiengängen eine wichtige Rolle spielt. Seit der Zeit der Rechenschieber hat sich der Mathematikunterricht jedoch sowohl inhaltlich als auch methodisch stark verändert. Wir werfen einen Blick zurück: Wie sah der Matheunterricht früher aus – und welche Technologien und Innovationen haben das Fach zu dem gemacht, was es heute ist?
Vor Einführung der allgemeinen Schulpflicht war das Privileg des Rechnens nur Kindern in Klosterschulen vorbehalten. Im Laufe des 18. Jahrhunderts führten die meisten Landesherren eine allgemeine Bildungspflicht ein, deren Rechenunterricht allerdings erst Schüler:innen der Oberstufe betraf. Diese Schulstufe begann erst mit zehn Jahren, ab zwölf waren Schüler:innen schon von der Schulpflicht befreit. Aufgrund mangelnder Ausbildung der Lehrkräfte beschränkte sich der Matheunterricht zu dieser Zeit meist auf simple Additionen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich erstmals eine Vorform des heutigen dreigliedrigen Schulsystems. Die drei Ausrichtungen waren hier mathematische und naturwissenschaftliche, humanistische und mathematisch-technische Schulen. Einer der Gründe für den plötzlichen Aufschwung der mathematischen Bildung waren die Industrialisierung, wodurch Firmen Mitarbeiter:innen mit technischem Wissen benötigten, das vermehrte Vorkommen naturwissenschaftlicher Studiengänge und die Entwicklung von neuen Verkehrsmitteln.
Aus diesen Gründen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals Schulbücher für das Fach Mathe eingeführt und die Mathematik als eigenes Fach anerkannt. Die Lehrpläne verlangten vor allem die Berechnung von Flächen und Körpern, Trigonometrie, analytische Geometrie, das Lösen komplizierter Gleichungen und einfache Funktionen sowie Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeit. Die Grundthemen ähnelten also bereits dem heutigen Mathematikunterricht.
Bis in die 1960er Jahre war Mathe damit ein klassisches frontal unterrichtetes Schulfach. Es gab viel zu pauken und in den meisten Fällen lernten Schüler:innen die einzelnen Rechenschritte auswendig, ohne ein logisches Verständnis dafür zu haben. Mathe stand als Hauptfach fünf von sechs Tagen auf dem Stundenplan und Schüler:innen hatten Wert auf Ordnung und Sauberkeit zu legen. Taschenrechner waren damals für den Schulbetrieb noch Zukunftsmusik: Schüler:innen mussten mathematische Funktionen wie Logarithmen mit Werte-Tabellen und Rechenaufgaben mit Rechenschiebern lösen.
Da der Matheunterricht bis zu diesem Zeitpunkt rein frontal unterrichtet wurde, wurden in den 70er Jahren die Stimmen nach einem anschaulichen und lebensnahen Unterricht, der auch das Verständnis für Schüler:innen einfacher machen sollte, immer lauter. Deshalb wurden in dieser Zeit auch erste Unterrichtsmedien und Anschauungsmaterial eingeführt.
Die Reform des Matheunterrichts, auch als Neue Mathematik bezeichnet, bestand damals darin, dass Mathematik als Beschäftigung mit abstrakten Strukturen anstelle des traditionellen Rechenunterrichts gelehrt werden sollte. Schüler:innen sollten Mathematik logisch erklären können, anstatt nur die einzelnen Schritte auswendig zu lernen. Diese Forderung führte dazu, dass laut Befürworter:innen der Neuen Mathematik Kinder sich schon in der Grundschule mit Axiomen und Prinzipien auseinandersetzen sollten. Schließlich unterstützen diese komplexen Axiome die logische Untermauerung von Mathematik. Doch diese ganzen neuen Begriffe und Erklärungen verwirrten Schüler:innen nur mehr, da nun zwei Zahlen nicht einfach zusammengezählt werden konnten, sondern es sich dabei um zwei binäre Optionen handelte.
Eine weitere zentrale Neuerung zu diesem Zeitpunkt war vor allem in Grundschulen die Eröffnung des Matheunterrichts mit der Mengenlehre. Grundschüler:innen sollten nicht mehr nur zählen und rechnen lernen. Stattdessen sollten mittels logischer Blöcke und didaktisch reduzierter Mengendiagramme das logische und abstrakte Denken der Kinder gefördert werden. Dieser Lerninhalt war jedoch für Grundschüler:innen vorerst überflüssig, da dieser kaum etwas mit dem Lernen von Grundlagen der Mathematik zu tun hatte. Die Neuerungen der Neuen Mathematik stießen schließlich auf so heftige Kritik von Eltern und Lehrkräften, dass sie nach einigen Jahren wieder abgesetzt wurden. Denn auch wenn besonders im Grundschulsektor das Lernen von Mathe mit allen Sinnesorganen wichtig ist, sollte sich das logische Lernen an das Alter der Kinder und nicht umgekehrt anpassen, wie einige der Argumente damals lauteten. Die einzig gebliebene Errungenschaft aus der Mathematikreform der 1970er ist die Behandlung der Funktionslehre in der Mittelstufe.
In der Bundesrepublik wurde die Nutzung eines arithmetischen Taschenrechners anstelle des Rechenschiebers zwischen 1976 und 1978 ab Klassenstufe 7 erlaubt, in der DDR erfolgte die Einführung erst zwischen 1985 und 1986. Die damit verbundene Erwartung war unter anderem verstärkte experimentelle Schüleraktivitäten im Rahmen des entdeckenden Lernens oder wirklichkeitsnahe Behandeln von Anwendungsaufgaben. Mit Einführung der ersten Personal Computer Anfang der 1980er Jahre sind diese Erwartungen gestiegen. In den NCTM-Standards von 1989, die das Vorbild der KMK-Standards von 2003 bildeten, wurde festgehalten:
„Taschenrechner und Computer gestalten die mathematische Landschaft neu und die Schulmathematik sollte diese Veränderungen reflektieren. Schüler können mehr Mathematik eingehender mit der richtigen und passenden Technologie lernen. Sie können auf einem höheren Niveau der Verallgemeinerung und Abstraktion arbeiten. Dabei sollte jeder Schüler Zugang zu neuen Technologien haben, um sich damit das Lernen von Mathematik zu erleichtern.“
Mit dem Casio FX-7000G kam 1985 der erste grafikfähige Taschenrechner auf den Markt. Und mit dem Casio Algebra FX 2.0 erschien dann 1999 ein Taschenrechner, der erstmals ein Computeralgebrasystem integriert hatte. Diese neuen Rechner waren für den Matheunterricht ein essentieller Wandel, da sie Berechnungen ermöglichten, die zuvor nur auf den Personal Computern in Computerräumen der Schule und kaum von zuhause aus möglich waren. Damit stiegen aber auch die Erwartungen an den Matheunterricht. Es wurde intensiv diskutiert, inwiefern sich Inhalte, Methoden und Prüfungen im Matheunterricht mit der Integration der neuen Taschenrechner ändern müssen. Verbunden mit den neuen und steigenden Erwartungen an diese Technologien wurde in den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz 2009 eine “verbindliche Nutzung von Computerprogrammen (z. B. Tabellenkalkulation, Dynamische Geometrie, ComputerAlgebra) und Taschenrechnern (z. B. mit Graphikfunktion oder CAS) in allen MINT-Fächern” gefordert. Jedoch sahen sich Verbände wie GDM und MNU gezwungen zu erwähnen, dass auch hier ein nachhaltiger Umgang mit der Technologie im Unterricht beachtet werden muss.
Heute steht der Matheunterricht vor ganz anderen Problemen. Obwohl Schüler:innen sich eines Taschenrechners bedienen dürfen bzw. sollen, gibt es immer mehr Herausforderungen für Lehrkräfte, was die Vermittlung des Stoffs angeht. Zudem fehlt Kindern weiterhin oft das Verständnis bestimmter logischer Vorgänge und es entstehen verschiedene Lernbarrieren oder unterschiedliche Leistungslevel in einer Klasse. In unserem Artikel zum heutigen Stand des Matheunterrichts haben wir euch bereits Probleme im heutigen Matheunterricht und dessen Wissensvermittlung genau geschildert. Doch was können Lehrkräfte und Schüler:innen tun, um das Fach Mathe besser zu lehren und zu verstehen?
Zum einen haben sich für Schüler:innen dank der Digitalisierung in den letzten Jahren einige Möglichkeiten ergeben, die eine zusätzliche Unterstützung zur Wissensvermittlung bieten. Eine zentrale Hilfe sind hier vor allem Youtubevideos. In diesem Artikel findet ihr beispielsweise die besten Lernvideos für lineare Algebra. Mithilfe von Tutorials wie diesen zu bestimmten Themen können Schüler:innen viele mathematische Hintergründe besser und tiefgreifender verstehen und so neben dem Unterricht das Verständnis im eigenen Tempo fördern und sich auf Prüfungen vorbereiten.
Zum anderen bietet sich mit Programmen wie ChatGPT auch die Möglichkeit, außerhalb des Unterrichts Fragen zu stellen und Erklärungen gewisser mathematischer Konzepte zu erhalten. Da es sich bei ChatGPT allerdings nicht um eine Mathematik-Engine handelt, eignet sie sich nicht zur Berechnung von Aufgaben. Damit es aber gar nicht erst zu außerschulischer Nachhilfe kommen muss, folgen hier, zusätzlich zu den innovativen Ansätzen aus diesem Artikel, weitere Vorschläge für den Matheunterricht.
Was nach wie vor helfen kann, sind Veranschaulichungen. Anstatt reine Wissensvermittlung zu betreiben, können komplexe mathematische Konzepte mit Modellen greifbarer und anschaulicher gelehrt werden. Schließlich sind Anwendungen, wenn die Grundlagen einmal verstanden wurden, meistens einfach. Zusätzlich ist zu beachten, dass jede:r Schüler:in ein anderes Lerntempo und Verständnis hat. Natürlich ist es schwer, in einer Klasse auf jedes Individuum zu achten, jedoch können unterschiedliche Ansätze und Erklärungen Schüler:innen beim Verständnis nützlich sein.
Zudem kann es helfen, den Lernenden Mut zum Fragen stellen zu machen. Oft wird nur erklärt und dann provisorisch die Frage “Hat das jeder verstanden?” gestellt. Viele trauen sich in solchen Situationen nicht, das Tempo der Wissensvermittlung zu verlangsamen oder der Lehrkraft den angesetzten Stoff der Stunde zu vermasseln. Hier können offene Aufgaben helfen, bei denen keine Lösung von der Lehrkraft vorgegeben wird und Schüler:innen die Terme und Formeln verwenden können, bei deren Verwendung sie sich sicherer fühlen. So müssen Schüler:innen sich weniger davor fürchten, sich eventuell vor der Klasse zu blamieren.
Auch freie Texte in Prüfungen können Schüler:innen die nötige Kreativität geben, Zusammenhänge auf ihre Art und Weise zu verstehen und zu erklären. Zudem können Lehrkräfte immer wieder betonen, dass das Gewicht der Mathematiknote nicht so groß und definierend für Intelligenz ist, wie es meistens vermittelt wird. Und auch die Nutzung von Tutorials im Unterricht kann bei der Wissensvermittlung helfen.
Der Matheunterricht war und ist also ein sich ständig anpassendes Fach. Trotz vieler Reformen und neuer Unterrichtsansätze steht der Matheunterricht heute weiterhin vor vielen Herausforderungen und Problemen, die weiterer Lösungen bedürfen. Schließlich sollten Schüler:innen Mathe nicht daheim alleine, sondern im Optimalfall verständlich im Klassenraum lernen. Dennoch ist Mathe nach wie vor ein schwieriges Fach, bei dem viele Lehrkräfte auf sich allein gestellt sind. Auch der unterschiedliche Umgang in jedem Bundesland macht es schwierig, einheitliche Lösungen zu finden. Deshalb hoffen wir, euch mit diesem Artikel weitere Ansätze gegeben zu haben, die ihr eventuell in euren Unterricht mit einbinden könnt.
Wie gestaltet ihr euren Matheunterricht anschaulich und welche Herausforderungen stellen sich euch, die hier vielleicht noch nicht erwähnt wurden? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Die Bildung von heute ist die Welt von morgen. Und wenn wir die Welt verändern wollen, müssen wir auch die Art und Weise, wie wir unsere Kinder bilden, umdenken. Die Freie Bildungsbewegung ist eine Bewegung, die genau das fordert: ein grundlegendes Umdenken in der Bildung, sowohl in den Strukturen als auch in der Haltung.
Die Kinder als Antriebskraft für Veränderungen
Wenn wir über die Zukunft der Bildung nachdenken, steht eines im Mittelpunkt: unsere Kinder. Sie sind die treibende Kraft für Veränderungen, die Hoffnungsträger einer besseren Welt und die unermüdlichen Entdecker von Morgen. Dieser Gedanke bildet das Herzstück der Freien Bildungsbewegung, einer Bewegung, die sich für eine zeitgemäße, selbstbestimmte und demokratische Bildung einsetzt, um junge Menschen auf eine sich rasch wandelnde Welt vorzubereiten.
Die natürliche Neugier und Kreativität der Kinder
Wir glauben fest daran, dass in jedem Kind eine natürliche Neugier, Kreativität, Innovationskraft und Kooperationsbereitschaft schlummern. Kinder sind von Natur aus neugierig, unvoreingenommen und bereit, die Welt zu erkunden. Doch oft stoßen sie auf Bildungssysteme, die ihre Begeisterung zügeln, anstatt sie zu beflügeln.
Die Freie Bildungsbewegung als Wegbereiter für Veränderung
Die Freie Bildungsbewegung möchte das ändern. Wir sehen Kinder als Gestalter, Künstler und Schöpfer ihrer eigenen Bildung. Wir sind der Überzeugung, dass sie dazu ermutigt werden sollten, ihre Kreativität und Phantasie voll auszuleben. Anstatt in starren Strukturen gefangen zu sein, sollen sie spielerisch das Neue erschaffen und ihre Ideen in die Welt tragen.
Die Rolle der Künste
Ein Schlüsselaspekt dieses Umdenkens ist die Einbeziehung der Künste in die Bildung. Hierbei geht es nicht nur um kulturelle Bereicherung, sondern um eine Rückbesinnung auf geistige Wurzeln und Werte als essentieller Bestandteil von Bildung. Die Künste dienen als Medium, um sich mit dem Sinnenhaften und Wesentlichen zu verbinden und kreative Potenziale zu entfesseln.
Ethische Digitalisierung
Die Freie Bildungsbewegung trägt eine klare Botschaft in sich: Die geistig-human-schöpferische Intelligenz ist von Natur aus ethisch, vorausgesetzt sie erhält die Möglichkeit, sich frei zu entfalten. Technologien, die aus dieser Intelligenz heraus entstehen, sind stets im Einklang mit dem Menschsein, da sie die Grenzen dieses Menschseins erkennen. Dies führt zu einer Digitalisierung, die auf einer fundamentalen ethischen Grundlage ruht. Diese Intelligenz bildet den Schlüssel zu innovativen Technologien, die im Dienste des Wohlbefindens von Mensch und Natur stehen und auf ethischen Prinzipien basieren. Sie gründet auf den Prinzipien demokratischer Mitbestimmung und der geistig-human-schöpferischen Intelligenz des Menschen.
Ökonomie und Ökologie im Einklang mit dem Menschlichen und der Natur
Unser Ziel ist die Entwicklung digitaler, innovativer Technologien und Lösungen, die dem Menschen dienen und zugleich ökologisch nachhaltig sind. Wir setzen auf eine Digitalisierung, die ethischen Prinzipien unterliegt und eine Wirtschaft, die auf den Werten des Gemeinwohls und der Nachhaltigkeit basiert. So gestalten wir eine Ökonomie und Ökologie, die dem Menschen und der Natur gerecht werden.
"Too Cool For School" - Ein Paradigmenwechsel in der Bildung
Am 11. November 2023 laden wir Sie herzlich ein, unsere Vision von einer ganzheitlichen Bildung bei unserem Event "Too Cool For School" auf Schloss Guteneck zu erleben. Hier geht es nicht nur um Konzepte und Ideen, sondern um einen Paradigmenwechsel in der Bildung.
Gemeinsam für eine Bildung mit Herz und Ethik
"Too Cool For School" bringt Pädagoginnen und Pädagogen, Künstlerinnen und Künstler, Bildungsinnovatorinnen und -innovatoren, junge Menschen, Eltern und Unternehmerinnen und Unternehmer zusammen, um innovative Lösungen für die Anforderungen unserer Zeit zu entwickeln und Veränderungen in der Bildung aktiv mit zu gestalten.
Eine bessere Zukunft gestalten
Gemeinsam setzen wir uns für eine Bildung ein, die auf Vertrauen, Freiheit, Individualität, ein demokratisches Miteinander, die Künste und ethische Digitalisierung ausgerichtet ist. Wir glauben, dass Bildung mehr ist als das Vermitteln von Wissen - sie ist eine brennende Leidenschaft und Inspiration, die die Grundlage für eine prosperierende und nachhaltige Gesellschaft schafft.
Kommen Sie zu "Too Cool For School" und lassen Sie sich von der Begeisterung der Freien Bildungsbewegung anstecken. Gemeinsam können wir die Bildung der Zukunft gestalten und eine Welt schaffen, in der Bildung nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine mit Neugier und Begeisterung stattfindet. Es ist an der Zeit, die Strukturen und die Haltung in der Bildung zu ändern, um den Bedürfnissen unserer Kinder gerecht zu werden und eine bessere Zukunft zu gestalten.
Kontakt:
Gerlinde Maria Wagner
Bildungsinnovatorin
info@freie-bildungsbewegung.com
Die Erörterung ist eine der realitätsnahesten Aufsatzformen, die in der Schule durchgenommen werden. Hier lernen Schüler:innen, sich mit einem kontroversen Thema auseinanderzusetzen, Informationen und Argumente zu beurteilen und sich darauf basierend eine eigene Meinung zu bilden, die sie sachlich und überzeugend rüberbringen können.
Um im Unterricht die Aufmerksamkeit der Klasse zu steigern und sicherzugehen, dass alle Schüler:innen mitkommen, verwenden viele Lehrkräfte Lernvideos. Wir haben euch bereits gezeigt, wie man hochwertige Lernvideos im Internet erkennt und haben euch die besten Videos zur linearen Algebra vorgestellt. In diesem Artikel präsentieren wir euch nun fünf Lernvideos zur Erörterung, mit denen ihr euren Unterricht auflockern und euren Schüler:innen die Möglichkeit an die Hand geben könnt, in ihrem eigenen Tempo zu lernen.
Dialektisch, textgebunden und BBB-Schema – wollt ihr beim Einstieg zum Thema Erörterung eure Schüler:innen gegen den Ansturm neuer Fachbegriffe wappnen, empfehlen wir das Video “Erörterung schreiben” vom Lernportal Studyflix. Es stellt die Aufsatzform vor und differenziert die verschiedenen Untergattungen – frei vs. textgebunden und linear vs. dialektisch. Arbeitsschritte wie die Stoffsammlung und das Schreiben einer Gliederung werden angeschnitten, bevor der Aufbau einer Erörterung geschildert wird. So bereitet ihr in nur knapp viereinhalb Minuten eure Schüler:innen optimal auf die Vertiefung des Themas vor.
Das Video zeichnet sich durch das angehängte Skript aus, das nicht nur den Stoff aus dem Video, sondern auch zusätzliche Informationen zum Thema übersichtlich in schriftlicher Form aufführt. Hier findet ihr mit euren Schüler:innen unter anderem Formulierungshilfen, eine Checkliste zum Schreiben einer Erörterung und mögliche Aufsatzthemen für die Klausurvorbereitung. Stilvoll animiert und in einfacher Sprache verfasst, eignet sich dieses Video zum Einsatz in fast jeder Jahrgangsstufe. Aufgrund seiner Kürze kann es gut im Unterricht als Einstieg gezeigt und der Inhalt im Anschluss besprochen und vertieft werden.
Bevor eure Schüler:innen mit dem Schreiben einer eigenen Erörterung anfangen können, müssen sie ihr Vorhaben in einer Gliederung festhalten. Wie diese aufgebaut ist, lernen sie im Video “Erörterung schreiben: Die Gliederung” vom YouTube-Kanal Learnhard. Dort wird die Gliederung sowohl einer eingliedrigen (vgl. linearen) als auch einer zweigliedrigen (vgl. dialektischen) Erörterung beschrieben, die korrekte Verwendung des Nominalstils erklärt und ein explizites Gliederungsbeispiel für eine eingliedrige Erörterung durchgesprochen.
Das Video ist achteinhalb Minuten lang und verfolgt den Stil einer privaten Nachhilfestunde, in der ein problematisches Thema ausführlich erklärt wird. Daher eignet es sich gut als Hausaufgabe, bei der Schüler:innen die im Unterricht durchgenommene Gliederung im eigenen Tempo wiederholen können. Der Creator, der seit Anfang der Corona-Pandemie unter dem Pseudonym Learnhard Lernvideos auf YouTube hochlädt, ist Lehrer an einer bayerischen Realschule. Er empfiehlt seine Videoreihe zur Erörterung aber allen Schüler:innen ab der neunten Klasse – unabhängig von Schulart und Bundesland.
Bonus: Auf der Learnhard-Webseite ist auch ein Cheatsheet zur Erörterung verlinkt, in dem das Wichtigste zum Schreiben einer Erörterung auf einer Seite zusammengefasst ist.
Was hat die Erörterung mit Sanduhren und Ping-Pong zu tun? Genau das lernen eure Schüler:innen im Video “Dialektische Erörterung schreiben: Das musst du beachten” von Learnattack. Die Nutzung der Lernplattform von Duden ist zwar kostenpflichtig, allerdings wird eine Auswahl der dort verfügbaren Lernvideos auf dem gleichnamigen YouTube-Kanal hochgeladen. In nur knapp dreieinhalb Minuten wird eurer Klasse der grobe Aufbau der dialektischen Erörterung erklärt – einschließlich der verschiedenen Möglichkeiten zum Strukturieren des Hauptteils: das Sanduhrprinzip und das Ping-Pong-Prinzip.
Um eine hohe didaktische Qualität zu wahren, werden Learnattack-Inhalte von den Redakteur:innen in Zusammenarbeit mit erfahrenen Lehrkräften entwickelt. Durch seine Kürze und die Integration bunter Animationen ist dieses kurzweilige Video leicht zugänglich für Schüler:innen jeden Alters und eignet sich ideal zur kurzen Auflockerung einer schwierigen Unterrichtseinheit.
Wenn ihr in höheren Klassenstufen die textgebundene Erörterung behandelt, empfehlen wir euch das Video “Argumentation/Argumentationsstruktur eines Autors überprüfen und analysieren” von Die Merkhilfe. In fünf Minuten unterstützt das Video Schüler:innen beim ersten Teil einer textgebundenen Erörterung, also bei der Analyse der Argumentationsstruktur des Autors. Es erklärt, wie man den Aufbau eines argumentativen Textes analysiert, die Struktur einzelner Argumente bewertet – auf Basis des BBB-Schemas – und wie die Analyse durch eine Untersuchung der Textgestaltung gestützt wird.
Obwohl die Lernvideos auf dem YouTube-Kanal Die Merkhilfe zu finden sind, empfehlen wir auch die kostenlose App des Channels, die ihr hier herunterladen könnt. In der Nachhilfe-App, die sich für Chancengleichheit im Bildungssektor einsetzt, können Schüler:innen einfach nach einem Themengebiet oder Video-Titel suchen und bekommen neben dem Video auch Zugriff auf andere passende Lernmaterialien. Zum hier beschriebenen Video gibt es dort digitale Karteikarten zur selbstständigen Abfrage, eine PDF-Zusammenfassung des Stoffs zum Download und zum Abschluss einen Multiple-Choice-Test. Das Video eignet sich also ideal zum selbständigen Lernen. Eine gute Idee insbesondere für Schüler:innen, die noch Schwierigkeiten bei der Argumentationsanalyse haben!
Egal ob linear, dialektisch oder textgebunden, eines müssen eure Schüler:innen zum Erörtern beherrschen: überzeugende Argumente erkennen und schreiben. Dazu empfehlen wir das Video “Argumenttypen” auf der Lernplattform Ivi Education, die von Deutsch-, Biologie- und Psychologie-Lehrer Marcus von Amsberg gegründet wurde. In diesem Video erklärt er, was ein gutes Argument ausmacht und stellt fünf Argumenttypen vor. Alle wichtigen Informationen werden übersichtlich schriftlich dargestellt und zum Schluss nochmal knapp und präzise zusammengefasst. Dadurch eignet sich das sechseinhalb-minütige Video zum Beispiel zum Erstellen eines Hefteintrags.
Zusätzlich empfehlen wir das sogenannte LernSnack “Argumenttypen”, das dem Video beigefügt ist. Hier werden in einem simulierten Online-Chat die wichtigsten Punkte aus dem Video abgefragt. Es eignet sich beispielsweise als Hausaufgabe, um den Stoff zu wiederholen, der im Unterricht mithilfe des Videos durchgenommen wurde.
Ob als Hausaufgabe oder im Unterricht, im Stil einer privaten Nachhilfestunde oder bunt animiert – mit dieser breiten Auswahl an kurzweiligen Lernvideos macht ihr eure Schüler:innen mit einem Klick zu Erörterungsprofis! Schaut auch gerne auf den genannten Kanälen und Webseiten vorbei, dort findet ihr viele weitere nützliche Inhalte.
Kennt ihr andere gute Lernvideos zur Erörterung, die wir nicht genannt haben? Empfehlt sie gerne in den Kommentaren weiter!
Zu langsame Digitalisierung der Schulen, Klagen von Verbänden und Gewerkschaften über verkrustete Strukturen und die Debatten um den Lehrkräftemangel: Die Kultusministerkonferenz (KMK) steht immer häufiger im schlechten Licht und erntet wiederholt harsche Kritik. Grund genug, die KMK und das System des Bildungsföderalismus im Rahmen einer Themenwoche genauer unter die Lupe zu nehmen. Zu deren Auftakt klären wir zunächst die Frage: Was ist die KMK überhaupt – und was sind ihre Aufgaben und Kompetenzen?
Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, kurz Kultusministerkonferenz, ist ein Zusammenschluss der Minister:innen und Senator:innen der Länder, die für den Bildungsbereich zuständig sind. Die Zuständigkeiten zu Gesetzgebungs- und Verwaltungsangelegenheiten obliegen in Deutschland fast ausschließlich den Ländern. Um diese zu koordinieren, arbeiten die Minister:innen und Senator:innen zusammen, die für Bildung und Erziehung, Hochschulen und Forschung sowie kulturelle Angelegenheiten zuständig sind und treffen sich viermal im Jahr.
Die Arbeit der Kultusministerkonferenz besteht darin, die Mobilität, Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und kulturellen Interessen der Länder zu fördern und die gemeinsamen Interessen der Länder zu vertreten. Die getroffenen Entscheidungen der KMK werden in Empfehlungen, Broschüren, Vereinbarungen oder Staatsabkommen festgehalten. Die Entscheidungen der Kultusministerkonferenz sind nicht zwingend bindend, sondern werden schlussendlich von den Ländern umgesetzt.
Wie arbeitet die KMK?
Die Kultusministerkonferenz setzt sich aus verschiedenen Organen zusammen: das Plenum, das Präsidium und der:die Präsident:in. Das Plenum, in dem die Landesvertreter:innen sitzen, wählt jährlich das Präsidium und den oder die Präsident:in. Die Gremien, “Amtschefkonferenz” und “Ausschüsse und Kommissionen”, bereiten die Beratung und die Entscheidungen des Plenums vor. Die Amtschefkonferenz besteht wiederum aus den Stellvertreter:innen der Mitglieder der Kultusministerkonferenz und bereitet die Angelegenheiten vor, die im Plenum keine Diskussion erfordern. Die Hauptausschüsse (Schulausschuss, Ausschuss für Berufliche Bildung, Hochschulausschuss, Kulturausschuss und Bund-Länder-Ausschuss für schulische Arbeit im Ausland) bestehen aus den Abteilungsleitern der Ministerien der Stadtstaaten. Sie sind zuständig für die Vorarbeiten für die Entscheidungen der Amtschefkonferenz und des Plenums.
Jedes der 16 Bundesländer verfügt in der Kultusministerkonferenz über eine Stimme. Verfahrensbeschlüsse werden mit einfacher Mehrheit gefasst, während finanzwirksame, notwendig einheitliche oder die KMK selbst betreffende Beschlüsse eine Einstimmigkeit erfordern.
In dieser Woche erwartet euch als nächstes ein spannender Beitrag zu der Geschichte der Kultusministerkonferenz. Wir fangen die Frage auf, warum es die Kultusministerkonferenz eigentlich gibt und was – historisch – seit Gründung der Bundesrepublik der Sinn und Zweck ihrer Arbeit ist.
Die Corona-Pandemie war für uns alle keine leichte Zeit, doch vor allem die Schüler:innen hat es besonders hart getroffen. Kaum angemessene digitale Ausstattung ließ den ad hoc Remoteunterricht zur Improvisationskunst werden. Drei Jahre (und mehrere Krisen) später lässt die Digitalisierung an vielen Schulen weiterhin zu wünschen übrig. Warum es bei uns so langsam läuft, wie die KMK die Digitalisierung organisiert und auf welche möglichen Probleme sie dabei trifft, stellen wir euch in unserem Artikel am Mittwoch vor.
Die massive Kritik an der Prognose über den Lehrkräftemangel in den kommenden Jahren, die neue Oberstufenvereinbarung, die ab dem Jahr 2030 eingeführt werden soll oder der Wechsel an der Spitze des Vorsitzes. Wenn ihr alles rund um die aktuellen Debatten und Kritiken erfahren möchtet, dann schaut am Donnerstag bei Lehrer-News vorbei.
Zwischen den Debatten und der Kritik rund um die KMK darf eines nicht untergehen: Den Schulen gehen die Lehrkräfte aus und von den Universitäten kommen zu wenig Absolvent:innen nach. Um zu verhindern, dass die Schüler:innen irgendwann von niemandem mehr unterrichtet werden können, braucht die Bildungspolitik eine Wende. Die Attraktivität des Berufs der Lehrkraft muss gesteigert und grundlegende systemische Strukturen müssen verändert werden. Wie genau das passieren soll, möchten wir zum Abschluss der Themenwoche betrachten. Wir werden auf die Reformperspektive des Bildungsföderalismus und die Frage eingehen, welche Ideen es für eine Reform gibt.
Habt ihr Wünsche und Anmerkungen zu den Themen, über die wir unbedingt berichten sollten? Wir freuen uns auf den Austausch in den Kommentaren!
Die Benotung von Klausuren, das Erstellen von Sitzplänen oder einfache Strichlisten können im Lehrberuf wahre Zeitfresser sein. Um euch wichtige Zeit bei Verwaltungsaufgaben zu sparen, kann ein Rückgriff auf bestimmte Programme und Vorlagen hilfreich sein. Für Angelegenheiten wie die oben genannten, eignet sich beispielsweise die Tabellenkalkulation Excel. Damit lassen sich allerdings nicht nur Tabellen anlegen, das Programm bietet auch zahlreiche weitere Funktionen, mit denen ihr komplexe Berechnungen und Auswertungen durchführen könnt. Deren Ergebnisse können dann wiederum sortiert, gruppiert oder grafisch dargestellt werden. Um Microsoft Excel im Unterrichtskontext besser nutzen zu können, stellen wir euch heute drei Möglichkeiten vor!
1. Digitales Klassenbuch
In unserem Artikel zum digitalen Klassenbuch haben wir euch bereits Softwares vorgestellt, mit denen ihr ein Klassenbuch digital gestalten könnt. Solltet ihr jedoch in vielen anderen Bereichen auf Excel zurückgreifen, kann es sich lohnen, auch ein Klassenbuch über Excel zu führen. Wer das besonders simpel halten möchte, kann in einem Excelblatt eine Liste mit den Vor- und Nachnamen der Schüler:innen erstellen und diese beispielsweise wöchentlich in einer neuen Datei abspeichern. Ein Beispiel hierfür könnte so aussehen:
Wem das aber zu wenig ist, der kann sich auch eine Vorlage herunterladen. Eine gute Vorlage inklusive weiterer Erklärungen und Funktionen findet ihr hier.
2. Benotung von Klausuren
Wo sich ein Rückgriff auf Excel sicher lohnen kann, ist bei der Berechnung von Klausurnoten. Hierfür könnt ihr euch einfach die Klassenliste in eine neue Excel-Datei kopieren und dort die erreichten Punkte pro Aufgabe jede:r Schüler:in eintippen. Hier ein Beispiel:
In der letzten Zeile tragt ihr die maximal erreichbaren möglichen Punkte jeder Aufgabe ein. Anschließend könnt ihr sowohl die maximal erreichbaren Punkte als auch die erreichten Punkte jede:r Schüler:in mithilfe der Summenfunktion =SUMME() zusammenrechnen. In einem Beispiel mit fiktiven Zahlen, sähe das Ganze dann so aus:
Es ist also in dieser fiktiven Klausur eine Gesamtpunktzahl von maximal 90 Punkten möglich. In der Spalte O stehen die Punkte, die von einzelnen Schüler:innen erzielt wurden. Vorteil an Excel ist, dass man die Funktion zur Berechnung einfach nach unten aufziehen kann und damit automatisch die Summe von jeder Person berechnet wird. Nun habt ihr die Möglichkeit, diese Punktzahlen mit euren festgelegten Notenspiegeln zu vergleichen. Wenn ihr aber eine Schritt für Schritt Anleitung zu dem Thema braucht oder weitere Fragen habt, schaut euch gerne dieses Video an. Dort ist alles noch einmal genauer erklärt.
3. Erstellen von Sitzplänen
Eine weitere Herausforderung im Lehrberuf kann das Erstellen von Sitzplänen sein. Um zu vermeiden, dass bestimmte Schüler:innen aus Unaufmerksamkeitsgründen nebeneinander sitzen, kann man als Lehrer:in schnell den Überblick über zu vermeidende Sitzkombinationen verlieren. Aber auch hier bietet sich Excel an. Auf dieser Website findet ihr erste Schritte, wir ihr mit Excel einen Sitzplan erstellen könnt. Da es aber aufgrund bestimmter Voraussetzungen ein wenig komplizierter werden kann, empfehlen wir euch auf jeden Fall die Verwendung einer Vorlage. Die Website Schulhelfer bietet euch für alle Fälle passende Vorlagen. Ihr findet dort alle möglichen Tabellen für euren Lehralltag und dazu passend immer Videotutorials, die die Tabellen nochmal genauer erklären. Um Excel also optimal zu nutzen, lohnt sich ein Blick auf diese Seite!
Ihr seid Neulinge im Umgang mit Microsoft Excel? Hier findet ihr ein erstes Video, in dem ihr euch mit den ersten Grundlagen der Software vertraut machen könnt.
Wir hoffen, euch mit diesem Artikel einen ersten Überblick und Hilfen im Umgang mit Microsofts Excel gegeben zu haben. Wenn ihr weitere Tipps und Tricks habt, schreibt sie uns gerne in die Kommentare!
Bornhöved. Der Landkreis Segeberg in Schleswig-Holstein macht es vor: Mit einem IT-Fachteam zur kostenlosen Unterstützung bei der Digitalisierung an Schulen. Für gleiche Voraussetzungen und einen einheitlichen Standard bei der Digitalisierung im Unterricht wird vom Kreis eine jährliche Förderungssumme von 200.000 Euro bereitgestellt. Denn Probleme bereitet nicht zuletzt die praktische Umsetzung des Themas Datenschutz.
Die Anzahl an Tablets, die an unzähligen Schulen im Rahmen der Digitalisierung besorgt wurden und jetzt quasi nutzlos herumliegen, ist immens. Allein in Schleswig-Holstein wurden in den vergangenen vier Jahren rund 33 Millionen Euro für knapp 70.000 digitale Endgeräte an Schulen ausgegeben. So auch für die Sventana Gemeinschaftsschule in Bornhöved. Nach zahlreichen gescheiterten Versuchen von Schulleiter Christian Kummetz und Mathe- und Sportlehrerin Sandra Marx, die Geräte richtig einzurichten, überkam die beiden die Ratlosigkeit. Das Problem: “Wir konnten den Datenschutz nicht gewährleisten”, so Kummetz. Auch die Vernetzung der Tablets untereinander sowie die Kopplung mit dem Gerät der Lehrkraft gelang nicht, dadurch “haben wir keinerlei Kontrolle darüber, was die Schülerinnen und Schüler an den Geräten machen", so Sandra Marx. Die Nutzung der Tablets im Unterricht erscheint sinnlos, wenn Schüler:innen die Geräte ohne Einschränkungen verwenden und sich wahllos auf verschiedenen Seiten herumtreiben können, statt aktiv am Unterricht teilzunehmen.
Die Schulträger sind sowohl für die Ausstattung der Schulen zuständig, als auch dafür, dass diese funktioniert. Das Geld für digitale Geräte und Infrastruktur allein reicht jedoch nicht aus, um Schulen digital fit zu machen, beklagt Astrid Henke von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Schleswig-Holstein. Deswegen hat der Kreis Segeberg ab Anfang Oktober ein dreiköpfiges IT-Fachteam für den Schulservice organisiert, das alle Schulen im Kreis kostenlos in den Bereichen Schul-IT und Geräteverwaltung unterstützen soll. Für das Ziel, allen Schulen die gleichen digitalen Voraussetzungen zu bieten, wird eine jährliche Förderungssumme von 200.000 Euro bereitgestellt.
Durch die Zusammenarbeit mit dem IT-Fachteam konnte die Sventana Schule zur Pilotschule werden. Heute werden in der damaligen fünften - heute sechsten - Klasse von Frau Marx die Tablets sowohl untereinander vernetzt, als auch datenschutzrechtlich sicher verwendet. Dadurch kann die Lehrerin von ihrem Gerät auf die Tablets der Schüler:innen zugreifen, Unterrichtsmaterialien auf das Smartboard oder auf die Geräte der Schüler:innen spiegeln und auch Apps sperren oder für die Unterrichtsnutzung freigeben. Lediglich das Thema Updates stellt noch ein Problem dar, da die Schüler:innen, sobald sie ein Update starten, nicht mehr im Unterricht mitarbeiten können. Das IT-Fachteam arbeitet bereits an einer Lösung, um zentrale, nächtliche Updates zu ermöglichen. "Wir merken, wir brauchen dauerhaften Support", so Marx. Dieser ist über eine Hotline oder eine E-Mail-Adresse schnell zu erreichen und wird weiterhin daran arbeiten, die Digitalisierung an Schulen voranzutreiben.
Der Landkreis Segeberg macht erfolgreich vor, was sich eine Menge Schulen im Land wünschen. Möglicherweise bietet das gelungene Pilotprojekt die notwendige Inspiration für dauerhaft erfolgreiche Unterstützungsmaßnahmen, die die Schulen schon lange im Umgang mit der Digitalisierung benötigt haben und auch weiter brauchen werden.
Stufenförmige Reisfelder, Garküchen auf dem Bürgersteig, majestätische Tempel und Pagoden, unzählige Mopeds und ein florierendes Bildungssystem – mit seinen jüngsten Errungenschaften im Bildungsbereich offenbart Vietnam eine weitere seiner vielfältigen Facetten. Das südostasiatische Land belegte laut Google Destination Insight dieses Jahr den siebten Platz der beliebtesten Reiseziele weltweit, was sicherlich nicht zuletzt auf seinen kulinarischen und kulturellen Reichtum zurückzuführen ist. Währenddessen übertreffen die herausragenden schulischen Leistungen vietnamesischer Schüler:innen Länder wie Malaysia und Thailand, aber auch die etwa sechsmal wohlhabenderen Länder Kanada und Großbritannien, wie die Wochenzeitung The Economist berichtet. Diese Tatsache macht das Land, das geografisch zwischen China, Laos und Kambodscha liegt, zu einem faszinierenden Beispiel für Bildungserfolg und wirft Fragen auf, die wir innerhalb unserer Reihe „Bildungssysteme der Welt“ näher beleuchten möchten. Wie funktioniert das vietnamesische Bildungssystem? Und welche Faktoren tragen zum pädagogischen Erfolg bei?
Ähnlich wie Kuba, zu dessen Bildungswesen wir bereits berichtet haben, ist auch Vietnam ein kommunistisch geprägtes Land, das sich jedoch Ende des 20. Jahrhunderts für die Welt öffnete. Während der Vietnamkrieg vielen als schreckliches Bild im Gedächtnis haftet, hat das Land historisch gesehen viel mehr zu bieten. Seine lange ereignisreiche Geschichte ist beispielsweise untrennbar mit der Wertschätzung von Bildung verknüpft.
„Lerne, als könntest du das Wissen nie erreichen und als fürchtest du es wieder zu verlieren”, soll Konfuzius gesagt haben. Er drückte damit aus, dass Bildung für ihn bereits ein Gut an sich und kein Mittel zum Zweck war. Nach der konfuzianischen Philosophie, die auch Vietnam prägt, stellt Bildung nicht nur reinen Wissenserwerb dar, sie führt gar erst zur Menschwerdung. Ein Meilenstein in dieser Tradition war die Gründung der ersten Nationalakademie vor knapp 1000 Jahren in der heutigen Hauptstadt Hanoi unter der Herrschaft der Lý-Dynastie. Der Văn Miếu Tempel, auch bekannt als Literaturtempel, diente nicht nur der Verehrung Konfuzius‘, sondern auch als Zentrum für die Ausbildung künftiger Eliten, die stark in den Verwaltungsapparat des Staates eingebunden waren. Jedoch war der Zugang zur Bildung damals nur Männern gestattet. Erfolgreiche Absolventen, die den begehrten Titel „Tiến Sĩ” erlangten – vietnamesisch für „herausragender Gelehrter”, wurden in ihren Heimatdörfern als Stolz der Gemeinschaft gefeiert.
Doch auch die Besetzung Vietnams durch die Kolonialmacht Frankreich im 19. Jahrhundert hinterließ Spuren im Bildungswesen. Um lokale Fachkräfte als untertänige, aber qualifizierte Kolonialverwaltungen einsetzen zu können, entwickelte Frankreich ein koloniales Bildungssystem, das die Strukturen der konfuzianischen Bildung zersetzen sollte. Später nutzten antikoloniale Bewegungen die französische Bildung, sozialistische und nationalistische Ideen erlebten regen Zulauf, was schließlich zur Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1945 und den Unabhängigkeitskriegen der Việt Minh gegen die französischen Kolonialherren führte. Auch der bekannteste Revolutionär der Unabhängigkeitsbewegung und Staatsgründer, Hồ Chí Minh, betonte die Wichtigkeit von Wissen: „Um den Nutzen für zehn Jahre zu sichern, müssen wir Bäume pflanzen – um hundert Jahre Nutzen zu erzielen, müssen wir die Menschen kultivieren“.
Allerdings war nach dem Ende des Krieges das Land und somit auch das Bildungswesen in zwei geteilt: Die Demokratische Republik Vietnam im Norden entwickelte ein sozialistisches Bildungssystem nach sowjetischem Vorbild, während die Republik Vietnam im Süden sich am französischen und US-amerikanischen Bildungsmodell orientierte. Trotz des Anspruchs, die gesamte vietnamesische Bevölkerung mit Bildung zu versorgen, blieb vor allem die ländliche Bevölkerung weitgehend ausgeschlossen. Nach der Wiedervereinigung des Landes wurde 1976 die Sozialistische Republik Vietnam gegründet. Im Zuge dessen konnte auch das öffentliche Bildungssystem vereinheitlicht und erweitert werden. Jedoch lag der Fokus direkt nach dem Krieg vor allem auf Umerziehung und Alphabetisierung. Eine umfassende Bildungsreform vereinte später private und staatliche Einrichtungen in einem Grundbildungssystem und führte zu einer drastischen Erhöhung der Einschulungsquote. Bald stieß das Bildungssystem allerdings an seine Grenzen, da es an Ressourcen und Infrastruktur mangelte. Als Antwort auf die anhaltende Wirtschaftskrise öffnete sich Vietnam schrittweise für den globalen Markt in den 1980er Jahren (vn. Đổi Mới ‚Erneuerung‘). Im Bereich der Bildung wurden erstmals nichtstaatliche Bildungsangebote eingeführt. Seit Beginn der Reformen hat Vietnam sowohl sein Bildungssystem als auch seinen Blickwinkel auf Bildung erheblich erweitert, um mit globalen Entwicklungen Schritt halten zu können.
Doch wie sieht das Bildungssystem in Vietnam heute aus und was macht es so erfolgreich mit Blick auf die schulischen Leistungen? Grundsätzlich gibt es ein dreistufiges Schulwesen, das im Aufbau dem deutschen Gymnasium ähnelt und zwölf Jahre umfasst. Die Primarstufe dauert bis zur fünften Klasse und ist seit 1991 für jede:n Vietnames:in verpflichtend, wodurch die Alphabetisierungsrate in den vergangenen Jahrzehnten auf beeindruckende 96 Prozent angehoben werden konnte. Auch müssen die Eltern für den Besuch der Grundschule keine Schulgebühren bezahlen. Daran angeschlossen wird die Sekundarstufe I, die von der sechsten bis zur neunten Klasse besucht wird. Nach erfolgreichem Abschluss der Sekundarstufe II (10.–12. Klasse) können Schüler:innen eine Ausbildung beginnen oder an den Aufnahmeprüfungen der Universitäten teilnehmen.
Gerade in den ersten Schuljahren übertreffen vietnamesische Kinder ihre indischen, peruanischen oder äthiopischen Altersgenossen und profitieren von engagierten Lehrkräften, wie eine Studie der European Economic Association von 2020 herausgefunden hat. Vietnamesische Lehrkräfte müssen sich regelmäßigen Trainings und Fortbildungen unterziehen und werden anhand der Leistungen ihrer Schüler:innen bewertet. Sind diese besonders fleißig, erhält die Lehrkraft einen Exzellenz-Titel und wird mit ähnlichem Stolz wie damals die Gelehrten für die Gemeinschaft gefeiert. Außerdem werden dem Lehrpersonal gewisse Freiheiten in der Unterrichtsgestaltung zugestanden, was für innovative und ansprechende Stunden sorgen kann, ohne durch einen strikten Lehrplan allzu sehr zu binden. Trotzdem werden die Lehrpläne und -standards regelmäßig aktualisiert und inhaltlich durch Bildungsrichtlinien vorgegeben. Anders als in der Vergangenheit haben Männer und Frauen im heutigen Vietnam gleichermaßen Zugang zu Bildung. Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem, dass Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern nicht in dem Ausmaß zum Tragen kommen wie in anderen Ländern. Um die Diskrepanz im Bildungsniveau zwischen den Städten und auf dem Land auszugleichen und den Lehrerberuf attraktiver zu machen, sorgt die Regierung für höhere Bezahlung in ländlichen Gebieten. Trotz der Erfolge gibt es im vietnamesischen Bildungssystem noch immer Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Dass Vietnam seit Jahren einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebt, schuf zwar viele Erleichterungen und brachte neue Möglichkeiten, kommt andererseits aber einer Zerreißprobe für das Bildungssystem gleich. Die Nachfrage von Unternehmen nach Arbeitnehmer:innen mit ausgefeilten Fähigkeiten wie Teammanagement ist groß, daher besteht ein Bedarf, die Bildungsinhalte und Lehrmethoden anzupassen. Obwohl eine angeglichene Bezahlung für Lehrkräfte auf dem Land berücksichtigt wird, bleibt die Gesamtvergütung oft niedriger als bei Jobs im privaten Sektor, was dazu führt, dass immer mehr Lehrende den Bildungsbereich verlassen. Gleichzeitig sind die städtischen Schulen zunehmend überlastet, da immer mehr Menschen vom Land in die Städte ziehen. Bei der Regierung Vietnams handelt es sich zudem um eine kommunistische Einparteienregierung, die den Fokus stark auf Bildung legt. Abgesehen von Anreizen für gute Leistungen übt die kommunistische Partei durch mögliche Sanktionen auch einen starken Druck auf das Bildungssystem aus. Da viele Schulleiter:innen Parteimitglieder sind, besteht sogar die Möglichkeit, in Ungnade zu fallen. Auch bleibt der Einfluss der Kommunistischen Partei Vietnams auf die Inhalte und Richtlinien des Bildungssektors fragwürdig. Dennoch erzielt das System beachtliche Erfolge, die dem engagierten Einsatz von Lehrkräften und Familien sowie einer gelungenen Verbindung von Tradition und Modernität geschuldet sind. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und den steigenden Anforderungen an die Bildung steht das Land jedoch vor der Herausforderung, ein ausgewogenes Gleichgewicht zu finden, das sowohl den wirtschaftlichen und politischen Ansprüchen gerecht wird als auch eine offene, vielfältige und kritische Bildung fördert.
„Có học có khôn” – Das vietnamesische Sprichwort reflektiert das allgemeine gesellschaftliche Verständnis von Bildung: Bildest du dich, wirst du weise – eine Tugend. Bis heute spiegelt sich das humanistische Bildungsideal des klassischen Konfuzianismus und der Einfluss der bewegten vietnamesischen Geschichte im Bildungswesen wider. Als „Kultur mit konfuzianischem Erbe“ verkörpert Vietnam nicht nur kulturelle Pracht, sondern auch ein tief verwurzeltes Streben nach Wissen und Bildung, das zukünftige Entwicklungen weiter beeinflussen wird.
Berlin. Die jüngste Entscheidung der Berliner Senatsverwaltung sorgt für Kontroversen. Seit letztem Freitag dürfen Berliner Schulen das Tragen palästinensischer Symbole verbieten, wie in einem Schreiben an alle Schulleitungen mitgeteilt wurde. Darunter fallen zum Beispiel die Kufiya, auch als Palästinensertuch bekannt, oder „Free Palestine“-Anstecker. Teile der Berliner SPD, der Landeselternausschuss, aber auch Eltern aus Neukölln äußerten in einem offenen Brief Kritik an der Maßnahme.
Gemäß des Schreibens, das von der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wüsch (CDU) unterzeichnet wurde, traf die Bildungsverwaltung diese Entscheidung, um “Störungen des Schulfriedens” zu vermeiden und “jede demonstrative Handlungsweise oder Meinungsäußerung, die als Befürwortung oder Billigung der Angriffe gegen Israel oder Unterstützung der diese durchführenden Terrororganisationen wie Hamas oder Hisbollah verstanden werden kann”, zu untersagen – und um Schulleitungen in Bezug auf den Nahost-Konflikt mehr Sicherheit zu vermitteln.
Aus Sicht der bildungspolitischen Sprecher:innen der SPD-Fraktion, Maja Lasić und Marcel Hopp, ist das Verbot der falsche Weg. Symbole der Hamas und antisemitische Äußerungen müssten „konsequent geahndet werden“, jedoch kritisierten sie „ein pauschales Verbot von Symbolen, Gesten und Meinungsäußerungen, die eine grundsätzliche Identifikation mit Palästina ausdrücken.“ Dies setze die Terrororganisation Hamas “mit moderaten, legitimen und grundgesetzlich geschützten Positionierungen aus palästinensischer Perspektive” gleich. Die Politiker:innen sind der Ansicht, dass derartige “undifferenzierte Verbote” verfassungsrechtlich zweifelhaft und ungeeignet seien, den Schulfrieden zu wahren. Stattdessen sei es zielführender, Projekte für die Demokratiebildung und gegen Antisemitismus und Antidiskriminierung zu unterstützen.
Auch der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, weist darauf hin, dass es der erste Schritt sei, „das Gespräch zu suchen, Positionen auch auszuhalten und zu hinterfragen, woher manche Äußerungen kommen.“ Er wünschte sich Vertrauen in das pädagogische Handeln an den Schulen.
In einem offenen Brief als Antwort, der von der Gruppe Berlin Muslim Feminists mitinitiiert wurde, forderten Eltern aus Neukölln den Verwaltungssenat auf, die Anweisungen zum Umgang mit den palästinensischen Symbolen zurückzuziehen. Am Montag hatten den Brief sowohl etwa 150 Einzelpersonen als auch Initiativen wie Jeladot.im, eine Empowerment-Initiative für jüdische Menschen in Neukölln, die Kampagne für Opfer Rassistischer Polizeigewalt (KOP), International Women* Space und die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost unterzeichnet.
Inwiefern das Schreiben der Berliner Senatsverwaltung tatsächlich zu mehr Sicherheit in Nahost-Fragen bei Lehrkräften und Schulleitungen führen wird, scheint mehr als fraglich. In jedem Fall dürfte die Entscheidung die Debatte über politische Meinungsäußerungen im Schulkontext weiter befeuern. Eine Reaktion der Bildungssenatorin auf die Kritik steht noch aus.
Berlin. Im Mai 2024 läuft der “Digitalpakt Schule” aus – und die Fortsetzung, ein “Digitalpakt 2.0", steckt noch immer in Verhandlungen fest. Jetzt warnt ein Bündnis aus Lehrerschaft, Eltern, Schulträgern, Digitalwirtschaft und Zivilgesellschaft ausdrücklich vor dem Auslaufen der Vereinbarung und fordert die Umsetzung der im Koalitionsvertrag zugesicherten nahtlosen Anschlussfinanzierung.
Im Rahmen des bisherigen Digitalpakts sind seit 2019 mehr als fünf Milliarden Euro für die technische Modernisierung und Digitalisierung an Schulen bereitgestellt worden. Trotz der bisherigen finanziellen Unterstützung fehlt es an vielen deutschen Schulen noch immer an digitalen Endgeräten und Breitbandinfrastruktur. Ohne die notwendigen dauerhaften finanziellen Mittel ist laut dem Verband Erziehung und Bildung (VBE) die Gefahr groß, dass Schulen zu einem Zeitpunkt, in dem die Digitalisierung gerade erst im Aufschwung ist, einen digitalen Rückschritt erleiden.
Um die Digitalisierung aller Bildungseinrichtungen sicherzustellen, muss das von der Regierung angekündigte Nachfolgeprogramm kommen, so die Forderung des Bündnisses. In einem Forderungskatalog festgehalten, betonen sie die Bedeutsamkeit, die offiziellen Verhandlungen für ein Nachfolgemodells aufzunehmen. So ließe sich eine zeitnahe Anschlussfinanzierung sicherstellen. Die Ausarbeitung eines langfristigen Finanzierungsmodells und die Relevanz der Einbeziehung von Schüler:innen, Lehrkräften, Schulträgern, Eltern und Bildungsexpert:innen in die Beratungen sind ebenfalls Vorschläge des Katalogs.
Wie Christiane Gotte, Vorsitzende des Bundeselternrates erklärt, sei die Fortführung des Digitalpakt essentiell, damit Schüler:innen in einer digital geprägten Gesellschaft erfolgreich sein und Bildungseinrichtungen ihre digitalen Kapazitäten dauerhaft ausbauen können. Dass der Digitalpakt noch nicht alle Ziele erreicht hat, bekräftigt auch Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes. “Häufig steht die nachhaltige Beschaffung von digitalen Endgeräten für Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler noch aus, ebenso wie die professionelle IT-Unterstützung der Schulen”, so Lin-Klitzing. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verband Bildung und Erziehung Tomi Neckov spricht davon, dass der Digitalpakt für einen deutlichen “Ausstattungsschub” an den Schulen gesorgt hat, der “Digitalisierungsschub” aber immer noch ausbleibe. Es mangele weiterhin an Zugang zu Breitband-Internet und ausreichend digitalen Endgeräten sowohl für die Schüler:innen als auch für die Lehrkräfte.
Im Mai fand in Potsdam ein außerplanmäßiger Wechsel im Kultusministerium statt (Lehrer News berichtete). Im Gespräch mit Lehrer-News nimmt Brandenburgs neuer Bildungsminister Steffen Freiberg Stellung zum akuten Lehrermangel, rechten Tendenzen an Schulen, den Herausforderungen der Digitalisierung – und wie KI die Bildung der Zukunft verändern wird.
Lehrer News: Lassen Sie uns zunächst über ein Thema sprechen, das Lehrkräften wohl nicht nur in Brandenburg am meisten unter den Nägeln brennt: Der Lehrermangel. Rund 30.000 Menschen waren am Wochenende bundesweit auf der Straße, um für bessere Arbeitsbedingungen und eine grundlegende Reform des Schulsystems zu demonstrieren. Wie sieht die Lage momentan in Ihrem Bundesland aus?
Freiberg: Wir haben in Brandenburg einen vergleichsweise ruhigen Schuljahresbeginn hinter uns: Und das in einer Situation, wo wir nicht alle Stellen besetzen konnten. Nichtsdestotrotz ist die Stundentafel an allen öffentlichen Schulen abgesichert gewesen. Natürlich kommt es dann an der einen oder anderen Stelle entweder zu fachlichen Engpässen oder es müssen in ergänzende oder begleitende Angebote eingegriffen werden. Aber wir beobachten, dass die Zahl der Ausschreibungen kontinuierlich weiter sinkt. Anfang vergangener Woche waren wir bei 340, während es zum Schuljahresbeginn noch fast 500 waren. Das Land Brandenburg, wie fast alle anderen auch, stellt kontinuierlich ein und versucht die Bedarfe zu decken. Zur Wahrheit gehört aber auch: Ohne Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger geht es nicht – und wird es auch in den kommenden Jahren nicht gehen.
Ich habe am ersten Tag meines Amtes im Landtag gesagt, dass Schule aus mindestens zwei Gründen nie wieder so sein wird wie vor der Pandemie: Der eine Grund ist KI und der andere ist die personelle Situation, in der sich das Schulsystem insgesamt befindet.
Lehrer News: Welche Konzepte haben Sie in der Tasche um dem Phänomen Lehrermangel in Brandenburg zu begegnen?
Freiberg: Wir sind momentan in einer Situation, in der es in fast allen Branchen Arbeitskräftemangel gibt, der sich voraussichtlich weiter verschärfen wird. Der Wettbewerb um die Köpfe findet längst nicht mehr nur innerhalb eines Bundeslandes statt. Im Lehrerbereich suchen gerade alle Bundesländer massiv nach neuen Lehrkräften, selbst Länder wie Bayern müssen da mittlerweile mit Prämien arbeiten, um neue Lehrkräfte an Bord zu bekommen.
Wir arbeiten mit den Konzepten, die wir jetzt in der aktuellen Situation nutzen können. Wir versuchen beispielsweise über ein Stipendium Lehrerinnen und Lehrer an den ländlichen Raum zu binden. Wir sind außerdem dabei, in die konkreten Beschäftigungssituationen zu schauen, beispielsweise, indem wir ab diesem Schuljahr das Angebot für grundständig ausgebildete Lehrkräfte, als Vertretungslehrkraft zu arbeiten, deutlich verbessern wollen. Das sind alles kleine Bausteine.
Mit Blick auf die mittelfristige Perspektive sind wir derzeit in Verhandlungen mit den Gewerkschaften in allen Branchen des öffentlichen Dienstes, und schauen, an welchen Stellen wir beispielsweise über Zulagen die Attraktivität des Beschäftigungssystems weiter verbessern können. Was für mich momentan kein Thema ist, ist eine verpflichtende Mehrarbeitsstunde. Das ist etwas, was zwar auch in Brandenburg diskutiert wurde, aber nicht von mir oder von der SPD, sondern von anderen Parteien. Ich halte das in der Situation, in der Lehrerinnen und Lehrer nach der Pandemie sind – sowie im Kontext einer angespannten gesellschaftlichen Situation – für die falsche Richtung. Wir setzen eher darauf, denjenigen, die dazu bereit sind in bestimmten Lebensphasen – planmäßig, nicht verpflichtend – eine Stunde mehr zu arbeiten, diese Möglichkeit zu gewähren.
Die größte Ressource ist in Brandenburg ohnehin nicht die Teilzeit-Debatte. Brandenburg ist hier auf Platz drei in der Vergleichsrechnung der Länder. Das ist nicht unser Thema. Das sind in aller Regel diejenigen, die Kinder haben oder Pflege betreiben zu Hause. Da würde ich, selbst wenn ich könnte, nicht ran wollen. Es ist eher die Frage, ob wir es schaffen – und wenn ja, wie – Kolleginnen und Kollegen länger im Dienst zu halten. Also diejenigen, die mit 63 regulär den Dienst verlassen können, dazu zu ermutigen, noch ein oder zwei Jahre dran zu hängen. Auch das ist ein Thema, das wir im Moment mit den Gewerkschaften beraten.
Lehrer News: Zuletzt hat unsere Leser der Fall einer Lehrerin in Sachsen-Anhalt mit mehr als 40 Dienstjahren umgetrieben, die sich weigerte, Mehrarbeitszeit zu leisten und deswegen fristlos gekündigt wurde…
Freiberg: Die Kollegin soll sich bei uns melden. Wir stellen sie gerne ein.
Lehrer News: …Sie verfolgen ja gerade einen anderen Ansatz in Brandenburg. Wie sieht der aus und wie wird der bislang in der Praxis angenommen?
Freiberg: Im Mai habe ich alle bisherigen Diskussionsvorschläge zu dem Thema zurückgenommen und einen neuen Diskussionsvorschlag in die Runde geworfen. Hierbei sollen die Erfahrungen und die Lebensarbeitszeit der Lehrkräfte berücksichtigt werden. Wir hatten vorgeschlagen ein Modell mit einem fortschreitenden Anrechnungsstundensystem einzuführen, das die Kolleginnen und Kollegen entweder zu Unterricht verpflichtet oder mit den Anrechnungsstunden durch Kapitalisierung in der Schule dann anderes Personal beschäftigt werden kann. Das haben wir über die Sommerferien beraten. Zugegebenermaßen hätte das mit den noch relativ wenig konkreten Informationen nicht gereicht, am Anfang des Schuljahres einen erheblichen Effekt in der Unterrichtsversorgung zu erzielen. Deswegen haben wir in Abstimmung mit dem Landesschulbeirat, entschieden, nichts übers Knie zu brechen, sondern in Ruhe weitere Eckpunkte zu entwickeln und im kommenden Jahr umzusetzen. Das Ziel bleibt ältere, erfahrene Lehrkräften zu motivieren, länger im Schuldienst zu bleiben. Mir geht es nicht um meinen Vorschlag, sondern um eine Lösung. Es geht um mehr Unterricht.
Lehrer News: Kommen wir zum Thema Digitalisierung. Der Digitalpaket läuft kommenden Mai aus, ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Währenddessen fehlt es nicht nur an Geräten, vor allem das nötige Personal, um Lehrkräfte zu entlasten, scheint in weiter Ferne. Wie kann die Ausstattung von Schulen mit IT-Fachkräften Ihrer Meinung nach gelingen?
Freiberg: Das ist ganz offen gestanden kein Konzept, das ich für wirklich gelungen halte. Digitalisierung von Schule ist etwas, was ja jederzeit abrufbar von allen Orten, von allen möglichen Geräten, also dezentral laufen soll. Damit das gut funktioniert, muss aber die Recheninfrastruktur genauso wie die Service-Infrastruktur zentralisiert werden. Ansonsten kann das nämlich erstens keiner bezahlen und zweitens müssen sonst alle 240 Schulträger in Brandenburg dieselben Fragen von Datenschutz und IT-Sicherheit alle nebeneinander selbst lösen. Das wäre Unsinn. Hier muss es eine Kooperation auf horizontaler Ebene geben, und ich bin sehr froh, dass es in Brandenburg eine Entwicklung in dem Bereich gibt. Es gibt mit DIKOM einen zentralen IT-Dienstleister aus der kommunalen Familie, der sich in den vergangenen zwei Jahren mit dem Thema Schule sehr viel stärker befasst hat, als das vorher der Fall war. Das ist eine Aufgabe, die im Bereich der kommunalen Schulverwaltung lange Zeit mit unterschiedlicher Priorität behandelt wurde. Das hat sich aber geändert. Immer mehr kommunale Gebietskörperschaften in Brandenburg gehen auf die DIKOM zu und schließen sich dort zusammen. Das ist der richtige Weg, der First Level Support für Lehrerinnen und Lehrer muss über eine solche Struktur abgedeckt werden.
Lehrer News: Arbeiten Sie beim Thema Digitalisierung auch schon mit EdTech-Unternehmen zusammen – und was sind in dem Bereich für Projekte geplant?
Freiberg: Wir haben im kleinen Maßstab erst mal die bestehenden Angebote von EdTech-Unternehmen über Landeslizenzen eingebunden. Ehrlicherweise ist es aber nicht ganz leicht bei großen Ausschreibungen Angebote von kleineren Firmen oder Start-Ups zu bekommen, die in der Lage sind, diese Ausschreibungen abzubilden, wenn es um ganze Schulsysteme geht. Der Charakter eines Start-Ups und die Größe und Reichweite der Aufgabe sind da manchmal noch nicht ganz übereinander zu bringen. Es gibt aber auch Beispiele, dass das funktionieren kann.
Lehrer News: Wenn wir im Jahr 2023 über Digitalisierung sprechen, kommen wir nicht am Thema Künstliche Intelligenz vorbei. ChatGPT und Co werden sich in Zukunft nicht in Luft auflösen. Die Frage bleibt, wie Lehrkräfte und Schüler damit umgehen sollen. Was ist Ihr Ansatz bei diesem Thema – und welche Rolle spielt KI momentan in Lehrplänen und Digitalisierungsstrategie von Brandenburg?
Freiberg: Sie sagen es: KI wird nicht wieder weggehen. Ich hatte im Frühjahr noch die Gelegenheit mit Open AI (der Firma hinter ChatGPT, Anm. d. Red.) gemeinsam mit anderen Institutionen auf Einladung der Robert Bosch Stiftung zu sprechen. Da ist klar erkennbar gewesen: Das, was ChatGPT jetzt kann, ist erst der Anfang der Entwicklung und nicht das Ende. Darauf muss man sich einstellen. Wir als Land Brandenburg haben zunächst die Realität an den Schulen begleitet, indem wir jetzt einen Leitfaden rausgegeben haben für den Umgang mit ChatGPT und Künstlicher Intelligenz. Die größte unmittelbare Herausforderung ist das Bewertungsprinzip von außerschulischen Aufgaben. Das ist etwas, was sich stark ändern wird. Die Frage: „Schreib mal einen Text und den reichst du dann zur Bewertung ein“, wird sich so nicht mehr abbilden lassen. Wir diskutieren derzeit die Frage, welchen Einfluss das auf die Prüfungskultur in Deutschland insgesamt haben wird. Klar ist schon jetzt, dass sich das Bewertungsformat insbesondere von größeren textlichen Arbeiten wird ändern müssen.
Lehrer News: Apropos ändern müssen. Zuletzt machten mehrere rechtsextreme Vorfälle an Brandenburger Schulen Schlagzeilen, Ihr Vorgehen wurde dabei als zögerlich kritisiert. In Umfragen wäre die AfD momentan stärkste Kraft in Ihrem Bundesland und jeder vierte Schüler vertritt laut der Studie “Jugend in Brandenburg 2022” die Ansicht, dass der Nationalsozialismus auch seine guten Seiten hatte. Inwiefern erreichen Sie aus dem Kultusministerium heraus überhaupt noch die Basis?
Freiberg: Aus besagter Studie kann man ebenfalls herauslesen, dass sich diese sehr schwierigen Einstellungen zur Demokratie in Brandenburg mehr oder weniger horizontal entwickeln. Es gab in den letzten Jahren trotz Pandemie keine Beschleunigung, sondern das hat sich auf einem Niveau, das ohne Frage beklagenswert hoch und herausfordernd ist, stabilisiert. Zu den demoskopischen Erhebungen: Wenn Sie sich die Umfrage in Brandenburg genau anschauen spielt Bildung bei den wichtigsten Themen der Wähler mit fünf Prozent nahezu keine Rolle. Es sind im Moment ganz überwiegend bundes- und außenpolitische Themen, die die Menschen in Brandenburg bewegen. Die Angst, die von solchen Parteien in diesen Themenfeldern geschürt wird, schlägt sich dann natürlich entsprechend in den Umfragen nieder.
Wir haben ein Pilotprojekt mit dem Titel „Starke Lehrer – starke Schüler“, aus der Bundesförderung in eine Landesförderung überführt und damit institutionalisiert. Starke Lehrer – starke Schüler hat an ausgewählten Schulen untersucht, wie sich mit Coaching, Mikrointerventionen und Fortbildungen für Lehrer und Schüler die Resilienz für den demokratischen Rechtsstaat unterstützen und stärken lässt. Wir haben uns unabhängig von den Vorfällen in Burg dazu entschieden, dieses Programm aus eigenen Mitteln in ein dauerhaftes Programm umzuwandeln. Und ich hoffe sehr, dass das von den Schulen auch entsprechend angenommen wird. Oft werden solche Angebote von denjenigen Schulen angenommen, bei denen die Awareness und die Resilienz ohnehin hoch sind, während diejenigen, bei denen ein solches Programm mehr Wirkung entfalten würde, oftmals nicht so geneigt sind, das von sich aus anzugehen. Da muss man genau überlegen, wie man das macht, ohne am Ende gegen den Zweck zu arbeiten. Das ist manchmal nicht ganz leicht.
Wir haben darüber hinaus mit dem 5-Punkte-Plan zur Stärkung der politischen Bildung in den Unterrichtsinhalten Schwerpunkte gesetzt. Gerade erst haben wir eine Handlungsbroschüre veröffentlicht, die anhand relativ konkreter Fallgestaltungen beschreibt, wie man ad hoc agieren kann, wenn es zu schwierigen Situationen kommt. Trotzdem werden wir die Vorschriften, die die Grundlage dafür bildet, wie die Schulen zu reagieren haben, noch ein wenig praxisnäher ausgestalten. Klar ist auch: Es gibt keine Toleranz im Schuldienst Brandenburgs für Verfassungsfeinde. Das will ich hier noch mal ganz klar sagen.
Lehrer News: Werfen wir zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft. Wie sehen Sie die Zukunft des Schulsystems mit Blick auf die kommenden Jahrzehnte? Was muss sich ändern – und wie soll die Schule der Zukunft aussehen?
Freiberg: Fangen wir mal damit an, was sich nicht ändern muss. Nicht ändern darf sich die zentrale Stellung einer Lehrkraft als der entscheidende Faktor für den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Das ist die zentrale Schlüsselstelle, um die es geht und auf die wir einen großen Fokus legen müssen. Was sich vielleicht ein Stück weit ändern muss ist, ist die Frage der Bewertungskultur. In Deutschland und in Mitteleuropa ist das Bewertungssystem am Ende darauf ausgelegt, Prüfungen in einer bestimmten Art und Weise abzunehmen, bei der man noch mal ganz genau hinschauen muss, ob das im 21. Jahrhundert wirklich das ist, was wir wirklich prüfen wollen. Prüfen kann man vieles – aber ob das immer das ist, was wir wirklich prüfen wollen in jeder Hinsicht, muss man sich noch mal ganz genau anschauen.
Und ich glaube, dass wir im Zuge der Digitalisierung und gerade bei der Nutzung von KI ein Stück weit überlegen müssen wie wir – mit guten Konzepten und mit guten Ideen – schülerzentrierte Lernsysteme schaffen. Die erlauben es, auch für die jenigen, die mehr Förderung brauchen und die vielleicht sich im Unterricht nicht immer zuerst melden, eine Umgebung zu schaffen, in der sie oder er ihren jeweils individuellen besten Schulabschluss tatsächlich auch schaffen können. Wir brauchen dafür mehr schülerzentrierte Lernplattformen im digitalen Bereich, auch außerhalb der Schule.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Durch WhatsApp, Instagram und Co. gehören Bilder, Zeichenlimits und Emojis mittlerweile für viele Jugendliche zu den Grundlagen der Kommunikation. Kein Wunder also, dass traditionelle Lernformen wie lange Lesetexte und Frontalunterricht oft auf taube Ohren stoßen. Wollt ihr den zeitgemäßen Wünschen eurer Klasse entgegenkommen, müssen dementsprechend neue Materialien und Tools her. Ein Beispiel: Chat-basiertes Lernen, bei dem Schüler:innen in simulierten Online-Chats Wissensfragen zugesendet bekommen, auf die sie wie in sozialen Medien antworten können.
Wir haben die KI-gestützte Lernplattform Eggheads getestet und zeigen euch, wie ihr damit Chat-basierte Quizze erstellt. Mit Eggheads-Quizzen könnt ihr nicht nur Wissen abfragen und festigen, sondern auch den Kenntnisstand eurer Klasse ermitteln und Wissenslücken identifizieren. Wie gut sich die App in der Praxis wirklich für den Unterricht eignet, klären wir in diesem Artikel.
Ihr könnt Eggheads in einer kostenlosen Version verwenden, indem ihr euch auf der Startseite mit eurer Email-Adresse registriert. Um ein Quiz zu erstellen, generiert ihr pro Frage einen sogenannten Dialog, der aus Frage und Antwort besteht. Ihr könnt sowohl geschlossene Fragen erstellen, bei denen die richtige Antwort ausgewählt und angeklickt werden muss, oder offene Fragen, wo Schüler:innen die korrekte Antwort in den Chat eintippen sollen. Zur Wissensvermittlung eignen sich auch Dialoge, die einen Erklärtext enthalten und Gesprächs-ähnliche Antwortmöglichkeiten bieten wie “Alles klar” oder “Das habe ich noch nicht ganz verstanden”. Um euch Zeit zu sparen, kann die Eggheads-KI euch einen sehr guten ersten Entwurf für ein Quiz liefern, den ihr dann bearbeiten und ergänzen könnt. Dazu speist ihr eine sogenannte Wahrheit (bis zu 1500 Wörter) ein.
Je stärker das Quiz der alltäglichen Chat-Kommunikation auf sozialen Medien ähnelt, desto ansprechender ist es. Deshalb erlaubt Eggheads das Einfügen von Emojis sowohl in Fragen als auch in Antworten. Zudem können GIFs eingefügt werden - allerdings nur in Fragen und nicht in Antwortmöglichkeiten. Dasselbe gilt für Bilder und Videos. Diese können aus dem Internet eingefügt oder von eurem Endgerät hochgeladen werden. Leider ist letzteres bei Videos kaum zu gebrauchen, da der Upload auf 10 MB begrenzt ist. Dennoch könnt ihr zum Beispiel Lernvideos von YouTube per Link einfügen, zu denen ihr im Anschluss Fragen stellt. Für Inspiration empfehlen wir unseren Artikel über die besten Videos zur linearen Algebra.
Leider ist es nicht möglich, bei geschlossenen Fragen mehr als eine Antwort als richtig einzustellen. Des Weiteren ist die Internetseite, auf der Chats erstellt werden, nur auf Englisch verfügbar; eine Übersetzung durch den Browser ist fehlerhaft, aber verständlich.
Der Chatbot gibt immer automatisch das Feedback “Richtig” und “Leider falsch. Die Antwort ist …”. Da dies nicht deaktiviert werden kann, ist es leider nicht möglich, bei falscher Antwort eine Hilfestellung zu geben und Schüler:innen die Gelegenheit zu bieten, die Frage nochmal zu versuchen.
Um das Feedback auszuweiten oder zu spezifizieren, könnt ihr sogenannte Sprünge in euer Quiz einbauen. Diese führen Schüler:innen bei der Wahl einer bestimmten Antwort zu einem entsprechenden Dialog. Damit können Lernende mit unterschiedlichen Kenntnisständen selbstständig entscheiden, ob sie vor Beantwortung einer Frage einen Dialog mit einer Definition oder Erklärung einsehen möchten. Sprünge ermöglichen auch Feedback, das von der ausgewählten Antwortmöglichkeit abhängt. So könnt ihr beispielsweise erklären, wieso jede Antwortmöglichkeit richtig bzw. falsch ist.
Alternativ könnt ihr von der KI persönliches Feedback aus einer Wahrheit (bis zu 1500 Wörter) generieren lassen. Dieses eignet sich vor allem für offene Fragen. Hier kann Feedback nämlich nicht durch Sprünge auf die gewählte Antwortmöglichkeit abgestimmt werden, da es unendlich viele falsche Antworten gibt. Allerdings muss sehr viel Text eingegeben werden, um sicherzustellen, dass der Chatbot sinnvolles Feedback gibt.
Obwohl man Einladungen per E-Mail verschicken kann, empfehlen wir das Teilen durch einen QR-Code, um euch das Abtippen von E-Mail Adressen zu sparen. Dazu wandelt ihr in einem QR-Code-Generator den Zugangslink, den ihr beim Erstellen eines Quiz erhaltet, in einen QR-Code um. Es braucht also keine teure Ausstattung oder spezielle Apps: zur Bearbeitung von Eggheads-Quizzen genügt eine Internetverbindung und ein Smartphone mit Kamera.
Unter dem Analytik-Tab könnt ihr nach der Durchführung eines Quiz den Kenntnisstand eurer Klasse einsehen. Ihr seht dort, wie viele Schüler:innen das Quiz angefangen bzw. beendet haben. Allerdings sind nur gesammelte Daten verfügbar; heißt, ihr könnt dort nur ablesen, ob alle Schüler:innen teilgenommen haben, und nicht wer noch fehlt. Balkendiagramme zeigen, wie oft einzelne Dialoge angesehen wurden. Anhand der Besucherzahl von optionalen Erklärungs-Dialogen könnt ihr erkennen, wo Schüler:innen Nachholbedarf sehen. Die von Schüler:innen gegebenen Antworten werden für geschlossene Fragen in Kreisdiagrammen und für offene Fragen gebündelt und gezählt in Listen dargestellt. So könnt ihr auf einen Blick sehen, wie sicher eure Klasse ist und welche Irrtümer noch bestehen.
Falls wir euer Interesse geweckt haben: die Eggheads Website bietet ausführliche Hilfe-Artikel mit schrittweisen Anleitungen. Zusätzlich empfehlen wir die Aneignung des Tools durch Ausprobieren. Dazu könnt ihr nach Veröffentlichung eines Quizzes eine Vorschau öffnen, wo ihr das Quiz testen könnt, ohne die Analytik-Daten zu verfälschen. So können Funktionen risikofrei ausprobiert und sämtliche Fehler entdeckt und rechtzeitig behoben werden.
Um euch die Vorbereitung zu erleichtern, haben wir uns einige Ideen für den nächsten Chat-basierten Unterricht überlegt:
Abschließend finden wir, dass Eggheads eine vielversprechende Lerninnovation bietet, die Schüler:innen im digitalen Zeitalter entgegenkommt und somit ihr Interesse an schulischen Inhalten steigert – auch weil Schüler:innen aktiv in die Wissensvermittlung miteinbezogen werden. Trotz einiger Einschränkungen, erlauben die kreativen Möglichkeiten beim Entwurf der Fragen und des Feedbacks und bei der Verknüpfung der Dialoge, dass Quizze an die Bedürfnisse der Schüler:innen angepasst werden. Auch das Teilen von Quizzen mit der Klasse und die Auswertung von Feedback sind bei Eggheads sehr nutzer:innenfreundlich gestaltet und eignen sich gut für den Unterricht.
Als größtes Problem sehen wir den Aufwand – sowohl an Arbeit und an Zeit -, der benötigt wird, um ein komplexes Quiz zu gestalten, das mit Antwort-spezifischem Feedback keine:n Schüler:in zurücklässt. Mit der Nutzung der KI zur Erstellung eines Quiz-Entwurfs könnt ihr euch zwar die anfängliche Arbeit sparen, müsst aber trotzdem das ausführliche Feedback selber einstellen oder die KI mit einer Menge Information füttern, um ein sinnvolles KI-Feedback zu erhalten.
Aber: Übung macht ja bekanntlich den Meister. Deshalb können wir Eggheads all denjenigen empfehlen, die bereit sind, das Tool häufig im Unterricht einzusetzen, sodass sich der benötigte Aufwand für die Einarbeitung lohnt. Vor allem ist es sinnvoll, Quizze zu erstellen, die ihr öfter wiederverwenden könnt – entweder in der gleichen Klasse zur regelmäßigen Wiederholung von Grundwissen oder in anderen Klassen. Um mit einem Quiz nur einmalig den Unterricht etwas spielerischer zu gestalten, ist es fraglich, ob der benötigte Zeit- und Arbeitsaufwand durch den schulischen Mehrwert gerechtfertigt wird.
Habt ihr bereits Erfahrungen mit Chat-basiertem Lernen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Unterricht an einer brennenden Schule? Niemand außer Personen in feuerfesten Anzügen, mit Helm und Atemschutzmaske sollten in einem brennenden Gebäude sein. Dennoch stoßen wir im Alltag häufig auf den Begriff “Brennpunkt” und das nicht im Kontext von dem Schnittpunkt einer optischen Achse oder ab wann eine Flüssigkeit zu brennen beginnt. Gemeint sind Städte, Bezirke und Schulen – sogenannte “soziale Brennpunkte” und “Brennpunktschulen”. Was bedeutet es für Schüler:innen und Lehrkräfte an “Brennpunktschulen” zu lernen und zu unterrichten? Was sind überhaupt “Brennpunktschulen”? Wo die Schwierigkeiten und Möglichkeiten liegen und was unternommen werden muss, damit die Chance auf Bildungsgerechtigkeit erhöht wird, stellen wir euch in diesem Artikel vor.
“Brennpunktschulen” oder “Problemschulen” – Begriffe, die schon im Vorhinein ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit vermitteln. Der Begriff “Brennpunktschule” hat zwar keine einheitliche Definition, lässt sich aber von dem Begriff “sozialer Brennpunkt” ableiten: ein Gebiet oder ein Viertel, in dem besonders viele sozial benachteiligte Menschen leben. Es geht also auf der einen Seite darum, dass sich die Schule in einem sozial schwachen Bezirk befindet und zum anderen, dass die Schüler:innen, die diese Schule besuchen, auch häufig aus sozial benachteiligten Familien stammen.
Das Problem dabei: Das Attribut “Brennpunktschule” wird zum Stigma. Viele Menschen schrecken allein schon vor dem Begriff zurück, der mit vielen Stereotypen assoziiert ist: Lehrkräfte treffen auf Herausforderungen wie Gewalt, Armut und Migration. Sie unterrichten Schüler:innen, die vielleicht gerade erst in Deutschland angekommen sind und die Sprache noch nicht sprechen. Was also muss passieren, damit nicht nur Aufmerksamkeit auf die Probleme gerichtet wird, sondern auch Lösungen angeboten werden? Damit die Schulen ausreichend Förderung, Aufmerksamkeit und Ressourcen erhalten, müssen sie nicht zwangsweise nach etwas benannt werden, wo es allen Anschein nach brennt. Umschreibungen wie “strukturell benachteiligte Schule", "Schulen in schwieriger Lage” oder “Schulen mit erhöhtem Förderbedarf” verbessern das Stigma nur bedingt. Einige Bundesländer setzen bereits auf Begriffe, ohne einen abwertenden Stempel. Von Index-Schulen oder Bonus-Programmschulen wird mittlerweile in Hamburg und Berlin gesprochen – eine gute Lösung um die Relevanz und die Aufmerksamkeit der Schule zu erhöhen, ohne die Schule oder – schlimmer – die Schüler:innen zu stigmatisieren.
Die Chance auf Bildungsgerechtigkeit ist an “Brennpunktschulen” nicht immer gegeben – und das hat viele Gründe: der Lehrkräftemangel, zu wenig qualifiziertes Fachpersonal wie Schulsozialarbeiter:innen und Pädagog:innen, zu wenig finanzielle Förderung durch den Bund und die Länder und zu wenig Zeit, um den Schüler:innen die Aufmerksamkeit und Förderung zu geben, die sie benötigen.
In einem Interview mit der Bundeszentrale für politische Bildung erzählt Bahar Aslan, Lehrerin an einer “Brennpunktschule”, dass sich Lehramtsanwärter:innen häufig für andere Schulen entscheiden würden und dass bestimmte Schulen für Lehrkräfte deutlich attraktiver wären als eben die “Brennpunktschulen”. Auf die Frage, warum das so wäre, beschreibt Bahar Aslan, dass es eine große Herausforderung sei, "eine Struktur reinzubringen und eine Lernatmosphäre zu schaffen” und dass sich manche Lehramtsanwärter:innen nicht vorstellen könnten, an dieser Schule zu unterrichten. Dabei sei die Förderung durch geschultes Personal gerade an den “Brennpunktschulen” extrem wichtig. Für Bahar Aslan gibt es einen konkreten Lösungsvorschlag: Eine angemessene soziale Bildungspolitik, welche auch Familien unterstützt und dafür sorgt, dass Schulen entsprechend besser ausgestattet werden, damit auch die Attraktivität für die Lehrkräfte wieder steigt.
In einem Beitrag des ZDF erzählt der Schulleiter der Grundschule Kurt-Schumacher-Straße, Thorsten Seiß, dass der Lehrkräftemangel und die fehlende Bereitschaft an den Schulen zu unterrichten ein Problem sei, er aber alle Lehrkräfte und Anwärter:innen auffordern möchte diesen Job anzunehmen. Es sei eine tolle Arbeit, vor allem weil man Erfolge sehe und das Gefühl habe, etwas zu bewegen.
Bund und Länder möchten den Bildungserfolg der Schüler:innen nicht mehr von der sozialen Herkunft abhängig machen, sondern die Chance auf Bildungsgerechtigkeit ermöglichen. Mit dem Startchancen-Programm des BMBF werden ab kommenden Schuljahr 900 Schulen in Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt. Insgesamt sollen mit dem Programm circa 4000 Schulen deutschlandweit zu “Startchancen-Schulen” werden, um so mehr Platz und Möglichkeiten für Bildungsgerechtigkeit zu schaffen.
Die Schule sollte ein positiver Ort mit einer angenehmen Lernatmosphäre sein – der Meinung ist auch Bahar Aslan. Kinder, die von Anfang an damit konfrontiert werden, auf eine sogenannte “Brennpunktschule” zu gehen, verlieren häufig schon die Hoffnung, noch bevor sie sich überhaupt voll entfaltet, denn wer möchte schon auf eine Schule gehen, an der es brennt? Mit einer offenen Einstellung und Worten wie "Hier seid ihr willkommen, wir nehmen euch hier an, egal woher ihr kommt, egal wie ihr seid", möchte Bahar Aslan den Schüler:innen einen positiven Bezug zu der Schule vermitteln. Die Schüler:innen benötigen angemessene Unterstützung beim Lernen und sie benötigen Zeit, um Beziehungen zu der Institution und zu den Lehrkräften aufzubauen.
Aber auch Lehrkräfte können nicht allein das Feuer an einer brennenden Schule löschen. Dass der Bildungserfolg der Schüler:innen nur von der Arbeit der Lehrkräfte abhängen soll, ist eine Mammutaufgabe, die praktisch alleine nicht zu bewerkstelligen ist. Die Schulleitung, zusätzliches Fachpersonal aus dem sozialen und pädagogischen Bereich und eine hinreichende Unterstützung durch die Bildungspolitik können die Lehrkräfte unterstützen und entlasten. Sich nur auf die Förderung der Schule und der Schüler:innen zu konzentrieren und die Gesundheit der Lehrkräfte außer Acht zu lassen, wäre genauso als würde man tonnenweise Lebensmittel für den Supermarkt bestellen, aber am Ende ist niemand da, der die Waren verräumt, die Kasse bedient und für Ordnung sorgt.
Was ist eure Meinung zu den sogenannten “Brennpunktschulen”? Wie kann das Feuer gelöscht werden und welche weiteren Maßnahmen sind erforderlich, damit am Ende das Feuer nicht wieder ausbricht? Wir lesen gerne eure Antworten dazu!
Textgenerierende Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert bereits das Lehren, Lernen und den Schulalltag. Neben vielen Potenzialen stehen Lehrkräfte aber auch vor einer Menge neuer Fragen und Herausforderungen. Die Kultusministerien der Länder haben mittlerweile auf die Neuerungen, die ChatGPT und Co. mitbringen, reagiert. Ihre Reaktionen fallen aber teils unterschiedlich aus. Berlin und Hamburg geben beispielsweise sehr detaillierte Hinweise zu Möglichkeiten und Gefahren, andere Bundesländer wie etwa Bremen und Baden-Württemberg bleiben in ihren Ausführungen noch sehr vage. Wir wollen euch heute einen Überblick geben, was die Einrichtungen der verschiedenen Bundesländer raten und besonders auf die vorgegebenen Regeln zum Umgang mit textgenerierender KI eingehen.
Mehrere Bundesländer haben Leitfäden herausgegeben, die eine gute Orientierung im Umgang mit den Text-KIs bieten. Hier werden auch die rechtlichen Grenzen der Systeme aufgezeigt, die für Lehrkräfte wichtig zu wissen sind. Einerseits gibt es hier den prüfungsrelevanten Aspekt und andererseits ist der Punkt Datenschutz immens wichtig. Die Handlungsleitfäden sind länderspezifisch unterschiedlich ausformuliert. Die rechtlichen Aspekte, die Tipps und Infos zu Potenzialen lassen sich aber in allen Bundesländern anwenden. Hier gibt es derzeit kein Bundesland, welches zum Beispiel eine besonders strenge Linie gegen den grundsätzlichen Einsatz textgenerierender KI fährt. Wenn ihr euch ein genaueres Bild über die Funktionen von solchen KI-Systemen machen wollt, dann schaut in den Handlungsleitfaden des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Brandenburg. Darin sind die wichtigsten Informationen zu ChatGPT und Co. verständlich zusammengefasst.
Die Datenschutzgrundverordnung regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten und hat den Persönlichkeitsschutz zum Ziel. Für Lehrkräfte ist dies aber manchmal eine zusätzliche Herausforderung, weil besondere Vorsicht geboten ist, um nicht gegen die DSGVO zu verstoßen. Auch im Fall von ChatGPT gibt es hier einiges zu beachten. Das Bayerische Kultusministerium stellt beispielsweise fest, dass Schüler:innen speziell ChatGPT (als kostenlose Anmelde-Version) im Unterricht nur nutzen dürfen, wenn sie älter als 18 Jahre bzw. 13 Jahre sind und die Zustimmung der Eltern vorliegt. Alternativ lassen sich im Klassenverband Fragen und Texte erarbeiten, mit denen die Lehrkraft mit der KI interagieren kann. Dies wäre rechtlich ohne Weiteres zulässig und die Schüler:innen könnten trotzdem erleben, wie das System funktioniert.
Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Thüringen hat einen sehr umfassenden und strukturierten Handlungsleitfaden entwickelt. Das Ministerium rät darin davon ab, dass Schüler:innen ChatGPT im Unterricht auf ihren eigenen Geräten nutzen. Hierbei führen die Autor:innen in erster Linie Datenschutz-Gründe an. In dem Handlungsleitfaden wird empfohlen, dass bei jeglicher Nutzung von ChatGPT die Eltern der Schüler:innen darüber in Kenntnis gesetzt werden sollten.
Besonders wenn es um personenbezogene und sensible Daten der Schüler:innen geht, muss man mit ChatGPT sehr vorsichtig sein. Auch im Umgang mit diesem System gilt die Datenschutzgrundverordnung. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin hat dafür eine Handreichung erstellt, die auch diesen Bereich genauer betrachtet. Demnach ist es aus juristischer Sicht sinnvoll, dass die Schüler:innen ChatGPT über ein gemeinsames kostenpflichtiges Schulkonto nutzen. Damit besteht die Möglichkeit, ChatGPT über eine Schnittstelle so zu nutzen, dass keine personenbeziehbare Zuordnung von Nutzungsdaten zu einzelnen Schüler:innen entsteht.
Die Bewertung von Prüfungsleistungen von Schüler:innen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ist nach der Rechtsprechung in Schleswig-Holstein unzulässig. Das stellt das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in ihrer ausführlichen Handreichung fest.
Das Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen hat einen übersichtlichen Handlungsleitaden zum Thema erstellt. Hier wird auch umfassender das Thema Prüfungen und Bewertungen in den Blick genommen. Immer mehr Schüler:innen nutzen zum Beispiel ChatGPT, um Texte zu erstellen, die sie im Unterricht als Eigenkreationen vorstellen. Das Ministerium aus Nordrhein-Westfalen ordnet dies wie folgt ein: “Auch wenn es sich nicht um Plagiate im eigentlichen Sinne handelt, handelt es sich bei Nichtangabe, dass der Text oder Teile aus diesem mithilfe einer KI erzeugt wurden, um eine Täuschung über die Autorenschaft. Sofern die Verwendung von KI bei der Aufgabenstellung explizit ausgeschlossen wurde, handelt es sich zudem um die Verwendung eines unzulässigen Hilfsmittels und einen Täuschungsversuch.”
Wie in Zukunft mit der Frage um das Urheberrecht und texterzeugenden KIs umgegangen wird, ist noch nicht geklärt. Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg empfiehlt, die Entwicklung weiter intensiv zu beobachten und schlägt folgende Zitierweise in der Arbeit mit ChatGPT vor: <URL der KI> prompted by <Vorname Nachname>, <Datum>.
Das Ministerium für Bildung in Rheinland-Pfalz hat verschiedene Materialien und Handlungsempfehlungen anderer Institutionen zusammengetragen. Darunter befindet sich ein Thema, das bei anderen Einrichtungen wenig bis gar nicht thematisiert wird. Es geht dabei um eine ethische Leitlinie für Lehrkräfte bei der Nutzung von KI im Klassenzimmer. Entwickelt hat die Leitlinie die Europäische Kommission.
Die Länder-Einrichtungen aus Thüringen, Bayern, NRW, Hamburg und Berlin haben auf ihren Seiten vielfältige Ideen zusammengetragen, wie sich textgenerierende KI-Systeme sinnvoll ins Lehren und Lernen integrieren lassen. Neben den Tipps der Landeseinrichtungen findet ihr auch in anderen Artikeln von lehrer-news weitere Tipps zur Nutzung von Text-KIs im Unterricht.
Das Landesamt für Schule und Bildung in Sachsen gibt einen Überblick über alles Grundlegende rund um die Technik, mit der textgenerierende KIs arbeiten. Dies ist ein erster Ansatz, um die Systeme im Unterricht zu thematisieren. Bevor die Klasse in großer Gruppe ein Tool wie ChatGPT nutzt, lassen sich die technischen Vorgänge oder grundlegende Begrifflichkeiten besprechen, wie etwa das “prompten”. So wird es genannt, wenn ein User eine Anfrage an einen KI-Bot schickt.
Das Hessische Kultusministerium verweist in ihrer umfassenden Handreichung darauf, dass Lehrkräfte Programme wie ChatGPT durchaus auch zur Vorbereitung des Unterrichts nutzen dürfen, solange sie die allgemeinen Rechtsvorschriften beachten.
In der Handreichung des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt wird ein Fokus auf das Potenzial für digitales Experimentieren gelegt. So sollen Schüler:innen auf kreative Weise die Möglichkeiten von textgenerierenden KIs entdecken. Sie können sie außerdem dazu nutzen, um eigene Lernstrategien zu entwickeln und zu verbessern. Die Texte der Programme können als Ansatz für den eigenen Text herangezogen und als kreativer Ausgangspunkt genutzt werden. Im Material gibt es noch weitere hilfreiche Beispiele, die Lehrkräfte direkt in den Unterricht mit einfließen lassen können.
Einige Einrichtungen der Bundesländer bieten eher wenige einfach zu findende Online-Informationen zum Umgang mit ChatGPT und weiteren Systemen im Unterricht. Häufig verweisen sie aber auf Fortbildungsangebote. Dazu gehören etwa Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Saarland. Das Land Mecklenburg-Vorpommern bietet seinen Lehrkräften zusätzlich die Nutzung einer KI-Plattform an.
Auf lehrer-news haben wir noch weitere hilfreiche Texte zum Thema veröffentlicht. Zum Beispiel, wie ihr passende Prompts findet, inwiefern ihr KI im MINT-Unterricht einsetzen könnt oder auf welche Weise euch ChatGPT bei der Unterrichtsvorbereitung genau helfen kann.
Habt ihr hilfreiche Infos rund um das Thema ChatGPT und Co. im Unterricht? Dann schreibt sie uns gerne in die Kommentare.
Berlin. Neuntklässler:innen besitzen in Deutschland offenbar immer weniger Kompetenzen im Fach Deutsch. Das zeigen die aktuellsten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2022. Im vergangenen Jahr verfehlte bundesweit etwa ein Drittel der Schüler:innen am Ende der Sekundarstufe I die Mindeststandards für den Mittleren Schulabschluss (MSA) im Bereich Lese- und Hörverständnis. Mehr als jede:r Fünfte erreichte diese nicht im Bereich Rechtschreibung. Die Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) wurde zum dritten Mal im Auftrag der KMK von April bis Juli 2022 erhoben und spiegelt somit die Leistungen der Schüler:innen wider, die möglicherweise von den Auswirkungen der Coronapandemie, Schulschließungen und Distanzunterricht, beeinflusst wurden.
Im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung im Jahr 2015 ist ein deutlicher Anstieg von Schüler:innen mit Schwierigkeiten im Bereich Lesen und Orthographie um jeweils neun Prozentpunkte zu verzeichnen. Im Bereich Zuhören/Hörverständnis beträgt die Differenz zu den Ergebnissen von 2015 sogar 16 Prozentpunkte. Zudem zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern, wobei Bayern und Sachsen im Vergleich zu Berlin, Bremen und Nordrhein-Westfalen besser abschneiden.
Gemäß dem IQB-Bildungstrend könnten die Schwierigkeiten in Deutsch auf den gestiegenen Anteil zugewanderter Jugendlicher der „ersten Generation” in Verbindung mit den Pandemieauswirkungen zurückzuführen sein. Der Rückgang des Kompetenzniveaus der Schüler:innen verdeutlicht daher die Herausforderungen der Inklusion und die strukturellen Schwierigkeiten im Bildungssystem.
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) zeigte sich besorgt über die Ergebnisse. Die Bundesvorsitzende des DPhV, Susanne Lin-Klitzing, betonte, dass strukturelle Probleme wie ein Mangel an Lehrkräften, fachfremd unterrichtende Lehrkräfte und unzureichende Ressourcen für Integration die bildungspolitische Situation verschärfen und dringend politische Lösungen erfordern. Gute Fähigkeiten im Fach Deutsch, im Lesen, Schreiben und Zuhören seien gerade die Basis für Leistungsfähigkeit, für Zusammenhalt und für Demokratie, so Lin-Klitzing. Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), wies darauf hin, dass die Ergebnisse ein Alarmsignal für die aktuellen strukturellen Defizite im Bildungssystem seien und appellierte an die Politik, materielle und personelle Ressourcen für das Bildungssystem bereitzustellen.
Allerdings zeigt die Studie auch einen positiven Trend: Die Englischkenntnisse der neunten Klassen im Jahr 2022 verbesserten sich gegenüber den Vorjahren. Der Anteil derjenigen, die die Mindeststandards im Lese- und Hörverstehen nicht erreichten, sank um jeweils drei Prozentpunkte auf 24 Prozent und 14 Prozent. Ein Grund dafür könnte die verstärkte Nutzung von digitalen Medien und Inhalten auf Englisch während der Pandemie sein, wie die Autor:innen vermuten.
Weitere Artikel auf Lehrer-News zu den Bilanzen der IQB-Bildungstrends finden sich hier.
Bildung ist Ländersache – das besagt das Kooperationsverbot im Grundgesetz. Dazu gehört auch die Bezahlung der Lehrer:innen in Schulen und Hochschulen. Lohn und Karrierechancen werden davon bestimmt, wo und wen Lehrkräfte unterrichten. Die Höhe der Besoldung ist in der Regel durch die Gruppen A12 und A13 und die vorangegangene Berufserfahrung festgelegt und kann sich an Grund-, Haupt- und Realschulen sowie an Gymnasien und Hochschulen unterscheiden. Doch nicht bloß die Schulform ist relevant, auch der Ort ist ausschlaggebend für die Höhe des Bruttogehalts.
Früher sah es in den meisten Ländern ähnlich aus: Mit der niedrigeren Besoldungsgruppe A12 für verbeamtete Lehrkräfte und der Entgeltgruppe E11 für Angestellte standen insbesondere Grundschullehrer:innen hinten an. Durch den zunehmenden Lehrkräftemangel stieg neben dem Bedarf auch die Bezahlung für viele Unterrichtende. Heutzutage hat sich die Lage ein gutes Stück verbessert, da sie in immer mehr Ländern den Gymnasial- und Berufsschullehrer:innen in der Gruppe A13 (bzw. E13 für Angestellte) gleichgestellt werden. Dennoch gibt es klare Unterschiede in der Bezahlung. Mit teils eklatanten Unterschieden!
Im Folgenden haben wir für euch einen Vergleich der Bundesländer beim Einstiegsgehalt von verbeamteten Lehrkräften mit aktuellen Daten des öffentlichen Dienstes aufbereitet: In Grün markiert sind die höchsten Einstiegsgehälter, in Rot markiert die niedrigsten.
Mit 551,70 Euro brutto sind A13 Lehrkräfte in Bayern für dieselbe Anstellung zu Beschäftigungsbeginn um einiges besser bezahlt als Lehrer:innen in Rheinland-Pfalz. Dieser Betrag ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, sondern ein grober Richtwert. Es muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass sich die verschiedenen Bundesländer hinsichtlich ihrer Pflichtstundenzahl, den Arbeitszeitmodellen und den schulischen Aufgabenbereichen stark unterscheiden, wodurch ein detaillierter Vergleich schwer möglich ist. Zudem sind weitere Faktoren für die genaue Bestimmung der Besoldungshöhe wichtig.
Auch der Familienstand der Lehrkräfte ist hier zu betrachten. So bekommen verheiratete oder sich in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft befindende Lehrer:innen einen ehegattenbezogenen Anteil im Familienzuschlag. Dazu gehören auch verwitwete oder geschiedene, zur Unterhaltszahlung verpflichtete Lehrkräfte. Ledige Besoldungsberechtigte erhalten in der Regel keinen Familienzuschlag. Ob die Berechtigung auf euch zutrifft und wie viel Zuschlag ihr erhalten könnt, variiert von Bundesland zu Bundesland. Genauere Informationen und Regelungen hierzu findet ihr auf der jeweiligen Webseite eures Landesamtes für Besoldung und Versorgung.
Insbesondere für eure Kinder könnt ihr, insofern ihr verbeamtet seid, weitere Zuschläge im Rahmen des kinderbezogenen Teils des Familienzuschlags erhalten, die ab dem dritten Kind sogar ziemlich großzügig ausfallen können. Der dbb hat eine Zusammenstellung von Besoldungstabellen der jeweiligen Bundesländer hochgeladen, in denen die genauen Zahlen der Familienzuschläge in den letzten vier bis fünf Jahren enthalten sind. In der Regel müssen für die Gewährung dieser Zuschläge entsprechende Unterlagen eingereicht werden, bevor die Auszahlung der Zuschläge erfolgen kann. Die Anträge hierzu findet ihr ebenfalls auf den zuständigen Webseiten der Landesämter.
Auch die vorangegangene Berufserfahrung kann Einfluss auf die Höhe eurer Besoldung haben. Die oben abgebildete Tabelle bietet euch lediglich einen Überblick über das Einstiegsgehalt in den Bundesländern, doch sofern ihr im Laufe eurer Karriere schon Berufserfahrung im Lehrerdasein gesammelt habt, wird diese auch bei der Auszahlung eures Gehalts mit einbezogen. Allgemein gilt, dass zu Beginn die Bezahlung im Zyklus von drei Jahren automatisch steigt. Nach drei Erhöhungen folgen die nächsten im Zyklus von vier Jahren, bis im Regelfall nach 28 Jahren die höchste Erfahrungsstufe innerhalb einer Besoldungsgruppe erreicht wird. Das Stufensystem gibt es sowohl bei verbeamteten als auch angestellten Lehrkräften und kann je nach Bundesland variieren.
Ob man verbeamtet oder tariflich angestellt ist, macht vermutlich den größten Unterschied beim Nettogehalt aus. Anders als bei den Beamten werden angestellte Lehrkräfte gemäß dem Tarifvertrag der jeweiligen Länder (TV-L) vergütet. Zudem erfolgen Abzüge im Rahmen der Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, die den Beamt:innen erspart bleiben. Die Anstellung erfolgt in Deutschland einheitlich, mit Ausnahme von Hessen, das einheitliche Regelungen für die Lehrkräftevergütung hat, gemäß einzelner Erfahrungsstufen, die die Höhe des Gehalts festlegen. In Berlin und Sachsen, wo ausschließlich angestellte Lehrer:innen unterrichten, gibt es beispielsweise die Unterschiede zwischen den Erfahrungsstufen 5 in Berlin und 2 in Sachsen fürs Einstiegsgehalt. Kindergeldzulagen gibt es für Tarifangestellte nicht. Dies verdeutlicht unter anderem die finanziellen Unterschiede für Lehrkräfte der beiden Bundesländer, zeigt aber auch die problematische Situation auf, die politisch angegangen werden muss, um eine gerechte Bezahlung für alle Lehrkräfte zu gewährleisten.
Obwohl es einheitliche Richtlinien für die Bezahlung von Lehrkräften gibt, kann das Gehalt abhängig von Bundesland, Familienstand, Berufserfahrung und Beschäftigungsverhältnis um einiges von dem der Kolleg:innen abweichen. Eine weitere Übersicht zu diesem Thema bietet euch der aktuelle Besoldungsreport der DGB, der die Unterschiede der Besoldungsgruppen A7, A9 und A13 eines:r ledigen und kinderlosen Beamt:in darstellt. Vor den Folgen der Besoldungsunterschiede, die ebenfalls bei Richter:innen und Staatsanwält:innen von Bedeutung sind, warnt auch der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Andreas Voßkuhle: „Sie werden mittelfristig zu einem unterschiedlichen Leistungsniveau innerhalb der Verwaltung und der Justiz führen. Die guten Leute gehen dahin, wo am meisten bezahlt wird.“
Was denkt ihr über das Thema? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.
“Hauptsach gudd gess!” - sagt der Saarländer. Aber neben gutem Essen hat das Saarland noch viel mehr zu bieten. Deshalb steht heute ein Ausflug in das Bundesland mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte Deutschlands an. Wer aber denkt, dass das Saarland aufgrund seiner Größe nicht viel zu bieten hat, der täuscht sich. Wir zeigen euch drei außergewöhnliche Orte im Saarland, die ihr bei eurer nächsten Klassenfahrt besuchen könnt! Diese eignen sich besonders für die Fächer Biologie, Chemie und Kunst, sind aber auch so auf jeden Fall einen Besuch wert!
1. Auf den Spuren des Bergbaus: Berghalde Ensdorf
Das Saarland hat unglaublich viel landschaftliche Variation zu bieten. Unter anderem wurde in diesem Bundesland jahrhundertelang Steinkohle gefördert. Möchte man einen kleinen Exkurs in die Bergbaugeschichte des Saarlands machen, lohnt es sich, die Bergehalde Ensdorf zu besuchen. Die Halde zählt schließlich mit einer Höhe von
150 Metern und ca. 50 Hektar Fläche zu den Größten ihrer Art. Außerdem führen zahlreiche Wanderwege hoch zum Plateau der Halde und sind für alle Altersgruppen machbar. Hat man den Weg dann bestritten, kann man eine wunderschöne Aussicht über das Saartal genießen. Außerdem steht dort das sogenannte Saarpolygon, das sozusagen die Krönung der Halde bildet. Dabei handelt es sich um eine 2016 errichtete stählerne Skulptur, die als Denkmal für den Steinkohlenbergbau im Saarrevier des Saarlands erinnern soll. Dieser wurde nämlich 2012 eingestellt. Wer keine Höhenangst hat, kann das 30 Meter hohe Denkmal erklimmen und von dort eine beeindruckende Aussicht genießen. Dieses Ausflugsziel eignet sich also für Jung und Alt und erinnert noch einmal an den jahrzehntelangen Bergbau im Saarland! Zudem ist der Besuch des Saarpolygons kostenfrei und ab kommendem Winter können dank der langen Öffnungszeiten auch Sonnenuntergänge bis 21 Uhr genossen werden.
2. Deutschlands schönste Flussschleife
Das Saarland hat noch weitere landschaftliche Schönheiten zu bieten. Dazu gehört auch Deutschlands schönste Flussschleife. Um die Saarschleife in all ihrer Pracht zu betrachten, gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten. Wenn man die Saarschleife aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten möchte, kann man einen der vielen Rundwege nutzen. Wer es eher ein bisschen ruhiger angehen lassen möchte, kann das sogenannte „Traumschleifchen“ entlang spazieren. Dabei handelt es sich um einen Spazier-Wanderweg, der in unterschiedlichen Längenabschnitten gelaufen werden kann. Wer seine Kondition auf die Probe stellen möchte, kann den „Fernwanderweg“ besuchen. Dieser kann etappenweise mit einer Gesamtlänge von 377,1 km gewandert werden. Aber auch darüber hinaus gibt es viele Rundwanderwege, die die Saarschleife in ihrem besten Licht präsentieren. Den atemberaubendsten Ausblick hat man wohl vom Baumwipfelpfad der Saarschleife. Legt man die ganzen 42 Höhenmeter zurück, kann man das Wahrzeichen Saarlands mit einem traumhaften Weitblick wahrnehmen. Auch die maximale Steigung von gerade einmal 6 Prozent ermöglicht es älteren Leuten oder auch Rollstuhlfahrer:innen, den Baumwipfelpfad bis an die Spitze zu erklimmen. Entlang des Pfades gibt es immer wieder Lernstationen, an denen die Schüler:innen spielerisch und mit allen Sinnen etwas über den Wald und die Tiere im Naturpark Saar-Hunsrück um die Saarschleife herum, als auch etwas über die Saarschleife selbst erfahren können. Und um das erworbene Wissen zu festigen und ein spannendes Erlebnis für jüngere Schüler:innen zu gestalten, eignet sich die Comic-Ralley. Die Schüler:innen bekommen ein Comic-Heft und müssen die Fragen im Heft unter Zuhilfenahme der Comictafeln entlang des Pfades lösen. Anschließend bekommen diejenigen einen kleinen Preis, die alle Aufgaben erfüllt haben. Dieser Pfad eignet sich also hervorragend für eine Wissenserweiterung in den Fächern Biologie und Geografie. Wem die Besteigung des Baumwipfelpfades zu hoch ist, der kann natürlich auch ohne die zusätzlichen 42 Meter den Blick vom Aussichtspunkt „Cloef“ genießen.
Der Eintrittspreis zum Baumwipfelpfad beläuft sich bei Gruppen ab 15 Personen auf 9 Euro pro Person. Alle anderen Aussichtsplattformen und Wege sind kostenlos. Auch abseits des Pfades gibt es in unmittelbarer Nähe zum Pfad einen Abenteuerspielplatz mit mehr als 25 Lern- und Mitmachstationen, an dem sich die Schüler:innen austoben können! Da aber ein Ausflug in solche Höhen hungrig machen kann, muss auch auf die richtige Verpflegung geachtet werden. Die Aussichtsplattformen laden zum Verweilen mit einer mitgebrachten Brotzeit ein, alternativ gibt es auch am Eingang zum Pfad das Bistro Mirabell. Dort kann man vor allem in kälteren Jahreszeiten ein Heißgetränk genießen.
3. UNESCO Weltkulturerbe: Völklinger Hütte
Auch kulturell hat das Saarland einiges zu bieten. Damit dieser Aspekt bei einer Exkursion nicht zu kurz kommt, lohnt sich ein Besuch eines der ungewöhnlichsten Weltkulturerbestätten der UNESCO: Die Völklinger Hütte. Mit imposanten 7,46 Hektar Grundfläche ist diese weltweit das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung. Mittlerweile dient sie aber nicht mehr nur als Industriedenkmal, sondern hat als Kulturort eine Menge Abwechslung zu bieten. Um alle Merkmale der Völklinger Hütte so gut es geht zu erleben, eignet sich ein Rundgang durch die gesamte Anlage. Dieser ist weitgehend barrierefrei durch den Einsatz von Rampen und Aufzügen.
Hierfür startet man bei den Wasserhochbehältern mit Pumpenhaus. Dieser zählt übrigens zu den größten jemals gebauten Wassertürmen. Im Anschluss daran führt der Rundgang weiter in die Gebläsehalle. In dieser können die bis zu 26 Meter langen Gebläsemaschinen bestaunt werden, die 85 Jahre lang Druckluft zu den Winderhitzern und Hochöfen gepumpt haben.
Setzt man den Rundgang fort, landet man in der Sinteranlage. Ursprünglich genutzt, um Erzstaub durch starkes Erhitzen wieder zusammenzubacken und wiederverwendbar zu machen, dient die Sinteranlage heute als Besucherzentrum. Dort finden Besucher:innen alle wichtigen Infos zur gesamten Anlage, sowohl einen Überblick über die Historie von der Erbauung bis heute als auch immer wechselnde Ausstellungen.
Ein paar Schritte weiter findet man sich in der Erzhalle wieder. Diese blickt heute mit ihren FUTURE LAB’s künstlerisch experimentell in die Zukunft und befasst sich hauptsächlich mit der Frage, inwiefern wir mit den Veränderungen leben werden, die durch die Industrialisierung entstanden sind. Außerdem finden hier je nach Wetterbedingungen entweder in der Halle oder auf dem Erzplatz Theaterfestivals und Konzerte statt.
Nach dem Durchqueren dieser Halle gelangt man dann durch die sogenannte Möllerhalle, das ehemalige Rohstofflager der Hütte und endet so bei den Hochöfen. Dort kann ein 27 Meter hoher Treppenaufstieg auf die Gichtebene und Aussichtsplattform gewagt werden. In insgesamt 45 Metern Höhe kann man dann einen atemberaubenden Ausblick über die Anlage und Völklingen genießen.
Der Weg führt weiter durch die Kokserei ins Paradies. Dort, wo einst Staub und Feuer regierten, wachsen heute in einem Landschaftsgarten mit 33.000 Quadratmetern Fläche etliche Pflanzen. Die Industrie trifft im Paradies also auf Fauna.
Um den Ausflug in die Völklinger Hütte aber auch interaktiver und noch lehrreicher zu gestalten, können Schüler:innen nach dem Rundgang in das Science-Center Ferrodrom gehen. Im unteren Bereich der Möllerhalle gibt es 100 verschiedene Experimentier- und Mitmachstationen, bei denen das Zusammenspiel aller Elemente und deren chemische Prozesse genau erklärt werden. Außerdem gibt es regelmäßig Führungen, abgestimmt auf unterschiedliche Zielgruppen. Alle Veranstaltungen und Führungen findet ihr hier. Wer die Klassenfahrt ins Saarland mit der Kunst verbinden will, für den eignet sich die Urbanart Biennale. Diese findet alle zwei Jahre in der Völklinger Hütte statt und präsentiert damit neue Entwicklungen und Positionen der Urban Art im internationalen Raum.
Ihr seht also, das Saarland hat trotz seiner kleinen Fläche eine Menge Abwechslung zu bieten! Und auch wer Höhenangst hat, kann hier trotzdem schöne Aus- und Einblicke bekommen. Seid ihr auf der Suche nach Ausflugsorten in anderen Bundesländern? Wir haben euch bereits Exkursionsideen für Bayern, Baden-Wüttemberg, Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen gegeben. Wir hoffen, dass wir euch mit diesen Ausflugszielen das Saarland als Exkursionsort ein wenig näherbringen konnten. Wenn ihr der Meinung seid, dass etwas fehlt, dann schreibt es uns gerne in die Kommentare!
In fast jeder Klasse gibt es mittlerweile Schüler:innen, die unter Essstörungen leiden. Diese alarmierende Tatsache wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die steigende Prävalenz dieser ernsten Erkrankung, sondern auch auf die Notwendigkeit verstärkter Aufklärung und Unterstützung in Schulen und Familien. Der Umgang mit Essstörungen kann für betroffene Jugendliche und ihre Familien äußerst herausfordernd sein. Hier setzt das Programm „aidable“ an, das eine Brücke der Hilfe und Unterstützung für Schüler:innen und ihre Familien bildet.
„aidable“ ist ein Online-Kurs, der speziell für Eltern von Jugendlichen mit Essstörungen entwickelt wurde. In enger Zusammenarbeit mit erfahrenen Therapeut:innen und unter der Leitung von Anne Reisig, einer Gründerin, die aus eigener Erfahrung als ehemalige Betroffene spricht, bietet das Programm einen umfassenden Ansatz, um Familien in diesem herausfordernden Prozess zu unterstützen. Der Kurs vermittelt Eltern nicht nur das nötige Wissen über Essstörungen, sondern gibt auch praktische Tipps und Werkzeuge an die Hand, damit Eltern lernen können, wie sie ihre Kinder bestmöglich unterstützen können. Das enthaltene Schulungsmaterial zur Selbstfürsorge schützt auch die stark gefährdete psychische Gesundheit der Eltern.
Die wichtige Rolle der Familie auf dem Genesungsweg Wenn wir von Essstörungen hören, denken wir zuerst an die betroffene Person, ihre Gesundheit und Unterstützungsmöglichkeiten. Was die wenigsten auf dem Schirm haben, ist, dass die Angehörigen ebenfalls gesundheitlich stark gefährdet sind – und was für einen großen Einfluss sie auf die Genesung der Betroffenen haben. aidable unterstützt aus genau diesem Grund gezielt die Eltern – und damit (indirekt) die betroffenen Kinder. Gut informierte und angeleitete Eltern können einen maßgeblichen positiven Einfluss auf den Genesungsprozess der Essstörung ihrer Kinder ausüben. Die Aufklärung, Schulung und Anleitung durch „aidable“ befähigt Eltern ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen. Sie lernen, mit der Krankheit umzugehen und ein hilfreiches Umfeld zu bieten. Durch die mentale Unterstützung der Eltern entsteht zudem eine Win-Win-Situation. Zum einen kann so die gefährdete psychische Gesundheit der Eltern geschützt werden, zum anderen begünstigt ein stabiles soziales Umfeld die Genesung der Betroffenen. Anne Reisig betont: „Wir sind davon überzeugt, dass die Eltern für eine langfristige Gesundung in den Genesungsprozess eingebunden und unterstützt werden müssen, denn eine Essstörung betrifft die gesamte Familie.“ Diese Überzeugung spiegelt sich in „aidable“ wider, einem Kurs, der darauf abzielt, Familienmitglieder in den Prozess der Genesung einzubeziehen und sie zu befähigen, als unterstützende und verständnisvolle Begleiter für ihre Kinder da zu sein.Wie „aidable“ funktioniert
Der Online-Kurs von „aidable“ ist strukturiert und praxisorientiert. Er bietet nicht nur informative Videos, sondern auch Reflexionsübungen und praktische Anleitungen, um das Gelernte in den Alltag zu integrieren. Ein Workbook begleitet die Teilnehmer:innen durch den Kurs und unterstützt sie dabei, das Erlernte zu vertiefen und individuell anzuwenden. Am Ende des 10-wöchigen Programms haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, in einem persönlichen Gespräch mit Anne Reisig individuelle Fragen zu klären und Unsicherheiten auszuräumen.
„aidable“ möchte nicht nur den betroffenen Familien helfen, sondern auch Schulen und Lehrkräfte dabei unterstützen, ein Bewusstsein für Essstörungen zu schaffen. Durch diese Initiative kann die Aufklärung über Essstörungen in Schulen intensiviert werden, damit sowohl Schüler:innen als auch Lehrkräfte die notwendige Unterstützung und Ressourcen erhalten, um mit dieser Herausforderung umzugehen. Interessierte Lehrkräfte und Schulen können sich bei „aidable“ unter der Email-Adresse „hello@aidable.family“ melden, um zusätzliches Informationsmaterial und Flyer zum Auslegen zu erhalten. Weitere Informationen finden Sie auf https://aidable.family
Berlin. Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern in der Länder-Tarifrunde 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro mehr Gehalt monatlich für die Beschäftigten. Der Tarifabschluss soll eine Laufzeit von einem Jahr haben. Das teilte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit. „Wir brauchen deutliche Gehaltserhöhungen. Die Inflation hat den Beschäftigten in den vergangenen zwei Jahren seit dem bisher letzten Tarifabschluss einen Rucksack gepackt, für den die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jetzt Entlastung brauchen. Die Preise steigen aktuell zwar etwas langsamer, aber die Inflation macht keine Pause. Die Lebenshaltungskosten nagen kräftig am Einkommen: Essen, Trinken, Miete. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst spüren die wachsenden Kosten in ihrem Geldbeutel“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Mittwoch in Berlin während der Pressekonferenz der Gewerkschaften zur kommenden Tarifrunde. „Der Abschluss für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen vom Frühling hat einen Maßstab gesetzt, an dem sich die Länderarbeitgeber orientieren müssen. Auch auf die Verbesserungen für die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE), die die Gewerkschaften im vergangenen Jahr erkämpft haben, warten die Erzieherinnen und Sozialpädagogen auf Länderebene.“ Finnern betonte, dass die Länderbeschäftigten hoch motiviert und engagiert seien. Sie hätten in den jüngsten Krisen gezeigt, welche gesellschaftliche Bedeutung ihre Arbeit in Schulen, Kitas und Hochschulen hat. Gerade der dramatische Lehr- und Fachkräftemangel an den Schulen bringe viele Pädagoginnen und Pädagogen ans Limit. „Da muss dann zumindest das Gehalt stimmen – auch und gerade um viel mehr junge Menschen für den Lehrberuf zu gewinnen“, betonte die GEW-Vorsitzende. Sie machte sich zudem für die studentischen Beschäftigten stark: „Abgesehen von Berlin gibt es für diese jungen Leute keinen Tarifvertrag. Das muss sich ändern. Wir wollen einen TV Stud!“
Finnern appellierte an die Verantwortung der öffentlichen Arbeitgeber: „Die weiterhin historisch hohe Inflation frisst die Gehälter auf – deshalb müssen die Löhne kräftig rauf! Gleichzeitig können sich die Länder über steigende Steuereinnahmen freuen und haben in den vergangenen Monaten sogar Schulden abgebaut. Sie haben die Möglichkeit und die Pflicht, einen Beitrag zu leisten, die Wirtschaft durch Gehaltssteigerungen und Investitionen wieder anzuschieben.“
Info: Für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst Länder sind drei Verhandlungsrunden geplant. Hier die Termine: 26. Oktober 2023 in Berlin, 2./3. November 2023 und 7./8. Dezember 2023 jeweils in Potsdam.
Die Gewerkschaften verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird beispielsweise für Beschäftigte an Schulen wie Lehrkräfte, im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder wie Erzieherinnen sowie für Hochschullehrende und studentische Beschäftigte verhandelt.
Ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Lehrkräfte sehen sich aktuell mit der Herausforderung konfrontiert, dass ihre Schüler:innen über die Vorgänge im Nahen Osten sprechen wollen. Verschiedene Bildungspolitiker:innen fordern dies sogar explizit von Lehrkräften und gehen leichtfertig davon aus, dass sich jede Lehrkraft mit der Historie des Konflikts, dem aktuellen Geschehen, den verschiedenen Positionen und dem Umgang von extremen Meinungen zum Konflikt im Detail auskennt. Der Lehrerverband verstärkt dieses Bild und sagt, dass Lehrkräfte gut auf diese Situation vorbereitet seien. Bestimmt ist das auch der Fall, trotzdem können Lehrkräfte, gerade wenn sich in fachfremden Fächern unterrichten, sich durch diese neue Situation auch überfordert fühlen. Gerade weil viele Schüler:innen dabei starke und zum Teil sehr einseitige Meinungen mitbringen. Wie auch bei vielen Erwachsenen gibt es teils wenig Offenheit für Gegenpositionen. Das lässt Gespräche und Aufeinandertreffen verschiedener Meinungen über explizit dieses Thema schnell eskalieren. Bei einem Vorfall an einer Schule in Berlin ist es dabei sogar zu körperlicher Gewalt gekommen.
Die Bearbeitung solch aktueller und emotionaler Themen ist extrem schwierig und bringt viele Fallstricke mit sich. Es bedarf einer Menge Fingerspitzengefühl und Mut, den Konflikt in der Klasse zu thematisieren und ein Gespräch darüber zu moderieren. Wir wollen euch Material vorstellen, mit dem ihr euch besser wappnen könnt, um Gesprächsräume rund um den Nahostkonflikt zu eröffnen.
Wir haben einige Seiten für euch zusammengestellt, auf denen ihr allgemeine Informationen zum Konflikt und zum Teil auch direkt Lehrmaterial für euren Unterricht finden könnt.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat verschiedene Infos rund um die Thematisierung des Nahostkonflikt in Schulen zusammengetragen. Das Material ist anschaulich aufbereitet und bietet grundlegende Infos zu Konflikten generell und dem Nahostkonflikt im Speziellen.
Die Seite Planet Schule hat vorgefertigte Unterrichtsvorschläge zu dem Themenkomplex online gestellt. Ein Vorschlag nimmt eher die allgemeine Situation im Nahen Osten in den Blick, der andere fokussiert sich speziell auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina.
Bei der Berichterstattung über den Nahostkonflikt fällt immer wieder das Wort Gazastreifen. Die Kindernachrichtensendung logo hat zusammengefasst, um welches Gebiet es dabei geht. In einem Dossier des Bildungsservers findet sich mehr zur Geschichte und des Konflikts in dem Gebiet.
Die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus bietet Unterrichtsmaterial zur frei verfügbaren 50-minütigen Dokumentation “1948: Jüdischer Traum, arabisches Trauma” (YouTube), in der die Entstehung des Staates Israel und die Perspektiven von jüdischen und arabischen Bevölkerungsgruppen zur Gründungszeit Israels aufgezeigt werden.
Im Gespräch mit Kindern und Jugendlichen können antisemitische und rassistische Stereotypen-Aussagen aufkommen. Auf der Seite nichts-gegen-juden gibt es eine Auswahl häufiger Vorurteile und Aussprüche, die eingeordnet und mit Vorschlägen zur Entkräftung versehen sind.
Erziehungswissenschaftlerin Dr. Rosa Fava hat auf der Seite anders-denken einen Beitrag dazu verfasst, worauf es zu achten gilt, wenn man Lehr- und Lernmaterial zum Nahostkonflikt sucht. Auf der gleichen Seite gibt es auch eine umfassende Sammlung von Unterrichtsmaterialien zur Thematisierung von Antisemitismus.
Die Antonio Amadeu Stiftung hat sich einem darauf aufbauenden Thema gewidmet und zwar dem Drahtseilakt zwischen legitimer Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogischen Interventionen.
Einige Einrichtungen der Bundesländer geben ihren Lehrkräften zusätzliche Unterstützungsangebote mit an die Hand. Hier zum Beispiel das Land Bayern oder Berlin-Brandenburg.
Bei einem so komplexen Thema wie dem Nahostkonflikt kann es sinnvoll sein, sich Unterstützung aus Fachkreisen zu holen. Es gibt Angebote verschiedener Träger, die Fachpersonal an Schulen entsenden, um dort ganze Schuleinheiten zu leiten oder zumindest dabei beratend tätig zu sein. Beispiele dafür sind das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment und das Projekt ju:an der Antonio Amadeu Stiftung.
Bei Konflikten mit rassistischem Bezug oder religiös-diskriminierenden Beweggründen lässt sich unter anderem die Antidiskriminierungsstelle des Bundes kontaktieren.
Die Schüler:innen haben viele Fragen rund um den Konflikt, die sie zum Teil zu Hause nicht offen besprechen können. In der Klasse besteht die Chance, einen Rahmen zu schaffen, in dem sie ihre Fragen loswerden können. Viele kreative Gesprächsmethoden, die sich bei Diskussionen in Klassen anwenden lassen, kommen hier an ihre Grenzen. Einige sind zu spielerisch, andere berücksichtigen nicht die emotionale Härte des Themas.
Eine Möglichkeit wäre es, Fragen der Schüler:innen erstmal zu sammeln und daraus für eine weitere Einheit Themenkomplexe zu bilden, denen man sich im Einzelnen widmet. Hierbei besteht der Vorteil, dass man sich in die Themen spezifischer einarbeiten und dadurch die Einheiten gezielter vorbereiten kann.
Auch der Einstieg über Lehrmaterial der zahlreichen Plattformen in diesem Bereich ist möglich. Hierbei lässt sich ebenfalls bereits eine thematische Linie erahnen und die Vorbereitung kann genauer darauf ausgerichtet sein.
Die vielleicht anspruchsvollste Form ist ein Gesprächsformat, welches einfach alle Fragen zulässt, die die Schüler:innen beschäftigen und über die man mit der Klasse direkt ins Gespräch kommt. Dies ist sehr herausfordernd, weil ein Spagat gelingen muss zwischen der Möglichkeit, Meinungen zu äußern und der Notwendigkeit, antisemitischen Äußerungen oder islamfeindlichen Aussagen entschieden entgegenzutreten. Dazu muss man sich auch firm in der Informationslage zum Thema fühlen, da Fake News schnell als solche entlarvt werden sollten.
Schüler:innen und Lehrkräfte suchen in einer so dynamischen Situation wie derzeit im Nahen Osten nach aktuellen Informationen. Es gibt dabei viele gute Nachrichtenseiten, aber auch unseriöse Seiten, die tendenziös oder sogar gezielt falsch informieren.
Für eine verlässliche Perspektive steht die Seite der Tagesschau. Die Redaktion arbeitet mit hohen journalistischen Standards und die meisten Schüler:innen kennen die Nachrichtenseite bereits. Bei aktuellen Entwicklungen hält sie mit einem Live-Ticker auf dem Laufenden. Noch ausführlicher und aktueller informiert die britische BBC, die bereits seit vielen Jahrzehnten von ihren Lesern für ihre unparteiische Berichterstattung (nicht nur) über den Nahostkonflikt geschätzt wird.
Um einen guten Überblick über die internationale Berichterstattung zu haben, ist eurotopics zu empfehlen. Die Seite funktioniert im Stile einer internationalen Presseschau.
Um in der Informations-Flut kompetent mit Meldungen umzugehen, empfiehlt es sich auch, das Thema Fake News genauer in den Blick zu nehmen. Auf der Seite von klicksafe gibt es hierzu diverse Unterrichtsmaterialien. Und das Medienmagazin zapp hat dazu ein aktuelles Video produziert, das sich explizit mit dem Konflikt im Nahen Osten beschäftigt. Neben expliziten Fake News ist es auch wichtig, auf eine ausgewogene Berichterstattung zu achten. Einige Medienkanäle informieren nämlich faktisch richtig, aber zum Teil sehr einseitig.
Bei all den Herausforderungen, die die Bearbeitung des Nahostkonflikts mit euren Schüler:innen für euch mit sich bringt, ist es wichtig, auf eure psychische Gesundheit und die eurer Schüler:innen zu achten. Sowohl für euch als auch für sie kann es sehr aufwühlend und teilweise auch überfordernd sein, sich mit den Vorgängen auseinanderzusetzen. Ihr könnt euch per Telefon, Mail, WhatsApp-Nachricht und auf vielen weiteren Wegen Hilfe holen und diese Adressen auch euren Schüler:innen zur Verfügung stellen..
Habt ihr weitere hilfreiche Seiten im Netz oder Materialien zur Unterrichtsvorbereitung für eure Kolleg:innen? Dann schreibt es gerne in die Kommentare!
Wenn es um den Kochunterricht in der Schule geht, sind alle Schüler:innen sofort dabei. Gute Mahlzeiten zuzubereiten bedeutet nämlich auch, gutes Essen schnabulieren zu dürfen. Und wer isst nicht gerne leckere, selbstgemachte Gerichte? Passend zum Welternährungstag, der gleichzeitig auch der internationale Tag des Brotes ist, haben wir einige leckere Gerichte herausgesucht, die ihr gemeinsam mit euren Schüler:innen in der nächsten Kochstunde ausprobieren könnt! Zunächst stellen wir uns aber noch eine der wichtigsten Fragen:
Was Leckeres, na klar. Doch die Erkenntnisse um die Produkte der Zuckerindustrie haben uns schon lange gelehrt, dass nicht alles, was wir lecker finden, auch gut für uns ist. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung spielt nach wie vor eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und die Entwicklung einer jeden Person, insbesondere bei heranwachsenden Jugendlichen. Wie also gehen wir vor, um ihnen gesunde Ernährung näherzubringen?
Wodurch zeichnet sich gesunde Ernährung aus? Was sind Nährstoffe, Ballaststoffe und Vitamine und wofür benötigen wir sie? Welche Auswirkungen hat ein bestimmter Mangel für unseren Körper? Was für Grundnahrungsmittel gibt es und wie können sie schnell, einfach und lecker mit anderen Lebensmitteln kombiniert werden? Wie kann Lebensmittelverschwendung vorgebeugt werden? Was für Unverträglichkeiten gibt es? Dieser Teil wird euren Schüler:innen vermutlich nicht allzu viel Freude bereiten, er kann aber durchaus hilfreich für ihre persönliche Weiterentwicklung sein. Sich mit dem Thema gesunde Ernährung auseinanderzusetzen ist wichtig, gerade weil es so einfach ist, sich ungesund zu ernähren. Wir sprechen hier nicht von einem Schokoriegel zwischendurch oder einem Döner zum Mittagessen, sondern der Gefahr verarbeiteter Lebensmittel und unzureichender Nährstoffe zu so gut wie jeder Mahlzeit. Euren Schüler:innen die Relevanz von ausgewogener Ernährung nahezubringen, sollte hier das Ziel sein. Helft ihnen, die Gefahren für ihr körperliches und mentales Wohlbefinden aufzuzeigen und diese zu verstehen, damit sie bewusste Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen können. Dadurch können sie ein Bewusstsein dafür schaffen, private Lebensmittelverschwendung einzudämmen.
Ihr solltet in eurem Kochunterricht prinzipiell nach dem Motto „Learning by doing“ vorgehen. Es ist dennoch sinnvoll, alle Schüler:innen an kleinen Grundrezepten zum Beispiel das Schneiden oder Würzen üben zu lassen. Wie schmecken Salz, Pfeffer, Knoblauch, Senf und diverse andere Gewürze und wie viel von jedem ergibt eine Mischung, die gut schmeckt? Üben könnt ihr das beispielsweise an einem Salat, der gemeinsam zubereitet wird. Dabei kann jeder eine kleine Portion Salatsauce für sich selbst zusammenstellen, die ihm/ihr gut schmeckt.
Für größere Kochaktionen empfiehlt sich die Aufteilung in Arbeitsgruppen. Dabei kann sich jeweils eine Gruppe um die Vorspeise, das Hauptgericht und die Nachspeise kümmern, um am Ende gemeinsam ein Drei-Gänge-Menü zu erhalten. In diesen Gruppen kann die Rollenverteilung nach individueller Absprache in der Gruppe geschehen und jede:r Schüler:in kann sich gemäß ihrer Stärken engagieren. Diese Aktion kann wöchentlich rotieren, sodass jede Gruppe mindestens einmal jeden Gang zubereiten kann. Wichtig ist hierbei ein gutes Zeitmanagement, da einige Gerichte wie Kuchen oder Aufläufe oft länger im Ofen brauchen, als ursprünglich vermutet.
Oftmals ist es am besten, den Schüler:innen einen angemessenen Freiraum zu lassen und für Fragen, die in den meisten Fällen kommen werden, zur Verfügung zu stehen. Gestaltet ein schulisches Umfeld, in dem Spaß zu haben, sich auszuprobieren und gemeinsam auf einen Moment hinzuarbeiten zu einer gewünschten Sache wird. Die kreative Freiheit werden sie brauchen, um sich entsprechend zu organisieren und die Rollen zu verteilen. Erwartet keine Meisterleistungen von euren Schüler:innen, für viele kann es das erste Mal sein, dass sie aktiv eine Mahlzeit zubereiten. Lobt sie für ihr Engagement und den Versuch, auch wenn es etwas salzig oder fade schmecken mag. Der Lernerfolg, den sie aus der Erfahrung ziehen werden, kann ihre Motivation zu kochen und ihr Interesse an gesunder Ernährung steigern.
Vorspeisen sind kleine, appetitanregende Gerichte, die eine mehrgängige Mahlzeit einleiten. Hier sind einige leckere Vorschläge:
Der Hauptgang ist vermutlich das aufwändigste Gericht, das eure Schüler:innen zubereiten werden. Oder zumindest könnten sie das denken. Es gibt aber auch viele schnelle und einfache Gerichte, bei denen euch das Wasser im Mund zusammenlaufen wird. Hier sind einige davon:
Der Nachtisch ist oft der süße Abschluss einer mehrgängigen Mahlzeit. Doch nur weil etwas süß schmeckt, heißt es nicht, dass es ungesund sein muss. Im Gegenteil, es gibt viele Möglichkeiten, etwas Süßes zu genießen und sich trotzdem nicht schlecht fühlen zu müssen. Gemüse, Haferflocken oder Proteinpulver in seinen Nachtisch hineinzuschmuggeln oder zu dunkler statt zu Vollmilchschokolade zu greifen, sind nur einige der Möglichkeiten, eure Mahlzeit gesünder zu gestalten. Es ist im Übrigen auch absolut in Ordnung, wenn ihr das nicht tun und lieber mit Genuss eine Tafel Schokolade verspeisen wollt, solange es nicht zum alltäglichen Konsum wird. Leckere Möglichkeiten für den Abschluss eures Drei-Gänge-Menüs könnten folgende sein:
Es gibt natürlich noch jede Menge weitere Gerichte, die ihr in euren Kochunterricht integrieren könnt. Fragt gerne auch bei euren Schüler:innen nach oder gebt ihnen die Aufgabe, kreative Rezeptideen mitzubringen. Achtet bitte auf Unverträglichkeiten und darauf, die Rezepte so zu gestalten, dass man sie auch in vegetarisch-veganer Form zubereiten kann. Diversität beim Essen ist von hoher Bedeutung und eröffnet euren Schüler:innen die Tür zur kulinarischen Vielfalt!
Welche Rezepte habt ihr schon im Kochunterricht ausprobiert? Schreibt es uns gerne in die Kommentare! Viel Spaß beim Kochen!
Der Kopf raucht, die Frustration steigt, auf dem Blatt Papier nur ein undurchschaubarer Buchstaben- und Zahlensalat. So sieht der Schulalltag vieler Schüler:innen in einem ganz bestimmten Fach aus: Mathe. In der TIMMS-Studie von 2019 lässt sich sogar ein Abwärtstrend erkennen: Immer mehr Grundschüler:innen haben Probleme mit dem Basiswissen. Und obwohl Mathe zu den beliebtesten MINT-Fächern zählt, wozu wir bereits in unserer Materialsammlung zur Verbesserung des Matheunterrichts berichtet haben, werden 15 Prozent der Schüler:innen von der Angst vor dem Matheunterricht geplagt und sogar jede:r Dritte hat Angst vor den Prüfungen. Doch woher kommt diese Angst? Was ist zu tun, um Schüler:innen das Mathe-Grauen zu nehmen und Begeisterung für die Welt der Zahlen zu säen?
Wer hätte gedacht, dass in der Antike diejenigen als „Kulturbanausen“ galten, die sich für eine mathematische Karriere entschieden? Denn eine Ausbildung in den Künsten Literatur und Musik genoss damals ein weitaus höheres Ansehen. Heute hat sich die Wahrnehmung gewandelt – wenn jemand das Studienfach oder den Leistungskurs Mathematik verkündet, wird anerkennend gepfiffen und es fallen Sätze wie „Also ich könnte das ja nicht“ oder „Mathe war immer mein Hassfach – Respekt“. Dennoch scheint ein Gefühl der Entfremdung und Frustration in dieser Anerkennung allgegenwärtig zu sein. Woran liegt das?
Überfliegt man den Lehrplan in Mathe und stolpert dabei über Polynomdivisionen und Integralrechnung, kommt einem das Fach schon ganz schön abstrakt und sperrig vor. Viele Schüler:innen haben genau dieses Problem. Während die Mengen in der Grundschule noch überschaubar sind und einen erkennbaren Bezug zur Realität haben, was den meisten Kindern Spaß im Umgang mit Zahlen bereitet, geht die Freude nach und nach verloren, sobald der Unterricht komplexer und die Konzepte und Formeln abstrakter werden. Denn in keinem Fach bauen die einzelnen Disziplinen so sehr aufeinander auf wie in Mathe. Und wenn das Fundament fehlt, dann lässt sich auch kein stabiles mathematisches Grundgerüst bauen.
Auch existiert ein „erblicher“ Teufelskreis: Eltern, die Probleme in Mathe hatten, geben ihre negativen Einstellungen und Ängste, gewollt oder ungewollt, an ihre Kinder weiter. „Ach, Mathe, das konnte ich auch nicht und habe ich selber nach der Schule nie mehr gebraucht“, lassen manche frustrierten Eltern verlauten. So erfüllt sich die Prophezeiung: Das Kind verfestigt die Überzeugung, sich „umsonst“ zu quälen.
Nicht zuletzt führt der hohe Leistungsanspruch in dem Fach zu erhöhtem Stress. Ein großes Problem ist dabei, dass die meisten Menschen noch immer der Überzeugung sind, entweder wird man mit einer gewissen Mathebegabung geboren oder eben nicht. Wer Mathe versteht, gilt als talentiert und schlau.
Diese Überzeugung führt jedoch in beiden Richtungen zu Angst: Die, die kein Mathe können, verlieren die Motivation, weil sie glauben, „keine Begabung“ zu haben, und die, die Mathe können, werden konstant mit der Angst konfrontiert, dass ihnen das Gegenteil jederzeit bewiesen werden könnte. Dabei liegen mangelnde mathematische Fähigkeiten weniger an einem Mangel an Intelligenz, sondern vielmehr an einem mangelnden Mengenverständnis. Etwas, das eigentlich bereits in der Grundschule vermittelt werden sollte.
Alle Kinder werden schon mit großen individuellen Unterschieden im Mengenverständnis eingeschult. Während einige das Arbeitsblatt in Lichtgeschwindigkeit ausfüllen, sitzen die Anderen mit gerunzelter Stirn und ausgestreckten Fingern vor ihren Rechenaufgaben. Die Schwierigkeit für die Lehrkräfte besteht daher, die Kinder mit Rechenproblemen rechtzeitig zu erkennen. Denn Zählen können Kinder ohne Mengenverständnis trotzdem. Die Lehrkräfte bleiben hier leider oftmals auf sich alleine gestellt. Viele Übungen in den klassischen Unterrichtsmaterialien fördern dieses Zählen statt Rechnen geradezu.
So werden die Kinder zwar schnell zu kleinen Zählmeistern, beispielsweise durch das Einkreisen von Mengen, das Dazumalen und Wegstreichen oder durch Schüttelboxen mit roten und blauen Plättchen. Die Rechenfertigkeit, die in den höheren Klassenstufen erfordert wird, kann aber nur mit einem ausgebildeten Mengenverständnis erlangt werden.
Für Kinder, die eine limitierte Sprachfertigkeit aufweisen, kommen außerdem weitere Hürden hinzu. Auf diese Weise wird ein großer Teil der Kinder früh in Mathe abgehängt, was sich meist nicht mehr aufholen lässt.
Laut dem Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar spielt zudem insgesamt die anhaltende föderale Bildungsungleichheit in Deutschland eine negative Rolle. Die bestehenden Unterschiede in den Lehrplänen der verschiedenen Bundesländer tragen zu den Herausforderungen im Mathematikunterricht bei. Lehrkräfte sehen sich oft mit der Schwierigkeit konfrontiert, Lehrinhalte an verschiedene Vorgaben anpassen zu müssen, was die Effektivität des Unterrichts beeinträchtigen kann. Yogeshwar betont daher die Notwendigkeit einer einheitlicheren Herangehensweise an das Mathematikunterrichtsniveau zwischen den Bundesländern. Darüber hinaus könnte eine gewisse Flexibilität in der Gestaltung des Lehrplans die Lehrkräfte bei der individuellen Förderung ihrer Schüler:innen unterstützen.
Der Matheunterricht hat aber noch ein weiteres großes Problem: Der Fokus liegt nicht selten auf dem reinen Reproduzieren. Lernt man die einzelnen Schritte auswendig, die notwendig sind, um eine Rechnung zu aufzustellen, kommt man erstaunlich weit. Das nötige Verständnis um die Gründe und Hintergründe ist dabei jedoch nicht unbedingt gegeben.
Auf diese Weise geht auch der kreative Aspekt der Mathematik verloren. Yogeshwar bezeichnet sie gar als Kunstform. Rechenprobleme werden im Unterricht allerdings nicht durch das kreative Ausprobieren, Scheitern, das erneute Ausprobieren und schließlichem Erfolg gelöst, sondern häufig durch die schlichte Nachahmung eines vorgegebenen Rechenwegs.
Laut der Talis-Studie von 2020 ist der Matheunterricht aber gerade dann erfolgreich, wenn er auf schlussfolgerndes Denken und Verstehen ausgerichtet ist, inhaltliche Herausforderungen stellt und an die Lebenswelt und das Vorwissen der Schüler:innen anknüpft. Der klassische Unterricht in Mathe fördert also die Frustration, die sich oft zu einer Angst verfestigt. Die Schulzeit hinterlasse dadurch bei vielen eine Art Trauma, so Yogeshwar.
Dass der Matheunterricht nicht nur ein Image-Problem, sondern ganz reale Mängel aufweist, ist kein Geheimnis. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Projekte und verschiedene Ansätze entwickelt, die sich das Ziel gesetzt haben, den Matheunterricht erlebbar zu machen, Aktivität und Aufmerksamkeit zu fördern und einen Bezug zur Welt herzustellen.
Aufbauend auf der gezielten Förderung des Mengenverständnisses können Lehrkräfte beispielsweise das mathematische Verständnis durch Forschendes Lernen fördern. Im Matheunterricht wird dadurch eine aktive, ausprobierende Herangehensweise begünstigt, um tiefergehendes Verständnis durch Aufgabenvariationen und Untersuchungen von Zahlbeziehungen zu fördern. Somit wird das Lernen anschaulicher und praxisnah.
Aber auch das Dialogische Lernen kann zu mehr Verständnis durch den direkten Einbezug der Schüler:innen mithilfe von Fragen wie „Was denkst du darüber?“ beitragen. Dieser Ansatz verspricht, die Kinder zum selbstständigen Schätzen, Abwägen und Argumentieren zu animieren und mithilfe der Eigeninitiative die Frustrationstoleranz zu verbessern.
Ein Beispiel für ein Projekt zur Förderung des Verständnisses ist die fantasievolle Abenteuerreise Mathalaxie, durch die Kinder spielerisch mathematische Fähigkeiten erlangen. Während sie sich darauf vorbereiten, ein Alien im Weltraum zu besuchen, werden nicht nur mathematische Fertigkeiten erworben, sondern auch soziale Kompetenzen, Selbstvertrauen und eine gewisse Emotionalität vermittelt.
Das auf zehn Jahre ausgelegte Projekt QuaMath, das von der KMK gefördert wird, soll die mathematische Bildung in Deutschland durch gezielte Fortbildungen und Ressourcen für Lehrer:innen verbessern, indem die Lebenswelten der Schüler:innen einbezogen werden. Mit dem diesjährigen Projektstart können sich Schulen teilweise noch bis zum 15. Dezember bewerben und Lehrkraftteams zu Multiplikator:innen des Projekts ausbilden lassen.
Viele dieser Projekte versprechen eine Revolution im Klassenzimmer. Ob und wie weit sie ihre Versprechen halten, wird sich in den kommenden Jahren erst zeigen. Zu hoffen bleibt, dass der Matheunterricht bald für alle zugänglich gemacht wird – auch für diejenigen, die bisher noch auf ihre Finger angewiesen sind, um den Durchblick zu behalten!
Wie gestaltet ihr euren Matheunterricht und was muss sich eurer Meinung nach am Lehrplan ändern? Schreibt eure Ideen gerne in die Kommentare.
Düsseldorf. 900 Brennpunktschulen nehmen in Nordrhein-Westfalen am Startchancen-Programm des Bundesbildungsministeriums (BMBF) für bedarfsgerechte Schulen teil. Das betrifft circa 250.000 Schüler:innen im Land, gab Urban Mauer, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Bildung in dem Bundesland bekannt. Das Startchancen-Programm des Bundes soll für mehr Chancengleichheit sorgen und den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft lösen. Das Programm soll dabei nicht nur finanzielle Unterstützung anbieten, sondern grundlegende systemische Veränderungen vornehmen.
230 Millionen Euro jährlich stellt der Bund ab 2024 für das Startchancen-Programm in Nordrhein-Westfalen bereit. Die teilnehmenden Schulen wurden durch das Schulministerium ausgewählt, so Mauer. Bei rund 5400 Schulen im Bundesland ist das keine einfache Wahl. Das Bundesland beginne allerdings “nicht bei Null”, so Mauer. Nordrhein-Westfalen verfüge bereits über 64 Talentschulen, welche auch Vorbild für das Startchancen-Programm gewesen seien. Ausschlaggebend für die Auswahl der Schulen sei demnach der Sozialindex. Je höher die Anzahl der Schüler:innen, die von Armut betroffen sind und die einen Migrationshintergrund haben, desto eher hat die Einrichtung Chancen auf eine finanzielle Unterstützung..
Profitieren werden vor allem Grund- und Förderschulen, um möglichst früh die Weichen für einen gerechten Bildungsweg zu stellen. Einen erheblichen Bedarf sieht Mauer auch an weiterführenden Schulen und ausdrücklich auch Berufskollegs.
Ab dem kommenden Jahr können rund 4000 Schulen deutschlandweit mit einer jährlichen Unterstützung von bis zu einer Milliarde Euro durch das Programm rechnen. Die Länder sollen sich nach Möglichkeit in gleicher Höhe an der Förderung beteiligen. Die staatliche Förderung soll über zehn Jahre laufen und nicht nur eine moderne Lernumgebung für die Schüler:innen, sondern auch ein attraktiveres Arbeitsumfeld für die Lehrkräfte schaffen. Zudem sollen die Schulen Gelder zur freien Verfügung gestellt bekommen, ein sogenanntes “Chancenbudget”. Plätze für Schulsozialarbeit sollen durch die Förderung ebenfalls geschaffen werden. Es bleibt zu hoffen, dass das Startchancen-Programm, das bereits 2020 Teil des Koalitionsvertrages ist, zum nächsten Schuljahr auch tatsächlich kommt und die Schulen nicht wie beim DigitalPakt 2.0 auf ein eindeutiges Bekenntnis zum Programm warten müssen.
Der Duft eines frisch geöffneten Klassenbuchs, die feinsäuberlichen Linien und Kästen auf den makellos gedruckten Seiten und dazu ein brandneuer Kugelschreiber: Der Traum einer jeden Lehrkraft – Allerdings im Jahre 2002. In Zeiten der digitalen Bildung und dem multimedialen Lernen an Schulen ist es auch für die Lehrkräfte Zeit, frischen Wind in die Klassen zu bringen. Angefangen bei dem wohl typischsten Merkmal für den Beginn einer Unterrichtsstunde: dem Klassenbuch.
Wir zeigen euch, welche Anbieter es für das digitale Klassenbuch gibt und welche Vor- und Nachteile ihr aus den verschiedenen Angeboten ziehen könnt. Eine Reise in die Vergangenheit, zusammen mit einem Sprung in die Zukunft des Klassenbuchs, könnt ihr hier nachlesen. In unserem ersten Artikel haben wir euch bereits zwei Anbieter vorgestellt. Klickt doch schnell noch ein Mal rüber, um den bestmöglichen Vergleich zu haben. Für den heutigen Artikel haben wir uns drei unterschiedliche Anbieter genauer für euch angeschaut und möchten unsere Erfahrungen mit euch teilen.
DieSchulApp vereinbart nahezu alle Elemente aus dem Schulalltag. Ihr könnt unter den Modulen verschiedene Bereiche auswählen, die ihr nach Belieben miteinander kombinieren könnt. Darunter das digitale Klassenbuch, Vertretungsplanung, Hausaufgaben, Elternsprechtage und noch vieles mehr. Die App erweitert das analoge Klassenbuch um neue Features. Hier könnt ihr euch einen Überblick über die verschiedenen Module verschaffen.
Die Funktionen und Nutzung von DieSchulApp wird in diesem Video erklärt.
Zum Thema digitales Klassenbuch könnt ihr all das, was ihr sonst in das analoge Klassenbuch eingetragen habt, direkt digital übertragen. In DieSchulApp sind die Module digitales Klassenbuch und Absenzenverwaltung miteinander verknüpft. Wenn im Sekretariat also bereits eine Krankmeldung eingegangen ist, könnt ihr das direkt in eurem Klassenbuch sehen – andersrum natürlich genauso. Ihr könnt euch Hausaufgaben und Unterrichtsinhalte notieren, Mitteilungen und Hinweise für den Elternsprechtag vorbereiten und ihr habt euer Klassenbuch immer dabei. Das klingt doch schonmal vielversprechend.
Was uns gut an DieSchulApp gefällt: Die detaillierte und genaue Beschreibung der einzelnen Module und Kategorien gibt einen guten Überblick über das Angebot der App. Die Möglichkeit zur Wunschkombination aus den Modulen ist für uns ein weiterer Pluspunkt. Die App ist DSGVO-konform, nutzt deutsche Server und legt großen Wert auf den Datenschutz. Dass die Preise der einzelnen Module erst auf Anfrage zu sehen sind, sehen wir hingegen als Kritikpunkt an.
DieSchulApp könnt ihr euch auf euer Smartphone und auf das Tablet downloaden, aber auch über die Weboberfläche nutzen. DieSchulApp verfügt mittlerweile über 2.600 Bewertungen allein im Apple Store. Vielen Nutzer:innen gefällt die Übersichtlichkeit und die einfache Handhabung. Was aber häufig negativ auffällt: Abstürzen und Aufhängen der App und die mangelnde Erreichbarkeit der Servers.
DieSchulApp bietet euch einen dreimonatigen Testzugang an. Danach variieren die Preise je nachdem, welche Module ihr bucht. Jedes Modul hat einen jährlichen Preis zwischen 49€ und 249€, weitere Preise werden nicht genannt. Über das Formular könnt ihr einen Testzugang und weitere Informationen anfordern.
EduPage ist eine Schulsoftware aus dem Raabe Verlag. Mit verschiedenen Funktionen wie digitalen Stunden- und Vertretungspläne, Nachrichtenfunktion, Terminverwaltung und E-Learning möchte die Software euren Schulalltag erleichtern. Für den heutigen Artikel werfen wir wieder einen gezielten Blick auf die Funktion des digitalen Klassenbuchs. Auch bei EduPage könnt ihr alle Notizen, Hinweise und Abwesenheiten, welche vorher analog eingetragen wurden, ganz einfach in das digitale Klassenbuch übertragen. Euren Lehrstoff könnt ihr problemlos über den Stoffverteilungsplan festlegen und bei Bedarf nachtragen. Der Vertretungsplan und das Klassenbuch sind miteinander verknüpft, das heißt, dass die Daten des Vertretungsplans automatisch in euer Klassenbuch übertragen werden. Für den Fall, dass ihr selbst krank oder verhindert seid, könnt ihr Notizen für den Unterricht für eure Vertretung eintragen. Die Anwesenheit der Schüler:innen könnt ihr natürlich auch überprüfen.
Das Video erklärt euch die Software und die Funktionen wie das digitale Klassenbuch noch einmal genauer.
Was uns gut an EduPage gefällt: Die Website ist informativ und hilfreich aufgemacht. Zu fast allen Themen gibt es Videos und Hilfestellungen, in denen die verschiedenen Funktionen erklärt werden. Die Preise werden transparent auf der Website veröffentlicht und nach unterschiedlichen Kriterien berechnet. Ihr könnt somit direkt nachschauen, welche Funktionen ihr für euer Geld bekommt – ein großer Pluspunkt! Die Software ist DSGVO-konform und eure Daten sind durch SSL-Verschlüsselung geschützt, zudem nutzt EduPage deutsche Server. Was uns negativ aufgefallen ist: Die dazugehörige App hat im Vergleich zu der Website eine weniger ansprechende Aufmachung und wird auch im Apple Store und bei Google Play eher schlecht bewertet. Die App ist also definitiv überarbeitungswürdig.
Je nach Größe eurer Schüler:innenanzahl und der Schulart variieren die Preise. Ebenfalls könnt ihr noch zusätzliche Funktionen und Pakete buchen. Für jedes Modul könnt ihr einen kostenlosen Testzeitraum anfordern. Bei einem Abrechnungszeitraum über drei Jahre erhaltet ihr fünf Prozent Rabatt auf den jährlichen Preis und bei fünf Jahren erhaltet ihr zehn Prozent Rabatt. Ein möglicher Jahrespreis könnte also so aussehen: Bei einer Anzahl von 501–800 Schüler:innen an einem Gymnasium, zahlt ihr für die Premium Version ohne zusätzliche Module, über einen Abrechnungszeitraum von fünf Jahren 1.258,20 € jährlich.
Last but not least: SWOP. Die Software aus Potsdam soll die Kommunikation und die Verwaltung an Schulen vereinfachen und modernisieren. SWOP vereint die Module Klassenbuch, Info, Noten, Homework, Kalender und Post. Alles, was ihr also vorher im Aushang und der Ablage des Lehrerzimmers vorfinden konntet, die Noten der Schüler:innen, Vergabe der Hausaufgaben und alle für dich wichtigen Termine und Nachrichten, wird in der Software vereint und zusammengefasst.
In dem Video könnt ihr mehr über SWOP erfahren.
Per Klick die An- und Abwesenheiten der Schüler:innen eintragen, Bemerkungen oder Dokumentationen festhalten und die Hausarbeiten überprüfen – das ist auch bei dem digitalen Klassenbuch von SWOP möglich. Durch die Fehlzeitenmatrix habt ihr einen guten Überblick über die Abwesenheiten eurer Schüler:innen und den Sitzplan eurer Klasse könnt ihr ebenfalls digital festhalten. Im Stundenplan könnt ihr aktuelle Informationen und wichtige Hinweise für eure Kolleg:innen oder Schüler:innen hinterlassen. Alles in einem umfasst das digitale Klassenbuch von SWOP alle wichtigen Elemente, die ihr im Schulalltag benötigt.
Auch bei SWOP gefällt uns die Aufmachung der Website sehr gut. Alle notwendigen Informationen sind in wenigen Klicks griffbereit. Die Geschichte um die Entstehung von SWOP und die Auflistung der Partnerschulen machen einen guten Eindruck. Die Module sind frei kombinierbar. So könnt ihr das buchen, was ihr wirklich benötigt. Mit verschlüsselten Verbindungen, einem ISO-zertifizierten Hosting und deutschen Servern und der DSGVO-Konformität setzt SWOP auf hohe Sicherheitsstandards und Datenschutz. Bemängeln müssen wir aber auch hier, dass die Preise erst auf Anfrage verfügbar sind. SWOP kommentiert die Situation damit, dass es “kein Produkt von der Stange” sei, sondern immer individuell konfiguriert wird. Dennoch finden wir, dass die Preise zu den verschiedenen Modulen direkt auf der Website den Vergleich zwischen den verschiedenen Anbietern transparenter machen. Zumal Lehrkräfte oder Schulträger auch nicht immer direkt ein Angebot anfordern möchten, sondern sich zunächst lediglich über die verschiedenen Preise informieren wollen.
Bei DerSchulApp gefällt uns besonders die freie Kombination der Module und umfangreichen Möglichkeiten des digitalen Klassenbuchs. Die häufig bemängelten Probleme mit der App und mit den Servern plus die Tatsache, dass auf der Website keine Preise einzusehen sind, empfinden wir als Kritikpunkt. EduPage überzeugt uns durch die Transparenz der Preise und durch die hilfreiche Gestaltung der Website. Allerdings fällt die App auch hier qualitativ ab und macht uns einen Strich durch die Rechnung. Die Verbindung aus der freien Kombination der Module bei SWOP und die einladende Website mit der Geschichte der Software, zusammen mit den nicht vorhandenen Preisen, kombiniert die Vor- und Nachteile der beiden zuvor genannten Anbieter.
Das digitale Klassenbuch hat bei allen Anbietern hilfreiche Funktionen. In dieser Hinsicht könnt ihr praktisch nichts falsch machen. Dennoch muss auch das ganze Drumherum betrachtet werden. Einen klaren Testsieger gibt es bei unserem Vergleich nicht wirklich. Letztendlich liegt es an euch und eurer Schule, ob und mit welchem der zahlreichen Angebote ihr einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung machen wollt.
Nutzt ihr an eurer Schule bereits das digitale Klassenbuch? Erzählt uns gerne von euren Erfahrungen!
Es steht schon wieder eine Vertretungsstunde an und ihr sucht neue Lernspiele für die Gestaltung? Keine Sorge, wir haben hier ein paar Ideen für euch, mit denen ihr auch kurzfristig Vertretungsstunden spielerisch gestalten könnt. Und sollten diese Ideen nicht ausreichen, haben wir hier auch noch weitere zur Verfügung gestellt.
Eine erste Möglichkeit, um Schüler:innen Lerninhalte spielend näher zu bringen, können DIY-Spiele sein.
Hierfür kann beispielsweise Memory von den Schüler:innen selbst gestaltet werden. Im Gegensatz zur klassischen Bilderpaarvariante, lassen sich bei dieser Variation Verknüpfungen erstellen. Es können Paare bestehend aus Jahreszahlen und ihren geschichtlichen Ereignissen, zueinander passenden Mathematikformeln oder Wörtern und ihrer Definition gebildet werden. Auf diese Art und Weise kann jedes Memory fachspezifisch gestaltet werden und festigt gleichzeitig das Wissen der Schüler:innen.
Besonders bei Sprachen eignet sich das Spiel Fliegenklatsche. Bei diesem Spiel wird die Klasse in zwei Mannschaften aufgeteilt. An der Tafel hängen unterschiedliche Bildkarten. Alternativ kann man auch verschiedene Bedeutungen an die Tafel schreiben. Nun stellen sich je ein:e Mitspieler:in im gleichen Abstand vor die Tafel und haben jeweils eine Fliegenklatsche in der Hand. Die Lehrkraft liest eine Vokabel vor. Die Person, die schneller die entsprechende Definition an der Tafel "abklatscht", hat gewonnen und holt einen Punkt für die eigene Mannschaft.
Eine weitere Idee ist das Kreuzverhör. Bei diesem werden Schüler:innen in zwei Teams aufgeteilt und stellen sich gegenseitig Fragen zum Unterrichtsthema. Wichtig hierbei ist, dass die jeweils fragende Gruppe die Antworten zu den selbst gestellten Fragen weiß. Anschließend fragen sich die Schüler:innen gegenseitig in einem Kreuzverhör ab.
Um ein bisschen Bewegung in die Vertretungsstunde zu bringen, eignen sich interaktive und gruppendynamische Lernspiele. Es können Spiele wie Domino oder 4-Ecken-Raten verwendet werden.
Bei einer Abwandlung des Spiels Domino werden den Kindern Karten ausgeteilt. Jede Karte enthält unterschiedliche Bausteine zum eigentlichen Thema. Es kann sich dabei um Teile von Formeln oder beispielsweise biologische oder geschichtliche Abläufe handeln, die in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen. Der oder die Startspieler:in stellt sich also an den Anfang. Wer denkt, dass die eigene Karte an die vorherige anschließt, stellt sich hinter die Startperson. Und so geht es weiter, bis alle Schüler:innen und Karten ihren Platz in der Schlange haben.
Eine weitere Idee wäre das Spiel 4-Ecken-Raten. Bei diesem Spiel stellen sich alle Schüler:innen in jeweils eine Ecke des Klassenzimmers. Jede Ecke stellt eine Station dar. Um nun ein Lernspiel daraus zu machen, kann jede Ecke des Klassenzimmers in verschiedene Themenbereiche eines Fachs unterteilt werden. Steht also eine Vertretungsstunde im Fach Englisch an, kann in der ersten Ecke eine Vokabel abgefragt und in der zweiten Ecke eine Grammatikfrage beantwortet werden. In den letzten beiden Ecken können beispielsweise konjugiert oder ein Satz gebildet oder übersetzt werden. Dieses Spiel eignet sich auch für andere Fächer. So können den Schüler:innen bei einer Mathematikvertretungsstunde in den Ecken verschiedene Rechenaufgaben gestellt werden. Es lässt sich also fachspezifisch anpassen. Es gibt also viele Möglichkeiten, um auch spielerisch interaktiv zu lernen und den Schüler:innen gleichzeitig ein bisschen Bewegung zu verschaffen.
Möchte man aber die Vertretungsstunde ein bisschen digitaler gestalten, eignen sich auch hier viele Webseiten. Schließlich dürfen auch digitale Spiele im Klassenzimmer nicht fehlen. In unseren anderen Artikeln zu Spielen in Vertretungsstunden haben wir bereits digitale Quizspiele wie Kahoot, Mentimeter oder Quizlet vorgestellt. Diese eignen sich gut, um das Wissen der Schüler:innen spielerisch in einem leichten Wettbewerbssetting zu prüfen.
Um Schüler:innen weitere Inhalte nahe zu bringen, eignet sich die Website Khan Academy. Bei Khan Academy handelt es sich um eine nicht-kommerzielle Website mit Lernmaterial. Sie bietet sowohl Erklärvideos als auch Aufgaben vom Grundschulniveau bis hin zu Universitätsaufgaben an. Es findet sich also genügend Lernmaterial für alle Klassenstufen, das zusammen mit den Schüler:innen erarbeitet werden kann.
Um aber am Ende auch mal eine Pause einzulegen oder eine Vertretungsstunde einfach mit einem Spiel ausklingen zu lassen, können Gartic Phone oder skribbl.io verwendet werden. Bei beiden Spielen handelt es sich um Zeichenspiele auf dem eigenen Endgerät. Es werden Phrasen oder Wörter zum Zeichnen gegeben und anschließend auch die Zeichnungen anderer erraten. Mit diesen Spielen können die Schüler:innen gegen Ende der Stunde ein wenig entspannen.
Vertretungsstunden können manchmal eine Herausforderung für Lehrkräfte sein. Jedoch können sie mit Lernspielen wie diesen auch mit kurzer Vorbereitungszeit ein voller Erfolg werden und den Schüler:innen gleichzeitig spielend sowohl Lerninhalte näher bringen, als auch euch ein wenig entlasten. Und dank ihrer Flexibilität eignen sich die Lernspiele auch für alle Alters- und Klassenstufen. Die nächste Vertretungsstunde kann kommen!
Welche Lernspiele kennt ihr schon und welche würdet ihr am ehesten in eurer nächsten Vertretungsstunde anwenden? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Nur jeder zehnte deutsche Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren kann programmieren. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2018 hervor. Ob sich die digitale Kompetenz an deutschen Schulen in den letzten fünf Jahren verbessert hat, ist fraglich. Wie Lehrer News bereits im Frühjahr berichtete, gilt Informatik in gerade einmal fünf Bundesländern als Pflichtfach, in den meisten gibt es nur freiwillige Angebote.
Trotz mangelnder staatlicher Maßnahmen, könnt ihr als Lehrkräfte eine technische Ausbildung in den Unterricht integrieren, um eure Schüler:innen bestmöglich auf ihre digitale Zukunft vorzubereiten. Eine solche Möglichkeit bieten Arduino und Raspberry Pi: kreditkartengroße Minicontroller bzw. Minicomputer, die vielfältige Möglichkeiten bieten, die Arbeit mit Computern praktisch zu erlernen. Um euch die Unterrichtsvorbereitung zu erleichtern, stellen wir im Folgenden einige Projekte vor, die kostenlos online abrufbar sind und mit denen ihr Spaß am Programmieren wecken könnt!
Obwohl Arduino und Raspberry Pi häufig als Konkurrenzprodukte betrachtet werden, ist der Raspberry Pi ein eigenständiger Minicomputer, an den, wie bei herkömmlichen Geräten, zur Bedienung lediglich eine Maus, ein Monitor und eine Tastatur angeschlossen werden müssen. Anders beim Arduino: dieser Minicontroller führt den von einem angeschlossenen PC überspielten Code aus. Der Arduino durchläuft also wiederholt ein Programm, während der Raspberry Pi mehrere Programme nacheinander oder gleichzeitig abspielen kann. Da die eingeschränkten Funktionen des Arduino die Handhabung erleichtern, geschieht die Wahl zwischen den zwei Produktreihen am Besten anhand des Kenntnisstandes der Schüler:innen und dem angestrebten Niveau des Projekts.
Dieses Projekt des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg entstand im Laufe von zehn aufeinanderfolgenden Workshops mit Schüler:innen der 4. bis 6. Klasse. Zu Beginn werden die Grundlagen der Elektrizität abgefragt, um Teilnehmer:innen die Arduino-Hardware näherzubringen, bevor die Entwicklungsumgebung Arduino IDE und erste C++-Codes vorgestellt werden, die im Laufe des Projekts immer anspruchsvoller werden. Auch kommen neue Bauteile wie ein Multimeter und ein Analog-Digital-Wandler dazu. Diese schrittweise steigenden Ansprüche verringern die Gefahr, weniger-technikaffine Schüler:innen zurückzulassen.
Der Fokus des Projekts liegt auf alltäglichen Anwendungen des Arduinos. Teilnehmer:innen bauen beispielsweise einen Bewegungsmelder oder verschiedene Motoren und bekommen so ein Verständnis dafür, wie viele selbstverständliche Vorgänge heute auf Computer und Codes angewiesen sind. Das Projekt endet mit dem Bau eines eigenen Roboters, um auch die spielerische und kreative Seite der Arbeit mit Computern aufzuzeigen.
Das Material kann entweder als Lehrerleitfaden verwendet oder den Schüler:innen zur selbstständigen Erarbeitung zur Verfügung gestellt werden. Es enthält neben erklärenden Lesetexten, Abbildungen und Grafiken auch elf Arbeitsblätter, inklusive ausführlich erklärten Lösungen. Die Materialliste am Kopf jedes Arbeitsblattes erleichtert die Unterrichtsvorbereitung. Besonders für technische Laien ist das beigefügte Arduino-Glossar hilfreich, in dem wichtige IT-Begriffe, die Grundlagen der C++-Programmierung und die Behebung häufiger Syntaxfehler im Code erklärt werden.
Das Projekt-Dokument bietet in vielen Fällen schon den fertigen Code für die gegebenen Problemstellungen. Dieser wird den Schüler:innen ausführlich erklärt, bevor er in Arduino IDE übertragen werden soll. Mag diese Präsentation von Wissen zum Lernstil einiger passen, wird der Learning-by-Doing-Aspekt, der anderen Lerner:innen hilft, deutlich verringert.
Diese Unterrichtsreihe wurde bei der Arbeit mit Schüler:innen der 6. Klasse entwickelt. Sie ist auf 30 Stunden ausgelegt und begleitet Teilnehmer:innen in stetigen Schritten von der Einführung der Hardware, über die Aneignung der Programmiersprachen Scratch und Python, bis hin zum Programmieren eigener Spiele.
Neben exakten Stundenabläufen, die euch die Unterrichtsvorbereitung erleichtern, bietet das Heft Verweise auf unterschiedlichste Hilfsmittel, z.B. kostenloses Unterrichtsmaterial zur spielerischen Aneignung der benötigten Programmiersprachen. Der ausführliche Lehrerleitfaden wird von 46 Arbeitsblättern begleitet. Diese ermöglichen Schüler:innen mithilfe von bunten Abbildungen und Grafiken die selbständige Arbeit im eigenen Tempo. Alle Lösungen werden ausführlich erklärt.
Inhaltlich punktet das Heft mit seinem Fokus auf Computerspielen und kreativen Eigenprojekten. Sechs Stunden sind alleine dem Programmieren mit Minecraft gewidmet. Das beliebte Spiel ist in einer Raspberry Pi Version verfügbar, mit der man durch Python-Befehle unmittelbar in die Spielwelt eingreifen kann. Das Projekt endet zudem mit zehn Stationen, die selbständig je nach Interesse bearbeitet werden können. Hier lernen Schüler:innen unter anderem, Pixel-Art zu erstellen, eine Spielsteuerung aus Papier zu basteln oder einen Joystick anzustecken.
Den Projektstart bildet ein dreistündiger Theorieblock zur Geschichte und zum Aufbau des herkömmlichen Computers. Obwohl entsprechende YouTube-Videos verlinkt wurden, können diese Einheiten etwas trocken ausfallen, wenn ihr keinen Zugang zu historischen Computern habt. Allerdings verschafft dieser Teil den Schüler:innen ein Verständnis für den Zusammenhang zwischen ihrem eigenen PC oder Tablet und dem Raspberry Pi.
Egal ob Computerfreaks oder technische Anfänger, mit der vielfältigen Auswahl an frei zugänglichen Arduino- und Raspberry Pi-Projekten, die online zu finden sind, wird auch eure Klasse im Nu zu Programmierprofis. Kennt ihr noch weitere Projekte, die wir nicht genannt haben? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare! Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!
In unserer schnelllebigen Bildungswelt ist das ständige Streben nach guten Noten ein zunehmender Stressfaktor. Immer mehr Schüler*innen leiden unter psychischen Belastungen. Doch die Hilfsangebote für sie sind rar. Immer noch sind Schulpsycholog*innen Mangelware. Auch in der Lehrkräfteausbildung sind Begriffe wie Resilienz oder Achtsamkeit noch größtenteils Fremdworte. Hier kommt die junge MindForest Learning Company ins Spiel. Die innovative Onlineplattform aus Baden-Württemberg agiert seit einigen Monaten als Pionier im Bereich mentaler Unterstützung für die Schule. Durch die Verbindung moderner Nachhilfemethoden mit Achtsamkeitspraktiken bietet MindForest eine vielfältige Mischung von Lernmöglichkeiten für Schüler, Eltern und Lehrer gleichermaßen.
Beginnen wir mit der bekannten Seite des Angebots: Der Nachhilfe. Im Gegensatz zu vielen traditionellen Nachhilfeinstituten sind die Angebote von MindForest sorgfältig darauf ausgerichtet, den spezifischen Bedürfnissen individueller Jugendlicher gerecht zu werden. Statt Gruppenkursen setzt man hier für die Nachhilfe auf Einzelunterricht. Dieser wird von pädagogischen Fachkräften persönlich ausgeführt. Dabei geben sich die Schüler*innen jede Woche konkrete Ziele, die sie dann in der gemeinsamen Arbeit erreichen können. Mit einem Fokus auf Methodik statt Bulimielernen und einer Betonung des Faktors der Motivation, geht es MindForest dabei darum, Interesse und Kompetenz gleichermaßen zu fördern. Immersion spielt hier eine zentrale Rolle. Fachliches muss mit der eigenen Begeisterung einhergehen. Im Fach Englisch etwa werden Schüler*innen gezielt angehalten, die Sprache in ihre liebsten Hobbies miteinzubeziehen. Wer immersiv lernt, lernt besser. Und in sechs Tagen Beschäftigung mit englischsprachigen Büchern, Filmen oder YouTube-Videos geschieht mindestens so viel Lernfortschritt, wie in einer einstündigen Nachhilfestunde. Zusammen mit zielorientierten Stunden sorgt das bei der Nachhilfe von MindForest für nachhaltig bessere Leistungen. Doch bessere Leistungen allein sind noch kein echter Fortschritt. Schule soll sich auch endlich gut anfühlen!
Das seelische Wohlbefinden wird in unserem Schulsystem noch immer recht stiefmütterlich behandelt. Das gilt nicht nur für die Schulen selbst, sondern auch für die meisten Lerninstitute oder Lernapps. MindForest will hier eine Veränderung anstoßen. Darum bietet die Plattform neben ganzheitlicher Nachhilfe auch Einführungskurse in Achtsamkeit und Meditation an. Diese werden in separaten Einheiten jeweils für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte abgehalten. Da die Kurse bei MindForest online stattfinden, eignen sie sich besonders gut für ängstliche oder schüchterne Schüler*innen. Gerade diese profitieren besonders von einer verbesserten Achtsamkeit. Auch viel beschäftige Lehrkräfte können dank flexibler Onlinekurse ihre Fähigkeiten ergänzen, ohne dafür zu langen Fortbildungen fahren zu müssen. Erst durch sie kommt Achtsamkeit dann auch wirklich im Klassenzimmer an. Ergänzt wird das alles noch durch das Elternangebot, das bewusst auf pädagogisch-erzieherische Aspekte eingeht. MindForest erreicht also viele Ebenen der Schulerfahrung zur gleichen Zeit. So wird sichergestellt, dass Achtsamkeit nachhaltig und dauerhaft Eingang in jeden Teil unseres Bildungssystems finden kann. Die von MindForest gelehrte Praxis schafft so einen Zufluchtsort für innere Ruhe und Gelassenheit im stressigen Schulalltag.
MindForests Ansatz basiert auf wissenschaftlichen Prinzipien. Unter Berücksichtigung aktueller psychologischer Erkenntnisse verknüpft die Plattform wissenschaftliche Theorie mit real umsetzbaren Praktiken. Das erklärt etwa den Fokus auf Motivation und Immersion, zeigt sich aber auch in den Meditationskursen: Schüler*innen werden nicht etwa direkt in komplexe Situation geworfen, sondern schrittweise und langsam an Achtsamkeit herangeführt, so wie es für ihre geistige Entwicklung angemessen ist. Die Kurse für Erwachsene dagegen sind komplexer und konzentrieren sich auf das Begleiten und Lehren ihrer Kinder. Auch die Nachhilfestunden enthalten stets kleine Achtsamkeitsübungen und Momente der Ruhe, um die Konzentration und das geistige Wohlbefinden gleichermaßen hochzuhalten. Diese sorgfältige Komposition schafft eine einzigartige Lernumgebung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch persönliches Wachstum und Selbsterkenntnis fördert. Durch das Verständnis der Zusammenhänge von Geist und Körper verkörpert MindForest einen zukunftsweisenden Ansatz für Bildung in Deutschland.
Im Kern zielt MindForest also darauf ab, Individuen zu ermächtigen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Durch die Kombination von Bildung und Achtsamkeit arbeitet die Plattform aktiv an einer hoffnungsvolleren Bildungszukunft, in der gestärkte Individuen gemeinsam zu einer mitfühlenderen und verständnisvolleren Gesellschaft beitragen.
Um mehr zu erfahren oder einen Probetermin zu buchen, besuchen Sie www.MindForest.academy oder kontaktieren Sie uns direkt per E-Mail unter mindforest@web.de.
Entdecken Sie eine neue Art des Lernens, entdecken Sie die Kraft der Achtsamkeit - werden Sie noch heute Teil von MindForest!
London. Die britische Regierung will Schüler:innen künftig verbieten, ihre Smartphones mit in die Schule zu bringen. Ziel ist es, durch das Smartphone-Verbot Ablenkungen zu reduzieren und Mobbing einzudämmen. Lehrerverbände kritisieren den Vorstoß der konservativen Regierung, der in der Vergangenheit immer wieder auch in Deutschland diskutiert wurde.
“Eines der größten Probleme, mit denen Kinder und Lehrer heute konfrontiert sind, ist die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von Smartphones in unseren Schulen”, sagte Bildungsministerin Gillian Keegan auf einem Treffen der Tories. Ihre Partei will deshalb das allgemeine Verbot durchsetzen. Bis es tatsächlich dazu kommen kann, wird es aber wohl noch dauern. Ein Regierungssprecher hat bereits angekündigt, dass man für die Gesetzesgrundlage viel Zeit benötigen werde. Bis dahin soll es nur neue Leitlinien für den Umgang mit Smartphones an Schulen geben.
Der Chef der Lehrergewerkschaft NASUWT, Patrick Roach, kritisierte das Vorhaben bereits als “nicht durchsetzbar” und wirkungslos. Er wies darauf hin, dass die negativen Folgen von massiver Smartphone-Nutzung sich nicht auf die Klassenräume beschränken.
Auch der deutsche Lehrerverband lehnt die Idee eines generellen Smartphone-Verbots an Schulen ab. "Ein absolutes Handyverbot für alle Altersgruppen und den gesamten Schulbereich kann man nicht durchsetzen", hat Verbandspräsident Stefan Düll dem ZDF erklärt. Er begründet das damit, dass viele Eltern schnell Kontakt zu ihren Kindern, etwa für kurzfristige Absprachen, haben möchten.
Die Herausforderungen für Lehrkräfte durch die immer stärker werdende Smartphone-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen ist auch dem deutschen Lehrerverband bewusst. Düll fordert "einen Ansatz des emanzipierten Schülers", statt eines flächendeckenden Komplettverbots”. Hierzu müsse man sich Gedanken darüber machen, wie sich digitale Geräte sinnvoll in Schulen integrieren lassen. Auch gegen Mobbing helfe ein Smartphone-Verbot in Schulen nicht. Das Mobben im Netz würde dann nachmittags weitergehen, so Düll.
Im Juli hatten die Niederlande bereits angekündigt, Smartphones in Schulen durchsetzen zu wollen. Dieses soll ab 2024 gelten. Ob das Smartphone-Verbot in Großbritannien tatsächlich umgesetzt wird, ist wohl noch fraglich, denn es ist nicht der erste derartige Versuch. Bereits vor zwei Jahren hatten die Tories ein ähnliches Vorhaben angekündigt, aber keine Taten folgen lassen.
In Deutschland gibt es auf politischer Ebene auch immer wieder Vorstöße, ein Smartphone-Verbot in Schulen durchzusetzen. Konkret angekündigte Gesetzesvorhaben gibt es dazu aber bisher nicht.
Berlin. Wenn die Gewalt im Nahen Osten aufflammt, hat dies auch Auswirkungen für die deutsche Gesellschaft. Nach den Raketenangriffen der radikalislamistischen Hamas auf Israel am Samstag schlägt der Konflikt mittlerweile auch an deutschen Schulen Wellen. Wir blicken auf die hiesigen Ereignisse und liefern euch einige Hilfestellungen zum Umgang mit diesem schwierigen Thema mit euren Schülern.
In einer Neuköllner Schule am Montagmorgen kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem Schüler und einem Lehrer. Auslöser war ein 14-jähriger Schüler, der mit einer Palästina-Flagge als Umhang getragen und einem Palästinensertuch um den Kopf zur Schule gekommen war. Mit dem Hintergrund, ihm das Hochhalten der Flagge verbieten zu wollen, kam es zu verbalen Auseinandersetzungen mit dem Schüler. Im Zuge dessen soll sich ein 15-jähriger Mitschüler eingemischt und dem Lehrer einen Kopfstoß zugefügt haben. Laut Polizeiangaben soll der 61-jährige Lehrer ihn daraufhin geschlagen und anschließend selber einen Bauchtritt bekommen haben. Gegen beide Beteiligten wurde eine Anzeige wegen Körperverletzung aufgenommen. Schülerberichten zufolge soll es allerdings keinen Kopfstoß gegeben haben, zu beweisen ist das auch auf dem vorhandenen Videomaterial des Zwischenfalls nicht.
Es ist nicht der erste Vorfall in Zusammenhang mit dem Lehrer, zwei Wochen zuvor soll er eine Schülerin weinend aus der Klasse rausgeworfen haben, weil diese eine Halskette mit der Palästina-Flagge trug. Ein Sprecher der Bildungsverwaltung gab an, dass die Schule nach dem Vorfall ein Krisenteam eingesetzt hat. Weiter heißt es: „Oberste Priorität für uns hat die Sicherstellung des Schulfriedens. Ein Gutheißen der terroristischen Attacken auf Israel werden wir auf unseren Schulhöfen nicht tolerieren.“ Wie der Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) dem rbb bestätigte, werde die Schule derweil seit Dienstag von Security-Mitarbeitern bewacht, um den Zutritt von Schulfremden zu verhindern.
Ebenfalls am Montag forderte die Bildungssenatorin und amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz Katharina Günther-Wunsch in einer Mail an die Schulleitungen Berlins dazu auf, sich mit den Ereignissen in Israel auseinanderzusetzen und diese im Unterricht zu thematisieren. „Dabei ist zu befürchten, dass manifest oder latent israelbezogener Antisemitismus bei einigen Schülerinnen und Schülern eine Rolle spielt“, so die CDU-Politikerin. „Es ist empfehlenswert, mit den Schülerinnen und Schülern das Gespräch über die Ereignisse zu suchen und ihnen bei der Einordnung zu helfen.“ Dabei soll das Ziel sein, den Schüler:innen zu vermitteln, dass Gewalt keine Konflikte löst, sondern sie weiter verschlimmert. Auch Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Schülerinnen und Schüler für das Thema Krieg zu sensibilisieren. Kriegerische Auseinandersetzungen, bei denen Menschen umgebracht werden, müssten in der Schule mehr angesprochen und diskutiert werden. “Das ist das, was wir mit den Schülern thematisieren sollten”, so Freiberg.
Einfach zu erklären ist die Lage in Israel und Gaza für Lehrer:innen allerdings nicht. Insbesondere mit dem Problem des Antisemitismus unter jungen Muslimen fühlen sich Lehrkräfte oft von der Politik alleingelassen. Dass Schüler:innen beim Thema Nahost-Konflikt teils extremistische Haltungen einnehmen und gegen Juden hetzen, gehört zur Realität an Berliner Schulen, berichtet eine Lehrerin auf einer Solidaritätsdemonstration am Samstag. Nicht wenige sind auch persönlich betroffen und haben Familienangehörige in der Konfliktregion. Wie soll das Thema also angegangen werden?
Informieren! Zumal ist die Suche nach Gesprächen mit den Schüler:innen notwendig. Man kann nicht erwarten, dass sie durch ihr privates Umfeld und ihre Peer-Gruppen das notwendige geschichtliche Hintergrundwissen erhalten, dadurch ist dessen Vermittlung in der Schule von großer Bedeutung. Der Geschichtsunterricht in den Schulen ist in der Regel auf Schüler:innen ohne Migrationshintergrund angelegt und erreicht insbesondere muslimische Jugendliche nicht im notwendigen Ausmaß. Sie bearbeiten den Nationalsozialismus, Antisemitismus und Holocaust zwar, jedoch fehlt ihnen der persönliche Bezug und das Interesse zum Thema. Benötigt werden unterschiedliche Ansätze, um die Problematik anzugehen und die Schüler:innen für die Thematik zu sensibilisieren. Damit ihr euch entsprechend vorbereiten und eurer Klasse nachweislich korrekte Informationen liefern könnt, haben wir hier einige Materialien und Informationsquellen zusammengetragen:
Wenn man sich aktuelle Umfragen unter Referendaren aus Magdeburg, Berlin und Hannover durchliest, erhält man den Eindruck, dass zahlreiche Lehramtsanwärter von psychischen und zeitlichen Belastungen im Referendariat betroffen sind. Das Studium bereitet zu wenig auf Herausforderungen in der Schulpraxis vor, sei zu prüfungslastig, wenig pädagogisch und unterstütze Referendare nicht ausreichend in Form von Mentoring während der Ausbildung, lautet die Kritik. Doch die Belastungen scheinen auch im Laufe des Referendariats nicht nachzulassen. Angstzustände werden von 36 Prozent der Befragten einer nicht-repräsentativen GEW-Umfrage in Niedersachsen angegeben. Niko Engfer, Vorsitzender des Personalrats der Lehramtsanwärter:innen in Berlin, berichtete von einer Befragung unter Berliner Referendar:innen, dass über 90 Prozent im Referendariat bereits heftige Phasen von Stress durchlebt haben. Es scheint also ein Thema von großer Relevanz für angehende Lehrkräfte und den Bildungssektor zu sein.
Eine aktuelle Befragung unter Berliner Referendar:innen vermittelt ein düsteres Bild: 82 Prozent gaben an, gesundheitliche Folgeerscheinungen zu erleben, welche sie auf den Stress im Referendariat zurückführen. Zwei Drittel antworteten, nicht genug Zeit für sich, soziale Kontakte oder Hobbys zu haben. Ebenso viele erklärten, das Verhältnis von Arbeitszeit und Ruhephasen sei nicht ausgeglichen. Bei der Umfrage der GEW in Niedersachsen antworteten 84 Prozent der Befragten, dass das Studium zu wenig auf die Herausforderungen in der Praxis vorbereitet. In Magdeburg und Umgebung wurde eine Studie unter 131 Referendaren durchgeführt, um herauszufinden, inwieweit die psychische Gesundheit in Abhängigkeit der Referendariatsphase beeinträchtigt ist. Ein Ergebnis lautete, dass bei 31,3 Prozent der Magdeburger Referendare die psychische Gesundheit beeinträchtigt war, sie auch Burnout-Symptome aufwiesen.
Wir haben für euch recherchiert, wie es um die psychische Gesundheit bei Referendar:innen steht. Außerdem haben wir bei Expert:innen nachgefragt, wie man das Wohlbefinden von angehenden Lehrkräften steigern kann, wie sie Stress reduzieren können und in einen stabilen Zustand kommen. Expertinnen, mit denen wir gesprochen haben, sind zum einen Frances Gallert, selbst Lehrerin, Yogalehrerin und Coach, die im Rahmen von “Focused Moment” und auf Instagram Tools und Techniken vermittelt, die helfen, mit den Anforderungen des Schulalltags einen leichteren Umgang zu finden. Zweitens stand uns Debby mit ihrer Expertise zur Seite. Sie ist Grundschullehrerin und bloggt auf ihrem Instagram Kanal @HalloFerien aktiv und teilt Tipps, Tricks und Strategien rund ums Thema Referendariat. Daniela von “Referendariat bestehen” hat sich ebenfalls dazu bereit erklärt, uns mit ihrer Kompetenz zum Thema zu unterstützen. Sie ist Lehrerin und Fachseminarleiterin, die bereits an allen Schulformen Erfahrungen sammeln durfte und beinahe 100 Referendaren zum bestandenen Examen verholfen hat. Daniela wies uns vor der Beantwortung der Fragen auch darauf hin, dass die Ergebnisse der GEW-Umfragen keinesfalls repräsentativ seien. Die Zeit des Referendariats kann sehr anstrengend sein. Die allermeisten der über 10.000 Follower von Daniela empfinden das Referendariat aber als sehr wertvoll, lehrreich und äußern sich ebenfalls bei nicht repräsentativen Umfragen überwiegend positiv über diese Zeit.
Wie können Referendare Stress reduzieren, ihre mentale Gesundheit stärken und Resilienz ausbilden?
Frances zeigt sich überzeugt, dass Referendare selbst einiges für ihre psychische Gesundheit tun können. Es ist wichtig, einen gesunden Umgang zu finden und Stressfaktoren benennen sowie auflösen zu können. Der Stress könne durch externen Druck oder andere Glaubenssätze bedingt sein. Manchmal brauche es auch externe Hilfe in Form eines Coaches oder Therapeuten, um Stressfaktoren aufzulösen. Das Referendariat sei eine gute Möglichkeit, bereits hier zu lernen, gesunde Verhaltensweisen und einen geeigneten Umgang mit Stress zu etablieren. “Wie will man später diesen Job mit einer vollen Stelle über Jahre ausüben und gesund bleiben? Gesunde Grundlagen im Referendariat oder besser schon im Studium zu legen, erachte ich als elementar”, so Frances. Referendare müssen “dysfunktionalen Perfektionismus loslassen”, erklärt Frances. Es sei wichtiger, in die Beziehung zu den Schüler:innen zu investieren, als sich im Detail zu verlieren und nächtelang an der Erstellung des perfekten Materials zu sitzen. Es brauche eine Routine mit klaren Zeiten für Planungen und Korrekturen, außerdem auch ausreichend Zeit für sich selbst zur Erholung, um sich wieder aufzuladen. Beim Umgang mit Fehlern gelte, sich selbst zu erlauben, nicht alles perfekt machen zu müssen. Daniela rät ebenfalls ab von übertriebenem Perfektionismus und dem Gedanken, jede Stunde das Rad neu erfinden zu müssen. Stattdessen müssen Prioritäten sowohl beruflich als auch privat gesetzt werden und speziell Referendare sollten langfristig und nicht von Tag zu Tag planen. Daniela befolgt selbst ihren Tipp, Arbeits- und Freizeit klar zu definieren, indem sie nur in absoluten Ausnahmefällen am Wochenende arbeitet.
Welche hilfreichen Strategien und Ansätze helfen, eine möglichst positive Erfahrung mitzunehmen?
Eine Strategie, die helfen kann, resilienter zu werden und das Beste aus der Referendariatszeit mitzunehmen, sei zu verstehen, dass wir die Welt immer durch unsere eigene Brille sehen, es verschiedene Wahrnehmungen gibt und wir nicht immer Einfluss auf das haben, was passiert, aber immer darauf, wie wir (re)agieren. Herausforderungen sollten als Möglichkeit gesehen werden, zu wachsen, erklärt Frances. Daniela rät ihren Referendaren immer, sich klare, manchmal nur kleine Ziele zu setzen, die man dann Stück für Stück umsetzt. Man solle sich immer ein bis zwei Schwerpunkte für den nächsten Unterrichtsbesuch wählen, auf die man sich dann konzentrieren kann. So werden Fortschritte unweigerlich bewusst. “Referendare sind teilweise sehr defizitorientiert, also übe ich mit ihnen, ihre Stärken zu erkennen und diese ebenso wahrzunehmen”, berichtet Daniela. Debby wünscht sich auch, dass die positiven Aspekte des Berufs mehr hervorgehoben werden. In der Ausbildung lernt man jeden Tag hinzu und darf seine Rolle an der Schule noch finden. Der Fokus solle vom Seminar, wie auch von dem oder der Referendar:in, mehr auf die positiven Dinge gelegt werden, statt zu sehen, welche Kleinigkeiten im Unterricht schief laufen.
Welche gesundheitlichen Maßnahmen wirken konkret, Zweifel und Stress zu reduzieren und wann benötigt man professionelle Hilfe?
Meditation, Achtsamkeit oder Yoga helfen, Ruhe in unseren unruhigen Geist zu bringen und uns immer wieder in den gegenwärtigen Moment zu holen, erzählt Frances. “Manchmal sorgen wir uns über den nächsten Unterrichtsbesuch, die nächste Stunde mit einer Klasse oder ein schwieriges anstehendes Gespräch. Das sind alles Dinge, die in der Zukunft liegen.” Mentale Übungen wie Meditation oder Atemübungen helfen, aus Angstzuständen heraus zu kommen. Ausbildung von Resilienz und einer gesunden Selbstwahrnehmung sollten sicherlich Themen in der Ausbildung sein. Bei gravierenden Problemen würden die Expertinnen aber immer zu professioneller Hilfe raten. Der Grund für Burnouts liege häufig in einer generellen Belastung, die auch von Faktoren außerhalb der Arbeit bedingt ist. Debby lenkt die Aufmerksamkeit auf äußere Gegebenheiten, die junge Lehrkräfte verängstigen, sich keine offizielle Hilfe zu suchen - auch wenn diese dringend notwendig ist. “Es würde helfen, wenn Therapiesitzungen, der Besuch bei einem Psychologen oder andere Schritte hin zu einer besseren psychischen Gesundheit sich nicht auf die zukünftige Verbeamtung auswirken würden.”
Wie sieht hilfreiches Mentoring für Referendare aus?
“Den Referendar:innen helfen, den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge zu setzen und mithilfe verschiedener Tools und Routinen resilienter durch die letzte Ausbildungsphase zu gehen”, weiß Debby. “Das Growth Mindset stärken, den Perfektionismus runterschrauben und bei der persönlichen Entwicklung begleiten.” Debby verweist auf ihren Onlinekurs “Refi-Up - Dein Upgrade für den Start ins Referendariat”, der mit zehn Modulen unterstützen soll, durch gute Vorbereitung und Wiederholung der wichtigsten Themen entspannt und gelassen ins Referendariat zu starten.
Ist das Referendariat, sowie es ausgestaltet ist, generell als defizitär zu betrachten?
Daniela rät, sich nicht von dem, was man so hört, einschüchtern zu lassen und immer eigene Erfahrungen zu machen, um die Zeit im Referendariat bestmöglich zu nutzen. Die große Anzahl der Referendare, die Daniela betreut, sehen die Zeit als positiv. Das Referendariat sollte genutzt werden, so viel wie möglich auszuprobieren, Feedback zu holen und dadurch zu lernen. Diese Gelegenheiten gibt es nach dem Referendariat kaum noch. Bezüglich einer Reform des Referendariats, dass es praxisorientierter, weniger prüfungslastig und verkürzt werden soll, sagt Daniela: “Es gibt auch viele Referendare, die die Zeit im Seminar, abseits der Schule sehr schätzen, um sich mit anderen auszutauschen und zum Beispiel Stunden zu planen, Methoden auszuprobieren und neuen Input zu erhalten.” Eine Verkürzung sei ja bereits in den meisten Bundesländern umgesetzt worden. Prüfungen wurden schon deutlich entschlackt. Daniela könnte sich vorstellen, dass Ausbildungszeiten flexibler gestaltet werden sollten. Weiter könnte man Veränderungen bei den Prüfungsformaten vornehmen, dass der Tag der Unterrichtspraktischen Prüfungen weniger entscheidend sein sollte. Debby genügen bisherige Reformen und die aktuelle Ausgestaltung des Referendariats bei Weitem nicht: um zeitliche und psychische Belastung im Referendaritat zu verringern, benötigt es mehr Veränderungen des Ist-Zustands. “Ich würde mir wünschen, dass die Seminaraufgaben gekürzt werden, die teilweise mit der Praxis recht wenig zu tun haben (Stichwort Hausarbeit). Stattdessen soll der Fokus mehr auf die eigentliche Kerntätigkeit im Lehrberuf gelegt werden: Das Unterrichten.” Außerdem erhofft sie sich, dass es in Zukunft ein duales Studium für Lehrkräfte geben wird. “Die Praxis sollte von Anfang an im Studium verankert sein.
An welchen Stellschrauben muss gedreht werden, um mehr Motivation und Zufriedenheit zu erreichen?
Es müsse weniger defizitorientiertes Feedback gegeben werden, ist sich Debby sicher. Der Unterricht solle jedoch nicht nur der Seminarleitung gefallen, sondern es jungen Lehrkräften erlauben, unvoreingenommen mit mehr Freiheit einen eigenen Unterrichtsstil und eine eigene Lehrerpersönlichkeit zu entwickeln.
Abschließend kann man bemerken, dass angehende Lehrkräfte bei Zweifeln und Stressempfinden selbst viele Hebel haben, die sie in Bewegung setzen können, um ihre mentale Gesundheit zu stärken, wie eine Persönlichkeitsentwicklung hin zu einem achtsamen Umgang mit sich selbst, einer anderen Betrachtung von Herausforderungen als Möglichkeiten zum Lernen und einer anderen Wahrnehmung von Situationen, die als stressig empfunden werden. Es gibt viele Tools wie Meditation, Yoga und Achtsamkeit, um den Geist von Sorgen zu befreien. Fehler sind kein Versagen, sondern Gelegenheit zum Wachstum und zur Verbesserung. Dysfunktionaler Perfektionismus sollte keine Rolle für Referendare wie für Lehrkräfte spielen, mit nächtelangen Unterrichtsplanungen ist niemandem geholfen. Es gilt, klare Routinen für die Arbeitszeit wie auch für die Freizeit zu finden, um den Akku auch ausreichend aufladen zu können. Referendare sollten aktiv von Schülerinnen und Schülern hilfreiches Feedback einholen, mit anderen Referendaren und Seminarleitern zusammen Unterricht vorbereiten und gemeinsam Lösungen anstreben, Probleme zu lösen. “Mit niemandem über Ängste und Zweifel zu reden, sei sicherlich der größte Fehler, den man machen kann”, hält Daniela fest. Wenn es sich jedoch um Angstzustände handelt, braucht man auch in jedem Fall professionelle Unterstützung. Es gibt jedoch auch externe Stellschrauben an denen gedreht werden muss. Referendare sollten nicht mehr Angst haben müssen, wenn sie professionelle Hilfe aufsuchen, nicht verbeamtet zu werden. Eine Expertin wünscht sich explizit, dass die Praxis von Anfang an im Studium verankert sein sollte, in Form eines dualen Angebots. Im Referendariat sollte der Fokus weniger defizitorientiert sein und mehr geschaut werden, wie eine junge Lehrkraft ihre eigene Persönlichkeit entwickeln kann.
Die Menschen in Bayern und Hessen haben gewählt. Was bedeutet das nun für die Bildung? In unserem letzten Wahl-Spezial haben wir bereits die verschiedenen Wahlprogramme mit bildungspolitischem Blick unter die Lupe genommen. Jetzt ist die Zeit der Wahlversprechen vorbei und es wird spannend zu erleben, welche Ansätze nun von den Siegern angegangen werden, um die langwierigen Probleme des Bildungssektors zu beheben.
Die vorläufigen Ergebnisse stehen fest: Die CSU bleibt mit 37 Prozent die stärkste Partei in Bayern und die CDU mit 34,6 Prozent die stärkste in Hessen. Die bisherigen Kultusminister, Bayerns Michael Piazolo (Freie Wähler) und Hessens Alexander Lorz (CDU), verbleiben damit großer Wahrscheinlichkeit nach in ihren Ämtern. Dadurch ist aus bildungspolitischer Sicht nicht mit radikalen Kurswechseln zu rechnen. Dennoch sind schon lange geforderte Reformen im Bildungswesen zu erwarten.
Mit 7 Prozent in Bayern und 24 Prozent in Hessen gehört das Thema Schule & Bildung zu den wichtigsten Problemen, die im Landtag angegangen werden sollen. Das Thema Zuwanderung / Asyl / Integration befindet sich hier mit großem Abstand in beiden Ländern auf dem ersten Platz. Bei den Wahlen schneidet Bayern mit seinen 13,4 Millionen Einwohnern mit 73,3 Prozent Wahlbeteiligung 1,1 Prozent besser als bei den vergangenen Wahlen in 2018 ab. In Hessen hingegen ist bei 6,4 Millionen Einwohner:innen ein Rückgang der Wahlbeteiligung auf 66 Prozent, in 2018 noch 67,3 Prozent, zu beobachten.
Die CSU hat eine breite Palette an Möglichkeiten für ihren zukünftigen Koalitionspartner. Mit 37 Prozent der Stimmen und 85 Sitzen im 19. Bayerischen Landtag können sie sowohl erneut mit den Freien Wählern (37 Sitze, insg. 122), den Grünen (32 Sitze, insg. 117) oder der SPD (17 Sitze, insg. 102) über die Grenze der absoluten Mehrheit von 102 Stimmen kommen. Eine Koalition mit den Grünen hat die CSU jedoch bereits ausgeschlossen, eine Fortführung der bestehenden Koalition mit den Freien Wählern ist realistisch, da sich beide Parteien dafür ausgesprochen haben.
Auch die Befürwortung aus der Bevölkerung steigt. Mit 4,2 Prozent Zuwachs haben die Freien Wähler mit 15,8 Prozent am zweitmeisten Stimmen erhalten, dicht gefolgt von der AfD (14,6 Prozent) und den Grünen (14,4 Prozent). Bei einer erfolgreichen Zusammenarbeit der Freien Wähler mit der CSU wäre die Unsicherheit um die zukünftige Bildungspolitik erstmal ein wenig entschärft, da grundlegende Schulreformen außer Frage stehen. Beide Parteien wollen das dreigliedrige Schulsystem beibehalten, Lehrkräfte sowie Lehramtsstudium und Schulen stärken. Die CSU setzt unter anderem auf Digitalisierung mit Tablets für alle Schüler:innen, gleiche Bildungschancen mit Deutsch-Kenntnis-Sicherung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Den Freien Wählern geht es um genügend Betreuungsplätze, mehr Stellen für Lehrkräfte, sowie auch darum, die allgemeine Unterrichtsqualität durch Schulgebäudesanierungen, Umgestaltung der Lehrpläne und praxistauglichere Lehrer:innenausbildung zu verbessern.
Eines der wichtigsten Themen dieser Landtagswahl war die zukünftige Bildungspolitik. Diese hat für die Menschen in Hessen besonders stark an Bedeutung gewonnen und ist damit zum zweitwichtigsten Thema der Wahl geworden, mit dem sich die Parteien beschäftigen müssen. Die wichtigsten Herausforderungen der Bildungspolitik sind nach wie vor der andauernde Lehrkräftemangel, eine zu langsam voranschreitende Digitalisierung an Schulen und Schulgebäude, die dringend Sanierung benötigen.
Der CDU in Hessen hat im Vergleich zur CSU in Bayern ganz andere Koalitionsmöglichkeiten. Mit 34,6 Prozent der Stimmen und somit 52 Sitzen im 21. Hessischen Landtag haben sie als deutliche Wahlsieger die Möglichkeit, entweder mit den Grünen oder mit der SPD auf eine absolute Mehrheit von 74 bzw. 75 Sitzen zu kommen. Eine Koalition mit der zweitgrößten Partei AfD, die 18,4 Prozent der Stimmen bzw. 28 Sitze im Landtag erzielen konnte, hat die CDU ausgeschlossen.
Ziele der CDU sind unter anderem die Stärkung der Bildungssprache Deutsch und der Wirtschaftskompetenzen der Schüler:innen. Zudem soll durch Fortbildungen von Lehrkräften auch eine Anpassung an den digitalen Wandel erfolgen, die die Einführung von digitalen Endgeräten an Schulen für Schüler:innen ab der 7. Klasse vorsieht. Dem Lehrkräftemangel soll durch bessere Einstiegsmöglichkeiten für Quereinsteiger und einer höheren Bezahlung für Grundschullehrer:innen entgegengewirkt werden.
Die Grünen wollen nach ihrem Wahlprogramm unter anderem den Hybrid- und digitalen Distanzunterricht an berufsschulen ausbauen und mehr Wahlfreiheit bei Abiturfächern bieten. Zudem soll es bis zur 3. Klasse keine Noten, sondern Leistungsberichte für Schüler:innen geben. Diesen Punkt vertritt auch die SPD, neben zusätzlichen Kapazitäten für den Werdegang und den alltäglichen Lehrer:innenberuf. Viele Punkte überschneiden sich bei den möglichen Koalitionspartnern, für welchen sich die CDU letztendlich entscheidet, wird die Zukunft zeigen.
Insgesamt stehen Bayern und Hessen vor bedeutenden Herausforderungen im Bildungssektor. Die Wahlergebnisse legen nahe, dass grundlegende Reformen bevorstehen, auch wenn die genauen Wege noch ausgestaltet werden müssen. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie die gewählten Parteien diese drängenden Fragen angehen und welche konkreten Maßnahmen sie umsetzen werden, um die Bildungslandschaft in beiden Ländern zu verbessern. Hoffentlich werden die Bemühungen der Politik dazu beitragen, die Bildungschancen für Schülerinnen und Schüler zu erhöhen und die Lehrerinnen und Lehrer angemessen zu unterstützen, um die Zukunft der Bildung in Bayern und Hessen zu gestalten.
Berlin. Das Bündnis für Bildung e.V (BfB) hat im September einen neuen Leitfaden für die Beschaffung von Schülerendgeräten vorgestellt. Nachdem im vergangenen Jahr bereits ein Leitfaden zur Beschaffung von Lehrerdienstgeräten vorgestellt wurde, widmete sich das Bündnis nun den Schülerendgeräten. Der Leitfaden soll in erster Linie Schulen bei der Beschaffung von Schülergeräten helfen und das zeitgemäße Lernen in der digitalen Welt vorantreiben.
Die digitale Bildung an Schulen läuft, trotz des DigitalPakts, eher schleppend. Durch die Vereinbarung des Bundes “DigitalPakt Schule”, welche vorrangig die digitale Netzwerkinfrastruktur finanzieren und unterstützen soll, ist es wichtig, dass die Schüler:innen und Lehrkräfte die digitalen Geräte wie Tablets und Co. optimal nutzen und verwenden können. Um den sicheren Umgang mit den Endgeräten zu verbessern, entwickelte das BfB mit Partnern wie Microsoft Deutschland einen praxisnahen Leitfaden mit Tipps für die Finanzierung, die Beschaffung und die Nutzung der Geräte. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen digitalen Voraussetzungen, wie Netzwerkstabilität und die Ausstattung der Geräte an den Schulen, sollen Schüler:innen und Lehrkräfte die Potenziale der digitalen Geräte optimal ausschöpfen können. Durch den digitalen Wandel des Lernens wird von den Lehrkräften und Schüler:innen erwartet, dass sie die Einrichtung und Nutzung der Geräte eigenständig vornehmen können. Den Schüler:innen und Lehrkräften fehlt häufig allerdings das notwendige IT-Wissen für die fachgerechte Einrichtung und sichere Nutzung. Das führt dazu, dass an vielen Schulen teure Geräte ungenutzt liegen bleiben, weil es an Fachpersonal für die Einrichtung der Geräte oder an einer stabilen Netzwerkverbindung mangelt. Der Leitfaden der BfB soll mit einer Support Checkliste und Hinweisen auch hier Abhilfe schaffen.
Im Idealfall sollen Schüler:innen künftig 1:1 mit den Geräten ausgestattet werden, um die bestmöglichen Lernerfolge in Zeiten des digitalen und multimedialen Lernens zu erzielen. Ob die finanziellen Mittel des DigitalPakts Schule dafür ausreichen, jede:n Schüler:in deutschlandweit mit einem Endgerät auszustatten, ist zweifelhaft. Aber auch die bisherige Ausstattung trifft häufig auf Komplikationen. Der Leitfaden soll ein weiterer Schritt sein, um die Hürden der zeitgemäßen digitalen Bildung an Schulen zu überwinden und sicherzustellen, dass die Mittel des DigitalPakts effektiv genutzt werden.
Heute ist Welttag der menschenwürdigen Arbeit. Ein Tag, an dem Gewerkschaften weltweit öffentlich für die Herstellung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen eintreten. Er wird häufig auch Tag der guten Arbeit genannt und dazu genutzt, auf die vorherrschenden Arbeitsbedingungen und das Recht eines jeden Arbeitnehmers auf gute Arbeit aufmerksam zu machen. Seit 2008 findet dieser jährlich am 7. Oktober statt.
Gerade im Bildungssektor herrschen nach wie vor ernstzunehmende Probleme wie der immer weiter zunehmende Personalmangel oder die Arbeitslosigkeit von Referendaren während der Sommerferien. Auch das Thema Digitalisierung sorgt im Bildungswesen für zusätzliche Be- statt Entlastung, wie eine jüngste Erhebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds ergab. Mehr Anerkennung, mehr Personal und weniger Stress sind nur einige Forderungen, die schon lange deutschlandweit von Lehrkräften erhoben werden. Einige von ihnen haben uns bereits zum Weltlehrertag ihre Meinung mitgeteilt. Um diese Forderungen umsetzen zu können, macht sich insbesondere die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit dem Einsatz für vernünftige Arbeitsbedingungen, unbefristete Arbeitsverträge und sichere Arbeitsplätze im Bildungsbereich stark. Wir haben Daniel Merbitz, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der GEW im Arbeitsbereich Tarif- und Beamtenpolitik, anlässlich des heutigen Tages einige Fragen gestellt:
Lehrer News: Wie definieren Sie “Gute Arbeit”?
Merbitz: „Die Definition von ,Guter Arbeit’ variiert je nach Kontext und Perspektive. Im Allgemeinen bezieht sie sich auf Arbeitsbedingungen und -praktiken, die bestimmte Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Einige Merkmale, die eine Rolle spielen, sind beispielsweise Arbeitszeit und Work-Life-Balance, angemessene Entlohnung, Partizipation und Mitbestimmung, soziale Sicherheit sowie Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit.”
Lehrer News: Inwiefern trifft diese Definition auf den Lehrerberuf zu? Wie zeichnet sich “Gute Arbeit” für Lehrkräfte aus?
Merbitz: „,Gute Arbeit’ für Lehrkräfte zeichnet sich durch mehrere wichtige Faktoren aus, die auf die speziellen Anforderungen und Herausforderungen des Bildungssektors zugeschnitten sind. Dazu zählen neben einer angemessenen und wettbewerbsfähigen Bezahlung für Lehrkräfte, die ihre Qualifikationen und Erfahrung angemessen widerspiegelt, ebenfalls gute Arbeitsbedingungen, die guten Unterricht ermöglichen. Das schließt Klassenraumgröße, Lehrmaterialien und Unterstützungsdienste mit ein. ,Gute Arbeit’ für Lehrkräfte sollte Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten bieten, um deren Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern und sich beruflich weiterzuentwickeln. Psychologische Unterstützung und Ressourcen zur Bewältigung von Herausforderungen und Stresssituationen sind ebenfalls wichtige Aspekte ,Guter Arbeit’. Nicht zuletzt spielen auch Wertschätzung und Anerkennung eine wichtige Rolle. Lehrkräfte sollten für ihre Arbeit und ihren Beitrag zur Bildung und Entwicklung insgesamt mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommen.”
Lehrer News: Was läuft gut, was muss noch verbessert werden?
Merbitz: „Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die spezifischen Anforderungen und Bedingungen für Lehrkräfte von Bundesland zu Bundesland und von Bildungseinrichtung zu Bildungseinrichtung unterschiedlich sind. ,Gute Arbeit’ für Lehrkräfte sollte darauf abzielen, die Qualität der Bildung insgesamt flächendeckend zu verbessern, die Motivation der Lehrkräfte aufrechtzuerhalten und den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Auch mehr Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen ist notwendig.
Ein großes Problem ist, dass die gesetzlichen Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Bildungseinrichtungen von den unterschiedlichen Arbeitgebern seit Jahren ignoriert oder unzureichend umgesetzt werden. Gleichzeitig stimmen viele Rahmenbedingungen im Bildungsbereich nicht: Angefangen beim Fachkräftemangel, über die immer stärkere Ausweitung ohnehin zu hoher und entgrenzter Arbeitszeiten bis hin zu Problemen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Die im Juni 2023 erschienene Sonderauswertung des DGB-Index ,Gute Arbeit’ zur Digitalisierung in Bildungsberufen hat die steigende Arbeitsbelastung der Lehrkräfte durch die Digitalisierung bestätigt. Auch die Entgrenzung in Lehrberufen ist in den vergangenen Jahren durch die Digitalisierung weiter gewachsen. Diese Tendenz ist alarmierend.
Im Schulbereich kommen erschwerend die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten von Schulkosten- und Schulhoheitsträgern hinzu. Damit die Gesamtsituation verbessert wird, braucht es mehr zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen im Bildungsbereich und Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind.”
Lehrer News: Wie wird das Thema angegangen? Wie können andere Sie unterstützen?
Merbitz: „Es gibt bereits Initiativen, die verstetigt werden müssen. Beispielsweise muss die Ende 2023 auslaufende Qualitätsoffensive Lehrerbildung weitergeführt werden. Ein 100-Milliarden-Euro-Programm für Bildung, die Verstetigung des Digitalpakts und ein ausgebauter IT-Support in Bildungseinrichtungen sind nicht „nice-to-have“, sondern eine zentrale Zukunftsfrage. Für die Entlastung der Lehrkräfte braucht es mehr Fachkräfte, für die Behebung der eklatanten Mängel an Gebäuden und einer besseren Ausstattung bedarf es – auch kommunaler – Investitionen. Kurz gesagt: Politikerinnen und Politiker müssen mehr Geld für Bildung bereitstellen.”
Lehrer News: Danke für das Gespräch.
Das Thema der guten bzw. der menschenwürdigen Arbeit ist von erheblicher Bedeutung für die Zukunft der Lehrkräfte. Entlastung, Unterstützung und Finanzierung sind notwendige Forderungen, die nicht länger ignoriert werden können.
Wie steht ihr zu dem Thema? Habt ihr noch weitere Punkte, die für die Bildungspolitik relevant sind? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.
Wiesbaden. Der Anteil der Quer- und Seiteneinsteiger:innen an deutschen Schulen ist in den vergangenen zehn Jahren von 5,9 auf 8,6 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitgeteilt hat. Circa 60.800 unterrichtende Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen haben dabei keine anerkannte Lehramtsprüfung abgelegt. Noch höher sind die Zahlen an beruflichen Schulen: 20,8 Prozent der Lehrkräfte gelten als Quer- oder Seiteneinsteiger:innen.
Der Lehrkräftemangel zwingt Schulen zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Damit der Unterrichtsbetrieb nicht noch weiter eingestellt werden muss, sind immer mehr Schulen auf Lehrkräfte angewiesen, die über kein abgeschlossenes Lehramtsstudium oder ein Referendariat verfügen. Und so schnell ist keine Veränderung in Sicht. Auf immer mehr Schüler:innen kommen immer weniger Lehrkräfte. Die Zahl der Lehramtsabsolvent:innen ist innerhalb von zehn Jahren um 10,5 Prozent gesunken, die Anzahl der Studienanfänger:innen sank ebenfalls um 7,0 Prozent. Im Jahr 2022 haben rund 28.700 Studierende das Studium erfolgreich abgeschlossen. Angesichts der bis 2025, von den Kultusministern erwarteten, 25.000 unbesetzten Stellen an den Schulen, reicht die Zahl der Absolvent:innen aber nicht aus. Der Deutsche Lehrerverband kritisiert die Zahlen mit denen die Kultusminister operieren: Die Daten seien durch die Bildungspolitiker häufig geschönt und der wahre Mangel an Lehrkräften liege jetzt schon bei bis zu 40.000, erklärte der damalige Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger bereits im Januar
Gerhard Brand, Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) beschreibt die Situation um den Quer- und Seiteneinstieg wie folgt: „Die Zahlen zeigen: Das Arbeiten mit Kindern und die Sinnhaftigkeit des Berufs ziehen nicht nur Menschen an, die bereit sind, das Lehramtsstudium abzuschließen, sondern auch viele andere, die aus der Wirtschaft, anderen Studiengängen oder Ausbildungsberufen in die Schule wechseln.” Weiter sagt Brand, dass dies zwar auf der einen Seite ein Gewinn für die Schulen wäre, auf der anderen Seite aber auch gerade an Schulen, an denen höchste pädagogische Qualität und Kompetenzen gefragt wird, mit mehr Quereinsteiger:innen, weder Schüler:innen noch Lehrkräften geholfen wäre.
Ob der Quereinstieg als Lehrkraft die Lösung des großen Problems des Lehrkräftemangels mit allen dazugehörigen Zweigen sein kann, ist ungewiss. Es bleibt die Frage: Ist der Quereinstieg nur ein Deckmantel der Problemlösung?
Lehrer News hat passend zum Weltlehrertag mit Lehrkräften und Bildungsinfluencer:innen gesprochen. Mit der Frage “Was ist dein Wunsch oder deine Forderung, die du der Politik gerne mitgeben möchtest?” ist es unser Ziel, zusammen mit den Antworten der Creator:innen herauszufinden, was sich ändern muss, damit der Beruf der Lehrkraft attraktiver wird.
Bessere Bezahlung, mehr Anerkennung, praxisnahe Ausbildung, weniger Stress und mehr Personal – Das sind Elemente, denen wahrscheinlich viele Arbeitnehmer:innen zustimmen würden, wenn man sie auf eine attraktivere Gestaltung ihres Jobs ansprechen würde. Viele Firmen, Institutionen und Betriebe laufen auf Sparflamme. Es herrscht ein Fachkräftemangel in vielen Branchen. Doch durch die zunehmende Digitalisierung, neue Technologien und künstliche Intelligenz werden auch Wege und Pforten für neue Jobs geöffnet. Wenn wir der älteren Generation erzählen, dass wir ein Studium beginnen, um später Customer Experience Manager zu werden, könnten wir vermutlich auch versuchen, einem dreijährigen Kind den Satz des Pythagoras zu erklären. Damit es aber überhaupt dazu kommt, dass der Satz des Pythagoras erklärt werden kann, braucht es neben dem mathematischen Verständnis vor allem eines: Lehrkräfte.
Ein Beruf, der häufig unterschätzt wird, der belächelt wird mit Worten wie “Beschwer dich doch nicht, du hast schließlich sechs Wochen Sommerferien” und der zunehmend unattraktiver für junge Menschen wird. Ein Beruf, der früher in vielen Freundebüchern bei “Mein Traumjob” stand, findet heute kaum noch Personal. Ein Beruf, der lange Zeit als krisensicher galt, steckt nun selbst tief in der Krise.
Über tausende offene Stellen an den Schulen, vorhandene Lehrkräfte, die meist völlig ausgelaugt sind und an ihre Grenzen gehen. Eine bedarfsgerechte Förderung für die einzelnen Schüler:innen ist bei einer Klassengröße von bis zu 30 Schüler:innen nicht mehr durchsetzbar. Tausende neue Schüler:innen, die vor dem Krieg geflüchtet sind und ein immer noch streng zulassungsbeschränkter Studiengang, der nicht genügend Praxis bietet, führen dazu, dass Lehrkräfte nicht länger den Samariter spielen und die Auffangschale der Bildungspolitik sein können.
Einig sind sich wohl alle Lehrkräfte in Deutschland: So wie es ist, kann es nicht weitergehen! Frances the_focused_moment wünscht sich, dass “Lehrkräfte stärker entlastet werden”. Durch die Entlastung der Lehrkräfte können sie ihr “Potenzial in den Schulen entfalten und so bestmöglich für ihre Schüler:innen da sein”. Außerdem, dass “die Lehrergesundheit mehr in den Fokus rückt”, denn nur wenn es allen gut geht, können Lehrkräfte und Schüler:innen von- und miteinander lernen. Die ausgebildete Yogalehrerin verfolgt zusammen mit ihren Followern ihre Mission: Schulen zu einem schöneren Ort machen, indem sie die Lehrkräfte dabei unterstützt, in ihre Kraft zu kommen und die persönliche Entwicklung und Achtsamkeit als Themen in die Schulen bringt.
Lehrkräfte haben einen starken Bezug zu ihren Schüler:innen. Sie sehen sich beinahe täglich und wissen um die Bedürfnisse der Schüler:innen. Durch diesen nahen Bezug und die umfassenden Kenntnisse und Einblicke der Lehrkräfte wünscht sich die “iPad-Lehrerin” Verena projekt_klassentraum, dass “Lehrkräfte stärker in Bildungsentscheidungen einbezogen” werden sollten. Lehrkräfte sitzen an der direkten Quelle und es wäre nur logisch, wenn sie an den Entscheidungen für ihre Arbeit teilhaben könnten. Schließlich stellt ja auch niemand einen Landwirt für eine Stelle als Sportreporter ein.
Warum sollen wir Schüler:innen weiterhin dazu zwingen, sich durch den Musikunterricht zu quälen, wenn die Kompetenzen ganz eindeutig in den Sprachen liegen? Die Zeiten, in denen Schüler:innen von A bis Z alles vom Lehrplan lernen und wissen müssen, gehören in die Vergangenheit. Die Entlastung der Lehrkräfte und damit auch die “Entrümpelung der Lehrpläne” wünscht sich Kerstin _birdy_at_school. Mit der Aufräumung des Lehrplans und “veränderten Unterrichtsstrukturen, durch die mehr Platz für lebensnahes und kompetenzorientiertes Lernen stattfinden kann”, sollen die Schüler:innen weiter in den Bereichen gestärkt und gefördert werden, in denen ihre Stärken liegen.
Geld regiert die Welt. Aber Geld regiert vor allem die Möglichkeiten für den Ausbau von Notwendigkeiten an Schulen, die wohlfühlende Gestaltung von Klassenräumen und die Förderung der Schüler:innen. “Mehr Geld in die Schulen zu investieren, anstatt in die Verwaltung und die Bürokratie” fordern sowohl Viola die.schulexpertin, als auch Georgia georgia_special_education. Um alle Kinder zu erreichen und bestmöglich zu fördern, muss Geld dahin fließen, wo es dringend gebraucht wird: “bei unseren Kindern, bei den Lehrkräften, in die Schulen”. Die Schüler:innen verbringen fast die Hälfte ihres Tages in der Schule und in ihren Klassenräumen. Die Modernisierung von Schulen ist unerlässlich, damit die Kinder und Jugendlichen in Räumlichkeiten lernen können, in denen sie sich wohlfühlen und die eine angenehme Lernatmosphäre schaffen.
“Der wichtigste Beruf in Deutschland ist und bleibt, der der Lehrkraft”, so lautet die Aussage von Bob Blume, auch bekannt als der Netzlehrer. Der Bildungsinfluencer netzlehrer, der mit seinem Buch “Zehn Dinge, die ich an der Schule hasse: Und wie wir sie ändern können” Bestseller-Autor wurde und im Jahr 2022 zum Blogger des Jahres gekürt wurde, stellt eine auf den ersten Blick simple Forderung an die Politik: Zeit. “Zeit dafür haben, mit den jungen Menschen auch wirklich zu arbeiten, sie zu unterstützen und zu fördern”. Doch woher sollen die Lehrkräfte die Zeit nehmen, sich gleichzeitig um 30 Schüler:innen zu kümmern, dabei immer neue kreative Unterrichtsgestaltung zu planen, Klassenarbeiten zu korrigieren, auf spezielle Förderung und Bedürfnisse einzelner Schüler:innen einzugehen, Pausenaufsichten zu halten und dabei die eigene mentale Gesundheit nicht aus den Augen zu verlieren?
Entlastung von Lehrkräften, Entrümpelung des Lehrplanes, Partizipation an Bildungsentscheidungen, veränderte Unterrichtsstrukturen, finanzielle Unterstützung für die Gestaltung von Schulen und Klassenräumen, mehr Geld für die gezielte Förderung von Schüler:innen und: mehr Zeit. Das sind die am häufigsten geforderten Maßnahmen von Lehrkräften und Bildungsinfluencer:innen, welche sie der Politik und Gesellschaft mit auf den Weg geben. Solange sich in dem Schulsystem und in der Bildungspolitik nichts ändert, dreht sich das Rad weiter und weiter. Solange bis irgendwann nichts mehr vorhanden ist, woran sich das Rad drehen kann. Und dann ist es zu spät, um es neu zu erfinden.
Was sind eure Forderungen und Wünsche an die Politik? Fehlt noch was in der Liste? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
“Lies doch einfach mal mehr, dann wird das schon besser mit deiner Lese-Rechtschreibschwäche!”
“Ich habe keine Lese-Rechtschreibschwäche, sondern eine Lese-Rechtschreibstörung!”
“Ja und? Das ist doch das gleiche. Häng dich einfach mal ein bisschen mehr rein!”
Langsames und unsicheres Lesen, häufiges Stocken und die Verwechslung von Buchstaben oder Worten beim Schreiben sind eines der häufigsten Symptome der Legasthenie. Doch was genau unterscheidet denn jetzt die Lese-Rechtschreibschwäche von der Lese-Rechtschreibstörung? Alles zu den Ursachen, zur Förderung und was ihr als Lehrkraft tun könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel – passend zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie.
Der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie wurde vom Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. (BLV) ins Leben gerufen und gilt seitdem als bundesweiter Aktionstag. Am 30. September jeden Jahres sollen Schüler:innen, die Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben, mit diesem besonderen Tag eine Stimme bekommen. Nachdem wir bereits über Lernstörungen und Analphabetismus berichtet haben, möchten wir uns den Tag der Legasthenie und Dyskalkulie als Anlass nehmen und den Fokus auf die Legasthenie lenken und wie Lehrkräfte die Schüler:innen unterstützen können.
Die Buchstaben werden verwechselt, viele Rechtschreib- und Grammatikfehler oder manche Worte erst gar nicht lesen können. Die Symptomatik der Legasthenie ist umfangreich und auch wenn betroffene Kinder für eine Deutschaufgabe einen Moment länger benötigen, so sind sie vielleicht im Sport, Musik oder Kunstunterricht sehr begabt und können einen guten Schulabschluss erzielen und sich selbst damit den Weg in ein erfolgreiches Berufsleben eröffnen. Doch sie müssen auch mit Vorurteilen kämpfen: Faulheit, Desinteresse und verminderte Intelligenz. Legasthene Kinder können im Unterricht desinteressiert, beinahe lethargisch wirken – dabei kommen sie dem Stoff einfach nicht in dem Tempo hinterher, in dem dies die anderen Kinder vielleicht schon können. Um mit diesen Vorurteilen zu brechen und um die richtigen Fördermaßnahmen zu finden, ist es wichtig, dass eine Legasthenie oder eine LRS erkannt wird. Auf den ersten Blick scheinen beide gleich und im Prinzip unterscheiden sich die Symptome auch nicht. Die Ursache ist hier ein wichtiger Punkt. Es wird davon ausgegangen, dass einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) eine unzureichende Förderung zugrunde liegt, während die Lese-Rechtschreibstörung wie die Legasthenie meist auf die Genetik zurückzuführen wäre. Dennoch spielen bei beiden Lernstörungen mehrere Faktoren mit ein. Neben den genetischen Faktoren spielen auch die sozialen, emotionalen und bildungspolitischen Faktoren eine Rolle. Die Situation im Elternhaus und die Tatsache, dass nicht alle Lehrkräfte Erfahrungen in Bezug auf Legasthenie haben, geschweige denn dafür ausgebildet sind, können ursächlich sein.
Die betroffenen Schüler:innen befinden sich gewissermaßen in einem Teufelskreis. Sie sind erfreut und motiviert, dass sie es geschafft haben, einen kurzen Abschnitt eines Textes ohne längeres Stocken und Fehler zu lesen und im nächsten Moment sind sie wieder total frustriert, weil sie bei der nächsten Aufgabe nicht weiterkommen. Es ist, als würden sie in einer Endlosschleife irgendwo zwischen Angst, Frustration, Freude und Hilflosigkeit stecken und am Ende ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schüler:innen doch resignieren, hoch.
Nicht allen Lehrkräften ist die Situation mit Legasthenie bekannt und es fehlt immer häufiger ausreichende Förderung für die Schüler:innen. In Zeiten des Lehrkräftemangels, in denen Lehrer:innen schon an die Grenze gehen, Zusatzstunden leisten und bis zu 30 Schüler:innen in einer Klasse betreuen müssen, sind zusätzliche Fördermaßnahmen nicht an der Tagesordnung. Der Zeitmangel für das Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien kommt erschwerend dazu. Es gibt dennoch einige scheinbar kleine Aktionen, die für legasthene Kinder eine große Wirkung haben können.
Die Arbeit um die Fördermaßnahmen muss nicht allein an den Lehrkräften hängen bleiben. Die Fortbildungseinrichtungen der Bundesländer und der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V bieten Förderprogramme und Material an. Über die Website des BVL könnt ihr euch direkt an die Landesverbände wenden. Für jedes Bundesland gibt es Ansprechpartner:innen, an die euch oder den Erziehungsberechtigten weitere Fragen zum Thema Legasthenie beantworten können. In der Handreichung für Lehrkräfte von BVL erfahrt ihr mehr zur Diagnostik, Prävention und Unterstützungsmöglichkeiten für die Legasthenie. Hier bekommt ihr einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten für einen Aktionstag an eurer Schule, um auf Legasthenie und Dyskalkulie aufmerksam zu machen.
Immer mehr Schüler:innen haben Schwierigkeiten im Bildungs- und Schulsystem, leiden unter einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie und der Druck steigt in vielen Bereichen weiterhin enorm. Durch viele Stundenausfälle, zu große Klassen und weniger Förderangebote an Schulen ist noch keine Besserung in Sicht. Individuelle Förderung der Schüler:innen ist aufgrund der bekannten Tatsachen kaum noch möglich. Es herrscht zweifellos ein deutschlandweiter Lehrkräftemangel, doch bei dem ganzen Frust rund um die Personalsituation darf eins nicht vergessen werden: Die Lese- und Rechtschreibkompetenz der Schüler:innen nimmt ebenfalls ab – und solange sich die Personalsituation an den Schulen nicht grundlegend verbessert, ist auch kaum eine verbesserte Förderung für legasthene Schüler:innen zu erwarten.
Die Bühne erstrahlt im gleißenden Licht, der Vorhang hebt sich langsam, und ein ganzes Universum entfaltet sich vor unseren Augen. Das Theater – ein magischer Ort, an dem Geschichten lebendig werden, Emotionen in ihrer reinsten Form ausgelebt werden und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Ein Ort, der uns zum Lachen, Weinen, Nachdenken und Staunen bringt.
Schon seit Jahrhunderten übt das Theater eine unvergleichliche Faszination auf Menschen aus der ganzen Welt aus. Es ist ein Ort der Kreativität und des Ausdrucks, an dem Schauspieler:innen in verschiedene Rollen schlüpfen und so unterschiedliche Facetten der menschlichen Existenz erforschen.
Im schulischen Kontext hat das Theater viele Bezeichnungen: Schultheater, Literatur und Theater, Darstellendes Spiel, Schulspiel, Theater (in der Schule) und viele weitere. Genauso vielfältig ist der Ruf, der dem Theaterspiel hinterher eilt. Ob als absolutes Lieblingsfach oder Schrecken des Tages – sobald die Schüler:innen einmal richtig erfahren haben, was es bedeutet, dabei zu sein, finden die meisten doch mehr Gefallen an der Sache als ursprünglich angenommen. Vor allem durch die große Auswahl an Einsatzmöglichkeiten für Schüler:innen bei der kommenden Aufführung entsteht nicht das Gefühl des Zwangs, sich auf die Bühne zu stellen und dem Publikum allein etwas darzubieten. Man wird Teil eines Ganzen, das gemeinsam etwas Großartiges auf die Beine stellt und seine Zuschauer:innen begeistert.
Den größten und somit zeitaufwendigsten Teil des Schultheaters nimmt der eigentliche Unterricht ein. Doch wie gestaltet man diesen am besten? Mit oftmals zwei Schulstunden oder als freiwillige AG nimmt das Theater einen Zeitpunkt in der Woche für sich ein, an dem regelmäßig diverse Übungen durchgeführt werden, die den Schüler:innen wertvolle Fähigkeiten vermitteln, die ihnen auch im alltäglichen Leben von Vorteil sein können. Diese können beispielsweise das bekannte Pokerface sein, für das man einiges an Konzentration benötigt, oder die spontane Umstellung von einer Situation auf eine neue. Auch das Einlassen auf gewisse Übungen, die die Schüler:innen möglicherweise als peinlich ansehen könnten, hat das Potenzial, das Selbstwertgefühl sowie die Gruppendynamik zu stärken, da sich alle Beteiligten in einem sicheren Rahmen gemeinsam zum Affen machen. Es soll eine Zeit sein, in der sie lernen, dass es okay ist, von der Gesellschaft als merkwürdig bezeichnete Dinge zu tun, weil die Bedeutung solcher Übungen einzig und allein davon abhängt, wie man selbst auf die Sache blickt. Dass die Schüler:innen von Anfang an dieselbe Einstellung dazu haben werden, könnt ihr vermutlich nicht erwarten. Dennoch ist es ein Prozess, der ihnen im Laufe der Zeit klar werden kann.
Jede Woche aufs Neue versuchen Lehrer:innen ihre Schüler:innen dazu zu bringen, sich im Theaterunterricht auf neue Übungen einzulassen. Das zu erreichen ist allerdings gar nicht so einfach. Für einen angenehmen Start sind Aufwärmübungen von großer Bedeutung, da die körperliche und mentale Vorbereitung wie beim Sport notwendig ist, um sich voll auf die Sache einlassen zu können. Solche Übungen können als Spiele verpackt sehr unterschiedlich sein, der Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt. Ob es nun Spiele zum Aufputschen oder auspowern sind, solche, die allein oder in Gruppen stattfinden oder verbal vs. nonverbal, am besten probiert ihr eine Menge aus und achtet darauf, wie sehr die Schüler:innen darauf reagieren und worauf sie am meisten anspringen. Natürlich könnt ihr sie auch einfach fragen, alle Ideen können aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Auch der Kreativität der Schüler:innen sollen keine Blockaden im Weg stehen. Eine große Auswahl an verschiedenen Übungen für euren Unterricht findet ihr auf den Seiten des “Improwikis”. Hier werden euch Erklärungen, wertvolle Tipps und alles rund ums Thema Improtheater gegeben. Schaut dort gerne mal vorbei und probiert verschiedenes aus, im Endeffekt kann euren Schüler:innen jede Übung helfen, sie im Hinblick auf ihre Improvisationsfähigkeit, ihre Selbstwahrnehmung und ihr Bewusstsein zu stärken.
Wenn man sich nun ein volles Schuljahr oder sogar länger damit beschäftigt, seine kleine Gruppe aufzubauen, ist es natürlich schön, zum Ende hin eine Vorführung auf die Beine zu stellen. Viele Schüler:innen sehen das als Highlight des Kurses und es hat wahrlich einen großen Effekt auf die Motivation der Gruppe, wenn sie gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Jetzt stellt sich jedoch die Frage: Was wollen wir überhaupt aufführen?
Das ist sehr abhängig davon, ob man sich eher an eine Geschichte binden oder frei in seiner Improvisation bleiben will. Es gibt hier viele Möglichkeiten vorzugehen, insbesondere auch dadurch, dass es verschiedene Arten von Vorführungen gibt.
Wenn ihr euch für eine Art der Vorführung entschieden habt, ist das Einüben natürlich von massiver Bedeutung. Es ist völlig verständlich, wenn eure Schüler:innen auch nichts anderes machen wollen, als an ihren Szenen zu arbeiten oder mehr zu üben. Für eine gelungene Aufführung ist das aber nicht alles, was beachtet werden muss.
Es gibt einige wichtige Punkte, die ihr definitiv im Auge behalten müsst, damit eure Aufführung zu einem Moment wird, den ihr und auch eure Gäste gerne in Erinnerung behalten werdet.
Jetzt ist es so weit – Showtime! Doch bevor es losgeht, sammelt eure Schüler:innen zusammen und macht einige Atem- und Aufwärmübungen. Schreit einmal laut zusammen, wenn es hilft. Die Aufregung bei der ersten Aufführung ist immer erstmal neu und vielleicht auch beängstigend für viele, umso wichtiger ist es, den Schüler:innen ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln - sie sind nicht alleine. Motivation und vor allem Spaß ist es, was die sie antreiben soll, deswegen kann eine hoffnungsvolle Ansprache genau das sein, was viele in diesem Moment brauchen werden.
Ganz wichtig: Niemand weiß, was ihr tut, außer euch selbst! Wenn irgendetwas nicht nach Plan laufen sollte, ändert den Plan. Der Text wird vergessen? Improvisiert! Niemandem wird es wirklich auffallen, wenn sich Kleinigkeiten verändern, also solltet ihr euch auch nicht dafür fertig machen oder ärgern. Am Ende geht es darum, einen schönen Abend zu haben und einen Moment zu erschaffen, an den man sich noch lange zurückerinnern wird.
Als unterrichtende Lehrkraft solltet ihr euren Schüler:innen nach der Vorführung jede Menge Lob geben. Sie haben es verdient! Es ist meistens der Abschluss eurer gemeinsamen Zeit, sollte es keine Zwischenaufführung in der Schule sein. Versucht dementsprechend den Moment in vollem Maße zu genießen und auch euch selbst das Lob zuzusprechen, das ihr verdient. Es werden eine Menge Menschen darum ringen, den Schüler:innen ihre Bewunderung auszusprechen, dadurch gehen viele Kleinigkeiten unter. Deswegen kann es für eure Schüler:innen wunderbar sein, ein kleines Geschenk als Andenken mitzubekommen, wie eine Blume oder andere Kleinigkeiten, um eure Wertschätzung auch physisch wahrnehmen zu können.
Ein wirklich schöner gemeinsamer Abschluss ist es, die Aufzeichnung der Aufführung als Klasse zusammen noch einmal anzuschauen und Revue passieren zu lassen. Dabei kann man sich z.B. Pizza bestellen und sich gegenseitig austauschen, um Einblicke in Situationen zu erhalten, die man selbst nicht mitbekommen hat. Zudem könnt ihr Kopien der Aufzeichnung verteilen oder die Schüler USB-Sticks mitbringen lassen, damit sie ihre Aufführung nochmal privat ansehen können.
So eine Aufführung bleibt oft noch lange Zeit im Gedächtnis der Schüler:innen und der Lehrkräfte als Moment, der wirklich schön war und Spaß gemacht hat. Viele erinnern sich auch noch Jahre später gerne daran und sind stolz auf sich und ihre Leistung. Habt ihr auch schon einmal eine Aufführung organisiert? Erzählt uns gerne in den Kommentaren, was ihr für Erfahrungen gemacht habt und welche Tipps euch geholfen haben, eure Aufführung bestmöglich vorzubereiten.
In Bayern und Hessen werden am 8. Oktober 2023 neue Landtage gewählt. Viele wichtige Themen müssen besprochen werden und eines davon steht bei Lehrkräften und Eltern natürlich ganz oben auf der Liste: Bildung. Der Lehrkräftemangel gilt als eine der größten Herausforderungen im Schuljahr 2023/24. Was haben die Parteien in der Bildung vor, wie unterscheiden sich die Programme, welche Bildungsthemen sind besonders wichtig im Wahlkampf und wie sieht es mit möglichen Koalitionsoptionen aus? Lehrer News wirft für euch heute einen bildungspolitischen Blick auf die kommenden Wahlen!
Fangen wir in Hessen an. Klarheit besteht bei den politischen Top-Themen. Hier hat für die Menschen in Hessen die Bildungspolitik stark an Bedeutung gewonnen. Es ist das wichtigste politische Problem in Hessen, das vordringlich gelöst werden muss. Wo liegen im Einzelnen die größten Herausforderungen, die einem guten Bildungssystem im Wege stehen?
Doch zunächst einmal ein Überblick. In der untenstehenden Tabelle haben wir die Positionen der Parteien zu den wichtigsten Bildungsthemen in Hessen für euch erfasst:
Der Lehrkräftemangel scheint in Hessen ein Kernproblem zu sein, das die Politik bisher nicht in den Griff bekommt. Die Opposition kritisiert Hessens Bildungspolitik stark und prangert zu wenig Lehrer:innen, zu langsame Digitalisierung und marode Schulen an. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 1000 Lehrkräfte fehlen, rund 10.000 Stellen sind mit Quereinsteiger:innen und Vertretungskräften besetzt. Mehr Plätze und bessere Qualität für Krippen und Kitas fordern mehr oder weniger alle großen Parteien. Die CDU sieht beim vorhandenen Personal an Schulen keinen großen Handlungsbedarf.Einstiegshürden für Neueinstellungen, Quereinsteiger:innen oder zuziehende Lehrkräfte sollten jedoch laut der CDU verringert werden. Im Gegensatz dazu sieht die SPD auch Defizite beim vorhandenen Personal und möchte diese beenden. Dafür sollen unter anderem der berufsbegleitende Quereinstieg massiv ausgebaut und finanzielle Anreize geschaffen werden, beispielsweise durch ein Stipendienprogramm für Mangelfächer. Die SPD möchte kostenfreie Bildung von der Krabbelgruppe bis zum Meister oder Master garantieren.
Beim Thema Digitalisierung geht es in der Praxis eher schleppend voran. Ein erheblicher Teil der Lehrkräfte tut sich schwer mit der Umsetzung von digitalen Konzepten und Methoden, dabei fehlt es allenthalben an Unterstützung durch die Institutionen. Nicht gelöst ist die Frage, wie Schüler:innen mit Endgeräten ausgestattet werden. Die hessische Landesregierung geht davon aus, dass die Mehrzahl ihre Geräte selbst zahlt. Die CDU möchte Kindern ab der siebten Klasse eine Möglichkeit geben, mit einem digitalen Endgerät zu lernen, allerdings nicht lernmittelfrei. Die Grünen stellen sich wiederum ein Mietkaufmodell vor, für bedürftige Schüler:innen sollen genügend kostenlose Endgeräte zur Verfügung stehen. Die FDP will die digitale Bildung schon in der Kita stärker etablieren. In der Schule sollen alle Schüler künftig statt mit Schulbüchern nur noch mit einem Tablet zum Unterricht gehen können. Informatik-Unterricht soll flächendeckend in der Sekundarstufe I verpflichtend sein, inhaltlich will die FDP die MINT-Förderung im Unterricht stärken. Sie möchte Schüler:innen zu mehr Wirtschafts- und Finanzkompetenz verhelfen. Die CDU will ebenfalls bei den Schulfächern nachsteuern: Im Fach Politik und Wirtschaft soll mehr auf Praxisnähe geachtet werden, es soll mehr Informatik-Unterricht geben und ein neues Fach „Digitale Welt“ eingeführt werden. Beim Thema Religionsunterricht ist die hessische AfD für einen christlichen Religions- und einen neutralen Ethikunterricht. Ausdrücklich spricht sie sich gegen einen bekenntnisorientierten Islamunterricht aus. Die Grünen wollen weg von klassischen Klassenarbeiten und Noten und fordern die Durchsetzung von Entwicklungsberichten bis zur dritten Klasse. Ethikunterricht, in dem verschiedene Weltanschauungen betrachtet werden, sollte aus Sicht der Grünen verpflichtend für alle sein.
Die Befragungsergebnisse zur schulischen Inklusion, die der Ausschuss der Vereinten Nationen (UN) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention veröffentlicht hat bestätigen die Befürchtungen: Auch die Inklusion in Hessen stockt. Es fehlen multiprofessionelle Teams von Fachkräften, Räume für differenziertes Lernen, inklusive Lernmaterialien und eine entsprechende Vorbereitung der Lehrkräfte in der Aus- und Fortbildung. Die Grünen wollen in Kita und Krippe mehr Plätze und 50 zusätzliche Familienzentren schaffen. In der Schule legen die Grünen großen Wert darauf, dass alle gemeinsam lernen. Anders als die anderen Parteien wollen die Grünen zusätzlich zur Inklusion an der Regelschule auch prüfen, ob Förderschulen für Kinder ohne Beeinträchtigungen geöffnet werden können. Schulbauten sind häufig in einem bedenklichen Zustand. Der Sanierungsstau liegt bei etwa fünf Milliarden Euro, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft belegt. Ganztagsschulen gibt es kaum, jedenfalls solche, die tatsächlich in rhythmisierter Form den Wechsel von Unterricht und Freizeit- bzw. Betreuungszeiten auch über den Nachmittag hinweg anbieten. Die SPD möchte längeres gemeinsames Lernen und sie setzt sich für echte Ganztagsschulen ein. Den Grünen ist es ebenso wichtig, Ganztagsschulen zu fördern.
Nach aktuellen Umfragen liegt die hessische SPD deutlich hinter der CDU, die seit 2014 in einer Koalition mit den Grünen regiert. Um Platz zwei dürften sich demnach Grüne und SPD streiten. Die Grünen lagen zuletzt knapp unter ihrem Ergebnis von 2018. Viertstärkste Kraft in Hessen dürfte die AfD werden. Am meisten zulegen könnten die CDU und die AfD. Ähnlich wie in Bayern verliert die FDP auch in Hessen an Zustimmung und muss um den Wiedereinzug in den Wiesbadener Landtag zittern. Eines ist jetzt schon so gut wie ausgemacht: Für einen Alleingang wird es bei Weitem nicht reichen. Mit 31 Prozent hält die CDU derzeit SPD (18 Prozent) und Grüne (17 Prozent) deutlich auf Distanz. Es ist jedoch nicht ausgemacht, dass die stärkste Fraktion auch den Regierungschef stellt – auch wenn dies meistens so ist. In Hessen muss die Union mit einer Wendung in Form einer Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP rechnen. Eine schwarz-grüne Koalition stellt momentan jedoch die wahrscheinlichste Variante für den Ausgang der Wahl dar. Neben dieser Option wäre im Moment ebenso ein früher große Koalition genanntes Bündnis aus CDU und SPD rechnerisch möglich.
Sonntagsfrage zur Landtagswahl in Hessen im September 2023 (Quelle: Statista)
Auch im Freistaat ist die Mängelliste bezüglich der großen Probleme in den Schulen lang. Aber: In Bayern bewerten die Menschen ihre Schulen noch am besten, wie eine Sonderauswertung des „Bildungsbarometers“ vom Münchener ifo-Institut ergeben hat. In Bayern vergeben 41 Prozent die Noten 1 oder 2 für ihre Schulen. Bei den Detailfragen nach den Problemfeldern Lehrermangel, unzureichend sanierte Schulgebäude und Lernrückstände schnitt Bayern jedes Mal am besten ab. Selbst dort halten aber 74 Prozent den Lehrermangel für ein ernsthaftes Problem. Die Bevölkerung sieht ebenfalls mehrheitlich Schulen als ein träges System, in dem Veränderungen zu lange dauern. Fehlende finanzielle Mittel für Schulen, fehlende Chancengleichheit und unzureichende Digitalisierung sind auch in Bayern weitere Probleme. 47 Prozent betrachten den Zustand der Schulgebäude als kritisch. Nach der Auswertung des Bildungsbarometers ist die Zufriedenheit seit 2014 insgesamt deutlich gesunken. Bildungspolitik sei für die große Mehrheit der Befragten wichtig für die persönliche Entscheidung bei Landtagswahlen, für 78 Prozent der Bayern ist sie sehr oder eher wichtig.
In der folgenden Tabelle möchten wir euch auch für Bayern einen Überblick zu den wichtigsten Bildungsthemen und Strategien der Parteien verschaffen, die im Wahlkampf und darüber hinaus in der nächsten Legislaturperiode die Bildungspolitik im Land bestimmen werden:
Die meisten Parteien betonen in ihren Wahlprogrammen den Stellenwert qualitativ hochwertiger Schulbildung. Doch während die einen im Grunde mit dem Status quo ganz zufrieden sind, wollen die anderen grundlegende Änderungen.
Die CSU möchte an vielen Aspekten im Bildungssystem festhalten. Sie steht für das Beibehalten des gegliederten Schulsystems ebenso wie ausschließlich für die altbewährten Unterrichtsfächer, dem Lernen in der Klasse und dem Prinzip der Leistungsbewertung durch Noten. Alle Schüler:innen sollen bis 2028 Tablets bekommen. Wie das den Unterricht verbessern soll, steht nicht im Programm. Zudem soll es 8000 neue Stellen für Lehrkräfte, Verwaltungskräfte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen geben.
Die Freien Wähler möchten das dreigliedrige Schulsystem wie Schulstandorte beibehalten. Lehrpläne seien kritisch zu überprüfen, etwaige Kürzungen für Wiederholungen in den Kernfächern und praxisnahe Unterrichtsfächer zu nutzen. Vor allem Mittelschulen als Wegbereiter der dualen Ausbildung sollen besonders gestärkt werden. Die freien Wähler möchten Wirtschaftsschulen ab der fünften Klasse einführen.
Die Grünen wollen demgegenüber grundlegende Änderungen: Sie streben an, dass der Nachwuchs länger gemeinsam lernt und an derselben Schule unterschiedliche Abschlüsse machen kann. Schulen sollen auf die Vergabe von Ziffernnoten verzichten und stattdessen alternative Formen der Leistungsbeurteilung verwenden können. Jede Schule soll genug pädagogische, sonderpädagogische und psychologische Fachkräfte (multiprofessionelle Teams) bekommen. Ganztagsbildung soll es auch an den weiterführenden Schulen geben. Alle Kinder sollen ein digitales Endgerät bekommen, Inklusion und Integration gestärkt werden.
Die SPD will zusätzlich zu den bisherigen Schularten die Gemeinschaftsschule einführen. Bis dahin soll die Entscheidung über die Schullaufbahn in die Hände von Eltern und Lehrkräften gegeben und das Übertrittszeugnis abgeschafft werden. Es soll einen Rechtsanspruch auf einen gebundenen Ganztag auch an den weiterführenden Schulen geben, Bildung soll von der Kita bis zum Meister inklusive aller Lernmittel kostenlos sein – auch bei digitalen Endgeräten. Schulen mit mehr sozial Benachteiligten und in strukturschwachen Regionen sollen personell und materiell besser ausgestattet werden.
Die AfD will Mittelschulen stärken, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Ausbildung zu vermitteln, der Anteil der Gymnasiasten soll hingegen gesenkt werden. In der Schulunterrichtsentwicklung setzt die AfD vor allem auf populistische Ressentiments. So soll „jegliche Frühsexualisierung verhindert werden“, sagt AfD-Spitzenkandidatin Katrin Ebner-Steiner. Zudem müssten Kinder vor der „zerstörerischen Gender-Ideologie“ geschützt werden.
Die FDP setzt auf Bildungsgutscheine, wodurch Schulen je Schüler einen Pauschalbetrag bekommen sollen, um passgenaue Bildungsangebote zu schaffen. Staatliche Vorschriften sollen mindestens halbiert und Lehrpläne entschlackt werden. Es soll einen Rechtsanspruch auf ein hochwertiges Ganztagsangebot bis zur sechsten Klasse und für jeden ein digitales Endgerät geben. Die Medienkompetenz soll ab der Grundschule gefördert werden.
Die CSU liegt in Bayern wenige Tage vor der Wahl klar auf Platz eins und kommt laut Umfragen ungefähr auf das Ergebnis von 2018. Deutlich hinzugewonnen haben die Freien Wähler. Auch die AfD kann auf ein besseres Ergebnis als 2018 hoffen. Die FDP muss hingegen um den Wiedereinzug in den Landtag bangen.
Demnach könnte Markus Söder (CSU) wie angekündigt die Koalition mit den Freien Wählern fortsetzen. Auch eine Koalition mit den Grünen wäre möglich. Diese hat Söder allerdings kategorisch ausgeschlossen. Mit der AfD will keine derzeit im Landtag vertretene Partei koalieren.
Der Physikunterricht ist ein Schlüsselbereich der Bildung, der das Verständnis der grundlegenden Naturgesetze und Prinzipien unserer Welt fördert. Deshalb ist es wichtig, dass ihr in eurem Unterricht hochwertige Unterrichtsmaterialien zur Hand habt, die nicht nur informativ, sondern auch ansprechend und interaktiv sind. Im Folgenden haben wir für euch eine handverlesene Auswahl an Arbeitsblättern und Ressourcen herausgesucht, die speziell für den Physikunterricht entwickelt wurden.
Der Übungskönig erweist sich als wertvolle Ressource für den Physikunterricht. Mit einer breiten Palette an Unterrichtsmaterialien für eine Vielzahl von Fächern, einschließlich Physik, deckt die Seite die Bedürfnisse von Schüler:innen der 7. und 8. Klasse an Gymnasien und Realschulen ab. Die angebotenen Arbeitsblätter sind als PDF-Dateien verfügbar und auch Lösungsblätter sind vorhanden, um Lernen und Selbstüberprüfung zu erleichtern.
Die Webseite PhysikDigital.de erweist sich als umfassende Anlaufstelle für hochwertige Ressourcen für euren Physikunterricht. Die Seite ist strukturiert nach den verschiedenen Stufen der Sekundarstufe, Einführungsphase, Grundkurs und Leistungskurs, was es Lehrkräften ermöglicht, gezielt auf die Bedürfnisse aller Jahrgänge einzugehen. PhysikDigital.de bietet eine umfangreiche Sammlung von Experimenten, Arbeitsblättern und Animationen, die den Physikunterricht lebendig gestalten. Doch das ist noch nicht alles – die Website bietet auch Ressourcen für Physikunterricht in Englisch sowie für die Fächer Mathematik und Sport. Für eine noch tiefergehende Exploration gibt es zu einzelnen Teilbereichen YouTube-Videos und Arbeitsblätter in den Formaten PDF und Word, um den Unterricht abwechslungsreich und interaktiv zu gestalten.
Für Lehrkräfte, die viel Wert auf Vielfalt und Qualität im Physikunterricht legen, ist Schulportal.de eine gute Ressource. Die Webseite bietet eine umfangreiche Sammlung von etwa 1.000 Arbeitsblättern im Fach Physik, die die Jahrgänge 5 bis 13 abdecken. Besonders bemerkenswert ist die Anpassungsfähigkeit dieser Materialien, die für Schulen aller Schultypen in Deutschland geeignet sind, sei es an Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen, Förderschulen oder beruflichen Schulen. Alle Arbeitsblätter, die ihr hier findet, sind als PDF oder Word Format vorhanden. Diese vielfältige Auswahl an Ressourcen ermöglicht es euch, euren Unterricht bedarfsgerecht anzupassen und Schülern eine effektive und gezielte Unterstützung in Physik zu bieten.
Der Klett Verlag ist eine bewährte Quelle für hochwertige Bildungsmaterialien, insbesondere für die Sekundarstufe 1, sowohl für mittlere Abschlüsse als auch für Gymnasien. Die Webseite des Verlags bietet eine breite Palette von kostenlosen Arbeitsblättern, die viele verschiedene Themen abdecken und in verschiedenen Formaten wie PDF, XLSX und DOCX verfügbar sind. Darüber hinaus bietet Lehrwerk-Online des Klett Verlags eine Fülle von Materialien und Videos für eine Vielzahl von Themen und Jahrgängen, um Lehrkräften und Schüler:innen gleichermaßen eine umfassende Unterstützung im Lernprozess zu bieten.
Falls euch das immer noch nicht reicht, dann ist der deutsche Bildungsserver die ideale Anlaufstelle. Hier findet ihr eine beeindruckende Sammlung von Arbeitsblättern zu einer breiten Palette von Themen sowie eine äußerst umfangreiche Linksammlung. Der Bildungsserver bietet euch einen Überblick zu Materialien der Landesbildungsservern, darunter Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg, Hamburg und Rheinland-Pfalz. Zudem sind weitere Physik Fachportale wie Studimup, LEIFIphysik und Welt der Physik und viele weitere vertreten. Außerdem gibt es Medientipps für den Unterricht, aktuelle Themen, nützliche Linktipps und vieles mehr. Hier findet ihr garantiert etwas für den Physikunterricht in der Sekundarstufe.
Abschließend ermutigen wir euch dazu, diese wertvollen Ressourcen zu nutzen, um euren Physikunterricht aufzuwerten und das Interesse eurer Schüler:innen an der faszinierenden Welt der Naturwissenschaften zu wecken. Habt ihr bereits Erfahrungen mit den genannten Plattformen gemacht? Teilt eure Gedanken und Empfehlungen gerne in den Kommentaren unten. Die gemeinsame Diskussion und der Austausch von Ideen können dazu beitragen, den Physikunterricht für alle Beteiligten noch spannender zu gestalten. Wir freuen uns auf eure Meinungen und Erfahrungen!
Zugegeben, Mathematik und deren verschiedene Teilbereiche können ganz schön verwirrend und fordernd, sowohl für Lehrkräfte als auch Schüler:innen sein. Jedoch kann es an dieser Stelle helfen, sich den Stoff nicht ausschließlich über alte staubige Wälzer anzueignen, die keinen Raum für Interaktion und Übung bieten, sondern die modernen Formen der Technologie zu nutzen und auf Lernvideos zurück zu greifen, um alle Schüler:innen mit an Bord zu holen. Lernvideos können dem eigenen Tempo angepasst werden, veranschaulichen und schaffen es, insofern sie gut umgesetzt sind, Lerninhalte kompakt und effizient zu vermitteln. Darüber hinaus haben Schüler:innen die Möglichkeit, sich die Videos beliebig oft, egal wann, egal wo, erneut anzusehen, um deren Lernerfolg zu verstärken und zu festigen.
Die lineare Algebra ist ein fundamentaler Bereich der Mathematik, der sich mit Vektoren, Vektorräumen, linearen Gleichungssystemen und linearen Abbildungen beschäftigt. Sie bildet die Grundlage für viele andere mathematische Disziplinen und hat Anwendungen in verschiedenen Bereichen wie Physik, Informatik und Ingenieurwissenschaften.
Verwendet werden dabei mathematische Objekte wie Vektoren und Matrizen, um komplexe Probleme zu modellieren und zu lösen. Durch die Analyse von linearen Gleichungssystemen können Lösungen für verschiedene Probleme gefunden werden, wie zum Beispiel die Bestimmung von Schnittpunkten oder die Berechnung von Flächeninhalten. Soweit so bekannt. Wie bringe ich das Thema nun am besten rüber?
Zunächst gilt es, sich einen Überblick zu verschaffen und qualitativ hochwertige und zum Unterricht passende Materialien und Kanäle zu erkennen und den Nebel rund um die ganzen Fachbegriffe zu lichten. Um euch dabei zu helfen, haben wir bereits eine “Best-of”-Auswahl der Lernvideos zum Thema lineare Algebra für euch parat:
Mit knapp 900 Tausend Followern gehört der Youtube-Kanal von Podcaster, Autor, Entrepreneur und Content-Creator Daniel Jung zu den größten deutschsprachigen Bildungskanälen mit dem Schwerpunkt Mathematik. Bereits seit dem Jahr 2011 erscheinen auf diesem Kanal Videos rund um den Themenbereich Mathematik. Mittlerweile haben sich hierzu auch Videos aus den Bereichen Zukunft der Bildung sowie künstliche Intelligenz gesellt. Der äußere Aufbau und der Ablauf der meisten Mathematik-bezogenen Lernvideos ähnelt sich stark: Creator Daniel Jung steht vor einem Whiteboard, auf dem entweder der zu vermittelnde Inhalt angeschrieben bzw. skizziert ist, der im weiteren Verlauf des Videos in angemessenem Tempo erklärt oder im Laufe des Videos nach und nach erarbeitet wird.
Angenehm und leicht verträglich sind die Lernvideos auch gerade besonders durch die kurze Laufzeit von durchschnittlich fünf bis acht Minuten, wodurch Schüler:innen die Möglichkeit bekommen, ihre Aufmerksamkeit zu halten und passende Inhalte leicht (wieder)finden und vertiefen zu können. Zum Themengebiet der linearen Algebra lassen sich auf diesem Kanal einige Hundert dieser kurzen Videos finden, wodurch der Kanal ideal zur Vermittlung der Lerninhalte zu diesem Themenfeld geeignet ist.
Positiv hervorzuheben ist, dass die Inhalte auf dem Kanal von Herrn Jung nach Klassenstufen gegliedert sind, so dass das zum Unterrichtsstoff passende Material schnell gefunden werden kann.
Besonders gut gefallen hat uns an dieser Stelle das Video zum Thema des Aufbaus von Matrizen, in dem man besonders schnell den Charme des Kanals von Daniel Jung erfassen kann. In seiner pragmatischen und gleichzeitig sehr gut verständlichen und freundlichen Art erklärt uns der Creator, wie Matrizen aufgebaut sind, was es mit den Zeilen und Spalten einer Matrix auf sich hat, sowie die richtige Benennung von Koeffizienten.
Der zweite Kanal auf unserer Liste wird betrieben von der Content-Creatorin Susanne Scherer. Der Kanal hat bereits knapp 450 Tausend Follower und gehört dadurch ebenfalls zu einem der größeren Youtube-Kanäle zu dem Themenfeld der Mathematik. Der Kanal bietet bereits jetzt über 1100 Videos und wöchentlich kommen hier drei Neue hinzu.
Die Betreiberin des Kanals Susanne Scherer hat selbst vor einigen Jahren ihren Bachelor in dem Fach Mathematik abgeschlossen und sich folglich zum Ziel gesetzt, Schüler:innen von der Grundschule bis hin zur Universität mit ihren Lernvideos zu unterstützen. Neben den Lernvideos zu verschiedenen Themenfeldern der Mathematik bietet der Kanal auch spannende Mathematik-Rätsel, sowie Erklärvideos zu Aufgaben, die Besucher:innen des Kanals eingesendet haben. Die Videos auf diesem Kanal haben durchschnittlich eine Dauer von etwa fünf Minuten und sind durch ihren simplen Aufbau leicht verständlich. Als Vorzeigebeispiel für den Kanal dient beispielsweise dieses Video, welches sich mit den Grundlagen von Vektoren beschäftigt. Es zeigt die enthusiastische Art von Susanne beim Vermitteln der Inhalte sowie die entspannte Atmosphäre, die sie ausstrahlt, die einen fast vergessen lässt, dass man es hier mit linearer Algebra zu tun hat.
Der dritte und letzte Kanal in unserer Auflistung zu Lernvideos zum Thema lineare Algebra richtet sich laut der Kanalbeschreibung zwar an Studenten an Unis und FHs, ist thematisch jedoch genauso auch für den Mathematikunterricht an Sekundarschulen geeignet. Der Kanal ist mit knapp 85 Tausend Followern der kleinste in unserer Auflistung, jedoch mit knapp 760 Videos rund um die Mathematik nicht zu unterschätzen. Darüber hinaus lassen sich hier 90 Videos zum Thema lineare Algebra finden. Besonders hervorzuheben sind bei Peters Videos der Enthusiasmus und die Erfahrung, die man dem ehemaligen Mathematik-Tutor in seinen kurzen informativen Videos rund um die Mathematik anmerkt. Diese laufen ähnlich wie bei dem zuvor vorgestellten Kanal in der Regel etwa drei bis fünf Minuten und sind somit niedrigschwellig konzipiert. Repräsentativ für diesen Kanal ist beispielsweise dieses Video, welches sich mit kartesischen Koordinatensystemen befasst. Es zeigt die nahbare Art von Peter und glänzt mit realitätsnahen Beispielen, die es schaffen, wirklich alle Schüler:innen zu dem Thema abzuholen.
Mit diesen drei Kanälen und einigen Hundert Videos rund um das Themenfeld der linearen Algebra solltet ihr für eure nächste Unterrichtseinheit gut gewappnet sein, falls euch die von uns vorgestellten Lernvideos jedoch noch nicht reichen, könnt ihr euch hier noch Instagram-Kanäle rund um den Themenbereich der Mathematik ansehen.
Kennt ihr weitere Lernvideos zum Themenfeld der linearen Algebra oder zur Mathematik im Allgemeinen, die in unserer Auflistung noch fehlen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Zum heutigen Weltverhütungstag wollen wir einen Blick auf die Sexualbildung in der Gesellschaft werfen. 22 Tage nach dem Welttag für sexuelle Gesundheit dreht sich die Welt heute erneut um ein wichtiges Thema: Das Recht aller Paare und Einzelpersonen auf eine selbstbestimmte Familienplanung und auf einen allgemeinen flächendeckenden Zugang zu Verhütungsmittel. Denn: Über 160 Millionen Frauen hatten 2022 keinen Zugang zu Verhütungsmitteln und konnten damit dem Wunsch und dem Recht nach selbstbestimmter Familienplanung nicht nachkommen. Wir zeigen euch, wie ihr das Thema in eurem Unterricht gut vermittelt – und so für Aufklärung über den eigenen Tellerrand hinaus sorgt.
Der Zugang zu Verhütungsmitteln und die selbstbestimmte Familienplanung gehören seit 1994 laut den Vereinten Nationen zu den Menschenrechten. Jeder Mensch sollte unter den zur Verfügung stehenden Verhütungsmitteln das für ihn passende auswählen können. Doch vor allem im Globalen Süden sieht die Lage ganz anders aus. Wir klären auf, welche Initiativen es gibt, wie die Lage in Deutschland ist und wie ihr das Thema in euren Unterricht mit einbeziehen könnt.
In vielen Ländern Afrikas ist die Lage besonders prekär. Aus dem gestern veröffentlichten Papier der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung zum Thema “Reproduktive Selbstbestimmung” geht hervor, dass 51 Millionen Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren in Ostafrika keinen gedeckten Bedarf an modernen Verhütungsmitteln haben. Außerdem, dass durchschnittlich jedes zehnte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ihr erstes Kind bekommt. Um den Jugendlichen und jungen Menschen ihr Recht auf eigene Familienplanung zu ermöglichen, arbeitet die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung seit mehr als 30 Jahren in Ostafrika daran, die Sexualbildung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und um das Recht auf eine selbstständige Familienplanung zu erhalten. Seit vergangenem Jahr bietet die Stiftung eine Beratung durch ausgebildetes Gesundheitspersonal und eine große Menge an Verhütungsmitteln an. Durch ihre politische Arbeit wollen sie die Parlamente daran erinnern, Selbstbestimmung und das Recht auf Familienplanung nicht zu vergessen. Hier könnt ihr euch einen Überblick über ihre Projekte verschaffen.
Eine weitere Initiative, um den Zugang zu Sexualbildung und Verhütungsmitteln zu verbessern, ist der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Die UNFPA wurde 1967 mit der Mission “eine Welt zu schaffen, in der jede Schwangerschaft gewollt ist, jede Geburt sicher ist und das Potenzial jedes jungen Menschen ausgeschöpft wird” gegründet. Unter dem Motto “Rechte und Wahlmöglichkeiten für alle gewährleisten” fordert die UNFPA die Gleichstellung der Geschlechter und die Befähigung von Mädchen und Frauen, die Kontrolle über ihren Körper und damit über ihre Zukunft zu nehmen. Mit Partner:innen in über 150 Ländern wollen sie bis zum Jahr 2030 einen flächendeckenden Zugang zu sexuellen und reproduktiven Diensten schaffen. Sie fordern einen gedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln, vermeidbare Müttersterblichkeit sowie das Ende von skrupelloser geschlechtsspezifischer Gewalt wie weibliche Genitalverstümmelung und Kinderheirat. Um ihre Ziele durchzusetzen, trägt die UNFPA dazu bei, dass das Gesundheitssystem gestärkt wird und das Personal und Hebammen besser ausgebildet werden. Die UNFPA ist außerdem weltweit der größte Anbieter von gespendeten Verhütungsmitteln für Entwicklungsländer und arbeitet mit politischen Entscheidungsträgern und Justizsystemen zusammen.
Die Versorgung und Aufklärung von Sexualbildung und Verhütungsmitteln ist in Deutschland ein Thema wie jedes andere und sogar verpflichtend an den Schulen. Sexualkunde wird in den meisten Schulen bereits in der Grundschule behandelt und der gedeckte Zugang und Bedarf zu Verhütungsmitteln ist vorhanden. Kondome gibt es in jedem Supermarkt, in jeder Drogerie und können sogar online bestellt werden. Verhütungsmittel wie die Antibabypille, die Spirale oder andere Methoden werden jungen Mädchen und Frauen von Gynäkolog:innen verschrieben wie Nahrungsergänzungsmittel. Bei der Vielfalt der Themen rund um die Sexualität, mit denen Kinder und Jugendliche mittlerweile immer früher konfrontiert werden, fühlen sich einige Lehrkräfte nicht ausreichend vorbereitet. Hinzu kommt: Viele der Themen sind nicht in der klassischen Lehrkräfteausbildung enthalten und die Lehrer:innen müssen sich selbst um die Informationen für die Themen kümmern. Auch wenn Sexualaufklärung in einigen Fällen auch zu Hause stattfinden kann, bleibt es Teil des Lehrplanes.
Um das Thema Sexualbildung besser in euren Unterricht einzubauen, stellen wir euch heute verschiedene Möglichkeiten vor. Dem Alter der Klasse entsprechend könnt ihr euch mit unterschiedlichen Methoden auf den Unterricht vorbereiten. Neben den biologischen Fakten und der Veränderung des Körpers kommen dennoch einige Themen in der Sexualpädagogik zu kurz.
Vor allem das Thema Verhütung sollte im Unterricht die nötige Aufmerksamkeit bekommen, um nicht nur ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, sondern auch, um vor möglichen sexuell übertragbaren Krankheiten geschützt zu sein. In der Praxis könnt ihr die Schüler:innen bitten, alle Verhütungsmittel zu nennen, die sie kennen und nachfragen, ob sie wüssten, auf welche Art und Weise die Methode wirkt und schützt. Das hilft nicht nur den Schüler:innen dabei, sich die Verhütungsmethoden noch mal vor Augen zu führen, sondern auch, dass ihr als Lehrkraft einen Überblick über das bereits vorhandene Wissen der Schüler:innen bekommt. Wenn die Klasse alle Mittel und Methoden aufgezählt habt, könnt ihr entweder noch Vergessene dazu nennen oder auf einige etwas spezieller eingehen.
Ein hilfreicher und wichtiger Tipp ist der Besuch in einem Beratungszentrum wie pro familia. Dort können die Schüler:innen direkt von fachkundigem Personal lernen und ihnen Fragen rund um das Thema Sexualität stellen. Auch sensible Themen wie sexuelle Gewalt und Schwangerschaftsabbrüche werden von den Mitarbeitenden von pro familia behandelt. Ihr könnt versuchen den Schüler:innen den Scham und die Angst zu nehmen, mögliche Fragen zu stellen oder Themen anzusprechen, indem ihr anonyme Zettel mit den Fragen der Schüler:innen sammelt und an die Mitarbeiter:innen weiterleitet. Wenn die Zeit nicht reicht, mit der gesamten Klasse hinzugehen: Schickt eine “Abordnung” eurer Klasse und lasst sie berichten!
Und wo gibt’s Material? Die Quellen sind vielfältig. Hier könnt ihr euch didaktisch gut aufbereitete Unterrichtsmaterialien zum Thema Pubertät, Menstruation und dem Körper herunterladen. Die kostenlosen Informationsblätter könnt ihr in euren Sexualbildungsunterricht einbauen oder mit ihnen den Unterricht vorbereiten. Sie können sowohl den Schüler:innen als auch euch als Unterstützung dienen. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) bietet auf ihren Seiten umfangreiches Material, dass ihr gut für euren Unterricht verwenden könnt. Das neue Buch “Sexualerziehung mit Generation Z” dient als Hilfestellung und Unterstützung rund um die vielfältigen Themen in der Sexualbildung. Mit abgestimmten Arbeitsblättern, vorbereiteten Stundenbildern und eingehenden Hinweisen gibt euch das Buch viele Tipps für den richtigen Umgang mit den sehr wichtigen Themen.
Die Aufklärung über Sexualität und Verhütung ist nicht in jedem Land der Welt gleich und gerecht. Während in einigen Ländern der Zugang zu Sexualbildung und Verhütungsmittel nahezu unmöglich ist, haben wir in Deutschland ein großes Privileg, dass unsere Lehrkräfte sich meist eigenständig um die Themen kümmern und sie im Unterricht behandeln. Durch die Vielfalt der Themen und der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche immer früher mit Sexualität in Berührung kommen, ist es gar nicht so leicht, die Themen passend in den Unterricht einzubauen. Wir hoffen, dass wir euch einen kleinen Überblick über den Weltverhütungstag geben können. Wenn ihr noch weitere Ideen und Vorschläge habt, wie die Themen in den Unterricht eingebaut werden können, dann lasst uns gerne einen Kommentar da!
Wohoo, schon wieder Vertretungsstunde! Die Zeit, die nicht bloß eine ungenutzte Phase im Schulalltag der Schüler:innen sein soll, kann vielfältig und aufregend gestaltet werden, sodass diese im besten Fall auch noch einiges davon mitnehmen können. Wir haben euch bereits Vorschläge gegeben, wie ihr eure spontane Vertretungsstunde durch Streitgespräche, mithilfe von AGBs, dem Thema Schufa oder abwechslungsreichen Spielideen sinnvoll gestalten könnt. Hier bekommt ihr drei weitere Ideen, wie ihr die Schüler:innen in euren Bann zieht.
Black stories ist eine Kartenspiel-Serie, bei der man knifflige Rätsel lösen muss – und perfekt für eine Vertretungsstunde geeignet ist. Wie läuft das Spiel ab? Auf jeder Karte steht ein Teil einer Kurzgeschichte, meist mit einer Frage dazu. Ziel des Spiels ist es, die Frage zu beantworten und das Rätsel, welches oft ein Verbrechen, ein Mordfall oder ein Motiv ist, zu lösen. Dafür dürfen demjenigen, der die Karte vorgelesen hat, Ja oder Nein Fragen gestellt werden. Auch Tipps sind erlaubt, sollten die anderen Spieler nicht auf die Lösung kommen. Black stories ist ein fesselndes Spiel, von dem man kaum genug bekommen kann. Hier ist ein Beispiel:
Eine Frau hat große Flugangst und hätte nie damit gerechnet, dass es ihr eines Tages das Leben retten würde, mit dem Flugzeug zu fliegen. Warum?
Antwort: Die Frau ist einige Tage vorher operiert worden. Während der Sicherheitskontrolle schlägt ein Metalldetektor an, obwohl sie sämtliche metallenen Dinge abgelegt hatte. Es stellt sich heraus, dass der behandelnde Chirurg ein Skalpell in ihr vergessen hat. Dieses konnte nun wieder entnommen werden, bevor es größeren Schaden anrichten konnte.
Probiert es gerne aus, eure Schüler:innen werden es lieben!
Wenn ihr es gerne ruhig angehen lassen oder euch gegebenenfalls auch etwas ausruhen wollt, ist das Anschauen von Dokumentationen oder Erklärvideos eine gute Alternative zu den bekannten Hollywood-Blockbustern, die weniger unterrichtsrelevante Inhalte vermitteln. Da die Artenvielfalt von Dokumentationen spannende Informationen zu so gut wie jedem Fach bietet, kann individuell mit den Schüler:innen abgesprochen werden, was für Themen sie gerade im Unterricht behandelt haben oder welche sie noch behandeln werden. Insbesondere im Fach Geschichte oder Biologie finden sich eine Menge Themen, die auf sehr spannende Art aufbereitet wurden.
Für jüngere Schüler:innen eignen sich oft Erklärvideos gut für die Vermittlung bestimmter Inhalte. Wissen macht Ah! oder Löwenzahn sind beliebte Anlaufstellen, wenn es um eine altersgerechte Aufarbeitung geht. Auch der ein oder andere Lacher ist hier gegeben. Zusätzlich könnt ihr während dem Anschauen ein Quiz mit z.B. Kahoot vorbereiten, dass eure Schüler:innen nach der Doku oder dem Video bearbeiten können.
Bei diesem Spiel geht es darum herauszufinden, wie gut sich die Schüler:innen mit dem Unterrichtsstoff auskennen. Dafür müsst ihr als Lehrer nicht mal mehr inhaltlich vorbereitet sein. Dieses Spiel eignet sich auch super zur Wiederholung vor einem Test oder einer anstehenden Klassenarbeit. So funktioniert’s:
Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt, die Experten und die rasenden Reporter. Beide Gruppen haben im Vorfeld Zeit, sich thematisch vorzubereiten. Danach beginnen die Experten damit, eine Pressekonferenz abzuhalten, bei der die rasenden Reporter ihnen ausgewählte Fragen stellen. Das läuft so lange, bis die Experten keine Antworten mehr auf die ihnen gestellten Fragen haben. Danach werden die Rollen getauscht und ein neues Thema gewählt. Besonders gut funktioniert das Spiel, wenn die Themen breit aufgestellt sind, damit die Schüler:innen selbst bei fehlendem thematischem Wissen allgemeinere Fragen stellen können. Vorschläge dafür sind beispielsweise Umweltverschmutzung, weltbekannte Persönlichkeiten (wie Napoleon etc.) oder historische Ereignisse.
Als Vertretungslehrer:in hat man es nicht immer leicht in (fach-)fremden Klassen, deswegen hoffen wir, dass euch unsere Tipps helfen können, einen angemessenen Vertretungsunterricht zu halten, der den Schüler:innen (und auch euch) eine sinnvoll-vergnügliche Zeit bietet. Habt ihr noch mehr Ideen für die Gestaltung von Vertretungsstunden? Schreibt uns gerne eure Erfahrungen in die Kommentare!
Berlin/Köln/München. Deutlich über 20.000 Menschen sind am Samstag in vielen deutschen Städten für eine grundsätzliche Änderung der Bildungspolitik auf die Straßen gegangen. Bereits am 20.09.2023 fand der Auftakt zum bundesweiten Bildungsprotest in Hessen statt, sodass insgesamt von 25.000 Demonstrierenden ausgegangen werden kann. Die Kampagne “Bildungswende Jetzt!” forderte auf dem bundesweiten Demonstrationstag ein gerechteres und inklusiveres Bildungssystem sowie eine bessere Finanzierung. Getragen wurde der Protest von einem breiten Bündnis, aus Gewerkschaften, Bildungsverbänden sowie Eltern- und Schülervertretungen.
Rund 3.500 Demonstrierenden kamen am Samstagnachmittag allein in Köln zusammen – mit deutlichen Botschaften: “Wenn Schulen Banken wären, hättet ihr sie längst gerettet”, war auf einem der Pappschilder zu lesen. Andere forderten auf Plakaten die “Bildungswende! Jetzt!” oder “Schule zukunftsfähig machen”. Auch in der Rheinmetropole wurden die Proteste von der Bildungsinitiative “Schule muss anders” organisiert. Philipp Dehne, Bildungsaktivist der Kampagne, erklärt: “Wir erleben gerade eine tiefe Bildungskrise, deren Ausmaß und Folgen vielen Leuten noch nicht bewusst sind”.
Bundesweit wurde in 29 Städten demonstriert. Nach Angaben der Zeit kamen in Berlin rund 7.000 Menschen zusammen, in München und Köln wurden ebenfalls vierstellige Zahlen gemeldet. Auch in anderen Regionen Deutschlands wurde für bessere Bedingungen in Schulen und Kitas demonstriert. Insgesamt haben laut den Veranstaltern 25.000 Personen an den Demos teilgenommen.
“Deutschland steckt in einer der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik”, kann man auf der Homepage des Bündnisses “Bildungswende Jetzt!”, nachlesen. Bundesweit fehlten hunderttausende Kitaplätze. “Der Mangel an Lehrkräften und Erzieher:innen steigt immer weiter und trifft auf ein veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist”, heißt es im Aufruf.
Das Bündnis wendet sich mit seinem Protest sowohl an die Bundesregierung als auch die jeweiligen Landesregierungen und die Kultusministerkonferenz, denen sie Untätigkeit angesichts der akuten Probleme in der Bildungslandschaft vorwerfen. Die Initiatoren stützen sich auf eine Online-Petition, die mittlerweile von mehr als 90.000 Menschen unterzeichnet wurde. Darin fordern sie unter anderem ein 100-Milliarden-Sondervermögen für Bildung sowie einen Gipfel mit dem Bundeskanzler. Die Bundesländer sollen verpflichtet werden, ausreichend Lehrkräfte auszubilden. Außerdem wird ein Plan gefordert, mit dem hinreichend und gut qualifizierte Kita-Fachkräfte gewonnen werden. Der deutsche Gewerkschaftsbund unterstützt die Proteste und bekräftigt, dass seit mehr als einem Jahrzehnt zu wenig Geld für Bildung ausgegeben wird.
Klaus Hammer von der Bildungsgewerkschaft GEW mahnte, dass der Weg zur Umsetzung der Forderungen noch weit sein werde. Am derzeitigen Sparprogramm der Bundesregierung könne man sehen, dass der Fokus nicht auf Bildung liege. “Wir müssen einen langen Atem haben, und wir haben ihn. Wir müssen eine ‘Wende’ hinbekommen, wo sonst sollen die dringend benötigten und gut qualifizierten Fachkräfte herkommen?”, so Hammer. Die Chancen, dass Bund und Landesregierung auf die Forderungen eingehen, seien schwer vorherzusagen, sagt auch Pascal Groothuis von der Schülervertretung Rheinland-Pfalz. “Wir werden weiterhin Druck ausüben, unsere Stimmen erheben und für eine bessere Bildung kämpfen. Denn wir sind die Zukunft!”
Am 15. November öffnet die ARD deutschlandweit ihre Türen für die Jugendlichen - mit dabei sind die BR-Studios in Augsburg, München, Nürnberg und Würzburg. Aber nicht nur dort ist viel geboten: Journalistinnen und Journalisten kommen auch mit Workshops in die Schulen - entweder in Präsenz oder online über BigBlueButton. Und es gibt acht interaktive Livestreams, bei denen die Jugendlichen mitdiskutieren können.
Alles KI?
Ein großes Thema beim diesjährigen ARD Jugendmedientag ist Künstliche Intelligenz: Videos, Bilder, Texte - was ist "echt"? Und wo ist es sinnvoll und legitim, KI für sich arbeiten zu lassen? Im live gestreamten STUDIO KI schauen die Moderatorinnen und Moderatoren gemeinsam mit den Jugendlichen und Fachleuten aus verschiedenen Perspektiven auf Einsatzmöglichkeiten und Gefahren Künstlicher Intelligenz in den Medien.
Im BR-Studio hat Nadine Hadad zum Beispiel einen Grafikdesigner zu Gast, der gemeinsam mit den Jugendlichen ein Podcastcover gestaltet. Auch Kiara aus der Serie iam.justmyself ist dabei; sie wird einen ihrer ersten Auftritte als Sängerin haben. Und anschließend von KI-Experten erfahren, was die alles mit ihrer Stimme machen können. Außerdem geht’s um Themen wie "Machine Learning", personalisiertes Radio und die Daten, mit denen KI-Tools trainiert werden.
Auch in den Workshops greifen viele Journalistinnen und Journalisten des Bayerischen Rundfunks und der anderen ARD Medienhäuser das Thema auf: Es geht unter anderem darum, wie man KI für kreative Prozesse nutzen kann, wie KI hilft, lange und schwierige Originalquellen für Prüfungen zu erschließen, und welche ethischen und rechtlichen Fragen sich beim Einsatz von KI stellen.
WUMMS KI Challenge: Kreiere dein eigenes Team!
Passend zum Thema startet die Redaktion der Sportsatire WUMMS einen Wettbewerb: Schulklassen können mit Hilfe von kreativen KI-Tools eine neue Sportart samt Trikot, Wappen und Spielstätte erfinden. Natürlich gibt es auch Tipps, welche kostenlose KI-Software es gibt, um Texte und Bilder generieren zu lassen. Die Gewinner werden am ARD Jugendmedientag bekannt gegeben. Die Klasse, die gewinnt, bekommt in der Schule Besuch vom WUMMS-Team!
Medien bewusst nutzen und hinter die Kulissen schauen
Aber auch zu vielen anderen Themenbereichen gibt es zahlreiche Angebote: Recherchieren und Fakten checken, Social Media, Meinungs- und Pressefreiheit, Datenschutz und Datensicherheit, Berufsfelder und Ausbildung in der ARD, Tipps und Tricks zur Medienpraxis. Und nicht zuletzt erfahren die Jugendlichen, wie es hinter den Kulissen zugeht: durch Workshops in den Studios und im zweiten Livestream BEHIND THE SCENES. Wie entsteht der Weltspiegel mit Reportagen aus aller Welt?
So können Lehrkräfte ihre Klassen, AGs und Seminare anmelden
Im zentralen Buchungstool der ARD können Lehrkräfte passgenau ein Angebot auswählen, das zur Klassenstufe und den Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler passt. Sie können wählen unter Workshops an ihrer Schule, Workshops in den Studios, Onlineworkshops und Teilnahme an den Livestreams.
Der Lehrberuf wird oft mit einer Fülle von Freizeit und kurzen Arbeitstagen in Verbindung gebracht. Doch die Realität sieht anders aus. Lehrer:innen sind oft überlastet und arbeiten deutlich mehr Stunden, als viele denken. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die tatsächlichen Arbeitszeiten von Lehrer:innen, die Verteilung ihrer Aufgaben und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.
Wie viel Lehrer:innen tatsächlich arbeiten
Der allgemeine Eindruck, dass Lehrer:innen nach dem Vormittagsunterricht den Nachmittag frei haben, ist nur teilweise richtig. Während es stimmt, dass viele Lehrer:innen nur bis zum Mittag in der Schule sind, endet ihre Arbeitszeit dort nicht. Tatsächlich besteht der Unterricht nur aus einem Teil ihrer Gesamtarbeitszeit.
Im Gegensatz zu anderen Berufen, die eine 38- oder 40-Stunden-Woche haben, arbeiten Vollzeit-Lehrer:innen in der Regel deutlich länger. Die durchschnittliche wöchentliche Soll-Arbeitszeit liegt bei 46 Stunden und 38 Minuten. Dieser Wert basiert auf Studien der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen, die in den letzten Jahren in Niedersachsen, Frankfurt am Main und bundesweit durchgeführt wurden. Tatsächlich arbeiten Lehrer:innen jedoch fast 50 Stunden pro Woche, wie Bildungsexperte Mark Rackles in einer Expertise zur Lehrer:innenarbeitszeit festgestellt hat. Das bedeutet, dass Lehrer:innen im Durchschnitt fast vier Überstunden pro Woche leisten.
Dabei gilt zu beachten, dass diese wöchentliche Soll-Arbeitszeit auf die Schulwochen beschränkt ist. Während der unterrichtsfreien Zeiten, wie den Schulferien, wird weniger gearbeitet, um die längeren Arbeitszeiten während der Schulwochen auszugleichen.
Nur ein Drittel der Arbeitszeit entfällt auf den Unterricht
Doch wie setzt sich die Arbeitszeit von Lehrkräften überhaupt zusammen? Viele von euch dürften es bereits ahnen: Der eigentliche Unterricht macht nur einen Teil der Arbeitszeit von Lehrer:innen aus. Etwa ein Drittel ihrer Zeit entfällt auf den Unterricht selbst. Fast genauso viel Zeit wird für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts sowie für Prüfungen benötigt. Darüber hinaus fallen weitere Aufgaben an, die innerhalb der Schule erledigt werden müssen, wie die Mitarbeit in Arbeits- oder Steuerungsgruppen. Die Kommunikation spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Arbeitszeit von Lehrer:innen, einschließlich Konferenzen, Sitzungen und Gespräche mit Kolleg:innen, Eltern und Schüler:innen.
Während die Unterrichtsstunden und die Zeit für Funktionsaufgaben relativ genau planbar sind und die tatsächliche Arbeitszeit in der Regel nicht stark von der geplanten abweicht, gibt es bei den anderen Tätigkeiten oft Unterschiede zwischen der geplanten und der tatsächlichen Arbeitszeit. Dies zeigt eine Studie der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen, die während der Corona-Pandemie durchgeführt wurde. (Quelle: Deutsches Schulportal)
Arbeitszeit und Arbeitszufriedenheit
Lange Arbeitszeiten sind ein Hauptgrund für die berufliche Unzufriedenheit vieler Lehrer:innen. Eine Umfrage des Deutschen Philologenverbands aus dem Jahr 2020 ergab, dass 36 Prozent der befragten Lehrer:innen an Gymnasien lange Arbeitszeiten als Hauptgrund für ihre Unzufriedenheit nannten. Während der COVID-19-Pandemie stieg die wahrgenommene Arbeitszeitbelastung der Lehrkräfte weiter an. Laut einer Studie der Kooperationsstelle von 2021 erhöhte sich die Arbeitszeit der Lehrkräfte um 40 Prozent. Ein Viertel der Lehrer:innen überschritt regelmäßig die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche.
Teilzeitquote von Lehrer:innen
Die hohe Arbeitszeit führt zu einer hohen Teilzeitquote unter Lehrer:innen. Diese ist im Schuljahr 2021/2022 erneut gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arbeiteten 40,6 Prozent der Lehrer:innen in Teilzeit. Dies ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als die Quote bei knapp 40 Prozent lag. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. In den östlichen Bundesländern (ohne Berlin) ist der Anteil der Lehrkräfte in Teilzeit niedriger als in den westlichen Bundesländern. Am niedrigsten ist die Teilzeitquote in Sachsen-Anhalt (20,7 Prozent) und Thüringen (21,9 Prozent), während sie in Hamburg und Bremen mit jeweils 52,4 Prozent am höchsten ist. Die hohe Teilzeitquote bei Lehrer:innen ist größtenteils auf den hohen Anteil von Frauen in diesem Beruf zurückzuführen. Da 73 Prozent der Lehrkräfte Frauen sind, ist auch der Anteil der teilzeitbeschäftigten Lehrer:innen hoch (48,2 Prozent), während nur 20,1 Prozent der Lehrer in Teilzeit arbeiten.
Lehrer:innen stehen vor Herausforderungen wie langen Arbeitszeiten und steigender Arbeitsbelastung, insbesondere während der Pandemie. Dass das auf Dauer nicht funktioniert, zeigt der Fall aus Sachsen-Anhalt, wo eine Lehrerin entlassen wurde, weil sie nicht länger arbeiten wollte. Die Frage der Arbeitszeit wird also ein immer wichtigerer Diskussionspunkt in der Bildungspolitik, welche durch den Lehrermangel wohl weiterhin angestachelt wird, da so immer mehr Lehrkräfte in die Teilzeit wechseln könnten. Wie sieht eure Arbeitszeit im Durchschnitt aus? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Musik bereichert das Leben von Schüler:innen in vielerlei Hinsicht. In der Antike gehörte Musik zu den "septem artes liberales", den sieben freien Künsten, zusammen mit Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie. Auch heute noch ist Musik weit mehr als nur ein Nebenfach mit Unterhaltungswert. Während sie in der Freizeit oft fest integriert ist, scheint sie im schulischen Kontext nicht immer die Aufmerksamkeit zu erhalten, die sie verdient. Dabei kann Musik als Unterrichtsmethode dazu beitragen, fächerübergreifend Bildungs- und Entwicklungsprozesse nachhaltig zu verbessern, indem sie Melodie, Rhythmus und Bewegung miteinbezieht. Wir ihr Töne und Rhythmus in euren Unterricht integriert, erfahrt ihr in unserem Artikel, in dem wir euch einige Hilfestellungen zur Musikdidaktik vorstellen!
Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard und Carolin Schmidmeier setzen sich in ihrem neuesten Ratgeber "Lernen fördern mit Melodie, Rhythmus und Bewegung" aus dem Hause Cornelsen für die Integration von Musik als Unterrichtsprinzip ein. Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard ist ein angesehener Experte für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Carolin Schmidmeier ist Grundschullehrerin und unterrichtet im Fachbereich Musikpädagogik und -didaktik an derselben Universität. Die herausragende Bedeutung von Musik wird von den Autor:innen nachdrücklich nochmals betont:
"Ihr am Menschen orientiertes, nachhaltiges und sinnvolles Lernen erfordert vielfältige, ganzheitliche Verbindungen durch gemeinsame, fächerübergreifende Fragestellungen und Aufgabenstellungen sowie verknüpfende Methoden. Musik kann weit über das Schulfach hinaus zur Verwirklichung fächerübergreifender Bildungs- und Erziehungsziele beitragen und spielt daher eine entscheidende Rolle in euren schulischen Lernprozessen."
Die Befürworter eines musikalischeren Schulalltags weisen auf verschiedene Gründe hin, darunter die ästhetischen Bedürfnisse der Schüler:innen, die positive Wirkung von Musik auf die Entwicklung und soziale Kompetenz, die motivationsfördernde Natur von Musik und das Potenzial für sensomotorische Förderung. Zusätzlich bietet Musik eine Möglichkeit, überfachliche Bildungsziele zu erreichen, die im traditionellen Fachunterricht oft zu kurz kommen.
Expert:innen wie Schmidmeier und Eberhard sind sich einig, dass das Potenzial von Musik im schulischen Kontext noch weitreichender genutzt werden sollte.
Musik als ganzheitliche Lernmethode ermöglicht es, Lerninhalte wie Vokabeln oder mathematische Konzepte ganzheitlich zu verarbeiten und zu behalten. In nahezu allen Fächern können Lieder, Raps und rhythmische Reime als unterstützende Unterrichtselemente dienen. Musik bewegt unseren Körper und Geist, sei es durch rhythmisches Sprechen, Singen oder Musizieren. Sie ermutigt zum Tanzen, Springen, Drehen, Gehen und mehr. Mit Hilfe von Musik können wir Gefühle, Stimmungen und Inhalte darstellen oder sogar szenisch interpretieren.
Die folgenden Beispiele, die im Ratgeber "Lernen fördern mit Melodie, Rhythmus und Bewegung" detailliert beschrieben und mit sofort einsetzbaren Unterrichtsmaterialien und Kopiervorlagen ergänzt werden, sollen euch als Inspiration dienen und verdeutlichen, welche innovativen Lehrmethoden jenseits der üblichen Pfade möglich sind:
Die Vielfalt der Sprachkenntnisse in eurer Schulklasse stellt Lehrkräfte oft vor Herausforderungen. Die Förderung von Sprachkompetenzen wird zunehmend als fächerübergreifendes Prinzip betrachtet. Insbesondere der Einsatz von Musik in Verbindung mit Bilderbüchern ermöglicht eine gezielte Förderung der sprachlichen Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen. Singen und rhythmisches Sprechen verbessern die Aussprache und erweitern den Wortschatz. Grammatik und Satzbau können in interaktiven Sprachförderliedern spielerisch geübt und in rhythmischen Bewegungsspielen ganzheitlich erlebt werden.
Am Beispiel des bekannten Bilderbuchs "Die kleine Raupe Nimmersatt" von Eric Carle wird die Verbindung von Sprachförderung und Musik veranschaulicht, durch dialogisches Vorlesen, rhythmisches Sprechen, Lautgebärden und Gesang.
Die Verwendung von Liedern zur Vermittlung von Lerninhalten ist keine neue Idee. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg unterrichtete der bayerische Lehrer Georg Lapper deutsche Sprache in Spanien und China, indem er alltägliches Vokabular in Form von Liedtexten auf bekannte Volksmelodien übertrug.
Das Interesse an Lernliedern ist bis heute ungebrochen, wie die zahlreichen Angebote für Lehrkräfte und Eltern unter dem Suchbegriff "Lernlieder" zeigen. Ein unterhaltsames Beispiel ist der Rap "Die vier Fälle". Hier wird deutlich, dass diese Lernmethode nicht nur in der Grundschule, sondern auch in höheren Jahrgängen erfolgreich angewendet werden kann. Das Ziel bleibt dasselbe: Informationen nachhaltig im Gedächtnis zu verankern.
Zwei Schlüsselfaktoren sind dabei von Bedeutung: Wiederholung und Aufmerksamkeit. Das im Buch vorgestellte Rechtschreiblied, kombiniert mit Bildwörtern, erfüllt beide Anforderungen. Das Singen des Liedes unterstützt das sinnvolle Wiederholen, während die Bilder die Aufmerksamkeit der Schüler:innen auf sich ziehen und Sprech- und Schreibanlässe schaffen. So wird eine emotionale Verbindung zum abstrakten Thema "Richtig schreiben" hergestellt.
Musik hat die Fähigkeit, durch den Hörsinn den gesamten Körper zu erfassen und im besten Fall in faszinierende Bilder umzuwandeln. Im Kunst- oder Musikunterricht können Schüler:innen regelrecht dazu inspiriert werden, ihre Stifte auf dem Papier tanzen zu lassen.
Das Schöne daran ist, dass diese Methode über mehrere Schuljahre hinweg immer wieder aufgegriffen werden kann. Die Reise beginnt für Erst- oder Zweitklässler:innen oft mit meditativem Malen, einer Übung, die ihnen dabei hilft, innere Ruhe und Stille zu finden. Diese einfache Technik wird im Laufe der Zeit weiterentwickelt und bezieht schließlich auch die Farblehre und die Grundlagen der Bildgestaltung mit ein. Auch später im fortgeschrittenen Alter lässt sich diese Technik anwenden, da Musik nachgewiesener Maßen die Kreativität anregt.
Im Musikunterricht stellt der Rundfunksender WDR zahlreiche kostenfreie Angebote zur Verfügung, darunter die Beethoven-App für Android und Apple, die mit Unterrichtsmaterialien geliefert wird. Browserbasierte Tools wie die WDR Klangkiste bieten Schüler:innen die Möglichkeit, digitale Experimente mit Klängen durchzuführen.
Es gibt auch Ressourcen und Tools, um das Hören und die auditive Wahrnehmung zu fördern. Angebote wie der Geräuschesammler und die Seite Ohrenspitzer bieten Spiele, Geschichten und Anleitungen zur Audio-Technik für Schüler:innen. Die Website Auditorix.de bietet Materialien und Lerneinheiten, um das differenzierte Hören zu verbessern.
Musik ist jedoch nicht nur Töne und Töne nicht immer Musik. Mithilfe dieses Workshops könnt ihr detailierter auf das Empfinden von Musik eingehen, sowie auf die alltäglichen nicht mehr wegdenkbaren Alttagsgeräusche. Dadurch werdet ihr Musik neu erleben.
Um das Erlebnis des Musikhörens haptisch und optisch zu gestalten, können große Lautsprecher und ein bassbetonter Song verwendet werden, um den Schall physisch zu spüren. Teilnehmer:innen können die Lautsprecher waagerecht platzieren, mit einer durchsichtigen Folie überziehen und dann Pulver oder Sand auf die Folie streuen, um die Schallwellen sichtbar zu machen. Dabei ist es möglicherweise ratsam, Gehörschutz zu tragen.
Ein Soundwalk ist ein Spaziergang, bei dem Stille bewahrt wird, um bewusst auf die Geräusche und Klänge der Umwelt zu achten. Um dieses Erlebnis noch aufregender zu gestalten, können die Umgebungsgeräusche während des Spaziergangs aufgenommen werden, entweder über ein Mikrofon oder live über Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, um die Klänge zu verstärken.
Die Sitzung kann mit einer Diskussion über positive musikbezogene Erfahrungen der Schüler:innen und deren Lieblingslieder beginnen. Während des Hörens der verschiedenen Lieblingslieder können die Schüler:innen Schilder mit ausgewählten Emojis hochhalten, die ihre emotionale Reaktion auf den jeweiligen Song symbolisieren. Zur Auswahl stehen verschiedene Schilder mit bekannten Emojis. Es ist nicht erforderlich, die Emotionen verbal auszudrücken. Optional können die Schüler:innen im Anschluss erklären, warum sie sich für ein bestimmtes Emoji entschieden haben.
In dieser Übung können sämtliche verfügbaren Alltagsgegenstände genutzt werden, um Klänge oder Geräusche zu erzeugen. Die Schüler:innen können auch singen, anstatt zu sprechen. Anschließend können die erzeugten Klänge und ihre Assoziationen mit bekannten Geräuschen in der Gruppe besprochen werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Wahrnehmung von Musik zu verändern. Erstens kann dies durch die Reduktion der anderen Sinne erreicht werden, z.B. indem ein Song in einem dunklen Raum oder mit verbundenen Augen gehört wird. Zweitens kann ein Medium, wie beispielsweise eine Werbung mit einem markanten Song oder Geräuschen, zunächst ohne Ton und dann mit Ton betrachtet werden, um die Wirkung von Musik und Geräuschen wahrzunehmen und zu interpretieren. Eine dritte Möglichkeit ist das "Stillespiel". Dabei reicht die Gruppe ein Blatt Papier von Schüler:in zu Schüler:in, ohne dabei Geräusche zu erzeugen. Optional kann vor und nach dem Stillespiel ein Song abgespielt werden, und die Schüler:innen werden gebeten, aufzuschreiben, was sie in dem Song hören. Nach dem Stillespiel ist der Fokus auf das Hören wahrscheinlich verändert.
Musik hat das Potenzial, unsere Schüler:innen auf eine spannende und ganzheitliche Lernreise mitzunehmen. Wir hoffen, dass wir euch ermutigen konnten, diese innovativen Unterrichtsansätze in eure Planung zu integrieren und die bildungsfördernde Kraft der Musik zu nutzen. Gemeinsam können wir den Unterricht rocken und die Kreativität und Begeisterungsfähigkeit der Schüler:innen fördern. Habt ihr schon Erfahrung mit Musik im Unterricht gemacht, oder seid ihr sogar Musiklehrer:in? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Wir konnten mit Daniel Iglesias, dem CEO von Digi Sapiens, ein Interview zum Lautlesetutor (LaLeTu) führen. In Zusammenarbeit mit dem Ernst Klett Verlag hat das Startup das Programm entwickelt. Es dient der Leseförderung und ist mit einer eigenen Sprachtechnologie ausgestattet, um die Leseleistungen von Schüler:innen zu analysieren und zu fördern. Es zielt darauf ab, das weitverbreitete Lesedefizit an deutschen Schulen zu bekämpfen, dass laut Digi Sapiens rund 20% der 15-Jährigen einfache Texte nicht verstehen können. Diese Schüler:innen könnten Schwierigkeiten haben, in einer Wissensgesellschaft wie der unseren erfolgreich zu sein. Daher lautet das erklärte Ziel: Diese Rate bis 2030 auf lediglich 5% zu reduzieren. Im Rahmen des Interviews haben wir Herrn Iglesias Fragen zu den pädagogischen, technischen und organisatorischen Aspekten dieses wegweisenden Projekts gestellt.
Lehrer News: Welche konkreten Herausforderungen im schulischen Kontext haben Sie identifiziert und wie adressiert das Projekt diese Herausforderungen?
Iglesias: Lautlese-Verfahren kommen im Unterricht aufgrund fehlender Zeit vielfach zu kurz. Auch der Lehrkräftemangel und die heterogenen Klassenstrukturen spielen hier mit hinein. Leseschwächen werden so nicht richtig erkannt oder gar gefördert mit zum Teil gravierenden Folgen für die schulische Laufbahn. Hier setzt der LaLeTu an: Er misst und analysiert die Leseflüssigkeit der Schüler:innen mit den Teilkompetenzen Lesefehler, Lesegeschwindigkeit und Stimmdynamik. Zudem unterstützt er die Lehrkräfte bei der Förderung ihrer Lerngruppen und bildet dazu die Diagnose- und Förderergebnisse im Zeitverlauf übersichtlich ab.
Lehrer News: Welche pädagogischen Prinzipien und Methoden wurden in die Gestaltung von LaLeTu integriert, um sicherzustellen, dass es die Leseentwicklung der Schüler:innen unterstützt?
Iglesias: Dank einer großen Auswahl aus über 1.000 Kinder- und Jugendbüchern, den Lesetexten aus den Klett-Lehrwerken und einem wertschätzenden und motivierenden Feedback, ist die Grundlage für regelmäßiges Lesen gelegt. Auf das Alter und Leseniveau angepasste Inhalte, spielerische Elemente und hilfreiche Einstellungen wie etwa farbliche Silbentrennungen, Zeilen- und Wortabstände oder Textgrößen helfen Schüler:innen bei der Bewältigung der individuellen Leseaufträge.
Der LaLeTu verfügt über ein zweigliedriges Motivationsmodell: Medaillen, die nach jeder Sitzung die individuelle Leistung belohnen und Auszeichnungen, die erst langfristig mit Fleiß und Leistungszuwachs erreicht werden können.
Lehrer News: Wie können Lehrkräfte LaLeTu effektiv in ihren Unterricht integrieren und wie werden sie in der Anwendung geschult?
Iglesias: Die Anwendung ist einfach in den Unterricht zu integrieren: Die Lernenden bekommen von ihren Lehrkräften Texte oder Lesezeit zugewiesen. Die Texte lesen die Kinder laut vor – dazu braucht das Kind einen Computer mit Mikrofon und WLAN-Anschluss. Das laute Vorlesen geschieht in einem geschützten Bereich, in dem die Lernenden die Texte ohne starke Hintergrundgeräusche laut vorlesen. Der LaLeTu ist ein Werkzeug für die konzentrierte Einzelarbeit.
Die Nutzung funktioniert für Schüler und Lehrkräfte sehr intuitiv. Innerhalb der Anwendung gibt es zusätzlich kleine Tutorials mit Tipps, um den Einsatz des LaLeTu optimal in den Unterrichtsalltag integrieren zu können. Zudem bietet der Ernst Klett Verlag Fortbildungen und Beratungen durch seinen Außendienst an.
Lehrer News: Welche Möglichkeiten bietet LaLeTu für die Individualisierung des Leseunterrichts? Wie passt es sich den Bedürfnissen unterschiedlicher Schüler:innen an?
Iglesias: Dank der ausführlichen Analyse der Laut-Leseleistungen kann die hinter der Anwendung stehende Sprachtechnologie exakt das Leseniveau der Schüler:innen analysieren und differenzierende Fördervorschläge machen, sprich individuell an das Alter und Leseniveau angepasste Lesetexte vorschlagen.
Lehrkräfte können aus zwei Produkten auswählen: LaLeTu Diagnose und LaLeTu Fördern. In LaLeTu Diagnose sind 3 Lesetests enthalten. Damit testen Lehrkräfte an drei Zeitpunkten im Jahr mit vorgegebenen Texten die Lesefähigkeit ihrer Lerngruppen. Die Texte passen genau zur Klassenstufe und zum Test-Zeitpunkt im Schuljahr, um zu ermitteln, was die Kinder bereits können.
In Laletu Fördern sind dann die umfangreichen Bibliotheken enthalten. Damit kann man beliebig viele Kinder fördern. Die Schulen kaufen Minutenpakete, die individuell aufgebraucht werden können. Wir empfehlen, leseschwache Kinder 3 mal 15 bis 20 min pro Woche zu fördern.
Die Auswahl unterschiedlicher Aufgabentypen und das Zuweisen passender Texte kann dabei durch die Lehrkraft selbst oder vollständig automatisch und adaptiv durch den LaLeTu erfolgen.
Lehrer News: Wie hat die Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Technologieexpert:innen zur Entwicklung von LaLeTu beigetragen?
An der Entwicklung und Evaluation des LaLeTu beteiligt waren neben den Redaktionen des Ernst Klett Verlages auch Leseforscher:innen der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Goethe-Universität Frankfurt. Als Experten im Bereich des digitalen Lesens haben sie uns sowohl bei der Entwicklung der Sprachtechnologie unterstützt als auch die deutschlandweite Testphase wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse der Evaluation sowie die Rückmeldungen aus dem laufenden Betrieb werden kontinuierlich in die Weiterentwicklung des LaLeTu mit einfließen.
Lehrer News: Könnten Sie die Technologie hinter LaLeTu näher erläutern? Welche Arten von künstlicher Intelligenz und Sprachtechnologie kommen zum Einsatz?
Iglesias: Die hinter dem LaLeTu stehende, patentierte Sprachtechnologie haben wir vollständig selbst entwickelt. Sie basiert auf speziell für den Einsatz in der Leseanalytik trainierten Modulen für die Spracherkennung (inhaltliche Erkennung) und Sprechmustererkennung (prosodische Eigenschaften) und den Natural Language Processing (NLP) Modulen, welche die Texte vorverarbeiten und beispielsweise die semantische und syntaktische Textkomplexität messen.
Die Module basieren auf modernsten Neuronalen Netz Architekturen (Transformer), die mit mehreren tausend Stunden annotierter Sprach- / Lesedaten trainiert werden. Herkömmliche Spracherkennungsysteme können dabei nicht zum Einsatz kommen, da diese nicht für Kinderstimmen geeignet sind. Zudem sind sie auf die Erkennung der Intention und nicht auf die genaue Fehlertranskription ausgerichtet. Hinzu kommt das diese Module sehr stark auf Fehlertoleranz und Robustheit optimiert werden, um dem Einsatz in der Praxis des Schulbetriebs gewachsen zu sein. Unsere Technologie ist die erste Softwarelösung weltweit, die für den Breiteneinsatz geeignet ist, um die Leseflüssigkeit auf Grundlage von deutschen Kinderstimmen zu messen. Die Algorithmik ist eingebettet in hochverfügbare Servertechnologien, die auch auf sehr große Systemlasten skaliert werden können. Die Technologie ist aber kein Selbstzweck. Sie soll Lehrkräfte entlasten und unterstützen – keineswegs ersetzen.
Lehrer News: Wie wurde die KI in LaLeTu trainiert, um die Leseleistungen der Schüler:innen zu analysieren und Empfehlungen zur Verbesserung zu geben?
Iglesias: Es gab im Vorfeld eine bundesweit angelegte Testphase, an der über 6.000 Schüler:innen von mehr als 400 Schulen teilgenommen haben. Diese bilden ein breites Spektrum an Kinderstimmen mit unterschiedlichsten Dialekten und Akzenten ab. Mit der Liveschaltung lernt der LaLeTu immer weiter dazu.
Lehrer News: Welche Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen wurden in LaLeTu implementiert, insbesondere in Bezug auf die Daten der Schüler:innen?
Iglesias: Im LaLeTu werden grundsätzlich keine personenbezogenen Daten der Schüler:innen erfasst und die Server stehen in Deutschland. Das System wurde von einem renommierten Dienstleister einem sogenannten „Penetration Test“ unterzogen. Hierbei wurde der LaLeTu bewusst Hackerangriffen ausgesetzt um Schwachstellen zu identifizieren. Ferner haben wir durch einen Fachanwalt für IT-Recht eine Datenschutzfolgeabschätzung durchführen lassen, die keine relevanten Risiken zutage brachte. Wir berücksichtigen die Vorgaben des OWASP und CIS und haben eine strenge Leitlinie zur Informationssicherzeit und Datenschutz erarbeitet. Selbstverständlich entspricht die Verwaltung der Schüler-, Klassen- und Auswertungsdaten ebenfalls höchsten europäischen DSGVO-Anforderungen.
Lehrer News: Welche Rolle spielt die Anpassbarkeit von LaLeTu für Lehrkräfte und Schulen? Wie können sie die Plattform an ihre spezifischen Anforderungen anpassen?
Iglesias: Unser Ziel ist es, dass Lehrkräfte mit Hilfe des Lautlesetutors ihre Unterrichtszeit auf das Wesentliche konzentrieren können: Auf die individuelle, persönliche und emphatische Förderung und Forderung ihrer Schüler:innen. Schulen und Lehrkräfte entscheiden selbst, wie intensiv sie den Lautlesetutor einsetzen. Und wie bereits erwähnt, können die Lehrkräfte zwischen einem manuellen oder automatischen Modus wählen, was die Anlage von Aufgaben und die Zuweisung der fünffach differenzierten Texte angeht.
Lehrer News: Welche Zukunftspläne gibt es für die Weiterentwicklung von LaLeTu, sowohl in Bezug auf Funktionen als auch auf die Zielgruppe?
Iglesias: Wir sind mit dem LaLeTu für die Klassen 2 bis 10 gestartet. Gegenwärtig entwickeln wir die Version für Klasse 1. Wir pflegen einen engen Austausch mit den Nutzer:innen. Mit den Erkenntnissen aus dem laufenden Betrieb entwickeln wir die Funktionen kontinuierlich weiter. So können sich Nutzer des Lautlesetutors sicher sein, dass sie sich für ein komfortables und wirksames Werkzeug entschieden haben.
Neben der Leseflüssigkeit gibt es aber noch weitere wichtige Bereiche der Lesekompetenz, die wir zukünftig mit einzigartigen, besonders innovativen Lösungen im LaLeTu fördern möchten.
Lehrer News: Was hat Sie dazu inspiriert, LaLeTu ins Leben zu rufen, und welche Vision verfolgen Sie damit in Bezug auf die Bildung?
Iglesias: Wir wollen unabhängig von Herkunft Bildungsaufstieg fördern und die Jugend unseres Landes nachhaltig für die Herausforderungen ihrer Zeit wappnen. Eine gute Lesekompetenz ist in einer Wissensgesellschaft unverzichtbar. Dies gilt insbesondere in Zeiten von KI und Robotisierung, die dafür sorgen, dass der Lebensunterhalt für Geringqualifizierte immer schwieriger wird. Ultimativ wollen wir also durch einen am Menschen orientierten Einsatz von Technologie dazu beitragen, Wohlstand und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern.
Wie wurde das Feedback von Lehrkräften und Schüler:innen in die Entwicklung von LaLeTu einbezogen, und welche Rolle spielte es bei der Gestaltung der Plattform?
Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und ihre Erkenntnisse waren von Anfang an sehr wichtig. Nicht nur benötigten wir für die Entwicklung eine große Menge an Trainingsdaten, sondern darüber hinaus auch die Expertise von hochspezialisierten Computerlinguisten, der Leseforschung und der Erfahrungen aus der Lehrmaterialentwicklung.
Lehrer News: Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit LaLeTu in Bezug auf die Verbesserung der Lesekompetenz von Schüler:innen in Deutschland?
Iglesias: Mit dem LaLeTu wollen wir erreichen, dass Schüler:innen in Deutschland bei zukünftigen Leistungserhebungen grundsätzlich besser abschneiden. Es sollen so wenig Kinder wie möglich die Grundschule ohne ausreichende Lesekompetenz verlassen und international wollen wir den Abstand zur Leistungsspitze verkleinern.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Der Kölner Dom, Fußballstadien, Karneval, der Rheinturm, prächtige Schlösser, der Ruhrpott, ein paar Parks, Museen und Flüsse und von allem noch ein bisschen mehr – Das einwohnerstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen bietet noch viel mehr als architektonische Meisterwerke, botanische Vielfältigkeit und mehr oder minder sportliche Glanzleistungen. Die einstige Industrieregion hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer modernen Kulturregion entwickelt, die auch wirtschaftlich einen wichtigen Standort vertritt. Neben den weltbekannten Sehenswürdigkeiten möchten wir euch heute im zweiten NRW-Teil unserer Serie Exkursionsideen für einen Klassenausflug, weitere spannende und lohnenswerte Ziele in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland nennen. Den ersten Teil unserer Topliste für Exkursionsziele in Nordrhein-Westfalen findet ihr hier.
Das NS-Dokumentationszentrum (NS-DOK) ist eine seit dem Jahr 1988 bestehende Einrichtung in Köln im EL-DE Haus und ist heute die größte lokale Gedenkstätte in Deutschland. Das EL-DE Haus ist ein ursprünglich konzipiertes Wohn- und Geschäftshaus, welches nach seinem Erbauer Leopold Dahmen benannt wurde. Zwischen 1935 und 1945 war das Gebäude im Besitz der Gestapo (Geheime Staatspolizei) und wurde zum Inbegriff der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft in Köln. Nach dem Krieg wurde das nahezu unbeschädigte Gebäude weiter genutzt und ist bis heute im Besitz der Familie Dahmen. Seit 1988 befindet sich das NS-Dokumentationszentrum im EL-DE Haus. Fortan als Museum und Gedenkstätte können Besucher:innen einen Einblick in das originale ehemalige Hausgefängnis der Gestapo erhalten und sich die Dauerausstellung der Geschichte Kölns zu Zeiten des Nationalsozialismus anschauen. Im ehemaligen Hausgefängnis sind die Häftlingszellen und die Inschriften der Insassen erhalten geblieben und bilden damit den Mittelpunkt der Gedenkstätte des NS-DOK.
Ein Besuch im NS-Dokumentationszentrum kann vor dem geschichtlichen Hintergrund der Bundesrepublik gut mit geschichtlichen und gesellschaftlichen Schulfächern kombiniert werden. Der Eintritt kostet 4,50€ für Erwachsene bzw. 2,00€ zum ermäßigten Tarif. Alle Kölner Schüler:innen, unter 18-jährigen Kölner:innen und alle Inhaber:innen des Köln Passes haben kostenlosen Eintritt. Das NS-DOK bietet auch schulische und außerschulische Führungen an. Der 90-minütige Rundgang durch das Gebäude kostet 45€ für 20 Schüler:innen. Die zwei verschiedenen Stadtteilführungen belaufen sich auf 75€ für 150 Minuten, ebenfalls für 20 Schüler:innen. Die Führungen könnt ihr direkt auf der Website online buchen.
Das NS-Dokumentationszentrum findet ihr am Appellhofplatz 23-25. Vom Kölner Bahnhof aus ist es ein circa fünfminütiger Fußweg über die Komödienstraße bis zum Gebäude. Auch mit der Bahn und der U-Bahn könnt ihr das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leicht erreichen. Die Haltestelle Appellhofplatz liegt direkt vor dem Haus und wird von den Linien 3, 4, 5, 16 und 18 befahren.
Ein wohl ganz besonderes Museum ist das Schokoladenmuseum am Rheinufer in der Kölner Altstadt. Das direkt am oder eher gesagt im Rhein liegende Gebäude lockt die Besucher:innen nicht nur durch den Namen an. Von beiden Seiten vom Rhein umschlossen, ist das alte historische und das neue moderne Gebäude nebeneinander ein absoluter Blickfang. Im Jahr 1993 wurde das Schokoladenmuseum erstmals eröffnet, nachdem Gründer Hans Imhoff bereits 1972 die Stollwerck-Fabrik übernahm. 1992 fand seine Frau Gerburg Klara Imhoff mit dem Standort des ehemaligen Hauptzollamts den perfekten Standort für Hans Imhoffs Traum von einem unaufhörlich sprudelnden Schokoladenbrunnen. Seitdem ist das Schokoladenmuseum ein Kölner Wahrzeichen und ist durch die rund 600.000 Besucher:innen im Jahr eine der meistbesuchten kulturellen Institutionen in Köln.
Den Besuch im Schokoladenmuseum könnt ihr mit naturwissenschaftlichen und geschichtlichen Fächern vereinbaren. Aber auch um den Schüler:innen etwas über Lebensmittelverarbeitung beizubringen, eignet sich ein Besuch im Museum allemal.
Im Museum könnt ihr euch die gläserne Schokoladenfabrik anschauen und euch in den aktuellen Ausstellungen mit der Geschichte des Kakaos berieseln lassen. Das Museum bietet euch neben unterschiedlichen Führungen auch Kurse zur Herstellung der eigenen Schokolade und Verkostungen an. In den Führungen und Kursen wird euch alles über die Kakaobohne bis hin zur fertigen Schokoladentafel erzählt. Mit den Führungen “Das Geheimnis der Schokolade auf der Spur” und “Nachhaltig und fair - Schokolade und Kakao!” bietet das Schokoladenmuseum auch extra Führungen für Schulklassen an. Die Preise für die Schulführung sind nicht ganz günstig. Mit 70€ Pauschale für die Führung und den einzelnen Ticketpreisen von 8,00€ für die Schüler:innen landet ihr je nach Klassengröße zwischen 200 und 300€. Da ist es nur gerecht, wenn zwischendurch ein wenig Schokolade genascht werden kann.
Das Museum erreicht ihr am besten zu Fuß. Bei einem Stadtspaziergang aus der Kölner Altstadt kommend, lauft ihr den Rhein stromaufwärts in südliche Richtung entlang, bis ihr das Museum entdecken könnt. Mit der Buslinie 113 vom Hauptbahnhof erreicht ihr das Museum ebenfalls. Die Haltestelle heißt wie das Gebäude auch: Schokoladenmuseum.
Als Wahrzeichen und Erkennungszeichen der Stadt Oberhausen ist der Gasometer mehr als nur ein Industriedenkmal. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1929 speicherte der Gasometer als Scheibengasbehälter zunächst Gichtgas und später dann Kokereigas. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe schwer beschädigt wurde, kam es 1945 zu einer Stilllegung. Bei den Reparaturarbeiten im darauffolgenden Jahr musste er durch einen Brandschaden bis auf das Fundament abgetragen werden. Nach dem Wiederaufbau 1949 war der Gasometer bis zum Jahr 1988 in Betrieb, als er durch die zunehmende Verwendung von Erdgas endgültig stillgelegt wurde.
Der Besuch im Gasometer ist nahezu mit jedem Schulfach zu kombinieren. Von Naturwissenschaften über Geschichte bis zu Politik und Gesellschaftskunde. Die derzeitige Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ könnt ihr noch bis zum 26. November erkunden. Dabei können die Schüler:innen einiges über den Klimawandel, Artenvielfalt und Umweltschutz lernen. Auf der Website des Gasometers könnt ihr euch eine Schülerrallye als PDF-Datei herunterladen oder mit dem Smartphone den QR-Code scannen und eurer Klasse so eine spannende Aufgabe für den Besuch mitgeben. Der Gasometer bietet seinen Besucher:innen zahlreiche Führungen an. Das Angebot für Schulklassen umfasst drei unterschiedliche einstündige Führungen für jeweils 50€ plus 4,00€ regulären Eintrittspreis pro Kind. Nach jeder Führung gibt es für die Besucher:innen die Möglichkeit, weitere individuelle Eindrücke zu sammeln. Unter anderem könnt ihr die Aussichtsplattform bestaunen, ein virtuelles 3D Erlebnis erfahren oder die Experten Hologramme anhören.
Das Gasometer befindet sich in der Arenastraße 11 in 46047 Oberhausen. Mit dem Auto oder dem Bus erreicht ihr den Gasometer über die A42 Ausfahrt Oberhausen-Zentrum. Vom Hauptbahnhof in Oberhausen könnt ihr ab Terminal 1 mit jedem Bus und jeder Bahn fahren. Die Haltestelle „Neue Mitte“ befindet sich nur einen kurzen Fußweg vom Gasometer entfernt.
Wer schon immer mal einen tiefen Blick in die Sterne werfen wollte, ist im Zeiss Planetarium in Bochum bestens aufgehoben. In einer großen Kuppel könnt ihr an dem Planetariumshimmel über 9000 Sterne leuchten sehen. Das Planetarium zählt zu den meistbesuchten Sternentheatern in Europa und steht seit 2005 unter Denkmalschutz. Im Jahr 1960 wurde das Gebäude mit den Plänen des damaligen Leiter des städtischen Hochbauamtes, Karl-Heinz Schwarze, errichtet. 1964 wurde das Planetarium eröffnet und ist im Besitz der Stadt Bochum. Das sich immer noch weitestgehend im Originalzustand befindende Gebäude wurde über die Jahre vor allem technisch immer weiter modernisiert. Es verfügt über herausragende technische Ausstattung und ist damit eines der modernsten Planetarien weltweit.
Neben Planetarium-, Musik-, und Kindershows werden im Zeiss Planetarium auch Lesungen, Vorträge und Konzerte gehalten. Über den Kalender könnt ihr euren Ausflugstag auswählen und euch über die angebotenen Shows informieren. So könnt ihr direkt sehen, welche Shows für den jeweiligen Tag angeboten werden. Ihr könnt euch aber auch direkt über eine bestimmte Show informieren, die am besten zu eurer Planung passt. Die Termine findet ihr in der Beschreibung, mit der ihr auch direkt zu den Tickets kommt. Die Shows behandeln unter anderem Themen wie die Entdeckung des Himmels, das Wunder des Kosmos, Schwarze Löcher, Planeten und Sternen. Ihr könnt euch ebenfalls Informationen für die Schüler:innen herunterladen und mit verschiedenen Materialien euren Unterricht gestalten. Die regulären Preise für eine Planetarium Show belaufen sich bei einer Gruppe über 12 Personen auf 9,50€ beziehungsweise 4,00€ für Ermäßigte.
Das Planetarium befindet sich in der Castroper Straße 67 in 44791 Bochum. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht ihr das Bochumer Planetarium innerhalb von ein paar Minuten vom Hauptbahnhof ausgehend. Mit den U-Bahn Linien 308, 318, 316 erreicht ihr die Station “Planetarium” und müsst nur noch einen kurzen Weg zu Fuß auf euch nehmen.
Wie gefallen euch unsere Ausflugsziele? Lasst uns gerne einen Kommentar da! Wenn ihr eine Klassenfahrt oder einen Ausflug in ein anderes Bundesland plant, dann werft doch mal einen Blick in unsere bereits veröffentlichten Artikel zu Exkursionsideen in Brandenburg, Bremen, Baden-Württemberg Teil I und Teil II, Berlin, Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern.
Altmark. Nach fast 40 Dienstjahren wurde eine Grundschullehrerin vom Land Sachsen-Anhalt gekündigt. Der Grund: Sie verweigerte die Mehrarbeit, zu der seit April diesen Jahres alle Lehrkräfte des Landes verpflichtet sind. Jetzt klagt die 60-Jährige vor dem Arbeitsgericht.
Die Lehrerin Birgit Pitschmann aus der Altmark erreichte nach fast 40 Jahren im Dienst eine fristlose Kündigung vom Landesschulamt Sachsen-Anhalt (SA). Begründet wird diese durch die Verweigerung der Lehrerin zu einer zusätzlichen Mehrstunde in der Woche, die seit den Osterferien in Sachsen-Anhalt für alle Lehrer:innen verpflichtend ist. So sollen weniger Unterrichtsstunden ausfallen und dem andauernden Lehrkräftemangel entgegengewirkt werden. Geplant ist entweder die Möglichkeit zur Auszahlung der Mehrstunden oder zur Ansammlung auf einem Arbeitszeitkonto für z.B. einen früheren Renteneintritt.
Schon vor Beschluss dieser Regelung von der Landesregierung gab es großen Widerstand aus der Lehrerschaft. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte bereits im Februar zu Protesten in Halle und Magdeburg aufgerufen, an denen viele Lehrkräfte teilgenommen haben, jedoch ohne Erfolg. Die GEW kritisierte das Vorgehen des Landesschulamtes und forderte die Abschaffung der Zusatzstunde, da das Ziel einer 100-prozentigen Unterrichtsversorgung durch die Mehrarbeit nicht erreicht und auch den Lehrer:innen keine Entscheidungsmacht über die Maßnahme erteilt wurde. „Niemand hat mit ihnen gesprochen“, kritisiert die Landesvorsitzende Eva Gerth. Darüber hinaus soll die Entgeltfortzahlung für die zusätzlichen Stunden durch technische Hindernisse erst zum Schuljahresende geschehen und nicht am Ende des Monats, was gegen die Arbeitszeitordnung verstößt.
Doch nicht nur aus juristischer Sicht wird der Beschluss der Landesregierung kritisiert. Insbesondere die betroffenen Lehrkräfte haben es schwer und „die eine Stunde ist jetzt das, was das Fass zum Überlaufen bringen könnte“, so der Berufsschullehrer und stellvertretender Landesvorsitzender der GEW, Malte Gerken. Viele Lehrkräfte hätten ihr Limit bereits erreicht, sagt er weiter. Schon lange fordert die GEW mehr Entlastung für die Lehrer:innen und Unterstützung bei bürokratischen Aufgaben, damit sich die Bereitschaft zu unterrichten erhöht.
Das Unterrichten ist anspruchsvoller geworden und sei nicht mit der früheren Zeit zu vergleichen, berichtet Pitschmann. Große Klassen mit bis zu 30 Schülern, unterschiedliche Voraussetzungen und Herausforderungen, und Themen wie die Inklusion von Kindern mit Handicaps machen es vielen Lehrern nicht leicht. Pitschmann selbst sei an ihre persönliche Leistungsgrenze gekommen, weswegen sie sich gegen die Mehrstunden entschieden hat.
Sie habe sich von Anfang an im Kollegium gegen die Zusatzstunden ausgesprochen, dafür Unverständnis, aber auch Bewunderung für ihren Mut erhalten. Ein Personalgespräch und eine Abmahnung konnten sie nicht von ihrer Meinung abbringen, weswegen das Landesschulamt, welches an geltendes Recht gebunden ist, ihr die fristlose Kündigung erteilte. Die Kündigung sei „letztlich eine arbeitsrechtliche Entscheidung, weil sich eine Lehrkraft nicht an die Bestimmungen ihres Arbeitsvertrages gehalten hat“.
Trotz des Schocks möchte sie nicht locker lassen. Da sie sich in ihrer Ehre als Lehrerin der vergangenen Jahrzehnte und als Mensch gekränkt fühlt, hat sie beschlossen, gerichtlich gegen die Kündigung vorzugehen. Der Prozessbeginn ist noch unklar, jedoch ist sicher, dass der Prozessausgang Auswirkungen auf die weitere Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt haben könnte und eine Menge Lehrer:innen, Gewerkschaften und Politiker gespannt auf die nächsten Informationen warten werden.
Auch die GEW möchte vor Gericht ziehen. So ist es laut Gerth das Ziel, dass die Pläne im besten Fall gekippt werden. Zudem bietet die Gewerkschaft den Betroffenen Unterstützung für andere Rechtsmittel an. So sind eine Klage gegen die Erlassanordnung selbst sowie eine Klage gegen die ausstehende Bezugszahlung bereits anhängig.
Der Lehrkräftemangel ist ein wichtiges, ernstzunehmendes Problem, dem mit innovativen Ideen, die allen Beteiligten unterstützen, entgegengewirkt werden muss. Eine Bildungswende ist das Ziel, für das sich am Bundesprotesttag eingesetzt wird. Dieser findet am kommenden Samstag in ganz Deutschland statt. Wo genau, könnt ihr hier ganz einfach auf der Webseite von ‘Schule muss anders’ nachschauen. Unsere neue Pressemeldung dazu findet ihr hier.
Hannover. Die AfD im niedersächsischen Landtag möchte die sexuelle Aufklärung von Kindern und Jugendlichen einschränken. In einem kürzlich vorgestellten Antrag fordert die Fraktion unter anderem, sicherzustellen, dass in Krippen und Kindergärten keine Sexualaufklärung mehr stattfindet. Dies soll angeblich dazu dienen, Missbrauchsversuchen vorzubeugen. Die Rechtsaußen-Politiker:innen schürten dabei auch Ängste in Bezug auf transgeschlechtliche Menschen.
Die AfD argumentiert, dass Sexualerziehung in Kitas problematisch sei, da kleine Kinder dadurch irritiert und homosexuelle Minderheiten instrumentalisiert würden, um Kinder “umzuerziehen”. “Wir sind nicht gegen Sexualerziehung, wir halten das aber tatsächlich in Kitas für ein No Go”, sagte der niedersächsische Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes. “Wir sind der Meinung, das hat im Kindergarten nichts zu suchen”, so Marzischewski-Drewes.
Darüber hinaus fordert die Afd-Fraktion, Buchlesungen von Transgenderpersonen, die verschiedene sexuelle Orientierungen behandeln, in Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Schulen zu verbieten. Dieser Vorstoß scheint auf eine Lesung von zwei Dragkünstlern für Kinder in München zurückzuführen zu sein, bei der rechte Gruppen gegen vermeintliche Frühsexualisierung protestierten und die Initiatoren bedrohten. Dabei hatte die Lesung selbst nicht direkt mit sexueller Aufklärung zu tun (das Thema war: "Es ist okay, anders zu sein") und fand nicht in einer Kita oder Schule statt, sondern in der Münchner Stadtbücherei.
In ihrer Begründung greift die AfD auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung an. Sie behauptet, dass die von der Behörde betriebene Sexualaufklärung Zweifel an ihrer Angemessenheit aufkommen lasse und eine gezielte Frühsexualisierung von Kindern fördere. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung betont jedoch, dass eine umfassende positive Sexualaufklärung einen wichtigen Beitrag zur Prävention von sexuellem Missbrauch leiste. Sie fördert ein ganzheitliches Verständnis von Sexualität und zielt darauf ab, Menschen zu einem eigenverantwortlichen und gesundheitsgerechten Umgang mit Sexualität zu befähigen. Sie betont darüber hinaus die Rolle der Eltern bei der Vermittlung von Wissen über Sexualität, Geschlechterrollen und Lebensweisen.
Das Thema künstliche Intelligenz ist nach wie vor in aller Munde und um das Zugpferd dieser Sparte, “ChatGPT”, ranken sich nach wie vor Fragen, Unverständnis und Mythen. Leider hat das Tool des US-Konzerns “OpenAI” einige Schwachstellen, wie die fehlende thematische Beschränkung sowie die geringen Kontrollmöglichkeiten durch die Lehrkräfte. Vor allem aber macht das Thema Datenschutz den Einsatz in europäischen Klassenzimmern schwierig. Falls ihr euren Schüler:innen die Technologie und die damit einhergehenden Lernmöglichkeiten nicht vorenthalten wollt, geben wir euch heute eine alternative künstliche Intelligenz an die Hand, die extra für den Gebrauch an Schulen konzipiert wurde: “SchulKI”, die technisch auf der OpenAI-Software basiert. Die KI ging bereits im März diesen Jahres, damals noch unter dem Namen “GPTschule” an den Start und wurde seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. In unserem heutigen Artikel prüfen wir SchulKI auf Herz und Nieren, klären euch über die Funktionsweisen und Anwendungsmöglichkeiten auf und thematisieren ebenfalls den Kosten/Nutzenfaktor.
Der erste Schritt hin zur Verwendung der künstlichen Intelligenz in eurem Unterricht ist zunächst die Registrierung, für die eine E-Mail-Adresse benötigt wird. Nach dem Abschluß der Registrierung erhält man Zehntausend Tokens, mit denen ihr direkt losstarten könnt. Die Tokens könnt ihr bei “SchulKI” als Währung ansehen, wobei ein Token für durchschnittlich vier verwendete Buchstaben steht. Falls euch einmal die Tokens ausgehen sollten, was bei einer Nutzung mit der ganzen Klasse recht schnell gehen kann, könnt ihr jederzeit für 7,99 Euro eine Millionen Tokens nachkaufen. Somit erhaltet ihr knapp 500.000 verwendbare Buchstaben pro bezahltem Euro.
“SchulKI” bietet euch die Möglichkeit einen Freigabeschlüssel zu erstellen, den ihr dann beliebig oft teilen und somit all eure Schüler:innen zur Nutzung des Programms einladen könnt. Hierbei habt ihr die Möglichkeit, eine zeitliche Begrenzung für die Freigabeschlüssel festzulegen, nach denen diese nicht mehr benutzbar sind. Weiterhin habt ihr die Option festzulegen, ob eure Schüler:innen mit dem Freigabeschlüssel auch fortgeschrittene Sprachmodelle nutzen dürfen. Diese verbrauchen in der Regel erheblich mehr Tokens als die normalen Sprach-KIs. Alle Aktivitäten, die über die von euch weitergeleiteten Freigabeschlüssel getätigt werden, gehen nämlich auf euer Token-Konto.
Die künstliche Intelligenz verfügt im Gegensatz zum klassischen ”ChatGPT” über einige wesentlich spezifischere Anwendungsmöglichkeiten. So könnt ihr nachdem ihr den Button “Chat starten” und anschließend auf “anderen Bot wählen” gedrückt habt, aus einer Vielzahl von Unterrichtsfächern, den Kategorien “Gesellschaft und Unterhaltung” sowie der Kategorie “Assistent” das auswählen, was euch gerade interessiert oder eben relevant für die jeweilige Unterrichtseinheit ist, die ihr mit euren Schüler:innen durchführen wollt.
Nachdem ihr die für euch passende Kategorie ausgewählt habt, erhaltet ihr die Möglichkeit auszuwählen, mit welcher historischen, fiktiven, lebendigen oder bereits verstorbenen Figur ihr eine Unterhaltung führen wollt. Zu finden sind hier beispielsweise berühmte Forscher:innen, Schauspieler:innen, fiktive Personen aus spezifischen Epochen und und und…
In unserem Beispiel haben wir nun durch Anklicken eine Unterhaltung mit einer:m Händler:in auf einem mittelaterlichen Marktplatz begonnen, was sich hervorragend in eine Geschichtsstunde zu dem Themenfeld “Leben im Mittelalter” integrieren ließe. Die Antworten spiegeln adäquat die Rolle wider, jedoch ist es auch möglich, an die Grenzen dieser Rolle zu stoßen, etwa durch sehr persönliche Fragen, woraufhin die künstliche Intelligenz euch folglich daraufhin weisen wird, dass es sich bei dieser Rolle natürlich nur um eine fiktive Simulation handelt.
Eine alternative Möglichkeit zu den verschiedenen auswählbaren Charakteren, die das Programm bietet, ist hinter dem Button “Assistent” versteckt. Derer Assistenten bietet das Programm nämlich insgesamt vier Stück: einen hilfreichen-, einen Erklär-, einen Schreib- und einen Diskussions-Assistent. Alle haben, wie die Namen es bereits verraten, verschiedene Stärken und Schwerpunkte, die ihr euch zunutze machen könnt.
Für unseren Test haben wir den Schreib-Assistenten ausgewählt und ihn befragt, wie er uns denn nun eigentlich behilflich sein könnte. Die Antwort folgte, wie alle anderen auch, innerhalb weniger Sekunden. Der Assistent gibt an, uns beim Schreiben von Texten unterstützen zu können. Dieser Assistent ließ sich beispielsweise im Deutschunterricht beim Verfassen einer Geschichte einbinden.
Allem vorweg bleibt die Frage bestehen, ob “SchulKI” nun besser oder schlechter als “ChatGPT” für den Unterricht geeignet ist. Die Ergebnisse, welche SchulKI liefert weichen letztendlich nicht großartig von denen, die “ChatGPT” bietet ab, jedoch bietet “SchulKI” gegenüber “ChatGPT” einen Vorteil für die Anwendbarkeit im Schulalltag: die Datensicherheit. Während sich bei “ChatGPT” in der Regel jede:r Nutzer:in einzeln mit der eigenen Handynummer und einer E-Mail Adresse anmelden muss, muss das im Falle von “SchulKI” lediglich die Lehrkraft. Diese hat folglich die Möglichkeit, einfach und unkompliziert den (editierbaren) Freigabeschlüssel an die Schüler:innen weiter zu leiten.
Ein allgemeiner Vorteil, welche durch die Verwendung der künstlichen Intelligenz sowohl für Lehrer:innen, als auch für Schüler:innen zugänglich gemacht wird, ist der Erwerb von Kompetenzen und Verständnis für diese moderne Form der Technik, welche zunehmend an Bedeutung im gesellschaftlichen Leben und auf dem Arbeitsmarkt gewinnt.
Weiterhin bietet die “SchulKI” praktische Presets für diverse Unterrichtsfächer an. Darüber hinaus empfanden wir in unserem Test die Benutzeroberfläche des Programms als intuitiv und organisiert gestaltet und waren positiv überrascht, über die Vielzahl an Möglichkeiten, die einem hier geboten werden.
Diese Features sind jedoch nicht (auf Dauer) kostenfrei, unserer Meinung nach ist der Preis von 7,99 Euro für eine Millionen Tokens und damit für etwa vier Millionen Buchstaben und die zuvor genannten Vorteile, die sich durch das Programm für den Unterricht ergeben, gerechtfertigt.
Habt ihr das Programm “SchulKI” bereits verwendet? Falls ja, wie hat es euch gefallen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Wir erfahren täglich, wie sich unsere Welt verändert und dem Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) immer mehr Bedeutung zugesprochen wird. Insbesondere im Schulumfeld wird heftig diskutiert, inwiefern (und wie) KI in Unterricht und Lehrplan integriert werden sollen und welche Chancen und Gefahren damit verbunden sind. Doch was kann KI überhaupt? Wie ihr ChatGPT sinnvoll im Unterricht nutzen könnt, haben wir euch bereits in anderen Beiträgen erklärt. In diesem Artikel möchten wir euch ganz praxisnah Möglichkeiten vorstellen , mit denen ihr auch den Unterricht selbst mit Unterstützung von KI vorbereiten könnt.
Ob ChatGPT, Teachino oder eines der vielen weiteren Programme, die auf KI-Technologie basieren – die verschiedenen Nutzmöglichkeiten nehmen fortlaufend zu. Und so tun es auch die dahinterstehenden Technologien.
Es ist nicht mehr schwer, an Informationen heranzukommen oder Vorschläge zu erhalten, wie man seine Unterrichtsmethoden effektiv weiterentwickeln und Schüler:innen begeistern kann. Alles, was man heutzutage noch machen muss, ist beispielsweise das Textgenerator-Tool ChatGPT zu öffnen und seine Suche zu schildern. Doch wie geht man dabei am besten vor? Versuchen wir mal unser Glück…
Wir fragen ChatGPT nach einer groben Zusammenfassung für einen speziellen Unterricht und erhalten als Antwort ein Thema sowie einzelner Unterrichtsabschnitte mit einer ungefähren Zeitangabe, die diese einnehmen können. Zusätzlich werden Handlungsvorschläge gegeben, wie das Wiederholen von Grundlagen, das Bearbeiten von Aufgaben und das Erklären von Themen. In der Praxis ist es oftmals schwer einzuschätzen, wie lange bestimmte Unterrichtsabläufe benötigen, dennoch kann es von Vorteil sein, einen ungefähren Ablauf zur Hand zu haben, um kurz vor Unterrichtsende nicht die Nerven zu verlieren.
Für eine von ChatGPT generierte Antwort, die die gewünschten Ergebnisse liefert, ist es wichtig, die Frage so direkt und präzise wie möglich zu formulieren. Wichtige Informationen wie die Klassenstufe, das Unterrichtsfach und gegebenenfalls auch das Thema des Unterrichts sind ausschlaggebend für gute Vorschläge, die euch in der Unterrichtsplanung weiterbringen. Ein Vorteil von ChatGPT liegt in der breiten Masse an Informationen, auf die das Tool zugreifen kann. Dadurch ist es möglich, Informationen zu fast jedem beliebigen Thema zu erhalten und diese, wenn gewünscht, auch einfach in einem einwandfreien Text zusammenfassen zu lassen, den man nach Belieben verändern lassen kann.
Ein weiteres cooles Feature ist die Neugenerierung der Antwort mit nur einem Mausklick neben das Eingabefeld. Dieses sorgt dafür, dass die Antwort zwar automatisch verändert, jedoch nicht besser an persönliche Vorstellungen angepasst wird. Genau dafür kann man das Eingabefeld weiter nutzen. Durch Befehle wie „Kürze den Text“, „Gehe mehr auf xy ein“ oder „Formuliere den Text wissenschaftlicher“ ist eine immer genauere Anpassung möglich. Zustande kommt schließlich eine individuell angepasste Antwort auf so gut wie jedes Problem. Um auf unser Beispiel zurückzukommen, könnte ein veränderter Plan so aussehen:
Es gibt noch weitere, unzählige Möglichkeiten für die Verwendung von ChatGPT für die Unterrichtsplanung, wie beispielsweise die Erstellung von Textaufgaben, Rätseln, Lückentexten oder Rechenaufgaben. Auch Themenvorschläge für z.B. künstlerische Projekte, die Förderung von didaktischen Fähigkeiten oder Ausflugsziele für Exkursionen stellen keine Schwierigkeiten für die KI dar.
Doch nicht nur ChatGPT kann hilfreich sein. Im Folgenden haben wir für euch ein weiteres Tool gefunden, das euch (nicht nur in Verbindung mit KI) helfen kann:
Wer sich bei der (digitalen) Unterrichtsplanung gerne mehr Struktur wünscht, kann dem Tool Teachino eine Chance geben. Dieser digitale Unterrichtsplaner hilft Lehrer:innen den Unterricht im Detail zu planen, Inhalte wie Klassen und Unterrichtsmaterialien einfach zu verwalten und sich bei der Vorbereitung durch einen KI-Assistenten beraten zu lassen. Durch die Integration von Teachino in gängige Tools wie WebUntis oder Microsoft OneNote ist die Verknüpfung eigener Unterrichtsmaterialien in verschiedenen Programme problemlos möglich und erleichtert so systemübergreifende Aktualisierungen. Genial, oder?
So funktioniert’s:
Nach einer Anmeldung wird man dazu aufgefordert, seine Kurse anzugeben. Direkt im Anschluss erhält man Zugriff auf zahlreiche Lernvideos, die einen angenehmen Einstieg erleichtern. Dann kann man entweder seinen vorhandenen Stundenplan eingeben oder selbst Inhalte erstellen. Bei Letzterem gelangt man zur eigenen Bibliothek, in der man sich entsprechende Kurse aussuchen und für diese Kapitel erstellen kann. Hier ist das Anlegen von Inhalten möglich, die entweder selbst erstellt oder mit KI generiert werden. Für Inspirationen gibt man einfach das Alter der Klasse, das Fach und die gesprochene Sprache an und kann sich anschließend über die generierten Ergebnisse freuen. Für eine Klasse mit 14-Jährigen im Fach Mathematik könnte das so aussehen:
Im erstellten Kapitel kann man schnell und unkompliziert seine Unterrichtsmaterialien hinzufügen und nach Belieben ordnen. Auch die Orientierung fällt euch durch das minimalistische und übersichtliche Design garantiert nicht schwer.
Mit dem Hauptziel, Lehrer:innen bei der Unterrichtsvorbereitung zu unterstützen, bietet Teachino ein kostenloses Light-Paket für die private Nutzung, ein Pro-Paket mit jährlicher Zahlung und sogar ein Schul-Paket für sämtliche Lehrer:innen einer Schule an. Außerdem ist Datenschutz ihr höchstes Gut, was es ideal für die Schulnutzung macht. Also lohnt es sich, mal reinzuschauen!
Wenn ihr auf eine KI-integrierte Website setzen wollt, die zahlreiche Tools anbietet, werdet ihr von fobizz begeistert sein. fobizz bietet KI-Tools, Unterrichtsmaterialien und Online-Fortbildungen für Lehrer:innen an. Die übersichtliche Website bietet alle notwendigen Informationen auf einen Blick und inspiriert mit den gegebenen fobizz-tools zum kreativen Gestalten für den Unterricht.
Ein außergewöhnliches Feature ist das Anlegen von Klassenräumen, in denen Schüler:innen selbstständig mit ausgewählten Tools arbeiten können. So hat die Lehrkraft nach der Bearbeitung Zugriff auf alle Dokumente und kann diese direkt im Klassenverband teilen. Noch nicht überzeugt? Schaut selbst gerne auf fobizz.com vorbei!
Für diejenigen Lehrer:innen unter euch, die den Schüler:innen das Prinzip hinter textgenerierenden Programmen vermitteln wollen, könnte SoekiaGPT interessant sein. Als „didaktische Lernumgebung für den Unterricht“ (SoekiaGPT) vermittelt dieses Sprachmodell aus der Schweiz exemplarisch die grundlegende Funktionsweise von größeren Sprachmodellen wie ChatGPT und ist somit gut geeignet für eine anschauliche Darstellung in Schulklassen.
Für eine ausreichende Einarbeitung gibt es eine Handreichung für Lehrpersonen, in der alle notwendigen Informationen enthalten sind, um sich entsprechend in das Sprachmodell einfinden zu können. Neben Hintergrundinformationen und dem Aufbau der Lernumgebung sind auch Hinweise zu möglichen Aufgabenstellungen für euren Unterricht mit dabei, also lohnt es sich, da mal reinzuschauen und eure Schüler:innen zu begeistern!
Künstliche Intelligenz ist ein stetig wachsender Teil unserer Gesellschaft und wird dies aller Voraussicht auch bleiben. Deswegen ist es von Vorteil, wenn wir uns mit allen Facetten auseinanderzusetzen und uns selbst sowie unseren Schülern klarzumachen, wie der richtige Umgang mit künstlicher Intelligenz unser Leben bereichern kann.
Wie seht ihr das? Habt ihr schon Erfahrung mit textbasierten Sprachmodellen im Unterricht gemacht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Leverkusen. Zunächst einmal die ernüchternde Bilanz zum heutigen Weltkindertag: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, wirtschaftliche Belastungen durch hohe Inflationsraten und Ängste vor der Zukunft haben dazu geführt, dass das Grundvertrauen von Kindern und Jugendlichen in sich und in andere Menschen in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Nach Ergebnissen der Vertrauensstudie 2022 der Bepanthen-Kinderförderung besitzt ein Viertel der Jugendlichen nur geringes Selbstvertrauen. Außerdem vertrauen zwei Drittel der Jugendlichen ihrer Umwelt nicht.
Anlässlich des Weltkindertags hat das Projekt Arche gemeinsam mit der Bepanthen-Stiftung heute das digitale Förderprogramm „TRUST – Super-Power für Dein (Selbst-)Vertrauen!“ vorgestellt. Dessen Mission: Kinder befähigen, ihr Vertrauen in sich und andere zu stärken. Der bekannte Moderator Amiaz Habtu und die beliebte Schauspielerin und Moderatorin Nina Bott führen darin gemeinsam durch didaktische Videos. „Mit den TRUST-Videos wollen wir wichtige Schlüsselkompetenzen vermitteln, wie zum Beispiel die eigenen Grenzen aufzuzeigen oder andere um Hilfe zu bitten,“ so Habtu. Wir haben mit Melanie Gräßer, psychotherapeutische Expertin der Bepanthen-Kinderförderung und Kindertherapeutin über das Thema Selbstvertrauen bei Kindern gesprochen.
Wie kann dieses gestärkt werden – und welche Rolle spielen Eltern und Lehrkräfte dabei?
Eltern beeinflussen nach Ergebnissen der Bepanthen-Kinderförderung oft unbewusst das Selbstvertrauen ihrer Kinder. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen (57,1 Prozent), deren Eltern sich nach eigener Einschätzung nur selten für ihre Stimmung oder Gefühle interessieren, haben ein geringes Selbstvertrauen. Melanie Gräßer erzählt uns, dass Lehrer:innen und Eltern eine wichtige Modell- und Vorbildfunktion haben. „Kinder sollten in der Schule gefördert und gefordert werden. Das gelingt am besten, wenn Eltern und Lehrer:innen Hand in Hand arbeiten und auch zuhause solche Aspekte aufgegriffen werden.“ Eltern sowie die Lehrkraft sollten jedes Kind individuell beurteilen und es auch für das Probieren einer Sache loben, sagt uns Gräßer.
Das Förderprogramm soll den Arche-Kindern Antworten auf Fragen geben, wie man anderen und sich selbst Neues zutrauen kann. Diese Antworten werden mit Tipps und spielerischen Übungen vermittelt, die Kinder zuhause nachmachen können. Auf den Wissensseiten können Eltern und Kinder die Tipps und Übungen aus den Videos noch einmal gemeinsam nachlesen und besprechen. Dabei wird oft ein spielerischer Ansatz verfolgt: „Schon Platon wusste: Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr”, sagt Gräßler. Kinder und Jugendliche müssen motiviert sein, etwas zu tun, und „es ist am leichtesten, Kinder in ihrem Element, dem Spiel abzuholen,“ berichtet Gräßer. Wissensvermittlung sollte aber nicht nur ein Spiel sein, sondern „es komme auf eine gute Mischung an“. Gräßer sagt uns, dass im Programm „TRUST“ diese Aspekte sehr schön aufgegriffen werden, indem Tipps und Anleitungen mit spielerischen Elementen verknüpft werden. „Auch ein Brettspiel statt TV- oder Internetkonsum kann wahre Wunder vollbringen”, so Gräßler.
Generell können Lehrkräfte und Eltern, wenn sie den Kindern Vertrauen vorleben, durch ihre Vorbildfunktion auch das Vertrauen der Kinder in eine funktionierende Gesellschaft vorleben, sagt uns Gräßer. Erfahrung von Selbstwirksamkeit und das Erleben der eigenen Handlungsfähigkeit seien hierbei sehr wichtig. Insbesondere in der Familie sei das gemeinsame Gespräch eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Wenn sich jede Familie täglich fünf oder zehn Minuten gemeinsam über den Tag, die Nachrichtenlage in der Welt sowie das Erlebte unterhalten, hat dies sicherlich sehr viele positive Effekte für das Selbstvertrauen des Kindes, so die Therapeutin im Gespräch mit Lehrer News.
Berlin. “Entschlossen gegen den Bildungsnotstand”, so lautet das neue Positionspapier, mit dem die Partei Die Linke gegen Lehrermangel, Unterrichtsausfall und fehlende Bildung bei jungen Menschen vorgehen will. Präsentiert wurde der Aufschlag am Montagmittag im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der Parteivorsitzende Janine Wissler ihre Forderungen an Bund und Länder vorstellte. Im Zentrum steht eine Bildungsreform im Rahmen eines 100 Milliarden-Euro-Sondervermögens, die sowohl die Sanierung und Modernisierung von Bildungseinrichtungen als auch strukturelle Veränderungen wie die Abschaffung von Hausaufgaben und Noten vorsieht.
Wissler und Nicole Gohlke, Sprecherin für Bildung und Wissenschaft der Bundestagsfraktion, sprechen sich für ein “inklusives, demokratisches Schulsystem” aus. Dieses zu erreichen und Bildungsgerechtigkeit herzustellen ist eines der großen Ziele, für die “Bund, Länder, Städte und Gemeinden endlich an einem Strang ziehen müssen”, so die Linke im Papier. Dabei formulierte die Partei Forderungen in vier großen Themenblöcken:
1. Schulen zu Wohlfühlorten machen
Mit dem “100 Milliarden-Euro-Sondervermögen für Bildung” soll der Bund Bildungseinrichtungen sanieren, modernisieren und diese unterstützen, damit sie zu guten Schulplätzen für alle Kinder und Jugendlichen werden. Bildung soll als eine Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz festgeschrieben werden, die Bildungshoheit der Länder würde damit abgeschafft.
2. Lernen ohne Druck und Angst
Die Linke fordert gemeinsames Lernen von Schüler:innen der Klassen 1-10 in einem demokratisch-selbstbestimmten Rahmen zu ermöglichen, bei dem auch der Stress von Hausaufgaben und Noten entfällt. In kleineren Klassen und Lerngruppen soll die individuelle Förderung im Vordergrund stehen und alle Kinder und Jugendlichen integrieren.
3. Gute Arbeit im Klassenzimmer
Auch für die Ausbildung, Betreuung und Bezahlung der Lehrkräfte sind Reformen nötig. Es wird sich für die Gleichstellung in der Bezahlung, unabhängig von Schulform und Schulstufe, und für multiprofessionelle Teams aus Schulpsycholog:innen und Schulsozialarbeiter:innen ausgesprochen, während gleichzeitig auch mehr Zeit und Beratung für die Schulentwicklung und eine Absicherung des IT-Supports geschaffen werden muss.
4. Gute Standards von Aachen bis Görlitz
Bundesweite Regelungen und eine dauerhafte, bedarfsgerechte Finanzierung des Bildungswesens müssen erhoben werden, um Vergleichbarkeit, Gleichgerechtigkeit und eine hohe Qualität in der Bildung herzustellen. Durch ein bundeseinheitliches Rahmengesetz sollen alle Bildungsbereiche berücksichtigt und gleich behandelt werden, heißt es in dem Papier.
Stefan Düll, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, lehnte wesentliche Forderungen der Linken ab. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, die Abschaffung von Noten sei Unfug. Kinder und Eltern würden die Möglichkeit zum Vergleich schätzen, so Düll. Das Notensystem sei genau dafür ausgelegt, sodass man bei Schwächen die Auskunft über seine Einordnung darin bekomme, erklärte Düll, der nach eigenen Angaben Mitglied der CSU ist.
Auch viele Eltern sehen die Ideen der Linken kritisch. Neben Sorgen der Unterforderung von Schüler:innen stehen auch Zweifel an der Umsetzung im Raum, da eine entsprechende Grundgesetzänderung zur Abschaffung der Bildungshoheit der Länder aufgrund deren Eigeninteressen als chancenlos gilt.
Lehrer News hat bereits über die Hintergründe der Initiative berichtet. Im Folgenden der Aufruf des Bündnisses:
Wir wollen gemeinsam in verschiedenen Bundesländern auf die Straße gehen!
Warum?
Unsere Gesellschaft erlebt aktuell eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik. Ein enormer und sich vergrößernder Mangel an Lehrer*innen und Erzieher*innen trifft auf ein veraltetes, unterfinanziertes und segregiertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist und notwendige Aufgaben wie Digitalisierung und Inklusion wurden viel zu lange verschlafen hat.
Start: 11 Uhr, Brandenburger Tor
Abschlusskundgebung: 12:05 Uhr, Rotes Rathaus
Wie ist es bei Dir in der Kita oder an der Schule? Wie erlebst du die Bildungskrise?
Es ist höchste Zeit, die Weichen raus aus der Bildungskrise und hin zu einer echten Bildungswende zu einem gerechten und inklusiven Bildungssystem zu stellen, das auf die Zukunft vorbereitet!
Schließ Dich jetzt an! Tritt hier dem Telegram-Kanal zum Bildungsprotesttag bei und bleib auf dem Laufenden: https://t.me/Bildungsprotest2023
Weitere Infos und Materialien zum Bildungsprotesttag gibt es in dem Kanal und hier in Kürze. Doch eins ist klar: Je mehr wir sind, desto lauter sind wir und desto besser werden wir gehört!
Bist du schon dabei? Macht dein Bundesland schon beim Bildungsprotesttag mit? Wenn du unsicher bist oder in deiner Stadt etwas organisieren willst, schreib uns an info@schule-muss-anders.de und meld dich jetzt hier zum bundesweiten Vernetzungstreffen zum Bildungsprotest am Di., 6.6., 19:30 bis 21 Uhr an!
Wenn du Nachfragen hast, schreib uns oder ruf uns einfach an unter 0151 47970251.
Wir appellieren als Lehrkräfte, Erzieher*innen, Schüler*innen, Eltern, Lehramtsstudierende und Wissenschaftler*innen sowie Gewerkschaften, Bildungsorganisationen und -initiativen an die politischen Entscheidungsträger*innen in Bund und Ländern, jetzt die Weichen für ein gerechtes und inklusives Bildungssystem zu stellen, das auf die Zukunft vorbereitet! Dafür fordern wir:
#Bildungswende #SchuleMussAnders #KitaAuch
Folge uns auch auf Instagram, Twitter oder TikTok. Für Berliner*innen gibt es diesen berlinweiten Telegram-Kanal.
Das Referendariat, auch als Vorbereitungsdienst bezeichnet, ist eine aufregende Phase auf dem Weg zum:r Lehrer:in. Es ist jedoch auch eine Zeit, die viele Herausforderungen mit sich bringt. Im zweiten Teil unserer Miniserie rund um Tipps und Tricks für das Referendariat, bieten wir in diesem Artikel angehenden Lehramtsstudierenden einige wertvolle Tipps, um ihnen den Start in ihr Referendariat zu erleichtern. Doch bevor wir in die Details eintauchen, werfen wir einen kurzen Blick auf einige unserer Artikel aus dem Jahr 2023, die sich mit dem Thema "Lehrer werden" beschäftigen.
Die Vorbereitung auf das Referendariat ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Lehrkraft. Es gibt einige wichtige Punkte, die angehende Referendar:innen beachten sollten, um sich bestmöglich auf diese Phase vorzubereiten. Zunächst einmal sollte man sich gut über die konkreten Anforderungen und Regelungen in seinem Bundesland informieren. Dies umfasst den Ablauf des Referendariats, die Dauer und die Anforderungen. Wertvolle Tipps erhaltet ihr auch auf MeinLehramt.
Eine persönliche Vorstellung in der Schule, in der man das Referendariat absolvieren wird, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Dies bietet die Gelegenheit, das Kollegium und die Schulleitung kennenzulernen, Fragen zu stellen und sich bereits vor Beginn des Referendariats in das schulische Umfeld einzufühlen. Es ist ratsam, auch Informationen über die Schüler:innen und Schüler, die Schulstruktur und die pädagogische Ausrichtung der Schule zu sammeln.
Die Begehung der Schule, bevor das Referendariat startet, ermöglicht es, sich mit den räumlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Dies kann dazu beitragen, die ersten Wochen im Referendariat reibungsloser zu gestalten. Es ist auch wichtig, bereits im Vorfeld den Austausch mit Mentor:innen und Kolleg:innen zu suchen, um Erwartungen, Ziele und erste Unterrichtsplanungen zu besprechen.
Das Referendariat ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Es gibt in manchen Bundesländern auch die Möglichkeit, das Referendariat zu verkürzen. Hier findet ihr Infos zum Vorbereitungsdienst in den einzelnen Bundesländern: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Auch was Gesetze, Steuern und Versicherungen betrifft, ist es für angehende Lehrkräfte von entscheidender Bedeutung, gut informiert zu sein und sich über ihre Rechte und Pflichten im Beruf im Klaren zu sein. Dies schließt verschiedene Aspekte ein:
Versicherungen: Lehrkräfte sollten sich über verschiedene Versicherungsoptionen informieren, darunter Krankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Haftpflichtversicherung. Die Krankenversicherung ist obligatorisch, während die Berufsunfähigkeits- und Haftpflichtversicherung empfohlen werden, um sich vor finanziellen Risiken zu schützen. Zusätzlich könnt ihr überlegen, ob Zusatzversicherungen wie Rechtsschutz oder Kfz-Versicherung für euch sinnvoll sind.
Steuererklärung: Auch was Finanzen betrifft, solltet ihr euch mit den steuerlichen Aspekten eures Berufs vertraut machen. Dies schließt die Steuererklärung und die Möglichkeit von steuerlichen Abzügen für berufsbedingte Ausgaben ein.
Gesetze und rechtliche Rahmenbedingungen: Schon im Referendariat müsst ihr die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eure Arbeit kennen, einschließlich der Schulgesetze und der Vorschriften zum Schutz von Schüler:innen. In Zeiten der Digitalisierung sollte ihr euch zudem mit Datenschutzbestimmungen und Urheberrecht auseinandersetzen. Auch mit dem Thema Körperkontakt im Schul- und Sportkontext solltet ihr euch auseinandersetzen.
Gewerkschaft: Die Mitgliedschaft in einer Lehrergewerkschaft kann für euch von Vorteil sein, da Gewerkschaften die Interessen ihrer Mitglieder vertreten und Unterstützung in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten bieten. Als Referendar:innen solltet ihr euch über die Vorteile und Möglichkeiten einer Gewerkschaftsmitgliedschaft in eurer Region oder bundesweit informieren. Informationen zur GEW fürs Referendariat findet ihr hier.
Insgesamt ist es ratsam, rechtliche und finanzielle Aspekte sorgfältig zu prüfen und sich frühzeitig gut zu informieren, um eine solide Grundlage für das Referendariat und die berufliche Laufbahn zu schaffen. Dies kann dazu beitragen, unerwartete Probleme zu vermeiden und sich effektiv auf die Herausforderungen des Berufs vorzubereiten.
Ein entscheidender Aspekt der Vorbereitung auf das Referendariat ist die Auseinandersetzung mit der Lebensrealität der Schüler:innen, die man bald unterrichten wird. Dies beginnt bereits während des Kennenlernens der Schule, wo angehende Lehrer:innen die Vielfalt der Schülerschaft erkunden sollten. Hierbei ist es wichtig, den eigenen Altersunterschied zu berücksichtigen. Selbst ein vermeintlich geringer Altersunterschied von beispielsweise nur 10 Jahren kann im Kontext des Lehrerberufs einen erheblichen Einfluss haben. Dies liegt daran, dass die Zeit, in der ihr aufgewachsen seid, die Erfahrungen, die ihr gemacht habt, und die prägenden Ereignisse, die ihr erlebt habt, eure Sicht auf die Welt stark beeinflussen. Krisen, Generationen und gesellschaftliche Entwicklungen haben Auswirkungen auf unsere Einstellungen, Werte und Perspektiven.
Als Lehrer:in ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Schüler:innen einer anderen Generation angehören und somit möglicherweise andere kulturelle Referenzen, Interessen und Kommunikationsstile haben. Der Altersunterschied kann auch die Art und Weise beeinflussen, wie ihr auf aktuelle Themen und Technologien reagiert. Es ist daher von Bedeutung, offen für die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen in der Schülerschaft zu sein und sich bemühen, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen, um effektive Kommunikation und ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Ein bewusstes Hinterfragen der eigenen Vorurteile und Annahmen in Bezug auf den Altersunterschied kann dazu beitragen, eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung aufzubauen und den Bildungserfolg zu fördern.
Um auf die Schüler:innen besser eingestellt zu sein, ist es hilfreich, sich in ihre Lage zu versetzen. Dies bedeutet, sich darüber Gedanken zu machen, was sie in ihrem Alltag beschäftigt, welche Probleme sie möglicherweise haben und welche Herausforderungen sie meistern müssen. Dies kann von schulischen Belangen bis hin zu persönlichen Anliegen reichen. Um die Schüler:innen wirklich zu verstehen, ist es wichtig, Empathie zu entwickeln und offen für Gespräche und Rückmeldungen zu sein.
Die Vielfalt der Schülerschaft ist eine Bereicherung, aber es erfordert auch Anstrengungen, um auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Sich mit der Lebensrealität vieler verschiedener junger Menschen auseinanderzusetzen, ermöglicht es euch, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und einen Unterricht zu gestalten, der auf die Interessen und Lernvoraussetzungen zugeschnitten ist.
Die Sammlung von Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird von Lehramtsstudierenden, Referendar:innen und Lehrkräften immer wieder empfohlen, und das aus gutem Grund. Dieser praxisnahe Ansatz bietet zahlreiche Vorteile und bereitet angehende Lehrkräfte auf ihre berufliche Laufbahn vor. Durch praktische Erfahrungen, sei es durch Praktika, Nachhilfeunterricht oder ehrenamtliche Tätigkeiten in Schulen oder Jugendorganisationen, könnt ihr viele wertvolle Einblicke in den Schulalltag gewinnen.
Diese Erfahrungen helfen nicht nur dabei, sich auf den Beruf vorzubereiten, sondern ermöglichen auch eine realistische Selbsteinschätzung. Sie bieten die Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten zu erkunden und die Frage zu klären, ob der Lehrerberuf wirklich zu einem passt. Zudem tragen solche Erfahrungen dazu bei, das Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Schüler:innen zu vertiefen.
Darüber hinaus verkürzt die Anhäufung von Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oft die Einarbeitungszeit und hilft angehenden Lehrkräften, selbstbewusster in ihre erste Unterrichtserfahrung zu gehen. Sie können bereits bewährte pädagogische Ansätze und Kommunikationsfähigkeiten entwickeln, bevor sie ihre eigenen Klassen übernehmen. Insgesamt ist die Sammlung von Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein Schlüssel zur Vorbereitung auf den Lehrerberuf und zur Überprüfung, ob dieser Berufsweg wirklich der richtige ist. Dieser praktische Ansatz fördert nicht nur die professionelle Entwicklung angehender Lehrer:innen, sondern stärkt auch ihre Verbindung zur Schülerschaft und ihre Fähigkeit, eine unterstützende und effektive Lernumgebung zu schaffen.
Der Lehrerberuf ist eine wunderbare und erfüllende Berufung, die eine tiefgreifende Wirkung auf das Leben eurer Schüler:innen hat. Mit eurem Engagement und eurer Leidenschaft könnt ihr einen positiven Unterschied machen. Denkt daran, dass Bildung die Tür zu unzähligen Möglichkeiten öffnet und dass ihr dazu beitragen könnt, die Zukunft zu gestalten. Im Ausblick auf eure zukünftige Reise in den Lehrerberuf möchten wir euch ermutigen, stets neugierig und offen zu bleiben. Bildung ist ein sich ständig wandelndes Feld, und eure Bereitschaft, zu lernen und euch weiterzuentwickeln, wird der Schlüssel zu eurem Erfolg sein. Habt ihr eigene Tipps, Erfahrungen oder Fragen, die ihr gerne teilen möchtet? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Berlin/Hanau. Die Bewerbungsphase für den „Deutschen Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2023 endet jetzt final am 29.09.2023. Gesucht werden engagierte Lehrkräfte, Lehrkräfte-Teams und vorbildliche Schulleitungen aller deutschen Schulformen (auch im Ausland). Unter www.lehrkraeftepreis.de können Schülerinnen und Schüler der Abschlussjahrgänge 2022/2023, Lehrkräfte-Teams und Kollegien ihre Vorschläge und Bewerbungen noch bis Ende September einreichen.
DIE WETTBEWERBSKATEGORIEN
In der Kategorie „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ sind Schülerinnen und Schüler der Abschluss-Jahrgänge 2022/2023 an weiterführenden Schulen aufgerufen, besonders engagierte und von ihnen geschätzte Lehrkräfte vorzuschlagen, die sich für ein verantwortungsvolles Miteinander in der Schule einsetzen. Für die Kategorie „Unterricht innovativ“ des Wettbewerbs können Lehrkräfte aus dem Sekundarbereich deutscher Schulen (auch im Ausland), die fächerübergreifend unterrichten und im Team zusammenarbeiten, ihre zukunftsweisenden Projekte einreichen. Die Kategorie „Vorbildliche Schulleitung“ bietet Kollegien die Möglichkeit, ihre engagierten Schulleitungen zu nominieren.
DIE SONDERPREISE
Der Sonderpreis „Umwelt und Nachhaltigkeit“, gestiftet vom langjährigen Wettbewerbspartner Cornelsen Verlag, zeichnet Unterrichtsprojekte, Lehrkräfte oder Schulleitungen aus, die sich besonders für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Schule einsetzen. Die Kriterien dafür sind: Implementierung eines Themenschwerpunkts „Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz“ mit außerschulischen Kooperationen, innovativen Ansätzen, Interdisziplinarität, Partizipation sowie Übertragbarkeit in die Praxis.
Der Sonderpreis „Kulturelle Bildung“, vergeben von der PwC-Stiftung, zeichnet Kooperationsprojekte von Schulen mit Kultureinrichtungen aus, die sich nicht in der Teilnahme von Schulklassen an Kulturveranstaltungen erschöpfen, sondern auf eine systematische und multiperspektivische Beschäftigung mit kulturästhetischen Fragestellungen abzielen. Die Auswahlkriterien lauten: Außerschulischer Lernort, kulturelles Erbe und kulturelle Vielfalt, Persönlichkeitsbildung, innovative Vermittlung, Partizipation und Interdisziplinarität.
DIE JURY
Über die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger des „Deutschen Lehrkräftepreises – Unterricht innovativ“ entscheidet nach einer intensiven Gutachterphase eine hochkarätig besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. David-S. Di Fuccia (Universität Kassel). Die Preisgelder des „Deutschen Lehrkräftepreises – Unterricht innovativ“ im Wert von rund 60.000 Euro (inkl. Teilnahme an einem jährlichen Exzellenzcamp) sind zweckgebunden und sollen für Projekte im Unterricht verwendet werden. Darüber hinaus werden alle Preisträgerinnen und Preisträger Alumni eines Exzellenz-Netzwerks.
Die Träger des Wettbewerbs, der Deutsche Philologenverband und die Heraeus Bildungsstiftung, wollen mit der Auszeichnung die Leistungen von Lehrkräften und Schulleitungen würdigen und in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Förderpartner der Wettbewerbsrunde 2023 sind der Cornelsen Verlag, die PwC-Stiftung und die Schöpflin Stiftung.
Die Träger des Wettbewerbs
Die Heraeus Bildungsstiftung ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Hanau. Sie setzt sich seit über 55 Jahren für Bildungsthemen ein und konzentriert sich seit mehr als 20 Jahren auf Führungs- und Strategiefragen sowie Personal- und Organisationsentwicklung in Schulen. Die Stiftung vermittelt Schulleitungen und Lehrkräften Kompetenzen in Management-, Kommunikations- und Führungsfragen. Mit ihren bundesweiten Veranstaltungen unterstützte sie im Jahr 2022 ca. 9.000 Schulleiter und Schulleiterinnen sowie Lehrkräfte in ihrer Arbeit. Seit 2017 wird sie vom Hessischen Kultusministerium mit der Qualifizierung für Schulleiter und Schulleiterinnen in Hessen (QSH) beauftragt, es folgten andere Bundesländer mit eigenen Programmen. Mehr Infos unter www.heraeus-bildungsstiftung.de.
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ist die Dachorganisation der Philologenverbände der Bundesländer. Die Mitglieder sind Lehrkräfte an Gymnasien und anderen Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen, sowie Lehrbeauftragte an den Hochschulen, vornehmlich in der Lehrerbildung. Der Verband wurde 1903 in Halle gegründet und organisiert zurzeit 90.000 Einzelmitglieder in 15 Landesverbänden. Er unterstützt die Zusammenarbeit mit Lehrerverbänden im In- und Ausland und ist Mitglied im „dbb beamtenbund und tarifunion“ und im Deutschen Lehrerverband (DL). Verbandsziele sind die Mitarbeit an der Entwicklung des Bildungswesens auf der Grundlage einer sachgerechten Bildungspolitik, die Erhaltung des Gymnasiums als einheitliche Schulart und durchgängiger Bildungsgang in einem mehrgliedrigen Schulwesen in allen Bundesländern sowie die Förderung und Weiterentwicklung des Gymnasiums und anderer Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen. Dabei ist es eine zentrale Aufgabe, die große Bedeutung gymnasialer Bildung für die hohe Qualität des deutschen Schul- und Bildungswesens auch in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Mehr Infos unter www.dphv.de.
Schirmherrin
Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Für Rückfragen:
Heraeus Bildungsstiftung
Valeska Falkenstein
Tel. 0176 / 17 84 29 57
E-Mail: presse@lehrkraeftepreis.de
Deutscher Philologenverband
Sarah Böke
Tel. 0179/ 42 49 358
E-Mail: presse@lehrkraeftepreis.de
Nach viel Fleiß und Anstrengungen und vielleicht sogar ein paar Tränen habt ihr endlich das Lehramtsstudium abgeschlossen. Doch nun steht ihr schon vor der nächsten Herausforderung – Das Referendariat. Je nachdem, in welchem Bundesland ihr dieses absolvieren wollt, kommen noch mal ein bis zwei Jahre harte Arbeit auf euch zu. Um für diese Zeit perfekt vorbereitet zu sein, möchten wir euch in einer zweiteiligen Artikelreihe Tipps und Tricks empfehlen, die euch vor oder während eures Referendariat mit hilfreichen Anregungen unterstützen können. Heute stellen wir euch dafür sechs Bücher vor, mit denen ihr von Classroom Management über Methoden bis hin zu eurem persönlichen Mindset alles erfahren könnt. Morgen folgen dann weitere Top-Tipps für euer Referendariat – seid gespannt.
Für viele Lehramtsstudent:innen, Referendare und Lehrkräfte ist das größte Problem nicht die Auseinandersetzung und das Unterrichten der eigenen Fächer, sondern der resiliente Umgang mit den Schüler:innen und kniffligen Situationen.
Das Buch Störungen in der Schulklasse – Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung von Hans-Peter Nolting bietet dafür eine große Bandbreite an praktischen Anregungen, Strategien, Umgangsformen und Problemlösungen für die alltägliche Klassenführung und in Konfliktsituationen.
Der Leitfaden ist erstmals 2002 erschienen und wurde in diesem Jahr mit der 15. Auflage erweitert und überarbeitet. Beschrieben werden sowohl präventive Maßnahmen, damit Konflikte und Störungen erst gar nicht eintreten, als auch der Umgang mit bereits eingetretenen Konfliktsituationen.
Das Buch Classroom-Management von Christoph Eichhorn aus dem Jahr 2012 wurde mit der 12. Auflage im Jahr 2021 überarbeitet. Richtiges Classroom Management ist essentiell für ein gutes Klassenklima, für eine motivierte und strukturierte Arbeitsweise der Schüler:innen und um Unterrichtsstörungen zu vermeiden.
Im Buch findet ihr Anregungen für einen guten Start in das Schuljahr, Tipps für eine erfolgreiche Motivationssysteme und auch welche Regeln und Konsequenzen für das Stören des Unterrichts. Das Buch kann euch dabei helfen, euer eigenes Konzept für ein gutes Classroom Management zu erstellen, damit die Lernwirksamkeit gesteigert werden kann, die Aufmerksamkeit auf das Lernen gelenkt ist und um alle Schüler:innen und damit mögliche Unterrichtsstörungen im Blick zu haben.
Ein Buch von Hilbert Meyer darf in unserer Liste natürlich nicht fehlen.
Der Leitfaden für die Unterrichtsvorbereitung, in der mittlerweile zehnten Auflage aus 2020, eignet sich für alle Schulformen und alle Klassen.
In zwei Teile gegliedert befasst sich Teil I mit der Anfängerdidaktik, Erlebnisberichten und Probleme von Berufsanfänger:innen und die Beantwortung der Fragen, die häufig im Verlauf des Studiums und des Referendariats einer angehenden Lehrkraft aufkommen.
Der zweite Teil zur Technik der Unterrichtsplanung gibt euch Tipps und Anregungen für ein Konzept eurer Unterrichtsplanung. Der Leitfaden kann auf nützliche Weise die Inhalte eures Studiums unterstützen, eignet sich aber auch für alle bereits ausgebildeten Lehrkräfte zum Auffrischen eures Wissens.
Die umfangreiche Buchreihe “99 Tipps” bietet euch fachspezifische Bücher für beispielsweise Mathematik und Biologie und Ratgeber für die Themen Schulrecht, Inklusion, Tipps für Klassenlehrer oder individuelles Fördern. Ebenfalls gibt es die Ratgeber auch für die Grundschule.
Das tolle an den Büchern des Cornelsen Verlags ist: Ihr könnt gezielt nach Tipps suchen und müsst nicht das ganze Buch durchblättern und lesen. Im Inhaltsverzeichnis findet ihr die Tipps mit Titel aufgelistet und könnt anhand dieser ganz bequem nachschlagen. Im Vorwort findet ihr neben motivierenden Worten der Autor:innen auch noch einige Tipps und Tricks für euren Unterricht.
Ihr habt bestimmt von eurer Seminarleitung oder von anderen Referendaren oder Lehrkräften einige Tipps für die Gestaltung eures Unterrichts bekommen. Wenn es euch noch schwer fällt oder ihr etwas unkreativ seid, was die Unterrichtsmethoden betrifft, kann das Buch Methoden für den Unterricht – Kompakte Übersicht für Lehrende und Lernende von Wolfgang Mattes sehr hilfreich für euch sein.
Neben einem praxisorientierten Überblick, über zahlreiche Unterrichtsmethoden und die Klärung von Fragen zur Methodik, enthält das Buch Methodenkarten für Lehrer:innen und auch für Schüler:innen. Das Buch eignet sich für jedes Schulfach der fünften bis zur 12. Klasse.
Das Workbook Locker Lehrer werden und bleiben mit integriertem Hörbuch von Lydia Clahes begleitet euch nicht nur durch euer Referendariat, sondern kann auch darüber hinaus eine hilfreiche und positive Ergänzung zu den typischen Fachbüchern sein.
In dem Workbook könnt ihr mit der Hilfe von über 200 Coachingimpulsen und weiteren Tipps an eurem persönlichen Mindset arbeiten und eure eigene Einstellung zu zahlreichen Themengebieten entwickeln. Locker Lehrer werden und bleiben beschreibt euch keine direkten Unterrichtsmethoden oder einen didaktischen Leitfaden. Es ist viel mehr ein Begleiter, der euch durch die verschiedenen Stationen im Alltag einer Lehrkraft unterstützt. Von persönlichen Werten über den Kontakt zu Kolleg:innen und Vorgesetzten bis hin zu der Vielfalt der Schüler:innen bietet euch das Workbook ein ganzes Spektrum an Vorbereitung und Selbstreflexion.
Ihr könnt euch das Workbook als Druckversion zulegen, oder als E-Book direkt auf der Website.
Könnt ihr noch weitere lesenswerte Bücher für das Referendariat empfehlen? Schreibt uns doch gerne in die Kommentare, welche Bücher ihr gelesen habt oder noch lesen werdet! Morgen folgt der zweite Teil unserer Miniserie, dort nennen wir euch weitere Top-Tipps für euer Referendariat.
Die Lage der ukrainischen Schüler:innen, die aufgrund des russischen Angriffskrieges ihre Heimat verlassen mussten, ist weiterhin schwierig. Nachdem wir euch bereits im letzten Jahr erstmals einen Artikel zur Verfügung gestellt haben, in dem wir Unterrichtsmaterialien und digitale Tools speziell für ukrainische Schüler:innen vorgestellt haben, wollen wir in diesem Artikel nochmal nachlegen und einen aktuellen Blick auf die Lage werfen.
Die Integration dieser Kinder an deutschen Schulen gestaltet sich bisweilen nach wie vor sehr schwierig. So gaben 59 Prozent der Schulleiter:innen, welche im Zuge des deutschen Schulbarometers 2022 der Robert Bosch Stiftung befragt wurden, an, dass an ihren Schulen keine ausreichende Förderung für Schüler:innen mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen gewährleistet werden kann. Neben der Sprachbarriere sind jedoch auch der Erhalt der kulturellen Identität der Kinder sowie angemessenes Eingehen auf deren individuelle Bedürfnisse, welche zu Teilen auf deren Fluchtgeschichte basieren, zu beachten.
Die erste Herausforderung besteht darin, die Sprachbarriere zu überwinden. Ein Großteil der geflohenen ukrainischen Kinder kommt nach Deutschland, ohne über Sprachkenntnisse zu verfügen. Dies stellt Schulen vor die Aufgabe, Unterrichtsmaterialien bereitzustellen, die ihnen helfen, die deutsche Sprache zu erlernen. Lehrbücher und Arbeitsblätter in deutscher und ukrainischer Sprache sind dabei unerlässlich, um den Spracherwerb zu unterstützen. Als Quelle für Unterrichtsmaterialien zur Vermittlung von Deutschkenntnissen an ukrainischsprachige Schüler:innen eignet sich beispielsweise das kostenpflichtige Portal “Twinkl”, welches bilinguale Lernmaterialien unter anderem in Deutsch und Ukrainisch zur Verfügung stellt, dass über ein Abomodell mit 5,75 Euro pro Monat bepreist ist. Verfügbar sind hier unter anderem Vokabelkarten und Arbeitsblätter für den Erwerb von Sprachkenntnissen des alltäglichen Gebrauchs. Das Team von Twinkl schreibt sich selbst auf die Fahne, Lehrende in ihrer Tätigkeit nach bestem Wissen und Gewissen entlasten und unterstützen zu wollen und dabei moderne Technologien wie etwa KI zur Erstellung von Lehrmaterialien zu verwenden.
Zusätzlich zur Sprache müssen Schulen auch die kulturellen Unterschiede und den kulturellen Hintergrund der ukrainischen Kinder berücksichtigen. Gute Unterrichtsmaterialien sind idealerweise entsprechend angepasst, beziehen die ukrainische Kultur und Geschichte mit ein, um den Kindern somit zu vermitteln, dass ihre Identität und ihr Erbe wertgeschätzt werden. Damit wird zugleich zum einen die Kultur auch im Exil bewahrt, zum anderen hilft dies im Falle einer Remigration der ukrainischstämmigen Schüler:innen in ihr Heimatland nach Kriegsende. Materialien, die darauf abzielen, die ukrainische Identität zu wahren, lassen sich unter anderem auch auf “Twinkl” finden. Beispielsweise stehen hier ukrainische Volksmärchen zum Download zur Verfügung. Ebenfalls zu nennen an dieser Stelle ist die ARD-Mediathek, hier kann eine Vielzahl an Videos in ukrainischer Sprache abgerufen werden, darunter auch solche, die Fragen zum Krieg behandeln, sowie klassische ukrainische Kinderserien und Kriegstagebücher von Kindern, die nach wie vor in der Ukraine wohnen.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, Unterrichtsmaterialien bereitzustellen, die den individuellen Bedürfnissen der geflohenen ukrainischen Kinder gerecht werden. Viele von ihnen haben traumatische Erfahrungen gemacht und benötigen möglicherweise spezielle Unterstützung, um emotionale und psychische Belastungen zu bewältigen. Lehrmittel mit einem inklusiven und sensiblen Ansatz können dazu beitragen, die Integration dieser Kinder in den Schulalltag zu erleichtern. An diesem Punkt kehren wir noch einmal zurück zum Portal “Twinkl”. Dieses führt nämlich seit Beginn des Krieges in der Ukraine eine Kooperation mit der Stiftung “Voices of Children”, welche sich für die Bedürfnisse und Sorgen der durch den russischen Angriffskrieg geschädigten Menschen einsetzt. Explizit umfasst die Arbeit der Stiftung Hilfe bei der Evakuierung von ukrainischen Familien, die Suche eines Zufluchtsortes sowie psychologische Betreuung. In der Kooperation stellt das Portal "Twinkl" kostenlose Materialien zur Versorgung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ab sieben Jahren zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Materialien, die den individuellen Umgang mit Emotionen und Stress verbessern sollen, Aufklärungsmaterial über Funktionsweisen der Psyche und des Körpers sowie Materialien zu den Themenfeldern Frieden und Flucht.
Die Bereitstellung angemessener Unterrichtsmaterialien für geflohene ukrainische Kinder an deutschen Schulen ist von entscheidender Bedeutung, um ihre Integration und ihr Wohlbefinden zu fördern und Lehrkräfte zu entlasten. Es erfordert ein hohes Maß an Sensibilität, Anpassungsfähigkeit und Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass diese Kinder gleiche Chancen auf eine qualitativ hochwertige Bildung bekommen und sich in ihrer neuen Umgebung willkommen fühlen können.
Was haltet ihr von den von uns vorgestellten Materialien? Habt ihr noch passende Ergänzungen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Informatik gehört wohl zu einem der wichtigsten Schulfächern – und istein Fach, das in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Wenn ihr auf der Suche nach neuen Ideen und Materialien seid, um eure Schüler:innen zu motivieren und ihnen die Grundlagen der Informatik beizubringen, dann seid ihr hier richtig. Die wohl größte und beliebteste Social Media Plattform Instagram bietet einiges an Material an spannenden Informatik-Kanälen. In diesem Artikel stellen wir euch einige der besten Instagram-Kanäle für Informatik vor, die Unterrichtsmaterialien, Projekte und Inspirationen für Lehrkräfte und Schüler:innen bieten.
Der informatikmentor auf Instagram gibt auf eine humorvolle Art wichtige Tipps auch für den Informatikunterricht. Sei es für Excel, Powerpoint oder SQL. Auch Tipps zu diversen Programmiersprachen werden gegeben, hier meistens über Python. Er bereichert seine Zuschauerschaft auch über wichtiges Wissen über das Informatikstudium. Auch auf YouTube werden Videos hochgeladen, jedoch nicht so häufig wie auf Instagram.
itwissen
Hier werden viele Fakten bezüglich Informatischem Grundwissen vermittelt. Sei es über das hilfreiches Wissen über das Mainboard, welche Cyber-Attacken es gibt und wie eine URL aufgebaut ist und noch vieles mehr.
programmierenstarten
Auf diesem Channel findet ihr über 260 Beiträge zum Thema Programmieren. Seit November 2020 existiert der Account und informiert nun schon über 7400 Follower. Auf seinem Account findet ihr Fragen, Quizze und auch hilfreiche Tipps zu den Themen "Python", “Java” und “Eclipse”. Auch allgemeine Tricks zum Programmieren findet ihr hier. Die Beiträge sind dabei sehr liebevoll gestaltet. Auf Youtube findet ihr weitere 500 Videos von ihm zum Thema programmieren. Zudem bietet er auch kostenlose und kostenpflichtige Kurse fürs Programmieren an.
Hier ist der Name “Programm”, denn auf der englischsprachigen Instagramseite findet ihr alles, was ihr für euer Coding Verständnis braucht. Mit vielen Memes werden auch dabei viele Probleme des Informatikerslebens auf humorvolle Art aufgegriffen.
Die englischsprachige Instagram-Seite "infomatiklab" ist ein inspirierender Ort für Informatik-Enthusiasten und Lernende. Hier dreht sich alles um die faszinierende Welt der Informatik und digitalen Technologien. Mit informativen Beiträgen, kurzen Video-Tutorials und kreativen Grafiken bietet diese Seite wertvolle Einblicke in verschiedene Aspekte der Informatik. Egal, ob es um Programmierung, Datenanalyse, künstliche Intelligenz oder Cybersicherheit geht, "infomatiklab" vermittelt auf ansprechende und leicht verständliche Weise Wissen und regt zum Lernen und Entdecken an. Eine perfekte Anlaufstelle für alle, die ihre Informatikkenntnisse erweitern möchten.
Reicht euch nicht? Dann könnt ihr einfach nach den Hashtags #Excel, #Python#Java oder anderer Anwendungsbereiche suchen und euch werden noch viele weitere spannende Beiträge und Kanäle angezeigt. Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr die vorgestellten Kanäle findet und ob ihr noch andere kennt, die ihr mit uns teilen wollt, weitere Beiträge zu unserer Instagramchannelserie findet ihr hier.
Aachen. Gestern fand der dritte "Aachener Tag der Luftqualität" statt. Dabei handelt es sich um ein Expertenforum, das sich der Innenraumqualität in Schulen widmet, insbesondere vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie und des Klimawandels. Die Veranstaltung wurde von der Heinz Trox Stiftung als Plattform für Forscher:innen, Expert:innen, Verantwortliche und Betroffene ausgerichtet, auf der neueste Erkenntnisse und Lösungen im Bereich der Schulraumqualität diskutiert wurden. Themen wie die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche, die Rolle der Innenraumluftqualität und technischer Hilfsmittel wie Luftreiniger, die Herausforderungen bei der Sanierung von Schulgebäuden und die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden für den Bildungserfolg standen im Mittelpunkt. Mit dem Eventtag sollte dem Thema Luftqualität in Innenräumen auch nach dem Ende der Pandemie Aufmerksamkeit gegeben werden, um zukünftige Bildungsumgebungen gesünder und komfortabler zu gestalten. Lehrer-News war bei dem hybriden Event dabei.
Die Veranstaltung wurde um 10:00 von Christine Roßkothen, Vorständin der Heinz Trox-Stiftung, und Prof. Dr. -Ing. Dirk Müller, Geschäftsführer der Heinz Trox Wissenschafts gGmbH, eröffnet. Bis 17:00 Uhr fand die Zusammenkunft im Veranstaltungsort "DAS LIEBIG" statt. Sie war in drei Teile gegliedert, wobei der erste Teil sich mit den Herausforderungen befasste, die Kinder und Jugendliche während der Pandemie erfahren haben und welche Lehren daraus gezogen werden können. Im zweiten Teil stand der Einfluss des Schulraums auf Schüler und Lehrer im Mittelpunkt. Der dritte Teil widmete sich nachhaltigen Sanierungslösungen für Schulgebäude. Die Veranstaltung wurde auch per Livestream übertragen. Hier eine Übersicht über die Vorträge:
Weiter Informationen zur Veranstaltung gibt es auf Tag der Luftqualität | Heinz Trox-Stiftung sowie alle Vorträge als Video hier.
Wir sind zurück mit dem Thema „kreatives Schreiben“ und bieten euch weitere Schreibprojekte, die ihr gemeinsam mit euren Schülerinnen und Schülern ausprobieren könnt. Hier findet ihr unseren letzten Artikel dazu, bei dem wir euch eine Einführung in die Thematik bieten.
Ob im Deutschunterricht, in Englisch oder auch in Kunst: kreatives Schreiben kennt keine Grenzen und kann die Kreativität eurer Schüler:innen auf vielerlei Ebenen entfesseln. Oft ist die Bereitschaft zum Schreiben jedoch gering, was oft am fehlenden Verständnis oder überfordernder Ratlosigkeit liegen mag. Umso wichtiger ist es, euren Schüler:innen eine gute Anleitung zu bieten, sodass diese die Möglichkeit haben, sich ganz auf die kommenden Übungen einzulassen.
Gerade den jüngeren Schüler:innen kann der Einstieg in das Schreiben schwer fallen, da ein erhöhtes Maß an Konzentration erforderlich ist. Eine Möglichkeit, die nötige Achtsamkeit herbeizuführen, sind Atemübungen, mit denen ihr eine kreative Schreibstunde beginnen könnt. Durch die Lehrkraft angeleitetes, gemeinsames Ein- und Ausatmen kann den Lernenden dabei helfen, sich zu erden und von ablenkenden Gedanken abzulassen. Zwei bis drei Minuten können dafür eine gute Richtlinie sein. Die Schüler:innen haben die Möglichkeit, ihre Gedanken zu sortieren und als Teil ihres Klassenverbandes Ruhe in diesem aufkommen zu lassen. Dies könnte ein guter Moment sein, um die Aufgabenstellung schrittweise aufzuzeigen und einen Übergang zu einer Einzelarbeit zu schaffen.
Eine andere Art des Einstiegs wäre über die persönliche Ebene. Hier kann die Lehrperson eigene Erfahrungen zu einem beliebigen Thema teilen, wie z.B. über das Haustier oder den letzten Urlaub. Mit überleitenden Fragen wie „Wer von euch hat sowas auch schon erlebt?“ oder „Haben eure Haustiere auch merkwürdige Namen?“ gebt ihr euren Schüler:innen die Möglichkeit, sich freiwillig zu äußern und ins Thema einzusteigen oder sich durch die Geschichten anderer inspirieren zu lassen.
Die Themenwahl kreativer Schreibprojekte ist ebenso uneingeschränkt, wie die Ideen, die dadurch zustande kommen. Sie reicht weit über eigene Erfahrungen hinaus und fördert oftmals die Kreativität und das Vorstellungsvermögen der Schüler:innen. In manchen Fällen kann ein zu großer Freiraum allerdings zum Gegenteil des Gewünschten führen. Überforderung durch zu viele Möglichkeiten ist insbesondere bei jüngeren Schüler:innen ein ernstzunehmendes Problem, dass sie von ihrem eigentlichen Können abhalten kann. Gewisse Rahmenbedingungen, die ein Thema vorgeben, sind hier von besonderer Wichtigkeit. Wir haben euch einige Themenvorschläge aufgelistet, an denen sich die Schüler:innen beim kreativen, freien Schreiben orientieren können:
Eine weitere Idee, die garantiert Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist das Nutzen der eigenen Sinne. Indem Schüler:innen selbst aktiv gewisse Gerüche, Geräusche oder Geschmäcker wahrnehmen, haben sie die Möglichkeit, das Wahrgenommene zu reflektieren und ihre Gedanken und Gefühle beim kreativen Schreiben zu erkunden. Das könnte beispielsweise so aussehen, dass die Lehrkraft einige unterschiedliche Tafeln Schokolade mitbringt und alle Schüler:innen ein Stück probieren. Dabei können ausgefallene Sorten wie Blaubeere mit Joghurt, geröstete Mandel mit Honig oder Haselnuss-Karamell einige interessante Geschichten hervorbringen. Dasselbe würde natürlich auch mit verschiedenen Chips- oder Käsesorten funktionieren. Davor sollte jedoch festgestellt werden, ob Unverträglichkeiten bestehen, um unerwünschte Reaktionen vorzubeugen.
Abhängig vom vorgesehenen Umfang für das kreative Schreiben kann man neben Einzelarbeiten auch Partner- oder Gruppenaufgaben vorsehen. Hier können sich die Schüler:innen gegenseitig inspirieren und kreative Werke hervorbringen. Verbunden werden kann dies mit einer thematischen Recherche, gegebenenfalls auch als Hausaufgabe.
Das kreative Schreiben ist oftmals eine Herausforderung für Anfänger, daher ist es umso wichtiger, euren Schüler:innen ein sicheres Umfeld zu bieten, in dem nicht bloß geschrieben werden kann, sondern auch die Möglichkeit besteht, Ergebnisse zu teilen. Geschichten nur für die Lehrkraft zu schreiben, sollte allgemein betrachtet nicht das höchste Ziel sein. Deshalb kann es die Schüler:innen sehr fördern, Feedback von den Klassenkamerad:innen zu bekommen und dabei zu lernen, mit konstruktiver Kritik umzugehen. Dadurch wird oft die Motivation des Einzelnen gestärkt und Einfluss auf das zukünftige Schreibverhalten genommen.
Da nicht jeder denselben Willen und das Selbstvertrauen dazu besitzt, sein Geschriebenes vorzulesen, kann es helfen, Partner- oder Gruppenaktivitäten zum Präsentieren zu nutzen. Gegenseitiges Feedback geben hat hier den Vorteil des Gemeinschaftsgefühls, welches den Klassenverband stärken und die Individuen zu besseren Leistungen anregen kann.
Zudem sind die Schüler:innen auf einer Ebene miteinander als sowohl Ersteller und Bewerter des Geschriebenen platziert, was den Leistungsdruck um einiges verringern kann. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich die Schreibaufgaben weniger als solche anfühlen und die Schüler:innen Spaß und Freude am Schreiben empfinden können.
Eine weitere schülerorientierte, jedoch auch zeitaufwendige Methode zum Präsentieren ist das Auslegen der geschriebenen Texte im Klassenraum. Jede Schülerin und jeder Schüler hat so die Möglichkeit, alle Texte seiner Klassenkameraden beim Durchgehen zu lesen und gegebenenfalls auch Feedback in Form von Stickern oder kleinen Anmerkungen an der Seite zu geben. Zusätzlich könnte man einige gute Texte vorlesen lassen und anhand dessen besprechen, welche Eigenschaften den Text auszeichnen, sodass auch andere davon profitieren.
Das kreative Schreiben kann einen Segen oder Fluch für Schüler:innen darstellen, deswegen hängt es an der Lehrkraft, wie gut verschiedene Vorgaben von den Lernenden umgesetzt werden. Dabei herauskommen können spannende Geschichten, die sehr individuell und auch in späteren Unterrichtseinheiten wieder neu aufgegriffen werden können.
Habt ihr kreatives Schreiben bereits in euren Unterricht integriert? Wie sind eure Erfahrungen damit? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
In unserer modernen schulischen Bildung liegt der Schwerpunkt oft auf theoretischem Wissen und akademischer Leistung, während handwerkliche Fertigkeiten oft vernachlässigt werden. Es ist bedauerlich, dass viele Schüler:innen im Laufe ihrer schulischen Ausbildung nur begrenzte Gelegenheiten haben, handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen, die im späteren Leben äußerst wertvoll sein können. In unserer Überlegung, welche handwerklichen Kenntnisse in der Schule vermittelt werden könnten, haben wir bewusst über den normalen Werkunterricht hinausgeschaut. Während der Werkunterricht zweifellos wertvolle handwerkliche Grundlagen vermitteln kann, gibt es eine breite Palette von Fertigkeiten, die im Alltag ebenso wichtig sind und in der schulischen Bildung oft zu kurz kommen. Hier findet ihr eine Liste mit praktischen Fertigkeiten, die eure Schüler:innen später beherrschen sollten, die ihr bestimmt mit in ihre Schulzeit einbinden könnt.
Gärtnern ist eine wichtige Fähigkeit, weil es nicht nur die Möglichkeit bietet, frische Lebensmittel anzubauen oder einen schönen Garten zu gestalten, sondern auch die Umwelt durch die Schaffung von grünen Lebensräumen verbessert. Diese Fertigkeit kann in vielen Lebenssituationen nützlich sein: Durch den Anbau von eigenem Gemüse und Obst spart man nicht nur Geld, sondern hat auch Zugang zu gesunden, nachhaltigen Lebensmitteln. Des Weiteren kann das Gestalten und Pflegen von Gärten und Landschaften die Umgebung verschönern und den eigenen Wohnraum bereichern. Schließlich bietet Gärtnern eine entspannende Möglichkeit, Stress abzubauen und sich mit der Natur zu verbinden. So könnte eine Umsetzung aussehen:
Kochen und Backen ist eine natürliche Fortsetzung der Ernährungsbildung im schulischen Kontext. Sobald Schüler:innen verstehen, wie Lebensmittel angebaut werden, können sie durch das Zubereiten von Mahlzeiten aus frischen Zutaten einen tieferen Einblick in die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung gewinnen. Koch- und Backprojekte können in den Lehrplan für Gesundheit und Ernährung integriert werden, um die Klasse über die Auswahl gesunder Zutaten, die Zubereitung von nahrhaften Mahlzeiten und die Bedeutung von ausgewogenen Ernährungsgewohnheiten zu informieren. Diese praktischen Fertigkeiten sind nicht nur im schulischen Umfeld von Wert, sondern begleiten die Schüler:innen auch in ihrer späteren Lebenswelt, wo die Fähigkeit, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten, eine entscheidende Rolle für ihre Gesundheit und Lebensqualität spielt. Und so wird’s gemacht:
Nähen und Stricken zu lernen bietet Schüler:innen eine Fülle von Vorteilen, die weit über das bloße Handarbeiten hinausgehen. Durch diese handwerklichen Tätigkeiten können sie nicht nur Kleidung reparieren, sondern auch eigene Kleidungsstücke gestalten oder ihnen eine persönliche Note verleihen. Dies fördert die Kreativität und das individuelle Ausdrucksvermögen. Darüber hinaus trägt das Nähen und Stricken zur Nachhaltigkeit bei, indem es die Lebensdauer von Kleidung verlängert und die Notwendigkeit neuer Einkäufe reduziert, was gut für die Umwelt ist. Die Schüler:innen lernen auch, Geduld und Ausdauer zu entwickeln, da handwerkliche Projekte Zeit und Sorgfalt erfordern. Am Ende eines selbstgemachten Projekts empfinden sie oft einen tiefen Stolz auf ihre eigene Arbeit, was das Selbstbewusstsein und die Freude an handwerklicher Tätigkeit stärkt. Insgesamt sind Nähen und Stricken nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern auch eine wertvolle Bereicherung für das tägliche Leben und die persönliche Entwicklung. Hier ein paar Ideen:
Die Befähigung, kleine Reparaturen selbst durchführen zu können, ist für Schüler:innen äußerst wichtig, da sie ihnen ein hohes Maß an Unabhängigkeit und Selbstvertrauen verleiht. Dies schließt die Grundkenntnisse im Umgang mit den gängigsten Werkzeugen ein, sei es das Reparieren eines platten Fahrradreifens, das Fixieren eines losen Türgriffs oder das Anbringen eines Regals. Das Wissen und die Fertigkeiten, die durch solche DIY-Reparaturen erworben werden, ermöglichen es den Schüler:innen, alltägliche Herausforderungen zu bewältigen, ohne auf externe Hilfe angewiesen zu sein. Darüber hinaus fördert es die Eigenverantwortung und gibt ein Gefühl der Selbstwirksamkeit. Die Entwicklung dieser handwerklichen Fertigkeiten trägt nicht nur dazu bei, Geld zu sparen, sondern stärkt auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. In diesem Bereich können auch gerne die Hausmeister:innen euer Schule mitwirken:
In einer Welt, die von Technologie und Automatisierung geprägt ist, sind handwerkliche Fähigkeiten und praktische Kenntnisse von unschätzbarem Wert. Wir haben in diesem Artikel die Bedeutung dieser Fertigkeiten betont und Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie in die schulische Bildung integriert werden könnten, um Schüler:innen ein umfassenderes Bildungserlebnis zu bieten. Vielleicht könnt ihr eure Schüler:innen ja für das Handwerk als Beruf begeistern. Jetzt möchten wir von euch hören: Welche handwerklichen Fähigkeiten haltet ihr für besonders wertvoll im Leben? Wie könnte man sie in der Schule vermitteln?
Am Mittwoch ist der EdTech Next Summit 2023 in Bielefeld zu Ende gegangen. Die zweite Ausgabe von Europas größter Veranstaltung für Bildungsstartups zog wohl auch aufgrund des schweren Unwetters am Eröffnungstag etwas weniger Besucher als im vergangenen Jahr in die grüne Stadt am Teutoburger Wald. Doch auch die Rahmenbedingungen für junge Unternehmen haben sich seit letztem Jahr eingetrübt. Rund 700 Gründer:innen, Referent:innen und Investor:innen aus aller Welt waren gekommen, einigen machte die Bahn einen Strich durch die Rechnung. Veranstalter des zweitägigen Treffens sind die EdTech Start-up Community EDUvation und die European EdTech Alliance. Die ZDB war als offizieller Partner des Events mit einem eigenen Stand vor Ort.
“Wir bringen junge Bildungsfirmen zusammen und bauen Brücken zwischen innovativen Ideen und der traditionellen Bildungsindustrie”, erklärt EDUvation CEO Tobias Himmerich den Summit. Ein Ziel der Veranstaltung ist es, als “Leuchtturmkonferenz” aller relevanten Akteure und Beschleuniger für Gründer:innen zu fungieren.
Das umfangreiche Programm reichte an beiden Tagen bis in die frühen Abendstunden und umfasste unter anderem Workshops und Vorträge zu Themen wie generativer KI, Lehrer auf Social Media, Corporate Learning und europäischen Policies im Bildungssektor. Zahlreiche Gründer:innen stellten ihre Geschichte vor und lieferten in kurzen Pitching-Sessions komprimierten Input zu Schwerpunktthemen aus Technologie und Wirtschaft. Eröffnet wurde die vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Veranstaltung am Dienstagmorgen mit einem aufgezeichneten Grußwort der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die selbst nicht auf dem Event zugegen war.
Ein wichtiges Thema für viele junge Gründer:innen bleibt die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Bürokratie und fehlende Koordination in der Bildungspolitik macht es vielen Start-ups schwer, auf dem deutschen Bildungsmarkt Fuß zu fassen: Konflikte zwischen Bundesbildungsministerium (BMBF) und Kultusministerkonferenz, 16 verschiedene Bildungssysteme mit unterschiedlichen Niveaus – “das kann es nicht sein”, beklagt der Gründer der erfolgreichen Lernapp Simpleclub, Alexander Giesecke, im Gespräch mit Lehrer News. “Insbesondere jungen Gründern werden viele Steine in den Weg gelegt. Es gibt viele Dinge, die man vereinfachen kann und muss”, so Giesecke, der sich mehr Unterstützung von der Politik erhofft. Viele junge Talente würden aktuell in andere Länder abwandern. “Die meisten, die hier bleiben, haben bereits gegründet”, sagt Giesecke.
Einer von ihnen ist Nicolas Colsman von der 2020 gestarteten Initiative Zukunft Digitale Bildung gGmbH. “Neue Produkte und innovative Ideen, die Lehrkräften das Leben erleichtern, müssen schneller in der Praxis landen”, fordert ZDB-Gründer Colsman, der sich flexiblere Strukturen und schnellere Entscheidungen im Bildungssektor wünscht. Es müsse bei den Lehrkräften angesetzt werden, denen aufgrund des Rückstands in der Digitalisierung bereits zu viele Mehrbelastungen aufgebürdet würden, worunter die Bildung leide. “Wir haben auf dem Event viel Potenzial gesehen, das es auf die Straße zu bringen gilt. Dafür müssen aber von der Politik entsprechende Rahmenbedingungen gesetzt werden. Wir sind bereit”, so Colsman.
Berlin. In Deutschland erwerben immer häufiger junge Erwachsene einen guten Schulabschluss. Gleichzeitig steigt allerdings auch die Zahl der Personen mit schlechter oder gar keiner Ausbildung. Deutschland fehlt es an der Mittelschicht. Zu diesem Ergebnis kam die diesjährige OECD Studie “Bildung auf einen Blick 2023”. Zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK) hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Studie am gestrigen Tag vorgestellt. Das Ziel der Studie ist, “anhand von quantitativen Indikatoren einen Vergleich der Bildungssysteme von 38 OECD-Staaten, sechs Beitrittsländern sowie fünf Partnerstaaten zu ermöglichen”, so die KMK.
Immer mehr junge Erwachsene entscheiden sich für ein Hochschulstudium, während in einigen Bereichen, wie beispielsweise im Handwerk, laut Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) über 31.000 Auszubildende fehlen. Die Anzahl an schlecht ausgebildeten Bürger:innen steigt. Das ungenutzte Potenzial der jungen Erwachsenen ohne Abschluss oder Ausbildung zu verschenken, wäre fatal – so Jens Brandenburg, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, in einer Pressemitteilung der KMK. Der Anteil von Schulabgänger:innen, die sich für eine klassische Berufsausbildung entscheiden oder den erfolgreichen Abschluss vorweisen können, ist stark zurückgegangen. Während im Jahr 2015 noch 51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Berufsabschluss vorweisen, sind es im Jahr 2022 nur noch 38 Prozent – Im Vergleich sei der Rückgang in Deutschland unter allen OECD-Ländern der größte.
Mittlerweile besitzen 16 Prozent der ehemals 13 Prozent derjenigen, die maximal einen mittleren Schulabschluss haben, keine abgeschlossene Berufsausbildung. "16 Prozent – das sind fast 1,7 Millionen junge Erwachsene, die nicht als dringend benötigte Fachkräfte zur Verfügung stehen", gibt Jens Brandenburg besorgt an. Das könne sich ein Industriestaat wie Deutschland, welcher ohnehin schon unter einem Fachkräftemangel leidet, nicht leisten, so Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centre. Allerdings steigt auch die Zahl der jungen Erwachsenen, die einen höheren Schul- oder Bildungsabschluss haben. 2022 verfügten circa 37 Prozent der 25- bis 34-Jährigen über einen Hochschulabschluss oder einen anderen gleichwertigen Abschluss. 2015 waren es noch 30 Prozent.
Die Studie sollte ein Anlass sein, um die berufliche Bildung stärker zu fördern und die Berufsausbildung für junge Erwachsene attraktiver zu machen, denn 94 Prozent der beruflich ausgebildeten Personen finden innerhalb von zwei Jahren in Deutschland einen Job – Das ist der Höchstwert aller OECD Länder. Im Vergleich zeigt sich aber auch: Deutschland gibt gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) weniger Geld für die Bildung aus. Während andere Länder circa 5,1 Prozent des BIP in die Bildung investieren, sind es in Deutschland nur 4,6 Prozent.
Eine Frage die zum Nachdenken anregt bleibt übrig: Was passiert, wenn am Ende nur noch Akademiker in den Krankenhäusern, in Universitäten und weiteren Einrichtungen oder Unternehmen angestellt sind, es aber keine beruflichen Fachkräfte mehr gibt um die Dächer zu sanieren, die Supermarktkassen zu besetzen und die Stromleitungen zu verlegen?