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BMBF bringt Förderung von Kompetenzzentren für digitalen und digital gestützten Unterricht auf den Weg

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bringt heute die Förderung von Kompetenzzentren für digitalen und digital gestützten Unterricht auf den Weg. Die Initiative wird flankiert von den Ländern, deren Fortbildungsinstitute eng mit den vom BMBF geförderten Forschungsprojekten zusammenarbeiten werden.

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Wir müssen unsere Lehrerinnen und Lehrer als Dreh- und Angelpunkte der digitalen Bildung mit Fortbildungsangeboten in diesem Bereich stärken. Dazu bringt das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem heutigen Tag die Förderung von Kompetenzzentren für digitalen und digital gestützten Unterricht auf den Weg. Den Anfang macht ein Kompetenzzentrum für MINT-Fächer, drei weitere werden folgen. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag, um die Fortbildungslandschaft für Lehrerinnen und Lehrer zukunftsfit zu machen. Die Leitidee der Kompetenzzentren ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Lehrkräftefortbildung. Denn moderne Schulen brauchen Lehrinnen und Lehrer mit bester Digitalitätskompetenz. Gleichzeitig treiben wir so die Digitalisierung der Bildung weiter voran.“

Hintergrund

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) plant die Einrichtung von insgesamt vier Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten. Mit dem heute veröffentlichen Förderaufruf für ein Kompetenzzentrum im MINT-Bereich legt es dafür den Grundstein. Gefördert werden Verbundprojekte mit dem Ziel, digitalisierungsbezogene Fort- und Weiterbildungsangebote in den MINT-Fächern (Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik, Sachkunde) zu entwickeln, zu beforschen und zum Wissenstransfer beizutragen. Dieser soll in enger Kooperation mit der Lehrkräftefortbildung in den Ländern und unter Einbeziehung der Bildungswissenschaften, Medienwissenschaften und jeweiligen Fachdidaktiken stattfinden. Das BMBF wird drei weitere Kompetenzzentren mit unterschiedlichem Fokus fördern: Sprache, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaft; musisch-kreative Fächer und Sport; digitale Schulentwicklung. Eine bundesweite Vernetzungs- und Transferstelle wird als Dach fungieren, übergreifenden Forschungsaktivitäten nachgehen und wissenschaftliche Standards digitaler Lehrkräftefortbildung entwickeln.

Didaktik
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Anfang Juni war es soweit: Die Bildungsmesse didacta hatte in Köln wieder ihre Pforten geöffnet. Vom 07.06. – 11.06.2022 konnten sich interessierte Lehrer:innen aller Schulformen untereinander austauschen und Impressionen für den eigenen Unterricht sammeln. Unsere Mutterfirma Zukunft Digitale Bildung war dieses Jahr sogar mit einem eigenen Stand vertreten, und teilte die Vision zur Digitalisierung des Bildungswesen mit den Besucher:innen. Doch damit nicht genug! Nach dem Abschluss der Messe möchten wir bei Lehrer News mit einer neuen Themenwoche starten. In den kommenden Tagen werden wir uns vor allem mit dem Bereich Didaktik beschäftigen und dabei auch die Geschichte der Wissensvermittlung in den Blick nehmen.

Beginnen soll die Themenwoche mit einer Erkrankung die wohl allen Lehrer:innen bekannt sein dürfte: ADHS. Von der Allgemeinheit oft als “Zappelphillip” oder verträumte “Hans-guck-in-die-Luft” abgestempelt, sind laut ADHS-Deutschland e.V. ca. 2,9% der deutschen Vorschulkinder betroffen. Unter Jugendlichen sind es sogar 7,9%. Aber was geht wirklich im Kopf der Erkrankten vor? Und noch wichtiger: Wie schaffe ich es als Lehrkraft, Kinder und Jugendliche mit der Symptomatik für meinen Unterricht zu begeistern? Wir haben uns das Krankheitsbild einmal genauer angesehen.

Leidensdruck durch drei Hauptsymptome

ADHS, kurz für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, zeichnet sich vor allem durch drei Hauptsymptome aus. Das bekannteste davon ist wahrscheinlich die Hyperaktivität. Den Betroffenen fällt es extrem schwer ruhig zu bleiben. Sie sind ungeduldig, extrem redseelig und suchen andauernd Action. In Situationen wie dem Unterrichtsgeschehen ein echter Albtraum!

Deutlich unauffälliger, aber dafür nicht weniger belastend für die Patienten, ist die mangelnde Fähigkeit sich zu konzentrieren. Die Schüler:innen verlieren sich oft und driften in ihr “Gedankenkarussell” ab. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass sich Leidtragende leicht durch äußere Reize ablenken lassen. Flüchtigkeitsfehler schleusen sich ein und fremdgestellte Aufgaben, die eine längere Aufmerksamkeitsspanne erfordern, werden schnell zum absoluten Horror.

Zu guter Letzt leiden viele der Betroffenen auch unter der eigenen Impulsivität. Dann werden Dinge, die gerade durch den Kopf geistern, direkt ausgesprochen ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Gesprächspartner:innen werden unterbrochen oder Antworten gegeben bevor die Frage überhaupt komplett gestellt ist. Das Schlimme daran ist, dass sich die Betroffenen meist nicht bewusst sind, dass dem Gegenüber damit vor den Kopf gestoßen wird. Die Symptome sind je nach Fall unterschiedlich stark ausgeprägt.

Alt-Text: Hyperaktive Schüler.innen stellen Lehrkräfte oft vor eine große Herausforderung

Häufige Begleiterscheinungen

Zu diesen Symptomen gesellt sich eine Reihe von Begleiterscheinungen, die das Leben der ADHSler zusätzlich erschweren. Betroffene haben häufig mit Depression zu kämpfen. Darüber hinaus gehören Angststörungen, zwanghaftes Verhalten oder Ticks zum Leidensdruck. Außerdem sind sie anfälliger für alle Arten von Süchten. Speziell Nikotin, Cannabis und Alkohol verschaffen dem ständig rotierenden ADHS-Gehirn ein Gefühl von Entspannung und werden deshalb zur Selbstmedikation verwendet. Aber auch aufputschende Stimulanzien erzeugen einen angenehmen Effekt. In den USA wird ein Mix aus Amphetamin-Salzen sogar als Hauptwirkstoff im ADHS-Medikament Adderall eingesetzt. Neben den genannten Problemen haben viele Betroffenen zusätzlich große Schwierigkeiten den Alltag zu strukturieren oder beispielsweise mit ihrem Geld zu haushalten.

Ursachen für ADHS

Doch wo liegt die Ursache für diese Störung? Dafür hat die Wissenschaft noch keine endgültige Antwort. Expert:innen vermuten, dass die Symptomatik mit dem Mangel der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin in den frontalen Hirnregionen zusammenhängt. Auch die genetische Veranlagung spielt offenbar eine Rolle, da meist mehrere Personen innerhalb einer Familie diagnostiziert werden. Eine weitere Theorie legt nahe, dass sich die Krankheit auch auf familiäre oder gesellschaftliche Umstände zurückführen lässt. Dafür spricht, dass ADHS statistisch öfter in Teilen der Bevölkerung zu finden ist, in denen weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.

Alt-Text: Lehrerin im Unterricht mit Klasse

Wie schaffe ich es ADHSler in meinen Unterricht zu integrieren?

Da ADHS keinesfalls ein Zeichen für eine verminderte Intelligenz ist, und die Schüler:innen lediglich ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen können, ist es für Lehrkräfte umso wichtiger sie gut in das Unterrichtsgeschehen einzubinden. Der Grundstein dafür ist Geduld und Einfühlungsvermögen. Die Schüler:innen müssen für das Fach oder Thema begeistert werden. Da ADHSler des öfteren einen Hang zu kreativen Hobbys haben, empfiehlt es sich diese Charakterzüge im Unterricht einfließen zu lassen. Auch ein ermutigendes Klima ohne Angst zu Scheitern fördert das Interesse der Betroffenen. Lehrer:innen kommen gerade bei hyperaktiven Schüler:innen sicherlich oft an Ihre Grenzen, aber eine beruhigende Umgebung ohne Verurteilung kann bei den Betroffenen Wunder bewirken. Wie bei allem im Leben hat auch Sport einen sehr guten Effekt auf die Symptome und erhöht die Konzentrationsfähigkeit. Wichtig ist außerdem dass sich die Betroffenen in Behandlung begeben. Gemeinsam mit Psychotherapeuth:innen können Patienten und Angehörige schädliche Verhaltensmuster erkennen und besprechen ob sich die Medikation mit Ritalin oder Ähnlichem empfiehlt.

Habt ihr Schüler:innen mit ADHS in euren Klassen? Wie geht ihr damit um und welche Tipps habt ihr für den Unterricht? Wir freuen uns auf eure Kommentare!

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Der heutige Weltflüchtlingstag dient der Solidarität mit allen Menschen, die dazu gezwungen sind, ihre Heimat zurückzulassen und sich, um ihr Leben zu schützen, auf gefährliche Wege begeben. Bereits seit dem Jahr 2000 findet der internationale Weltflüchtlingstag am 20. Juni statt. Dieser wurde mit dem 50 jährigen Bestehen der UNHCR, des Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen, ins Leben gerufen. Einerseits soll auf die Schrecken der Flucht und Vertreibung aufmerksam gemacht werden und andererseits den Mut und die Mühen der Menschen würdigen, welche auf der Flucht sind oder Menschen in Not helfen.

Aktuelle Zahlen des UNHCR zeigen die Dramatik der weltweiten Situation: Mehr als 100 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Die Anzahl an flüchtigen Menschen in der Welt ist innerhalb eines Jahres um acht Prozent angestiegen. Grund dafür ist nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine.

Der internationale Weltflüchtlingstag soll daran erinnern, dass jeder Mensch das Recht auf Schutz und Sicherheit hat. So spricht sich die Hilfsorganisation der Vereinigten Nationen gegen Diskriminierung und gegen das Abweisen von Asylsuchenden aus und fordert ein allgemeingültiges Recht auf Asyl und einen humanen Umgang mit Menschen auf der Flucht.

Rund 40 Prozent der weltweit von Flucht und Vertreibung betroffenen Personen sind noch nicht volljährig. Zahlen des UNHCR zu Folge wurden in den letzten drei Jahren eine Millionen Kinder als Geflüchtete geboren. Besonders seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine steigen die Zahlen an Geflüchteten, die Deutschland und andere europäische Länder erreichen. Das befeuert die gesellschaftliche Debatte um einen humanen und gerechten Umgang mit Asylsuchenden. Kinder und Jugendliche auf der Flucht haben schweren Zugang zu Bildung. Eine entscheidende Frage ist deshalb: Wie kann man Bildungs- und Chancengleichheit schaffen?

Zu sehen sind Kinder beim malen.

In Deutschland gibt es in diversen Bundesländern sogenannte Vorbereitungs- oder Willkommensklassen. Diese sollen Kinder, die neu in Deutschland sind, auf die Schule und den Unterricht in Regelklassen vorbereiten. Die Bildung von zugewanderten Lernenden mit verschiedenen schulischen Vorerfahrungen ist spätestens seit 2015 fester Teil der bildungspolitischen Agenda und Gegenstand vieler Studien. Die Modelle, wie der Unterricht in den Vorbereitungsklassen gestaltet ist, unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern teilweise stark. Mancherorts sind die Vorbereitungsklassen vollständig separiert, andere Modelle lassen mehr Kontakt zum Regelbetrieb zu und sehen gemeinsame Unterrichtsaktivitäten vor.

Eine Studie der evangelischen Hochschule Berlin weist auf die Kernproblematik von separierten Vorbereitungsklassen hin: Diese Trennung vom Regelschulbetrieb kann ein “Einfallstor für Diskriminierung” bilden. Ziel der Beschulung von zugewanderten Kindern in Vorbereitungsklassen sollte immer sein, durch die Überwindung von sprachlichen und fachlichen Hürden, den Übergang in eine Regelklasse zu ermöglichen. Im Sinne der Integration und des Willkommenheißens stellt sich hier die Frage, inwiefern eine Trennung stattfinden sollte und welche Chancen sich bezüglich der gesellschaftlichen Öffnung und Sensibilisierung für Migrationsprozesse eröffnen.

Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung weisen auf Gefahren von Vorbereitungsklassen hin. Die separate Beschulung kann dazu führen, dass zugewanderte Schüler*innen als Fremde wahrgenommen werden. Auch das Lehrpersonal beklagt häufig vom Kollegium und der Kommunikation im Team ausgeschlossen zu sein. Doch es gibt Alternativen – Konzepte der gemeinsamen Beschulung versprechen einen Gewinn für alle am Schulleben beteiligten.

Schon jetzt zeigt sich, dass viele Schulen Praktiken entwickelt haben, um gemeinsames Lernen und eine Schule für alle möglich zu machen. So findet der Übergang zur Erleichterung häufig prozesshaft und schrittweise statt. Generell ist jedoch klar, dass die Bildungspolitik mehr dafür tun muss, Integration und Mehrsprachigkeit an den Schulen zu fördern. Bislang fehlt es hier besonders an Ressourcen für Integrations- und Übergangsförderung und an schulrechtlichen Möglichkeiten, Nachteilsausgleiche in der Notengebung zu berücksichtigen.

Wie sind eure Erfahrungen mit Vorbereitungs- und Willkommensklassen? Wir freuen uns auf eure Kommentare. Hier gehts zu einem weiteren Artikel zum Thema spielerisches Lernen im Unterricht.

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An jedem Ort, in jeder Einrichtung und in jeder Organisation, an dem sich junge Mädchen und Jungen aufhalten, besteht ein Grundrisiko für sexuelle Gewalt. Ob es sich nun um eine Schule, KiTa, einen Sportverein oder eine Kirchengemeinde hält – sexueller Missbrauch an Kindern ist real und kann täglich an jedem Ort stattfinden. Laut der UBSKM, der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, müssen an genau diesen Orten deshalb Schutzkonzepte zur Prävention und Intervention eingeführt werden, um Kinder und Jugendliche effektiv gegen sexuelle Gewalt zu schützen. Dabei wird die Bedeutung der Leitungskräfte, also auch der Lehrer:innen, betont, und wie sie Verantwortung für die Wahrnehmung des Kinderschutzes aktiv wahrnehmen müssen.

Die Initiative “Kein Raum für Missbrauch” der UBSKM

Um diesen Herausforderungen entgegen zu kommen und das Risiko auf sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu senken, hat die USBKM die Initiative “Kein Raum für Missbrauch” ins Leben gerufen. Die Initiative richtet sich an alle Organisationen und Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche betreuen und zielt darauf hin, die Spielräume möglicher Täter:innen durch die passgenaue Entwicklung entsprechender Maßnahmen der Prävention und Intervention einzuschränken. Diese Schutzkonzepte sollen Fachkräfte und Akteur:innen außerdem in ihrer Rolle als Ansprechpersonen stärken, damit Kinder und Jugendliche Unterstützung und ein vertrauensvolles Gegenüber erhalten.

Zu Beginn wurden Eltern und Fachkräfte für die erste Phase der Initiative in 2013 bis 2015 dazu ermutigt, Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu entwickeln. Heute geht es eher darum, Hinweise für die Weiterentwicklung dieser Konzepte entgegen zu nehmen und die flächendeckende Etablierung dieser in allen Einrichtungen und Organisationen zu unterstützen.

Eine extra Initiative legt den Schwerpunkt auf die Prävention sexueller Gewalt an Schulen

 Offizielle Grafik der Initiative “Schule gegen sexuelle Gewalt”.
Bildquelle: Kein Raum für Missbrauch.

Die Initiative “Schule gegen sexuelle Gewalt” ist Teil der übergeordneten Initiative “Kein Raum für Missbrauch”. Der Schwerpunkt hier wird bewusst auf Schulen gelegt, da sie einen Kinderschutzauftrag haben und Schulen die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland erreichen.

Die Initiative möchte Schulleitungen und Kolleg:innen darin ermutigen, sich mit diesem sehr emotionalen Thema der sexuellen Gewalt an Kindern professionell auseinanderzusetzen. Das Ziel der Initiative ist, dass alle Schulen mit ihrer Unterstützung Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt (weiter)entwickeln, damit Kinderschutz im Schulalltag selbstverständlich wird. Kinder und Jugendliche sollen dabei wirkungsvoll vor sexueller Gewalt in der Familie, in der Freizeit, direkt in der Schule oder im Internet geschützt werden.

Ein standardisiertes Konzept gegen sexuelle Gewalt gibt es nicht. Sexuelle Gewalt hat viele Gesichter – nicht nur Erwachsene, sondern auch Schüler:innen untereinander können sexuelle Grenzen ihrer Mitschüler:innen überschreiten. Jede Schule muss deshalb Schutzkonzepte planen und etablieren.

Angebot der Initiative

Die Initiative bietet fachliche Unterstützung durch Informationen und Broschüren, aber auch Fortbildungen als Hilfe für die Entwicklung eigener Schutzkonzepte an. Dabei unterscheidet die Initiative auch zwischen den verschiedenen Bundesländern und bietet passende Informationen daran an. Zum Loslegen könnte sich erst auf der Website unter dem Thema “Einstieg” erst einmal eingelesen werden. Materialien stellt die Initiative ebenfalls direkt auf ihrer Website zur Verfügung. Unter dem Punkt “Schutzkonzepte” werden außerdem bereits vorhandene Informationen zu verschiedenen alltäglichen Bereichen vorgestellt, u.a. zu Schutzkonzepten der Kinder in der Schule, beim Reisen oder in Sport und Freizeit. Über die angebotene digitale Fortbildung der Initiative, die schulischem Personal praxisnahes Basiswissen zum Thema sexuelle Gewalt vermitteln soll, können Interessierte hier mehr erfahren.

Habt Ihr euch mit diesem Thema an Eurer Schule bereits schon einmal auseinandergesetzt? Welche Maßnahmen zum Schutz der Kinder gegen sexuelle Gewalt gibt es bereits in Eurer Einrichtung und was für weitere Maßnahmen wünscht Ihr Euch gegebenfalls? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Gestern fand das erste Mal seit der Coronapandemie das alljährliche Bundesfinale von “Jugend debattiert” live in Berlin statt. Unter den Augen des Publikums und der Jury debattierten fünf Schüler und drei Schülerinnen zwei aktuelle Fragen. Publikum und Jury waren dabei hochkarätig besetzt, so besuchte etwa Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesbildungsministeriums, die Veranstaltung. Er betonte, dass konstruktive Debatten die “Grundessenz unseres liberalen Gemeinwesens” seien.

Was ist Jugend debattiert?

„Jugend debattiert” ist ein bundesweiter Debattierwettbewerb, der seit 2001 alljährlich stattfindet und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht. Ausgerichtet wird er von der Hertie-Stiftung. Ziel ist es, Schüler:innen den Wert sachlicher Debatten zu vermitteln und sie dabei in einem sportlich fairen Wettkampf gegeneinander antreten zu lassen, um so die besten Argumente und Debattierer würdigen zu können. In zwei Altersgruppen – Stufe 8 bis 10 und Stufe 10 bis 13 – treten dabei zwei Zweierteams gegeneinander an. Debattiert werden aktuelle Fragen, die einen Bezug zur Lebensrealität junger Menschen in Deutschland haben, wobei ein Team jeweils die Pro- und ein Team die Contra-Position vertritt.

2022 haben deutschlandweit insgesamt 200.000 Schüler:innen an 1400 Schulen am Wettbewerb teilgenommen. Die Besten der jeweiligen Wettbewerbe kommen in die nächste Runde, vom Schul- über den Regional- und Landeswettbewerb bis schließlich zum Bundeswettbewerb. Ab dem Regionalwettbewerb erhalten die Sieger:innen auf Seminaren rhetorisches Training. Alle Teilnehmenden des Bundesfinales werden zusätzlich in ein Alumni-Programm aufgenommen und erhalten eine Akademiewoche mit vertieftem rhetorischen Training.

Wer sind die Gewinner?

Die beiden Sieger des Bundesfinales
Quelle: Jugend debattiert/Hertie-Stiftung

In der Altersstufe der achten bis zehnten Klasse drehte sich die Debatte um Fragen der Verkehrssicherheit. Zwei Schüler und zwei Schülerinnen debattierten über die Frage, ob digitale Werbeanlagen im öffentlichen Straßenraum verboten werden sollten. Die Jury unter dem Vorsitz der Journalistin und TV-Moderatorin Sandra Maischberger kürte den fünfzehnjährigen Daniel Grützmacher vom Evangelischen Firstwald-Gymnasium im baden-württembergischen Kusterdingen. Er argumentierte für das Verbot.

Die älteren Schüler:innen debattierten eine Frage, die zurzeit nicht nur hochaktuell ist, sondern auch ihre Zukunft prägen könnte, denn ihr Thema lautete: “Sollte in Deutschland eine allgemeine Dienstpflicht eingeführt werden?” In dieser Debatte konnte der die Contra-Position vertretende Benjamin Reiser, 16, vom Gymnasium Gröbenzell den Sieg erringen.

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Heutzutage gehört das Handy zum Alltag. Egal ob Schüler:in oder Lehrkraft, fast jeder besitzt mittlerweile ein Smartphone. Das Schulsystem hat seitens der Digitalisierung zwar noch einen langen Weg vor sich, jedoch sind digitale Medien bei den Schüler:innen schon längst fest in den Alltag integriert. Ob ein Handyverbot an Schulen der Digitalisierung einen Nutzen bringt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Wie ist das Ganze gesetzlich geregelt?

Jedes Bundesland entscheidet selbst, wie dieses Thema gehandhabt wird. Es gibt also kein einheitliches Gesetz, was in ganz Deutschland das Benutzen von Smartphones an Schulen verbietet oder erlaubt. Dies liegt daran, dass ein solches Handyverbot in die freie Persönlichkeitsentfaltung und das Eigentumsrecht eingreift.

Bayern ist das einzige Bundesland, welches ein Handyverbot an Schulen durchgesetzt hat. Dort ist der Gebrauch des Handys ausschließlich in Notfällen und zu Unterrichtszwecken erlaubt. In anderen Bundesländern liegt es bei den einzelnen Schulen, eine passende Regelung zu finden.

An manchen Schulen gibt es beispielsweise sogenannte „Handyzonen“, in denen das Benutzen der Smartphones erlaubt ist. Sollte das Handy jedoch außerhalb dieser Zonen benutzt werden, kann die Lehrkraft es bis zum Ende des Schultages einziehen. Das Durchsuchen der Handys der Schüler:innen ist jedoch klar verboten. Auch wenn der Verdacht auf eine Straftat besteht, ist es den Lehrkräften nicht gestattet, das Handy des Schülers zu durchsuchen.

Vorteile eines Handyverbots

Für ein Handyverbot an Schulen spricht bekanntlicherweise der Konzentrationsverlust. Handys in der Schule werden nämlich nicht nur zu Unterrichtszwecken genutzt, sondern viel mehr auch für private Angelegenheiten. Darunter kann durchaus die Aufmerksamkeit der Schüler:innen leiden, denn diese ist auf die neuesten Instagram Posts von ihren Lieblings-Influencern gerichtet und nicht auf die Geschehnissen im Unterricht.

Außerdem können Smartphones das Spicken und Schummeln bei Klausuren und Tests vereinfachen. Hierbei ist es für Lehrer:innen häufig schwer nachzuvollziehen, ob ein Handy verwendet wurde oder nicht. Zusätzlich verhindert die einfache Recherche mit dem Smartphone, dass Quellen wie Bücher und Zeitungen überhaupt noch in Betracht gezogen werden.

Cyber-Mobbing ist so ziemlich der beste Grund für ein Handyverbot an Schulen. Hinter einem Smartphone wird sich gerne versteckt, denn üblicherweise hat man beim Verfassen von Hass-Kommentaren im Netz ein höheres Selbstbewusstsein, als wenn man eine Person mobbt, die direkt vor einem steht und der man in die Augen schauen kann. Das Mitnehmen von Handys in die Schule kann also Cyber-Mobbing fördern.

Auf dem Schulgelände wird die Kommunikation lieber auf virtuellem Weg gesucht, somit leiden darunter reale Konversationen mit den Mitschüler:innen. Die Handys werden zu Hause kaum noch aus der Hand gelegt. Ohne ein Handyverbot an Schulen werden sie auch in der Schule fast ununterbrochen genutzt. Dies kann die Abhängigkeit vom Smartphone noch mehr verstärken. Es ist kein Geheimnis, dass nicht alles echt ist was auf Social Media gezeigt wird. Trotzdem kann man sich schnell in dieser Scheinwelt verlieren. Ein Handyverbot kann die Schüler:innen wieder zurück in die Realität bringen und ihnen wird dadurch eine Pause von der Matrix geboten.

Nachteile eines Handyverbots

Auf der anderen Seite steht die Digitalisierung des Bildungssystem an erster Stelle. Im Hinblick darauf kann das Mitbringen des Smartphones in die Schule durchaus hilfreich sein. Handys können nämlich auch einen Mehrwert für den Unterricht bieten. Aktuelle Themen können auch an Schulen, bei denen es an digitalen Mitteln fehlt, problemlos besprochen werden, denn eine kurze Recherchearbeit mit dem Smartphone kann leicht durchgeführt werden.

Allerdings ist die mangelnde Medienkompetenz von vielen Schüler:innen problematisch und muss verbessert werden. Schuld daran ist die fehlende Bildung in diesem Bereich. Der richtige Umgang mit Medien und dem Smartphone sollte daher im Unterricht besprochen werden. Kompetenzen, wie das Erkennen von Fake News sowie das Schützen der eigenen Daten müssen priorisiert werden.

Das Smartphone gehört bereits zum Alltag der Schüler:innen. Statt es also zu verbieten kann das Einbinden des Handys in den Unterricht durchaus die Motivation und das Interesse der Schüler:innen an der Teilnahme am Unterricht steigern. Außerdem – nur weil etwas verboten ist, heißt es nicht das sich alle daran halten. Ein solches Verbot kann eher dazu führen, dass die Schüler:innen ihr Handy heimlich mitnehmen und benutzen. Wenn das Smartphone stattdessen Teil des Unterrichts wird und offen verwendet werden darf, können die Lehrer:innen die Handynutzung sogar kontrollieren und einen Überblick behalten.

Um die Digitalisierung zu fördern sollte demnach der Fakt, dass das Smartphone mittlerweile Teil unseres Lebens und Alltags ist nicht als etwas Negatives angesehen werden. Stattdessen können die damit verbundenen Chancen auf einen digitaleren Unterricht genutzt werden.

Wie seht ihr das? Seid ihr für oder gegen ein Handyverbot an Schulen? Würdet ihr an euren Schulen Handyzonen einführen oder Handys  komplett verbieten? Oder würdet ihr eine ganz andere Lösung finden? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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Im Jahr 2022 erschütterten uns nun bereits mehrere Amokläufe von jungen Menschen an Bildungseinrichtungen. Es ist schwer zu verstehen, wie es zu solch wahllosen Gewaltausbrüchen kommen kann. Je stärker die Verunsicherung durch ein derart brutales Phänomen, desto größer ist auch das Verlangen der Menschen, eine Erklärung zu finden. Das führte in der Vergangenheit zu vielen, teilweise mit Medienangst beladenen Kontroversen um die Frage nach dem „Warum?“ bei Amokläufen.

Prominent ist die Debatte um die sogenannten Killerspiele. Ego-Shooter standen schon vor 20 Jahren im Verdacht, die Aggressivität von Jugendlichen zu steigern und so für mehr reale Gewalt zu sorgen. Dieser alte Vorwurf über einen Zusammenhang zwischen medial erlebter und realer Gewalt lässt sich in der Medienforschung jedoch für kein Medium belegen. So wird man durch Kriminalromane oder den Tatort im Fernsehen weder zum Killer noch zum Kommissar. Jedoch will die Killerspieldebatte nicht verschwinden. So äußerte Thomas de Maizière sich noch 2016 auf unsachliche und populistische Weise über Ego-Shooter, indem er behauptete, dass kein „vernünftiger Mensch“ die „schädliche Wirkung“ dieser Spiele bestreiten könne. Horst Seehofer meint einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und Computerspielen zu erkennen und rät deshalb im Sinne eines Generalverdachts die Gamerszene stärker zu überwachen.

Forderungen nach stärkerer Zensur von Computerspielen wurden in der Novellierung des Jugendschutzgesetzes im Jahr 2003 umgesetzt. Amokläufe finden jedoch weiterhin statt – es sind vielfältige Faktoren zu beachten, um zu verstehen, wie es zu derartigen Gewalttaten kommen kann.

Gegen die These, dass die medial erlebte Gewalt in beispielsweise Ego-Shootern Amokläufe auslösen, sprechen ebenfalls, die sich häufenden anderen Charaktermerkmale, welche die Täter gemeinsam haben. Der frühe Umgang mit realen Waffen in Schießvereinen, welcher zu den typischen Merkmalen von Amoktätern gehört, ist alarmierend. Die gesetzliche Regelung in Bezug auf das Mindestalter für Schießvereine ist vage – im deutschen Schützenbund dürfen Kinder ab 12 Jahren schießen üben. In den Satzungen anderer Schießvereine liegt das Mindestalter sogar noch darunter.

Zu sehen sind sind drei Personen, die Computer spielen

Empirische Beobachtungen zu Amoktaten

Dabei haben sich entlang der bisherigen Gewalttaten einige typische Merkmale herausgestellt: Zumeist handelt es sich um junge Männer, welche auch im Vorfeld der Tat bereits auffällig gewesen sind. Oft wird Gewalt vom Täter und seinem Umfeld als Lösung akzeptiert. Meistens haben die Täter ein einschneidendes Erlebnis, wie einen Schulverweis, erlebt, welcher zum Verlust des sozialen Status und häufig zur Isolation führte. Auch der Umgang mit realen Waffen verbindet viele der Täter. Ebenfalls ist ein typischer Verlauf mit verschiedenen Stationen zu erkennen: Der Auslöser ist häufig der Verlust der sozialen Ordung, im Vorstadium ist der Täter isoliert und zurückgezogen, dann erfolgt der wahllose Ausbruch von Gewalt, die sich am Ende häufig gegen den Täter selbst richtet  und dann nicht selten zum Suizid führt.

Inzwischen hat sich das Verständnis und die Deutungsweisen bei Amoktaten verändert. In der Berichterstattung liegt der Fokus nun mehr auf dem sozialen Hintergrund von Amoktätern wie psychische Krankheiten und Einschränkungen in der Sozialkompetenz. Viele Täter handeln aus Fremden- oder Frauenhass. In Internetforen organisieren sich beispielsweise Incels, welche sich über ihren Frauenhass austauschen und sich gegenseitig in ihrem Hass bestärken. Deren Gewaltvorstellungen werden immer häufiger zu realen Kriminal- und Amoktaten. Immer wieder ist zu beobachten, dass Gaming-Plattformen, auf welchen Spieler*innen miteinander kommunizieren, missbraucht werden, um rechtswidrige und hassschürende Inhalte zu verbreiten und Anhänger für rechtsextremistische Ideologien zu gewinnen.

Die Wirkung der Berichterstattung der Medien darf nicht unterschätzt werden, sogenannte medial ausgelöste Nachahmungseffekte sind wissenschaftlich belegt. Der deutsche Presserat hat deswegen spezielle Empfehlungen für die Berichterstattung über Amoktaten veröffentlicht. Medien sollten in der Berichterstattung Distanz wahren und diskret bleiben, was die Identität, das Motiv und die Fantasien des Täters anbelangt, um die Mythenbildung möglichst gering zu halten und die Privatsphäre der involvierten zu schützen.

Auch wenn diese Prinzipien häufig in der Berichterstattung nicht eingehalten wurden, sind sie dennoch wichtig für die Vermeidung möglicher Nachahmungseffekte von Amoktaten und den Opferschutz. Ebenfalls wurden die Notfallabläufe bei Amoktaten in Bildungseinrichtungen weiterentwickelt und haben sich verbessert, um im Ernstfall schnell und zur Sicherheit alle zu handeln.

Hilfe und Beratung für alle, die etwas bedrückt, gibt es rund um die Uhr bei diversen Anlaufstellen. Bei Krisen und Problemen in allen Lebenslagen findet man Unterstützung beim Familienportal und bei der Nummer gegen Kummer. Speziell um die Fürsorge für Opfer von Gewalttaten und Kriminalität kümmert sich der Weiße Ring. Die Möglichkeiten, Hilfe zu bekommen, sind vielseitig und Anfragen werden dort stets mit höchster Diskretion behandelt. Wichtig ist, dass Eltern und Schüler*innen über die Möglichkeiten der Seelsorge Bescheid wissen. Lehrkräfte, die sich Sorgen um Schüler*innen machen, können auf die Anlaufstellen und Möglichkeiten verweisen und auch selbst Hilfe bekommen.

Was sind eure Erfahrungen rund um die “Killerspieldebatte”? Welche Veränderungen bezüglich der Skepsis gegenüber der Rolle von  Computerspielen nehmt ihr wahr? Schreibt es uns gerne in die Kommentare. Mehr zum Thema Computerspiele im Unterricht gibt es hier.

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Auf der Didacta 2022, Europas größter Fachmesse für Bildungswirtschaft, war dieses Jahr zum ersten Mal auch die ZDB (Zukunft Digitale Bildung gGmbH) mit einem eigenen Stand vertreten. Ins Leben gerufen von dem Bildungsexperten Nicolas Colsman setzt sich die ZDB erfolgreich für ein Vorankommen der Bildungsdigitalisierung ein, indem sie Lehrkräfte weiterbildet und den Award Digitale Bildung für herausragende Projekte auf dem Feld verleiht. Lehrer News ist Teil des Engagements der ZDB, Lehrkräfte über den aktuellen Stand der Bildungsdigitalisierung zu informieren und neue Impulse zu setzen.

Der Austausch mit zahlreichen Lehrern und Lehrerinnen hat gezeigt, dass ein breites Fortbildungsangebot zum Thema digitale Medien bislang fehlt – dieses Stimmungsbild einzuholen war dabei enorm wichtig, um den größtenteils ehrenamtlichen Einsatz der ZDB noch einmal zu validieren. Der Konsens: Organisationen wie die ZDB sind auf dem richtigen Weg, genau das zu ändern, was in der Bildungspolitik noch schief läuft.

Jenny Wagner, Akademie-Expertin der ZDB im Bereich Grundschule vor dem Messestand der “Zukunft Digitale Bildung e. V.

Bedarf nach Fortbildungen

Die Gespräche mit Besuchern des Standes waren dabei wie erhofft interessant und intensiv: Schulleiter:innen und sowohl angehende, als auch langjährig beschäftigte Lehrkräfte, bekräftigten den Bedarf nach Fortbildungen. Es ergab sich der Eindruck, dass sie von der Schulpolitik unter anderem etwas allein mit dem Thema gelassen werden und dass das bisherige Angebot kaum ausreicht, um die Bildungslandschaft ausreichend abzudecken. Die ZDB  war dabei eine der wenigen Organisationen im Start-Up-Bereich der Messe, die solche Fortbildungen konkret anbot.

Auf der anderen Seite konnten die anwesenden Mitarbeiter der ZDB auch Kontakte zu anderen Aussteller:innen und Education-Startups knüpfen. Insbesondere neu entwickelte Lern-Apps boten dabei eine Basis, um über Kooperationen nachzudenken und sich über den Stand der Bildungsdigitalisierung auszutauschen. Nachdem Colsman zuletzt auf der renommierten Plattform 48forward über den staatlich geförderten Digitalisierungsschub gesprochen hatte, der nun nach der Pandemie zu Teilen im Sande verläuft, konnte genau dieser Eindruck auf der Didacta 2022 bestätigt werden – wobei die Motivation, für das gemeinsame Ziel der zeitgemäßen, digitalen Bildung in Deutschland zusammenzuarbeiten gerade unter jungen Unternehmen und Organisation förmlich greifbar war.

Habt ihr die Didacta in Köln besucht und mit uns vielleicht sogar einen Kaffee getrunken? Lasst uns gerne einen Gruß da oder eine Kritik, was wir beim nächsten Mal verbessern können!

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Wirtschaftliche Zusammenhänge können im Unterricht schnell zu trockenem Stoff werden. Ein Verständnis für Ökonomie und die Dynamik der Märkte ist heutzutage allerdings besonders wertvoll und kann für eine erfolgreiche Karriere nach der Schule sorgen. Schüler:innen haben oft den Eindruck, schulische Inhalte wären nicht wichtig für das “echte” Leben – im Bereich Ökonomie könnte dies jedoch nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein.

Um den Unterricht also spannend, verständlich und motivierend zu gestalten, kann es sinnvoll sein, die Schüler:innen einmal selbst in die Rolle von Händlern und Ökonomen zu versetzen. Dafür eignen sich Videospiele hervorragend, denn sie bieten die Möglichkeit, Fehler zu machen, aus Erfahrungen zu lernen und bestimmte Konzepte in vereinfachter Form zu erleben. Lehrer-News stellt fünf Spiele vor, die Sie im Unterricht einbringen können – als Projekt, als Fallbeispiel oder als Zusatzinhalte auf freiwilliger Basis.

Logo des „Planspiels Börse” der Sparkasse
Quelle:  Wikipedia

Planspiel Börse: Simuliertes Trading in Schülerteams

Wenn die Sprache auf Wirtschaftssimulationen kommt, dann ist vielen Schulen sicher das „Planspiel Börse” bekannt. Dieses wird seit über 40 Jahren von Sparkassen in ganz Europa ausgerichtet. Hier können Schüler:innen im Team in einer simulierten Umgebung mit Wertpapieren und anderen Finanzprodukten handeln. Zu Beginn stehen jedem Schülerteam 50.000 Euro virtuelles Startkapital zur Verfügung, mit dem mindestens drei Aufträge bis zum Spielende getätigt werden müssen. Ziel des Spiels ist es, den eigenen Depotwert durch geschicktes Handeln zu steigern. Seit 2009 werden auch Teams prämiert, die mit nachhaltig orientierten Wertpapieren den größten Ertrag erzielen.

Die Teilnahme erfolgt über die „Planspiel-Börse-App”, diese findet Ihr hier. Teilnehmende Teams müssen sich bei der örtlichen Sparkasse anmelden und erhalten dann einen Registrierungscode – danach kann es mit dem Handeln losgehen! Jährlich beginnt das Planspiel Ende September / Anfang Oktober und endet Mitte Dezember. Die meisten Teams sind in der Gruppe Schüler und Studenten vertreten, vereinzelt nehmen auch Lehrer teil. Als zusätzlicher Anreiz dient die Tatsache, dass man das Spiel tatsächlich “gewinnen” kann – die Gruppen, welche zum Ende des Spiels den höchsten Depotwert erzielt haben, erhalten Auszeichnungen und Preise der Sparkasse.

Screenshot aus dem Videospiel Anno 2070
Quelle: Steam

(Bildquelle: Steam)

Der Klassiker: Anno 2070

Dem hyperrealistischen „Planspiel Börse” steht die „Anno”-Spielereihe gegenüber. Die österreichischen „Anno”-Spiele fungieren seit 1998 als Klassiker unter den Aufbaustrategie-Spielen und laufen stets nach demselben Prinzip ab, welches auch als Blaupause für viele andere Wirtschaftssimulationen dient: Die Spieler:innen befinden sich in einer kleinen Inselwelt und ihre Aufgabe ist es, eine Kolonie auf einer dieser Inseln zu gründen. Dies spielt je nach Serientitel entweder in der Renaissance („Anno 1404”), der frühen Neuzeit(„Anno 1800”) oder sogar in der nahen Zukunft („Anno 2070”). Insbesondere der Titel „Anno 2070” kann dabei interessant für den Unterricht sein, weil er die Komponenten der Umweltverschmutzung und des Klimawandels mit ins Spiel bringt – und die Unterschiede zwischen nachhaltiger Produktion und Raubbau verdeutlicht.

Einmal kolonisiert, muss die Insel nun bevölkert werden woraufhin die Bewohner verschiedene Güter benötigen – zu Anfang sind dies noch Nahrung und Kleidung. Haben die Bürger alles, was sie brauchen, steigen sie in eine höhere Gesellschaftsschicht auf, aus Bauern werden Bürger. Diese haben jedoch auch mehr Bedürfnisse, woraufhin neue Produktionsstätten für Luxusgüter gebaut, neue Nahrungsmittel beschafft und neue Rohstoffe erschlossen werden müssen. Anno legt dabei ein besonderes Augenmerk auf Fertigungsketten: Um in „Anno 2070” beispielsweise Fenster zu produzieren, wird Glas benötigt, dieses wird aus Sand und Kohle hergestellt, wofür wiederum Minen gebaut werden müssen – wobei auch für den Bau selbst Materialien gebraucht werden.

Die Bedürfnisse der Bürger mit dem Neubau von Fabriken in Einklang zu halten und dabei darauf zu achten, dass die Finanzen nicht ins Minus rutschen ist eine Spielprämisse, die seit Jahrzehnten begeistern konnte und sicher auch für Schüler:innen spannend ist. Nach einiger Zeit kann sich daher auch ein Gefühl von Komplexität einstellen, das der globalisierten echten Welt recht nahekommt: Denn wenn zum Beispiel ein Schiff, das wichtige Güter für eine der eigenen Produktionsketten befördert von Piraten versenkt wird, kann dies weitreichende Folgen für das ganze System haben – ganz ähnlich dem Vorfall am 21. Mai 2021, als ein einzelnes Schiff der Evergreen Corporation den Suez-Kanal blockierte und dadurch die Weltwirtschaft extrem belastete. Schüler:innen lernen so zum einen, den Überblick zu behalten und klug zu wirtschaften, zum anderen erfahren sie auch mehr darüber, wie fragil und komplex selbst vereinfachte Wirtschaftssysteme sind.

Screenshot aus dem Videospiel Superpower 2
Quelle: GOG

Superpower 2 – Realistische Weltwirtschaft

Während in der „Anno”-Serie eine stilisierte Welt bespielt wird, bietet „Superpower 2” tatsächlich die echte geopolitische Landkarte, um darauf wirtschaftliche Zusammenhänge zu erkunden. Schüler:innen übernehmen hierbei die Kontrolle über eine Nation, die sie natürlich mit gutem Wirtschaften und klugen Entscheidungen zu Ruhm und Macht führen sollen. Hier werden also auch tatsächliche geopolitische Zusammenhänge klarer – die Bedeutung des oben erwähnten Suez-Kanals beispielsweise –, sowie die Stellung und Diversität einzelner Nationen. Das Spiel gestaltet sich dabei zwar im Großen und Ganzen etwas trockener als die cartoonigen Anno-Spiele, ist aber dafür auch realistischer.

Für den Unterricht bietet sich zum Beispiel an, ein Szenario als Lehrkraft bis zu einem bestimmten Punkt vorzuspielen und dieses dann im Unterricht als Modell einzusetzen. So könnte eine Illustration der Schuldenkrise Griechenlands oder des politischen Drucks durch Öl und Gas aus Russland vorbereitet werden, um die Schüler:innen selbst nach Lösungen suchen zu lassen. Der etwas abstrahierte und visuelle Input, den Schüler:innen durch eine solche Präsentationsform hinzugewinnen, kann eine gute Bereicherung für den Unterricht darstellen.

Screenshot aus dem Videospiel Democracy 4
Quelle: GOG

Moderne Erkundung von Volkswirtschaft in Democracy 4

Dass sich Wirtschaft und Politik kaum trennen lassen, verdeutlicht „Democracy 4”. Frisch im Jahr 2022 erschienen, tritt es visuell und spielmechanisch modern und ansprechend auf und schafft dabei, wichtige volkswirtschaftliche Zusammenhänge in einen spielerischen Kontext zu setzen. Überspitzt könnte man sagen, dass Schüler:innen, die „Democracy 4” spielen, bereits eine Menge Stoff aus dem Wirtschafts- und Politikunterricht allein durch das Spiel lernen: Demographische Gruppen, das Bruttoinlandsprodukt, Steuerreformen – all dies wird visuell ansprechend und zugänglich in dem Spiel verknüpft. Durch seine Komplexität kann das Spiel Gelegenheitsspieler zwar abschrecken, im Unterricht jedoch, in dem Lehrer:innen anleiten und Hintergründe erklären können, kommt sein Umfang voll zur Geltung.

Democracy 4 ist darüber hinaus bestens geeignet, um, politisches Interesse zu wecken, da es sehr gut nachvollziehen lässt, wie und warum bestimmte politische Entscheidungen getroffen werden. Der Wille der Bürger ist dabei zwar “nur” ein Zahnrad in einem größeren, wirtschaftlichen Komplex, der am Laufen gehalten werden muss, gleichzeitig ist es aber auch die Gesellschaft, die diesen ganzen Komplex erst ermöglicht. Dieses Wechselspiel wird in „Democracy 4” besonders gut verdeutlicht und eignet sich für Diskussionen im Klassenverband.

Screenshot aus dem Videospiel Tropico 6
Quelle: GOG

Korruption unter Palmen: Tropico 6

Mit einem Augenzwinkern wird das Thema “Wirtschaft und Staat” von dem Spiel „Tropico 6” aufgegriffen. Ähnlich wie die Anno-Reihe ist auch „Tropico” ein beliebte Spieleserie, die seit 2001 einen festen Platz im Herzen der Aufbaustrategiespiel-Fans einnimmt. Die Spieler:innen schlüpfen hier in die Rolle eines Diktators, der den fiktiven Inselstaats „Tropico” beherrscht. Dieser Staat ist dabei stark an die sogenannten Bananenrepubliken der 1950er Jahre angelehnt, und bietet in seiner karikaturhaften Überzeichnung alles, was ein Autokrat sich wünscht: Korruption, die Unterdrückung der Pressefreiheit, Tourismus und das argwöhnische Auge verfeindeter Supermächte wie den USA und Russland. Unter diesen Bedingungen liegt es nun an den Spieler:innen, in der Rolle von „El Presidente” dem eigenen Staat zum Wohlstand zu verhelfen – oder die eigenen Taschen zu füllen.

Auch hier ist wieder kluges Wirtschaften notwendig: Löhne müssen gezahlt, Lebensmittel müssen beschafft und die Bedürfnisse der Bevölkerung müssen befriedigt werden. Import- und Exportbilanzen vermitteln die wirtschaftlichen Grundlagen der Inselwirtschaft, welche sich im Laufe der Zeit vom Rohstoffexporteur hin zur Industrienation entwickelt.

Bei all dem gibt es verschiedene Fraktionen von Bürgern – beispielsweise konservative Nationalisten, Umweltschützer, Arbeiter und religiöse Splittergruppen – die natürlich unterschiedliche Reaktionen auf bestimmte Baumaßnahmen oder Lohnkürzungen zeigen. Wächst der Unmut in der Bevölkerung, kann „El Presidente” dabei aber auf herzlich unethische Methoden zurückgreifen, um wieder Ordnung in den Staat zu bringen. Am Ende steht die Frage, wohin die Reise Tropicos und seiner Bevölkerung gehen soll. Was darf’s sein? Ein klerikales Militärregime, das kommunistische Arbeiterparadies oder doch lieber ein prächtiges Mekka für reiche Touristen?

Das Spiel eignet sich für Unterrichtsstunden, die Raum für Humor lassen, dabei aber gleichzeitig auf spielerische Weise wichtige Konzepte erklären wollen: Propaganda ist ein allgegenwärtiges Thema, welches gerade zur Zeit der Ukrainekrise noch einmal einen besonderen Stellenwert einnimmt. Es werden Impulse gesetzt, über die wirtschaftliche Stabilität autokratischer Staaten zu sprechen. Syrien, Russland oder Venezuela können dabei thematisiert werden und es kann sich ein Lerneffekt einstellen, der darauf abzielt, den Zusammenhang zwischen der Militarisierung eines Regimes und dessen wirtschaftlicher Stellung zu erfassen. Auch der wichtige ökonomische Faktor „Tourismus” kann Schüler:innen mit dem Spiel näher gebracht werden, sowie die post-kolonialistischen Bestrebungen globaler Supermächte, die Kontrolle über kleinere Staaten in der zweiten und dritten Welt zu halten. Zuletzt dient „Tropico 6” auch dazu, Schüler:innen vor die Wahl zu stellen: „Würde ich mich selbst bereichern, wenn ich als Staatsoberhaupt die Möglichkeit dazu hätte?”

Wir hoffen, dass Euch diese Liste neue Ideen für den Wirtschafts- und Politikunterricht geben konnte und freuen uns, von Euren Erfahrungen mit Videospielen im Unterricht zu hören! Lasst uns gerne einen Kommentar da, wie Ihr Videospiele bereits in den Unterricht einbinden konntet, oder ob Ihr dies in der Zukunft vorhabt.

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Am Morgen des 10. Juni  hat ein 24-Jähriger Mann eine Frau und ein Kind schwer verletzt. Die beiden Opfer befanden sich zu dem Zeitpunkt auf dem Gelände einer Esslinger Grundschule. Das Motiv hinter dem Angriff sei noch immer unklar. Der Täter soll die beiden Opfer vor der Tat jedoch nicht gekannt haben. Ein politisch motivierter Grund wurde von der Polizei bereits ausgeschlossen. Die psychische Gesundheit des Opfers wird derzeit gutachterlich überprüft.

Die Festnahme des Täter konnte durch einen Hinweis aus der Bevölkerung stattfinden. Der mutmaßliche Täter selbst habe einen Passanten darum gebeten die Tat bei der Polizei zu melden. Er wurde anschließend widerstandslos in Uhlbach, einem Stuttgarter Stadtteil, festgenommen. Die vermeintliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, wurde offenbar in der näheren Umgebung der schule gefunden und von der Polizei sichergestellt.

Die Tat selbst fing damit an, dass der Täter zuerst das siebenjährige Mädchen angriff und anschließend ihre 61-Jährige Betreuerin mit Schnittverletzungen schwer verletzte. Sie hätte durch „couragiertes Einschreiten” den Täter in die Flucht geschlagen.

Bisher ist nur bekannt, dass es sich wohl um einen Mann handle, welcher in Deutschland geboren ist, jedoch eine niederländische Staatsbürgerschaft habe. Er sei außerdem vor dieser Tat noch nie straffällig geworden und befindet sich nun erstmal in Untersuchungshaft. Nach seinem Geständnis habe ein Haftrichter am Stuttgarter Amtsgericht den Haftbefehl erlassen.

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Viele kennen bereits die beliebte Notiz-App GoodNotes. Wir wollen den wenigen, die die App noch nicht kennen und auch denjenigen, die sie bereits kennen und lieben, ein paar Einblicke geben, wie die App funktioniert und welche Funktionen sie für euch bereithält.

Die Notiz-App gibt es bereits seit 2011, jedoch ist sie vor allem in den letzten Jahren bekannt geworden. Durch die Corona-Krise und den zunehmenden Onlineunterricht und das Home-Office wurde die App häufiger benutzt. Mit der Digitalisierung des Systems können doch schließlich auch unsere Notizen digitalisiert werden oder nicht?

Die Appkostet bei der Installation einmalig 7,99 Euro. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass dieser Betrag  wirklich nur bei der allerersten Installation bezahlt werden muss, anschließend kommt man in den Genuss sämtlicher Updates ohne laufende Kosten .  Für den Bildungsbereich ist das Tool kostenlos, allerdings nur, wenn die Geräte über den Apple School Manager verwaltet werden.

Wie ist die App aufgebaut?

Für diejenigen, die gerne handschriftliche Notizen anfertigen, jedoch einen Papierberg und verlorene Blätter vermeiden wollen, ist die GoodNotes App genau das richtige. Sie ermöglicht auf unterschiedlichem digitalen Papier die unterschiedlichsten Dinge anzufertigen. Ob es nur eine schnelle Notiz auf einem linierten Papier sein soll oder ausführliche Lernzettel, Unterrichtsvorbereitungen usw. Mit dieser App kann man außerdem auch To do Listen anfertigen, einen selbst gestalteten Monatsplan kreieren oder man verwendet ganz einfach die von der App vorgefertigten Layouts dafür.  Außerdem kann das iPad auch live im Unterricht an das White Board geschlossen, bzw. verbunden werden und somit kann die Lehrkraft dann vom Platz aus ein Tafelbild erstellen.

Die App lässt uns dabei die Wahlfreiheit für die Farbe des Papiers. Zur Auswahl stehen gelbliches, weißes und dunkles Papier. Außerdem kann zwischen linierten (schmal oder breit liniert), karierten, gepunkteten, blank oder auch einem Lernkarten Layout ausgewählt werden. Es gibt verschiedene Layouts zum Thema „Planung“, unter anderem Buchhaltung, Wochenplaner und unterschiedliche Arten von Monatsplanern.

Es gibt die Möglichkeiten eine schnelle Notiz zu erstellen oder ein ganzes Notizbuch. Hierbei ist gut zu wissen, dass jede Seite individuell angepasst werden kann. Es muss also kein durchgehend liniertes Notizbuch sein. Die Notizen können in verschiedenen Ordnern hinterlegt werden, somit ermöglicht die App uns unsere Notizen im Überblick zu behalten und für jeden Anlass ein Ordner zu führen. Beispielsweise kann ein Ordner für den Haushalt sein, um Einkaufslisten oder einen Essenplan für die nächste Woche zu führen. Ein weiterer Ordner dreht sich dann  um die Arbeit. In diesem Ordner kann es noch weitere Ordner geben, für eine bestimmtes Fach oder auf Klassen- und Jahrgangsstufen unterteilt.

Welche Funktionen gibt es?

Sobald ihr eine Notiz erstellt, erscheinen auch hier sehr viele unterschiedliche Optionen. Ihr könnt die Schriftgröße einstellen, die Stiftart, die Farbe des Stiftes und vieles mehr. Selbstverständlich kann man nicht nur handschriftliche Notizen anfertigen, sondern auch einen Text über die Bildschirmtastatur sowie externe Eingabegeräte eingeben. Dieser Text kann vergrößert und verkleinert und durch unterschiedliche Schriftarten angepasst werden.

Ihr könnt alles mögliche markieren und auch hier unterschiedliche Farben verwenden, unterschiedliche Größen des digitalen Textmarkers einstellen und sobald ihr etwas markiert und euren Stift kurz auf der Stelle haltet, wird die Linie automatisch Gerade. Dies gilt für jeden Stift und kann auch funktionieren, wenn man einen Kreis malt oder ein Viereck. Einfach den Stift etwas länger am letzten Punkt der Zeichnung, kurz vorm abheben des Stiftes vom iPad, auf der Stelle halten und eure Linien, Striche und Formen werden automatisch verbessert.

Die Farben könnt ihr mit einem Farbrad selber erstellen und wenn euch eine erstellte Farbe gefällt und ihr sie nochmal verwenden wollt, könnt ihr sie auch ganz einfach zu eurer Farbpalette hinzufügen. Diese Farben könnt ihr dann sowohl für den normalen Stift als auch zum markieren verwenden.

Eine weitere Funktion ist das einfügen von Fotos. Diese kann man wiederum individuell vergrößern und verkleinern und so verschieben, dass es perfekt in eure Notiz passt. Außerdem könnt ihr auch verschiedene Formen einfügen, beispielsweise ein Rechteck. Dieses kann auch eine beliebige Farbe haben. Darauf kann dann etwas geschrieben werden und dadurch kann man ein super anschauliches Tafelbild erstellen. Zusätzlich gibt es die Funktion von Post-Its. Auch hier sind die Farben individuell wählbar und ihr könnt sie dorthin verschieben, wo es am meisten Sinn macht.

Fazit

Natürlich gibt es aber auch Verbesserungsvorschläge an die App. Viele Nutzer:innen der App bemängeln die fehlende Lesezeichenfunktion. Durch das Update wurde diese Funktion ersetzt. Nun kann man bestimmte Stellen favorisieren, jedoch ist es nicht mehr so übersichtlich wie zuvor. Außerdem wäre eine Lineal und Geodreieck mit Winkelmesser für viele Nutzer:innen sehr hilfreich. Diese Funktion gibt es beispielsweise bereits bei der Apple Notiz-App. Ein weiterer Verbesserungsvorschlag an die Programmierer der App ist die Formatierung. Wenn die GoodNotes App benutzt wird, während der Bildschirm geteilt wird, kann die obere Zeile mit den Auswahlmöglichkeiten des Stiftes usw. so verrutschten, dass es schwierig ist auf alle Funktionen zuzugreifen.

Wie bereits oben erwähnt, werden die Updates ohne zusätzliche Kosten automatisch installiert. Sobald die GoodNotes App also optimiert und weiterentwickelt wird, habt ihr die neue Version ohne noch einmal dafür zu zahlen.

All diese unterschiedlichen Funktionen ermöglichen das Erstellen von übersichtlichen und geordneten Notizen, Listen, Tabellen, Tafelbildern und vielem Weiteren. Wir empfehlen die GoodNotes App weiter und wir würden uns über ein Feedback in den Kommentaren freuen, ob ihr genauso begeistert seit oder ob ihr vielleicht sogar noch bessere Notiz-Apps kennt. Falls ihr noch mehr Einblicke in die unterschiedlichen Funktionen der App haben wollt,  könnt ihr im folgenden YouTube-Video nochmal die wichtigsten Funktionen nachschauen:

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Die Ergebnisse der diesjährigen STEP Umfrage zeigen, dass seit dem durch die Pandemie bedingten Distanzunterricht die Schreibschwierigkeiten bei Schüler:innen deutlich gestiegen sind. Das Schreibmotorik-Institut und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) ruft zur gezielten Förderung des Handschreiben über Klassenstufen hinweg auf.

Was genau untersucht die STEP-Studie?

“STEP” steht für „Studie über die Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben“. Die Studie ist ein Forschungsprojekt des Schreibmotorik-Instituts und erforscht Entwicklungen, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und dem immer häufiger auftretenden Einsatz digitaler Endgeräte an Schulen möchte das Projekt neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich diese technologischen Entwicklungen auf das Handschreiben junger Schüler:innen auswirken. Dabei wird eine bundesweite Online-Umfrage unter Lehrkräften aller Schulformen, Standardbefragung zum Handschreiben sowie Zusatzbefragung zum Thema Digitalisierung herangezogen.

Schon seit 2019 berichten Lehrkräfte von Verschlechterungen der Handschrift

Bereits 2019 haben die Ergebnisse der Studie gezeigt, dass Lehrkräfte deutliche Probleme und Verschlechterungen im Handschreiben ihrer Schüler:innen sehen. Nach Angaben der befragten Lehrkräfte hatte schon damals jeder zweite Junge und jedes vierte Mädchen Probleme mit dem Handschreiben. Als Ursache wurden eine Verschlechterung der Fein- und Schreibmotorik, fehlende Festlegungen im Lehrplan, Zeitmangel zum Üben und fehlende Routine genannt.

Ergebnisse der STEP 2022: Immer mehr Schüler:innen haben seit Beginn der Pandemie Probleme beim Handschreiben

An der diesjährigen STEP zum Schuljahr 2021/22 haben rund 850 Lehrkräfte aus dem Primär- und Sekundarbereich teilgenommen. Es ist nach 2015 und 2019 das dritte Mal, dass die Studie durchgeführt wurde.

Im vergangenen Schuljahr fanden wegen der Pandemie knapp die Hälfte der Schulstunden, genau 48 Prozent, als Distanzunterricht statt und Lockerungsmaßnahmen galten bis vor Kurzem nur bedingt an Schulen. Das hat sich auf die bereits bestehenden Probleme der Schreib-Struktur, Leserlichkeit und Schreibtempo der Schüler:innen ausgewirkt.

So gaben fast ein Drittel der Lehrkräfte im Primärbereich und die Hälfte der Lehrkräfte im Sekundarbereich an, mit den Leistungen ihrer Schüler:innen beim Handschreiben nicht zufrieden zu sein. Vor allem Jungen sollen von dieser Problematik betroffen sein. „Einen besonders starken Rückgang der Handschreibfertigkeiten gibt es infolge der Pandemie bei den Jungen, von denen ohnehin die Hälfte Probleme mit dem Handschreiben hat“, erklärt Geschäftsführerin des Schreibmotorik Instituts, Marianela Diaz Meyer. So geben drei Viertel der befragten Lehrkräfte einen leichten bis starken Einbruch der Handschreiben-Leistungen bei Jungen an. Auch bei Mädchen stellten 56 Prozent der Befragten eine Verschlechterung an.  

Die Ergebnisse sind laut Udo Beckmann, Vorsitzendem des VBE, alarmierend. „Kinder und Jugendliche, die schon vorher Schreibschwierigkeiten hatten, wurden in der Pandemie weiter abgehängt. Eine Ursache hierfür ist die personelle Unterdeckung, unter der Schulen seit Jahren leiden. Dies betrifft verstärkt die Grundschulen. Die notwendige individuelle Förderung, die auch im Schulgesetz verankert ist, kann deshalb nicht mehr geleistet werden.“

89 Prozent der befragten Lehrkräfte empfehlen deshalb, das Handschreiben über alle Klassenstufen hinweg mehr zu fördern. Diaz Meyer vom Schreibmotorik-Institut unterstützt diese Empfehlung und schlägt vor, eine Stunde pro Woche ins Handschreiben der Schüler:innen zu investieren. Diese zusätzliche Hilfe soll das ermüdungsfreie und schnelle Handschreiben fördern, da die Ergebnisse der STEP gezeigt haben, dass nicht mal eine Hälfte der Schüler:innen der weiterführenden Schulen länger als eine halbe Stunde ohne Ermüdung oder Verkrampfung schreiben können.

Diaz Meyer fügt hinzu, was für weitere Probleme diese Schreibschwierigkeiten herbei führen können: „Wer nicht flüssig und in einer gewissen Geschwindigkeit schreiben kann, kann dem Unterricht auch oft nicht mehr richtig folgen und fällt in seinen Leistungen zurück. […] Schwierigkeiten bei der Schreibstruktur, im Tempo des Handschreibens sowie bei der Leserlichkeit sind die drei Hauptprobleme, die sich nach Angaben der Lehrkräfte durch den Distanz- und Wechselunterricht verstärkt haben.“

Sind Euch Verschlechterungen der Schreibfähigkeiten Eurer Schüler:innen aufgefallen und nehmt  ihr ebenfalls wahr, dass das direkt mit den Auswirkungen der Pandemie in Verbindung steht? Wie findet Ihr die genannten Vorschläge, um das Handschreiben der Schüler:innen zu fördern? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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Die fortschreitende Digitalisierung des Schulsystems erhöht die Notwendigkeit für IT-Fachkräfte an deutschen Schulen. Denn immer mehr Schulen verfügen über eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur und immer mehr Lehrkräfte und Schüler:innen können digitale Endgeräte wie SmartBoards, PCs oder Tablets für den Unterricht nutzen. Das ist zwar eine erfreuliche Entwicklung, bringt aber auch allerlei Schwierigkeiten mit sich.

Schließlich müssen Server und Geräte nicht nur angeschafft, sondern auch eingerichtet und regelmäßig gewartet werden, andernfalls droht ihr Nutzen gen Null zu gehen. Bisher übernehmen diese Aufgaben oftmals Lehrkräfte neben ihrer eigenen Tätigkeit, was aber zunehmend unpraktikabel ist.

Je komplexer die Systeme werden, desto mehr Expertise benötigt ihre Einrichtung und Wartung und desto fehleranfälliger werden sie. Und wo vor ein paar Jahren vielleicht noch eine handvoll Computer für ein einzelnes Klassenzimmer gewartet werden mussten, müssen nun unzählige Tablets und Laptops mit Software und Updates versorgt werden. Das kostet immer mehr Zeit und Mühe, was für Überstunden der betroffenen Lehrkräfte sorgt und immer weniger Zeit für die eigentliche Aufgabe lässt: das Unterrichten.

IT-Fachkräfte werden gefordert

Daher fordern sowohl Praktiker:innen als auch Politik, dass IT-Fachkräfte eingestellt und mit der Verwaltung der Schul-IT betraut werden. So forderte Patrick Baarck, Lehrer und Referent für IT-Beschaffungsfragen in Schleswig-Holstein, schon 2019 die Einstellung “kompetenter IT-Fachkräfte, die mit dem System umgehen können und dieses System warten können”.

Ähnliche äußerte sich 2020 Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, während einer Podiumsdiskussion mit der damaligen Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär. Er meinte, es müssten mindestens 20.000 IT-Fachkräfte zur Unterstützung der Digitalisierung an Schulen eingestellt werden.

Pressefoto Bettina Stark-Watzinger
Quelle: Laurence Chaperon

Mittlerweile hat sich die Politik diesen Forderungen weitestgehend angeschlossen – zumindest dem Wort nach. Zwar meinte der niedersächsische Kultusminister Hendrik Tonne (SPD) kürzlich, dass sein Bundesland “keinen Fachmann pro Schule beschäftigen” werde, doch die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) äußerte Unterstützung für den Vorschlag der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), es Schulen zu erleichtern, externe Expertise einzukaufen.

Wer bezahlt?

Der Abbau bürokratischer Hürden scheint auch dringend gefordert zu sein. Der Digitalpakt ist mittlerweile schon fast berüchtigt für seine komplizierten Anträge und die daraus resultierenden geringen Abflüsse von Fördermitteln. Das Zusatzprogramm Corona-Hilfe II fördert nämlich bereits die Finanzierung der schulischen IT-Administration, unter Umständen sogar Ausgaben, die durch die Beauftragung externer Dienstleister entstehen. Dazu heißt es etwa in einer Pressemitteilung der baden-württembergischen Landesregierung: “Dabei ist es unerheblich, ob diese (Personalkosten, Anm. d. Red.) beim Schulträger dadurch entstehen, dass er IT-Fachkräfte anstellt, oder ob diese Ausgaben aus der Beauftragung eines Dienstleister resultieren.”

Doch wie aus Zahlen des Bundesbildungsministeriums hervorgeht, wurden bis Ende 2021 nur mickrige 11 Millionen der zur Verfügung stehenden 500 Millionen Euro abgerufen. Das zeigt, dass wieder mal von der Politik bereitgestellte Mittel nicht dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden. Es wird sich zeigen, ob ein kürzlich gemachter Vorstoß der Bundesbildungsministerin zur Vereinfachung und Vereinheitlichung des Antragsprozesses hier Abhilfe wird leisten können.

Das untenstehende Schaubild verdeutlicht nochmals, wie gering der Mittelabfluss in den Bundesländern war.

Schaubild zum Mittelabfluss des Digitalpakts in den Bundesländern.
Quelle: BMBF

Weiterhin ist problematisch, dass diese Förderung zeitlich begrenzt sind. Das mag für die Anschaffung von Geräten oder die Qualifizierung von Lehrkräften angemessen sein, die Verwaltung und Wartung der schulinternen IT ist jedoch eine laufender Kostenpunkt und wird in Zukunft eher an Relevanz gewinnen denn verlieren.

Probleme liegen nicht nur im Schulsystem

Wenngleich hinsichtlich der Unterstützung der IT-Administration im Schulsystem einiges im Argen liegt, sind nicht alle Probleme dort zu verorten. IT-Fachkräfte sind auch in der Wirtschaft hoch im Trend und es gibt schlicht zu wenige von ihnen. Dieser Fachkräftemangel stellt Schulen vor große Herausforderungen, wenn es darum geht, qualifiziertes Personal anzuwerben. In einem kürzlich erschienen Bericht der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung hieß es dazu: “Der Fachkräftemangel im IT-Sektor wird zu einer entscheidenden Bremse der Digitalisierung in den Schulen.”

Durch die vergleichsweise niedrigen Gehälter haben Schulen Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Das Zurückgreifen auf externe Dienstleister könnte hier zwar helfen, doch diese stehen vor ähnlichen Problemen. Das wiederum kann zu höheren Kosten für Schulen führen, die sich überdies in eine gewisse Abhängigkeit zu solchen Dienstleistern begeben.

IT-Fachkräfte für Schulen sind also dringend gefragt und Politik und Verwaltung sind aufgefordert für ausreichend Stellen zu sorgen. Der Fachkräftemangel lässt sich aber nicht ohne Weiteres lösen, sodass auch in Zukunft Probleme zu erwarten sind.

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Datenschutz ist seit der Corona-Pandemie eine ständige Begleiterscheinung im Alltag und Unterricht geworden. Ein Datenschutz-Zettel im Restaurant? Unterschrieben. Ein Zettel, den das Kind aus der Schule mitbringt, „Vereinbarung zur Auftragsverarbeitung gem. Art. 28 EU-DS-GVO“? Unterschrieben. Wenn dann noch mehr Zettel ins Haus flattern, „Vereinbarung gem. Art. 13“ oder „Vereinbarung gem. Art. 6“, oder man selbst als Lehrkraft ständig solche Zettel ausgibt und einsammelt, ist es nachvollziehbar, dass sich eine gewisse Resignation und Unsicherheit einstellt. Die Frage stellt sich: Warum machen wir das eigentlich? Und schützen diese unterschriebenen Zettel wirklich Daten?

Dieser Artikel soll Antworten auf die beiden Fragen geben. Denn ganz so einfach ist es natürlich nicht – und ein klareres Verständnis der Thematik Datenschutz wird gleichzeitig immer relevanter.

Warum überhaupt Datenschutz?

Man kann ob der Flut an Zetteln, die man links und rechts unterschrieben austeilt schnell zu dem Schluss kommen, dass Datenschutz ja irgendwie auch egal sei. Zu inflationär begegnet einem das Thema, „Daten“, ja die sind irgendwie überall und nirgends – und man selbst hat doch eigentlich auch nichts zu verbergen. Ob man sich nun ein bestimmtes Youtubevideo anschaut oder nach günstigen Produkten sucht, wen sollte das interessieren?

Das mag im Einzelfall sicher auch richtig sein, der Kniff bei personenbezogenen Daten ist allerdings ihre schiere Menge! Das einzelne Youtubevideo sagt noch nicht viel über jemanden aus – eine jahrelange Chronik davon, gepaart mit allen Websites, die Sie je besucht haben ergibt dann aber doch ein sehr umfangreiches Bild einer Person. Nimmt man das Smartphone hinzu, das stets in der Hosentasche mitgeführt wird und nachweislich Gesprächsfetzen analysiert, den eigenen Standort kennt und die meisten Ihrer Kommunikationen mitliest, wird es schnell intim. (Probieren sie es gerne einmal selbst aus, mit diesem Link gelangen sie zu der Übersicht ihres Google-Kontos, auf der sie zumindest im Ansatz sehen können, was Google über sie zu wissen glaubt.)

Tech-Riesen wie Google gründen ihr Geschäft vor allem auf diese Datensammlungen: Die Geräte, die Sie online benutzen sind meist eindeutig zuzuordnen – und mit dieser Eindeutigkeit kann ein Profil erstellt werden, in dem alles, was über Sie an Metadaten gesammelt wurde, gebündelt wird. Solche Profile werden dann verkauft, meistens an Werbetreibende, die ihre Werbung dann auf Sie zuschneiden können. Google selbst bezeichnet diese Dienste auch als Service für die Benutzer:innen: Das Online-Erlebnis soll so verbessert werden, Sie bekommen genau das angezeigt, was Sie auch brauchen.

Wie ihre Daten missbraucht werden können

Doch es ist kein weiter Weg vom angeblichen Service zur Manipulation: Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten wurde beispielsweise maßgeblich von dem Unternehmen „Cambridge Analytica“ beeinflusst. Es sorgte dafür, dass Wählern in den USA Inhalte angezeigt wurden, die genau ihre Interessen bedienten und dabei die Vorteile von Trump unterstrichen. Aus normalen Wählern wurden Fans, es bildeten sich sogenannte „Filterblasen“, in denen Trump-Wähler ausschließlich Inhalte im Netz sahen, die ihre Meinung unterstützen – und gegensätzliche Meinung so als Verschwörung und „Fake News“ wahrnahmen.

Neben zielgerichteter Werbung können diese Profile aus geschnürten Datenpaketen allerdings auch missbraucht werden: Betrüger können erfahren, ob ein Opfer möglicherweise bereits betagt ist und alleine wohnt, sogenannte „Loverboys“ schreiben gezielt Menschen an, die gerade eine Trennung hinter sich haben, Emails mit Viren können auf einzelne Personen zugeschnitten werden, um echter zu wirken. Und Werbung kann ebenfalls schnell zu Diensten führen, die nichts gutes im Sinn haben: Spiele mit hohem Suchtfaktor, Schneeballsysteme oder sektenartige Organisationen.

Datenschutz – also das Verhindern, dass solche Datenpakete mit Daten bestückt werden, ist daher durchaus wichtig – gerade für Schüler:innen. Denn in der Schule werden zum Teil auch sehr sensible Daten erhoben, beispielsweise im Krankheitsfall oder Klassenbucheinträge. Deshalb gibt es seit 2016 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), eine Europäische Gesetzgebung, die die Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten einheitlich im gesamten EU-Raum regelt.

In der Theorie: Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)

Die bereits erwähnten zahlreichen Zettel, die Sie ausfüllen oder austeilen sind tatsächlich nicht der Schutz der Daten an sich, sie sind eher eine Begleiterscheinung: Gesetzlich sind sämtliche dieser personenbezogenen Daten nämlich erst einmal „unter Verschluss“. Das Recht auf Informationelle Selbstbestimmung des Einzelnen ist ein Grundrecht und schützt alle mit einer Person verbundenen Daten. Mit den verschiedenen Unterschriften auf Zetteln wird dabei die Erlaubnis von ihnen eingeholt, dass Daten von Ihnen – oder Schüler:innen – verarbeitet werden dürfen. Dies geschieht mit Berufung auf Artikel 7 der DSGVO, das heißt, dass die Einwilligung informiert, freiwillig und ausdrücklich abgegeben wurde – zustimmendes Schweigen reicht zum Beispiel nicht. An vielen Punkten sind die Verantwortlichen dabei in der Pflicht, noch einmal konkretere Einwilligungen einzuholen – so entstehen die ganzen verschiedenen Datenschutzzettel, die unterschrieben werden müssen.

„Verarbeitung von personenbezogenen Daten“ ist dabei nur ein anderer Ausdruck für „Informationen, die gespeichert werden“. In der Schule können dies Fotos, Adressen, Kommentare und ausgefüllte Arbeitsblätter sein, schlicht, alles, was über Schüler:innen im Unterricht bekannt ist und digital erfasst wird. Die entsprechende Erlaubnis, bzw. Einwilligung können Kinder bis zum vollendeten 16. Lebensjahr noch nicht geben – sie kann allerdings von Erziehungsberechtigten erteilt werden. Dies wird im Artikel 8 der DSGVO geregelt.

Rechte und Regelungen – die wichtigsten Aspekte der DSGVO

Kinder und ihre Erziehungsberechtigten haben dabei das Recht, diese Einwilligung jederzeit zu widerrufen (Artikel 21), sie haben das Recht, zu erfahren, wie ihre Daten verarbeitet werden (Artikel 13 und 15) und sie können fordern, ihre Daten zu löschen, nachdem der Zweck, für den sie gespeichert wurden erloschen ist (Artikel 17).

An diesem Punkt kommt die Schule, im Besonderen die Schulleitung ins Spiel. Jene ist zum einen dafür verantwortlich, sämtliche Einwilligungen einzuholen, zum anderen muss sie auch einen Datenschutzbeauftragten an der Schule beschäftigen, der sich um Fragen des Datenschutzes kümmert. Denn die Schule ist in der Pflicht, die Technik, mit der sie arbeitet auf ihre Sicherheit hinsichtlich von Schülerdaten zu prüfen, das geht aus Artikel 28 der DSGVO hervor. Sie bleibt in der Haftung, wenn Schaden aus Daten entsteht, die eben nicht sicher gespeichert wurden. Hier liegt ein wesentlicher Knackpunkt des Datenschutzes: Die Verträge mit Dritten.

Denn Schulen können natürlich durchaus dafür sorgen, dass Lehrer bloß an Heimcomputern arbeiten. Sie müssen keine Cloud oder ähnliches benutzen und können damit die Daten der Betroffenen schützen. Wenn allerdings Software von Dritten, wie Google, Microsoft oder beispielsweise die Lernplattform Antolin eingesetzt werden, sind die Abläufe der Datenspeicherung erheblich undurchsichtiger. Viele Unternehmen speichern Daten ihrer Nutzer auf internationalen Servern, womit es sehr schwer wird, nachzuvollziehen, was denn jetzt mit den Daten Einzelner passiert. Auch hier ist es der Artikel 28 der DSGVO, der die Rechtslage klärt: Dienstleister müssen nachweisen können, dass sie den Datenschutzanforderungen in Bezug auf Schüler:innen genügen. So etwas kann zum Beispiel mit einem Zertifikat nachgewiesen werden. Dieser Prozess nennt sich „Auftragsdatenverarbeitung“ und stellt eine der größten Herausforderungen des Datenschutzes im Schulbereich dar.

Die Praxis – funktioniert das denn auch?

Die Datenschutzgrundverordnung scheint zwar klare Richtlinien zu setzen und es ist sicher bemerkenswert, dass diese für die gesamte EU vereinheitlicht wurden – die praktische Umsetzung steht allerdings auf einem anderen Blatt. Dies fängt bereits bei zuletzt genanntem Artikel 28 an: Welche Grundschulleitung hat die Fähigkeiten, selbst nachzuprüfen, wo Softwarekonzerne wie Microsoft ihre Daten lagern – und ob dies sicher geschieht? Die Weiterbildung einer Lehrkraft zur Datenschutzbeauftragten trägt dabei kaum zur Lösung dieser mangelnden Kompetenzen bei – um so etwas befriedigend zu prüfen ist ein ganzes Team an IT-Fachkräften nötig. Die Schulleitung, die sich in der Haftung befindet, kann also an sich nur auf die Versicherung der Dienstleistenden vertrauen, dass die Datenschutzvorgaben eingehalten werden würden.

Neuere Studien stellten aber fest, dass solche Zusicherungen mitnichten immer der Wahrheit entsprechen: Während einige Unternehmen selber Daten sammelten, mussten andere Unternehmen einräumen, dass auch sie wiederum die Services von Drittanbietern in Anspruch nahmen und nicht lückenlos nachvollziehen konnten, was mit den Daten geschehen würde, deren Speicherung sie auslagerten. Führende Tech-Konzerne wie Google oder Microsoft arbeiten natürlich bereits mit Deutschland und der EU zusammen – wie zum Beispiel bei Googles Programm „Google for Education“ – um die Auflagen für Schulen zu erfüllen. Jüngst stellte sich allerdings heraus, dass bereits die Geräte, die Google für den Unterricht zur Verfügung stellt – die sogenannten „Chromebooks“ – an mehreren Punkten Daten von Schüler:innen sammeln, um diese weiterzuverkaufen.

Lehrer:innen, Eltern und Schulen stehen solchen Wirrungen hilflos gegenüber und es bleibt eigentlich nur übrig, auf Empfehlungen der Bundesländer zu vertrauen. Diese haben im Zweifel mehr Ressourcen und ausgebildete Fachkräfte, die Software auf genau solche Schwächen prüfen können. So hat das Land Nordrhein-Westfalen zum Beispiel die Lernplattform „Logineo“ ins Leben gerufen, die genau auf die Datenschutzbedürfnisse von Bildungseinrichtungen zugeschnitten ist – Drittanbieter müssen dann allerdings auch spezielle Software extra für diese Plattform entwickeln.

Ob die DSGVO die Daten der Schüler:innen Deutschlands schützt ist also leider fraglich. Die ganzen Zettel die ausgefüllt werden – sie sollten eigentlich die Ausnahme darstellen, die Freigabe von Daten der Kinder, während sie sonst nicht freigegeben sind. In der Praxis scheinen sich die entsprechenden Unternehmen diese Daten allerdings leider trotzdem zu holen, auf die eine oder andere Weise. Es bleibt zu hoffen, dass die heutigen Schüler:innen im späteren Erwachsenenleben zumindest das Recht geltend machen können, das ihnen nach Artikel 17 der DSGVO zusteht: Das Recht auf digitales Vergessenwerden.

Haben Sie selbst Bedenken bezüglich Datenschutz im schulischen Raum? Oder sind Sie von dem verwalterischen Mehraufwand genervt, den Datenschutzauflagen mit sich bringen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung und Erfahrungen in die Kommentare!

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Mit gutem Ergebnis ist am Samstag die wichtigste Messe für die Bildungsbranche, die didacta 2022, in Köln zu Ende gegangen. Nach drei Jahren ohne persönlichen Austausch vor Ort stand die Bedeutung der didacta als zentrales Diskussionsforum, größter Weiterbildungskongress und wichtigste gesellschaftspolitische Bühne der Branche besonders im Fokus. Dabei hat die Messe ein starkes Signal für die Zukunft der Bildung gesetzt und gezeigt, dass alle Bildungsbereiche einen dynamischen Reform- und Veränderungsprozess durchlaufen müssen, um erfolgreich auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Rund 35.000 Besucherinnen und Besucher haben die Messe genutzt, um sich in den zahlreichen Foren und bei den ausstellenden Unternehmen über innovative Konzepte, neue pädagogische Ansätze, Neuheiten und aktuelle Lösungen zu informieren. Die Unternehmen freuten sich über das große Interesse und hoben ausdrücklich die sehr hohe Qualität aufseiten der Besucherinnen und Besucher hervor. „Der Branche die notwendigen Impulse für das Business zu geben und ihre Leitfunktion als wichtigster Branchentreffpunkt mit hoher Relevanz zu erfüllen: Die didacta hat beide Aufgaben mit Bravour gemeistert. Zudem hat sie ihre Qualität als effiziente Networking-Plattform überzeugend unter Beweis gestellt“, so Koelnmesse-Geschäftsführer Oliver Frese.

Auch in diesem Jahr waren wieder viele politische Entscheidungsträger nach Köln gekommen, um mit Erziehenden, Lehrerinnen und Lehrern oder Profis der Aus- und Weiterbildung über notwendige Veränderungen des Bildungssystems zu diskutieren. Das unterstreicht, dass die Messe trotz Zwangspause weiterhin eine große Zugkraft für die Branche besitzt. Davon zeigte sich auch Reinhard Koslitz, Hauptgeschäftsführer des Didacta Verbandes überzeugt: „Der Neustart der didacta ist gelungen. Wir hatten auf das Zusammentreffen vor Ort gesetzt und das Interesse der Besucherinnen und Besucher zeigt, dass der persönliche Austausch durch nichts zu ersetzen ist.“

Bildung müsse Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit geben. Koslitz weiter: „In den vergangenen Tagen haben wir intensive Debatten darüber geführt, was zeitgemäße Bildung auszeichnet und wie wir junge Menschen stark machen können. Der Didacta Verband und die Unternehmen der Bildungswirtschaft haben viele Impulse gesetzt und zugleich neue Aufgaben mit auf den Weg bekommen. Wir werden nun alles daransetzen, die Anforderungen aus der Praxis aufzugreifen, um auch weiterhin Fach- und Lehrkräfte bestmöglich zu unterstützen. Die nächste Chance dazu bietet sich im März 2023 auf der didacta in Stuttgart.“

Zu den zentralen Themen der didacta 2022 gehörten sowohl bei den ausstellenden Unternehmen als auch in den Foren und Workshops – neben den Auswirkungen der Pandemie auf alle Bereiche der Bildung - die immer schneller voranschreitende Digitalisierung in den Schulen und Betrieben, Fragen der Nachhaltigkeit sowie die Situation und Integration geflüchteter Kinder. Überdies wurde auf der Messe deutlich, dass sich Bildung immer stärker neuen pädagogischen Konzepten und ‚Neuen Medien‘ zur Wissensvermittlung öffnet. Das Internet wird in Kita, Schule und in der beruflichen Bildung zur flexiblen und schier unerschöpflichen Wissensquelle. Das führt zu einer immer stärkeren Individualisierung der Bildung.

Raum für diese und weitere Themen bot das 500 Einzelangebote umfassende Kongressprogramm aus hochkarätigen Foren, Workshops, Vorträgen, praxisorientierten Seminaren, Sonderschauen und Podiumsdiskussionen. Insgesamt boten an den fünf Messetagen 485 Referentinnen und Referenten den Besucherinnen und Besuchern der didacta 2022 fast 300 Stunden Programm an. Damit hat die didacta ihren Anspruch als wichtigste und größte pädagogische Fortbildungsveranstaltung in Deutschland nachhaltig unterstrichen.

Die didacta Köln 2022 in Zahlen

An der didacta Köln 2022 beteiligten sich 555 Unternehmen aus 55 Ländern, davon 139 Aussteller aus dem Ausland. Die Besucher-, Aussteller- und Flächenzahlen dieser Messe werden nach den einheitlichen Definitionen der FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen ermittelt und zertifiziert.

Die nächste didacta findet vom 7. bis 11. März 2023 in Stuttgart statt.
Die nächste didacta in Köln findet vom 20. bis 24. Februar 2024 statt.

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Nach einer europaweiten Ausschreibung hat das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen im Mai den Bildungsmedienanbieter Westermann mit der Entwicklung digitaler Unterrichtskurse beauftragt. Westermann ist damit maßgeblich für den digitalen Unterricht aller Schulformen und -stufen verantwortlich.

„Wir freuen uns, in diesem wichtigen Projekt Partner des Landes Nordrhein-Westfalen zu sein“, sagt Sven Fischer, CEO der Westermann Gruppe, „wir haben mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung digitaler Bildungsmedien und sind dabei immer eng im Austausch mit den Lehrkräften”. Vielen Lehrkräften ist die Westermann Verlagsgruppe bereits wegen der gerade in Grundschulen beliebten Online-Plattform „Antolin” bekannt, die Lesekompetenzen fördern soll.

Westermann entwickelt im Zuge dieses Auftrags insgesamt 26 Unterrichtskurse direkt für das nordrhein-westfälische Lernportal Logineo NRW LMS”, über welches die Kurse zur Verfügung gestellt werden. Diese umfassen dabei Unterrichtseinheiten in Deutsch, Englisch, Mathematik, sowie Informatik. Hinzu kommen berufsübergreifende Inhalte, die die Berufliche Bildung abdecken werden. Bis zum August sollen diese Kurse für das Ministerium für Schule und Bildung bereitgestellt werden, danach wird Westermann Serviceangebote, Einführungen und Webinare für Lehrkräfte anbieten, um diesen den Einstieg in die Software zu erleichtern.

Moodle als einheitliche Plattform für Westermanns Unterrichtseinheiten

Dabei schneidet Westermann die Unterrichtskurse direkt auf die erfolgreiche und mittlerweile weit verbreitete Plattform „Moodle” zu. Moodle ist eine Softwarelösung, die speziell für Lehrtätigkeiten entwickelt wurde: Sie umfasst digitale Klassenräume, Strukturen für Unterrichtsinhalte und Werkzeuge, um Leistungen der Lernenden zu erfassen. Sie findet bundesweit Einsatz – sowohl in Grundschulen als auch in Universitäten – und bildet damit eine einheitliche Basis für verschiedene Ansätze digitalen Lernens. Dass das Land Nordrhein-Westfalen nun auf der zentralisierten „Logineo”-Plattform vereinheitlichte Unterrichtsinhalte über die singuläre Softwarelösung Moodle bereit stellt, kann als ein Schritt nach vorne in der Bildungsdigitalisierung Nordrhein-Westfalens gewertet werden. So werden Grundlagen geschaffen, um digitalen Unterricht in den Bildungsplan einzugliedern. Schulen werden damit zusätzlich entlastet, da sie Softwarelösungen nicht selbst vorantreiben müssen, sondern auf standardisierte, geprüfte Prozesse zurückgreifen können

Kennt Ihr euch bereits mit Moodle aus und haltet ihr die Auftragsvergabe an die Westermann-Verlagsgruppe sinnvoll? Schreibt uns Eure Erfahrungen in den Kommentaren!

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Deutschland ist ein Land mit vielfältiger Geschichte. Vom römisch-deutschen Kaisertum, über die Gründung des deutschen Kaiserreiches bis hin zur NS-Zeit – Bildung und Verständnis der deutschen Geschichte ist interessant und wichtig, um Deutschland als Staat und seine politische Rolle früher sowie heute in der Welt zu verstehen.

Doch obwohl die deutsche Geschichte so vielfältig und interessant ist, fällt es vielen Schüler:innen schwer, sich wichtige historische Figuren, Ereignisse und Zahlen zu merken und ihren geschichtlichen Wert zu erkennen. Lehrer News hat erst vor Kurzem eine Liste der 6 besten Videospiele für den Geschichtsunterricht veröffentlicht, die dieses teilweise etwas trockene Schulfach ein wenig spannender gestalten können. Heute möchte Lehrer News ein paar interessante historische Serien und Kurzfilmreihen vorstellen, die die Begeisterung der Schüler:innen für das Fach Geschichte steigern könnte.

Charité

Hauptcharaktere der ersten Staffel der Serie Charité werden gezeigt.
Quelle: Das Erste

Charité ist eine historische Krankenhausserie und behandelt in jeder Staffel die medizinischen Entwicklungen eines anderen Abschnittes der deutschen Geschichte. In der ersten Staffel, die im März 2017 erschien, steht die medizinische Forschungsarbeit von Robert Koch, dem Mitbegründer der Mikrobiologie und Namensgeber des RKI, Ende des 19. Jahrhunderts im Vordergrund. Die zweite Staffel spielt am Ende des zweiten Weltkriegs und thematisiert die Arbeit des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Die dritte und bisher letzte Staffel spielt während des Baus der Berliner Mauer und thematisiert unter anderem die Arbeit des Gerichtsmediziners Otto Prokop. Alle Staffeln der Serie könnt Ihr auf Netflix streamen.

Babylon Berlin

Die Protagonisten von Babylon Berlin sind abgebildet.
Quelle: WDR

Babylon Berlin spielt im Berlin der Weimarer Republik und thematisiert die wirtschaftlichen Probleme dieser Krisenjahre, sowie die dadurch begründete zunehmende Radikalisierung der damaligen rechten und linken Organisationen. Die Serie war bei ihrer Premiere im Pay-TV ein großer Erfolg und war nach Game of Thrones der zweitbeste Serienstart auf Sky Deutschland mit über einer Millionen Zuschauer:innen. Im Mittelpunkt stehen der Kommissar Gereon Rath, gespielt von Volker Bruch, und eine junge Stenotypistin namens Charlotte Ritter, gespielt von Liv Lisa Fries, die gemeinsam an einem Erpressungsfall ermitteln. Die Serie wird in Koproduktion mit ARD Degeto, Sky und Beta Film produziert und kann darüber hinaus auch kostenpflichtig auf YouTube, Google Play, Apple TV und Amazon Prime gestreamt werden. In der ARD Mediathek könnt ihr euch aber auch schon kostenfrei ein paar Clips zur Serie anschauen.

Ku’damm 56

Familie Schöllack der Serie sind in ihrer Wohnung abgebildet.
Quelle: Tagesspiege

Triggerwarnung: Diese Serie zeigt und thematisiert sexuellen Missbrauch. Ku’damm 56 ist ein dreiteiliger deutscher Fernsehfilm, der 2016 erstmals im ZDF erschien. Im Mittelpunkt der Serie steht die Familie Schöllack in den Jahren der Nachkriegszeit. Mutter Caterina Schöllack leitet in West-Berlin eine Tanzschule und steht in ständigem Konflikt zu ihren drei Töchtern Monika, Helga und Eva, die die Moralvorstellungen und Werte dieser Zeit in Frage stellen. 2018 wurde die dreiteilige Filmreihe mit einer weiteren Filmreihe, Ku’damm 59, fortgesetzt. 2021 folgte die nächste Trilogie namens Ku’damm 63. Die Filmreihe erreichte für das ZDF gute Einschaltquoten und gewann unter anderem den Grimme-Preis in 2017. Ku’damm 56 kann sowohl in der ZDFmediathek kostenfrei, als auch auf Netflix gestreamt werden.

Barbaren

Vor dem Hintergrund der Schlacht werden die Hauptcharaktere von Barbaren dargestellt.
Quelle: Gaumont

Barbaren erschien im Oktober 2020 auf dem Streamingdienst Netflix und wurde bereits vier Wochen nach seiner Erstveröffentlichung weltweit bereits 37 Millionen mal aufgerufen. Im Gegensatz zu den meisten anderen historischen deutschen Serien, die sich meist auf die Zeit um die beiden Weltkriege herum drehen, spielt die Serie in der Zeit der Augusteischen Germanenkriege, die in der Varusschlacht 9 n. Chr. ihren Höhepunkt fanden. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die drei Kindheitsfreunde Ari, Folkwin und Thusnelda. Die Geschichte der drei Protagonisten spielt sich vor dem Hintergrund der Varusschlacht ab.

Honigfrauen

Eine Szene aus der Serie zeigt die Hauptcharaktere, die auf einen Anhalter warten.
Quelle: ZDF

Honigfrauen ist – wie Ku’damm 56 – eine dreiteilige Kurzfilmreihe des ZDF. Sie erschien 2017 und handelt von den Erfurter Schwestern Catrin und Maja Stresemann, die 1986 per Anhalter eine Auslandsreise nach Ungarn machen möchten, einem damaligen beliebten Urlaubsort für Menschen aus Ostdeutschland. Die Trilogie thematisiert vor allem die riskante Arbeit der Schleuserringe, die Menschen aus Ostdeutschland die Flucht in die Bundesrepublik ermöglicht haben, sowie die Versuche der damaligen Staatssicherheit der DDR, diese aufzulösen. Alle drei Teile können kostenfrei in der ZDF Mediathek gestreamt werden.

Das Boot

Vor einem Unterwasser-Hintergrund werden die Hauptcharaktere der Serie gezeigt.
Quelle: Filmstarts

Das Boot ist eine seit 2018 laufende TV-Serie, die auf Sky Deutschland gestreamt werden kann. Als Vorlage der Serie dienen sowohl die zwei Romane Das Boot und Die Festung von Günther Buchheim als auch der gleichnamige Kinofilm aus dem Jahr 1981. Die Serie beginnt im Herbst des Jahres 1942, ein Jahr nach den Ereignissen des Spielfilms, und erzählt die Geschichte einer U-Boot-Besatzung an Bord der U 612, die auf Mission in feindliche französische Gewässer geschickt werden. Der Widerstand in La Rochelle wird ebenfalls behandelt.

Sind Euch einige dieser Serien und Kurzfilmreihen bereits bekannt gewesen? Findet Ihr einige dieser Serie passend für euren Unterricht und würdet Ihr diese Euren Schüler:innen vorstellen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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Die Nutzung digitaler Medien kehrt nach und nach im deutschen Bildungswesen ein. Egal ob Deutsch, Mathematik oder Geschichte: Apps wie Kahoot ermöglichen es Lehrkräften bereits heute, Unterrichtsinhalte spannend und zeitgemäß zu vermitteln. Im Fach Musik lässt sich die Digitalisierung nicht ganz so leicht gestalten. Denn wenn man beispielsweise ein Instrument erlernen möchte, kommt man um die Übung mit eben diesem zwangsläufig nicht herum. Doch wie gestaltet sich der Musikunterricht zukünftig in unserer digitalisierten Welt? Welche Potenziale hat das Fach?

Die Kernkompetenzen des Musikunterrichts

Um diese Fragen beantworten zu können, gilt es erst einmal zu klären, welche Kompetenzen der Musikunterricht an deutschen Schulen vermitteln soll. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um vier Kernthemen: Zum einen steht das gemeinsame Musizieren und Komponieren im Mittelpunkt, aber auch die Rezeption und Reflexion von musikalischen Inhalten sind zentrale Anliegen der Lehrpläne. Zusätzlich ist die Möglichkeit Musik als Mittel zur Kommunikation zu nutzen ein weiterer Punkt des Bildungsauftrags. Im Bereich des Musizierens beschränkt sich der Musikunterricht bisher allerdings meist auf die Instrumente aus der Klassik oder Pop- und Rockmusik, und eignet sich daher eher weniger für den Unterricht mit digitalen Medien.

Dem steht die Tatsache gegenüber, dass sich der Stellenwert, den Musik in unserer Gesellschaft einnimmt, stetig verändert. In Zeiten von Streamingdiensten und TikTok-Challenges wird Musik meist digital konsumiert. Unsere Lieblingsalben sind jederzeit verfügbar und der Markt wird jede Woche mit hunderten neuen Releases überflutet. Sogar die Musikproduktion ist dank Youtube-Tutorials und unzähligen Foren zugänglicher als jemals zuvor. So ist es auch nicht verwunderlich, dass immer mehr Jugendliche mit DAW’s (Digital Audio Workstation) wie Ableton, Cubase oder FL Studio zu Nachwuchsproduzenten in den heimischen Kinderzimmern werden. Selbst der US-Popstar Billie Eilish und ihr Bruder Finneas haben ihre Karriere einmal als “Bedroom-Producer” begonnen, und erlangten durch eigene Veröffentlichungen im Internet weltweite Bekanntheit.

Bild zeigt ein Homestudio

Schule muss mehr Medienkompetenz vermitteln

Die Diskrepanz zwischen dieser Entwicklung und der Gestaltung des Musikunterrichts ist ein Umstand, den der Bundesverband für Musikunterricht (BMU) bereits 2019 kritisierte. In der Publikation “Musikunterricht und Digitalisierung” fordert der Verband, dass neben der digitalen Musikproduktion auch Themen wie der Vertrieb oder das Urheberrecht stärker in den Fokus des Unterrichts einfließen müssen. Um den Kindern und Jugendlichen einen reflektierten Umgang mit allen Medien näher zu bringen, empfiehlt der BMU zusätzlich fächerübergreifend über Probleme wie Mediensucht aufzuklären. Auch die Beeinflussung durch Inhalte aus der digitalen Welt, speziell der Musik, muss im Schulalltag mehr thematisiert werden.

Ein weiteres Hindernis sieht der Verband in der uneinheitlichen Ausstattung vieler Bildungseinrichtungen. Programme und die dazugehörige Hardware sind oft sehr teuer und passen somit nicht in das Budget der meisten Schulen. Zu dieser Erkenntnis kommt auch die Bertelsmann-Stiftung in der Veröffentlichung “Digitale Medien im Musikunterricht”. Hinzu kommt, dass die meisten Musiklehrer:innen bisher meist noch nicht über die Qualifikationen verfügen, um ihren Unterricht an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Klasse lernt gemeinsam online Gitarre

Wie gelingt der digitale Musikunterricht?

Um den Musikunterricht an den digitalen Wandel anzupassen, empfiehlt es sich bereits während des Lehramtsstudiums mehr auf die Möglichkeit von Medien als Werkzeug  einzugehen. Außerdem benötigen Bildungseinrichtungen mehr finanzielle Mittel, um die entsprechende Software, beziehungsweise Hardware für einen zeitgemäßen Musikunterricht anzuschaffen. Einige Software-Hersteller bieten für ihre Produkte bereits Bildungslizenzen an, die speziell für den Einsatz an Schulen gedacht sind. Um den Musikunterricht in Zukunft ansprechender zu gestalten, sollten auch die Lehrpläne überdacht werden. Nur wenn sich der Musikunterricht an den Vorlieben junger Leute orientiert, können Schüler:innen für das Fach begeistert werden. So kann aus einem gewöhnlichen Schulfach schnell ein Hobby und Leidenschaft für das Leben werden.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Fach gesammelt? Was muss in Zukunft berücksichtigt werden? Wir freuen uns auf Eure Kommentare!

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Lehrer News hat letztens einige Computerspiele vorgestellt, die interessant für den Geschichtsunterricht sind. Doch wie lassen sich PC-Spiele im Unterricht eigentlich nutzen und was bringen sie?

Computerspiele sind längst kein Randphänomen mehr, sondern fester Bestandteil des Alltagslebens der meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland und spätestens seit der Corona-Pandemie auch der vieler Erwachsener. Die Anzahl der Spieler:innen und auch ihr Durchschnittsalter wächst stetig: Knapp 34 Millionen Menschen in Deutschland spielen zumindest gelegentlich Computerspiele und rund drei Millionen Jugendliche spielen regelmäßig PC-Spiele. Laut einer Studie des Unternehmens Limelight beträgt dabei die durchschnittliche Spieldauer beachtliche sechs Stunden pro Woche. Auch als Kulturgut werden Computerspiele zunehmend ernst genommen, wie etwa die Aufnahme des Branchenverbands “game” in den Deutschen Kulturrat zeigt.

Die untenstehende Grafik zeigt, wie der Anteil der Computerspieler:innen in Deutschland seit 2013 stetig gewachsen ist.

Anteil der Computer- und Videospieler in Deutschland in den Jahren 2013 bis 2021
Quelle: Statista

Games im Unterricht zu thematisieren oder gar zu nutzen, kann hilfreich sein, um Schüler:innen in ihrer Lebensrealität zu erreichen und so für bestimmte Inhalte oder Themen mehr zu begeistern. Computerspiele sind dabei natürlich kein didaktisches Wundermittel und ihre Rolle im Alltag sowie bestimmte Aspekte können selbstverständlich auch kritisch begleitet werden – immerhin waren 2019 laut DAK fast eine halbe Millionen Jugendliche “Risiko-Gamer” mit suchtähnlichem Spielverhalten. Doch sich dazu als Lehrkraft aufgeklärt zu verhalten und bestimmte Auswüchse zu thematisieren, ist gerade deshalb richtig und wichtig, um einen Reflexionsraum für Schüler:innen zu schaffen.

Warum Computerspiele im Unterricht einsetzen?

Computerspiele sind nicht nur ein beliebter Freizeitvertreib, sondern können auch pädagogisch nützlich sein. Ganz im Sinne Schillers Ausspruch “Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt” können wir uns als spielerischen Menschen – als homo ludens – verstehen, der Fähigkeiten am besten und auch unterhaltsamsten im und durch das Spielen entwickelt.

Genau dort setzen Computerspiele an, denn sie stellen interaktiv und in spielerischer Umgebung Herausforderungen an die Spielenden, die es zu bewältigen gilt. Dadurch können sie Schüler:innen motivieren, sich unterschiedlichsten Herausforderungen zu stellen und sich mit Themen zu beschäftigen, die sie normalerweise links liegen lassen würden.

Professor Jan Boelmann, Direktor des Zentrums für didaktische Computerspielforschung, meint daher: “Games ermöglichen nachhaltiges Erfahrungslernen und eröffnen Räume für aktives Lernen und Reflexion.” Das besondere an Computerspielen ist, dass ihre Konsument:innen anders als bei Literatur oder Film nicht bloße Rezipienten fremder Werke sind. Vielmehr agieren sie selbst und treffen im Rahmen der Möglichkeiten freie Entscheidungen, was Spieler:innen selbst zum Zentrum des Geschehens macht.

Was können Games leisten?

Das klingt zwar schon nicht schlecht, aber ein paar Beispiele können helfen, dieses Potential besser zu verstehen. Dank der großen Spieleauswahl ist die Bandbreite an Themen und benötigten Fähigkeiten beeindruckend. Während etwa das Kultspiel “Portal” ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen von seinen Spielenden verlangt, sorgen rasante Taktikspiele wie “StarCraft II” dafür, dass man unter großem Zeitdruck Entscheidungen fällen muss.

Doch gerade das in Deutschland traditionell beliebte Genre der Strategiespiele kann für den Unterricht interessant sein, denn es ist erstaunlich, welche Komplexität diese teils erreichen und Spieler:innen dazu bringen sich mit scheinbar drögen Themen zu beschäftigen. Sie verlangen langfristiges Denkvermögen, Kreativität und ja auch Fleiß und Durchhaltevermögen, denn Einarbeitung ist gefragt und Fehler werden bestraft.

Schüler:innen, die in “Cities: Skylines” ihre eigene Stadt errichten, müssen sie sich mit Verkehrsplanung, Abfallwirtschaft und vielem mehr beschäftigen oder sie nehmen im Demokratiesimulator “Democracy 4” selbst das Heft als Bundeskanzler in die Hand und können so nachvollziehen, was es eigentlich heißt ein demokratisches Land zu regieren und Interessen auszugleichen, denn wer schlecht regiert, wird natürlich abgewählt.

Auch sollte nicht vergessen werden, dass Spiele ebenso wie Literatur oder Kunst zu ethischen Reflexionen und Kreativität anregen. Sandboxgames wie “Minecraft” laden dazu ein, großartige Gebäude und Landschaften zu errichten, während viele Rollenspiele ihre Spieler:innen vor schwierige moralische Fragen stellen. Während Schüler:innen bei “Faust” oder “Der Besuch der alten Dame” höchstens darüber diskutieren können, ob die Protagonisten ethisch korrekt handeln, sind sie es als Gamer:innen, die selbst moralisch entscheiden müssen.  Herausragende Beispiele sind dabei etwa “Papers, please” oder “Detroit:Become Human”

Zu guter Letzt sei natürlich erwähnt, dass viele Games auf Kooperation und Kommunikation setzen, was ebenfalls wichtige Fähigkeiten im echten Leben sind. Spieler:innen müssen oftmals zusammenarbeiten, um ihre Ziele zu erreichen oder tauschen sich über die besten Strategien und Methoden für ein bestimmtes Spiel aus.

Wie kann man Spiele im Unterricht einsetzen?

Doch um diese Potentiale auszuschöpfen, wollen Computerspiele auch überlegt eingesetzt werden. Wie das ab besten geschehen kann, hängt von vielen Faktoren ab: Technische Ausstattung, Schulstufe und -fach, Lizenzen, pädagogischem Konzept und vielem mehr. Daher muss vorher gut überlegt werden, was erreicht werden soll. Dafür gibt es mittlerweile eine Fülle an Informationen, die sich an Lehrkräfte wendet. Die Medienanstalt Baden-Württemberg hat eine eigene Arbeitsgruppe “Games im Unterricht”, die einen eigenen Podcast und Artikel zu dem Thema anbietet und eine ausführliche Liste mit für den Unterricht geeigneten Spielen inklusive Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellt.

Auch der Branchenverband “game” führt eine Liste an sogenannten Serious Games und bietet über seine Stiftung “Digitale Spielekultur” Broschüren und Material an. Besonders hilfreich ist der Computerspielkompass der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, der auf 130 Seiten in das Thema einführt und ebenfalls Unterrichtsmaterialien bereitstellt. Professor Jan Boelmanns Youtubekanal führt eine Reihe an Videos, in denen Computerspiele, die sich im Unterricht einsetzen lassen, vorgestellt werden.

Was meint ihr? Setzt Ihr Computerspiele im Unterricht ein? Was sind eure Erfahrungen? Lasst es uns wissen!

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Viele von uns erinnern sich noch daran, wie wir im Kindesalter die Fähigkeit erlernt haben, Fahrrad zu fahren – heute sind viele von uns von ihrem Rad abhängig, sei es um rechtzeitig zur Bahn oder auf die Arbeit zu gelangen oder um ihr Hobby auszuleben. Schon seit etwas mehr als zwei Jahrhunderten steht uns das Fahrrad als simpelste Form des Transports zur Verfügung und ist seither weltweit ein wichtiger der Mobilität.

Die Geschichte des Weltfahrradtags

Die Idee des Weltfahrradtags reicht ins Jahr 2015 zurück. Der US-amerikanische Professor Leszek Sibilski konzipierte damals mit Student:innen seines Soziologie-Kurses eine Kampagne, die das “bescheidene Fahrrad” weltweit feiern und fördern sollte. Dieses Projekt erlangte große Unterstützung und Aufmerksamkeit, vor allem durch die Bewegung “Sustainable Mobility for All”. Daraus resultierte der Weltfahrradtag, der dann 2018 durch die Vereinten Nationen festgelegt worden war, um auf die Förderung des Fahrradfahrens weltweit hinzuweisen.

Im Rahmen des Weltfahrradtags weist die UN auf ihrer Homepage auf verschiedene Aspekte des Radfahrens hin, die uns Menschen positiv in unserem Leben beeinflussen.

So bietet das Radfahren für Menschen jeden Alters bei der regelmäßigen Nutzung gesundheitliche Vorteile. Das Fahrrad bietet einen einfachen Weg dafür an, sich mehrmals die Woche sportlich zu betätigen, und fördert dadurch nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch die Erhaltung unserer Bewegungskünste und erhöht unsere Lebensqualität.

Nicht nur für die menschliche Gesundheit, sondern auch für die Umwelt bietet sich das Fahrrad als nachhaltige Alternative an. Im Gegensatz zum Auto- oder Zugfahren stößt das Fahrrad bei seiner Nutzung keine umweltschädlichen Abgase und löst ebenfalls keine Stausituationen aus.

Verkehrssicherheit – wieso ist das wichtig?

Viele Menschen in urbanen Gegenden können sich ein Privatfahrzeug, aber auch teilweise die Nutzung der ÖPNVs, nicht leisten – somit sind sie auf das Radfahren angewiesen. Damit alle Radfahrer:innen sicher an ihren Arbeitsplatz oder nach Hause radeln können, aber auch um generell alle erwähnten positive Punkte des Radfahrens umsetzen zu können, müssen adäquate Mobilitätslösungen herangezogen werden. Fahrradstraßen und eine entsprechende Verkehrspolitik sind die Voraussetzung für sichere Mobilität auf dem Zweirad.

Im Vordergrund ein Warnkegel der die Unfallstelle von Fahrrädern im Hintergrund angibt.

Wie wird uns soll Verkehrssicherheit für Radfahrer in Deutschland umgesetzt werden?

Laut dem BDMV liegt die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland seit 60 Jahren auf dem niedrigsten Stand. So sind 2020 2.719 Menschen in Straßenverkehrsunfällen gestorben – 327 Menschen weniger als im Vorjahr. Trotz dieses niedrigen Standes kommen Unfälle jedoch natürlich trotzdem vor. Erst vor ein paar Tagen, am Sonntag dem 29. und Dienstag dem 31. Mai, sind in Hamburg zwei Radfahrer durch Kollision mit Fußgängern verstorben.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr möchte solche Verkehrsunfälle in der nahen Zukunft komplett vermeiden. “Jeder Tote ist einer zu viel!” lautet der Slogan für #DeinLeben, eine Aktion für die Straßenverkehrssicherheit des BDMV. Im Rahmen dieser Aktion wird das langfristige Ziel “Vision Zero” verfolgt, also keine Toten mehr im Straßenverkehr. Dafür wurde ein Programm namens zur Förderung der Straßensicherheit zusammengestellt: auch die Verbesserung des Radverkehrs wird in diesem Programm besprochen. Um die Sicherheit der Radfahrer im Verkehr besser gewähren zu können, soll der Bau von sicheren Fahrradwegen und -straßen vorangetrieben werden. Weiterhin möchten das Ministerium zur Vermeidung zukünftiger Unfälle eine verbesserte Unfallerhebung der Datenauswertung entwickeln. Radfahrer sterben oft in sogenannten “Alleinunfällen”, die von der Polizei schwer erfasst werden können – ein umfangreicheres Wissen über die Unfälle könnte bei der Entwicklung passgenauer Maßnahmen verhelfen. Außerdem möchte der Bund seine Verkehrssicherheitsarbeit alle zwei Jahre evaluieren, um ein umfassendes Monitoring der Entwicklungen und Unfälle aufzubauen.

Bisher hat das BMDV zahlreiche Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit in den Städten Deutschlands umgesetzt. So wurden bereits 1,5 Milliarden Euro für attraktiven und sicheren Radverkehr investiert und eine StVO-Novelle, die Radfahrer und Fußgänger unterstützen soll, entwickelt.

Inzwischen setzen sich aber auch immer mehr Radfahrer selbst für die Verbesserung und Entwicklung der Verkehrssicherheit auf den  Fahrradstraßen ein. Das bundesweite Aktionsbündnis “Kidical Mass” hatte vergangenen Monat zu Kinder-Fahrraddemonstrationen aufgerufen, an denen allein in Frankfurt 300 Kinder und Eltern teilgenommen haben. Auch in mehreren Städten wie Wiesbaden und Darmstadt wurde  für mehr Verkehrssicherheit demonstriert. Ziel der Kundgebungen ist es, auf Radfahrer, vor allem junge Radfahrer, im Verkehr aufmerksam zu machen und die Fahrradmobilität sicherer zu gestalten.

Viele Städte und Länder entwickeln selbständig individuelle Programme und Aktionen, die die Verkehrssicherheit fördern sollen. Die Stadt Essen hat im Rahmen dessen Ende Mai neue Schilder für Fahrradfahrer installieren lassen, auf denen Piktogramme und geltenden Verkehrsregeln für einen erhöhten Schutz der Radfahrer abgebildet sind.

Obwohl die Entwicklung und Verbesserung der Verkehrssicherheit und Fahrradstraßen wahrscheinlich am wichtigsten für die Umsetzung sicherer Radwege und den Schutz von Radfahrern ist, sollten auch Radfahrer selbst zum Beispiel darauf achten, dass ihr Fahrrad verkehrssicher ist, um sich und andere vor Unfällen zu bewahren. Hier könnt ihr vergleichen, ob es sich bei eurem Fahrrad um ein verkehrssicheres Fahrrad handelt.

Fahren einige von euch im Alltag Fahrrad oder sichert das Fahrrad für einige von euch sogar eure alltägliche Mobilität? Seid ihr zufrieden mit den Visionen, die bereits umgesetzt worden sind und noch umgesetzt werden sollen, oder wünscht ihr euch mehr Sicherheit und Regeln für euren Radweg? Lasst es uns in den Kommentaren  wissen!

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Digitale Verwaltungs- und Klassenzimmerprogramme halten in immer mehr deutschen Schulen Einzug. Doch damit ihr gesamtes Potential ausgeschöpft werden kann, müssen Lehrkräfte und Schüler:innen auch kompetent mit ihnen umgehen können. Daher bietet Dominik Godt Fortbildungen zu Moodle und zu Videoproduktion für den Unterricht an, über die wir mit ihm im Videointerview gesprochen haben.

Godt ist seit 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Durch seine Tätigkeit als Systemadministrator im Bereich Moodle sowie als Master of Education Student der Germanistik und Japanologie ist er in einer idealen Position, die sowohl technische Expertise als auch das Wissen um die didaktischen Anforderungen miteinander vereint.

Seine Expertise vermittelt er interessierten Lehrkräften in Workshops und Fortbildungen, die sich sowohl an Neueinsteigende als auch an Fortgeschrittene richten. Im Interview ging es nicht nur um die Vorteile und Einsatzfelder von Moodle – Stichwort schülerzentrierter Unterricht – sondern auch um den Digitalpakt und die Schwierigkeiten, die in der Praxis auftreten, wenn es um die Beschaffung von Technik geht. Das vollständige Interview findet ihr auf unserem YouTube-Channel:


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Der Status des Religionsunterrichts unterliegt in Deutschland klaren rechtlichen Vorgaben. Dennoch bot und bietet er immer wieder Anlass für gesellschafts- und bildungspolitische Diskussionen. Lehrer News wirft ein Schlaglicht auf die wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre.

Das Grundgesetz definiert den Status des Religionsunterricht an Schulen relativ klar:

„Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt“ (Art. 7 Abs. 3 GG)

Ebenso grundgesetzlich festgeschrieben, ist der Bildungsföderalismus. Dies hat zur Folge, dass zur rechtlichen Stellung des Religionsunterrichts im Lehrplan länderspezifische Unterschiede bestehen. So heißt es beispielsweise in der rheinland-pfälzischen Verfassung noch immer: Die Schule hat „die Jugend zur Gottesfurcht … zu erziehen“. (Art. 33 Verf. RP)

Religionsunterricht abschaffen?

Bevor aktuelle Diskussionen um die praktische Organisation des Religionsunterrichts zur Sprache kommen, soll es zunächst um die Frage gehen, mit welchem Existenzzweck seine Durchführung, jenseits der „Erziehung zur Gottesfurcht“, überhaupt begründet wird. Das Verhältnis junger Menschen zu Glaube und Religion erscheint mitunter ambivalent, wie eine Studie der Uni Tübingen, die unter Azubis sowie 11. und 12. Klassen in Baden-Württemberg durchgeführt wurde, ergab. Demnach bezeichnen sich nur 22% der Befragten als religiös, aber über die Hälfte glaubt an einen Gott.

Die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz argumentiert 2019 in ihren Forderungen nach der Abschaffung des Religionsunterrichts, dieser sei mit der Trennung von Staat und Kirche unvereinbar. Stattdessen solle ein neues Fach geschaffen werden, in dem ein offener Austausch über ethische und religiöse Lehrinhalte stattfinden kann. Dem hielt im weiteren Verlauf der Debatte das Bistum Mainz entgegen, das Schüler:innen „erst in der Auseinandersetzung mit einem greifbaren Modell gelebter christlicher Existenz – vor allem in der Person der Lehrkraft”, eine eigene Identität und Haltung ausprägen könnten. Andere, nicht zwingendermaßen religiös motivierte Positionen sehen im bekenntnisorientierten Religionsunterricht kein Problem, solange dieser nicht verbindlich ist. Daher müsse eine Wahlmöglichkeit zwischen dem Fach Religion und säkularen Alternativen wie dem Ethikunterricht gegeben sein. Beide erfüllten aber die Funktion, einen Beitrag zur Entwicklung eines eigenen Wertesystems durch die Schüler:innen zu leisten und griffen wichtige Fragen nach dem Sinn der menschlichen Existenz auf.

Die Einführung des bekenntnisorientierten Islamunterrichts

Nachdem sich Debatten zur Gestaltung des Religionsunterrichts jahrelang auf christliche Konfessionen beschränkten, rückte spätestens seit 2011 die Unterrichtung anderer Glaubensrichtungen in den Mittelpunkt. Grund hierfür war der Beschluss des Landes Nordrhein-Westfalen, nun auch islamischen Religionsunterricht ermöglichen zu wollen: „Etwa 436.500 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen sind muslimischen Glaubens. Diese Kinder haben ein Recht auf einen staatlich verantworteten Religionsunterricht“, erklärte das Schulministerium in Düsseldorf diesen Schritt. NRW war damit ein Vorreiter, mittlerweile wird in neun Bundesländern eine Form von Islamunterricht angeboten.

Die Einführung des Islamunterrichts in NRW war nicht nur im Zuge der Debatten um die Rolle des Islams und der Muslime in Deutschland ein mutiger Schritt. Das Land begab sich mit der Entscheidung die Pluralisierung des Religionsunterrichts voranzutreiben auf noch unbekanntes Terrain und musste den entsprechenden Gesetzestext nachjustieren. Seit 2019 definiert das Schulgesetz des Landes formal klare Kriterien, welche islamischen Organisationen zur Gestaltung des Islamunterrichts an staatlichen Schulen befugt sind. So müssen diese ihre Eigenständigkeit, staatliche Unabhängigkeit, Verfassungstreue und eine verlässliche Organisationsstruktur aufweisen. Die Kritik an der religiösen Trägern von Religionsunterricht, nicht nur muslimischer Ausrichtung, bleibt jedoch ein Thema.

Das Bild eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zum Religionsunterricht

Eine online durchgeführte YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2016 zeigt, dass eine Mehrheit der Befragungs-Teilnehmer:innen dem bekenntnisorientierten Religionsunterricht kritisch bis ablehnend gegenüber steht. Quelle: YouGov

Die Rolle von Kirchen und religiösen Verbänden im Religionsunterricht

Der Status des Religionsunterricht steht, gemessen an den Positionen der Parteien im Bundestag, ebenso wenig in Frage, wie das staatliche Aufsichtsrecht darüber. Dispute entbrannten in den vergangen Jahren eher darüber, mit welchen religiösen Organisationen oder Kirchen zusammengearbeitet werden soll beziehungsweise wem es gestattet ist, Religionsunterricht zu erteilen. Letzteres beantwortet das Grundgesetz nur ungenau: “Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.“ (Art. 7 Abs. 3 GG) Faktisch erteilt die staatliche Aufsicht in den Ländern den Kirchen und Religionsverbänden die Erlaubnis, über das Personal für die Durchführung von Religionsunterricht nach eigens ausgewählten Kriterien zu bestimmen.

So wird die Missio Canonica (Beauftragung mit Lehraufgaben) nur an diejenigen katholischen Absolvent:innen des anspruchsvollen Theologiestudiums erteilt, die aktive Gemeindemitglieder sind und ihr Privatleben nach den Prinzipien der römisch-katholischen Kirche gestalten. Auch der Entzug der Lehrerlaubnis durch die katholische Kirche ist möglich. Im bekenntnisorientierten Islamunterricht sorgte vor allem die Zusammenarbeit mit einflussreichen Religionsverbänden für Kritik. Trotz der angesprochenen Gesetzesänderung ist in NRW, der vom autoritären Erdogan-Regime kontrollierte, deutsch-türkische Moscheeverband DİTİB federführend in die Auswahl der Lehrer:innen eingebunden. Ähnlich sieht es unter anderem in Niedersachsen aus, wo die Ijaza (Lehrerlaubnis), ebenso wie in NRW, durch einen von konservativ-islamischen Verbandsvertretern dominierten Beirat erteilt wird. Liberale Muslime kritisieren die Auswahlkriterien, die einen sittsam-religiösen Lebensstil zu einer von verschiedenen Bedingungen zur Erteilung der Lehrerlaubnis erklären.

Was meint ihr? ist Religionsunterricht an staatlichen Schulen in seiner derzeitigen Form noch zeitgemäß? Gibt es in Zeiten des chronischen Lehrermangels überhaupt umsetzbare Alternativen zur Einbindung von Kirchen und Religionsverbänden? Wir freuen uns auf eure Meinung!

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Mittlerweile existieren unzählige digitale Tools, die den Schulunterricht bereichern und abwechslungsreicher gestalten sollen. Vor allem Quizprogramme erfreuen sich dabei großer Beliebtheit, da sie ohne großen Aufwand kurzweilige Lernstandsüberprüfungen und vieles mehr ermöglichen. Wir stellen euch das Programm QuizAcademy vor.

QuizAcademy ist datenschutzfreundlich

Mit lediglich knapp 17.000 registrierten Lehrkräften ist es im Vergleich zu Konkurrenten wie Kahoot! oder Quizlet noch ein Zwerg, bietet aber einige Vorteile etwa beim Datenschutz. Dieser wird bekanntermaßen seit Jahren heftig debattiert und gerade im schulischen Bereich ist er selbstverständlich von großer Wichtigkeit, da die Daten von Schüler:innen geschützt werden sollten. Gerade US-amerikanische Unternehmen schneiden dabei oftmals schlecht ab, dies gilt auch für Quizlet, das für den Einsatz in der Schule nicht geeignet erscheint. Kahoot! schneidet in Sachen Datenschutz etwas besser hat. Das Portal MobilSicher bewertet seine Nutzung als “gerade noch akzeptabel.”

QuizAcademy hingegen entstand als Ausgründung der Universität Potsdam und des Hasso Plattner Instituts, wurde von der EU gefördert und schreibt Datenschutz groß. So werden nur vergleichsweise wenig Daten gespeichert und verwendet, insbesondere da Schüler:innen kein eigenes Konto benötigen. Daher gilt es laut Landesmedienzentrum Baden-Württemberg als datenschutzkonform. Auch Dirk Thiede, Betreiber des Blogs Datenschutz-Schule und Datenschutzbeauftragter für Schulen im Kreis Olpe, bezeichnet QuizAcademy als “schöne Plattform” und sieht diese als datenschutzfreundliche Alternative zu ihren Konkurrenten.

Welche Features bietet das Portal?

Hinsichtlich seiner Möglichkeiten unterscheidet sich QuizAcademy nicht großartig von seinen Konkurrenten. Lehrkräfte können Kurse erstellen, beispielsweise zu einer bestimmten Unterrichtseinheit und diese dann mit Inhalten befüllen. Verfügbar sind dabei das klassische Quiz, Live-Quiz, Karteikarten sowie Prüfungen. Letztere Option ermöglicht es, den individuellen Wissensstand von Schüler:innen zu erfahren oder Wettbewerbe durchzuführen, da bei allen anderen Funktionen nur eine anonymisierte Analyse möglich ist.

Die Plattform lässt sich sowohl über gängige Browser als auch als App für iOS und Android nutzen.

Screenshot des Interface von QuizAcademy

Auch das Nutzen fremder Inhalte und das Teilen eigener Kurse ist problemlos möglich. Zum einen lassen sich Inhalte anderer Plattformen importieren, zum anderen lassen sich Kurse mit anderen Lehrkräften teilen. Über den sogenannten “Kurs-Markt” lassen sich Kurse entweder mit allen anderen Nutzer:innen oder nur mit ausgewählten Lehrkräften teilen. Sogenannte “Kurs-Markt-Manager” sollen dabei die Qualität der für alle freigegebenen Kurse kontrollieren.

Besonders hilfreich ist, dass QuizAcademy sich in andere Plattformen wie etwa Moodle, die digitale Klassenräume erschaffen, einbinden lässt. So existiert eine zentrale Anlaufstation für Nutzer:inenn statt ein Wirrwarr an Webseiten existiert.

Da QuizAcademy vollständig in deutscher Sprache verfügbar und äußerst intuitiv zu bedienen ist, eignet es sich gut für Lehrkräfte, deren Affinität zum Digitalen nicht unbedingt ausgeprägt ist. Hinzu kommt, dass die Betreiber zahlreiche Tutorials und Videos sowie einen deutschsprachigen Support bereitstellt.

QuizAcademy ist leider nicht kostenlos

Datenschutzkonformität und Werbefreiheit haben leider ihren Preis, denn die kostenfreie Education+ Version ist stark eingeschränkt. Lediglich ein Kurs ist erstellbar und E-Prüfungen sind nur mit bis zu fünf Teilnehmer:innen möglich. Für die günstigste Version für einzelne Lehrende mit zwei Kursen und bis zu 20 Teilnehmenden werden monatlich schon 7,42 Euro fällig. Pro Kopf gerechnet ist eine Schullizenz, die eine unbegrenzte Anzahl an Kursen, Teilnehmern und Events ermöglicht, deutlich günstiger. Laut QuizAcademy werden beispielsweise bei einer Schule mit 50 Lehrkräften jährlich 640 Euro fällig, was einer monatlichen Nutzungsgebühr von etwa einem Euro pro Lehrkraft entspricht.

Wer QuizAcademy also nutzen möchte, sollte sich vorher gut überlegen, ob der Mehrwert groß genug ist, um die Kosten zu rechtfertigen oder eine Schullizenz in Betracht ziehen. Immerhin lassen sich alle Abomodelle ausgiebig kostenfrei testen, sodass man eine informierte Kaufentscheidung treffen kann.

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Vergangenen Sonntag wurden die besten Nachwuchsforscher:innen in Deutschland ausgezeichnet. Am 29. Mai wurden beim diesjährigen Bundeswettbewerb Jugend forscht in Lübeck zahlreiche Schüler:innen für ihre innovativen Forschungsarbeiten prämiert.

Was ist Jugend forscht?

Jugend forscht ist einer der bekanntesten deutschen Jugendwettbewerbe und zeichnet seit seiner Initiierung 1966 durch Henri Nannen, Gründer des Sterns, jedes Jahr die besten wissenschaftlichen Projekte und Arbeiten von jungen Menschen aus. Seit vielen Jahren ist der Bundespräsident Schirmherr des MINT-Wettbewerbs, der in sieben Fachbereichen Preise verleiht sowie mit Sonderpreisen ungewöhnliche Projekte auszeichnet.

Die Preise sind nicht nur hoch dotiert – die Erstplatzierten erhalten jeweils 2.500 Euro – sondern sind auch ein Türöffner in die Welt der Wissenschaft, da viele Preise zusätzlich von Forschungseinrichtungen gesponsert werden und Jugend forscht Alumni Netzwerke aufbaut. Insgesamt haben am diesjährigen Wettbewerb, der unter dem Motto “Zufällig genial” stattfand, 8.527 Kinder und Jugendliche mit 4.788 Projekten teilgenommen. In das Bundesfinale schafften es 168 Nachwuchstalente mit 108 Projekten.

Wer sind die Preisträger:innen?

Im Fachbereich Arbeitswelt erhielt der fünfzehnjährige Vincent Nack aus Höhenkirchen den ersten Preis für die Entwicklung eines Notbremsassistenten für Fahrräder, der bei Gefahrensituationen mittels Sensoren automatisch die Bremsen aktiviert.

David Sauer, achtzehnjähriger Gymnasialschüler aus Mühlhausen, erhielt den ersten Preis im Fachbereich Biologie mit einer Forschungsarbeit über die organische Abbauprodukte Dihydroxybenzene, die zwar seit langem als giftig bekannt sind, deren Wirkweise aber noch unklar ist. Sauer untersuchte die Wirkung dieser Giftstoffe am Beispiel der Acker-Schmalwand.

Der erste Preis im Fachbereich Chemie ging an ein dreiköpfiges Team aus dem bayerischen Dammbach. Die Schülerinnen Hanna Amrhein, Lena Fries und Hann Fries experimentierten mit der Rückgewinnung von Phosphat, einem Nährstoff für Pflanzen, aus Abwasser, um so bessere Recyclingmethoden zu finden.

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Quelle: Jan Braun/Stiftung Jugend forscht

Den Geheimnissen des Kosmos wand sich Vanessa Guthier aus Heppenheim zu. Sie gewann den ersten Preis des Fachbereichs Geo- und Raumwissenschaften für ihre wissenschaftlich fundierte Arbeit zu der Frage, ob und unter welchen Bedingungen Sternhaufen Gammastrahlung erzeugen können.

Dem Sport wand sich der Preisträger Elian Terelle für den Fachbereich Mathematik und Informatik zu. Er entwickelte ein System, das kostengünstige Wiederholungen von Liveübertragungen, auch in Zeitlupe ermöglicht, das er bei Übertragungen von Volleyballspielen bereits nutzte.

Im fernen Sevilla ist Carlos Steiner Navarro, Preisträger im Fachbereich Physik, ansässig. Er beeindruckte die Jury durch “ein tiefgreifendes Verständnis der komplexen Mechanismen des Magnetismus”, da ihm das Kunststück gelang, einen Magneten schweben zu lassen.

Auch der erste Preis im Fachbereich Technik ging an ein Team. Den beiden siebzehnjährigen Schüler Johann Elias Stoetzer und Steven Gurgel war es möglich mit hilfe eines 3D-Druckers Sensoren auf Textilien zu drucken, um so beispielsweise über Touchsensoren auf ihrem Hemd ihr Smartphone zu kontrollieren.

Für seine außergewöhnliche Leistung eine vollautomatische Raketenabschussstation zu bauen, die Wasserraketen bis zu 270 Meter in die Höhe katapultieren kann, erhielt Hendrik Ridder aus Bremen den Preis für die außergewöhnlichste Arbeit, während Cornelius-Ägidian Quint für seine Arbeit zu schnell wachsenden Samen für neue Moore den Preis für die originellste Arbeit bekam.

Die beste interdisziplinäre Arbeit lieferten Maximilian Pfannkuch, Jaro Filip und Dominik Hein ab. Sie bauten ein Gerät, dass Raumluft mittels UV-LEDs reinigt und von Bakterien und Viren befreit; ein Projekt mit fraglose Relevanz.

Wir bleiben gespannt, ob die ausgezeichneten Projekte und ihre Entwickler:innen auch in Zukunft noch von sich Rede machen werden – vorstellbar ist es allemal.

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Eine gute und zeitgemäße Schule, die Kinder für das Lernen begeistert, dem pädagogischen Personal ein anregendes und unterstützendes Arbeitsumfeld bietet, demokratische Werte vermittelt und soziale Kompetenzen fördert – das ist wichtig für unsere Zukunft. Doch wie können diese Versprechen tatsächlich umgesetzt werden und was muss wirklich passieren, um die Schule der Zukunft zu bauen?

Im Mai 2020, als wir noch tief im ersten Lockdown der Corona-Krise steckten und die Schwächen des deutschen Schulsystems noch einmal verdeutlicht wurden, haben Verena Pausder und Max Maendler die Initiative #wirfürschule gestartet – und haben es sich zur Mission gemacht, Formate zu entwickeln und Schulen dabei zu unterstützen, die Zukunft ihrer Schule zu gestalten.

Die bundesweite Zukunftswoche für innovative Schulentwicklung

#wirfürschule möchte mit Schulhackathons die Zukunft der Schule gestalten. Bei einem Hackathon, geschöpft aus den Worten “Hacking” und “Marathon”, kommen Menschen zusammen um ein Problem in freundlichem und fairem Miteinander zu lösen. Ziel eines Hackathons ist es, neue innovative Lösungen zu schöpfen und dabei die Zukunft der eigenen Schule zu ergründen.

Offizielles Poster der Zukunftswoche.

Die Initiative hat bereits zwei bundesweite Hackathons mit tausenden Bildungsenthusiast:innen durchgeführt, aus denen sich zukunftsweisende Projekte entwickelt haben und demokratisch ein Zielbild für die “Schule von Morgen” geschaffen wurde. Im Rahmen des Weltkindertags ruft #wirfürschule zu einer Aktionswoche vom 19. – 23. September um das Thema Schule der Zukunft auf. Anknüpfend an dieses übergreifende Thema möchte #wirfürschule Bildungseinrichtungen bundesweit ermöglichen, eine innovative Projektwoche oder Projekttage in Form eines kollaborativen Hackathon-Erlebnisses durchzuführen.

Bei einer Teilnahme erhalten Schulen das #wirfürschule Handbuch, welches sie durch die Planung, Durchführung und Nachbereitung eines Hackathons führt. Die Initiative kollaboriert mit einem großen Partnernetzwerk von Bildungsinitiativen und Schulen können mit diesen starken Partnern vernetzt werden.

Rahmenprogramm und Auftaktveranstaltung der Zukunftswoche

Newsletter Visual der Initiative #wirfürschule.

#wirfürschule bietet während der Zukunftswoche ein aufregendes Rahmenprogramm für Lehrkräfte, Schulleiter:innen und Schüler:innen mit dem Ziel an, Einblicke in Umsetzungsmöglichkeiten für Schulinnovationen zu geben. Außerdem möchten sie die bundesweite Zusammenarbeit von Schulen untereinander fördern. Die Ergebnisse des Hackathons können bis Ende September eingereicht werden und die Gewinner erhalten attraktive Preise!

Am 17.09.2022 gibt #wirfürschule in Berlin Lehrer:innen, Schulleiter:innen und Schüler:innen die Bühne, um in Kurzimplusen Anwendungs- und Umsetzungsbeispiele für die Schulen der Zukunft zu geben. Diese Veranstaltung wird im Nachhinein visuell und schriftlich aufbereitet, um sie allen Schulen für ihre Umsetzung zur Verfügung zu stellen.

Wollt ihr mit eurer Schule an dem innovativen Schulhackathon teilnehmen? Dann macht hier direkt mit! Für weitere Infos zum Schulhackathon oder zur Zukunftswoche könnt ihr die Website der #wirfürschule Initiative besuchen oder Fragen direkt an hackathon@wirfuerschule.de senden.

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In Uvalde, Texas ereignete sich vergangenen Dienstag eine Tragödie: Der 18-Jährige Salvador Ramos drang in die Robb Elementary School ein und tötete dabei Schüler:innen und Lehrkräfte, bevor er schließlich selbst von Polizisten überwältigt und erschossen wurde. Auch vier Tage nach dem Amoklauf ist der Schmerz der Betroffenen noch gewaltig – und es wird Kritik an den Waffengesetzen in Texas und der USA laut. Denn die Zahl der Mass Shootings in den USA, also Massentötungen mit Hilfe einer Schusswaffe, beläuft sich mit dem Amoklauf in Uvalde allein in diesem Jahr bereits auf 288 Vorfälle.

Ablauf der Geschehnisse

Der Amoklauf ereignete sich in der Kleinstadt Uvalde in Texas an der Robb Elementary School, einer Grundschule mit rund 600 Schüler:innen zwischen sieben und zehn Jahren. Salvador Ramos schoss nach Angaben der Behörden am Morgen des 24. Mai zunächst auf seine Großmutter. Er floh anschließend aus der Wohnung und rammte sein Auto in einen Graben in Nähe der Grundschule. Gegen 11:30 Uhr kam er an der Grundschule an, bewaffnet mit einer Pistole, einem Sturmgewehr, und ausgestattet mit einer kugelsicheren Weste. Er drang durch eine unverschlossene Tür in ein Klassenzimmer ein und setzte die Tat fort, die er zu Hause in seiner Wohnung begonnen hatte. Dabei tötete er 19 Kinder und zwei Lehrkräfte. Auch zwei Polizisten und andere Anwesende wurden verletzt und werden derzeit noch in nahegelegenen Krankenhäusern behandelt. In einem anderen Klassenzimmer konnte eine Lehrerin die Schüler:innen ihrer Klasse vor dem Eindringen des Täters bewahren, indem sie einen Active-Shooter-Drill durchführte. Dabei wird die Klasse abgeschlossen, alle Lichter werden ausgeschaltet und die Kinder verstecken sich unter ihren Tischen. Erst nach einer Stunde konnte Ramos von den anwesenden Polizisten überwältigt und erschossen werden. Warum der Täter gerade die Grundschule als Ziel seiner Tat wählte, ist laut den Behörden noch unklar.

Kritik an der Polizei und bestehenden Waffensicherheitsgesetzen

Im September letzten Jahres unterzeichnete der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, ein Gesetz, das das Tragen einer Waffe ohne einen Erlaubnisschein ab bereits 18 Jahren möglich machte. Der Täter kaufte sich am 16. Mai – seinem 18. Geburtstag – die zum Teil vollautomatischen Waffen also völlig legal und setzte sie kurze Zeit später auf schreckliche Art und Weise ein. Abbott steht in der Kritik, da er zwar einen 40-Punkte-Plan zur mentalen Unterstützung der betroffenen Schüler:innen aufstellen möchte, es jedoch vermeidet, das eigentliche Problem anzusprechen: Den leichten Zugang zu Schusswaffen und die schwachen Sicherheitsgesetze.

Gegen die Polizisten, die während des Amoklaufs vor Ort eingesetzt waren, werden ebenfalls schwere Vorwürfe erhoben. Die ersten Berichte seitens der Polizei seien widersprüchlich gewesen: Erst wurde angegeben, dass der Täter direkt konfrontiert wurde und bei der nächstbesten Gelegenheit überwältigt werde. Später nahm die Polizei diese Aussage jedoch zurück und erklärte, dass sich der Täter in einem Klassenraum verschanzt hätte. In diesen konnte die Polizei nicht eindringen und es dauerte eine volle Stunde, bis externe Spezialeinheiten die Tür aufbrechen konnten. Videoaufnahmen, in denen verzweifelte Eltern vor der Schule von der Polizei in Handschellen gelegt werden, während sich der Täter noch in der Schule befand, erzürnten die Bevölkerung zusätzlich. Javier Cazares, ein Augenzeuge und Vater einer Tochter, die am 24. getötet wurde, berichtet: “Sie [die Polizei] sagten, dass sie direkt das Gebäude stürmten. Doch wir sahen nichts dergleichen.”

Täter stand in Kontakt zu einer Schülerin aus Frankfurt

Ein 15-Jähriges Mädchen aus Frankfurt stand bereits seit Wochen vor der Tat in Kontakt mit Ramos. Er fantasierte davon, seine Großmutter zu erschießen und schrieb am 24., dass er dies nun in die Wirklichkeit umgesetzt habe. Dass er einen Amoklauf an einer Grundschule ausüben wollte, gestand er der 15-Jährigen ebenfalls. In einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtensender CNN erklärte das Mädchen, dass sie Ramos am 9. Mai auf einer Social Media App kennen gelernt habe. Sie sprachen fast täglich mithilfe der App FaceTime und Ramos hatte Pläne, sie in Deutschland besuchen zu kommen. “Er sah glücklich und entspannt aus, wenn er mit mir sprach”, erklärte sie in dem Interview. Es gab jedoch auch Nachrichten, die das Mädchen alarmierten. So erklärte sie, dass ihr Ramos eine Weile vor der Tat gestand, “tote Katzen auf die Häuser anderer Menschen” zu werfen.

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Tablets sind aus dem Unterrichtsgeschehen nicht mehr wegzudenken. In Zeiten von digitalem Lernen und Homeschooling weichen immer mehr Schüler:innen von klassischen Schulheften und -büchern auf die Geräte von Apple, Samsung und Konsorten aus. Besonders das iPad ist ein häufiger Begleiter von Kindern und Jugendlichen geworden. Im heutigen Lehrer-News Beitrag möchten wir das beste iPad-Zubehör für Euch und eure Klassen vorstellen:

Apple Pencil

Apple Pencil
Quelle: Amazon

Wer seine handschriftlichen Notizen gerne jederzeit verfügbar hat, kommt mit dem Apple Pencil garantiert auf seine Kosten. Egal ob man einfach ein paar Notizen oder detaillierte Zeichnungen erstellen möchte: Der Stift lässt sich vielseitig einsetzen und ist ein Must-Have für alle, die Ihren digitalen Unterlagen eine persönliche Note verleihen möchten. Wer keine 135 Euro für den Apple Pencil der zweiten Generation ausgeben will, findet beispielsweise auf Amazon oder Idealo einige preiswerte Alternativen.

Tastatur

Tastatur für Euer iPad
Quelle: Amazon

Während sich viele Menschen blitzschnell über die Benutzeroberfläche ihres Tablets navigieren, vermissen andere dagegen schmerzlich die klassische Tastatur. Hier kann die entsprechende Hardware Abhilfe verschaffen. Die Eingabegeräte lassen sich schnell mit eurem iPad verbinden, und fungieren oft zusätzlich als Schutzhülle für das Gerät. Uns hat das Logitech Combo Touch für die iPad Generationen 7 bis 9 besonders gefallen. Das Combo Touch besticht durch die Aufladung direkt am iPad und schützt euer Tablet vor Stürzen aus bis zu 1,2 Metern. Mit einem Preis von 115 Euro belaufen sich die Kosten für diese Tastatur dabei fast auf ein Viertel des Apple-Modells.

Displayfolie

Schutzfolie für das iPad
Quelle: Amazon

Im hektischen Schulalltag kann es schnell zu Kratzern am Display eures Tablets kommen. Wer sein iPad auch während der Nutzung optimal schützen möchte, ist mit einer der zahlreichen Schutzfolien gut bedient. Die Folien lassen sich leicht auf das Display des iPads aufkleben, und schützen das Tablet so vor kleineren Beschädigungen. Falls ihr mit dem Apple Pencil gerne auf dem Gerät zeichnet, empfehlen wir Euch die sogenannten “Paperlike-Folien”: Diese Schutzfolie erzeugt durch winzige Perlen auf der Oberfläche die Haptik eines Blatt Papiers. Generell sollten sich Nutzer des Pens überlegen in eine Schutzfolie zu investieren, um lästige Kratzer zu vermeiden.

Adapter

Adapter für das iPad
Quelle: Amazon

Das iPad lässt sich dank zahlreicher Apps sehr gut für den Unterricht nutzen. Aber wie gelingt das Präsentieren vor der Klasse, ohne andauernd einen riesigen Kabelsalat mit sich herum schleppen zu müssen? Um das Gerät stressfrei mit Fernsehern oder Beamern zu verbinden, empfiehlt sich ein HDMI-Adapter. Im Internet finden sich die ausgefallensten Adapter für das iPad. Wir raten zu einem Gerät zu greifen, das mindestens einen HDMI-Port besitzt. Für Lehrkräfte, die parallel Speichermedien wie eine SD-Karte oder einen USB-Stick mit dem Tablet verbinden möchten, empfiehlt sich ein Adapter mit mehreren Ports.

Powerbank

Anker Powerbank
Quelle: Amazon

Obwohl Apple fast jährlich eine neue Generation seines Tablets veröffentlicht, soll das iPad nach der Anschaffung für die Meisten ein langjähriger Begleiter werden. Dabei nagt der Zahn der Zeit vor allem an der Akkuleistung der Geräte. Um euer iPad auch unterwegs jederzeit laden zu können, empfiehlt sich der Kauf einer Powerbank. Hier haben uns die Modelle des Herstellers Anker überzeugt. Die Powerbanks sind zwar im Vergleich etwas teurer als Geräte von anderen Produzenten, allerdings bieten die solide Verarbeitung, sowie die Option mehrere Geräte gleichzeitig aufzuladen, einen echten Mehrwert für alle iPad-Besitzer. Die Akkulaufzeit des Tablets lässt sich so, abhängig von der gekauften Variante, um bis zu 123 Stunden verlängern.

Zubehörtasche

Tasche für iPad-Zubehör
Quelle: Amazon

Um eure Netzteile, Kabel, Kopfhörer und Stifte sicher und stilvoll durch den Schulalltag zu transportieren, möchten wir euch abschließend noch eine Zubehörtasche ans Herz legen. Auch hier finden sich verschiedenste Optionen. Besonders praktisch sind dabei Modelle, in denen sich sowohl euer iPad als auch das Zubehör verstauen lassen. Hier lässt sich für jeden Geschmack und Geldbeutel eine passende Tasche finden. Natürlich spielen bei der Preisklasse auch die individuellen Bedürfnisse der Käufer:innen eine Rolle.

Benutzt Ihr oder eure Schüler:innen bereits Tablets im Unterricht? Kennt ihr weitere nützliche Gadgets, die in unserem Artikel noch fehlen? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!

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Wer im Team arbeitet, steht vor der Herausforderung Aufgaben sinnvoll verteilen zu müssen. Dabei gibt es mittlerweile Tools, die in diesem Zusammenhang helfen: Zeitmanagement, die Übersicht über einzelne Arbeitsschritte sowie die Aufgabenverteilung und Koordinierung im Team lassen sich damit erledigen und verbessern. Eines von ihnen das bekannte Meistertask. Welche Grundfunktionen das Aufgabentool Meistertask bietet und wie es auch für Lehrer:innen eine nützliche Arbeitshilfe sein kann, verrät der folgende Artikel.

Arbeitsabläufe mit dem Kanban-Modell organisieren

Unabhängig vom Tätigkeitsbereich erfordern bestimmte Aufgabentypen standardisierte Arbeitsabläufe. Sei es die Sammlung von Ideen und Vorhaben, ihre weitere Konzeption und Formulierung sowie letztlich ihre schrittweise Umsetzung. Gerade wenn mehrere Aufgaben und Projekte anstehen, kann schnell der Überblick verloren gehen. Die Folge: Der gesetzte Zeitplan kann nicht immer eingehalten werden.

Meistertask löst dieses Problem durch das Kanban-Modell. Dabei werden zuvor erstellte Aufgaben, die mit Kommentaren, Checklisten und einem Fälligkeitsdatum versehen werden können, verschiedenen Spalten zugeordnet. Diese Spalten entsprechen einzelnen Phasen oder Abschnitten eines Arbeitsprozess, in dem die Aufgaben bearbeitet werden sollen. Noch wenig ausgereifte Ideen können etwa einer Spalte „Ideensammlung“ oder noch nicht bearbeitete Vorhaben in den „Backlog“ gelegt werden. Rückt der geplante Abschluss einer Aufgabe näher, kann sie in zum Beispiel in eine Spalte „Diese Woche fällig“ verschoben werden, und so weiter. Selbstverständlich können diese Spalten je nach Bedürfnis der Nutzer:innen eingerichtet und benannt werden. Als Beispiel seht ihr hier ein exemplarisches Meistertask-Projektboard der Lehrer News-Redaktion, mit der dem Autor zugewiesenen Aufgabe „Softwarereview: Meistertask“ in der Spalte „Diese Woche fällig”:

Das Bild zeigt ein Meistertask-Projektboard

Aufgabenmanagment im Team

Auf Meistertask könnt ihr also mit geringem Aufwand Projektboards und innerhalb dieser einzelne Aufgaben erstellen, diese wiederum mit Zusatzinformationen versehen und schließlich einzelnen Teammitgliedern zuweisen. Nicht nur die Person, der eine Aufgabe zugewiesen wird, kann per Meistertask verfolgen, in welcher Phase die Bearbeitung einer Aufgabe angekommen ist, auch andere sind dazu als Beobachter oder auch einfache Teammitglieder in der Lage. Alle Teilnehmer:innen eines Projektboards können dadurch bei auftretenden Problemen Hilfe leisten oder kooperativ tätig werden, um ein Vorhaben zum bestmöglichen und planmäßigen Abschluss zu bringen. Dabei ist es möglich Teammitglieder per E-Mail oder Messenger wie Slack über Veränderungen bei der Bearbeitung von Aufgaben automatisch durch Meistertask benachrichtigen zu lassen.

Im folgenden Screenshot füge ich Kolleg:innen per einfacher E-Mail-Einladung zum Projektboard “Klassenfahrt 2022” hinzu:

Das Bild zeigt ein Meistertask-Projektboard

Meistertask für Lehrkräfte

Kostenpflichtig wird Meistertask, wenn es im Team genutzt werden soll. Dafür fallen 8,25 Euro pro Monat für das Meistertask Pro-Upgrade an. Die Teamnutzung ermöglicht es Aufgaben an mehrere Personen zuzuweisen. Für die verschiedenen Arbeitsumgebungen können unterschiedliche und unbegrenzt viele Projektboards erstellt werden. Falls ihr eine Aufgabe nicht finden solltet oder vergessen habt, wem sie aktuell zugewiesen ist, bietet die Suchfunktion innerhalb des Projekts eine unkomplizierte Möglichkeit schnell fündig zu werden. Zusätzlich können die Aufgaben mit selbst erstellten Tags versehen werden, um sie Kategorien zuzuordnen. Im folgenden Beispiel weise ich als Projektersteller und Lehrkraft eine Aufgabe einem Teammitglied zu. Die Schülerin Jana soll am 13.06. ein Referat halten. Zur Aufgabe habe ich bereits einen Kommentar, ein Fälligkeitsdatum und Tags („Referat“, „Fach: Deutsch“) hinzugefügt. Auch Anhänge, weitere Kommentare und Notizen wären im Verlauf der Aufgabenbearbeitung eine Option.

Das Bild zeigt ein Meistertask-Projektboard

Fazit: Meistertask – ein nützliches Tool für Anfänger:innen und Profis

Meistertask überzeugt durch ein leicht verständliches Handling und eine ausgewogene Anzahl an Funktionen. Es ist damit für unerfahrene Nutzer:innen von Aufgabentools genauso geeignet wie für erfahrene Planer:innen und bietet sich deshalb auch für den Schulalltag an. Denn auch digital weniger bewanderte Kolleg:innen können Meistertask schnell bedienen, während zur Vergesslichkeit neigenden Schüler:innen auf direktem Wege die Erfüllung ihrer Aufgaben ins Gedächtnis gerufen wird. Nicht zuletzt erleichtert das Tool die separierte, aber doch parallele Planung verschiedenster Projekte auf einer Seite. Sei es die Unterrichtsplanung, die Organisation des weiteren Schullebens oder des eigenen digitalen Arbeitsplatzes, auch über das Berufsleben hinaus.

Wie ihr Eure Meistertask-Projektboards strukturiert, ist letztlich von euch und den Bedürfnissen eures Arbeitsumfeldes abhängig. Einige Vorschläge zur Unterrichtsplanung mit Meistertask sind zum Beispiel auf dem Blog des Religionslehrers Michael Kamutzki zu finden. Weitere Anwendungsbeispiele für den Bildungsbereich zeigt der Meistertask-Blog, auf dem außerdem weitere Funktionen des Aufgabentools beleuchtet werden.

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Die Nutzung von Tablets wird im Zuge der Digitalisierung an deutschen Schulen langsam aber sicher zum festen Bestandteil des Unterrichts. Die Nutzung der flachen Helfer bringt  einige handfeste Vorteile mit sich: Es ist flexibel und kann dabei helfen, das Lernen der Schüler:innen eigenverantwortlicher zu gestalten, außerdem tragen sie dadurch nicht mehr die Last, mehrere Bücher und Hefte in ihren Schulrucksäcken mit zu schleppen. Im Unterricht lässt sich das Tablet von Lehrkräften weiterhin vielfältig einsetzen.  Lehrer News möchte euch ein paar Möglichkeiten vorstellen, mit denen ihr Tablets  sinnvoll in euren Unterricht einbinden könnt.

Einblick in virtuelle Welten

Das Auge lernt mit. Tablets können  einen gewissen Grad an Virtual Reality darstellen. So können Schüler:innen mit dem Einsatz nützlicher 360° Videos in die Landschaft anderer Länder  eintauchen oder auch das Leben Unterwasser erforschen. Solche Videos sind zum Beispiel frei auf dem Discovery YouTube Channel verfügbar. Auch Google Earth und Google Maps können ein nützliches Tool im Erdkunde-, Politik- oder Geschichtsunterricht darstellen, denn auch dadurch können Schüler:innen etwas “näher” andere Länder kennen lernen und durch Googles Verknüpfung zu Wikipedia auch direkt Neues über verschiedene Sehenswürdigkeiten lernen, die sich über diese Videos oder Karten entdecken lassen.

Nützliche Apps für den Einsatz auf Tablets

Für den Musikunterricht gibt es eine Reihe an Apps, die eingesetzt werden können. Mit einigen davon lässt sich selbst Musik komponieren. GarageBand auf Apple-Geräten oder Caustic 3 für Android-Geräte sind kostenlose Versionen, bei denen sich das Austesten lohnt. Darüber hinaus gibt es auch noch eine Reihe an kostenpflichtigen Musik-Apps. Auch Apps, mit denen Videos bearbeitet werden können, bieten den Schüler:innen nicht nur ein kreatives Outlet für Projekte, sondern lehrt ihnen auch neue Skills. Mit PicLab oder Pic Collage können Schüler:innen außerdem im Kunstunterricht kreativ Fotos aufnehmen und gestalten. Natürlich lässt sich das Feature auch für andere Fächer nutzen. Notizen oder Mind Maps können durch den Einsatz eines Tablets ebenfalls kreativer und übersichtlicher gestaltet werden. Das Tablet bietet nicht nur Möglichkeiten zum dezentralen Kollaborativen Arbeiten an, sondern  lässt auch Bilder, Links und Checklisten gemeinschaftlich in  virtuelle Notizen und Mind Maps einpflegen. Auf Ausflügen oder Klassenfahrten können mithilfe von Tablets bestimmte Sehenswürdigkeiten fotografisch festgehalten werden, wobei Schüler:innen ihr Wissen dazu direkt auf dem Bild notieren. Podcasts für den Unterricht sind längst nichts neues mehr, jedoch können Lehrkräfte auch durch Audio-Apps Schüler:innen selbst zu verschiedenen Themen eigene Podcasts kreieren lassen, welche diese dann vor der Klasse, ähnlich wie Präsentationen, vorstellen. Ihr solltet auch einen Blick auf unsere Artikel über Google Docs und Canva werfen, die wir bereits in früheren Artikeln vorgestellt haben.

Ein Mädchen spielt an ihrem Tablet.

Spielerische Lerneinheiten integrieren

Falls ihr auf euren Tablets Siri oder Google Now anwenden könnt, ist es möglich, spielerisch das Wissen eurer Schüler:innen zu testen. Daraus lässt sich auch ein Wettbewerb kreieren: Stelle an Siri oder Google Now eine zum Thema oder Unterricht passende Frage, sei es nun zu Mathe- oder Biologiethemen, und testet, ob eure Schüler:innen oder die Künstliche Intelligenz schneller im Beantworten ist.

Auch altbekannte Online-Spiele können zum Lernen eingesetzt werden, wie zum Beispiel Angry Birds. Im Rahmen des Physikunterrichts könnten Schüler:innen zum Beispiel erraten, aus welchem Winkel auf die Eisbautenverstecke, die Gebäude aus Eis, in denen sich die Schweine verstecken, am besten geschossen werden könnte, um sie in eine bestimmte Richtung fallen zu lassen. Auch im Deutschunterricht können diese Spiele zum Einsatz kommen, indem Schüler:innen zum Beispiel eine Geschichte darüber schreiben, was im nächsten Level des Spiels passieren könnte.

Es gibt bereits viele Bildungs- und Unterrichts-Apps die im Rahmen des Gamification-Prozesses, also der sozusagenen Spielifikation von Lerneinheiten, den Unterricht spielerisch und kreativ gestalten.

Mit dem Tablet gegen Papierkram

Neben der aktiven Einbindung des Tablets im Unterricht kann es auch von Lehrkräften dazu benutzt werden, Lernprozesse und Unterrichtseinheiten in übersichtlichen Ordnern und Apps festzuhalten. Eine Möglichkeit dazu bietet beispielsweise die App Seasaw, eine interaktive Lernplattform mit digitalen Portfolios, die Schüler:innen zum Lernen motivieren soll. Auch Notizen über Schüler:innen und ihre Noten können direkt auf dem Tablet organisiert und gespeichert werden. Das Teilen von Daten wird dadurch einfacher, da unter anderem über DropBox Inhalte geteilt werden und bearbeitet werden können. Auch mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit ist diese papiersparende Arbeitsweise ein echter Vorteil.

Tablets im Unterricht – Darauf kommt es an

Die Implementierung der Tablet-Nutzung im Schulunterricht steht, trotz aller Fortschritte, in Deutschland noch am Anfang. Es ist sowohl für Lehrkräfte als auch für die Schüler:innen wichtig, diesen Prozess erst einmal langsam anzugehen und zu beobachten, was wirklich klappt, was verändert werden muss und wo es Defizite gibt. Dabei kann es auch sein, sich mit Kolleg:innen abzusprechen und Erfahrungen über die Tabletnutzung auszutauschen. Vielleicht ergibt sich daraus ja eine neue Idee für die nächste Gruppenarbeit?

Darüber hinaus ist es notwendig, eine gewisse Kontrolle über die Tabletnutzung einzuhalten. Schüler:innen soll durch digitale Hilfsmittel zwar Eigenverantwortung und Kreativität geboten werden, jedoch sollte bei ihrem Einsatz im Unterricht natürlich darauf geachtet werden, auf welchen Internetseiten sich die Schüler:innen befinden, sodass sie sich nicht zu sehr durch andere Dinge auf dem Tablet oder im Internet ablenken lassen. Andere Regeln sollten ebenfalls transparent dargelegt werden, wie zum Beispiel keine Bilder anderer Schüler:innen mit dem Tablet ohne Erlaubnis aufzunehmen.

Maßgeblich ist ebenfalls, Eltern ein Feedback zu geben, welche Tools im Unterricht benutzt werden und wie die Schüler:innen mit diesen zurechtkommen.

Nutzt Ihr bereits Tablets im Unterricht? Welche Tipps zur Integrierung des Tablets im Unterricht fandet ihr hilfreich und welche würdet ihr selbst einmal ausprobieren oder habt ihr vielleicht schon mal in eurem Unterricht ausprobiert? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Jede Lehrkraft kennt das – es fällt nicht immer leicht die volle Aufmerksamkeit der Schüler:innen zu gewinnen. Auch die virtuelle Lehre erleichtert das nicht. Doch die Aufmerksamkeits- und Beziehungsarbeit von Lehrkräften ist elementar für die Potenzialentfaltung und ideale Förderung im Unterricht. Zum Glück gibt es Strategien, wie Lehrkräfte ihre Schüler:innen bei Lernerfahrungen motivieren können. Mehr dazu verrät Bildungsforscher Dr. Jan Ullmann im Interview mit der Lehrer-News Redaktion.

Sinnhafte Lernerfahrungen schaffen

Dr. Jan Ullmann ist Bildungsforscher und tätig als Wissenschafter und E-Learning Berater und Trainer.  Seine Leidenschaft ist die Verbesserung der Bildung und das Erforschen von sinnhaften Lernerfahrungen. Er lebt in München,  wo er auch sein Studium an der LMU und seine Promotion über die „Entwicklung von Erklärvideos für einen Englisch Selbstlernkurs im Rahmen des ‚Flipped Classroom‘ Prinzips“ mit höchster Auszeichnung absoIvierte. Zu seiner Arbeit und seinen Workshops gibt es im Folgenden genauere Informationen aus dem Interview mit dem Bildungsforscher Dr. Jan Ullmann.

Sein Wissen teilt er in Workshops und erklärt anhand wissenschaftlich erprobter Methoden wie die Beziehung- und Aufmerksamkeitsarbeit im Schüler:innen-Lehrkräfte-Verhältnis am besten gelingen kann und was besonders wichtig ist.

Im Interview teilt Jan Ullmann wichtige Erkenntnisse über personenzentrierten Unterricht und sinnhaftes Lehren sowie Lernen:

Lehrer-News: Könntest Du etwas über Deine eigene Person erzählen: Wie bist Du dazu gekommen, Deine Fortbildungen anzubieten und wo liegt hier Dein Schwerpunkt?

Ullmann: Die Faszination für das Thema habe ich glaube ich schon seit meiner eigenen Schulzeit, spätestens aber in meinem Lehramtsstudium und meiner Doktorarbeit entwickelt. Die (digitale) Technik ist seit jeher von großem Interesse für mich, aber wie man Menschen bei ihrer persönlichen Potentialentfaltung begleitet, ist die wirkliche Leidenschaft von mir. Erfahrungen konnte ich dazu sowohl an Schulen, als Dozent an der Universität München, aber auch in der „freien Wirtschaft“ bei Technologieunternehmen wie Siemens, IBM oder United Internet sammeln. Das Fazit ist eigentlich immer dasselbe, egal in welchem Kontext man sich bewegt: Der Mensch sehnt sich nach Zufriedenheit, aus seinem Leben etwas zu machen und nach „Mensch sein“ an sich – in allem, was er tut. Das ganz zu verstehen und Menschen dabei im Großen wie im Kleinen zu begleiten, ist auch der Schwerpunkt meiner jetzigen Arbeit als Trainer & Berater.

Lehrer-News: Wie ist Deine Herangehensweise bei Deinen Workshops? Wie führst Du diese durch und was macht gerade diese Bildungsform besonders für Lehrkräfte so interessant?

Ullmann: Vorab frage ich natürlich erst einmal nach, was die Lehrkräfte zum Thema interessiert bzw. wo der „Schuh gerade drückt“. Prinzipiell gehe ich dann immer in drei grundsätzlichen Schritten vor: Als Erstes ist es wichtig, die „Hubschrauberperspektive“ für das Thema einzunehmen, sich zu fragen, „worum geht es eigentlich bei diesem Thema?“. Nur so kann man erstmal den nötigen Abstand gewinnen, der gerade im Lehrer-Alltagsstress untergehen kann und man ist offen für neue Perspektiven. Im zweiten Schritt ist mir wichtig, dass man anhand eigener und neuer Erfahrungen Prinzipien versteht und sich bewusst macht.

Heißt konkret: Wie lernt der Mensch überhaupt und was hält ihn von konzentrierter Aufmerksamkeit und gelungenen Beziehungen ab? Hier möchte ich auf keinen Fall von der Experten-Kanzel irgendwelche Theorien predigen, sondern Lehrkräfte erkennen lassen, dass die wichtigsten Prinzipien immer wieder die Gleichen sind, Digitalisierung und Change-Welt hin oder her. Das ist wichtig, vor allem, um Ängste abzubauen! Dabei ist auch der Austausch mit anderen KollegInnen sehr wohltuend. Im dritten Schritt wird es dann konkret und die TeilnehmerInnen sollen praktische Methoden und Tools eigenständig ausprobieren – und reflektiert werden, was den/die TeilnehmerIn persönlich davon abhalten könnte, das nun auch im Schulalltag zu integrieren. So versuche ich Ganzheitlichkeit im Workshop herzustellen – und statt grauer, unpraktischer Theorie oder unfundierten Praxistipps eine gute Mischung aus Prinzipienarbeit und nützlichen Tipps anzubieten.

Lehrer-News: Wie stehst Du mit Deiner Fortbildung im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Bildungswesens?

Ullmann: Digitalisierung ist in meiner Arbeit niemals das Ziel – aber stets der Anlass oder das Mittel zum Zweck um „Mensch sein“ Ziele, wie eben beschrieben, besser erreichen zu können. Es geht weder darum, die Augen vor den aktuellen digitalen Trends zu verschließen, noch die Digitalisierung als Heilsbringer für alle Probleme von LehrerInnen und SchülerInnen zu ernennen. Das ist sie meiner Erfahrung nach nämlich nicht und wirkt dann höchstens als „teures Strohfeuer“. Wirklich nachhaltig ist Digitalisierung hingegen, wenn man sich mit zutiefst menschlichen Werten und Zielen verknüpft – und an diese gilt es sich erst einmal wieder zu erinnern, bevor man sich dann gern und mit offener Haltung in neue (digitale) Formen und Tools stürzt.

Lehrer-News: Du beschäftigst Dich besonders mit der personenzentrierten Gestaltung von Unterricht. Könntest Du ein bisschen über die Beziehungs- und Aufmerksamkeitsarbeit von Lehrkräften erzählen und warum genau dieses Thema von großer Bedeutung ist?

Ullmann: Den ersten Teil der Frage finde ich besonders spannend – sollte es überhaupt irgendetwas Anderes geben, als personenzentrierten Unterricht? Geht es am Ende in der Essenz nicht immer nur um uns Menschen, ganz positiv gefragt? Für mich sind die Bedürfnisse, Befürchtungen, persönliche Haltungen und Hindernisse, Emotionen und Gedanken meiner Zielgruppe stets der Kompass für alle Entscheidungen in Sachen konzeptionelle Gestaltung und technische Entscheidungen. Das ist prinzipiell völlig unabhängig davon, welche Zielgruppen und welche Themen man unterrichtet – am Ende geht es ja immer darum, dass es passend für die Menschen ist, für die man es macht – und dass sie irgendeine Art von positiver Veränderung mitnehmen.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass der erste Schritt in diese Richtung nie der Inhalt oder das gewählte digitale Werkzeug ist, sondern immer der Fokus auf gute Beziehungsarbeit, die Aufmerksamkeit „erzeugt“. Ich schreibe das letzte Wort bewusst in Anführungsstrichen, weil es wichtig ist zu erkennen, dass diese nicht wirklich erzeugt werden kann – wohl aber gelenkt werden kann. Oder noch besser formuliert ist die Frage: „Was hält meine Zielgruppe gerade, innerlich und äußerlich, davon ab, zu 100% hier jetzt aufmerksam zu sein?“. Die Bewusstmachung ist dabei der erste Schritt, das Schaffen von förderlichen Rahmenbedingungen der zweite und die Umsetzung der dritte. Das gilt übrigens für das klassische Klassenzimmer genauso wie für das Online-Webinar – da digitale Rahmen aber stets als Verstärker von eh schon vorhandenen Problemen und Hindernissen wirken, ist diese Beziehungs- und Aufmerksamkeitsarbeit hier besonders wichtig. Fast alle Anfragen, die ich von Lehrkräften erhalte, beinhalten in verschiedener Form die Frage: „Was kann ich tun, dass mir die SchülerInnen nicht abdriften?“ – deshalb glaube ich, dass das so essentiell wichtig ist. Trotzdem wird es in der Praxis oft unbewusst übersehen oder bewusst ignoriert.

Lehrer-News: Was sind die größten Gefahren von misslungener Beziehungsarbeit und wie können Lehrkräfte solche “Fallen” umgehen?

Ullmann: Natürlich würde man jetzt irgendeine Antwort in Richtung Methodik auf Seiten der SchülerInnen erwarten. Das wäre aber zu kurz gedacht! Ich sage immer, dass im (virtuellen) Klassenzimmer es genauso wie im Flugzeug ist: „Helfen Sie erst Anderen, wenn sie sich selbst die Sauerstoffmaske aufgesetzt haben“. Heißt konkret: Gute Beziehungsarbeit beginnt bei mir selbst. Erst wenn ich mir die Frage bewusst gemacht habe, was mich davon abhält, zu 100% hier jetzt präsent zu sein, kann ich auch wirklich gute Beziehungsarbeit leisten. Bzw. ist so eigentlich schon mehr als die halbe Miete rein, denn Probleme beginnen oftmals durch meine eigenen Ängste oder Inauthentizitäten. Das ist zwar nur menschlich, aber auch eine gute Neuigkeit! Denn wenn das Klassenzimmer stets ein Resonanzraum von mir selbst ist, dann kann ich das ja jederzeit ändern, wenn ich dazu bereit bin; und muss eben nicht erst warten, bis sich Rahmenbedingungen verändern, die Bildungsrevolution ausgerufen wird oder sich andere Menschen verändern. Wie gesagt, theoretisch eine tolle Nachricht, praktisch und menschlich gesehen sucht der Mensch aber natürlich gerne erst einmal nach Lösungen im Außen. Über diese können wir anschließend auch noch sprechen, aber ohne innere Arbeit entsteht eigentlich so gut wie nie etwas Nachhaltiges.

Lehrer-News: Was müsste sich im Lehrberuf Deiner Meinung nach in Zukunft ändern, um die Qualität von Unterricht und Schule zu verbessern?

Ullmann: Da habe ich eine ganz klare Antwort: Gebt den LehrerInnen zwei Dinge: Erstens, die Freiheit und Zeit, sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Die Aufgabe von Lehrkräften ist weder Bürokratiekram, noch Techniksupport – dafür muss es permanente externe Unterstützung geben. Vor allem „Digitalpakte“ sind nicht nur mit punktuellen Technikanschaffungen umzusetzen, sondern auch mit neuen Stellen, die sich darum kümmern und die Digitalisierung begleiten. Zweitens: LehrerInnen bräuchten noch mehr authentischen Raum für Austausch, Abbau von Ängsten und Stress und Gehör für ihre Herausforderungen. Denn wie gesagt, wenn die Lehrkraft selbst in der metaphorischen Untersauerstoffversorgung ist und somit im Überlebensmodus arbeitet, dann kann es auch praktisch nichts mit der Umsetzung der noch so schönen Ziele werden. Leider fehlt der Blick dafür teilweise völlig und manchmal habe ich Sorge, wie viel Belastung dieses System mit seinen Menschen noch vertragen muss, bis es heißt: „Es reicht – und es muss sich jetzt etwas ändern!“.

Lehrer-News: Was sind Deiner Meinung nach die wichtigsten Aspekte für lehrreichen Unterricht und welche Rolle spielen die Beziehungs- und Aufmerksamkeitsarbeit in diesem Zusammenhang?

Ullmann: Wir können bei unseren SchülerInnen nicht auf irgendeinen Knopf im Kopf drücken, mit welchem sie vom eigenen Überlebensmodus in den Schöpfermodus zurück kommen können, natürlich aufmerksam sind und natürlich gute Beziehungen führen. Jeder Versuch wäre sowohl übergriffig, als auch von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Was aber durchaus möglich ist, ist wie schon erwähnt mit gutem Beispiel voranzugehen und zudem die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass Menschen wieder zurück in den angeborenen Schöpfermodus kommen. Konkret sind das alles wenig überraschend recht triviale Aspekte: Ein Angebot relevanter Inhalte, die mich als SchülerIn wirklich interessieren, Bewusstmachung und Anpassung an Bedürfnisse und Befürchtungen der Zielgruppe und Gott bewahre, Lernen darf durchaus auch Freude machen! Wichtig ist mir dabei das Menschenbild, dass jeder Mensch so geboren wird. Unsere Aufgabe ist lediglich, das, was diese innere Neugierde und Freude „blockiert“ bewusst zu machen und peu á peu frei zu legen. Wie das genau geht, besprechen wir gerne en detail im Workshop. Ich freue mich darauf!

Was denkt Ihr zum Gelingen von Beziehungs- und Aufmerksamkeitsarbeit? Wie sind Eure Erfahrungen? Schreibt das gerne in die Kommentare. Wer mehr vom Experten erfahren möchte, kann in seinem Seminar Möglichkeiten, Methoden und Tools für Aufmerksamkeits- und Beziehungsarbeit kennenlernen. In drei aufeinander aufbauenden Sitzungen erhält man praktische Tipps, wie Schüler:innen und auch Lehrkräfte fokussierter arbeiten können und somit die individuelle menschenzentrierte Potentialentfaltung gelingen kann.

  • Hier findet ihr weitere Fortbildungsthemen auf Lehrer-News.

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Auch die Erinnerungslandschaft in Deutschland wird langsam, aber sicher von der Digitalisierung erfasst, weswegen wir einige ausgewählte Projekte der digitalen Erinnerungskultur und des digitalen Geschichtsunterricht vorstellen, die sich außerhalb und innerhalb des Schulunterrichts einsetzen lassen.

Doch bevor wir beginnen, sind ein paar einleitende Worte zur Erinnerungskultur und ihrer möglichen Zukunft angebracht. Denn das Erinnern an die Opfer des NS-Regimes hat ein Problem.

Genau genommen hat die Erinnerungskultur in Deutschland sehr viele Probleme, wie die immer wieder aufflammenden Kontroversen um das korrekte Erinnern an die Verbrechen des NS-Regimes und seinen Opfern zeigen. Doch so wichtig und richtig diese Diskussionen zumeist sind, so weit weg sind sie oftmals von der Lebensrealität der meisten jungen Menschen in Deutschland.

Denn ein Kernproblem der Erinnerungskultur ist die zunehmende zeitliche Distanz: Mit jedem Jahr, das uns von den Schrecken der Vergangenheit entfernt, sterben mehr Zeitzeug:innen, nähern sich viele der Ehrenamtlichen, die Gedenkstätten pflegen, dem Rentenalter, entfernt sich unser Leben weiter von dem Leben derer wir gedenken.

Selbst die Großeltern der heutigen Schüler:innengeneration haben nur noch selten die Jahre bis 1945 bewusst erlebt. Schüler:innen fragen sich oftmals, warum sie sich mit den Jahren 1933-1945 beschäftigen sollten und insbesondere Schüler:innen mit Migrationshintergrund können sich berechtigt die Frage stellen, was das denn der Nationalsozialismus und die Shoah mit ihnen zu tun hat, wie etwa der Historiker Jörg Baberowski in einer Podiumsdiskussion 2015 anmerkte.

Man sollte eine solche Einstellung nicht herabwürdigen oder als Anzeichen von Ignoranz werten, denn niemand ist per se verpflichtet, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, auch Schüler:innen nicht. Vielmehr sollte Akteur:innen der Erinnerungskultur dies als Aufforderung verstehen, neue Formen des Gedenkens und Erinnerns zu schaffen, die Jugendliche in ihrer Lebenswirklichkeit erreichen könne. Digitale Projekte können dabei eine wichtige Rolle spielen, da sie dort hingehen, wo Jugendliche viel Zeit verbringen: ins Internet.

Im Nachfolgenden einige Projekte vor, die einen Blick wert sind:

1. Empfehlenswerte Podcasts zur Erinnerungskultur

Podcasts erfreuen sich seit Jahren immenser Beliebtheit, gerade bei jüngeren Menschen. Daher sind Podcasts eine gute Möglichkeit Schüler:innen niederschwellig an Thematiken wie die des Zweiten Weltkrieges, die Shoah oder den Nationalsozialismus heranzuführen. Das Projekt “Anne Frank – Der Podcast” beispielsweise stellt auf seiner Website eine hervorragende audiovisuelle Aufbereitung des Lebens Anne Franks zur Verfügung. 46 bekannte Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Raum, darunter Politiker wie Gregor Gysi oder der österreichische Präsident Alexander Van der Bellen, aber auch Influencer, lesen das Tagebuch der Anne Frank in chronologischer Reihenfolge vor. Hinzu kommt eine mit Bildern versehene Timeline, die Orientierung und weitergehende Informationen bietet.

Das Projekt "Anne Frank - der Podcast" setzt sich für das Erinnern ein.
Quelle: Anne Frank – der Podcast

Im von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) geförderten Podcast “gestern ist jetzt” begeben sich die zwei Journalistinnen Melanie Longerich und Brigitte Baetz auf die Suche nach ihrer Familiengeschichte. Ausgehend von der Frage, wie sich ihre Großeltern zur Zeit des Nationalsozialismus verhielten, durchforsten sie Archive, stellen weitere Lebensgeschichten vor und interviewen Expert:innen, die ihnen nicht nur bei der Suche und Einordnung helfen, sondern auch Tipps für die Hörer:innen geben, falls diese sich ebenfalls auf Spurensuche begeben wollen.

Der Podcast ist verfügbar auf der Seite der bpb, auf Apple Music und Spotify.

2. Das Erinnern an Einzelschicksale

Für die Darstellung einzelner Lebensschicksale fehlt im Geschichtsunterricht oftmals die Zeit, dabei können gerade sie ein wirksames Mittel sein, da Einzelbiographien die konkreten Lebensrealitäten besser darstellen können als ein distanzierter Blick auf historische Daten, sozioökonomische Faktoren und dergleichen. Glücklicherweise gibt es eine Menge an Angeboten, die diese Lücke füllen. Das Projekt #StolenMemory stellt animierte Lebensgeschichten , ein umfassendes Onlinearchiv mit Gegenständen von ehemaligen KZ-Häftlingen und umfangreiches Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Für seine Arbeit erhielt es den Grimme Online Award 2021 und wird unter anderem von der deutschen Bundesregierung unterstützt.

Die App (verfügbar für Android und iOS) und Website „Stolpersteine NRW„ des WDR kartographiert nicht nur alle Stolpersteine, also jene Messingtafeln, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern, sondern bietet auch kuratierte Routen, biographische Texte, Illustrationen und Hörspiele, sodass die Geschichten hinter den unauffälligen Steinen zum Leben erweckt wird. Damit lässt sich die App gut als Alternative zu Museumsbesuchen einsetzen. Auf der Website werden ebenfalls Materialien für den Schulunterricht bereitgestellt.

Auch das Zeitzeugenportal der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik ist eine gute Anlaufstelle, um Einzelschicksale darstellen zu können. Auf der Website finden sich Interviews mit Zeitzeugen, die ihre Erfahrungen ab dem ersten Weltkrieg berichten.

Wenngleich es den Ersten und nicht den Zweiten Weltkrieg behandelt, ist auch das Projekt “14 Tagebücher des Ersten Weltkrieges” zu empfehlen. Das Multimediaprojekt des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks stellt 14 Einzelschicksale vor und bietet eine “Zeitmaschine” an, mit der Schüler:innen in die Lebensrealität gewöhnlicher Männer und Frauen eintauchen können.

Für die Region um Tübingen stellt die Website Erinnern vor Ort des Vereins KulturGUT im Landkreis Tübingen Artikel über die lokalen Auswirkungen zur Verfügung und schlägt damit ebenso wie das Projekt “Stolpersteine in NRW” eine Brücke zwischen den lokalen Auswirkungen des NS-Regimes und des örtlichen Erinnerns an seine Opfer und der prinzipiellen Entgrenztheit des digitalen Raumes. Die Autor:innen sind Jugendliche und junge Erwachsene aus der Region und werden durch den Landkreis Tübingen unterstützt.

3. Digitale Lernangebote für das Erinnern

Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf lässt sich in einem virtuellen Rundgang erkunden, der auch Aufgaben für Schüler:innen sowie Material für Lehrkräfte bereithält. Auch andere Gedenkstätten lassen sich auf diese Weise erkundigen, beispielsweise die Gedenkstätten Dachau oder Mauthausen.

Die Lernplattform segu – selbstgesteuerter-entwickelnder geschichtsunterricht, die an der Universität Köln entwickelt wurde, hat ein umfassendes, kostenfreies Angebot an Lernmodulen für Schüler:innen der Sekundarstufe I. Der Fokus liegt auf der selbstständigen Arbeit mit digitalen Medien, um sich geschichtliche Themen von der Frühgeschichte bis zur Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erschließen.

Das Projekt “Bedrohte Ordnungen” der Universität Tübingen bietet eine digitale Ausstellung über Krisenzeiten im Lauf der Geschichte sowie eine Lernplattform zu acht Krisen an. Dazu gehören unter anderem der erste Kreuzzug von 1096, aber auch das Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 oder der Deutsche Herbst 1977. Die Module dauern jeweils ca. 90 Minuten und integrieren Bilder, Videos und weitere Materialien in ihre Aufgaben. Das Projekt wurde für seine Ausstellung 2019 für den Grimme Online Award nominiert.

Es gibt natürlich noch viele weitere lohnenswerte Projekte, aber wir belassen es bei dieser Auswahl.

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Im Internet schlummern zahlreiche Archive, in denen tausende Primärquellen lagern, die Lehrkräfte für den Unterricht nutzen können. Natürlich bieten kuratierte fächerspezifische Lehrbücher eine wunderbare Grundlage für Unterrichtsinhalte und sind auf den Lernstand der Schüler:innen zugeschnitten. Wo kann man jedoch nachschauen, wenn man als Lehrkraft eigene Impulse realisieren möchte? Welche Quellen kann und darf man benutzen? Wir haben einen Überblick von acht Archiven für euch zusammengestellt, die kostenlose Primärquellen bereitstellen und deren Urheberrechtslizenzen eine freie Verwendung im Schulalltag ermöglichen.

“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”: Archive für Grafiken und Kunst

Gestaltet man eigene Unterrichtsinhalte, gelangt man über kurz oder lang immer an diesen Punkt: „Welche Bilder kann ich verwenden, um die Lerninhalte zu illustrieren?“. Eine kurze Bildersuche bei Google ergibt dann natürlich, dass es haufenweise – mal mehr und mal weniger passende – Bilder zu dem jeweiligen Thema gibt, aber darf man diese dann einfach benutzen? Manchmal sind sie zu klein und verpixelt, manchmal schwebt das blasse Logo einer Website darüber, kurz: Es ist praktischer, eine direkte Anlaufstelle für Bildersuchen zu haben, deren Ergebnisse all diese Probleme nicht haben.

Eine erste solche Anlaufstelle sind die Wikimedia Commons. Dieses Archiv ist ein Teil von Wikipedia, und während die gemeinfreie Onlineenzyklopädie zuweilen in der Kritik als vertrauenswürdige Quelle steht, bleibt dennoch unumstritten, dass ihr Umfang gigantisch ist. Das Bildmaterial ist hochwertig, gut sortiert und stammt zum Teil aus staatlichen Archiven – so hat beispielsweise das Bundesarchiv über 100.000 Fotos in die gewaltige Sammlung mit eingebracht. Aufgeschlüsselt nach Kategorien gelangen Lehrkräfte hier gezielt zu den Themen, die für sie interessant sind. Die Bilder der Wikimedia Commons sind besonders für den Kunstunterricht, den Geschichtsunterricht, für Sozialwissenschaften und naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie und Biologie geeignet.

Speziell für den Kunstunterricht, in welchem mehr als in anderen Fächern mit Bildern gearbeitet wird, eignet sich auch das Archiv Zeno.org. Diese Seite verfügt über einen großen Bestand an literarischen Primärquellen, wie Klassikern der Literatur, philosophischen Texten, historischen Dokumenten und naturwissenschaftlichen Standardwerken – es ist jedoch fraglich, ob diese Quellen für den Unterricht außerhalb von Leistungskursen relevant sind.

Spannend ist hingegen die Sammlung an Kunstwerken: Über 40.000 Kunstwerke von über 4500 Künstler:innen sind darin enthalten. Die Bilder sind hochauflösend und eignen sich damit gut für die Darstellung mit einem Projektor. Sie sind gut kategorisiert und zuletzt finden sich dort auch eher unbekannte Schätze, wie Skizzenbücher oder Briefe der Künstler:innen.

Ansicht der Seite Zeno.org
Quelle: Zeno.org

Für den Geschichtsunterricht und Sozialwissenschaften interessant ist das vom WDR initiierte Archiv Digit. Dort werden historische Fotografien und Videos gesammelt, die einen Eindruck der letzten zwei Jahrhunderte vermitteln. Ein Teil der Fotos stammt dabei noch aus der Anfangszeit der Fotografie, aber auch viele Alltagsbilder sind dabei. Diese gewähren einen Blick in den damaligen Zeitgeist und die Lebensumstände der Gesellschaft und können trockene Theorie zum Leben erwecken.

Literatur-Archive

Neben Bildarchiven gibt es natürlich auch die klassische Bibliothek im Netz, die zahllose Bücher in digitalisierter Form bereitstellt. Am bekanntesten ist das Projekt Gutenberg. 1994 in den Anfangstagen des Internets gegründet, ist diese Website eine der klassischen Internetsammlungen und wird von vielen Bibliotheken und Archiven international unterstützt. Neben eingescannten Originalen verfügt das Archiv über einen reichen Fundus an Schriften, die bereits in einen normalisierten HTML-Text übertragen wurden. So können Klassiker bequem in z.B. ein Word-Dokument kopiert werden, um daraus ein Arbeitsblatt zu erstellen. Über die Suchfunktion gelangt man dabei schnell zu den Autor:innen, die man in den Unterricht einbinden möchte. Diese Seite ist vor allem für den Deutschunterricht interessant, aber auch Fächer wie Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften können von den Primärquellen des Gutenberg Projekts profitieren.

Ansicht der Seite Projekt-Gutenberg.org
Quelle: Projekt Gutenberg

Für den Englischunterricht eignet sich das Learning Network der New York Times. Hier werden englischsprachige Inhalte und zeitgenössische Originaltexte bereitgestellt, die besonders gut auf den Unterricht zugeschnitten sind. Sicher ist hierbei schon teilweise gutes Sprachverständnis der Schüler:innen erforderlich. Wenn dieses allerdings gegeben ist, erhalten die Schüler:innen einen wichtigen Einblick in die englische Literatur- und Informationswelt, was in einer Zeit, in der sich Englisch als die Weltsprache des Internets herauskristallisiert, immer wichtiger wird. Neben für den Unterricht geeigneten Artikeln über aktuelle Themen, stellt die New York Times auch Aufgabenstellungen und Aufgabenansätze vor, die direkt in den Unterricht übernommen werden können.

Für den Lateinunterricht, der sich neben seinem Lateinbuch ganz besonders auf historische Texte stützen muss, gibt es die Bibliotheca Augustana, eine Website die tatsächlich ganz in Latein verfasst ist. Sie erschließt sich den Benutzer:innen natürlich trotzdem sehr schnell, an dieser Stelle jedoch der Tipp: Nachdem man einen Text ausgewählt hat, gelangt man mit dem Button „porro“ von der Übersicht des Textes zu seiner tatsächlichen Niederschrift. Hier sind Lateinische Originaltexte gesammelt, z.B. Klassiker wie die „Commentarii de bello Gallico“ oder die „Epistulae“ von Cicero. Die Seite setzt jedoch voraus, dass die Lehrkraft selbst eine Übersetzung der Texte vornehmen kann – deutsche Texte sind nicht vorhanden. Spannend ist die Aufnahme von lateinisch beschrifteten archäologischen Fundstücken in die Sammlung. Diese erlauben es, die historische Bedeutung der nunmehr toten Sprache für Schüler:innen greifbarer zu machen.

Statistiken

Primärquellen sind natürlich auch wichtig, wenn es um Zahlen und Fakten geht. Hierbei eignen sich Statistiken besonders gut, um solche Daten im Unterricht zu visualisieren und in einen Kontext zu setzen. Tatsächlich legt die aktuelle PISA-Studie einen Schwerpunkt auf den Umgang mit genau solchen Statistiken. Das Statistische Bundesamt stellt solche Statistiken auf seiner Website DESTATIS bereit. Viele sind dabei topaktuell und eignen sich deshalb gut dafür, um Schüler:innen für die Relevanz der Daten im eigenen Leben zu begeistern. Im Mathematikunterricht finden solche Statistiken natürlich immer einen Platz, aber auch in den Fächern Geschichte und Sozialwissenschaften können sie gut mit eingebracht werden, da sie auch Übersichten über gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen liefern.

Eine noch umfangreichere Anlaufstelle für Statistiken ist die englischsprachige Seite Our World in Data. Während die Seite des Statistischen Bundesamts oft auch Themen behandelt, die nicht unbedingt für den Unterricht außerhalb von Leistungskursen geeignet sind, finden sich auf Our World in Data hochgradig aufbereitete und vielfältige Erhebungen. Diese reichen von Analysen zum Klimawandel bis hin zu Erhebungen bezüglich Depressionen in der Bevölkerung. Die Statistiken sind so gestaltet, dass sie für den Unterricht leicht verständlich sind und können einen guten Einstieg in Klassendiskussionen oder Projekttage bieten.

Geheimtipp

Zuletzt ein kleiner Geheimtipp: Das Land Baden-Württemberg hat auf der Seite Landesbildungsserver Baden-Württemberg eine wirklich umfangreiche Sammlung von Unterrichtsmaterialien angelegt. Diese sind frei zugänglich und vor allen Dingen sind sie nach Klassenstufen sortiert. Damit können sie sehr schnell und einfach in den Unterricht eingebunden werden, auch, weil sie den Bildungsplan des Landes berücksichtigen. Dieser mag von dem anderer Bundesländer möglicherweise abweichen, die Grundzüge und didaktischen Methoden sind jedoch universal geeignet. Für jedes Fach ist hier bestimmt mindestens eine Inspiration für Euren eigenen Unterricht mit dabei, die Ihr dank der zahlreichen Begleitmaterialien und Leitfäden direkt umsetzen könnt.

Beispiel der Lehrmaterialien auf der Seite https://www.schule-bw.de
Quelle: Landesbildungsserver Baden-Württemberg

Habt Ihr bereits eines der vorgestellten Archive benutzt? Findet Ihr es wichtig, im Unterricht mit Primärquellen zu arbeiten? Und vermisst Ihr in dem Artikel vielleicht eine Seite, die Ihr wärmstens empfehlen könnt? Schreibt es uns in die Kommentare!

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Heute ist der Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung. Seit 2001 wird dieser von der UNESCO gegründete Tag jedes Jahr gehalten, um auf den Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt aufmerksam zu machen. Der weltweite Reichtum an Kultur, künstlerischen Ausdrucksformen, Traditionen und Lebensstilen soll an diesem Tag öffentlich gefeiert werden.

Die weltweite Vielfalt an Kunst und Kultur bringt viel kreatives Potenzial mit sich. Dieses ermögliche, laut der UNESCO, neue und innovative Zugänge und Strategien, vor allem im Bezug auf die gesetzten Ziele der Vereinten Nationen, die nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Hierbei solle, laut der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, die Kultur eine übergreifende Rolle spielen, auf der jegliche nachhaltige Entwicklung basiert. Egal ob soziale, wirtschaftliche oder ökologische.

Kulturelle Vielfalt in der Schule

Das Einwanderungsland Deutschland weist hohe kulturelle Vielfalt in dessen Klassenzimmern auf. 39% (Stand 2019) der Schüler:innen in Deutschland weisen einen Migrationshintergrund auf. Angesichts des aktuellen Krieges in Osteuropa wird diese Zahl weiter steigen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits circa 92.000 ukrainische Kinder im deutschen Schulbetrieb, Tendenz steigend.

Um eine chancengerechte Bildung für alle Schüler:innen, unabhängig von ihrem sozialen, familiären und kulturellen Hintergrund zu garantieren, benötigt das Bildungssystem, laut einer Studie des Potsdamer Zentrums für empirische Inklusionsforschung (ZEIF), kompetente Lehrkräfte. Das heißt die Lehrer:innen sollen sich nicht nur der Herausforderung kultureller Vielfalt im Klassenzimmer stellen, sie sollen außerdem die sich daraus ergebenden Chancen und Vorteile für alle Beteiligten nutzen. Um diese erkennen zu können, müssen sie sich zusätzlich mit migrationsbezogenen Themen auseinandersetzen. Dazu kommt die Aufgabe eine Lösung zu finden, um die entstehenden Vorurteile vorzubeugen.

All diesen Herausforderungen müssen sich die Lehrkräfte ohne dementsprechende Unterstützung stellen. Eine kürzlich Umfrage der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass sich die Lehrkräfte vor allem bei der Integration der ukrainischen Flüchtlingskinder mehr Unterstützung wünschen. Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Artikel.

Der Lehrplan sowie die Lehrmaterialien bieten weitere Herausforderungen, da diese häufig nicht an die Diversität der zunehmend heterogenen Klassen angepasst sind. Viele Lehrbücher zeigen heutzutage immer noch ausschließlich weiße Personen (beispielsweise im Biologiebuch), es wird in manchen Lehrmaterialien immer noch ausschließlich von der „Traditionellen Familie (Mutter, Vater, Kind)“ gesprochen. Auch kulturelle Vielfalt hat momentan wenig Platz in den Lehrbüchern. Dabei könnte es den Unterricht durchaus bereichern etwas über andere Kulturen zu lernen. Fragt doch gerne mal eure Schüler:innen, ob sie etwas aus ihrem Land vorstellen möchten. Vielleicht bieten solche interaktiven Aufgaben eine gute Basis, um ein neues Thema im Unterricht einzuführen. Außerdem können die Schüler:innen so ihrer Herkunft etwas näher kommen und andere Schüler können besser verstehen, wie „normal“ in anderen Kulturen aussieht und neue Dinge erlernen.

So könnt ihr die Gleichberechtigung und Inklusion fördern

Das Wertschätzen und Thematisieren der kulturellen Vielfalt im Klassenzimmer kann durchaus dazu beitragen, dass die Inklusion reibungsloser verläuft und Schüler.innen mit Migrationshintergrund sich schneller in den Schulalltag einfinden können. Außerdem kann es die Gleichberechtigung und Chancengleichheit fördern, wenn auf die kulturellen Hintergründe aller Schüler:innen eingegangen wird und niemand sich ausgegrenzt fühlt.

Für eine chancengerechte Bildung für alle und eine erfolgreiche Inklusion von Flüchtlingskindern sollte die Weiterbildung von Lehrer:innen unterstützt werden. Zusätzlich müssen der Lehrplan und das Lehrmaterial angepasst werden. Doch wir können dem ganzen ein Schritt näher kommen, indem ihr im Rahmen des Welttags der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung eine Unterrichtseinheit dazu nutzt, euren Schüler:innen die Möglichkeit zu bieten etwas über ihre Kultur vorzustellen. Sie können etwas zu essen mitbringen oder etwas auf ihrer Sprache erzählen. Sie können auch einen Gegenstand oder ein Lied aus ihrem Land vorstellen. Lasst eurer und der Kreativität der Schüler:innen freien Lauf.

Probiert es gerne mal aus und lasst uns gerne in den Kommentaren wissen wie es gelaufen ist! Weitere Artikel zu dem Thema findet ihr hier und hier.

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Ein 21-Jähriger hat am Donnerstag eine Schulsekretärin am Bremerhavener LoydGymnasium mit einer Armbrust schwer verletzt. Das Opfer schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Gegen 09:15 Uhr alarmierte eine Schülerin die Polizei nachdem sie Schüsse hörte. Auch Spezialkräfte, darunter das SEK Bremen, nahmen am folgenden Einsatz teil. Im Internet kursieren Bilder von der Festnahme des Täters, nur wenige Gehminuten von der Schule entfernt. Der schwarz gekleidete junge Mann leistet dabei keinen Widerstand.

Schule war auf Angriffe vorbereitet

In Folge des Angriffs griff der Notfallplan der Schule. So verbarrikadierten sich Schüler:innen und Lehrkräfte, nachdem per Durchsage das Codewort für einen bewaffneten Angriff ausgegeben wurde. Die sich in der Schule befindlichen Personen mussten mehrere Stunden ausharren, ehe die Polizei Entwarnung geben konnte. Am Donnerstag fanden Abiturprüfungen am Loyd-Gymnasium statt, zur Tatzeit befanden sich etwa 140 Personen im Schulgebäude.

Neben einer Armbrust wurden zwei Messer und eine Schreckschusswaffe beschlagnahmt. Zum Tatmotiv wollte die Polizei bislang keine Angaben machen, es handele sich um einen Einzeltäter. Auch der Festgenommene, der noch gestern Abend einem Haftrichter vorgeführt wurde und mittlerweile in eine JVA überführt wurde, wollte sich bislang nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen versuchten Mordes. Das Loyd-Gymnasium bietet am heutigen Freitag eine seelsorgerisches Angebot an, um das Geschehene

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Unsere Welt ist heute verflochtener denn je: Egal ob Erdöl, Lithium, Kaffee oder Holz, jeden Tag werden schier endlos viele Güter über die Grenzen des eigentlichen Ursprungslandes hinaus exportiert. Selbst essentielle Lebensgrundlagen wie Wasser sind davor nicht gefeit. Mit allen Vorteilen, die uns die Globalisierung in der westlichen Welt gebracht hat, ist der internationale Handel jedoch oft unmittelbar mit der Ausbeutung der Natur und der lokalen Arbeitskräften verbunden. Dies ist nicht erst seit den Skandalen bei Unternehmen wie Nestlé oder Chiquita bekannt.

Auch Kamerun ist davon betroffen: Obwohl weltweit mit Kakao, Tropenholz und diversen Mineralien aus dem Land gehandelt wird, leidet ein Großteil der Bevölkerung unter erheblicher Armut. Doch wie kann die Situation in Staaten wie Kamerun in Zukunft verändert werden? Ganz klar, Themen wie Nachhaltigkeit und die Zusammenhänge unserer globalisierten Welt müssen Kindern und Jugendlichen von klein auf nahe gebracht werden. Genau das hat sich die gemeinnützige Organisation Hope Foundation e.V. zur Aufgabe gemacht. Grund genug für Lehrer News einmal genauer nachzufragen. Wir haben mit der Projektleiterin Judith Ellfeldt gesprochen:

Lehrer News: Könnten Sie ein bisschen über die Entstehungsgeschichte und Ziele der Hope Foundation erzählen?

Die Hope Foundation ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Deutschland und Kamerun. Seit Jahren engagieren wir uns insbesondere für Frauen und Kinder in Kamerun. Wir sind in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Gesundheit und Bildung tätig.

Als der Gründer, Gerald Bobga Fonkenmun, 18 Jahre alt war, wollten er und einige Freunde etwas Sinnvolles für die Community tun, und jeder von ihnen startete eine soziale Initiative, um etwas zu bewirken. Herr Fonkenmun überlegte sich was er mit seinem Ehrenamt bewirken möchte und für ihn war klar, er möchte den Menschen Hoffnung geben, und entschied sich für den Namen Hope Foundation. Das erste Projekt war eine Gemeinschaftsarbeit des Gründers und einiger seiner Freunde, die sich in ihrer Freizeit nach dem Unterricht für Kinder einsetzten und Nachhilfeunterricht angeboten haben. Im Jahr 2007 wollte er dann ein konkreteres Projekt mit langfristiger Wirkung und Finanzierung durchführen und registrierte offiziell die Hope Foundation Cameroon als Nichtregierungsorganisation (NRO) in Kamerun. Das erste größere Projekt war die Sanierung einer Wasserstelle in einem Nachbarort in dem der Gründer aufgewachsen war. Dies führte zu weiteren Aktivitäten, um Probleme der Community zu lösen. Mit dem Umzug von Herrn Fonkenmun nach Deutschland wurde die Hope Foundation in Berlin geboren und im Jahr 2009 als Verein registriert.

Seitdem konnten wir in verschiedenen Gebieten Kameruns bereits erfolgreich verschiedene Projekte umsetzen und das Leben vieler Kameruner*innen verbessern. Durch den engen Kontakt mit den Menschen vor Ort, sind wir in ständigem Austausch über Probleme und Lösungen. In Deutschland führen wir Informations- und Bildungsprojekte, sowie verschiedene Veranstaltungen durch, um entwicklungspolitische Themen zu sensibilisieren und globale Zusammenhänge zu erklären. Unsere Motivation, den Lebensstandard in Kamerun zu verbessern, treibt uns an, hart für dieses Ziel zu arbeiten. Wir glauben, dass Bildung, Empowerment, Förderung und Integration die wichtigsten Komponenten für eine lebenswerte Welt sind.

Lehrer News: Die Hope Foundation bietet mehrere Programme für Schulen an. Unter anderem die Programme “Fair Champions” und “Bridging Cultures”: Was ist das Ziel der Projekte? Worauf legen Sie besonders wert? Welche Schwerpunktsetzung gibt es bei den Projekten?

Das Ziel unserer Bildungsprogramme zum Globalen Lernen ist es, Schüler*innen für entwicklungspolitische Themen zu sensibilisieren und globale Zusammenhänge zu erklären.

Das Fair Champions Projekt zielt darauf ab, das Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen über die Produktionsketten und die Zusammenhänge zwischen Nord und Süd zu stärken. Zudem wollen wir mit ihnen Handlungsmöglichkeiten erarbeiten, die sie selbst haben, um fair zu konsumieren und mit Kleidung und Schuhen bewusster umzugehen.

In den Fair Champions Workshops geht es darum, die Verbindungen zwischen dem eigenen Konsumverhalten in Deutschland und den Lebensrealitäten und Arbeitsbedingungen der Schuh- und Textilarbeiter*innen in den Ländern des Globalen Südens zu verstehen.  Wir bieten in diesem Zusammenhang Module für zwei verschiedene Klassenstufen an. In der Grundschule (5./6. Klasse) liegt der Fokus auf der Produktion von T-Shirts und bei der Sekundarstufe I (7./8. Klasse) auf der Produktion von Schuhen und dem deutschen Lieferkettengesetz.

Grundschule (5./6. Klasse):
In den zwei Workshop-Blöcken mit jeweils 2-tägigen Workshops werden die Grundschüler*innen mit der globalen Textillieferkette vertraut gemacht. Spielerisch und interaktiv machen sich Schüler*innen auf die Reise, um die Entstehung eines T-Shirts zu verfolgen. Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und die Rolle eines jeden Einzelnen in diesem Prozess werden den Schüler*innen an konkreten Fallbeispielen und Bezugspunkten aus dem eigenen Alltag deutlich gemacht. Anschließend gestalten sie ihre eigenen Fair Trade-T-Shirts.

Sek I (7./8. Klasse):
Die Schüler*innen der Sek I fokussieren sich auf die Schuhproduktion und die dazugehörigen Lieferketten. In einem interaktiven Planspiel stimmen die Schüler*innen über das entstehende deutsche Lieferkettengesetz ab. Des Weiteren wird mit den Schüler*innen der Einfluss von YouTube und Influencern auf das Fast Fashion Phänomen besprochen. Anschließend werden die Schüler*innen ihr eigenes Fairtrade – Schuhlabel vermarkten und Konzepte dafür entwickeln.

Beide Klassenstufen gehen im zweiten Workshop-Block auf einen Ausflug, um in ihrer eigenen Umgebung nach fairen Orten zu schauen und auch selbst tätig zu werden, denn die Schüler*innen selbst führen Passantenbefragungen durch und informieren die Menschen über das Thema Fair Trade.

Die NRO Hope Foundation bringt Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Workshops an Schulen entwicklungspolitische Themen und Nachhaltigkeit näher.
Quelle: Hope Foundation e. V.

Seit 2010 führen wir das sehr erfolgreiche und wirkungsvolle Bridging Cultures-Projekt an Berliner Gymnasien durch. Dabei handelt es sich um ein globales Bildungsprogramm, das darauf abzielt, interkulturelles Bewusstsein zu schaffen, bestehende Stereotypen über die Nationalitäten des Globalen Südens abzubauen und über die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu informieren.

Im Rahmen von zweitägigen Workshops an Berliner Gymnasien gestalten Trainer*innen, die aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas, Asiens oder Afrikas kommen, interaktive und kritische Diskussionen und Aktivitäten in englischer Sprache, über ihre Länder, Regionen und zwei ggf. drei ausgewählte SDGs vor. Die Workshops zielen darauf ab, die Schüler*innen über ihren eigenen Kontext hinaus zu führen und sie zu ermutigen, über den Tellerrand zu schauen, um nachhaltige Lösungen für die vernetzten globalen Probleme zu entwickeln.

Bei beiden Projekten legen wir besonderen Wert auf Interaktionen, eine Mischung aus digitalen und analogen Formaten und Authentizität. Des Weiteren ist uns ein Perspektivwechsel sehr wichtig. Sei es beim Fair Champions-Projekt durch unsere Weltreise, in der die Schüler*innen in die Rolle von Arbeiter*innen in der textilen Lieferkette schlüpfen als auch im Bridging Cultures-Projekt, wo die Referent*innen die Welt aus ihren Perspektiven betrachten und die Schüler*innen dabei mitnehmen.

Die NRO Hope Foundation bringt Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Workshops an Schulen entwicklungspolitische Themen und Nachhaltigkeit näher.
Quelle: Hope Foundation e. V.

Lehrer News: Bei “Fair Champions” sollen die Kinder besonders auf das Thema “Fairtrade” aufmerksam gemacht werden. Wie genau bringen Sie dieses Thema den Kindern näher? Gibt es hier eine bestimmte Vorgehensweise, wie den Kindern die Ungerechtigkeiten besonders bewusst gemacht werden? Wenn ja, wie sieht diese aus?

Um den Kindern das Thema fairer Handel, oder besser gesagt, faire Mode, näher zu bringen, führen wir Aktivitäten durch, die erklären, was hinter diesem Konzept steckt. Wir zeigen zunächst, wie die meisten Textilien hergestellt werden und erarbeiten gemeinsam das Phänomen „Fast Fashion“ und Ungerechtigkeit.

Die beste Methode um den Schüler*innen Ungerechtigkeiten bewusst zu machen, ist unsere Weltreise. Wir reisen mit den Schüler*innen in sechs Länder. In diesen Ländern gibt es für die Schüler*innen Aufgaben, die wir an die Tätigkeiten der Arbeiter*innen in der Produktion eines T-Shirts angelehnt haben. So schlüpfen die Schüler*innen z.B. in China in die Rolle von Tien, der in einer Fabrik arbeitet, in der die von Kamerun importierte Baumwolle gesäubert, zu Garn gesponnen und zu Stoff gewebt wird. Dafür bekommen die Schüler etwas dreckige Watte und einen Webrahmen. Nachdem sie die Watte mit den Fingern von Dreck befreit haben, ist ihre Aufgabe die Watte zu fünf dünnen, 10 cm langen Fäden zu spinnen. Danach sollen diese in den Webrahmen zu Stoff gewebt werden. Das ist wirklich eine sehr schwierige Aufgabe.

Sie bekommen dazu auch einen Steckbrief über Tien und Bilder aus China und den Betriebsstätten. Unsere Referentin schlüpft auch in eine Rolle. Sie wird zu einer sehr kritischen Einkäuferin der Stoffe und entlohnt die Schüler*innen nur, wenn auch der verlangte „Stoff” fertiggestellt wurde. Ähnlich passiert es in Kamerun, Bangladesch, Indien und Peru. In Deutschland sind die Aufgaben an Vertrieb, Marketing und Verkauf angelehnt und die Schüler*innen zählen die Einnahmen und kalkulieren die Gewinne und Verluste der letzten Jahre. Sie bekommen auch das restliche Geld, welches die Einkäuferin nicht genutzt hat, wenn nicht alle das Verlangte geliefert haben. Dieser Umstand, dass einige Arbeiter*innen nicht bezahlt wurden oder nur wenig Lohn bekamen, obwohl sie sich so sehr angestrengt haben und Deutschland das ganze Geld bekommt, ergab immer einen Aufschrei: das ist ja so unfair.

Nachdem die Schüler*innen die Bedeutung von Ungerechtigkeit erfahren haben, arbeiten wir mit ihnen am Konzept des fairen Handels als eine alternative Lösung für die Probleme der Fast Fashion Industrie. Wir erarbeiten gemeinsam die Kriterien des fairen Handels. Am Ende wählen sie ein Kriterium aus, das ihnen wichtig ist, stellen es auf einem T-Shirt graphisch oder als Slogan dar und gestalten somit ihr eigenes Fair-Trade-T-Shirt.

Außerdem gehen wir mit den Kindern außerhalb der Schule auf Erkundungstour, um faire Orte, die mit fairer Mode zu tun haben (z. B. Second-Hand-Läden) zu finden. Schließlich erstellen wir gemeinsam eine Karte von Kindern für Kinder. Unser Team digitalisiert alle Karten aus allen Klassen und wir erstellen eine digitale Karte und veröffentlichen sie.

Die NRO Hope Foundation bringt Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Workshops an Schulen entwicklungspolitische Themen und Nachhaltigkeit näher.
Quelle: Hope Foundation e. V.

Lehrer News: Bei dem Projekt “Bridging Cultures” geht es viel um Globalisierung und entwicklungspolitische Themen. Wie gehen Sie vor, um diese komplexen Themen für Kinder verständlich zu gestalten?
Gibt es hier besonders herausfordernde Themen? Wenn ja, haben Sie hier Methoden, um diese Themen besonders einfach zu erklären oder spielerisch zu vermitteln?

Unsere Zielgruppe in diesem Workshop sind Schüler*innen der Klassen 10-13. Wir glauben, dass ihr Alter das richtige ist, um sich mit den komplexen Themen zu beschäftigen, da sie in diesem Alter ihre politischen Ansichten entwickeln.

Referent*innen aus den Ländern des Südens (Afrika, Asien und Latein- und Mittelamerika) berichten anschaulich aus erster Hand über globale Zusammenhänge am Beispiel von Ereignissen und Lebensbedingungen in ihren Ländern. Die kulturellen Aspekte schließen Religionen, Sprachen, Bekleidungen, Musik, Tänze und Speisen mit ein. Die Referent*innen präsentieren einige davon selbst vor der Klasse und integrieren die Jugendlichen dabei.

Jedes Schuljahr kommen neue Referent*innen, jeder aus einem anderen Land und jeder für 3 Monate. Wir bieten verschiedene Blöcke an, jeder Block sieht anders aus, weil die Referent*innen wechseln. In diesen Blöcken können die Schüler*innen mit verschiedenen Referent*innen arbeiten und somit auch verschiedene Kulturen, SDGs und Erfahrungen kennenlernen.  

Wir wollen bestehende Stereotypen über die Nationalitäten des Globalen Südens abbauen und die Perspektive wechseln. Während der zweitägigen Workshops werden die Referent*innen interaktive und kritische Diskussionen und Aktivitäten in englischer Sprache durchführen, um einen echten Austausch zu ermöglichen.

In den Workshops im Jahr 2021 sprach unser Referent aus Brasilien über das SDG Nr. 13, den Maßnahmen zum Klimaschutz. Er führte mit ihnen ein Planspiel durch. Die Schüler*innen erhielten Hintergrundinformationen: Die brasilianische Regierung benötigt mehr Elektrizität und hat beschlossen, ein Wasserkraftwerk im Amazonas-Regenwald zu bauen. Nicht jeder ist mit der Entscheidung der Regierung einverstanden, und so kommt es zu einer Gerichtsverhandlung. Die Schüler*innen wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt, die jeweils die verschiedenen Parteien in dieser Gerichtsverhandlung vertraten: Regierungsvertreter, indigene Gruppen, deutsche Investoren, Bevölkerung und das Gericht als Jury. Durch diese Simulation der Gerichtsverhandlung versetzten sich die Schüler*innen in die Lage der einzelnen Parteien und wechseln somit die Perspektive. Nach der Schüler*innenentscheidung folgte dann der Reallitätscheck und sie erfuhren mehr über das 2019 eröffnete Wasserkraftwerk Belo Monte und seine Auswirkungen.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

Was sagt Ihr zur Arbeit der Hope Foundation? Könntet Ihr euch vorstellen einen der Workshops selbst mit euren Klassen auszuprobieren? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!

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Putz der von den Wänden bröckelt, veraltete und kaputte Technik, fehlende und überlastete Lehrkräfte: Dieses Bild bestimmt immer wieder die Berichterstattung über Schulen in Deutschland. Und es stimmt ja auch, viele Schulen sind chronisch unterfinanziert, ächzen unter den immer weiter wachsenden Herausforderungen. Doch selbstverständlich gibt es auch jede Menge Schulen, die nicht nur gute, sondern exzellente Arbeit leisten und ihren Schüler:innen hervorragende Bildungsarbeit bieten.

Der Deutsche Schulpreis zeichnet seit 2006 solche Leuchttürme der Bildung aus. Kürzlich wurden die 20 nominierten Schulen für 2022 bekannt geben, was eine gute Gelegenheit ist, einmal auf die Preisträger des letzten Jahres zurückzublicken.

Was ist der deutsche Schulpreis?

Der Deutsche Schulpreis ist eine Auszeichnung der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung, die gemeinsam mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe verliehen wird. Ziel des Preises ist es, “exzellente Praxis” in der Bildungsarbeit sichtbar zu machen, um so “die Qualität von Schule und Unterricht in Deutschland nachhaltig zu verbessern”.

Die sich bewerbenden Schulen werden dabei nach sechs Qualitätsbereichen bewertet, wobei die Stiftungen nach eigenen Angaben ein “umfassendes Verständnis von Bildung und Lernen” haben. Die sechs Qualitätsbereiche sind Unterrichtsqualität, Leistung, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung, Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner und schließlich Schule als lernende Institution.

Der Deutsche Schulpreis 2021 war jedoch eine Besonderheit, da explizit Schulen gesucht wurden, die “zukunftsweisende Konzepte im Umgang mit der Corona-Krise entwickelt haben”.

Hier sind die ausgezeichneten Schulen:

1. Die Mosaikschule Marburg

Pressebild der Mosaikschule Marburg
Quelle: Deutscher Schulpreis/Michael Leuthner

Die Mosaikschule im hessischen Marburg ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung und verfügt über eine Abteilung für körperliche und motorische Entwicklung. Die Schule wurde für ihre herausragende individuelle Förderung ihrer rund 80 Schüler:innen ausgezeichnet. Dafür kombinieren ihre Lehrkräfte einen strukturierten Schulalltag mit individuellen Lern- und Lehrangeboten, die Kinder ganz nach ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten fordern und fördern.

Dabei setzt die Schule besonders auf digitale Medien wie Tablets, Whiteboards und Videounterricht und treibt diese Entwicklung auch unabhängig vom Pandemiegeschehen systematisch voran.

Letztlich wird angestrebt, eine “Erziehungspartnerschaft” zwischen Schule und Eltern zu etablieren. “An der Mosaikschule wollen wir als Gemeinschaft gegen die Vereinzelung arbeiten. Wir wollen es schaffen, zusammen zu arbeiten, zu leben, zu lachen und zu lernen”, fasst die Lehrerin Sabine Westpfahl das Konzept der preisgekrönten Schule zusammen.

2. Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg

Die nächste Preisträgerin ist eine Grund- und Stadtteilschule in Hamburg. Sie ist nicht nur Lebensmittelpunkt von 1.600 Schüler:innen, sondern überdies auch noch eine Schwerpunktschule der Inklusion und die einzige “Eliteschule des Sports” des Stadtstaates Hamburg. Ausgezeichnet wurde die Schule vor allem für ihre überragende Beziehungsarbeit im Bildungsbereich.

Die Schule versteht sich nicht als bloße Bildungseinrichtung, sondern will in ihr Viertel hineinwirken, um so ein Gemeinschaftsgefühl zu erschaffen und Schüler:innen eine Heimat zu bieten. Dafür griff die Schule während der Pandemie auf rund 100 Honorakräfte zurück und bildete ein Krisenteam, das Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen telefonisch oder vor Ort half.

Eine besonderes Glanzstück ihrer Beziehungsarbeit ist aber zweifelsohne die Sendung “Dulsberg Late Night”. Unter diesem Namen hauchte der engagierte Schulleiter Björn Lengwenus dem totgeglaubten Late Night Format auf sympathische Weise neues Leben ein und erregte so bundesweite Aufmerksamkeit. Jeden Abend zeigte er sich auf YouTube als Showmaster einer Sendung, in der er mit seinen Schüler:innen telefonierte und Challenges absolvierte. Für diese Arbeit erhielt die Schule nicht nur den Deutschen Schulpreis, sondern auch den Grimmepreis.

3. Grundschule am Dichterviertel

Pressefoto der Grundschule am Dichterviertel
Quelle: Deutscher Schulpreis/Stefan Kochert

Die dritte Preisträgerin kommt aus dem nordrhein-westfälischen Mülheim an der Ruhr und wurde für ihre Förderung der Bildungsgerechtigkeit prämiert.

Bekanntermaßen ist es in Deutschland mit der Chancengerechtigkeit im Bildungswesen nicht weit her, doch die Grundschule am Dichterviertel ist eine wohltuende Ausnahme. Schulleiterin Nicola Küppers und ihr Kollegium haben die Schule seit 2013 konsequent zu einem Ort gemacht, an dem “Bildungsgerechtigkeit nicht nur ein Schlagwort ist, sondern wirklich gelebt wird.”

Die Schule hat die Schwerpunkte Inklusion und Begabtenförderung und ist mittlerweile sehr beliebt. Ihre 200 Schüler:innen, davon über zwei Drittel mit Migrationshintergrund, erbringen überdurchschnittliche Leistungen und werden durch Klassenräte und ein Schülerparlament in die Gestaltung des Schulalltags mit eingebunden. Auch während den coronabedingten Schulschließungen sorgten die Lehrkräfte dafür, dass alle Kinder bestmöglichen Zugang zum Unterricht bekommen konnten, etwa durch das unbürokratische Verteilen von Tablets und WLAN-Guthaben.

4. Integrierte Gesamtschule Lengede

Pressefoto der IGS Lengede
Quelle: Deutscher Schulpreis/Andrea Gatzke

Die Integrierte Gesamtschule Lengede in Niedersachsen ist der vierte Preisträger in unserer Liste. Besonderheit der 2010 gegründeten Schule ist ihre überdurchschnittlich gute Digitalisierung, für welche sie nun ausgezeichnet wurde. Schon vor der Pandemie stattete die Schule alle Lehrkräfte mit Laptops aus, digitalisierte die Verwaltung und integrierte elektronische Endgeräte in den Unterricht. Dies ermöglichte ihr einen beinahe reibungslosen Übergang zum Distanzunterricht mit individuellen Lösungen für die über 1.000 Schüler:innen.

Die Schule evaluiert weiterhin regelmäßig ihr Konzept, indem sie ihre Schüler:innen ausführlich befragt und deren Wünsche und Anregungen umsetzt.

5. Städtische Gesamtschule Münster-Mitte

Pressefoto der Städtischen Gesamtschule Münster-Mitte
Quelle: Deutscher Schulpreis/Stefan Kochert

Die fünfte Preisträgerin stammt aus der beschaulichen Universitätsstadt Münster in Nordrhein-Westfalen. Sie erhielt den Deutschen Schulpreis für ihr Konzept des selbstorganisierten Lernens.

An der Städtischen Gesamtschule Münster-Mitte sind die Lehrkräfte mehr Lernbegleiter:innen für ihre 900 Schüler:innen als klassische Vertreter des Frontalunterrichts. Der Schule ist es wichtig, dass “Kinder und Jugendliche Selbstwirksamkeit erfahren und Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernehmen”, daher bestimmen die Schüler:innen in sogenannten Lernbüros selbst, wann und wie viel sie für die jeweiligen Fächer arbeiten.

Dieses Konzept ermöglichte es der Schule auch während der Coronapandemie einen guten Schulalltag aufrechtzuerhalten, da es die Schüler:innen gewohnt sind, selbstständig und durch individuelle Unterstützung zu lernen.

6. Evangelisches Gymnasium Nordhorn

Pressefoto des Evangelischen Gymnasiums Nordhorn
Quelle: Deutscher Schulpreis/Andrea Gatzke

Der vorletzte Preisträger ist das niedersächsische Evangelische Gymnasium Nordhorn, dessen Schulprogramm auf den vier Säulen “Verantwortung übernehmen”, “die Gemeinschaft stärken”, “Kompetenzen fördern” und “Individualität achten” steht.

Für seine Umsetzung dieser Säulen und das Hineinwirken in sein soziales Umfeld hat das Gymnasium den Deutschen Schulpreis unter dem Stichwort “Tragfähige Netzwerke knüpfen” erhalten. Konkret kooperiert die Schule mit vielen außerschulischen Organisationen in der Region und darüber hinaus. Dadurch erhalten Schüler:innen die Möglichkeit, sich außerhalb der Schule zu engagieren. So sind viele Jugendliche während der Pandemie für ältere Mitmenschen einkaufen gegangen, haben Konzerte für Altersheime gegeben. Weiterhin können sie ihren Interessen gemäß an Kooperationen mit der Universität Essen oder regionalen Unternehmen teilnehmen.

7. Städt. Gesamtschule Körnerplatz

Pressefoto der Städt. Gesamtschule Körnerplatz
Quelle: Deutscher Schulpreis/Stefan Kochert

Und last but not least der siebte Preisträger des letztjährigen Deutschen Schulpreises, die Duisburger Gesamtschule Städt. Die Schule operiert in einem schwierigen Umfeld: Die Hälfte der rund 900 Schüler:innen leben in Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, 70 Prozent haben einen Migrationshintergrund und auch 120 Geflüchtete aus Syrien, von denen viele immer noch an Traumata leiden, haben in der Schule eine neue Heimat gefunden.

Für ihr überragendes Engagement, um nicht “reihenweise die Kinder zu verlieren”, wie es Schulleiterin Martina Zilla Seifert ausdrückte, erhielt die Schule den Preis unter dem Stichwort “Zusammenarbeit in Team stärken”. Denn das 80-köpfige Kollegium setzt auf systematische Teamarbeit mit etablierten Strukturen, was es ihm ermöglichte, während der Pandemie in Windeseile auf vielfältige Weise ihre Schüler:innen zu unterstützen. Durch Steuergruppen, multiprofessionelle Teams und regelmäßige Sitzungen, in denen sich die Lehrkräfte über Probleme, Didaktik und die allgemeine Situation beraten, können sich die Lehrkräfte dabei stetig weiter verbessern und so bestmögliche Bildung anbieten.

Deutsche Schulpreisträger als Vorbilder

Alle Preisträger zeigen, dass es auch unter widrigen Umständen möglich ist, erstklassige Bildung auch für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche bereitzustellen und so etwas zur Chancengerechtigkeit beizutragen. Das zeigen unter anderem die drei Preisträgerschulen aus NRW, jenem Bundesland, das am wenigsten Geld pro Kind für Bildung ausgibt.

Der Deutsche Schulpreis zeichnet die Schulen jedoch nicht nur aus, um einzelne zu loben, sondern möchte in die Tiefe wirken. Daher finden sich auf dem Campusportal ausführliche Informationen zu allen ausgezeichneten Schulen und weitere Angebote, sodass auch andere Bildungseinrichtungen von den gesammelten Erfahrungen profitieren können.

Wir sind gespannt, welche Schulen sich dieses Jahr durchsetzen können, um am 28. September ausgezeichnet zu werden.

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Die Finanzierung der Bundesschülerkonferenz (BSK) wird auf eine halbe Million Euro im Kalenderjahr 2022 erhöht. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestages diese Woche beschlossen. Mit der finalen Abstimmung am 16. Juni dürfte der Beschluss aller Voraussicht nach Geltung erlangen. Damit erhält die länderübergreifende Schülervertretung in Deutschland eine deutliche Finanzspritze.

Oliver Sachsze, Finanzkoordinator der BSK sieht darin einen Erfolg der Arbeit der Schülervertreter:innen. „Die Stimmen der Schülerinnen und Schüler fanden jahrelang kaum Beachtung. Erst während der Corona-Pandemie konnten wir uns als BSK, auch durch die gute Arbeit unseres damaligen Generalsekretärs Dario Schramm, mehr Gehör verschaffen“, so Sachsze im Gespräch mit Lehrer News. Die nun beschlossene Förderung sei damit auch als Resultat des ehrenamtlichen Engagements der Aktiven der Bundesschülerkonferenz zu betrachten.

BSK plant Einrichtung einer Geschäftsstelle

Wie Sachsze betont sei die Nutzung der 500.000 Euro zweckgebunden: „Wir müssen die mit der Finanzierung verbundenen Förderziele erfüllen, können jetzt aber mit einer festen Summe zur Finanzierung unserer Arbeit planen.“ Die zeitraubende, projektbezogene Beantragung von Fördergeldern entfällt dafür, was eine stärkere Konzentration auf die inhaltliche Arbeit ermöglicht. Zur Verwaltung der Gelder sei die Festanstellung einer Person, welche die Bundesschülerkonferenz im administrativen Bereich stärkt, notwendig. Hierfür ist. die satzungsgemäße Einrichtung einer Geschäftsstelle geplant.

Bereits in der Vergangenheit durchgeführte Tagungen sollen zukünftig regelmäßiger stattfinden und thematisch vielfältiger werden. Den Wünschen der einzelnen Ländervertretungen innerhalb der BSK könne nun besser entsprochen werden, wie die Schülervertreter:innen via Instagram erklärten. Derzeit sind 13 der 16 Länder Teil der Bundesschülerkonferenz. Nebst staatlicher finanzieller Zuschüsse wird die BSK durch den Förderverein der ständigen Konferenz der Landesschülervertretungen der Länder in der Bundesrepublik Deutschland e. V. unterstützt.

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Schon seit Jahrzehnten leiden die Menschen Afghanistans unter Besatzung und Terroranschlägen — doch der Abzug der NATO- und US-Truppen im August letzten Jahres und die daraus resultierende Machtübernahme der Hauptstadt Kabul durch die Terrormiliz Taliban hat jegliche staatliche Stabilität zerstört. Afghanistan befindet sich einer einschneidenden Krise. 24 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, 18 Millionen sind von Hungersnöten und über vier Millionen von Vertreibung betroffen, darunter mehrheitlich Kinder.

Die Bewegungsfreiheit afghanischer Frauen wird zunehmend eingeschränkt

Die Machtübernahme der Taliban bringt unter anderem für Frauen große Gefahren und systematische Ausgrenzung mit sich. Vor der Verfassung sind Frauen und Männer in Afghanistan eigentlich gleichgestellt – seit Jahrzehnten jedoch können afghanische Frauen diese Rechte oftmals nicht wahrnehmen. Mit der Machtübernahme der Taliban im August letzten Jahres hat sich diese Situation zuletzt verschlimmert, die Rechte von Frauen wurden seither immer weiter eingeschränkt. So dürfen Frauen seit ihrer Machtübernahme öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr ohne einen männlichen Begleiter benutzen, generell darf das Haus nicht ohne einen männlichen Begleiter und das Tragen einer Burka, bzw. einer generellen Verschleierung des gesamten Körpers, verlassen werden.

Die Gewalt gegen Frauen steigt ebenfalls an – mit sexualisierter Gewalt ist leider in jeder Krisensituation zu rechnen. Seit 2021 steigt weiterhin die Anzahl der Kinder- und Zwangsheiraten an. Für beide dieser Bedrohungen fehlt es an Anlaufstellen und Unterstützung. Als Resultat der Hungersnöte und der fehlenden medizinischen Versorgung ist die Mutter- und Kindersterblichkeitsrate in Afghanistan ebenfalls immer noch eine der höchsten der Welt.  

Afghanische Frauen werden systematisch von Bildungseinrichtungen ausgegrenzt

Diese Einschränkungen des öffentlichen Lebens wirken sich auch auf die Bildungssituation der Frauen und Mädchen aus. Dieser Effekt auf die Bildung ist von der Taliban durchaus beabsichtigt.

Statistik zur Alphabetisierungsquote in Afghanistan in 2018.
Quelle: Destatis Twitter

Bereits vor der Machtübernahme der Taliban wurde Frauen und Mädchen der Zugang zu Bildung im Vergleich zu Jungen und Männern erschwert. Die Grafik oben zeigt an, dass die Alphabetisierungsquote bei Männern bereits vor 2021 in allen angegebenen Altersgruppen um einiges höher war als bei den Frauen. Jedoch gab es vor 2021 keine offiziellen staatlichen Barrieren und über 60% der unter 15-Jährigen Mädchen hatten einen Zugang zu Bildung.

Diese bereits kritische Lage der Bildungssituation sollte sich durch die Übernahme der Taliban nur noch verschlechtern. Die offiziellen Äußerungen zur Bildungssituation von Mädchen und Frauen haben sich seit der Machtübernahme bereits des Öfteren geändert. So gab der Innenminister der afghanischen Taliban Siradschuddin Hakkani zunächst an, Mädchen über dem Grundschulalter hinaus den Zugang zu Bildungseinrichtungen zu gewähren, was später wieder zurückgenommen wurde. Wie aus einem  Artikel der Süddeutschen Zeitung aus dem März 2022 hervorgeht, wird Mädchen ab der 7. Klasse der Zugang zu Bildung weitgehend verwehrt. Schülerinnen zeigen sich darüber sehr enttäuscht, sie sehen die aktuelle Lage als aussichtslos an. „Woran sollen wir noch glauben, wenn uns schon so früh die Rechte genommen werden? Wenn uns die Welt jetzt nicht hilft, wird unser Leben zur Qual“, so eine 13-Jährige Schülerin aus Kabul. Aktivist:innen und Lehrer:innen protestierten bereits, einige schildern von Erfahrungen mit der Taliban. „Als meine Kolleginnen und ich nun zur Schule kamen, hat uns ein Talib beschimpft und uns daran gehindert, in das Gebäude zu gehen“, so eine Lehrerin aus Herat.

Trotz dieser Verwehrungen können einige afghanische Frauen Hochschulen und Universitäten besuchen – jedoch nur unter bestimmten Auflagen. Der Unterricht findet somit zeitlich und räumlich unter den Geschlechtern getrennt statt. Studenten dürfen sich nicht auf dem Campus befinden, wenn Studentinnen Unterricht haben, und andersrum. Bewaffnete Wächter patrouillieren um die Unigelände herum. Sie achten darauf, dass Frauen die von den Taliban auferlegten Regeln einhalten: Aktuell dürfen sie nämlich nur am Hochschulunterricht teilnehmen, wenn sie ungeschminkt und verhüllt sind und das Telefonverbot auf dem Gelände einhalten.

Eine Studentin erklärt, dass das Studieren für Frauen sehr perspektivlos scheint:

„Unsere Kommilitonen kommen weiter. Aber für uns bieten sie auch zwei Wochen nach Semesterbeginn noch immer keine Kurse an. Wir drei Studentinnen hängen einfach in der Luft. Manche Kommilitoninnen aus unserem Freundeskreis sind ins Ausland gegangen, andere haben ihr Studium abgebrochen. Präsenzunterricht findet für uns nicht statt. Wir gehen nur donnerstags kurz zur Uni und geben unsere Hausarbeiten bei unseren Dozenten ab. Meine Masterarbeit schreibe ich unter größten Schwierigkeiten, weil ich keine Beratung bekomme und auch die Bibliothek nicht nutzen kann. Ich entdecke, dass ich unsichtbar geworden bin und völlig im Dunkeln tappe.“

Der Mangel an Bildung ist von vielen Faktoren abhängig

Obwohl diese klare und offensichtliche Einschränkung den Zugang zur Bildung bereits vielfältig einschränkt, spielen weitere Faktoren mit ein. Die Armut und Hungersnot führt dazu, dass es viele Mädchen nicht zur Schule schaffen würden, auch wenn es ihnen tatsächlich erlaubt wäre, am Unterricht teilzunehmen. Als Resultat der Kinder- und Zwangsheiraten werden viele Mädchen und Frauen früh Mütter – somit bleibt ihnen ohne jegliche Unterstützung in der Erziehung ihrer Kinder ebenfalls keine Möglichkeit, sich zu bilden. Auch die generelle Angst vor den Taliban hält viele Mädchen und Frauen davon ab, eine Bildungseinrichtung zu besuchen.

Habt Ihr die Entwicklungen der Geschehnisse in Afghanistan verfolgt? Wie sprecht ihr mit euren Schüler:innen über diese aktuellen Krisenereignisse? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Die CDU hat die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen klar für sich entschieden. Für die SPD ist es dagegen das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte in dem Flächenstaat. Die Sozialdemokrat:innen kämpften im Land einst um absolute Mehrheiten, nun stürzten sie auf 26,7% ab. Die Regierungsbildung wird nun von den starken Grünen abhängen.

Unzufriedenheit mit schwarz-gelber Bildungspolitik

Die Spitzenkandidaten Kutschaty (SPD) und Ministerpräsident Wüst (CDU) setzten im Wahlkampf auf Themen, die dem Markenkern der beiden Parteien entsprachen. So wollte der Oppositionsführer mit sozialen Themen die Wähler:innen erreichen, plädierte unter anderem für bezahlbaren Wohnraum, auch durch staatlichen Wohnungsbau. Die CDU möchte durch mehr Überwachungskameras an kriminalitätsbelasteten Orten die innere Sicherheit erhöhen.Laut einer Forsa-Umfrage beurteilten zwei Drittel der Wähler:innen das Thema Bildung als „wichtig bis sehr wichtig“. Für mmerhin ein Fünftel war es das wichtigste Problem im Land. Der FDP, die mit Yvonne Gebauer bislang das Schulministerium besetzte, bescheinigten dagegen nur sieben Prozent der Befragten bildungspolitische Kompetenz.

Die Pandemie verschärfte die schon zuvor bestehenden Probleme des Lehrermangels, besonders an Grundschulen, und der mangelnden Digitalisierung der Schulen. Die vielfach als „Zick-Zack-Kurs“ kritisierte Schulpolitik in Corona-Zeiten erzeugte Chaos und wurde dem im Koalitionsvertrag 2017 formulierten Anspruch einer „Unterrichtsgarantie“ nicht gerecht. Ebenso fällig blieb die versprochene Schaffung einer einheitlichen Eingangsbesoldung zu Gunsten der Grundschul-Lehrkräfte. Die Schaffung neuer Lehramts-Studienplätze kam zu spät, um die gewünschte Wirkung zu entfalten.

NRW-SPD weiß im Wahlkampf nicht zu überzeugen

Die starke Präsenz von Bundeskanzler Scholz während des Wahlkampfes zahlte sich für die Sozialdemokraten nicht aus. Das entspricht dem Trend im Bund, nach dem Scholz Zustimmungswerte im Zuge des Ukraine-Krieges nach unten gingen. Die Grünen profitierten hingegen von den bundespolitischen Entwicklungen. Die jüngste Popularität ihrer Spitzenpolitiker:innen dürfte dazu beigetragen haben, dass die NRW-Grünen mit 18,2% das stärkste Ergebnis in der Geschichte des Landesverbands einfahren konnten. Bei jungen Wähler:innen avancierten sie mit 25% der Stimmen gar zur stärksten Partei. Von den Grünen hängt nun die kommende Regierungsbildung ab. Rechnerisch möglich ist eine Koalition aus CDU und Grünen oder eine Ampelkoalition.

Historisch niedrige Wahlbeteiligung

Nur 55,5% der Wahlberechtigten nahmen an der diesjährigen Landtagswahl teil, so wenig wie nie zuvor. Ein besonders großer Anteil der Nichtwähler:innen stimmte 2017 noch für die extrem rechte AfD, die mit 5,4 Prozent auch in dieser Legislaturperiode im Landtag vertreten sein wird. Für die Linkspartei, seit längeren durch innerparteiliche Richtungsstreits gebeutelt, stimmten lediglich 2,1%. Der aufsehenerregende Auftritt des linken Spitzenkandidaten Jules El-Kahtib an einer Essener Schule blieb damit ohne entscheidende Wirkung für das Wahlergebnis.

Bob Blume
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Der bekannte Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume, besser bekannt als der “Netzlehrer”, hat am 09. Mai sein erstes Sachbuch “10 Dinge, die ich an der Schule hasse und wie wir sie ändern können” veröffentlicht. Das beim Mosaik Verlag (Penguin Random House Verlagsgruppe) erschienene Buch schildert die aus Sicht des baden-württembergischen Oberstudienrats drängendsten Probleme der deutschen Schul- und Bildungspolitik.

Ziel des Buches ist es, aus Sicht eines “vernetzten Praktikers”, wie Blume sich nennt, die Schwächen des deutschen Schulsystems aufzuzeigen. Blume kann dabei sowohl auf seine eigenen Erfahrungen als Lehrer, als auch auf seinen Austausch mit anderen bildungspolitischen Akteuren zurückgreifen.

Blume: „Mehr als eine Anklage“

Hinter dem provokanten Titel verbirgt sich keineswegs eine destruktive Abrechnung mit dem deutschen Schulsystem, sondern vielmehr ein Aufruf zur Reform. Das machen der Nachsatz des Titels und der Untertitel “Ein Aufruf zum Handeln” deutlich. Auch auf seinem Blog stellt der Deutschlehrer Blume klar, dass das Buch “mehr als eine Anklage sei”, sondern vielmehr seine persönliche Sicht auf Bildung darlege.

Stein des Anstoßes seien dabei insbesondere die ernüchternden Erfahrungen während der Coronakrise gewesen, da sich er und viele andere Lehrkräfte von der Politik im Stich gelassen gefühlt hätten.

Auf 240 Seiten breitet Blume aus, was ihn an der aktuellen Situation an deutschen Schulen stört und wie sich diese verbessern ließe. Ganz dem Titel entsprechend stellt er dabei in zehn Kapiteln die wichtigsten Probleme dar, von überbordender Bürokratie über “Prüfungen als Heiliger Gral” zur Kritik an der “Boomer”-Generation. Er betont jedoch, dass diese zehn Probleme als Schablonen dienen, um Möglichkeiten vorzustellen, wie sich Bildung ändern sollte.

Im Vorwort schreibt Blume, dass Schule allen Schüler:innen “die Möglichkeit geben sollte, ihre Potentiale kennenzulernen, sie zu entfalten und so als interessierte und kritische Mitglieder der Gesellschaft Freude am weiteren Lernen zu entwickeln.” Genau dies geschehe aber nicht, da Innovation in Deutschland gerne ignoriert werde, sodass insbesondere digitale Bildung zu lange in einer Nische habe ausharren müssen.

Das Buch (ISBN 978-3-442-39396-1) ist sowohl online als auch in Buchhandlungen erwerblich und kostet als Hardcover 22 € und 17,99 € als E-Book.

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Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, der im Februar diesen Jahres begann, hat die Welt noch immer fest im Griff. Neben dem unsäglichen Leid der ukrainischen Bevölkerung, explodierenden Benzinpreisen und besorgten Blicken in die Zukunft, steht Europa vor der Herausforderung, den geflüchteten Menschen eine würdevolle Bleibe zu ermöglichen. Besondere Priorität hat dabei die auch die Eingliederung der mittlerweile knapp 92.000 ukrainischen Schüler:innen in den Schulbetrieb. Eine Umfrage der Robert-Bosch-Stiftung ergab nun, dass sich unsere Lehrkräfte dabei mehr Unterstützung wünschen würden.

Neue Herausforderung für Lehrkräfte

Der Krieg in der Ukraine ist längst im Alltag deutscher Lehrerinnen und Lehrer angekommen: Im Klassenzimmer jeder zweiten Lehrkraft sitzen bereits Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Während im April rund 61.000 geflüchtete Schüler:innen für einen Schulbesuch angemeldet waren, stieg die Zahl Anfang Mai weiter rasant an. Bisher wird der ukrainische Nachwuchs dabei hauptsächlich in die bestehenden Klassen integriert und nimmt so am Unterrichtsgeschehen ihrer deutschen Mitschüler:innen teil. Dies ist eine begrüßenswerte Entscheidung, da das Wohlbefinden der teils stark traumatisierten jungen Menschen zuallererst im Vordergrund stehen sollte. Durch die Einbindung in den normalen Unterricht kann so eine gewisse Normalität ermöglicht werden.

Unterbringung von Schüler:innen aus der Ukraine erfordert mehr Personal

Die Mehrheit der Lehrer:innen teilte mit, dass ihre Schule bereits über die notwendige EDV verfügt, um einen Unterricht mit ukrainischen Lehrmitteln zu ermöglichen. Woran es laut GEW-Vorstand Anja Bensinger-Stolze aktuell mangelt, sind Personal und Räumlichkeiten: „Die Schulen brauchen vor allem Lehrkräfte für Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache, aber auch Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, Schulpsychologinnen und -psychologen, Fachkräfte für den Umgang mit Traumata sowie Dolmetscherinnen und Dolmetscher“. Zwar sind viele Lehrkräfte bereits vertraut mit dem Unterricht geflüchteter Schüler:innen, aber das organisatorische Chaos an deutschen Schulen im Zuge der andauernden Corona-Pandemie erschwert die Eingliederung zusätzlich.

Wie gelingt die Eingliederung ukrainischer Schüler:innen in das Schulwesen?

Um die Schülerinnen und Schüler optimal im deutschen Schulalltag ankommen zu lassen, bietet es sich an, die ebenfalls geflüchteten Lehrkräfte aus der Ukraine im deutschen Schulwesen einzubinden. Dies betont auch Dr. Dirk Zorn, Bereichsleiter des Ressort Bildung bei der Robert-Bosch-Stiftung: „Ukrainischsprachige Lehrkräfte und Übersetzer:innen können Schulen bei der Aufnahme der geflüchteten Schüler:innen wirksam unterstützen. Wir sollten deshalb die Beschäftigung ukrainischen Personals an deutschen Schulen unbürokratisch und schnell ermöglichen, auch in Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und staatlichen Stellen.“

Abschließend sollte auch erwähnt sein, dass es sich bei der Integration der ukrainischen Schüler:innen nicht um die größte Sorge der Lehrer:innen handelt: Laut dem Schulbarometer bereiten die ständig wechselnden Corona-Maßnahmen, sowie die mangelhaft fortgeschrittene Digitalisierung des Schulbetriebs, nach wie vor die massivsten Probleme für die Pädagog:innen.

Was sagt Ihr zu den Ergebnissen des Schulbarometers? Habt Ihr bereits Schüler:innen aus der Ukraine in euren Klassenzimmern? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!

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Die Unternehmensberatung McKinsey & Company hat zehn Jahre lang diverse deutsche Hochschulen auf unterschiedliche Handlungsfelder untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung waren alles andere als zufriedenstellend. Fortschritte im deutschen Bildungssystem sind zwar erkennbar,  jedoch wurden diese nur sehr schleppend erreicht und viele Ziele wurden sogar verfehlt. Untersucht wurden die Hochschulen in folgenden Handlungsfeldern: 1. MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), 2. chancengerechte Bildung, 3. Lehrer-Bildung, 4. Quartier Bildung, 5. beruflich-akademische Bildung und 6. internationale Bildung.

In den Handlungsfeldern eins bis fünf wurden die gesetzten Ziele verfehlt. Das sechste Handlungsfeld hingegen, die internationale Bildung, hat zumindest weitestgehend alle Ziele erreicht. Das deutsche Bildungssystem sei laut McKinsey digitaler und internationaler geworden. Für viele ausländische Studierende wurde das Studieren in Deutschland deshalb auch attraktiver, jedoch spielt auch hier die soziale Herkunft eine große Rolle beim Bildungserfolg. Dies führt dazu, dass das Ziel der internationalen Bildung ebenfalls nicht vollständig erreicht wurde.

Besonders schlecht ausgefallen sind die Ergebnisse des Handlungsfeldes der MINT-Fächer. Auch die Zahl der Absolventen in diesen Studienfächern hat erheblich abgenommen. Den vollständigen Hochschulbildungsreport findet ihr hier.

Vorschläge zur Verbesserung der Ergebnisse

Laut McKinsey muss die Digitalisierung des deutschen Bildungssystem stärker und vor allem schneller vorangetrieben werden. Außerdem müsse eine Lösung gefunden werden, um mehr Menschen von einem Lehramtsstudium zu begeistern.

Der Ausbau digitaler Studienformate, sowie interdisziplinärer Studiengänge und Weiterbildungsangebote, auch für bereits Berufstätige, müsse laut McKinsey weiter gefördert werden. Dabei müsse  schneller auf die Bedürfnisse der Studierenden und Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt eingegangen werden. Um den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten und so mehr Studierende dazu zu bewegen, diesen Studiengang zu wählen, müssten die Gehälter angepasst und der Karriereweg verbessert werden. Vor allem im Bezug auf die Ergebnisse des ersten Handlungsfeldes der MINT-Bildung seien die Bemühungen, mehr Studierende – vor allem weibliche Studierende – für diese Fächer zu begeistern, fortzusetzen und zu verstärken.

Die positiven Entwicklungen dürfen natürlich nicht in den Hintergrund geraten. Das Bildungssystem in Deutschland ist um einiges digitaler als noch vor zehn Jahren, wie auch bei allen Problemen klar aus dem Report hervorgeht.  Dennoch wird auch aus der jüngsten Erhebung klar, dass die Digitalisierung des Bildungssystems weiterhin eine Priorität darstellen muss und vor allem müssen diese wichtigen Ziele schneller und effektiver umgesetzt werden.

Was denkt Ihr? Hat sich das deutsche Bildungssystem in den letzten Jahren verbessert? Muss die Digitalisierung stärker vorangetrieben werden? Wie kann man Studierende für die MINT-Fächer begeistern? Lasst uns Eure Meinung dazu gerne in den Kommentaren wissen! Weitere Artikel zu dem Thema findet ihr hier und hier.

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„Wie kann es denn sein, dass wenn wir unsere echten Gefühle ausdrücken, als Schüler, dass es sich dann anfühlt, wie ein Katastrophenszenario?“

Mit diesen Worten wird der anderthalbstündige Dokumentarfilm „Bildungsgang – Bildung neu denken“ eingeläutet, der mehr ist, als eine bloße Dokumentation. „Bildungsgang“ ist ein Weckruf. 2021 produziert, wirft der Film mitten hinein in die Schulrealität von 20 jungen Menschen – Schüler:innen – und lässt sie erzählen, was Schule für sie bedeutet. Die Erzählungen zeichnen dabei ein erschreckendes Bild: Leistungsdruck und Unfreiheit – die Schule als ein Ort, in dem zum Selbstzweck gelernt wird und der Neugier, die Entfaltung und die Persönlichkeit Heranwachsender unterdrückt.

Hinter „Bildungsgang“ steckt eine politische Bewegung. Sie besteht aus Schüler:innen, die etwas in Deutschland verändern wollen, denn so wie es ist, finden sie, geht es nicht mehr weiter. Als die „Demokratische Stimme der Jugend e.V.“ schlossen sie sich im Dezember 2016 zusammen, ein kleiner Verein mit circa 50 Mitgliedern, der aber in den nächsten Jahren eine Vielfalt an Aktionismus entfesseln sollte. Der Kinofilm „Bildungsgang“ bildet dabei einen Teil dieses Schüler:innen-Engagements.

Trailer zum Film „Bildungsgang – Bildung neu denken”  (Quelle: Demokratische Stimme der Jugend e. V.)

Bildgewaltig, hautnah

Verantwortlich für den Dreh ist der Filmproduzent und Aktivist Simon Marian Hoffmann, 26, der schon im Alter von 13 Jahren seine eigene Filmproduktionsfirma „Kemperley Film Produktion“ gründete. Als Regisseur, Drehbuchautor, und Schauspieler realisierte er mehr als 30 Kurzfilme und Musikvideos und gewann damit nationale und internationale Preise, so zum Beispiel den baden-württembergischen Jugendfilmpreis in der Kategorie „Bester Film“ für seinen Debütfilm, der sich mit dem Thema Mobbing auseinandersetzt. Er ebnete sich also bereits im frühesten Jugendalter seinen eigenen Weg, mit Fähigkeiten, die im normalen Schulkonzept kaum eine Rolle einnehmen. So tritt der Kreativschaffende gleichzeitig als Spokesperson und als Vorbild auf, wenn er über die „Demokratische Stimme der Jugend“ spricht – deren Gründungsmitglied und Teil des Vorstandes er ist.

Sein scharfes filmisches Talent schafft dabei Bilder, die sich im Kino nicht zu verstecken brauchen. Dicht ist die Atmosphäre des Films, drückend, er-drückend beinahe. Mit beengten Nahaufnahmen und theatralischen Bühnenbildern webt er einen Bilderteppich, der die Einsprechungen der Schüler:innen ins Surreale hebt. Er illustriert Gedankenwelten, Gemütszustände, das Innenleben von Heranwachsenden. Man selbst wird unweigerlich davon berührt: Die pubertäre Zeit, die man in der Schule verbrachte ist wohl für jeden manchmal auch ein Dickicht gewesen, das vernebelt und fragmentiert im Hinterkopf schlummert.

Hoffmann vermag auf diese Weise die Vielfalt der Schüler:innen-Individuen und ihre ganz persönlichen Erfahrungen zusammenzubinden und ihnen einen gemeinsamen Hintergrund zu geben – Die Identität der Schüler:in, gefangen in einem beinahe menschenfeindlichen System. Als Zuschauer:in kann man da mitfühlen. An manchen Stellen mag der Film drastisch und radikal wirken, aber immer wieder begründet er dies damit, dass man ohne eine solche fordernde Position auch keine Änderung des lang eingesessenen, bestehenden Systems erwirken kann.

Zwischen Kunst und Politik

„Stell dir vor, zur Schule gehen macht Bock. Stell dir vor, du machst in der Schule, was dich begeistert!“

Die Forderungen der Schüler:innen klingen dabei unweigerlich nachvollziehbar. Sie haben verstanden, dass Schule sie auf das Leben vorbereiten sollte, aber auch, dass das Leben nach der Schule eben nicht in geraden Bahnen verläuft. Vor allem haben sie aber verstanden, dass ein ziemlich wichtiger Teil ihres Lebens in der Schule abläuft und von ihr bestimmt wird. So ist es ihr politisches Ziel, als Bürger ohne Wahlrecht, diese Zeit zu einer besseren zu verändern. Hier ergeben sich natürlich sofort Parallelen zur weltumspannenden Fridays For Future Bewegung und nicht von ungefähr organisierte der Verein einige dieser Demonstrationen auch mit. Die Nachricht ist klar: „Hey ihr Entscheider, hört uns mal zu, wenn ihr schon über uns entscheidet!“

„Der Bildungsgang“ ist dabei tatsächlich der Name, den der Verein den Demonstrationen um 2018 gab, die er größtenteils in Stuttgart veranstaltete. So sammelten sich 500 Menschen mit einer geballten Portion Kreativität und Aktionismus vor dem Stuttgarter Kultusministerium. Diese Kreativität entfaltete sich vollends, als die Schüler:innen öffentliche Kunstperformances mitten in der Innenstadt starteten. Professionell inszeniert zeigten sie in Isolationszelten, wie sie am Leistungsdruck und der Emphathielosigkeit erstickten, während Lehrpersonal in dehumanisierenden Quarantäneanzügen in den Zelten ein- und ausging. Die Stimmung war, wie die Bilder aus „Bildungsgang“, erdrückend, die Rezeption emotional.

Performance „Schulgefühle” vom 02.11.2018 in Stuttgart (Quelle: Demokratische Stimme der Jugend e. V. )

Dass es den Schüler:innen ernst damit ist, eine Rolle als Mitentscheider einzunehmen, bewiesen sie allerdings auch auf sachlicher Ebene: 2021 veranstalteten sie den sechstägigen „Jugendkongress 2021“ am Bodensee, zwei Manifeste haben sie verfasst und auf zahlreichen Veranstaltungen zum Thema Bildung saßen sie bereits mit in der Talkrunde. Sie spinnen dabei die Verknüpfungen zu der Seite der Politik, die durch Fridays for Future aufgemerkt hat und bereit ist, zuzuhören. Kevin Kühnert von der SPD hörte sich die Vision des Vereins an, einen „Jugendrat“ in der Politik einzurichten, der aus 50 bis 100 ausgelosten Mitgliedern bestünde. Thomas Sattelberger, Bundestagsabgeordneter der FDB spricht mit dem Verein über Kreativitätsförderung. Und selbst bei der damaligen Jugendministerin Katarina Barley gab es einen Termin.

Ob die Forderungen des Vereins umsetzbar sind, steht auf einem anderen Blatt. Inhaltlich schimmert zuweilen ein Hintergrund aus Anthroposophie und Antiautorität aus den Manifesten hervor, wenn beispielsweise die Abschaffung der Schulpflicht gefordert wird. Dieser Hintergrund mag umstritten sein, dem Film, der eindeutig einen Nerv trifft, tut dies jedoch keinen Abbruch. In seiner eindrücklichen Form ist er absolut dazu geeignet Schüler:innen und Erwachsene gleichermaßen aufzurütteln und zum Nachdenken anzuregen.

Wann der Film 2022 in die deutschen Kinos kommt, und wo er zu sehen sein wird steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Auf dem Laufenden halten könnt Ihr euch jedoch auf der Seite des Vereins „Demokratische Stimme der Jugend e. V.“, sowie auf Instagram und Facebook.

Wenn Ihr den Film bei Euch zeigen wollt, oder Akteure des Vereins einladen möchtet, erreicht Ihr sie unter der Mailadresse info@demokratische-stimme-der-jugend.de

Wie findet Ihr die Aktionen der „Demokratischen Stimme der Jugend e. V.“? Welche Eindrücke hat das Video der Kunstperformance bei Euch hinterlassen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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Die Digitalisierung des Unterrichts hängt oft auch an der Frage: “Welches Programm benutze ich?”. Dabei gibt es eine Menge spannender Angebote und jede Schule versucht, in diesem Dschungel an Angeboten den Überblick zu behalten. Google hat mit der kostenlosen Google Drive Suite bereits eine beeindruckend einfache und umfassende Antwort auf diese Frage parat.

Im Prinzip ist Google Drive eine virtuelle Ablage, genau wie ein Ordner auf dem Computer. Der Ordner ist jedoch nicht auf dem Computer, sondern online gespeichert – im Google Drive. In diesem Ordner kann man dann Dokumente und Dateien ablegen und auch neue Unterordner erstellen. Der Clou: Der Ordner kann für andere Personen mit einem Google-Account freigegeben werden! So können Lehrkräfte und Schüler:innen gemeinsam die gleiche Ordnerstruktur nutzen, die mit wenigen Klicks von einem internetfähigen Gerät aus zu erreichen ist.

Getting Started

Die Einrichtung ist simpel: Mit einem schulischen Google-Account für Lehrkräfte und Schüler:innen sind bereits alle Voraussetzungen gegeben, um mit der Softwarelösung loszulegen. Im Anschluss bedarf es der Installation von Google Drive und der im Folgenden vorgestellten Teilprogramme, wenn man sie auf mobilen Geräten wie Tablets oder Smartphones nutzen möchte. Dies erfolgt über den jeweiligen App-Store, wie zum Beispiel dem Google Play Store auf Android-Geräten. Am Computer reicht ein Besuch der entsprechenden Google-Seite und die Anmeldung mit dem Google-Account aus.

Ein erster wichtiger Vorteil von Google Drive ist dabei, dass es auf jedem Betriebssystem (Android, Windows und Apples iOS) problemlos funktioniert. Ebenfalls sehr praktisch ist die Tatsache, dass sämtliche Aspekte der Drive-Suite miteinander verknüpft werden können. Alles läuft über einen Account mit einem Passwort, und es gibt keine Hürden, Inhalte zwischen den einzelnen Teilprogrammen zu übertragen.

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Doch wie können Lehrer:innen Google Drive nun konkret im Unterricht nutzen? Wir zeigen Euch, was in dem Programm steckt!

Gruppenarbeiten und Präsentationen

Die erste Anwendungsmöglichkeit für Google Drive im Unterricht sind die Google Docs. Diese gestalten sich wie normale OpenOffice- oder Word-Textdateien, mit einem besonderen Kniff: Ersteller eines Google Docs können festlegen, ob andere Betrachter:innen darin “mitschreiben” dürfen. Schüler:innen können auf diese Weise sehr leicht in der Gruppe Ergebnisse zusammentragen. Sie können Kommentare einbringen, oder Änderungen vorschlagen – alles in einem einzigen Dokument.

Solche Änderungen sind natürlich auch einsehbar, um nachzuvollziehen, wer wie viel beigetragen hat und wie die Gruppe zu ihrem Ergebnis gelangt ist. Dafür klickt man auf die graue Schrift neben dem “Hilfe”-Button, die anzeigt, wann die letzte Änderung am Dokument erfolgt ist. Daraufhin öffnet sich der “Versionsverlauf” des Dokuments, in welchem exakt aufgeschlüsselt ist, wer welche Änderungen vorgenommen hat.

Dadurch, dass Schüler:innen per Smartphone oder Tablet auch mobil Zugriff auf das jeweilige Dokument haben, ergibt sich so also eine dynamische Zusammenarbeit. Diese war sonst immer nur mit dem leidlichen Sitzplätzetauschen und Verabredungen nach der Schule möglich. Und auch Bilder und Links finden in den Google Docs ihren Platz.

Beispiel für eine Gruppenarbeit über Google Docs
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Hinzu kommt die Erweiterung Google Slides, mit der auch die entsprechenden Präsentationen für Gruppenarbeiten umgesetzt werden können. Dabei kommen die verschiedenen Talente der Schüler:innen bei Präsentationen mit Google Slides gut zur Geltung, denn sie können sich arbeitsteilig um die Gestaltung und den Inhalt ihrer Präsentation kümmern. Mit der “Änderung vorschlagen”-Funktion ist gewährleistet, dass mit- und nicht gegeneinander gearbeitet wird. Die Vereinheitlichung der Software ist hierbei auch ein guter Anhaltspunkt für Lehrer:innen, um die tatsächliche Leistung der Schüler:innen auf einer gemeinsamen Grundlage zu beurteilen.

Beispiel für eine Präsentation mit Google Slides
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Organisation

Mit dem Google Calendar ist es möglich, Video-Stunden zu planen und mit dem Videocall-Feature Google Meet umzusetzen. Wenn ein Termin erstellt wurde, können Lehrer:innen ihre Schüler:innen einfach zu dem Termin hinzufügen. Diese bekommen dann eine Benachrichtigung auf ihr Endgerät, wenn der Termin ansteht. Die stabil laufende Plattform bietet dabei auch einen Chat, in den Links oder Aufgabenstellungen gepostet werden können. Schüler:innen haben die Möglichkeit, für eine Wortmeldung aufzuzeigen. Außerdem können Lehrkräfte ihren Bildschirm teilen und so eine virtuelle Tafel erzeugen, auf der sie Inhalte darstellen. Darüber hinaus eignet sich der Kalender in Verbindung mit Google Meet natürlich auch für interne Aufgaben – um beispielsweise Konferenzen oder Fortbildungen zu planen.

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Organisatorische Funktionen kann die Drive-Suite mithilfe der Google Tabellen (englisch: Google Sheets) übernehmen. Stark an bekannte Tabellenkalkulationsprogramme wie Microsoft Excel erinnernd, bieten die Google Tabellen ein vielseitiges Werkzeug, um Überblick in den Schulalltag zu bringen. Anstehende Unterrichtsinhalte können darin tabellarisch festgehalten werden – und mit Links auf Online-Inhalte verweisen. Dies können zum Beispiel Arbeitsblätter oder Aufgabenstellungen sein, die in dem Klassenordner auf Google Drive abgelegt sind.

Lehrer:innen, die so also zum Beispiel Arbeitsblätter für die nächsten Stunden in den Ordner “Biologieunterricht 5b” ablegen, könnten dann in der Tabelle “Hausaufgaben Biologie 5b” einen Link eintragen, der zu den Arbeitsblättern führt. Dieses Dokument können sich Schüler:innen dann in ihre eigene Drive-Ablage kopieren und bearbeiten. Anschließend geben sie es für die Lehrkraft frei, sodass nur diese – und nicht die Mitschüler:innen – Einsicht in die erledigte Hausaufgabe erhält.

Beispiel für Unterrichtsorganisation mit Google Sheets
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Individuelles Feedback, Moderne Skills

Ein solches Prozedere eignet sich besonders gut, um persönliches Feedback zu den Aufgaben zu geben, indem die Korrektur- und Kommentarfunktionen genutzt werden. Schüler:innen haben so die Möglichkeit, individuelle Förderung zu erhalten – und Lehrkräfte können sich leichter einen Überblick über den Leistungsstand der Klasse verschaffen.

Digital aufgesetzte Strukturen wie diese kommen dabei auch den Schüler:innen selbst zugute, da sie durch die Arbeit mit Online-Dokumenten wichtige Sekundärfähigkeiten erlernen. In der späteren Arbeitswelt oder der Universität ist ein Zusammenarbeiten mit der Drive-Suite oft ein Standard. Andernfalls werden Plattformen benutzt, die der Struktur von Google Drive zumindest stark ähneln. Die Arbeit mit Google Docs gleicht dabei einer Peer-Review, ein essentiell wichtiger Prozess im akademischen Umfeld. So lernen Schüler:innen auch, wie man gutes Feedback gibt – und wie man mit Feedback von Anderen umgeht. Die schriftliche Kommunikation innerhalb eines Google Docs kann dazu dienen, soziale Barrieren abzubauen und stillere Schüler:innen dazu ermutigen, an Diskussionen teilzunehmen. Und auch die Arbeit mit Quellen und ihre korrekte Angabe kann mit Google Docs als Lerninhalt forciert werden.

Zuletzt ist sicher auch nicht zu unterschätzen, dass Schüler:innen zurzeit vor allem auf Mobilgeräten schriftlich kommunizieren – über Whatsapp oder andere Chatdienste. Über das gleiche Endgerät auch schulische Beiträge zu leisten, kann dafür sorgen, dass Talente und Interessen gefördert werden, die im Präsenzunterricht vielleicht verborgen geblieben wären.

Habt Ihr die Google Drive Suite bereits für euren Unterricht benutzt? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Gibt es Tipps und Tricks, die Euch in diesem Artikel noch fehlen? Schreibt sie uns in die Kommentare!

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Magdeburg. Im Sommer 2021 startete das Bundesland Sachsen-Anhalt ein Projekt, welches für Bildungswesen und Schulbetrieb in Deutschland revolutionär hätte sein können: Das digitale Schulzeugnis. Gemeinsam mit den Bundesländern Berlin und Rheinland-Pfalz sollte eingeführt werden, was in einigen europäischen Ländern wie Estland bereits zur gängigen Praxis gehört. Jetzt zieht das zuständige Ministerium für Infrastruktur und Digitales nach einem Jahr Konsequenzen. Der Probelauf sei nicht erfolgreich gewesen, heißt es. Aber wo genau hakt es?

Wichtiger Baustein zur Digitalisierung der Schulverwaltung

Eigentlich hat sich doch alles so gut angehört: Angeheizt von der andauernden Corona-Pandemie, hatte es sich Sachsen-Anhalt gemeinsam mit GovDigital und der Bundesdruckerei vergangenen Mai zur Aufgabe gemacht, den Prozess der jährlichen Zeugnisvergabe zu digitalisieren. Dies sei ein wichtiger Baustein zur Digitalisierung der Verwaltungsaufgaben von Schulen.

Auf Grundlage öffentlicher Rechenzentren und der Blockchain-Technologie sollte ein System auf die Beine gestellt werden, dass es Schulen ermöglicht, Zeugnisse bequem als PDF an ihre Schüler:innen auszugeben. Ab 2023 wäre es dann für Bildungseinrichtungen bundesweit möglich gewesen die Zeugnisvergabe, parallel zum klassischen Dokument, papierlos zu gestalten.

Blockchain hat Sicherheitslücken

Nun soll es aber offenbar an der Blockchain-Technologie hapern: Das entwickelte System weist Sicherheitslücken auf. So war es IT-Expert:innen beispielsweise gelungen, sich in dem Programm anzumelden und selbst eine Fake-Schule anzulegen. Mit dieser konnte man dann nach Belieben eigene Dokumente erstellen und in der Blockchain speichern. Eigentlich plante die Bundesdruckerei, die Zeugnisse durch die Technologie fälschungssicher zu machen. Dabei wird die Prüfsumme(“Hash-Wert”) des Dokuments unveränderbar in der Blockchain hinterlegt.

Doch dieses Vorhaben ist wohl erst einmal auf Eis gelegt: Laut dem Bildungsministerium von Rheinland-Pfalz ist bei dem Projekt mit einer Verzögerung von bis zu einem Jahr zu rechnen. Bisher ist der Probelauf mit Kosten von rund 800.000 Euro verbunden. Die Digitalisierung des Schulzeugnis ist Teil der Bemühungen zur Entbürokratisierung der deutschen Verwaltung im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Im Zuge dessen verpflichtet sich der Bund dazu 600 Verwaltungsleistungen digital anzubieten.

Wie geht es jetzt weiter?

Obwohl die Beteiligten aktuell intensiv an einer Lösung des Problems arbeiten, ist derzeit noch kein Zeitpunkt bekannt an dem Schulen die Zeugnisvergabe digital anbieten können. Manche Expert:innen stehen dem digitalen Zeugnis allerdings kritisch gegenüber: Aktuell gäbe es keine Technologie mit dem sich dieses Projekt vernünftig umsetzen lässt.
Es bleibt zu hoffen, dass die involvierte Entwickler eine Lösung finden, und das digitale Zeugnis schnell verfügbar sein wird. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Schüler:innen einen zeitgemäßen Bewerbungsprozess zu ermöglichen und die Schulverwaltung weiter zu digitalisieren.

Was haltet Ihr von dem Projekt? Wäre die digitale Zeugnisvergabe eine Erleichterung für den deutschen Schulbetrieb? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!

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Wie aus einer am 29. April veröffentlichten Studie der GEW hervorgeht, wird der “DigitalPakt Schule 2022” offenbar nur mangelhaft umgesetzt und gefährdet die Chancengleichheit in den Schulen.

Der DigitalPakt Schule wurde im Mai 2019 aufgelegt und sieht bis 2024 Bundesinvestitionen in Höhe von fünf Milliarden Euro für die digitale Bildungsinfrastruktur vor. Nach Beginn der Coronapandemie wurde dieser Betrag noch einmal um 1,5 Milliarden Euro aufgestockt, in Form der drei Zusatzprogramme „Sofortausstattung“, „Administration“ und „Leihgeräte für Lehrkräfte“.

In dem Forschungsprojekt „Die Umsetzung des DigitalPakts Schule: Wirkungsweisen und mögliche Problemlagen“ ziehen Experten der GEW nun ein ernüchterndes Resümee: Die Bewilligung von Fördermaßnahmen aus dem fünf Milliarden Euro schweren Basispakt geht deutlich langsamer voran, als dies vorgesehen war. Kritisch sehen die Experten auch die kaum vorhandene Transparenz in der Umsetzung des Digitalpaktes. Ein zusammenfassender Fortschrittsbericht wurde von Bund und Ländern bisher nicht vorgelegt, obwohl dies eine seit drei Jahren versprochene, jährliche Maßnahme hätte sein sollen.

Kluft in der digitalen Ausstattung der Schulen vergrößert sich

Während der Digitalpakt bereits an mangelnder Transparenz und gebremsten Abläufen krankt, hat seine mangelhafte Umsetzung auch tiefgreifende Folgen für die soziale Gerechtigkeit in Deutschland. „Die Bildung der Kinder darf weder von der Finanzlage einzelner Kommunen, noch von einer zufälligen Digitalisierungsaffinität einzelner Lehrkräfte abhängig sein“, sagt Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule.

Damit bezieht sie sich auf den Missstand, dass Investitionen in die digitale Ausstattung der Schulen oft nur punktuell und größtenteils auf (Eigen-)Initiative der Schulen vorgenommen wurden. Sie erfolgten vor allem, wenn bereits entsprechende Fachkompetenz und zusätzliches Engagement an den Schulen vorhanden war. Bensinger-Stolze fordert daher, dass die Mittel aus dem Digitalpakt insbesondere an benachteiligte Schulen und Kommunen fließen müssten. Die bisherige Umsetzung verstärkt zurzeit nur den Abstand, den privilegierte Standorte gegenüber finanziell benachteiligten haben.

Fachkräfte für digitale Infrastruktur fehlen

Besonders finanzschwächere Kommunen benötigen Hilfe und Beratung von Experten vor Ort, sagt Studienleiter Prof. Michael Wrase von dem Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung. Genau da hake es aber, so Bensinger-Stolze: „Der Fachkräftemangel in den Bereichen Pädagogik, IT und Verwaltung ist das größte Problem des schulischen Digitalisierungsprozesses“. Fachkräfte mit solch einem Anforderungsprofil sind jedoch rar, eine Aufgabe des Digitalpakt wäre es deshalb auch, die Ausbildung und Förderung solcher Fachkräfte zu tragen. Eine bloße Investition in den Ausbau digitaler Systeme reiche außerdem nicht: IT-Infrastruktur muss nach dem Aufbau gewartet und betreut werden, ebenfalls von Fachkräften, an denen es ebenfalls mangelt.

Maike Finnern, Vorsitzende der GEW hat daher zum 1. Mai vorgeschlagen, ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bildung aufzulegen – um Maßnahmen zu finanzieren, die die Chancengleichheit auf Bildung gewährleisten. Viel davon soll gerade für die langfristige Aus- und Weiterbildung von Fachkräften veranschlagt werden, denn, so Finnern: „Bis 2030 werden mindestens 250.000 qualifizierte Menschen in den Bildungsberufen fehlen.“

Habt ihr ähnliche Beobachtungen zum schleppenden Ausbau der Digitalisierung an den Schulen gemacht? Haltet ihr die Forderung der GEW für vernünftig? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!

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Berufserfahrung im Ausland zu sammeln, ist ein Traum vieler Lehrer:innen. 137 deutsche Auslandsschulen auf allen Kontinenten bieten die Möglichkeit dazu. Doch bedarf der Schritt einer gewissen Planung und will wohl überlegt sein. Lehrer News hat für euch die wichtigsten Informationen zur Arbeit an Deutschen Auslandsschulen zusammengestellt.

Was sind Deutsche Auslandsschulen?

Deutsche Auslandsschulen werden vom Bund mitfinanziert und orientieren sich an hiesigen Lehrplänen. Sie sind aber weit davon entfernt „normale“ deutsche Schulen zu sein, die aus Deutschland bekannte Abläufe lediglich ins Ausland übertragen. Nur etwa ein Viertel ihrer Schüler:innen sind Bürger:innen der Bundesrepublik, aber etwa die Hälfte der Absolvent:innen geht später nach Deutschland, um dort zu arbeiten oder zu studieren. Die Kollegien selbst bestehen aus deutschen und inländischen Lehrer:innen. Die 8400 Lehrkräfte an Deutschen Auslandsschulen stellen somit einen steten interkulturellen Austausch sicher und tragen zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland bei. Diese länderübergreifende Vernetzung stellt laut Außenministerin Baerbock nicht weniger als „die beste Brandmauer gegen Nationalismus und gegen Spaltung” dar.

Einsatz-Zeiträume und -Orte

Weder die Dauer des Aufenthalts noch das Zielland können interessierte Lehrer:innen frei wählen. Es ist daher sinnvoll bei der Bewerbung mindestens zwei bevorzugte Regionen anzugeben, um keine großen Überraschungen zu erleben. Lehrkräfte, die in Deutschland in einem Dienstverhältnis stehen, leisten eine dreijährige Zeit als Auslandsdienstlehrkräfte (ADLK) ab. Es besteht die Option diese Zeit um weitere drei Jahre zu verlängern. Wer an der Auslandsschule eine Funktionsstelle besetzt, kann für weitere zwei Jahre bleiben. Für Lehrer:innen, die sich nicht in einem Dienstverhältnis in Deutschland befinden oder für DaF-Master-Absolvent:innen besteht die Möglichkeit als Bundesprogramm- beziehungsweise Landesprogrammlehrkräfte (BPLK/LPLK) für zwei Jahre mit zweijähriger Verlängerungsoption ins Ausland zu gehen.

Auslandserfahrung als Karriereschub

Aufgrund der fluktuierenden Personalsituation an den Auslandsschulen bietet sich die Chance, vergleichsweise schnell leitende Positionen einzunehmen. Dem beruflichen Werdegang nach der Rückkehr ebenso zuträglich, ist die Möglichkeit andere Bildungssysteme, aber mitunter auch neue Lernkonzepte und (digitale) Arbeitsweisen intensiv kennen zu lernen. Je nach Bundesland bestanden in der Vergangenheit jedoch Unterschiede hinsichtlich der Beförderungsmöglichkeiten nach dem Auslandseinsatz. Insbesondere für Lehrkräfte aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache/ Deutsch als Zweitsprache (DaF/ DaZ) bietet sich die Gelegenheit, ihre fachlichen Kompetenzen zu erweitern, indem sie die deutsche Sprache in einem neuen Umfeld vermitteln lernen. Darüber hinaus ist das Eintauchen in andere Gesellschaften eine bereichernde Lebenserfahrung, die neben der beruflichen, auch zur persönlichen Entwicklung beiträgt.

Bild zeigt ein Mädchen und ihre Therapeutin während einer Sitzung.
Quelle: Zentralstelle für Auslandsschulwesen

Der Bewerbungsprozess

Die Freistellung aus dem Dienstverhältnis im Inland stellt trotz des Lehrermangels keine große Hürde für den Gang ins Ausland dar und kann bei der örtlichen Schulleitung beantragt werden. Der weitere Bewerbungsprozess erfolgt über die wichtigste Anlaufstelle für Lehrkräfte, die Berufserfahrung im Ausland sammeln möchten: der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA). Beworben wird sich auf Einsatzgebiete („Großräume“), die folgendermaßen unterteilt sind: Nordamerika, Südeuropa, Türkei, Zentralasien, Mittel-/Südamerika, Mittel-/Osteuropa, Nahost, West-/Nordeuropa, Fernost/Australien und Afrika. Ein besonderer Bedarf besteht an Lehrkräften der MINT-Fachgruppe, deren Wunschziele daher am häufigsten berücksichtigt werden können.

Vorbereitung und erste Schritte

Die ZfA ist vor wie nach der Bewerbung die wichtigste Ansprechpartnerin auf dem Weg ins Ausland, die auch für finanzielle Zuwendungen während der Auslandseinsätze Sorge trägt. Darüber hinaus stellt sie auf ihrer Website eine Reihe von Broschüren, Erfahrungsberichte und alle weiteren relevanten Informationen zum deutschen Auslandsschulwesen zur Verfügung. Kernstück der Vorbereitung sind verpflichtende Kurse, „die vornehmlich auf die Unterrichtsgestaltung unter den spezifischen Bedingungen sowie das Leben und Arbeiten in einem anderen kulturellen Umfeld ausgerichtet sind”, heißt es auf der Seite der ZfA. Auch bei der Ankunft im Zielland werden die Lehrer:innen nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern von einer deutschen Lehrkraft in Empfang genommen und begleitet, von deren Erfahrungen sie sofort profitieren können.

„An einer Auslandsschule zu unterrichten bedeutet eine unglaubliche Erweiterung des Horizonts. Nicht nur in Hinblick auf den interkulturellen Austausch, sondern auch aufgrund der Möglichkeit mit Lehrkräften aus allen Bundesländern in einem Team zusammen zu arbeiten, was vor dem Hintergrund unseres föderalen Bildungssystems einen unglaublichen Gewinn darstellt. Ich kann den Schritt ins Ausland nur jedem empfehlen, die gemachten Erfahrungen sind unersetzlich und kostbar.”
– Astrid van Essenberg, Lehrerin an der Deutschen Schule in Lissabon

Auslandsdienstlehrkräfte, die es nach ihrer Rückkehr nach Deutschland erneut ins Ausland zieht, müssen dafür besondere Voraussetzungen erfüllen. So muss für die Zweitvermittlung ein besonderer Bedarf an Lehrkräften in leitenden („schulstrukturtragenden“) Funktionen und eine besondere Eignung gegeben sein. Unabhängig davon muss zwischen den Auslandseinsätzen eine dreijährige Tätigkeit im deutschen Schulwesen geleistet werden. Eine Zweitvermittlung von BPLK/LPLK ist grundsätzlich nicht vorgesehen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen

Ein Aufenthalt an Schulen im Ausland ist für Viele ein unvergessliches Highlight ihrer Lehrer-Laufbahn. Das Auslandsschulwesen unterliegt allerdings klaren rechtlichen Regelungen, dabei gilt es schon vor der Ankunft im Zielland manche bürokratische Hürde zu nehmen. Der Erlaubnis zur Bewerbung auf den Auslandsschuldienst durch die inländische Dienstbehörde folgt die Aufnahme in die Bewerberdatei durch die ZfA im Einvernehmen mit den Ländern. Aus dieser Datei wählen die Auslandsschulen ihre Bewerber:innen aus, wobei die Entscheidung dann erneut von ZfA und Ländern überprüft wird – bis ihr eure Reise antreten könnt, kann also durchaus der ein oder andere Monat vergehen. Die wichtigsten Details, die ihr als designierte ADLK, BPLK oder LPLK beachten müsst, findet ihr in der Verwaltungsvereinbarung zum Einsatz von Lehrkräften im deutschen Auslandsschulwesen. Viel Erfolg bei eurem Abenteuer Ausland und gute Reise!

Was habt ihr für Erfahrungen auf eurem Weg ins Ausland gemacht? Wie hat die Zeit an einer Auslandsschule euren Blick auf den Lehrerberuf verändert? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Spätestens seit der Corona-Pandemie sind mRNA-Impfstoffe aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Schon bald soll es dadurch sogar möglich sein Krebs zu heilen. Aber die Wirkmechanismen sind komplex und für den Laien nur schwer verständlich oder? Falsch! Denn mit der Software Labster gelingt Lehrkräften, was mit analogen Unterrichtsmethoden häufig unmöglich scheint: Themen aus den naturwissenschaftlichen Fächern spannend und realitätsnah zu vermitteln. Dabei greift Labster auf das Prinzip einer interaktiven Laborsimulation zurück und kombiniert dieses mit Gaming-Elementen.

Lebendige Simulationen für Biologie, Chemie und Physik

In über 200 deutschsprachigen Kursen lehrt Labster so Inhalte aus den Fächern Biologie, Chemie, Physik oder Geographie. Bei den ergebnisoffenen Aufgaben liegt vor allem Eigeninitiative im Fokus. Die Neugierde der Schüler:innen soll geweckt werden. Und zugegeben: Wenn man sich die Evolution als lebendige 3D-Version ansieht und sogar aktiv eigene Ergebnisse in den virtuellen Modellen ausarbeitet, ist der Unterrichtsstoff schon deutlich eingängiger. Neben Lektionen zur Evolutionstheorie sind viele weitere Inhalte verfügbar.

Um die Unterhaltung beim Lernen nicht zu kurz kommen zu lassen, lässt Labster auch immer wieder Storytelling-Elemente in die Simulationen einfließen. So untersuchen die Lernenden beispielsweise ein Fischsterben, und bekommen beim digitalen Proben entnehmen und Tiere sezieren auf hoher See detaillierte Einblicke in die Meeresbiologie.

Von der Mittelstufe bis zur Uni: Für alle etwas dabei

Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade eignet sich Labster für den Unterricht an unterschiedlichen Bildungseinrichtungen. So befindet sich die Software bereits an renommierten Universitäten wie der Harvard University oder der ETH Zürich im Einsatz, lässt sich aber auch problemlos in das Unterrichtsgeschehen an weiterführenden Schulen integrieren. Hierbei orientieren sich die Entwickler stets an den gängigen Standards für Lehrpläne, zum Beispiel den US-amerikanischen NGSS (Next Generation Science Standards). Auch die umfangreiche Inklusion aller Schüler:innen ist ein Anspruch, den Labster an seine Simulationen stellt. Um die Inhalte für alle Lernenden zugänglich zu machen, bietet die Software den sogenannten “Accessibility Mode”, in dem der Workflow für Menschen mit verschiedensten Einschränkungen angepasst wird. Dadurch gibt es zum Beispiel die Optionen Screen Reading oder eine Anpassung für Schüler:innen mit Farbenblindheit.

Das Tool für die Wissenschaftler:innen der Zukunft?

Labster hat es sich zur Aufgabe gemacht naturwissenschaftliche Bildung für alle Schüler:innen mit Internetverbindung zugänglich zu machen. Des weiteren bietet es den jungen Leuten Einblicke in ein realistisches Labor, für das die meisten Schulen wohl kein Budget haben. Dadurch können Jugendliche schon früh für die wissenschaftliche Arbeit begeistert werden. Digitale Lernhilfen gehören zweifelsohne zu den Unterrichtsmitteln der Zukunft. Lehrkräfte sollten auch in Zukunft versuchen solche Alternativen zum klassischen analogen Lernen in ihren Unterricht einfließen zu lassen. Durch die Kombination von Bildung und Unterhaltung gelingt es so, komplexe Themen interessant und greifbar zu vermitteln. Auch Eigeninitiative und Forschergeist der Schüler:innen wird so gefördert. Und wer weiß, vielleicht gewinnt eines Tages jemand einen Nobelpreis und kann anschließend erzählen, dass alles einmal mit Programmen wie Labster begonnen hat.

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Nordrhein-Westfalen wählt: Kommenden Sonntag, den 15. Mai, sind 13 Millionen wahlberechtigte Bürger:innen aufgerufen ihre Stimme für die Wahl des neuen Landtages abzugeben. Die App “+me” bietet insbesondere jungen Menschen die Möglichkeit, unkompliziert direkte Fragen an Parteien und deren Politiker:innen zu stellen. Ein Thema, das auch für den Unterricht interessant sein könnte und daher von Lehrer-News zu diesem Anlass genauer unter die Lupe genommen wird.

Entwickelt hat die App der gemeinnützige Verein “Political Innovation Association e.V.”, welcher nach eigenen Angaben vor allem von Student:innen getragen wird und sich überparteilich für eine “lebendige Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft” einsetzt.

Die kostenlose App “+me” funktioniert dabei ähnlich wie bekannte Messenger und soziale Netzwerke. Nutzer:innen können Fragen stellen, über die anschließend von allen anderen Nutzer:innen abgestimmt wird. Die beliebtesten Fragen können dann von den Parteien beantwortet werden. Aktuell drehen sich viele Fragen um die steigenden Preise und die Bekämpfung von Armut. Die Antworten der Parteien können ihrerseits von den Nutzer:innen mit einem Daumen nach unten oder oben bewertet werden. Interessant ist dabei, dass man erst nachdem man das eigene Votum abgegeben hat, sieht, von welcher Partei die Antwort stammt. Das ermöglicht einen unvoreingenommenen Blick auf die Parteien und deren Antworten. Teilnehmende Parteien sind CDU, SPD, FDP, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke.

Im Screenshot links seht ihr beispielhaft zwei Fragen, die zum Thema Bildung gestellt wurden.

Auch aufgrund des Formates richtet sich die App vor allem an jüngere Wähler:innen oder auch an unter 18-Jährige, die im Rahmen des Unterrichts oder aus persönlichen Interessen Fragen stellen möchten. So ist vorstellbar, dass Schulklassen im Rahmen des Politikunterrichts sich gemeinsam Fragen überlegen und in der App einstellen.

Wie Projekt-Mitinitiatorin Ella Schmidt erklärte, sei das Ziel der App,  “Barrieren abzubauen und politische Teilhabe für mehr Menschen zugänglich zu machen”.

Diesen Wunsch teilt sie sich mit anderen Akteuren in Nordrhein-Westfalen. So sagte der Landeswahlleiter Wolfgang Schellen, dass er die knapp 800.00 Erstwähler:innen gezielt ansprechen möchte, “damit möglichst viele ihr Wahlrecht ausüben”. Dies scheint auch notwendig, denn bei der letzten Landtagswahl 2017 schritten nur 54,4% der Erstwähler:innen zur Urne, was deutlich unter der allgemeinen Wahlbeteiligung von 65,2% lag.

Die App “+me” ist für die Betriebssysteme Android und iOS verfügbar und lässt sich in den jeweiligen Appstores herunterladen. Um die App nutzen zu können, ist die Erstellung eines kostenfreien Kontos erforderlich.

Glück
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Vor einigen Tagen hat Lehrer News übe die Ergebnisseder aktuellen PISA-Studie berichtet, die durch pandemiebedingte Verzögerungen am  vierten April 2022 begonnen hat. Die Studie wurde von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD. Sie vergleicht weltweit die durchschnittlichen schulischen Kompetenzen von 15-Jährigen Schüler:innen, vorwiegend in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Basierend auf diesen Ergebnissen legt die Erhebung fest, wie die Schüler:innen der beteiligten Staaten auf das spätere Leben vorbereitet werden.

Ostasien liegt bei PISA deutlich vorn

Überblick der PISA-Ergebnisse von 2018.
Quelle: Heise

Vor allem ostasiatische Länder schneiden jedes Mal in den drei Kompetenzbereichen der PISA-Studie sehr gut ab. Wie aus den Hauptergebnisse aus dem Jahr 2018 hervorgeht (siehe Grafik), haben dort die Volksrepublik China, Singapur, Macau und Hongkong die höchsten Ergebnisse erhalten. Auch Südkorea, Japan und Taiwan liegen weit vorne.

Diese Resultatelassen sich nicht nur auf die Bildungssysteme, sondern auch auf die vielfältigen Leistungskulturen der jeweiligen Länder zurückführen. Unter dem Begriff wird eine ethische Haltung bezeichnet, die auf Vertrauen, Fehlertoleranz und Ergebnisorientierung gebaut ist, um daraus eine starke Leistungsfähigkeit zu ziehen. Solch eine Leistungskultur kann viele positive Aspekte hervorbringen, wie unter anderem Erfolgs- oder Konkurrenzwillen. Dabei können mit einer solchen auch negative Folgen einhergehen – wie zum Beispiel ein beklemmender Leistungsdruck, der Betroffene oft unter Stress setzt.

Chinas Bildungssystem zählt als das erfolgreichste unter den PISA-Studien

Chinesischsprachige Länder dominieren die vorderen Plätze der PISA-Erhebungen, an erster Stelle steht jedoch meist die Volksrepublik China.

Das liegt nicht zuletzt an ihrem Bildungssystem. Traditionell genießt die Förderung von Bildung in der chinesischen Kultur einen hohen Stellenwert. Auch heute noch spielt die Verankerung von Bildung bei Schüler:innen eine große Rolle. Seit den 1980er Jahren hat die Hochschulbildung in der Volksrepublik China eine Reihe von Reformen durchlaufen – diese nahmen im Jahr 2000 Fahrt auf. Die Anzahl der Absolvent:innen ist damit von 1 Millionen im Jahr 2000 auf 7 Millionen im Jahr 2007 gestiegen. Menschen weltweit werden heutzutage von den Bildungseinrichtungen der Volksrepublik angezogen, jedes Jahr studieren mehr als 200.000 Auslandsstudenten in der Volksrepublik China.

Die Bildungskosten sind im Vergleich zu Ländern, wie dem Vereinigten Königreich oder den USA, auch für sozial schwache Haushalte leichter zu schultern, Bücher und zusätzliche Lebenskosten sind Gegenstand staatlicher Subventionen. Damit wurde in den letzten Jahrzehnten das Ausrollen qualitativer Flächenbildung in der Breite des Landes möglich. Weiterhin achtet das chinesische Bildungssystem auf eine angemessene Anzahl an Pausen. Eine große Mittagspause, in der die Kinder auch nach Hause gehen und mit ihrer Familie essen oder ein wenig schlafen können, steht dabei im Vordergrund, aber auch kleinere Pausen verteilt über den Schulalltag sollen die körperliche und mentale Gesundheit von Schüler:innen fördern.

Wie in jedem anderen Schulsystem gibt es jedoch auch in China  Defizite. Ein starker Leistungsdruck, den viele Schüler:innen aufgrund einer bisherigen frühen Prüfungspflicht und zusätzlichen Nachhilfestunden erleiden, wird dabei oft erwähnt. So berichten viele Schüler:innen, dass sie wegen dieses Leistungsdruckes an Schlafmangel, Bauch- und Kopfschmerzen, sowie an psychosomatischen Krankheiten erleiden.  

Im Sommer letzten Jahres hat sich das chinesische Bildungsministerium jedoch dazu entschlossen, einzugreifen, und ein Verbot schriftlicher Prüfungen für Sechs- und Siebenjährige angekündigt, um den Leistungsdruck auf Kinder zu verringern. Private Nachhilfefirmen wurden aus diesem Grund, aber auch mit der Begründung  wachsender Bildungsungerechtigkeite, ebenfalls verboten.

In einem Ausschnitt aus einem Wörterbuch wird das Wort “Stress” grün markiert.

Leistungsprinzip lässt sich aus der Kultur herausfiltern – auch in Südkorea

Auch Südkorea schneidet in den Hauptergebnissen der PISA-Studien oftmals sehr gut ab. In einem Interview mit der Deutschen Welle hat Prof. Dr. Lee Eun-Jeung, Professorin für den Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften an der FU Berlin, über das Bildungs- und Leistungssystem in Südkorea, sowie über den damit verbundenen Leistungsdruck auf südkoreanische Schüler:innen, gesprochen.

Sie erklärt zunächst, dass, ähnlich wie im chinesischen Schulsystem, das koreanische Bildungssystem sich vor allem in dem Punkt der frühen Benotungen und Evaluierungen zu dem deutschen System unterscheidet. Außerdem erklärt sie, dass im Zuge dessen Kreativität in Südkorea stark gefördert wird, aber diese eben auch benotet wird.

“In Korea gehören trotz des ganzen Leistungsdrucks – oder vielleicht gerade deshalb – Kunst und Musikunterricht dazu. Die Kreativität wird gefördert, aber sie wird eben auch bewertet. Das ist das Problem”, so Lee.  

Auch private Nachhilfeschulen, genannt “Hagwon”, sind seit den 90er Jahren ein fester Bestandteil des Bildungssystems geworden. Gesellschaftlich und politisch wird ihr Beitrag zum Leistungsdruck der koreanischen Schüler:innen schon seit Jahrzehnten debattiert. “In Korea gibt es diese Diskussion eigentlich so lange ich zurückdenken kann. In den 1980er Jahren hatte der Präsident versucht, gegen den Privatunterricht vorzugehen. […] Aber trotz dieser großen politischen und gesellschaftlichen Debatte hat keiner eine Lösung – das ist das Problem”, erklärt Lee.

Obwohl der Unmut und der Leistungsdruck ein reales Problem der koreanischen Schüler:innen ist, werde laut Lee dabei teilweise auch überdramatisiert. Viele der Schüler:innen seien in ihrem Schulalltag nicht so frustriert sind, wie oftmals berichtet wird.

Hände halten ein gelbes Papier hoch, das einen lächelnden Smiley zeigt.

Was bedeutet “Glück” überhaupt?

Im Rahmen unserer Themenwoche Glück, die sich heute dem Ende neigt, möchte Lehrer News nun noch einmal im Vergleich zu den verschiedenen Bildungssystemen und dem Leistungsdruck über die Definition von Glück sprechen, und wie diese abhängig ist von der jeweiligen Gemeinschaft und Kultur.

Der Leistungsdruck in ostasiatischen Ländern ist ein reales Problem, das viele Schüler:innen betrifft und bedrückt. Jedoch bedeutet dies nicht per se,dass südkoreanische oder chinesische Schüler:innen unglücklicher sind.

Das Konzept von Glück in westlichen Staaten der Welt ist auch von westlichen Ideen und westlicher Kultur geprägt. Nach US-amerikanischen Forschungen geht das Konzept von Glück in westlichen Staaten oftmals von einer protestantischen, egozentrischen Weltsicht aus, in der Glück als persönliche Errungenschaften definiert wird. Dieses Konzept ist aber universell nicht auf alle Länder der Welt übertragbar. Demnach steht das Glück der Gemeinschaft und ein harmonisches Miteinander in ostasiatischen Ländern eher im Mittelpunkt, was aus geschichtlicher Verbundenheit zu verschiedenen Religionen, wie zum Beispiel dem Buddhismus, hervorgeht. Das Maßstab für das Glücksempfinden unterliegt also immer auch dem jeweiligen kulturellen Kontext.

Wie definiert ihr für euch selbst das Konzept von Glück? Welche Unterschiede in der Definition von Glück existieren eurer Wahrnehmung nach in verschiedenen kulturellen Kontexten?? Weitere Artikel über das Thema Glück findet ihr hier und hier.

Glück
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Klimakrise, Artensterben, Coronapandemie, die weltweite Krise der Demokratien und schließlich der Ukrainekrieg. All diese Krisen erzeugen nicht nur Bilder des Niedergangs, der Zerstörung und der Hoffnungslosigkeit, sondern betreffen Schüler:innen immer mehr auch in ihrem eigenen Leben. Sei es, weil sie beinahe zwei Jahre nicht in die Schule gehen und Freund:innen treffen konnten oder weil sie vom Krieg geflüchtete Kinder bei sich in den Klassen begrüßen.

Die Schüler:innen wachsen in einer Welt auf, die scheinbar von einer Krise zur nächsten eilt, wobei die nächste stets noch bedrohlicher und existenzieller erscheint als die vorherige. Kein Wunder also, dass viele von ihnen unter den aktuellen Umständen leiden und äußerst pessimistisch in die Zukunft blicken; unglücklich sind. Im Rahmen des Auftakts zu unserer Themenwoche „Glück“ haben wir bereits ausführlich über den jugendlichen Blick auf das Zeitgeschehen und die Zukunft berichtet – und darüber, dass er momentan vor allem von Zukunftsangst und Resignation geprägt ist.

Dieser fatalistische Blick auf das eigene Schicksal und das der Welt stellt dabei eine zweifache Herausforderung an den Unterricht dar. Zum einen, weil Schüler:innen aufgrund der vielfältigen Probleme Schwierigkeiten haben, sich auf Schule und Unterricht zu konzentrieren, zum anderen, weil sie eventuell das Projekt Schule als sinnlos empfinden. Warum sich mit Gedichtanalysen abmühen, wenn nur wenig mehr als tausend Kilometer entfernt ein Krieg tobt? Warum sich im Politikunterricht mit unserer Demokratie beschäftigen, wenn man der Auffassung ist, dass sich sowieso nichts zum Positiven wendet?

Um diesen Gefühlen zu begegnen, haben wir für Euch eine Reihe von Daten und Quellen –  darunter auch schülergerechte Videos – zusammengestellt, die sich einsetzen lassen, um Schüler:innen faktenbasiert einen positiveren Blick auf die Welt zu vermitteln. Natürlich geht es dabei nicht darum, Ängste nicht ernst zu nehmen, sondern im Gegenteil: Es geht darum, zu zeigen, dass es auch positive Entwicklungen gibt, die nicht unter den Tisch fallen sollten.

Our World in Data: Material, um Probleme und Fortschritte auf einen Blick zu sehen

Our World in Data“ ist ein Projekt von Forscher:innen der Universität Oxford und der NGO Global Change Data Lab, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, kostenfreien Zugang zu Forschung und Daten über eine Vielfalt an Themen bereitzustellen. So gibt es beispielsweise zahlreiche Schaubilder und Artikel zu Themenfeldern wie „Gewalt und Frieden“, „Gesundheit“ oder „Energie und Umwelt“.

Zwar drehen sich naturgemäß viele der Schaubilder und Artikel um gravierende Probleme und die Betreiber:innen behaupten nicht, dass alles stetig besser werde, doch es ist das ausdrückliche Anliegen von „Our World in Data“ auf die beachtlichen gesellschaftlichen Fortschritte in den letzten Jahrzehnten hinzuweisen. Ihr Gründer Max Rose betont, dass die Möglichkeit zum Fortschritt für unsere Lebensentscheidungen eine Rolle spielen sollten und dass Lebensbedingungen verbessert werden könnten, schließlich zeige die Vergangenheit genau das.

Beispielhaft haben wir zwei Schaubilder herausgesucht, die zeigen, dass es in den letzten Jahrzehnten weltweit erhebliche Fortschritte bei Kindersterblichkeit und allgemeiner Lebenserwartung gab.

Kindersterblichkeit hat sich weltweit in den letzten 30 Jahren halbiert.
Quelle: Our World in Data

Die Lebenserwartung ist weltweit seit Beginn des 20. Jahrhunderts massiv gestiegen.
Quelle: Our World in Data

Die Website eignet sich damit gut für Lehrkräfte, die auf der Suche nach aussagekräftigen und frei nutzbaren Schaubildern sind, welche Fortschritte, aber auch Herausforderungen zeigen. Die meisten Schaubilder lassen sich intuitiv auf die eigenen Bedürfnisse anpassen und herunterladen. Da das gesamte Material unter die gemeinfreie „Creative Commons“-Lizenz fällt, darf es kostenfrei genutzt werden.

Viele der Statistiken eignen sich auch, um etwa Quizzes zu erstellen, die den Pessimismus mancher Schüler:innen auf die Probe stellen sollen. Möglich wäre auch, Schüler:innen selbst auf der Website nach Statistiken recherchieren zu lassen, die sie positiv beeindruckt haben. Allerdings ist die Website bisher nur auf Englisch verfügbar, sodass nur Schüler:innen, die ausreichende Englischkenntnisse haben, sie nutzen können.

Factfulness: Fakten, die Hoffnung machen

Eine weitere wunderbare Quelle für gut aufbereitete Schaubilder, die den Zustand der Welt zeigen, ist das 2019 auf Deutsch erschienene Buch „Factfulness: Wie wir lernen, die Welt, so zu sehen wie wirklich ist“ des schwedischen Gesundheitsforschers und Mitbegründers von Ärzte ohne Grenzen Hans Rosling. Der Autor stellte im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere immer wieder fest, dass sehr viele Menschen den Zustand der Welt als deutlich schlechter einschätzten als es in der Realität der Fall war.

Daher widmete der 2017 verstorbene Rosling die letzten Jahre seines Lebens der Fertigstellung dieses Buches, konnte das Projekt aber nicht mehr vervollständigen. Dies übernahmen sein Sohn Ola Rosling und seine Schwiegertochter Anna Rosling. Das Buch präsentiert auf ca. 400 Seiten zahlreiche Fakten und Schaubilder, die positive Entwicklungen nachzeichnen und einen realistischeren Blick auf die WElt vermitteln.

Doch es ist nicht notwendig, das Buch zu kaufen, um seine Botschaft im Unterricht zu nutzen:

Hier findet Ihr einen Gastbeitrag Roslings in der FAZ, der 32 ausgewählte positive Botschaften in Schaubildern übermittelt, die sich gut im Unterricht einsetzen lassen.

Hier findet Ihr einen kurzen Vortrag Roslings aus dem Jahr 2014. Zwar ist dieser Beitrag auf Englisch, es lassen sich aber optional deutschsprachige Untertitel hinzuschalten. Auf Youtube finden sich noch viele weitere Vorträge Roslings, die stets kurzweilig und zugleich faktenbasiert Wissen vermitteln.

Hier findet Ihr ein Quiz, das der SWR basierend auf dem Buch erstellt hat und das sich hervorragend für den kurzweiligen Einsatz im Unterricht eignet.

Um dieses Quiz, aber auch eigene Erweiterungen davon oder komplett selbst erstellte Quizzes im unterricht durchzuführen, eignet sich die Website Quizlet besonders gut. Dazu findet ihr hier einen Artikel von uns.

Klimakrise: Grund zur Hoffnung

Unser letzter Tipp dreht sich um den Klimawandel. Gerade dieser erscheint vielen jungen Menschen als unausweichliche Katastrophe, gegen die sich nicht mehr viel unternehmen lässt. Doch trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge gibt es Grund zur Hoffnung. Der mit 18,3 Millionen Abonnent:innen erfolgreichste YouTube-Kanal Deutschlands „Kurzgesagt – in a Nutshell“ produziert gut recherchierte und hübsch animierte Videos über Wissenschaftsthemen, die sich explizit an ein junges Publikum richten.

In einem aktuellen Video setzen sich die Macher:innen mit dem aktuellen Stand des Klimawandels auseinander und betonen, dass es noch möglich ist, die Katastrophe abzuwenden und es in den letzten Jahren hoffnungsvoll stimmende Entwicklungen gab. Das Video ist auch auf ihrem deutschsprachigen Ablegerkanal „Dinge erklärt – Kurzgesagt“, welcher Teil des digitalen Angebots „funk“ des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks ist, verfügbar.

Zwei weitere eher philosophisch geprägte Videos des Kanals beschäftigen sich mit der Frage, warum man trotz aller Krisen und Problemen optimistisch und fröhlich auf die Welt blicken kann. Alle Videos eigenen sich gut, um geplant in verschiedenen Fächern eingesetzt zu werden,  können auch ganz spontan bei Klassendiskussionen gezeigt oder als „Hausaufgabe“ versendet werden.

Kennt Ihr noch weitere Materialien und Methoden, die sich eignen, um Schüler:innen faktenbasiert einen positiveren Blick auf die Welt und Zukunft zu vermitteln? Findet Ihr die vorgestellten Materialien hilfreich?

Glück
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Wir alle kennen sie: Lehrer:innen, die unter der Ausübung ihres Berufs genauso leiden, wie die Schüler:innen, die ihren Unterricht ertragen müssen. Denn nicht jede:r ist für den Lehrerberuf geeignet – sei es fachlich oder persönlich. Doch welche Persönlichkeitstypen sind besonders begabt darin, eine Schulklasse zu unterrichten? Der 16 Personalities-Test soll uns der Antwort auf diese Frage näher bringen.

Die Faktor Persönlichkeit im Lehrerberuf

Wie Lehrer:innen ihre Schüler:innen beurteilen, ist unter anderem eine Frage der Persönlichkeit, so das Ergebnis einer psychologischen Studie. Genauer sind es die Gemeinsamkeiten der Persönlichkeiten von Lehrkraft und Schüler:in, die zu einer besseren, und die Unterschiede, die zu einer schlechteren Bewertung der Schülerleistungen führen können. Doch wie kann ich als Lehrer:in meine Persönlichkeit nach objektiven Maßstäben ergründen?

Der 16 Personalities-Test: Hintergrund und Geschichte

Der 16 Personalities-Test basiert auf 16 Persönlichkeits-Faktoren, die Ende der 1940er Jahre vom Persönlichkeitspsychologen Raymond Cattel entworfen wurden. In Folge jahrzehntelanger Studien zur Validierung und Weiterentwicklung entstand der Test mit seinen 16 Persönlichkeitstypen. Das führt von der Theorie in die Praxis und zur Frage: welche Persönlichkeiten sind für den Lehrerberuf besonders geeignet? Der 16 Personalities-Test – Teacher’s Edition.

Geboren für’s Klassenzimmer: Die Protagonist:innen

Protagonist:innen agieren selbstlos und stellen das Wohl ihrer Schüler:innen an die erste Stelle. Sie gelten als natürliche Anführer:innen, handeln aber nicht machtgierig. Ihre Klasse zu leiten ohne dabei wie kleine Diktator:innen aufzutreten, ist ihnen ein Leichtes. Ganz im Gegenteil: ihr Charisma und ihre Offenheit für Kritik machen sie zu Lieblingen der Schülerschaft. Aufpassen müssen sie nur, an ihrem stark ausgeprägten Idealismus nicht zu verzweifeln, wenn sie ihren hoch gesteckten pädagogischen Ansprüchen im stressigen Schulalltag mal nicht gerecht werden können.

Fazit: „Charismatische und inspirierende Initiatoren, die es verstehen ihre Zuhörer zu fesseln“ – die prototypische Lehrerpersönlichkeit.

Zu sehen ist die Gruppe der Diplomaten unter den Persönlichkeitstypen.
Protagonist:innen, Konsul:innen und Advokat:innen gehören der Persönlichkeitsgruppe der Diplomat:innen an.
Quelle: 16personalities.com

Die Organisationstalente: Konsul:innen

Ähnlich wie Protagonist:innen verfügt dieser Persönlichkeitstyp über eine ausgeprägte soziale Ader. Das Engagement der Konsul:innen speist sich allerdings weniger stark aus Idealismus. Vielmehr ist es ihr Bedürfnis nach klaren, mitunter auch hierarchischen Strukturen, das sie antreibt. Indem sie reibungslose Abläufe im Schulleben und Unterricht schaffen, profitiert ihr Umfeld ungemein von den umtriebigen Konsul:innen. Trotz ihres ausgeprägten Wunsches nach Struktur und Ordnung schaffen sie es durch ihre Geselligkeit ein gutes Verhältnis zu ihren Schüler:innen aufzubauen.

Fazit: Egal ob bei Klassenfahrten, den Abi-Prüfungen oder als Pausenaufsicht, Konsul:innen sind in allen Bereichen des Schullebens präsent und unverzichtbar.

Advokat:innen: In der Ruhe liegt die Kraft

„Obwohl sie sich behutsam und ruhig ausdrücken, haben sie entschiedene Meinungen und kämpfen unermüdlich für ihre Überzeugungen“. Der Altruismus wird bei den Persönlichkeiten dieser Gruppe durch die Fähigkeit zur sensiblen Kommunikation komplettiert. Eine Kombination, die Advokat:innen dazu motiviert und befähigt ihren Schüler:innen erfolgreich dabei zu helfen, die schulischen Herausforderungen zu meistern. Das gilt nicht nur für die Vermittlung des Unterrichtsstoffes, sondern auch für die Vorbereitung auf das Leben, das noch vor ihnen liegt. Frust kann dann aufkommen, wenn Eintönigkeit oder Misserfolg mit den hehren Zielen der Advokat:innen kollidieren.

Fazit: Die Advokat:innen-Persönlichkeit bringt alles mit, um eine gute Lehrkraft abzugeben.

Unterrichten aus Leidenschaft: Mediator:innen

„Mediatoren müssen eine Karriere finden, die mit ihren Werten harmoniert”. Mit den Protagonist:innen teilen sie ihre Selbstlosigkeit und ihren Idealismus, sodass ein Lehrberuf für diesen Persönlichkeitstypen eine Option sein kann. Zu ihren großen Stärken zählt ihr visionärer Ansatz: Mediator:innen sind bereit „out of the box“ zu denken und alte Konventionen zu hinterfragen. Ihr Ziel ist es, das aufrichtige Interesse der Schüler:innen zu wecken und damit deren freie Entwicklung zu fördern. In ihrem Idealbild einer Schulklasse findet ein offener und reger Austausch auf Augenhöhe statt. Motivationsprobleme können bei diesen Persönlichkeiten dann aufkommen, wenn ein starrer Lehrplan ihre Handlungsmöglichkeiten zu sehr einschränkt.

Fazit: Egal ob Klimakrise oder Politikverdrossenheit, Mediator:innen arbeiten mit ihrer Klasse an Lösungen.

Sinn und Unsinn des 16 Personalities-Test

Du bist (angehende:r) Lehrer:in, aber dein Persönlichkeitstyp (hier kostenlos testen) kommt im Artikel nicht vor? Keine Sorge, jede Persönlichkeit ist individuell und jeder der 16 Typen bringt positive Eigenschaften mit, die es für die eigenen Ziele und Träume nutzbar zu machen gilt. Persönlichkeitstest können Bewusstsein für unsere persönlichen Stärken (und Schwächen) schaffen, sind aber nicht automatisch ein geeignetes Mittel, um die Persönlichkeit eines Menschen wissenschaftlich verlässlich und valide zu erfassen. Wer über soziale und organisatorische Talente, Wissensdurst, Empathie, reichlich Geduld und Selbstbewusstsein verfügt, bringt das Potential mit, eine gute Lehrkraft abzugeben – unabhängig vom Abschneiden beim 16 Personalities-Test.

Wie fällt euer Ergebnis beim 16 Personalities-Test aus? Welche Aspekte einer Persönlichkeit erachtet ihr als besonders wichtig für den Lehrerberuf? Lasst es uns durch euren Kommentar wissen.

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Geschichte kann zuweilen ein Unterrichtsfach sein, das sehr trocken daherkommt. Sich Jahreszahlen und Namen bedeutender historischer Figuren zu merken – das ist für Schüler:innen manchmal genug, um die Faszination für Weltgeschichte im Keim zu ersticken. Dabei könnte dieses Fach doch so spannend sein: Bedeutende Ereignisse, die noch Jahrhunderte später nachwirken, schillernde Anführer:innen und Heroen, wie Alexander der Große oder Johanna von Orléans und Einblicke in längst versunkene Kulturen – das hört sich doch eigentlich nach dem Stoff an, aus dem Blockbuster gemacht sind.

Wer in seinem Unterricht nun aber die Erfahrung gemacht hat, dass das Zeigen eines ebensolchen Blockbusters, wie beispielsweise „Königreich der Himmel“ von Schüler:innen gerne auch als Gelegenheit genutzt wird, es sich in den hinteren Reihen bequem zu machen, dem sei das Medium der Videospiele ans Herz gelegt. Im Unterschied zum Film können Schüler:innen hier nämlich aktiv an den Geschehnissen teilnehmen! Geschichte erlebbar machen – das ist es, was historisch akkurate Videospiele versprechen. Da Schüler:innen hier eigene Erfahrungen machen, bilden sie sich auch eine eigene Meinung zu den behandelten Themen. Sie verknüpfen somit Fakten in einer sinnvollen Weise miteinander, anstatt sie bloß auswendig zu lernen.

Natürlich muss hier etwas differenziert werden: Nur weil ein Videospiel in einem historischen Setting stattfindet, muss es nicht unbedingt für den Unterricht geeignet sein. Zahllose Ego-Shooter bedienen sich zum Beispiel der historischen Kulisse des Zweiten Weltkriegs, aber mehr als eine Landschaft und ein Grund, aufeinander zu schießen ist dieses Setting oft nicht. Spiele mit millionenschweren Budgets wie beispielsweise „Battlefield“ stecken natürlich viel Arbeit in die historische Authentizität, sie stellen Uniformen korrekt dar und lassen die Spieler:innen historisch akkurate Schauplätze bespielen. Im Unterricht läuft diese Authentizität aber Gefahr, zu kurz zu kommen, denn gerade für Ego-Shooter ist das „Gameplay„, also der Spielablauf um ein Vielfaches wichtiger, als die Erkundung des Settings. Dass sich die Unterrichtsstunde darum dreht, wer am meisten „Kills“ erreicht hat und welche Waffe die beste ist scheint dann doch etwas zu weit vom Unterrichtsziel weg zu führen. Es gibt jedoch durchaus Spiele, die einen edukativen Ansatz verfolgen, und deren Ziel es ist, historische Begebenheit erfahrbar zu machen. Sein „Gameplay“ darf ein Spiel dabei jedoch trotzdem nicht vernachlässigen – ein langweiliges, unintuitives Spiel macht nämlich noch weniger Spaß, als ein langweiliger Film. Im Folgenden stellen wir Euch daher sechs Spiele vor, denen dieser Balanceakt gelingt:

Age of Empires 2

Screenshot aus dem Spiel Age of Empires 2
Quelle: Steam

Age of Empires 2” ist ein absoluter Klassiker. 1999 von den Microsoft Studios entwickelt, schaffte es das Spiel, eine treue Fangemeinschaft zu sammeln, so dass noch bis 2016 neue Updates und Inhalte für das Spiel programmiert wurden. Dieser Kultstatuts sorgte auch dafür, dass kürzlich ein Remake – die sogenannte “Definitive Edition” veröffentlicht wurde, welche das Spiel grafisch auffrischt und ermöglicht,e s auch auf neuesten betriebssystemen wie Windows 10 zu spielen. Als zeitlos wird es oft beschrieben und bis heute gilt es als ein Vorzeige-Echtzeit-Strategiespiel. Das bedeutet, dass Spieler:innen im Spiel Gebäude bauen und Einheiten ausbilden können – Dorfbewohner wie Soldaten – und mithilfe dieser dann eine Stadt errichten und Schlachten austragen. “Age of Empires 2” deckt dabei die Zeit vom 5. bis zum 15. Jahrhundert ab und erlaubt es, mehr als 20 verschiedene, historisch akkurat gezeichnete Zivilisationen zu spielen – von den Maya, über das Osmanische Reich bis hin zu südostasiatischen Zivilisationen wie dem Königreich von Malaysia.

Während der Spielverlauf natürlich stets nur eine abstrahierte Version historischer Ereignisse darstellt, liegt der besondere Mehrwert für den Unterricht in den sogenannten Kampagnen: Hier können Schüler:innen den Weg bestimmter wichtiger historischer Figuren nachspielen und erfahren dabei viel über die jeweilige Zeit und den historischen Kontext. Als Kreuzfahrer begleitet man Salahadin auf seinem Weg zum islamischen Herrscher, als Johanna von Orléans eint man die versprengten französischen Stadtstaaten und als Dschingis Khan erlebt man, wie Temüdschin durch die mongolische Steppe zieht und zum großen Khan aufsteigt. Untermauert werden diese historischen Begebenheiten von einem ausführlichen Glossar, welches altersgerecht erläutert, wie beispielsweise ein mittelalterlicher Tribok funktioniert oder warum das Königreich Mali als das „Land des Goldes“ bekannt wurde.

Europa Universalis

Screenshot aus dem Spiel Europa Universalis IV
Quelle: Steam

In eine ähnliche Kerbe schlägt die „Europa Universalis„-Reihe von den Paradox Interactive Studios. Auch hier übernehmen die Spieler:innen die Kontrolle über eine Zivilisation, die erfolgreich geführt werden will. Die „Europa Universalis“-Spiele sind jedoch anders als „Age of Empires“ keine Echtzeit-Strategiespiele, sondern sogenannte Globalstrategiespiele. Das heißt, dass Schüler:innen hier keine einzelnen Einheiten anleiten, sondern dass ein Großteil des Spiels auf einem Kartenbildschirm stattfindet. Kartenansichten von Europa sind ja bereits oftmals ein Teil des Geschichtsunterrichts, hier allerdings können Schüler:innen nun selbst Einfluss auf die Karte nehmen: Sie können diplomatisch sein, Handel treiben, politische Banden knüpfen und natürlich auch Krieg führen. Gerade hier kommt jedoch die historische Akkuratesse der „Europa Universalis“-Reihe zum Vorschein: Ohne einen triftigen Grund wird eine Kriegserklärung zum Beispiel eine Menge Probleme mit sich bringen. Schüler:innen lernen, dass Staaten vor allem wirtschaftlich stabil sein müssen und wie wichtig es ist, Verbündete zu haben. Dabei bieten die Spiele ähnlich wie “Age of Empires” ebenfalls Kampagnen an, in denen beispielsweise Napoleons Feldzüge nachgespielt werden können. Dies sind genau die Szenarien, in die die historisch-politischen Verhältnisse Europas für Schüler:innen in einen greifbaren Kontext gesetzt werden. Epochentechnisch bewegen sich die „Europa Universalis“-Spiele dabei in der Neuzeit, also zwischen dem 14. und dem 19. Jahrhundert.

Während “Age of Empires“ auch für jüngere Schüler:innen zugänglich ist, weist “Europa Universalis” jedoch eine tiefe Komplexität auf, die es eher für ältere Jahrgänge prädestiniert. Auch die Lehrer:innen selbst müssen sicher öfter in das Handbuch schauen, bevor sie das Spiel im Unterricht präsentieren. Sinnvoll einbinden kann man das Spiel daher zum Beispiel, indem Unterrichtsstunden anhand des Lehrplans auf einzelne Spielmechaniken gemünzt werden – zum Beispiel das Gründen von Kolonien, das Bruttoinlandsprodukt oder die Abläufe diplomatischer Verhandlungen. So lernt die Klasse gemeinsam Schritt für Schritt, welche Zahnräder in einem Staat ineinandergreifen. Gemeinsam können daraufhin auch Entscheidungen getroffen werden, die möglicherweise politisch-wirtschaftliche Diskussionen in der Klasse entfachen. Beispielsweise können sich die Schüler:innen dann nach einem Halbjahr mit ihrem Klassenprojekt “Der eigene Staat” identifizieren und sehen aktuelle politische Debatten vielleicht auch mit anderen Augen.

This War of Mine

Screenshot aus dem Spiel This War of Mine
Quelle: Steam

Ganz anders gestaltet sich hingegen „This War of Mine„. 2014 von den polnischen 11 Bit Studios entwickelt, war das Spiel von Anfang an ein Liebling der Kritiker. Tatsächlich wurde das Spiel sogar als Teil des kulturellen Erbes von Polen ausgezeichnet und gilt auf Initiative des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki seit 2020 als Leseempfehlung für 18-Jährige Schüler:innen.

Im Kontrast zu den beliebten Shootern und den distanzierten Strategiespielen spielt man hier Zivilisten, die in einer vom Krieg zerstörten Stadt um ihr Überleben kämpfen. Dies ist sicher eine treffende Darstellung der Kriegsrealität im 20. Jahrhundert und bringt Schüler.innen näher, was denn da tatsächlich passiert ist, in den vergangenen Kriegen. Denn für einen Großteil der Bevölkerung waren die großen Namen der Politiker und die diplomatischen Verwicklungen Nationen eigentlich nicht das, was ihren Alltag bestimmte. Nein, für die Einwohner der fiktiven Stadt Pogoren, die an die von 1992 bis 1996 belagerte bosnische Hauptstadt Sarajevo angelehnt ist, ging es vor allem um eines: Überleben. Spieler:innen müssen hier in einer zweidimensionalen Seitenansicht dafür sorgen, dass die Familie, die sie kontrollieren in ihrem Bunker sicher ist. Banditen versuchen, sie auszurauben, das Wasser und Essen ist knapp, die Infrastruktur ist zerstört. Das Spiel eignet sich dabei sowohl als akkurate Schilderung der Lebensumstände von Zivilisten nach dem Krieg, als auch gleichzeitig als pazifistisches Mahnmal: Dass Krieg vor allem Leid mit sich bringt.

Attentat 1942

Noch bedrückender und realistischer gestaltet sich das Spiel „Attentat 1942„, das 2017 vom kleinen tschechischen Studio Charles Games veröffentlicht wurde. In Form eines Point-and-Click-Adventures verfolgen Schüler:innen hier die „Operation Anthropoid„. Diese war ein  Attentat auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich, einen hochgestellten Beamten des Naziregimes während der nationalsozialistischen Besatzung der ehemaligen Tschechoslowakei. Von den historischen Ereignissen und der Besatzung wird aus der Perspektive derer, die sie selbst erlebt haben, erzählt. Die Hauptspielfigur, der Großvater, wird dabei kurz nach dem Attentat durch die Gestapo verhaftet und die Spieler:innen müssen daraufhin herausfinden warum es zu der Verhaftung kam. Sie rekonstruieren die Geschehnisse anhand von Zeitzeugenberichten – Filmaufnahmen werden dabei mit Archivmaterial und wissenschaftlicher Recherche vermengt, und vor allem Dialoge, die aus interaktiven Comics aber auch aus Interviews bestehen können, machen das Spielerlebnis aus.

My Child Lebensborn

Screenshot aus dem Spiel My Child Lebensborn
Quelle: Steam

Ebenfalls in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg spielt „My Child Lebensborn„, das 2018 von dem norwegischen Studio Teknopilot veröffentlicht wurde. Es handelt sich dabei um eine Tamagotchi-ähnliche Erziehungssimulation, in der die Spieler:innen in die Rolle von norwegischen Adoptiveltern schlüpfen, welche sich um ein siebenjähriges Kind kümmern und ihm durch seine Kindheit helfen. Jene Kindheit ist dabei von Misstrauen, Mobbing und Ausgrenzung geprägt, denn das Kind stammt aus dem deutschen „Lebensborn“-Projekt, einem der vielen Gräuel des Dritten Reichs, in dem Menschen „gezüchtet“ werden sollten. Das Spiel dauert dabei vier bis fünf Stunden und informiert regelmäßig über die historischen Hintergründe. Gleichzeitig zeichnet es ein immersives Bild der Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg, die von Armut und Traumata geprägt ist. Der Kulturwissenschaftler Christian Huberts beschrieb das Spiel dabei im Deutschlandfunk als ein hochwertiges und cleveres Spiel, dem man anmerke, dass sehr genau gearbeitet wurde und dass mit dem Thema sensibel umgegangen werde.

Papers, Please

Screenshot aus dem Spiel Papers, Please
Quelle: Steam

Zuletzt empfehlen wir „Papers, Please„, das 2013 im Alleingang von Lucas Pope entwickelt wurde. Man spielt hierbei einen namenlosen Grenzbeamten im fiktiven, totalitären Staat Arstotzka. Die einzige Aufgabe der Spieler:innen ist es, zu entscheiden, ob Reisende den Grenzübergang passieren dürfen oder nicht, eine Entscheidung, die jedoch von Tag zu Tag schwieriger wird. Wie sehr kann man den Immigranten und Emigrierenden trauen? Möchte man sich für das gute Gewissen über die gesetzlichen Auflagen hinwegsetzen? Oder möchte man lieber seinen Job behalten, muss dafür aber harte, unmoralische Entscheidungen treffen? Das Spiel vermittelt Schüler:innen also die Grauzone in Krisenzeiten, die Tatsache, dass Gut und Böse leider nicht immer deutlich verteilt und klar erkennbar sind. Gerade im Geschichtsunterricht, in dem der bürokratische Apparat des Holocausts oder die Teilung Deutschlands in die BRD und DDR behandelt werden, kann ein solches Spiel gut dazu dienen, das moralische Dilemma der Beteiligten deutlich zu machen.

Auch dieses Spiel gilt als herausragend gut, es wurde mehrfach ausgezeichnet und in der Presse gelobt, so zum Beispiel 2013 von Carsten Görig im SPIEGEL: „[Ich] verstehe immer mehr, wie Menschen gegen ihre eigene Menschlichkeit handeln können. Wie sie sich selbst verraten und auch andere. Wie sie keine Alternative sehen können. Und wie sie gleichzeitig an so etwas einfachem wie dem Vergleichen von Pässen Spaß haben können.“

Habt Ihr selbst Erfahrungen mit den vorgestellten Spielen? Habt Ihr vielleicht bereits selbst schon einmal Videospiele im Unterricht eingesetzt? Oder fehlt Euch ein Eintrag auf der Liste? Schreibt es uns in die Kommentare!

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In dieser ersten Maiwoche ändern wieder viele Bundesländer ihre Corona-Auflagen an Schulen. Unser letztes Update zu den Corona-Regelungen an Schulen ist schon eine Weile her. Infektionsgeschehen und Regelungen haben sich seit dieser Zeit wieder geändert. Insbesondere bei den Tests gibt es Neuerungen. Grund genug für Lehrer News, über die aktuellen Änderungen zu berichten.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen nimmt langsam ab

Aktuelle 7-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen in Deutschland.
Quelle: JHU CSSE COVID-19 Data

Die Grafik stellt den Zeitverlauf der Corona-Neuinfektionen seit Juni 2021 graphisch dar. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Zahlen der Neuinfektionen seit Januar 2022, vor allem aufgrund der im Winter wütenden Omikron-Variante, zunächst sehr stark zugenommen haben. Langsam kann jedoch eine Abnahme der Neuinfektionen beobachtet werden. So liegt die aktuelle 7-Tage-Inzidenz vom zweiten Mai, basierend auf Daten des RKI, bei 639,5 Neuinfektionen, während sie Anfang April noch bei ungefähr 1.699,1 lag. Auch das Liniendiagramm oben weist auf eine Abnahme hin. Als Resultat dieser langsam sinkenden Corona-Zahlen haben viele Bundesländer nun beschlossen, ihre Abstands- und Hygieneregelungen zu ändern oder teilweise sogar gänzlich abzuschaffen.  

Lockerungen in den Bundesländern – Testpflicht im Vordergrund

Schleswig-Holstein, Sachsen und Rheinland-Pfalz haben die Testpflicht an Schulen bereits seit Längerem abgeschafft. Diese erste Maiwoche folgen viele Bundesländer diesem Vorbild.   In bayerischen Kitas und Schulen laufen diese Woche die Corona-Tests aus. Auch Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Niedersachsen haben sich diesem Beschluss angeschlossen. Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne möchte damit wieder ein Gefühl der Normalität einhergehen lassen und erklärt, dass Kinder und Jugendliche “mit erheblichen Einschränkungen wie Schulschließungen, Wechselunterricht, Maskentragen und Testpflicht” bereits mehr dazu beigetragen haben, andere zu schützen, als viele andere.    Gesundheitsminister Holetschek steht dieser Entscheidung ebenfalls positiv gegenüber und betont, dass das Virus durch die bisherigen allgemeinen Tests, Abstands- und Hygieneregeln gut ausgebremst werden konnte. Dennoch warnt der CSU-Politiker: “Vorbei ist die Pandemie trotz der sinkenden Inzidenzwerte noch nicht. Wir müssen uns auf den Fall vorbereiten, dass die Infektionen im Herbst wieder ansteigen und präventive Testungen an Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen erneut notwendig werden.“

Ein Mann lässt sich in seinem Auto von einem anderen Mann auf eine Corona-Infektion durch die Nase testen.

Thüringen sieht ein Ende der Testpflicht voraussichtlich am sechsten Mai, außerdem kann die Isolation für Infizierte bereits nach fünf Tagen beendet werden und es entfällt die Quarantäne-Pflicht für Kontaktpersonen. In Hamburg hingegen wurde zwar die Maskenpflicht im Unterricht aufgehoben, jedoch bleiben Tests zweimal die Woche bestehen. Auch in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und im Saarland bleibt die Testpflicht an Schulen bis auf Weiteres dreimal die Woche bestehen. In Baden-Württemberg ist, wie in zahlreichen anderen Bundesländern, bereits vor ungefähr einem Monat die Maskenpflicht im Unterricht abgeschafft worden, weitere aktuelle Änderungen gibt es bis jetzt jedoch noch nicht.

Kritik an Abschaffung der Testpflicht

Obwohl viele Politiker diesen Änderungen der Corona-Maßnahmen positiv entgegenblicken, gibt es Kritik seitens Bildungsgewerkschaften und dem Deutschen Lehrerverband. Lehrverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger kritisiert den Gesundheitsschutz an deutschen Schulen. Er weist auf die Sorge von Familien mit Risikopatienten und vorerkrankten Familienmitgliedern im Haushalt hin, die nun durch die Abschaffung der Testpflicht einem höheren Risiko einer Infektion ausgesetzt sind. Außerdem befürchtet er, dass viele Abschlussschüler aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos Abiturprüfungen versäumen und nachschreiben müssen.   Andreas Keller, stellvertretende Vorsitzende der GEW, schätzt die Abschaffung der Testpflicht als “fahrlässig” ein, vor allem nach der Abschaffung der Maskenpflicht. „Diese ist die letzte wirksame Präventionsmaßnahme, die einen Beitrag leistet, die Gesundheit der Beschäftigten, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern zu schützen. Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei“, sagte Keller. „Alle Schutzmaßnahmen zu beenden, ist ein Spiel mit dem Feuer, das den Schulen mit der nächsten Welle auf die Füße fallen kann“, so Keller.

Ein positiver Corona-Schnelltest liegt zwischen zwei medizinischen Gesichtsmasken.

Freiwillige Corona-Tests weiterhin empfohlen

Das Testen an Schulen ist jedoch weiterhin freiwillig möglich und wird anlassbezogen unter anderem vom Immunologen Watzl, Leiter des Bereiches Immunologie am Leibniz-Institut Dortmund, empfohlen. Bei Corona-Symptomen oder vor einer Klassenfahrt wäre das Testen weiterhin angemessen. Außerdem erklärt er, dass das grundsätzliche Ziel das Verhindern einer Erkrankung und nicht der Infektion sei – und dass dies am Besten mit einer Impfung erreicht werde. Letztlich rechnet Watzl mit einer höheren Klinikbelastung im Herbst aufgrund von neuer Virusvarianten.   Stimmt ihr der Rücknahme dieser Corona-Regelungen zu, oder habt ihr angesichts des aktuellen Verlaufs der Pandemie eure Bedenken? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

Glück
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Am 4. April 2022 begann – pandemiebedingt mit einem Jahr Verzögerung – wieder die Erhebung der PISA-Studie, mithilfe derer weltweit die durchschnittlichen schulischen Kompetenzen von 15-Jährigen Schüler:innen verglichen werden können. Dabei setzt sich die Studie aus drei Elementen zusammen: Leistungsindikatoren, Kontextindikatoren und Trendindikatoren.

Leistungsindikatoren dienen dabei zum reinen Feststellen der Kompetenz von Schüler:innen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Kontextindikatoren sammeln systemische Informationen, zum Beispiel über den gesellschaftlichen Hintergrund der Schüler:innen oder die entsprechende Schulform. Mit den Trendindikatoren lässt sich die Entwicklung der Leistung und der Hintergründe der Schüler:innen messen.

Die letzten PISA Studien regten in Deutschland stets einen intensiven Diskurs über den Bildungssektor an, da sich Deutschland im internationalen Vergleich bisher bloß im Mittelfeld befand, statt zu den Vorreitern in Sachen Bildung zu gehören. Im Vergleich zur PISA Studie 2006 verringerte sich 2018 die Leistung in den Naturwissenschaften sogar um bis zu 13 Prozentpunkte. 20 Prozent der Schüler:innen scheiterten an den Mindestanforderungen. Tatsächlich wird im Jahr 2022 der Fokus der PISA-Studie auch genau auf den mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler:innen liegen.

„Kompetenzen des 21. Jahrhunderts“

Dieser naturwissenschaftlich-mathematische Fokus wurde von der die Pisa-Studie betreibenden Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) gewählt, um Erkenntnisse über Kompetenzen zu erlangen, die im Informationszeitalter immer wichtiger werden.

In PISA 2018 wurde bereits eine Sonderauswertung zum Thema Medienkompetenz vorgenommen, in welcher Schüler:innen unter Beweis stellen konnten, wie gut sie im Unterricht auf “Fake News” vorbereitet wurden. Ein großer Teil der Schüler:innen gab selbst an, fragwürdige Inhalte, betrügerische E-Mails oder zweifelhafte Quellen sicher identifizieren zu können. Die getestete Praxis sah allerdings anders aus: Nur 45 Prozent der 15-Jährigen konnten beispielsweise einordnen, ob ein Text eine Meinung oder ein Fakt ist. Die Fähigkeit, solche Unterschiede auszumachen, lässt sich dabei auch darauf zurückführen, ob Kinder gerne in ihrer Freizeit lesen. Die Freude am Lesen war in Deutschland dabei jedoch vergleichsweise gering ausgeprägt, in nur vier anderen Ländern lasen Schüler:innen weniger gern.

Die Herausforderungen einer Generation, in welcher Fakt und Fiktion dank dem Internet näher beieinander liegen als je zuvor, werden in der PISA-Studie 2022 diese Jahr vor allem als analytische aufgefasst. Es geht darum, logische Zusammenhänge zu erkennen – und diese im Folgenden auch verargumentieren zu können. So soll auch das Gefühl für Größen, Veränderungen und Korrelationen in Datensätzen gemessen werden. Denn gerade der sichere Umgang mit Statistiken war in der Pandemie eine Kernkompetenz, die sicher große Teile der Bevölkerung aufs Glatteis führte. Anhand der Leistung von Schüler:innen in diesen Themenbereichen wird auch ermittelt, mit welcher Sicherheit sie Prognosen treffen können.

Quelle: PISA 2022 – Rahmenkonzeption für Mathematik

Schere zwischen den leistungsstärksten und leistungsschwächsten Schüler:innen öffnet sich weiter

Während spezifische Leistungserhebungen wie diese zwar sicher aufschlussreiche Informationen über den Leistungsstand deutscher Schüler:innen geben, ermöglicht es die PISA-Studie jedoch auch, gesellschaftliche Trends aufzudecken, die jenen Bildungsstand maßgeblich beeinflussen. So ist besonders bedenklich, dass sich bereits in der PISA-Studie 2018 die Schere zwischen der Leistung wohlhabender und finanziell weniger gut aufgestellter Haushalte in Deutschland immer weiter öffnete. Während beispielsweise 28 Prozent der Kinder aus den begünstigten Schichten zu den leistungsstärksten Schüler:innen zählten, traf dies auf nur 3 Prozent der Kinder zu, die aus den am wenigsten privilegierten Haushalten kommen.

Dies steht in Zusammenhang mit dem Anteil der Schüler:innen, die bereits zu den leistungsschwächsten gehören, deren Zugang zu Förderangeboten jedoch ebenfalls sehr gering ausfällt. Ein Beispiel sind hier sogenannte „Brennpunktschulen“, in denen ein hoher Anteil von Schulkindern einen Migrationsanteil aufweist. Dort sind Lehrkräfte oftmals überlastet, ein geringeres Sprachverständnis behindert das Vorankommen im Unterricht. Die häufig prekären Verhältnisse, aus denen die Kinder stammen, ermöglichen darüber hinaus keine Förderung außerhalb des Unterrichts. Dabei steht die Befürchtung im Raum, dass diese Leistungsdifferenz während der Pandemie nun noch größer geworden ist, denn dort lernten Kinder fast ausschließlich von zuhause aus.

RTI – Der Schlüssel zum PISA-Erfolg?

Quelle: Tuxedo Union Free School District

Dass eine gezielte Förderung der leistungsschwächsten Schüler:innen jedoch ein Schlüssel zum Verbessern des nationalen Bildungsstands ist, stellen die Vorreiter der vergangenen PISA-Studien unter Beweis. Praktisch alle Länder, die 2018 besser als Deutschland abschnitten, arbeiten mit dem Response to Intervention Ansatz (RTI). Diese von dem Pädagogen John Hattie entwickelte Methode dient dazu, Kompetenzen von Schülern schnell und individuell zu erheben. Sie wird digital durchgeführt, indem Kinder zu bestimmten Zeiten aus dem Unterricht geholt werden und am PC ein diagnostisches, altersgerecht gestaltetes Programm absolvieren, das genau feststellt, auf welchem Kompetenzstand sie in zentralen Teilbereichen mathematischer und sprachlicher Bildung stehen.

Mit den Ergebnissen können Lehrkräfte ganz gezielt anhand der Stärken und Schwächen der einzelnen Schüler arbeiten, sowie Förderprogramme und Interventionen zuschneiden. In der Sonderschulpädagogik ist diese Methode zwar bereits bekannt, im allgemeinen Schulbetrieb Deutschlands kommt sie jedoch kaum zum Einsatz – im Gegensatz zu Ländern, die Spitzenreiter bei der letzten PISA Studie waren, wie Finnland oder Südkorea. Und da gerade der Anteil der leistungsschwächsten Schüler:innen in den letzten Jahren gestiegen ist, scheint hier ein Instrument bereit zu liegen, um die Durchschnittsbildung deutscher Schüler:innen erheblich zu verbessern.

Was denkst Du, wie Deutschland bei der PISA-Studie 2022 abschneiden wird? Hältst Du den diesjährigen Schwerpunkt der PISA-Studie für sinnvoll? Schreib es uns in den Kommentaren!

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Im Rahmen des heutigen World Press Freedom Day, wollen wir euch Unterrichtsmaterial zum Thema Fake News vorstellen. Das „Zentrum Polis – Politik lernen in der Schule“ stellt hierzu ein Unterrichtsbeispiel „Fake News – selfmade“ zur Verfügung. Mehr dazu und zu der Wichtigkeit von guter Medienkompetenz erfahrt ihr in diesem Artikel!

Welche Rolle spielen die Medien?

Medien werden häufig als vierte Gewalt des Staates bezeichnet. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, in der öffentlichen Berichterstattung Menschen über die neuesten Geschehnisse zu informieren. Außerdem müssen diese Informationen vorher überprüft und hinterfragt werden. Trotzdem trifft man oft genug auf sogenannte Fake News, also Falschinformationen, die verbreitet werden und teilweise Angst und Panik verursachen. Um Fake News erkennen zu können und die Quellen zu umgehen, die solche Falschmeldungen bringen, braucht man eine gewisse Medienkompetenz. Hierbei ist es wichtig schon früh zu lernen, welche Medien vertrauenswürdig sind und inwieweit man sich selbst vor Fake Posts, Clickbaiting und frei erfundenen Informationen schützen kann.

Was sind Fake News?

Fake News sind nämlich genau das: Sie sind frei erfundene Informationen, die durch Medien verbreitet werden. Sie entstehen aus verschiedenen Gründen. Zum Beispiel kann es bei der Verbreitung von Informationen durchaus zu Fehlern kommen, Informationen werden falsch interpretiert oder aus dem Zusammenhang gerissen, sodass sie eine veränderte Botschaft vermitteln, die nichts mit dem Ursprung der Nachricht zu tun hat. Häufig werden wahre Informationen so manipuliert, dass es schwerer zu erkennen ist, ob diese der Wahrheit entsprechen oder mit Lügen aufgeputscht wurden. Fake News können unfassbar gefährlich sein. Dahinter stecken unterschiedliche Motive: Oft werden sie genutzt um die Meinungsbildung des Volkes zu beeinflussen, beispielsweise bei Wahlen. Dies kann für Demokratien sehr schädlich sein. Falschmeldungen werden auch genutzt, um bestimmte Personengruppen nieder zu machen und Hass und Angst zu verbreiten.

Fake News verbreiten sich immer schneller:

Der leichte Zugang zum Internet und somit zu den verschiedensten Medien macht das Durchschauen von Fake News und manipulierten Nachrichten noch komplizierter. Die Verbreitung von Informationen war noch nie so leicht wie heutzutage. Es dauert nur wenige Minuten und schon kann eine Meldung viral durch die Welt gehen. Wenn diese dann falsche Informationen beinhaltet, kommt es zu Fehlinterpretationen und kann große Konsequenzen nach sich ziehen.

In Schulen muss daher, nicht zuletzt im Zuge der vermehrten Nutzung des Internets und den sozialen Netzwerken, das Thema stärker behandelt werden. Schüler:innen müssen über die Konsequenzen aufgeklärt werden und ihnen muss beigebracht werden solche Falschmeldungen zu erkennen. Hierfür bietet das „Zentrum Polis – Politik lernen in der Schule“ neben Unterrichtsmaterialien das Unterrichtsbeispiel „Fake News – selfmade“ an. Die Ziele dieser Übungseinheit sind unter anderem, die Kompetenz der Schüler:innen zu stärken, Fake News zu erkennen. Außerdem soll das selbstständige Erstellen von Falschmeldungen und der Austausch mit den Klassenkamerad:innen das Verständnis dafür erweitern, wie solche Fake News funktionieren und wie sie durchschaut werden können.

In einer PDF-Datei, welche kostenlos heruntergeladen werden kann, befinden sich reichlich Informationen rund um das Thema. Es werden Begrifflichkeiten erklärt, das Problem hinter Fake News erläutert und anschließend befindet sich das Unterrichtsbeispiel samt Material im Dokument. Die gegebenen Materialien für diese Unterrichtseinheit  beinhalten unter anderem Informationen dazu, wie Fake News zu erkennen sind und eine Checkliste, die man durchgehen kann, um eine Nachricht zu überprüfen. Außerdem werden viele weitere Quellen angegeben, bei denen man weiteres, passendes Material findet. Eine Hoax-Datenbank wird ebenfalls kurz erklärt und verlinkt. Sie soll im Unterrichtsbeispiel angewendet werden, um herauszufinden, ob die “selfmade” Falschnachricht dort entdeckt wird. Mehr dazu findet ihr hier. Die „Initiative Journalismus macht Schule“ bietet ebenfalls verschiedene Unterrichtsmaterialien zu dem Thema an. Artikel dazu findet ihr hier und hier.

Organisationen, die gegen Fake News ankämpfen:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sieht ebenfalls die Gefahr von Fake News für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb fördertes mehrere Projekte, bei denen Wissenschaftler:innen Falschmeldungen und manipulierte Nachrichten untersuchen und Gegenmaßnahmen erarbeiten.

Es gibt viele verschiedene Institutionen und Organisationen, die sich mit dem Thema Fake News beschäftigen und auch Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen. Das Thema sollte im Unterricht behandelt werden, damit sich  Schüler:innen so früh wie möglich Medienkompetenz aneignen können. Schaut dafür gerne bei den genannten Organisationen vorbei und probiert es in euren Klassen mal aus!

Wie relevant ist das Thema Fake News erkennen eurer Meinung nach? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen! Weitere Artikel zum Thema findet ihr hier und hier.

Glück
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Diesen Mai startet bei Lehrer News die Themenwoche „Glück“. Im Rahmen dieser Woche werden viele interessante Artikel rund um die Themen Glück, Zufriedenheit und persönliche Entfaltung auf euch zukommen. Gerade wegen dieses Anlasses möchten wir zu Beginn jedoch erst einmal über ein paar Themen sprechen, die die eher unglückliche Lage vieler Jugendlicher in Deutschland darlegen – um dann im späteren Verlauf der Woche die Frage zu stellen, wie wir gemeinsam etwas zum positiven Verändern können.

Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse erschüttern weltweit viele Menschen. Es herrschen große Sorgen um die Folgen der Klimakrise – so ist es noch nicht mal ein Jahr her, dass die durch den Klimawandel bedingten Starkregenfälle zu massiven Überschwemmungen in Deutschland geführt haben, die 220 Menschen das Leben gekostet haben. Auch Belastungen und Einschränkungen durch die immer noch andauernde Corona-Pandemie bereiten Menschen immer noch große Sorgen. Zurzeit ist es jedoch vor allem der Krieg in der Ukraine, der vielen von uns sehr nahe geht. Besonders die junge Generation in Deutschland sieht den Wohlstand ihrer Zukunft als ernsthaft gefährdet an. Lehrer News berichtet über zwei Studien, die junge Menschen in Deutschland zu ihren größten Zukunftsängsten befragt haben.

Die Klimakrise stellt schon seit langem eine Herausforderung für die Zukunft dar

Die Vodafone Stiftung Deutschland hat dieses Jahr eine repräsentative Befragung bei den 14 bis 29-Jährigen Menschen in Deutschland durchgeführt, in der diese  zu ihren Zukunftsängsten Stellung beziehen sollten. Dabei haben 86 Prozent der Befragten angegeben, pessimistisch auf ihre Zukunft zu blicken. Einer der Gründe dafür ist der Klimawandel. Wenige Mitglieder der jungen Generation glauben, dass Deutschland bis 2050 angemessene Lösungen für die Klimakrise durchgesetzt haben wird.

Statistik zu der Angabe vor Zukunftsängsten der jungen Generation von 2020.
Quelle: Statista

Eine im März 2021 veröffentlichte Studie hat 15 bis 30-Jährige zu ihren Zukunftsängsten befragt. Auch diese Statistik, die im November 2020 erhoben wurde, zeigt, dass 45 Prozent der Befragten der Aussage “Ich habe Angst vor meiner Zukunft” entweder voll oder eher zugestimmt haben.

Viele junge Leute sind unzufrieden mit der deutschen Demokratie

Nach Angaben der Vodafone Stiftung will eine große Mehrheit der Befragten am politischen Geschehen in Deutschland mitwirken. Jedoch sind sie unzufrieden mit der aktuellen politischen Lage und haben wenig Hoffnung, dass dies sich in Zukunft noch ändern wird. Hoffnungslosigkeit in Bezug auf das Erreichen der Klimaziele  ist bereits als Punkt genannt worden. Darüber hinaus gibt es jedoch noch andere Gründe, die die junge Generation den Glauben an die deutsche Demokratie verlieren lässt.

So schätzen 75 Prozent der Befragten die Demokratie in Deutschland als schwerfällig ein und glauben nicht, dass sie in zukünftigen Herausforderungen, wie den Klimawandel oder einem besseren Bildungssystem, gewachsen sein wird. Nur 29 Prozent haben das Gefühl, überhaupt etwas politisch verändern zu können. Gerade einmal die Hälfte der Befragten ist zufrieden damit, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert. So haben 58 Prozent der Aussage “es ändert sich nichts, egal wer regiert” zugestimmt.

Auffällig ist weiterhin, dass Frauen bei dieser Befragung rund 10 Prozent unzufriedener damit waren, wie die deutsche Demokratie aktuell funktioniert. So haben 51 Prozent der Frauen angegeben, mit der derzeitigen politischen Situation in Deutschland unzufrieden zu sein, während dies lediglich 41 Prozent der männlichen Befragten angegeben haben.

Die Leiterin von Strategie und Programm bei der Vodafone Stiftung, Dr. Johanna Börsch-Supan, meint dazu: “Die Situation junger Menschen in Deutschland ist alarmierend – ihre Frustration geht weit über die Tagespolitik hinaus. Die andauernde Pandemie und der Krieg in der Ukraine drohen, die Themen junger Menschen weiter in den Hintergrund zu rücken”.

Soldaten marschieren einstimmig.

Angst vor Krieg und Inflation unter Jugendlichen weit verbreitet

Die Trendstudie “Jugend in Deutschland – Winter 2021/22”, die von Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann erhoben wurde, hat 14 bis 29-Jährige in Deutschland zu diversen Themen befragt. Insbesondere ging es um die Erholung aus der Corona-Pandemie, der Bereitschaft zum Umweltschutz, den konkreten politischen Einstellungen und um die aktuellen Sorgen der Jugendlichen.

Lange war der Klimawandel eine der größten Sorgen der jungen Generation in Deutschland. Die Folgen der Corona-Pandemie, welche Jugendliche aus ökonomisch benachteiligten Familien psychisch und sozial in besonderer Weise beeinträchtigt haben, kamen in den letzten beiden Jahren noch hinzu. Aktuell steht jedoch die Befürchtung, dass der Krieg in der Ukraine sich in Zukunft auf andere Länder in Europa ausbreiten könnte, für viele junge Menschen in Deutschland an erster Stelle. Etwas 45 Prozent der 14 bis 29-Jährigen gaben an, sich vor einer möglichen Ausweitung des Krieges zu sorgen. Preissteigerungen werden von 71 Prozent der Befragten erwartet.

Darüber hinaus werden jedoch nicht nur wirtschaftliche Folgen erwartet. Viele junge Leute haben auch Angst um ihre Psyche, Lebenssituation und Perspektiven in der Zukunft.

„Die Dramatik der Lage ist der jungen Generation voll bewusst. Die Jugend ist fassungslos und verstört, weil es in ihren Augen keinen Krieg mehr geben dürfte und die lang ersehnte Erholung von der Pandemie wieder in weite Ferne rückt“, so Schnetzer.

Trotz (oder vielleicht gerade wegen) ihrer Ängste vor einer Ausweitung des Konflikts sind junge Leute gegenüber Aufrüstung und Militär überwiegend skeptisch eingestellt. So waren nur 43 Prozent der Befragten für eine Erhöhung der Rüstungsausgaben, 20 Prozent lehnten dies komplett ab. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht wird ebenfalls von einer klaren Mehrheit abgelehnt.

Wie sich zeigt, kommen beide Studien zu ähnlichen Schlüssen. Dabei zeigt sich, dass die Perspektivlosigkeit und die akute Unzufriedenheit mit dem Umgang politischer Geschehnisse einer Mehrheit der jungen Leute in Deutschland Sorgen für ihre Zukunft bereitet. Sie werden aktuell nicht nur durch den Klimawandel und die Corona-Pandemie, sondern auch durch den Krieg und Preissteigerungen erheblich belastet.

Wie nehmt ihr die aktuelle Stimmung unter Jugendlichen wahr? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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Die Digitalisierung und das deutsche Schulsystem: Spätestens mit Corona wurde deutlich, dass diese Beziehung bisher nicht von Liebe geprägt ist. Fehlendes Know-How, veraltete oder erst gar nicht vorhandene Technik bestimmen seit Jahren die Schlagzeilen. Besonders im Fokus steht stand dabei immer wieder fehlende Hardwareausstattung, wie etwa schuleigenes WLAN.

Dabei ist WiFi eine wichtige Grundvoraussetzung für die Digitalisierung des Unterrichts, denn neuere und mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets lassen sich ohne WLAN kaum sinnvoll einsetzen.

Die Nachricht des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums, dass mittlerweile 80% der dortigen Schulen über WLAN verfügen, zeigt, dass es zumindest dort eine positive Entwicklung gibt. Grund genug, sich die Entwicklung der letzten Jahre in ganz Deutschland einmal genauer anzuschauen. Wie ist es also um die drahtlose Internetausstattung in deutschen Schulen bestellt?

Kaum WLAN in Vor-Corona-Zeiten

Wirft man einen Blick auf die jüngste Vergangenheit, wirkt diese Meldung beinahe unglaublich. Noch vor vier Jahren, also 2018, gab es an nur jeder vierten Schule in Rheinland-Pfalz einen drahtlosen Internetanschluss. Damit stand das Bundesland nicht allein.

Ebenfalls 2018 erschien die letzte PISA-Studie, welche unter anderem 223 Schulleitungen in Deutschland zu ihren Meinungen zur technischen Ausstattung befragte. Die Umfrage ergab, dass es für lediglich 30% aller Schüler:innen eine adäquate Verbindung zum Internet gab. Deutschland landete damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 67% und belegte im Ranking den Platz zwischen Kolumbien und Mexiko. 2019 ergab eine weitere Vergleichsstudie, dass 75% der deutschen Schulen über keinen eigenen WLAN-Anschluss verfügten.

Fortschritte beim WLAN durch Corona

Die 2020 einsetzende Coronapandemie hat diese eklatanten Mängel schmerzhaft offenbart, bescherte dem deutschen Schulsystem jedoch zugleich einen Digitalisierungsschub in ungeahnter Schnelle.

Im Sommer 2021 stellte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Studie “Digitalisierung im Schulsystem” vor, welche in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen erstellt wurde. Sie untersuchte unter anderem die WLAN-Abdeckung in deutschen Schulen. Die Studie zeigt, dass im Frühjahr 2021 70% aller Schulen über WLAN für alle Lehrkräfte verfügten und 50% über WLAN, dass auch Schüler:innen nutzen können. Zwar kritisiert die GEW dies als nicht ausreichend und weist darauf hin, dass es große Unterschiede zwischen sogenannten “Vorreiter- und Nachzüglerschulen” gebe, dennoch spiegeln diese Zahlen angesichts der oben genannten Ausgangssituation einen Fortschritt wider.

Das untenstehende Schaubild stellt die Ausstattungssituation deutscher Schulen mit Hardware dar. Dabei wird deutlich, dass bei anderer Hardware noch erheblicher Handlungsbedarf besteht.

Schaubild zur verfügbaren digitalen Infrastruktur an deutschen Schulen
Quelle: Kooperationsstelle Universität Göttingen

2022: Einzelne Bundesländer haben sehr gute WLAN-Abdeckung

Heute, fast ein Jahr nachdem die GEW ihre Studie vorgestellt hatte, haben einige Bundesländer eine beinahe flächendeckende WLAN-Abdeckung an ihren Schulen erreicht. Bereits erwähnt wurde, dass 80% aller rheinland-pfälzischen Schulen über WLAN verfügen. Hamburg meldet gar, dass in 99% aller dortigen Schulen in beinahe allen Klassenzimmer WLAN zur Verfügung stünde.

Auch der andere deutsche Stadtstaat, Bremen, kann eine beinahe vollständige WLAN-Ausleuchtung in seinen Schulen vorweisen.

Dennoch bestehen weiterhin Probleme. Während die Situation in anderen Bundesländern nicht vollständig bekannt ist, musste das immer wieder mit Problemen geplagte Berlin erst letzten September die Rahmenverträge zur technischen Ausstattung neu ausschreiben, sodass dort erhebliche Verzögerungen erwartet werden. Berlin und die anderen Bundesländer müssen in den nächsten Monaten dringend nachziehen, um auch ihren Lehrkräften und Schüler:innen eine gute Internetanbindung gewährleisten zu können.

Wie ist die WLAN-Ausstattung an Eurer Schule? Nehmt Ihr diesen Trend auch wahr oder kämpft ihr immer noch mit Problemen?

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Die Ausübung des eigenen Berufes sollte für jeden Menschen sicher und human sein – egal ob er oder sie als Pfleger:in oder Lehrkraft tätig ist, oder als Bauarbeiter:in oder Lagerist:in. Leider ist diese Sicherheit für viele Arbeiter:innen weltweit nicht gegeben. Jährlich erleiden 317 Millionen Arbeiter:innen weltweit Unfälle am Arbeitsplatz, davon enden 6.300 tödlich. Weitere 2.3 Millionen Menschen sterben durch eine arbeitsbedingte Krankheit. Gerade auch die COVID-19 Pandemie hat vielen von uns vor Augen geführt, wie wichtig der psychische und körperliche Schutz der Arbeiter:innen am Arbeitsplatz ist.

Der “World Day For Safety And Health At Work”, auf Deutsch “Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz”, möchte ein Bewusstsein für diese Missstände schaffen und setzt sich für die Umsetzung besserer Arbeitsverhältnisse ein.

Anlässlich des diesjährigen World Day For Safety And Health At Work, der gestern stattfand, möchte Lehrer News einen Einblick in die Entstehung der Kampagne geben und über sichere und gesunde Arbeitsplätze für Lehrkräfte sprechen.

Wie kam der World Day For Safety and Health At Work zustande?

Der World Day For Safety And Health At Work kam 2003, auf Basis von Beobachtungen des weltweiten Arbeitsgeschehens der International Labour Organization (ILO), zustande. Die ILO ist die erste Sonderorganisation der UN und wurde 1919 gegründet. Sie ist verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards im Dialog mit ihren Mitgliedsstaaten und Sozialpartnern. Der World Day For Safety And Health At Work wurde auf dem Kongress der Weltarbeitsorganisation im Juni 2003 als integraler Teil der Global Strategy on Occupational Safety and Health der ILO vorgestellt. Damit soll ein Bewusstsein für Arbeitsstandards geschaffen, und die Entwicklung sicherer und gesunder Arbeitsverhältnisse weltweit gefördert werden.

Auf welche Risiken am Arbeitsplatz weist der World Day For Safety and Health At Work hin?

Der World Day For Safety And Health At Work weist auf eine Reihe an aktueller und potentieller Risiken am Arbeitsplatz hin, die durch technische Entwicklungen oder soziale und organisationale Veränderungen entstehen können.

Anknüpfend daran fallen unter diese Risiken neue bzw. veränderte Arbeitsbedingungen, wie höhere Arbeitsbelastungen, die Intensivierung von Arbeit und schlechte Arbeitsverhältnisse (vor allem im Bezug auf Arbeitsmigranten). Zuletzt fallen neue Formen der Beschäftigung darunter, wie befristete Arbeitsverhältnisse oder freiberufliche Tätigkeiten, die mittlerweile unter dem Begriff “Gig Economy” bekannt sind. Die UN erklären außerdem, dass diese Risiken durch weitere wirtschaftliche und psychosoziale Faktoren beeinflusst werden.

Aktuell zählt zu diesen zusätzlichen Stressfaktoren, oder Risiken, die COVID-19 Pandemie. Die Pandemie zählt nicht nur aus gesundheitlichen Gründen als solcher, sondern auch aufgrund ihrer psychosozialen Folgen auf Arbeiter:innen. Die UN weisen auf die Relevanz adäquater Gesundheitsmaßnahmen und den Verlust von Arbeitsplätzen in Verbindung mit der COVID-19 Pandemie hin.

Ein Mann und eine junge Frau arbeiten gemeinsam an einer Maschine.

Lehrkräfte haben am Arbeitsplatz mit gesundheitlichen und psychosozialen Stressfaktoren zu kämpfen

Das Landesprogramm Bildung und Gesundheit NRW hat auf seiner Website die typischsten Belastungsfaktoren in Lehrberufen vorgestellt.

Zu den  Kernprobleme gehört, dass der Lehrerberuf für viele ein einsamer Beruf ist, denn im Unterricht steht jeder und jede allein vor der Klasse. Hinzu kommt, dass der soziale Status des Lehrerberufes im Vergleich zu anderen akademischen Professionen ambivalent ist, weil ihre Arbeit oftmals nur als teilprofessionell angesehen wird. Weiterhin ist der Erfolg des Lehrerberufes oftmals unsicher vorauszusagen und lässt sich nur schwer messen. Kurzfristige Erfolge lassen sich zwar teilweise am Leistungsstand der Schüler:innen ablesen, da es jedoch immer auch schlechte Noten geben wird, ist dies nur ein begrenzter Maßstab für den Erfolg des Berufes.

Zuletzt beschreibt das Landesprogramm den Lehrberuf als überkomplex. Diese Überkomplexität führe dazu, dass es im Lehrberuf weitgehend keine Routine gibt, durch ständigen Wechsel von Schüler:innen, Klassen und Situationen.

Lehrer:innen berichten dem Landesprogramm, dass sie unter anderem durch Leistungs- und Verhaltensprobleme der Schüler:innen, Notengebungen, Erwartungen und Ansprüchen der Eltern und mangelnde Unterstützung von Kolleg:innen belastet sind. Auf diese kritischen Belastungssituationen reagieren Lehrkräften oftmals mit Frustration, Depressionen, Angst, sowie physischen Symptomen, wie Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit.

COVID-19 Pandemie belastet Lehrkräfte zusätzlich psychisch

Noch immer belastet die COVID-19 Pandemie Lehrkräfte deutlich. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, kurz BAuA, hat im März letzten Jahres eine Befragung an 30.000 Lehrkräften bezüglich der Folgen der Pandemie durchgeführt. Es ging vor allem um körperliche, psychische und soziale Belastungen auf den Lehrbetrieb.  

So war zum einen die Umsetzung des Distanzunterrichts für viele Lehrkräfte kaum möglich. 68 Prozent fanden die durch den Distanzunterricht verbundenen Veränderungen im schulorganisatorischen Prozess belastend. Ganze 94 Prozent gaben außerdem an, dass es bei der Umsetzung des Bildungsauftrags zu Problemen kam. 56 Prozent der befragten Lehrkräfte haben jedoch digitalen Unterricht auch als Chance wahrgenommen.  

Viele Lehrkräfte sorgen sich zusätzlich um ihr gesundheitliches Wohlergehen und befürchten eine Infektion mit dem COVID-19 Virus.

Lehrerin steht an der Tafel und erklärt etwas, im Vordergrund sitzen Kinder, einige melden sich.

Wie kann die mentale Gesundheit der Lehrkräfte am Arbeitsplatz gefördert werden?

Es bleibt festzuhalten, dass Lehrkräfte in Deutschland durch verschiedene Faktoren massiv gestresst sind, und vielen gesundheitlichen Risikofaktoren, wie einer Infektion mit dem COVID-19 Virus oder psychologischen Krankheiten, ausgesetzt sind.

Nun bleibt natürlich offen, vor allem im Zusammenhang mit dem World Day For Safety And Health at Work, wie die gesundheitliche Lage der Lehrkräfte gefördert werden kann.

Die Bundeszentrale für politische Bildung führte Anfang 2021 ein Interview mit Julia Hansen vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung. Die Frage, wie Lehrkräfte ihren Stress selbst reduzieren könnten, beantwortet sie damit, dass jeder Mensch individuell anders mit Stress umgeht. Jedoch erklärt sie auch, dass an der aktuellen Weltlage nichts zu ändern ist, und somit viele Menschen auch dem damit verbundenen Stress nicht immer entkommen können. Hansen empfiehlt generelle Stressbewältigungsmethoden, wie sportliche Aktivitäten oder Spaziergänge. Sie wünscht sich außerdem auf einer strukturellen Ebene mehr Unterstützung für Lehrkräfte, vor allem durch Materialien und Schutzmittel, um präventiv gegen zusätzliche Stressfaktoren vorzugehen.

Mittlerweile gibt es auch einige Unterstützungsangebote für Lehrkräfte. So bietet das Zentrum für Schulqualität und Lehrbildung Baden-Württemberg einige Organisationen und Fortbildungen finden, die ihren Fokus auf die Gesundheit im Lehrerberuf gelegt haben.

Wie geht ihr mit Stress am Arbeitsplatz um? Welche Dinge müssten sich eurer Meinung nach ändern, um für den Lehrerberuf in Deutschland gesündere Arbeitsbedingungen zu schaffen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Am heutigen 28. April findet wieder der bundesweite Girls- und Boys‘ Day statt. Bereits seit 2001 bietet sich einen Tag lang im April die Möglichkeit für Schülerinnen einen besondere Erfahrung der Berufsorientierung zu machen. Im Vordergrund steht hier schon immer die Geschlechtervielfalt und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Auch in diesem Jahr ermöglichen es eine Vielzahl an Unternehmen, Institutionen und Bildungseinrichtungen, jungen Menschen einen Einblick in geschlechtertypisch wahrgenommene Berufe und Branchen zu gewinnen. So gelingt es durch praktische Erfahrungen mit Stereotypen und Klischees aufzuräumen und individuelle Stärken und Interessen kennenzulernen.

Berufsorientierung am Girls’ Day 2022: Schluss mit typisch Mann, typisch Frau

Das Angebot richtet sich an Lernende ab der 5. Klasse und zielt besonders auf Berufe ab bei denen der Anteil an Frauen, oder auch Männern, unter 40% liegt. Mädchen können am  Girls‘ Day Erfahrungen in den Bereichen IT, Handwerk, Naturwissenschaft und Technik sammeln oder Frauen in Führungspositionen für einen Tag begleiten. Jungs können sich  seit 2011 am Boys‘ Day beteiligen und Berufe kennenlernen, in denen mehr Frauen als Männer tätig sind. Dazu gehören die Bereiche der Bildung, Pflege und Erziehung. Außerdem gibt es ein großes Angebot an Workshops zu Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Zukunfts- und Lebensplanung. So ist niemand davon ausgeschlossen, die Berufswelt frei von Geschlechterklischees kennenlernen zu können.

Alt-Text: Zu sehen ist das Logo des Girls’ Day, Mädchen-Zukunftstag
Quelle: kompetenzz.net

Auch Digital ein Erfolg

Der Aktionstag des Girls- und Boys‘ Days betont die Gemeinsamkeiten der Geschlechter und feiert gleichzeitig die Vielfalt an unterschiedlichen Stärken und Interessen. Nachdem der Aktionstag im Jahr 2020 pandemiebedingt abgesagt werden musste, stellten die Organisator:innen im Jahr 2021, also 20 Jahre nach dem ersten Girls‘ Day, ein digitales Konzept zur Berufsorientierung für den Girls- und Boysday auf die Beine. So standen auch im vergangenen Jahr mehr als 78.000 Aktionsplätze für Mädchen bereit. Insgesamt gab es im Rahmen des Girls‘ Day seit der Entstehung 2001 über 150.000 Angebote zur Berufsorientierung deutschlandweit.

Das Interesse an der Möglichkeit der klischeefreien Berufsorientierung ist groß – das ergibt auch die Befragung zur Bewertung des zum Großteil digital durchgeführten Girls‘ Day 2021. Die bestärkende Wirkung, was das Interesse an geschlechteruntypischen Berufen angeht, belegen auch die Statistiken. Der Anteil an Mädchen mit einem männertypischen Berufswunsch verdoppelte sich nach der Teilnahme am Girls‘ Day. Bei den Jungs stieg das Interesse am Beruf des Erziehers nach dem Aktionstag um 8 Prozentpunkte. Auch das digitale Format war sehr erfolgreich. Die Teilnehmerinnen vergaben 9 von 10 Sternen und auch die Unternehmen zeigten sich sehr überzeugt vom digitalen Girls‘ Day.

Alt-Text: Zu sehen ist Werbung für den Boysday am 28.04.2022Geschichte und Entwicklungen
Quelle: kompetenzz.net

Geschlechtergerechtigkeit als internationales Ziel

Der Girls- und Boys’ Day findet aufgrund seines Nutzens für die Chancengleichheit auch in vielen Ländern neben Deutschland beispielsweise in Österreich, Frankreich und Estland aber auch in Japan und dem Libanon statt. Deutschlandweit ist der Aktionstag als Gemeinschaftsinitiative organisiert und wird unter anderem gefördert vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Initiative D21, der Bundesagentur für Arbeit, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

Themenjahr Digitalisierung und Nachhaltigkeit

20 Jahre einer Erfolgsgeschichte in der junge Menschen ihre Talente und Interessen frei von Geschlechterstereotypen erkunden können. Im Fokus des des diesjähriggen Aktionstags stehen die Themen der Digitalisierung und Nachhaltigkeit im beruflichen Kontext. Das Leben und somit auch die Berufswelt verändern und erweitern sich im digitalen Raum. Zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen zählt auch Geschlechtergerechtigkeit. Hier zeigt sich deutlich, wie wichtig es ist Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern, denn wie Bundeskanzler Olaf Scholz gestern bei der Eröffnung des 21. Girls‘ Day betonte: „Ihr bestimmt, was ihr machen wollt, und nur ihr“.

Was verbindest Du mit dem Aktionstag des Girl’s – und Boysday? Wie könnte man gegen Geschlechterklischees in der Berufswelt vorgehen und Vielfalt fördern? Wir sind gespannt auf Deine Kommentare!

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Stuttgart. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat höhere Arbeitszeiten für verbeamtete Lehrkräfte in Teilzeit ins Spiel gebracht und erntet dafür heftige Kritik.

Bei einer Podiumsdiskussion am Mittwoch schlug Kretschmann vor, die Mindestarbeitszeit für verbeamtete Lehrkräfte in Teilzeit um eine Stunde zu erhöhen. Zwar bezeichnete Kretschmann seinen Vorschlag mittlerweile als eine „spontane Äußerung“, die er besser gelassen hätte, doch prüft seine Regierung weiterhin, ob sich der Plan umsetzen ließe.

Kretschmann: Ich brauche dringend Lehrer

Hintergrund der Forderung ist die Aufnahme von etwa 9.000 ukrainischen Kindern und Jugendlichen, welche die Schulen in Baden-Württemberg vor große Herausforderungen stellen und den bereits existierenden Lehrkräftemangel noch verschärfen. Kretschmann betonte, dass das Land „in einer schweren Krise“ sei, weswegen es dringend mehr Lehrkräfte brauche. Daher sollen die laut Kretschmann sehr großzügigen Teilzeitregelungen auf den Prüfstand kommen. Würden alle Lehrerinnen pro Woche eine Stunde mehr unterrichten, hätte Kretschmann nach eigenen Angaben 1000 Lehrkräftestellen mehr, die er „dringend braucht“.

Kritik an Kretschmann von allen Seiten

Kretschmanns Vorschlag sorgte für irritierte Empörung bei den Lehrkräfteverbänden und auf Social Media. Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Monika Stein, wirft Kretschmann vor „den Alltag in den Klassenzimmern“ nicht zu kennen. Sie bezeichnet Kretschmanns Debattenvorstoß als „völlig fehl am Platz“, denn viele Lehrkräfte hätten nicht nur gute Gründe in Teilzeit zu arbeiten, sondern seien durch Pandemie und Lehrkräftemangel bereits jetzt „am Ende ihrer Kräfte“.

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, schließt sich dieser Kritik an. Er bezweifelt, dass eine Erhöhung der Mindestarbeitszeit tatsächlich Mehrkapazitäten brächte. Gegenüber dem SWR betonte er, dass gerade Lehrerinnen nur mittels Teilzeitarbeit Familie und Beruf miteinander vereinbaren könnten.

Auch in den sozialen Netzwerken wird Kretschmann stark kritisiert. So beschweren sich etwa auf Twitter unter den Hashtags #kretschmann und #twlz viele Lehrkräfte über die in ihren Augen realitätsfernen und herablassenden Äußerungen des Ministerpräsidenten. Besonders oft wird dabei Anstoß daran genommen, dass die Landesregierung es seit Monaten versäumt habe, genügend Lehrkräfte einzustellen und nun die aktiven Pädagog:innen in die Verantwortung nehme.

Auch der bekannte Lehrer und Autor Bob Blume meldete sich in zahlreichen Posts zu Wort. Dabei bezeichnet er Kretschmanns Äußerungen als “Anlass für Wutausbrüche” und weist darauf hin, dass es seiner Meinung nach schlicht weniger Lehrkräfte gäbe, würden alle Vollzeit arbeiten. Dem schließt sich Nicolas Colsmann, Geschäftsführer der ZDB, an: “Die Lösung für den Lehrkräftemangel kann jetzt keineswegs eine Erhöhung der Stunden von Teilzeitkräften sein. Ich bin es leid, dass Kritik, die unserem Bildungssystem und nicht zuletzt unserer Bildungspolitik gilt, auf unseren Lehrkräften abgeladen wird”, so Colsman in einem Kommentar zu dem Thema.

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Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert Bund, Länder und Kommunen auf, dem Fachkräftemangel im Bildungswesen entgegenzutreten. Anlass ist die erwartete Ankunft hunderttausender ukrainischer Kinder und Jugendlicher, die in Folge des Ukraine-Kriegs nach Deutschland fliehen.

Schulen mit steigendem Bedarf an Fachkräften

Dringend benötigt werde laut GEW die Einstellung von Lehrkräften im Bereich Deutsch als Zweit-/ Fremdsprache (DaZ/ DaF). Auch sich in Rente oder Pension befindliche Fachkräfte müssten angeworben werden. Eine Zunahme der Arbeitszeit von in Teilzeit arbeitenden Lehrer:innen sei hingegen kaum zu erwarten, äußerte GEW-Vorsitzende Maike Finnern gegenüber Deutschlandfunk Kultur. Nach Einschätzung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), fehlen in Deutschland bis 2035 bis zu 24.000 Lehrer:innen. Nebst Lehrkräften bedürfe die Aufnahme ukrainischer Schüler:innen auch die zusätzliche Einstellung von Schulpsycholog:innen, Schulsozialarbeiter:innen, Schulgesundheitsfachkräften sowie Erzieher:innen, so Prien.

Quelle: Kultusministerkonferenz

Bereits 60.938 ukrainische Schüler:innen wurden bis Mitte April an deutschen Schulen aufgenommen. Die linke Spalte zeigt ihre Verteilung nach Bundesländern.

GEW fordert schnelles Handeln der Politik

Die Einrichtung von Willkommensklassen ist nach Ansicht der Gewerkschaft trotz des Lehrermangels das bildungs- und integrationspolitische Gebot der Stunde: „Bildung kann nicht warten, wenn Integration gelingen soll”. Bei der Eingliederung ukrainischer Schüler:innen sei außerdem darauf zu achten, keine Zweiklassengesellschaft entstehen zu lassen. Schüler:innen aus der Ukraine und anderen Herkunftsländern dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Des Weiteren „benötigen alle pädagogischen Fachkräfte Fort- und Weiterbildungsangebote zu dem Themenkomplex ‚Krieg, Flucht und Traumata’, damit sie mit den Problemen der Schülerinnen und Schüler angemessen umgehen können.”

Noch immer sind die Schulen auf Grund der Corona-Pandemie mit besonderen Belastungen konfrontiert. Vor diesem Hintergrund erwartet die GEW eine deutliche Aufstockung der vom Bund für die Eingliederung von Schüler:innen aus der Ukraine in Aussicht gestellten Mittel von einer Milliarde Euro: „Die Schulen brauchen jetzt so zügig wie möglich zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen, um die Herausforderung zu meistern.” Ein Fachkräftegipfel soll zeitnah Konzepte gegen den Personalmangel an Schulen erarbeiten.

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Am ersten und zweiten April luden die deutsche Telekom-Stiftung und die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche zum Medienkompetenz-Kongress nach Berlin ein. Der Kongress hat Interessierte aus den Bereichen Journalismus, Wissenschaft, Landesmedienanstalten und Bildungseinrichtungen versammelt, die sich gemeinsam mit der Vermittlung von Medienkompetenz auseinandergesetzt haben. Auch die Initiative “Journalismus macht Schule” hat dieses Jahr vor Ort in Berlin teilgenommen. Lehrer-News möchte berichten, was auf die Interessierten auf diesem Kongress diskutiert haben und an welchen Themen sich die Initiative beteiligt hat.

Wie die Initiative Medienkompetenz fördern möchte

Vor knapp zwei Jahren haben sich mehrere Medien und Bildungsorganisationen zum bundesweiten Bündnis “Journalismus macht Schule”, kurz JmS, zusammengeschlossen.  Lehrer-News hat bereits Anfang März über diese Initiative berichtet. Bedingt durch die Corona-Krise, die noch einmal eindringlich gezeigt hat, wie wichtig es ist, Informationen von Falschnachrichten unterscheiden zu können, will JmS das Erkennen von Desinformationen vermitteln. Auch und gerade im Kontext des Kriegs in der Ukraine erscheint der Erwerb von Recherchekompetenzen wichtiger denn je.

Im Mittelpunkt dieser Initiative steht die Vermittlung der Medienkompetenz an Schulen. So trägt JmS schon seit Jahren mit Tipps und Tools für den Schulunterricht beim Medienwissen und der Vermittlung praktischer Kenntnisse bei.

Die Initiative JmS wies auf dem Medienkompetenz-Kongress vorwiegend auf die Vermittlung der Medienkompetenz bei Schüler:innen und Lehramtsstudent:innen hin. Darüber hinaus wurde jedoch auch großen Wert auf die Diskussion der Vermittlung bei Eltern und Senioren gelegt. Denn “die meisten gehen ja nicht in die Schule”, so Telekom-Stiftung Vorsitzender Thomas de Maizière, der als Gastgeber bei diesem Kongress fungierte.

Medienkompetenz als Schulfach fördern?

Bereits auf vergangenen Konferenzen wurde die Möglichkeit diskutiert, Medienkompetenz zu einem Schulfach zu entwickeln. So hatte zum Beispiel Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien, bereits 2013 einen Medienpass entwickelt, der als Informationsstelle für Eltern und Schüler:innen im kompetenten Umgang mit Medien dient. Die Debatte hat jedoch gezeigt, dass die Einführung eines solchen Schulfaches alles andere als einfach ist. Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst erklärte, dass sich die Kultusministerkonferenz die Vermittlung von “Nachrichtenkompetenz” für Schüler:innen bereits seit 2016 als Ziel festgeschrieben hat. Wie Kerstin Schröter, Journalistin und Vorsitzende bei JmS betonte, liege das Problem bei der Umsetzung dieses Schulfaches vor allem am fehlenden Engagement der einzelnen Lehrkräfte und Schulleiter:innen. JmS zogen zu diesem Thema bereits im Sommer letzten Jahres im Rahmen ihrer Schulaktionswoche Bilanz und berichteten, dass der Erfolg der Vermittlung von Medienkompetenzen an Schulen zu einem großen Teil von engagierten Lehrkräften abhängig wäre.

Bildungsjournalist Armin Himmelrath warf in den Raum, dass die Etablierung dieses Schulfaches somit eine “Glückssache” sei, da erfahrungsgemäß immer dieselben Schulen und vor allem nur Gymnasien an solchen Workshops zur Medienkompetenz, wie JmS sie zum Beispiel anbietet, teilnehmen. Seitens der Lehrkräfte wurde dargelegt, dass Schulen mit der Bildung von Demokratie bereits überfordert seien und Lehrkräfte ressourcenmäßig für andere Themen alleine gelassen werden.  

Person hält eine Zeitung hoch vor das Gesicht, auf der Zeitung steht “Fake News”.

Ukraine-Krieg im Mittelpunkt der Medienkompetenz

Aktuell würde jedoch gerade der Krieg in der Ukraine ein gutes Beispiel für Schüler:innen darstellen, wie mit Fehlinformationen, auch Fake-News genannt, auf digitalen Plattformen umgegangen werden kann. So wurde zunächst generell darüber gesprochen, wie Journalist:innen transparenter und dialogorientierter mit Nachrichten über Kriegsgeschehen umgehen sollten. Vor allem wurde jedoch über die Gefahr von Fehlinformationen auf Plattformen wie Tik Tok diskutiert, die mehrheitlich von Schüler:innen genutzt wird. Lehrer:innen und Journalist:innen müssten sich mehr mit diesen Plattformen auseinandersetzen, um Schüler:innen einen geeigneten Umgang mit Falschnachrichten auf eben diesen Plattformen vermitteln zu können. Die Debatte auf dem Kongress hat somit gezeigt: die Etablierung der Medienkompetenz als Schulfach an deutschen Schulen scheint zunächst eher unwahrscheinlich. Ob die Einführung in Zukunft möglich gemacht werden kann, ist ebenfalls fraglich und von vielen Faktoren abhängig.

Wie steht ihr zu der Einführung von  Medienkompetenz als Schulfach? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Die Aufnahme zehntausender geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine stellt das deutsche Bildungssystem vor eine gewaltige Herausforderung. Grund genug für Lehrer-News an dieser Stelle einen Überblick zu Unterrichtsmaterial und digitalen Tools zu verschaffen, die für Lehrer:innen und Schulen hilfreich bei der Eingliederung ukrainischer Schüler:innen sind.

Sprachbarrieren überwinden: Angebote für ukrainische Geflüchtete

Derzeit befinden sich etwa 240.000 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland, darunter viele Minderjährige. Für sie und ihre Familien sind sprachlich bedingte Verständnisprobleme eines der größten Hindernisse. Altersübergreifend für den Einstieg in die deutsche Sprache zu empfehlen, ist dieses leicht verständliche Lernheft der Seite buchstaben.com, welches die wichtigsten sprachlichen Grundlagen und Begriffe vermittelt. Eine Übersicht und Downloadmöglichkeiten zu ukrainischen Lehrbüchern zu Deutsch als Fremdsprache liefert dieser Blogartikel. Deutschkurse für erwachsene Ukrainer:innen gibt es bei der Deutschen Welle und dem Portal „Wir lernen online“. Wie die Ereignisse der letzten Monate einmal mehr zeigen, wird die Weiterbildung von Lehrer:innen im Umgang mit geflüchteten Menschen auch in Zukunft unabdingbar sein. Das Programm Bildung durch Sprache und Schrift hat hierzu eine Reihe von Broschüren und Kursen entworfen. Speziell für Kinder aus der Ukraine geeignet, sind Angebote der ARD-Mediathek, beispielsweise Deutsch lernen mit Socke“, eine “Planet-Schule”-Filmreihe, welche die deutsche Sprache spielerisch vermittelt. Unter anderem die allseits beliebte Sendung mit der Maus und andere Klassiker können hier auf Ukrainisch angesehen werden. Eine umfassende Sammlung zur Vermittlung von Deutschkenntnissen an ukrainische Schüler:innen bietet der Bildungsserver Berlin-Brandenburg. Für Jung und Alt gleichermaßen interessant sind digitale Tools, die Deutschkurse für Geflüchtete aus der Ukraine beinhalten. Die LearnMatch-App von Mildenberger bietet dabei eine Anleitung in Deutsch und Ukrainisch, auch der gelungene Vokabeltrainer von digiclass:lab ist in beiden Sprachen erhältlich.

Den Unterricht mit ukrainischen Schüler:innen gestalten

Bei der Vermittlung ukrainisch-sprachigen Stoffs können Lehrkräfte auf die gut ausgebaute digitale Infrastruktur des ukrainischen Bildungssystems und seiner Unterrichtsmaterialien zurückgreifen. Allem voran steht die staatliche „Allukrainische“ Online-Schule für die Klassen 5-11, die aus Videounterricht und über 1000 online verfügbaren Schulbücher besteht (zur deutschen Version). Wie im Bild zu sehen, werden die Lernvideos hier übersichtlich nach Klasse und Fach geordnet. Die Links verweisen auf die Video-Lerneinheiten auf Youtube.

Zu sehen ist ein Screenshot der deutschen Version der Allukrainischen Online-Schule.
Quelle: Allukrainische Online-Schule (deutsche Version) auf der Seite der Universität Wien.

Eine Linksammlung zu weiteren (ukrainischsprachigen) Angeboten und kostenlosen Online-Learning-Tools ist auf der Seite des sofatutor-Magazins abrufbar. Für Lehrer:innen gibt es darüber hinaus deutsch- und englischsprachige Seiten, die ukrainisches Unterrichtsmaterial kostenfrei zur Verfügung stellen. Die elektronische Bilbliothek des Instituts für Modernisierung der Bildungsinhalte (IMZO) umfasst PDF-Dateien der Schulbücher aus dem ukrainischen Bildungsverlag Ranok für sämtliche Fächer bis zur elften Klasse. Weitere ukrainische Lehrbücher befinden sich auf dem Open-Educational-Resources-Portal Mundo. Der Mildenberger Verlag ergänzt diese Angebote um Gratis-Bücher, Arbeitsblätter und weitere digitale Tools. Eine übersichtliche Darstellung verschiedener deutsch-, englisch- und ukrainisch-sprachiger Unterrichtsmaterialien zeigt das Padlet des Zentrums für Lerntechnologie und Innovation (ZLI) in Wien.

Zu sehen ist ein Screenshot des Padlets des Zentrums für Lerntechnologie und Innovation, das Unterrichtsmaterialien auf Ukrainisch, Deutsch und Englisch enthält.
Quelle: Zentrum für Lerntechnik und Innovation Wien.

Das im Bild dargestellte ZLI-Padlet überzeugt durch seine einfach gehaltene Darstellung verschiedener, multimedialer Lerninhalte. Es hilft Lehrer:innen bei der Orientierung innerhalb des umfangreichen Angebots an Unterrichtsmaterial für ukrainische Schüler:innen und ist durch eine unkomplizierte, kostenfreie Anmeldung per E-Mail nutzbar. Weitere ausführliche Linksammlungen rund um den Unterricht und die Aufnahme ukrainischer Schüler:innen bieten außerdem der Bildungsserver Berlin-Brandenburg und das Heise Magazin.

Die Rahmenbedingungen für die Aufnahme ukrainischer Schüler:innen

Abseits der Vermittlung von Lehrinhalten sind einige organisatorische Aspekte zu beachten. Ein umfassendes Q&A zu Schulpflicht, Prüfungen und weiteren allgemeinen Rahmenbedingungen der Aufnahme ukrainischer Schüler:innen leistet das Deutsche Schulportal. Ein gesonderter Aspekt ist die Eingliederung ukrainischer Lehrer:innen und Pädagog:innen in die schulischen Abläufe hierzulande. Die Stellungnahme der Kultusministerkonferenz (KMK) formuliert die „Entwicklung von Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten für ukrainische Lehrkräfte“ ausdrücklich als Ziel. Ihre Erfahrungswerte können nicht nur bei der Vermittlung von Lehrinhalten, sondern auch der psychischen Unterstützung ukrainischer Schüler:innen wertvoll sein.

Einen Lehrer-News-Artikel zur Debatte, wie weit die Integration ukrainischer Schüler:innen in das deutsche Schulsystem gehen soll, findet ihr hier. Wie sich die Hintergründe des Ukraine-Kriegs schulisch vermitteln lassen, behandelt dieser LN-Artikel.

Welche Erfahrungen habt ihr bei der Aufnahme ukrainischer Schüler:innen gemacht? In welchen Bereichen wünscht ihr euch mehr Unterstützung? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Die Idee für den Earth Day gibt es bereits seit 1970. Heute findet er jedes Jahr am 22. April statt. Die Idee dahinter lautet: „Tut etwas für die Erde, demonstriert euer Anliegen am Earth Day, seid umweltfit jeden Tag.“ In Zeiten von Klimawandel und immer weiter um sich greifender Umweltzerstörung, sollte der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlage für uns alle von Bedeutung sein. Und je früher man damit anfängt, desto besser. Dabei kann es helfen, wenn bereits  Schulen und auch schon in den jüngeren Klassen Themen wie Mülltrennung, das Vermeiden von Plastik und Nachhaltigkeit behandelt werden. In diesem Artikel sollen mögliche Projekte von und für Schulen zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit vorgestellt werden.

“Make every day Earth Day”:

“…seid umweltfit jeden Tag” – Damit wir das erreichen, ist es  wichtig schon bei Kleinigkeiten im Alltag stets auf seinen ökologischen Fußabdruck zu achten. Sei es seinen eigenen Kaffeebecher beim Bäcker auffüllen zu lassen, anstatt jedes mal einen neuen Plastikbecher zu nehmen. Auch beim Einkauf kann man darauf achten, regionale Produkte zu kaufen und nicht für jedes Gemüse eine separate Plastiktüte zu verwenden. Sollte dein Weg zur Arbeit zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Bahn zu erreichen sein, dann könntest Du beispielsweise hin und wieder darauf verzichten, das Auto zu nehmen.  Es gibt im Alltag viele verschiedene Möglichkeiten die zum Schutz der Umwelt beitragen. Es müssen keine großen Veränderungen sein, oft reicht es schon, wenn man auf die kleinen Dinge verzichtet, bzw. versucht, diese zu umgehen.

Es sollte die Aufgabe der Gesellschaft, der Eltern und auch der Lehrkräfte sein, bereits Kindern beizubringen, wie auch sie ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern können. Hierfür gibt es viele unterschiedliche Projekte. Manche Schulen haben einen eigenen Schulgarten, andere verzichten bei Klassen- und Abschlussfahrten auf das Flugzeug und bleiben in Deutschland oder angrenzenden Ländern. Mülltrennung gibt es mittlerweile an fast allen Schulen, sowie einen Schulhofdienst, bei dem Schüler:innen mit Zangen und Eimern den Müll auf dem Schulhof einsammeln. Es gibt noch weitere Projekte, die insbesondere für Bildungsinstitutionen relevant sind. Hierzu zählen beispielsweise die sogenannten UNESCO-Projektschulen. Die UNESCO ist eine Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur, und Kommunikation. Um eine UNESCO Projektschule zu werden sind verschiedene Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte Projekte notwendig, um eines der 6 Kriterien, „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, zu erfüllen.

Was ist eine UNESCO Projektschule?

Die Ziele und Werte der UNESCO, wie Frieden, Weltoffenheit und nachhaltige Entwicklung werden in solchen UNESCO-Projektschulen in die Schulprofile, sowie Leitbilder und auch im Schulalltag und sonstiger pädagogischer Arbeit integriert. In Deutschland gibt es mittlerweile rund 300 Projektschulen. Insgesamt existieren 11.500 UNESCO-Projektschulen in 182 Ländern rund um die Welt.

Schulpartnerschaften auf internationaler Ebene sind ein wichtiger Punkt für den Werdegang zur UNESCO-Projektschule, denn es gehört unter anderem zu den Bedingungen, um zu diesem Netzwerk zu gehören.

Wenn wir einen Blick auf das Kreisdiagramm werfen, dann sehen wir, die 25 Länder, mit dem höchsten Anteil an Schulpartnerschaften mit deutschen UNESCO-Projektschulen. Hierbei ist jeder Kontinent vertreten. Die europäische Union hat mit 9 Ländern den höchsten Anteil an Schulpartnerschaften mit den Projektschulen in Deutschland.

Deutschland ist für viele Länder eine Inspiration im Hinblick auf die Kultur- und Bildungspolitik, aber auch im Bereich des Umweltschutzes und dem Nachhaltigkeitsaspekt. Solche internationalen Partnerschaften können, laut einer Studie der deutschen UNESCO Kommission, Schulen dazu inspirieren ähnliche  Entwicklungsprozesse anzugehen. Somit können, laut dieser Studie, diese internationalen Beziehungen beispielsweise den globalen Nachhaltigkeitsprozess vorantreiben.

Der Weg zur UNESCO-Projektschule:

Um eine Projektschule zu werden, muss die Schule drei Stufen durchlaufen. Auf der ersten Stufe wird eine interessierte Schule Mitglied auf  Länderebene. Auf der zweiten Stufe wird die bereits mitarbeitende Schule Teil des nationalen Netzwerkes. Auf der dritten und letzten Stufe wird die Schule zur anerkannten UNESCO-Projektschule und Mitglied des internationalen Netzwerkes. Die Schulen müssen auf jeder Stufe das Leitbild der UNESCO-Projektschulen in ihrem Schulprogramm und Schulalltag integrieren, indem sie sich aktiv beteiligen und und neue, kreative Ideen beisteuern.

Je nach Stufe nehmen sie an landesweiten, nationalen oder internationalen Veranstaltungen des Netzwerks teil. Bevor jeweils die nächste Stufe erreicht werden kann, muss die Schule auf jeder Stufe mindestens zwei Jahre aktiv gewesen sein. Um den geforderten Qualitätsstandards der UNESCO-Projektschulen gerecht zu werden, durchlaufen die Schulen einen Entwicklungsprozess. Beim Erreichen der dritten Stufe, als anerkannte UNESCO-Projektschule, wird auch hier der die Qualität nach den Standards überprüft und anschließend darf die Schule das UNESCO-Logo für Projektschulen benutzen und die Schule damit bestücken. UNESCO-Projektschulen müssen jährlich in Form eines Reports berichten und alle fünf Jahre einen Antrag stellen, um die Mitgliedschaft fortzusetzen.

Aufnahmekriterien des Netzwerkes der UNESCO-Projektschulen:

Die Umsetzung und Projekte der Schulen, die Teil des Netzwerkes werden wollen, müssen mindestens drei der folgenden Themenbereiche abdecken. Diese gehören zu den UNESCO-Säulen „Kultur des Friedens und Nachhaltige Entwicklung“.

  • Demokratie- und Menschenrechtsbildung
  • Interkulturelles und inklusive Lernen, Zusammenleben in Vielfalt
  • UNESCO-Welterbebildung
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung
  • Global Citizenship Education
  • Risiken und Chancen im digitalen Zeitalter

Wie bereits erwähnt, ist das Pflegen von transnationalen (Schul-)Partnerschaften, ein weiterer Punkt auf dem Weg zur UNESCO-Projektschule. Außerdem sollen außerschulische Lernorte besucht werden, beispielsweise Welterbestätten. Weitere Informationen zum Netzwerk der UNESCO-Projektschulen und genauere Erläuterungen der Kriterien findest du hier.  

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten unserer Umwelt etwas Gutes zu tun und sie zu schützen. Auch kleine Schritte können schon großes bewirken. Wichtig ist es das Thema immer vor Augen zu behalten und schon in Schulen zu behandeln. Umweltprojekte in Schulen, sowie die Teilnahme an solchen Netzwerken, wie das der UNESCO-Projektschulen sind bereits gute Möglichkeiten Schüler:innen zu informieren und sie beim schützen der Umwelt mit einzubinden. Außerdem ist das damit verbundene Pflegen von internationalen Partnerschaften, laut der deutschen UNESCO Kommission ein Weg den globalen Nachhaltigkeitsprozess voranzutreiben.

Was meint ihr?  Ist das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen sinnvoll und sollten mehr Schulen Teil davon werden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

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Das Ausüben von Cybergewalt hat unter Schüler:innen in den letzten Jahren zugenommen. Dieses Ergebnis erscheint im Licht des kürzlich zu Ende gegangenen “Safer Internet-Aktionsmonats”. Der Aktionsmonat wird von der österreichischen Initiative Saferinternet.at angeleitet, welche auf nationaler wie internationaler Basis Schüler:innen und Lehrkräfte bei dem Kampf gegen Cybermobbing unterstützt. Auch Deutschland ist mit dem Ableger Saferinternet.de Teil der europäischen Initiative gegen Cybergewalt „Better internet for Kids“ (BIK). Während dieser Aktion konnten Schulklassen Projekte erarbeiten, die sich mit dem Thema beschäftigen und kreierten so neben der klassischen Posterpräsentation auch digitale Inhalte wie Videos und englischsprachige Blogs.

Projekt der Jugendarbeit SEA zum Safer Internet Aktionsmonat / Quelle: Saferinternet

Tatsächlich zeigen aktuelle Studien: Cybergewalt hat in den letzten Jahren eindeutig zugenommen. So hat laut Saferinternet fast die Hälfte aller Befragten schon Beschimpfungen und Beleidigungen am eigenen Leib erfahren. Auch Lügen oder Gerüchte, die über die eigene Person verbreitet wurden, Identitätsdiebstahl durch Fake-Profile, sowie der ungewollte Erhalt unangenehmer Nachrichten, Erpressung oder Einschüchterungsversuche werden genannt. Frauen sind von Cybermobbing dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Übergriffe dieser Art finden überall dort statt, wo sich junge Menschen online und öffentlich bewegen – am häufigsten auf der Plattform Instagram, gefolgt von TikTok, Facebook und Snapchat. Das Leid der Opfer ist dabei immens und reicht von Depressionen und Persönlichkeitsveränderungen bis hin zu körperlichen Beschwerden und einem gesteigerten Suchtrisiko. Circa 15% der Betroffenen von Cybermobbing geben an, Suizidgefährdet zu sein – was in absoluten Zahlen allein in Deutschland 2,5 Millionen Personen wären.

Distanzunterricht als Verstärker von Cybermobbing

Die Pandemie mit ihren wiederholten Lockdowns hat dabei zu einer Verlagerung des Sozial- und Schullebens in die Online-Welt geführt. Knapp die Hälfte der von saferinternet.at Befragten stimmt der Aussage zu, dass Cyber-Mobbing in Zeiten von Distance Learning häufiger vorkommt. So hat mehr als ein Drittel der Jugendlichen im Home-Schooling bei sich und anderen bereits erlebt, dass die Teilnahme am Online-Unterricht absichtlich schwer gemacht wurde, dass sie oder jemand anders bewusst von schulischen Informationen ausgeschlossen oder während des Online-Unterrichts verspottet wurden – selbst unter den Augen der Lehrer:innen.

Auch das Karlsruher Bündnis gegen Cybermobbing e.V. kommt in Hinblick auf die Steigerung von Cybermobbing-Erfahrungen zu dem Ergebnis, dass gerade junge Menschen erheblich häufiger von Mobbing im Internet betroffen sind. Aus ihrer Untersuchung geht hervor, dass Cyberkriminalität und Cybergewalt in der gesamten Gesellschaft bedenklich zunimmt – und dass vor allem im schulischen Umfeld das Risiko, Opfer von Cybermobbing zu werden bei über mehr als 50 Prozent liegt.

Zwar war Distanzunterricht während der Pandemie notwendig, um den Schulbetrieb zu gewährleisten, öffnete Cybergewalt aber auch neue Türen: Die Sicht und Kontrolle von Lehrkräften ist eingeschränkt, Täter sind anonymer und verletzendes Material ist auf digitalen Plattformen in Form von Fotos oder Nachrichten sofort für die gesamte Gruppe sichtbar. Opfer können Mobbingattacken auch schwerer entfliehen als im Präsenzunterricht und sind so oft rund um die Uhr – auch wenn die Schule eigentlich vorbei wäre – mit Erniedrigungen konfrontiert. Die Tatsache, dass sich Schüler:innen generell weitaus länger in sozialen Netzwerken aufhalten als noch vor der Pandemie, begünstigt diese Ausweglosigkeit.

Medienkompetenz ist maßgeblich, um Cybergewalt zu verhindern

Neben den umfassenden Beratungs- und Hilfsangeboten von Initiativen wie Saferinternet gilt vor allem: Medienkompetenz ist ein Schlüssel dafür, Cybergewalt zuvorzukommen. Schüler:innen erfahren auf Saferinternet und während des Aktionsmonats beispielsweise, wie sie ihre Privatsphäre richtig schützen können, wie sie mit einschüchternden Nachrichten umgehen und welches Bildmaterial besser nicht geteilt werden sollte. Was Jugendliche von sich preisgeben bildet schließlich auch die Angriffsfläche, die sie im digitalen Raum haben. Aber auch für Lehrkräfte und Eltern ist Medienkompetenz relevant, um zu erkennen, welchen Gefahren Schüler:innen im Internet ausgesetzt sind, ob sich Cybermobbing im Unterricht abzeichnet oder ob die eigenen Kinder Opfer von Cybergewalt, oder – beinahe genau so häufig – Täter sind.

Die Dynamik in sozialen Netzen begünstigt Cybergewalt in jeder Altersklasse, was sich zuletzt während der amerikanischen Präsidentschaftswahl und der plötzlichen Sinophobie zu Beginn der Coronapandemie zeigte. Daher ist die Fähigkeit, sich sicher und informiert durch soziale Netze zu bewegen ein wichtiger Faktor, um der erschreckenden Zunahme von Cybermobbing entgegenzutreten. Weiterleitendes Infomaterial findet sich dementsprechend auf den Websiten von Saferinternet, klicksafe und schau-hin.

Hast Du bereits Cybergewalt erfahren oder hast Du mitbekommen, wie Andere Opfer von Cybergewalt wurden? Wenn du selber von Cybergewalt betroffen bist, kannst du die kostenlose und anonyme Onlineberatung von Juuuport nutzen.

Was ist deine Meinung zu dem Thema? Schreib uns in die Kommentare, was du dazu denkst!

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Es ist bereits fast zwei Monate her, dass die Russische Föderation die Ukraine in Form eines Angriffskrieges überfallen hat. Der Krieg bringt Zerstörung und Opfer mit sich, aber auch Millionen von Geflüchtete. Nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR haben bereits über vier Millionen Ukrainer:innen ihr Heimatland verlassen müssen, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Neben staatlichen humanitären Hilfeleistungen und Sanktionen gegen Russland wird auch im Alltag versucht, den geflüchteten Menschen in Deutschland unter die Arme zu greifen. Viele junge Kinder sollen in das deutsche Schulsystem integriert werden.  Dadurch soll nicht nur ihre Bildung weitergeführt werden, sondern auch eine soziale Anschließung an die Gesellschaft gesichert werden. Viele dieser Kinder leiden psychisch unter dem, was ihnen durch den Krieg und durch die Flucht widerfahren ist. Sie brauchen deshalb gezielte Unterstützung. Lehrer-News möchte darlegen, wie sich Kriegserfahrungen auf betroffene Kinder auswirken und was getan werden kann, um diesen Betroffenen zu helfen.

Wie wirken sich Kriegserfahrungen auf die Psyche aus?

Dr. Ulrike Schmidt ist Fachärztin für Psychiatrie und leitet am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München die Trauma-Ambulanz. Sie sprach Anfang März in einem Interview mit der Tagesschau darüber, wie sich Kriegstrauma auf die Psyche des Menschen auswirken kann und wie diese Menschen versorgt werden müssen. Dr. Schmidt hat bereits mit Betroffenen aus verschiedenen Regionen der Welt gearbeitet, so auch mit Geflüchteten aus Afghanistan und Syrien. Sie erklärt, dass Kinder und Erwachsene unterschiedlich auf Kriegserfahrungen reagieren. “Kleinkinder lernen Angst, spüren die Bedrohung und verändern sich womöglich auch psychisch, aber sie werden kaum über Flashbacks berichten können. […] Ältere Kinder können hingegen eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickeln […]”, so Schmidt. Weiterhin informiert sie über den Unterschied der medizinischen Begrifflichkeiten. So stellt ein Trauma das Kriegserlebnis dar. Eventuelle psychische Krankheiten, die sich nach solch einem Erlebnis entwickeln können, werden Traumafolgestörungen genannt.  Traumafolgestörungen äußern sich vielfältig, vor allem aber durch Flashbacks. Flashbacks sind sogenannte Nachhall-Erinnerungen, die Menschen vor dem inneren Auge immer wieder ablaufen und sie dadurch die schlimmsten Momente wieder durchleben lassen. Zudem kann Vermeidungsverhalten und Gefühllosigkeit auftreten. Betroffene können außerdem sehr schreckhaft sein und zittern stark.

Bild zeigt ein Mädchen und ihre Therapeutin während einer Sitzung.

So kann der Psyche betroffener Kinder geholfen werden

Als Außenstehender ist die beste Hilfe, die angeboten werden kann, das Zuhören und das Trösten. Das Sprechen über Erlebnisse, sei es mit ausgebildeten Therapeuten oder Mitmenschen, ist essentiell für die Aufarbeitung und Behandlung einer Traumafolgestörung. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, nicht aufdringlich zu sein und auch kein Kind zum Reden zu erzwingen. Anknüpfend daran ist es besonders wichtig, die Sprachbarriere zu überwinden, denn nur so können Kinder auch verstanden werden. Menschen, die die ukrainische Sprache beherrschen, sollten dafür herangezogen werden.  Die Kommission der Kultusministerkonferenz legt großen Wert auf die Integration der geflüchteten Kinder in das deutsche Schulsystem. Dadurch können die Kinder positive Kontakte zu Gleichaltrigen aufbauen. Auch Dr. Schmidt erklärt in ihrem Interview, dass Soziale Kontakte einen Schutzfaktor darstellen. Weiterhin bietet ein geregelter Schulalltag ein wenig Normalität im Leben an. Außerdem sollten die Kinder in ihrer sprachlichen Kompetenz unterstützt werden, denn je länger sie in Deutschland bleiben, desto wichtiger ist es für den sozialen Anschluss, über die deutsche Sprache zu beherrschen. Das Angebot gemeinsamer Freizeitangebote, auf deutsch sowie auf ukrainisch, kann den Kindern ebenfalls helfen. Weiterhin wird Kitas und Schulen empfohlen, Betroffene durch das Verteilen von Broschüren und Hilfstelefonen auf ukrainischer Sprache zu unterstützen.  Wichtig ist, dass Betroffenen Entscheidungsfreiheit gelassen wird und das, auch wenn gerne geholfen werden möchte, mit Zurückhaltung an das Ganze herangegangen werden sollte. “Gerade wenn jemand Opfer geworden ist, stärkt es denjenigen, auch wieder mündiger Mensch sein zu dürfen”, so Dr. Julia Schellong.

Das Bruststück eines Stethoskops liegt symbolisch auf der gezeichneten Darstellung eines menschlichen Kopfes.

Die Versorgung psychischer Unterstützung wird durch finanzielle Engpässe erschwert

Am besten kann Kindern, deren Psyche leidet, natürlich aber immer noch durch professionelle therapeutische Behandlung geholfen werden. Leider sind Therapieplätze in Deutschland extrem knapp. So stellt es leider keinen Einzelfall dar, dass sich manche Menschen jahrelang nach einem Therapieplatz erkundigen müssen. Viele Hilfsstellen, so unter anderem das Berliner Zentrum Überleben, sind zusätzlich bereits in ihren Kapazitäten ausgelastet. Das liegt zumal auch daran, dass natürlich auch Geflüchtete aus anderen Kriegsgebieten, wie Syrien oder Afghanistan, ebenfalls Unterstützung brauchen.  Die Geschäftsführerin des Zentrum Überleben, Karin Weiss, fordert deswegen von der Politik mehr Geld für Angebote, eine größere Dichte an Therapiemöglichkeiten und eine breitere Übernahme durch Kostenträger. “Wir nehmen seit Jahren mehr Geflüchtete auf, was gut ist, aber die Versorgungsstrukturen kommen nicht hinterher“, so Weiss.

Statistik der Anzahl von Psychotherapeuten nach Bundesland von 2019.
Quelle: Statista.

Auch diese Statistik von 2019 macht noch einmal deutlich, dass Deutschland an einem Mangel an Psychotherapeuten leidet und damit auch an Psychotherapieplätzen.

Diese Anlaufstellen können angeboten werden

Die Telefonseelsorge “Doweria” berät Menschen auf Russisch und ist erreichbar unter 030 440308 454. Das eben vorgestellte “Zentrum Überleben” in Berlin ist unter der 030 3039060 erreichbar. Hier werden gezielt Geflüchtete psychotherapeutisch unterstützt. Das Online-Portal TherapeutInnen-Suche kann ebenfalls bei der Suche nach qualifizierter Hilfe helfen. Letztlich stellt die Bundesregierung eine Reihe an Telefon- und Online-Stellen vor, die im Krisenfall Beistand leisten und über weitere Hilfe informieren.  Kennen Sie noch weitere Anlaufstellen oder Ratschläge, die geflüchteten Kinder unterstützen? Lassen Sie es uns gerne in den Kommentaren wissen. Weitere Lehrer-News Artikel über die Ukraine können Sie hier und hier lesen.

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Zwei Jahre Pandemie, kaputte oder nicht vorhandene Technik, zu große Klassen und nun auch noch die anstehende Integration ukrainischer Flüchtlingskinder in die Schulen: Bereits heute haben Lehrkräfte in deutschen Schulen ein Arbeitspensum zu bewältigen, um das man sie nicht beneiden kann.

Doch die nächsten Jahre werden keine Entlastung bringen, denn ohne Gegenmaßnahmen könnten bis 2035 bis zu 158.000 Lehrkräfte fehlen. Das ergibt zumindest eine neue Studie des Bildungsforschers Prof. Klaus Klemm im Auftrag des Verband Erziehung und Bildung (VBE). Bereits im Januar stritten sich der VBE und die Kultusministerkonferenz (KMK) um die tatsächliche Höhe des zu erwartenden Lehrkräftemangels (Lehrer-News berichtete). Nun geht der Streit in die nächste Runde, weswegen wir Euch ein Update geben.

KMK: Bis 2035 fehlen 24.000 Lehrkräfte

Die neueste Prognose der KMK geht davon aus, dass bis 2035 bis zu 24.000 Lehrkräfte fehlen könnten. Das ist zwar eine beachtliche Zahl, aber deutlich geringer als die der VBE-Studie. Die KMK erwartet, dass beinahe alle Schularten- und Stufen betroffen sein werden, lediglich für den Sekundarbereich II und Gymnasien erwartet die Modellrechnung der KMK ein Überangebot an Lehrkräften.

Besonders dramatisch ist die Lage in Berlin: Bis 2034 erwartet die KMK für die Sekundarstufe II an Gymnasien und beruflichen Schulen einen Mangel von insgesamt 4.300 Lehrer:innen. Die jetzt schon hohe Belastung der Berliner Lehrkräfte könnte damit noch zunehmen. Vergangene Woche gab es bereits einen Warnstreik der Berliner Lehrkräfte, 3.000 Lehrer:innen demonstrierten vor dem Roten Rathaus für eine Reduzierung der Arbeitsbelastung (Lehrer-news berichtete).

Für Gesamtdeutschland beschreibt die KMK den künftigen Bedarf zwar als „große Herausforderung“ für die Länder, betont aber zugleich, dass sich dadurch „gute Einstellungschancen“ für angehende Lehrkräfte ergäben.

Karin Prien (CDU), Präsidentin der KMK und Bildungsministerin in Schleswig-Holstein kündigte einige Maßnahmen als Reaktion an. Die Länder seien sich „der herausfordernden Lage sehr wohl bewusst“, weswegen die KMK ihre Ständige Wissenschaftliche Kommission beauftragt hat Empfehlungen zur Lehrkräfteausbildung und der Gesamtpersonalsituation an Schulen zu erarbeiten. Es müsse gelingen „das Studium und den so wichtigen Beruf der Lehrerinnen und Lehrer durch weitere Maßnahmen noch attraktiver zu machen.“

Pressfoto von Karien Prien, KMK-Präsidentin
Quelle: Frank Peter

VBE beklagt “Verschleierung der Realität”

In einer Pressemitteilung des VBE begrüßt dessen Vorsitzender Udo Beckmann zwar „ausdrücklich“, dass der „Gewinnung neuer Lehrkräfte endlich ein besonderer Stellenwert“ eingeräumt werde, sieht aber in den Prognosen der KMK „Schönrechnerei“. Die KMK verschließe sich seriöser Berechnung und stehle sich so nicht nur aus der Verantwortung, sondern kaschiere auch den immensen Handlungsdruck.

Er beruft sich dabei auf die von seinem Verband in Auftrag gegebene Studie des Essener Bildungsforscher Prof. Klaus Klemm. Nachdem dieser bereits im Januar für 2030 einen deutlich größeren Mangel an Lehrkräften als die KMK berechnete, überprüfte er die Prognosen für 2035. Er kommt erneut zu dem Ergebnis, dass die KMK den künftigen Bedarf an Lehrkräften unter- und das künftige Angebot an Lehrkräften massiv überschätze. Daher würden bis 2035 zwischen 127.000 und 158.000 Lehrkräfte fehlen, also deutlich mehr als 24.000.

Gründe für die unterschiedlichen Angaben zum Lehrkräftemangel

Dieser erhebliche Unterschied wirft natürlich die Frage nach den Ursachen auf. Der VBE und Prof. Klemm führen zwei Gründe an. Erstens beachte die KMK nicht ihre eigenen schulpolitischen Maßnahmen und daraus resultierende Anforderungen an die Schulen. Aufgrund des Ausbaus des Ganztagsangebotes in Grundschulen, der Inklusion und der Unterstützung von sozial benachteiligten Kindern gebe es einen erheblichen Mehrbedarf an Lehrer:innen.

Zweitens seien die „Berechnung der KMK zum Neuangebot originär ausgebildeter Lehrkräfte höchst unrealistisch“. Prof. Klemm sieht ein „um mehr als 100.000 Lehrkräfte geringeres Angebot als von der KMK berechnet.“

Die untenstehende Grafik zeigt den von Prof. Klemm errechneten Mehrbedarf an Lehrkräften, welcher durch die jeweiligen Maßnahmen entstehe und von der KMK ignoriert werde.

Schaubild zum Lehrkräftemehrbedarf durch ausgewählte Reformmaßnahmen in Stellen bis 2035

Was tun gegen die Engpässe?

Trotz des Streits um die tatsächliche Höhe des Lehrkräftemangels sind sich Politik und VBE einig, dass Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen. Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin in Nordrhein-Westfalen, denkt über eine Abschaffung der NC-Beschränkung für das Lehramtsstudium nach, während Thüringens Bildungsminister Helmut Holter fordert, den Lehrerberuf attraktiver zu machen und „Seiteneinsteiger reinzuholen“. Insbesondere die Erhöhung der Attraktivität scheint notwendig, denn viele Lehrer:innen leiden unter hohem Stress und starren Strukturen, weshalb viele von ihnen den Schuldienst verlassen.

In seiner Pressemitteilung fordert der VBE eine Reihe von Maßnahmen, darunter ebenfalls eine Steigerung der Attraktivität des Lehrkräfteberufs sowie eine verbesserte Planung und Durchführung der Lehramtsausbildung und eine sofortige „bundesweite Fachkräfteoffensive“. Darüber hinaus müsse sich die Politik ehrlich machen und künftig „valide, ehrliche, aktuelle und vollumfänglich transparente“ Prognosen zum künftigen Lehrkräftebedarf- und angebot machen.

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Eine aktuelle Schulleitungsstudie des Cornelsen-Verlags bestätigt, was sich zuletzt während der Corona-Pandemie unmittelbar bemerkbar gemacht hat: Das deutsche Schulsystem hat Baustellen. Ein wichtiger Aspekt unterscheidet die Erkenntnisse des Bildungsverlags jedoch von der bisher laut gewordenen Kritik von Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften. Im Rahmen der Ende 2021 durchgeführten Erhebung wurden nämlich ausschließlich die Leiter:innen deutscher Bildungseinrichtungen befragt.

Schulleitungsstudie: Die Schule der Zukunft
Quelle: Cornelsen Verlag

Schulleitungsstudie offenbart: Bürokratie blockiert Entwicklung und Digitalisierung

Das Resümee wirkt erst einmal ernüchternd. 72% der befragten Personen gaben im Herbst letzten Jahres an, dass sie unzufrieden auf die letzten zwölf Monate zurückblicken. Auch bemängelt die Schulleitungsstudie, dass die administrativen Aufgaben zu viel Platz in ihrem Arbeitsalltag einnehmen. Die zahlreichen Prozesse in der Verwaltung deutscher Schulen raubten Kapazitäten, die an anderer Stelle dringend benötigt werden würden.

Besonders liegt den Pädagog:innen hier das Thema Digitalität am Herzen. Drei von Vier der Befragten innerhalb der Schulleitungsstudie vertreten die Position, dass sich der moderne Schulbetrieb an der Art und Weise orientieren muss, wie Technik und die digitalen Medien bereits heute zum Lernen genutzt werden. Nur so kann den jungen Leuten aus Sicht der Lehrkräfte ein vernünftiger Umgang mit eben diesen vermittelt werden. Desweiteren bietet beispielsweise der Einsatz von Apps die Möglichkeit, individuell auf die Lern- und Lebenssituationen des einzelnen einzugehen. So kann auf lange Sicht für mehr Chancengleichheit unter Kindern und Jugendlichen gesorgt werden.

Schulleitungsstudie: Der Cornelsen-Verlag hat eine neue Studie zum Stimmungsbild an den Schulleitungen veröffentlicht

Mehr Skills für das Erwachsenenleben

Neben dem fortschreitenden digitalen Wandel beschäftigten die Teilnehmer der Schulleitungsstudie zusätzlich zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten des Schulalltags. Ebenso die kulturellen Entwicklungen, die im Bereich des Lernens zu beobachten sind. 82% der Befragten halten dabei sogar den klassischen Fächerkanon für obsolet und empfehlen eine fächerübergreifende Verflechtung der Unterrichtsthemen. Auch ein projektbezogenes Lernen, wie es die Schüler:innen auch im späteren Berufsleben erwarten kann, nennt jede zweite Schulleitung als mögliche Option.

Generell ist der Wunsch unter den Lehrkräften groß, ihre Klassen intensiver auf die Herausforderungen Erwachsenseins vorzubereiten. Speziell die Gebiete “Gesundheit und Ernährung” sowie die politische Bildung und demokratisierung der Schülerinnen und Schüler kommt nach Auffassung im aktuellen Unterrichtsgeschehen schlicht zu kurz.

Ein Ausblick in die Zukunft

Die Defizite, die sich aus der Studie herauskristallisieren, werden unsere Gesellschaft zweifelsohne über einen längeren Zeitraum beschäftigen. Dennoch gilt es, positiv in die Zukunft zu blicken. 52% der Schulleiterinnen und Schulleiter sind zuversichtlich, dass sich die Herausforderungen meistern lassen und glauben fest an die Möglichkeit, das deutsche Bildungswesen nachhaltig verändern zu können.

Wie ist Eure Meinung zu den Ergebnissen der Schulleitungsstudie? Welche Erfahrungen habt Ihr dazu in der Praxis gesammelt? Mehr rund um das Thema Schulpolitik findet Ihr hier.

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Nach der Änderung des Infektionsschutzgesetzes am 20. März besteht nun seit dem 4. April bundesweit keine Maskenpflicht mehr an deutschen Schulen. Die Durchführung von anlasslosen verpflichtenden Tests im Unterricht bleibt in vielen Ländern zwar bestehen, endete jedoch beispielsweise in Nordrhein-Westfalen zu Beginn der Osterferien. Zuletzt hatte Sachsen am Mittwoch angekündigt, nach den Osterferien wieder zum Normalbetrieb zurückkehren zu wollen. Neben der Maskenpflicht entfallen dort dann auch regelmäßige Tests an Schulen und Kitas, wie das Kultusministerium in Dresden mitgeteilt hat. Das geänderte Infektionsschutzgesetz des Bundes sieht nun nur noch einen „Basisschutz“ vor: Möglich bleiben Maskenpflichten in Pflegeheimen, Kliniken sowie im Nah- und Fernverkehr. 2G- und 3G-Regelungen bestehen nur noch in Hotspots, in denen die Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage besteht. Begründet wurden die Lockerungen durch sinkenden Inzidenzen und dem vergleichsweise milden Verlauf der Omikron-Variante.

Eltern und Schüler:innen nun mehr in der Verantwortung

Unumstritten sind diese Maßnahmen dabei jedoch nicht, auch aus der Bildungslandschaft wurde Kritik laut:  So kritisierte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, den Wegfall der Maskenpflicht an Schulen als „viel zu früh“. Die Politik würde die Verantwortung nun auf Eltern und Schüler:innen abwälzen.

Zwar ist es natürlich möglich, weiterhin freiwillig eine Maske im Unterricht zu tragen – durchsetzen können Schulen eine solche Maskenpflicht aber nun nicht mehr. Die Freiwilligkeit des Maskentragens macht Verbänden auch in Hinblick auf das Klima an Schulen sorgen: Es ist zu befürchten, dass es Konflikte zwischen Schüler:innen in Hinblick auf das Tragen von Masken gebe, so Fabia Klein, stellvertretende Landesschülersprecherin des Landesschülerrats Bayern. „Ich glaube schon, dass das viel Potenzial für Streitigkeiten birgt“, sagt sie. Denn es seien nun die Schülerinnen und Schüler, die entscheiden müssten, ob sie Maske tragen oder nicht. „Es kann nicht sein, dass die Verantwortung auf Kinder und Jugendliche abgeschoben wird, wo doch Bund und Länder eine gemeinsame Lösung finden sollten.“

Inzidenz bei Schüler:innen verhältnismäßig hoch

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, beklagte ebenfalls, dass Tests allein nicht ausreichen würden. Gerade bei Kindern und Jugendlichen gebe es „immens hohe Inzidenzen“. Viele seien krank oder in Quarantäne, häufig falle wegen fehlender Lehrer:innen Unterricht aus. „Jetzt zu lockern,” so Fleischmann, “heißt zu riskieren, dass Schülerinnen und Schüler noch weniger Unterricht haben“. Die Maskenpflicht sei dabei ein sehr effektives und gleichzeitig einfaches Mittel, um Infektionen zu minimieren.

Quelle: Statista

Während die 7-Tage Inzidenz zuletzt zwar sank, ist jedoch deutlich zu erkennen, dass Schüler:innen im Augenblick zu den Altersgruppen gehören, die am stärksten von dem Coronavirus betroffen sind.

Auch die WHO mahnt, dass die Lockerungsstrategie der Länder mit Vorsicht betrieben werden solle. Kate O’Brien, Direktorin der WHO-Abteilung für Impfungen erinnerte daran, dass die Pandemie „sicher noch nicht vorbei sei“. Lockerungen führten zu neuen Infektionswellen, doch dies sei nicht immer gleich deutlich, weil in vielen Ländern inzwischen weniger getestet werde.

Was ist Dein Standpunkt zu den umfassenden Lockerungen und dem Wegfall der Maskenpflicht? Teilst Du die Kritik der Verbände oder hältst du die Eigenverantwortung der Schüler:innen für angemessen? Schreib uns Deine Meinung und Deine Erfahrungen in einem Kommentar!

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Unter dem Motto „Kleinere Klassen für weniger Belastung“ hat die GEW Berlin zum Warnstreik und einer Demonstration aufgerufen. An zahlreichen Schulen kam es vergangenen Donnerstag zu Unterrichtsausfällen, einige blieben komplett geschlossen.

Worum geht es den Streikenden?

Kernforderung des Streiks ist es, über einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz zu verhandeln und „durch eine geringere Arbeitsbelastung zum Gesundheitsschutz der Lehrkräfte beizutragen.” Konkret sollen Lehrer:innen zukünftig maximal 19, statt wie bisher 26 Schüler:innen pro Klasse unterrichten. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, zogen am Donnerstag 2500-3000 Lehrer:innen im Streik vor das Rote Rathaus in Berlin.

Kritik aus Elternschaft und Politik

Berliner Politiker:innen reagierten mit Skepsis auf den Streik. Bürgermeisterin Giffey (SPD) sieht „eine Zeit des Mehr-Kapazitäten-Schaffens.“ Der Streik käme in Hinblick auf die zusätzliche Auslastung durch ukrainische Schüler:innen zur Unzeit. Bildungs-Staatssekretär Slotty (SPD) kritisierte den Zeitpunkt des Streiks, der mit Abiturprüfungen an Berliner Schulen zusammenfiel. Der Sprecher des Landeselternrats Berlin äußerte Verständnis für Forderung nach kleineren Klassen. Er bezweifelte aber, ob der Streik an einem Abiturtag „eine Maßnahme ist, die empathisch rüberkommt.“

GEW Berlin hält am Streik fest

Die Gewerkschaft sieht sich durch die Kritik in ihrem Vorgehen bestätigt. Bereits im Januar hatte die GEW den amtierenden Finanzsenator zu Verhandlungen aufgefordert und keine Antwort erhalten. Von der Verkleinerung der Klassen erhofft sich die Gewerkschaft einen Beitrag dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Bislang in Teilzeit arbeitende Lehrer:innen könnten durch die Vereinbarung des Tarifvertrags ermutigt werden, Vollzeit zu arbeiten. Laut einer GEW-Umfrage nahmen die Befragten große Lerngruppen „als wichtigsten Belastungsfaktor wahr“.

Zu sehen ist ein leeres Klassenzimmer.

Wie geht es weiter?

Für die GEW ist ihre Forderung nach kleineren Klassen nicht unvereinbar mit dem bestehenden Lehrermangel. Die Umsetzung eines Tarifvertrags sei in Form eines Stufenplans mit den Neueinstellungen von Lehrer:innen umsetzbar. Darüber hinaus geht es den Gewerkschafter:innen im Streik um den Wunsch nach Mitgestaltung ihres beruflichen Umfelds, der Schule. GEW-Vorsitzender Tom Erdmann: „Der 7. April wird wahrscheinlich nicht der letzte Tag sein, an dem wir streiken.“

Einen Bericht zum Lehrer:innen-Warnstreik im November 2021 findet ihr hier. Mehr zur Überlastung von Lehrkräften gibt es in diesem Artikel zu lesen.

Was ist eure Meinung zu den Forderungen der Lehrer:innen und der Kritik daran? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare.

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Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat am 22. März ihre Forderungen zur Vorbereitung von Lehrkräften auf die Digitalisierung veröffentlicht. Die HRK ist ein freiwilliger Zusammenschluss von 268 staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland, an denen mehr als 92 Prozent aller Studierenden in Deutschland eingeschrieben sind. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Entwicklung und Vertretung gemeinsamer politischer Positionen der Hochschulen. In einem aktuellen Positionspapier fordert sie größere Anstrengungen, um Lehrkräfte auf die Digitalisierung der Schule vorzubereiten.

Da die Digitalisierung „Lehr- und Lernprozesse nachhaltig verändere”, sei es notwendig, „die Lehrer:innenausbildung systematisch“ auf diese Veränderungen und damit verknüpften Anforderungen auszurichten. Die seit zwei Jahren andauernde Pandemie hat dabei bestehende Schwierigkeiten, aber auch Potentiale aufgezeigt. Den Hochschulen kommt dabei eine zentrale Rolle zu, denn sie sind für die Ausbildung neuer Lehrkräfte in einer „digitalisierten Gesellschaft“ und die Erforschung der Digitalisierung zuständig.

Ausbau der Infrastruktur

Aufgrund dieser zentralen Rolle fordert die HRK, dass zuerst eine angemessene technische Infrastruktur und dazugehöriger Support bereitgestellt werden muss. Dabei soll vor allem auf die verschiedenen Anforderungen der einzelnen Fachdisziplinen und die Herstellung einer breiten Vernetzung der Infrastruktur Wert gelegt werden. Weiterhin betont die HRK, dass es für den „Einsatz von Technologien in Lehr-Lern-Szenarien“ und die entsprechende Datennutzung „rechtssicherer Rahmenbedingungen“ bedarf.

Schüler:innen sitzen in einem Computerraum

Werkzeuge für Digitalisierung des Unterrichts müssen entwickelt werden

Die Digitalisierung des Unterricht ist ohne entsprechende Werkzeuge wie Apps und Lehrkräften, die sich mit diesen auskennen, nicht möglich. Daher fordert die HRK, dass künftig „geeignete Werkzeuge zum Lehren und Lernen in einer digitalen Welt“ entwickelt und ausgewählt werden, sodass der aktuelle Digitalisierungsschub bestmöglichst genutzt werden kann. Ziel der Lehrer:innenausbildung müsse laut HRK sein, dass künftige Lehrkräfte die vielfältigen Möglichkeiten im schulischen Umfeld umfassend nutzen und gestalten können.

Während des Studiums und praktischer Kooperationen mit Partnerschulen sollten daher Experimentierfreude und die reflektierte Anwendung digitaler Werkzeuge einen wichtigen Platz einnehmen. Das Bewusstsein für Risiken und die Fähigkeit, zwischen sachgerechten Informationen und Angeboten und auf Beeinflussung und kommerziellen Gewinn abzielenden Angeboten unterscheiden zu können, sollen ebenfalls gefördert werden.

Lehrpläne aktualisieren

Darüber hinaus wünscht sich die HRK eine Überarbeitung der Lehrpläne, damit künftige Lehrkräfte mit den grundlegenden Prinzipien der digitalen Welt vertraut werden. Nur so können ihre Schüler:innen lernen, in dieser Welt “kompetent, souverän und selbstbestimmt” zu agieren. Daher sollten digitale Themen und Kompetenzen in den Lehrplänen der Lehrer:innen ausbildenden Hochschulen verankert werden.

So meint HRK-Präsident Prof. Dr. Peter André Alt: „Wir erleben täglich, dass das Wissen um die Funktionsweise digitaler Medien für das Leben in der digitalen Welt unverzichtbar und für eine stabile Demokratie essenziell ist. So kann es beispielsweise schwierig sein, objektive von interessengeleiteten Texten in sozialen Medien zu unterscheiden. Das muss erlernt und eingeübt werden – dabei spielt die Schule eine wesentliche Rolle.“ Weiterhin müsse die digitale Transformation in die künftige Schulentwicklung und die Fachdidaktik integriert werden, um ihre Chancen zu nutzen – etwa für die Berücksichtigung unterschiedlicher Lerngeschwindigkeiten.

Viel Nachholbedarf bei Fort- und Weiterbildungen für die Digitalisierung

Nicht nur künftige, sondern auch bereits unterrichtende Lehrkräfte müssen auf die Digitalisierung der Schulen vorbereitet werden. Dazu sind Fort- und Weiterbildungen notwendig. Nur durch eine stetige und wissenschaftsbasierte Fort- und Weiterbildung könnten Lehrkräfte ein „relevantes didaktisches Gestaltungspotential“ erreichen. Daher sieht die HRK Fort- und Weiterbildungen als Bestandteil des lebenslangen Lernens als zentral an, um bereits tätige Lehrkräfte auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten. Hier sieht die HRK allerdings großen Nachholbedarf.

Mit dieser Einschätzung ist die HRK nicht allein. Die Kooperationsstelle Universität Göttingen hat in einer Studie Lehrkräfte zu ihrer Einschätzung zu Fort- und Weiterbildungen an ihren Schulen befragt. Die untenstehende Statistik zeigt deutlich, dass es trotz sichtbarer Fortschritte auch 2021 noch viele Lehrkräfte gab, die die Situation der Fort- und Weiterbildung als eher schlecht bewerten. So konnten etwa 65 Prozent der Befragten der Aussage “Unsere Schulleitung spricht mit uns über unseren beruflichen Fort- und Weiterbildungsbedarf für den Unterricht mit digitalen Technologien” nicht oder nur teilweise zustimmen.

Umfrage bei Lehrkräften zu Fort-und Weiterbildungen für digitale Technologien.

Die HRK beklagt, dass die Rahmenbedingungen weder inhaltlich noch organisatorisch oder finanziell angemessen seien, weswegen HRK-Vizepräsident Prof. Dr. Oliver Günther eine umfassende Reform fordert: „Die Fort- und Weiterbildung wird der aktuellen Problemlage nicht immer gerecht, das Angebot ist unübersichtlich und bedarf einer grundlegenden Reform.“ Daher müsse es laut HRK eine „nachhaltig angelegte finanzielle Grundförderung“ statt zeitlich befristeter Förderungen sowie eine Neuordnung der Fort- und Weiterbildungslandschaft geben, andernfalls seien die angestrebten und ehrgeizigen Ziele nicht erreichbar.

Digitale Bildung erforschen

Die HRK fordert des Weiteren, dass die Auswirkungen der Digitalisierung auf „Gesellschafts-, Arbeits- und Bildungssystem“ umfassend erforscht werden müssen. Dazu sei es notwendig, interdisziplinär vorzugehen und Lehramtsstudierenden eine auf eigenständiger und empirischer Forschung ausgerichtete Ausbildung zu bieten. Beispielhafte Forschungsfelder sind die Effekte digitalen Lernens auf individuelle und soziale Lernprozesse und die Verbindung von schulischem und außerschulischem Lernen.

Potentiale der Digitalisierung nutzen

Trotz aller Probleme und bestehender Risiken zeigt sich die HRK überzeugt, dass die fortschreitende Digitalisierung in der Lehrer:innenausbildung und in den Schulen Potentiale bietet, die genutzt werden müssen. Schulen könnten durch digitale Angebote Inklusion und Chancengerechtigkeit stärken sowie Internationalisierung voranbringen.

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Der Personalmangel an Deutschlands Schulen ist hoch. Auch die Statistik unten zeigt in einer Prognose für die fehlenden und überschüssigen Lehrkräfte aller Lehrämter von 2018 bis 2038 an, dass Deutschland zurzeit mehrere tausend Lehrkräfte fehlen. Jedoch leidet vor allem Berlin an diesem ausgeprägten Mangel an Lehrkräften. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Lehrkräfte in Berlin seit 2004 keine Möglichkeit dazu haben, Beamtenstatus beantragen zu können. Das soll sich nun jedoch ändern.

Prognose zu fehlenden bzw. überschüssigen Lehrkräften für alle Lehrämter in Deutschland von 2018 bis 2030.
Quelle: Statista.

Weshalb die Verbeamtung in Berlin möglich gemacht werden soll

Es wird davon ausgegangen, dass Berlin jährlich 700 Lehrkräfte durch die fehlende Möglichkeit zur Verbeamtung verliert. Denn eine Verbeamtung bringt viele Vorteile mit sich. So profitieren Beamte unter anderem durch Unkündbarkeit, eine Pension im Ruhestand und ein meist höheres Nettogehalt. Dies wird auch die Netto-Lücke genannt. „Angestellten Lehrern bleiben oft 500 Euro weniger als den verbeamteten Kollegen“, so Heinz-Peter Meidinger vom Deutschen Lehrerverband. Andere Faktoren, wie eine schlechte Ausstattung der Schulen zum Beispiel, spielen natürlich auch eine Rolle. Jedoch ist die fehlende Möglichkeit zur Verbeamtung einer der wichtigsten Gründe dafür, wieso Lehrkräfte Berlin den Rücken kehren. Ende März hat der Berliner Senat beschlossen, dass die Verbeamtung in der Hauptstadt zukünftig wieder möglich sein soll. Damit wird ein wichtiges Vorhaben des rot-grün-roten Koalitionsvertrages umgesetzt.

Ab wann wird die Verbeamtung in Berlin möglich sein?

Spätestens im Herbst wird festgelegt, in welchen Schritten die Verbeamtung in Berlin konkret ablaufen soll. Bereits ab dem kommenden Schuljahr 2022/2023 soll es neuen Lehrkräften jedoch bereits ermöglicht sein, Beamtenstatus zu beantragen. Dabei soll nach Alter gestaffelt vorgegangen werden. Nur Lehrkräfte bis maximal 52 Jahren werden laut Senatsbeschluss die Möglichkeit haben, Beamtenstatus zu beantragen. Bildungssenatorin Busse rechnet in den kommenden Jahren mit bis zu 16.000 Lehrkräften, die Beamtenstatus erlangen werden.

Eine Frau, die mit dem Rücken zur Kamera steht, betrachtet das Brandenburger Tor.

Die GEW warnt vor Ungerechtigkeiten

Die Bildungsgewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (kurz GEW) steht diesem Vorhaben jedoch kritisch gegenüber. Der Fachkräftemangel könnte mit der Verbeamtung nicht reduzierzt werden. Um den Lehrermangel zu mindern, müssten mehr Menschen ausgebildet werden. Außerdem warnt die GEW vor Ungerechtigkeiten. „Seit fast 20 Jahren halten die angestellten Lehrkräfte die Berliner Schule am Laufen halten“, diese dürften jetzt nicht einfach “fallen gelassen” werden, so der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann gegenüber dem RBB. Die GEW stellt dabei die Frage in den Vordergrund, wie angestellte Lehrkräfte, die aus persönlichen oder laufbahnrechtlichen Gründen nicht verbeamtet werden wollen oder können, angemessen kompensiert werden sollen.

Nachteilsausgleich für nicht-verbeamtete Lehrkräfte

Im Koalitionsvertrag wird angekündigt, dass alle Lehrkräfte, die nicht verbeamtet werden können oder wollen, einen Nachteilsausgleich erhalten sollen. Dieses Lösungsmodell müsste jedoch noch tarifrechtlich entwickelt werden und trifft somit auf mehrere Herausforderungen. Weiterhin müssen sich Lehrkräfte für einen Beamtenstatus einer Gesundheitsprüfung unterziehen. Damit dürften neue organisatorische und Personalkosten aufkommen, die für Lehrkräfte ebenfalls eine weitere Hürde auf dem Weg zum Beamtenstatus darstellen. Auch sei die Verbeamtung nur bei gleichzeitiger Bildung eines Pensionsfonds verantwortbar. Gibt es keinen Pensionsfonds, müssen die späteren Generationen die Pensionslasten alleine tragen.

Darüber hinaus fordert die GEW die Möglichkeit auf Verbeamtung auch für Quereinsteiger:innen, Lehrkräften für Fachpraxis, Lehrkräften ohne volle Lehrbefähigung, Lehrkräften für untere Klassen und pädagogischen Unterrichtshilfen.

Wie steht Ihr zu dem bisherigen Prozess der Einführung des Beamtenstatus von Lehrkräften in Berlin? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

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Heute ist der „World Autism Awareness Day“. Dabei sei gleich zu Beginn schon einmal darauf hingewiesen, dass die Begriffe Autismus, sowie Asperger-Syndrom veraltet sind. Heutzutage wissen wir, dass es eine riesige Bandbreite an verschiedenen Symptomen und unterschiedlich starke Ausprägungen dieser Störung gibt. Demnach lautet der Fachausdruck inzwischen Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Außerdem wollen wir an diesem Tag auf die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen mit ASS hinweisen. Welche Einschränkungen Schüler:innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung im Schulalltag erleben erfahrt ihr ebenfalls in diesem Artikel.

Wie unterscheidet sich ASS bei Mädchen von ASS bei Jungs?

Eine Autismus-Spektrum-Störung äußert sich bei Mädchen und Frauen anders als bei Jungen und Männern. Vor allem im Kindesalter unterscheiden sich die Anzeichen stark. Mädchen und Frauen sind Meisterinnen der Anpassung, das bedeutet sie versuchen sich ihrer Umwelt anzupassen und ihr Anderssein zu verstecken. Sie imitieren beispielsweise andere Mädchen, die kein Autismus haben, um nicht aufzufallen. Außerdem haben sie im jungen Alter nicht dieselbe Sprachverzögerung wie Jungen mit Autismus. Sie weisen zwar Probleme im sozialen Umgang mit anderen Menschen auf, beispielsweise beim spielen mit anderen Kindern, jedoch ist die Sprachverzögerung bei ihnen nur geringfügig ausgeprägt. Des weiteren fällt es Mädchen häufig leichter ihre Emotionen zu zeigen und ihre Gefühle sowohl verbal als auch körperlich auszudrücken. Daher wird bei Mädchen häufig erst spät und manchmal sogar gar keine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert.

Laut einer Studie von “The Rhode Island Consortium for Autism Research and Treatment”, erhalten Mädchen die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung erst 1,5 Jahre später als Jungen. Dennoch weisen auch Mädchen mit einer ASS verschiedene Merkmale auf. Auf diese sollte geachtet werden und diese sollten ebenfalls ernst genommen werden. Häufig führt die hohe Anpassungsfähigkeit von Mädchen und Frauen mit einer Autismus-Spektrum-Störung dazu, dass höhere soziale Erwartungen an sie gestellt werden, die sie jedoch nicht erfüllen können. Typische Anzeichen für ASS bei Mädchen findet ihr hier.

Die Definitionskriterien des Asperger-Syndroms wurden bei ihrer Entdeckung von Hans Asperger hauptsächlich an Jungen ausgerichtet. Asperger schloss in seinen Studien nur männliche Probanden ein. Aus diesem Grund kam es häufig zu der Fehlinterpretation, dass eine Autismus-Spektrum-Störung ausschließlich bei Jungen bestehen kann.

 Heute soll auf die Autismus-Spektrum-Störung aufmerksam gemacht werden.

Einschränkungen im Schulalltag:

Lehrkräften fehlt die nötige Ausbildung im Umgang mit Kindern mit einer Autismus-Spektrum Störung. Sie brauchen professionelle Unterstützung, beispielsweise durch Integrationshelfer:innen, beim unterrichten von Kindern mit ASS. In der Grundschule läuft meistens noch alles gut, aber beim Übergang in die weiterführende Schule kommt es häufig zu Problemen. Viele Lehrkräfte kennen sich nicht genügend oder gar nicht mit dem Krankheitsbild aus, daher können sie auch nicht wissen, wie man am besten mit solchen Kindern umgehen sollte und wie man ihnen am besten etwas beibringen kann. Außerdem

Kinder und Jugendliche mit einer Autismus-Spektrum-Störung können laut dem Professor für Behindertenpädagogik der Universität Hamburg, eine gute Schulkarriere haben. Dafür müsste sich die Umgebung jedoch weitestgehend an sie anpassen. Für eine erfolgreiche Schullaufbahn für Kinder mit ASS müsste Lehrer:innen eine gute Diagnostik des Kindes vorliegen, sowie eine individuelle Lernbegleitung für die betroffenen Schüler:innen, beispielsweise in Form eines Integrationshelfers und außerdem die Möglichkeit für die Schüler:innen den Klassenraum zu verlassen, beispielsweise bei zu hohem Lärmaufkommen oder einer Überforderung aus sonstigen Gründen. Dies wären laut dem Professor für Behindertenpädagogik der Universität Hamburg gute Voraussetzungen, um eine angenehme Umgebung für Schüler:innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung.

Leider fehlen häufig die Ressourcen um eine passende Umgebung zu schaffen und diese Kinder optimal zu fördern. Meist scheitert es  schon an den Räumlichkeiten. Regelschulen haben im Normalfall beispielsweise keinen “Auszeit-Raum” in dem sich Schüler:innen mit ASS zurückziehen können, wenn sie der Schulalltag überfordert oder sie von den vielen verschiedenen Eindrücken überwältigt werden. Außerdem fehlen Integrationshelfer:innen. Menschen die dazu ausgebildet sind, Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung in bestimmten Situation helfen und sie unterstützen zu können.

Wie der Professor für Behindertenpädagogik der Universität Hamburg bereits sagte, eine erfolgreiche Schulkarriere für Kinder und Jugendliche mit ASS ist möglich, jedoch muss die Umgebung: das Schulgebäude, sowie professionelle Hilfe durch Integrationshelfer:innen, zur Verfügung stehen.

Was denkt ihr? Wie kann man Schüler:innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung den Besuch einer Regelschule weitestgehend vereinfachen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

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Aufgrund von Russlands Überfall auf die Ukraine sind seit Anfang März bereits mehrere Millionen Menschen vor dem Krieg geflohen. Es wird davon ausgegangen, dass etwa die Hälfte der in Deutschland angekommenen Geflüchteten Kinder und Jugendliche sind. Ihre Bildung darf trotz dieser schwierigen Situation nicht untergehen, egal wie lange sie tatsächlich in Deutschland bleiben. Doch wie will Deutschland die Bildung der ukrainischen Kinder gestalten und sicherstellen?

So sollen deutsche Schulen vorbereitet werden

In den Bundesländern laufen bereits erste Vorbereitungen für die Integration der ukrainischen Kinder. Um das Ankommen im deutschen Schulunterricht zu ermöglichen, sollen Willkommensklassen gebildet werden, so Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Die Kultusministerkonferenz, kurz KMK, hat zusätzlich eine Taskforce gegründet, die dieses Konzept koordinieren und weitere Details erarbeiten soll. Im Rahmen dieser Taskforce wird weiterhin die mögliche Beschäftigung ukrainischer Lehrkräfte und Erzieher in Deutschland besprochen, so dass die geflüchteten Kinder weiterhin unter ihrem bisherigen System lernen können. Die Bildung nach ukrainischem Schulsystem könnte eventuell sogar online über bestimmte Plattformen weitergehen. Für Kinder verschiedener Altersklassen ist die deutsche Bildungspolitik dabei eben vor verschiedenen Herausforderungen und Lösungsansätzen gestellt; so sollen Jugendlichen, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, ihren Abschluss unter dem ukrainischen System machen. Jüngeren Kindern sollen überwiegend vor Ort in Schulen unterrichtet werden. Dadurch möchte man den Kindern wieder etwas Normalität und Routine in den Alltag bringen, aber sie auch gesellschaftlich einbinden, da die Schule ja nicht nur für Bildung, sondern auch für das Miteinander da ist.

Ein Junge wird von zu Hause aus von seiner Lehrerin online unterrichtet.

Erschwernisse aufgrund von COVID-19, Lehrermangel und finanziellen Engpässen

Bedingt durch die aktuelle COVID-19 Pandemie steht das deutsche Schulsystem schon generell vor der Herausforderung der hohen Infektionszahlen und dem nicht immer reibungslos laufenden Online-Unterricht.

Außerdem leidet das deutsche Schulsystem schon seit Jahren an einem Mangel an Lehrkräften. Dieser lässt sich vor allem auf Hürden im Studium, fehlender Wertschätzung und einer nicht angemessene Bezahlung zurückführen.

Infografik zeigt jährlichen Einstellungsbedarf von Grundschullehrkräften von 2016 - 2030 an.
Quelle: Statista

Die Infografik auf Basis einer Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass allein bis 2026 die maximale Anzahl an Absolvent:innen für das Grundschullehramt nicht für den Personalbedarf ausreichen werden.

So klagen unter anderem Bildungsverbände in Baden-Württemberg, dass das Schulsystem nicht auf die geflüchteten Kinder vorbereitet sei, und fordert 4.000 zusätzliche Lehrstellen. Heinz-Peter Meidinger vom Deutschen Lehrerverband schlägt vor, pensionierte Lehrkräfte für die Integration ukrainischer Kinder zurückzuholen.

Letztlich sammeln diese ganzen Zusatzangebote Kosten an, unter anderem für zusätzliche Materialien und Starterpakete für die Kinder, aber vor allem für Personalkosten. Meidinger verpflichtet den Bund und empfiehlt einen Fördertopf ähnlich dem Digitalpakt vor. So sollen zusätzlich eingestellte Lehrkräfte Bundeszuschüsse erhalten.

Kritik seitens der ukrainischen Konsulin

Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka lehnt die Integration geflüchteter ukrainischer Kinder und Jugendlicher in das deutsche Schulsystem und das Konzept der Willkommensklassen jedoch ab, wie auch der Tagesspiegel berichtet. Der Unterricht solle demnach weiter nach dem Lehrplan der Heimat verlaufen, am besten über digitale Plattformen, auf denen geflüchtete ukrainische Lehrkräfte die Kinder und Jugendlichen unterrichten.

So sei der Unterricht laut Tybinka in der Ukraine viel intensiver, kürzer und hätte höhere Anforderungen. Außerdem müsse bei der Kontinuität der Bildungsprozesse auf ein Aufrechterhalten der nationalen ukrainischen Identität geachtet werden. Integrationsklassen würden nach Tybinka nur zu einem Gefühl des Unverständnisses und der Minderwertigkeit in ukrainischen Kindern führen. Außerdem dominiere in den deutschen Lehrplänen „nach wie vor Russland und russischer Imperialismus“. Letztlich hofft Tybinka darauf, dass es sich bei dem Aufenthalt in Deutschland nur um einen vorübergehenden Zustand halten soll. Die Kinder und Jugendlichen sollen ihre Abschlüsse nach ukrainischem System machen, damit sie nach ihrer baldigen Rückkehr in die Heimat gleiche Chancen auf Berufe in der Ukraine haben.

Ein Kind im Klassenzimmer erlernt neue Fähigkeiten an seinem Arbeitsplatz.

Maja Lasic äußert sich

In Reaktion auf die Sorgen und Aussagen der ukrainischen Konsulin reagiert Berliner SPD-Bildungspolitikerin Maja Lasic, die als Jugendliche aus Jugoslawien vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet war, mit Verständnis. Eine Glorifizierung des Heimatlandes sei ihrer Meinung nach “eher typisch” . Sie spricht sich außerdem für die Willkommensklassen aus und glaubt, dass das Aussetzen einer Berührung der Kinder mit dem deutschen Bildungssystem nur negative Folgen mit sich ziehen würde.

Wie schätzt Ihr die Bemühungen des deutschen Bildungssystems und die Diskussion um die richtige Herangehensweise bei der Unterrichtung geflüchteter Kinder ein? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Die Nutzung digitaler Medien an Schulen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Die Digitalisierung von Schulen sorgt für neue Möglichkeiten im Unterricht und beim Vermitteln von Lerninhalten. Lehrkräfte und Schüler:innen mussten sich während der Pandemie in kurzer Zeit an neue Technologien, Apps und digitale Medien im Allgemeinen gewöhnen. Dadurch wurde die Vermittlung von Datenschutz-Kompetenzen an Lehrer:innen und auch an Schüler:innen vernachlässigt.

Mittlerweile wird viel öfter als noch vor 5 Jahren, über die verschiedensten Lernplattformen und Apps unterrichten. Dadurch findet eine ständige elektronische Kommunikation statt – und somit ein ständiger Austausch von Daten. Um diese persönlichen Daten zu schützen und somit die Privatsphäre der Schüler:innen, aber auch der Lehrkräfte zu bewahren, ist eine Förderung der Datenschutz-Kompetenzen notwendig.

Maßnahmen für eine höhere Datenschutz-Kompetenz:

Der Umgang mit digitalen Medien, sowie Apps und das damit verbundene Aufkommen des Datenschutzes muss stärker in Schulen und im Unterricht thematisiert werden. Vor allem in Zeiten der Pandemie und der Online Lehre, ist es umso wichtiger die Lehrkräfte und auch die Schüler:innen genauer über das Thema zu informieren. Um mit Daten an Schulen umgehen zu können braucht es gewisse Kompetenzen im Bereich Datenschutz. Ein eigenes Schulfach rund um das Thema sei laut dem Thüringer Datenschützer Lutz Hasse keine schlechte Idee. So würden die Datenschutz-Kompetenzen richtig und vor allem von ausgebildeten Fachkräften an die Schüler:innen weitergegeben werden. Außerdem würde das Thema so auch in anderen Schulfächern als „Querschnittsthemen“ vermittelt werden. Zusätzlich müsste es laut Hasse mehr Lehrkräfte geben, die solche Fächer unterrichten können.

Außerdem warnte der Datenschützer davor seine eigenen Geräte mit in die Schule zu nehmen, egal ob Lehrer:innen oder Schüler:innen. Dadurch würde man nur auf die Gefahr laufen, das Apps auf den mitgebrachten Geräten mit anderen Anwendungen, die in der Schule benutzt werden, interagieren und somit Daten sammeln können. Genauso wichtig sei es beim Herunterladen von Apps und Software immer darauf zu achten, welche Daten verlangt werden und ob diese das Anlegen von Profilen ermöglichen. Solche Fallen nutzen Unternehmen, um schneller an sensible Daten heranzukommen.

Ein weiter wichtiger Punkt, sei laut Hasse, dass Angebote von Verlagen im digitalen Raum nur dann angenommen werden, wenn dieses erstens keine Daten darüber speichern, in welchem Zeitraum Schüler:innen ihre Hausaufgaben machen oder wie lange sie dafür brauchen. Zweitens sollen diese Verlage die erhobenen Daten nicht auf Servern in den USA speichern, sondern Speicherorte der EU verwenden.

Es ist wichtig, seine eigenen Daten zu schützen.

Die digitale Sicherheit der Daten soll nicht in den Hintergrund rücken. Die neuen Möglichkeiten durch diverse Online-Tools sind wichtig und helfen dabei, die Digitalisierung von Schulen voranzutreiben. Jedoch darf der Datenschutz nicht vernachlässigt werden. Die bereits genannten Forderungen des Thüringer Datenschützers Lutz Hasse, sollen dazu beitrage, dass sich die Kompetenzen der Lehrkräfte und Schüler:innen im Bereich Datenschutz und Umgang mit Daten verbessern. Abgesehen von seinen Vorschlägen können sowohl Lehrer:innen als auch Schüler:innen selbst auf die Sicherheit der eigenen Daten achten und diese eigenständig schützen, indem sie beispielsweise darauf achten, welche Daten die neue App, die sie herunterladen beziehen möchte. Hierbei immer das Kleingedruckte lesen!

Was denkt ihr? Muss das Thema Datenschutz stärker in den Schulen behandelt werden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen. Weitere Artikel zum Thema findet ihr hier und hier.

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Tim Dombrowski ist Journalist und Medienbildungsexperte, außerdem leitet er den Bildungsverein “Digitaler Kompass” . Dieser setzt sich besonders dafür ein, Medienkompetenzen zu vermitteln und darüber aufzuklären, wie Falschmeldungen besser erkannt werden können. Zudem ist Tim Dombrowski Netzwerkkoordinator bei “Lie Detectors” und organisiert hier das österreichische Netzwerk zwischen Journalist:innen und Schulen.

„Digitaler Kompass” ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Medienkompetenz in Europa einsetzt. Dafür wird an der Schnittstelle von Pädagogik, wissenschaftlicher Forschung und Journalismus innerhalb und außerhalb des Bildungssystems gearbeitet, um die Vision eines sozialen Wandels hin zu einer redaktionellen Generation voranzutreiben. Einer Generation von Heranwachsenden, die journalistische Grundtechniken erlernt hat und Informationen im digitalen Raum selbstständig auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht. Sie trifft mündige demokratische Entscheidungen und weist den Weg in einen künftigen faktenbasierten Diskurs im Sinne des Gemeinwohls. Für dieses Ziel bietet Digitaler Kompass zahlreiche Weiterbildungsangebote für Schüler:innen und Lehrer:innen, betreibt wissenschaftliche Forschung und etabliert journalistische Vorbilder auf TikTok und Instagram.

Lie Detectors” ist ein Nachrichten-Kompetenz Projekt, welches Schulkindern und Lehrkräften die notwendigen Kompetenzen vermitteln soll, um Nachrichten und soziale Medien besser zu verstehen bzw. zwischen wahr und falsch selbst unterscheiden zu können. Zudem werden im Rahmen der Initiative europaweit Netzwerke zwischen Journalisten und Schulen hergestellt. Lehrkräfte und Bildungspolitiker:innen werden ermutigt, sich durch fortlaufende öffentliche Vorträge für die Einbeziehung von Nachrichtenkompetenz in die Lehrpläne an pädagogischen Hochschulen und Schulen einzusetzen.

Besonders in Zeiten wie diesen kursieren viele Falschmeldungen, was besonders für jüngere Leute oftmals schwer zu durchschauen ist. Über die ZDB bietet Tim Dombrowski zwei Fortbildungen in genau diesem Gebiet an, um Lehrkräfte und deren Schüler:innen für den Umgang mit Desinformationen und Verschwörungstheorien zu sensibilisieren.

Folgendes sind die genannten Fortbildungen:

Falschnachrichten und Verschwörungstheorien – Tipps für die Umsetzung im Unterricht (1,5h)

Zu sehen ist eine Beschreibung der Fortbildung.

Falschnachrichten und Verschwörungstheorien – Tipps für die Umsetzung im Unterricht (3h)

Zu sehen ist eine Beschreibung der Fortbildung.

In folgendem Interview spricht Tim Dombrowski über die Inhalte und Durchführung seiner Fortbildungen und legt seine Meinung zu der derzeitigen Umsetzung von Medienkompetenzen in der Schule dar.

Lehrer News: Könntest du ein bisschen über dich selbst erzählen. Wer du bist und wie du dazu gekommen bist, deine Fortbildungen anzubieten?

Dombrowski: Grundsätzlich komme ich aus den Kommunikationswissenschaften, die ich in Wien studiert habe, und aus dem Journalismus. Beides Themenfelder die durch die Digitalisierung damals und heute immer noch einem starken Wandel unterworfen sind. In diesem Spannungsfeld habe ich zusammen mit einem Studienkollegen die Bedeutung der Informationskompetenz für die Bildungslandschaft des 21. Jahrhunderts erkannt. Wir haben dann 2016, noch lange bevor das Wort „Fake News“ überhaupt in den Diskurs getreten ist, die Organisation Digitaler Kompass gegründet.  Am Anfang sind wir ohne wirkliches Konzept und ziemlich hilflos vor der Klasse einer befreundetet Lehrerin gestanden. Heute arbeiten wir mit 15.000 Schüler:innen im Jahr und verfolgen die Vision einer redaktionellen Generation.

Einer Generation die nicht nur auf Instagram, Twitch oder TikTok selbst zum Sender geworden ist, sondern die auch die Vielzahl an Informationen im digitalen Raum selbstständig auf ihren Wahrheitsgehalt untersuchen kann. Dafür arbeiten wir mittlerweile auf 3 Ebenen. In der Bildung bieten wir Workshops, E-Learning-Materialien und Webinare für Schüler:innen, Lehrer:innen und Bildungseinrichtungen an. Hier freuen wir uns auch über die Kooperation mit Zukunft digitale Bildung. In der Wissenschaft arbeiten wir mit renommierten Forschungsinstituten  zusammen, um den Impact von Medienpädagogischen Methoden zu verbessern und unsere Bildungsprodukte stetig weiterzuentwickeln. Unser neuestes Projekt heißt „BAIT“ ein Faktencheck Kanal auf Instagram und TikTok für 13-19-jährige, direkt in ihrer Lebenswelt.

Lehrer News: Du beschäftigst dich ja besonders viel mit Desinformationen und Verschwörungstheorien, wo genau legst du bei der Vermittlung dieser Themen den Schwerpunkt?Auf was legst du besonders viel wert?

Dombrowski: Wir haben für beide Themenfelder spezifische Leitlinien ausgearbeitet, die sich über die Jahre bewährt haben und die wir durch unsere Forschungsabteilung durchgängig evaluiert werden. Ein Beispiel für eine solche Leitlinie wäre zum Beispiel die Medienrealität der Jugendlichen zu kennen und mit ihr zu arbeiten. Auf TikTok beispielsweise kursieren andere Ausprägungen der Falschinformationen als auf Facebook. Ohne dieses Wissen kann man Jugendlichen nur schwer helfen.

Ein anderes Beispiel wäre es ein Problembewusstsein für die eigene Vulnerabilität für „Fake News“ im digitalen Raum zu schaffen. Das Problem der Desinformation ist ein im Alltag schwer greifbares, das gilt sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene. Wir alle denken, dass es sich um ein gesellschaftlich dringliches Problem handelt, zeitgleich schieben wir es aber von uns persönlich weg und gehen davon aus, dass wir selbst Falschinformationen ohne Probleme erkennen können. Ein ähnliches Paradoxon wie bei Fernsehwerbung, bei der niemand wirklich glaubt, dass sie einen persönlich beeinflusst. Man kann aber davon ausgehen, dass Unternehmen nicht Millionenschwere Etats für Werbung ausgeben würden, wenn Sie sich nicht in ihren Verkaufszahlen widerspiegeln würde.

Lehrer News: Wie baust du deine Workshops auf, sodass sie für Lehrkräfte besonders attraktiv werden? Wie läuft dabei die Organisation und Durchführung ab? Gibt es inhaltliche Details, die besonders gefragt sind?

Dombrowski: Ich glaube bei diesem Punkt, geht es vor allem um Interaktivität und Abwechslung. Das ist vor allem im digitalen Setting wichtig und wir arbeiten mit unterschiedlichsten Abstimmungsmöglichkeiten, um Partizipation zu ermöglichen. Im inhaltlichen Bereich wollen wir vor allem, Lehrkräften konkrete Hilfestellungen und Methoden an die Hand geben, mit denen Sie selbstständig die Themenfelder in ihren eigenen Unterricht tragen und behandeln können. Aus unseren Workshops soll man immer mit einer konkreten Idee für den eigenen Unterricht gehen.  

Lehrer News: Inwiefern findest du deine Fortbildungsthemen, besonders mit dem heutigen Stand der Digitalisierung, wichtig? Warum meinst du sollten gerade Lehrkräfte ihre Schüler:innen damit konfrontieren?

Dombrowski: Das Problem der Desinformation hat es natürlich schon immer gegeben, der digitale  Raum hat aber Verbreitungsmöglichkeiten geschaffen, die als Katalysator die Problematik deutlich verstärken. Jetzt, mit aufkommenden geopolitischen Spannungen, wird sich die Situation auch eher noch verschärfen. Wir brauchen also einen ganzheitlichen, langfristigen Ansatz und die Macht von Bildung und Wissen, um uns hier zu rüsten und Resilient zu sein. Dementsprechend sind Lehrkräfte als die tragenden Säulen der innergesellschaftlichen Wissensvermittlung unabdingbar um diese Ziele erreichen zu können.

Lehrer News: Nachrichtenkompetenz spielt in deinem Berufsleben ja eine sehr große Rolle. Findest du, dass dieser Schwerpunkt auch im Schulunterricht mehr aufgegriffen werden sollte?

Dombrowski: Absolut. Und das sehen die Lehrkräfte in Europa auch so. Wir haben dazu zusammen mit einer europäischen NGO eine Studie gemacht und ganze 80 % der befragten Lehrkräfte in 3 europäischen Ländern haben angeben, dass Sie Nachrichtenkompetenz für besonders wichtig erachten. Zeitgleich haben aber weniger als die Hälfte es tatsächlich mit ihren Klassen behandelt. Dafür gibt es diverse Gründe und hier gilt es strukturell die Möglichkeiten und die Unterstützung zu bieten, damit Lehrkräfte das Thema auch selbstständig umsetzen können.

Habt ihr schonmal bei einer unserer Fortbildungen teilgenommen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen! Hier findet ihr Artikel über weitere Fortbildungen.

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Die von der Zukunft Digitalen Bildung initiierten bildungspolitische Veranstaltungsreihe Brücken bauen – Bildung beleben fand am 10.02.2022 zum ersten Mal statt. Die Auftaktveranstaltung brachte erstmals Vertreter:innen aus Lehrkräfteverbänden, Start-Ups der Ed-Tech Branche sowie Politik zusammen an einen Tisch, um die digitale Bildungszukunft in Deutschland umfassend kritisch zu beleuchten und diskutieren. Ein zweites Event im Rahmen der Veranstaltungsreihe wird im Sommer stattfinden.

Wir bedanken uns bei Rebecca Rabe, Dario Schramm und Fredrik Harkort von der iddb, Ria Schröder, bildungspolitische Sprecherin der FDP, dem BLLV Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband, der Bundesschülerkonferenz, dem Bundesverband innovative Bildungsprogramme e.V. sowie der ​​GEW und dem deutschen Lehrerverband für die Teilnahme und anregende Diskussion.

Im Zuge der Diskussion ergab sich bei den Teilnehmenden vor allem in folgenden Punkten ein eindeutiger Konsens, der sich zu vier Kernforderungen herauskristallisiert hat.

Gütesiegel

Wir brauchen ein Gütesiegel, um die Qualitätssicherung von digitalen Angeboten für Schulen zu gewährleisten. Sowohl der pädagogische Wert der Angebote als auch der Datenschutz sollten hier in Betracht bezogen werden. Das Gütesiegel sollte von einer Zentrale auf Bundesebene ausgestellt werden.

Bürokratische Hürden abbauen

Der Abruf der Mittel des DigitalePakt Schule muss schneller und unkomplizierter passieren können.Bei dem ersten DigitalPakt Schule standen zu viele bürokratische Hürden im Weg der Schulen. Zudem sollte die Finanzierung verstetigt werden, denn digitale Bildung muss zum Dauerauftrag werden.

Barrierefreier Zugang zu digitalen Lehrangeboten

Es muss mehr in die schulische Ausstattung sowie pädagogische Begleitung investiert werden und eine verstärkte Kooperation zwischen Bund, Länder und Kommunen stattfinden. Das Ziel muss sein, dass alle Schüler:innen in Deutschland die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben, starke Medienkompetenzen zu entwickeln.  

Lehrkräfte entlasten

Unsere Lehrkräfte müssen mit erweiterten Fortbildungsangeboten sowie System- und IT-Administrator:innen unterstützt und entlastet werden. Damit  soll  innovativer und kreativer Digitalunterricht zum neuen Standard werden.

Lehrer News hat einen ausführlichen Bericht des Events veröffentlicht.

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Am 10.02.2022 fand das Auftakttreffen der Veranstaltungsreihe Brücken bauen – Bildung beleben statt, die von der Zukunft Digitale Bildung gGmbH ins Leben gerufen wurde.

Mit dieser ersten Veranstaltung wird das Ziel einer langfristigen Aufarbeitung wichtiger bildungspolitischer Themen verfolgt. Zum ersten Mal kamen Vertreter:innen aus Politik, Verbänden und Startups sowie Lehrkräfte für einen produktiven Austausch über die Zukunft der digitalen Bildung in Deutschland an einen Tisch.

Gemeinsam mit Rebecca Rabe, Dario Schramm und Fredrik Harkort von der iddb.school (Initiative deutscher digitaler Bildungsanbieter), der bildungspolitischen Sprecherin der FDP Ria Schröder, dem BLLV Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband, der Bundesschülerkonferenz, dem Bundesverband innovative Bildungsprogramme e.V. sowie der ​​GEW und dem deutschen Lehrerverband wurde differenziert und umfassend diskutiert, wie Schule und Unterricht im Zeitalter der Digitalität realisiert werden kann. Gemeinsam wurde analysiert, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss und ob für eine effektive, digitale Bildung gegebenenfalls neue geschaffen werden müssen.

Der Abend begann mit einer Begrüßung des CEOs der ZDB Nicolas Colsman gefolgt von Forderungen und Positionen der Gäste zum Thema Digitale Bildung. Anschließend wurde insbesondere über die Erwartungen an den im Koalitionsvertrag beschlossenen Digitalpakt 2.0 sowie eine Zertifikation von digitalen Lernangeboten diskutiert.

Gütesiegel für digitale Lernangebote

Im Rahmen der Diskussion kamen die Teilnehmer:innen insbesondere beim Thema Gütesiegel bzw. Zertifikat für digitale Angebote zum Konsens.

Dario Schramm hebte hervor, dass die digtitalen Angebote schon lange ein fester Bestandteil der Bildung von Schüler:innen sei. Es gehe nun darum, die digitalen Angebote in die Schule zu bringen. Heinz-Peter Meidinger vom Deutschen Lehrerverband merkte hier jedoch an, dass es schwer sei, einen Überblick über die Vielzahl an Anbietern zu bekommen. Ein Siegel wäre hilfreich, um Übersichtlichkeit zu schaffen und einen Qualitätsstandard zu etablieren. Dies könne insbesondere Eltern und Lehrkräften Sicherheit geben.

Seitens der GEW bestätigte Dr. Birgita Dusse diesen Eindruck: “Schulbuchverlage durchlaufen einen sehr engen Prozess der Anerkennung von Schulmaterialien. Hier ist im Moment tatsächlich, was Apps und Software betrifft, noch ein großer, starker Wildwuchs.”  Die GEW setze sich daher für eine Standardisierung sowie Whitelist von digitalen Bildungsangeboten seitens öffentlicher Hand ein, die Orientierung und Sicherheit für die Integration eben derselben in den Unterricht geben.

Fredrik Harkort sowie Rebecca Rabe gaben jedoch zu bedenken, dass der Prozess zur Zertifikation von digitalen Lernangeboten schwierig sei, da sich diese ständig weiterentwickeln. Eine Zertifikation sei zwar wünschenswert,  aber  schwierig zu realisieren. Datensicherheit wurde von Dr. Brigita Dusse als wichtiger Faktor aufgeführt, der die Zertifikation erschweren könne.

Bei der Frage, wer diese Zertifikate ausstellen könnte, wäre eine zentrale Stelle denkbar. Helena Dreznjak vom Bundesverband für Innovative Bildungsprogramme merkte an, dass ein Bildungsinnovationszentrum wesentliche Fragen und Aufgaben bewerkstelligen könne, so auch die Zertifikation von digitalen Bildungsanbietern. “Die Digitalisierung muss im Hintergrund funktionieren. (…) Es kann nicht Aufgabe der Schule sein, und vor allem auch der einzelnen Lehrer:innen, sich darum zu kümmern: welche Plattform darf ich nutzen? Wie kann ich die technisch einrichten? Systemadministration, und so weiter.” (1:30:00). Ein zentrales Innovationsmanagement könnte Lehrkräfte dahingehend entlasten.

Auch Ria Schröder, Bildungspolitische Sprecherin der FDP, merkte bereits zu Beginn der Diskussionsrunde an, dass immer mehr Akteure des Bildungssystems erkennen, dass der Bildungsföderalismus eher zum Problem geworden sei. Man müsste mehr Unterstützung seitens des Bundes ermöglichen. Die digitale Infrastruktur an Schulen solle flächendeckend gleich gut funktionieren und zentral bereitgestellt werden. Auch Schröder könnte sich eine Art  “Bundeszentrale für digitale Bildung” vorstellen, die als Anlaufstelle für Lehrkräfte fungiert und digitale Lehrangebote sowie Fortbildungen zertifiziert.

Zu sehen sind drei Menschen, die diskutieren.

Digitalpakt 2.0 – Digitalisierte Bildung

Der Digitalpakt 2.0 wurde insbesondere von Seiten der Politik, der GEW, sowie des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes begrüßt.  Die Diskutierenden waren sich jedoch einig darüber, dass man den Digitalpakt verstetigen solle anstatt ihn zu erneuern.

Ria Schröder stellte fest: “Der Digitalpakt war der erste Schritt in Richtung Digitalisierung, aber Digitalisierung besteht nicht nur daraus, dass Geräte da sind.” Schröder kritisierte vor allem, dass der Digitalpakt zu bürokratisch und kompliziert sei. Der Mittelabruf müsse schneller funktionieren, zudem solle man eine langfristige Wartung digitaler Geräte ermöglichen und vor allem Systemadministrator:innen zur Verfügung stellen.

Heinz-Peter Meidinger vom Deutschen Lehrerverband betonte, dass Digitalisierung als Daueraufgabe von Bund, Ländern und Kommunen verstanden werden und demzufolge auch dauerhaft finanziert werden müsse. Dieser Auftrag solle mit allen am Event teilnehmenden Akteuren realisiert werden: “Das muss eine Daueraufgabe sein, wo (übrigens) alle eingebunden werden, auch die Wirtschaft, auch die Anbieter, auch die Start-Ups. Das ist nicht geschehen.”

Dr. Birgita Dusse hob hervor, dass der Digitalpakt auch Anwendung auf andere Bildungsbereiche finden solle. Beispielhaft hierfür sind Hochschulen und Weiterbildungsangebote aus öffentlicher Hand.

Unterstützung von Lehrkräften

Die Diskutierenden waren sich zudem eindeutig einig in der Forderung, dass Digitalisierung in Schulen nicht Mehraufwand und Belastung für Lehrkräfte bedeuten darf. Helena Dreznjak legte nahe, dass multiprofessionelle Teams das Innovations- sowie Transformationsmanagement an Schulen übernehmen könnten. So könnten Lehrer:innen sich vermehrt um den Unterricht kümmern und würden nicht mit administrativen Aufgaben n belastet werden. Ria Schröder und Dr. Birgita Dusse stellten die Wichtigkeit von System-Administrator:innen ebenfalls in den Raum.

Bildungsföderalismus und Chancengleichheit in der Bildung

Im Rahmen der Diskussion wurde immer wieder die Funktionalität des deutschen Bildungsföderalismus infrage gestellt. Die Diskutierenden waren sich einig, dass flächendeckend eine digitale Infrastruktur bereitgestellt werden soll, die allen Schüler:innen eine gleiche digitale Bildung ermöglicht. Ria Schröder betonte hierbei, dass es sich bei der Lösung  nicht um eine Zentralisierung aller Bildungsangelegenheiten handele, sondern um verstärkte Kooperation zwischen Bund, Ländern und Schulen.

Dieser gesamtgesellschaftliche Diskurs war ein erster und wichtiger Schritt,  die Digitalisierung in der Bildung zukünftig weiter voranzubringen. Ein zweites Event im Rahmen der Veranstaltung Brücken bauen – Bildung beleben wird bereits geplant und Ende Sommer stattfinden.

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Silvia Schanze ist Coach für innere Stärke und zufriedene Mitarbeiter.

Besonders in Zeiten wie Diesen ist es sowohl in Unternehmen, als auch an Schulen besonders wichtig, dass die Kommunikation und das harmonische Miteinander funktioniert. Genau diesen Themen  hat sich Silvia Schanze angenommen und bietet Kurse, Fortbildungen und weiteres an. Dafür bildet sie sich selbst regelmäßig fort und richten sich und Ihre Seminare nach den neuesten Forschungen aus. Hierbei beschäftigt sie sich viel mit emotionaler Intelligenz und passt Ihre Seminare dem Kunden entsprechend an, um individuell die größtmöglichen Verbesserungen zu erzielen. Ihr Angebot teilt Silvia Schanze auf zwei Bereiche auf: Für Unternehmen und für Schulen.

So können Unternehmen sich durch verschiedene Angebote, wie Beratungen, Seminare oder Vorträge helfen lassen, das Arbeitsklima im Team zu verbessern und die Kommunikation untereinander zu fördern.  Auch Schulen können jeweils auf die individuelle Situation angepasst Hilfe erhalten. So kann in den Coachings geplant werden, wie herausfordernde Situationen für Schulleitung oder unter Kolleg:innen am besten zu meistern sind. In Seminaren und Vorträgen wiederum geht es besonders um Gesundheitsförderung und Prävention, sowie Inspiration und Erkenntnis bei der Vorstellung der Vortragsthemen. Insgesamt dient Ihr Angebot dazu, gesunde und zufriedene Mitarbeiter und Schulgemeinschaften aus Ihrem Angebot hervorgehen zu lassen. Dabei setzt Silvia Schanze besonders auf folgendes: Emotionale Intelligenz, Achtsamkeit, Stressmanagement, Mentaltraining und Kommunikation.

In Zusammenarbeit mit der ZDB bietet Silvia Schanze zwei Fortbildungen an:

Wertschätzende Kommunikation in sozialen Medien

Zu sehen ist das Fortbildungsangebot von Silvia Schanze zu dem Thema Wertschätzende Kommunikation in sozialen Medien.

Achtsame Nutzung von digitalen Medien

Zu sehen ist das Fortbildungsangebot von Silvia Schanze zu dem Thema Achtsame Nutzung von digitalen Medien.

In folgendem Interview spricht Silvia Schanze über die Inhalte Ihrer Fortbildungen und Ihre Erfahrungen und Eindrücke rund um das Thema Schule und den eigenen Werdegang:

Lehrer News: Könntest du ein bisschen über deine eigene Person erzählen, wie bist du dazu gekommen deine Fortbildungen anzubieten und wo setzt du hier den Schwerpunkt?

Schanze: Mein Name ist Silvia Schanze. Ich bin keine Lehrkraft, sondern Coach, Mentaltrainerin, Gesundheits- und Entspannungspädagogin. Seit sechs Jahren bilde ich TrainerInnen an einer deutschlandweiten Akademie aus. Zum Beispiel Achtsamkeitstrainer für Erwachsene oder Kinder oder auch Mentaltrainer oder Stressmanagement Trainer. Ich bin seit vielen Jahren Gesundheitsförderin bei Klasse2000 und stehe so als vor der Klasse und biete in verschiedenen Bundesländern Fortbildungen an. In Schleswig-Holstein z.B. eine sehr intensive Fortbildung mit dem Titel „Leuchtfeuer sein – Achtsamkeit und Selbstreflexion für mehr empathische Interaktion in Schule“, die sich über drei Wochen erstreckt und großer Beliebtheit erfreut. Den Schwerpunkt setze ich beim Individuum selbst. Ich gehe persönlich auf die TeilnehmerInnen ein und versuche alle Fragen zu beantworten, Impulse zu setzen.

Lehrer News: Wie ist deine Herangehensweise bei deinen Fortbildungen? Wie führst du diese durch und was macht gerade diese Bildungsform besonders für Lehrkräfte so interessant?

Schanze: Es ist ein guter Mix aus Wissensvermittlung, Austausch und Methodenkompetenzen, die im Alltag anwendbar sind. Durch die gesetzten Impulse startet die erste Selbstreflexion und ich gebe Ideen mit, wie man dies selbst in den Alltag implementieren kann bzw. mit seinen SuS zu dem Thema arbeiten kann. Kein Seminar ist gleich, die Schwerpunkte legt die Gruppe.

Lehrer News: Wie stehst du zum ZDB im Zusammenhang mit deiner Fortbildung?

Schanze: Ich bin externe Referentin. Wir erarbeiten Themen, die interessant sein könnten und in Zusammenarbeit mit dem ZDB-Team wird dies vermarktet. Ich bin für die Inhalte und Durchführung zuständig.

Lehrer News: Könntest du ein bisschen über das Thema deiner Fortbildung erzählen und warum genau dieses Thema von großer Bedeutung ist?

Schanze: Bei ZDB biete ich zwei Themen an. Zum einen „Achtsame Nutzung von digitalen Medien“. Dort dreht sich alles um Bewusstwerdung. Welche Geräte verwende ich,  wie gehe ich mit Ihnen und meiner Zeit um? Was kann das für gesundheitliche Folgen für mich haben? Wie ich eingangs sagte, zuerst schauen wir bei uns selbst. Das ist nicht immer angenehm, aber sinnvoll. Wenn ich meine eigenen Gewohnheiten kenne, kann ich etwas verändern. Warum sind „analoge Inseln“ überhaupt sinnvoll? All dies und noch mehr besprechen wir in knackigen drei Stunden.

Bei „Wertschätzende Kommunikation in sozialen Medien“ geht es im ersten Schritt auch um Bewusstwerdung, denn die Kommunikation in den sozialen Medien hat die Art und Weise wie wir miteinander kommunizieren verändert. Was bedeutet es überhaupt respektvoll und wertschätzend miteinander zu und warum sollte ich das tun? Lohnt sich der „Aufwand“? Wie kann ich das meinen SuS näher bringen?

Diese beiden Module halte ich persönlich für sehr wertvoll, da die Digitalisierung immer mehr Raum in unserem Leben einnimmt und zur Normalität wird. Wie so oft gehen wir mit der Entwicklung, vergessen aber manchmal für das gesunde Maß zu sorgen. Die Nutzung von digitalen Geräten findet oft ganz selbstverständlich während des Essens statt. Über sowas darf man nachdenken. Wie kann man das anders lösen, was passiert, wenn sich sowas einschleift? Die Kommunikation hat sich stark verändert. Neue Worte entstehen, Zeichen wie Emojis werden stark genutzt.

Lehrer News: Du beschäftigst dich ja viel mit dem Thema Schule und den Lehrkräften als Personen im Speziellen. Was müsste sich im Lehrkräfteberuf deiner Meinung nach in Zukunft ändern? Und hast du bestimmte Ideen oder Aktionen, um das umzusetzen?

Schanze: Das ist eine Frage, die ich den ZuhörerInnen meines Podcasts regelmäßig stelle. Daher habe ich da natürlich schon viele Ideen bekommen. Was ich immer wieder höre von Schulleitungen oder auch Lehrkräften ist mehr Eigenverantwortung, um mehr Individualität gestalten zu können. Außerdem braucht es Mut sich selbst zu erforschen und seine Rolle von der Lehrkraft (von oben (LehrerIn) nach unten (SchülerIn)) zum Lernbegleiter/ Lernermöglicher (Augenhöhe) zu schaffen. Und den Mut braucht es dringend auch für Fehlerfreundlichkeit für sich selbst und natürlich auch anderen. Fehler sind Helfer und keine Makel. Um diesen Rollenswitch zu unterstützen habe ich das „Leuchtfeuer“ entwickelt. Zusätzlich habe ich mit meinem Podcast eine Plattform geschaffen, um Projekte und Menschen sichtbar zu machen. Ich höre oft „ich bin ganz allein mit meinen Gedanken/ Ideen.“ Doch das stimmt nicht.

Lehrer News: Du selbst hast ja schon einen langen Berufsweg hinter dir und hilfst mit deiner Arbeit auch anderen Menschen in gewisser Weise den richtigen Weg zu finden. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Tipps, um mit dem eigenen Werdegang zufrieden zu sein oder sich weiterzuentwickeln, auch im Bezug auf die Digitalisierung?

Schanze: Das ist eine komplexe Frage. Ich versuche sie einfach zu beantworten. Praktiziere Achtsamkeit. Nimm dir Zeit, dich und deine Bedürfnisse, Werte und Talente kennen zu lernen. Spüre hin und sei ehrlich zu dir. Spürst du, dass es nicht mehr passt, verändere dich. Ich habe das schon einige Male in meinem Berufsleben vollzogen. Ich habe beim Otto Versand gearbeitet, beim Int. Rennrodelverband, einem großen japanischen Konzern und nun fühle ich mich angekommen. Es waren tolle, spannende und lehrreiche Stationen, aber es bedurfte auch immer wieder Mut sich zu verändern.

Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken. Man sollte sich dem nicht versperren. Leider erlebe ich dies noch hier und da in Schule. Es geht ja nicht nur um einen selbst, sondern auch um die Kinder und Jugendlichen, für die wir Vorbild sind und auch hier ist es ok, wenn die das dann besser können als man selbst. Das ist menschlich und schafft auch Augenhöhe. Die Kompetenz mit Veränderung umzugehen wird immer wichtiger. Zum Thema Digitalisierung empfehle ich klein anzufangen, wenn es wie der Himalaya erscheint. Was brauche ich, was kann nützlich sein für mich? Wen kann ich evt. um Unterstützung bitten. Nicht jeder muss Experte in allem sein, aber wenn man weiß, wo man Hilfe bekommt, hat man einen Vorsprung. Digitalisierung bietet auch ungeahnte Möglichkeiten der Kreativität. Einfach dem Entdeckergeist freien Lauf lassen. Es lohnt sich.

Lehrer News: Danke für das Gespräch.

Habt Ihr schonmal bei einer unserer Fortbildungen teilgenommen und Erfahrungen gesammelt? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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In Zeiten von Homeschooling und Distance Learning kann es zu einer Herausforderung werden, mathematische Inhalte an Schülerinnen und Schüler zu vermitteln. ClassNinjas hat sich jedoch zur Mission gemacht: Mathe soll (wirklich) Spaß machen.

Animierte Lernvideos und Übungen

Auch das Thema Mathematik soll der Jugendrealität entsprechen. Gemeinsam mit Pädagogen und Pädagoginnen haben die ClassNinjas Lernvideos und Übungen konzipiert, die den gesamten Mathematik-Lehrplan der Sekundarstufe I abdeckt – und dabei auch wirklich Spaß macht. Die Lernvideos können einerseits in der kostenlosen App und andererseits auf dem gleichnamigen YouTube-Kanal aufgerufen werden.

Mit dem begleitenden Ninja-Maskottchen und praxisnahen Beispielen (z.B. Akku-Ladestand des Handys statt Birnen und Äpfeln) macht das Lernen der mathematischen Konzepte wirklich Spaß. Das gesamte Angebot kann kostenlos aufgerufen werden. Das Ziel ist, dass das Lernen sich gar nicht wie Lernen anfühlt, sondern dass Mathematik-Skills spielerisch trainiert werden und dass der Lehrstoff, der vermittelt wird, auch wirklich gut sitzt. Das Angebot kann selbstverständlich von Lehrpersonen und Schulen ebenfalls als Begleitung zum (online) Unterricht genutzt werden.

Online-Coachings der Class Ninjas

Während die App aktuell nur für die 5.-8. Klasse verfügbar ist, bietet ClassNinjas für alle Schulstufen auch individuelle Unterstützung in Form von 1:1 Online Coachings an. Ganz gleich ob es sich um Grundschule oder Abitur handelt, sorgt ein Team von kompetenten Tutorinnen und Tutoren dafür, dass die Vorbereitung für kommende Prüfungen oder auch das Befestigen der im Unterricht gelernten Inhalte sichergestellt wird. Es kann aber auch vorkommen, dass bereits früher # gelernte Inhalte noch nicht gut verstanden wurden und somit die aufbauenden Inhalte schwierig zu verstehen sind. Auch fürdiesen Fall stehen unsere Tutorinnen und Tutoren zur Verfügung und unterstützen bei einer optimalen Wiederholung der notwendigen Inhalte.

Gerne können Schülerinnen und Schüler sich in einer kostenlosen, unverbindlichen Probeeinheit von den Online-Coachings überzeugen und schließlich ein geeignetes Paket buchen – zwischen €19,49 und €21,90 pro Einheit. Für mehr Details kannclassninjasclub.com besucht werden.

ClassNinjas auf Social Media

Um der Realität der Jugend gerecht zu werden, gibt es nicht nur mathematische Unterstützung per App oder Coaching, sondern auch unterhaltsame Bildung über soziale Medien. Neben Instagram ist ClassNinjas auch auf TikTok als einer der reichweitenstärksten Kanäle im deutschsprachigen Markt vertreten. Mit 270.000 Abonnentinnen und Abonnenten haben Kinder und Jugendliche eine Plattform, auf der sie Spaß haben können und sich austauschen können, aber auch zum Lernen angeregt werden. Die Zielgruppe wird somit genau dort abgeholt, wo sie viel Zeit verbringen. Die Inhalte auf TikTok, ergänzend zur App und zum Coaching, führen dazu, dass ClassNinjas der Mission immer näherkommt: Mathematik macht wirklich Spaß.

Wir danken ClassNinjas für ihren Gastbeitrag. Welche Apps nutzt Ihr für den digitalen Unterricht? Schreibt es uns in die Kommentare oder per Email an redaktion@lehrer-news.de.

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In der Schule lernen Kinder Rechnen, Schreiben, Physik und eine Vielzahl an anderen Themen, die ihnen helfen sollen, später im Leben gebildet und erfolgreich zu sein. Doch ist es nicht wichtiger, glücklich im Leben zu sein? Genau deswegen rief Dr. phil. Ernst Fritz-Schubert im Jahr 2007 das Schulfach Glück ins Leben. Er kritisiert den Status quo der Schulen und befürwortet die Verstärkung der Persönlichkeitsentwicklung für Schüler:innen, bei der Glück als Schulfach behilflich sein soll.

Glück anstatt Depressionen

Laut der World Health Organization (WHO) sind Depressionen eine weltweit häufig vorkommende Krankheit. Ungefähr 3,8% der Weltbevölkerung leidet unter dieser psychischen Erkrankung. Ca. 280 Millionen Leute leiden unter Depressionen. Außerdem begehen über 700.000 Menschen jedes Jahr Selbstmord. Im Alter zwischen 15 – 29 Jahren ist Suizid einer der 4 häufigsten Todesursachen. Dies ist für Tobias Rahm vom Institut für Pädagogische Psychologie an der Technischen Universität Braunschweig bereits Grund genug, um für das Schulfach Glück zu plädieren, schreibt der National Geographic, welcher Tobias Rahm zum Thema Glück als Unterrichtsfach interviewte. Das Lebenszeitrisiko an einer Depression zu erkranken lege bei Männern bei ungefähr 20% und bei Frauen bei etwa 30%. Zwar gebe es Präventionsprogramme, aber trotzdem sollen laut einer 2015 veröffentlichten Studie der WHO Depressionen und Angststörungen durch Behandlung, Klinikaufenthalt, Abwesenheit vom Arbeitsplatz, etc., der EU-Wirtschaft jährlich 170 Milliarden Euro kosten. „Vor diesem Hintergrund halte ich es für absolut angezeigt, zu sagen, wir möchten mehr Menschen in den Zustand des Aufblühens bringen. Wenn wir das ganze gesellschaftlich verankern wollen, müssen wir dafür natürlich in die Bildungssysteme rein und es Kindern frühzeitig beibringen“, sagte Rahm.

Was ist das Schulfach Glück überhaupt und was sollen Kinder darin lernen?

Zusehen ist mehrere glückliche Schüler:innen.

Das Schulfach Glück soll den Kindern Kompetenzen und Methoden beibringen, die dazu führen, dass sie sich wohler und positiver fühlen und dass sich die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Depression verringert. „Glück kann man lernen“, sagte Rahm im National Geographic. Eine gute Übung sei es, eine Woche lang jeden Abend drei Dinge aufzuschreiben, die an diesem Tag gut waren und was man selbst dazu beigetragen hat, dass einem diese guten Dinge passiert sind. Laut Rahm haben mehrere Studien belegt, „dass sich positive Effekte auch ein halbes Jahr später noch zeigen. Wer nur sieben Mal fünf Minuten in die positive Wahrnehmung und in sein Glück investiert, kann hoffen, dass sich das nachhaltig auf das eigene Leben auswirkt.“ Außerdem sollen die Schüler:innen im Schulfach Glück lernen, Gefühle, wie zum Beispiel Angst, Trauer oder Aggression, nicht zu unterdrücken, aber zu regulieren und Widerstandskraft zu entwickeln, um psychische Probleme vorzubeugen.

Resilienz im Kampf gegen die Corona-Krise

Durch das Schulfach Glück ist es möglich, Schüler:innen Fähigkeiten zur Problembewältigung und zum Glücklichwerden beizubringen. Sie werden besser darin, Dinge zu bemerken, die sie fröhlich machen. Positive Emotionen helfen den Menschen dabei, mit negativem Stress umzugehen, der wiederum im schlimmsten Fall zu Depressionen oder zu anderen psychischen Krankheiten führen könnte. Mit anderen Worten: das Schulfach Glück soll die Resilienz der Schüler:innen fördern. In der Psychologie wird als Resilienz die Belastbarkeit einer Person bezeichnet. Auch in therapeutischen Arbeiten wird darauf geachtet, Resilienz aufzubauen, um so psychische Probleme vorzubeugen. Gerade in Zeiten von Corona und Distanzunterricht waren und sind immer noch viele Menschen, aber besonders Schüler:innen, von Stress, Angst und Vereinsamung betroffen. Das Schulfach Glück kann dementsprechend dabei helfen, die Corona-Situation erfolgreich zu bewältigen.

Positive Psychologie

Viele der Ansätze und Methoden aus dem Schulfach Glück stammen aus der positiven Psychologie. Diese beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung der positiven Aspekte des menschlichen Lebens. Es geht also in erster Linie nicht darum, wie psychische Probleme behandelt werden, sondern um die Steigerung beziehungsweise Stabilisierung der psychischen Gesundheit. Dafür werden Methoden zur Messung von Zufriedenheit sowie Interventionen zur Verbesserung der Lebenszufriedenheit entwickelt. Kurz gefasst geht es um positive Emotionen anstatt negativen.

Die positive Psychologie mag viele Befürworter haben. Dennoch gibt es auch scharfe Kritik an ihr. So solle es sich mehr um eine Ideologie als um eine tatsächliche Schule der Psychologie handeln und nach der Überprüfung einiger Studien sollen positive Auswirkungen auf depressive Menschen nicht mehr feststellbar gewesen sein.

Trotz aller Kritik an der positiven Psychologie gibt es Untersuchungen, die belegen, dass Schüler:innen, die am Schulfach Glück teilnehmen, ein höheres Selbstwertgefühl besitzen.

Zusehen sind drei fröhliche Kinder, die Hefte und Stifte halten.

Glück wird bereits an über 200 Schulen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien unterrichtet. Außerdem bieten private Institute wie das Fritz-Schubert-Institut (FSI) Weiterbildungen für Lehrkräfte zum Schulfach Glück an.

Habt ihr bereits Erfahrungen mit dem Fach Glück in der Schule gemacht? Wenn Ihr uns davon berichten wollt, könnt Ihr dies gerne in den Kommentaren tun. Wenn Ihr Euch für ausgefallene Schulkonzepte interessiert, dann schaut Euch diesen Lehrer-News Artikel über alternative Schulkonzepte oder diesen Beitrag über Videospiele im Unterricht an. Falls Ihr mehr zu psychologischen Themen lesen wollt, ist vielleicht dieser Bericht über Konditionierung in Schulen interessant für Euch.

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Der YouTuber „Drachenlord“ wird seit Jahren im Internet und im privaten Leben gedemütigt. Nachdem er sich zur Wehr gesetzt hat, wurde er nun von einem Gericht verurteilt. Ein umstrittenes Urteil, da sein Verhalten kann durchaus als Notwehr angesehen werden.

Rainer Winkler alias „Drachenlord“

„Drachenlord“ dürfte vor allem für jüngeren Menschen ein Begriff sein. Er ist nämlich YouTuber mit über 160.000 Abonnenten. Auf seinem Kanal postet er überwiegend Unterhaltungs- und Comedy-Videos. Sein bürgerlicher Name ist Rainer Winkler, er ist 32 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Franken. Seit 2013 wird Winkler von Menschen im Netz regelrecht gemobbt und gedemütigt. Nachdem er seine exakte Adresse preisgegeben hat, stürmten Menschen vor seine Haustür und belästigen ihn. Sie schänden das Grab seines Vaters, sein Haus wurde mit Steinen beworfen. Des Weiteren wurde er beleidigt und provoziert. Das wird und wurde immer wieder gefilmt und dann ins Netz gestellt. Er wird nicht mehr wie ein Mensch mit Gefühlen behandelt.

Eine Frau gab zum Beispiel vor, ihn zu lieben. Dann ging sie eine „Beziehung“ mit ihm ein und brachte ihn während eines Livestreams dazu, einen Heiratsantrag zu machen. Als Antwort auf seinen Antrag sagte sie: „Du bist der fetteste, dümmste Idiot, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.“ Das Publikum lachte ihn aus, er weinte. Auch dies wird weiterhin im Internet verbreitet.

Screenshot aus einem Video von Drachenlord
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=YL5LBGN0bH0

Cybermobbing eskaliert

Viele Menschen nehmen Cybermobbing nicht ernst, da es „nur“ online stattfindet. Doch Cybermobbing sollte ernst genommen werden. Die Betroffenen leiden sehr unter den Attacken und fühlen sich oft allein gelassen. Dabei kann diese Art von Mobbing große Wellen schlagen, denn Inhalte (Videos, Bilder, Nachrichten etc.) lassen sich heutzutage sehr gut und zudem leicht verbreiten. Es kann sich auch auf den offline Bereich ausdehnen. Das Gleiche ist immerhin auch bei Rainer Winkler passiert. Täter:innen fällt es sogar leichter im Netz zu demütigen, da sie immerhin anonym und eine gewisse, zumindest räumliche, Distanz zu dem Opfer haben.

Cybermobbing und Mobbing sollten viel öfter von Schulen als Thema aufgegriffen werden, denn gerade Jugendliche neigen dazu, sich über Mitmenschen im Netz lustig zu machen. Oft wird das Ganze dann als „nicht so schlimm“ abgetan, da dem Opfer im „realen“ Leben nichts angetan wird. Doch viele vergessen, dass hinter jedem Laptop oder Smartphone ein echter Mensch sitzt und Worte im Netz auch treffen und verletzen können. Bei Drachenlord geht das Ganze seit mehreren Jahren und so weit, dass mittlerweile das Dorf, in dem er lebt, auch unter den Attacken leidet. Cybermobbing ist in Deutschland bisher leider kein Straftatbestand.

Anonymer Internet-Troll in Maske, der auf der Laptop-Tastatur vor einem schwarzen Hintergrund tippt

Schüler:innen immer mehr von Cybermobbing betroffen

Viele Jugendliche werden sich in die Lage von Rainer Winkler hineinversetzen können, denn Cybermobbing betrifft immer mehr junge Menschen. Die Zahl der Betroffenen zwischen acht und 21 Jahren ist seit 2017 um 36 Prozent. In absoluten Zahlen sind das fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche. „Mobbing kann massive Folgen für die psychische Gesundheit haben. Dazu gehören zum Beispiel Ängste, Schlafstörungen und Depressionen“, sagt Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Dabei wird im Internet vor allem beleidigt, Bilder verbreitet und Gerüchte über das Opfer gestreut. Für Jugendliche kann das digitale Mobbing noch schlimmer sein als das herkömmliche. Denn sie können den Tätern nicht einfach ausweichen. Bilder und Videos können nicht mehr so einfach aus dem Netz entfernt werden.

„Drachengame“

Die Menschen, die Rainer Winkler mobben haben sich sogar einen Namen gegeben. Sie nennen sich „Haider“, denn Winkler hat einen fränkischen Dialekt und spricht das englische Wort Hater (dt. Hasser) so aus. Diese Täter:innen behaupten das Demütigen von Winkler sei ein Spiel und nennen das Ganze das „Drachengame“. Das dient lediglich zur Verharmlosung der unzähligen Taten und es erweckt den Eindruck, dass Winkler dies auch wolle. Allerdings ist es eine Lüge und trotzdem wird immer wieder behauptet. Auch große Medien geben den Sachverhalt so weiter. Dabei sagen die „Haider“ oft genug, dass sie wollen Winkler würde sich irgendwann selbst das Leben nehmen. Es sei ihr großes Ziel.

Im Sommer 2018 versammeln sich um die 800 Menschen in Winklers Dorf und vor seinem Haus. Dort wurde dann mit Eiern, Böllern und Steinen randaliert. Sogar eine Wiese wird in Brand gesetzt. Der Mob wird von der Polizei aufgelöst, weitere Konsequenzen erfahren die Täter:innen nicht. Stattdessen haben sie jetzt Videos, die sie ins Internet stellen können.

Screenshot aus einem Video von Drachenlord Verhandlung
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=S3dNn7FhAdQ&t=6s

Drachenlord endet vor Gericht – Täter gewinnen

Nachdem „Drachenlord“ mehrere Male persönlich bedroht und auch angegriffen wurde, hat er irgendwann angefangen sich zu wehren. Zum Beispiel setzte er Pfefferspray gegen Angreifer ein oder wehrte sich handgreiflich. Auch seine Taten sollen nicht entschuldigt oder gerechtfertigt werden. Es folgt ein Prozess wegen Körperverletzung gegen Winkler . Am Anfang des Prozesses wurde ihm ein Deal angeboten. Er hätte eine Bewährungsstrafe bekommen, wenn er „seine Arbeit als Internet-Reizfigur ganz aufgibt.“ Also werden die Taten Winkler gegenüber gerechtfertigt, weil er eine spezielle Art hat und oft polarisierende Meinungen im Internet preisgibt. Im Englischen nennt man solch ein Verhalten der Richterin „Victim-Blaming“ (dt. Täter-Opfer-Umkehr).

Doch würde Winkler seine Existenz als „Drachenlord“ aufgeben, hätte er keine Einnahmequelle mehr. Zudem hat er schon einige Male nichts mehr im Netz gepostet und wurde trotzdem online sowie offline immer weiter attackiert. Den Deal hatte Winkler also abgelehnt und wurde letztendlich zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Die „Haider“ freuen sich über das Urteil und sehen es als Krönung, wenn Winkler wirklich ins Gefängnis muss.

Hast Du schon von „Drachenlord“ gehört und was ist Deine Meinung zu dem Urteil? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen. Hier findest du einen weiteren spannenden Artikel zum Thema Mobbing.

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Laut Artikel 1 Absatz 1 des Grundgesetzes ist die Würde des Menschen unantastbar. Dieses Grundrecht gilt auch für die Institution Schule und zwar für Schüler:innen und Lehrer:innen. Auch weiß jeder aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, diesem Recht Geltung zu verschaffen – besonders in der Schule. Neben Erfahrungen, die wir selbst machen, stammt das meiste, was wir über die Schule zu wissen glauben, aus den Medien. Sich persönlich über die Schulen ein realistisches Bild zu machen, ist deswegen praktisch unmöglich. Aus diesem Grund bleiben Fragen weitgehend offen: Was kann gegen Mobbing getan werden?

Laut der Statistik wurden in Deutschland im Jahr 2018 mehr als 20 Prozent der 15-jährigen Schüler:innen häufig an ihren Schulen gemobbt. Ein großer Teil des Mobbings verlief auf psychischer Ebene: 13 Prozent aller 15-Jährigen wurden mehrmals im Monat von ihren Mitschülern verspottet. Über zehn Prozent der Schüler:innen wurden unangenehme Gerüchte verbreitet. Fünf Prozent der 15-Jährigen erlebten Mobbing mit physischer Gewalt. Nach den Daten der OECD, die im Rahmen der PISA-Studie 2018 erhoben wurden, sind in Deutschland sechs Prozent aller 15-jährigen Schülerinnen und Schüler sehr häufigem Mobbing ausgesetzt. Auch eine Umfrage von UNICEF Deutschland aus dem Jahr 2019 unterstreicht das Ausmaß des Problems. Nach dieser sind 14 Prozent der Befragten schon einmal im Internet, 16 Prozent in der Freizeit und 30 Prozent in der Schule oder auf dem Schulweg gemobbt worden.

Umfrage: Mobbing an Schulen
Quelle: Statista

Hinderung von Mobbing – eine Aufgabe von Schule?

Ist die Schule dazu da, um Mobbing zu bekämpfen? Eine Antwort darauf ergibt sich automatisch bei der auseinandersetzung mit den Problemen. Lehrer:innen sind den Problemen von Mobbing nicht hilflos ausgeliefert. Sie können durch die Erarbeitung von Verhaltensregeln oder durch Projekte der Streitschlichtung gezielt an der Verbesserung des sozialen Schulklimas arbeiten.

Erziehungsmängel, welche aus dem Elternhaus stammen, lassen sich zwar nicht durch die Schule komplett beheben, dennoch wirkt die Schule auf die Schüler:innen ein und prägt deren Persönlichkeitsentwicklung mit, sei es durch die angewandten Lernformen und Unterrichtsmethoden oder die Leistungsbewertung, durch den Erziehungsstil das Klassen- bzw. Schulklima, sowie durch das Lehrer:innen-Schüler:innen- oder das Schüler:innen-Schüler:innen-Verhältnis. Wer nun für die “Schulfähigkeit” der Kinder zuerst zuständig sei, läuft ins Leere. Da sich die Institution Schule ihre Schüler:innen nicht aussuchen kann und sich auf die “veränderten” Kinder und Jugendlichen einzustellen hat. Das “Kerngeschäft” der Schulen ist nach wie vor das Unterrichten, nicht die Sozialarbeit oder die Therapie.

Allgemeine Möglichkeiten der Prävention

Aufgrund der entsprechenden pädagogischen Professionalitäten und Kompetenzen sind Lehrer:innen jedoch prinzipiell dazu verpflichtet, dem Anspruch nachzukommen, dass die Würde der Schüler:innen gewahrt wird.

Folgende rahmenbedingungen belegen die notwenigkeit von Prävention an Schulen

Mobbing: das systematische Quälen – was ist zutun?

Mobbing herrscht nicht nur zwischen Schülern, sondern auch zwischen Schülern und Lehrkräften oder auch unter Lehrkräften. Da Mobbing und Gewalt für die Betroffenen sehr gravierende Folgen haben kann, ist eine schnelle Schlichtung nötig. Dabei sollte das realistische Ziel die Gewaltverminderung anstatt die Gewaltverhinderung. Den Lehrkräften sollte bewusst sein, dass sie wichtige Rollenvorbilder für die Kinder sind.

Die Maßnahmen gegen Mobbing können auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden. Bei einem akuten Mobbingfall sind direkte Maßnahmen in der Klasse unerlässlich. Darüber hinaus sind Maßnahmen auf Schulebene, auf persönlicher Ebene, sowie  im Gespräch mit Eltern gerade auch im Hinblick auf die Prävention von Mobbing sehr hilfreich.

Mobbing und Gewalt an Schulen

Maßnahmen in der Klasse

Bei einem akuten Fall von Mobbing sind in erster Linie ernsthafte Gespräche sowohl mit den Tätern als auch mit dem Opfer notwendig. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Maßnahmen für die Klasse, die auch schon präventiv eingesetzt werden können. Hierzu zählen u.a. die Entwicklung einheitlicher und klarer Klassenregeln, positive gemeinsame Aktivitäten, häufiges Loben und Motivieren der Schülerinnen und Schüler etc..

Maßnahmen auf Schulebene

Doch nicht allein in den Klassen ist Aktivität gefragt. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Konzept, das die ganze Schule umfasst und langfristig ausgelegt wird, mehr Erfolg hat, als auf Klassenebene. Maßnahmen auf Schulebene können wirksam sein, wenn sie konsequent über längere Zeit hinweg durchgeführt werden und sich als feste Institutionen im Schulalltag implementieren. Dazu zählt unter anderem die Einführung einer Anti-Mobbing-Arbeit. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler bestimmte Einstellungen zum sozialen Umgang entwickeln und dazu befähigt werden, Bedingungen zu schaffen, die deeskalierend wirken.
Auch hier bietet es sich an, den Lehrkräften für die Thematik Mobbing den Umgang mit dem Problem beizubringen. Dazu könnte ein pädagogischer Tag oder eine Fortbildung durchgeführt werden.

Maßnahmen auf persönlicher Ebene

Damit Mobbing-Fälle bewältigt werden können, sollten sich Lehrer:innen grundsätzlich zuverlässig und vertrauensvoll um die Probleme ihrer Schüler:innen kümmern. Dabei sollten sie auf die Einhaltung der Regeln achten, Opfer ernst nehmen und schützen und Lösungsversuche bei den Opfer:n, Täter:n und Eltern beginnen. Meistens überschneiden sich die unterschiedlichen Maßnahmen. Darüber hinaus spricht sich ein positives Lehrer:innenbild, z.B. als Vertrauensperson in der Schule, herum und bietet den Opfern, die sich aus Distanz-Gründen z.B. nicht an den/die Klassenlehrer:in wenden möchten, eine Alternative auf.

Maßnahmen im Gespräch mit Eltern

Die Elternarbeit bedeutet auch, dass in der Regel die Eltern informiert werden, wenn ein Mobbingfall in der Klasse auftritt. Die Auskunft der Information kann im Rahmen eines Elternabends erfolgen. Dabei sollte der Vorgang und besonders auch das Verhalten der Unbeteiligten sachlich und klar beschrieben werden .

Ein solches Ziel sollte viele Lehrkräfte dazu motivieren, sich professionell zu engagieren. Mögliche positive Auswirkungen sind dabei unter anderem eine Verbesserung der Lehrer:innen-Schüler:innen-Beziehung oder des Lernklimas. Stress, Langeweile und Frustration entfallen als wichtige Faktoren zur Entstehung von Mobbing. Das Gefährdungsrisiko bei Tätern und das Mobbing-Risiko bei Opfern wird vermindert.

Anlässlich zum internationalen Tag gegen Gewalt und Mobbing an Schulen, einschließlich Cybermobbing informieren wir Euch die ganze Woche mit themenbezogenen Artikel, was Lehrkräfte gegen Mobbing bzw. auch Cyberbullying tun können und wie die psychologischen Auswirkungen von Cyberbullying zustande kommen und bewältigt werden können.

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Nicht nur Schüler:innen setzt die Pandemie noch immer zu, auch Student:innen leiden. Jeder vierte bis sechste Studierende soll während des Studiums an Burn-Out, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Die Zahlen sind im Rahmen der Corona-Pandemie weiter angestiegen, wie eine Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung von 2020 ergeben hat. Obwohl Experten:innen sich einig sind, dass eine frühzeitige Therapie schwere Verläufe der psychischen Erkrankungen verhindern kann, wird die Hilfe durch Betroffene nicht immer in Anspruch genommen.  Insbesondere Lehramtsstudent:innen verzichten trotz ihres Bedarfs auf psychologische Hilfe. Die Hemmschwelle, Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist bei angehenden Lehrer:innen, Jurist:innen oder Polizist:innen ganz besonders hoch. Der Grund? Viele Anwärter:innen haben Angst vor dem Verlust des Anspruchs auf eine Verbeamtung. Aber wie funktioniert eine Verbeamtung und ist die Angst vieler psychisch belasteter Lehramtstudent:innen berechtigt? Antworten auf diese Fragen erhaltet Ihr im nachfolgenden Artikel!

Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW): Prozentzahl der Studierenden, die angeben, psychisch belastet zu sein

*eigene Darstellung nach https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/zehn-prozent-der-studierenden-psychisch-belastet-3526/

Was wird unter einer Verbeamtung verstanden und welche Vorteile bringt sie mit sich?

Den Begriff des Beamtentums wird häufig im Zusammenhang mit Lehrkräften gehört und in den meisten Bundesländern ist die Verbeamtung der Lehrkräfte auch üblich. Nach dem erfolgreichen Schritt in die Reihen der Beamten, sind Lehrkräfte dabei nicht bei einer privaten Firma angestellt, sondern bei einem “Dienstherren” (Unicum Karrierezentrum berichtete). Gemeint ist das jeweilige Bundesland, in dem unterrichtet wird. Ein normales Gehalt bekommen die Lehrkräfte dabei nicht. Hier wird von einer Besoldung gesprochen, die je nach Bundesland unterschiedlich geregelt ist. Das Landesbesoldungsgesetz sieht überdies verschiedene Besoldungsgruppierungen vor, die sich zum Beispiel nach der Schulform und der Position, die ein/e Lehrende/r an einer Schule hat, richtet. Gymnasiallehrer:innen verdienen beispielsweise mehr, als Grundschullehrkräfte, Schulleiter:innen verdienen mehr als Lehrkräfte ohne leitende Position.

Eine Verbeamtung ist erstens nicht kündbar. Zweitens bringt sie steuerrechtliche Vorteile mit sich. Demnach müssen Beamte etwa keine Arbeitslosen- oder Rentenbeiträge zahlen. Die Absicherung der Rente, die bei Beamt:innen Pension heißt, erfolgt durch den Dienstherren, weitere Versicherungen werden überflüssig und so erhalten Beamt:innen natürlich auch ein höheres Nettoeinkommen als Nicht-Beamte. In diesem Artikel haben wir bereits über alle wichtigen Fakten rund um die Verbeamtung gesprochen und gehen auch auf die Nachteile, die der Beamtenstatus mit sich bringt, gesondert ein.

Der Prozess der Verbeamtung bei Referendaren – Voraussetzungen

Was nach einer Menge an Vorteilen klingt, erfordert aber auch gewisse Voraussetzungen. Lehramtsstudierende müssen als Voraussetzung für eine potenzielle Verbeamtung zunächst eine amtsärztliche Untersuchung durchführen lassen. Vor Antritt der Beamtentätigkeit soll damit sichergestellt werden, ob die/der jeweilige Bewerber:in überhaupt geeignet ist. Eine vorzeitige Dienstunfähigkeit soll ausgeschlossen werden. Beamt:innen gegenüber hat der Staat gewisse Fürsorgepflichten, die auf Lebenszeit gelten. Die Dienstunfähigkeit dauerhaft erkrankter Personen verursacht natürlich hohe Kosten für den Staat. Die berüchtigte amtsärztliche Untersuchung vor der Verbeamtung soll dies vermeiden.

Bei Lehrkräften in spe findet diese Untersuchung meist vor Beginn des Referendariats statt. Durch einen/r Amtsarzt/ärztin wird ermittelt, ob Studierende zum Zeitpunkt der Untersuchung für ihre Beamtentätigkeit geeignet sind. Für die Einschätzung dienen die Untersuchung einerseits und die Krankengeschichte des/r jeweiligen Bewerbers/in andererseits. Die Untersuchung ist verpflichtend, da in §9 des Beamtenstatusgesetzes festgelegt ist, dass die Ernennung als Beamter:in erst nach “Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung” erfolgen kann. Zu den gesundheitlichen Voraussetzungen gehören laut Unicum Karrierezentrum etwa, dass man nicht an einer Erkrankung der Wirbelsäule, wie Skoliose, leidet. Auch an den Bandscheiben sollte man nicht vorgeschädigt sein. Außerdem werden angehende Lehrkräfte auf psychische Erkrankungen wie Depressionen oder psychische Störungen untersucht. Sogar auf den Body Mass Index (BMI) wird im Rahmen der Untersuchung geachtet. Einen BMI von über 35 sollte zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht überschritten werden. Je nach Bundesland gibt es außerdem verschiedene Altersgrenzen, die Anwärter:innen für den Beamtenstatus nicht überschreiten dürfen. So dürfen Kandidat:innen in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel höchstens 41 sein, während Hessen auch 50-jährigen Anwärter:innen noch die Beantragung des Beamtenstatus gestattet.

Weitere Voraussetzungen, um verbeamtet zu werden sind außerdem die deutsche Staatsbürgerschaft oder die Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Landes. Auch ein makelloses polizeiliches Führungszeugnis ohne Vorstrafen muss vorliegen.

Der gefürchtete Anamnese-Bogen und der Amtsarzt als Endgegner

Der sogenannte Anamnese-Bogen ist eine wichtige Basis für Amtsärzte, um ihre Prognose hinsichtlich der Eignung von Studierenden abzugeben. Der Bogen wird vor Beginn der nicht weniger gefürchteten Untersuchung selbst ausgefüllt. Erfasst werden Vorerkrankungen körperlicher und psychologischer Natur. Außerdem werden chronische Erkrankungen sowie potenziell mangelnde körperliche Fitness erfasst. Studierende müssen alle Diagnosen und bisher durchgeführte Therapien auflisten. Das heißt aber auch, dass die Studierenden, die nie eine Therapie begonnen oder durchgeführt haben, also entsprechend nie diagnostiziert wurden, auch keine Angaben zu psychischen Erkrankungen machen müssen. Auf dem Papier sind sie schließlich gesund.

Darin liegt letztlich auch das Problem der amtsärztlichen Untersuchung der angehenden Beamt:innen. Studierende beginnen einfach gar keine Therapie, weil sie nach außen hin für den Anamnese-Bogen gesund wirken wollen, wie der BR berichtet. Zu der Problematik trägt außerdem die Tatsache bei, dass es für Amtsärzte keine speziellen Richtlinien gibt. Sie beurteilen die Studierenden nach eigenem Ermessen – in gewisser Weise also subjektiv. Insbesondere bei psychischen Erkrankungen kann eine solche Beurteilung problematisch werden. Amtsarzt Hinterleitner erzählte dazu dem BR: „Psychische Krankheiten können nämlich nach einmaligem Vorkommen völlig zu Ende sein. Es kann aber auch sein, dass es eine Folge von immer wiederkehrenden Schüben gibt.“ Für seine abschließende Beurteilung kann der Amtsarzt sogar eine Schweigepflichtentbindung veranlassen. Das heißt er kann Ärzt:innen, Therapeut:innen und Krankenkassen um Informationen bitten. Unter den angehenden Beamt:innen hält sich daher das Gerücht um die Psychotherapie als Ausschlusskriterium hartnäckig (jetzt berichtete).

Verbeamtungs-Aus durch Therapie? – Was ist dran an den Gerüchten?

Aber was ist wirklich dran an der Angst? Was hat sich getan an den Regelungen? In einem Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2020 wird die Frage nach der Psychotherapie als Ausschlusskriterium klar verneint. “Eine Psychotherapie ist nicht grundsätzlich ein Ausschlusskriterium”, erzählt Frank Zitka, Pressesprecher des deutschen Beamtenbundes, dem Spiegel. Demnach seien eine ausgeheilte Krankheit oder die fortbestehende Arbeits- und Studierfähigkeit neben der Erkrankung keine Gründe für ein Verwehren des Beamtenstatus. Es werde etwa zwischen chronischen psychischen Erkrankungen, wie Psychosen und episodischen Störungen in einem bestimmten Zeitraum klar unterschieden.

Und auch wenn die Verunsicherung noch groß ist, könnte ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2013 beruhigen. Bisher war das teilweise subjektive Urteil des Amtsarztes die Basis der Beurteilung. Bei Krankheiten bezweifelten Dienstherren grundsätzlich die gesundheitliche Eignung angehender Lehrer:innen, obwohl der Begriff Eignung an sich eigentlich auch die charakterliche Eignung von Bewerber:innen beachten sollte. Die Dienstherren haben sich in der Vergangenheit vorwiegend auf die Urteilssprechung der Amtsärzt:innen verlassen, obwohl die Untersuchungen oft pauschal vonstattengingen und vorschnell Nichteignungen ausgesprochen wurden. Die Rechtsprechung unterstützte ein Vorgehen, bei dem Zweifel ausreichten, um eine Nichteignung eines/r Bewerber:in festzustellen. Das heißt, dass bis zum Jahr 2013 eine Rechtsprechung zu Ungunsten angehender Lehrer:innen die Praxis war (anwalt.de berichtete). Mit dem Urteil vom 30. Oktober 2013 hat sich der Prognosespielraum für Amtsärzte geändert. Bloße Zweifel an der Eignung der Anwärter:innen des Beamtenstatus reichen nicht mehr aus. Das Urteil sieht vor, dass nun konkrete Anhaltspunkte vorgetragen werden müssen, die darauf schließen lassen, dass künftige Beamt:innen eine erheblich geringere Lebensdienstzeit aufweisen werden. Kann dies nicht nachgewiesen werden, so gilt die Urteilssprechung heute zulasten des Dienstherren.

Für Kandidat:innen mit psychischen Erkrankungen heißt das noch immer nicht, dass eine Therapie keinerlei Auswirkungen haben wird. Der Dienstherr muss aber in Zukunft wesentlich umfassender begründen, warum eine Eignung für betroffene Anwärter:innen nicht vorliegt. Auch das ärztliche Gutachten muss umfassender begründet werden.

Was haltet Ihr von der amtsärztlichen Untersuchung? Ist diese noch zeitgemäß und berechtigt? Oder schürt sie zu viel Angst bei Lehramtsstudierenden, die trotz Bedarf keine Therapie beginnen? Lasst uns Eure Meinung gerne in den Kommentaren da!

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Die Themen Schule, Bildung und Unterricht haben längst auch auf Instagram und Twitter ihren Platz gefunden. Verschiedenste Influencer klären auf den Plattformen als sogenannte Bildungsinfluencer über Themen rund um die Schule auf und teilen ihre Erfahrungen mit anderen Lehrkräften. Soziale Medien können dabei zu einer bodenlosen Fundgrube für Unterrichtsideen und -konzepte oder Tutorials werden. Vor allem in Zeiten der digitalen Lehre verspricht das viel Potenzial für einen gewinnbringenden Austausch unter Lehrer:innen.

Wir tragen für Euch eine Auswahl an Profilen und Kanälen zusammen, an denen sich Lehrkräfte online orientieren können. Wir haben außerdem eine „Watchlist“ mit den Newcomern beziehungsweise kleineren Influencern auf den Plattformen zusammengestellt, die für Euch außerdem interessant werden könnten. In diesem Artikel könnt Ihr Euch im Übrigen über unsere Top 6 Influencer über alle Plattformen verteilt informieren.

Instagram – unsere Top 5

Screenshots von den vorgestellten Instagram-Profilen

Nikolas Kappe – @nikothecap – 96,4k Abonnenten

Nikolas Kappe ist Lehrer an einer Brennpunktschule, aber eben auch Journalist und Influencer und begeistert seine Fans auf Instagram mit Videos aus seinem Lehreralltag. Auch auf TikTok schaffte es Kappe als einer der ersten erfolgreich auch politisch-gesellschaftliche Themen zu integrieren. Er gilt sogar als Pionier der deutschen TikTok-News. Lange war Kappe als Journalist tätig, zum Beispiel beim Berliner Tagesspiegel und später sogar als leitender Redakteur für verschiedene Jugendformate bei der UFA oder der RTL Group. Seine Reichweite nutzt er heute, um informative Inhalte zu promoten. Hier geht es zu seinem Instagram-Profil, hier findet Ihr sein TikTok-Profil (@nikothec).

@ideenreiseblog – 87k Abonnenten

Die Betreiberin des Instagram-Kanals @ideenreiseblog möchte gerne anonym bleiben. Sie beschreibt sich auf Instagram selbst als „Grundschullehrerin aus Niederbayern, die gerne neues Unterrichtsmaterial zusammenstellt“ – und teilt! Frei zugänglich und per Mausklick herunterzuladen, sammelt sie für all ihre Abonnenten eigenes Material, Buchideen und weitere Anregungen, die sie neben Instagram auch auf ihrem Blog zur Verfügung stellt. Das Material richtet sich an Grundschulkinder der Klassenstufen 1 bis 4, da die Betreiberin selbst hauptberuflich als Grundschullehrerin tätig ist. Den Blog Ideenreise gibt es bereits seit 2013, wie die Lehrerin auf der Website schreibt.

Nicole Trapp – @fraulocke_grundschultante – 63k Abonnenten

Das Instagram-Profil @fraulocke_grundschultante wird von Nicole Trapp betrieben, die sich als „Grundschultante aus Franken“ beschreibt, die in München lebt und arbeitet. Auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie insbesondere Unterrichtsmaterialien für die Grundschule und lässt ihre Abonnenten ab und zu auch durch persönliche Anekdoten an ihrem Lehreralltag teilhaben. Auch „Frau Locke“ betreibt einen Blog, den sie mit eigens erstellten Materialien für die Klassen 1 bis 4 füllt. Wieder dürfen Lehrer:innen sich kostenfrei bedienen. Außerdem hat Nicole Trapp einen Planer speziell für Lehrkräfte entwickelt, um diesen zu helfen, ihren Schulalltag besser zu organisieren. Den Planer kann man über die Website sowohl digital als auch in der Printversion erwerben.

Daniel Jung – @DanielJungEducation – 58k Abonnenten

Daniel Jung ist vor allem für seine Mathe-Lernvideos auf YouTube bekannt. Egal ob Vektoren, Bruchrechnung, Gleichungssysteme oder Stochastik, Jung deckt Stoff ab Klasse 5 bis in die Oberstufe ab. Sogar Student:innen finden auf seinem Kanal Hilfe bei Matheproblemen. Mittlerweile kann man sich durch fast 2500 Videotutorials auf seinem YouTube-Kanal klicken. Auf Instagram promotet er als Digitaler Bildungsexperte die Digitalisierung der Schule als Zukunft der Bildung und stellt interessante neue Ansätze vor. Wer eher nach Unterrichtsmaterial sucht, ist auf seinem Instagram-Profil falsch, findet aber auf Jungs Website verschiedene Mini-Mathe-E-Books sowie die Links zu Jung’s Mathe-Lernheften. Sogar Mathe-Onlinekurse kann man bei Daniel Jung belegen.

Susanne Schäfer – @zaubereinmaleins – 54,1 k Abonnenten

Susanne Schäfer von @zaubereinmaleins beschreibt ihr Instagram-Profil selbst als Bildungswebsite. Durch sehr persönliche Einblicke lässt sie ihre Abonnenten an ihrem Schulalltag teilhaben und stellt interaktive Elemente für Präsenz- und digitale Lehre vor. Im ein oder anderen Post teilt sie außerdem die neusten Nachrichten rund um Schule und Corona-Regelungen und fragt ihre Follower gerne auch mal nach deren Meinung. Auf ihrer persönlichen Website bzw. dem zugehörigen Shop stellt sie zum Beispiel Wimmelbilder und sogenannte Lesewege zum Üben für die ersten Klassen, einfache Kopfrechenspiele und Rätsel sowie interaktive Pdf-Dateien zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung.  

Twitter – unsere Top 5

Screenshots von den vorgestellten Twitter-Profilen

Mirko Drotschmann – @MrWissen2Go – 54,8k

Mirko Drotschmann ist ein deutscher Journalist, Moderator, Autor und Webvideoproduzent. Auf seinem YouTube-Kanal „MrWissen2go“ behandelt er vor allem aktuelle politische oder gesellschaftliche Themen. Auf Twitter findet sich zwar kein spezieller themenspezifischer Blick auf Bildung, Digitalisierung und Lehrkräfte, dafür versorgt uns Drotschmann aber mit dem Rundumblick vor allem aus der Politik. Wer Nachhilfe in Geschichte braucht, kann außerdem auf seinem zweiten YouTube-Kanal „MrWissen2go Geschichte“ vorbeischauen. Hier erklärt Drotschmann bereits seit 2017 jede Woche ein geschichtliches Thema – bestimmt ein tolles Unterrichtselement für die Geschichtslehrer:innen unter Euch!

Gerhard Bless – @BlessTheTeacher – 50,4k Abonnenten

Gerhard Bless ist ein Schulleiter im Ruhestand aus Unterfranken (Bayern). Auf Twitter verweist er regelmäßig auf die Neuigkeiten rund um die Schule, Digitalisierung, was die Politik im Bildungsbereich macht und mehr.  In diesen Tagen stehen natürlich die Debatten rund um Corona und Schulen im Fokus. Bless ist im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. (BLLV) tätig. Der Verband ist mit über 65000 Mitgliedern der größte berufliche Zusammenschluss von Pädagogen in Bayern. Vertreten sind Lehrer aller Schularten sowie Berufsvertreter aus dem Sozial- und Erziehungsdienst.  

Daniel Landau – @LandauDaniel – 15k Abonnenten

Daniel Landau gehört mit seinen 50 Jahren bereits den ältesten Influencern dieser Liste an. Nach seiner Ausbildung als Dirigent und dem Magister in BWL, verschlug es ihn in Richtung Lehramt. Er wurde Diplompädagoge für Musik und Mathematik und ist Gründer vieler Bildungsinitativen. Im Bildungsbereich ist er bis heute aktiv und widmet sich unter anderem auf Twitter aktuellen Themen, Fragestellungen und Antwortansätzen rund um das Thema Bildung.

Bob Blume – @blume_bob – 18k Abonnenten

Auch Bob Blume hat es wieder in unsere kleine Liste geschafft. Er ist (Netz-)Lehrer, Schulbuchautor, Blogger und Webvideoproduzent. Auf Twitter befasst er sich mit Themen wie digitaler Bildung, dem Referendariat sowie der Unterrichtsgestaltung. Er führt zudem einen Blog, auf dem er Inhalte und Tipps vor allem zum Referendaren-Dasein und zum (digitalen) Unterricht aufbereitet. Sogar verschiedene Notenrechner sind in seinem Blog zum Ausprobieren integriert.

Melanie – @MelsGedanken – 35k Abonnenten

Zum Abschluss vielleicht einen weniger informativen, dafür aber nicht weniger unterhaltsamen Twitter-Account: Seit Juli 2016 twittert Melanie (@MelsGedanken). Sie ist Lehrerin an einer Mittelschule im Großraum München und twittert unter dem Pseudonym der „Halbblutlehrerin“ für ihre mittlerweile etwa 35.000 Abonnenten. Ihre humorvollen Tweets zu Situationen aus dem Schulalltag mögen für Lehrkräfte zwar weniger bei der Orientierung helfen, dafür sorgen sie aber für Schmunzeln bei den Followern. Hin und wieder wendet sich die Lehrerin in ihren Tweets aber auch direkt an die führenden Politiker, wie im April dieses Jahrs als sie Markus Söder sehr direkt für den Umgang der Regierung mit Schulen in der Pandemie kritisierte.

‚Honorable Mentions‘ – Diese Influencer solltet ihr auf dem Radar haben:

Unsere Top-10-Watchlist:

  • Sebastian Hirsch – Instagram: bastihirsch – 455 Abonnenten („Bildungsaktivist“)
  • Frau Monstermann – Twitter: @MrsMonstermann – 3,3k Abonnenten (CN Lehrer / Schule / Uni)
  • Benni Cullen – Instagram: bennicullen – 3,8k Abonnenten (Lehrer, Blogger, Influencer) – Sein Blog ist besonders für Referendare interessant!
  • Julia Thurner – Twitter: @MrsThurner – 3,2k Abonnenten (Montessori-Pädagogin)
  • Anja Mahl – Instagram: grundschulkoenig – 3,5k Abonnenten (tolle Aufgaben für Grundschüler:innen)
  • Tim Kantereit – Twitter: @Herr_Ka_Punkt – 4,5k Abonnenten (Lehrkräfteausbilder, Autor, Podcaster, Webseitenbetreiber u.v.m.)
  • Tobias Peter – Twitter: @hand_aufs_hirn – 5,9k Abonnenten (RND-Hauptstadt-Korrespondent, Podcast-Host „Die Schulstunde“, informiert über Neuigkeiten aus (Bildungs-)Politik)
  • Nina Toller – Twitter: @ninatoller – 6,3k Abonnenten (informiert über neueste digitale Tools und andere Bildungsthemen)
  • Vanessa – Instagram: schulheldin – 9,1k Abonnenten (vor allem Unterrichtsmaterial)
  • Maximilian Daub – Instagram: meinunterricht – 5,5k Abonnenten (kleine Podacstausschnitte zu interessanten bildungs- und lehrerrelevanten Themen)

Das Insta- und das Twitterlehrerzimmer

Wie deutlich geworden ist, scheinen soziale Medien zunehmend zu den Hotspots für den Austausch unter Lehrer:innen zu werden. Sowohl Twitter als auch Instagram als Plattform selbst können neben zahlreichen Influencer:innen, die wir Euch oben aufgeführt haben, eine gute Möglichkeit für Lehrer:innen zum digitalen Austausch sein. Beide Plattformen leben von der Interaktion und so können Lehrkräfte durch einen Klick ihre Gedanken oder Materialien mit anderen Lehrkräften teilen. Das Schwarmwissen tausender Lehrer:innen kann blitzschnell durch Hashtags wie #twitterlehrerzimmer oder #twlz oder dem Instagram-Pendant #instalehrerzimmer auf den Plattformen für Interessierte gebündelt werden. Entstanden durch die Umstände der Pandemie sind diese Räume in den sozialen Medien zu einer Art Selbsthilfegruppe ganz nach dem Motto „Lehrer helfen Lehrern“ geworden.

Wenn sich dadurch dann Lehrkräfte aus den verschiedensten Bundesländern über die neuen und alten Fragen rund um Schule und Bildung austauschen können entstehe ein Gefühl von Verbundenheit, wie Martin Lindner im Rahmen eines Artikels von Pisaversteher resümiert.

Kennt Ihr einige der vorgestellten Influencer:innen? Wer fehlt Euch noch in der Liste? Habt Ihr das Twitter- oder das Instalehrerzimmer schon genutzt? Lasst uns gerne Eure Meinung und Erfahrungen zum Thema Lehrer:innen in den sozialen Medien in den Kommentaren da!

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Ihr habt sicherlich schon mal von Konditionierung gehört, aber wisst ihr auch was Konditionierung wirklich bedeutet? Tatsächlich findet sie überall um uns herum statt, insbesondere im Schulalltag. Warum das so ist und was Konditionierung überhaupt ist, erklären wir euch heute.

Die Konditionierung hat ihren Ursprung in der psychologischen Schule des Behaviorismus. Im Behaviorismus wird das menschliche und tierische Verhalten beobachtet, dabei sind die inneren Prozesse des Gehirns nicht von Bedeutung. Verhalten ist erlernt und lässt sich über Reiz-Reaktionsketten steuern. Der Behaviorismus ist längst obsolet, jedoch ist die Konditionierung auch heute noch von Bedeutung. Konditionierung beschäftigt sich damit, wie Verhalten erlernt wird. Sie kommt in unserem Alltag, in der Erziehung von Kindern und dem Trainieren von Tieren meist unbewusst vor, zum Beispiel in Form einer roten Ampel, eines Lobes für gute Noten oder eines Leckerlis für unsere tierischen Freunde. Dabei wird im Grunde zwischen der klassischen und der operanten Konditionierung unterschieden.

Was ist klassische Konditionierung?

Die klassische Konditionierung wurde von Iwan Pawlow entdeckt. Er wollte ursprünglich den reflexhaft resultierenden Speichelfluss messen, wenn man Fleischpulver in den Mund eines Hundes gibt, stellte dabei jedoch fest, dass der Hund schon einen erhöhten Speichelfluss bekam, wenn ein Experimentator den Raum betrat oder der Hund dessen Schritte hörte. Pawlow nannte diese Reaktion konditionierter Reflex und untersuchte dieses Phänomen daraufhin systematisch. Der Hund begann immer zu sabbern, wenn ihm Essen gebracht wurde. Nun ließ Pawlow jedes Mal, wenn der Hund Nahrung bekam, ein Glockenklingeln ertönen. Dieses Vorgehen wiederholte er mehrmals. Bis schließlich das Klingeln alleine ausreichte, damit der Hund einen erhöhten Speichelfluss bekam. Dieses Phänomen wird klassische Konditionierung genannt.

Zusehen ist ein Futternapf, der mit Hundefutter gefüllt ist, sowie die Schnauze eines Hundes, die sich kurz vor dem Napf befindet.

Die klassische Konditionierung ist also ein Lernvorgang, bei dem im Grunde ein Reiz der keine bestimmte Reaktion hervorruft, an einen anderen Reiz, welcher eine bestimmte Reaktion hervorruft, gekoppelt wird. Nach einer erfolgreichen Kopplung sollte nun der Reiz der ursprünglich keine bestimmte Reaktion hervorgerufen hat, dieselbe bestimmte Reaktion hervorrufen wie der andere Reiz. Hierbei kann das Lebewesen keinen direkten Einfluss nehmen, weder auf die Reaktion noch auf den Reiz. Um es nochmal am Beispiel eines Hundes zu veranschaulichen: Der Hund sieht Fleisch und fängt dabei zu sabbern an. Das Fleisch ist in dem Fall ein Reiz, der die Reaktion sabbern hervorruft. Das Ertönen einer Klingel ist ein Reiz, der zu keiner spezifischen Reaktion führt, also beim Klingeln sabbert der Hund nicht. Nun wird dem Hund das Klingeln wiederholt zusammen mit dem Fleisch präsentiert. Also immer, wenn der Hund Fleisch bekommt, wird die Klingel bedient. Der Reiz, das Klingeln, wird an den Reiz, Fleisch, gekoppelt. Nach einer Weile muss der Hund das Fleisch nicht mehr zwingend sehen, damit er anfängt zu sabbern, das Klingeln reicht dafür aus. Der Reiz Klingeln löst, nach dem Koppeln, dieselbe Reaktion aus wie der Reiz Fleisch. Der Hund hört also das Klingeln und fängt dann an zu sabbern, auch ohne dabei das Fleisch zu sehen.

Was ist operante Konditionierung?

Bei der operanten Konditionierung wird Wissen über Handlungen und Konsequenzen aufgebaut. Wie wahrscheinlich es ist, ob ein Verhalten wiederholt wird, ist abhängig von der Konsequenz. Bei der operanten Konditionierung handelt es sich, vereinfacht ausgedrückt, um ein System von Belohnung und Bestrafung. Eine Belohnung fördert die Auftrittswahrscheinlichkeit eines Verhaltens und eine Bestrafung reduziert sie. Es gibt zwei Arten von Belohnungen. Bei der ersten Art wird jemandem etwas Positives gegeben, wie beispielsweise ein Lob für harte Arbeit oder auch ein Keks als Dankeschön. Bei der zweiten Art wird etwas Negatives weggenommen oder weggelassen, wie zum Beispiel bei einem Kind, welches für die Schule gelernt hat und dafür heute nicht den Abwasch machen muss. Andersherum gibt es auch zwei Arten von Bestrafungen. Bei der ersten wird etwas Negatives hinzugefügt; so muss ein Kind, das laut im Unterricht ist, beispielsweise eine Strafarbeit schreiben. Bei der zweiten Art von Bestrafung wird etwas Positives weggenommen oder weggelassen. Einem Kind, das sich nicht benimmt, wird zum Beispiel das Spielzeug weggenommen. Damit die operante Konditionierung funktioniert, muss die Konsequenz, also die Belohnung oder Bestrafung, zeitig nach dem Verhalten folgen und nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Zusehen sind zwei Tauben, die Futter aus einer Hand herauspicken.

Grundlage für die operante Konditionierung sind Überlegungen des Psychologen Edward Lee Thorndike. In seinem „Gesetz der Wirkung“ hat er festgehalten, dass ein unabsichtliches, zufälliges Verhalten öfters wiederholt wird, wenn es angenehme Konsequenzen hat. Diese Entdeckung wurde von Burrhus Frederic Skinner aufgegriffen und unter dem Konzept der operanten Konditionierung weiterverbreitet. Ein interessantes Experiment zur operanten Konditionierung wurde von Skinner durchgeführt. In diesem Experiment wurden hungrige Tauben in einen Käfig gesperrt. Unabhängig von ihrem Verhalten bekamen die Tauben in einem konstanten Zeitintervall (eine Minute) Futterpillen. Sechs von acht Tauben entwickelten eigenartige Ticks. Sie drehten sich zum Beispiel im Kreis oder reckten sich. Die Tiere glaubten, es gäbe einen kausalen Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten, welches sie bei der ersten Futtervergabe zeigten und dem weiteren erhalten von Futter. Sie glaubten also, dass ihr verhalten mit Futter belohnt wurde und wiederholten dieses dementsprechend.

Wo kommt Konditionierung in der Schule vor?

Ob es nun bewusst oder unbewusst geschieht, Kinder werden in Schulen konditioniert. Die Konditionierung ist immerhin eine wichtige Art, Verhalten zu lernen. Sollten Schüler:innen zu laut im Unterricht sein, werden sie bestraft und wenn sie fleißig mitarbeiten, bekommen sie eine Belohnung. Somit wird im Prinzip gutes Verhalten gefördert und schlechtes Verhalten unterbunden. Ein Beispiel für Belohnungen, die in Schulen verteilt werden, sind Sternchen, Smileys oder Stempel, die es für besonders gut erledigte Hausaufgaben gibt. Lehrer:innen sollten allerdings bei Belohnungen aufpassen: Falsch eingesetzt können sie auch negative Auswirkungen auf Schüler:innen haben. Lehrer:innen sollten ihren Schüler:innen keine Hausaufgaben als Belohnung ersparen. So werden die Hausaufgaben nämlich als etwas Negatives wahrgenommen und eine Abneigung gegen sie entwickelt. Es können auch unerwünschte Effekte durch meist unbeabsichtigtes operantes Konditionieren entstehen. Wenn ein Schüler oder eine Schülerin den Unterricht stört und vom Lehrer ermahnt wird, kann die dadurch erhaltene Aufmerksamkeit etwas Positives darstellen, also eine Art Belohnung für den Schüler oder die Schülerin, weshalb das unerwünschte Verhalten auch weiterhin wiederholt wird.

Zusehen ist eine Frau, die eine Gruppe von Kindern im Grundschulalter unterrichtet.

Ein Beispiel für klassische Konditionierung in der Schule ist die Pausenklingel, denn wenn sie läutet, ist der Unterricht vorbei. Der Reiz, das Klingeln, wird in Zusammenhang mit dem Aufräumen der Unterrichtsmaterialien gebracht, oftmals auch zur Missgunst für Lehrende. Jeder hat wohl in seiner Schulzeit den Satz „ich beende den Unterricht, nicht die Klingel“ schon öfters hören müssen. Eine ungewollte klassische Konditionierung kann aber auch starke negative Folgen für Schüler:innen nach sich ziehen. So können schlechte Erfahrungen mit griesgrämigen Lehrkräften dafür sorgen, dass Kinder nicht nur Angst gegenüber dieser Lehrkraft entwickeln, sondern auch eine ablehnende Haltung gegenüber der gesamten Schule. Dennoch kann Konditionierung auch dazu verwendet werden, um Angst vor Prüfungen zu bewältigen. So könnten beispielsweise Schülerinnen und Schüler bei der Klausurvorbereitung Übungsklausuren absolvieren und sich nach jeder Übungsklausur mit etwas wie Kekse oder Schokolade belohnen.

Wenn ihr Interesse an weiteren Methoden zur Bewältigung von Prüfungsangst habt, dann schaut euch gerne diesen Artikel auf Lehrer News an. Welche Erfahrungen habt ihr in der Schule schon mit Konditionierungen gemacht? Waren sie positiv oder negativ? Teilt es uns gerne in den Kommentaren mit. Wenn ihr noch etwas mehr über Konditionierung erfahren wollt, schaut doch hier oder hier einmal rein.

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Die Sommerferien sind da und somit auch die Urlaubszeit. Endlich mal wieder Zeit, um sich ein gutes Buch zu schnappen. Lehrernews stellt euch heute fünf Buchempfehlungen vor, die sich besonders gut zum Schmökern am Strand oder Badesee eignen. Viel Spaß beim Lesen!

Der Erdbeerpflücker – Monika Feth

In einem sehr sommerlichen Setting begleitet der Leser die Freundinnen Jette und Merle, die urplötzlich mit dem Tod ihrer Freundin und Mitbewohnerin Caro konfrontiert werden. Sie beschließen, selbst Ermittlungen anzustellen – bis Jette sich verliebt. Sie ahnt jedoch nicht, dass der Mörder ihre Ermittlungsversuche verfolgt hat und sie ihm dabei näher gekommen ist, als sie denkt. Ein packender Thriller, der die Leser:innen trotz Spannung in Urlaubsstimmung kommen lässt. Wem Jettes Geschichte gefällt, kann sich außerdem direkt an die weiteren sieben Bände der Reihe machen. So kommt im Urlaub keine Langeweile auf!

Der Augensammler – Sebastian Fitzek

Wer es noch ein wenig spannender und bedrohlicher mag, sollte sich unbedingt an die Werke von Sebastian Fitzek wagen. In „Der Augensammler“ ist der Journalist Zorbach einem Serienmörder auf der Spur, der Familien auf besonders grausame Weise entzweit: er bringt die Mutter um und entführt die Kinder, während er dem Vater 45 Stunden Zeit gibt, sie zu befreien. Im Laufe der Zeit gerät Zorbach jedoch selbst in das Visier der Polizei. Wer bereits andere Bücher Fitzeks kennt, wird den „Augensammler“ lieben – und wer ihn noch nicht kennt, wird das spätestens nach der Lektüre. Besonders praktisch: wer hier auf den Geschmack gekommen ist, findet etliche weitere Thriller von Fitzek, mit denen die Leselust gestillt werden kann.

Die unendliche Geschichte – Michael Ende

Natürlich darf auch etwas Fantasy auf unserer Liste der Buchempfehlungen nicht fehlen. Auch wenn es hauptsächlich als Kinderbuch gilt, ist „Die unendliche Geschichte“ für alle Altersklassen zu empfehlen. Die Geschichte entspringt zwischen zwei Welten: Der Junge Bastian Baltasar Bux, der für sein Leben gern liest, gerät schließlich durch seine Lektüre der unendlichen Geschichte selbst mitten in das Land Phantasien, das in großer Gefahr schwebt und welches nur er retten kann. Ein wundervolles Buch, das zum Träumen einlädt, wenn man die Welt um sich herum kurz vergessen möchte.

Ken Follett – Die Säulen der Erde

Zugegeben, mit einer Länge von über 1000 Seiten wirkt „Die Säulen der Erde“ zunächst ziemlich einschüchternd. Im mittelalterlichen England versuchen ein junger Prior und ein Baumeister, eine Kathedrale zu erbauen, die den Mächten des Bösen standhalten soll. Wer historischen Romanen jedoch etwas abgewinnen kann und wessen Herz bei Intrigen und Machenschaften im Stile von Game of Thrones höher schlägt (wenn auch Untote und Drachen hier keine Rolle spielen), wird auch dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen können.

Bastian Bielendorfer – Lehrerkind

Zu guter Letzt darf auch etwas Humor nicht fehlen. Daher möchten wir euch Bildungsinteressierten gern „Lehrerkind“ empfehlen. Bastian Bielendorfer ist ein Lehrerkind Stufe 3 – was bedeutet, dass nicht seine Elternteile nicht nur Lehrer sind, sondern er das Vergnügen hatte, jeweils die Schulen zu besuchen, an denen sie unterrichteten. Die Anekdoten, die Bastian in seinem Debüt zum Besten gibt, sind hinreißend komisch, mit einem leichten Hang zur Übertreibung, enthalten aber doch ein Fünkchen Wahrheit. Auch hier gibt es mittlerweile mehrere Bücher – perfekt, um im Urlaub zumindest die Lachmuskeln zu trainieren.

Lust auf noch mehr Lesestoff? Im letzten Jahr haben wir euch bereits hier ein paar Buchempfehlungen zusammengetragen. Schaut gern mal vorbei oder lasst uns euer aktuelles Lieblingsbuch in den Kommentaren da!

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Vielseitig, interaktiv und vor allem system-offen ermöglicht sie flexiblen Unterricht. Eine Investition für die Zukunft.

Mathe-Grundkurs am Maria-Wächtler-Gymnasium in Essen. Thema: bedingte Wahrscheinlichkeiten. Die Stimmung ist konzentriert, aber locker. Dafür sorgt gerade das Lernvideo mit der Beispielaufgabe. Für Lehrerin Laura Marie Walter ist es ein Leichtes, das Video spontan in den Unterricht einfließen zu lassen. Ein Klick genügt – mehr braucht es mit dem ViewBoard nicht. Die Digitale Tafel des im nordrhein-westfälischen Dorsten ansässigen Unternehmens ViewSonic lässt vieles, was an digitaler Technik oft kompliziert ist, einfach werden. Laptop starten, App aktivieren und im Nu ist das vorbereitete Tafelbild der Lehrerin auf dem Bildschirm zu sehen – ganz ohne HDMI-Kabel. Dabei ist es gleichgültig, über welches Betriebssystem das Lehrerlaptop läuft. Auch welche Art von Endgerät die Schülerinnen und Schüler nutzen, um das Tafelbild interaktiv vom Platz in der Klasse oder von zu Hause aus mitzugestalten, spielt keine Rolle. Das system-offene Whiteboard benötigt lediglich einen Internetanschluss für die Zusammenarbeit. Es funktioniert aber auch offline im Klassenzimmer als multifunktionales Präsentations-Tool.

Besonders die digitale Tafelfunktion mit den zahlreichen Visualisierungsmöglichkeiten genießt hohes Ansehen unter den Lehrkräften des Gymnasiums: Inhalte lassen sich viel schneller und eleganter darstellen, DSGVO-konform abspeichern und teilen.

ViewSonic stellt seine digitale Tafel vor

Und wenn mal was kaputt geht? Die ViewBoards sind nicht nur preiswert sondern auch bruchsicher und für den Einsatz an Schulen konzipiert. Sollte dennoch ein Schaden entstehen, kommt die volle und für Bildungsträger exklusive 5-Jahres-Garantie zur Geltung: Mit Vor-Ort-Austausch sowie De- und Reinstallation.

Präsenz, Distanz, Hybrid?

Aber was ist, wenn der Unterricht zwischen Präsenz, Distanz, Hybrid wechselt? Kein Problem bei einer Software mit der sich im Handumdrehen virtuelle Klassenzimmer einrichten lassen. Ohne technische Kenntnisse, ohne besondere Ausstattung und mit allem, was Schulen für ortsunabhängigen Unterricht brauchen.

Einfach in der Handhabung, auf unterschiedlichen Endgeräten einsetzbar und nah an den Möglichkeiten des Präsenzunterrichts – das waren die Bedingungen, mit denen sich Sprachlehrerin Franziska Wald-Lemke auf die Suche nach einer Softwarelösung für den Distanzunterricht inmitten der Corona-Pandemie machte. Fündig geworden ist sie zufällig: myViewBoard Classroom von ViewSonic biete alles, was sich ihr Kollegium gewünscht habe, so Wald-Lemke, die an Sprachschule Lingua Masters in Paderborn Deutsch als Fremdsprache unterrichtet.

Die browserbasierte Online-Plattform ermöglicht es nun dem gesamten Kollegium trotz der physischen Distanz fast wie in der Schule zu unterrichten. Die Kursteilnehmenden können zudem über ihre Endgeräte nicht nur an die virtuelle Tafel schreiben, sondern auch per „Hand-hebe-Funktion“ aufzeigen und – sobald von der Lehrkraft freigeschaltet – sich mündlich am Unterricht beteiligen. Darüber hinaus gibt es die Funktion für Lehrpersonen, einen Live-Stream starten zu können: „Gerade am Anfang lesen die Schüler oft von den Lippen ab – und so können sie uns während des Unterrichts permanent sehen“, erklärt die Lehrerin.

Vorbereiten und durchführen lässt sich der Unterricht mit der intuitiven und überwiegend über Drag-and-Drop Funktionen arbeitenden Software sehr einfach. Lehrkräfte und Schüler:innen brauchen neben einer Internetverbindung lediglich noch ein Smartphone oder ein anderes Endgerät und loggen sich über einen Link datenschutzkonform ein.

Die digitale Tafel eignet sich für Distanz Unterricht und als Online Klassenraum

Flexiblen Unterrichtsmodellen wie zum Beispiel synchrones Hybrid Lernen sind damit keine Grenzen gesetzt. myViewBoard Classroom ist nämlich so konzipiert, dass Schüler:innen von jedem Ort aus gleichzeitig aktiv am Unterricht teilnehmen können. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich ein Teil der Lerngruppe gerade im Präsenzunterricht vor Ort befindet. Komplizierte und arbeitsaufwändige Wechselmodelle wie sie jetzt gerade unter Pandemie-Bedingungen stattfinden? Passé!

Ähnliche Angebote

Die digitale Tafel ist eine Bereicherung für jeden Unterricht. Ihr begeistert euch für weitere Angebote, ähnlich wie die digitale Tafel von ViewSonic? Lehrer News stellt euch regelmäßig die verschiedensten digitalen Angebote und Softwares, die sowohl Schüler:innen als auch Lehrkräfte beim digitalen Wandel unterstützen, vor. Hilfreiche Tools, Apps und Softwres findet Ihr hier.

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Seit dem 8. Juni 2021 ist es traurige Realität: Die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz ist für diese Legislaturperiode gescheitert. Warum wir diese Entscheidung sehr kritisch sehen und warum wir finden, dass Kinderrechte im Grundgesetz auch einen erheblichen Einfluss auf die Zukunft (digitaler) Bildung hätten, erfahrt ihr nun von uns.

Die 1989 beschlossene Kinderrechtskonvention der UN, zu deren Umsetzung sich Deutschland im Jahr 1992 verpflichtet hat, sieht unter anderem die Rechte auf Bildung und Partizipation vor. Diese zu wahren bedeutet, Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, ihre Meinung anzuhören und diese in alltägliche sowie staatliche Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen – insbesondere, wenn sie von diesen Entscheidungen maßgeblich betroffen sind, wie es im Bereich Bildung der Fall ist.

Wissen ist Macht

Aber warum sollen diese Rechte überhaupt in unser Grundgesetz aufgenommen werden, wenn sie doch bereits in der Kinderrechtskonvention festgeschrieben sind? Hier greifen mehrere Aspekte ineinander: zum einen würde die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz ihre Sichtbarkeit und Relevanz erhöhen, denn nicht zuletzt handelt es bei unserem Grundgesetz um das höchste Wertesystem, an dem sich Staat und Justiz orientieren müssen. Zum anderen würde das konkret bedeuten, Kinder bei politischen Entscheidungen wie dem Bau und der Weiterentwicklung von Bildungseinrichtungen aktiv mit einzubeziehen und diese entsprechend auszustatten. So ist das Grundgesetz beispielsweise Teil der Curricula, doch wie sieht es mit den Kinderrechten aus? Nur wer von seinen Rechten weiß, kann auch aktiv Gebrauch davon machen. Die Aufnahme der Kinderrechte würde also die Kompetenzen der Schüler:innen im schulpolitischen Raum automatisch erweitern.

Sommerschule

Zukunft digitaler Bildung gemeinsam gestalten

Als ZDB sind wir nicht nur an der Weiterentwicklung digitaler Bildung interessiert, sondern stehen hierzu auch im stetigen Austausch mit Lehrer:innen, Bildungsexpert:innen und anderen Akteur:innen des Bildungssektors. Dabei haben wir auch die größte Gruppe im Blick, die von bildungspolitischen Entwicklungen betroffen ist: die Schüler:innen aller Schulformen. Diese sollen die Zukunft digitaler Bildung aktiv mitgestalten können. Auch wenn Kinder Träger:innen aller Grundrechte sind, werden sie aufgrund ihrer Reife und geringeren Lebenserfahrung oft nicht so gehört und ernst genommen wie Personen über 18 Jahren. Dass Kinder staatlichen Entscheidungen in Bereichen, die sie konkret betreffen, passiv ausgesetzt sind, ohne ein Mitspracherecht zu haben, wurde besonders im vergangenen Jahr der Pandemie besonders deutlich.

Wir befürworten die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz – nicht nur, um diese sichtbarer zu machen. Sichtbarer zu sein und gehört zu werden – genau das wünschen wir uns für die Schüler:innen. Wir möchten uns mit dafür einsetzen, dass ihre Stimme Gewicht hat; dass auch sie die Zukunft ihrer Bildung aktiv mit verändern und gestalten können. Das in der Kinderrechtskonvention verankerter Recht auf Bildung, Zugang zu den Medien sowie die Berücksichtigung des Kinderwillens und das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit sind hierbei zentrale Punkte. Die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz ist also längst überfällig – und es bleibt zu hoffen, dass sie in naher Zukunft realisiert wird.

Was sind Eure Erfahrungen? Finden Kinderrechte im Schulalltag bereits genug Beachtung? Ist es notwendig, sie auch im Grundgesetz zu verankern? Schreibt uns Eure Meinung zum Thema in die Kommentare!

Weitere Updates aus den Bereichen Politik und Bildung findet ihr hier!

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Ein E-Book selber zu erstellen ist wirklich einfach mit dem Book Creator. Glaubst du nicht? Stimmt aber! Das kostenlose Programm begeistert Lehrkräfte, Eltern, Kinder und Jugendliche weltweit. Es erlaubt das einfache Erstellen eines E-Books am PC, seine Veröffentlichung und Verbreitung. Schüler*innen sind begeistert, wenn sie nach kurzer Zeit schon ihr erstes, eigenes E-Book vorzeigen können. Was das genau bedeutet und wie das geht, erkläre ich dir gerne.

Verschiedene Formate und Designs

Es gibt die Anwendung Book Creator sowohl als App in den Apple- und Android Stores als auch als Programm für den Desktop, hier ist sie allerdings bisher nur im Chrome, Safari und Microsoft Edge Browser aufrufbar. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv gestaltet und sollte keinerlei Probleme machen. Anfangs muss das Format ausgewählt werden, denn das lässt sich später nicht mehr ändern. Über einen Pfeil lassen sich beliebig viele Seiten anfügen. Im Menü kannst du verschiedene Layouts auswählen, Medien oder Grafiken einbinden und Schriftarten auswählen.

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Einfach ein E-Book erstellen
E-Books sind schön und praktisch

Was ist so toll an E-Books? Das lässt sich gar nicht mit einem einzigen Satz beantworten. Die Vorteile solch eines Produkts sind unter anderem:

• Es lässt sich überall kinderleicht mitnehmen, weil es mit dem Handy, dem Tablet oder dem PC aufgerufen werden kann.
• E-Books können zu allen Themen und von jeder Person selber erstellt werden, auch wenn sie keine finanziellen Mittel hat.
• In ein E-Book können ganz unterschiedliche Medien eingebunden werden. Damit kann man also nicht nur lesen, sondern auch zuhören und zusehen.
• Auch Vernetzungen mit anderen Medien, zum Beispiel passenden Internetseiten, sind problemlos möglich.
• E-Books sind über einen Link aufrufbar und können so blitzschnell an andere weitergeleitet werden.
• Nicht zuletzt können Autor*innen ihre E-Books jederzeit erweitern, verändern oder verbessern.

Im Book-Creator kann auch Ton integriert werden.

Der Book Creator ist auch noch kostenlos

Das klingt doch alles super, oder? Und das ist es auch. Ein ganz tolles, unkompliziertes und kostenloses Programm zum Erstellen eines E-Books. Der Book Creator kann ganz einfach, beispielsweise über den Chrome Browser, aufgerufen und verwendet werden. Bei derzeit maximal 40 eigenen Büchern bleibt der Book Creator komplett kostenlos. Natürlich habe ich das sofort ausprobiert und ein E-Book zum Thema Gedichtformen erstellt. Das kannst du dir hier ansehen.

So kann der Book Creator einem Kind beim Lernen helfen

Es gibt ganz viele verschiedene Möglichkeiten, mit diesem Programm sinnvoll zu lernen. Wer sich 10 Minuten Zeit nimmt, die Funktionsweise zu verstehen, kann auch direkt loslegen.

• Lehrer*innen können den Unterrichtsstoff damit wunderbar aufbereiten.
• Schüler*innen können für ein Referat oder eine Präsentation begleitend ein E-Book erstellen.
• Komplizierter und umfangreicher Lernstoff kann im eigenen E-Book Häppchen für Häppchen aufbereitet werden.
• Die Vorbereitung einer Reise in ein bestimmtes Land macht mit dem Erstellen eines E-Books sehr viel Spaß.
• Natürlich können auch eigene Fotos, Videos und Texte als Erinnerung an eine Reise, ein besonderes Ereignis oder ein Abenteuer verwendet werden.
• Eigene Bilder, Zeichnungen, Musikstücke, Bastelarbeiten oder Texte und Gedichte kommen in einem E-Book ganz wunderbar zur Geltung.
• Kinder, die noch nicht lesen können, lassen sich einfach die Texte vorlesen.

Book Creator Produkte werden einfach geteilt

Das fertige E-Book kann dann ganz unterschiedlich verwendet werden. Vielleicht möchte das Kind sein Material der ganzen Klasse zur Verfügung stellen. Das ist einfach, weil es nur den Link verschicken muss. Natürlich kann das E-Book auch auf einer Internetseite veröffentlicht werden, und es kann mit einem Klick bei Facebook oder Twitter geteilt werden. Wer sein Buch in der Hand halten möchte, kann es auch drucken lassen. Auch hierfür braucht es nur ein paar Klicks, um die Druckversion down zu loaden.

Verschiedene Preismodelle vorhanden

Wer sehr viel mehr mit dem Programm arbeiten möchte, vielleicht mit mehreren Klassen und weit über 40 Büchern, der kann eine Einzel- oder eine Schullizenz erwerben. Kostenlos oder in der Premium-Version auf jeden Fall eine echte Bereicherung für den Unterricht.

Dies ist ein Beitrag unserer Gastautorin und Diplom Pädagogin Uta Reimann-Höhn. Sie gilt als Expertin für Kinder- und Jugendliche mit AD(H)S, Konzentrationsproblemen und Teilleistungsstörungen wie Legasthenie oder Dyskalkulie. Die Pädagogin war in der Lehrerfortbildung aktiv, berät Eltern und entwickelt Lernmaterialien und verstärkt Lernvideos. Hier kommt ihr zum YouTube Kanal ihres pädagogischen Portals Lernfoerderung.de.

Über die Autorin

Diplom-Pädagogin Uta Reimann-Höhn gründete und leitete zwei pädagogisch-therapeutische Zentren rund um Wiesbaden und veröffentlichte über 25 Fachbücher zum Thema Lernen und Erziehung. Sie gilt als Expertin für Kinder- und Jugendliche mit AD(H)S, Konzentrationsproblemen und Teilleistungsstörungen wie Legasthenie oder Dyskalkulie. Die Pädagogin war in der Lehrerfortbildung aktiv, berät Eltern und entwickelt Lernmaterialien und verstärkt Lernvideos (YouTube Kanal lernfoerderung).

1997 gründete Uta Reimann-Höhn das pädagogische Portal www.lernfoerderung.de. Sie ist Mutter von 2 erwachsenen Söhnen und lebt mit ihrem Mann in Wiesbaden. Von 2006 bis 2019 stand sie als Chefredakteurin von www.lernen-und-foerdern.com Eltern von Grundschulkindern als kompetente Beraterin zur Seite. In ihre Bücher, Videos, Posts und Lernmaterialien fließen jahrelange Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis ein

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Heute am ersten Juni ist der Weltkindertag. Doch was hat es damit auf sich? Während viele Kinder glauben, es sei neben Weihnachten und Geburtstagen eine weitere Möglichkeit Geschenke abzustauben, hat er tatsächlich einen ernsten Hintergrund. Der Weltkindertag, auch Kindertag oder internationaler Tag des Kindes genannt, wird von 145 Nationen mehrheitlich am ersten Juni gefeiert. Der Kindertag selber wurde 1948 in Budapest vom 2. Weltkongresses der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF) vorgeschlagen und 1950 in der Sowjetunion, der DDR und anderen Staaten des Ostblockes eingeführt. Die immer stärkere Bedeutung von Kinderrechten führte dazu, dass auch andere Staaten nach und nach einen Tag für Kindrrechte einführten. Dies geschah oft zu unterschiedlichen Daten. Das führt in Deutschland dazu, dass es seit der Wende zwei Kindertage gibt. Einen am 20. September und einen am 1. Juni.

Doch wie wird der Kindertag heutzutage begangen?

Natürlich ist es oft so, dass Kinder ein kleines Geschenk bekommen und in Schulen besondere Aktionen statt finden. Gleichzeitig wird er häufig genutzt um auf die Nichteinhaltung von Kinderrechten in aller Welt aufmerksam zu machen.

Weltkindertag
Der Weltkindertag wird häufig für eine kleine Feier genutzt

So sind 2016 263 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit nicht in die Schule gegangen. 152 Millionen Mädchen und Jungen, sind 2020 nach Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)  sogenante Kinderarbeiter. Sie sind illegal beschäftigt und sogar als Sklaven gehalten. Der Kindertag dient also sowohl einer kleinen Feier, als auch dazu darauf aufmerksam zu machen, dass weltweit noch viel zu tun ist.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Obwohl bei uns Kinderschutz und Kinderrechte einen hohen Stellenwert genießen und Deutschland eines der Länder ist, die im internationalen Vergleich mit am Besten da steht ist noch viel zu tun. So muss zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung der Bildung noch viel getan werden. Und auch bei uns gibt es Kinder, die kaum lesen und schreiben können. Dagegen geht unter anderem das Projekt Librileo an, dass Kinder für des Lesen begeistert, in dem es Bücher verschickt und Vorlesestunden abhält. Eigentlich richten sie sich damit an Familien. Doch jetzt haben sie exklusiv für Lehrer News eine Box mit Büchern für Eure Klasse gepackt zu vielen unterschiedlichen Themen wie Verkehr oder Bienen. Ihr könnt die Box gewinnen, in dem Ihr an unserem Gewinnspiel teilnehmt. Dazu hinterasst Ihr einfach ein like an einem der folgenden Social Media Beiträge und folgt Librileo und Lehrer News.

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Steuertipps für Lehrkräfte – Arbeiten im Home Office

Bis zu 1.250,00 Euro Werbungskosten können Lehrer für den Arbeitsplatz im Home Office steuerlich abziehen. Allerdings sind strenge Voraussetzungen zu beachten. Einfach den Laptop aufklappen reicht da nicht. Welche Regeln zu beachten sind, fassen wir nachfolgend kurz zusammen.

1. Es steht kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung

Arbeitnehmer und Jobsuchende können für ein häusliches Arbeitszimmer einen begrenzten Abzug bis zu 1.250,00 Euro im Jahr steuerlich geltend machen.

Werden Lehrer von ihrem Arbeitgeber – z.B. aufgrund des Coronavirus – nun ins Home Office geschickt, steht ihnen gegenwärtig kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung. Der Höchstbetrag von jährlich 1.250,00 Euro ist daher absetzbar. Das gilt auch, wenn das Home Office nur zeitweise, z.B. während des Coronavirus-Lockdowns, genutzt wurde.

2. Separater Raum – nicht Arbeitsecke

Beim häuslichen Arbeitszimmer muss es sich um einen abgegrenzten Raum handeln, der ausschließlich oder fast ausschließlich für berufliche Zwecke genutzt wird. D.h. für kleine Arbeitsecken oder das Besucherzimmer, das nur zeitweise als Arbeitszimmer genutzt wird, können Aufwendungen steuerlich nicht angesetzt werden. Eine untergeordnete private Mitbenutzung von höchstens 10 Prozent ist allerdings erlaubt.

Steuertipps für Lehrkräfte
Steuertipps für Lehrkräfte: Das Arbeitszimmer sollte ein eigener Raum sein

Deshalb: Nur den Laptop am Wohnzimmertisch aufklappen reicht nicht. Nur dann, wenn die räumlichen Voraussetzungen erfüllt sind uns Sie den büromäßig ausgestatteten Raum nahezu ausschließlich beruflich nutzen, wird das Finanzamt das häusliche Arbeitszimmer anerkennen. Deshalb, dokumentieren Sie (bspw. mit Fotos oder einer Skizze), wie Ihr Home Office aussieht.

3. Absetzbare Kosten

Die Kosten Ihres häuslichen Arbeitszimmers setzen Sie als sog. Werbungskosten von der Steuer ab. Sofern keine direkte Zuordnung möglich ist, teilen Sie die Kosten nach dem Flächenverhältnis „Arbeitszimmer/Gesamtwohnung“ auf. Zu den anteilig absetzbaren Kosten gehören v.a. die Miete (bzw. Gebäudeabschreibung und Schuldzinsen bei Eigentümern), Energiekosten, Reinigungskosten, Grundsteuer usw. Dagegen können Lehrer Renovierungskosten (z.B. Tapete, Laminat/Teppich, Fenstervorhänge, Gardinen, Lampen etc.) für das Arbeitszimmer vollumfänglich (d.h. nicht nur anteilig) abziehen.

Unabhängig davon, ob das Finanzamt das häusliche Arbeitszimmer anerkennt oder nicht, können Lehrer darüber hinaus Arbeitsmittel (z.B. Schreibtisch, Schreibtischstuhl, Computer, Drucker etc.) absetzen. Wo sich die Arbeitsmittel  in der Wohnung befinden, ist irrelevant. Voraussetzung ist lediglich, dass diese Gegenstände so gut wie ausschließlich für berufliche Zwecke verwendet werden. Beträgt der Kaufpreis für solche Einrichtungsgegenstände weniger als netto 800,00 Euro, können die Kosten sofort abgezogen werden (sog. geringwertige Wirtschaftsgüter), bei höheren Anschaffungskosten werden die Kosten auf mehrere Jahre verteilt (sog. Abschreibung).

Übrigens, nicht abgezogen werden dürfen sog. Luxusgüter (z.B. Kunst), die lediglich dem Ausschmücken des Arbeitszimmers dienen. Allerdings: Unterrichten Sie bspw. Kunst, können Kunstobjekte als Arbeitsmittel wiederum vollständig abzugsfähig sein. Hinterfragen Sie deshalb immer kritisch, wenn das Finanzamt einzelne Posten streichen will.

In jedem Fall: Für das Jahr 2020 sollten Lehrer unbedingt dokumentieren, welche Kosten für das Arbeiten im Home Office entstanden sind und diese Kosten bei der Einkommensteuererklärung geltend machen.

Steuertipps für Lehrkräfte: Anmerkung der Redaktion

Wir danken Dr. Marie-Louise Dietrich für ihren informativen Beitrag „Steuertipps für Lehrkräfte.“ Der Artikel wird mit Sicherheit einigen Lehrerinnen und Lehrern die nächste Steuererklärung vereinfachen. Dr. Dietrich ist Steuerberaterein bei der ZERBERUS Steuerberatung in München und berät Firmen und Privatpersonen im ganzen Bundesgebiet. (Dieser Artikel erschien zum ersten Mal am 13.10.2020)

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Der Grundschul-Blog „Milos Welt“, miloswelt.de, geht weit über eine Sammlung von Materialien hinaus, weil strukturiertes Lernen als Grundlage dient. Was hier abstrakt klingt, ist für die Kinder greifbar. Als Symbol ist der Stoffpapagei Milo eine exemplarische Identifikationsfigur, die durch das Jahr führt und zu Handlungen verführt. Alle von mir gestalteten Materialien in den Beiträgen habe ich aus meiner Unterrichtspraxis heraus entwickelt und da erprobt. Es ist mir wichtig, die konkreten Materialien durch Hintergrundinformationen für euch transparent zu gestalten und zu vertiefen. So kann selbst ein schlichtes Arbeitsblatt vielfältige Handlungsmöglichkeiten im Unterricht eröffnen. Diese reichen vom Ausfüllen eines Lückentextes bis hin zu ganzheitlichen Erfahrungen in der Natur. Werden diese wiederum altersgemäß reflektiert und abstrahiert, können sie Fragen initiieren – ein methodischer Kreislauf ist geschaffen. Diese exemplarische Vorgehensweise lädt euch zu eigenem Handeln ein und bietet damit Ideen-Räume für   eigenes Gestalten.

Milos Welt

Einblicke in eine Unterrichtseinheit und eine Unterrichtseinheit rund um „Familie Huhn“

Das Besondere am Grundschulblog „Milos Welt“

Hinter allen Angeboten lässt sich ein konzeptioneller „Fahrplan“ entdecken. Vom ersten Tag in der Schule (Einschulung, Rituale) über Klassenmanagement bis hin zu beliebten Grundschulthemen reicht das Repertoire. Vielfältige Unterrichtsmethoden schaffen viele Möglichkeiten zum Ausprobieren. Die sozialen Netzwerke bieten hier eine wunderbare Plattform für Gedanken- und Erfahrungsaustausche. Ich freue mich auf eure Rückmeldungen, Fragen und Anregungen.

Wer steckt eigentlich dahinter?

„Milos Welt “ – Erfinder Johannes Wolz

Seit Sommer 2020 bin ich Klassenlehrer einer ersten Grundschulklasse in Rheinland-Pfalz. Ein „Wieder-Einstieg“, nachdem ich einige Jahre am Studienseminar in der Lehrerausbildung tätig war. Die da gemachten Erfahrungen inspirieren mich unter anderem auch zu diesem Blog. Mir macht es Freude, meine gewonnenen Erkenntnisse, meine fachdidaktischen Überlegungen und vor allem die Begeisterung meinen Schüler*innen zu teilen. Unser aktuelles Bienenprojekt rund um die „Rostrote Mauerbiene“ war beispielsweise für die Kinder genauso faszinierend wie für mich. Meine kreative Umsetzung theoretischer Aspekte (u.a. in Form von Cartoons und Milo) bringt mich zum Reflektieren und sorgt für nachhaltigeres Lernen auf Seiten der Kinder. Sie füllen eben nicht nur Arbeitsblätter aus, sondern erleben Unterricht mit allen Sinnen und entdecken Zusammenhänge.

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Ist Bayern wieder an der Bildungsspitze? Das Bundesland baut die Angebote zur individuellen Förderung von Schüler:innen durch das Programm gemeinsam.Brücken.bauen deutlich aus. Kultusminister Prof. Dr. Piazolo sagte dazu: “Unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte haben in den vergangenen Wochen im Distanzunterricht Großes geleistet. Dafür verdienen sie großen Respekt. Dennoch muss man ehrlich sein: Distanzunterricht ist nicht dasselbe wie Präsenzunterricht – der direkte Draht zueinander fehlt hier einfach. Manche Schülerinnen und Schüler tun sich schwer, wenn sie alleine vor dem Rechner sitzen. Da sinken Motivation und Leistungsbereitschaft. […] Deswegen kommt es mir in den kommenden Monaten vor allem auf zwei Bereiche an: Förderung des Lernens und Unterstützung der sozialen Kompetenzen.“

Finanzielle Mittel werden deutlich erhöht

Der Bayerische Ministerrat hat in einem ersten Schritt 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die Förderung aufzusetzen. Außerdem erhofft sich Piaziolo zusätzliche Gelder vom Bund aus der sogenannten Bildungsmilliarde.

Die entsprechenden Gelder sollen zum einen in mehr Personal fließen. Dadurch sollen die Schüler:innen im Regelunterricht besser gefördert werden. Die Schulen erhalten dabei eine relativ große Freiheit, ob sie zum Beispiel Zusatzstunden anbieten wollen oder welche Fächer bei ihnen eine größere Förderung benötigen.

gemeinsam.brücken.bauen
Bei dem Tutorium Schüler helfen Schülern geht es auch um soziale Kompetenzen

Zusätzlich wird ein Tutorenprogramm “Schüler helfen Schülern” aufgesetzt. Hier sollen ältere Schüler:innen jüngere begleiten und ihnen fachliche und soziale Kompetenzen näher bringen. Ebenfalls werden außerschulische Aktivitäten wie Chöre, Fußballmannschaften und Ähnliches gefördert.

gemeinsam.Brücken.bauen in den Sommerferien

Das Programm gemeinsam.Brücken.bauen wird es Schüler:innen außerdem ermöglichen, Lernrückstände in den Sommerferien wieder aufzuholen. So setzen die Schulen mit der freiwilligen “Sommerschule 21” in der ersten und letzten Ferienwoche nachhaltige Akzente in den schulischen Kernbereichen. Außerdem bietet der Bayerische Jugendring ein freizeitpädagogisches Ferienprogramm für alle Ferien an.

Für das kommende Schuljahr 2021/ 2022 sollen die Themen Binnendifferenzierung und individuelle Förderung die pädagogischen Leitthemen für die bayerischen Schulen werden. Dazu wird ein neues ISB – Portal (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München) pädagogische Unterstützung, best-practice-Beispiele und konkretes Unterrichtsmaterial liefern.

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Die meisten von Euch kennen es bereits. Allen anderen möchten wir an dieser Stelle Lehrermarktplatz (www.lehrermarktplatz.de) vorstellen, eine Website, auf der Unterrichtsmaterialien von Lehrern und Lehrerinnen für Lehrer und Lehrerinnen gesammelt werden. Ihr findet dort ein breites Spektrum von Materialien für alle Fächer. Die Plattform ist mit dem Gedanken entstanden, dass Lehrer und Lehrerinnen viele eigene Unterrichtsmaterialien erstellen und diese nach Gebrauch in der Schublade oder auf der Festplatte landen. Die Gründer von Lehrermarktplatz haben beschlossen das zu ändern. Dort können die liebevoll erstellten Materialien entweder kostenlos, wie zum Beispiel Hygiene Poster und Mini Book oder gegen eine von dem Einsteller festgelegte Summe anderen Lehrern und Lehrerinnen zur Verfügung stellen.

Unterrichtsmaterialien für Lehrer:innen


Lehrermarktplatz
Auch die ZDB hat Materialien auf Lehrermarktplatz

Um Plagiate zu vermeiden arbeitet Lehrermarktplatz mit PlagScan zusammen.
Daher müssen Materialien, die eingestellt werden, mit Quellen versehen werden, wenn sie auf andere Materialien verweisen oder daraus zitieren. Das Urheberrecht für das eingestellte Material verbleibt dabei bei dem oder der Einstellenden. Auch Beamte und Beamtinnen können kostenpflichtiges Material bei Lehrermarktplatz einstellen. Das Nebeneinkommen muss nur bei der Schulleitung und leider auch dem Finanzamt angezeigt werden.

Was Ihr beachten solltet

Zum Einstellen von Lehrmaterial legt man sich einfach ein Profil an, dieses kann auch mit Pseudonym verwendet werden.

Der Preis der Materialien wird zwar von der einstellenden Lehrkraft festgelegt, allerdings zahlt Lehrermarktplatz nur bis zu 70% aus. Von dem einbehaltenen Rest wird die Aufrechterhaltung der Website bezahlt.

Der Schutz der Materialien erfolgt durch das Urheberrecht, das heißt, dass es untersagt ist die Materialien, die man erworben hat weiter zu geben oder kommerziell zu nutzen. Gleichzeitig werden alle heruntergeladenen Materialien mit einer Signatur versehen, so dass sie immer auf den ursprünglichen Downloader zurückverfolgt werden können.
Während der Coronakrise gibt es dazu eine Ausnahme. Alle Materialien dürfen an Schüler und Schülerinnen sowie Eltern für das Homeschooling weitergegeben werden.

Unsere Beiträge bei Lehrermarktplatz

Auch die Zukunft Digitale Bildung hat bei Lehrermarktplatz Inhalte zur Verfügung gestellt. Falls Ihr interessiert daran seid, kommt Ihr hier zu unseren Materialien!

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Hier stellen wir euch eine Auswahl unserer Lieblingspodcasts vor. Egal ob ihr den Schulalltag vermisst, etwas lernen möchtet, ein bisschen Unterhaltung sucht oder einfach eine kleine Pause braucht, hier ist für jeden etwas dabei. Dabei haben wir bewusst Podcasts gewählt, die sich an Lehrkräfte allgemein richten und sich nicht auf ein Fach konzentrieren. Übersichten über fachspezifische Podcasts findet Ihr hier: Naturwissenschaften, Geschichtspodcasts von und mit Frauen, Geschichte allgemein, und Sprachen.

Wenn ihr der Meinung seid, dass noch ein Podcast ergänzt werden sollte, schreibt uns gerne eine Mail an redaktion@lehrer-news.de oder lasst einen Kommentar da!

lehrerbüro Podcast

Wann? zweiwöchentlich

Wie lang? 10 min

Was? Lehrerbüro-Podcast bietet kurze, schnelle Infos und sofort einsetzbare Praxistipps zu allen wichtigen Themen rund um Schulalltag und Beruf.

Podcast lehrerbüro lehrer
Podcast für Lehrer Locker Lehrer

Locker Lehrer! Der positive Lehrerpodcast

Wann? monatlich

Wie lang? 15-20 min

Was? Für lockere Lehrer. Lydia Clahes ist seit 13 Jahren Lehrerin und in ihrem Podcast erzählt sie von ihren Erfahrungen und Momenten, die sie inspiriert haben, teilt Tipps und Tricks für den Unterricht mit ihren Hörern und plaudert aus dem Nähkästchen. Sehr unterhaltsam – und stets positiv.

iTunes, YouTube, Spotify

Campus und Karriere

Wann? täglich (Wochentage)

Wie lang? 20 min

Was? Für die News-Junkies. Der tägliche Podcast mit Beiträgen über Studium, Beruf und Bildungspolitik. Er verbindet Beiträge zu den neuesten Entwicklungen im Bildungsbereich mit spannenden Interviews. Beiträge zum Schulalltag in anderen Ländern, wie z.B. die Bekämpfung antisemitischer Tendenzen in französischen Schulen oder Foodstamps an amerikanischen und englischen Schulen, geben interessante Einblicke über Deutschland hinaus.

Für die wöchentliche Variante, Das Campusmagazin vom Bayerischen Rundfunk LINK

Apple Podcasts Spotify

t3n Podcast

Wann? wöchentlich

Wie lang? 40 min

Was? Für digitale Vorreiter. Chefredakteure Luca Caracciolo und Stephan Dörner sprechen mit prominenten Gästen über die spannendsten digitalen Themen unserer Zeit.

Apple Podcasts Spotify

Schulsprecher – Der Podcast rund um die Schule

Wann? monatlich

Wie lang? Knappe Stunde

Was? In diesem Podcast nehmen sich Lehrer Christoph Herburg und Thomas Brandt geschlossenen Themen der Schule vor, z.B. Beurteilungen, Schulessen, oder Lernmethoden, und diskutieren ihr Für und Wider.  Der Podcast erscheint zwar unregelmäßig, bietet allerdings spannende Einblicke in den Schulalltag, moderiert von zwei erfahrenen Lehrern.

Apple Podcasts

Frau Bachmayer packt aus!

Wann? alle zwei Wochen

Wie lang?

Was? Zwei Lehrer packen aus. Frau Bachmayer und Herr Krautmann aus Niedersachsen geben Einlicke in den verrückten Schulalltag  und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. In diesem unterhaltsamen Podcast kommt niemand ungeschoren davon, egal ob Eltern, Schüler:innen oder die Kolleg:innen.

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1Live Hack von Bastian Bielendorfer

Wann? täglich

Dauer? 1-2 min

Was? Für die kurze Pause. Lehrerkind und 1Live Comedian Bastian Bielendorfer hat viele Jahre gelitten. Jetzt versucht er euch mit seinen Erfahrungen kurz aufzuheitern und das Leben zu erleichtern.

https://de.player.fm/series/1live-hacks-von-bastian-bielendorfer

Der Beitrag wurde geändert und überarbeitet. Er wurde zuletzt am 27. April 2020 veröffentlicht.

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Die Teech Inspiration Days haben begonnen und zahlreiche Schülerinnen und Schüler erleben, wie Astronauten, Schauspielerinnen, Starköche und andere Menschen erzählen, wie was aus ihnen geworden ist.  Prominente Speaker:innen wie Michael Ballack, Joko Winterscheidt, Starkoch Tim Raue oder Detlef D‘Soost sind dabei. Unterstützt werden die Inspiration Days von Partnern wie Wacom, Cornelsen oder der Zukunft Digitale Bildung. Doch was passiert hinter den Kulissen? Das erfahrt ihr in dem folgenden Video.

Wenn euch das Event interessiert und ihr weitere Infos möchtet, schaut hier auf unserem anderen Artikel zu den Teech Inspiration Days vorbei.


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Die Inspiration Days sind das erste digitale live Event von teech, das vom 03.-05. Mai 2021 stattfindet. An diesen drei Tagen haben ca. 50.000 Schüler:innen so die Möglichkeit in verschiedenen digitalen Räumen an Vorträgen und Workshops teilzunehmen und sich interaktiv zu beteiligen.​ Hier lernen sie Persönlichkeiten kennen und können sich für ihre berufliche Zukunft inspirieren lassen – und das völlig kostenfrei!

Inspiration Days – Berufsorientierung auf dem nächsten Level!

Die Bro-Founder Emanuele und Joel Monaco wollen mit der Distance-Learning Plattform teech einen Beitrag dazu leisten, das Schulwesen nachhaltig weiterzuentwickeln und Schüler:innen einen echten Mehrwert bieten. „Wir wollen die Schüler:innen ermutigen selbstbestimmt ihre Träume zu verfolgen und ihren eigenen Weg einzuschlagen. Im Grunde weiß jedes 5-jährige Kind ganz genau was es werden will. Es verliert mit der Zeit nur seine Träume aus den Augen.“

In diesem Sinne sollen die Inspiration Days neue Blickwinkel eröffnen und Schüler:innen hinsichtlich ihrer zukünftigen Berufswahl inspirieren – ganz nach dem Motto: Think Big!

Und wie funktioniert das genau?

Über die hauseigene Distance-Learning-Plattform teech loggen sich die Schüler:innern DSGVO-konform und sicher ein und können teech-Talks oder Schülerworkshops besuchen. Bei den teech-Talks finden spannende Vorträge von inspirierenden Persönlichkeiten statt wie Astronaut:innen, Schauspieler:innen, Wissenschaftler:innen, Sterneköch:innen, Musikproduzent:innen oder Unternehmer:innen. In Schüler-Workshops können Schüler:innen erste Skills wie Coding oder Programmierung erwerben. Auch Lehrer:innen sollen während den Inspiration Days die Möglichkeit bekommen sich weiterzuentwickeln und ihre Kompetenzen auszubauen. So können Schüler:innen und Lehrkräfte schon jetzt einen wertvollen Eindruck erhalten, wie lebenslanges Lernen in einer digitalen Welt möglich ist.

Inspiration Days
Die Speaker der Inspiration days

Anders als bei bekannten Berufsinformationstagen bekommen Schüler:innen bei den Inspiration Days die Möglichkeit, spannende Persönlichkeiten hautnah kennenzulernen, aber auch Kontakt zu interessanten Unternehmen herzustellen​. Prominente Speaker wie Michael Ballack, Joko Winterscheidt, Starkoch Tim Raue, Detlef D‘Soost, zwei Astronauten und viele mehr sind mit an Bord, um Schüler:innen zu inspirieren über den Tellerrand zu blicken. Hinzu kommen spannende Partner wie Wacom, die Zukunft Digitale Bildung oder Cornelsen die uns bei unserer Mission unterstützen – teilweise auch mit Vorträgen. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Thomas Sattelberger.

Mehr Information und Anmeldung unter Die teech Inspiration Days – Berufsorientierungstage waren gestern!

Falls euch interessiert was hinter den Kulissen bei den Inspiration Days passiert, schaut auch hier bei unserem anderen Artikel vorbei.

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Videos, die komplexe Sachverhalte und Ideen kurz, knackig und unterhaltsam erklären, werden immer beliebter. Gerade im Rahmen der Corona Pandemie gewinnen Erklärvideos mehr und mehr an Bedeutung. Schüler:innen sitzen zu Hause vor ihren Bildschirmen, können sich kaum konzentrieren und sind unmotiviert. Videos können den Unterricht da ungemein auflockern und unterstützen, das ist klar. Vor allem während der Distanzlehre sind aufgezeichnete Lerninhalte eine hilfreiche Lösung, um Schüler:innen die asynchrone Nutzung von Unterrichtseinheiten zu ermöglichen. So können die Schüler:innen beispielsweise eine Präsentation auch später wiederholt ansehen und pausieren. Die Verknüpfung visueller und auditiver Elemente unterstützt außerdem die Wissensaufnahme. Aber wie erstellt Ihr eben solche Videos? Damit beschäftigen wir uns in diesem Artikel. Wir stellen Euch 5 Tools und Methoden vor, die es euch ungemein erleichtern und kostenlos ermöglichen, Lernvideos zu erstellen!

Methode 1: Loom/Bildschirmaufnahme (Handy Version möglich)

Bildschirmaufnahmen und Screencast Programme sind die wohl einfachste und unkomplizierteste Art, um Lernvideos für den Unterricht zu erstellen. Um sogar den Prozess einer Bildschirmaufnahme zu erleichtern, gibt es Screencast Programme wie „Loom“.

Loom könnt Ihr sogar bequem vom Handy aus nutzen! Ladet euch zunächst die App auf euer Mobilgerät herunter. Im nächsten Schritt müsst Ihr euch einloggen. Zum Schluss klickt Ihr auf eurem Handy unten rechts auf das Loom Symbol. Nun könnt Ihr euch entscheiden, ob Ihr euren Bildschirm mit oder ohne Kamera aufnehmen wollt, wählt das entsprechende Icon aus – und los geht’s! Am PC öffnet sich die entsprechende Schaltfläche, auf der Ihr eure Bildschirmaufnahme einstellen könnt und dann müsst Ihr nur noch auf den roten Button Start Recording drücken. So könnt Ihr unkompliziert Schaubilder oder Präsentationen erklären und für Eure Schüler*innen aufzeichnen.

Zur Desktop Version: https://www.loom.com/

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.loom.android

Für Apple: https://apps.apple.com/de/app/loom-screen-recording-video/id1474480829

Mit dem Handy eine Loom Aufnahme starten
Mit Loom Lernvideos erstellen
Methode 2: Explain Everything (Handy Version möglich)

Explain Everything ist eine interaktive Whiteboard App, mit der Ihr schnell Tafel- oder Schaubilder erstellen und parallel erklären könnt. Öffnet „Explain Everything“ einfach auf eurem Handy – oder Desktop – und loggt euch ein. Daraufhin werdet Ihr zum Hauptmenü weitergeleitet, wo Ihr dann die Option habt, ein neues Projekt zu starten. Wenn Ihr das tut, habt Ihr die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Vorlagen zu wählen oder euer Schaubild auf einem weißen Blatt neu zu erstellen. Nachdem Ihr diesen Schritt erledigt habt, hilft euch ein Tutorial mit den ersten Schritten weiter. Drückt einfach den roten Aufnahmeknopf unten in der Mitte und schon könnt Ihr euer Lernvideo erstellen!

Zur Desktop Version: https://explaineverything.com/

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.explaineverything.explaineverything

Für Apple: https://apps.apple.com/de/app/explain-everything-whiteboard/id1020339980

Mit Explain Everything ein Schaubild erstellen
Mit Explain Everything ein Schaubild erstellen

Methode 3: Prezi Video (Desktop Version)

Diese Methode eignet sich besonders, um Präsentationen spannender zu gestalten und Schüler:innen in Form eines Lernvideos bereitzustellen. Loggt euch zunächst bei Prezi ein und wählt den Teilbereich Videos aus. Nun öffnet sich ein Interface. Wählt rechts unten den Button Vorlage ändern aus und entscheidet euch für eine. Tippt anschließend euren Text, den Ihr auf der entsprechenden Folie haben wollt ein und schon seid Ihr vorbereitet. Zum Schluss klickt Ihr auf den Üben & Aufnehmen Knopf unter eurer Kamera, betätigt dann den roten Aufnahmeknopf und legt mit der Präsentation los!

Zur Desktop Version: https://blog.prezi.com/de/vorgestellt-prezi-video-fuer-zeiten-in-denen-sie-etwas-zu-sagen-haben/

Eine Prezi Präsentation als Lernvideo aufnehmen
Eine Prezi Präsentation als Lernvideo erstellen und aufnehmen

Methode 4: Simpleshow (Desktop Version)

Mit simpleshow ist es einfacher denn je, eigene Lernvideos zu erstellen, die euren Schüler:innen komplexe Sachverhalte in Form von Animationen aufbereiten. Auch hier müsst Ihr euch zunächst einloggen. Klickt nun auf die Schaltfläche Erstelle ein neues Video. Gebt eurem Projekt einen Namen und überlegt euch dann, ob Ihr den Text aus einer bestehenden PowerPoint importieren oder gleich dort eintippen wollt. Um eine passende Vorlage zu wählen, solltet Ihr den Button Bildung auswählen und euch dann für eine Vorlage entscheiden. Habt Ihr das erledigt, nimmt Euch simpleshow quasi an die Hand und bereitet die Struktur des Videos schon für euch vor. Ihr müsst nur noch den Text in das dafür vorgesehene Feld tippen und anschließend unten auf die Schaltfläche Bilder auswählen klicken. In diesem Schritt entstehen Eure Animationen. Mit Hilfe von Keywords wählt simpleshow nun passende Illustrationen zu euren geschriebenen Texten aus. Die Keywords könnt Ihr natürlich auch selbst verändern, löschen oder hinzufügen. Seid Ihr mit dem Ergebnis zufrieden, müsst Ihr nur noch unten auf den Fertigstellen Knopf drücken. Zu guter Letzt könnt Ihr einen Sprecher für das Lernvideo auswählen. Mit einem kostenpflichtigen Upgrade habt Ihr auch die Möglichkeit, den Text selbst einzusprechen. Nun müsst Ihr nur noch auf den Video fertigstellen Knopf rechts oben klicken und Ihr habt es geschafft!

Zur Desktop Version: https://videomaker.simpleshow.com/de/

Erstellt euer eigenes Animationsvideo
So könnt Ihr mit simpleshow euer eigenes Lernvideo erstellen

Methode 5: Stop Motion Studio (Handy Version möglich)

Stop Motion Studio ist die perfekte App, um Lege-Trick Lernvideos zu erstellen. Einfach aufs Smartphone herunterladen und schon seid Ihr bereit. Über die Schaltfläche Neuer Film öffnet sich die Kamera. Mit dem roten Aufnahmeknopf könnt Ihr dann ein Foto von eurem ersten Standbild schießen. Ändert Euer Standbild zur nächsten Szene und schießt ein weiteres Foto. Das könnt Ihr nun wiederholen, bis Ihr alle Szenen fotografiert habt. Mit dem Play Button könnt Ihr Euch das fertige Lernvideo dann anschauen.

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.cateater.stopmotionstudio&hl=de&gl=US

Für Apple: https://apps.apple.com/de/app/stop-motion-studio/id441651297

Lege-Trick Videos mit stop-motion-studio erstellen
So könnt Ihr ein eigenes Lege-Trick Lernvideo mit Stop Motion Studio erstellen

Lernvideos als Unterrichtshilfe

Lernvideos sind aus dem Unterricht kaum noch wegzudenken. Wie man diese also erstellt, gestaltet oder einsetzt ist daher von großer Bedeutung. Falls Ihr das Thema weiter vertiefen wollt, findet Ihr hier die Fortbildungen der Zukunft Digitale Bildung zu dem Thema.

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