Berlin. Referendare an Berliner Schulen sollen ab Sommer mehr unterrichten. Wie aus einem Schreiben der Bildungsverwaltung vom Mittwoch hervorgeht, sollen Lehramtsanwärter ab Sommer zehn statt bisher sieben Stunden pro Woche unterrichten. Kritik kam prompt von Gewerkschaften und Verbänden, die auch eine weitere geplante Neuerung kritisieren.
Die Referendare sollen nach ihrem Ausbildungsstart so bald wie möglich vorrangig oder ganz selbständig unterrichten, heißt es in dem Schreiben der Bildungsverwaltung. Ziel sei es, den Unterricht an den Schulen abzusichern.
Die Bildungsgewerkschaft GEW übte am Donnerstag scharfe Kritik an dem Schritt. Die Erhöhung des Stundenkontingents würde die Ausbildungsbedingungen deutlich verschlechtern. “Der Senatorin steht offenbar das Wasser bis zum Hals. Um ihre bisher erfolglosen Bemühungen zur Gewinnung neuer Lehrkräfte zu kaschieren, legt sie jetzt die Axt an die Qualität der Ausbildung der angehenden Lehrer:innen und erhöht deren Unterrichtsverpflichtung”, kritisierte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW Berlin.
Die GEW Berlin wertet das Schreiben der Senatorin an die Schulleitungen auch als Aufruf zum Rechtsbruch. Denn die aktuelle Ausbildungsordnung für das Referendariat sieht vor, dass sich die Aufteilung der drei Arten des Ausbildungsunterrichts (selbstständiger Unterricht, Unterricht unter Anleitung und Hospitation) nach dem Ausbildungsstand richtet. Damit soll sichergestellt werden, dass die Referendar:innen Zeit für Hospitation und Teamteaching haben. „Eine höhere Unterrichtsverpflichtung ohne Betreuung und Unterstützung verschärft den Druck auf die Lehramtsreferendar:innen und wird zu höheren Abbruch- und Durchfallquoten führen”, so Regulin.
Die Bildungsverwaltung plant darüber hinaus, den Schulen für das kommende Schuljahr 300 Stellen für spezielle Profilstunden zu streichen. Die Vereinigung der Gymnasialschulleiter (VOB) sprach sich gegen diese Maßnahme aus. Laut ihren Berechnungen würden dadurch an Gymnasien 20 bis 60 Stunden pro Woche entfallen, was zur Folge hätte, dass einige Kurse möglicherweise nicht mehr stattfinden könnten. Zudem müssten die Oberstufenkurse voraussichtlich in wesentlich größeren Gruppen unterrichtet werden.
In einem offenen Brief haben sich jüngst die Leitungen von zwei Drittel aller Berliner Gymnasien an Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gewandt. 63 Schulleiterinnen und Schulleiter fordern in dem Schreiben, die angekündigten Stellenkürzungen zurückzunehmen. Die Schulleiter betonen, dass sie im kommenden Schuljahr bereits zugesagte Kurse für Schülerinnen und Schüler streichen müssten. Zudem könnten Wahlpflichtkurse für die Jahrgangsstufen 8 bis 10 nicht stattfinden, und auch die Kurse der gymnasialen Oberstufe wären nicht gewährleistet.
Die Berliner Bildungsverwaltung betont, dass es sich nicht um Sparmaßnahmen handelt. Stattdessen gehe es darum, angesichts des bundesweiten Lehrkräftemangels den regulären Unterricht für mehr Schülerinnen und Schüler auch an bisher unterversorgten Schulen zu gewährleisten. Besonders erwähnt werden dabei Schulen in schwierigen Lagen, also Brennpunktschulen. Die Bildungsverwaltung fordert die Schulen zudem auf, unbesetzte Lehrerstellen in andere Positionen wie Erzieher, Sozialarbeiter oder Musiktherapeuten umzuwandeln. Für das neue Schuljahr wurden laut Angaben der Bildungsverwaltung über 4.000 Einstellungsverfahren eingeleitet. Wie viele Stellen noch unbesetzt sind, wurde jedoch nicht angegeben.
Peter Müller, Gemeinschaftskundelehrer am Lößnitzgymnasium in Radebeul und Fachberater für Gemeinschaftskunde und Rechtserziehung in Sachsen, sprach kürzlich in einem Interview mit dem MDR über den Rechtsruck in den Schulen.
Müller nutzt Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok, um junge Menschen zu erreichen, fühlt sich jedoch oft unzureichend gegen die großen Influencer der rechten Szene gewappnet. In dem Gespräch spricht er über die Schwierigkeiten, denen sich Lehrkräfte heutzutage stellen müssen, und betont die Notwendigkeit, aktiv gegen die Angriffe und die Einflussnahme der AfD vorzugehen. Seine Bemühungen erstrecken sich über 44 Gymnasien in Sachsen, wo er die politische Bildung betreut und Schüler:innen die Bedeutung des Verfassungsschutzes näherbringt.
Für Lehrkräfte habe sich in den vergangenen Jahren viel beim Thema politische Bildung geändert, erklärt Müller. “Mittlerweile müssen wir uns direkten Angriffen und Einflussnahme durch die AfD erwehren, die versucht, Lehrkräfte zu verängstigen und einzuschüchtern”. 2018 hatte die AfD eine Plattform online gestellt, mit dem Ziel Lehrkräfte zu melden, die gegen das Neutralitätsgebot verstoßen würden. “Abgesehen davon, dass es sich hier um einen Aufruf zur Denunziation handelt, wissen wir alle sehr gut, dass Denunziation Gift für die Gesellschaft sein und Vertrauen zerstören kann. Eigentlich kennen wir es im Osten durch die Stasi”. Der Lehrer betont außerdem, dass es für Schulen kein solches Neutralitätsgebot gibt, sondern den Beutelsbacher Konsens.
Dieser steckt die Grundsätze politischer Bildung ab. Dazu gehöre auch, dass politische Bildung nicht beeinflussen darf oder Schüler:innen zu einer bestimmten Meinung gedrängt werden dürfen. “Sie sollen im Gegenteil befähigt werden, eine eigene politische Mündigkeit zu erlangen. Dazu müssen sie in die Lage versetzt werden, ihre eigene politische Situation und Interessenlage zu analysieren”, erklärt Müller.
Außerdem verlange der Beutelsbacher Konsens, dass Schulen die Debatte einer Gesellschaft abbilden. Kontroverse Themen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sollen auch im Unterricht kontrovers diskutiert werden. “Ich muss nicht neutral sein, im Gegenteil. Im Sinne der Verfassung muss ich ganz klar Position beziehen, gegen Extremismus und für die politische Willensbildung im Rahmen unseres Grundgesetzes”, stellt der Lehrer klar.
Obwohl Radebeul einen niedrigen Migrationsanteil hat und eher als die “Stadt der Millionäre” bekannt sei, spüre Müller die veränderte politische Stimmung auch in der Schule. Bisher hatte diese eher einen linksliberalen Schwerpunkt. Müller erklärt, dass er drei neunte Klassen betreut, die er in seinem Unterricht symbolisch zum politischen System Deutschlands mit seinen Parteien und der Verfassung wählen lässt – einmal vor und einmal nach dem Unterricht. Dadurch ließe sich eine Veränderung im Wahlverhalten leicht rekonstruieren. In der letzten Wahl hätten 30 Prozent der Schüler:innen AfD gewählt – das sei neu. Hatte man die Anhänger der Partei bisher eher im ländlichen Raum vermutet, so könne man jetzt sagen: “Der Rechtsruck ist in den Schulen und im urbanen Raum angekommen”. Müller erzählt weiter, dass sich Schüler:innen auch schon offen zur AfD bekannt haben. Das hätte es früher nicht gegeben.
Eine eindeutige Erklärung dafür habe Müller nicht. Er vermute rechte Positionen zu Hause oder die sehr konservative Haltung des Stadtrates könnten abfärben. Auch die Influencern der Neuen Rechten im Netz und der Social-Media-Konsum seien mögliche Faktoren. Ihre klare und kantige Sprache würde die Schüler:innen erreichen. Bundeskanzler Olaf Scholz dagegen drücke sich oft “politisch geschliffen” aus und sei “schwer greifbar”. Dagegen sei “die Versuchung der vermeintlichen Klarheit, die noch weiter bei Social Media zugespitzt wird”, enorm.
Das “Angriffsmedium” Social Media hält Müller für sehr gefährlich. “In Social Media werden permanent populistische Angriffe gefahren, die auf den ersten Blick plausibel sind – aber es wird keine einzige Lösung präsentiert”. Auf TikTok sei die AfD beispielsweise um Längen erfolgreicher als die CDU oder SPD, geschweige denn als der Lehrer. “Gegen Influencer der Neuen Rechten habe ich wenig Chancen”.
Für Müller sei es wichtig seinen Schüler:innen beizubringen, dass Politik nicht schwarz oder weiß ist. Auch die Regelung, dass Gemeinschaftskunde von der siebenten bis zur zehnten Klasse Pflichtfach ist, hält er für einen wichtigen Schritt. “Wenn wir diese sechs Jahre haben, können wir sehr viel erreichen. Dann können wir zeigen, warum unsere Verfassung und der Diskurs darin so wertvoll sind – und, dass es durchaus Lösungen gibt, die menschlich sind und unsere Grundrechte wahren”.
"Künstliche Intelligenz bietet in vielen Bereichen große Chancen, aber aus meiner Sicht sind vor allem in der Bildung die Möglichkeiten bahnbrechend", sagt Georg Müller-Loeffelholz, Chief Product Officer und Geschäftsführer bei Cornelsen. "Mit KI können Lehrkräfte endlich wieder mehr Zeit gewinnen, die nicht in organisatorischem Klein-Klein verloren geht, sondern den Schülerinnen und Schülern und ihrer individuellen Förderung zugutekommt."
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Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt, dass eine große Kraftanstrengung nötig sei, um die Attraktivität der Arbeits- und Rahmenbedingungen in allen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe zu verbessern. „Wir brauchen endlich ein gesamtgesellschaftliches Handeln, wenn es um die Gewinnung und Bindung neuer, dringend gebrauchter Fachkräfte in der Frühen Bildung, Erziehung und Betreuung geht“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, in Berlin mit Blick auf die heute vorgestellte Gesamtstrategie „Fachkräfte für Kita und Ganztag“ des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ). „Wenn wir nicht alle Kinder so begleiten und bestmöglich fördern, dass ihnen ein erfolgreicher Start ins Leben gelingt und sie ihren Platz in der Gesellschaft finden, sind die Auswirkungen auf das Wohlergehen der Kinder und damit auf die gesamte Gesellschaft dramatisch.“
„Die Fachkräftestrategie des Bundes ist ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel in Kitas und Ganztag zu begegnen. Dennoch gibt es Nachbesserungsbedarf, insbesondere bei der Finanzierung, den Arbeitsbedingungen und der Anerkennung ausländischer Fachkräfte“, unterstrich Siebernik. Die GEW hat zu der BMFSFJ-Strategie eine Stellungnahme vorgelegt, in der sie die Notwendigkeit gerechter Bildungs- und Teilhabechancen für alle Kinder betont. „Wir schlagen ein systemisches betriebliches Gesundheits- und Qualitätsmanagement sowie bundeseinheitliche Qualitätsstandards für die Arbeitsbedingungen vor. In der Gesamtstrategie fehlen klare Vorgaben und Empfehlungen für eine solide Finanzierung des Projektes ebenso wie ein Bekenntnis zur Tariftreue“, hob Siebernik hervor.
Sie befürwortete eine praxisintegrierte und bezahlte Qualifikation der Fachkräfte und schlug zusätzlich eine stärkere Verzahnung zwischen Fachschulen/Fachakademien, Hochschulen und Praxis vor. Auch die schnelle Anerkennung und Integration ausländischer Fachkräfte sei enorm wichtig, bedürfe jedoch ausreichender Sprachkurse und niedrigschwelliger Weiterbildungsangebote während der Arbeitszeit. „Wir brauchen endlich einen Konsens in der Gesellschaft, eine Lobby für Kinder, dass Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden müssen. Einerseits müssen sie geschützt, andererseits müssen ihnen Flügel verliehen werden, damit sie stark und emanzipiert ins Leben gehen können. Kinder dürfen nicht länger Schlusslicht in der gesellschaftlichen Diskussion bleiben“, betonte Siebernik. „Für die Fachkräfte von morgen gilt: Wer mit Kindern und jungen Menschen arbeiten will, ergreift einen der schönsten Berufe der Welt. Wir werden neue Fachkräfte aber nur dann gewinnen, wenn die Arbeits- und Rahmenbedingungen stimmen.“
Info: Die heute vorgestellte Gesamtstrategie des BMFSFJ, die in einem zweijährigen Prozess mit Akteuren des Bundes, der Länder sowie Expertinnen und Experten aus der Zivilgesellschaft erarbeitet worden ist, zeigt auf, wie kurz-, mittel- und langfristig Fachkräfte für das Berufsfeld gewonnen und in diesem gehalten werden können. Es ist richtig, dass wichtige Ansätze wie die generalistische Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher auf Level 6 des Deutschen Qualitätsrahmens (DQR) und damit auf dem Niveau des Bachelor Professional gestärkt werden sollen. Insbesondere vier Handlungsfelder wurden herausgearbeitet und entsprechende Maßnahmen beschrieben. Diese untergliedern sich in berufliche Orientierung, attraktive Aus- und Weiterbildung, Hebung zusätzlicher Berufsgruppen sowie in Arbeits- und Rahmenbedingungen. Viele dieser Maßnahmen laufen bereits.
Björn Nölte, ehemaliger Seminarleiter und Mitbegründer des Instituts für zeitgemäße Prüfungskultur, hat in einem Gastbeitrag für das Deutsche Schulportal eine neue Prüfungskultur im Referendariat gefordert. Aktuelle Daten aus Hamburg zeigen, dass 70 Prozent der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst gesundheitlich beeinträchtigt sind und jeder Zweite die Prüfungsverfahren als intransparent empfindet. In seinem Beitrag beschreibt Nölte die Missstände und schlägt konkrete Änderungen vor.
Eine bisher unveröffentlichte Gefährdungsbeurteilung des Hamburger Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) hat alarmierende Befunde über die Belastungen im Referendariat hervorgebracht. Die Gefährdungsbeurteilung lag im Februar dem Hamburger Abendblatt exklusiv vor. Die Befragung unter Hamburger 465 Referendar:innen ergab, dass sich 70 Prozent gesundheitlich beeinträchtigt fühlen, 19 Prozent sogar stark beeinträchtigt. Im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung im Jahr 2017 haben sich die Bedingungen zum Teil deutlich verschlechtert.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass sich 38 Prozent der Befragten angaben, dass sich ihre psychische Gesundheit seit Beginn des Referendariats deutlich verschlechtert habe. 41 Prozent bemerkten eine leichte Verschlechterung. Etwa ein Viertel gab an, sich nicht erneut für den Beruf Lehrkraft entschieden zu wollen. Auch die Transparenz der Prüfungsverfahren wird kritisch gesehen, nur 49 Prozent halten sie für ausreichend, und 63 Prozent fühlen sich dadurch zusätzlich belastet. Lediglich 31 Prozent empfunden die Vorbereitungszeit für Hospitationen als angemessen, während 81 Prozent sich dadurch belastet fühlen.
Nölte berichtet, dass das komplexe Beziehungsmanagement im Vorbereitungsdienst viele stark beanspruche. Die pädagogische Beziehung zu den Schüler:innen, aber auch die professionelle Kommunikation mit Mentor:innen, Eltern und Kollegium stellten hohe emotionale Anforderungen. Diese Konflikte und die Unsicherheit darüber, wessen Erwartungen in welcher Reihenfolge zu erfüllen seien, würden erheblich zur psychischen Belastung beitragen.
Weiterhin sei die Unvereinbarkeit von Beruf und Privatleben ein großes Problem. Oft würden Hobbys und sportliche Aktivitäten häufig aufgegeben, dabei belaste das Referendariat auch private Beziehungen. Weiterhin verstärke sich der Stress durch “additive Veränderungsstrategien”, z.B. die Nutzung zusätzlicher Beratungsangebote oder längere Vorbereitungszeiten für Unterrichtsbesuche. Diese Maßnahmen führten zu noch mehr Arbeitsbelastung. Besonders problematisch sei die mangelnde Transparenz der Prüfungsverfahren, die oftmals ein Gefühl des Ausgeliefertseins hervorrufen würde.
Prüfungen und Noten stehen ebenfalls im Zentrum des Referendariats, da sie oft über den Zugang zu den besten Stellen entscheiden. Diese Ausrichtung prägt den Verlauf der Ausbildung von Anfang an. Das Referendariat stellt angehende Lehrkräfte vor eine komplexe Herausforderung, bei der sie kontinuierlich abwägen müssen, welche Aufgaben vorrangig sind. Die vorherrschende Prüfungskultur bewirke, dass Referendar:innen sich deshalb vorrangig auf Tätigkeiten konzentrieren, die sich positiv auf ihre Bewertung auswirken. Schulen mit innovativen Strukturen sehen sich zudem mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass das Ausbildungssystem weiterhin stark an traditionellen 45-Minuten-Stunden festhält.
In Anbetracht der aktuellen Belastungen im Referendariat plädiert Nölte für eine grundlegende Neuausrichtung des Ausbildungssystems. Er hebt hervor, dass es nicht nur darum gehen sollte, neue Maßnahmen zu implementieren, sondern auch bestehende, möglicherweise überflüssige, Strukturen abzubauen. "Statt zu fragen: Was können wir als Nächstes einführen, um das Ausbildungssystem zu verbessern, können wir auch fragen: Was können wir weglassen?". Folgende Reformen hält er deshalb für zielführend:
Der Handlungsbedarf im Referendariat ist klar erkennbar, und erste Schritte zur Entlastung der Referendar:innen in Hamburg sind bereits eingeleitet. Durch verstärkte Maßnahmen zur Lehrkräftegesundheit, mehr Transparenz und die Reduzierung des Vorbereitungsaufwands soll die Belastung im Vorbereitungsdienst verringert werden. Die Abschaffung der schriftlichen Abschlussarbeit und die Konzentration auf zwei Prüfungsteile stellen weitere Schritte zur Entlastung dar.
Vom 13. bis zum 17. Mai führte Essity gemeinsam mit Lehrkräften der Mannheimer Neckarschule eine Projektwoche zum Thema Schulhygiene durch. Die richtungsweisende Bildungsinitiative zielt auf die Verbesserung des Hygienebewusstseins ab und soll Aufmerksamkeit für Gesundheitsfragen in sozialen Brennpunkten schaffen. Am Freitag, den 17. Mai wurden die Ergebnisse der Projektwoche Eltern, Presse und Lokalpolitik in der Schule vorgestellt.
Im Rahmen der Projektwoche lernen Schüler:innen des dritten und vierten Jahrgangs der Neckarschule Mannheim die grundlegenden Hygieneregeln und setzen unter Anleitung von Künstler:innen kreative Projekte um, darunter die Ausgestaltung der Schultoiletten. Diese Aktivitäten sollen nicht nur das Bewusstsein für Hygiene stärken, sondern die Schulräume in Orte verwandeln, in denen sich die Kinder wohlfühlen und gerne lernen.
Die Neckarschule, die in einem der sozial herausforderndsten Stadtteile Mannheims – der Neckarstadt-West – liegt und eine Schülerschaft aus über 90 verschiedenen Nationen beherbergt, zählt zu den sogenannten Brennpunktschulen und spiegelt die Herausforderungen wider, denen Bildungseinrichtungen, Lehrkräfte und Schüler:innen in sozial benachteiligten Gebieten gegenüberstehen.
"Wir sind überzeugt, dass Bildung der Schlüssel zur Lösung vieler gesellschaftlicher Probleme ist. Ziel der gemeinsamen Projektwoche mit Essity ist es, Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen besser auf eine gesunde Zukunft vorzubereiten. Durch gezielte Initiativen wie unser Schulhygieneprojekt können wir nachhaltige Veränderungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Hygiene bewirken", sagt Peter Deffaa, Schulleiter der Neckarschule.
Die Projektwoche ist gefüllt mit kreativen und experimentellen Lernmodulen, die zum Beispiel die Verbreitung von Keimen illustrieren und den Schüler*innen die Bedeutung guter Händehygiene vor Augen führen. Auch das Thema Menstruation, das in unserer Gesellschaft noch immer tabuisiert wird, ist Gegenstand der Projektwoche.
Auch der Mannheimer Bildungsbürgermeister Dirk Grunert, begrüßt die Initiative: "Das gemeinsame Schulhygiene-Projekt der Neckarschule und Essity ist ein gutes Beispiel dafür, dass der öffentliche und private Sektor in Bildungsprojekten fruchtbar zusammenarbeiten können. Indem wir junge Menschen in der Schule für wichtige Hygienestandards sensibilisieren, legen wir den Grundstein für ein gesundes Zusammenleben im ganzen Stadtbezirk."
"Mit unserem Engagement für die Neckarschule Mannheim setzen wir ein klares Zeichen für die Notwendigkeit guter Hygienepraktiken bei Kindern, Erwachsenen und der gesamten Gesellschaft. Eine gute Hygienepraxis bildet die Grundlage für eine wirksame Prävention. Sie ermöglicht mehr Wohlbefinden und eine bessere Gesundheit, indem sie die Ausbreitung von Krankheiten durch physische Barrieren und Sauberkeit verhindert", sagt Oliver Obel, VP Sales & Marketing Region Central & IKA bei Essity Professional Hygiene. "Gleichzeitig soll die Projektwoche die Neugierde der Schüler:innen wecken und sie motivieren, mehr über die essenzielle Bedeutung von Hygiene und Gesundheit zu lernen. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zusammenarbeiten können, um positive Veränderungen zu bewirken und eine bessere Zukunft für alle zu schaffen."
Essity ist bekannt für seine Initiativen und sein Engagement, die darauf abzielen, Hygiene- und Gesundheitsstandards weltweit zu verbessern. Das Unternehmen arbeitet regelmäßig mit Bildungseinrichtungen zusammen, um speziell angefertigte Lehrmaterialien zu entwickeln, die sowohl auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte und Schüler:innen abgestimmt sind. Auch digital setzt sich Essity für die Enttabuisierung von Hygiene- und Gesundheitsthemen ein. Unter anderem durch den Podcast "Tabufrei – der Podcast rund um Körper und Gesundheit" sowie durch den Instagram-Kanal tabufrei.by.essity.
Hannover. Die AfD-Landtagsfraktion hat ein Infoportal gestartet, da sie die parteipolitische Neutralität an Schulen in Niedersachsen als gefährdet ansieht. AfD-Bildungspolitiker Harm Rykena übte am Dienstag in Hannover Kritik daran, dass Schulleitungen zu Demonstrationen gegen die AfD aufgerufen hätten. Zudem kritisierte er, dass die Partei selten zu Podiumsdiskussionen an Schulen eingeladen werde.
Ein ähnliches Infoportal existierte bereits vor mehreren Jahren. Damals verlor die AfD aufgrund mehrerer Austritte ihren Fraktionsstatus im Landtag, und die Seite wurde laut Rykena nicht weiter betrieben. Der Bildungspolitiker betonte, dass es bei dem Infoportal nicht darum gehe, dass die Fraktion selbst Maßnahmen ergreife, wenn sich etwa Schüler:innen oder Eltern dort melden sollten.
Der Vorsitzende des Verbandes niedersächsischer Lehrkräfte, Torsten Neumann, sagte, die AfD zeichne ein dramatisches Bild von politisch übergriffigen Lehrkräften “ohne dass empirische Beweise oder konkrete Beispiele diese Behauptung stützen. Dies ist eine pauschale Verunglimpfung der gesamten Lehrerschaft und zielt offenbar darauf ab, Misstrauen und Zwietracht zu säen”.
Auch Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) übte Kritik. “Anders als beim Meldeportal 2018 ruft die Partei nun nicht aktiv zum Melden und Denunzieren von Lehrkräften auf”. Die AfD wolle den Eindruck erwecken, “dass in den Klassenzimmern ein Klima der Angst und der Indoktrinierung herrscht. Das weise ich entschieden zurück”.
Eine Sprecherin des Kultusministeriums erklärte, es sei ein wichtiges Anliegen, Schulen und Schüler:innen darin zu stärken, sich eindeutig für eine Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung einzusetzen.
CDU-Bildungspolitiker Christian Fühner sagte: “Es soll Misstrauen gesät und damit das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrerinnen und Lehrern und Schülern erschüttert werden”. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Stefan Störmer, betonte, dass das Vermitteln politischer Werte im Zuge der Demokratieerziehung für eine aktive Teilhabe von Schüler:innen an der Gesellschaft essentiell sei. “Gerade bei schwierigen Themen ist es wichtig, alle Perspektiven zu beleuchten, gleichzeitig aber eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Rassismus, Gewaltverherrlichung und menschenverachtende Äußerungen zu zeigen. Das gilt auch für die Thematisierung der AfD im Unterricht”.
Im Februar hatte Rykena mit Blick auf die bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus nach Bekanntwerden eines Treffens in Potsdam behauptet, es sei “hinlänglich bekannt” dass in den Schulen “viel über, aber selten mit der AfD gesprochen” werde. Das Bild der AfD beispielsweise im Zusammenhang mit dem Thema Remigration entspreche nicht der Realität“. Tatsächlich hatte laut Rechercheergebnissen des Medienhauses Correctiv der ehemalige Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, zu dem vertraulichen Treffen mit einzelnen Politikern der AfD, CDU und Werteunion im November über das Konzept der sogenannten Remigration gesprochen. Gemeint ist damit in der Regel die zwanghafte Vertreibung einer großen Zahl von Menschen ausländischer Herkunft aus Deutschland. Ernsthaft distanziert hat sich die AfD von diesen Plänen nie. Beschwerden von Teilnehmenden des Treffens gegen die Correctiv-Berichterstattung scheiterten weitgehend vor Gericht. Die AfD wurde inzwischen vom Oberverwaltungsgericht Münster als “rechtsextremistischer Verdachtsfall” eingestuft und die damit verbundene Überwachung durch den Bundesverfassungsschutz gebilligt.
Hannover. Anlässlich der in Niedersachsens Schulen begonnenen “Woche der Wiederbelebung” fordern Mediziner, Reanimationsmaßnahmen als festen Bestandteil im Lehrplan zu verankern. “Wir begrüßen die Bemühungen aller Beteiligten, das Thema Wiederbelebung in den kommenden Wochen stärker in den Fokus zu rücken”, erklärt Katharina Kirsche, Mitglied im Bezirksvorstand Lüneburg des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Niedersachsen. Kirsche betont: “Aktionen wie diese können nur ein Anfang sein”.
Fast 200 Menschen erleiden in Deutschland jeden Tag einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben aktuell. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) versterben pro Jahr 70.000 Menschen nach zu spät begonnener oder erfolgloser Reanimation.
Seit in Dänemark der Wiederbelebungsunterricht für Schulkinder gesetzlich festgeschrieben wurde, hat sich die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bis auf 60 Prozent (2020) erhöht. In den Niederlanden und Schweden liegt die Laienreanimationsquote inzwischen bei über 70 Prozent.
Um die Wiederbelebungsquote in Deutschland zu steigern und damit Menschenleben zu retten, sei kontinuierliches Engagement erforderlich. Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, machte deutlich: “Wir fordern erneut, ab der siebten Klasse jährlich zwei Schulstunden Reanimation in den Lehrplan der niedersächsischen Schulen aufzunehmen”.
Die WHO empfiehlt seit 2015, die Wiederbelebung ab der 7. Klasse im Schulunterricht zu verankern. Schon ein Jahr zuvor hat sich der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz für Reanimationsunterricht an Schulen ausgesprochen.
Bad Arolsen. Die Arolsen Archives haben eine digitale Bildungsplattform mit dem Namen "und heute?" veröffentlicht. Die komplett kostenlose Plattform soll Lehrkräften und Schüler:innen umfangreiche Materialien zur Geschichte des Holocausts bieten und dazu beitragen, die Bedeutung dieser historischen Ereignisse für die Gegenwart zu verstehen. Ziel ist es, eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Holocaust und seinen Folgen zu ermöglichen.
Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum für die Dokumentation von NS-Verfolgung und besitzen das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe und gliedert sich in drei Hauptthemenbereiche: Dokumente über Inhaftierungen in Konzentrations- und Vernichtungslagern, Ghettos und Gestapogefängnissen, detaillierte Informationen über Zwangsarbeit sowie umfangreiche Unterlagen über die befreiten Überlebenden.
Der Bildungshub “und heute?” zielt darauf ab, die Bedeutung der historischen Ereignisse für die Gegenwart zu vermitteln und eine tiefere Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und ihren Auswirkungen zu ermöglichen. Jugendlichen soll die Bedeutung historischer Dokumente für die heutige Gesellschaft, insbesondere in Zeiten zunehmender antidemokratischer und nationalistischer Tendenzen, vermittelt werden. Die Plattform bietet deshalb digitale Bildungsangebote, die besonders für junge Menschen einen Bezug zur Gegenwart herstellen sollen.
Eine Studie im Auftrag der Arolsen Archives hat 2022 gezeigt, dass die Generation Z großes Interesse an der NS-Zeit hat, wobei ihnen der Bezug zur eigenen Lebenswelt wichtig ist. Die Lernmodule der Plattform sind so gestaltet, dass sie Wissen über die NS-Verbrechen und deren aktuelle Relevanz vermitteln, z.B. in Bezug auf Themen wie Fake News, Rassismus und Diskriminierung. Das Team der Arolsen Archives hat dafür mit Experte:innen aus verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet, um innovative und interaktive Bildungsinhalte zu entwickeln, die sich nach den Lebensrealitäten und Mediengewohnheiten der jungen Generation richten sollen.
Birthe Pater, Leiterin der Abteilung Bildung bei den Arolsen Archives, beschreibt die Plattform als Bildungshub, der digitale, explorative Lernmodule, sogenannte Minigames, umfasst. Diese Module beschäftigen sich nicht nur mit der NS-Geschichte, sondern behandeln auch Fragen zu Ausgrenzung und Teilhabe seit 1945. "Mit 'und heute?' haben wir einen neuen Typ Bildungsangebot geschaffen, der die Gegenwart zum Ausgangspunkt nimmt und den Anforderungen an das Lernen in einer digitalen Welt gerecht wird," so Pater.
Die interaktiven Lernmodule sind so gestaltet, dass sie nicht nur historisches Wissen vermitteln, sondern auch die Medienkompetenz fördern und zur Reflexion über aktuelle gesellschaftliche Fragen anregen sollen. Pater betont die Bedeutung von Partizipation und Gegenwartsbezug: "Wir haben Jugendliche einbezogen und ihnen eine altersgerechte Mitverantwortung bei der Gestaltung und Planung übertragen." Schulen können die Plattform ab der 9. Klasse nutzen, wobei die Minigames fächerübergreifend einsetzbar sind und sowohl für den Geschichtsunterricht als auch für Fächer wie Ethik und Kunst geeignet sind. Weitere Module seien bereits in Arbeit.
Die Plattform wurde speziell für die Arbeit in Gruppen konzipiert. Es gibt die Funktion “Gruppe beitreten”. Mithilfe eines vierstelligen Gruppencodes können die Schüler:innen sich dann online in Gruppen zusammenfinden. Sobald sich eine Gruppe zusammengefunden hat, kann steht auch vertiefendes Material zum Download bereit. Begleitend zur Plattform gibt es einen Leitfaden, der Hinweise zur Nutzung sowie methodische Zugänge enthält. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Feedback zu “und heute?” zu geben und bei der Entwicklung neuer Inhalte mitzuwirken.
In einer Zeit, geprägt von vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen, stellt die Plattform "und heute?" der Arolsen Archives einen innovativen Beitrag zur historisch-politischen Bildung dar. Durch die Verbindung von NS-Geschichte mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen bietet sie eine neutrale Informationsquelle, um junge Menschen über historische Ereignisse aufzuklären und sie dazu anzuregen, die gegenwärtigen Entwicklungen kritisch zu betrachten. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Komplexität eröffnet "und heute?" neue Wege, um die Bildung und Reflexionsfähigkeit der jungen Generation zu fördern und sie auf eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs vorzubereiten.
Weitere Informationen gibt es im heutigen Livestream um 12:00 Uhr. Eine Anmeldung dafür kann hier erfolgen.
Berlin. Die Bildungsgewerkschaft GEW hat für den heutigen Mittwoch zu Warnstreiks an Berliner Schulen aufgerufen. In einigen Schulen könnte es zu Unterrichtsausfällen und anderen Einschränkungen kommen. Die Gewerkschaft fordert seit Jahren Tarifverhandlungen über kleinere Schulklassen und will dieser Forderung erneut mit einem Warnstreik Nachdruck verleihen. Nicht nur Lehrkräfte, auch Sozialpädagogen und Schulpsychologen sind aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Gegen Mittag (11.30 Uhr) wollen sich Streikende am Neptunbrunnen in Mitte zu einer Demonstration treffen, die zum S-Bahnhof Friedrichstraße führt.
Der Streik am Mittwoch findet statt, da “der Berliner Finanzsenator auf eine erneute Verhandlungsaufforderung zur Tarifierung kleinerer Klassen nicht eingehen wollte”, heißt es auf der Webseite der Gewerkschaft. Ihr zufolge sind aktuell mehr als 3500 Schulklassen überbelegt.
Die GEW verlangt seit 2021 einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz, in dem Klassengrößen und weitere personelle Unterstützung geregelt werden. Auf diese Weise könnten gesündere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und andere Schulbeschäftigte bei gleichzeitig höherer Unterrichtsqualität erreicht werden, argumentiert die Gewerkschaft.
“Die Verantwortung für unsere Schulen kann man als Senat nicht wegdelegieren. Die CDU selbst hatte in ihrem Wahlprogramm kleinere Klassen als Ziel ausgegeben. Nun müssen sich die Verantwortlichen ihrer Verantwortung auch stellen und sich mit uns an einen Tisch setzen, um die Weichen für kleinere Klassen zu stellen”, sagt die Berliner GEW-Verhandlungsführerin Sara Ziegler.
Zuletzt hat die GEW Berlin im Mai 2023 einen dreitägigen Warnstreik für kleinere Klassen veranstaltet (Lehrer News berichtete). In Bezug auf die erwarteten Teilnehmerzahlen am heutigen Streik erklärte die GEW gegenüber der “Berliner Zeitung”, dass in den vergangenen Jahren “verlässlich mehrere tausend Lehrkräfte” an ähnlichen Protesten beteiligten. Die Zahl der betroffenen Schulen liege voraussichtlich “im dreistelligen Bereich”.
Der Deutsche Lehrerverband fordert eine staatliche Ausbildung von Islamlehrer:innen in allen Bundesländern. "Wir müssen einen Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht aufbauen", sagte Lehrerverbandspräsident Stefan Düll in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Düll erklärte weiter, dass verpflichtender Ethikunterricht für viele muslimische Eltern nicht ausreichend sei. "Vielmehr drücken sie immer wieder ihren Wunsch aus, dass ihre Kinder eine islamische Unterweisung unter staatlicher Aufsicht, gerne auch an der Schule, erhalten". Allerdings hätten sie oft "berechtigte Bedenken" hinsichtlich der Qualität und der vermittelten Werte bei außerschulischen Angeboten. Einen regulären Religionsunterricht könne es nicht geben, da es hierfür keinen zentralen Ansprechpartner wie bei der katholischen oder evangelischen Kirche gibt, erklärte der Lehrerverbandspräsident.
Laut Düll möchten die Eltern ihre Kinder “im Sinne eines aufgeklärten Islam erziehen und dabei professionelle Unterstützung erhalten, jedoch keine Unterweisung, die von Ländern wie der Türkei oder dem Iran kontrolliert wird”. Daher müssten Angebote unter staatlicher Aufsicht im Einklang mit dem Grundgesetz geschaffen werden, so Düll gegenüber der Zeitung.
Derzeit gibt es an deutschen Schulen keinen einheitlichen Islamunterricht, es herrscht ein Flickenteppich. Einige Bundesländer wie Baden-Württemberg, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen haben verschiedene Modellprojekte gestartet. Diese reichen von bekenntnisorientiertem Unterricht in Zusammenarbeit mit islamischen Religionsverbänden bis hin zu bekenntnisneutraler Religionskunde. In den neuen Bundesländern gibt es bisher keine vergleichbaren Angebote. Nur an bayerischen Schulen gibt es islamischen Unterricht bereits als Wahlpflichtfach. Knapp 19.500 Schüler:innen haben im vergangenen Schuljahr daran teilgenommen.
Laut dem Mediendienst Integration sind über eine Million Schüler:innen in Deutschland muslimischen Glaubens. Nur ein kleiner Teil von ihnen, nämlich knapp 70.000 im Schuljahr 2022/23, nimmt jedoch an einem ihrem Glauben entsprechenden Unterricht teil. Die Medienplattform berichtet, dass die Nachfrage nach islamischem Religionsunterricht viel höher ist als das aktuelle Angebot, das unter anderem wegen Lehrermangel begrenzt ist.
Von beeindruckenden Kunstsammlungen bis hin zu faszinierenden historischen Artefakten – Museen sind nicht nur etwas für Geschichtsfreaks und Historiker:innen. Im Gegenteil! Wer bis jetzt noch denkt, Museen seien langweilig und die Infotafeln liest ja sowieso niemand, der wird nach diesem Artikel sicher anders denken. Als wahre Schatzkammern der Kultur, Geschichte, Kunst und Wissenschaft ist der Besuch in einem Museum mehr als lohnenswert, um mit euren Schüler:innen die Unterrichtsthemen zu vertiefen und sie zu veranschaulichen. Ein Erlebnis wie dieses wird nicht nur eine Bereicherung und Ergänzung zu eurem Unterricht darstellen, sondern bestenfalls euren Schüler:innen eine neue und vertiefende Perspektive auf ein Thema geben, auf eine Art und Weise, wie es im Klassenraum nicht möglich war. Anlässlich des Weltmuseumstages stellen wir euch in diesem Artikel die 12 besten Museen in Deutschland vor.
Die Dauerausstellung Topographie des Terrors in Berlin-Kreuzberg dokumentiert die dunkle Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland. Daher eignet sie sich besonders für die Integration in den Geschichtsunterricht. Sie befindet sich auf dem Gelände, das einst das Hauptquartier der Gestapo, der SS und des Reichssicherheitshauptamtes war. Die Gedenkstätte erstreckt sich entlang des ehemaligen Mauerstreifens und bietet Einblicke in die Mechanismen der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Bei einem Besuch der Gedenkstätte sind Schüler:innen unmittelbar mit den historischen Ereignissen und ihren Auswirkungen konfrontiert. Zudem beleuchtet die Ausstellung nicht nur die Verbrechen des Regimes, sondern auch die Täter, ihre Motivationen und die Opfer. Eine Vielzahl von Materialien, darunter Fotos, Dokumente und Artefakte, aber auch interaktive Elemente, wie (Audio)führungen und multimediale Präsentationen ermöglichen es euren Schüler:innen, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen, ihre Gedanken zu teilen und über die Ursachen und Folgen des Nationalsozialismus zu reflektieren.
Das Deutsche Museum in München ist eines der größten und ältesten Wissenschafts- und Technologie-Museen der Welt. Ein Besuch eignet sich daher vor allem als Ergänzung zum Naturwissenschafts- und Technikunterricht. In 20 Ausstellungen werden spannende Experimente und Exponate zum Thema Luftfahrt über Chemie bis Robotik und Gesundheit vorgestellt. Viele der Ausstellungen im Museum sind interaktiv gestaltet, mit praktischen Experimenten, Demonstrationsmodellen und Mitmachstationen. Dadurch wird das Lernen zu einem aktiven und erlebnisreichen Prozess, der das Interesse und die Neugier eurer Schüler:innen weckt. Neben historischen Maschinen und Technologien aus vergangenen Jahrhunderte beschäftigt sich das Museum auch mit der Frage, wie sich Technologie auf die Gesellschaft und Umwelt auswirkt. Das Museum bietet nicht nur eine reichhaltige Lernumgebung, die Schüler:innen dabei hilft, ein tieferes Verständnis für die Rolle von Wissenschaft und Technologie in der Geschichte der Menschheit zu entwickeln, sondern es ermöglicht ihnen auch, ihre eigene Beziehung zur Technik zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen.
Ein Museum, das vor allem für den Kunstunterricht interessant sein kann, ist das Vitra Design Museum in Weil am Rhein. Als eines der führenden Museen für Design und Architektur hat es eine beeindruckende Sammlung von Möbeln, Objekten und Ausstellungen aus dem Bereich des modernen Designs zu bieten. Das Vitra Design Museum bietet euren Schüler:innen die Möglichkeit, die Entwicklung der modernen Architektur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu verfolgen. Durch die Ausstellungen und Sammlungen können sie die verschiedenen Strömungen, Stile und Innovationen im Bereich des Möbel- und Produktdesigns kennenlernen und verstehen. Das Museum zeigt nicht nur einzelne Designobjekte, sondern stellt diese auch in ihren kulturellen und historischen Kontext, wodurch Besucher:innen die Wechselwirkungen zwischen Design, Gesellschaft, Technologie und Politik erkennen und verstehen können, wie Design als Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen fungiert. Außerdem werden Workshops und Führungen angeboten, die euren Besuch interaktiv gestalten.
Das Museum und die Gedenkstätte Sachsenhausen befinden sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen, das während des Nationalsozialismus von 1936 bis 1945 betrieben wurde. Die Gedenkstätte in Oranienburg bei Berlin bietet einen wichtigen Einblick in die Geschichte des Holocaust und die Zeit des NS-Regims. Das Museum Sachsenhausen präsentiert umfangreiche Ausstellungen über das Leben im Konzentrationslager, die Systematik der NS-Verfolgung und die Schicksale der Häftlinge. Diese Ausstellungen bieten Schüler:innen daher die Möglichkeit, die Komplexität und das Ausmaß des Holocaust zu verstehen. Durch die Ausstellungen, Dokumentationen und Zeitzeugenberichte werden die Schrecken der NS-Zeit lebendig und greifbar. Die Gedenkstätte bietet außerdem ein speziell auf Schulklassen zugeschnittenes pädagogisches Programm an, das Führungen, Workshops und Zeitzeugengespräche umfasst. Ein Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen kann daher eine tiefgehende und bewegende Lernerfahrung im Rahmen des Geschichtsunterrichts sein, die die Bedeutung von Toleranz, Mitgefühl und Demokratie lehrt.
Die Alte Pinakothek in München ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt und beherbergt eine herausragende Sammlung europäischer Kunstwerke vom Mittelalter bis zum Ende des Barock. Die Gemälde sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch historische Zeugnisse vergangener Epochen. Sie ermöglichen es den Besucher:innen, das Leben, die Kultur und die politischen Ereignisse vergangener Jahrhunderte durch die Augen der Künstler:innen zu betrachten. Die Sammlung umfasst Werke verschiedener Stile und Epochen, von der Gotik über die Renaissance bis zum Barock, und ermöglicht es den Schüler:innen, die Entwicklung der Malerei im Laufe der Zeit nachzuvollziehen. Porträts bedeutender Persönlichkeiten und religiöse Darstellungen bieten Einblicke in die Persönlichkeiten und die Rolle der Religion in der Geschichte. Darüber hinaus beherbergt die Pinakothek einige der bedeutendsten Meisterwerke der europäischen Kunstgeschichte, darunter Werke von Albrecht Dürer, Raphael und Rembrandt. Dadurch wird den Schüler:innen ermöglicht, Kunstwerke, über die im Kunstunterricht gesprochen wird, tatsächlich hautnah zu erleben.
Das Bauhaus-Museum in Weimar ist ein lohnenswertes Ziel für Schulklassen, die auf der Suche nach einem lebendigen Einblick in die Welt des Designs und der Kunst des 20. Jahrhunderts sind. Von ikonischen Möbelstücken bis hin zu avantgardistischen Kunstwerken bietet das Bauhaus-Museum eine Quelle der Inspiration und des Lernens. Die interaktiven Ausstellungen und Workshops ermöglichen euren Schüler:innen, die Prinzipien des Bauhauses auf spielerische und ansprechende Weise zu erforschen. Sie können experimentieren, kreativ sein und die Grundlagen des modernen Designs aus erster Hand kennenlernen. Durch den Besuch des Bauhaus-Museums erhalten die Kinder und Jugendlichen nicht nur Einblicke in die Geschichte und Bedeutung der Kunstbewegung, sondern auch in ihre zeitlose Relevanz und ihren Einfluss auf unsere heutige Welt. Darüber hinaus vermittelt das Museum euren Schüler:innen neben einer kreativen Denkweise auch Designkompetenz und historisches Verständnis.
Das größte jüdische Museum Europas befindet sich in Berlin-Kreuzberg: Das Jüdische Museum ist definitiv einen Besuch mit eurer Klasse wert. Als lebendiges Zentrum der jüdischen Geschichte und Kultur in Deutschland bietet es Schüler:innen eine einzigartige Gelegenheit, sich mit der reichen jüdischen Tradition auseinanderzusetzen. Durch den Besuch des Museums können Schüler:innen nicht nur historisches Wissen erwerben, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Erfahrungen und Herausforderungen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland entwickeln. Die Ausstellungen gewähren euch Einblicke in die Bedeutung von Glauben, Kultur und Traditionen des Judentums und ergänzen das Wissen aus dem Religions- oder Geschichtsunterricht. Die interaktiven Elemente des Museums regen zum Nachdenken an und ermöglichen es den Schüler:innen, sich aktiv mit den Themen Identität, Toleranz und Erinnerungskultur auseinanderzusetzen.
Auch das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ist ein Ausflugsziel für den Geschichts- oder Politikunterricht. Das Museum bietet eine umfassende Darstellung der nationalsozialistischen Herrschaft und der damit verbundenen Ereignisse auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Durch seine informativen Ausstellungen, multimediale Präsentationen und pädagogischen Programme ermöglicht das Zentrum den Schüler:innen die dunkle Geschichte des Nationalsozialismus zu erforschen. Der Museumsbesuch hilft, euren Lernenden das Thema Diktatur greifbarer zu machen und schärft das Bewusstsein für die Bedeutung von Toleranz, Demokratie und Erinnerungskultur. Ein Besuch des Zentrums wird nicht nur das historische Wissen eurer Schüler:innen festigen, sondern ihnen auch helfen, ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen der nationalsozialistischen Ideologie auf die Gesellschaft zu entwickeln und zu reflektieren.
Ein sehr empfehlenswertes Exkursionsziel im Rahmen des Geschichtsunterrichts ist das Militärhistorische Museum in Dresden. Dort können Schüler:innen eine umfangreiche Sammlung von Artefakten, Dokumenten und Ausstellungsstücken entdecken, die die militärischen Konflikte und Entwicklungen von der Antike bis zur Gegenwart in Deutschland und Europa beleuchten. Das Museum bietet einen detailliert aufbereiteten Einblick in die verschiedenen Aspekte des Militärs, darunter Strategie, Technologie, Logistik, Einsatz von Tieren im Krieg, medizinische Versorgung und die Rolle der Soldaten in der Gesellschaft früher und heute. Eine Führung durch das Museum ist besonders sinnvoll, da sie euch eine strukturierte und fundierte Einführung in die komplexe Geschichte des Militärs bietet. Außerdem können die Exponate erläutert, historische Hintergründe geliefert und Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Objekten und Ereignissen hergestellt werden. Darüber hinaus ermöglicht euch eine Führung, sich auf bestimmte Themen oder Epochen zu konzentrieren, die für den Lehrplan relevant sind. Die Guides können den Besuch individuell an die Bedürfnisse und das Wissen der Klasse anpassen und interaktive Elemente wie Diskussionen und Fragerunden einbinden.
Ebenfalls eine Ort, der sich sehr gut für eine Exkursion im Rahmen des Geschichts-, Kunst- oder Religionsunterrichts anbietet, ist das Pergamonmuseum in Berlin-Mitte. Es ist eines der bedeutendsten Museen der Welt und beherbergt eine beeindruckende Sammlung antiker Kunstwerke und archäologischer Schätze. Die Sammlung des Museums umfasst Artefakte aus dem antiken Orient, der griechischen und römischen Antike sowie Werke islamischer Kunst. Das Museum bietet Schüler:innen die einzigartige Möglichkeit, antike Zivilisationen hautnah zu erleben. Sie können Kunstwerke, Architekturfragmente und Relikte aus der Zeit der alten Hochkulturen betrachten und dadurch einen direkten Einblick in das Leben und die Kultur vergangener Epochen erhalten. Die Sammlungen des Pergamonmuseums repräsentieren die kulturelle Vielfalt des antiken Mittelmeerraums und des Nahen Ostens. Eure Klasse hat die Möglichkeit, verschiedene kulturelle Traditionen und ihre Einflüsse aufeinander zu erkunden und zu kontextualisieren, was ihr Verständnis für die kulturelle Vielfalt und die Geschichte der Menschheit vertieft. Ein Höhepunkt des Pergamonmuseums sind zweifellos das Pergamonaltar, das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße aus Babylon sowie die Markttore von Milet. Diese monumentalen archäologischen Funde sind nicht nur beeindruckende Zeugnisse antiker Baukunst, sondern auch Symbole der Macht und des kulturellen Austauschs in der Antike. Das Pergamonmuseum beherbergt außerdem eine Vielzahl von Kunstwerken und religiösen Artefakten, die Einblicke in die spirituellen und künstlerischen Ausdrucksformen vergangener Gesellschaften bieten. Schüler:innen können die Bedeutung von Kunst und Religion für das Leben der Menschen in der Antike besser verstehen und deren Einfluss auf die Gesellschaft reflektieren. Leider ist das Pergamonmuseum seit 2023 für 14 Jahre aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen, dennoch verdient es einen Platz in dieser Liste. Im Frühjahr 2027 sollen erste Teile des Museums wiedereröffnet werden.
Mit einer beeindruckenden Sammlung europäischer Kunstwerke vom Mittelalter bis zur Gegenwart zählt das Städel Museum in Frankfurt am Main zu den wichtigsten Kunstmuseen Deutschlands. Das Museum beherbergt eine vielfältige Sammlung von Gemälden, Skulpturen, Grafiken und Fotografien, die bedeutende Künstler und Kunstbewegungen aus verschiedenen Epochen repräsentieren. Zu den Highlights gehören Werke von Meistern wie Rembrandt, Rubens, Dürer, Vermeer, Monet, Picasso und vielen anderen. Ein Museumsbesuch gibt euch die Möglichkeit, über Künstler:innen und deren Werke und Techniken live vor dem Originalwerk zu sprechen und diese analysieren zu können. Fachkundige Guides bieten Einblicke in die Kunstgeschichte, die Stilrichtungen, die Techniken der Künstler:innen und die historischen Zusammenhänge, die die Werke geprägt haben.
Ihr braucht noch ein Ausflugsziel für den Geschichts-, Sozialwissenschafts- oder Politikunterricht? Wie wäre es mit dem Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven. Das Museum erzählt die Geschichte der deutschen Auswanderung und bietet interaktive Ausstellungen, die den Besucher:innen einen Einblick in die Lebensbedingungen und Gründe für die Auswanderung geben. Durch lebensechte Nachbildungen, audiovisuelle Präsentationen und persönliche Geschichten werden die Motivationen, die Reisebedingungen und die Lebensumstände der Auswandernden lebendig und greifbar. Durch den Besuch des Museums können Schüler:innen nicht nur historisches Wissen erwerben, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Erfahrungen der Auswandernden entwickeln. Die interaktiven Elemente des Museums regen zum Nachdenken an und ermöglichen eurer Klasse, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
Welche Museen könnt ihr noch empfehlen? Und wohin geht eure nächste Exkursion? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Anlässlich des Inkrafttretens des Grundgesetzes vor 75 Jahren fordert der Deutsche Philologenverband (DPhV) die Wissenschaftsministerien der Länder auf, die intensive Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz in der ersten Phase der Lehrkräftebildung zu verankern.
In einem offenen Brief an die Wissenschaftsministerinnen und Wissenschaftsminister schreibt DPhV-Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing: „Das Grundgesetz ist das zentrale Fundament unserer Demokratie und bietet wesentliche Eckpfeiler für unser Schulwesen. Dies in der Lehrkräftebildung an den Universitäten zu ignorieren, können wir uns nicht leisten – nicht zuletzt angesichts zahlreicher aktueller Anlässe, wie z.B. der Bedrohung von Meinungs- und Versammlungsfreiheit und Angriffen auf Politiker, die ‚nur‘ Wahlplakate aufhängen. Die Auseinandersetzung mit unserer Verfassung sollte vertieft an der Universität, also in der ersten Phase der Lehrkräftebildung, erfolgen. Die Lehramtsstudierenden müssen erfahren und sich darüber klar werden, was das Fundament ihrer künftigen Arbeit ist.“
Derzeit gehört das Grundgesetz nicht in die Standards der Lehrkräftebildung und hat in der Regel keinen Platz im universitären Lehramtsstudium. Lin-Klitzing: „Beispielsweise die Artikel 1, 2, 3, 6 oder 7 sind für unser berufliches Handeln von wesentlicher Bedeutung. Viele Lehramtsstudierende bekamen und bekommen keine Möglichkeit, sich u.a. damit vertieft auseinanderzusetzen, was es bedeutet, dass die Schule unter der Aufsicht des Staates steht (Art. 7), dass die den Eltern zuvörderst obliegende Pflicht, die Pflege und Erziehung ihrer Kinder ist (Art. 6), dass selbstverständlich die Würde des Menschen unantastbar ist (Art.1 ), dass niemand u.a. wegen seines Geschlechts oder seines Glaubens diskriminiert werden darf (Art. 3) und dass die Bundesrepublik ein demokratischer und sozialer Bundesstaat ist (Art. 20), der wesentliche Kompetenzen an die Länder delegiert, hier vor allem die Kulturhoheit der Länder. Ohne diese Kenntnisse fehlt Wesentliches für das spätere Berufsleben. Ein kenntnisreiches und souveränes Agieren gerade im Sinne der Demokratiebildung ist jedoch ausgesprochen wichtig.“
Durch die Integration des Grundgesetzes in die universitäre Lehrkräftebildung werde unterstützt, dass zukünftige Lehrkräfte über die fachlichen Fähigkeiten hinaus Kenntnisse und reflektierte Haltungen zu demokratischen Werten und Prinzipien vertieft erwerben und kontinuierlich weiterentwickeln können, die für unsere Gesellschaft unerlässlich sind, etwa ein Rechtsbewusstsein sowie der Schutz von Grundrechten wie Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wurde am 23.5.1949 erlassen und trat am 24.5.1949 in Kraft.
Saitama Präfektur, Japan. Seit Dezember 2023 wird an 18 Grund- und Mittelschulen der Stadt Toda eine künstliche Intelligenz eingesetzt, um Schüler:innen zu identifizieren, die Gefahr laufen, dem Unterricht fernzubleiben. Die Technologie soll dabei helfen, die Zahl der Fehlzeiten zu reduzieren und präventive Maßnahmen zu erleichtern. Ziel ist es, das Bildungswesen der Stadt zu verbessern und Schüler:innen frühzeitig bei Problemen unterstützen zu können.
Die KI-Software wurde in Zusammenarbeit von Uchida Yoko, einem auf Bildungsprodukte spezialisierten Händler, und PKSHA Technology, das auf Software und KI spezialisiert ist, entwickelt. Sie basiert auf Algorithmen, die ursprünglich für die Bewertung finanzieller Risiken konzipiert wurden und Anzeichen im Verhalten von Kunden zur Voraussage von beispielsweise Versicherungsbetrug verwenden sollten.
Dieses Prinzip wurde auf die Schüler:innen übertragen. Es analysiert ihre Anwesenheit in der Schule, die Nutzung des Schulkrankenzimmers, ihre Antworten auf Fragebögen über das Schulleben, Ergebnisse von Tests und tägliche Notizen zur eigenen psychischen und körperlichen Gesundheit. Anhand dessen berechnet die Software das Abwesenheitsrisiko der Schüler:innen und zeigt die Ergebnisse in den Farben Rot, Rosa, Orange und Gelb in der Reihenfolge von hohem zu niedrigem Risiko an. Diese Ergebnisse sind nur für die Schulleitung bzw. stellvertretende Schulleitung zugänglich.
Die Stadt Toda hat sich vorsichtig an den Einsatz von KI-Vorhersagesoftware herangetastet, da diese das Potenzial hat, Datenschutz und Privatsphäre der Kinder und Jugendlichen erheblich zu verletzen. Ein Gremium von Expert:innen aus Bildungsökonomie, Datenschutz und weiteren Bereichen wurde eingesetzt, um Leitlinien für die Anwendung der KI-Technologie in einem Prognosemodus zu diskutieren und zu entwerfen. Die 2022 erstellt Richtlinien legen einen starken Fokus auf den Schutz und die Unterstützung der Schüler:innen. Sie betonen, dass das Hauptziel der Einführung von KI-Systemen darin besteht, potenzielle Schulabbrecher:innen frühzeitig zu identifizieren und diesen gezielte Unterstützung zukommen zu lassen. Hirokazu Yokota, Leiter der Abteilung für Bildungspolitik im städtischen Schulamt, warnte dennoch davor, den Voraussagen nicht blind zu vertrauen.
Sie enthalten zudem eine Liste von Aspekten, die Lehrer:innen bzw. die Schulleitung bei der Verwendung beachten sollten. Der Einsatz der KI soll sich ausschließlich darauf beschränken, Lehrkräfte auf potenzielle Probleme aufmerksam zu machen. Sie verbieten ausdrücklich die diskriminierende Behandlung von Kindern. Im Vorfeld wurden die Schüler:innen und ihre Eltern darüber informiert, welche Daten gesammelt und wie sie genutzt werden sollen. Eltern, die mit der Erfassung und Verwendung der Daten ihrer Kinder nicht einverstanden sind, konnten über eine “Opt-Out”-Option widersprechen. Von dieser Option machten aber nur wenige Gebrauch.
In Japan gibt es bisher keine Vorschriften für die Anwendung von KI-Technologien. Deshalb entschied man sich dazu, den AI Act der EU als Orientierungshilfe zu nutzen. Die EU ist weltweit führend in ihren Bemühungen, die schnell voranschreitende KI-Technologie zu regulieren, die weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft haben könnte. Das KI-Gesetz kategorisiert die potenzielle Bedrohung durch die Technologie für die Menschenrechte und eine Reihe anderer Bereiche und verbietet und beschränkt bestimmte Anwendungen.
Ein Gastbeitrag von Susanne Burzel.
Niemals hätte ich gedacht, dass unser cleveres Kind ohne Schulabschluss dastehen könnte. Dabei wurde ihm in der Grundschule eine überdurchschnittliche Begabung und später mit 16 eine Hochbegabung attestiert. Ich bin Susanne Burzel und Mutter von zwei Söhnen, die mittlerweile 19 und 16 Jahre alt sind. Schon seit Beginn ihrer Schullaufbahn hangelten wir uns von einer Diagnostik zur nächsten, denn das Schulsystem passte nie so recht zu unseren Kindern.
Bereits in der Grundschule fiel unser älterer Sohn durch Verhaltensauffälligkeiten auf. Er störte den Unterricht und wirkte in anderen Momenten apathisch und abwesend. Die morgendlichen Stuhlkreise gerieten zur Geduldsprobe für die ganze Klasse. Schnell wurde ADHS vermutet und die Lehrerin riet uns, die Intelligenz testen zu lassen. Das Ergebnis der klinischen Diagnose: ADHS plus einem IQ von 121. Doch verändert hat sich erst einmal nichts. Im Gegenteil, nach der schleichenden Schulvermeidung in der Mittelstufe folgte ein Zusammenbruch in der 9. Klasse sowie eine sich anschließende zweijährige Schulabstinenz.
Dass man minderbegabte Schülerinnen und Schüler fördern muss, steht außer Frage. Doch wie verhält es sich mit den Hochbegabten? „Die brauchen doch keine Förderung, die kommen schon allein zurecht“, ist der Tenor von vielen. Hochbegabtenförderung hängt immer noch das Stigma von Elitenförderung an. Zudem gibt es in den Medien genug Beispiele von kleinen Genies, die mit 14 Jahren ihr Abitur machen oder mit 17 Jahren bereits ihr Physikstudium abgeschlossen haben. Das ist das Bild, welches die meisten von uns in den Köpfen tragen. Der Trugschluss: Hochbegabung wird allzu oft mit Hochleistung verwechselt.
Daher ist es kein Wunder, dass es mit der widersprüchlich scheinenden Förderung von Hochbegabten in Schulen heute immer noch problematisch aussieht. Bei einer aktuellen Umfrage der Boschstiftung zum Deutschen Schulbarometer 2024 sollten Lehrkräfte den Umfang der Förderangebote an ihrer Schule bewerten. Während die Förderung für leistungsschwache Schülerinnen und Schüler mit 17 Prozent „mangelhaft“ und 4 Prozent für „kein Angebot“ bewertet wurde, werden die Förderangebote für hochbegabte Schülerinnen und Schüler mit 27 Prozent als „mangelhaft“ und ebenfalls 27 Prozent für „kein Angebot“ eingeschätzt. Diese Diskrepanz ist erschreckend und sollte wachrütteln. Hier besteht dringend Handlungsbedarf für ein „allseits gerechtes Bildungssystem“, wie es die Karg-Stiftung in ihrem Auftrag formuliert. Denn viele Hochbegabte fallen durchs Raster und drohen in der Schule zu scheitern.
Sicher gibt es viele hochbegabte Kinder und Jugendliche, die ohne Probleme die Schulzeit durchlaufen. Manche ahnen noch nicht einmal, dass sie hochbegabt sind. Sie können sich anpassen, schreiben gute Noten und kommen insgesamt gut zurecht. Doch dann gibt es den kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Teil an Hochbegabten, die sich nicht anpassen können. Sie hinterfragen Unterrichtsinhalte, lehnen Wiederholungen ab und versagen bei den einfachsten Aufgaben, während sie bei den schwierigen plötzlichen Höchstleistungen erbringen. Zudem können sie Zusammenhänge sehr gut herleiten. Im Matheunterricht finden sie beispielsweise alternative Rechenwege und weichen vom vorgegebenen Lösungsweg ab. Dank ihres schnellen Denkens sind sie dann möglicherweise nicht mehr in der Lage, den Rechenweg zu notieren und schreiben lediglich das Ergebnis in die Klassenarbeit.
Doch das Dilemma beginnt oft schon in der Grundschule. Hoch motiviert kommen die Kinder in die erste Klasse in der freudigen Erwartung, endlich etwas Richtiges zu lernen. Doch das meiste fällt ihnen zu und sie müssen sich wenig anstrengen, um die Aufgaben zu erfüllen. Sie erleben Langeweile und fühlen sich ausgebremst.
Normalerweise wird das schulische Anforderungsniveau etwas höher als die vorhandenen Fertigkeiten angesetzt. Strengt sich ein Schüler an und löst die Aufgabe, erlebt er ein Glücksgefühl. Das motiviert ihn, auch die nächste Aufgabe anzugehen. Nicht so bei vielen hochbegabten Kindern. Sie verspüren erst gar keine Erfolgserlebnisse, weil ihnen alles zufällt oder sie einfach schnell nebenbei lernen.
Als Ausgleich beginnen sie zu träumen oder fallen durch Verhaltensauffälligkeiten negativ auf. Die Eigenmotivation sinkt und ihr Leidensweg beginnt. Das Kind wird unter Umständen pathologisiert, wobei Fehldiagnosen eine schlimme Folge sein können. Dabei ist das hochbegabte Kind meist einfach nur unterfordert.
Die beschriebene Situation ist ein typisches Beispiel eines Underachievements. Was mit Minderleistung übersetzt wird, bedeutet, dass die Kinder ihr Potenzial nicht vollständig abrufen können. Sie resignieren in ihren hohen Ansprüchen und ihrem Perfektionismus. Darunter leidet auch ihr Selbstwert, sozial-emotionale Schwierigkeiten begleiten oftmals die Symptomatik. Das Institut für Leistungsentwicklung spricht von einer Underachiever-Quote von 15 Prozent unter den Hochbegabten.
Auch unser älterer Sohn war davon betroffen. Nach zahlreichen Diagnostiken auf ADHS und Asperger (ASS) verweigerte er eines Morgens komplett die Schule. In Schockstarre saß unser 15-Jähriger auf seinem Bett und sagte: „Ich will ja in die Schule gehen, aber ich kann nicht“. Für uns Eltern brach zunächst eine Welt zusammen. Niemand wusste, wie wir ihm helfen konnten. Schließlich stieß ich auf den Begriff des Underachievements. Üblicherweise hängt dieser mit Hochbegabung zusammen, doch unser Sohn fiel bisher nicht darunter.
Eine Begabungsdiagnostik klärte auf. Er war mittlerweile 16 Jahre alt als seine Hochbegabung getestet wurde. In einem Bereich kratzte er sogar an der Höchstbegabung. Endlich hatten wir die Erklärung und die Bestätigung, doch es war zu spät. Seine Motivation, die Schule zu besuchen, war vollends verschwunden. Dieser Zustand zog sich ganze zwei Jahre hin.
Hochbegabung beginnt ab einem IQ von 130, der durchschnittliche IQ beträgt 100. Dazwischen liegt die überdurchschnittliche Begabung zwischen IQ 115 und IQ 129. Die Psychologin Andrea Brackmann sowie viele weitere Forscher gehen davon aus, dass die typischen Eigenschaften von Hochbegabung bereits mit einer überdurchschnittlichen Begabung auftreten können.
Ein Rechenbeispiel veranschaulicht, wie viele Kinder von einem Underachievement betroffen sind. In einer Stadt mit 280.000 Einwohner gibt es ca. 25.000 Schülerinnen und Schüler. 13,9 Prozent davon sind überdurchschnittlich begabt und 2 Prozent hochbegabt, also fallen 4.000 in diese Kategorie. Davon sind wiederum 15 Prozent, also ca. 600, vom Underachievement betroffen. Um ihr Potenzial zu bewahren und ihre Eigenmotivation zu stärken, ist eine Förderung unabdingbar.
Mittlerweile haben wir für unseren Sohn einen Weg gefunden. Er hat seinen Realschulabschluss an der einzigen Förderschule für Hochbegabte in Offenbach nachholen können. Dafür haben wir lange gekämpft. Um anderen Eltern Mut zu machen und Verantwortliche für das Thema zu sensibilisieren, habe ich unsere Erfahrungsgeschichte in einem Buch zusammengefasst.
Was bleibt also zu tun? Ich denke, Lehrkräfte bedürfen einer Anleitung oder Schulung, wie sie eine besondere Begabung erkennen, um Fehldiagnosen zu vermeiden. Das sollte bereits im Studium ein Pflichtanteil sein. Nur dann können die richtigen Schritte eingeleitet und wegweisende Empfehlungen ausgesprochen werden. Eine frühe Begabungsdiagnostik kann dank eines Gutachtens Anregungen geben, das Kind potenzialorientiert zu fördern.
Susanne Burzel erzählt in ihrem dritten Buch „Hochbegabt gescheitert – und neue Türen öffnen sich“ ihre Erfahrungsgeschichte als Mutter von zwei hochbegabten Kindern. Diese verweigerten teilweise bis zu 2 Jahren die Schule und gehören zu den sogenannten Underachievern (Minderleister).
Sie möchte Eltern Mut machen und Verantwortlichen den Blick öffnen für die besonderen Herausforderungen mit hochbegabten Kindern, die nicht in das Schulsystem zu passen scheinen.
In den letzten 20 Jahren beschäftigte sie sich intensiv mit Hochbegabung, Hochsensibilität, Fehl- und Doppeldiagnosen sowie den Grenzen im staatlichen Schulsystem. Mit großer Kraftanstrengung überwand sie zahlreiche Hürden und schaffte es, neue Wege zu finden, um ihren Kindern einen guten Start in ein eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen.
Susanne Burzel führt seit über 12 Jahren ihre eigene Werbeagentur und profitiert von einer vielfältigen Erfahrung (Grundschullehramt, Diskothek, Werbekauffrau, Dipl. Betriebswirtin, Dirigentin, Autorin, Podcasterin). Sie entdeckte ihre eigene Hochbegabung erst vor kurzer Zeit.
Hamburg. In Hamburgs Schulen ist künftig das Tragen von Gesichtsverhüllungen im Unterricht untersagt. Einem entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen zur Änderung des Schulgesetzes stimmten am Mittwoch die CDU- und AfD-Fraktionen zu. Die Linke stimmte dagegen. Folglich sind Kopfbedeckungen, die das Gesicht vollständig verhüllen, in Zukunft verboten. "Schule und Gesichtsverhüllung verträgt sich nicht", sagt Nils Hansen, Schulexperte der SPD-Fraktion. Für eine effektive Kommunikation sei das Lesen des Gesichts des Anderen entscheidend. Hansen unterstrich die Tatsache, dass das Verbot bereits an Hamburger Schulen praktiziert wurde, nun aber auch rechtlich gesichert sei.
Die religionspolitische Sprecherin der Hamburger Linksfraktion, Insa Tietjen, sprach am Dienstag von einem “übereilten Schnellschuss” des Senats. “Es ist völlig unverständlich, warum Rot-Grün das Schulgesetz im Hauruckverfahren ändern möchte – ohne vorherige Beratung oder Anhörung im Ausschuss”. Schon mehrere Eltern hätten diesbezüglich Bedenken bei ihr geäußert.
Mit dem Antrag reagiert die Regierungsfraktion auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Hamburg aus dem Jahr 2020. Das Gericht hatte entschieden, dass einer damals 16-jährigen Schülerin das Tragen einer Gesichtsverschleierung von der Schule nicht untersagt werden könne, da dafür die gesetzliche Grundlage fehle.
“Sollte es Rot-Grün bei diesem Antrag vor allem um die Bekämpfung des Islamismus in unserer Stadt gehen, wäre es deutlich klüger, die Präventionsarbeit in den Haushaltsverhandlungen zu stärken oder das Senatskonzept gegen Salafismus und religiösen Extremismus nach sieben langen Jahren mal zu überarbeiten”, so Tietjen. Die Sprecherin der Linksfraktion warnte außerdem vor "gravierenden Folgen" für die betroffenen Schülerinnen, besonders wenn diese nicht mehr schulpflichtig seien. Ihr Antrag auf weitere Beratungen im Schulausschuss wurde jedoch zurückgewiesen.
Derzeit gäbe es ungefähr zehn Fälle von Mädchen, die mit Gesichtsverschleierung in den Unterricht gingen. “Ja, das sind Einzelfälle. Und trotzdem braucht es dafür eine gesetzliche Regelung”, sagte Hansen. Es sei weiterhin gestattet Kopftücher und Schutzmasken aus Infektionsgründen zu tragen, ohne dass ein Attest oder Antrag notwendig ist.
Dominik Lorenzen, Fraktionschef der Grünen, betonte, dass der Antrag auf Drängen der Elterninitiative ProtectTheKids hin so umformuliert wurde, dass er kein "Maskenverbot durch die Hintertür" impliziere. Es sei eine Lehre aus der Corona-Pandemie, wie wichtig der Infektionsschutz ist. Der ursprüngliche Entwurf sah lediglich das “Tragen einer medizinischen Maske bei Vorliegen einer medizinischen Indikation” vor. Laut ProtectTheKids widerspräche das Gesetz dem in Artikel 2 des Grundgesetzes garantierten Schutz der eigenen Gesundheit.
Auch die Schura, der Verband der Moschee-Gemeinden, kritisierte das Vorhaben. Auf Anfrage des Hamburg Journals teilten sie schriftlich mit: "Das Tragen einer Gesichtsverhüllung ist als Ausdruck eines religiösen Bekenntnisses durch die im Grundgesetz gewährte Religionsfreiheit geschützt. Da das Neutralitätsgebot dem Staat untersagt, explizit einzelne religiöse und weltanschauliche Überzeugungen zu bewerten, zu verbieten oder dagegen anzugehen stellt sich die - nicht zuletzt auch angesichts der äußerst geringen Zahl von Schülerinnen mit Gesichtsverhüllung – Frage nach der Verhältnismäßigkeit und Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung".
Eine Mehrheit für einen weiteren Antrag der AfD, den Hidschāb auch zu verbieten, kam nicht zustande. Allerdings begrüßte Alexander Wolf, schulpolitischer Sprecher der AfD, den Vorschlag der Regierungsfraktionen grundsätzlich, da gesichtsverhüllende Kleidung in einer freiheitlich-säkularen Gesellschaft die Kommunikation und Integration gefährde.
Der Justizexperte der CDU-Fraktion, Richard Seelmaecker, wies darauf hin, dass seine Fraktion schon 2017 ein Verbot der Vollverschleierung in allen öffentlichen Bereichen beantragt hatte.
Die Debatte um Verschleierung im Unterricht wird in Deutschland regelmäßig geführt. Da Bildung Ländersache ist, gibt es jedoch keine einheitliche Regelung. Im Jahr 2017 waren Bayern und Niedersachsen die ersten Länder, die die vollständige Gesichtsverhüllung in Schulen untersagten. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein folgten nach dem Urteil des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichts 2020. In Nordrhein-Westfalen und Bremen gab es bisher keine gesetzliche Verschärfung. Zwar sei Vollverschleierung an Schulen nicht erwünscht, jedoch bieten die Schulgesetze keinen Grund zu verschärfenden Maßnahmen.
Als Reaktion auf die massiven Herausforderungen im deutschen Bildungssystem fordert die zivilgesellschaftliche Initiative #NeustartBildungJetzt, zu der auch die Stiftung Kinder forschen gehört, einen Bildungsdialog für Deutschland – und legt ein Konzept vor, wie dieser aussehen könnte. Kern ist die Zusammenarbeit der Länder untereinander sowie mit dem Bund, den Kommunen, der Zivilgesellschaft, der Bildungspraxis und mit jungen Menschen, die sich im Bildungssystem befinden. Dr. Tobias Ernst, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder forschen, unterstützt den Vorstoß.
Berlin, 16. Mai 2024. "Um Bildung in Deutschland wieder zukunftsfähig zu machen, braucht es einen gewaltigen Kraftakt von allen Beteiligten. Zu viele Herausforderungen machen Druck, als dass Zuständigkeiten nebeneinanderher arbeiten dürfen. Deshalb unterstützen wir die Idee eines Bildungsdialogs für Deutschland", sagt Dr. Tobias Ernst, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder forschen. "Innerhalb des Bildungsdialogs stehen wir für gute frühkindliche Bildung. Denn gute Bildung geht nur gemeinsam und sie wird nur erfolgreich sein, wenn wir den gesamten Bildungsweg von Kindern betrachten. Schon ganz zu Beginn können wir ihnen die Kompetenzen mitgeben, die sie brauchen, um ihre Zukunft gut zu gestalten. Dafür brauchen wir starke Kitas, Horte und Grundschulen."
Die zivilgesellschaftliche Initiative #NeustartBildungJetzt hatte bereits 2023 in einem Appell angesichts der großen Herausforderungen des Bildungssystems einen Nationalen Bildungsgipfel gefordert. Diesem Appell schlossen sich 130 Verbände und Organisationen der Zivilgesellschaft an, darunter Bildungs-, Wohlfahrts-, Eltern- und Erziehungshilfeverbände, Gewerkschaften und Fachkräfteverbände, Stiftungen und Bildungsinitiativen. Eine Arbeitsgruppe aus 30 Organisationen entwickelte nun die Idee des Gipfels konzeptionell weiter. Das Ergebnis: Die Idee des Bildungsgipfels wird mit einem längerfristig und partnerschaftlich angelegten Dialogprozess verknüpft, dem Bildungsdialog für Deutschland.
Über die Stiftung Kinder forschen
Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Die Stiftung Kinder forschen verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung und die Dieter Schwarz Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Hier erfahren Sie mehr über die Bildungsinitiative Stiftung Kinder forschen: www.stiftung-kinder-forschen.de
Schlechte Nachrichten aus dem deutschen Bildungssystem: Das am Mittwoch veröffentlichte MINT Nachwuchsbarometer 2024 fasst zusammen, dass die mathematischen Kompetenzen der 15-Jährigen innerhalb von zehn Jahren dramatisch zurückgegangen sind. 29 Prozent der Jugendlichen fehlten 2022 elementare Rechenkompetenzen und ein Zahlenverständnis. 2021 lag der Anteil noch bei rund 17 Prozent. Eine Forderung aus der Studie: Der Mathematikunterricht müsse einen sehr viel stärkeren Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler haben als bisher. Ein Ansatz, den Dr. Tobias Ernst, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder forschen, unterstützt.
Berlin, 15. Mai 2024. "So dramatisch es auch ist, das schlechte Abschneiden der 15-Jährigen überrascht mich nicht mehr. Gerade dies muss uns aber Ansporn sein, Dinge im Bildungssystem zu verändern. Wichtige mathematische Kompetenzen entwickeln Kinder schon vor der Schule, nämlich in der Kita. Umso wichtiger ist es deshalb, die Qualität des gesamten Bildungswegs von Kindern zu verbessern", sagt Dr. Tobias Ernst, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder forschen. "Generell gilt: Wir lernen Dinge besser, wenn sie direkt an unseren Alltag, unsere Interessen und unsere Umwelt anknüpfen. Das betrifft auch und gerade die MINT-Fächer. Lernen muss sich deshalb dringend stärker an der Welt der Kinder orientieren – und zwar von Beginn an. Die Erfolgsaussichten für Unterrichtsmethoden wie kollaboratives, problembasiertes Lernen werden bereits in der Kita und Grundschule geschaffen."
Das MINT Nachwuchsbarometer wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung gemeinsam herausgegeben und vom IPN – Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik erstellt. Die Studie trägt jedes Jahr wichtige Forschungsergebnisse zur Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zusammen.
Über die Stiftung Kinder forschen
Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Die Stiftung Kinder forschen verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung und die Dieter Schwarz Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Hier erfahren Sie mehr über die Bildungsinitiative Stiftung Kinder forschen: www.stiftung-kinder-forschen.de
Berlin. Immer mehr Lehrkräfte arbeiten in Teilzeit. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat sich jüngst vehement für die Beibehaltung des Rechts auf Teilzeitarbeit ausgesprochen. “Ich unterstütze das Recht auf Teilzeit ohne Wenn und Aber”, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch. Zuvor hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) den 2001 eingeführten Rechtsanspruch in Frage gestellt.
Gegenüber dem Handelsblatt sagte Kretschmer: “Es war ein Fehler, dass wir Möglichkeiten wie die Teilzeit von der Ausnahme zur rechtlich abgesicherten Regel erklärt haben. Teilzeit ist die Ausnahme, nicht die Regel”. Außerdem warb er für eine "40-Stunden-Woche für alle".
Kretschmers Vorstoß stieß auf scharfen Widerspruch der Bundesfamilienministerin. “Wer das Recht auf Teilzeit infrage stellt, ignoriert die Bedürfnisse von Familien in Deutschland”, sagte Paus. Um Erwerbspotenziale zu heben, brauche es keine starren Vorgaben, “sondern mehr Flexibilität in der Arbeitswelt und bessere Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf”.
Mit Blick auf das Erwerbspotenzial von Frauen betonte Paus, dass es wichtig sei, dass Teilzeitarbeit für Mütter nicht zur “Teilzeitfalle” werde. Die Möglichkeit zur Rückkehr in Vollzeit müsse gegeben sein.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich zuvor für die Beibehaltung flexibler Modelle wie Teilzeit oder der Vier-Tage-Woche ausgesprochen. Es habe “nichts mit Faulheit zu tun”, wenn Arbeitnehmer keine 40 Stunden pro Woche arbeiten könnten oder wollten, so Scholz gegenüber der Zeitschrift Stern. Tausende junge Männer und Frauen würden täglich verzweifelt versuchen, Familie und Arbeit miteinander in Einklang zu bringen. “Es gibt eben nicht überall gleichermaßen Ganztagsbetreuung in der Kita oder der Grundschule. Andere kümmern sich noch um ältere Angehörige oder engagieren sich ehrenamtlich”, sagte der Kanzler.
Wie das Deutsche Schulportal berichtet, ist die Teilzeitquote unter Lehrkräften zuletzt weiter gestiegen. Im Jahr 2022/23 lag sie bei 42,3 Prozent, ein Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Von der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz wurde angesichts des Lehrkräftemangels in den vergangenen Jahren die Empfehlung vorgebracht, Teilzeitarbeit im Lehrberuf zu beschränken. Dies ist auf Widerstand bei den Gewerkschaften gestoßen. Die Bildungsgewerkschaft GEW fürchtet bei einer Einschränkung von Teilzeit eine noch stärkere Überlastung von Lehrkräften sowie Probleme bei der Gewinnung von neuem Personal und hatte entsprechende Vorstöße wiederholt kritisiert.
OpenAI hat diese Woche das neue Sprachmodell ChatGPT-4o vorgestellt, das mit einer Reihe neuer und verbesserter Funktionen aufwarten kann. Das KI-Tool ermöglicht nahezu Echtzeitkommunikation über Sprachausgabe. GPT-4o baut auf den Fähigkeiten des Vorgängermodells GPT-4 auf, bietet jedoch verbesserte Geschwindigkeit und erweiterte Funktionen in den Bereichen Text-, Sprach- und Bildverarbeitung.
Neu an GPT-4o ist unter anderem seine Fähigkeit, über Bilder zu diskutieren und sogar das Lösen von mathematischen Formeln zu bewältigen – in Echtzeit. Für Lehrkräfte bedeutet das ein hohes Maß an Unterstützung. Routineaufgaben wie zum Beispiel das Überprüfen von Hausaufgaben oder das Generieren von Übungsfragen oder Ideen für Präsentationen können – zumindest teilweise – automatisiert werden. Die vorherige kostenlose Version von ChatGPT, basierend auf der GPT-3.5-Architektur, hat bereits über ein breites Wissensspektrum bis Anfang 2022 verfügt und wurde von Millionen von Menschen weltweit genutzt. Trotz ihrer Fähigkeit, realistische Konversationen zu führen, hatte die KI oft Schwierigkeiten bei komplexen Aufgaben, die spezifisches Fachwissen erfordern und lieferte nicht selten Fehlinterpretationen von Kontexten. Trotzdem galt die Version längere Zeit als eines der fortschrittlichsten KI-Modelle und legte den Grundstein für zukünftige Entwicklungen in der KI-gestützten Sprachtechnologie. Erste Demonstrationen von GPT-4o zeigen die erweiterten sprachlichen Fähigkeiten des Modells, welches rund 50 Sprachen beherrschen soll.
GPT-4o wird zunächst für ChatGPT-Plus- und Team-Nutzer priorisiert verfügbar sein. Anschließend soll GPT-4o auch kostenfrei für alle ChatGPT-Nutzer nutzbar sein, jedoch mit bestimmten Einschränkungen. Aktuell ist GPT-4o noch nicht für alle Nutzer zugänglich, und die verbesserten Seh- und Sprachfähigkeiten sind auch nach den iOS- und Android-Updates noch nicht für alle verfügbar. OpenAI plant, diese neuen Funktionen in den kommenden Wochen schrittweise einzuführen. Mira Murati, CTO von OpenAI, erklärte, dass ChatGPT-4o als Omnimodell, bei dem keine verschiedenen Modelle mehr miteinander kommunizieren müssen, nicht nur die Latenzzeit, sondern auch die Kosten reduziert.
Die fortschreitende Integration von KI in den Alltag lässt sich auch an den neuen Funktionen deutlich erkennen, beispielsweise sollen mit GPT-4o Smartphones als Kameras genutzt werden können, um Fragen zu stellen oder Codes zu überprüfen und wie mit einem persönlichen Assistenten diskutieren zu können. Darüber hinaus demonstriert ChatGPT-4o die Fähigkeit, Emotionen in Live-Selfies zu erkennen – ein Schritt in Richtung noch menschenähnlicherer Interaktionen.
Die neue ChatGPT-Version dürfte das Potenzial von KI im Bildungssektor deutlich steigern. Salman Khan, der Gründer der Khan Academy, eine gemeinnützige Organisation, die kostenlose Übungen und Lehrinhalte für Lehrkräfte bereitstellt, demonstrierte das in einem Video auf YouTube zusammen mit seinem Sohn. Sie testeten darin die Fähigkeiten der KI anhand einer Matheaufgabe. Während des Videos bat Khan ChatGPT seinem Sohn beim Lösen der Matheaufgabe zu helfen, ohne die Lösung vorzugeben. Die KI wurde dabei angeleitet, Imran bei der Problemlösung Hilfestellung zu geben und beim Lernprozess den Fokus auf Verständnis anstatt auf pures Auswendiglernen zu legen. GPT-4o führte Khans Sohn geschickt in einen Dialog, indem es ihm gezielte Fragen stellte und ihn indirekt auf den richtigen Lösungsweg lenkte, anstatt direkte Antworten zu geben. Durch die Anleitung der KI konnte der Junge die Konzepte besser verstehen und das Problem mit nur geringfügiger Unterstützung lösen.
Die Vorführung illustriert nicht nur das Potenzial künstlicher Intelligenz für maßgeschneiderte Nachhilfe und ein individualisierbare Lernunterstützung für Leistungsschwächere, sondern wirft auch Fragen bezüglich der Zukunft traditioneller Lehrmethoden auf. Die Fähigkeit von ChatGPT-4o, komplexe mathematische Konzepte effektiv zu vermitteln, deutet auf einen möglichen Wandel in der Bildungslandschaft hin, indem KI-gestützte Plattformen zunehmend menschliche Tutoren ersetzen könnten. Während traditionelle Lehransätze lange Zeit den Bildungssektor dominierten, bieten Fortschritte in der KI nun skalierbare, individualisierte und kostengünstige Alternativen.
Wie ChatGPT beispielsweise in den Deutschunterricht implementiert werden kann, erklärt der Bildungsinfluencer Bob Blume auf seinem Blog: Zum Thema “Bericht” bekam die KI die Aufgabe, ein Unfallszenario zu beschreiben, dessen Ausgang nicht bekannt ist. Im Prompt wurde festgelegt, dass man den Beteiligten des Unfalls spezifische Fragen stellen kann, auf welche sie nur mit der Wahrheit antworten dürfen. Anhand dieser Informationen sollten die Schüler:innen anschließend ihren Bericht verfassen. Anders als im Lehrbuch konnten die Kinder die Personen allerdings befragen und hatten so die Hürde, erst zu einer Version kommen zu müssen, die dann in einen Bericht umgewandelt werden konnte. Beim Formulieren von Prompts für ChatGPT sollte vor allem auf einfache klare Sprache, präzise Formulierungen, das Festlegen eines spezifizierten Kontextes und Rahmens für die Aufgabe, die Vermeidung von Ja/Nein-Fragen und das Vermeiden von Fachjargon oder Slang geachtet werden.
Durch Verbesserungen im Modelltraining und in den Algorithmen kann ChatGPT-4o jetzt noch besser auf subtile Formulierungsunterschiede reagieren und ist weniger anfällig für die Verbreitung von veralteten und Fehlinformationen. Zuvor war die Formulierung der Aufgabe, die man an die KI richtete, sehr entscheidend. Durch die Bereitstellung von Schulungsmaterialien, Best-Practice-Leitfäden und Fallstudien kann OpenAI dazu beitragen, die Hemmschwelle für die Einführung neuer Technologien in den bisherigen Unterricht zu überwinden und das Bewusstsein für die Vorteile von ChatGPT zu schärfen. Auf der OpenAI-Website selbst findet sich ein Guide für Lehrkräfte, der erklärt, wie sie ChatGPT in ihren Unterricht integrieren können. Wie Lehrkräfte mit ChatGPT im Unterricht umgehen können, hat uns bereits Joscha Falk in einem Interview mit Lehrer News erklärt.
Dennoch gilt der Umgang mit KI-Tools im Bildungskontext als umstritten. Die Verfügbarkeit der Sprachmodelle stellt vor allem herkömmliche Prüfungsformen in Frage. Ob Texte mit Hilfe einer KI erstellt wurden oder nicht, lässt sich oft schwer nachvollziehen. Als Reaktion auf einen möglichen Einsatz von ChatGPT in einer Abiturklausur in Hamburg letztes Jahr, forderte der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) sogar eine Reform des aktuellen Notensystems.
ChatGPT-4o hat das Potenzial, den Bildungssektor zu verändern. Jedoch unter Vorbehalt. Durch personalisierte Nachhilfe und die Fähigkeit, komplexe Konzepte auf verständliche Weise zu vermitteln, kann das KI-Tool Schüler:innen individuelle Unterstützung bieten. ChatGPT-4o ermöglicht einen breiteren Zugang zu Bildungsmaterialien und Lernressourcen. Lehrkräfte können so ihre Unterrichtsvorbereitung effektiver gestalten und Zeit sparen, indem repetitive Aufgaben automatisiert werden. Bisher hatten Expert:innen eher davon abgeraten, ChatGPT bei pädagogischen Aufgaben einzusetzen, sondern eher bei routinemäßigen Aufgaben heranzuziehen. Nach wie vor nicht einheitlich geregelt ist auch der Umgang mit textgenerierender KI im Unterricht in den Bundesländern.
Der Verlag Ernst Klett Sprachen stellt das erste Lesekonzept für den Deutschunterricht vor, das literarische Texte direkt mit den internationalen Nachhaltigkeitszielen (SDG) in Verbindung bringt. Mit diesem innovativen Ansatz stellt der Verlag Lehrkräften ein neues Werkzeug zur Verfügung, um Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auch im Deutschunterricht zu integrieren.
Das Konzept verfolgt den Ansatz, dass literarisches Lesen nicht nur die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler fördert, sondern auch das Bewusstsein für gesellschaftliche Herausforderungen und globale Zusammenhänge schafft. Die ausgewählten literarischen Texte behandeln globale Themen wie Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit und bieten somit eine exzellente Möglichkeit, die Sustainable Development Goals (SDG) im Unterricht zu thematisieren. Die Lektürereihe richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 11 und ist im Deutschunterricht in jeder Schulart einsetzbar.
„Natürlich spielt Bildung eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft“, sagt Hendrik Funke, Geschäftsführer des Ernst Klett Sprachen Verlags für den Bereich Schule. „Durch unser Angebot möchten wir dazu beitragen, dass die Klasse gemeinsam über Themen reflektiert, und das Bewusstsein fördern, dass Nachhaltigkeit mit so vielen unterschiedlichen Aspekten in Zusammenhang steht, die unsere Welt lebenswert machen.“
Erkennen – Bewerten – Handeln
Die „Bibliothek Nachhaltige Entwicklung“ stellt pro Titel jeweils einen literarischen Text in direkten Bezug zu mindestens einem der Nachhaltigkeitsziele. Die Lesereihe wird fortlaufend erweitert und 2024 bereits 5 Titel umfassen. Die vielfältige Auswahl an Texten soll Lehrkräften ein breites Themenspektrum für alle Schularten bieten. Die Dreischrittigkeit des Konzeptes „Erkennen – Bewerten – Handeln“ fördert die kritische Auseinandersetzung sowohl mit dem literarischen Text als auch mit einem Nachhaltigkeitsziel. Der entscheidende letzte Schritt aber führt vom Lesen zum Handeln: Mit „Tu Du’s“-Impulsen werden die Schüler zu Selbstverantwortung und aktivem Handeln angeregt.
„Unser Ziel ist es, Lehrkräften praktische Werkzeuge in Form von begleitenden Informationen und Materialien zur Verfügung zu stellen, um BNE in den Unterricht zu integrieren. Die ansprechenden Textangebote für Jugendliche, die aktuelle Fragen und Konflikte unserer gegenwärtigen Welt aufgreifen, fördern zudem Motivation und Leselust. Die Bibliothek bietet Anlass zu erkenntnisreichen Diskussionen im Deutschunterricht, wobei das Ziel verfolgt wird, Schülerinnen und Schüler selbst zum bewussten Handeln zu motivieren und auch zu befähigen“, erklärt Sebastian Weber, Leiter der Deutschredaktion Schule beim Ernst Klett Sprachen Verlag. Er betont, dass es das Anliegen des Verlags sei, mit den Lektüren einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten, die nächste Generation auf die Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunft vorzubereiten.
Die ersten für den Deutschunterricht mit Fokus auf BNE konzipierten Lektüren sind ab sofort verfügbar.
Das ifo-Institut hat heute eine Analyse zu ungleichen Bildungschancen in den Bundesländern veröffentlicht. Dazu kommentiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand:
„Es ist ein starkes Stück, wenn hier gezeigt wird, dass sich die Bildungschancen in den Bundesländern so stark unterscheiden. Es ist inakzeptabel, dass deutschlandweit die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, stark von dem ökonomischen und dem Bildungshintergrund der Eltern abhängig ist. Dass die Wahrscheinlichkeit aber auch noch so stark vom Wohnort abhängig ist, muss auch ein Signal an die Bundespolitik sein. Das im Grundgesetz verbriefte Recht auf gleichwertige Lebensverhältnisse ist so nicht gewährleistet.“
Brand bewertet dies insbesondere im Hintergrund dessen, dass das Bundesbildungsministerium gerade einen Vorschlag zur Ausgestaltung des neuen Digitalpakts vorgelegt hatte, in dem von einer ‚letztmaligen Unterstützung‘ die Rede ist. „Wir sehen, dass es Investitionen des Bundes braucht, um die Chancengleichheit zu erhöhen und für alle Kinder und Jugendlichen qualitativ hochwertige Lern- und Lehrverhältnisse zu sichern. Der Bund darf sich nicht wegducken, sondern muss Verantwortung übernehmen.“
Die Auswertung des ifo-Instituts bezieht sich auf Daten des Mikrozensus aus dem Jahr 2018 und 2019. Der VBE-Chef Brand erklärt: „Durch den Katalysator Coronapandemie und das fortlaufende Auseinanderdriften von Bildungschancen kann sogar eine negative Entwicklung angenommen werden. Schon deshalb brauchen wir Maßnahmen wie das Startchancen-Programm, einen neuen Digitalpakt und weitere Investitionen von Bund und Ländern, um die Schulen mit allem Notwendigen auszustatten.“
Trotz Lehrkräftemangel geht die Zahl der Referendar:innen in Niedersachsen laut Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) deutlich zurück. Im letzten Jahr begannen etwa 2.600 angehende Lehrer:innen ihren Vorbereitungsdienst in Niedersachsen. Dies bedeutet einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um gut 130 Personen und sogar um rund 700 Personen im Vergleich zu 2019.
Das Kultusministerium führt diesen Rückgang auf den generellen Rückgang der Studierendenzahlen bundesweit zurück. Dieser Trend beeinflusst auch die Lehramtsstudiengänge und folglich die Anzahl der Absolventen, die sich für den Vorbereitungsdienst bewerben. In Niedersachsen gibt es keine systematische Erfassung der Anzahl von angehenden Lehrkräften, die das Referendariat abbrechen. Basierend auf Informationen aus den Studienseminaren betrachtet das Ministerium jedoch den Anteil der Abbrecher als äußerst gering. Obwohl der Vorbereitungsdienst von vielen als anspruchsvolle Zeit empfunden wird, bestehen die meisten die Staatsprüfung erfolgreich und mit guten Noten.
Trotz dieser Einschätzungen hält die Bildungsgewerkschaft GEW es für nötig, die Ausbildung angehender Lehrkräfte attraktiver zu gestalten. Dies beinhaltet laut Stefan Störmer, dem Landeschef der GEW, eine klare Ausweitung der Praxisphasen im Studium sowie eine Überarbeitung des Referendariats. "Beide Ausbildungsabschnitte müssen inhaltlich so aufeinander abgestimmt werden, dass der häufig berichtete spätere 'Praxisschock' bei Eintritt in das eigentliche Berufsleben möglichst komplett ausbleibt".
Störmer betonte, dass die Arbeitsweise in Schulen in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert hat. Neue Lehrkräfte müssen sich daher mit einer vielfältigen Schülerschaft auseinandersetzen, in interdisziplinären Teams arbeiten und auch übergeordnete Themen wie nachhaltige Entwicklung oder Demokratiebildung vermitteln können.
Trotzdem gehen bisher fast die Hälfte der angehenden Lehrkräfte, die ein Lehramtsstudium beginnen, vor ihrer endgültigen Anstellung an einer Schule verloren. Um dem entgegenzuwirken, hatten sowohl die SPD als auch die Grünen in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, den praktischen Anteil im Lehramtsstudium zu erhöhen.
Ein Sprecher des Kultusministeriums erklärte: “Dies hätte auch zur Folge, dass Absolventinnen und Absolventen ohne Praxisschock in Bezug auf das Berufsfeld Schule in den Vorbereitungsdienst starten würden”. An der Umsetzung der Reform arbeite man derzeit in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
Inmitten hitziger Diskussionen und Debatten ist es nicht ungewöhnlich, dass jemand plötzlich mit den Worten: “Aber was ist mit...?” um die Ecke kommt. Dieser rhetorische Kniff, der als Whataboutism bekannt ist, soll eine Diskussion von ihrem ursprünglichen Thema ablenken oder eine moralische Debatte relativieren. In den letzten Jahren ist der Begriff verstärkt in öffentlichen Diskussionen aufgetaucht – vielleicht habt ihr das Konzept sogar schon mal unbewusst selbst angewandt. Doch was genau ist Whataboutism und warum ist es wichtig, seine Mechanismen zu verstehen? In diesem Artikel werden wir uns mit diesem Phänomen auseinandersetzen und seine Auswirkungen auf Debatten und den Meinungsaustausch in der heutigen Gesellschaft beleuchten. Außerdem zeigen wir euch, wie ihr das Thema Whataboutism in euren Unterricht integrieren könnt.
Der Begriff “Whataboutism” leitet sich von der englischen Frage “What about…?” ab, zu deutsch “Was ist mit…?”. Durch Whataboutism wird versucht, einen Missstand durch den Verweis auf einen anderen zu relativieren. Statt eine kritische Frage oder ein Argument zu beantworten, wird mit einer Gegenfrage reagiert. Dieses rhetorische Mittel zielt darauf ab, die Position des Gegners zu diskreditieren, ohne seine Argumente zu widerlegen. Im Gespräch greift eine Person häufig auf Whataboutism zurück, wenn sie keine überzeugenden Argumente mehr hat, um ihre eigene Position zu verteidigen. Anstatt zuzustimmen oder ihr Unwissen einzugestehen, wechselt sie einfach das Thema. Diese plötzliche Änderung des Themas kann den/die Gesprächspartner:in überrumpeln und die bisherigen Argumente unwichtig erscheinen lassen.
Whataboutism war besonders während des Kalten Krieges als Propaganda-Taktik beliebt. Wenn beispielsweise die Sowjetunion öffentlich kritisiert wurde, lenkte sie den Fokus auf Probleme der USA, anstatt auf die eigene Kritik einzugehen – umgekehrt nutzten auch die USA das Mittel, um vom Vietnamkrieg abzulenken. Auch heute bedienen sich Politiker dieser Technik, um ihr Gesicht zu wahren und andere zu diskreditieren. Erinnern wir uns beispielsweise an Donald Trumps Wahlkampf. Jedes Mal, wenn er kritisiert wurde, konterte er, indem er Hillary Clinton wegen ihrer E-Mail-Affäre angriff. Trotz der Vielzahl an Skandalen, die Trump beinahe wöchentlich produzierte, blieb vor allem der Begriff "crooked Hillary" - die unehrliche Hillary Clinton - im Gedächtnis haften.
Mit Whataboutism wird häufig die Berechtigung zur Kritik infrage gestellt und der Vorwurf von Doppelmoral kommt auf. Wenn beispielsweise ein Raucher einem anderen sagt, Rauchen sei ungesund und der ihm dann vorwirft, selbst zu rauchen, ändert das nichts an der Tatsache, dass der Raucher mit seiner Aussage recht hat.
Ein häufig gehörtes Argument in der Debatte zum Klimawandel bedient sich auch des Whataboutism: Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels im eigenen Land seien weniger effektiv, wenn andere Länder nicht mitziehen. Das ist prinzipiell nicht falsch, dennoch verlagert es den Fokus weg vom eigentlichen Problem, nämlich den Maßnahmen im Inland.
Um Whataboutism vermeiden zu können, muss man ihn zuerst erkennen. Die rhetorische Strategie ist in verschiedenen Kontexten anzutreffen, sei es in politischen Debatten, in den sozialen Medien oder auch in persönlichen Unterhaltungen. Das Muster dieses Arguments folgt generell zwei Schritten: Zunächst wird die moralische Legitimität der ursprünglichen Behauptung durch eine Gegenfrage in Frage gestellt (Schritt 1). Dadurch wird indirekt impliziert, dass die ursprüngliche Behauptung falsch oder zumindest unangebracht ist (Schritt 2), und soll somit aus der Diskussion ausgeschlossen werden. In persönlichen Gesprächen ist Whataboutism anhand der folgenden Merkmale leicht zu erkennen:
Wenn ihr mit euren Schüler:innen üben wollt, wie man Whataboutism erkennt, bietet es sich an, Reden von Politiker:innen zu analysieren oder die Argumente politischer Debatten oder Talkshows beispielsweise auf YouTube zu analysieren und im Plenum zu diskutieren. In Gruppenarbeit könnt ihr eure Klasse bessere Argumente oder Formulierungen finden lassen und somit den Diskurs und eigenständiges Denken anregen. Dabei solltet ihr unbedingt vermitteln, dass nicht jede Abweichung vom Thema gleich Whataboutism sein muss. Konstruktive Abweichungen können das Thema auch weiterführen und eine neue Perspektive erschließen.
Whataboutism hemmt die Debatte und ist nicht zielführend für den sachlichen Diskurs. Damit sich eine Diskussion daher nicht im Kreis dreht, ist es wichtig, auf der Sachebene zu bleiben und sich wieder auf das Ursprungsthema zu fokussieren. Es ist legitim, dem Gegenbeitrag im Kern zuzustimmen, jedoch anzumerken, dass er dennoch nicht zielführend für die Diskussion ist. Sinnvoll wäre es zum Beispiel, vorzuschlagen, dass man das Thema zu einem anderen Zeitpunkt aufgreift oder separat diskutiert.
Falls dem Gegenargument nicht zugestimmt wird oder es schlicht falsch ist, solltet ihr das am besten immer mit einer Quelle belegen können und auch darum bitten, die Urpsrungsdiskussion weiterzuführen. Ihr solltet jedoch darauf vorbereitet sein, dass anstelle des eigentlichen Themas der Wahrheitsgehalt des Arguments weiterdiskutiert wird.
Vor allem im Sozialkunde- oder Politikunterricht bieten sich Debatten hervorragend an, um eine Unterrichtsstunde zum Thema Whataboutism zu gestalten. Dabei habt ihr freie Wahl, was die Themen angeht, jedoch bietet sich entweder ein aktuelles politisches, nachrichtlich präsentes Thema an oder eines, das ihr mit eurer Klasse schon behandelt habt. Lasst die Schüler:innen dazu kleine Teams bilden, Argumente sammeln und dann debattieren. Im Nachhinein kann die Debatte ausgewertet und die Argumente analysiert und eventuell verbessert werden. Infolgedessen könnt ihr eure Schüler:innen für Whataboutism sensibilisieren und ihre Diskussionsfähigkeiten stärken.
Whataboutism beschränkt sich heutzutage nicht nur auf Politdebatten oder Talkshows, auch in den sozialen Medien erleben wir ihn ständig – sei es in Kommentarspalten unter Beiträgen auf Plattformen wie Facebook oder Instagram oder in Form von Memes. Wenn Whataboutisten Missstände nur mit anderen Missständen kontern und dabei Fakten und Meinungen vermischen, bleibt am Ende wenig Positives übrig und die Welt erscheint in einem dystopischen Licht. Dabei ist es eigentlich ärgerlich zu sehen, wie viel Zeit wir online damit verbringen, uns mit Menschen zu streiten, die uns eigentlich egal sind, über Themen, die wir am nächsten Tag bereits vergessen haben. Und oft genug haben wir dabei selbst zum Whataboutismus gegriffen und wollten mit dem Totschlagargument als vermeintlicher “Sieger” vom Platz gehen. In den meisten Fällen gilt allerdings: Wer mit solchen Totschlagargumenten kommt, will meistens gar nicht wirklich diskutieren, sonder eher vom eigenen Fehlverhalten oder Unwissenheit ablenken.
Nachdem wir nun die Definition und die verschiedenen Erscheinungsformen des rhetorischen Mittels betrachtet haben, ist es wichtig, diese Diskussion auf ein spezifisches und drängendes Thema zu lenken: Whataboutism im Kontext von Rassismus. In den sozialen Medien und in öffentlichen Diskursen wird Whataboutism oft als Mittel eingesetzt, um Diskussionen über Rassismus zu entkräften oder abzulenken. Anstatt die zugrunde liegenden Probleme anzuerkennen und anzugehen, werden Vergleiche zu anderen Themen oder Ereignissen gezogen, um die Bedeutung oder Dringlichkeit von Rassismus herunterzuspielen.
In Gesprächen über die Benachteiligung von Minderheiten in unserer Gesellschaft hört man oft Argumente, die auf noch größere Probleme anderer Minderheiten in anderen Kulturen oder viel schlimmere Zustände in der Vergangenheit hinweisen. Wer das macht, hat zwar recht, lenkt allerdings nicht nur von der eigentlichen Problematik ab, sondern macht diese auch noch klein und kehrt sie unter den Teppich.
Workshops sind mittlerweile ein wichtiges bildungspolitisches Instrument geworden. RISE berichtet über das Thema Whataboutism im Zusammenhang mit Rassismus in einem eintägigen Workshop im Juni 2021 mit einer Gruppe FSJler:innen zwischen 17 und 20 Jahren. Dabei stellte sich heraus, dass es für weiße Menschen oft schwer ist, einerseits Rassismus von anderen Diskriminierungsformen zu unterscheiden und andererseits den Rassismus in ihren eigenen Aussagen zu erkennen. Céline Barry, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle bei Each One Teach One (EOTO e. V.) erzählte in einem Interview mit der Zeit: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass weiße Deutsche in Abwehrhaltung gehen, sobald das Wort Rassismus fällt. Sobald man von Rassismus spricht, stellen sich die Leute selbst als Opfer dar, das zu Unrecht beschuldigt wurde. Als Sozialwissenschaftlerin kann ich mir dieses Verhalten strukturell erklären. Es geht darum, die eigene Macht aufrechtzuerhalten.”
Neben der Herausforderung für weiße Jugendliche, ihren eigenen Alltagsrassismus zu erkennen, fällt beim Workshop auch auf, dass Whataboutism als Abwehrstrategie angewendet wird. Teilnehmer:innen greifen oft zu dazu, um von der Diskussion über strukturellen Rassismus abzulenken und stattdessen auf vermeintliche eigene Diskriminierungserfahrungen zu verweisen. Dies zeigt, dass die Auseinandersetzung mit Rassismus oft mit einer Art Verteidigungsmechanismus einhergeht, der darauf abzielt, die eigene Gruppe zu entlasten und die Diskussion zu delegitimieren. Gelernte Whataboutismus-Argumentationen sind oft tief in Denk- und Erzählmustern verankert. Unbewusst reproduziert man so Alltagsrassismus. Es bedarf viel intensiver Reflexion und Austausch, um dieses Problem zu überwinden. Umso wichtiger ist es, Jugendliche nicht nur über Rassismus aufzuklären, sondern auch dazu zu befähigen, aktiv gegen ihn vorzugehen und für eine gerechtere Gesellschaft einzutreten.
RISE stellt dazu ausführliche Begleitmaterialien für eine ganze Unterrichtsstunde zur Verfügung, die ihr in eurem Unterricht verwenden könnt, um beispielsweise im Geschichts- oder Politikunterricht auf Whataboutism im Zusammenhang mit Rassismus aufmerksam zu machen und wertvolle Diskussionen anzuregen.
Habt ihr das Thema Whataboutism schon mal im Unterricht behandelt? Oder habt ihr noch Vorschläge, wie man das Thema gut in den Unterricht integrieren kann? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
München. Dass die Chancen, in Deutschland ein Gymnasium zu besuchen, stark vom sozioökonomischen Hintergrund der Eltern abhängen, ist bereits bestens bekannt. Eine neue Studie des ifo-Instituts in München hat jetzt auch die Unterschiede in den einzelnen Bundesländern ermittelt. Demnach ist die Chancengleichheit in Bayern und Sachsen bundesweit am geringsten, während Kinder in Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz weniger stark auf gut situierte und gebildete Eltern angewiesen sind.
Die Studie verglich die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasialbesuchs für Kinder aus weniger privilegierten Familien, in denen weder ein Elternteil das Abitur hat noch die Familie zum oberen Viertel der Haushaltseinkommen gehört, mit der Wahrscheinlichkeit für Kinder aus begünstigten Verhältnissen, bei denen mindestens ein Elternteil Abitur hat oder die Familie zum oberen Einkommensviertel zählt.
Dabei lässt sich grundsätzlich feststellen: Die Chancenungleichheit ist in allen Bundesländern stark ausgeprägt.
Deutschlandweit besuchen 26,7 Prozent der Kinder mit niedrigerem Hintergrund ein Gymnasium, mit höherem Hintergrund sind es 59,8 Prozent. Die Chance auf einen Gymnasialbesuch bei niedrigerem Hintergrund ist also nicht einmal halb so groß wie bei höherem Hintergrund.
In Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz liegt das Chancenverhältnis mit Werten zwischen 52 und 54 Prozent jedoch signifikant über dem Bundesdurchschnitt von 44,6 Prozent. In Bayern fällt der Wert mit 38,1 Prozent bundesweit am niedrigsten aus, gefolgt von Sachsen (40,1 Prozent) und Bremen (41,5 Prozent).
“Das große Ausmaß der Ungleichheit der Bildungschancen ist zum Glück nicht unumstößlich. Politische Maßnahmen könnten Kinder aus benachteiligten Verhältnissen gezielt fördern, am besten schon im frühkindlichen Alter”, sagt Florian Schoner, Mitautor der Studie. Wichtige Ansatzpunkte seien eine gezielte Unterstützung von Eltern und Schulen in herausfordernden Lagen, eine datenbasierte Sprachförderung sowie Mentoring-Programme. Schließlich könnte auch eine spätere schulische Aufteilung etwas an der ungleichen Chancenverteilung ändern. “Interessanterweise sind Berlin und Brandenburg die einzigen Länder, in denen die Kinder erst ab der 7. Klasse auf das Gymnasium wechseln”, fügt Wößmann an.
Die Datenbasis für die Studie ist der Mikrozensus 2018 und 2019. Für eine Stichprobe von 102.005 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren liefert er Informationen über den Gymnasialbesuch und den familiären Hintergrund. Die Fallzahlen reichen von 947 Kindern in Bremen bis 23.022 in Nordrhein-Westfalen.
“Selbstverständlich ist es nicht für jedes Kind die beste Bildungsentscheidung, auf ein Gymnasium zu gehen. Aber die Chance darauf sollte nicht von der Herkunft des Kindes abhängen”, heißt es in der Studie. Zudem stelle der Gymnasialbesuch ein aussagekräftiges Maß für die sozialen und wirtschaftlichen Chancen eines Kindes dar. “Nach erfolgreichem Abschluss des Gymnasiums eröffnet das Abitur den Zugang zum Hochschulwesen und ermöglicht somit Bildungswege, die mit wohlstandsbringenden Berufsaussichten verbunden sind. Tatsächlich verdienen Menschen mit Abitur im Durchschnitt monatlich netto 42 Prozent mehr als Menschen ohne Abitur”.
Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert in Reaktion auf die Studie eine längere Zeit des gemeinsamen Lernens. “Die Chancengleichheit in der Bildung erhöht sich, wenn die Schülerinnen und Schüler mindestens bis zur 10. Klasse zusammen lernen. Das zeigt das Beispiel der skandinavischen Staaten. Je weniger Selektion, desto besser kann jedes Kind seine Bildungspotenziale entwickeln”, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Montag mit Blick auf die Ergebnisse der Studie. Die Untersuchung untermauere einmal mehr den engen Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozioökonomischer Herkunft der Kinder.
“Die KMK muss sich endlich ernsthaft damit befassen, das längere gemeinsame Lernen in den Mittelpunkt ihrer Planungen zu stellen”, so der Vorschlag der Gewerkschafterin: “In den Bundesländern, die Gesamt- und Gemeinschaftsschulen mit der Möglichkeit ein Abitur zu machen oder eine sechsjährige Grundschule vorhalten, sind die Bildungschancen auch für benachteiligte Schülerinnen und Schüler sehr viel besser”, unterstrich Bensinger-Stolze.
Scharfe Kritik an der Studie kam vom Deutschen Philologenverband. “Es ist äußerst bedenklich, wenn ausgerechnet ein Wirtschaftsforschungsinstitut mit Daten von gestern eine leistungsvergessene Schulpolitik für morgen gestalten will!”, sagte DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. Die Daten des Mikrozensus aus der Zeit vor der Corona-Pandemie seien nicht mehr repräsentativ. Außerdem würden die Forschenden den Bildungserfolg ausschließlich auf sozioökonomische Faktoren und den Bildungsabschluss der Eltern reduzieren und die Schülerleistung außen vor lassen. “Nicht Bayern und Sachsen liegen beim ‚Länderranking‘ oben, sondern Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz wird die relativ gerechteste Verteilung von Bildungschancen von Kindern mit verschiedenen familiären Hintergründen in Deutschland attestiert. Interessanterweise findet sich angesichts des von der Studie attestierten höchsten Ranges für Berlin für dessen relative Bildungsgerechtigkeit das bemerkenswerte Detail, dass genau dort die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mit ‚höherem Hintergrund‘ ein Gymnasium besuchen, am höchsten von allen Bundesländern ist und dort knapp 70 Prozent (68,9 Prozent) beträgt”, so Lin-Klitzing.
Paris. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat eine Studie vorgestellt, die zeigt, dass ein gezielter Einsatz von Smartphones im Unterricht den Lernerfolg steigern kann. Die Studie warnt jedoch auch vor unkontrollierter Nutzung, die zu signifikanten Lernrückständen führen kann. Schüler:innen, die ihre Mobilgeräte gezielt für das Lernen verwenden würden, erzielten bessere Ergebnisse als solche, die während des Unterrichts durch private Nutzung abgelenkt wurden.
Die OECD-Studie offenbart, dass Schüler:innen, die während des Unterrichts durch private Handynutzung abgelenkt werden, einen Lernrückstand von bis zu drei Vierteln eines Schuljahres anhäufen können. Dies unterstreiche die Notwendigkeit, Handys verantwortungsbewusst und gezielt einzusetzen. Im Mathematikunterricht beispielsweise geben im Schnitt 65 Prozent der Schüler:innen an, vom Handy abgelenkt zu werden, was die Konzentration und damit den Lernerfolg erheblich beeinträchtige.
Trotz bestehender Verbote nutzten viele Jugendliche heimlich ihre Smartphones im Unterricht oder in der Schule. Die OECD rät daher von strikten Handyverboten ab und empfiehlt stattdessen, Benachrichtigungen während des Unterrichts zu deaktivieren, um Ablenkungen zu reduzieren. Die Studie zeigt, dass ein generelles Verbot nicht die gewünschte Wirkung zeigt, da Schüler:innen oft trotzdem ihre Handys nutzen.
Die Untersuchung beleuchtet auch die psychologischen Effekte der ständigen Erreichbarkeit. In Frankreich berichteten 43 Prozent der Schüler:innen von Stresssymptomen, wenn sie nicht auf ihr Telefon zugreifen können, was sich negativ auf ihre Leistung auswirkt. Diese Schüler erzielten schlechtere Leistungen, waren weniger zufrieden mit ihrem Leben, hatten ihre Emotionen weniger gut unter Kontrolle und waren weniger stressresistent.
Die OECD-Studie betont die Wichtigkeit des gleichberechtigten Zugangs zu digitalen Lernwerkzeugen und rät deshalb von einem generellen Handyverbot ab. Stattdessen sollten pädagogische Ansätze gefördert werden, die den verantwortungsbewussten Einsatz von Handys unterstützen. Die Studie empfiehlt, politische Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass alle Schüler:innen, unabhängig von ihrem Wohnort oder sozioökonomischen Hintergrund, gleichen Zugang zu diesen wichtigen Lerninstrumenten haben.
In Deutschland wird die Frage nach Handyverboten an Schulen weiterhin intensiv und kontrovers diskutiert. Die Debatte dreht sich um die Digitalisierung des Bildungswesens und die Rolle, die Smartphones dabei spielen sollten. Während einige Bundesländer wie Bayern strikte Regeln eingeführt haben, die die Nutzung von Mobiltelefonen auf Notfälle und Unterrichtszwecke beschränken, setzen andere auf individuelle Lösungen der Schulen, wie etwa "Handyzonen". Die gesetzliche Lage ist komplex, da ein flächendeckendes Verbot in die persönlichen Freiheitsrechte eingreifen könnte. Studien wie PISA zeigen ein gemischtes Bild: Einige Jugendliche nutzen ihre Handys in der Schule kaum, andere wiederum mehrere Stunden täglich. Mehr Informationen zur Handynutzung während der Schule fasst dieser Artikel des Schulportals zusammen.
Im Ausland gehen einige Länder wie England und die Niederlande einen Schritt weiter und wollen flächendeckende Handyverbote an Schulen einführen, um Ablenkungen zu minimieren und Mobbing zu bekämpfen. Die britische Regierung plant beispielsweise, ein Verbot für das Mitbringen von Smartphones in Schulen einzuführen, stößt jedoch auf Kritik von Lehrerverbänden, die das Verbot für "nicht durchsetzbar" und zweifelhaft wirksam halten. Die anhaltende Debatte spiegelt die internationale Besorgnis über die Auswirkungen von Smartphones auf die Lernumgebung wider, obwohl die Effektivität von Handyverboten weiterhin Gegenstand von Debatten und Studien bleibt.
Mit großer Irritation reagiert der Deutsche Philologenverband (DPhV) auf die aktuelle Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. In „Ungleiche Bildungschancen: Ein Blick in die Bundesländer“ stellen die Autoren fest, dass Bildungschancen in Berlin und Brandenburg höher seien als etwa in Bayern oder Sachsen. Dabei schneiden Letztgenannte seit Jahren in Leistungsvergleichen wesentlich besser ab als die vermeintlichen Gewinner.
DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Es ist äußerst bedenklich, wenn ausgerechnet ein Wirtschaftsforschungsinstitut mit Daten von gestern eine leistungsvergessene Schulpolitik für morgen gestalten will!“
Im Detail führt Lin-Klitzing weiter aus: „Ludger Wößmann und die Ko-Autoren der genannten Studie beziehen sich im Mai 2024 auf Daten des Mikrozensus von 2018/2019, also auf Daten aus Vor-Corona-Zeiten und stellen daraus abgeleitet aktuelle Maßnahmen für mehr sog. Chancengerechtigkeit vor. Sie reduzieren in ihren Forschungsergebnissen den potenziellen Bildungserfolg oder -misserfolg der Schüler und Schülerinnen ursächlich auf zwei Faktoren, nämlich ausschließlich auf den sozioökonomischen Hintergrund der Eltern und deren Schulabschluss. Das relevante Kriterium für Bildungserfolg ist bei ihnen ausschließlich der Besuch eines Gymnasiums. Sie bewerten damit konsequent sämtliche Ausbildungsberufe und die ihnen zugrunde liegenden Bildungsabschlüsse als nicht-erfolgreiche Bildungsbeteiligung. Gerade angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung von Ausbildungsberufen und Handwerk eine für ein Institut für Wirtschaftsforschung erstaunlich einseitige – oder besser abseitige – Interpretation von Bildungserfolg. Obwohl der Mikrozensus von 2018/2019 nur leistungsunabhängige Daten liefert, können oder wollen die Autoren und Autorinnen keine aktuellen Bildungsstudien zum Vergleich für ihr Bundesländerranking hinzuziehen. Unter konsequenter Ausblendung eines Ansatzes, der auch die Leistungen der Schüler und Schülerinnen in den Blick nimmt, kommen sie im Unterschied, beispielsweise zu den aktuelleren IQB-Bildungsstudien, die die für Bildung und Teilhabe relevanten Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler erheben, denn auch zu einem konträren Ergebnis: Nicht Bayern und Sachsen liegen beim ‚Länderranking‘ oben, sondern Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz wird die relativ gerechteste Verteilung von Bildungschancen von Kindern mit verschiedenen familiären Hintergründen in Deutschland attestiert. Interessanterweise findet sich angesichts des von der Studie attestierten höchsten Ranges für Berlin für dessen relative Bildungsgerechtigkeit das bemerkenswerte Detail, dass genau dort die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mit ‚höherem Hintergrund‘ ein Gymnasium besuchen, am höchsten von allen Bundesländern ist und dort knapp 70 Prozent (68,9 Prozent, s. S. 5) beträgt.“
Der Deutsche Philologenverband geht davon aus, dass mit der für diesen Zweck ausgewählten Datengrundlage des Ifo-Instituts ein eher unscharfer Blick auf die Bildungschancen von Schülerinnen und Schülern in der Vor-Coronazeit geworfen wird und dass die daraus geschlussfolgerten Maßnahmen des gewählten wissenschaftlichen Unterbaus in seiner beschriebenen Engführung nicht bedurften.
Berlin. Die CDU hat auf ihrem Bundesparteitag in Berlin ihr viertes Grundsatzprogramm beschlossen. Mit dem rund 70 Seiten langen Programm unter dem Titel “In Freiheit leben. Deutschland sicher in die Zukunft führen”, das am vergangenen Dienstag endgültig verabschiedet wurde, will die Partei sich inhaltlich erneuern und ihr konservatives Profil schärfen. Parteichef Friedrich Merz betonte, dass das neue Grundsatzprogramm als “Selbstvergewisserung” nach innen und den Wählern als überzeugendes Angebot dienen soll. “Wir müssen wissen, wer wir sind, wo wir stehen, was wir wollen”, so Merz. Was ist auf dem Gebiet der Bildung geplant?
Für Schule und Hochschule setzen die Christdemokraten in dem Programm ihren Fokus stark auf die Entfaltung der Individualität jedes einzelnen Menschen unabhängig von seiner Herkunft. Die CDU betont Werte wie Leistung, Offenheit, Toleranz und Vielfalt als Grundpfeiler ihres Bildungsideals und setzt auf die Förderung eines inklusiven Bildungssystems, das die verschiedenen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler:innen berücksichtigt. Bildung solle allen Menschen ermöglichen, ihre Fähigkeiten voll zu entfalten und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, in dem sie ihren Platz in der Gesellschaft finden können. “Ungeachtet seiner Herkunft hat jedes Kind das Recht auf die bestmögliche Chance. Niemand soll bevorzugt oder benachteiligt werden.”
Des Weiteren hebt die CDU die elterliche Erziehungsverantwortung hervor und betont die Bedeutung der Rolle der Eltern in der Erziehung und Bildung ihrer Kinder. Dabei setzt sie auf eine Erziehungspartnerschaft zwischen Bildungseinrichtungen und Eltern.
Die CDU strebt “gleiche Startchancen für alle” an und verdeutlicht die Wichtigkeit von “der Leistungsbereitschaft des Einzelnen” und individueller Förderung. Durch ein differenziertes Bildungsangebot soll jede:r Schüler:in die Möglichkeit haben, die jeweiligen Talente bestmöglich auszuleben, unabhängig von der sozialen Herkunft. “Jeder muss die Chance haben, seine Talente, Fähigkeiten und Begabungen bestmöglich zu entfalten und einzubringen. Wir setzen auf Leistung. Nur so kann Aufstieg unabhängig von der sozialen Herkunft gelingen.” Die Partei strebt ein “auf die individuelle Lernausgangslage passendes Lernangebot” und eine “individuelle Ressourcenzuweisung” an. Dazu zähle neben dem gegliederten Schulsystem, auch freie und private Schulträger, die Begabtenförderung sowie Inklusion durch Förder- und Ganztagsschulen.
Im Grundsatzprogramm wird die Forderung nach einer Verbesserung der Koordination und Vergleichbarkeit der Schulsysteme durch ein Kooperationsgebot zwischen den Bundesländern und eine Neugestaltung der Kultusministerkonferenz laut. Mehr Verbindlichkeit, Effizienz und eine verbesserte Vergleichbarkeit von Schulformen und -abschlüssen sei gefordert.
Unter dem Motto “Investitionen in Bildung sind Investitionen in die Zukunft” will die CDU außerdem die Bildungsinvestitionen mindestens auf das Niveau des OECD-Durchschnitts anheben, unabhängig von der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts.
Mit der verpflichtenden Einführung institutionenübergreifender Bildungspläne sollen Kindergärten und Grundschulen näher zusammengebracht werden und die frühe Bildung insbesondere in sozialen Brennpunkten bundesweit gestärkt werden. Anknüpfend daran soll laut Programm das Erlernen der Bildungssprache Deutsch priorisiert werden. Dazu soll ein einheitlicher und verpflichtender Sprachtest im Alter von vier Jahren durchgeführt werden.
Neben den Grundlagen Lesen, Schreiben und Rechnen, auf denen vor allem in den ersten Jahren der Fokus liegen sollte, betont die CDU in ihrem Grundsatzprogramm die Bedeutung der Vermittlung von Werten und sozialen Kompetenzen. Die Achtung vor Demokratie und Rechtsstaat müsse immer wieder Teil des Unterrichts sein. Bildung sollte vielfältige demokratische Meinungen repräsentieren, ohne dabei überwältigend zu sein. Politische und historische Bildung sei unverzichtbar und stärke die Widerstandsfähigkeit gegen Extremismus. Weiter wolle die CDU sich dafür einsetzen, dass Religion in allen Bundesländern zum Pflichtfach wird.
Die CDU erkennt die Chancen der Digitalisierung in der Bildung an und hebt die Bedeutung von Medienkompetenz hervor. Gleichzeitig wird jedoch darauf hingewiesen, dass Präsenzunterricht Priorität hat und digitale Lerninstrumente den Unterricht lediglich ergänzen sollen. Mehr in den Fokus sollen die Fächer Wirtschaft und Recht rücken, da sie als Grundlage für wirtschaftliches Denken und Handeln dienen.
Als weitere Kernpunkte des Programms im Bereich der Bildung führt die CDU die Stärkung der dualen Ausbildung an. Sie soll denselben Wert wie akademische Berufe erhalten. Abschlüsse wie Meister, Fachwirt, Techniker oder Bachelor Professional sollen gleichwertig zur akademischen Ausbildung sein. Mit dem Ziel, dass jeder junge Erwachsene einen Berufsabschluss macht, geht die Förderung von modernen Berufsschulen und der deutschlandweiten und internationalen Mobilität von Auszubildenden einher. Gleichzeitig solle die Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt weiterhin verbessert werden.
Um die Qualität von Forschung, Studium und Lehre zu gewährleisten, sei außerdem laut Grundsatzprogramm eine zuverlässig gewährte finanzielle Ausstattung von Hochschulen und ein verbessertes Wohnraumangebot unabdingbar. Die CDU will das elternabhängige BAföG als Sozialleistung, die KfW-Studienkredite und die Begabtenförderwerke stärken. Zudem wurde die Bedeutung des lebenslangen Lernens hervorgehoben, weshalb die Partei einen Ausbau der beruflichen Weiterbildung anstrebt.
Insgesamt zeigt das Grundsatzprogramm der CDU zum Thema Bildung eine Verpflichtung zur Förderung von Chancengleichheit und Vielfalt. Schon eine erste veröffentlichte Fassung des Programms hatte laut Merz “ein überraschend großes und positives öffentliches Echo gefunden.” Das neue nun verabschiedete Grundsatzprogramm stehe laut Partei ganz im “Geist von Freiheit, Sicherheit, Aufbruch und Zusammenhalt.”
Die Bildungspolitik der CDU spiegelt ihre konservativen und wirtschaftsliberalen Grundsätze wider. Laut Merz soll das Papier den Kurs für die kommenden zehn Jahre vorgeben. Die CDU wolle wieder sichtbar konservativer werden, man wolle verhindern, „in so einem Einheitsmittebrei übersehbar zu werden“, so Politikwissenschaftlerin Ursula Münch. Die bildungspolitischen Maßnahmen und Reformen spiegeln dies wider und stellen einen Balanceakt zwischen Bewahrung konservativer Werte und Erneuerung dar.
München. Der Bildung im Freistaat steht eine große Veränderung bevor: Im Jahr 2025 werden an den meisten bayerischen Gymnasien keine Abiturprüfungen stattfinden. Dies ist eine Folge der Umstellung von G8 auf G9, wobei der letzte G8-Jahrgang 2024 sein Abitur macht und der erste G9-Jahrgang erst 2026 folgt. Die Zahl der Abiturient:innen wird von etwa 34.000 in diesem Jahr auf voraussichtlich 5.000 im Jahr 2025 sinken.
Bayern ist nicht das einzige Bundesland, das zum neunjährigen Gymnasium zurückkehrt. Die Entwicklung ist Teil eines bundesweiten Trends, bei dem mehrere Bundesländer die Entscheidung getroffen haben, vom achtjährigen Gymnasium wieder zu G9 zu wechseln. In Baden-Württemberg hat der Landtag einen Volksantrag für die Rückkehr zu G9 zwar abgelehnt, dennoch wird das Bundesland voraussichtlich zum Schuljahr 2025/26 G9 wieder einführen. Auch im Saarland ist man nach der Pandemie zum Schuljahr 2023/24 zu G9 zurückgekehrt.
Die Rückkehr zu G9 wurde 2017 im Rahmen der G9-Reform und des Bildungspakets beschlossen und war das Ergebnis eines umfassenden Dialogs mit Lehrkräften, Schulleitungen und Elternvertretungen. Die Umstellung soll den Schüler:innen mehr Zeit für ihre persönliche und akademische Entwicklung geben. Im Jahr 2025 werden nur diejenigen ihre Abiturprüfungen ablegen, die entweder als “Überspringer:innen” die 11. Klasse übersprungen haben oder in diesem Jahr durchgefallen oder zurückgetreten sind. Es besteht zukünftig trotz G9 die Möglichkeit, die elfte Klasse auszulassen und weiterhin in acht Jahren zum Abitur zu kommen.
Trotz der erwarteten geringeren Anzahl an Abiturient:innen im Jahr 2025 sieht Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) keine negativen Auswirkungen auf die Universitäten und Hochschulen des Bundeslandes. Die Studierendenzahlen in Bayern befinden sich auf einem Rekordhoch, und es wird erwartet, dass die Hochschulen auch weiterhin stark nachgefragt werden. Interessanterweise kommen nur etwa ein Drittel der Studienanfänger:innen an bayerischen Hochschulen von bayerischen Gymnasien. Die Mehrheit der Studierenden erwirbt ihre Hochschulzugangsberechtigung über andere Bildungswege, wie berufliche Qualifikationen oder Schulen aus anderen Bundesländern und dem Ausland.
Für die Schüler:innen, die 2025 das Abitur ablegen, hat das bayerische Kultusministerium zusammen mit Vertreter:innen der Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen ein Sicherheitsnetz geschaffen. An etwa 100 Gymnasien im Freistaat wird das Abitur stattfinden. Die Herausforderung besteht darin, dass die Schulwege länger und die Plätze begrenzt sein könnten. Unter den 100 Gymnasien sind auch 45 Schulen, die bereits seit 2015 das G9 im Rahmen eines Pilotversuchs anbieten. Trotz der geringen Durchfallquote im Abitur, die in Bayern regelmäßig unter fünf Prozent liegt, ist das Durchfallen in diesem Jahr besonders problematisch.
Diejenigen, die das Abitur nicht bestehen, müssen nicht nur ein Jahr wiederholen, sondern auch darauf hoffen, dass das Auffanggymnasium die richtigen Kurse anbietet. Glücklicherweise können die Schüler:innen drei von fünf Abiturfächern wählen, wobei Mathematik und Deutsch Pflicht sind. Das Kultusministerium versichert: “An ausgewählten Standorten wird auch im Schuljahr 2024/2025 eine Abiturprüfung nach den Bestimmungen des G8 durchgeführt werden”.
Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schlägt der Kultusministerkonferenz (KMK) vor, das Thema „Längeres gemeinsames Lernen aller Kinder und Jugendlichen“ auf die politische Tagesordnung zu setzen. „Die Chancengleichheit in der Bildung erhöht sich, wenn die Schülerinnen und Schüler mindestens bis zur 10. Klasse zusammen lernen. Das zeigt das Beispiel der skandinavischen Staaten. Je weniger Selektion, desto besser kann jedes Kind seine Bildungspotenziale entwickeln“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Montag mit Blick auf die Ergebnisse der Studie „Ungleiche Bildungschancen“ des ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München, die heute veröffentlicht worden ist. Die Untersuchung untermauere einmal mehr den engen Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozioökonomischer Herkunft der Kinder. So seien die Chancen benachteiligter Kinder, ein Gymnasium zu besuchen, nicht einmal halb so groß wie die der Kinder, deren Eltern Abitur haben oder zu der Gruppe mit einem hohen Haushaltseinkommen zählen. „Damit hinkt Deutschland europaweit mit Blick auf die Ausschöpfung der Bildungspotenziale der Kinder und Jugendlichen weit hinterher. Wenn unser rohstoffarmes Land zukunftsfähig bleiben will, müssen wir die Bildungschancen aller dringend verbessern“, betonte Bensinger-Stolze.
„Die KMK muss sich endlich ernsthaft damit befassen, das längere gemeinsame Lernen in den Mittelpunkt ihrer Planungen zu stellen“, so der Vorschlag der Gewerkschafterin: „In den Bundesländern, die Gesamt- und Gemeinschaftsschulen mit der Möglichkeit ein Abitur zu machen oder eine sechsjährige Grundschule vorhalten, sind die Bildungschancen auch für benachteiligte Schülerinnen und Schüler sehr viel besser“, unterstrich Bensinger-Stolze. „Zudem sind flankierende Maßnahmen notwendig: Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr und bessere Sprachförderung sowie eine stärkere Unterstützung armer Familien und der Schulen, die unter schwierigen sozialen Bedingungen arbeiten. Für diese Aufgaben müssen zusätzliche Gelder bereitgestellt werden, die gezielt nach Sozialindex – und nicht mit der Gießkanne – verteilt werden.“ Die GEW-Schulexpertin sieht sich bei ihrem Vorschlagspaket durch die Ergebnisse der Studie und deren Handlungsempfehlungen bestätigt.
Info: Die Daten der neuen ifo-Studie „Ungleiche Bildungschancen: Ein Blick in die Bundesländer“ zeigen, dass die Chance auf einen Gymnasialbesuch der Kinder bei einem niedrigeren sozioökonomischen Hintergrund der Familien nicht einmal halb so groß (Chancenverhältnis 44,6 Prozent) ist wie bei einem höheren Hintergrund. Die Ungleichheit der Bildungschancen ist in allen Bundesländern sehr stark ausgeprägt, allerdings gibt es von Land zu Land noch einmal große Unterschiede. Die Studie arbeitet heraus, dass sich in den Ländern, die später selektieren, also die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel erst nach der sechsjährigen Primarstufe auf weiterführende Schulen schicken, die Chancen der Kinder und Jugendlichen deutlich verbessern.
Berlin/Rostock. FUNKE-Tochter raufeld startet den „diggies-Podcast“ zum Thema digitales Unterrichten: Nach dem erfolgreichen Marktstart auf der Bildungsmesse didacta 2024 im Februar und dem positiven Feedback von Lehrkräften und Schulleitungen, gibt es ab jetzt das Neueste von den diggies auch als wöchentlichen Podcast.
Unter dem Titel „Hey diggies! So geht Lernen heute“ präsentieren die Bildungsexpertin und Lehrerin Viola Patricia Herrmann und Schulleiter und erfolgreicher “Bildungs-Influencer” Gert Mengel von der Don-Bosco-Schule in Rostock Insights und Neuigkeiten aus der Welt von Schule, Unterricht und Bildung. Sie stellen dazu passend neue diggies-Themen vor, mit denen Lehrkräfte im Unterricht sofort starten können und interaktiver Lernspaß endlich einfach wird.
„Die Hörerinnen und Hörer tauchen ein in spannende Gespräche mit Expertinnen und Experten zu den diggies der Woche. Von Mathematik und Demokratie bis hin zu Weltall und KI: Der Podcast bietet Anregungen, die den Unterricht bereichern, neugierig machen und Spaß bringen“, erläutert Viola Patricia Herrmann das Konzept. „Wir bringen unser Publikum auf den neuesten Stand im Bereich der Lernentwicklung und verraten, welche Veranstaltungen im Bereich Bildung auf keinen Fall verpasset werden sollten“, ergänzt Gert Mengel.
Als ersten Gast begrüßen die beiden Sandra Rexhausen. Sie ist bei den diggies verantwortlich für Strategie und Marketing und erläutert die Hintergründe und Ziele des innovativen digitalen Bildungsformates diggies. Weiter geht es mit Gästen wie dem Pädagogen und Bildungsforscher Prof. Dr. Olaf-Axel Burow von der Universität Kassel, dem CEO von GoStudent, Felix Ohswald, dem Programmchef und Moderator von Radio Teddy, Roland Lehmann, und der ehemaligen Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder.
„Hey diggies! So geht Lernen heute“ – den Podcast gibt es ab dem 7. Mai immer dienstags auf allen gängigen Podcast-Plattformen.
Hier geht es zur aktuellen Folge
Was sind diggies?
diggies sind gemacht, um Lehrkräfte beim Unterrichten zu unterstützen und Schulen zu entlasten. Dafür verwandeln sie Themen des Rahmenlehrplans in fertig vorbereitete Schulstunden, die aktives Lernen fördern und digital begeistern. Sie sind sofort nutzbar mit jedem Gerät und jedem Browser – ohne zusätzliche Software oder Vorkenntnisse. Weitere Informationen gibt es unter diggies.de
Corona-Einschränkungen hatten keine Auswirkungen auf die Entwicklung mathematischer Kompetenzen von Neuntklässler:innen
Haben Schülerinnen und Schüler im Bereich Mathematik weniger gelernt, weil sie von Schulschließungen während der Corona-Jahre 2020 und 2021 betroffen waren? Diese Frage können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) nun erstmals anhand eines Vergleichs verschiedener Schuljahrgänge beantworten. Aufgrund der langfristigen Anlage des Nationalen Bildungspanels (NEPS) kann die Entwicklung der Mathematikkompetenzen von Jugendlichen von der 7. bis zur 9. Klasse verfolgt werden – und das im Vergleich zweier Jahrgänge, von denen einer die Sekundarstufe mit, der andere ohne Pandemie durchlaufen hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einschränkungen der Corona-Jahre keinen negativen Effekt auf die Mathematikkompetenzen der untersuchten Jahrgänge hatten und bestätigen damit nicht die in diese Richtung gehenden Vermutungen der PISA-Studie und des IQB-Bildungstrends aus dem Jahr 2022.
Befürchtungen einer lebenslangen Benachteiligung der „Generation Corona“, also Schülerinnen und Schüler, die von den Schulschließungen betroffen waren, wurden schon während der Pandemie in drastischen Bildern geschildert. Dass die Einschränkungen tatsächlich deutliche Folgen auf das Lernen hatten, wurde mittlerweile in zahlreichen Studien beschrieben. Auch Ergebnisse aus dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) zeigten bereits 2021, dass Schülerinnen und Schüler beim Distanzunterricht weniger Zeit in das Lernen investierten. Studien wie der IQB-Bildungstrend und PISA zeigten 2022 deutliche Kompetenzrückstände von Neuntklässlerinnen und -klässlern im Vergleich zu jenen Neuntklässler:innen, die 7 bzw. 3 Jahre zuvor an den jeweiligen Vorläuferstudien teilgenommen haben. Allerdings können die in diesen wiederkehrenden Querschnittstudien gefundenen Unterschiede auch andere Ursachen haben. Sie lassen sich also nicht zuverlässig als Effekte der Corona-Pandemie interpretieren.
Stärke des Nationalen Bildungspanels: Langzeitbegleitung von Kohorten mit und ohne Corona-Einschränkungen
Langzeitstudien wie das NEPS begleiten Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum und können damit Aufschluss über die Lernentwicklung geben. So lassen sich sowohl Veränderungen in der Kompetenzentwicklung über mehrere Schuljahre hinweg dokumentieren als auch Gruppen miteinander vergleichen, die die Schule zu unterschiedlichen Zeiten und unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen durchlaufen haben. Für die aktuelle Studie wurden die Daten von 6.048 Jugendlichen verwendet, die zwischen 2012 und 2015 bzw. zwischen 2018 und 2021 in der Sekundarstufe verschiedener Schulformen waren. In beiden Kohorten wurden mehrmals Kompetenztests durchgeführt. Die Auswirkungen der Schulschließungen auf die mathematische Kompetenzentwicklung können so in einem deutschlandweiten Kohortenvergleich sichtbar gemacht werden. Zur Messung der mathematischen Kompetenzen mussten die Jugendlichen mathematische Zusammenhänge in realitätsnahen Aufgaben erkennen und flexibel anwenden. Die Tests gingen damit über das reine Abfragen von Schulwissen hinaus.
Befürchtungen können nicht bestätigt werden
Die Auswertung der NEPS-Daten bestätigt die Befunde aus wiederkehrenden Querschnittstudien mit Schüler:innen in der Sekundarstufe in Deutschland nicht, im Gegenteil. Die Kompetenzzuwächse von der 7. bis zur 9. Klasse fallen in Mathematik bei beiden Alterskohorten nahezu identisch aus. In beiden Kohorten gibt es in fast gleichen Anteilen Schülerinnen und Schüler mit überdurchschnittlichen bzw. unterdurchschnittlichen Kompetenzwerten. Die Kompetenzen sind in beiden Kohorten im Mittel gleich stark ausgeprägt, unabhängig davon, ob die Kinder Schulschließungen erlebt haben oder nicht. Auch wenn Gruppenunterschiede zwischen Mädchen und Jungen, Schüler:innen an Gymnasien im Vergleich zu Schüler:innen anderer Schulformen und Jugendlichen aus akademischen beziehungsweise nicht-akademischen Elternhäusern berücksichtigt werden, zeigen sich parallele Zuwächse für die verschiedenen Gruppen über die beiden Kohorten hinweg.
„Die Vermutung, dass es durch die Pandemie zu Einbrüchen in den Mathematikkompetenzen der betroffenen Jugendlichen gekommen ist, lässt sich mit den Daten des Nationalen Bildungspanels nicht bestätigen. Obwohl das Lernen in der Pandemie weniger strukturiert war, die Schülerinnen und Schüler weniger Kontakt zu Lehrkräften hatten, mehr auf sich gestellt waren und weniger Zeit in das Lernen investiert wurde, ist der Kompetenzzuwachs in der Sekundarstufe vergleichbar mit dem von Jugendlichen, die ihre Schulzeit normal durchlaufen haben“, fasst Autorin Dr. Lena Nusser die Ergebnisse zusammen. Diese vergleichsweise positiven Ergebnisse gelten für den Bereich Mathematik, oder genauer für mathematische Kompetenzen, wie sie im Rahmen der NEPS-Studie erfasst wurden.
Kompensation durch selbstgesteuertes Lernen?
Ein Grund für die kaum vorhandenen negativen Effekte auf die Leistungsentwicklung könnte darin liegen, dass bei Jugendlichen in der Sekundarstufe die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen deutlich stärker ausgeprägt ist als beispielsweise bei Grundschülerinnen und -schülern. Die Jugendlichen konnten die Einbußen durch Corona womöglich selbst recht gut kompensieren – zumindest im Bereich Mathematik. Ob die Pandemie in anderen Bereichen, insbesondere emotional und motivational, längerfristige Folgen für die Jugendlichen hat, lässt sich aus den Befunden nicht ableiten. Offen bleibt auch, welche Auswirkungen die Corona-Einschränkungen auf die Kompetenzentwicklung von jüngeren Schülerinnen und Schüler unterhalb der 7. Klasse hatte.
Die Auswertung ist als Transferbericht in der Reihe NEPS Corona & Bildung unter dem Titel „Geringere Lernzuwächse durch coronabedingte Einschränkungen im Bildungsbereich? Ein Kohortenvergleich zu Entwicklungen in der Sekundarstufe“ erschienen. Der Bericht steht hier als Download zur Verfügung.
Über das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) und das Nationale Bildungspanel (NEPS)
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung.
Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. Weitere Großprojekte, an denen das LIfBi beteiligt oder führend ist, sind die Studie „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“, das Inklusionsprojekt INSIDE sowie Data Literacy, eine Studie zur Erhebung der digitalen und datenbezogenen Kompetenzen der bundesdeutschen Bevölkerung.
Das NEPS besteht aus sieben großen Teilstudien, den sogenannten Startkohorten. Diese umfassen insgesamt mehr als 120.000 getestete und befragte Personen von der Geburt über Ausbildungs- und Erwerbsphase bis hinein in die Nacherwerbsphase sowie Personen aus deren Umfeld, etwa Eltern und pädagogisches Fachpersonal. Die Stichproben der Startkohorten wurden repräsentativ für ganz Deutschland gezogen. Die so erhobenen Daten werden anonymisiert und Bildungsforschenden weltweit zugänglich gemacht. Geleitet wird das NEPS von Prof. Dr. Cordula Artelt vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg.
Berlin. In einem offenen Brief haben mehr als 300 Professoren und Dozenten mehrerer Berliner Hochschulen die Räumung eines propalästinensischen Protestcamps auf dem Campus der Freien Universität Berlin kritisiert. Das Camp wurde am Dienstag nach wenigen Stunden durch die Polizei geräumt, nachdem die Universitätsleitung die Räumung angeordnet hatte.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger macht die Kritik an der Räumung “fassungslos”. “Statt sich klar gegen Israel- und Judenhass zu stellen, werden Uni-Besetzer zu Opfern gemacht und Gewalt verharmlost”, sagte die FDP-Politikerin der “Bild”-Zeitung.
In dem Statement schreiben die Unterstützer: “Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden und verteidigen ihr Recht auf friedlichen Protest, das auch die Besetzung von Uni-Gelände einschließt.” Und weiter: “Angesichts der angekündigten Bombardierung Rafahs und der Verschärfung der humanitären Krise in Gaza sollte die Dringlichkeit des Anliegens der Protestierenden auch für jene nachvollziehbar sein, die nicht alle konkreten Forderungen teilen oder die gewählte Aktionsform für nicht geeignet halten.”
In dem offenen Brief fordern die Unterzeichner die Unileitung dazu auf, “von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen”. “Der Dialog mit den Studierenden und der Schutz der Hochschulen als Räume der kritischen Öffentlichkeit sollte oberste Priorität haben - beides ist mit Polizeieinsätzen auf dem Campus unvereinbar. Nur durch Auseinandersetzung und Debatte werden wir als Lehrende und Universitäten unserem Auftrag gerecht”, so das Statement.
Mehrere prominente Wissenschaftler haben den offenen Brief unterzeichnet, darunter die Philosophen Rahel Jaeggi, Eva von Redecker und Robin Celikates, der Historiker Michael Wildt, die Soziologinnen Naika Foroutan und Sabine Hark und der Jurist Maximilian Steinbeis.
“Schock-Brief: Uni-Profs stellen sich hinter Judenhasser-Mob”, titelte anschließend die Bild-Zeitung. Dass es sich bei den Unterstützern der Proteste um Lehrende handele, sei “eine neue Qualität”, erklärte Stark-Watzinger. Gerade sie müssten “auf dem Boden des Grundgesetzes stehen”. Auch Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte, er habe “überhaupt kein Verständnis” für die Verfasser des Briefs. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erklärte gegenüber “Bild”, die Protestierenden würden von “Hass auf Israel und Juden” angetrieben. “Gerade von Hochschuldozenten hätte ich erwartet, dass dies zumindest klar benannt wird, wenn sich schon für diese Form des Protestes eingesetzt wird”, so Schuster.
Für ihre pauschale Verurteilung der Solidarität mit den Protestierenden erntete Stark-Watzinger Kritik aus der wissenschaftlichen Community. “Es widerspricht ihrer Rolle als Bundesbildungsministerin, die Verfassungstreue Hochschullehrender so pauschal anzuzweifeln”, kritisierte etwa Ralf Michaels, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg auf X.
“Dass man zugleich die Positionen der Studierenden ablehnen und ihr Recht auf Protest verteidigen kann, möchte man einer liberalen Bundesbildungsministerin eigentlich nicht erklären müssen”, äußerte die SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori auf X. Der Linken-Politiker und Jurist Niema Mossavat forderte Stark-Watzinger sogar zum Rücktritt auf.
Der Spielraum für freie Meinungsäußerung und die akademische Freiheit mit Blick auf Israel und den Gaza-Krieg gehe immer weiter zurück, sagte der Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, Laith Arafeh, in Bezug auf den Umgang mit dem Protestcamp. “Wir verurteilen alle Formen von Fanatismus einschließlich Antisemitismus”, so der Botschafter. “Genauso verurteilen wir den systematischen Einsatz falscher Antisemitismus-Vorwürfe gegen alle Stimmen, die ein Ende des Krieges fordern.”
Er beziehe keine Position zu den Studentenprotesten, weil das eine Einmischung in innere Angelegenheiten wäre, sagte der Diplomat. “Aber ich unterstütze jedermanns Recht auf freie Äußerung, jedermanns Meinungsfreiheit, überall, jederzeit. Dieses allgemeine Menschenrecht sollte von allen geschützt werden, und jeder ist in der Pflicht zu handeln, wenn es verletzt wird”.
Bamberg. Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) hat gezeigt, dass die Corona-Einschränkungen offenbar keinen negativen Effekt auf die Entwicklung der mathematischen Kompetenzen von Neuntklässler:innen hatten. Die Studie vergleicht die Entwicklung der Mathematikkompetenzen Jugendlicher von der 7. bis zur 9. Klasse in zwei verschiedenen Jahrgängen – einer, der die Sekundarstufe während der Pandemie durchlaufen hat, und einem anderen, der die Sekundarstufe ohne Pandemie durchlaufen hat.
Die Ergebnisse der Studie stehen im Kontrast zu den Vermutungen der PISA-Studie und des IQB-Bildungstrends aus dem Jahr 2022, die einen negativen Einfluss der Pandemie auf die mathematischen Fähigkeiten nahelegten. Während der Pandemie wurden Befürchtungen einer lebenslangen Benachteiligung der “Generation Corona” geäußert, und es wurde in zahlreichen Studien beschrieben, dass die Einschränkungen tatsächlich deutliche Auswirkungen auf das Lernen hatten.
Die LIfBi-Studie nutzte die Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) von 6.048 Jugendlichen, die zwischen 2012 und 2015 bzw. zwischen 2018 und 2021 in der Sekundarstufe verschiedener Schulformen waren. In beiden Jahrgängen wurden mehrmals Kompetenztests durchgeführt, um die Auswirkungen der Schulschließungen auf die mathematische Kompetenzentwicklung in einem deutschlandweiten Vergleich sichtbar zu machen. Die Auswertung der Daten bestätigt die Befunde aus wiederkehrenden Querschnittstudien mit Schüler:innen in der Sekundarstufe in Deutschland nicht. Die Kompetenzzuwächse von der 7. bis zur 9. Klasse fielen in Mathematik bei beiden Alterskohorten nahezu identisch aus. Die Kompetenzen sind in beiden Kohorten im Mittel gleich stark ausgeprägt, unabhängig davon, ob die Jugendlichen Schulschließungen erlebt haben oder nicht.
Bildungswissenschaftlerin Dr. Lena Nusser, die an der Studie mitgewirkt hat, erklärt, dass die Ergebnisse spezifisch auf die mathematischen Kompetenzen abzielen, die im Rahmen des Bildungspanels getestet wurden. In den mathematischen Lehrplänen gäbe es noch andere Aufgabentypen, die relevant sein könnten. Sie weist darauf hin, dass Jugendliche in der Sekundarstufe wahrscheinlich eine stärkere Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen haben. Daher könnten die Auswirkungen der Pandemie auf die Kompetenzentwicklung bei jüngeren Schüler:innen stärker sein. Nusser stellt klar, dass die aktuellen Ergebnisse keine Aussagen über die Lernentwicklung in anderen Fächern treffen, insbesondere in Fächern, die stärker auf Gesprächen, Interaktionen, Experimenten oder gemeinsamen Aktivitäten basierten. Trotzdem sei das Ergebnis ein Hoffnungsschimmer.
Es gab jedoch auch Kritik an den Ergebnissen. IQB-Direktorin Petra Stanat erkennt die wissenschaftliche Relevanz und Sorgfalt der LIfBi-Analyse an, merkt jedoch an, dass die zugrunde liegenden Daten erhebliche Einschränkungen aufwiesen. Die Vergleiche würden auf einer begrenzten Anzahl von Aufgaben basieren, die betroffene Schülerkohorte wäre später getestet worden als die Vergleichsgruppe. Zudem seien Schüler:innen aus benachteiligten Familien, die besonders von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen waren, unterrepräsentiert. Daher wären die Ergebnisse mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.
Der Vorstand des Zentrums für Internationale Vergleichsstudien (ZIB), das die deutsche Beteiligung an PISA koordiniert, äußert sich noch kritischer. Das LIfBi habe eine “interessante” Arbeit vorgelegt hat, um die möglichen Auswirkungen der pandemiebedingten Maßnahmen auf die Kompetenzentwicklung der Schüler:innen genauer zu bestimmen. Jedoch sei die Datenbasis insgesamt für die Überprüfung der gestellten Fragen ungeeignet, unter anderem aufgrund zu weniger Aufgaben und nicht repräsentativer Stichproben.
Artelt entgegnet, dass das LIfBi lange und sorgfältig an den methodischen Grundlagen gearbeitet habe und diese in einem Bericht ausführlich dargestellt. Sie fügt hinzu, dass Rückmeldungen von Fachkolleg:innen eingeholt wurden, um die Angemessenheit des methodischen Vorgehens zu gewährleisten. Man könne somit sicher sagen: “Der Leistungsrückgang im Fach Mathematik in der Sekundarstufe I in Deutschland hat bestimmt viele Gründe, Corona spielt dabei – wenn überhaupt – nur eine sehr geringe Rolle.”
Das Kultusministerium in Niedersachsen plant, Schüler:innen digitale Identifikationsnummern zuzuweisen. Diese Maßnahme soll dazu dienen, den Bildungsweg der einzelnen Schüler:innen zu dokumentieren und gleichzeitig Schulabbrüche zu reduzieren.
Die individuelle Identifikationsnummer soll bereits bei der Einschulung vergeben werden, so Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Eine Ministeriumssprecherin erklärte am Dienstag: "Im Kern geht es bei der Schüler-ID darum, den Bildungsverlauf einer jeden Schülerin und eines jeden Schülers darzustellen". Sie betonte, es gehe darum, sicherzustellen, dass kein Kind im Bildungssystem verloren geht. "Jeder soll die Chance auf einen Abschluss haben".
Besonders während der Corona-Zeit gab es viele Schulabbrüche. Im letzten Schuljahr 2022/2023 stieg die Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss auf 5.859 — 800 mehr als im Vorjahr. Die Einführung einer Schüler-ID ist Teil des Koalitionsvertrags zwischen SPD und Grünen. Geplant ist die Umsetzung der Schüler-ID bis 2027, wie diese jedoch konkret aussehen soll, ist noch unklar.
Das Ministerium diskutiert derzeit, was genau unter der Nummer gespeichert werden soll. Es ist jedoch klar, dass nicht alles, was über eine:n Schüler:in geschrieben wurde, vermerkt werden soll. Beispielsweise wird ein Sitzenbleiben nicht festgehalten. Auch die technische Umsetzung der Schüler-ID ist noch in der Prüfung, wobei eine physische Karte nicht geplant ist. Zusätzlich wird auf Bundesebene über eine bundesweite Identifikationsnummer nachgedacht, um den Bildungsverlauf von Schüler:innen auch bei einem Umzug in ein anderes Bundesland verfolgen zu können.
Tatsächlich gibt es schon seit 2000 Pläne für eine solche lebenslange Schüler-ID, die allerdings nach kritischer Beurteilung von Datenschützern wieder eingestellt wurden. Die Schüler-ID wurde sechs Jahre lang ohne klare Dokumentation über ihre spezifischen Zwecke und Fragestellungen diskutiert. Nachdem die KMK im Jahr 2006 mit dem Big Brother Award, einem Negativpreis für Regierungs- und Privatunternehmen, die Maßnahmen zur Bedrohung der persönlichen Privatsphäre ergriffen haben, in der Kategorie “Behörden & Verwaltung” ausgezeichnet wurde, ist die Einführung nicht fortgesetzt wurden. “Die Idee, eine lebenslange Schüler:innen-ID einzuführen, ist schon kritikwürdig genug. Wie die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) dabei vorgegangen ist, war jedoch so nachlässig und ignorant, dass sie den BigBrotherAward redlich verdient haben”, so hieß es von den Stiftern des Preises.
Die personenbezogenen Daten sollten laut Preisstiftern neben Geburtsdatum und Geschlecht auch Angaben über die Muttersprache, Konfession, die Schule und den besuchten Unterricht, Förderschwerpunkte und Staatsangehörigkeit umfassen sowie ob jemand Spätaussiedler:in oder Migrant:in ist.
Der renommierte neuseeländische Pädagoge John Hattie, bekannt für seine wegweisende Metastudie “Visible Learning – Lernen sichtbar machen”, übte kürzlich in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Kritik am deutschen Bildungssystem.
Im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen äußerten sich Hattie und Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Uni Augsburg, zu einer von ihnen durchgeführten Studie, die Daten von über 230 Millionen Schüler:innen umfasst.
Die Studie betont die entscheidende Rolle von Lehrkräften im Bildungssystem. "Die Lehrkraft ist der wichtigste Einfluss innerhalb der Schule. Aber wir müssen das konkretisieren. Das gilt nur, wenn die Lehrkräfte die Wirkung ihres Unterrichts ständig bewerten und hinterfragen, wenn sie hohe Erwartungen haben und das Lernen aus Sicht der Schülerinnen und Schüler sehen”, erklärt Hattie.
Laut dem Bildungsforscher ist die Art, wie eine gute Lehrkraft denkt, sogar wichtiger als das, was sie tut: “Zwei Lehrer könnten die gleiche Unterrichtsstunde halten, aber der Erfolg hängt davon ab, ob der Lehrer seine Aufgabe darin sieht, Wirkung bei allen Schülern hervorzurufen, oder ob er es als seine Aufgabe betrachtet, einfach nur sicherzustellen, dass alle Schüler die Arbeit erledigen und sich an die Anweisungen halten. Die großartigen Lehrkräfte tun Ersteres, die nicht so großartigen Letzteres”.
Des Weiteren halte die zunehmende Integration Künstlicher Intelligenz Lehrkräfte heutzutage dazu an, ihren Schüler:innen beizubringen, “beweiskräftige Fragen zu stellen, Richtig und Falsch zu bewerten und kritisch mit den Produkten künstlicher Intelligenz umzugehen”, so Hattie weiter.
Die Hattie-Studie bleibt, neben der PISA-Studie, nach wie vor ein kontrovers diskutiertes Thema in der empirischen Bildungsforschung. Zierer erklärt, dass die Debatte, die aufgrund der schlechten PISA-Ergebnisse in diesem Jahr geführt wurde, als anschauliches Beispiel dafür dient, wie man aus den Hattie-Studien keine einfachen Schlussfolgerungen ziehen kann. Die Idee, einfach eine Stunde mehr oder weniger Unterricht zu geben und damit das Problem zu lösen, wird von John Hattie ganz anders betrachtet. Seine Kernbotschaft lautet: “Entscheidend ist die Unterrichtsqualität! Diejenigen Maßnahmen sind zu ergreifen, die helfen, dass Unterricht herausfordernder, motivierender, nachhaltiger wird. Dabei kommt man nicht umhin, über die Lehrerbildung zu sprechen, die John als notleidendste Institution weltweit sieht.” Das sei auch auf das deutsche Schulsystem übertragbar.
Zierer kritisiert weiter, dass der Fokus des Diskurses über Unterrichtsmethoden in Deutschland zu sehr bei der Frage, was modern, was alt, was neu oder was progressiv ist, liege. “Diese Begriffe legen den Fokus nicht auf die entscheidende Frage: Ist der Unterricht gut und hat er eine hohe Wirksamkeit? Wenn eine Schule belegen kann, dass alle Schüler aufgrund des Unterrichts nicht nur gute Leistungen erzielen, sondern auch nachweislich alle Schüler deutlich an Leistung zugelegt haben, dann spricht das für den Schulentwicklungsprozess”, erläutert der Professor.
Auf die Frage hin, ob die Heterogenität der Schülerschaft durch beispielsweise Migration und Inklusion, den Lernerfolg aller Schüler:innen schmälern könnte, antwortete Hattie: “Heterogenität ist die Norm in unserem Leben – in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. Daher sollten Schulen dies widerspiegeln, um den Schülern und Schülerinnen die Fähigkeiten zu vermitteln, andere zu respektieren und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Meine Forschung beweist, dass Gruppierung und Segregation keinem Schüler zugutekommt”.
“Ich bin übrigens auch erstaunt darüber, dass das deutsche System zu wissen glaubt, was ein elf- oder zwölfjähriger Schüler im Alter von 30 Jahren können wird, und ihn entsprechend einer Schulart zuteilt. Und ich bin bestürzt darüber, wie unglaublich viel Erfolg verloren geht, indem man Kindern einen Stempel verpasst”, ergänzte er.
Auch zu den gespaltenen Meinungen über den in vielen Bundesländern üblichen Übergang der Schüler:innen nach der vierten Klasse an eine weiterführende Schule äußerte sich Zierer. Als ehemaliger Grundschullehrer kenne er die Herausforderungen der Lehrkräfte und erzählt, dass er es zunehmend schwierig fand, allen Schüler:innen gerecht zu werden.
”Die Streuung bei den Lernleistungen geht extrem auseinander – mit zunehmendem Alter immer stärker. Auch wenn keiner weiß, was ein Mensch im Leben noch alles erreichen wird können, im Hier und Jetzt gibt es Hinweise auf Stärken und Entwicklungsbereiche. Somit bleiben im Kern nur zwei Wege: Entweder man lernt länger gemeinsam und sorgt für wirksame Differenzierung, also eine individuelle Förderung, was vor allem leistungsschwächeren Schülern zugutekommt. Oder man gliedert das Schulsystem und sorgt für wertschätzende Übergänge, wovon vor allem leistungsstärkere Schüler profitieren. Aus empirischer Sicht ist es daher eine Patt-Situation und deswegen erneut: Die Qualität im System ist wichtiger”.
Hatties Forschungen beschäftigen sich vor allem mit Einflussfaktoren auf gelingende Schüler:innenleistungen und Modellen des Lehrens und Lernens. 2009 veröffentlichte der weltweit bekannte Erziehungswissenschaftler sein Buch “Visible Learning”, in dem er die Ergebnisse von über 50.000 weltweit veröffentlichten empirischen Studien zur Frage “Wie gelingt erfolgreiches Lernen in der Schule?” zusammenfasst. Ende April stellte er in Augsburg sein neues Werk “Visible Learning 2.0” vor. Rund 300 Lehrkräfte und Lehramtsstudierende nahmen an seinem Vortrag teil, um mehr über seine neuesten Erkenntnisse zu erfahren.
Welches Fach würde euch am meisten ansprechen: Informatik, Digitale Welt oder Technologie und Innovation? Was wirkt wohl besonders motivierend auf Lernende? Und welche Inhalte wären für dieses Fach aus eurer Sicht besonders wichtig?
Darüber hatte auch die Gesellschaft für Informatik diskutiert, als das neue Schulfach Digitale Welt für Hessen pilotiert wurde. LINK Und auch in vielen anderen Bundesländern wird das Fach Informatik implementiert oder ist es bereits für einige Klassenstufen, manchmal hat es einen anderen Namen und oft unterschiedliche Schwerpunkte. Besonders interessant war für mich daher bei meinem Besuch in Dänemark, wie die dänischen Schulen mit diesem Fach in all seinen Perspektiven umgehen. Denn während wir noch auf die Umsetzung des im Februar zugesagten Digitalpakt 2.0 warten, sind dänische Schulen schon lange deutlich besser digitalisiert - aber bedeutet das auch, dass sie auch offener für Innovation sind? Um es vorwegzunehmen: Ja. Schon im nationalen Rahmenlehrplan ist die Zukunftsorientierung mit den Future Skills festgelegt für alle Schulen, er heißt sogar Fremdtiden skole (Zukunftsschule). Innovationsfähigkeit ist insgesamt ein hoher kultureller Wert in Dänemark, die dänische Handelskammer schreibt sogar hier: „Die Weltbank stuft Dänemark als eines der besten Länder für die Gründung von Start-ups“… ein.
Auf der Suche nach dem neuen Fach bin ich bei TechX, einem LearningHub in der Kommune Rødovre fündig geworden: Dort berichtet der Head of TechX, Jesper Drachmann, wie das neue Fach entwickelt wurde.
1. Die Kommunen entscheiden über Lerninhalte
Das neue Fach, dass für alle Schulen in der Kommune Rødovre entwickelt wurde, heißt Technologie und Innovation - es entstand in der Zusammenarbeit von Lehrkräften, der Medienabteilung der Stadt und dem LearningHub TechX. Denn jede Kommune entscheidet selbst, welche Schwerpunkte sie setzt und wie der nationale Rahmenlehrplan konkret ausgestaltet wird. Das bedeutet einerseits eine große Passung dessen was gelehrt wird zu den jeweiligen Schulen. Es bedeutet aber auch, dass sich wirklich alle mit den Lehrplänen beschäftigen müssen und die Kommunen einen großen Einfluss haben, mit allen Vor- und Nachteilen. Dabei ist hier TechX für dieses neue Fach besonders geeignet , denn: TechX ist der Ort für Fort- und Ausbildung als eine Art Makerspace, Teil des Unterrichts der umliegenden Schulen, Teil der Kommune und damit auch zuständig für die Entwicklung des neuen Schulfaches Technologie und Innovation.
2. Inhalte des Faches
Jesper Drachmann, Head of TechX erzählt, welche Schwerpunkte das neue Fach abdeckt: Es geht um digital literacy, also etwa digitale Mündigkeit, aber auch um Kompetenzen wie Kreativität, Innovation und Produktion, also dass aus Lernenden aktive Gestalter:innen und nicht nur Konsumierende werden. Wer erstmal einen Filmclip, einen Podcast oder FakeNews mit KI selbst erstellt hat, weiß schließlich besser, wie das funktioniert und durchschaut eher andere Produktionen. Beim computational thinking geht es darum, welche Herausforderungen sich mit einem Rechner lösen lassen, wobei etwa Algorithmen helfen können. Andere Bausteine sind Programmierung, Systeme und digitale Netzwerke. Damit wird im Fach Technologie und Innovation deutlich mehr abgedeckt als unter dem Fach Informatik meist verstanden wird.
Und es entspricht auch dem, was Expert:innen fordern und übrigens ja auch die KMK-Strategiepapier in der Version von 2021 aufzeigt. Dort wird nämlich Bezug auf das Dagstuhl-Dreieck genommen (nach dem Schloss Dagstuhl benannt). Das Dagstuhl-Dreieck formuliert für das Lernen in der digitalen Welt drei wesentliche Fragen, die unterrichtlich aufgegriffen werden sollen:
Wie funktioniert das? (Technologische Perspektive)
Wie nutze ich es? (Anwendungsorientierte Perspektive)
Wie wirkt es? (Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive)
Das Curriculum sieht dann auch ganz anders aus, als man es von einem Curriculum sonst kennt: Jeder QR-Code führt zu den Inhalten für die jeweilige Klassenstufe, beginnend ab Klasse 1.
Alle Spiele wurden selbst ausprobiert. Wenn sie inhaltlich nicht genug Lernstoff hergaben, wurden sie umgebaut, erweitert oder neu hergestellt. Auch das scheint eine typisch dänische Eigenschaft zu sein, sich die Dinge passend zu machen und nicht zu warten, bis sie von oben oder von Firmen geliefert werden. Überall finde ich auch in Schulen selbst hergestellte Handy-Hotels oder Produkte für den Unterricht. Ein bisschen wie die Pippi-Langstrumpf-Mentalität: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!“
Laut Jesper Drachmann wurde die Einführung des neuen Faches gerade von der Kommune evaluiert: Sie war ein voller Erfolg! Das hängt damit zusammen, dass eben nicht nur ein neues Fach eingeführt wurde, sondern eine Implementierung in alle Fächer angestrebt wurde. Es soll sich die Rolle der Lehrkräfte verändern, daher war die Einbindung aller Lehrkräfte auch besonders aufwändig.
Nun ist es ja sehr erfreulich, dass Dänemark diese neue Herausforderung für Schulen so gut löst, aber ihr fragt euch vielleicht, was sich davon jetzt auf deutsche Schulen übertragen lässt. Hier meine Erkenntnisse gebündelt:
1. Das neue Fach sollte Spaß machen und Lust am Ausprobieren wecken. Schaut euch nochmal den dänischen Lehrplan an, was würdet ihr am liebsten sofort ausprobieren? Genauso sollte der Lehrplan für das neue Fach sein; er sollte Lust machen und Neugier wecken.
2. Wie ist der nochmal entstanden? Richtig, Grundschul- und Sekundarschullehrkräfte, Tekkies und Bildungsverwaltung haben zusammen gearbeitet - und dabei selbst ganz viel ausprobiert. Es müssen also inhaltliche Expert:innen mit denen zusammen am Tisch sitzen, die die Lerngruppe gut im Blick haben und vielleicht auch ethische Bedenken haben. Vielleicht können Lernende selbst auch Feedback geben, was sie lernen wollen?
3. Wie mit den Lehrkräften umgehen, die sich als nicht digital kompetent fühlen? Und das sind laut Ipsos-Studie immerhin 62% der deutschen Lehrkräfte! Sie brauchen Unterstützung, einen ausgestatteten Ort und Mentor:innen, damit sie nicht Vermittler:innen dessen sind, was sie selbst nicht gut können. Das führt sonst zu Stress und Widerstand.
4. Gut ausgestattete Orte wie Medienzentren sollten in den Lehrplan mit aufgenommen werden. Nicht jede Schule kann einen Makerspace ausstatten und alle digitalen Geräte und Spiele anschaffen. Vielleicht können auch Medienpädagog:innen von dort in den Unterricht eingebunden werden?
5. Das Pius-Gymnasium in Coesfeld hat mir mal erzählt, dass sie einen Fortbildungstag für Lehrkräfte veranstaltet haben - von Schüler:innen! Dort haben alle Lehrkräfte ausprobiert, was ihre Schüler:innen gerade online spielen, womit sie sich beschäftigen. Und die dortige Mediengruppe besteht natürlich auch aus Lernenden, Eltern, Lehrkräften und Schulleitung. Die Challenge heißt also: Wie lässt sich an eurer Schule der Generationen-Gap am besten schließen?
Wer das ganze Interview mit Jesper Drachmann hören möchte, findet das Interview und andere Eindrücke meiner Bildungsreise nach Dänemark hier.
Link zum Film: https://kurzelinks.de/5w4d
Link zur Webseite: https://katiahl-bildungsreisen.de/
Link zum Podcast: https://letscast.fm/sites/schule-lass-mal-reden-8e9b93b9
Und schließlich: Dänemark ist nicht nur das Land der digitalkompetenten Tekkies, sondern auch das Land von Hygge und Wellbeing. Wie passt das zusammen? Darum geht es in meiner nächsten Kolumne, erscheint in etwa vier Wochen hier! Stay tuned!
Manche Zahlen die wir tagtäglich so lesen, sind keine schönen Zahlen. Während der Entwicklung unserer Start-Up Idee mit StudySpace, haben wir uns vor allem in die Bereiche Lernverhalten, Motivation und psychische Gesundheit bei jungen Menschen reingelesen.
An dieser Stelle eine Sache vorweg: Ja, diese Themen sind komplex und herausfordernd. Unser Ziel mit dieser Kolumne ist es jedoch, dass ihr am Ende aus der Lektüre hier rausgehst und denkt: „YES – Ich kann junge Menschen beim Lernen entlasten und begleiten. Ich finde einen individuellen Weg, wie mir das gelingt“. Wir möchten euch mit diesen Artikeln eine Mischung aus Fakten, Ideen und Anreizen mitgeben. Jede und jeder von euch wird bestimmt schon ganz tolle Ansätze und Vorstellungen haben, wie er oder sie jungen Lernenden wertvollen Input mit auf den Weg mitgeben kann. Lasst uns deshalb einfach mal gemeinsam in die Materie reinstarten.
Eine Unicef Studie hat 2021 festgehalten, dass ganze 37% der 14–19-Jährigen angeben, von psychischen Problemen betroffen zu sein. Die Hälfte aller psychischen Erkrankungen erfolgt vor dem 19. Lebensjahr, sprich überwiegend während der Schulzeit. Das ist erschreckend und wirft Fragen auf: Warum geht es vielen jungen Menschen so schlecht und was können wir als Lehrkräfte und angehende Lehrkräfte machen, damit die Ergebnisse besser ausfallen?
Die Public Health Schweiz hat Mitte 2023 eine Tagung veranstaltet, wo genau diese Frage beantwortet werden sollte. Ettlich Jugendpsychiaterinnen und -psychiater berichteten von ihren Erfahrungen in der Arbeit mit den Betroffenen. Die Auslöser sind meist ähnlich: Schulischer Druck, Prüfungsstress und Angst vor der Berufswahl sind ganz oben mit dabei doch auch Krisen wie Corona, der Ukraine Krieg und die Inflation spielen hier eine große Rolle. Zwischen ersten Krankheitsanzeichen, einer Diagnose und dem eigentlichen Therapiebeginn vergeht in der Regel viel zu viel Zeit, oft ganze Jahre. Das kann dazu führen, dass sich Verhaltensmuster festigen und weitere Störungen entwickeln. Umso wichtiger ist also die Prävention: Früh ansetzen, früh begleiten und früh stärken. Nach wie vor mangelt es an psychologischer Unterstützung und junge Menschen finden häufig keine Anlaufstelle für ihre Sorgen. Auch wir beobachten selbst, wie häufig sich vor allem Jugendliche uns über Social Media anvertrauen und nach einem offenen Ohr fragen. Ganz oft, weil sie sich in der Schule einfach überfordert fühlen.
So frustrierend die Lage sein mag, ermöglicht sie uns Lehrpersonen – völlig egal, in welchen Kontext wir mit jungen Menschen arbeiten - deren Situation maßgeblich positiv zu beeinflussen. Was bedeutet das konkret? Wenn wir früh ansetzten und genau die herausfordernden Prozesse begleiten, von denen Jugendliche und junge Erwachsene klagen, können wir einen enormen Unterschied machen und die Zahl an Betroffenen reduzieren. Laut Fachpersonal sollten vor allem die Kompetenzförderung im Vordergrund stehen und die Vermittlung der Selbstwirksamkeit. Lernenden muss klar werden „Hey, ich kann selber beeinflussen, wie ich mich verhalte, von was ich mich stressen lasse und wie ich mit Belastungen umgehe. Das ist ja eigentlich richtig cool!“. In vielen Fällen braucht es gar nicht die ausführliche Beratungsrolle, die wir als Lehrkraft gerne mal einnehmen. Manchmal reicht es schon zuzuhören, sagt Liz Mohn von der Bertelsmann Stiftung – Und mit Sicherheit habt ihr, genauso wie wir, diese Erfahrung in eurem Arbeitsalltag auch schon häufiger gemacht. Wir haben schon mehrmals in unserer jungen Community nachgefragt: „Was hilft dir denn, damit du dich in Schule und Uni wohlfühlst?“. Die Antworten fallen meist ähnlich aus: Ganz oft wird der Wunsch nach aufrichtigem Interesse geäußert. Dass es uns als Lehrperson also wirklich interessiert, wer diese Menschen sind mit denen wir täglich arbeiten, was sie bewegt und wofür sie brennen. So empfinden sich junge Menschen als gesehen, als wichtig. Ähnlich ist es mit dem Punkt Sicherheit, also voll und ganz man selbst sein zu können, ohne Angst vor Wertung zu haben. Uns muss es gelingen, ein Bildungs-Umfeld zu bieten, wo Lernende gerne hinkommen, wo sie wissen, sie sind willkommen, werden gehört und bewirken durch ihre Mitarbeit etwas. Hier die Impulsfrage an uns alle: Was kann ich tun, damit mein Lernraum zu einem sicheren Raum für meine Schülerinnen und Schüler wird?
Schließlich spielt die Aufklärung zum Thema mentale Gesundheit natürlich eine tragende Rolle. Zum Glück reden wir in der heutigen Zeit intensiver und ehrlicher über dieses Thema, aber auch im Ausbildungskontext sollte die mentale Gesundheit häufiger thematisiert und integriert werden. Ein kleiner Ideen-Anreiz kommt hier aus den USA: Seit 2023 können Schülerinnen und Schüler in Colorado an sogenannten Mental Health-Checks teilnehmen, direkt in ihrer Schule. Hierfür wurde sogar ein Gesetz erlassen und das Ganze soll der Prävention dienen. Wir brauchen mehr Fortbildungen, sowohl für Lernende als auch Lehrkräfte und natürlich Fachkräfte Vorort, die Anlaufstelle sind. Nur so kann es uns gelingen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene angemessen zu betreuen und zu begleiten.
Wir sind uns sicher, dass ihr, wenn ihr bis hier hin gelesen hast, etliche Ideen und Anreize habt, wie wir junge Lernende noch besser unterstützen können, wenn es um mentale Gesundheit im Bildungskontext geht. Kommt gerne mit uns in den Austausch, schreibt uns eine Nachricht und lasst uns brainstormen. Wir möchten sowohl als Lehrerinnen als auch als Gründerinnen das Thema mentale Gesundheit im Lernbereich fördern und voranbringen – und freuen uns riesig auf euren Input!
Die Universität Magdeburg will dem Lehrkräftemangel mit einem innovativen Ansatz begegnen: ein duales Studienprogramm für angehende Lehrkräfte soll helfen, die Situation langfristig zu verbessern.
Die Otto-von-Guericke-Universität bietet ab Herbst einen neuartigen dualen Bachelorstudiengang für angehende Sekundarschullehrkräfte an. Im Rahmen dieses Studiengangs mit dem Titel “Lehramt an Sekundarschulen” erhalten die Studierenden frühzeitig die Möglichkeit, theoretisches Wissen mit praktischer Schulpraxis zu verknüpfen. Die Universität betont, dass die Studierenden bereits während ihres Studiums eine finanzielle Unterstützung erhalten.
Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erklärte, dass das Ziel darin besteht, junge Menschen enger an das Land zu binden. Im Bachelorstudium erhalten die Studierenden monatlich 1400 Euro, während im Masterstudiengang etwa 1540 Euro gezahlt werden. Als Gegenleistung verpflichten sich die Absolventen, nach ihrer fünfeinhalbjährigen Ausbildung mindestens fünf Jahre an einer Schule in Sachsen-Anhalt zu unterrichten. Dieses Modell soll dazu beitragen, den Lehrermangel zu bekämpfen und die Qualität der Bildung im Bundesland zu verbessern.
Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) erklärte, dass sich das Modellprojekt konkret auf Schulen in den Regionen Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreisen Stendal, Börde und Jerichower Land bezieht. Studierende können zu Beginn ihres Studiums eine Stammschule auswählen, an der sie den praktischen Teil des Studiums ab dem dritten Semester absolvieren. Wünschenswert sei, dass die angehenden Lehrkräfte ihr Referendariat an derselben Schule absolvieren und anschließend dort unterrichten.
Die Studierenden können verschiedene Fächerkombinationen wählen, darunter Deutsch plus Ethik, Chemie oder Technik sowie Mathematik mit Chemie, Technik oder Physik. Ab dem kommenden Jahr wird auch Informatik als Fach hinzukommen. Interessierte können sich für das duale Studium vom 15. Mai bis zum 15. Juli bewerben. Im Herbst werden zunächst 30 Studierende in das bislang nicht zeitlich begrenzte Modellprojekt starten. Die Anzahl der Studierenden kann erhöht werden, wenn die Nachfrage hoch ist, so Willingmann. Auch eine Ausweitung auf weitere Mangelfächer ist möglich.
Willingmann äußerte außerdem die Erwartung, dass die Universität Halle im Lehramtsstudium verstärkt auf praktische Anteile setzt. Dies soll dazu beitragen, den sogenannten Praxisschock zu reduzieren und eine höhere Anzahl von Studierenden zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu führen. Halle ist der Hauptort für die Ausbildung von Lehrkräften.
Hintergrund des neuen Modellprojekts ist der Lehrermangel in Sachsen-Anhalt – es fehlen rund 800 Lehrkräfte. Besonders an den Sekundarschulen sind Lehrkräfte knapp. Und das, obwohl die Einstellungsbedingungen in der Vergangenheit zunehmend gelockert wurden.
Auch das Nachbarbundesland Thüringen hat ein praxisorientiertes Lehramtsstudium gestartet. Dort sinkt seit Jahren die Zahl der Regelschullehrer:innen. Daher hat das Bildungsministerium in Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt einen neuen dualen Studiengang ins Leben gerufen. In Sachsen-Anhalt betont Wissenschaftsminister Willingmann, dass die angehenden Lehrkräfte ab dem dritten Semester zwar an die Schulen gehen, aber noch nicht als Lehrer:innen fungieren sollen. Bildungsministerin Feußner erklärt, dass erfahrene Lehrkräfte den Studierenden an den Schulen Hilfestellung bieten. Ab dem dritten Semester verbringen die Studierenden einen Tag pro Woche in der Schule, im Masterstudiengang sind es sogar zwei verpflichtende Schultage. Zusätzlich können sie als Assistenten Projekttage begleiten.
Zum 16. Mai läuft der Digitalpakt Schule aus. Noch ist unklar, wie es danach weitergehen soll. Seit Wochen sorgen die Verhandlungen für einen Digitalpakt 2.0 für Streit zwischen Bund und Ländern. Obwohl der Bund bereits während der Verhandlungen zum Startchancen-Programm (LehrerNews berichtete) angekündigt hatte, dass für eine Fortführung des Digitalpakts andere Bedingungen gelten würden, scheint eine Einigung momentan noch in weiter Ferne, auch ein Scheitern wird nicht ausgeschlossen.
Die Bundesregierung strebt weiter eine Verlängerung des Digitalpakts an. Ende April hatte das Bundesbildungsministeriums (BMBF) einen achtseitigen Entwurf für den Digitalpakt 2.0 vorgelegt. Die Hoffnung der Länder, dass der neue Digitalpakt direkt an den alten ab Mitte Mai oder Anfang Juni 2024 anschließen würde, wurde aber enttäuscht. Weitere Förderung soll es, wenn überhaupt, erst ab Januar 2025 geben. Bereits 2030 würde der Digitalpakt 2.0 wieder auslaufen. In dem Entwurf heißt es weiter, dass es sich um eine “letztmalige Unterstützung des Bundes” handele. Danach wären die Länder auf sich allein gestellt.
Der Entwurf für den Digitalpakt 2.0 sieht außerdem vor, dass sich Bund und Länder die Kosten teilen, wobei die genaue Summe noch unklar sei. Es wird jedoch von einem Betrag in Höhe von “bis zu X Milliarden Euro” gesprochen. Im Vergleich zum Digitalpakt 1, bei dem die Länder nur zehn Prozent beisteuern mussten, sollen sie sich nun mit 50 Prozent beteiligen.
Zentrales Ziel des Digitalpakts 2.0 ist der Aufbau einer “leistungsstarken und angemessenen technischen Infrastruktur” in den Schulen. Die Bundesregierung erwartet von den Ländern auch, dass sie Lehrkräfte besser im Digitalen fortbilden. Ab 2026 soll jede Lehrkraft verpflichtet sein, sich 30 Stunden pro Jahr im Bereich digitales Lehren und Lernen weiterzubilden. Das Fortbildungsbudget soll dafür um 40 Euro pro Lehrkraft erhöht werden. Der Entwurf betont auch die Notwendigkeit, die Potenziale der Digitalität für das Lehren und Lernen weiter auszuarbeiten. Künstliche Intelligenz soll mit allen Chancen und Risiken erschlossen und “für die Schulen verfügbar gemacht werden”.
Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), betonte die Notwendigkeit einer zügigen Entscheidung: “Der Digitalpakt 2.0 muss endlich kommen. Bund und Länder müssen die Hängepartie beenden. Die Schulen brauchen Planungssicherheit”. Sie wies darauf hin, dass die Corona-Pandemie deutlich gemacht hat, dass es an den Schulen viel Nachholbedarf gibt und betonte die Notwendigkeit, bei der Digitalisierung mehr Tempo zu machen.
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, äußerte seine Bedenken über die aktuellen Entwicklungen. Er kritisierte den Bund für das Vorlegen eines Papiers, das “eher an einen Wunschzettel” erinnere, und forderte Bund, Länder und Kommunen auf, sich zum Wohle der Kinder endlich zu einigen. Brand kritisierte auch die fehlende Perspektive und betonte die Notwendigkeit eines “Digitalpakts für die Ewigkeit”. Er wies darauf hin, dass die Digitalisierung an Schulen immer noch eine immense Herausforderung darstellt und forderte, dass die Länder langfristig dabei unterstützt werden müssen, die Digitalisierung an Schulen voranzubringen.
Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom Verbandes, begrüßte den vorgelegten Entwurf des Digitalpakts 2.0 und betonte ebenfalls die Notwendigkeit, Deutschlands Schulen fit für das digitale Zeitalter zu machen. Er forderte Bund und Länder auf, sich auf eine konkrete Summe für den Digitalpakt 2.0 zu einigen und betonte, dass gute digitale Bildung mehr als einmalige Investitionen in Geräte und die technische Infrastruktur erfordert. Wintergerst kritisierte die Ankündigung, dass der Bund die Digitalisierung der deutschen Schulen „letztmalig“ unterstützen wolle, als das falsche Signal. Er betonte, dass gerade vor dem Hintergrund rasanter technologischer Entwicklungen langfristig ein kooperatives und entschlossenes Handeln von Bund und Ländern erforderlich sei, um schulische Bildung zeitgemäß zu gestalten.
Er betonte auch, dass die digitale Transformation von Deutschlands Schulen eine langfristige Aufgabe ist und zum Selbstverständnis in der Schulentwicklung werden muss. Der VBE forderte entsprechende Budgets und Konzepte für ein modernes Bildungssystem, das alle Bereiche des digitalen Lernens und Lehrens einschließt. Vor allem brauchen die Schulen Planungssicherheit durch langfristige und verlässliche Investitionsperspektiven.
In einer Pressemitteilung des Digitalbranchenverbands Bitkom heißt es, dass Investitionen in Schulen immer auch Zukunftsinvestitionen seien. Ein Auslaufen des Förderprogramms ohne eine Anschlussfinanzierung sei daher nicht hinnehmbar. Eine Allianz aus Lehrkräften, Eltern, Schulträgern, Zivilgesellschaft und Digitalwirtschaft fordert daher eine öffentliche Zusicherung einer Anschlussfinanzierung für den Digitalpakt Schule ab 2024 durch Bund und Länder. Weiter sehe man die Notwendigkeit eines langfristigen Finanzierungsmodells, das mindestens eine Milliarde pro Jahr bis mindestens 2030 bereitstellt. Auch sollten alle relevanten Akteure in die Beratungen für ein langfristiges Finanzierungsmodell zur Digitalisierung von Schulen miteinbezogen werden.
Wien. Das Ed-Tech-Startup aus Wien verkündet den Abschluss einer siebenstelligen Seed-Finanzierungsrunde. Lead-Investor ist die Klett Gruppe, ein führendes Bildungsunternehmen in Europa, welches mit über 90 Tochterunternehmen in 23 Ländern vertreten ist. Neben der Klett Gruppe beteiligen sich auch TBA Network und mehrere Business Angels.
Gegründet im Jahr 2022 von Stefan Raffeiner, entlastet Teachino Lehrkräfte mit KI-basierten Tools bei der Vorbereitung des Unterrichts. Lehrer:innen planen und organisieren ihren Unterricht auf der Plattform. Die KI von Teachino liefert Vorschläge zur Gestaltung und Individualisierung, basierend auf Lehrplan, Materialien und Integrationen mit anderen Programmen der Schule.
Unterricht kann damit in einem Bruchteil der Zeit auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler:innen abgestimmt werden.
Teachino verwendet das Investment, um die Forschung und Entwicklung rund um KI-Unterstützung für Lehrkräfte zu intensivieren.
Stefan Raffeiner (Gründer und CEO, Teachino)
"Durch die Zusammenarbeit mit der Klett Gruppe sowie unseren weiteren Investoren können wir unsere Vision eines modernen und KI-gestützten Arbeitsplatzes für Lehrkräfte umsetzen. Teachino ermöglicht es Lehrkräften, effizient und effektiv auf die individuellen Lernbedürfnisse einzugehen und so die Qualität des Unterrichts deutlich zu steigern."
Dr. David Klett (Mitglied des Vorstands, Ernst Klett AG)
"Wir sind überzeugt, dass Teachino Lehrerinnen und Lehrer immens entlasten kann. Stefan Raffeiner und seinem Team gelingt es großartig, KI-Technologie in den Dienst von Lehrkräften zu stellen."
Angelika Steiner-Kofler (Lehrerin, Gymnasium in Wien)
“Durch Teachino hat sich meine wöchentliche Arbeitsbelastung um 3-4 Stunden pro Woche reduziert.”
Teachino macht individualisierten Unterricht möglich
Lehrer:innen sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter Lehrkräftemangel und die Heterogenität der Schülerschaft, wodurch es oft schwierig ist, dem Anspruch des individualisierten Unterrichts gerecht zu werden. Speziell junge Lehrer:innen und Quereinsteiger:innen benötigen Hilfe. Teachino ist bereits an vielen Schulen in 4 Ländern im Einsatz, an der Pädagogischen Hochschule in Linz wird Teachino bereits in der Ausbildung eingesetzt. Teachino trägt aktiv dazu bei, qualitativ hochwertigen und individuell angepassten Unterricht in Schulen zu ermöglichen und gleichzeitig Lehrkräfte zu entlasten.
Weitere Informationen und Kontakt:
https://www.teachino.io/
Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist ernst zu nehmen
Dieselbe Sprache zu sprechen ist – wörtlich wie sprichwörtlich – die Grundvoraussetzung für gegenseitiges Verständnis. Zu einer solchen einheitlichen Sprache gehört das geschriebene Wort ebenso wie das gesprochene. Einheitliche Regeln der deutschen Rechtschreibung stellen sicher, dass jeder das Kommunizierte verstehen kann, dass Missverständnisse vermieden werden und dass alle in gleicher Weise am Austausch teilnehmen können.
Mit größtem Unverständnis reagiert der Deutsche Philologenverband (DPhV) daher auf das Infragestellen der Bedeutung der deutschen Rechtschreibung und ihrer souveränen Beherrschung, vermittelt durch den Schulunterricht. DPhV-Bundevorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Der Konsens über gemeinsame Rechtschreibregeln ist eine gewaltige Errungenschaft. Sie aus reiner Bequemlichkeit und aufgrund nur oberflächlicher Auseinandersetzung zu opfern, wäre unverantwortlich. Wenn wir uns nicht einmal auf gemeinsame Rechtschreibregeln einigen können, worauf wollen wir uns dann überhaupt noch einigen? Erst jüngst hat das Bundesverfassungsgericht die gesellschaftliche Bedeutung der Rechtschreibung hervorgehoben. Wir täten gut daran, dem Bundesverfassungsgericht zu folgen und nicht irgendwelchen Spontanimpulsen, wie beispielsweise denen vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann dazu. Eine Aufweichung der Bedeutsamkeit der Rechtschreibregeln für den Schulunterricht wäre ein fatales Signal für den Bildungsstandort Deutschland.“
In seinem Urteil vom 22. November 2023 zu Zeugnisbemerkungen hatte das Bundesverfassungsgericht u.a. festgestellt: „Die Aufgabe der schulischen Vermittlung von Rechtschreibregeln und deren Bewertung hat sich durch die Entwicklung selbstlernender Rechtschreibprogramme nicht überholt. (…) Zudem gibt es viele Berufe, in denen die Rechtschreibung nicht vollständig an eine Rechtschreibprüfung delegiert werden kann, sondern eine eigenständige orthografische Kompetenz notwendig ist. Die Beherrschung von Rechtschreibregeln ist vor allem auch notwendig, um Wörter in ihrer wiederkehrenden Gestalt schnell ganzheitlich und in ihrer richtigen Bedeutung erfassen zu können. Bei fehlender orthografischer Kompetenz ist die Lesefähigkeit hingegen eingeschränkt, weil die Wörter zunächst auf der ‚Einzelbuchstabenebene´ erschlossen werden müssen und es bei lautgleichen Wörtern zu Missverständnissen hinsichtlich ihrer Bedeutung kommen kann. Somit setzt die Fähigkeit zu störungsfreier Kommunikation auch die Beherrschung von Rechtschreibregeln voraus.“ (RN89)
Lin-Klitzing: „Das Bundesverfassungsgericht führt erfreulicherweise noch weiter aus, dass es deshalb naheliegend sei, ‚die Rechtschreibkompetenz zum Bestandteil der durch das Abitur vermittelten allgemeinen Hochschulreife zu machen. Damit trägt auch die Bewertung der Rechtschreibkenntnisse nach allgemeinen Kriterien dazu bei, einen chancengleichen Zugang der Abiturienten zu Ausbildung und Beruf zu ermöglichen. (RN 85).´ Die Beherrschung der deutschen Rechtschreibregeln ist aber natürlich nicht nur für das Abitur notwendig, sondern für alle Schulabschlüsse und sie sollte selbstverständlich im täglichen Gebrauch zum Ausdruck kommen. Denn sie schafft Verständlichkeit und Klarheit. Nicht zuletzt zeigt sie Respekt gegenüber den Rezipienten eines Textes und erleichtert auch die Kommunikation mit Nichtmuttersprachlern.“
Der von Kritikern des Erlernens von Rechtschreibregeln ins Feld geführten Argumentation, Schreibprogramme würden ohnehin alles korrigieren, entgegnet Lin-Klitzing: „Natürlich sind Korrekturprogramme ein hervorragendes Hilfsmittel. Aber um Hilfsmittel klug einzusetzen, muss ich einschätzen können, wie gut das von mir gewählte Hilfsmittel überhaupt ist. Auch im Jahr 2024 hat eine Zeitung, Zeitschrift oder Website, die sich nicht um die Regeln der deutschen Rechtschreibung kümmert, innerhalb von Sekunden ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Selbst wenn Sie mit einem KI-Chatbot sinnvoll kommunizieren wollen, müssen Sie sich auf gemeinsame Regeln festlegen. Eine Maschine, die keine korrekten Anweisungen bekommt, funktioniert nicht einwandfrei. Programmiersprachen zeichnen sich übrigens durch eine geradezu brutale Exaktheit und rigide Regeln aus. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum wir uns genau davon beim schriftlichen Gebrauch unserer Sprache verabschieden sollten.“
Der Verband der Bildungswirtschaft veröffentlicht ein neues Positionspapier zur Digitalisierung der Schulen. Mit Blick auf das Auslaufen des DigitalPakts (Schule) am 16. Mai 2024 ruft der Didacta Verband dazu auf, zügig eine Verstetigung der Digitalisierung zu schaffen und damit die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu stärken.
Die Digitalisierung lässt sich aus dem Schulalltag ebenso wenig wegdenken wie aus unserer Gesellschaft als Ganzes. Das betont Dr. Theodor Niehaus, Präsident des Didacta Verbands. "Schülerinnen und Schüler müssen mit digitalen Medien umgehen können, um zukunftsfähig zu sein. Außerdem kann die Digitalisierung in Zeiten von Personalmangel und heterogener Schülerschaft dazu beitragen, Lehrkräfte zu entlasten."
Aus diesem Grund sei es von größter Bedeutung, die Erfolge aus dem DigitalPakt (Schule) weiterzuführen und auszubauen. Planungssicherheit und dauerhafte Mittel, um die bereits existierenden Lösungen effektiv zu nutzen, seien essenziell. Weiterhin gehe es darum, einen ordnungspolitischen Rahmen festzulegen, der insbesondere Anforderungen an die technischen, pädagogischen und rechtlichen Standards vorgibt.
"Unsere Mitgliedsunternehmen haben bewiesen, dass sie aktiv, partnerschaftlich und erfolgreich in den Prozessen der Digitalisierung mitwirken können. Ein Dialog zwischen Bund und Ländern, Trägern, Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft sollte stattfinden, um diese Standards zu entwickeln", so Niehaus.
Grundlage hierfür sollte aus Sicht des Didacta Verbands das neue Positionspapier zum Digitalpakt (Schule) 2.0 sein, das vom Ausschuss didacta DIGITAL erstellt wurde. Es richtet sich an Bund und Länder und zeigt die wichtigsten Felder auf, in denen für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Bildung Handlungsbedarf besteht: Der Digitalpakt 2.0 müsse auf den Ergebnissen des laufenden Digitalpaktes aufbauen und darüber hinaus neue Ziele definieren - beispielsweise auch der Bedeutung der Künstlichen Intelligenz gerecht werden.
Dies sind die zehn Punkte, die das Positionspapier beinhaltet:
1. Ziele gemeinsam mit allen Beteiligten festlegen
Im gesellschaftlichen Dialog auf Augenhöhe sollten alle relevanten Akteurinnen und Akteure einbezogen werden: Dazu gehören die Vertretungen der Lernenden, der Lehrkräfte und der Elternschaft sowie Schulträger, Stiftungen, Wissenschaft und Bildungswirtschaft.
2. Finanzierung sichern
Bund und Länder sind gemeinsam in der Verantwortung, die öffentlichen Bildungsausgaben dauerhaft zu tragen und zu steigern. Sie müssen dafür sorgen, dass die nötigen Mittel dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
3. Bildungsgerechtigkeit durch Chancengleichheit fördern
Der Bedarf vor Ort muss besser berücksichtigt werden. Die Abweichung vom Königsteiner Schlüssel, wie beim Startchancen-Programm, könnte gewährleisten, dass keine Schule zurückbleibt.
4. Autonomie der Schulen stärken
Die Schullandschaft in Deutschland ist heterogen und die Bedarfe an digitalen Lösungen entsprechend individuell. Schulen wissen meist am besten, welche digitalen Hilfsmittel sie konkret benötigen.
5. Interoperabilität der Systeme festlegen
Investitionen in die schulische Infrastruktur müssen nachhaltig und sicher sein. Eine notwendige Bedingung dafür ist, dass alle an den Schulen eingesetzten Software- und Hardwarekomponenten interoperabel sind. So sollten digitale Anwendungen wie Medien, Verwaltungssoftware, Schulportale und Lernplattformen mit Geräten unterschiedlicher Hersteller bzw. mit unterschiedlichen Betriebssystemen problemlos genutzt werden können.
6. Nachhaltigkeit fördern
Im Sinne der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit sollte für Beschaffung, Roll-out, Betrieb, Wartung und Stilllegung schulischer Hardware ein Lebenszykluskonzept verbindlich sein.
7. Fortbildungen der Lehrkräfte verstärken
Damit die Investitionen in die digitale Infrastruktur nachhaltig sind und Schulen digitale Zukunftskompetenzen vermitteln können, müssen Schulen ein eigenverantwortliches zeitliches und finanzielles Budget für Aus- und Fortbildungen erhalten.
8. Bürokratie verringern
Die in den Ländern festgelegten Prozesse für Antragstellung und Beschaffung müssen möglichst einfach und transparent gestaltet sein.
9. Förderfähige Leistungen erweitern
Für eine nachhaltige Digitalisierung ist es erforderlich, dass folgende Leistungen im zukünftigen Digitalpakt förderfähig sind: Die Anschaffung von Softwarelösungen, und die Finanzierung der IT-Administration.
10. Wettbewerbsverfahren anwenden
Maßgeblich für die Vergabe von Digitalpakt-Projekten sollte die Wirtschaftlichkeit sein. Diese Projekte sollten, wie vom Bundesrechnungshof 2022 angemahnt, über Wettbewerbsverfahren vergeben werden.
Das vollständige Positionspapier finden Sie hier.
Wer gemobbt wird, trägt oft ein lebenslanges Trauma mit sich herum. Mobbing an Schulen ist daher ein sehr ernstzunehmendes Thema, das nicht nur die physische und psychische Gesundheit der betroffenen Schüler:innen beeinträchtigt, sondern auch lebenslange seelische Narben hinterlässt. Internet und soziale Medien machen Mobbing zu einem aktuelleren Problem denn je. Um die Komplexität und die Dynamiken dahinter zu verstehen, haben wir mit Christelle Schläpfer, Mobbing-Expertin und Gründerin von edufamily, gesprochen. Durch ihre ehemalige Tätigkeit als Lehrerin hat sie Mobbing unter Schüler:innen aus erster Hand miterlebt. Nun hilft sie Schulen, Familien und Erzieher:innen Mobbing präventiv vorzubeugen, zu erkennen und nachhaltig zu verhindern. Was Lehrkräfte tun sollten, wenn ihre Schüler:innen mobben oder gemobbt werden und wie es überhaupt so weit kommt – darum ging es in unserem Interview.
Lehrer News: Wo und in welchen Formen kommt Mobbing vor und warum mobben Kinder überhaupt?
Schläpfer: Mobbing tritt in der Regel an Orten auf, die außerhalb des direkten Sichtfeldes der Lehrpersonen liegen, wo es keine Überwachung gibt. Oft höre ich von Schulen die Aussage: “Wir haben nichts gesehen. Es gibt keine Beweise. Es ist nicht offensichtlich”. Mobbing unterscheidet sich deutlich von einfachen Konflikten, da es häufig in verborgenen Bereichen stattfindet: auf Toiletten, in den Gängen, auf Treppen, in abgelegenen Ecken des Pausenhofs, in Umkleideräumen, auf dem Nachhauseweg oder auch digital.
Kinder, die mobben, sind sich im Grunde genommen bewusst, dass ihr Verhalten inakzeptabel ist. Dies unterscheidet sich deutlich von Konfliktsituationen, welche oft offen ausgetragen werden.
Mobbing kann in verschiedenen Formen auftreten, wobei wir in der Regel vier Hauptformen unterscheiden: verbales Mobbing, wie etwa Demütigung, Beschämung, Erpressung, Beleidigung und Schikane.
Physisches Mobbing manifestiert sich nicht nur durch direkte körperliche Gewalt wie Schlagen oder Treten, sondern kann sich auch auf materielle Bereiche erstrecken. Das kann bedeuten, Gegenstände zu beschädigen oder verschwinden zu lassen, oder Hausaufgaben absichtlich wegzuwerfen.
Psychologisches Mobbing, auch bekannt als soziales Mobbing oder indirektes Mobbing, ist subtiler und verdeckter. Es äußert sich beispielsweise durch Ausgrenzung, Ignorieren oder das Behandeln einer Person wie Luft. Ein Beispiel hierfür könnte sein, dass alle Kinder außer einem zu einem Geburtstag eingeladen werden, oder dass ein Kind bei sportlichen Aktivitäten oder Gruppenarbeiten systematisch ausgeschlossen wird. Ich habe sogar erlebt, dass Eltern bei der Zimmeraufteilung für Klassenfahrten meinten, ihr Kind hätte nun die “Arschkarte” gezogen, weil es mit dem “Opfer” das Zimmer teilen müsse. Mobbing findet nicht nur auf der Ebene der Klasse statt, sondern ist oft viel komplexer.
Die digitale Form des Mobbings ist oft eine Erweiterung des analogen Mobbings und kann nahtlos ineinander übergehen. Studien zeigen mittlerweile deutlich, dass Cybermobbing und traditionelles Mobbing eng miteinander verbunden sind. Es ist wichtig, den Ursprung des Mobbings zu identifizieren und zu verstehen, ob es analog oder digital begonnen hat.
Die Gründe, warum Kinder mobben, sind vielschichtig. Es gibt nicht nur einen einzigen Auslöser. Täter-Kinder reagieren oft aus einem Gefühl der Minderwertigkeit heraus und versuchen, durch Mobbing Macht, Kontrolle oder Aufmerksamkeit zu erlangen. Ein Kind, das sich selbst als gleichwertig empfindet und ein gesundes Selbstwertgefühl hat, neigt weniger dazu, andere zu schikanieren. Dennoch sollten wir uns bei der Bewältigung nicht ausschließlich auf das Täter-Kind konzentrieren. Die Klassendynamik und das Verhalten der Lehrkraft spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Es ist entscheidend, keinen Sündenbock zu suchen und das Täter-Kind mit Strafen zu konfrontieren. Wenn wir die kompensatorische Dynamik des Mobbings verstehen, erkennen wir, dass Strafen lediglich Symptome bekämpfen und die Mobbenden nicht sozialkompetenter machen. Stattdessen müssen die Kinder, die für das Mobbing verantwortlich sind, in die Lösungsfindung einbezogen werden, ebenso wie diejenigen, die das Gefühl haben, sie hätten nichts falsch gemacht. Sie sind wichtige Akteure in der Lösungsfindung. Mobbing ist ein Gruppenphänomen, allerdings ist damit nicht eine Gruppe mobbender Kinder gegen ein Opfer gemeint, sondern es impliziert auch weitere Rollen, manchmal sogar klassen- oder systemübergreifend.
Lehrer News: Wieso werden einige Kinder Täter, andere Opfer?
Schläper: Heutzutage kann jeder potenziell ein Opfer von Mobbing werden – das ist mittlerweile bekannt. Früher wurde oft das Bild des typischen schüchternen Opfers mit geringem Selbstwertgefühl vermittelt, aber das entspricht nicht der Realität. Selbst Personen im Netz, die als selbstbewusst gelten, können zum Ziel von Hassnachrichten und massiven Mobbingaktionen werden. Durch die digitale Welt ist es heutzutage noch einfacher geworden, Mobbing zu betreiben. Dabei spielen verschiedene Faktoren wie die Zusammensetzung der Klasse oder die Kultur der Schule eine Rolle.
Die Täterrolle entsteht oft aus einem kompensatorischen Verhalten heraus. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder, die einmal Opfer waren, später selbst zu sogenannten Opfer-Täter werden. Das kann zunächst schwer nachvollziehbar erscheinen, ist aber wie ein innerer Schwur: So etwas soll mir nie wieder passieren. Es zeigt sich, dass jedes Opfer unterschiedlich reagiert. Einige Opfer werden immer wieder zu Opfern, während andere ehemalige Opfer zu Tätern werden, sei es in höheren Klassen oder in anderen Kontexten. Manchmal sind Kinder auch zu Hause Opfer, beispielsweise durch eine strenge Erziehung oder eine ungleiche Behandlung innerhalb der Geschwisterkonstellation. Ein Kind kann sich abgelehnt fühlen und diesen Frust, diese Wut in der Schule ausleben, sogar gegenüber seinen Geschwistern. Mobbing zwischen Geschwistern ist keine Seltenheit.
Das Täter-Kind reagiert aus einem Gefühl der Entmutigung oder Minderwertigkeit heraus. Wir Menschen kompensieren alle auf unterschiedliche Weise – einige mit Perfektionismus, andere mit Vermeidung. Das Täter-Kind reagiert mit Gewalt, indem es andere unterdrückt und sich dadurch stärker fühlt. Doch dies führt nicht zu einer nachhaltigen Steigerung des Selbstwertgefühls. Die Kompensationskurve wird fortbestehen, insbesondere wenn das Kind bestraft oder unterdrückt wird. In diesem Fall wird es versuchen, noch subtiler zu mobben und sich zu rächen.
Lehrer News: Wie können Lehrkräfte feststellen, dass ihre Schüler unter Mobbing leiden?
Schläpfer: Es gibt verschiedene Anzeichen, auf die man achten kann, um Mobbing zu erkennen. Neue Zahlen zeigen, dass lediglich 20 bis 30 Prozent der betroffenen Kinder Hilfe holen. Viele haben Angst davor, dass die Situation sich verschlimmert, wenn sie etwas sagen, sie fürchten, als Petze dazustehen, haben Zweifel daran, dass ihnen geglaubt wird oder denken, dass es sowieso nichts ändern wird.
Deshalb ist es von großer Bedeutung, aufmerksam zu sein, ob zu Hause oder in der Schule. Es gibt verschiedene Anzeichen, die darauf hinweisen können. Zu Hause können das beispielsweise Schlafstörungen oder Veränderungen im Essverhalten sein, während sich in der Schule beispielsweise die Gruppendynamik ändern kann oder Spannungsfelder in der Klasse entstehen.
Ein betroffenes Kind selbst zeigt oft Verhaltensänderungen wie Rückzug, geringere Beteiligung im Unterricht, längeres Verweilen im Klassenzimmer, früheres Erscheinen in der Schule oder späteres Nachhausegehen. Es kann auch verstärkt den Kontakt zur Lehrperson suchen und Schutz bei ihr suchen. Ein Leistungsabfall oder häufiges Fehlen können ebenfalls Hinweise sein.
Es ist entscheidend, aufmerksam zu sein und die Anzeichen zu erkennen, die darauf hinweisen könnten, dass ein Kind gemobbt wird. Ein Leistungsabfall oder Verhaltensänderungen wie sich zurückziehen, weniger Beteiligung am Unterricht oder vermehrtes Alleinsein können Hinweise sein. Es ist jedoch von großer Bedeutung, nicht vorschnell Schlüsse zu ziehen, sondern das Kind behutsam anzusprechen und die beobachteten Veränderungen zu beschreiben. Anstatt direkt zu fragen, ob es gemobbt wird, ist es sinnvoll, dem Kind zu signalisieren, dass man für es da ist und ihm Unterstützung bietet. Als Lehrkraft ist es wichtig, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem das Kind sich öffnen kann, ohne befürchten zu müssen, dass Maßnahmen ohne seine Zustimmung ergriffen werden.
Lehrer News: Was können Eltern präventiv tun, um ihre Kinder vor Mobbing zu schützen?
Schläpfer: Die Prävention von Mobbing erfordert eine koordinierte Anstrengung aller Beteiligten. Weder die Eltern noch die Schule können das Problem alleine lösen. Ein entscheidender Faktor ist, dass Eltern eine gute Beziehung zu ihren Kindern pflegen, damit diese im Falle von Problemen offen darüber sprechen können, anstatt sie alleine zu bewältigen. Es ist wichtig, frühzeitig einzugreifen.
Es gibt jedoch auch Eltern, die bei den ersten Anzeichen von Mobbing sofort zur Schule eilen und behaupten: “Mein Kind wird gemobbt”, während die Schule möglicherweise noch nicht von Mobbing spricht. Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben, die Anzeichen ernst zu nehmen und im Dialog zu bleiben, um Kinder in Lösungsansätzen zu befähigen. Ein absolut nicht optimaler Ansatz ist es, wenn Eltern ihren Kindern raten: “Wehr dich doch” oder ihnen schlagfertige Antworten beibringen. Dies spielt den Mobbern in die Hände, da sie sich provoziert fühlen und weitermachen. In solchen Fällen sprechen wir von einem “aktiven Opfer”. Ebenso sollten Eltern vermeiden, auf die Eltern der Täter zuzugehen und das Problem allein lösen zu wollen, da Mobbing ein Gruppenphänomen ist, das mit der gesamten Klasse angegangen werden muss und nicht nur mit den vermeintlichen Tätern.
Eltern können jedoch das Selbstwertgefühl ihrer Kinder stärken, da Mobbing einen starken Einfluss darauf hat. Kinder müssen lernen, dass sie wertvoll sind und sich nicht so leicht unterkriegen lassen sollten. Ein starkes Selbstwertgefühl macht Kinder weniger anfällig für Mobbing und befähigt sie dazu, Mut und Zivilcourage zu zeigen, indem sie sagen: “Nein, das ist nicht in Ordnung. Wir machen da nicht mit”; oder “Lass ihn/sie in Ruhe”. Wir sollten Kinder nicht nur darin stärken, kein potenzielles Opfer zu werden, sondern auch in anderen Rollen, damit sie den Mut haben, Hilfe zu suchen und selbst nicht zu mobben.
Außerschulische Kontakte sind ebenfalls hilfreich, insbesondere wenn ein Kind von Mobbing betroffen ist. Wenn sich plötzlich die Situation in der Klasse ändert oder eine Beziehung auseinanderbricht und sich daraufhin Mobbing entwickelt, können außerschulische Freundschaften eine wichtige Unterstützung sein. Es ist wichtig, dass Kinder auch außerhalb der Schule soziale Kontakte haben, wo sie sich akzeptiert und zugehörig fühlen. Dies trägt zur Stärkung ihrer sozialen und emotionalen Ressourcen bei und fördert ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Mobbing.
Lehrer News: Kann es überhaupt Aufgabe der Schule und Lehrkräfte sein, Mobbing zu verhindern?
Schläpfer: Die Bedeutung von Prävention kann nicht genug betont werden. Es ist entscheidend, dass Mobbing nicht nur als einmaliges Ereignis betrachtet wird, sondern als ein Phänomen, das fortlaufende Aufmerksamkeit und Handlung erfordert. Eine isolierte Mobbing-Präventionsstunde pro Jahr reicht nicht aus, um eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Das ist vergleichbar mit dem Pflanzen eines Samens und dem anschließenden Vernachlässigen – ohne regelmäßige Pflege wird nichts gedeihen. Eine wertschätzende Schulhauskultur kann nicht durch gelegentliche Übungen entstehen; sie muss integraler Bestandteil des Schulalltags werden.
Des Weiteren ist ein besseres Verständnis der Mobbing-Thematik unerlässlich. Viele Schulen haben eine unzureichende Sensibilisierung und fehlendes Fachwissen, was dazu führt, dass Mobbing häufig mit normalen Konflikten verwechselt wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, Mobbing frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig eingreifen zu können. Dabei ist die Art des Eingreifens entscheidend. Konfrontative oder strafende Maßnahmen können die Situation verschlimmern. Nicht jede Intervention ist hilfreich; es ist wichtig, Mobbing richtig zu erkennen und angemessen zu reagieren.
Prävention bedeutet nicht nur, den Zusammenhalt in der Klasse zu stärken oder die Atmosphäre zu verbessern, sondern auch frühzeitig einzugreifen. Mobbing über einen längeren Zeitraum kann verheerende Auswirkungen auf ein Kind haben. Deshalb darf man nicht einfach abwarten und beobachten, sondern muss aktiv handeln. Die Schule spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie die einzige Institution ist, die mit der Gruppe arbeiten kann. Mobbing ist ein gruppendynamisches Phänomen, das eine gemeinsame Anstrengung erfordert, um erfolgreich bekämpft zu werden. Es ist wichtig, dass Schulen, Eltern und Schüler gemeinsam an einer wertschätzenden Kultur arbeiten, die auf Partizipation und Zusammenarbeit basiert, anstatt einseitige Forderungen zu stellen oder Verantwortung abzuschieben.
Lehrer News: Was können und sollten Lehrkräfte tun, wenn Sie mitbekommen, dass ein Kind gemobbt wird oder selbst Mitschüler:innen mobbt?
Schläpfer: In erster Linie steht das Wohlergehen des betroffenen Kindes im Mittelpunkt. Es ist wichtig, eine Art Triage durchzuführen und den Opferschutz zu gewährleisten. Ein Kind, das von Mobbing betroffen ist, kann sich in einer äußerst belastenden Situation befinden, möglicherweise sogar mit Selbstmordgedanken. Daher ist es entscheidend, sofort zu erfassen, ob das Kind zusätzliche psychologische Unterstützung benötigt. Jegliche Maßnahmen werden nur mit dem Einverständnis des betroffenen Kindes unternommen. Es ist wichtig, zu verstehen, wie es dem Kind geht und welche nächsten Schritte erforderlich sind. Das Kind wird über mögliche Handlungsoptionen aufgeklärt, um ihm Sicherheit zu geben, insbesondere weil es durch das Mobbing einen Kontrollverlust erlebt hat.
Lehrer News: Wie kann Mobbing an Schulen nachhaltig verhindert werden?
Schläpfer: Mit einer wertschätzenden Schulhauskultur. Dies beinhaltet die Stärkung der sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sowie die Förderung eines respektvollen Umgangs miteinander, nicht nur unter den Kindern, sondern auch zwischen Lehrkräften und Eltern. Auf einem solchen Fundament kann Mobbing nur schwer gedeihen. Ich zeige den Lehrpersonen, wie sie diese Ansätze regelmäßig in den Unterricht integrieren können. Dabei geht es nicht nur darum, auf konkrete Vorfälle zu reagieren, sondern auch darum, täglich an der Verbesserung der Klassenatmosphäre zu arbeiten. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, sei es durch spielerische Aktivitäten, fächerübergreifende Projekte oder gemeinsame Initiativen, die das Miteinander fördern. Mobbingprävention ist ein fortlaufender Prozess und umfasst viel mehr als eine einmalige Präventionsstunde pro Jahr.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Hamburg – „Der Digitalpakt 2.0 muss endlich kommen. Bund und Länder müssen die Hängepartie beenden. Die Schulen brauchen Planungssicherheit“, sagte Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), während ihrer Rede während der Kundgebung am „Tag der Arbeit“ in Hamburg. Der 1. Mai, den die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in ganz Deutschland mit vielen Veranstaltungen feiern, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Nicht zuletzt die Corona-Pandemie, so Finnern, habe deutlich gemacht, dass es an den Schulen viel Nachholbedarf gebe: „Bei der Digitalisierung müssen wir mehr Tempo machen. Dafür ist es notwendig, dass der Bund die benötigten Finanzen für den Digitalpakt 2.0 endlich bereitstellt und das Programm verstetigt.“
„Nur gute Bildung und Chancengleichheit ermöglichen den Menschen, an der Gesellschaft teilzuhaben. Bildung ist das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft, denn Demokratie ist nichts weniger als das Versprechen in eine gute Bildung“, betonte die GEW-Vorsitzende. „Gute Bildung für alle – unabhängig vom sozialen Hintergrund! Chancengleichheit ist im Grundgesetz über das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse festgeschrieben. Damit sie in Deutschland endlich umgesetzt wird, braucht es eine Bildungswende JETZT!“
Finnern wies auf den dramatischen Fachkräftemangel an Kitas und Schulen hin: „Für mehr Chancengleichheit brauchen wir mehr Erzieherinnen und Erzieher, mehr pädagogische Fachkräfte und mehr Lehrkräfte. Diese benötigen mehr Zeit für die Kinder und Jugendlichen! Deshalb sind deutlich mehr Investitionen in ein gutes Bildungssystem notwendig! Stattdessen wird jedoch unter dem Diktat der ‚Schwarzen Null‘ und haushalterischer Einsparzwänge an allen Ecken und Enden an Investitionen in unsere Zukunft gespart – so auch an Investitionen in das marode Bildungssystem.“
„Wir brauchen ein Bildungswesen, das Chancen eröffnet - und nicht verschließt! Wir brauchen ein Bildungssystem, das den Zusammenhang von Armut und Bildungserfolg entkoppelt - und nicht zementiert. Deshalb setzen sich GEW und DGB für gute Bildung ein, für bessere Lern- und Arbeitsbedingungen von der Kita über die Schulen, die Hochschulen bis hin zu Erwachsenen- und Weiterbildung. Deshalb ergänze ich unseren Slogan: ‚Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit, mehr Chancengleichheit, mehr gute Bildung für alle‘“; hob Finnern hervor.
Ein Gastbeitrag von Paul Messall, der bereits zum Thema Lehrer werden bei uns publiziert hat.
Viele Jahre prägt der Lehrkräftemangel bereits unser Schulsystem. Unterrichtsausfälle, geringe Unterrichtsqualität, viel zu große Klassen und Defizite bei den Schüler:innen sind nur ein Bruchteil der etlichen Folgen. Für viele sorgte die Prognose der Bertelsmann-Stiftung für ein Aufatmen: Bis 2035 soll der Lehrkräftemangel an den Grundschulen vorbei sein, sogar einen „Überschuss“ an Lehrkräften soll es geben. Die Medien überschlugen sich mit euphorischen Berichten zu dem Ende der lang andauernden Misere. Es klingt doch fast zu schön, um wahr zu sein. Dass dabei andere Prognosen und die Gefahren der einseitigen Berichterstattung außen vor gelassen werden, wird kaum berücksichtigt.
Für das Jahr 2025 berechnete die Bertelsmann-Stiftung in ihrer Prognose einen Mangel von rund 35.000 ausgebildeten Lehrkräften. Nach all den Jahren, in denen der Lehrkräftemangel unser Schulsystem prägte, klingt es schon fast unvorstellbar: In ihrer aktuellen Prognose berechnet sie für das Jahr 2035, dass an den Grundschulen rund 45.000 Lehrkräfte über den Bedarf zur Verfügung stehen. Der unvorteilhafte Begriff dazu: Lehrkräfte-Überschuss – wie das letzte Brötchen in der Frischbacktheke, welches keiner haben will. Wenn man unsere heutige Bildungssituation betrachtet, kann dann von einem „Lehrkräfte-Überschuss“ die Rede sein?
Jede Lehrkraft, die über den Bedarf hinaus zur Verfügung steht, sollte doch nach all den Jahren des Lehrkräftemangels als Chance und nicht als Überschuss gewertet werden. Dirk Zorn, Mitaufsteller der Prognose, brachte dies bereits zum Ausdruck. Mehr Lehrkräfte bedeuten auch mehr Entlastung für das pädagogische Lehrpersonal an den Schulen. Auf einem Demonstrationsplakat stand vor einiger Zeit: „Wir wollen kleinere Klassen!“. Derzeit lernen rund 20 bis 30 Kinder in einer Klasse gemeinsam, teilweise sogar jahrgangsübergreifend. Bekannt und belegt ist mittlerweile, dass kleinere Klassen zu besseren Leistungen führen können. Nach dem PISA-Schock des letzten Jahres wäre dies bereits ein kleiner Lichtblick.
Doch gehen wir einmal davon aus, dass sich zu guter Letzt etwas ändert. Die Kinder lernen in kleinen Klassen, die eher Lerngruppen entsprechen, die Lehrkräfte können individuell auf die Kinder eingehen und den Unterricht differenzieren, kein Kind muss eine zweistündige Anfahrt zur Schule auf sich nehmen und die Lehrkräfte unterrichten weniger Stunden, wodurch sie mehr Zeit dafür haben den Unterricht lernförderlich und qualitativ vorzubereiten.
Auch das jahrgangsübergreifende Lernen, also der Unterricht mehrerer Jahrgänge in einer Klasse, könnte damit optimiert und für Personal sowie Kinder angenehmer werden. Es ist jedoch fraglich, wie die Bildungsministerien mit der prognostizierten Zunahme der Grundschullehrkräfte umgehen werden. Sollen aus drei großen Klassen drei kleine Klassen werden? Oder wird nur die Anzahl an Klassen verringert und aus drei großen Klassen werden zwei große Klassen mit derselben Anzahl an Schüler:innen? Diese Frage steht dabei noch offen im Raum.
Mit mehr Lehrkräften könnten kapazitätsabhängig sogar noch kleinere Klassen entstehen, in denen sich die Lehrkraft auch auf die einzelnen Lernenden konzentrieren kann. Dann hätten Lehrkräfte wenigstens wieder die Möglichkeit, allen Lernenden die richtige Rechtschreibung zu lehren. Denn eine korrekte Orthografie ist nicht so überflüssig, wie es die Politik derzeit relativieren mag. Jede Lehrkraft über den Bedarf hinaus bedeutet ein Potenzial, den exponentiell abnehmenden Förderunterricht an den Schulen zu expandieren. Nach dem letzten PISA-Schock sollte dies eine vernünftige Maßnahme sein, um die Kinder und Jugendlichen besser auf die Zukunft vorzubereiten. Denn wir sehen schließlich einen Baum und nicht ein Baum – in den sozialen Medien fallen orthografische Rechtschreibfehler häufig auf.
Eine weitere Entlastung, vorrangig für die Lehrkräfte, wäre die Senkung der abzuhaltenden Unterrichtsstunden. Anfang des Jahres rief die Einführung einer zusätzlichen Unterrichtsstunde für Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt ein großes Medienecho mit sich. Bis vor Gericht sahen sich die überrumpelten Lehrkräfte gezwungen zu gehen, wo sie letztlich unterlagen. Eine häufige Begleiterkrankung bei Lehrkräften ist Burnout, was langfristig zu Demotivation und sinkender Unterrichtsqualität führt. Nicht zu vergessen ist die damit einhergehende gesundheitliche Einschränkung vieler Lehrkräfte. Die hohe Teilzeitquote zeigt in gewissem Maße, wie die Lehrkräfte überlastet sind. Je mehr Lehrkräfte zukünftig zur Verfügung stehen, desto mehr Möglichkeiten bestehen, diese zu entlasten.
Jedoch werden die Wünsche der Bildungsakteure gerne von der Bildungspolitik abgetan, oft von ehemaligen Lehrkräften, die vor rund dreißig Jahren das letzte Mal vor einer Schulklasse standen. Dass die heutige Situation an Schulen dabei ganz anders aussieht, wird wieder übersehen. Die Lernenden haben sich verändert, gar weiterentwickelt, was im Unterricht beeinflusst und nicht ignoriert werden sollte. Eine Optimierung des Schulsystems in den nächsten zehn Jahren scheint daher sowieso leider unwahrscheinlich.
Ein großes Thema ist derzeit die Inklusion an den Schulen. Förderschulen werden ersatzlos geschlossen und die Lernenden auf normale Grundschulen und weiterführenden Schulen verteilt. Die Idee der Inklusion hört sich zunächst vielversprechend an, die Umsetzung mangelt jedoch. Bezugserzieher:innen und geschultes sonderpädagogisches Personal fehlen meist an den Regelschulen. Fast könnte angenommen werden, dass Inklusion für die Bildungspolitik ein trostloser Versuch ist, den Lehrkräftemangel zu mindern, da die Klassen noch größer werden und die Schulen weniger. Um eine funktionierende Inklusion voranzutreiben werden Lehrkräfte benötigt. In einer Klasse mit fast 30 Kindern, davon einige mit verschiedenen Behinderungen und einige ohne Sprachkenntnisse, kann Inklusion wie auch Integration ohne zusätzliches Personal nicht funktionieren, ohne dass einige Kinder benachteiligt werden. Es sei denn, die Klassen werden verkleinert, sodass die Lehrkraft auf eben diese Kinder spezifischer eingehen kann. Jede zusätzliche Lehrkraft wäre dazu ein wahrer Segen, die Möglichkeiten wären vielfältig.
Auch die für 2026 geplante flächendeckende Einführung des Ganztags an Grundschulen, benötigt Personal. Neben Erzieher:innen und Sozialarbeiter:innen werden im Ganztag dringend Lehrkräfte gebraucht. Der Ganztag bietet unter anderem die Weiterförderung der Kinder, apropos Förderunterricht.
Selbstredend darf nicht vergessen werden, dass der Lehrkräftebedarf regional weiterhin sehr unterschiedlich sein wird. Das bedeutet, Lehrkräftemangel wird es in Teilen Deutschlands an der Grundschule weiterhin geben, sodass auf Seiten- und Quereinsteiger zurückgegriffen wird, darauf macht die Bertelsmann-Stiftung ebenso aufmerksam. In vielen Berichterstattungen wurde dieser wichtige Punkt ausgelassen.
So erleichternd die Prognose der Bertelsmann-Stiftung klingen mag, können andere Prognosen nicht einfach ignoriert werden. Andere Prognosen zum Lehrkräftemangel im Jahr 2035 widersprechen der Bertelsmann-Stiftung zum Teil um ein Vielfaches. Das Forschungsinstitut für Bildung und Sozioökonomie (FIBS) geht beispielsweise davon aus, dass 2035 rund 16.000 Lehrkräfte an den Grundschulen fehlen werden. Bei der Optimierung des Schulsystems, beispielsweise durch kleinere Klassen, mehr Schulen oder der flächendeckenden Einführung von Förderunterricht soll sich diese Zahl sogar verschärfen. Dies wäre eine Differenz von 61.000 Lehrkräften zu der Prognose der Bertelsmann-Stiftung. Auch das FIBS geht von der Ist-Situation der letzten Jahre aus, der Mangel an Lehrkräften wäre also bei Optimierung des Schulsystems noch höher.
Übertragen würde die FIPS-Prognose bedeuten, dass die Lehrkräfte für kleinere Klassen, mehr Schulbau, Ganztag usw. noch zusätzlich zu den 16.000 Lehrkräften fehlen würden. Durch die einseitige Berichterstattung zur Prognose der Bertelsmann-Stiftung besteht sogar die Gefahr, dass sich noch mehr junge Abiturient:innen gegen diesen Beruf entscheiden, ganz nach dem Motto: „Die Jobaussichten sind mir zu unsicher.“ Der Druck während des Studiums würde erneut steigen, da nur diejenigen später in kurzer Zeit einen Referendariatsplatz und Job erhalten, die Bestnoten erzielen. Wir befanden uns bereits in einer ähnlichen Situation und wir sehen, wo wir jetzt stehen. Langfristig gingen dadurch unzählige potenzielle Grundschullehrkräfte verloren, da sie bereits vor dem Studium abgeschreckt werden. All diese potenziellen Lehrkräfte fehlen, vielleicht erst weit nach 2035, aber sie fehlen. Nur wenige Medien ergründeten in Ihrer Berichterstattung die Maßstäbe der Berechnung der Prognose, meist wurde alleine davon berichtet, dass der Lehrkräftemangel bald vorbei sei, ohne die Chancen hervorzuheben.
Die Kultusministerkonferenz geht hingegen von einer knappen Bedarfsabdeckung aus, gut 6.300 Lehrkräfte sollen im Plus stehen. Die Anzahl der Lernenden an den Grundschulen soll leicht von 3 Mio. auf rund 3,1 Mio. Kinder anwachsen. Als Basis für Ihre Prognose nutzte die Bertelsmann-Stiftung ebenso die prognostizierte Schülerzahl der Kultusministerkonferenz von 3,1 Mio. Da die KMK mit ihrer Geburtenprognose für die Jahre 2022 und 2023 jedoch über der Anzahl der tatsächlichen Geburten lag, wurde dies jedoch für die Prognose umgerechnet.
Doch woher kommen überhaupt diese übermäßigen Differenzen? Gemeinsam haben die drei genannten Prognosen, dass sie nach dem Ist-Zustand, also der aktuellen Situation, entsprechend berechnet wurden. Jedoch gehen alle Institute von unterschiedlichen Entwicklungen der Geburtenrate und Bevölkerungsentwicklung aus. Während die Bertelsmann-Stiftung von einer Abnahme ausgeht, geht das FIBS von einer Zunahme aus. Das FIBS hat bereits die frühe Pensionierung vieler Lehrkräfte einberechnet, die Bertelsmann-Stiftung nicht. Das Statistische Bundesamt geht weiterhin davon aus, dass sich drei verschiedene Szenarien entwickeln könnten: Zunächst soll die Geburtenrate abnehmen, danach könnte sie weiter sinken, auf ein Mittelmaß ansteigen oder sogar deutlich zunehmen. Jedoch betont das Statistische Bundesamt, dass es sich hierbei um keine Vorhersage handelt, sondern wie bei jeder anderen Prognosen auch, lediglich um Annahmen.
Die abweichenden Zahlen sollten dazu anregen, sich nicht zu sehr auf einzelne Prognosen zu verlassen. Wir wissen nicht, was uns in Zukunft erwartet. 2035 ist noch elf Jahre entfernt, ein großer Zeitraum, in dem viel passieren kann. Rechnen wir von heute elf Jahre zurück, finden wir uns im Jahr 2013 wieder – jeder kann jetzt für sich überlegen, was ab 2013 das Schulsystem sowie den Lehrkräftemangel beeinflusst hat.
Eine Kritik soll dieser Artikel selbstverständlich nicht darstellen, da jede Prognose sinnvolle und nachvollziehbare Berechnungsgrundlagen aufzeigt. Eines steht jedoch fest: Unerheblich, welche der zahlreichen Prognosen sich bewahrheitet, die letzten Jahre, in denen der Lehrkräftemangel das Schulsystem signifikant prägte, sollten uns lehren, dass jede Lehrkraft wichtig ist und keine Lehrperson als Überschuss gelten sollte. Um das Schulsystem, soweit dies noch möglich ist, zu optimieren, brauchen wir Lehrkräfte – gut ausgebildete Lehrkräfte. Denn ein optimiertes Schulsystem ist für die Zukunft unserer Gesellschaft und ebenso Wirtschaft unabdinglich. Erst wenn die Bildungspolitik dies erreicht hat, können wir wirklich aufatmen und sagen: „Der Lehrkräftemangel ist bald vorüber!“
Bad Neuenahr-Ahrweiler. In Ahrweiler wächst die Unzufriedenheit über den langsamen Wiederaufbau der flutgeschädigten Schulen. Der Werksausschuss des Eigenbetriebs Schul- und Gebäudemanagement (ESG) ist enttäuscht von den Vorschlägen der Kreisverwaltung zur Beschleunigung des Wiederaufbaus. Bei der Don-Bosco-Schule und der Levana-Schule, beides Förderschulen, die in der Flutkatastrophe 2021 zerstört wurden, zeigen sich kaum Fortschritte. Erste konkrete Pläne für das Rhein-Gymnasium Sinzig und das Peter-Joerres-Gymnasium sollen bis zum neuen Schuljahr fertiggestellt sein, doch insgesamt wird mehr Tempo und effektivere Maßnahmen verlangt.
“Wir hatten ein Konzept erwartet, wie das Tempo beim Wiederaufbau der kreiseigenen Schulen deutlich erhöht und die wirtschaftliche Steuerung verbessert werden kann. Bekommen haben wir nur einen Rückblick auf das, was bisher geschah“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Christoph Schmitt, gegenüber dem Bonner General Anzeiger.
Die Kreisverwaltung hingegen sieht sich als lernende Organisation, die keine schnelleren Möglichkeiten sieht, da die Planungsdetails umfassend geklärt werden müssten. ESG-Chef Jörg Hamacher betont die Bedeutung einer gründlichen Vorplanung, trotz des Mangels an sichtbaren Baufortschritten. Die Langsamkeit werde auch durch die lange Bearbeitungsdauer von Förderanträgen, zuletzt über 100 Millionen Euro, verstärkt, die noch nicht beschieden sind. “Aufgrund der Größe der Schulen werden das Are-Gymnasium sowie die Berufsbildenden Schule noch etwas Zeit benötigen”, ergänzt Hamacher.
Es steht der Vorschlag im Raum, Generalunternehmer für den Wiederaufbau zu beauftragen, um interne Koordination zu minimieren und die kaufmännische Steuerung zu verbessern. Dennoch sieht Hamacher in der gründlichen Grundlagenermittlung und Vorplanung keine Alternative, selbst wenn dies den Baubeginn verzögert. In Bezug auf die Planung und Ausführung könnten externe Dienstleister mit spezialisierten Kenntnissen unterstützen, um teure Nachtragsverhandlungen zu vermeiden.
Berlin. Am Montag wurden Preisträgerinnen und Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2023 gekürt. Zehn Lehrkräfte, fünf Teams und drei Schulleitungen aus insgesamt zwölf Bundesländern wurden in der Wettbewerbsrunde 2023 ausgezeichnet, an der sich insgesamt rund 8.500 Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler beteiligt haben.
Die Träger des Wettbewerbs, die Heraeus Bildungsstiftung und der Deutsche Philologenverband, wollen mit der Auszeichnung die Leistungen von Lehrkräften, Lehrkräfte-Teams sowie Schulleitungen würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Schirmherrin der Wettbewerbsrunde 2023 ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger, die die Preisverleihung mit einem Grußwort eröffnete. Steffen Freiberg, Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, und Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin, überreichten die Urkunden.
Für „Ausgezeichnete Lehrkräfte“, eine der drei Wettbewerbskategorien, und von der Schöpflin Stiftung gefördert, wurden zehn besonders engagierte Lehrkräfte von Schülerinnen und Schülern aus den Abschlussklassen nominiert. Jeweils eine Auszeichnung vergab die Jury nach Baden-Württemberg (Harmeet Dawan, Mathilde-Planck-Schule Ludwigsburg), Brandenburg (Ellen Gottschalk, MOSAIK-Schule Wittstock), Hamburg (Dr. Jean-Marie Schwarzkopf, Gymnasium Eppendorf), Niedersachsen (Kai Passchier, IGS Marienhafe-Moorhusen/Standort Marienhafe), Nordrhein-Westfalen (Karl-Timo Einheuser, Köln-Kolleg), Rheinland-Pfalz (Günther Schön, Geschwister-Scholl-Gymnasium Ludwigshafen), Sachsen (Jana Bioly, Julius-Mosen-Gymnasium Oelsnitz/Vogtland), Sachsen-Anhalt (Dr. Andreas Becker, Gymnasium Halberstadt), Schleswig-Holstein (Florian Hansen, Hannah-Arendt-Schule Flensburg) und Thüringen (Mirka Westendorff, Hennebergisches Gymnasium „Georg Ernst“ Schleusingen).
In der Kategorie „Vorbildliche Schulleitung“ wählte die Jury zwei Preisträger und ein Team aus, die von ihren Kollegien vorgeschlagen wurden. Die Vorstandsvorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung, Alexandra Heraeus: „Wir zeichnen vorbildliche Schulleitungen aus, die den Wandel in ihren Schulen anführen, die ein gemeinschaftliches Umfeld schaffen und die Beziehungen innerhalb der Schulgemeinde wertschätzen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Persönlichkeiten, die entscheidend dabei sind, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kinder und Jugendliche wachsen können.“ Der erste Preis ging an André Szymkowiak vom Gymnasium Thusneldastraße Köln-Deutz, Nordrhein-Westfalen. Das Kollegium nominierte den Schulleiter, weil er in einem extrem heterogenen Einzugsgebiet jedem ein Gefühl der individuellen Wertschätzung und des persönlichen Respekts entgegenbringe, er hätte die Schule wieder zu einem Ort gemacht, an dem jeder gern lernt und arbeitet. Seine empathische Art, mit der er auf die individuellen Bedürfnisse seiner Gesprächspartner einginge, gäbe jedem das Gefühl, ein bedeutendes Mitglied der Schulgemeinschaft zu sein. Den zweiten Preis erhielt das Schulleitungsteam Angelika Gruß und Gregor Hascher mit Patrick Deppe und Nikolaos Papathanassiou von der Paul-Robeson-Schule, Oberschule der Stadt Leipzig in Sachsen. Das Kollegium ist überzeugt, unter einer der besten Schulleitungen arbeiten zu dürfen. Man habe keine Befürchtungen zu experimentieren, Neues auszuprobieren und den Mut aufzubringen, Fehler als Orientierung und Motivation anzuerkennen, um sich in der Arbeit und Selbstwahrnehmung weiterzuentwickeln. Das Schulleitungsteam initiiere und organisiere viele Gestaltungsmöglichkeiten von Unterricht und Schulleben, um der Schülerschaft eine vielfältige Bildungspalette anzubieten.
Den dritten Preis vergab die Jury an den stellvertretenden Schulleiter Dr. Thomas von Pluto-Prondzinski von der Robert-Jungk-Oberschule Berlin. Das Kollegium schätzt im Besonderen die Innovationskraft und Entschlossenheit, mit der Dr. von Pluto-Prondzinski durch die Pandemie führte. Er besäße eine wertschätzende, tolerante und respektvolle Grundhaltung, ließe Individualität zu und nutze und schätze die Vielfalt des Kollegiums. Er sei ein „atemberaubender Stratege mit Weitblick und ein beispielloser Feldherr für das Wegefinden“, er übererfülle die angeführten Kriterien.
In der Kategorie „Unterricht innovativ“ haben zahlreiche engagierte Lehrkräfte-Teams aus ganz Deutschland innovative und fächerübergreifende Unterrichtsprojekte für den Wettbewerb eingereicht. Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes: „Mit großer Freude sehen wir in unserem Wettbewerb, dass Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, ihre vorhandenen Potenziale zu entfalten und in einer zunehmend komplexen Welt wert- und zielorientiert zu handeln. Die Unterrichtseinheiten, die wir dieses Jahr auszeichnen, stehen dabei exemplarisch für die vielen innovativen Formen der Wissensvermittlung, aber auch für den herausragenden gesellschaftlichen Beitrag, den unzählige Lehrkräfte täglich durch ihr berufliches Engagement für ihre Schülerinnen und Schüler leisten.“
Den ersten Preis vergab die Jury an Johannes Heitmann mit Alena Bauer vom Kolleg St. Blasien in Baden-Württemberg für das Projekt „Gegen das Vergessen. Stolpersteine und Erinnerungskultur“. Für das Projekt beschäftigte sich ein Seminarkurs des Kollegs St. Blasien ein Jahr lang mit den individuellen Geschichten jüdischen Mitbürger, die vor 90 Jahren ihre Heimat verlassen mussten. Die Schülerinnen und Schüler rekonstruierten die Schicksale der vom NS-Regime verfolgten Menschen, machten sie multimedial und öffentlichkeitswirksam erfahrbar und leisteten einen außerordentlichen Beitrag für die örtliche Erinnerungskultur. Mit Stolpersteinen im Ort, einer Ausstellung im Kreismuseum, einem digitalen Gedenkbuch der Stadt, Publikationen und lokaler Berichterstattung würdigten sie die Verfolgten und deren Angehörige.
Der zweite Preis ging an Christina Fischer mit ihrem Team Sebastian Bauer, Danilo Fries, Laura Henschke und Viktoria Seidel vom Humboldt-Gymnasium Vaterstetten, Bayern, für ihr Projekt „Deeper Learning – Wissenschaftsjournalismus und Fake News“. Das Unterrichtsprojekt soll Schülerinnen und Schüler zu wissenschaftlich-kritischem Denken anleiten, um sie so zur souveränen Medienrezeption zu befähigen. Dafür recherchierten diese intensiv zu gegenwärtig kontrovers diskutierten Themen wie Impfmüdigkeit und -nebenwirkungen oder Energiewende. Durch die Kooperation von fünf Lehrkräften in einer Klasse, die sieben unterschiedliche Fächer abdecken, konnten die Schülergruppen ihr jeweiliges Thema aus vielfältigen Perspektiven erforschen und ein tiefes Verständnis entwickeln.
Mit dem dritten Preis wurde Dr. Barbara Haas vom Gymnasium Feuchtwangen, Bayern, für das Projekt „Ihr seid nicht vergessen“ ausgezeichnet. Das Unterrichtsprojekt erinnert an sechzig Jüdinnen und Juden aus Schopfloch, die ab 1939 von den Nationalsozialisten systematisch deportiert und ermordet wurden. Es wurde in eineinhalb Jahren kreativ und interdisziplinär in Kooperation mit außerschulischen Partnern realisiert und erreichte, dass den Holocaust-Opfern aus Schopfloch eine ihnen bis dahin verwehrte Gedenkstätte gewidmet wurde. In der umfangreichen Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Opfergedenken und Demokratie-Erhalt entstanden zahlreiche erinnerungskulturelle Artefakte, die individuelle Lebensläufe, Geschichten und Schicksale der Opfer und das einschneidende Ende ihrer jüdischen Geschichte, ihrer Geheimsprache „Lachoudisch“, ihrer Religion und ihrer Kultur in der Gemeinde Schopfloch dokumentieren.
Der „Deutsche Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ wird seit 2020 von der Heraeus Bildungsstiftung und dem Deutschen Philologenverband (DPhV) gemeinsam getragen und durchgeführt. Er geht auf eine gemeinsame Initiative des Deutschen Philologenverbands DPhV und der Vodafone Stiftung Deutschland aus dem Jahr 2008 zurück. Alle Preisträgerinnen und Preisträger findet ihr unter folgendem Link.
Ihr habt gerade eine wichtige Datei verschickt — vielleicht ein Text für eure Schüler:innen oder ein Bild für eine Präsentation. Kurz darauf erhaltet ihr jedoch eine Nachricht zurück, die sagt: "Ich kann die Datei nicht öffnen." Panik macht sich breit. Was nun?
Der plattformübergreifende Austausch von Dateien ist in unserer vernetzten Welt allgegenwärtig geworden. Ob wir nun beruflich zusammenarbeiten oder einfach nur Erinnerungen in Form von Fotos teilen möchten, das Versenden von Dateien über System- und Programmgrenzen hinweg ist zur Norm geworden. Doch selbst in einer Ära, in der Technologie unsere Kommunikation erleichtern soll, können wir immer noch auf Hindernisse stoßen.
In diesem Artikel werden wir uns mit den Herausforderungen des plattformübergreifenden Dateiaustauschs beschäftigen und Lösungsansätze erkunden, um diese Hürden zu überwinden. Von den gängigsten Dateiformaten bis hin zu Tools und Technologien, die den Austausch erleichtern, werden wir einen Blick darauf werfen, wie wir sicherstellen können, dass unsere Dateien dort ankommen, wo sie gebraucht werden — ohne Hindernisse und ohne Kopfschmerzen.
Dateiendungen sind Buchstabenkombinationen, die am Ende eines Dateinamens stehen und das Dateiformat angeben. Sie dienen dazu, das Betriebssystem und die darauf installierte Software darüber zu informieren, wie die Datei geöffnet und interpretiert werden soll. Diese Endungen können aus verschiedenen Zeichen bestehen, darunter Buchstaben, Zahlen und Symbole, und haben oft eine Länge von drei oder vier Zeichen.
Ein Beispiel für eine Dateiendung ist ".txt" für Textdateien oder ".jpg" für Bilddateien im JPEG-Format. “jpg” und “JPEG” werden hierbei synonym verwendet und bezeichnen das gleiche Dateiformat. Durch die Dateiendung kann das Betriebssystem oder die Anwendungssoftware erkennen, welche Art von Daten in der Datei enthalten ist und welche Programme zum Öffnen oder Bearbeiten verwendet werden können.
Es ist wichtig zu beachten, dass Dateiendungen nicht in allen Betriebssystemen standardmäßig angezeigt werden. In einigen Fällen müsst ihr möglicherweise die Einstellungen eures Betriebssystems anpassen, um Dateiendungen sichtbar zu machen. Dies ist jedoch eine nützliche Praxis, da es dazu beiträgt, Missverständnisse beim Dateiaustausch zu vermeiden und die richtige Interpretation der Dateien zu gewährleisten. Dabei gibt es unzählige mögliche Endungen, da viele davon sehr spezifisch sind, und euch im täglichen Leben eher selten begegnen werden, stellen wir euch nur gängigsten vor und erklären euch, wann welches Format am meisten Sinn macht:
Eine .txt-Datei ist eine einfache Textdatei, die nur unformatierten Text enthält. Sie kann mit jedem Texteditor geöffnet werden und wird oft für einfache Notizen, Konfigurationsdateien oder Programmiercode verwendet.
.doc und .docx sind Dateiformate für Microsoft Word-Dokumente. Sie enthalten formatierten Text, Bilder, Tabellen und andere Elemente, die in Word erstellt wurden. Das .docx-Format ist das neuere und wird von den meisten aktuellen Versionen von Microsoft Word verwendet.
Das .odt-Format ist das Standarddateiformat für Textdokumente von OpenOffice und LibreOffice. Es ist plattformunabhängig und ermöglicht die einfache Weitergabe und Bearbeitung von Texten.
Das Portable Document Format (PDF) ist ein Dateiformat, das von Adobe entwickelt wurde. Es behält das Layout und die Formatierung eines Dokuments unabhängig vom Betriebssystem oder der Software bei, mit der es geöffnet wird. PDFs sind weit verbreitet für Dokumente, die druckfähig oder für den Austausch bestimmt sind, da sie eine konsistente Darstellung auf verschiedenen Geräten gewährleisten.
Das Rich Text Format (RTF) ist ein Dateiformat, das formatierten Text speichert, einschließlich Schriftarten, Farben und Stilen. Es kann von verschiedenen Textverarbeitungsprogrammen geöffnet werden und ermöglicht den Austausch von Dokumenten mit einfacher Formatierung zwischen verschiedenen Plattformen.
MP3 ist ein weit verbreitetes Audioformat, das verlustbehaftete Audiokompression verwendet. Es bietet eine gute Balance zwischen Dateigröße und Klangqualität und wird häufig für die Speicherung und den Austausch von Musikdateien verwendet.
MP4 ist ein Multimedia-Containerformat, das Audio-, Video- und Textdaten unterstützt. Es ist ein weit verbreitetes Format für die Speicherung von Videodateien, da es eine gute Komprimierung bei gleichzeitig hoher Bild- und Tonqualität bietet. MP4-Dateien können auf einer Vielzahl von Geräten und Plattformen wiedergegeben werden.
JPEG ist ein komprimiertes Bildformat, das für Fotos und Grafiken verwendet wird. Es bietet eine gute Balance zwischen Dateigröße und Bildqualität, wodurch es ideal für den Austausch von Bildern im Internet und in digitalen Medien geeignet ist. Die .jpg- und .jpeg-Dateiendungen werden synonym verwendet.
PNG ist ein verlustfreies Bildformat, das für die Speicherung von Grafiken und Bildern verwendet wird. Es unterstützt Transparenz und eine hohe Farbtiefe, was es ideal für den Einsatz in Webgrafiken und anderen digitalen Medien macht.
GIF ist ein Bildformat, das die Darstellung von Animationen ermöglicht. Es unterstützt eine sequentielle Bildabfolge, die als Animation abgespielt werden kann. GIFs werden häufig für kurze animierte Clips und Memes im Internet verwendet.
ZIP ist ein weit verbreitetes Dateikomprimierungsformat, das eine oder mehrere Dateien in einem einzelnen Archiv zusammenfasst. Es unterstützt verschiedene Komprimierungsmethoden und wird von den meisten Betriebssystemen und Dateiarchivierungstools unterstützt.
RAR ist ein Dateikomprimierungsformat, das häufig für große Dateien oder Archive mit vielen Dateien verwendet wird. Es bietet eine starke Komprimierung und kann Passwortschutz und andere erweiterte Funktionen unterstützen. RAR-Dateien erfordern oft spezielle Software zum Entpacken.
7z ist ein hochkomprimierendes Dateiformat, das von der 7-Zip-Software verwendet wird. Es bietet eine ausgezeichnete Komprimierung und kann verschiedene Komprimierungsalgorithmen wie LZMA und LZMA2 verwenden. 7z-Archive können mit der 7-Zip-Software oder anderen kompatiblen Programmen geöffnet werden.
Eine .exe-Datei ist eine ausführbare Datei unter dem Windows-Betriebssystem. Sie enthält Anweisungen, die von einem Computer ausgeführt werden können, und wird verwendet, um Programme oder Installationsroutinen zu starten. Beim Doppelklicken auf eine .exe-Datei wird das zugehörige Programm gestartet.
HTML ist eine Auszeichnungssprache, die zur Erstellung von Webseiten verwendet wird. Dateien mit den Erweiterungen .html oder .htm enthalten HTML-Code, der den Inhalt und das Layout einer Webseite definiert. Sie können in Webbrowsern angezeigt werden und sind die grundlegende Struktur von Websites im World Wide Web.
.xlsx und .xls sind Dateiformate für Microsoft Excel-Dokumente. Sie enthalten Tabellenkalkulationen mit Zellen, die Text, Zahlen und Formeln enthalten können. .xlsx ist das neuere XML-basierte Format, während .xls das ältere binäre Format ist. Excel-Dokumente werden häufig für Datenanalyse, Tabellenkalkulationen und Berichte verwendet.
.pptx und .ppt sind Dateiformate für Microsoft PowerPoint-Präsentationen. Sie enthalten Folien mit Texten, Bildern, Grafiken und Multimedia-Elementen, die zur Präsentation von Informationen verwendet werden. .pptx ist das XML-basierte Format, während .ppt das ältere binäre Format ist. PowerPoint-Präsentationen werden oft für Geschäftspräsentationen, Schulungen und Vorträge verwendet.
In der Dateiverwaltung ist es wichtig, Dateiformate zu verstehen und ihre Kompatibilität zwischen Betriebssystemen zu berücksichtigen. Während Windows-Benutzer:innen oft die Einstellungen anpassen müssen, um Dateiendungen anzuzeigen, sind sie bei Apple macOS standardmäßig aktiviert. Dies hilft nicht nur bei der Übersichtlichkeit, sondern auch beim Schutz vor potenziell schädlichen Dateien wie Trojanern.
Gängige Formate wie PDF, DOCX, XLSX oder ODT sind plattformübergreifend und können problemlos zwischen Windows, macOS und Linux ausgetauscht werden. Spezifische Apple-Formate wie PAGES oder KEY können jedoch Konvertierungen erfordern, um sie auf anderen Plattformen zu öffnen.
Tools wie iCloud und Office-Suiten von Drittanbietern bieten oft Unterstützung für Apple-spezifische Formate, um die Kompatibilität zu verbessern. Dennoch ist es ratsam, dass ihr plattformunabhängige Formate wie PDF, ODT oder DOCX verwendet, um einen reibungslosen Austausch zwischen verschiedenen Betriebssystemen zu gewährleisten.
Die Kompatibilität von Dateiformaten spielt eine entscheidende Rolle beim Austausch von Dateien über verschiedene Systeme und Programme hinweg. Einige Dateiformate, wie zum Beispiel PDF, JPEG und MP3, sind weit verbreitet und werden von einer Vielzahl von Betriebssystemen und Anwendungen unterstützt. Dies bedeutet, dass Dateien in diesen Formaten in der Regel problemlos zwischen verschiedenen Benutzern und Geräten ausgetauscht werden können, ohne dass es zu Kompatibilitätsproblemen kommt.
Auf der anderen Seite gibt es Dateiformate, die spezifischer für bestimmte Anwendungen oder Plattformen sind und möglicherweise nicht so weit verbreitet sind. In solchen Fällen kann es erforderlich sein, die Dateien in ein allgemeineres Format zu konvertieren, um die Kompatibilität sicherzustellen. Zum Beispiel können Dateien in proprietären Formaten wie Microsoft Word (.docx) oder Adobe Illustrator (.ai) möglicherweise nicht von allen Programmen oder Betriebssystemen ohne zusätzliche Software geöffnet werden.
Um die Kompatibilität von Dateien sicherzustellen, ist es oft erforderlich, Dateien von einem Format in ein anderes zu konvertieren. Glücklicherweise gibt es verschiedene Tools und Methoden, um diese Konvertierung durchzuführen.
Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Online-Konvertierungsdiensten, die eine Vielzahl von Dateiformaten unterstützen. Diese Dienste ermöglichen es euch, eine Datei hochzuladen und sie in ein anderes Format umzuwandeln, das besser mit den Anforderungen eurer Zielgruppe oder eurer Softwarekompatibilität übereinstimmt. Einige beliebte Online-Konvertierungsdienste sind zum Beispiel Zamzar, Online Converter und Convertio.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von spezieller Konvertierungssoftware. Es gibt eine Vielzahl von Programmen auf dem Markt, die speziell für die Konvertierung von Dateiformaten entwickelt wurden. Diese Programme ermöglichen es euch, Dateien direkt auf eurem Computer umzuwandeln, ohne sie online hochladen zu müssen. Beispiele für solche Software sind Adobe Acrobat für die Konvertierung von PDFs, Handbrake für Videoformate und Audacity für Audiodateien.
Egal für welche Methode ihr euch entscheidet, es ist wichtig sicherzustellen, dass die Konvertierung ordnungsgemäß durchgeführt wird und dass die Qualität der Datei dabei nicht beeinträchtigt wird. Es ist ratsam, eine Sicherungskopie der Originaldatei zu erstellen, bevor ihr mit der Konvertierung beginnt, um Verluste zu vermeiden.
Eine schnelle Möglichkeit, eure digitale Sicherheit zu verbessern, besteht darin, die Dateiendungen anzuzeigen. Standardmäßig sind sie auf Windows ausgeblendet, was nicht nur Verwirrung stiften kann, sondern auch Sicherheitsrisiken birgt.
Habt ihr schon mal von der Taktik gehört, mit der sich bösartige Dateien tarnen? Manchmal verbergen sich hinter harmlos aussehenden Dateinamen gefährliche Malware. Zum Beispiel könnte eine Datei mit einer .pdf-Endung in Wirklichkeit eine ausführbare EXE-Datei sein. Durch das Anzeigen von Dateiendungen könnt ihr solche Tricks leichter erkennen und euch vor bösen Überraschungen schützen.
Durch diese kleine Änderung könnt ihr die tatsächlichen Endungen der Dateien sehen und euch vor gefälschten Dateinamen besser schützen. Es ist eine einfache Möglichkeit, eure digitale Umgebung sicherer zu machen und potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen.
Hattet ihr bereits das Problem, dass euer Gegenüber eure Dateien nicht öffnen konnte? Schreibt es uns in die Kommentare!
Was ist das erste, das euch in den Kopf kommt, wenn ihr das Stichwort Religion hört? Vermutlich sind es keine Apps, die euch beim Fasten unterstützen oder eine digitale Bibel-App. Religion verbinden die meisten eher mit uralten Schriften, heiligen Gebetsstätten oder Personen wie dem Papst oder Martin Luther. Doch betrachten wir das Thema in einer von stetiger technologischer Entwicklung geprägten Welt, scheint die Idee, dass digitale Tools eine Rolle im Religionsunterricht spielen könnten, gar nicht mal so abwegig. Wer will schon jedes Mal eine Kiste schwerer Bibeln für die ganze Klasse in den Unterricht schleppen? Um euch davon zu überzeugen, dass auch dem Religionsunterricht ein frischer Wind durch abwechslungsreiche digitale Tools guttut, haben wir für euch fünf Apps und Tools rausgesucht, die euren Unterricht aufpeppen, euren Schüler:innen religiöse Themen auf spielerische Art und Weise näher bringen und auch längst vergangene Themen veranschaulichen.
Die Volxbibel ist eine moderne Bibelübertragung in leicht verständlicher Umgangssprache. Sie richtet sich vor allem an junge Menschen, die eventuell nicht christlich sozialisiert wurden. Alle religiösen Fachbegriffe sind daher umschrieben. Ins Leben gerufen wurde die Volxbibel von Martin Dreyer. Inspiriert durch die Arbeit mit Jugendlichen in einem Kölner Jugendzentrum begann er einzelne Bibelstellen in Jugendsprache umzuschreiben. Bis 2004 das ganze Neue Testament “übersetzt” war. Mittlerweile ist die Volxbibel in Printform erhältlich, als einzige Open Source Bibel im Internet und auch als App verfügbar. Zusätzlich könnt ihr sie euch als Podcast, dem Volxcast anhören. Nicht nur das Design der modernen Bibelversion ist sehr dynamisch und modern gestaltet, sondern sie trifft mit ihrem Konzept auch genau die Ader der Zeit. Jugendliche sind oft gelangweilt und abgeschreckt von den komplizierten und schwer zu verstehenden Formulierungen der Bibel. Die beschriebenen Geschichten liegen ohnehin extrem weit in der Vergangenheit und entstammen nicht gerade der täglichen Lebensrealität eurer Schüler:innen. Durch die Umgangssprache sind die Texte für jeden verständlich und sorgen teils sogar für eine Prise Humor im Unterricht. Neben dem eigentlichen Bibeltext wählt die Volxbibel täglich einen Spruch des Tages, der sich perfekt für eine Diskussionsrunde mit eurer Klasse eignet.
Das Online-Spiel Martin Luthers Abenteuer richtet sich eher an Grundschulkinder. Die Kinder werden von Kira, der Kirchenelster, auf eine Zeitreise mitgenommen und erfahren so mehr über den Mann, der die Bibel übersetzte. Fünf Stationen aus Martin Luthers Leben werden von den Kindern besucht. Dabei unterstützen sie ihn bei fünf Abenteuern und bestreiten mit ihm gemeinsam verschiedene Aufgaben. Als Gewinnpunkte sammeln sie bei jedem Spiel so viele Lutherrosen wie möglich. Das Spiel ist zum Beispiel eine gute Möglichkeit für eine Vertretungsstunde. Allerdings müsstet ihr iPads, Tablets oder Ähnliches zur Hand haben. Nichtsdestotrotz ist das Spiel eine tolle Möglichkeit, jungen Schüler:innen, die mit schweren Bibeltexten noch nicht viel anfangen können, einen Einblick in ein wichtiges Kapitel der Geschichte der Evangelischen Kirche zu geben.
Die App Jessas! ist eine sehr gute Möglichkeit, euren Religionsunterricht Klassenstufen übergreifend abwechslungsreich zu gestalten. In der App könnt ihr in verschiedenen Formaten Quizze erstellen, mit passenden Fragen zu eurem aktuellen Unterrichtsthema. Eure Schüler:innen können daraufhin durch richtig beantwortete Fragen Punkte sammeln. Jessas! ermöglicht euren Schüler:innnen das Gelernte zu wiederholen und spielerisch und ohne Druck zu erkennen, wo ihre Defizite liegen. Ihr als Lehrer:innen könnt dadurch den Lernstand eurer Klasse checken oder durch individuelle Quizfragen den Schwerpunkt auf einen Themenkomplex legen. Die App bietet auch schon vorgefertigte Quizze zu verschiedenen Unterrichtsthemen an – das erspart euch Zeit und bringt dennoch ohne Mühe Abwechslung in den Unterricht. Das Beste: Jessas! bietet für Schulen eine Lizenz an, die euch grenzenlosen Zugang zur App ermöglicht.
Eine weitere Quiz-App für den Religionsunterricht, die wir euch vorstellen wollen, ist reli.check. Diese App richtet sich an Schüler:innen der Klassenstufe vier und Sekundarstufe 1. Mit den Quizzen können eure Schüler:innen auf spielerische Weise ihr Wissen erweitern. Ebenso gut eignet sich reli.check als Einstieg in ein neues Thema, um das Vorwissen eurer Klasse zu erfassen. Die Quiz-App dient als innovatives Element zur Vertiefung und Wiederholung des Wissens eurer Schüler:innen angepasst an den jeweiligen Anspruch der Klassenstufe.
Eine weitere App, die ihr gut in den Religionsunterricht integrieren könnt, ist Muslim Pro. Sie hilft Muslimen ihr spirituelles Leben zu bereichern und bietet Einblicke in die Traditionen und Vorschriften der Weltreligion. Sie bietet Funktionen wie Gebetszeiten, den Koran in verschiedenen Übersetzungen, Audio-Rezitationen, einen Qibla-Kompass und vieles mehr. Für den Religionsunterricht ist die App eine gute Ressource, um das Wissen euren Schüler:innen über den Islam zu vertiefen. Ihr könnt die Gebetszeiten nutzen, um eurer Klasse die Praxis des Islams näherzubringen. Außerdem könntet ihr den Koran in deutscher Übersetzung mit euren Schüler:innen lesen und Unterschiede zu Bibeltexten erörtern. Insgesamt kann die Muslim Pro App im Unterricht als praktisches Werkzeug dienen, um das Verständnis eurer Schüler:innen für den Islam zu erweitern.
Kennt oder nutzt ihr noch weitere Apps und Tools in eurem Religionsunterricht? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Denken eure Schüler:innen, dass Latein staubig und trocken ist? Ungefähr so spannend, wie Farbe beim Trocknen zu beobachten? Aber Latein ist nicht nur die Sprache der alten Römer, sondern auch von einigen der faszinierendsten Bücher der Weltliteratur.
Als Lateinlehrer:innen steht ihr vor der Herausforderung, eure Schüler:innen mit der gleichen Begeisterung anzustecken, die euch dazu gebracht hat, diese Sprache zu lernen. Deshalb haben wir für euch die besten Lateinbücher für euren Unterricht zusammengestellt - von Lehrbüchern und Klassikern bis hin zu abwechslungsreichen Ideen für euren Unterricht. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Escape Room auf Latein, bei dem eure Schüler:innen gleich noch etwas über die Geschichte lernen?
Die "Studium Latinum" Lehrbücher vom C.C.Buchner Verlag sind genau das Richtige für euch Lehrkräfte, wenn ihr euren Schüler:innen dabei helfen möchtet, ihr Latinum nachzuholen, sei es neben dem Uni-Studium oder im Nachhinein. Der Kurs ist in zwei Teile unterteilt, um die Lerninhalte strukturiert zu präsentieren.
Im ersten Teil (Buch 1) dreht sich alles um das Verständnis von Texten, Übungen und Vokabeln. Hier findet ihr 29 Lektionen, jede auf 2 Seiten, und dazu noch interessante Einblicke in die römische Kultur, die das Verständnis der Sprache vertiefen.
Teil 2 (Buch 2) ist eine Ergänzung zum ersten Buch. Hier gibt es zusätzliche Vokabeln und übersichtliche Grammatiktabellen, mit denen eure Schüler:innen ihre Kenntnisse festigen und die Grammatik richtig verstehen lernen.
Die Struktur der Bücher ist wirklich durchdacht und didaktisch sinnvoll aufgebaut. Das macht das Lernen für eure Schüler:innen deutlich einfacher. Die Reihe zeichnet sich zudem dadurch aus, dass eure Schüler:innen auch ohne Vorkenntnisse mit dem Latein lernen beginnen können, da sie von Grund auf aufgebaut sind und quasi beim Urschleim mit dem Erklären beginnen.
Insgesamt zeigen viele positive Bewertungen und Empfehlungen, dass die "Studium Latinum" Lehrbücher eine effektive und gründliche Vorbereitung auf die Lateinprüfung bieten. Sie sind wirklich eine tolle Ressource für den Lateinunterricht, wenn eure Schüler:innen diese Prüfung erfolgreich absolvieren möchten.
Wenn ihr euren Schüler:innen den späteren Lateinunterricht näher bringen möchtet oder eine Fortführung nach "Studium Latinum" sucht, dann ist Latinum Ausgabe B vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht genau das Richtige für euch.
Mit 28 Lektionen vermittelt dieses Lehrbuch auf eine verständliche Art und Weise das nötige Wissen für die Lateinprüfung. Die Lateintexte sind etwas anspruchsvoller und führen eure Schüler:innen nach und nach zum Latinum. Zudem werden die Schüler:innen auch in die faszinierende Kultur der Antike und der Römer eingeführt, denn verschiedene Abschnitte behandeln dieses spannende Thema.
Für noch mehr Unterstützung gibt es ein grammatisches Beiheft als zusätzlichen Kauf, das Tabellen und Übersichten für grammatische Regeln bietet. Das kann wirklich hilfreich sein, um ein vertieftes Verständnis zu bekommen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, bietet die neuere Auflage eine Entzerrung und Vereinfachung des Grammatikstoffe. In jeder Lektion findet ihr Aufgaben und Fragen zur Texterschließung und -grammatik, damit eure Schüler:innen das Gelesene noch besser verstehen.
Ein Pluspunkt von „Latinum, Ausgabe B“ ist, dass eure Schüler:innen zügig zur Lektüre hingeführt werden. Die Texte sind jedoch anspruchsvoll und behandeln verschiedene Themen aus der römischen Kultur. Die wichtigsten Grammatikthemen werden dabei in integrierten Kästen präsentiert und das gesamte Buch ist übersichtlich gestaltet.
"Latinum Ausgabe B" bietet einen umfassenden Lehrgang für euren später beginnenden Lateinunterricht. Mit neuen Features und einer bewährten Konzeption ist dieses Lehrbuch eine fundierte Ressource, um eure Schüler:innen optimal auf die Lateinprüfung vorzubereiten und sie gleichzeitig in die faszinierende Welt der römischen Kultur einzuführen.
Der PONS Sprachkurs Latein schnell & sicher ist ein Komplettkurs in drei Teilen (Propädeutikum, Proseminar und Prüfungskurs), der euch eine schnelle und effiziente Möglichkeit bietet, eure Schüler:innen auf das Latinum vorzubereiten.
Er umfasst eine umfangreiche systematische Grammatik, die euren Schüler:innen die grundlegenden Strukturen des Lateinischen vermittelt. Eine vollständige alphabetische Wortliste Latein – Deutsch ist ebenfalls enthalten, was das Nachschlagen von Vokabeln erleichtert. Für die konkrete Prüfungsvorbereitung stehen sechs Übungsklausuren mit Original-Prüfungstexten auf CD bereit, mit denen eure Schüler:innen sich gezielt auf die Prüfungssituation vorbereiten können.
Um auch das Hörverständnis zu trainieren, bietet der Kurs über 100 Minuten Audiotraining im MP3-Format an. Das ist besonders hilfreich, um das Verständnis der lateinischen Aussprache zu verbessern. Zusätzlich gibt es 50 Online-Übungen zu Grammatik und Wortschatz, die flexibles Lernen ermöglichen.
Für Schüler:innen, die bereits einige Vorkenntnisse in romanischen Sprachen oder Latein haben, ist dieser Kurs besonders geeignet. Der Kursaufbau ist klar strukturiert: Die ersten vier Lektionen legen die grammatikalischen Grundlagen, ab Lektion fünf wird verstärkt das Übersetzen von Texten geübt, was einen praktischen Umgang mit der Sprache fördert.
Einige Aspekte sollten jedoch beachtet werden: Die beigefügte CD kann für Schüler:innen manchmal verwirrend sein, da unterschiedliche Aussprachen (klassisch vs. modernes Latein) verwendet werden. Zum Beispiel: Caesar (Zäsar) vs. (Kaisar), celeris (zeleris) vs. (keleris). Hier ist es ratsam, die Schüler:innen darauf vorzubereiten.
Prosa-Texte sind eine wertvolle Ressource für den Latein-Unterricht, da sie einen direkten Einblick in den Alltag und die Gedankenwelt der antiken Römer bieten. Ihr natürlicher Sprachstil macht sie zugänglicher für Schüler:innen, während eine Vielzahl von Themen und Genres es ermöglicht, den Unterricht an verschiedene Interessen anzupassen. Mit dem Lesen von Prosa-Texten verbessert nicht nur die Lesefähigkeiten, sondern vermittelt auch ein tieferes Verständnis für die lateinische Sprache und Kultur.
Ciceros Reden sind ein bedeutender Teil der lateinischen Literatur und bieten euch einen faszinierenden Einblick in die rhetorischen Fähigkeiten dieses römischen Senators und Redners. "In Catilinam I" zählt zu seinen berühmtesten Reden, in der er Catilina, einen Verschwörer gegen die Republik, öffentlich anklagt.
Dieser Text ist nicht nur lebendig und voller rhetorischer Mittel, sondern auch äußerst ansprechend für euren Unterricht. Durch Ciceros klare Argumentation und seinen kraftvollen Ausdruck wird das politische Drama lebendig. Diese Rede zeigt nicht nur Ciceros Meisterschaft in der Rhetorik, sondern auch sein tiefes Engagement für die Werte und den Erhalt der römischen Republik.
Phaedrus war ein römischer Dichter, der für seine "Fabulae" (Fabeln) bekannt ist. Diese kurzen, lehrreichen Geschichten sind berühmt für ihre moralischen Lehren und handeln oft von Tieren, die menschliche Eigenschaften symbolisieren.
Die "Fabulae" von Phaedrus sind nicht nur unterhaltsam, sondern bieten euch auch eine wertvolle Gelegenheit, lateinische Syntax und Vokabular zu üben. Sie sind in klarer und einfacher Sprache geschrieben, was sie besonders für den Unterricht geeignet macht.
Hier findet ihr einige Ideen, wie ihr diesen Text in euren Unterricht integrieren könnt.
Warum nicht mal etwas ganz Neues ausprobieren? Escape Rooms im Lateinunterricht bieten nicht nur Abwechslung, sondern können auch die Motivation und den Lernerfolg eurer Schüler:innen deutlich steigern.
Escape Rooms, auch Exit Games genannt, erfreuen sich weltweit zunehmender Beliebtheit. Die Grundidee ist einfach: Spieler werden für 45 bis 90 Minuten in einem Raum eingeschlossen und müssen Hinweise finden, Rätsel lösen und Schätze entdecken, um rechtzeitig zu entkommen. Inspiriert von diesen Escape Rooms, jedoch ohne Einsperren der Schüler:innen, kann ein (Edu)Breakout im Klassenzimmer durchgeführt werden.
Beim Aufbau eines Breakouts lösen Schüler:innen gemeinsam verschiedene Aufgaben und Rätsel, um sich von einer Aufgabe zu "befreien". Die Lösung dieser Aufgabe führt zum Code für eine Schatzkiste. Teams erhalten dann Rätselblätter und Hinweiskarten sowie digitale Rätsel über QR-Codes. Den finalen Code für die Schatzkiste erhält man nur, wenn man alle vorherigen Rätsel gelöst hat.
Im Unterricht sind diese Breakouts eine tolle Möglichkeit, um Motivation und Zusammenarbeit zu fördern. Sie stärken die Kommunikation, Kooperation, logisches Denken und Durchhaltevermögen der Schüler:innen. Eine Doppelstunde ist empfehlenswert, um genügend Zeit für Fragen, Reflexion und Nachbesprechung zu haben. Breakouts können auch als Wettbewerb gestaltet werden, z.B. mit Preisen für das schnellste Team. Nach dem Breakout können die Inhalte der Rätsel weiter gefestigt werden.
Hier findet ihr Material für euren Unterricht und wie ihr eine Einheit mit den Escape Rooms im Lateinunterricht gestalten könnt.
Welche Bücher nutzt ihr für euren Lateinunterricht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Potsdam. Angesichts ausfallenden Unterrichts sollen ältere Lehrkräfte mit finanziellen Anreizen länger im Dienst bleiben. Diese Idee präsentierte Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) in einem neuen Bildungsprogramm. Ziel ist es dabei, dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Eine Dienstvereinbarung zwischen dem Bildungsministerium in Potsdam und dem Hauptpersonalrat legt fest, dass Lehrkräfte, die ihren Ruhestandsantrag für mindestens ein halbes Schuljahr zurückziehen, Zulagen erhalten. Diese können bis zu 10.800 Euro jährlich betragen.
„Die Dienstvereinbarung ist ein zentraler Baustein, mit dem wir den großen Erfahrungsschatz lebensälterer Lehrkräfte wertschätzen und Unterricht in Brandenburg besser absichern wollen. Es kommt auf jede Stunde an“, sagte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft unterstützt dieses Vorhaben als eine tragfähige Lösung für die schwierige Personalsituation an den Schulen. Die Zulagen sollen ab dem Schuljahr 2024/2025 eine verstärkte Bindung älterer Lehrkräfte ermöglichen und somit mehr Unterricht gewährleisten. Dabei sind die Zulagen gestaffelt: Lehrkräfte erhalten 700 Euro für das erste und zweite Schulhalbjahr, 800 Euro für das dritte und vierte Schulhalbjahr, und ab dem fünften Schulhalbjahr in Vollzeitbeschäftigung steigt die Summe auf 900 Euro.
Neben dieser Staffelung erhalten Lehrkräfte, die über die Regelaltersgrenze hinaus weiterarbeiten, zusätzlich 900 Euro monatlich. Die Voraussetzung für diese Zulagen ist der Rückzug des Antrags auf Versetzung in den Ruhestand oder das angekündigte Ausscheiden. Diese Maßnahme zielt nicht nur darauf ab, den Unterrichtsausfall zu reduzieren, sondern auch den Wert der langjährigen Erfahrung der älteren Lehrkräfte zu würdigen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Bildungslandschaft Brandenburgs und sollen durch diese Anreize ermutigt werden, weiterhin ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an die nächste Generation weiterzugeben.
In Deutschlands Schulen brodelt es weiter. Die jüngste Erhebung des “Schulbarometers” der Robert Bosch Stiftung hat ergeben, dass jede vierte Lehrkraft wenn möglich den Beruf wechseln würde. Gründe hierfür sind vor allem der hohe Druck und die mangelnden Ressourcen im Schulsystem. Lehrkräfte leiden unter Arbeitsüberlastung und fühlen sich bei der Integration und Inklusion unzureichend unterstützt. Die Studie fordert mehr Investitionen in Bildung und eine bessere Ausstattung der Schulen, um das Lernumfeld und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Für die seit 2019 regelmäßig durchgeführte Erhebung wurden 1.608 Lehrkräfte zwischen dem 13. November und dem 3. Dezember 2023 an allgemein- und berufsbildenden Schulen in Deutschland befragt.
Als größte Herausforderung aus Sicht der Lehrkräfte hat die Studie “das Verhalten und die Heterogenität” von Schüler:innen ermittelt. 35 Prozent der Befragten nannten ersteres, während 33 Prozent sich von der Heterogenität ihrer Schüler:innen herausgefordert sahen, womit der unterschiedliche Lernstand innerhalb der Klasse gemeint ist. Für Lehrkräfte an Grundschulen (45 Prozent) ist das aktuell die größte Herausforderung. An dritter Stelle werden die eigene Arbeitsbelastung und der Zeitmangel (28 Prozent) angegeben. Weiterhin werden der allgemeine Personalmangel (26 Prozent), die Bildungspolitik und Bürokratie (21 Prozent) sowie die Eltern der Schüler:innen (18 Prozent) von den Lehrpersonen als größte Herausforderungen angeführt.
Alarmierend: Knapp die Hälfte der Lehrkräfte (47 Prozent) beobachtet psychische oder physische Gewalt unter den Schüler:innen, dies betrifft insbesondere Schulen in sozial benachteiligter Lage (69 Prozent) sowie Förder- und Sonderschulen (67 Prozent).
Die Beziehungsqualität zu ihren Schüler:innen wird von den Lehrkräften jedoch als hoch eingeschätzt. Auch glauben 92 Prozent der Lehrkräfte, dass sich ihre Schüler:innen an der Schule wohlfühlen. Ebenfalls auf der Habenseite steht: 75 Prozent der Lehrkräfte und 83 Prozent der Schulleitungen gaben an, mit ihrem Beruf “eher bis völlig zufrieden” zu sein. Im Vergleich zu 2022 bleibt die Berufszufriedenheit unter Lehrkräften mit einem Plus von einem Prozent praktisch unverändert.
Nach dem aktuell dringendsten Bedarf an der eigenen Schule gefragt, nannte die befragte Lehrkräftekohorte an erster Stelle mehr Personal (41 Prozent). Jede zweite Grundschullehrkraft (51 Prozent) mahnt den Personalmangel an der eigenen Schule an. An zweiter Stelle zeigt ein Drittel der Lehrkräfte (35 Prozent) dringenden Bedarf an Sanierung, Renovierung und Investition an ihrer Schule auf. Eine Verringerung der Klassengröße sieht ein Fünftel der Lehrpersonen (21 Prozent) als wichtig an. 17 Prozent fordern eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.
Interessant ist auch die Einstellung der Lehrkräfte zur digitalen Bildung. Obwohl viele digitale Medien nutzen, fühlt sich die Hälfte nicht ausreichend vorbereitet oder ausgestattet, um digital gestützten Unterricht effektiv zu gestalten. Die Fortbildungsaktivitäten werden als nicht ausreichend empfunden, insbesondere in Bereichen, die für den modernen Lehrberuf entscheidend sind, wie individuelle Unterrichtsgestaltung und pädagogische Kompetenzen.
Das Thema Inklusion sahen die befragten Lehrkräfte überwiegend kritisch. Nur 45 Prozent denken, dass eine inklusive Beschulung gewinnbringend für alle Schüler:innen ist. Auf die Unterrichtspraxis bezogen glaubt eine Mehrheit der Lehrkräfte (77 Prozent), dass Schüler:innen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen in einer inklusiven Beschulung nicht die spezielle Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Die Hälfte der Lehrpersonen (54 Prozent) fühlt sich im Alltag aktuell überfordert. Dennoch berücksichtigen weit über drei Viertel der Lehrkräfte (85 Prozent) leistungsbezogene Unterschiede in ihrem Unterricht. Auch ihre Selbstwirksamkeit ist als hoch einzuschätzen, denn 66 Prozent der Lehrkräfte fühlen sich in der Lage, in ihrem Unterricht flexibel auf unterschiedliche Lernbedürfnisse einzugehen.
Dagmar Wolf, Vertreterin der Stiftung, beschreibt die Situation als “Momentaufnahme eines kranken Systems”. Lehrkräfte würden seit Jahren unter den Folgen des Personalmangels leiden und ständig neue Herausforderungen bewältigen müssen. Um den Lehrerberuf zukunftsfähig zu machen, sei es entscheidend, das berufliche Wohlbefinden zu verbessern und den Beruf für die nächste Generation attraktiver zu gestalten.
Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Philologenverbandes, äußerte sich besorgt über das hohe Maß an Gewalt, das Lehrkräfte täglich erleben. „Es ist erschütternd, dass so viele Lehrkräfte im Alltag verschiedene Formen von Gewalt erleben müssen. Dies ist allerdings ein gesamtgesellschaftliches Problem, nicht nur eines in den Schulen.” Das Schulbarometer bestätige darüber hinaus auch weitere negative Entwicklungen wie beispielsweise den durch zu geringe Einstellungsquoten mitverschuldeten Lehrkräftemangel oder den maroden Zustand vieler Schulen. “Dies alles führt zu zusätzlichem Stress für Lehrkräfte und ihre Schüler und Schülerinnen”, so Lin-Klitzing.
Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert in Reaktion auf die Studie “mehr Geld für Bildung, mehr Entlastung für Lehrkräfte und mehr psychosoziale Begleitung für Lernende“. Der Personalmangel bleibe die Achillesferse des deutschen Schulsystems. “Die Lehrkräfte im System zu halten und zu entlasten, ist deshalb das Gebot der Stunde”, betonte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller, der die Forderung nach einem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bildung und einem Staatsvertrag zur Deckung des Lehrkräftebedarfs erneuerte.
Willkommen im wilden Dschungel des Lehramtsstudiums in Berlin! Ein Bildungsweg, der so viele Facetten hat wie die Stadt selbst: bunt, manchmal chaotisch, aber immer voller Möglichkeiten. Wenn ihr euch fragt, ob ihr hier wirklich die nächsten Jahre eures Lebens verbringen wollt zwischen Büchern, Tafeln und geschichtsträchtigen Mauern der Stadt, dann zeigen wir euch in diesem Artikel, nach unseren Beiträgen über Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, wie das Lehramtsstudium in Berlin organisiert ist.
Wenn ihr euch dazu entschlossen habt, das Lehramtsstudium in Berlin zu beginnen, müsst ihr euch noch für einen Lehramtstypen entscheiden. Dabei könnt ihr zwischen Lehramt für Grundschulen, Lehramt für integrierte Sekundarschulen, Lehramt für Gymnasien und Lehramt für beruflichen Schulen wählen.
Das Lehramt an Grundschulen bereitet euch darauf vor, in den Klassenstufen eins bis sechs zu unterrichten. Ihr könnt dies an Universitäten wie der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin und der Universität der Künste Berlin studieren.
In diesem Lehramtsstudium erwerbt ihr umfassende Kenntnisse in Deutsch und Mathematik, den Kernfächern der Grundschule. Zusätzlich könnt ihr ein drittes Fach wählen, um eure pädagogische Vielfalt zu erweitern. Ihr habt auch die Möglichkeit, Sonderpädagogik als Alternative zu den Hauptfächern zu wählen. Dadurch werdet ihr speziell auf die Bedürfnisse von Schüler:innen mit besonderen pädagogischen Anforderungen vorbereitet.
Die Ausbildungsdauer in diesem Studium beträgt für den Bachelor sechs Semester und für den Master vier Semester. Im Bachelorstudium absolviert ihr zudem ein berufsfelderschließendes Praktikum, um erste Einblicke in den Schulalltag zu erhalten. Im Masterstudium folgt dann ein Praxissemester, in dem ihr intensiver in die Unterrichtspraxis eingeführt werdet.
Das Lehramt an Gymnasien in Berlin richtet sich an Studierende, die in den höheren Klassenstufen ab Klasse sieben oder Klasse fünf unterrichten möchten. Studieren könnt ihr dies an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin, der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin.
In diesem Lehramtsstudium erwerbt ihr umfassende Kenntnisse in Deutsch und Mathematik, den Pflichtfächern für den Gymnasialunterricht. Zusätzlich könnt ihr aus einem breiten Spektrum an Fächern wählen, die an Gymnasien unterrichtet werden. Dazu gehören Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch, Naturwissenschaften wie Physik oder Biologie, Gesellschaftswissenschaften wie Geschichte oder Politik, sowie Kunst oder Musik.
Die Ausbildungsdauer für das Lehramt an Gymnasien beträgt insgesamt sechs Semester für den Bacherlor und vier Semester für den Master. Im Bachelorstudium absolviert ihr, ähnlich wie beim Lehramt und Grundschulen, ein berufsfelderschließendes Praktikum im Bachelor. Im Masterstudium folgt dann ein Praxissemester, in dem ihr intensiver in die Unterrichtspraxis eingeführt werdet und die Möglichkeit habt, eure pädagogischen Fähigkeiten zu vertiefen.
Ähnlich aufgebaut ist das Lehramt für integrierte Sekundarschulen für angehende Lehrkräfte, die in den Klassenstufen sieben bis zehn oder zwölf unterrichten möchten. Hier können Studierende, ähnlich wie im Grundschullehramt, Deutsch, Mathematik und ein drittes Fach wählen. Die Auswahl an Fächern ist jedoch breiter, um den spezifischen Bedürfnissen der Sekundarschulen gerecht zu werden.
Das Lehramt für berufliche Schulen könnt ihr an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Freien Universität Berlin absolvieren.
In diesem Lehramtsstudium erwerbt ihr umfassende Kenntnisse in einer beruflichen Fachrichtung eurer Wahl. Zusätzlich könnt ihr ein Zweitfach wählen, das eure pädagogische Vielfalt erweitert. Alternativ habt ihr auch die Möglichkeit, Sonderpädagogik als Alternative zu den Hauptfächern zu wählen. Dies ermöglicht es euch, auf die besonderen pädagogischen Anforderungen in berufsbildenden Schulen einzugehen.
Die Ausbildungsdauer für das Lehramt an beruflichen Schulen beträgt ebenfalls insgesamt sechs + vier Semester (Bachelor + Master), ähnlich wie im Lehramt an Grundschulen und Sekundarschulen. Auch die Praktikumsphase ist hier ähnlich organisiert.
In eurem Bachelorstudium, das in der Regel 6 Semester dauert, erwerbt ihr grundlegende pädagogische und fachspezifische Kenntnisse. Dieser Abschluss führt entweder zu einem Bachelor of Science (B.Sc.) oder einem Bachelor of Arts (B.A.).
Das Masterstudium, das auf den Bachelor aufbaut, dauert in der Regel 4 Semester und endet mit dem Abschluss als Master of Education. Dieser Abschluss berechtigt euch zum Vorbereitungsdienst, dem Referendariat.
Das Lehramtsstudium in Berlin schließt in der Regel mit dem Ersten Staatsexamen ab. Dieses Examen besteht aus verschiedenen Prüfungen, einschließlich schriftlicher, mündlicher und praktischer Prüfungen in den gewählten Fächern und der Pädagogik.
Nach dem Ersten Staatsexamen absolvieren angehende Lehrer:innen ein Referendariat. Dort arbeitet ihr unter Anleitung erfahrener Lehrkräfte an Schulen und sammelt praktische Erfahrungen im Unterrichten.
Die Lehramtsausbildung in Berlin hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, um den sich ändernden Anforderungen des Bildungssystems gerecht zu werden. Das inklusive Schulsystem spielt dabei eine zentrale Rolle. Das Lehramt für Sonderpädagogik wurde aufgegeben, stattdessen können Studierende Sonderpädagogik als eigenes Studienfach wählen. Darüber hinaus gibt es Modellversuche wie die Q-Master-Studiengänge, die sich an Absolvent:innen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge wie beispielsweise Elektrotechnik, Technische Informatik, Bauingenieurwesen, Maschinenbau richten. Damit qualifiziert ihr euch direkt für das Lehramt an beruflichen Schulen und den direkten Einstieg in den Vorbereitungsdienst.
In Berlin besteht ein dringender Bedarf an Lehrkräften, jedoch zeigen die Zahlen, dass nicht genügend Absolvent:innen aus den Berliner Universitäten hervorgehen. Insgesamt verfügen die Universitäten in Berlin über 3.400 Studienplätze für Lehramtsanwärter. Dennoch wurden rund 2.700 Bewerbungen abgelehnt. Solltet ihr euch also für ein Lehramtsstudium in Berlin entscheiden, müsst ihr von einer hohen Konkurrenz und leider auch begrenzten Kapazitäten seitens der Universitäten ausgehen.
In einigen Fächern, wie zum Beispiel in Bildender Kunst, Musik oder Darstellendes Spiel, gibt es jedoch einen rückläufigen Trend bei den Bewerberzahlen im Vergleich zu früheren Jahren.
Der Mangel an Lehrkräften zeigt sich besonders durch die Existenz von 900 unbesetzten Stellen. Die Universitäten haben das Ziel, die jährlichen Abschlusszahlen im Master of Education auf 2.000 zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Maßnahmen ergriffen, wie die Erhöhung der Studienplatzkapazitäten und die Bereitstellung zusätzlicher Mittel im Landeshaushalt. Dadurch soll der steigende Bedarf an qualifizierten Lehrkräften in Berlin adressiert und die Bildungslandschaft nachhaltig gestärkt werden.
Habt ihr Interesse, Lehramt in Berlin zu studieren? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Hamburg Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz schreitet in großen Schritten voran. Die Weiterbildungsplattform und Anbieter von KI-Tools für Lehrkräfte Fobizz will nun auch den Bildungssektor mit dieser Technologie aufmischen. Maßgeschneiderte KI-Chatbots sollen zukünftig Lehrkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen und entlasten. Sie berücksichtigen nicht nur Bildungspläne, sondern ermöglichen Lehrkräften auch, ihre persönlichen KI-Assistenten zu erstellen, die über spezifisches Kontextwissen verfügen und mit unterschiedlichen Anwendungen interagieren können. In einer empirischen Begleitstudie hat Fobizz gemeinsam mit der AG Digitale Bildung mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz der Universität zu Köln untersucht, wie sich eine vierwöchige Weiterbildung unter anderem auf die Kompetenzen, Einstellungen, Meinungen und Motivation von Lehrkräften bezüglich KI auswirkt. Der Zeitraum der Studie erstreckte sich von Januar bis Februar 2024.
An der Fortbildung nahmen insgesamt 1.000 Lehrkräfte teil, wovon 186 Lehrkräfte an der Evaluierung teilnahmen. Die Teilnehmenden waren zwischen 26 und 66 Jahren alt, darunter 145 Frauen (78 Prozent) und 41 Männer (22 Prozent). Es waren alle Schulformen vertreten, wobei die Mehrheit der Lehrkräfte (32 Prozent) an Gymnasien unterrichtete. 16 Prozent unterrichteten an Gesamtschulen, 15 Prozent an Berufskollegs, 11 Prozent an Grundschulen, 9 Prozent an Realschulen, 3 Prozent an Hauptschulen, 4 Prozent an Förderschulen und 10 Prozent an andere Schulformen.
Innerhalb von vier Wochen erwerben die Lehrkräfte mit der “Zusatzqualifikation Künstliche Intelligenz” von Fobizz Grundkenntnisse über KI, die sie unmittelbar in ihren Unterrichts- und Schulalltag einbinden können. Um die digitale Bildung an Schulen aktiv zu gestalten und zu fördern, hat das Fortbildungsangebot das Ziel, Lehrer:innen nicht nur theoretisches Wissen an die Hand zu geben, sondern ihnen die praktische Anwendung von Künstlicher Intelligenz näherzubringen.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Becker-Genschow wurde in einer empirischen Begleitstudie der AG Digitale Bildung mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz die Entwicklung von KI-bezogenen Kompetenzen von Lehrkräften sowie deren Einstellungen, Meinungen und Motivationen im Hinblick auf Künstliche Intelligenz untersucht.
Die Fortbildung war unterteilt in zwei Qualifikations-Bestandteile: die Selbstlernphase in Form einer Online-Fortbildung und die Projektarbeit in Form von KI-Unterrichtsstunden.
Die Teilnehmenden der Studie wurden durch Pre- und Post-Tests vor und nach der Fortbildung zu ihrer Meinung bezüglich verschiedener Aspekte befragt. Bei der unterstützenden Anwendung von KI zur Gestaltung des Unterrichts oder der Lehrmaterialien ist die Vorher-Nachher-Entwicklung am deutlichsten. Vor der Fortbildung verwendeten nur etwas mehr als ein Drittel, genauer 38,2 Prozent der Lehrer:innen KI, während es danach 86,6 Prozent waren – ein Anstieg von fast 50 Prozent. Knapp 8 Prozent der Lehrkräfte verwendeten KI zur Unterstützung von Bewertungen oder Korrekturen, während es nach der Weiterbildung 18,28 Prozent der Lehrkräfte waren. Nach der Weiterbildung empfanden 88,2 Prozent der Befragten KI eher als eine Chance und nicht als Gefahr.
Die überwiegende Mehrheit von 96,2 Prozent der Teilnehmenden teilt die Auffassung, dass KI einen erheblichen Einfluss auf den Schulunterricht haben wird – und das in erster Linie zum Vorteil der Schüler:innen. Daher ist sich die gleiche Anzahl von Lehrkräften sicher, dass Künstliche Intelligenz eine effektive Methode zur Unterstützung von Schüler:innen darstellt. Über die Hälfte der Lehrer:innen (66 Prozent) sind der Ansicht, dass die Verwendung von KI im Unterricht die Schüler:innen dazu motiviert, eigenständiger zu lernen. Zudem wird von nahezu allen Lehrkräften (97,9 Prozent) die Vermittlung von KI-Kompetenzen als Aufgabe der Schule gesehen. Das zieht nach sich, dass 99,5 Prozent der Befragten die Ausbildung eigener KI-Fähigkeiten als sehr wichtig ansehen. Während vor der Fortbildung nur 25,8 Prozent der teilnehmenden Lehrkräfte gut darauf vorbereitet fühlten, KI in den eigenen Unterricht einzubauen, so waren es nach der Weiterbildung ganze 85,5 Prozent – ein Anstieg von 59,7 Prozent. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die KI-Fortbildung einen erheblichen Beitrag zur Stärkung des Vertrauens der Lehrkräfte in ihre eigenen Fähigkeiten und zur Verringerung bestehender Vorbehalte geleistet hat.
Insgesamt zeigt die Studie einen signifikanten Anstieg der KI-Kompetenzen sowie eine positive Auswirkung in der Nutzung und Einstellung der Lehrkräfte zu KI im Bildungskontext. Die Resultate zeigen, dass die Motivation, KI in den Alltag und bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien zu integrieren, gestiegen ist. Vor allem haben die Lehrkräfte eine gesteigerte Selbstwahrnehmung in Bezug auf ihre Fähigkeiten zur Integration von KI-Technologien in den Unterricht.
"Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Effektivität der Zusatzqualifikation KI und die Notwendigkeit, Lehrkräfte auf einen mündigen und selbstbestimmten Einsatz dieser zukunftsweisenden Technologie vorzubereiten," so Prof. Dr. Becker-Genschow über die Ergebnisse der Befragungen.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass ein beträchtlicher Anteil der Befragten die institutionelle Unterstützung für den Einsatz von KI im Unterricht trotz einer geringfügigen Verbesserung der Wahrnehmung als unzureichend ansieht. Nur 33,3 Prozent der Befragten geben an, dass die derzeitige Unterstützung ihrer Schule für die Anwendung von KI ausreichend ist. Ganze 97,3 Prozent der Lehrer:innen sind der Meinung, dass Fort- und Weiterbildungen zu Künstlicher Intelligenz im schulischen Umfeld von großer Bedeutung sind. Außerdem wünschen sich 98,9 Prozent, dass sie bei der Entscheidungsfindung über die Auswahl und den Gebrauch von KI-Tools im Unterricht mitwirken können.
Die Studienergebnisse weisen trotz positiver Fortschritte auch darauf hin, dass eine institutionelle Unterstützung zur Förderung der Integration von KI in das Bildungswesen weiterhin erforderlich ist. Fobizz engagiert sich aktiv dafür, diese Unterstützung zu verbessern und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit Lehrkräfte die notwendigen Fähigkeiten erwerben können und Künstliche Intelligenz sinnvoll in ihren Unterrichtsalltag einbinden können.
“Es ist ermutigend zu sehen, dass unser Fortbildungsangebot nicht nur einen positiven Einfluss auf die Lehrkräfte hat, sondern auch durch seine Skalierbarkeit hervorsticht. So können wir eine Vielzahl von Lehrkräften erreichen und nachhaltig KI-Kompetenzen fördern", erläutert Dr. Diana Knodel, Geschäftsführerin von Fobizz.
Dominik Scheider, ein an der Studie teilnehmender Lehrer, beschrieb während der Vorstellung der Studie seine persönliche Einstellung zu KI nach der Fortbildung mit den Worten: “vom Feind zum Helfer”. Ein überraschender Effekt war für ihn auch die Steigerung der Arbeitszufriedenheit. Aufgrund der Unterstützung durch KI habe sich für ihn die Kluft zwischen dem, was man sich als Lehrer:in vornimmt, und dem, was man realistisch zeitlich schafft, verringert.
In einer Zeit, in der die Welt von der Corona-Pandemie erschüttert wurde, standen Lehrkräfte vor einer Vielzahl von Herausforderungen und neuen Möglichkeiten. Von Panik bis hin zu Begeisterung reichten die Reaktionen, als plötzlich die Integration digitaler Medien in den Unterricht im Vordergrund stand. Doch auch vier Jahre später haben viele Lehrpersonen immer noch Schwierigkeiten, sich mit der konsequenten Nutzung digitaler Werkzeuge vertraut zu machen, um neue Unterrichtsmöglichkeiten zu schaffen. In diesem Blogbeitrag möchte ich Tipps für Lehrkräfte geben, wie ihr euren Unterricht erfolgreich und kontinuierlich digitalisieren könnt. Dazu stelle ich euch eine Werkzeugkiste mit sieben wertvollen digitalen Tools vor, womit ihr Digitalisierung in den Unterricht bringen könnt. Lasst uns gemeinsam erkunden, wie wir die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen können, um eine zeitgemäße und effektive Lernerfahrung zu gestalten.
Digital zu unterrichten heißt doch nicht einfach PDFs auf einem Tablet zu verteilen, anstatt sie zu drücken. Digitale Medien im Unterricht öffnen die Tür zu einer ganz neuen Welt, wo die Didaktik und die Unterrichtsdynamik anders sind. Hier ein paar Beispiele, was man dank digitaler Medien gut umsetzen kann.
● Projektbasiertes Lernen (PBL)
● Online-Kollaboratives Lernen
● Blended Learning
● Flipped Classroom
● Gamifizierung
Unten findet ihr eine Liste mit sieben digitalen Tools, die ihr für die Digitalisierung euer Unterrichts unbedingt testen solltet.
Habt ihr vielleicht andere Bedürfnisse? Auf Find My Tools könnt ihr unterschiedliche Kategorien durchstöbern, um das richtige Tool in eure digitale Werkzeugkiste hinzuzufügen.
Es kann schon einschüchternd sein, mit neuen Tools und mit einer neuen Dynamik zu arbeiten. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, dass ihr euch mit euren Kollegen und Kolleginnen austauscht, um von ihrer Erfahrung zu lernen und wertvolle Tipps zu holen. Der Austausch unter Lehrkräften kann spontan sein oder ihr könnt eine online Umgebung schaffen, wo dieser Austausch regelmäßig stattfindet, wie in einer Gruppe, einem Forum oder bei einem Stammtisch.
Eine neue (digitale) Welt bedeutet viel testen und bewerten, was für euch und eure Lernenden funktioniert hat und was nicht. Wie viel Zeit habt ihr an etwas investiert? Hat es sich gelohnt? Was könnte besser sein?
Wir haben für euch ein Arbeitsblatt mit Reflektionsfragen vorbereitet, die euch dabei helfen, die Umsetzung neuer digitalen Medien zu bewerten.
Abschließend möchte ich betonen, dass die Integration digitaler Werkzeuge und Strategien in den Unterricht nicht nur eine Möglichkeit ist, die Lernerfahrung zu verbessern, sondern auch eine Chance für Lehrerinnen und Lehrer, sich weiterzuentwickeln und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Indem wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, können wir einen dynamischen, interaktiven Lernraum schaffen, der sowohl Lehrkräften als auch Lernenden zugutekommt. Lasst uns gemeinsam die Zukunft des Lernens gestalten und die Kraft der Technologie nutzen, um Bildung zugänglicher, effektiver und spannender zu machen.
BookWidgets hat übrigens eine Aktion zu Ende des Schuljahres. Damit können Lehrpersonen BookWidgets bis den 31.8.24 kostenlos testen. Alles war in dieser Zeit erstellt wird kann nach dem Ablauf der Aktion weiterbenutzt werden. Hier klicken https://bit.ly/eoy-dach-new
Am 24. und 25. April findet die “Konferenz Bildung Digitalisierung 2024” in Berlin statt. Das Event soll als Schlüsselveranstaltung Fachleute aus dem Bildungsbereich, Politik und Wissenschaft sowie Interessierte an der Schnittstelle von Bildung und digitalen Technologien zusammenbringen. Organisiert wird die zweitägige Veranstaltung vom Forum Bildung Digitalisierung. Die Konferenz will eine Gelegenheit bieten, innovative Bildungskonzepte zu diskutieren und die digitale Transformation im Bildungswesen aktiv mitzugestalten.
“Unter dem Motto MIND THE GAP möchten wir mit der KonfBD24 Orientierung schaffen, Good Practices sichtbar machen und zum Handeln anregen. Wo stehen wir in Deutschland mit Blick auf die Sicherstellung einer chancen- und teilhabegerechten Bildung? Wie gewährleisten wir, dass alle Kinder und Jugendlichen den gleichen Zugang zu digitalen Technologien und Ressourcen haben?”, heißt es in der Ankündigung.
Ein zentraler Fokus der Konferenz liegt auf der Frage, wie digitale Technologien effektiv genutzt werden können, um Chancengleichheit und inklusive Bildungsangebote zu fördern. Dies umfasst Themen wie den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Bildung, digitale Bildungsressourcen und die Notwendigkeit, Lehrkräfte in digitalen Kompetenzen weiterzubilden.
Die Veranstaltung zieht eine breite Palette von Teilnehmenden an, darunter Bildungsexpert:innen, Lehrkräfte, politische Entscheidungsträger:innen und Vertreter:innen von Bildungstechnologie-Unternehmen. Sie bietet eine Plattform für den Austausch von Best Practices, Forschungsergebnissen und praktischen Anwendungen digitaler Werkzeuge im Unterricht. Workshops, Diskussionsrunden und Keynotes von renommierten Sprecher:innen und führenden Bildungsforscher:innen, bereichern das Programm. So sind unter anderem Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sowie Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), als Rednerinnen zu Gast.
Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt ist die Bildungssteuerung in Zeiten der Digitalisierung. Hierbei werden Strategien erörtert, wie Bildungseinrichtungen technologische Neuerungen implementieren und dabei Qualitätsstandards sichern können. Darüber hinaus wird die Rolle der Bildungspolitik bei der Unterstützung von Schulen und Universitäten in der digitalen Ära thematisiert.
Die Konferenz stellt auch eine bedeutende Networking-Gelegenheit dar. Für die Teilnehmenden bietet sich die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten, Partnerschaften zu schmieden und gemeinsame Projekte zu initiieren. Obwohl die Präsenzplätze bereits ausgebucht sind, wird eine Live-Übertragung des Programms angeboten. Hier findet ihr den Livestream zum 24. April, bzw. den Link zum 25. April. Weitere Informationen zur Veranstaltung und Details zum Programm finden sich auf der offiziellen Webseite der Konferenz Bildung Digitalisierung 2024.
Anlässlich des heutigen Weltbuchtages möchten wir einen genaueren Blick auf die Lesegewohnheiten und die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen werfen. Die KIM-Studie von 2022 hat das Leseverhalten von Kindern untersucht und gezeigt, dass 52 Prozent der Kinder mindestens ein- bis mehrmals pro Woche in ihrer Freizeit lesen, wobei 14 Prozent davon täglich lesen. Dabei lesen Mädchen mit 63 Prozent häufiger als Jungen mit 41 Prozent. Die Studie zeigte auch, dass das Leseverhalten der Kinder in den letzten Jahren sehr stabil geblieben ist. Interessanterweise führt "Harry Potter" weiterhin die Liste der am häufigsten genannten Bücher an, gefolgt von "Die Schule der magischen Tiere", "Gregs Tagebuch" und "Die schlimmste Klasse der Welt".
Die aktuelle JIM-Studie hat auch das Leseverhalten von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren untersucht. Seit dem ersten Erscheinen der Studie vor 25 Jahren hat sich gezeigt, dass das Lesen von Büchern einen festen Platz im Alltag der Jugendlichen hat. Im Jahr 2023 gaben 35 Prozent der Jugendlichen an, sich regelmäßig mit gedruckten Büchern zu beschäftigen. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen liest täglich oder mehrmals in der Woche ein Buch. Es ist bemerkenswert, dass auch hier Mädchen mit einer durchschnittlichen Lesedauer von 75 Minuten deutlich mehr lesen als Jungen mit 52 Minuten. Weiterhin lesen 42 Prozent der Mädchen regelmäßig, verglichen mit 27 Prozent der Jungen. Darüber hinaus zeigte die Studie, dass die Leseaktivität mit zunehmendem Alter der Jugendlichen abnimmt.
In der letzten PISA-Studie wurde festgestellt, dass etwa 75 Prozent der 15-jährigen Schüler:innen in Deutschland mindestens das Basisniveau in der Lesekompetenz erreichen, was dem OECD-Durchschnitt von 74 Prozent entspricht. Diese Schüler:innen können zumindest die Hauptbotschaft eines mittellangen Textes verstehen. Allerdings gibt es eine Gruppe von Schüler:innen, die besonders schwach im Lesen sind und das Mindestniveau nicht erreichen – das sind 25 Prozent, ein Anstieg von 5 Prozentpunkten im Vergleich zu 2018. Bei den nicht-gymnasialen Schularten liegt der Anteil der leseschwachen Schüler:innen sogar bei 35 Prozent. Auch an Gymnasien hat sich der Anteil seit 2013 verdoppelt und liegt jetzt bei 3,8 Prozent. Diese Jugendlichen haben große Schwierigkeiten, Texte sinnverstehend zu lesen. Nur 8,2 Prozent der Schüler:innen erreichen die höchsten Kompetenzstufen 5 und 6 im Lesen, ein Rückgang von 11 Prozentpunkten im Vergleich zu 2018. Im Durchschnitt erreichen die Schüler:innen beim Lesen 480 Punkte, das sind 18 Punkte weniger als 2018. Die Lesekompetenz deutscher Kinder und Jugendlicher ist ein wichtiger Indikator für ihre Bildungschancen. Diese Daten unterstreichen die Bedeutung der Leseförderung in Deutschland. Es ist wichtig, dass alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, die Möglichkeit haben, ihre Lesekompetenz zu entwickeln und zu verbessern.
Die Digitalisierung hat das Leseverhalten und den Buchmarkt in den letzten Jahren erheblich verändert. Auf den großen Social-Media-Plattformen haben die Bücher Einzug gehalten: TikTok hat den Hashtag BookTok, auf Instagram findet man Vielleser:innen unter Bookstagram und auch YouTube hat ein dementsprechendes Pendant namens BookTube. Damit haben die sozialen Medien einen erheblichen Einfluss auf das Leseverhalten und die Buchauswahl vieler, insbesondere junger Menschen. Diese Plattformen haben auch dazu beigetragen, dass der Umsatz im Buchhandel in den letzten Jahren gleich geblieben oder sogar leicht gewachsen ist. Es ist bemerkenswert, dass diese Plattformen nicht nur das Leseverhalten beeinflussen, sondern auch dazu beitragen, dass bestimmte Bücher zu Bestsellern werden, die sie sonst möglicherweise nicht geworden wären. Diese Trends zeigen, dass trotz der zunehmenden Digitalisierung das Interesse am Lesen und an Büchern nach wie vor hoch ist.
Vor kurzem hatten wir die Möglichkeit, mit Huguette Morin-Hauser zu sprechen. Seit 2011 ist sie im Vorstand des Bundesverbands MENTOR aktiv und seit April 2022 die 1. Vorsitzende. MENTOR – Die Leselernhelfer ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Entwicklung der Lesekompetenz und der Sprachfähigkeit von Kindern und Jugendlichen widmet.
Lehrer News: Was motiviert Sie persönlich dazu, sich für die Leseförderung zu engagieren?
Morin-Hauser: Ich engagiere mich bei MENTOR für die Leseförderung, weil ich das beste Beispiel für die gelungene Rolle einer Menteé bin: Aufgewachsen in der tiefen Provinz Westfrankreichs als zweites von sieben Kindern habe ich das große Glück gehabt, dass der Dorflehrer der (Zwerg-)Grundschule, der drei Klassen parallel unterrichtete, mir die Welt der Bücher gezeigt hat, bei uns zu Hause gab es keine Bücher. Von da an hat er meine schulische Laufbahn bis zum Abitur begleitet. Er war mein Mentor und ich weiß, wie viel ich ihm verdanke.
Lehrer News: Der Weltbuchtag ist eine Gelegenheit, das Bewusstsein für die Bedeutung des Lesens zu schärfen. Wie nutzt MENTOR den heutigen Tag, um dieses Bewusstsein zu fördern?
Morin-Hauser: Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, um zu zeigen, wie sehr Menschen in ihrem Leben beeinträchtigt sind, wenn sie nicht lesen können. Außerdem wollen wir darauf aufmerksam machen, was es für uns als gesamte Gesellschaft bedeutet, wenn rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen nicht mehr lesen können. Lesen ist die Grundlage für das Lernen in allen Fächern und für die Teilhabe an der Gesellschaft. Wer es nicht kann, macht in der Regel keinen Schulabschluss und findet keinen Ausbildungsplatz. Das hat oft dramatische Folgen für die Betroffenen. Darüber hinaus wirkt es sich auch wirtschaftlich und gesellschaftlich für uns alle aus: Fachkräftemangel und hohe Sozialleistungen sind hier zwei Konsequenzen.
Lehrer News: Besonders Online-Trends wie BookTok und Bookstagram haben das Lesen bei jungen Menschen weltweit populär gemacht. Wie hat diese Entwicklung die Arbeit von MENTOR beeinflusst?
Morin-Hauser: Unsere 15.000 Lesementorinnen verabreden sich für ihre wöchentlichen Lesestunden mit den Kindern und Jugendlichen in deren Schulen. Während der Corona-Zeit waren die Schulen über Monate geschlossen, Externe hatten noch länger keinen Zutritt. In dieser Zeit haben einige unserer bundesweit 124 Vereine und ihre Lesementorinnen überlegt, wie sie die jungen Menschen trotzdem erreichen und fördern können. Viele haben online Lesestunden in Form von Videokonferenzen angeboten. Damals kam der Gedanke auf, dies systematisch und deutschlandweit zu machen. Das starten wir nun nach und nach über die neue Plattform ‚MENTOR Campus‘. Dabei spielt uns in die Karten, dass BookTok und Bookstagram die Verbindung zwischen dem Lesen gedruckter Texte und dem Austausch darüber in Videoformaten in Social Media prägen. Diese Kombination ist bei vielen Menschen etabliert und das sorgt dafür, dass auch Leseförderung in diesem Format eine hohe Akzeptanz hat, bei den jungen Menschen, in den Schulen und bei unseren Lesementorinnen.
Lehrer News: Die Einführung von Online-Lesestunden ist eine innovative Antwort auf die Herausforderungen der heutigen Zeit. Können Sie uns mehr über diese Initiative erzählen und wie sie von den Mentor:innen und Leselernenden aufgenommen wurde?
Morin-Hauser: Wir wollen damit viele neue ehrenamtliche Mentorinnen gewinnen, da so viele Kinder und Jugendliche dringend Unterstützung beim Lesen brauchen. Wir sprechen diejenigen an, die sich in der MENTOR-Leseförderung engagieren möchten, es aber zeitlich nicht schaffen, mittags oder am frühen Nachmittag in eine Schule zu kommen, um ein Kind zu treffen. Dagegen lässt sich eine Online-Lesestunde einmal in der Woche prima in die Mittagspause oder ins Homeoffice integrieren. Dieses Format passt gut zum Lebensstil junger Menschen, die ehrenamtlich aktiv werden möchten. Es steht ja noch in den Startlöchern, daher setzen es aktuell vor allem Lesementorinnen ein, die ihre Lesekinder in Präsenz treffen und sich zusätzlich für den digitalen Weg entscheiden.
Sie und die regionalen Vereine, in denen sie organisiert sind, bereiten den Weg, um das Angebot in den Schulen zu etablieren. Die Kinder und Mentorinnen, die bereits online lesen, sind sehr zufrieden und sogar begeistert. Denn sie können im digitalen Raum andere Lesemedien nutzen. Es gibt spannende interaktive Inhalte, wie Kinderwebseiten, die für viele kleine Leser noch interessanter sind als gedruckte Texte. Auch an den gedruckten Texten können die Lesetandems gemeinsam digital arbeiten, zum Beispiel in einer Kinderzeitschrift Kreuzworträtsel ausfüllen oder einen individuellen Wortschatz auf digitalen Kärtchen anlegen, den sie jede Stunde erweitern und der den Kindern hilft, ihre Lese- und Sprachkompetenz auszubauen.
Lehrer News: Sie haben betont, dass es notwendig ist, mehr junge Menschen im Lesen zu fördern. Welche konkreten Pläne hat MENTOR, um dieses Ziel zu erreichen?
Morin-Hauser: Die etablierten Studien wie PISA oder IGLU zeigen, dass es nach der Coronakrise noch viel mehr Kinder und Jugendliche gibt, die nicht ausreichend lesen können. Wir sprechen hier von ca. 170.000 Grundschülern und jeder vierten 15-jährigen. Wir dürfen die Lehrkräfte an den Schulen und die jungen Menschen damit nicht allein lassen. Die Heterogenität der Schülerinnen in den Klassen ist in vielen Schulen enorm groß, die Kinder haben da einen sehr unterschiedlichen Wissensstand. Die Lehrkräfte sind sehr engagiert, verfügen aber oft nicht über die Zeit, jedes Kind so zusätzlich zu begleiten, wie es nötig wäre. Die individuelle Förderung von MENTOR wird von den Lehrkräften sehr begrüßt, weil sie sehr erfolgreich ist.
Unsere Strategie, um noch mehr Kindern helfen zu können ist: Für unsere beiden Angebote - die Lesestunden in den Schulen und für die neuen Online-Lesestunden - viele neue Mentorinnen zu gewinnen und neue, regionale Vereine zu gründen, die ihre Arbeit koordinieren. Es gibt ein großes Potenzial, da die Arbeit mit Kindern in Verbindung mit Literatur ein sehr bereicherndes Ehrenamt ist, das auch für die Mentorinnen viele positive Erlebnisse bietet. Darüber hinaus kooperiert MENTOR mit großen Partnern in Bündnissen, die sich für mehr Unterstützung für die Leseförderung und eine Reform des Bildungssystems einsetzen, um die hohe gesellschaftliche Relevanz des Themas zu verdeutlichen. Wer unsere ehrenamtliche Arbeit und damit auch unsere Lesekinder unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Weitere Infos gibt es auf unserer Webseite.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Mit viel Blut, Schweiß und Tränen habt ihr endlich euer Lehramtsstudium hinter euch gebracht. Nun steht die nächste Hürde schon bereit – das Referendariat. Die folgenden ein bis zwei Jahre sollen euch auf den praktischen und lebensnahen Alltag als Lehrkraft vorbereiten. Statt im Vorlesungssaal Didaktik zu pauken, steht ihr jetzt im Klassenraum und setzt euer theoretisches Wissen in die Tat um. Ein erfolgreiches Referendariat ist einer der Grundbausteine für eine erfolgreiche Karriere als Lehrkraft. Sich mehr oder weniger das erste Mal aus dem Hörsaal in den Klassenraum allein vor eine Klasse zu stellen, kann eine ganz schöne Herausforderung sein. Die richtige Lektüre kann dabei eine wertvolle Unterstützung darstellen. Ob Klassiker der Pädagogik, Fachliteratur zur Unterrichtsmethodik oder amüsante Erfahrungsberichte und Geschichten ehemaliger Lehrer, das Spektrum der Literatur für angehende Lehrer:innen ist groß. Um euch bestens auf eurer Referendariat vorzubereiten, stellen wir euch sechs Bücher vor, die euch mit Humor und Expertise in den Vorbereitungsdienst führen.
Bei dem Namen Bob Blume klingelt es vielleicht bei einigen von euch. Ihr kennt ihn womöglich schon aus unserem Lehrerwiki oder seid auf Social Media schon mal über seinen Content gestolpert. Der Gymnasiallehrer, Autor und engagierte Blogger setzt sich auf seiner Website und Social Media Kanälen kritisch mit Fragen der digitalen Bildung, der Unterrichtsentwicklung, der Bildungspolitik und dem Referendariat auseinander. Als Autor hat Blume bereits mehrere Bücher zu verschiedenen Themen veröffentlicht, darunter Pädagogik, persönliche Entwicklung und Unterrichtsideen. Seine Bücher zeichnen sich durch ihre zugängliche Sprache, ihre praktischen Ratschläge und die nahbaren persönlichen Erfahrungen und Meinungen des Autors aus, die Leser:innen aus dem Lehrberuf ansprechen. Bob Blume, auch als Netzlehrer bekannt, ist auch als Begleiter von Referendar:innen im Digitalunterricht tätig. Daher hat er nicht nur die richtige Expertise euch hilfreiche Tipps für den Vorbereitungsdienst mit an die Hand zu geben, sondern kann eure Fragen und Ängste bestmöglich nachempfinden. “Abc der gelassenen Referendare” ist ein Ratgeber, der euch Leser:innen mit Satire und Humor die Angst vorm bevorstehenden Referendariat nehmen und wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg geben will. Für nur 9,99 Euro könnt ihr das Buch zum Beispiel auf Amazon bequem nach Hause bestellen.
Auch das zweite Buch, das wir euch als Vorbereitung auf das Referendariat empfehlen möchten, ist von Bob Blume. In “Wegweiser Referendariat” wirft der Autor gemeinsam mit seinen Leser:innen einen positiv-realistischen Blick auf die Herausforderungen und Vorurteile der Zeit des Referendariats. Der Ratgeber liefert praktische Checklisten, um in jeglichen Situationen eurer Ausbildung helfen zu können. Blume schöpft aus seinem umfangreichen Erfahrungsschatz und gibt den Lesenden hilfreiche Hinweise mit auf den Weg. Das Buch dient als sachliche Informationsquelle und bietet anhand zahlreicher Querverweise auf den Blog des Autors die Möglichkeit, sich darüber hinaus weiterzubilden. Durch Erklärungen zur Unterrichtsplanung bis in zu humorvollen Anekdoten ist das Buch auch über die Lehrausbildung hinaus eine große Leseempfehlung. “Wegweiser Referendariat” könnt ihr ebenfalls auf Amazon für 15,29 Euro als Taschenbuch erwerben.
“Was hätten wir gerne früher gewusst?” – Inspiriert von dieser Frage ist das Buch “Tipps und Tricks für junge Lehrer”. Die Autoren haben in diesem Buch eine Bandbreite an wertvollen Tipps und Tricks für den Lehralltag und den Umgang in Problemsituationen gesammelt. Je nachdem welche Klassenstufe ihr gerade oder in Zukunft unterrichtet, würdet ihr entweder zur Buchversion für die Primar- oder die Sekundarstufe greifen. Als Referendar:innen wollt ihr den neuen Anforderungen und Aufgaben sicherlich schnell gerecht werden, was würde sich da besser eignen, als sich etwas von den erfahreneren Kolleg:innen abzuschauen. Das Buch “Tipps und Tricks für junge Lehrer” ermöglicht euch genau das. Die Autor:innen teilen ihre Erfahrungen und wandeln diese in hilfreiche Ratschläge für angehende Lehrer:innen um. Auch auf dem Instagram Account fit4ref findet dieses Buch im Highlight “Bücher” Erwähnung und wird euch im Zuge des Referendariats ans Herz gelegt. Die Bücher kosten bei Thalia jeweils knapp 23 und 25 Euro.
Das Handy wegnehmen? Die Tasche durchsuchen? Der Lehrer beendet den Unterricht? Was dürfen eigentlich Pädagog:innen? Dieser Frage widmet sich Dr. Thomas Böhm, Experte für Schulrecht und Autor des Buches “Nein, du gehst jetzt nicht aufs Klo! Was Lehrer dürfen”. Auch dieses Buch ist eine Empfehlung des fit4ref-Teams. In der Welt der Schule kursieren zahlreiche Vorurteile und Mythen über die Rechte und Pflichten von Lehrer:innen. Böhms Ratgeber informiert euch anhand zahlreicher Beispiele über die wichtigsten Informationen zur aktuellen Rechtslage. Damit erhaltet ihr als angehende Lehrkräfte ein fundiertes Verständnis über Erlaubtes und Unerlaubtes. Das Buch ist somit ein hilfreiches Werkzeug für Referendar:innen, um sich rechtlich sicher zu bewegen und mit fundiertem Wissen in den Vorbereitungsdienst zu starten. Bei Thalia kostet das Buch gerade mal 12,99 Euro.
“Ein unerlässlicher Ratgeber für Referendare und Profis. Garantiert vorurteilsbehaftet, subjektiv und pädagogisch zweifelhaft!” so lautet ein Teil der Beschreibung unserer nächsten Buchempfehlung. In “Das Survivalhandbuch für Lehrer: Entspannt von Ferien zu Ferien” lässt der frühere Grundschullehrer und jetziger Autor Norbert Golluch seine Leser:innen mit Humor am Alltag (angehender) Lehrkräfte teilhaben. Das Buch bietet zahlreiche Tipps und Strategien für verschiedenste Herausforderungen, denen Lehrer:innen im Unterricht, bei der Schülermotivation, im Umgang mit Eltern und Kollegen sowie bei der Bewältigung von Stress und Zeitmanagement gegenüberstehen. Praxisnahe Ratschläge und konkrete Beispiele aus dem Schulalltag unterstützen euch beim Einstieg in euer Referendariat. Für 9,99 Euro könnt ihr das Buch zum Beispiel bei Thalia kaufen.
Nicht nur wegen der hohen Arbeitsbelastung und den verschiedenen Ansprüchen von Eltern, Schüler:innen oder der Seminarleitung wird das Referendariat wahrscheinlich eine der herausforderndsten Phasen eures Lehramtsstudium sein. Auch eure Erwartungen müsst ihr erst an die Unterrichtsrealität anpassen. Um das bestens zu meistern, ist das Buch “Survival Guide Referendariat” eine tolle Quelle praktischer Tipps und Erfahrungsberichte. Der Autor Günther Koch hat selbst jahrelange Lehr- und Ausbildungserfahrung und teilt sein Wissen und seine Erkenntnisse, um angehenden Lehrkräften nicht nur zu helfen, das Referendariat zu "überleben", sondern es erfolgreich zu meistern. Von Problemen im Kollegium bis hin zur Arbeit unter Zeitdruck – dieser Ratgeber bietet praxisnahe Lösungen und unterstützt angehende Lehrkräfte dabei, die Herausforderungen des Referendariats zu bewältigen und persönlich sowie professionell zu wachsen. Sein Buch könnt ihr ebenfalls bei Thalia für 20 Euro erwerben.
Habt ihr noch Empfehlungen für Bücher, die man unbedingt vor dem Referendariat gelesen haben sollte? Was hättet ihr gerne früher gewusst? Schreibt es uns sehr gerne in die Kommentare!
Köln, 23.04.2024 – Der Welttag des Buches am 23. April feiert die Bücher und das Lesen. Es geht darum, vor allem Kinder für das Lesen zu begeistern und das ist dringend notwendig: Die Zahlen der Kinder, die nicht ausreichend lesen können, ist drastisch gestiegen.
Dieser alarmierenden Entwicklung möchte der MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. entgegnen und erweitert daher in Zukunft sein Angebot um bundesweite Online-Lesestunden.
So wie die Trends „Booktok“ und „Bookstagram“ in den letzten Jahren das Lesen bei jungen Erwachsenen extrem populär gemacht und die Buchbranche revolutioniert haben, sollen die Online-Lesestunden dafür sorgen, dass sich immer mehr Kinder und Jugendliche für das Lesen begeistern und ihre Lesekompetenz verbessern. Für MENTOR ist es ein zusätzliches Angebot, dass die persönlichen Lesestunden der 15.000 Lesementor*innen des Verbands in den Schulen ergänzt.
Dafür entwickelt der Bundesverband gemeinsam mit seinen 124 Mitgliedsvereinen den „MENTOR Campus“. Den Aufbau dieser Internetplattform fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2026.
Mit den Hashtags „Booktok“ und „Bookstagram“ haben es die sozialen Netzwerke Tiktok und Instagram sowie YouTube geschafft, dass Bücherlesen bei Millionen junger Erwachsener weltweit enorm beliebt zu machen. Sie stellen in kurzen Videos vor, was sie an ihren Lieblingsbüchern bewegt oder beteiligen sich an Diskussionen darüber. Viele von ihnen schreiben selbst Bücher, die sie in den Netzwerken bewerben. Diese Bewegung hat auch die Buchbranche revolutioniert: Buchhandlungen verzeichnen eine neue Kundschaft und bieten spezielle Büchertische an. Verlage reagieren und kooperieren mit der Social-Media-Community.
Der Trend wird von neuen, virtuellen Leseclubs ergänzt, oft gegründet von Prominenten. Tausende ihrer Mitglieder lesen das gleiche Buch und diskutieren es online. Auch Autorenlesungen und anderen Buchformate verlagern sich ins Digitale, werden so für immer mehr Menschen zugänglich. Das inspiriert auch die Leseförderung in den Schulen, z.B. können Lehrkräfte Buchautor*innen oder Booktoker*innen per Videoschalte ins Klassenzimmer einladen.
Hier setzt Huguette Morin-Hauser, 1. Vorsitzende des MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverbands e.V., an: „Die vielen Anhänger der Booktok-Community haben dafür gesorgt, dass Videos und Videokonferenzen sich als Medium für den Austausch über Bücher und Texte etabliert haben und nun zusammengehören. Diesen Trend nutzen wir beim MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband bei der Einführung unserer bundesweiten Online-Lesestunden.“ Ziel des Verbands ist es, deutlich mehr Schüler*innen mit individueller Leseförderung zu unterstützen. Denn rund 25 % der Kinder und Jugendlichen können nicht ausreichend lesen, das hat oft dramatische Folgen für ihren Bildungsweg und ihre Teilhabe an der Gesellschaft.
Die Leseförderung von MENTOR gibt es seit mehr als 20 Jahren, sie zeichnet sich durch ein hohes Qualitätsniveau aus und basiert auf dem 1:1-Prinzip: Ein*e Lesementor*in fördert ein Lesekind. Dazu verabreden sich jede Woche 15.000 ehrenamtliche Mentor*innen mit jungen Menschen in den Schulen zu individuellen Lesestunden. Vor ihrem ersten Einsatz durchlaufen alle Mentor*innen ein Einführungsseminar, regelmäßige Weiterbildungen gehören zum Programm.
Insgesamt unterstützen sie bundesweit 19.000 Schüler*innen. Huguette Morin-Hauser erläutert die Zukunftspläne des Verbands: „Unsere ehrenamtlichen Lesementorinnen und -mentoren erreichen jetzt schon sehr viel. Aber aufgrund der extrem großen Zahl an Kindern und Jugendlichen, die nicht richtig lesen können, müssen wir unbedingt zusätzliche Möglichkeiten wie die Online-Lesestunden etablieren, um noch viel mehr junge Menschen zu fördern. Wir können sie nicht ohne Lesekompetenz lassen, denn das Lesen ist die Grundlage für das Lernen in allen Fächern.“
Die enorm hohe Akzeptanz der digitalen Angebote und Online-Entwicklungen rund um das Lesen und um Bücher in den letzten Jahren sieht der MENTOR-Bundesverband als eine Bestätigung für diesen Weg. Die Online-Lesestunden werden bei den Schulen, Lesekindern und Mentor*innen gut ankommen. Sie finden per Videokonferenz statt, zentral organisiert über die Plattform „MENTOR Campus“. Darüber treffen sich ehrenamtliche Lesementor*innen jede Woche einmal mit ihren Lesekindern, die von ihren Lehrkräften dafür ausgewählt werden. Diese Lesetandems können gemeinsam in gedruckten Texten, aber vor allem auch in vielfältigen interaktiven, digitalen Medien lesen.
Wer MENTOR – Die Leselernhelfer ehrenamtlich unterstützen oder für die Leseförderung spenden möchte, findet hier Informationen: www.mentor-bundesverband.de
Oberstes Prinzip ist die 1:1-Betreuung: Ein*e Mentor*in fördert ein Kind, einmal in der Woche, mindestens ein Jahr lang. Die Förderung erfolgt ausschließlich in Kooperation mit den Schulen. Unter dem Dach des Bundesverbands engagieren sich 15.000 ehrenamtliche Lesementor*innen für 19.000 Kinder und Jugendliche. Der erste MENTOR-Verein wurde 2003 in Hannover gegründet. Der Bundesverband mit Sitz in Köln sorgt vor allem für die Qualifizierung der Lesementor*innen, damit sie ihr Ehrenamt gut vorbereitet aufnehmen und bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe begleitet werden. Schirmherrschaft haben Richard David Precht, Sandra Maischberger, Armin Maiwald, Simone Standl und Markus Wasmeier.
Düsseldorf. Zum kommenden Schuljahr stehen die Schulen in Nordrhein-Westfalen vor der Aufgabe, etwa 33.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, die während des Krieges als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen waren, in ihre Regelklassen aufzunehmen. Viele dieser jungen Menschen beenden im Sommer ihre schulische Erstförderung und erhalten danach einen dauerhaften Schulplatz, wie die Rheinische Post berichtete.
“Klar ist, dass die Zuordnung so vieler zusätzlicher Schülerinnen und Schüler in die jeweiligen Bildungsgänge und ein damit verbundener möglicher Übergang an eine andere als die zuvor besuchte Schule eine gewaltige Aufgabe darstellt, die auf ein in manchen Kommunen und Regionen schon begrenztes Schulraumangebot trifft”, so das Bildungsministerium in NRW. Der Übergang in das Regelsystem hieße aber nicht zwangsläufig, dass alle geflüchteten Schüler:innen ein Klassen- oder Schulwechsel vor sich hätten, erläuterte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Wolfgang Siebeck, Vorsitzender der Schulleitungsvereinigung NRW und selbst Rektor einer Realschule, sprach von einer “noch nie dagewesenen Wanderungsbewegung von Schülerinnen und Schülern”. Dabei würden besonders viele Schüler:innen die Gymnasien verlassen und an die Haupt- und Realschulen wechseln. Er betonte die Herausforderungen, die diese Situation mit sich bringe: “Das ist mit den vorhandenen Kapazitäten gar nicht möglich.” Dafür müssten neue Klassen gebildet werden, für die weder Räume noch Lehrer oder Ausstattung gebe, nicht einmal Schulbücher. “Ich bekomme zwar die Kinder, aber keine iPads, und die Lehrer kommen auch nicht mit. Das wird noch spannend werden”, sagte Siebeck gegenüber der Rheinischen Post. Diese Aussagen unterstreichen die Größe der Aufgabe, die nun vor den Schulen in Nordrhein-Westfalen liegt.
Ksenija Sakelšek vom Landesintegrationsrat sieht hier ein strukturelles Problem: Viele der “weitergereichten” Jugendlichen seien dem Gymnasialstoff gewachsen, sie würden nur durch ihre Sprachprobleme ausgebremst werden. “Es ist schade, wenn der Lebensweg von Kindern so beeinträchtigt wird.” Weiter sagte sie: “Sie müssen dann auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur machen, das verlängert den ganzen Ausbildungsweg. Aber nur ein Teil von ihnen schafft es”. Das hätte auch für den Fachkräftemangel Nachteile: “Viele bleiben dadurch unter ihren Möglichkeiten und fehlen uns später als Fachkräfte. Es ist für die gesamte Gesellschaft schlecht, wenn diese Kinder nicht nach ihren Potenzialen gefördert werden”, so Sakelšek weiter.
Der Frühling ist da, und mit ihm die perfekte Gelegenheit, frische Energie und grüne Inspiration in eure Schulen zu bringen. Außerdem ist heute der Welttag der Kreativität und Innovation, also der perfekte Anlass, um im Garten kreativ zu werden. Während die Natur draußen zu neuem Leben erwacht, ist es an der Zeit, auch eure Klassenzimmer und Innenhöfe mit einer Prise Frische zu würzen – und was wäre dafür besser geeignet als eine Vielzahl von Pflanzen?
In einer Welt voller Zahlen, Fakten und Stundenpläne können Pflanzen einen Hauch von Leben und Lebendigkeit in euren Schulalltag bringen. Aber lasst euch nicht täuschen – sie sind weit mehr als nur dekorative Elemente. Pflanzen sind die stillen Helferinnen, die euch dabei unterstützen, ein optimales Lernumfeld zu schaffen.
In diesem Artikel möchten wir euch eine umfassende Palette von Pflanzen präsentieren, die speziell für Schulgebäude und Innenhöfe geeignet sind. Ob ihr nun einen grünen Daumen habt oder nicht, wir haben für jeden etwas dabei – von robusten Zimmerpflanzen bis hin zu blühenden Schönheiten für den Außenbereich.
Bei der Auswahl von Pflanzen für euer Schulgebäude oder Klassenzimmer ist es wichtig, einige Kriterien zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Pflanzen gut gedeihen und den Schulalltag bereichern. Hier sind einigen wichtige Punkte, auf die ihr achten solltet:
Anpassungsfähigkeit: Wählt am besten Pflanzen aus, die sich gut an unterschiedliche Umgebungsbedingungen anpassen können. Dies ist besonders wichtig, da Schulräume oft wechselnden Licht- und Temperaturverhältnissen ausgesetzt sind. Deshalb solltet ihr die Lichtverhältnisse im Raum berücksichtigen und Pflanzen auswählen, die sowohl in hellen als auch in schattigen Bereichen gedeihen können. Achtet darauf, dass die ausgewählten Pflanzen auch mit gelegentlichen Temperaturschwankungen zurechtkommen können, da Schulgebäude oft tagsüber geheizt und nachts abgekühlt werden. Für das Schulgelände solltet ihr auf Pflanzen setzen, die mit den örtlichen Bedingungen eures Schulhofes zurechtkommen. Achtet hier auf den Bodentyp, die Sonneneinstrahlung und den Wasserbedarf. Wählt am besten Pflanzen, die auch gelegentlichen Trockenperioden (zum Beispiel während der Ferien) oder starkem Wind trotzen können.
Pflegeleichtigkeit: Entscheidet euch für Pflanzen, die wenig Pflege benötigen und auch von Schüler:innen gut betreut werden können. Dies ist besonders wichtig, da die Pflege der Pflanzen oft in den Schulalltag integriert wird und nicht viel Zeit beanspruchen sollte. Wählt robuste Pflanzen aus, die auch bei gelegentlicher Vernachlässigung gut überleben können. Dies umfasst Pflanzen, die nicht zu oft gegossen werden müssen und nicht anfällig für Schädlinge oder Krankheiten sind.
Sicherheit: Achtet darauf, dass die ausgewählten Pflanzen keine giftigen Bestandteile enthalten, insbesondere wenn jüngere Schüler:innen Zugang zu den Pflanzen haben. Vermeidet Pflanzen mit scharfen oder stacheligen Blättern, die Verletzungen verursachen könnten. Stellt sicher, dass die Pflanzen keine allergischen Reaktionen bei Schüler:innen oder Lehrkräften auslösen können, insbesondere wenn diese allergisch auf bestimmte Pflanzen reagieren.
Vielfalt: Für das Außengelände solltet ihr eine Vielfalt an Pflanzenarten anstreben, um eine abwechslungsreiche und attraktive Landschaft zu schaffen. Ihr könnt blühende Pflanzen wählen, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch Insekten wie Bienen und Schmetterlinge anziehen. Integriert auch Sträucher und Bäume, um Schatten zu spenden und eine natürliche Umgebung zu schaffen.
Natürliche Akzente in Klassenräumen schaffen nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern können auch das Lernumfeld positiv beeinflussen. Hier sind einige der besten Pflanzen, die sich besonders gut für Klassenräume eignen:
Bogenhanf: Diese pflegeleichte Zimmerpflanze ist bekannt für ihre robusten Eigenschaften und ihre Fähigkeit, Schadstoffe aus der Luft zu filtern. Sie benötigt nur wenig Licht und Wasser, was sie zu einer idealen Wahl für Klassenräume macht, in denen die Pflegezeit begrenzt ist.
Gummibaum: Der Gummibaum ist eine robuste Pflanze, die in verschiedenen Lichtverhältnissen gedeihen kann und gleichzeitig Schadstoffe aus der Luft filtert. Er ist einfach zu pflegen und eignet sich daher gut für Klassenräume, in denen die Beleuchtung variiert.
Efeutute: Die Efeutute ist eine äußerst anpassungsfähige Pflanze, die gut in hängenden Körben oder auf Regalen gedeiht. Sie ist bekannt dafür, Formaldehyd aus der Luft zu entfernen, und trägt somit zur Verbesserung der Luftqualität im Klassenraum bei.
Bergpalme: Diese Zimmerpalme ist ideal für Klassenräume, da sie nicht nur eine grüne Note hinzufügt, sondern auch ausgezeichnete Luftreinigungseigenschaften besitzt. Sie benötigt nur wenig Licht und Wasser, was sie zu einer pflegeleichten Option macht.
Philodendron: Philodendren sind robuste und vielseitige Zimmerpflanzen, die in verschiedenen Formen erhältlich sind. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und tragen so zu einer gesünderen Umgebung im Klassenraum bei.
Die Integration von Pflanzen in den Klassenraum bietet nicht nur ästhetische Vorteile, sondern kann auch euren Unterricht bereichern. Durch die Pflege der Pflanzen können eure Schüler:innen lernen, Verantwortung zu übernehmen und lernen wichtige ökologische Zusammenhänge kennen. Darüber hinaus können ihr die Pflanzen als Anschauungsmaterial nutzen, um Themen wie Fotosynthese, Ökosysteme oder botanische Vielfalt zu veranschaulichen. Die grüne Umgebung schafft zudem eine entspannte Atmosphäre, die das Lernen und die Konzentration fördern kann.
Innenhöfe bieten eine ideale Möglichkeit, um grüne Oasen in Schulgebäuden zu schaffen und gleichzeitig die Natur näher zu bringen. Hier sind einige Pflanzen, die sich besonders gut für Innenhöfe eignen:
Lavendel: Lavendel ist nicht nur eine duftende Pflanze, sondern auch äußerst pflegeleicht. Seine lila Blüten locken Bienen an und können zur Beruhigung beitragen, was besonders in stressigen Schulalltagen von Vorteil ist.
Sonnenhut: Diese robuste und winterharte Pflanze produziert farbenfrohe Blüten, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch Insekten wie Bienen und Schmetterlinge anziehen. Der Sonnenhut ist eine attraktive Ergänzung für jeden Schulgarten.
Taglilie: Taglilien sind mehrjährige Pflanzen mit attraktiven Blüten und einer Vielzahl von Farbvariationen. Sie sind pflegeleicht und können den Schulhof mit ihrer Schönheit beleben.
Fetthenne: Diese sukkulente Pflanze ist perfekt für sonnige Innenhöfe geeignet, da sie Trockenheit gut verträgt. Ihre farbenfrohen Blüten bringen Leben in den Schulgarten und bieten gleichzeitig Nahrung für Insekten.
Staudenastern: Staudenastern sind spätblühende Pflanzen, die im Herbst Farbe in den Schulgarten bringen. Sie sind beliebt bei Schmetterlingen und Bienen und tragen zur Förderung der Biodiversität bei.
Mit der Integration dieser Pflanzen in die Innenhöfe eurer Schule könnt ihr nicht nur die ästhetische Qualität des Schulgeländes verbessern, sondern auch zu einem lebendigen und lehrreichen Umfeld beitragen. Ein grünes Schulgelände kann auch ein toller Rückzugsort für euch und eure Schüler:innen sein — vielleicht wollt ihr euren Unterricht ja auch mal ins Freie verlegen? Wie ihr euren Schulgarten naturnah gestalten könnt und dabei Artenschutz betreiben könnt, haben wir uns bereits in diesem Artikel angeschaut.
Fassadenbegrünung bietet Schulen die Möglichkeit, nicht nur das äußere Erscheinungsbild ihrer Gebäude zu verbessern, sondern auch einen zusätzlichen Lebensraum für die Tierwelt zu schaffen. Dabei können verschiedene Pflanzen verwendet werden, die entweder selbstklimmend sind oder Kletterhilfen benötigen.
Bedenken bezüglich möglicher Schäden am Mauerwerk können durch eine sorgfältige Auswahl der Pflanzen und zu begrünenden Flächen minimiert werden. Selbstklimmende Kletterpflanzen haften mit Haftorganen am Mauerwerk und nehmen ihre Nährstoffe aus dem Boden auf, sodass das Mauerwerk nicht beschädigt wird. Zudem bieten sie Schutz vor Regen und verringern Temperaturschwankungen.
Die Integration von Fassadenbegrünung in den Schulunterricht bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für Schüler:innen, um über biologische Prozesse zu lernen und ihre kreative Seite zu entwickeln. Im Biologieunterricht könnt ihr beispielsweise die verschiedenen Pflanzenarten erforschen, ihre Wachstumsbedingungen untersuchen und verstehen, wie sie sich an ihre Umgebung anpassen. Sie können auch die ökologische Bedeutung der Begrünung für die lokale Tierwelt erforschen und verstehen, wie Pflanzen Lebensräume für verschiedene Arten schaffen.
Im Kunstunterricht können eure Schüler:innen kreative Gestaltungsideen für die Fassadengestaltung entwickeln. Sie können Entwürfe für die Platzierung der Pflanzen erstellen, Muster und Farbschemata entwerfen und sogar an der Auswahl der Pflanzenarten teilnehmen, die ästhetische und ökologische Ziele erfüllen.
Wie wäre es, wenn ihr euer Klassenzimmer in eine lebendige grüne Oase verwandelt? Mit vertikalen Gärten könnt ihr eine Fülle von Pflanzen auf kleinstem Raum unterbringen und gleichzeitig eine frische, grüne Atmosphäre schaffen. Nutzt spezielle vertikale Wandmodule oder Taschen, um eure Pflanzen an den Wänden zu platzieren, oder hängt Hängeampeln an Fenstern, Decken oder an speziellen Gestellen im Klassenzimmer auf. Wichtig ist, dass eure Konstruktion sicher und stabil ist, um mögliche Gefahren zu vermeiden. Und dann heißt es: Ran an die Pflanzen! Kümmert euch liebevoll um sie, denn nicht nur werden sie euer Klassenzimmer verschönern, sondern auch eure Sinne beleben und eure Kreativität anregen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, euer eigenes kleines Grünreich im Klassenzimmer zu schaffen. Richtet dafür zusammen mit euren Schüler:innen eine gemütliche Pflanz-Ecke ein, in der ihr Pflanzen anbauen könnt. Holt euch dafür Töpfe oder Pflanzkästen und wählt eure Lieblingspflanzen aus. Vielleicht möchtet ihr sogar ein Mini-Gewächshaus nutzen, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen und mit eurer Klasse das Pflanzenwachstum hautnah zu beobachten. So können eure Schüler:innen nicht nur etwas über Pflanzenpflege lernen, sondern auch sehen, wie eure grünen Freunde Tag für Tag wachsen und gedeihen.
Wie gestaltet ihr euer Schulgebäude und -gelände grüner? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Stuttgart/Berlin, 18. April 2024 – Schulen suchen dringender denn je Unterstützung - bei der Demokratiebildung und im Umgang mit Hass und Gewalt. Deshalb haben die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung gemeinsam mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe die Initiative #IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt ins Leben gerufen. Mit Mitmachaktionen, prominenten Gästen und praxisnahen Angeboten für Lehrkräfte auf dem Deutschen Schulportal will die Initiative Schulen dabei unterstützen, das Demokratiebewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu stärken. „Die Sorge um die Demokratie treibt viele Menschen auf die Straße“, sagt Dr. Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung GmbH. „Auch Schülerinnen und Schüler wollen Demokratie leben und sich für ihre Interessen und Meinungen einsetzen. Die diesjährige Europawahl, an der erstmals auch 16-Jährige teilnehmen dürfen, gibt ihnen diese Chance. Viele Kinder und Jugendliche sind aber auch verunsichert durch Extremismus, Krieg, Leid und Not sowie die Spaltung der Gesellschaft durch Hass, Desinformation und Ausgrenzung. Dem wollen wir gemeinsam mit Schulen und Lehrkräften etwas entgegensetzen“.
Höhepunkt der Initiative ist ein bundesweiter Aktionstag. Am 6. Juni 2024 um 9.30 Uhr sind alle Schulen in ganz Deutschland aufgerufen, ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen und aufzustehen: im Klassenzimmer, in der Turnhalle, auf dem Schulhof oder auf dem Marktplatz. Die einfache Foto-Mitmachaktion unter dem Motto #IchStehAuf basiert auf zwei ikonischen Motiven, die für demokratisches Engagement in einer offenen Gesellschaft stehen: die Speaker’s Corner in London und die legendäre Szene aus dem Film „Der Club der toten Dichter“. In beiden Situationen stehen Menschen auf, um für ihre Meinung, ihre Freiheit und ihren Lebensstil einzustehen.
Schulen können sich ab sofort unter www.ichstehauf.org für den Aktionstag anmelden. Anschließend erhalten sie Ideen, Tools und Tipps für ihre eigene #IchStehAuf-Aktion vor Ort. Die ersten 100 angemeldeten Schulen erhalten ein exklusives Mitmachpaket, um den Aktionstag zu gestalten. Mit etwas Glück bekommen die Schulen für ihren Aktionstag prominente Unterstützung aus Medien, Sport, Musik oder Politik.
Die Initiative soll dazu beitragen, dass sich Schulen nachhaltig mit Demokratiebildung auseinandersetzen. Dazu stehen auf dem Deutschen Schulportal ganzjährig Fortbildungs- und Informationsangebote für Lehrkräfte und Schulleitungen zur Verfügung. Dabei kann es um das Einüben von konstruktivem Streiten, das Aushalten und Tolerieren von Mehrdeutigkeit und Meinungspluralismus sowie die Auseinandersetzung mit demokratischen Werten und Prinzipien gehen.
Den Anstoß zur Initiative #IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt gab das Netzwerk der Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises, dem mehr als hundert Schulen aus ganz Deutschland angehören. Mehr als 60 Organisationen unterstützen die Initiative bereits, darunter die Bundeszentrale für politische Bildung, mehrere Kultusministerien und Landesinstitute, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche UNESCO-Kommission, Stiftungen und weitere zivilgesellschaftliche Institutionen.
Mehr Informationen finden Sie auf der Website der Initiative #IchStehAuf
In unserem ersten Artikel zur Projektwoche Nationalsozialismus haben wir euch Formate und Informationsquellen vorgestellt, die den komplexen und sensiblen Themenkomplex des Nationalsozialismus für den Unterricht zugänglich machen sollen. Heute möchten wir einen Schritt weiter gehen und uns mit der Frage beschäftigen, wie ihr die Themen Judenverfolgung und Holocaust vermitteln könnt.
Geschichtliches Wissen erfüllt einerseits den Zweck, die Vergangenheit zu verstehen und aus Fehlern zu lernen, um sie nicht zu wiederholen. Andererseits dient es auch dem Gedenken an die Opfer und dem Bewahren ihrer Erinnerung. In Schulen kommt der Vermittlung dieses Wissens eine zentrale Rolle zu, jedoch gestaltet sich gerade die Auseinandersetzung mit dem Holocaust oft schwierig. Die massive Zahl von Opfern und die Grausamkeit der Ereignisse machen es den Schüler:innen schwer, die Tragweite dieser Geschehnisse zu begreifen. Zudem führen Bilder von Leichenbergen oft zu Abwehrreaktionen statt Empathie. Lehrkräfte stehen zudem vor der Herausforderung, dem gesellschaftlichen Desinteresse an diesem Thema entgegenzuwirken, das häufig auf die belastende Natur des Lernstoffs zurückzuführen ist.
Bei der Vermittlung sensibler Themen wie dem Holocaust ist es entscheidend, einen einfühlsamen und respektvollen Ansatz zu wählen. Ihr solltet euch bewusst sein, dass Schüler:innen persönliche Verbindungen zu diesen Themen haben könnten. Daher ist es wichtig, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem die Klasse offen über ihre Gedanken und Gefühle sprechen kann, ohne Angst vor Vorurteilen oder Diskriminierung. Darüber hinaus sollte die Vermittlung historischer Fakten mit einer reflektierten Auseinandersetzung über die Ursachen, Auswirkungen und Lehren aus dieser dunklen Periode der Geschichte einhergehen. Angesichts der psychischen Belastung, die mit der Vermittlung von Themen wie dem Holocaust einhergeht, sollten Lehrkräfte besonders aufmerksam vorgehen. Es ist wichtig, dass ihr den emotionalen Zustand eurer Schüler:innen genau beobachtet und auf Anzeichen von Stress, Trauer oder Unwohlsein achtet. Im Falle von starken emotionalen Reaktionen sollten Lehrkräfte auch die Hilfe von Schulpsycholog:innen in Anspruch nehmen, um ihren Schüler:innen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Laut der internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem ist es entscheidend, auch die Vielfalt jüdischer Lebenswelten vor, während und nach dem Holocaust zu verstehen. Vor dem Holocaust war die jüdische Bevölkerung integraler Bestandteil europäischer Gesellschaften und trug aktiv zu diesen bei. Die Geschichte europäischer Juden ist daher nicht allein durch Opfererfahrungen geprägt, sondern umfasst auch ihre kulturellen, politischen und sozialen Beiträge. Während dieser Epoche erlebten Juden eine dramatische Veränderung ihrer Lebensbedingungen, beginnend mit der nationalsozialistischen Machtergreifung und der systematischen Ausgrenzung und Verfolgung. Die Versuche, ein normales Leben aufrechtzuerhalten, wurden durch immer strengere Repressionen und Einschränkungen erschwert. Existenzielle Dilemmata waren oft von aussichtslosen Alternativen geprägt, wie der schweren Entscheidung zwischen Emigration und Verbleib in der Heimat. Nach der Befreiung war das Leben für Überlebende geprägt von der Realisierung des Verlustes und der Bewältigung traumatischer Erinnerungen. Trotzdem versuchten viele, einen Neuanfang zu machen und ein neues jüdisches Leben aufzubauen, was als persönlicher Triumph empfunden wurde. Jüdisches Leben ist mehr als der Holocaust. Es umfasst eine reiche Geschichte, kulturelle Vielfalt und bedeutende Beiträge zur Gesellschaft, die über das Trauma des Holocaust hinausreichen.
Dem Konzept der altersgemäßen Entfaltung des Lernstoffes Holocaust von Yad Vashem zufolge erfordert eine frühe Erstbegegnung mit dem Thema Holocaust einen einfühlsamen Zugang auf mehreren Ebenen. Empathie sei hierbei von zentraler Bedeutung, wobei es wichtig ist, sie von Identifikation zu unterscheiden. Dies ermögliche den Lernenden, die Emotionen anderer zu verstehen, ohne sich komplett in sie hineinzuversetzen. Eine sorgfältige Materialauswahl, die biografische Narrationen eines Individuums einbezieht und positive Aspekte der Geschichten hervorhebt, fördere diese empathische Lernhaltung. Zudem sei es wichtig, den Schüler:innen Selbstschutz, Historizität und Handlungskompetenz als Ziele eines immanent-historischen Lernens zu vermitteln.
Authentische Zeitzeugennarrationen ermöglichten es den Lernenden, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu erkennen und sich für ihre eigene Handlungskompetenz zu sensibilisieren. Darüber hinaus biete die Auseinandersetzung mit historiografischen Grundlagen die Möglichkeit, den Konstruktionscharakter von Geschichtserzählungen zu verstehen. Insgesamt ermöglicht eine sorgfältige Materialauswahl und die Gewährung von Autonomie den Schüler:innen, sich empathisch mit dem Thema Holocaust auseinanderzusetzen und einen tieferen Einblick in die historischen Ereignisse zu gewinnen. Dies fördert nicht nur ihr historisches Verständnis, sondern stärkt auch ihre Fähigkeit zur empathischen Reflexion und kritischen Analyse – wichtige Kompetenzen für eine umfassende historische Bildung.
Der Zeitpunkt, ab dem man mit Kindern und Jugendlichen über den Nationalsozialismus und den Holocaust sprechen sollte, ist oft eine komplexe Frage, die sorgfältige Überlegung erfordert. Das Deutsche Schulportal hat im November 2020 eine Umfrage “Ab welcher Klassenstufe sollte der Holocaust Thema in der Schule sein?” durchgeführt. Dabei wurden 90 Antworten ausgewertet, die meisten Befragten sprachen sich dabei für eine Thematisierung in der Schule ab der 5. Klasse aus. In den allermeisten Schulen wird das Thema Nationalsozialismus erst in der Sekundarstufe I ausführlich behandelt.
Nationalsozialismus und Holocaust sind in allen Bundesländern im Fach Geschichte bzw. – je nach Länderregelung – in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern mit einem hohen Anteil an Geschichte fest verankert und verpflichtender Unterrichtsgegenstand in den Jahrgangsstufen 9 oder 10, vereinzelt auch Jahrgangsstufe 8. In der Regel verlässt demnach kein:e Schüler:in die Schule, ohne etwas über dieses Kapitel deutscher Geschichte erfahren zu haben. Hinzu kommt, dass das Thema auch in anderen Unterrichtsfächern des Sekundarbereichs I, insbesondere in Deutsch und Religion/Ethik mit einer fachspezifischen Schwerpunktsetzung besprochen wird. Im Sekundarbereich II sind Nationalsozialismus und Holocaust in einer vertiefenden und größere Zusammenhänge aufzeigenden Weise abermals verpflichtender Unterrichtsgegenstand.
Im Interview mit dem Deutschen Schulportal betonte Benjamin Stello, Geschichtslehrer und Landesfachberater für Geschichte des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein, die Bedeutung einer ganzheitlichen Herangehensweise. Er erklärte, dass die Zielsetzung des Geschichtsunterrichts darin bestehe, dass Schüler:innen aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen sollten. In Bezug auf den Holocaust sei es wichtig, dass sie zu toleranten Menschen werden, die demokratische Werte achten. Allerdings dürfe dies nicht mit einem “erhobenen Zeigefinger” geschehen, sondern die Jugendlichen müssten sich ihre eigenen Meinungen bilden. Stello betonte, dass sowohl ein affektiver als auch ein kognitiver Zugang zur Thematik wichtig sei, da ein rein emotionaler Zugang zur Überwältigung führen könne.
Die Frage nach dem geeigneten Alter für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust ist laut Stello eng mit der Entwicklung von moralischem Differenzierungs- und Urteilsvermögen verbunden. Entwicklungspsychologisch sei dies gewöhnlich erst in der frühen Adoleszenz möglich, was im Schnitt etwa der achten Klasse entspricht. Auch die Fähigkeit des Perspektivwechsels sei erst in diesem Alter umfassender möglich. Stello erklärte jedoch, dass es möglich sei, auch mit jüngeren Kindern über den Holocaust zu sprechen, wenn sie mit dem Thema in Berührung kommen und Fragen stellen. Dennoch halte er es nicht für zielführend, das Thema bereits wesentlich früher im Unterricht zu behandeln, da jüngere Kinder oft Schwierigkeiten hätten, die Informationen zu verarbeiten und Schlüsse daraus zu ziehen.
Der Transfer von Erkenntnissen aus der Geschichte auf aktuelle politische Situationen, insbesondere in Bezug auf Antisemitismus, sei laut Stello von großer Bedeutung. Er betonte jedoch, dass der Geschichtsunterricht allein nicht ausreiche, um Antisemitismus zu bekämpfen. Es sei wichtig, sich in der Schule kontinuierlich mit Strukturen von Diskriminierung auseinanderzusetzen und nicht nur einen kurzen Abschnitt über den Nationalsozialismus zu behandeln.
Der Zugang zum Thema Holocaust sollte nach Ansicht von Sylvia Löhrmann, Lehrerin und frühere Bildungsministerin von Nordrhein-Westfalen, vor allem durch "empathisches Erinnern ohne erhobenen Zeigefinger" geprägt sein, da ein emotionaler Zugang zur Geschichte viel nachhaltiger wirke. Sie betonte im Interview gegenüber dem Deutschen Schulportal, dass es wichtig sei, den jungen Menschen emotionale Zugänge zu den Geschehnissen der Vergangenheit zu eröffnen. Dabei können verschiedene Wege beschritten werden, wie zum Beispiel der Besuch einer Gedenkstätte, das Forschen über Opfer des Holocaust im eigenen Ort oder die Auseinandersetzung mit Zeitzeugnissen. Löhrmann hebt hervor, dass auch die Digitalisierung viele Möglichkeiten bietet, Jugendliche zu "Zweitzeugen" zu machen, indem sie sich mit den historischen Ereignissen auseinandersetzen und dazu Stellung beziehen. Dies sei besonders in Zeiten, in denen kaum noch Zeitzeugen vorhanden seien, wichtig.
Die Erinnerungskultur sollte aus Sicht von Löhrmann auch eine historische und politische Einordnung beinhalten, indem nach den Ursachen und den damaligen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umständen gesucht wird. Dabei wäre es wichtig, den Jugendlichen zu vermitteln, dass sie zwar nicht für die Vergangenheit verantwortlich sind, aber als Demokrat:innen dafür verantwortlich sind, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen. Sie betont, dass die Erinnerungskultur altersgemäß die ganze Schullaufbahn hindurch eine Rolle spielen sollte, da sie eine Daueraufgabe von Schule ist und nötiger denn je sei.
Letztendlich ist die Wahl des Ansatzes, sei es affektiv, kognitiv oder emotional, den Lehrkräften überlassen. Wie so oft ist eine Mischung aus verschiedenen Zugängen sinnvoll, die auch vom eigenen Unterrichtsstil und natürlich der Klasse abhängt.
Basierend auf verschiedenen Umfragen lässt sich feststellen, dass die Behandlung des Holocaust an deutschen Schulen kontrovers beurteilt wird. Eine Befragung von 2018 zeigt, dass nur 19 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass der Holocaust voll und ganz ausreichend behandelt wird, während 31 Prozent angaben, dass er teilweise ausreichend behandelt wird. Dem gegenüber stehen 27 Prozent, die dies verneinen, und 9 Prozent, die angeben, dass der Holocaust überhaupt nicht ausreichend behandelt wird. 14 Prozent der Befragten gaben an, dazu keine klare Meinung zu haben.
Eine weitere Umfrage aus dem Jahr 2021/2022 zeigt, dass sich die Einschätzung des eigenen Wissens über die Zeit des Nationalsozialismus unter den Befragten stark unterscheidet. Während 15,4 Prozent angaben, sehr gut informiert zu sein, und 43,4 Prozent ihr Wissen als eher gut einschätzten, gab es auch 10,4 Prozent, die eher nicht gut informiert seien, und 4,3 Prozent, die angaben, überhaupt nicht gut informiert zu sein.
Eine Umfrage unter der Generation Z zeigt ähnliche Ergebnisse, wobei 10 Prozent angaben, sehr gut informiert zu sein, und 40 Prozent ihr Wissen als eher gut einschätzten. Die Einschätzungen über den Umfang des gelernten Materials über die Zeit des Nationalsozialismus in der Schule variieren ebenfalls stark.
Wir hoffen, dass dieser Artikel einige wichtige Fragen zum Umgang mit dem Thema Holocaust im Schulunterricht beantwortet hat, auch wenn wir uns bewusst sind, dass dieses Thema viel zu komplex ist, um vollständig in einem Artikel behandelt zu werden. Wie empfindet ihr den aktuellen Umgang mit dem Holocaust im Schulunterricht und welche Verbesserungsvorschläge habt ihr?
Welche weiteren Fragen stellen sich für euch im Zusammenhang mit der Vermittlung des Holocausts in Schulen? Gibt es bestimmte Aspekte, die noch nicht behandelt wurden und die ihr gerne näher beleuchtet sehen würdet? Wir laden euch herzlich ein, eure Gedanken und Perspektiven in den Kommentaren zu teilen und damit zu einer weiteren Diskussion und vielleicht weiteren Artikeln beizutragen.
Stuttgart. In Baden-Württemberg wird an jeder fünften Grundschule im Land kein Schwimmunterricht angeboten. Dies geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Diese Erkenntnis wirft ein deutliches Licht auf die Herausforderungen, denen das Bildungssystem gegenübersteht, wenn es darum geht, grundlegende Fähigkeiten wie das Schwimmen zu vermitteln.
Die aktuelle Situation in Baden-Württemberg zeigt, dass von knapp 2.400 Grundschulen nur etwa 1.900 Schwimmunterricht anbieten können. Es ist zu bemerken, dass seit 2018/2019 eine Verbesserung eingetreten ist, als noch fast jede vierte Schule keinen Schwimmunterricht anbot. Dennoch bleibt festzustellen, dass ein beträchtlicher Teil der Schüler:innen weiterhin nicht die Möglichkeit hat, diese wichtige Fertigkeit zu erlernen.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) betont die Bedeutung von Schwimmunterricht an Schulen. "In den Schulen würde man alle Kinder erreichen, deswegen wäre es wichtig, dass da der Schwimmunterricht stattfindet", sagte eine Sprecherin des DLRG-Landesverbands. Besonders besorgniserregend ist die Feststellung, dass die Schwimmfähigkeit stark vom Einkommen der Eltern abhängt, wie Umfragen der DLRG zeigen. In Haushalten mit einem Nettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr beträgt der Anteil der Nichtschwimmer unter den Kindern lediglich rund 12 Prozent, während er in Haushalten mit einem Einkommen unter 2.500 Euro knapp 50 Prozent erreicht. Eine Verdopplung der Zahl der Nichtschwimmer unter Grundschulkindern zwischen 2017 und 2022 verdeutlicht die Dringlichkeit, diesem Trend entgegenzuwirken.
Die Ursachen für den Mangel an Schwimmunterricht sind vielfältig. Als Grund nennt der Verband zum einen Spätfolgen der Corona-Pandemie, während der über längere Zeiträume praktisch keine Schwimmausbildung stattgefunden habe. "Aber auch Bäderschließungen machen die Schwimmausbildung sowohl für Schulen als auch für die DLRG oder andere schwimmsportbetreibende Organisationen schwieriger", sagte die Sprecherin des Landesverbands. Es brauche einen runden Tisch mit Bund, Ländern und Kommunen, "um die Mängel in der Bäderinfrastruktur systematisch beheben zu können.“
Die DLRG fordert daher eine koordinierte Anstrengung auf allen Ebenen, um die Bäderinfrastruktur zu verbessern und die Voraussetzungen für Schwimmunterricht an Schulen zu schaffen. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei der Schulaufsicht zu, die Schulen ohne Schwimmunterricht unterstützen und beraten soll. Fortbildungen für Lehrkräfte und alternative Unterrichtsformen wie Schwimmschullandheime könnten dabei hilfreiche Lösungsansätze darstellen.
Die römische Geschichte ist nicht gerade dafür bekannt, die Massen in Begeisterungsstürme zu versetzen – und das Gleiche gilt oft für den Geschichtsunterricht in der Schule. Doch was wäre, wenn wir euch sagen würden, dass Geschichte auch richtig spannend sein kann?
Für Lehrer:innen, die ihren Schüler:innen einen Geschichts- oder Lateinunterricht bieten wollen, der nicht einschläfernd ist, haben wir einen Geheimtipp: Schulausflüge zu römischen Stätten und Relikten in Deutschland. Von den majestätischen Ruinen römischer Städte bis zu den gut erhaltenen Überresten alltäglicher römischer Lebensweise bieten zahlreiche Orte im ganzen Land ein reichhaltiges pädagogisches Angebot für Schulklassen. Diese Ausflüge ermöglichen es den Schüler:innen, in das tägliche Leben, die Architektur, die Kunst und die Kultur des Römischen Reiches einzutauchen und dabei ein tieferes Verständnis für die Geschichte und die Einflüsse dieser faszinierenden Epoche zu entwickeln.
Wir machen eine Zeitreise durch das antike Deutschland und zeigen euch einige faszinierende und ungewöhnliche Ziele für solche Ausflüge.
Wenn ihr schon immer mal in die Rolle eines römischen Soldaten schlüpfen wolltet, ist das Römerkastell Saalburg der ideale Ort für euch und eure Klasse. Dieser Ort war einst ein strategischer Posten, an dem römische Truppen den Verkehrsweg zwischen der Mainebene und dem Germanengebiet kontrollierten. Heute bietet die Saalburg eine reichhaltige Auswahl an Bildungsangeboten speziell für Schulklassen. Bei einem Besuch können eure Schüler:innen nicht nur die militärische Organisation der Römer kennenlernen, sondern auch einen Einblick in das tägliche Leben eines römischen Soldaten erhalten. Von der Ausbildung im Kampf bis hin zur Verteidigung des Kastells können Schüler:innen die Herausforderungen und Aufgaben eines römischen Soldaten nachvollziehen.
Ihr könnt dabei aus verschiedenen Programmen wählen, darunter Führungen, Aktivprogramme für unterschiedliche Altersgruppen und sogar Vorführungen römischer Tracht und Soldatenausrüstung. Erfahrene Guides führen die Schüler:innen durch die rekonstruierten Gebäude und erklären die Geschichte und Funktionen der einzelnen Bereiche. Dabei können die Schüler:innen das Kastell erkunden und sich ein Bild davon machen, wie das Leben vor über 1.800 Jahren ausgesehen hat.
Für diejenigen, die es moderner mögen, steht der digitale Kastell Guide bereit, um das Gelände und die Ausstellungsräume interaktiv zu erkunden. Mit dem eigenen Smartphone oder Tablet können eure Schüler:innen auf eine Entdeckungstour gehen und zwischen elf Kurzführungen wählen, die sie quer durch das Gelände und die Ausstellungsräume navigieren. Der Guide bietet nicht nur informative Texte, sondern auch viele Bilder, kurze Videos und sogar spannende 3D-Modelle, die die Welt der Römer anschaulich machen.
Wenn ihr mit eurer Schulklasse die Saalburg besuchen möchtet, könnt ihr ganz einfach per Mail oder telefonisch reservieren. Die Anreise ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Nehmt die S-Bahn-Linie 5 ab Frankfurt am Main Richtung Bad Homburg/Friedrichsdorf bis Bad Homburg. Vom Bahnhofsvorplatz fährt nur viermal täglich die Stadtbuslinie 5 direkt zur Saalburg. Alternativ könnt ihr die Taunusbahn (Linie 15) ab Bad Homburg oder Frankfurt am Main nehmen, die einige Male am Tag bis zum Bahnhof Saalburg/Lochmühle fährt. Von dort aus führt ein Fußweg entlang des Limes zur Saalburg, etwa 45 Minuten Fußweg.
In Deutschland gibt es kaum einen besseren Ort, um die faszinierende römische Geschichte hautnah zu erleben als den Archäologischen Park und das Römermuseum in Xanten. Hier, wo einst die bedeutende römische Stadt Colonia Ulpia Traiana am Niederrhein florierte, könnt ihr heute in die Vergangenheit eintauchen wie nie zuvor.
Der Archäologische Park bietet euch und eurer Klasse die Möglichkeit, durch die teilweise rekonstruierten Überreste der antiken Stadt zu wandeln. Das Amphitheater, das größte seiner Art in Deutschland, sowie Teile der römischen Thermen und einer Hafenanlage lassen die einstige Pracht und das alltägliche Leben der Römer lebendig werden.
Für Schulgruppen jeden Alters sind die lebendigen Führungen und Aktionsprogramme im Archäologischen Park und dem LVR-RömerMuseum ein absolutes Highlight. Hier werden alle Sinne angesprochen, während ihr euch in die Welt der Römer vertieft.
In den verschiedenen interaktiven Erkundungsmöglichkeiten wird euch das römische Leben auf anschauliche Weise näher gebracht. Von Toren über Tempel bis hin zu Werkstätten und dem Badehaus könnt ihr alles in Originalgröße erkunden und erleben. Speziell auf die Bedürfnisse von Schulklassen zugeschnittene Programme ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit der Antike. Die Programme reichen von Römerwochenenden mit Aktivitäten wie Knochenschnitzen bis hin zu speziellen Themen wie römischer Mathematik oder Malen & Farben in der Antike.
Empfehlungen für euren Besuch? Plant mindestens vier Stunden ein, um das Gelände vollständig zu erkunden und genug Zeit für eine Pause und die Spielplätze zu haben. Informiert euch vorab über wettergerechte Kleidung und Verpflegungsmöglichkeiten.
Anreisen könnt ihr einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Ihr steigt in Duisburg in den Regionalexpress und erreicht den Bahnhof Xanten nach rund 45 Minuten. Vom Bahnhof Xanten fährt der Linienbus SL42 (Richtung: Brigittenstraße) regelmäßig innerhalb von fünf Minuten zum Parkeingang an der Straße "Am Rheintor" (Eingang Hafentempel). Für den Fußweg zum neuen Parkeingang LVR-RömerMuseum solltet ihr rund zehn Minuten einplanen.
Und vergesst nicht, dass Xanten neben dem Archäologischen Park und dem Museum noch viele weitere Attraktionen zu bieten hat. Die historische Innenstadt, die Jugendherberge und das Freizeitzentrum mit Badeseen machen euren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Im Limesmuseum und Römerpark Ruffenhofen könnt ihr mit eurer Klasse die römische Geschichte auf lebendige Weise erkunden und euch in die Zeit der alten Römer zurückversetzen. Schreitet durch die authentische Rekonstruktion eines römischen Gutshofs, lauscht dem Plätschern des antiken Brunnens und spürt die Geschichte, die in den alten Gemäuern zu leben scheint.
Im Römerpark erwartet eure Klasse eine Vielzahl von Workshops, die euch Einblicke in die römische Landwirtschaft, das Handwerk und das alltägliche Leben gewähren. Hier könnt ihr erfahren, wie die alten Römer wirklich gelebt haben, während ihr die rekonstruierten Gebäude einer villa rustica erkundet und euch vorstellt, wie es gewesen sein muss, dort zu leben. Das LIMESEUM ist nicht nur ein Museum, sondern ein Portal in die Vergangenheit. Durchstreift die oberflächlichen Bepflanzungen, die die Umrisse der Gebäude aus römischer Zeit anzeigen, und erlebt die Geschichte des antiken Roms hautnah. Bestaunt das Reiterkastell, ein beeindruckendes Zeugnis der römischen Militärgeschichte, und spürt die Bedeutung, die diese Grenze des römischen Reiches einst hatte.
Wenn euren Schüler:innen ein Museumsbesuch zu langweilig sein sollte, können sie in verschiedenen Workshops auch selbst tätig werden. Hier können sie zum Beispiel ihre eigenen römischen Münzen prägen, römische Spiele ausprobieren oder eine Feder aus Schilfrohr schnitzen, um selbst wie die alten Römer zu schreiben.
Für euren Unterricht könnt ihr auch die eigens konzipierten Römerkoffer nutzen. Jeder Koffer bietet eine Vielzahl von Nachbildungen römischer Gegenstände zu einem bestimmten Thema, um den Schüler:innen ein tieferes Verständnis für die römische Geschichte zu vermitteln. Ihr könnt die Welt der „Römischen Spiele“ mit Würfeln, Spielfiguren aus Ton und sogar einem Holzschwert sowie einer Öllampe mit einer Darstellung eines Gladiatorenkampfes erleben. Oder erforscht den „Römischen Alltag“ mit einer Vielfalt von Nachbildungen, darunter Geschirr, Arztbesteck, Münzen, Schuhe und eine kleine Götterfigur. Ihr könnt nach Voranmeldung Koffer zu verschiedenen Themen ausleihen, um den Unterricht zu bereichern. Jeder Koffer wird mit einem Begleitheft geliefert, das weitere Informationen zu den Gegenständen und zur Gestaltung des Unterrichts enthält.
Für den Preis könnt ihr etwa zwei bis vier Euro pro Schüler:in einplanen, je nach der gebuchten Aktion. Die Anreise gestaltet sich leider etwas schwieriger. Der Park liegt zwischen der Romantischen Straße und dem neuen Fränkischen Seenland, eingebettet zwischen den Gemeinden Gerolfingen, Wittelshofen und dem Markt Weiltingen. Für diejenigen, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchten, bietet das LIMESEUM werktäglich zu verschiedenen Uhrzeiten eine Bedarfsbushaltestelle der Linie Dinkelsbühl-Wassertrüdingen 825 an. Ihr müsst euch jedoch spätestens am Tag vor eurem Besuch bis 16:00 Uhr telefonisch anmelden, um eine entsprechende Fahrt zu arrangieren. Römisches Gräberfeld Köln-Marsdorf
Wenn euch im Gegensatz dazu das Leben der reichen und privilegierten Römer interessiert, empfehlen wir euch einen Besuch in der Villa Borg. Hier erfahrt ihr, wie die Menschen früher auf einem Landgut gelebt haben.
Dabei gibt es viele verschiedene Schauplätze, die ihr zusammen mit euren Schüler:innen erkunden könnt: das Freilichtmuseum mit dem archäologischen Museum, das prachtvolle Villenbad, harmonische Gärten, Festräume, eine römische Küche und nicht zuletzt die römische Taverne. Hier könnt ihr die Atmosphäre vergangener Zeiten spüren und die Geschichte lebendig werden lassen.
Für eure Klasse bietet euch die Villa Borg ein „Rundum-sorglos-Paket“. Dies beinhaltet eine informative Führung durch die Villa. Das hier erworbene Wissen können eure Schüler:innen anschließend in einem Suchspiel vertiefen und Geschichte hautnah erleben. Des Weiteren gibt es die Wahl zwischen verschiedenen „Mitmachmodulen“: vom Töpfern bis zum Kochen ist für jeden etwas dabei. In der Mittagspause könnt ihr eine kleine Wanderung mit eurer Klasse auf dem Villa Borg Trail unternehmen. Auch hier habt ihr die Möglichkeit zwischen verschiedenen Aktionen wie Speerwerfen oder einer Erlebnisführung zu wählen.
Für eine Schulklasse mit 25 Schüler:innen liegt ihr mit eurem Besuch bei 300 Euro. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist unkompliziert: Von Montag bis Freitag könnt ihr vom Bahnhof Merzig mit der Buslinie 250 Richtung Nennig zur Villa Borg gelangen. Alternativ ist auch die Haltestelle Oberleuken, Ortsmitte eine Option, von der aus ihr nur 15 Minuten zu Fuß bis zur Villa Borg habt.
Sind für euch interessante Ziele dabei? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Lehrkräfte und Schulleitungen stehen in einer Zeit, in der digitale Kompetenzen immer wichtiger werden, vor der immensen Herausforderung, die Digitalisierung ihrer Schulen voranzutreiben – trotz knapper öffentlicher Kassen. Und entgegen der öffentlichen Meinung, die das Lehrpersonal häufig pauschal dafür kritisiert, angeblich nicht ausreichend digitalaffin zu sein.
„Viele Lehrerinnen und Lehrer sind jedoch weitaus engagierter als gemeinhin angenommen wird“, erklärt Moritz Zeman, Business Manager bei der ACS Group GmbH, einem externen Dienstleister, der seit 2010 bundesweit rund 3.000 Bildungseinrichtungen und mehr als 90.000 Lehrkräfte auf ihrem Weg in die Digitalisierung begleitet hat. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete der Bildungsspezialist aus München rund 3.000 neue Anfragen, 65 Prozent davon kamen von Lehrkräften. Sie wollen gemeinsam mit ihren Schulleitungen selbst aktiv werden und alternative Finanzierungsmodelle erkunden, ohne lange Budgetierungs-Vorlaufzeiten der zumeist klammen kommunalen Schulträger-Kassen in Kauf nehmen zu wollen. Denn selbst wenn die staatlichen Fördermittel weiter fließen sollten, kämen etwaige Zuschüsse aus einem DigitalPakt 2.0 wahrscheinlich frühestens Ende 2026 bei den Schulen zum Tragen. Das dauert zu lange. Daher ist Eigeninitiative gefragt.
Wie sollte man als Lehrkraft am besten vorgehen? Voraussetzung für ein Anstoßen der Schuldigitalisierung ist das Vorhandensein einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur (Glasfaser, WLAN). Die meisten Schulen sind diesbezüglich auch dank des DigitalPaktes 1.0 mittlerweile gut aufgestellt. Sind die technischen Voraussetzungen geklärt, sollte der Rahmen für das Projekt festgesteckt werden. Erlaubt die Infrastruktur ein flächendeckendes Arbeiten mit digitalen Endgeräten oder sollen zunächst nur einzelne Jahrgangsstufen oder Klassen ausgestattet werden? Gibt es schon ein ausgereiftes Digitalisierungskonzept? Ist das Kollegium bereits mehrheitlich im Boot? Ein Pilotprojekt könnte hilfreich sein, um Zweifler zu überzeugen. „In 70 von 100 Fällen werden als Pilot einzelne Jahrgangsstufen gewählt, die wir oft für einen gewissen Testzeitraum mit kostenlosen iPad-Leihgeräten ausstatten und während der Pilotphase beratend begleiten“, kommentiert Moritz Zeman. Eine Vorgehensweise, die den Vorteil bietet, dass man sich langsam an die Materie herantasten, das eigene Konzept auf den Prüfstand stellen und peu à peu weitere Kollegiumsmitglieder bis hin zur Schulleitung überzeugen kann.
Entscheidet sich eine Schule nach einem erfolgreichen Piloten für die 1:1-Ausstattung (jedes Kind erhält ein eigenes Gerät) von Schüler:innen einer Klasse oder Jahrgangsstufe mit Tablets, muss nachfolgend die Finanzierungsfrage geklärt werden. „Etwa 95 Prozent aller Anfragen von Schulen drehen sich um die Finanzierung“, resümiert Moritz Zeman, „Die meisten Schulen möchten natürlich am liebsten den Schulträger einbinden. Ist der bislang jedoch eher zurückhaltend, wird es erfahrungsgemäß länger dauern ihn zu überzeugen. Erst dann wird die Ausgabe in den Etat aufgenommen und muss bewilligt werden. Das erfordert Geduld.“
Eine alternative und relativ zügig umsetzbare Lösung ist die Einbindung der Eltern durch eine Elternfinanzierung. Sie bedeutet auf den ersten Blick zwar eine finanzielle Last für die Eltern, wird aber unter Umständen sogar mit Teilbeträgen vom Förderverein, vom Schulträger oder vom Land (wie beispielsweise dem Freistaat Bayern im Rahmen des Pilotversuchs „Digitale Schule der Zukunft“) pro Gerät mit einem fixen Betrag subventioniert. Die Akzeptanz der Elternfinanzierung ist in den vergangenen drei Jahren rasant gestiegen. In einer aktuellen Studie des Digitalverbandes Bitkom e. V. bejahten 96 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder, dass der Einsatz digitaler Technologien und Medien in allen Schulen Standard sein sollte.
Dennoch muss die Schule fundierte Argumente entwickeln, um die Eltern von einer finanziellen Beteiligung zu überzeugen. Das gelingt am besten mit einem ausgereiften Digitalkonzept, das die pädagogischen Vorteile des digitalen gegenüber dem analogen Unterricht aufzeigt. Die Digitalisierung eröffnet nicht zuletzt neue pädagogische Möglichkeiten und interaktive Lehrmethoden, die den Unterricht bereichern und Schüler:innen ohne großen Mehraufwand individuelle Lernwege und Lernförderungen ermöglichen. Moritz Zeman hat bei vielen begleitenden Infoveranstaltungen für Eltern festgestellt, „dass die umfangreichen digitalen Methodiken zur Unterrichtsgestaltung Eltern überzeugen helfen. Ein weiteres wichtiges Argument ist, dass differenziertes Lernen ohne Tablets kaum möglich wäre – auch im Hinblick auf die Integration von Lernenden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.“
Die Systemadministration einer Schule ist mit der IT eines kleinen Unternehmens vergleichbar. Ihr Aufbau und ihr Betrieb erfordern entsprechendes Know-how. IT-Fachkräfte fehlen jedoch an den meisten Schulen, was dazu führt, dass Lehrkräfte einspringen und letztlich auch die Verwaltung der Schüler- und Lehrer-Endgeräte „nebenher“ betreuen – sofern der Schulträger nicht mit eigenen IT-Fachkräften an Bord ist, was ja bei einer elternfinanzierten Lösung meistens nicht der Fall ist. Professionelle IT-Dienstleister können diese Lücke füllen. Moritz Zeman empfiehlt daher allen Schulen, die über eine Elternfinanzierung nachdenken, das Outsourcing der Verwaltung von digitalen Endgeräten (MDM = Mobile Device Management), das jährlich nur knapp 30 Euro pro Gerät kostet, gleich mitfinanzieren zu lassen: „Denn wenn die IT nicht funktioniert, ist der Frust in der Schule groß, weil der Lehrbetrieb faktisch stillgelegt wird. Wir raten Schulen daher, sich konkrete Outsourcing-Angebote einzuholen. Sie werden schnell merken, dass ein seriöser, professioneller Support auch mit kleinen Budgets machbar ist. Und manchmal besteht sogar die Chance, dass er vom Schulträger oder einem Förderverein übernommen wird.“ Die ACS Group betreut derzeit rund 100.000 iPads durch ihre Full-Service-Verwaltungs- und Gerätemanagement-Lösung, den iPadmanager+, der neben Funktionalitäten wie Hosting, Anmeldung, Private Apple ID, Kompatibilität, App-Verteilung sowie Vorkonfiguration und Inbetriebnahme zusätzliche, zentrale Sicherheitsfunktionen für umfangreichen Jugendschutz und Cybersecurity beinhaltet.
Es geht bei der Digitalisierung von Bildung nicht nur um Infrastruktur und Geräte. Digitale Lehr- und Lerninhalte sowie digital qualifizierte Lehrkräfte sind mindestens genauso wichtig. „Wir müssen sicherstellen, dass Lehrerinnen und Lehrer die neuen Technologien effektiv nutzen und sie pädagogisch sinnvoll im Unterricht einsetzen können“, unterstreicht Moritz Zeman die dringende Notwendigkeit von Qualifizierungen, Fort- und Weiterbildungen. „Technische Stolperfallen und didaktisch-pädagogische Herausforderungen beim Einsatz der Geräte sind die häufigsten Problemstellungen, mit denen wir bei Lehrkräften konfrontiert werden.“ Potenziale zur Arbeitserleichterung, die mit der Digitalisierung verbunden sind, bleiben oftmals ungenutzt. Die ACS Group bietet daher kostenlose Off- und Online-Schulungen für den iPad-Einsatz im Unterricht an. Durch diese Fortbildungsreihen wurden allein in den vergangenen zwölf Monaten rund 6.000 Lehrkräfte geschult. Themen, die dabei verstärkt nachgefragt werden, sind kreative Ideen zur Unterrichtsgestaltung, der Einsatz von KI, Kollaborations-Tools und deren Verwendung sowie die Möglichkeiten des differenzierten Lernens, also die individuelle Förderung von Lernenden mittels Tablets.
Die Digitalisierung an Schulen erlebte während der Coronajahre einen ziemlichen Schub. Für die Zukunft unserer Kinder ist sie von entscheidender Bedeutung. Ein modernes Schulsystem sollte Lernende beim Umgang mit digitalen Tools begleiten und ihnen vermitteln, wie sie sich diese Technologien zunutze machen und sie gestalten können. Engagierte Lehrkräfte erkennen die Dringlichkeit dieses Wandels und sind bereit, ihren Beitrag zu leisten. Sie setzen einen erheblichen Teil ihrer Freizeit ein, um die Digitalisierung an ihren Schulen voranzutreiben. Dafür gebührt ihnen nicht nur mehr Anerkennung, sondern in erster Linie auch mehr Unterstützung von Bund, Land und Kommunen.
Über ACS Group GmbH
Die in Ottobrunn bei München ansässige ACS Group GmbH (Gründung 1998) hat sich auf Apple Produkte und Dienstleistungen spezialisiert. Sie ist von Apple autorisierter Service Provider, Händler sowie Education Specialist und bietet als unabhängiger Dienstleister Komplettlösungen aus einer Hand – von der IT-Strategie- und Organisationsberatung, über Machbarkeitsstudien, Konzeption, Einführung, Schulung, Support, Wartung (inklusive Reparaturen von Apple Hardware in der hauseigenen Werkstatt) und Weiterentwicklung von IT-Systemen. Seit 2010 hat die Gruppe einen Schwerpunkt auf Lösungen für den Bildungsbereich gelegt und ist dort derzeit bundesweit bei über 3.000 öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen (von Grundschule bis Universität) kompetenter Ansprechpartner für alle Themen rund um die digitale Bildung. Zum Angebotsspektrum zählen die Planung und Realisierung von ganzheitlichen Lösungen – von der ersten Ideenskizze über die Realisierung (fachlich und inhaltlich) von Schulprojekten und deren Verwaltung, bis hin zur Durchführung von Schulungen, Fortbildungen und Workshops durch zertifizierte Trainer. Übersichtliche Onlineshops für Schulen, Lehrer und Eltern bieten etwa bei der Einrichtung von elternfinanzierten iPad-Klassen die Möglichkeit der Etablierung personalisierter Webshops für Schulen.
Mit dem Pilotprojekt „Digitale Schule der Zukunft“ startete z. B. das Bayerische Kultusministerium im Schuljahr 2022/23 eine Initiative, um das Thema digitale Bildung voranzutreiben. 250 staatliche Schulen nahmen daran teil. Für das Schuljahr 2023/24 wurde auf 350 Schulen aufgestockt. Über 60 Prozent dieser Schulen vertrauen auf die ACS Group bei der Einführung elternfinanzierter Tablet-Klassen.
Weitere Informationen: www.acsgroup.de | www.tabletklasse.de | www.teacherstore.de
Laut einer Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) machen Schulen in Baden-Württemberg Fortschritte bei der Digitalisierung. Tageslichtprojektoren und Kreidetafeln seien mittlerweile aus fast allen Klassenzimmern verschwunden. Außerdem gäbe es flächendeckend WLAN an den meisten Schulen, so Monika Stein, Landesvorsitzende der GEW. 88 Prozent der Lehrkräfte besitzen ein Handy, Laptop oder Tablet als dienstliches Endgerät.
Durchgeführt wurde die Erhebung unter 3000 Lehrkräften über den Zeitraum Dezember 2023 bis Januar 2024.
Die Wartung und Betreuung der digitalen Systeme sieht die GEW bislang als größtes Problem. Personal zur professionellen Unterstützungs fehlt weiterhin. Externe Support Anbieter gebe es nur an jeder zweiten Schule, in den restlichen Fällen müssen sich Lehrkräfte selbst helfen. “Es kann nicht sein, dass unsere gut qualifizierten Lehrkräfte im Serverraum stehen - wir brauchen sie in den Klassenzimmern”, so Stein.
Die IT-Unterstützung und -pflege werden an 33 Prozent der Gymnasien und 43 Prozent der Beruflichen- und Realschulen von Lehrer:innen betreut. Ganze 50 Prozent sind es an Gemeinschaftsschulen. Laut der GEW-Umfrage sind knapp 60 Prozent der Lehrkräfte gegenüber digitalen Medien positiv eingestellt und 40 Prozent sehen Potenzial für den Unterricht. "Wir dürfen die Kolleginnen und Kollegen jetzt nicht demotivieren und vor Herausforderungen stellen, wenn die Technik mal nicht funktioniert", erklärt David Warneck, Digitalexperte der GEW, angesichts dieser Ergebnisse. Deshalb verlangt die GEW nach externen Dienstleistern für professionelle Unterstützung. Die Gewerkschaft fordert, dass sich das Land endlich mit den Kommunen einigt und die Zuständigkeit für die Instandhaltung und Wartung der Ausrüstung klarstellt. Dem stimmt Staatssekretärin Sandra Boser im Kultusministerium zu. Da Städte und Kommunen als Schulträger zuständig für die Systemadministration sind, sieht sie die Pflicht bei diesen. Dazu fänden bereits Haushaltsgespräche statt. „Die Gemeinden, Städte und Landkreise sind gemeinsam mit der Landesregierung in der Pflicht, unsere Schulen schnell so auszustatten, dass die fast 1,5 Millionen Schüler*innen auf die durch Klimawandel und Fachkräftemangel wachsenden Herausforderungen fit gemacht werden können“, so Stein.
Der Beschluss der Landesregierung, Lehrkräften einheitliche digitale Arbeitsplätze und E-Mail-Adressen zu gewähren, wird von der GEW ausdrücklich begrüßt. Dadurch würden in Zukunft viele Dinge für Lehrkräfte erleichtert. “Der jetzt angekündigte digitale Arbeitsplatz lässt hoffen. Am Ende wird sich dieser nur durchsetzen, wenn die Anwendungen attraktiv sind. Wenn nicht, bleibt es beim Flickenteppich und das Kultusministerium wäre erneut gescheitert“, sagte Warneck. Schon im Jahr 2015 beschloss die damals noch grün-rote Landesregierung eine digitale Bildungsplattform namens “ella” zu entwickeln. Deren Einführung wurde im Februar 2018 aufgrund gravierender technischer Mängel zunächst verschoben und anschließend komplett eingestellt. Insgesamt sind laut eines Gutachtens des Landesrechnungshofs für die Plattform 8,7 Millionen Euro ausgegeben worden. Dem Nachfolgeprojekt, das bis Ende 2024 fertiggestellt sein sollte, stand ein Budget von 24 Millionen Euro zur Verfügung. Die Umfrage der GEW ergab nun, dass lediglich etwa 17 Prozent der befragten Lehrkräfte die Plattform nutzen. Während der Pandemie hatten viele Schulen sich eigene Systeme angeschafft. Nun sei es schwer, diese durch die landeseigene Bildungsplattform wieder zu ersetzen.
Die Startkonfiguration der Digitalen Bildungsplattform steht – Mit dem Digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte geht der letzte offene Baustein an den Start. Staatssekretärin Sandra Boser MdL sagt: „Jetzt geht es wirklich los mit unserer Digitalen Bildungsplattform. Das ist wichtig, denn SCHULE@BW entlastet unsere Lehrerinnen und Lehrer.“
Das Kultusministerium hat den öffentlichen IT-Dienstleister Dataport damit beauftragt, den Digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte (DAP) an den öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg bereitzustellen. Mit dem DAP geht der letzte Baustein der Startkonfiguration der modularen Digitalen Bildungsplattform SCHULE@BW nun aufwachsend in der Fläche in Betrieb. „Die Vertragsunterschrift mit Dataport über die Genossenschaft govdigital war ein erwarteter, aber dennoch sehr großer Schritt – ein Markstein. Denn jetzt geht es wirklich los mit unserer Digitalen Bildungsplattform. Das ist wichtig, denn SCHULE@BW entlastet unsere Lehrerinnen und Lehrer, sie hilft beim Unterrichten und Lernen, bei der sicheren Kommunikation sowie beim organisierten Arbeiten in der digitalen Welt“, sagt Staatssekretärin Sandra Boser, MdL, die am Kultusministerium für die Digitalisierung zuständig ist.
„Das erfolgreich abgeschlossene Pilotprojekt hat gezeigt: Unsere dPhoenixSuite erfüllt alle Anforderungen an den Digitalen Arbeitsplatz. Wir freuen uns darüber, dass das Land Baden-Württemberg sich nun entschieden hat, die dPhoenixSuite als reguläres digitales Arbeitsmittel für die Lehrenden im Land anzubieten. Das ist ein großer Schritt in Richtung digitale Souveränität an Schulen, die im Zuge der Digitalisierung und der Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen zunehmend zum kritischen Faktor wird. Gerade aber im Bildungsbereich ist es wichtig, dass die sensiblen Daten der Schülerinnen und Schüler sicher, zuverlässig, krisenfest und eben auch digital souverän verarbeitet werden. Diesen Anforderungen entsprechen wir mit der dPhoenixSuite, sagt Dr. Johann Bizer, Vorstandsvorsitzender von Dataport.
Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg, Prof. Dr. Tobias Keber, erklärt: „Wir begrüßen, dass das Kultusministerium entschieden hat, die Ausgestaltung einer datenschutzkonformen Lösung für den Arbeitsplatz für Lehrkräfte weiter voranzubringen. Dies nützt den Lehrkräften in ihrem Schulalltag. Wir arbeiten mit dem Kultusministerium vertrauensvoll zusammen und beraten das Ministerium auch künftig gerne.“
Mit der Digitalen Bildungsplattform stellt das Land zentral Werkzeuge für den digital unterstützten Unterricht zur freiwilligen Nutzung bereit. Zentrale Bausteine von SCHULE@BW sind bereits im Einsatz, weitere ergänzende Bausteine werden auch in Zukunft hinzukommen. „Wir haben den modularen Aufbau bewusst gewählt, um mit der Transformation auch weiterhin Schritt halten zu können, damit Unterricht und Austausch mit den Mitteln des Hier und Heute möglich ist“, sagt Staatssekretärin Boser und fügt an: „Mit dem Digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte nehmen wir nun einen weiteren wichtigen Baustein in Betrieb, der das tägliche Arbeiten dank dienstlicher E-Mail, Kontaktverwaltung, Kalenderfunktion, Datenspeicher oder einem Office zur Bearbeiten von Texten, Tabellen und Präsentationen erleichtert. Wir sind hier auch Vorbild für andere Länder.“
Vorausgegangen war ein erfolgreiches Pilotprojekt für den DAP auf Basis der dPhoenixSuite von Dataport. Dieser DAP wird nun zunächst an Pilotschulen bereitgestellt, bevor nach und nach Lehrkräfte von weiteren Schulen das Angebot erhalten. Die Schulen werden entsprechend vom Kultusministerium kontaktiert und informiert. Die Produkte von SCHULE@BW (Lernmanagementsysteme Moodle und itslearning, jeweils mit Big Blue Button und Collabora, DAP) sind webbasiert, durch einen Single-Sign-On-Zugriff verfügbar und werden durch den Messenger Threema flankiert. Das macht das (digitale) Arbeiten für unsere Lehrkräfte einfacher und sicher handhabbar.
Hintergrundinfos zum DAP
Hintergrundinfos zur Digitalen Bildungsplattform
Hintergrundinfos zur Digitalisierung an Schulen
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Auswärtige Amt (AA) haben das gemeinsame Empfehlungspapier „Chinesisch als Fremdsprache“ veröffentlicht.
Das BMBF, die KMK und das AA starteten im Sommer 2022 die Arbeitsgruppe „Chinesisch als Fremdsprache“. Im Fokus stand die Frage, was wir in Deutschland brauchen, damit mehr Menschen Chinesisch lernen. Nun liegen die Ergebnisse vor. Unter anderem das Empfehlungspapier "Chinesisch als Fremdsprache".
Das Empfehlungspapier zeigt Lücken und mögliche Ansatzpunkte für den Ausbau von Chinesisch als Fremdsprache in Deutschland auf. Im Mittelpunkt steht das Ziel, die unabhängige China-Kompetenz in Deutschland auszubauen – wie auch in der China-Strategie der Bundesregierung verankert. „Unabhängig“ heißt dabei vor allem unabhängig von Finanzierungen aus China. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Vermittlung der Kompetenzen den Ansprüchen unseres Bildungs- und Wissenschaftssystems, insbesondere der Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre, gerecht werden.
Hintergrund des Empfehlungspapiers
In der Arbeitsgruppe „Chinesisch als Fremdsprache“ diskutierten 30 deutschsprachige Expertinnen und Experten, darunter zahlreiche Mitglieder des Fachverbands Chinesisch e.V., sowie Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Bundes- und Landesministerien offene Fragestellungen und Lösungsansätze für mehr Chinesisch-Kompetenz in Deutschland. Unter der Moderation des Bildungsnetzwerk China, einer Initiative der Stiftung Mercator und des Goethe-Instituts, sind dabei Empfehlungen entstanden, die nun mit dem vorgelegten Empfehlungspapier in Form von 21 Vorschlägen in vier Bereichen zusammengeführt sind. Das Empfehlungspapier richtet sich sowohl an Landes- als auch an Bundesministerien, Schulen und Hochschulen sowie alle weiteren Stakeholder, die mit dem Thema befasst sind. Das Papier enthält Anregungen, wie die verschiedenen Akteure – im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeiten und Möglichkeiten, ihrer regionalspezifischen Besonderheiten und inhaltlichen Schwerpunkte – den Erwerb der chinesischen Sprache sowie Verständnis von und Wissen über den gesamten chinesischen Kulturraum fördern können.
Sicherlich kennt ihr das: Seit Tagen schiebt ihr schon das Korrigieren der Klassenarbeiten vor euch her, weil es lästig und zeitaufwendig ist. Der hektische Alltag von Lehrkräften erfordert oft die Bewältigung einer Vielzahl unterschiedlichster Aufgaben an einem Tag: die Vorbereitung des Unterrichts, das Erstellen von Leistungskontrollen, die Recherche zu den besten Unterrichtsmethoden – der Zeitdruck ist ständig präsent. Trotz des Bewusstseins der Dringlichkeit der Aufgaben, scrollt man lieber durch die sozialen Medien oder lässt sich von den Nachrichten ablenken. Prokrastination, das Aufschieben von unangenehmen Aufgaben, betrifft uns alle. Wie ihr sie bewältigen könnt und was überhaupt dahinter steckt, damit beschäftigen wir uns in diesem Artikel.
“Prokrastination” leitet sich vom lateinischen “procrastination", die “Vertagung auf morgen“ ab und ist der wissenschaftliche Ausdruck für ein pathologisches Aufschiebeverhalten. Laut Dr. Alexa Schneider beschreibt Prokrastinieren: "Das Verschieben einer zumeist unangenehmen Tätigkeit, zugunsten einer angenehmen oder zumindest weniger unangenehmen Tätigkeit”. Dabei wissen wir eigentlich, dass es negative Konsequenzen nach sich zieht, in unserem Beispiel vermutlich die Verschlechterung der Unterrichtsqualität, die allgemeine Arbeitszufriedenheit leidet oder eure Schlafqualität und prinzipielles Wohlbefinden verschlechtert sich. Erst wenn Prokrastination zur Gewohnheit wird und das alltägliche Leben stark davon beeinträchtigt ist, solltet ihr euch Hilfe holen. Die Prokrastinationsambulanz der Universität Münster hat dazu einen Selbsttest erstellt.
Prokrastination ist zwar keine eigenständige psychische Krankheit, kann aber Teil eines Krankheitsbilds bei beispielsweise ADHS oder Depression sein. Reines Aufschieben von Aufgaben kann nicht direkt als Prokrastination bezeichnet werden. Aufgaben aufzuschieben bedeutet letztendlich nichts weiter als dass wir im Zuge des Zeitmanagements priorisieren und strukturieren. Dagegen lässt sich von Prokrastination sprechen, wenn der Aufschub nutzlos und freiwillig ist und man sich des möglichen schädlichen Einflusses auf Leistung und Gefühle bewusst ist.
Eine Studie der Uni Münster hat herausgefunden, dass unter den dort Studierenden ganze sieben Prozent so hohe Prokrastinationswerte haben, dass sie aufgrund dessen Behandlung ersuchen. Am meisten prokrastinieren junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren, wobei Männer stärker betroffen sind. Das ergab eine Studie der Uni Mainz. Ein weiteres Ergebnis war, dass Menschen, die viel aufschieben, häufiger gestresst, müde, einsam oder depressiv sind.
Eine Studie der Uni Halle-Wittenberg hat vor einigen Jahren herausgefunden, dass Prokrastinieren selten etwas mit Faulheit zu tun hat. Viel eher sind die Ursachen unklar formulierte Aufgabenstellungen, von denen im Fall der Studie die Studierenden überfordert sind und nicht wissen, wie sie sie lösen sollen. Auch Perfektionismus oder das Fehlen eines strukturierten Tagesablaufs können Gründe sein. Wenn ihr besser verstehen wollt, warum wir Menschen prokrastinieren, könnt ihr das zum Beispiel hier nachlesen.
Es gibt zahlreiche Tipps und Tricks, die gegen Prokrastination helfen. Eine “goldene Regel” ist laut dem Psychologen Johannes Hoppe das Zerteilen der Aufgabe in kleine Schritte. Von zu großen Aufgaben ist man schnell überfordert und weiß nicht, wo man anfangen soll, also lieber mit kleinen Schritten ans Ziel.
Eine der bekanntesten Strategien gegen das lästige Prokrastinieren ist die ALPEN-Methode. Sie hilft dir, deine Zeit auf unterschiedlichen Ebenen zu managen. Entweder strukturiert ihr einzelne große Aufgaben, wie das Schreiben einer Hausarbeit oder das Vorbereiten einer Unterrichtsstunde, oder ihr strukturiert die Ziele in einer ganzen Phase, wie beispielsweise ein Schuljahr oder Semester. So funktioniert die ALPEN-Methode:
A – Aufgaben notieren: Was ist das Ziel? Welche Teilschritte und Etappen sind dafür erforderlich?
L – Länge einschätzen: Wie lange braucht man für diese Teilschritte jeweils? Plant lieber etwas mehr als zu wenig Zeit ein.
P – Pufferzeit einplanen: Oftmals stellen sich uns Dinge in den Weg, die wir nicht planen können. Eine Erkältung? Ein dringender Termin? Plant daher für solche Fälle ausreichend Pufferzeit ein, so dass ihr am Ende nicht in Stress geratet. Damit einhergeht die 50-Prozent-Regel. Sie gibt vor, dass für alles die doppelte Menge an Zeit eingeplant werden sollte. Streicht die Hälfte eurer Aufgaben für den Tag und sorgt somit für mehr Effektivität bei der Erledigung der restlichen To-Dos.
E – Entscheidungen treffen: Zu einem guten Zeitmanagement gehört es auch unwichtigere Aufgaben zu streichen und zu priorisieren. Aufgaben, die euch nicht näher an euer Ziel bringen und nicht lebensnotwendig sind, dürfen verschoben werden. Das Bad kann zum Beispiel auch noch nach dem Korrigieren der Klausuren geputzt werden.
N – Nachkontrollieren: Habt ihr euer Ziel erreicht? Was ist eure Bilanz? Haben die Zeitpuffer ausgereicht?
Hier findet ihr ein Beispiel und eine Vorlage zur ALPEN-Methode.
Oft setzt man sich unter Druck indem man sich zu viel vornimmt. Versucht eure Aufgaben zu priorisieren und euch die dringlichste herauszusuchen. Fokussiert euch nur auf diese eine Aufgabe und stellt alle anderen fürs Erste hinten an. So seid ihr im Endeffekt effektiver, als wenn euch die Aufgabenmasse ganz vom Anfangen abhält.
In kleinen Schritten zum Ziel. Überlegt euch, welche eurer Aufgaben ihr in fünf Minuten schaffen könnt. Stellt euch dann einen Timer und fangt an! Die Forschung belegt, dass wir dazu tendieren, angefangene Aufgaben eher beenden zu wollen, als Aufgaben, mit denen wir uns noch gar nicht beschäftigt haben. Dafür sorgt der Zeigarnik-Effekt. Er besagt, dass unerledigte Aufgaben viel eher in unserem Kopf hängen bleiben als erledigte Aufgaben. Deshalb habt ihr auch andauernd eure To-Do-Liste im Kopf und denkt an die Aufgaben, die noch anstehen.
Bei der Pomodoro Technik setzt ihr euch Intervalle von 25 Minuten, zwischen denen je fünf Minuten Pause liegen, in denen ihr fokussiert an eurer Aufgabe arbeitet. Nach ca. vier dieser Intervalle, die man übrigens “Pomodori” nennt, macht ihr eine längere, etwa 15 bis 20 minütige Pause. Diese simple Methode hilft euch, eure Produktivität, Fokussierung und Qualität des Arbeitens zu verbessern. Es gibt sogar eigene browser-basierte Apps, wie tomatotimers, die euch beim Umsetzen der Technik helfen. Ihr möchtet die Pomodoro-Technik lieber per App am Handy tracken? Auch das geht! Dafür stehen euch zum Beispiel die Flat Tomato App oder für die Android User unter euch die Engross App zur Verfügung.
Dem Gehirn fällt es leichter, neue Gewohnheiten aufzubauen, wenn es dafür einen wiederkehrenden Trigger bzw. Auslöser gibt. Wählt euch zum Beispiel einen Song aus, der euch motiviert und Energie gibt. Spielt diesen dann immer, wenn ihr dabei seid, eine Aufgabe wiederholt aufzuschieben.
Manchmal kann es helfen, herauszufinden, warum wir eine Aufgabe vermeiden. Vielleicht wisst ihr nicht, wo ihr anfangen sollt oder habt Angst zu versagen? Was macht die Aufgabe so unangenehm? Setzt ihr euch zu sehr unter Druck? Die Ursache für ein Problem zu identifizieren, hilft dieses zu verstehen und zu bewältigen. Meistens lässt sich dann erkennen, dass sich die Angst viel größer anfühlt, als sie eigentlich ist.
Eine weitere Möglichkeit, das Gehirn auszutricksen, ist, sich nach dem Fertigstellen einer Aufgabe zu belohnen. Die Art und Weise der Belohnung kann ganz individuell aussehen. Studien belegen, dass das Gehirn auf Belohnungen reagiert und man somit leichter Gewohnheiten aufbauen kann.
Neben analogen Tipps und Tricks gibt es natürlich auch die Möglichkeit, sich digitale Unterstützung zu holen. Kennt ihr zum Beispiel schon die App Forest? Solange die App geöffnet ist, wachsen auf eurem Bildschirm Bäume. Nach und nach kommen immer mehr Bäume hinzu, bis ein ganzer Wald entsteht. Wenn ihr die App schließt, sterben die Bäume. Die App The Fabulous wurde im verhaltenswissenschaftlichen Labor der Duke University in North Carolina entwickelt und unterstützt euch bei der Integration positiver Gewohnheiten in euren Alltag. Mit einer gesunden Routine schafft ihr es, eure Aufgaben fokussiert zu erledigen. Focus @ Will hat den Ansatz, eure Konzentration bei euren To-Dos durch Musik zu steigern. Die Musikauswahl basiert auf neurowissenschaftlicher Forschung und stimuliert den Fokus. Die App Rocket 135 hilft dir, Aufgaben zu priorisieren und zu strukturieren. Ihr tragt dazu eine große Aufgabe, drei halbwichtige und fünf kleinere To-Dos in die App ein. Das hilft euch, sich auf eine Aufgabe auf einmal zu konzentrieren.
Für diese Technik stellt ihr euch einen Timer 15 Minuten vor dem geplanten Arbeitsbeginn. Führt dann ein Ritual durch, wie den Schreibtisch aufräumen oder sammelt Unterlagen zusammen oder stellt euch eine Tasse Kaffee bereit. Mit der Zeit wird dieses Ritual zum Signal, dass jetzt der Fokus auf der Arbeit liegt.
Wenn keine der oben aufgeführten Tipps helfen und die Prokrastination deutlich negative Auswirkungen auf euren Alltag hat, solltet ihr in Erwägung ziehen, euch professionelle Hilfe zu suchen. Mehrere Universitäten beschäftigen psychologisches Personal, an das ihr euch als Studierende:r wenden könnt. Die Prokrastinationsambulanz der Uni Münster bietet beispielsweise ein Kurztraining in Kleingruppen an. Die Prokrastinationspraxis an der FU Berlin bietet regelmäßige Workshops an und stellt online ein Handout zur Prokrastinationstheorie, ein Handout mit Tipps zum Umgang mit Prokrastinierenden und ein Handout mit Tipps gegen das Prokrastinieren an.
Habt ihr noch weitere Tipps und Tricks gegen Prokrastination? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) und Prof. Dr. Olaf Köller, mitverantwortlich für PISA in Deutschland, sprechen sich für mehr Leistungsorientierung an deutschen Schulen aus. Gemeinsam mit Bundeselternratsvorsitzendem Dirk Heyartz traten sie zudem bei der von „Zeit“-Redakteur Thomas Kerstan moderierten Podiumsdiskussion „Quo vadis Bildung?“ am Gymnasium Raabeschule in Braunschweig für eine verbesserte verbindliche Sprachförderung für die Schülerinnen und Schüler ein. Diese Veranstaltung, mit der Elternvertreter Verantwortung für Bildung übernehmen, wurde von dem ehemaligen Bad Harzburger Gymnasialelternvertreter Wolfgang Kuert initiiert und gemeinsam mit dem Stadtelternrat Braunschweig organisiert.
DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing: „Die für uns alle ernüchternden Ergebnisse der letzten PISA-Studie müssen Anlass sein, manches, was in den letzten Jahren entschieden wurde, kritisch auf den Prüfstand zu stellen. Wir treten für eine stärkere Bestenförderung an allen Schularten, insbesondere aber am Gymnasium, ein. Das ist unsere originäre gymnasiale Aufgabe: eine bessere Förderung der Schülerinnen und Schüler hin zur fachlichen Leistungsspitze. Dazu brauchen wir mehr und neu die politische Unterstützung unserer Kultusministerinnen und Kultusminister, wir wollen die Rückendeckung, Schwierigeres zu behandeln und höhere Leistungen fordern zu dürfen.“
Prof. Dr. Olaf Köller: „Wichtig ist dazu der stärkere Fokus auf den Unterricht, die qualitätvolle, fachlich orientierte Unterrichtsentwicklung und eine von der Politik unterstützte positiv besetzte Diskussion über eine höhere Leistungsorientierung in allen Schularten. In der Mathematik- und Deutschdidaktik brauchen wir zudem konkrete Verbesserungsschritte zur Stärkung der diesbezüglichen Motivation der Schülerinnen und Schüler. In diesem Zusammenhang halte ich Veränderungen in der Lehrkräftebildung für ein einphasiges duales Lehramtsstudium, insbesondere für die weiterführenden Schulen für nicht zielführend. Auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission unterstützt diese Konzeption nicht, sondern spricht sich eindeutig für den kumulativ zu erwerbenden Kompetenzaufbau in zwei Phasen der Lehrkräftebildung aus.“
Dirk Heyartz, Vorsitzender des Bundeselternrats: „Wir benötigen eine bessere Sprachförderung für alle Schülerinnen und Schüler, insbesondere für die zugewanderten, damit sie von Anfang an die schulischen Angebote besser aufnehmen und sprachlich aktiv am Unterricht teilnehmen können. Dazu brauchen wir in erster Linie die diagnoseindizierte, verbindliche vorschulische Sprachförderung in einem verbindlichen Bildungsplan sowie zusätzliche Sprachförderung für Schülerinnen und Schüler in den höheren Klassen. Wir wollen, dass unseren Kindern mit besserer politischer Planung mehr konkrete Unterstützung für ihren Bildungserfolg gewährt wird.“
Mit Blick auf das Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) zur Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung betonten Lin-Klitzing und Köller die wichtige Rolle der Fachlichkeit im Studium. Man müsse alle Phasen der Lehrkräftebildung zusammen im Blick haben, selbstverständlich aber keine universitären Inhalte in die dritte Phase auslagern. Das einphasige duale Lehramtsstudium hingegen diene der Politik nur zur kurzfristigen Unterrichtsversorgung, nicht aber einer qualitätvollen Neuorientierung in der Lehrkräftebildung für alle Schularten. Lin-Klitzing plädierte für den Beibehalt des mehrgliedrigen Schulwesens und des Gymnasiums. Lin-Klitzing: „Wir brauchen eine positiv besetzte Qualitäts- und Leistungsdebatte, damit künftig mehr Spitzenförderung auch politisch unterstützt wird!“ Voraussetzung dafür seien auch verbesserte Arbeitsbedingungen für die Lehrkräfte.
Wie oft vergesst ihr in eurem hektischen Schulalltag, ausreichend Wasser zu trinken? Oder zwischendurch mal aufzustehen?
Smartwatches können euch dabei unterstützen. Sie sind nicht nur schicke Accessoires oder eine nette Spielerei, sondern tolle Werkzeuge, mit denen ihr euer Zeitmanagement perfektionieren und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag für eure Gesundheit leisten könnt.
Mit sofortigen Benachrichtigungen über wichtige Nachrichten, Anrufe oder E-Mails helfen Smartwatches euch dabei, den Überblick zu behalten und flexibel auf jede Situation zu reagieren. Doch ihre Funktionalität geht weit über die bloße Kommunikation hinaus. Durch die Überwachung von Fitness- und Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz, Schritten und Schlaf tragen sie dazu bei, dass ihr nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch außerhalb fit und energiegeladen bleibt.
Außerdem bieten euch Smartwatches die Möglichkeit, schnell einen Blick auf euren Kalender, Erinnerungen oder Notizen zu werfen. Ihr könnt mit ihnen schnell und einfach auf relevante Informationen wie das Wetter oder Nachschlagewerke zugreifen, ohne jedes Mal euer Telefon oder Laptop aus der Tasche holen zu müssen. Smartwatches sind tolle Begleiter für euren Schulalltag. Und nicht zu vergessen ihre Rolle im Klassenzimmer selbst: von interaktiven Präsentationen bis hin zur Integration spezieller Apps bieten sie unzählige Möglichkeiten, den Unterricht zu bereichern und die Lernerfahrung zu optimieren.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die besten Smartwatches auf dem Markt und zeigen, wie sie Lehrer:innen dabei unterstützen können, ihren Alltag dynamischer zu gestalten und gleichzeitig ihre Gesundheit im Blick zu behalten.
Die Apple Watch ist ein Klassiker unter den Smartwatches und auch das neuste Modell steht seinen Vorgängern in nichts nach. Die Apple Watch Series 9 behält das beliebte Design der 8. Generation bei und mit den zwei verschiedenen Größen (41 mm und 45 mm) sowie verschiedenen Gehäusematerialien und Armbandoptionen findet jede:r den passenden Stil für sich.
Das Display der dieser Uhr wurde verbessert und bietet nun eine beeindruckende Helligkeit, sodass ihr eure Infos auch bei strahlendem Sonnenschein gut ablesen könnt. Dadurch lässt die Akkulaufzeit im Vergleich zum Vorgänger ein bisschen nach, dafür lädt dieses Modell deutlich schneller auf und ihr könnt die Uhr nach knapp einer Stunde schon wieder am Handgelenk tragen. Ein kleines Manko ist jedoch, dass die Series 9 nur mit iOS-Geräten kompatibel ist.
Was die Gesundheitsfeatures angeht, bietet die aktuelle Apple Watch alles, was das Herz begehrt. Von der Aufzeichnung von Sportaktivitäten über die Analyse der Trainingsbereitschaft bis hin zur Schlafverfolgung und sogar dem Führen eines Zyklusprotokolls mit einem eingebauten Temperatursensor liefert euch diese Uhr ein beeindruckendes Angebot.
Besonders beeindruckend ist die eingebaute Sturzerkennung für Notfälle. Die Uhr erkennt, wenn ihr einen Unfall hattet, zeigt euch eine Warnmeldung an. Wenn alles in Ordnung ist, tippt ihr einfach „Mir geht‘s gut an“. Solltet ihr euch jedoch länger als eine Minute nicht bewegen, tätigt die Uhr selbstständig einen Notruf, damit ihr immer auf der sicheren Seite seid.
Der Preis für die Series 9 variiert je nach Konfiguration und beginnt bei 450 Euro und kann je nach Ausstattung bis zu 1.150 Euro betragen. Ja, das ist nicht gerade billig, aber wenn es um Gesundheit und Style geht, ist die Apple Watch Series 9 definitiv eine Überlegung wert.
Die Apple Watch SE ist ein echter Geheimtipp für euch, wenn ihr nicht zu tief in die Tasche greifen wollt, aber dennoch eine smarte Uhr mit Top-Funktionen sucht. Sie hat 2022 das letzte Update erhalten und bietet fast alle modernen Features einer Smartwatch zu einem erschwinglicheren Preis.
Trotz des günstigen Preises lässt die SE-Version keine Wünsche offen und ist daher eine klare Empfehlung für alle, die neu im Bereich der Smartwatches sind. Natürlich gibt es ein paar Abstriche, zum Beispiel fehlt das Always-On-Display, sodass ein unauffälliger Blick auf die Zeit leider nicht möglich ist. Dafür ist die Akkulaufzeit dieser Uhr deutlich höher. Ansonsten hat die Apple Watch SE (2022) fast die gleiche Ausstattung wie andere aktuelle Modelle der 8. Generation. Sie bietet zwar keine EKG- und Blutsauerstoffsättigungssensoren, aber mit ihrer exzellenten Software könnt ihr euer Workout genau überwachen. Mit der neuen Betriebssystemversion watchOS 9 könnt ihr sogar euren Schlaf erfassen und analysieren, was echt praktisch ist.
Aber hey, für den Preis bekommt ihr trotzdem eine smarte Uhr, die sich sehen lassen kann! Besonders für diejenigen unter euch, die sich mehr auf Fitness konzentrieren, ist die Apple Watch SE eine vernünftige Wahl. Und wenn euch die fehlenden Funktionen nicht stören, aber ihr trotzdem nicht zu tief in die Tasche greifen wollt, könnten ältere Modelle wie die Apple Watch Serie 7 oder 8 eine gute Alternative sein, die vielleicht zu reduzierten Preisen erhältlich sind.
Die Uhr gibt es schon ab 279 Euro.
Deutlich günstiger als die Vollversion der Apple Watch, aber nicht weniger schlecht ist die Google Pixel Watch 2. Aber Achtung: Wenn ihr ein iPhone besitzt, ist diese Uhr leider nicht die beste Wahl, da sie mit iOS-Geräten nicht kompatibel ist. Doch für alle Android-Nutzer unter euch bietet die Google Pixel Watch 2 eine Fülle von Funktionen, die euer Smartwatch-Erlebnis auf ein neues Level heben.
Wenn ihr die Uhr nutzen wollt, um auf eure eigene Gesundheit zu achten, bietet die Pixel Watch 2 bietet eine Vielzahl von Gesundheitsfunktionen, die euch dabei unterstützen können. Zusätzlich könnt ihr von den umfangreichen Sportfunktionen profitieren, um eure Aktivitäten zu verfolgen und eure Fitnessziele zu erreichen. Die Pixel Watch 2 misst nicht nur eure Herzfrequenz, sondern verfügt auch über Funktionen wie EKG- und Blutsauerstoffsättigungsmessung. Neu ist auch ein Hauttemperatursensor, der euch noch genauere Gesundheitsdaten liefert. Dank des eingebauten GPS und Beschleunigungssensors könnt ihr eure Trainingseinheiten genau verfolgen.
Die Kompatibilität mit Android-Smartphones ermöglicht euch den Empfang von Nachrichten, die Steuerung eurer Musik und sogar Bluetooth-Telefonie direkt von eurem Handgelenk aus. Zusätzlich könnt ihr, wenn ihr ein Google Pixel Smartphone besitzt, die Pixel Watch 2 sogar als Fernauslöser für eure Handy-Kamera nutzen.
Mit 32 GByte Speicherplatz könnt ihr eure Lieblingsmusik direkt auf der Uhr speichern und sie auch unterwegs ohne Smartphone hören. Die Pixel Watch 2 ist zudem wasserbeständig bis zu 5 ATM/Bar und eignet sich somit auch zum Schwimmen, jedoch nicht als Taucheruhr. Die Uhr ist auch vor Staub und Wasser geschützt und ihr könnt sie bedenkenlos im Alltag tragen.
Mit NFC für mobiles Bezahlen seid ihr auch unterwegs flexibel und könnt bequem mit eurer Uhr bezahlen. Und dank des großen Wear OS Playstore habt ihr Zugang zu einer großen Auswahl an zusätzlichen Apps und könnt sogar alternative Ziffernblätter installieren, um eure Uhr ganz nach euren Vorlieben anzupassen.
Gerade könnt ihr die Uhr für knapp 290 Euro im Internet kaufen.
Lehrer:innen, die einen geschäftigen Stundenplan haben und dennoch Wert auf ihre Gesundheit und Fitness legen, werden die Garmin Venu 3 lieben. Diese Smartwatch ist ein zuverlässiger Partner für eure sportlichen Aktivitäten und bietet gleichzeitig die Funktionalität einer Alltagsuhr.
Mit einem schlanken Design und einer beeindruckenden Ausstattung ist die Garmin Venu 3 perfekt für Lehrer:innen, die eine Balance zwischen Sport und Arbeit suchen. Trotz ihrer sportlichen Eigenschaften wirkt die Venu 3 weniger wuchtig als einige Profi-Sportuhren und ist daher auch im Alltag angenehm zu tragen. Die Uhr bietet verschiedene Sportfunktionen, darunter Aktivitäten wie Laufen, Radfahren, Wandern und Schwimmen. Dank der Wasserbeständigkeit bis zu 50 Metern könnt ihr sie auch im Pool tragen.
Die Venu 3 liefert detaillierte Analysedaten wie Schlafqualität, Trainingsbereitschaft und Auffälligkeiten bei der Herzfrequenz, die euch dabei unterstützen können, euren Gesundheitszustand im Blick zu behalten. Mit einem eigenen Betriebssystem von Garmin und einem eigenen Appstore bietet sie zudem eine Vielzahl von Anwendungen, die euren Alltag als Lehrer:innen erleichtern können.
Dank des Touchscreens und der einfachen Bedienung könnt ihr die Uhr problemlos im Unterricht und während eurer sportlichen Aktivitäten nutzen. Der Akku der Venu 3 hat eine beeindruckende Laufzeit und hält selbst bei aktiviertem GPS-Modus lange durch, was besonders praktisch ist, wenn ihr den ganzen Tag unterwegs seid.
Als Lehrer:innen habt ihr einen hektischen Alltag, der eine sorgfältige Zeitplanung und eine ständige Überwachung eurer Gesundheit erfordert. Die Samsung Galaxy Watch 5 ist dabei ein unverzichtbarer Begleiter, der euch nicht nur dabei unterstützt, euren Unterricht effektiv zu gestalten, sondern auch eure Gesundheit im Blick behält.
Mit ihrem hochwertigen Design und der exzellenten Verarbeitungsqualität bietet die Galaxy Watch 5 einen sicheren und angenehmen Sitz am Handgelenk. Das Armband lässt sich schnell und einfach öffnen und schließen, was besonders praktisch ist, wenn ihr zwischen euren Unterrichtsstunden hin- und herhetzt.
Das 1,4 Zoll große OLED-Display liefert eine klare Anzeige, die auch bei hellem Licht gut lesbar ist. Ihr könnt problemlos eure Benachrichtigungen überprüfen, euren Kalender im Blick behalten und wichtige Informationen schnell abrufen, ohne dabei euer Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen.
Während des Unterrichts könnt ihr die Galaxy Watch 5 nutzen, um eure Schüler:innen mit interaktiven Präsentationen zu begeistern oder spezielle Apps im Unterricht einzusetzen. Dank ihres GPS-Moduls und des barometrischen Höhensensors könnt ihr auch Outdoor-Aktivitäten im Rahmen eures Unterrichts planen und durchführen.
Eure Gesundheit im Blick zu behalten, ist für Lehrer:innen von entscheidender Bedeutung, und die Samsung Galaxy Watch 5 unterstützt euch dabei. Mit Funktionen wie dem Blutsauerstoffsättigungssensor, der EKG- und Blutdruckmessung sowie der automatischen Trainingserkennung könnt ihr eure Gesundheit effektiv überwachen und frühzeitig auf mögliche Probleme reagieren.
Besonders beeindruckend ist die Sturzerkennungsfunktion, die euch zusätzliche Sicherheit bietet, egal ob während des Unterrichts oder in eurer Freizeit. Im Fall eines Sturzes werden automatisch eure Notfallkontakte benachrichtigt, und ihr könnt auch manuell einen SOS-Anruf auslösen, wenn ihr Hilfe benötigt. Aktuell könnt ihr die Uhr für rund 400 Euro erwerben und bewegt euch damit preislich eher im oberen Feld.
Wenn eure Bildschirmzeit eh schon zu hoch ist, ihr euren Fokus auf die Gesundheit setzen wollt und die Kalender-App auf eurem Handgelenk eh zu klein ist, könnte die WHOOP eine ideale Lösung für euch sein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Smartwatches verzichtet das Armband von WHOOP auf ein Display und wird mit einem schwarzen Armband und einem kabellosen wasserdichten Akkupack geliefert. Ihr Tragekomfort durch ihre Reduziertheit ist größer als bei anderen Fitnesstrackern, was besonders für lange Tage im Klassenzimmer angenehm ist.
Die WHOOP-App bildet das Herzstück des Geräts und ist konzipiert für eine kontinuierliche Datensammlung über Aktivitäten und Ruhephasen. Besonders relevant für euch könnte die detaillierte Messung und Analyse eurer Schlafmuster sein. Die Uhr erfasst Schlafphasen wie Wachphase, Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf und bietet individuelle Empfehlungen, um eure Schlafqualität zu verbessern.
Des Weiteren bietet die WHOOP eine umfassende Bewertung eurer Belastung und Erholung. Ihr könnt tägliche Belastungen sowie verschiedene Aktivitäten verfolgen und erhaltet Empfehlungen basierend auf eurem Schlaf, eurer Erholung und euren Fitnesszielen.
Das Armband von WHOOP ist keine Smartwatch im klassischen Sinne, aber vielleicht trotzdem eine interessante Alternative für euch. Jedoch könnt ihr das Armband nicht einmalig kaufen, sondern nur im Abo erwerben. Für 264 Euro im Jahr erhaltet ihr Zugang zu der App und euer Band nach Wahl.
Sind für euch interessante Modelle dabei gewesen? Oder haben wir welche vergessen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Nur elf Prozent der Schulleiter können ihren Beruf laut einer VBE-Umfrage weiterempfehlen. Warum ist das so? Der Berliner Schulleiter Arnd Niedermöller spricht im Interview mit der Berliner Zeitung über den Wandel seines Berufs innerhalb der letzten Jahre und den damit einhergehenden Herausforderungen.
Neben den allgemein bekannten Herausforderungen des Fachkräftemangels und der Digitalisierung redet er auch über strukturelle Probleme, die die Bewältigung dieser Schwierigkeiten erschweren. Vor allem Zeit und Team seien problematisch. Schulleiter:innen hätten oft nicht ausreichend Zeit, ihre Leitungsaufgaben zu bewältigen und auch nicht genügend Mitarbeiter:innen, auf die sie die Aufgaben übertragen könnten.
Außerdem komme noch dazu, dass auch Schulleiter:innen immer noch eine Unterrichtsverpflichtung haben. Obwohl sich das Berufsbild der Schulleitung in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten stark verändert hat, gab es noch nicht genug Nachjustierung und Professionalisierung, beklagt Niedermöller. In zahlreichen Bundesländern haben die Bildungseinrichtungen mehr Autonomie erlangt. Dadurch hätten sich die Leitungsaufgaben insbesondere im Bereich der Verwaltung und Dokumentation vervielfacht. Niedermöller vergleicht die Anforderungen an die Berufstätigkeit als “eierlegende Wollmilchsau”. Man müsse mittlerweile “Jurist, Superpädagoge, Didaktiker für alle Fächer, Personalchef, Verwaltungsassistent und oberster Schulmanager” in einem sein. In seinen Augen hat sich der Schulleitungsposten zu einem eigenständigen Beruf entwickelt, der eine separate Ausbildung erfordere.
Eigentlich schwärmt Arnd Niedermöller von seinem Beruf, der viel Gestaltungsfreiraum lässt. Die Arbeit mit Kindern und hochmotivierten Kolleg:innen, die bereit sind, sehr viel für ihre Schüler:innen zu geben. Dennoch hat er konkrete Forderungen, die seinen Berufsalltag erleichtern könnten. Nicht nur wäre es ihm wichtig, die Verwaltungsaufgaben zu entlasten, sondern auch leistungsfähige Assitenzsysteme zu haben, um beispielsweise leicht erreichbare und zuverlässige juristische Unterstützung zu garantieren. Die Kontrolle der Schulverwaltung sei hier noch beträchtlich. “Wichtig wäre aber, dass die Verwaltung sich als Dienstleisterin versteht, die uns bei der Lösung der Probleme unterstützt”, so Niedermöller.
Auch bezüglich der Digitalisierung sollten die Schulverwaltungen bundesweit “mehr ermöglichen, statt zu beschränken”. In den letzten Jahren hätten viele Schulen eigene digitale Systeme entwickelt. Nun treten in einigen Ländern Konflikte mit Verwaltungen und Regierungen auf, die mittlerweile eigene Konzepte und Richtlinien erstellt haben. Wenn Schulen dann gezwungen sind, ihre funktionierenden digitalen Systeme wieder einzustellen, führt das zu viel Unmut. Laut dem Berliner Schulleiter bräuchte es statt strengen Regeln eine Bandbreite an Optionen von Tools und Programmen, aus denen die Schulen dann individuell wählen können.
Zum Thema Personalmangel greift Niedermöller die Tatsache auf, dass die Corona Pandemie deutlich gezeigt hat, dass Schulen die wichtigste Sozialisationsinstanz für Kinder sind. Um bestmögliche Arbeit leisten zu können und Hilfebedürftigen unterstützen zu können, sind multiprofessionelle Teams bestehend aus Lehrer:innen, Psycholog:innen, Schulsozialarbeiter:innen, Medienpädagog:innen und IT-Expert:innen nötig.
Da die Weiterbildung von Schulleiter:innen Ländersache ist, unterscheidet sie sich in Dauer und Qualität sehr. Niedermöller erzählt, er habe seine Ausbildung als sehr theoretisch und auf die Entwicklung einer Führungsrolle ausgerichtet empfunden. “Es war wie jemandem das Schwimmen im Stehen zu erklären. Viele Erfahrungen sammelt man ja erst im Beruf”, schildert er. Anfangs forderte ihn das Einschätzen der Wirkung seiner Macht heraus. Er habe erst in die neue Rolle hineinwachsen müssen. Aus seiner Sicht sollte die Qualifizierung zur Schulleitungsposition nicht nur die Vorbereitung umfassen, sondern auch die Begleitung in der Anfangszeit durch ausgebaute Angebote an Supervision und Coaching. In der Vorbereitung hätte er eine bessere juristische Schulung und mehr Vermittlung von Management-Tools als hilfreich empfunden, um zu lernen, sich bei den vielen parallel laufenden Prozessen nicht im Detail zu verlieren. “Ich sehe nur wenige andere Manager, die ein ähnlich breites Aufgabenspektrum haben wie wir”, merkt Niedermöller an.
Bezüglich des Ausbau von Studiengängen für angehende Schulleiter:innen, den Felicitas Thiel, Forscherin an der Freien Universität zu Schulmanagement, in der Zeit forderte, sagt Niedermöller, dass Universitäten definitiv mehr in die Qualifizierung eingebunden sein sollten, da sie Forschung mit Theorie verbinden. Er schlägt ein ähnliches Modell wie das der Lehrerausbildung vor und hält es für förderlich, auch erfahrene Schulleiter:innen mit einzubeziehen. Der erste Erkenntnisschritt sei jedoch: “Schulleitung ist ein eigener Beruf geworden.”
Der Annahme, moderne Management-Methoden und eigenständige Schulen würden im Widerspruch zum Beamtentum stehen, widerspricht Niedermöller. Er verantworte wichtige staatliche Aufgaben, die den Beamtenstatus verlangen. Die Bundesdirektorenkonferenz der Gymnasien (BDK) fordert schon länger drängend das Beamtentum für Schulleiter:innen.
Die BDK beteiligt sich auch nicht an Protesten im Zuge des Aufrufs “Bildungswende jetzt!”. Der Berliner Schulleiter erklärt, dass die BDK nicht hinter den Forderungen vieler Verbände und Gewerkschaften der Protestbewegung stehen. Er sei gegen eine komplette Systemumstellung und halte das Gymnasium für ein “Erfolgsmodell”. “In Deutschland sind die besten Schulen öffentlich, und der Zugang richtet sich nach der Leistung, nicht nach dem Einkommen der Eltern”.
Im Hinblick auf das Sparen an allen Ecken in den letzten Jahren, der Mehrarbeit von Lehrkräften heutzutage und der Zunahme der Aufgaben neben dem Unterricht, sei ein Qualitätsverlust nicht verwunderlich, so Niedermöller. Als Beispiel nennt er die früher zentralen Lehrpläne, die heute die Schule selber machen muss. Das kostet Zeit, die es nicht gibt.
Der Hauswirtschaftsunterricht ist an den wenigsten Schulen fest im Lehrplan verankert, wobei immer wieder festgestellt wird, wie wichtig es für Schüler:innen ist, Grundlegendes zu Finanzplanung, gesunder Ernährung und hauswirtschaftlichen Aufgaben zu erlernen. “Nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir”, heißt es so schön. Die Realität sieht jedoch oft anders aus – viele Jugendliche fühlen sich nach der Schule unvorbereitet und überfordert mit den “wahren” Aufgaben des alltäglichen Lebens. Steuern? Kontoführung? Mietvertrag?
Der Haushaltsunterricht oder auch Hauswirtschaftsunterricht oder Verbraucherbildung trägt maßgeblich zur Vermittlung wichtiger Lebenskompetenzen und Fähigkeiten des täglichen Lebensunterhalts bei, wie zum Beispiel gesund Kochen, Budgetieren und Wäschewaschen. Um später ein selbstständiges, unabhängiges Leben zu führen und sich selbst versorgen zu können, ist das Erlernen jener Fähigkeiten essenziell.
Auch der Umgang mit Finanzen kann Teil des Hauswirtschaftsunterrichts sein. Finanzielle Bildung ist in jeder Lebenslage wichtig. Schüler:innen sollen lernen, wie sie kluge finanzielle Entscheidungen treffen, die sich langfristig positiv auf ihr Leben auswirken. Preise vergleichen, Kontenmodelle erstellen und Budgets verwalten, hilft mögliche Schuldenfallen oder finanzielle Abhängigkeit vorzubeugen. Auch Themen wie Sparen und Investieren sind beim Umgang mit Finanzen nicht zu vernachlässigen.
Auch das Thema Nachhaltigkeit, Mülltrennung und Recycling kann Unterrichtsinhalt sein, genauso wie Energiesparen und nachhaltiger Konsum. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist die nachhaltige Gestaltung des Alltags unumgänglicher denn je.
Auch der Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung und gesundheitlichen Aspekten kann Teil des Unterrichts sein. Schüler:innen können in der Schule lernen, wie sie gesunde Speisen zubereiten und welche Bedeutung Hygienemaßnahmen haben.
Außerdem können sich Teamarbeit und Aufgabenteilung positiv auf die Sozialkompetenz eurer Schüler:innen auswirken.
Insgesamt bereitet der Hauswirtschaftsunterricht eure Schüler:innen auf ein verantwortungsbewusstes Leben vor und vermittelt ihnen Fähigkeiten, die ihnen helfen, sich im Alltag eigenständig zurechtzufinden.
Abhängig vom Alter und der Klassenstufe eurer Schüler:innen gestaltet sich eine Unterrichtsstunde und ihr Inhalt natürlich unterschiedlich. Um euch die Unterrichtsvorbereitung etwas zu erleichtern und euch Ideen für mögliche Aufgaben zu geben, auch wenn Hauswirtschaft kein eigenständiges Unterrichtsfach an eurer Schule ist, haben wir für euch einige Quellen mit Unterrichtsmaterialien zusammengestellt.
Eines der größten Themen im Hauswirtschaftsunterricht ist die Ernährung. Naheliegende Aufgaben wären also zum Beispiel das gemeinsame Kochen oder Backen. Entweder lasst ihr die Schüler:innen selber Rezept aussuchen oder ihr gebt sie vor und die Schüler:innen bereiten sie nur zusammen zu. Diese Aufgabe eignet sich perfekt als Gruppenarbeit – ihr könntet ein Menü vorgeben und teilt die Klasse in mehrere kleine Gruppen, die jeweils eine Komponente des Menüs zubereiten. Oder wie klingt zum Beispiel ein Kochwettbewerb? Die Bewertung könnte dabei neben dem Geschmacklichen auch die Präsentation und die Einhaltung des Budgets umfassen.
In jeder Klasse wird sich sicherlich auch mindestens ein:e Schüler:in finden, der/die eine Unverträglichkeit hat. Zum einen müsst ihr darauf als Lehrer:in natürlich gesondert achten, zum anderen bietet es euch eine gute Grundlage für eine weitere Aufgabe im Zusammenhang mit Ernährung. Lasst die Schüler:innen ein Menü oder einen Wochenplan für spezielle Ernährungsbedürfnisse erstellen, wie vegetarisch, glutenfrei, laktosefrei oder vegan. Auch Themenschwerpunkte wie Meal Prepping, Lebensmittelhaltbarkeit oder Resteverwertung könnt ihr im Zuge der gemeinsamen Speisenzubereitung behandeln. In den Umgang mit den verschiedenen Küchenutensilien und Arbeitsgeräten solltet ihr eure Schüler:innen natürlich vorher einweisen. Eine weiterführende Aufgabenstellung wäre beispielsweise, sich mit grundlegenden Etikette-Regeln zu beschäftigen, den Tisch für fiktive Gäste zu dekorieren oder für einen bestimmten Anlass herzurichten.
Ebenfalls ein wichtiger Schwerpunkt in der Ernährungslehre sind Nährstoffe. Welche Lebensmittel haben welche Nährstoffe, wofür brauche ich diese überhaupt und welche Menge wovon ist zu viel oder zu wenig? Kostenlose Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblätter findet ihr beispielsweise bei Elixier unter den Rubriken Ernährungslehre und Hauswirtschaft und Ernährung. Auch die Seite Lehrerbüro stellt kostenlose Arbeitsblätter zum Thema “Vorbereiten von Mahlzeiten” für die Klassenstufen 7 bis 9 zur Verfügung. Eine recht große Auswahl an Unterrichtsmaterialien für verschiedene Klassenstufen bietet Eduki, allerdings nicht kostenlos. Da die Materialien von Lehrer:innen für Lehrer:innen erstellt worden, sind sie sehr unterrichtsnah gestaltet und ersparen euch eine Menge Zeit. Etwas Kleingeld dafür in die Hand zu nehmen lohnt sich also meistens.
Der Auer-Verlag hat sogar eine ganze Buchreihe "Hauswirtschaft in Bildern”, die euch helfen können, die grundlegenden Küchenfertigkeiten zu vermitteln. Anzumerken ist jedoch, dass die Bücher etwas preisintensiver sind. Auch auf lehrerwelt gibt es ein Buch “Hauswirtschaft: Arbeitsplatz Küche” und “Hauswirtschaft: Lebensmittelmarkt und -einkauf”, das ihr erwerben könnt und das auch als E-Book erhältlich ist. Je nach Schwerpunkt sind sogar Dokumentationen für euren Unterricht interessant. Peta hat in diesem Artikel zum Beispiel die zwölf besten Dokus und Filme zum Veganismus zusammengestellt. Bei Too Good To Go findet ihr eine Auflistung zu Dokus zum Thema Lebensmittelverschwendung. Konzepte wie Too Good To Go selbst könnten Gegenstand des Unterrichtsgesprächs sein.
Zur Haushaltsführung gehört nun mal auch das Putzen und Waschen. Als diesbezügliche praktische und gemeinschaftliche Aufgabe, die noch dazu den Klassenzusammenhalt stärken kann, bietet sich zum Beispiel an, einen Raum in der Schule von Grund auf zu säubern. Unterrichtsthemen können auch die richtigen und nachhaltigen Reinigungsprodukte und gute Reinigungstechniken sein. Auch Reparatur- und Wartungsarbeiten können Teil einer Unterrichtseinheit sein. Wie wechsle ich eine Glühbirne oder einen Türgriff und was mache ich bei einem verstopften Abfluss? Mit Videosequenzen oder Demonstrationen könnt ihr das Thema veranschaulichen. Die Schüler:innen können solche Aufgaben auch selbst üben. Auf Eduki findet ihr auch dazu ausführliche und anschaulich gestaltete Unterrichtsmaterialien mit Schritt-für-Schritt Anleitungen, Tipps zu verschiedenen Reinigungstechniken und Wissenswertem über bestimmte Reinigungsmittel und ihre Wirkmechanismen.
Über Geld redet man nicht? Doch! Und das solltet ihr sogar! Nicht alle Schüler:innen kommen aus einem Haushalt, in dem offen über das Thema Finanzen gesprochen wird. Eine Aufgabenidee für den Unterricht wäre zum Beispiel, ein Haushaltsbudget für einen Monat zu erstellen. Dabei sollen Lebensmittelpreise, Lebenshaltungskosten, Haushaltsartikel, Transportkosten und Ähnliches beachtet werden. Im Zuge dessen könnt ihr Apps wie Finanzguru, Monefy oder Haushaltsbuch MoneyStats vorstellen. Auch mit Investitionssimulationen wie dem Planspiel Börse, bei dem Schüler:innen aus dem ganzen Land teilnehmen können und mit fiktivem Geld investieren und mit Aktien handeln können. Am Ende könnt ihr sogar coole Preise gewinnen. Auf Elixier findet ihr einen großen Umfang an Unterrichtsmaterialien von Erklärvideos bis hin zu Arbeitsblättern. Auf ManoMoneta findet ihr Ideen für eine ganze Doppelstunde. Eine interessante Aufgabe für eure Schüler:innen wäre auch die Gründung eines imaginären Unternehmens oder der Kauf eines Hauses. Welche Rechtsformen gibt es beispielsweise? Wie funktionieren Kredite? Zu den Themen Miete, Versicherungen und Steuern findet ihr umfangreiche Materialien in einfacher Sprache auf Eduki. Auf der Seite der Verbraucherzentrale ist außerdem eine 59-seitige PDF-Datei zum Thema Umgang mit Geld ab Klasse 9 zu finden. Das Serviceportal für Verbraucherbildung stellt zudem Unterrichtsmaterial zu Wohnung, Geld und Haushaltsführung vor. Unbedingt zu empfehlen ist auch die Seite Finanztip. Dort findet ihr jede Menge sehr gut aufbereitete und unabhängig recherchierte Infos unter den Rubriken Finanzen, Versicherung, Energie und Klima, Recht, Steuern und Sparen im Alltag. Von Taschengeld bis Rente über Kfz-Steuer und Ehevertrag – ihr werdet hier zu jedem Thema fündig. Die Kirsche auf der Sahnetorte ist, dass Finanztip euch kostenlose Unterrichtsmaterialien zu vielen dieser Themen bereitstellt. Diese sind mit Angaben zu den jeweiligen Klassenstufen und Schulformen versehen, für die sie sich eignen und zu welchen Fächern sie einen Bezug haben. Zusätzlich findet ihr auch Erklärungen zur Relevanz gewisser Themen. Die Bildungsinitiative der Finanztip Stiftung bietet außerdem im Rahmen des Zukunftstages kostenlose Projekttage an Schulen an. Dabei besuchen Expert:innen eure Schule und vermitteln euren Schüler:innen Basics rund um Geld und finanzielle Bildung. Für die Schule bedeutet das null Aufwand. Alles Organisatorische übernimmt das Finanztip-Team.
Da das Thema Haushalt für jede:n Schüler individuell aussieht, ist es gut, im Unterricht mit realen und individualisierbaren Szenarien und Beispielen zu arbeiten. Es sollte keiner gedrängt werden, etwas preiszugeben, beispielsweise über monatliche Ausgaben oder die Höhe des Taschengelds. Auf Eduki gibt es zum Beispiel auch Unterrichtsmaterial für die sechste Klasse zu den unterschiedlichen Haushaltsformen.
Die Möglichkeiten, eine Unterrichtsstunde zur Haushaltsführung zu gestalten, sind vielfältig. Habt ihr noch weitere Quellen für Unterrichtsmaterial? Was kommt bei euren Schüler:innen am besten an? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Lumivara, ins Leben gerufen von Thomas Thaler und Marco Pedrotti, repräsentiert einen innovativen Schritt im Bildungswesen. Ein Jahr nach der Gründung zielt Lumivara darauf ab, das Lernen durch KI zu verändern, indem es komplexe Inhalte vereinfacht und interaktiver gestaltet. „Ebenso wie der Taschenrechner einst das Rechenniveau unserer Schülerinnen und Schüler revolutionierte, wird die künstliche Intelligenz das allgemeine Bildungsniveau auf ein neues Hoch setzen“, erläutert Thomas Thaler mit in einem aufschlussreichen Interview.
Lumivara ist entschieden mehr als nur eine Hilfsapp und sollte keinesfalls als Mittel zum Schummeln missverstanden werden. Es geht darum, Lernprozesse durch intelligente Methoden so neu zu gestalten, dass die Motivation zum Lernen nicht nur erhalten, sondern gestärkt wird. In einer Zeit, in der technologische Durchbrüche unseren Alltag bestimmen, ist es essenziell, dass sich das Bildungswesen entsprechend weiterentwickelt. Lumivara antwortet auf die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts mit einer maßgeschneiderten Lernumgebung, die Wissen vertieft und zugleich kritisches Denken sowie Problemlösungskompetenzen fördert.
Lumivara präsentiert sich als umfassende, ALL-IN-ONE Plattform, die die herkömmlichen Beschränkungen typischer KI-Chats überwindet. Die bisherige Bildungslandschaft verlangte von Schüler:innen und Lehrkräften, sich auf eine breite Palette an Applikationen zu stützen, darunter Word, PowerPoint, Quizlet, Kahoot, ChatGPT und StudySmarter. Dies erforderte oft mühsames Herunterladen, Speichern, Ordner erstellen oder suchen, et cetera. Bisher mussten Lernende und Lehrende viele Apps wie Word und Kahoot nutzen, was Download und Speicherung erforderte. Zudem war das ständige Wechseln zwischen diesen Apps, und das Erstellen von Lernmaterialien wie Karteikarten, zeitaufwendig und speicherintensiv.
Lumivara hebt sich mit innovativen Funktionen von herkömmlichen Lernplattformen ab. Der maßgeschneiderte Prüfungstrainer ermöglicht eine gezielte Vorbereitung, während Lumivara Decks das Erstellen von Prüfungsmaterial durch das Hochladen von PDFs und automatisierte Generierung von Multiple-Choice-Fragen vereinfacht – eine Methode, die an die Interaktivität von Kahoot erinnert. Zudem vereinfacht die Plattform die Kalenderverwaltung und unterstützt mit dem Notizen-Feature sowie einem KI-Chat, der über 15 Unterfunktion verfügt, eine umfassende und nahtlose Lernerfahrung, die den Anforderungen moderner Bildung entspricht.
Alle Funktionen von Lumivara sind miteinander vernetzt und bieten eine integrierte Lernerfahrung. Alles, was im Chat passiert, kann in Notizen oder Decks wiedergefunden werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lernapps, die den Nutzern viel Eigenarbeit abverlangen, passt sich Lumivara den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Lernenden an. Die App reduziert den Zeitaufwand für die Organisation und ermöglicht so mehr effektive Lernzeit und Effizienz. Darüber hinaus arbeiten wir an der Entwicklung eines Features zur automatischen Erstellung von Stunden-Zusammenfassungen und vielen anderen Funktionen. Nachdem Sie die Hauptfunktionen der App kennengelernt haben, möchten wir Sie ermutigen, auch die besonderen Fähigkeiten von Decks und des Lumivara Chats zu entdecken.
Lumivara hat mit der Decks-Funktion ein zentrales Tool für Karteikarten und Multiple-Choice-Tests entwickelt, das schnelles Finden und Erstellen von Lernmaterialien ermöglicht. Nutzer können in nur einer Minute durch Hochladen einer PDF und einigen Klicks individuelle Quizzes erstellen, die nach dem Kahoot-Prinzip funktionieren. Die Funktion erlaubt es, schnell Feedback zu sammeln und den Wissensstand der Klasse zu überprüfen. Einzigartig ist die Option, PowerPoint-Folien des Tages direkt in Quizzes einzubinden, was eine umgehende Überprüfung des aktuellen Lernstoffs ermöglicht.
Lumivara bietet tiefe Einblicke in die Lernerfolge und fördert eine bidirektionale Feedback-Kultur zwischen Lehrkräften und Schüler:innen. Diese offene Kommunikationsplattform trägt dazu bei, den Unterricht fortlaufend an die Bedürfnisse der Schüler:innen anzupassen.
Der Chat bietet einige einzigartige Features, alle nahtlos in dieselbe Benutzeroberfläche integriert. Mit Funktionen wie automatisch formatierten Handouts, Karteikarten, Multiple-Choice-Fragebögen, PDF- und Bildanalyse, YouTube-Videozusammenfassungen und vielem mehr ist für jede Anforderung etwas dabei. Beginnen wir mit dem Handout-Feature. Zu jeder Chat-Antwort kann ein passendes Handout erstellt werden, indem der Handout-Button betätigt wird. Mit einem Klick erhalten Nutzer ein vollständig formatiertes Handout, das bearbeitbar ist. Automatisch wird ein urheberrechtsfreies Bild zum Handout hinzugefügt, und es steht zum PDF-Download bereit.
Das Erstellen von Multiple Choice Fragen und Karteikarten von Lumivara stellt eine innovative Ergänzung dar, die es Nutzern ermöglicht, aus jedem Begriff, PDF oder Handout maßgeschneiderte Multiple-Choice-Fragen und Karteikarten zu generieren. In nur wenigen Sekunden können Anwender so durchdachte Prüfungsmaterialien erstellen, die eine effiziente Selbstüberprüfung ermöglichen. Zudem werden alle erstellten Inhalte automatisch im Decks-Bereich gespeichert und organisiert, was eine strukturierte und übersichtliche Lernumgebung schafft.
Das letzte Feature aus dem Chat, über das wir in diesem Beitrag sprechen werden, ist die Analyse von Bildern und PDFs – ein fortschrittliches Tool im Bereich der Selbstüberprüfung. Lumivara ermöglicht es Schüler:innen, Fotos ihrer Arbeiten zu machen und diese direkt von der KI korrigieren zu lassen. Innerhalb weniger Sekunden wissen die Lernenden, ob ihre Ergebnisse korrekt sind oder nicht. Zudem erklärt die KI, was und warum ein Ergebnis falsch ist, und stellt sicher, dass die Schüler:innen ihre Arbeit wirklich selbstständig erbringen.
Es gibt noch viel mehr zu entdecken, aber das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Wir laden Sie herzlich ein, die App selbst auszuprobieren. Wir haben großen Wert daraufgelegt, dass die App intuitiv nutzbar ist, und arbeiten kontinuierlich daran, sie weiter zu verbessern.
Lumivara nimmt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sehr ernst und gewährleistet die Sicherheit und den Schutz personenbezogener Daten. Als KI-Lernunternehmen teilt Lumivara keine personenbezogenen Daten mit unautorisierten Dritten.
Bei Lumivara sind wir von der zukunftsweisenden Rolle der Bildung und den positiven Veränderungen, die KI mit sich bringen kann, überzeugt. Uns ist jedoch auch bewusst, dass es Risiken und potenzielle Auswirkungen auf Schüler:innen gibt. Der Hauptgrund für die Gründung von Lumivara war die Einschränkung dieser Risiken. Unser Ziel ist es, eine reibungslose Integration von KI in Schulen zu gewährleisten, das Potenzial dieser Technologie voll auszuschöpfen, dabei aber stets eine gesunde Vorsicht walten zu lassen. Wir freuen uns, wenn Sie Lumivara ausprobieren!
Damit Kinder gut lesen lernen können, sollten sie idealerweise zu Hause vorgelesen bekommen und Verständnis sowie Freude an Sprache und Lesen in der Kindertagesstätte und Grundschule gefördert werden. In Wirklichkeit wird vier von zehn Kindern zu Hause nicht vorgelesen und den Kindertagesstätten und Grundschulen fehlt es sowohl an (Vor-)Lesestoff als auch an finanziellen Möglichkeiten. Aus diesem Grund bietet die Stiftung Lesen jetzt die (Vor-)Lese-Boxen an. Die Boxen enthalten je nach Typ 15–20 Bücher, die mit Blick auf Alter und Interessen der Kinder ausgewählt wurden. Unternehmen und Privatpersonen können die Boxen für jeweils 250 Euro über die Website der Stiftung Lesen erwerben und an (regionale) Einrichtungen spenden. Damit helfen sie Kitas und Schulen dabei, Kinder für das Lesen zu begeistern und können so eine nachhaltige Veränderung in ihrer Region bewirken.
Mainz, 11. April 2024. Mit dem Angebot erfüllt die Stiftung Lesen einen Wunsch, den unter anderem Kita-Fachkräfte bereits in der Vorlesestudie 2021 geäußert haben: Buchempfehlungen, Lesestoff und Informationsmaterial für Eltern. Denn die in den Lese-Boxen enthalten Titel sind von den Expertinnen und Experten der Stiftung Lesen geprüfte Buchtitel für den Kindergarten oder die Grundschule. Von Freundschafts- und Schulgeschichten über Fantasy bis hin zu Serienheld*innen und Sachwissen: Die Titel-Auswahl knüpft an die Lebenswelten und Interessen der Kinder an und weckt so die Freude am Lesen. Neben den neuen Lesestoffen sind Tipps und Ideen für den Einsatz sowie Infomaterialien zu anderen Angeboten der Stiftung Lesen in den Boxen beigelegt – für noch mehr Inspiration für vielfältige (Vor-)Leseaktionen.
Bei den (Vor-)Lese-Boxen handelt es sich um ein Angebot für Unternehmen oder Privatpersonen, die etwas für die Bildungseinrichtungen in ihrer Stadt oder Region tun wollen. Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, betont: „Lesen ist nicht nur ein schönes Hobby. Wer lesen kann, findet sich leichter im Alltag zurecht, kann sich Wissen aneignen und den eigenen Wunschberuf erreichen. Wir sind alle gefragt, Kinder dabei zu unterstützen diese entscheidende Fähigkeit für ihr Leben zu lernen. Es braucht daher Vorbilder aus allen Bereichen und Lesestoff, der spannend und einfach zugänglich ist. Mit den (Vor)Lese-Boxen können wir alle Kitas und Schulen bei ihrer wichtigen Aufgabe unterstützen.“ Doppelter Gewinn für die Leseförderung: Die Übergabe der (Vor-)Lese-Boxen an die Kitas und Schulen können Schenkende direkt mit einer passenden (Vor-)Leseaktion verbinden.
Alle Infos zu den Vorlese-Boxen für Kitas und den Lese-Boxen für Schulen und das Bestellformular unter: https://www.stiftunglesen.de/informieren/unsere-angebote/lesebox
Lesen ist die zentrale Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg, Integration und eine zukunftsfähige gesellschaftliche Entwicklung. Damit alle Kinder in Deutschland lesen können, engagiert sich die Stiftung Lesen gemeinsam mit Bundes- und Landesministerien, mit Unternehmen, Stiftungen, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen in bundesweiten Programmen und Kampagnen. Die Stiftung Lesen steht seit ihrer Gründung unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von zahlreichen prominenten Lesebotschafter*innen unterstützt.
Hamburg. Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und ist zu einem integralen Bestandteil unseres Alltags geworden. Insbesondere im Bildungswesen eröffnet KI zahlreiche neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Von der Unterstützung im Unterricht bis hin zur Entwicklung digitaler Kompetenzen bei Schüler:innen spielt KI eine zunehmend wichtige Rolle, doch der regulatorische Rahmen lässt Lehrkräfte und Schulen oft noch in der Schwebe. Jetzt hat die Hamburger Schulbehörde gemeinsam mit der Kompetenzstelle KI des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung sowie dem Artificial Intelligence Center Hamburg Leitlinien für den Einsatz von KI an Schulen entwickelt.
Die Leitlinien, abrufbar auf der Seite des Landesinstitutes für Lehrerbildung und Schulentwicklung, bieten eine umfassende Orientierung für Lehrkräfte im Umgang mit KI im Unterricht. Die Leitlinien sind bewusst nur digital verfügbar, um schnelle Aktualisierungen und Ergänzungen zu ermöglichen. Sie behandeln verschiedene Aspekte, darunter die Funktionen und Auswirkungen generativer KI-Modelle, deren praktische Anwendung in Schulen sowie rechtliche Grundlagen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, wie KI den Lernprozess der Schüler:innen fördern kann, indem sie beispielsweise Sprach-, Schreib- und Beurteilungskompetenzen erweitert.
Innerhalb der Leitlinien wird darauf hingewiesen, dass KI-Anwendungen transparent und datenschutzkonform integriert werden müssen, um Schüler:innen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie zu befähigen. „Zweckmäßigkeit, Ethik, Transparenz und ein kritischer Ansatz sind ebenso zu berücksichtigen wie eine konstruktivistische Grundhaltung oder auch konnektivistische Elemente“, heißt es dazu im Vorwort der Leitlinien. Dabei ist es wichtig, dass die Eigenleistung der Schüler:innen sichtbar bleibt und von den von der KI erbrachten Inhalten unterscheidbar ist. Die Leitlinien geben hierzu konkrete Hinweise, wie Aufgaben gestaltet werden können, um dieses Ziel zu erreichen. Darin wird außerdem betont, dass Lehrkräfte während des Unterrichts das Recht haben, über den Einsatz von KI zu entscheiden, und dass KI-Anwendungen die Schüler:innen unterstützen und ergänzen sollen, ohne ihre individuellen Leistungen zu überdecken.
Ksenija Bekeris (SPD), Senatorin für Schule und Berufsbildung, spricht sich ausdrücklich dafür aus, dass sich Lehrkräfte mit den Leitlinien auseinandersetzen: „Ich möchte Sie dazu ermutigen, KI-Anwendungen im Unterricht zu erproben und zu reflektieren, um Ihre Schülerinnen und Schüler zu einem kritischen und kompetenten Umgang mit KI zu befähigen“. Die Integration von KI in das Bildungssystem erfordere jedoch nicht nur die Bereitstellung von Leitlinien, sondern auch eine umfassende Ausbildung und Unterstützung der Lehrkräfte. Es sei entscheidend, dass Lehrkräfte die technischen Grundlagen, didaktischen Potenziale und rechtlichen Rahmenbedingungen von KI verstehen und anwenden können.
Auf der Webseite finden Lehrkräfte eine Vielzahl von ressourcenorientierten Materialien, die speziell darauf abzielen, den Einsatz von KI im Unterricht zu unterstützen und zu erleichtern.
Unter dem Punkt „Generative KI-Modelle: Funktionsumfang und Leistungsspektrum“ erhalten Lehrkräfte eine Einführung in KI-Modelle und wie sie funktionieren. Dies umfasst auch Beispiele wie ChatGPT von OpenAI und andere KI-basierte Content-Generatoren wie Dall-E oder Midjourney. Des Weiteren finden Lehrkräfte auf der Webseite Beispiele und Anwendungsmöglichkeiten von KI im Unterricht. Dazu gehören Funktionen wie Textzusammenfassung, Vereinfachung von Texten, Erstellung von Tests, Übersetzung von Texten und mehr.
Ein weiterer Bereich behandelt rechtliche Aspekte, einschließlich der Bewertung von Leistungen beim Einsatz von KI und dem Umgang mit nicht erlaubtem Einsatz von KI-Anwendungen während Prüfungen und Leistungskontrollen. Aber auch Informationen darüber, wie sich KI auf die Gesellschaft auswirkt, darunter Fragen der Chancengleichheit, Neutralität von KI-Modellen und ethische Überlegungen im Umgang mit KI-generierten Inhalten, werden behandelt.
Weiterhin bieten die Leitlinien Einblicke in die Integration von KI in den Unterricht und die Gestaltung von Aufgaben in Zeiten von KI. Dabei werden auch Fragen behandelt, wie Schüler:innen KI gewinnbringend einsetzen können und wie KI Lehrkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen kann. Auch Informationen darüber, wie generative KI-Modelle die Unterrichtspraxis beeinflussen können und wie die Ausrichtung des Unterrichts auf kreative und problemlösungsorientierte Aktivitäten erfolgen kann, sind ein großer Punkt der Leitlinien.
Die Abschlussfahrt ist nicht nur ein Höhepunkt im Leben von Schüler:innen, sondern auch ein bedeutender Meilenstein, der den Übergang von der Schulzeit in die nächste Lebensphase markiert. Besonders die Abifahrt, die oft als krönender Abschluss der schulischen Laufbahn gilt, ist ein Ereignis, das von Schüler:innen mit großer Vorfreude erwartet wird. Doch hinter den Kulissen dieser unvergesslichen Reise steht ein umfangreicher Planungsprozess, der nicht selten eine Herausforderung darstellt.
In dieser Hinsicht kommt euch als Lehrkraft eine zentrale Rolle zu. Ihr unterstützt eure Schüler:innen auf dem Weg zur Abifahrt und leitet sie an. Von der Klärung der Ziele bis hin zur Budgetplanung und Recherche von Reisezielen gibt es zahlreiche Schritte, die gemeinsam bewältigt werden müssen.
In diesem Artikel möchten wir uns daher mit der Frage beschäftigen, wie Lehrer:innen ihre Schüler:innen bei der Planung und Organisation ihrer Abifahrt unterstützen können. Von der ersten Idee bis zur Durchführung der Reise werden wir verschiedene Aspekte beleuchten und praktische Tipps für eine reibungslose Durchführung geben. Denn eine gut geplante Abifahrt ist nicht nur ein unvergessliches Erlebnis, sondern auch eine wertvolle Lern- und Wachstumserfahrung für alle Beteiligten.
Die Klärung der Ziele und Erwartungen ist der erste entscheidende Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Planung einer Abifahrt. Ihr könnt dabei eine bedeutende Rolle spielen, indem ihr euren Schüler:innen helft, ihre individuellen Ziele und Erwartungen an die Abschlussfahrt zu definieren. Diese Ziele können vielfältig sein und reichen von der Suche nach Erholung und Entspannung bis hin zur Erkundung neuer Kulturen und Abenteuer.
In gemeinsamen Diskussionen innerhalb der Klasse können die gewünschten Reiseziele, Aktivitäten und das verfügbare Budget herausgearbeitet werden. Ihr könnt dabei als Moderatoren fungieren und den Schüler:innen helfen, ihre Vorstellungen klar zu formulieren und zu priorisieren. Diese offene Kommunikation trägt dazu bei, dass alle Stimmen gehört werden und ermöglicht es den Schüler:innen, gemeinsam eine Abifahrt zu planen, die ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschen gerecht wird.
In unserem Artikel Unvergessliche Abifahrten: Inspirierende Ideen für Lehrer, um eure Schüler zu begeistern findet ihr zahlreiche Tipps für Abifahrten, den ihr euren Schüler:innen gerne weiterempfehlen könnt.
Nachdem die Ziele und Erwartungen für die Abifahrt geklärt wurden, ist es an der Zeit, einen detaillierten Plan für die Organisation aufzustellen. Ihr könnt euren Schüler:innen dabei helfen, indem ihr sie durch die Erstellung eines Zeitplans führt, der die verschiedenen Schritte und Deadlines für die Planung der Abifahrt festlegt. Dieser Zeitplan kann dabei helfen, den Prozess strukturiert und effizient zu gestalten und sicherzustellen, dass keine wichtigen Aufgaben übersehen werden. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass die Schüler:innen rechtzeitig mit der Planung anfangen, um so unnötigen Stress zu vermeiden — also sprecht ihr am besten bereits zu Beginn des Abschlussjahres die wichtigsten Punkte mit euren Schüler:innen durch.
Einen Überblick darüber, welche Schritte dabei beachtet werden müssen, könnt ihr zum Beispiel in diesem Artikel erhalten.
Zusätzlich zur Zeitplanung ist eine effektive Organisation innerhalb der Klasse von entscheidender Bedeutung. Ihr könnt eure Schüler:innen dabei unterstützen, indem ihr bei der Planung und Durchführung von Treffen und Diskussionen behilflich seid. Ihr könntet beispielsweise Räume bereitstellen, um Treffen abzuhalten, oder bei der Kommunikation und Koordination zwischen den Schüler:innen helfen. Auch bei der Auswahl der Schüler:innen, die in den Organisationsteams arbeiten, könnt ihr unterstützend zur Seite stehen, indem ihr eure Schüler:innen zur Teilnahme ermutigt und darin bestärkt, eine aktive und verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Außerdem könnt ihr als Mentor:innen beratend zur Seite stehen und die Schüler:innen während des Planungsprozesses unterstützen. Ihr könnt beispielsweise bei der Entwicklung von Strategien, der Lösung von Problemen oder der Organisation von Meetings helfen.
Die Auswahl des Reiseziels ist ein weiterer wichtiger Schritt bei der Planung einer Abifahrt und für eure Schüler:innen zu Beginn vielleicht der wichtigste. Ihr könnt dabei helfen, indem ihr ein paar Ideen für potenzielle Reiseziele mit in die Klasse gebt und bei der Recherche unterstützt. Dies umfasst die Suche nach Informationen über verschiedene Destinationen, einschließlich Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, Unterkünften und Transportmöglichkeiten.
Zusätzlich zur Recherche könnt ihr auch Unterstützung bei der Bewertung von möglichen Reisezielen bieten, basierend auf den Interessen der Schüler:innen, den Kosten und der Verfügbarkeit. Ihr könnt dabei helfen, die Prioritäten eurer Schüler:innen zu klären und die Vor- und Nachteile verschiedener Optionen abzuwägen. Dabei ist es wichtig, die finanziellen Möglichkeiten der Gruppe zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass das ausgewählte Reiseziel für alle erschwinglich ist.
Durch eine gründliche Recherche und eine fundierte Auswahl des Reiseziels können die Schüler:innen sicherstellen, dass ihre Abifahrt ihren Erwartungen entspricht und ein unvergessliches Erlebnis wird. Die Unterstützung eurerseits trägt dazu bei, dass dieser Prozess strukturiert und effizient verläuft und dass die Schüler:innen die bestmögliche Entscheidung treffen können.
Fundraising, Kuchenbasare, Spendenläufe: Die Möglichkeiten, genügend finanzielle Mittel für die Abifahrt aufzutreiben, sind vielfältig — und die Budgetplanung spielt eine entscheidende Rolle, die eure Schüler:innen auf keinen Fall unterschätzen sollten. Ihr könnt eurer Klasse in diesem Schritt unter die Arme greifen, indem ihr ihnen dabei helft, ein realistisches Budget festzulegen und alle potenziellen Kostenfaktoren sorgfältig zu berücksichtigen. Dazu gehören nicht nur offensichtliche Ausgaben wie Transport- und Unterkunftskosten, sondern auch versteckte Kosten wie Verpflegung, Aktivitäten vor Ort, Eintrittsgelder und mögliche Versicherungen. Bei Fundmate findet ihr einige Tipps, wie eure Schüler:innen ein bisschen Geld für ihre Abschlussfahrt auftreiben können.
Um ein effektives Budget aufzustellen, könnt ihr beispielsweise Tipps zur Budgetierung geben. Dies kann beinhalten, wie man Ausgaben priorisiert, unnötige Ausgaben vermeidet und Rücklagen für unvorhergesehene Ereignisse einplant. Ihr könnt aber auch aus euren Erfahrungen vergangener Abifahrten profitieren und euren Schüler:innen helfen, realistische Schätzungen für die verschiedenen Kostenpunkte zu machen. Hier findet ihr gute Tipps, wie so eine Budget-Planung aussehen kann, die sich auch leicht auf Abifahrten übertragen lässt.
Durch eine gründliche Budgetplanung können eure Schüler:innen verantwortungsbewusst mit den finanziellen Ressourcen umgehen und sicherstellen, dass alle Kosten für die Abifahrt angemessen gedeckt sind. Dies trägt nicht nur dazu bei, finanzielle Engpässe während der Reise zu vermeiden, sondern ermöglicht es auch, dass sie ihre Abifahrt in vollen Zügen genießen können, ohne sich Sorgen um Geld machen zu müssen.
Auch wenn es vielleicht etwas langweilig und trocken klingen mag und ihr vielleicht schon das Stöhnen eurer Schüler:innen hören könnt, solltet ihr dennoch über relevante Sicherheits- und rechtliche Aspekte informieren. Dabei solltet ihr Themen wie Versicherungen, medizinische Versorgung und Verhaltensregeln während der Reise besprechen.
Es ist wichtig, dass eure Schüler:innen verstehen, welche Versicherungen für die Abifahrt notwendig sind, wie beispielsweise Reiseversicherungen für medizinische Notfälle oder Reiserücktrittsversicherungen. Zusätzlich sollten die Schüler:innen über die medizinische Versorgung während der Reise informiert werden. Dies beinhaltet die Bereitstellung von Informationen über lokale Gesundheitsdienste, Notrufnummern und die Verfügbarkeit von Medikamenten. Ihr könnt euren Schüler:innen auch Richtlinien für ein sicheres Verhalten während der Abifahrt vermitteln, um Unfälle oder gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Wie ihr seht, könnt ihr eine entscheidende Rolle bei der Abifahrts-Planung spielen, indem ihr euren Schüler:innen unterstützend und beratend zur Seite steht. Seid ihr aktiv an der Planung der Abschlussfahrt beteiligt? Oder organisieren sich eure Schüler:innen vollkommen selbst? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Berlin, 10.4.2024 – Der Deutsche Philologenverband (DPhV) und der Philologenverband Berlin/Brandenburg (phv) begrüßen die am Montag vorgestellte Gesetzesvorlage, die eine neue Zugangsregelung zum Gymnasium in Berlin vorsieht.
DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Wir begrüßen, dass die Berliner Schulsenatorin einen von vielen wichtigen und richtigen Schritten geht: Sie setzt eine neue und leistungsorientierte Zugangsregelung für das Gymnasium zum Schuljahresbeginn am 1. August 2024 grundsätzlich in Kraft!“
Die Vorsitzende des phv, Kathrin Wiencek, ergänzt: „Dass der Übergang zum Gymnasium nach Eignung und Leistung erfolgen soll und nicht mehr dem Elternwillen und einem Losverfahren überlassen wird, war eines der wichtigsten Anliegen des Verbandes der letzten Jahre. Das bisherige Verfahren ist auf dem Rücken der Kinder ausgetragen worden, die viel zu häufig das Gymnasium aufgrund ihrer schlechten Ergebnisse wieder verlassen mussten und damit auch mit den Folgen einer gebrochenen Bildungsbiografie zu kämpfen hatten.“
Die Berliner Gymnasien stießen in den vergangenen Jahren an ihre Leistungsgrenzen aufgrund zu hoher Übergangszahlen und einer mit dem praktizierten System einhergehenden Niveausenkung. Daraus resultierte, dass Eltern mit ihren Kindern zunehmend dem öffentlichen Schulwesen in Richtung Privatschulen den Rücken kehrten.
Wiencek weiter: „Der Schritt war längst überfällig und wir freuen uns, dass Senatorin Günther-Wünsch die Umsetzung zügig vorangetrieben hat. Die Angleichung an Brandenburg bringt auch ein einheitlicheres System in die gesamte Bildungsregion und erleichtert somit den Wechsel zwischen den beiden Bundesländern für Schülerinnen und Schülern bei einem Umzug.“
Berlin und Brandenburg sind die einzigen Bundesländer, in denen der Übergang an die weiterführenden Schularten erst nach der sechsten Klasse erfolgt. Laut der neuen Zugangsregelung in Berlin sollen künftig aus den am Ende der Jahrgangsstufe 5 und den im ersten Schulhalbjahr der Jahrgangsstufe 6 erteilten Zeugnisnoten in den Fächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache eine Summe gebildet werden. Überschreitet die Förderprognose den Zahlenwert von 14, kann nur dann eine Anmeldung an einem Gymnasium erfolgen, wenn die Eignung für den Besuch des Gymnasiums im Rahmen eines Probeunterrichtes nachgewiesen wird.
München. Die am 1. April erfolgte Teillegalisierung von Cannabis ist nach dem Ende der Osterferien in den meisten Bundesländern auch an den Schulen zum Thema geworden. Lehrerverbände warnen vor einer Zunahme des Konsums unter Jugendlichen, insbesondere in Bayern sind die Befürchtungen groß. “Es werden bald große Mengen Cannabis im Umlauf sein, junge Menschen werden leichter an diese Droge kommen als bisher”, sagte etwa der CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek gegenüber dem Münchner Merkur. “Damit wird es auch noch schwerer, ein Schulgelände drogenfrei zu halten”, so Holetschek. Er forderte in diesem Zusammenhang eine Vergrößerung der “Bannmeilen” um Schulen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die Teilfreigabe “einen einzigen Quatsch” und kündigte eine “extremst restriktive” Auslegung der neuen Rechtslage an.
Der Deutsche Lehrerverband sieht das Gesetz ebenfalls kritisch. Die Teillegalisierung vermittle ein “falsches Signal der Harmlosigkeit des Cannabis-Konsums“, sagte Verbandspräsident Stefan Düll. Nach Einschätzung des Verbands werde sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu höherem Konsum auch in jenen Altersgruppen führen, die eigentlich geschützt werden sollten.
Zurückhaltender äußerte sich die Vorsitzende des Bayerischen Lehrerverbandes (BLLV), Simone Fleischmann. Es gelte die Teillegalisierung “kritisch zu begleiten”, sagte sie gegenüber der dpa. “Selbstverständlich werden Schülerinnen und Schüler jetzt Fragen stellen, Cannabis vielleicht auch ausprobieren wollen und dabei vielleicht an Grenzen kommen”, so Fleischmann.
Die Probleme dürften sich indes weniger auf dem Schulhof direkt abspielen, so Fleischmann, die mehr Präventions- und Aufklärungsarbeit forderte. Die Erhöhung entsprechender Budgets war auch einer der zentralen Kompromisse bei der Verabschiedung des Gesetzes durch den Bundesrat vor Ostern. “Wir wissen doch alle, dass das Jugendalter schon immer durch das Austesten von Grenzen gekennzeichnet war und ist“, sagte Fleischmann. Aus diesem Grund habe es schon immer an den Schulen Aufklärung, rechtliche Informationen und vor allem für Lehrkräfte Handlungsempfehlungen, unterstützende Experten und ein Angebot an Präventions- und Interventionsprojekten gebraucht. Nach der Teillegalisierung gelte dies umso mehr. “Wie immer, wenn es gesellschaftliche Veränderungen gibt, die in neue Gesetze münden, muss Schule in der Konsequenz präventiv und interventiv agieren“, so Fleischmann.
Ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums vermied eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob mit der Teillegalisierung von Seiten des Ministeriums mehr Probleme durch den Konsum von Schülern befürchtet werden. „Drogen und Suchtmittel ganz gleich welcher Art haben an unseren Schulen keinen Platz. Die Auseinandersetzung und die Sensibilisierung für die Gefahren einer Suchtabhängigkeit gehören schon seit vielen Jahren zum Bildungs- und Erziehungsauftrag“, sagte er gegenüber dem “Merkur”. Er verwies zudem darauf, dass die Schulordnung ohnehin jeglichen Drogenkonsum auf dem Schulgelände und bei schulischen Veranstaltungen verbiete.
Seit dem 1. April steht Cannabis in Deutschland nicht mehr auf der Liste der Substanzen des Betäubungsmittelgesetzes. Anbau, Besitz und Konsum der Pflanze sind für volljährige Personen seitdem innerhalb bestimmter Grenzen legal, während der Handel weiterhin verboten bleibt. So dürfen Personen ab 18 Jahren bis zu 50 Gramm getrockneter Blüten besitzen und bis zu 25 Gramm öffentlich mit sich führen. Verboten bleibt der öffentliche Konsum “in Sichtweite von Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kinderspielplätzen sowie öffentlich zugänglichen Sportstätten”, wobei die Sichtweite gesetzlich “bei einem Abstand von mehr als 100 Metern von dem Eingangsbereich der genannten Einrichtungen” endet. Auch der Konsum in Fußgängerzonen bleibt zwischen 7 und 20 Uhr tabu.
Die Strafen für die Weitergabe von Cannabis an Jugendliche wurden erhöht. Jugendliche Kiffer selbst werden durch die Teillegalisierung allerdings nicht mehr strafrechtlich verfolgt, sondern sollen, analog zu anderen Substanzmissbräuchen, in entsprechende Interventions- und Beratungsmaßnahmen eingebunden werden.
Das Bundesgesundheitsministerium hat auf seiner Website eine Rubrik mit Fragen und Antworten zu dem Gesetz eingerichtet.
Stuttgart. Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), hat am Montag die Ergebnisse zweier Umfragen des Landesverbandes Baden-Württemberg zu Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit von Lehrkräften vorgestellt. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Lehrkräfte an ihren Grenzen arbeiten. Brand sagte auf der Pressekonferenz: “Ungeschönt zeigen die Umfragewerte, dass Lehrkräfte an den Schulen in der jetzigen Situation drohen, unterzugehen. Treffender hat es eine Lehrkraft zusammengefasst. Sie schrieb in unserer Umfrage: ‘Hilfe, wir sinken!’”
Die Umfragen wurden in der Zeit vom 19. bis zum 23. Februar 2024 durchgeführt. Sie zielten darauf ab, ein besseres Verständnis für die Arbeitsbelastung und die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte zu erhalten. Insgesamt nahmen 1.733 Lehrkräfte an Grundschulen und 1.406 Lehrkräfte aus der Sekundarstufe I an der Umfrage teil.
Die Umfrageergebnisse stellen vor allem die hohe Arbeitsbelastung der Lehrkräfte in den Mittelpunkt. Nahezu alle befragten Lehrkräfte, sowohl an Grundschulen als auch in der Sekundarstufe I, berichten von einer empfundenen hohen oder sehr hohen Arbeitsbelastung. Als Hauptmethode zur Bewältigung dieser Belastung wird von rund 80 Prozent der Lehrkräfte Mehrarbeit genannt.
Trotz dieser Belastungen geben immerhin rund 63,5 Prozent der Grundschullehrkräfte an, dass die Stimmung in ihren Kollegien eher gut ist. Allerdings liegt dieser Wert im Sekundarstufe-I-Bereich nur bei 46,8 Prozent. Die Berufszufriedenheit bleibt dennoch relativ hoch, wobei etwa 78 Prozent der Grundschullehrkräfte und 67,4 Prozent der Sekundarstufe-I-Lehrkräfte angeben, ihren Beruf gerne oder sehr gerne auszuüben.
Die Umfrage zeigt, dass gesellschaftliche Veränderungen, insbesondere die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft und Disziplinschwierigkeiten, als Hauptbelastungsfaktoren wahrgenommen werden. Kritik gibt es auch an der Umsetzung der Inklusion in Schulen.
Insgesamt fällt die Bewertung der Bildungspolitik der Landesregierung damit negativ aus. Brand ordnete auf der Pressekonferenz ein: “Wir sehen, dass die Lehrkräfte am Limit sind – wenn keine Sicht auf eine kurzfristige Verbesserung besteht, ist es nicht verwunderlich, wenn die Bildungspolitik schlecht wegkommt. Im Grundschulbereich bekommt sie eine 4,5. Im Sekundar-I-Bereich wird es noch schärfer! Dort wird sie im Schnitt mit einer 4,7 bewertet”.
Der VBE Baden-Württemberg fordert eine wirksame Entlastung der Lehrkräfte und die Bereitstellung der nötigen räumlichen, zeitlichen und personellen Ressourcen. Zudem wird eine bessere Besoldung (A13) für Grundschullehrkräfte und die Bestandslehrkräfte an Haupt- und Werkrealschulen gefordert. Weitere Forderungen sind der flächendeckende Einsatz von multiprofessionellen Teams, eine angemessene Krankheitsreserve an allen Schulen und eine Verbesserung des Gesundheitsschutzes.
Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Bündnis 90/Grüne) betonte die positive Seite der Umfrageergebnisse: “Eine wichtige Botschaft ist, dass eine überwältigende Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer ihren Beruf gerne ausübt”. Sie erkannte jedoch auch die Herausforderungen an, die sich aus den gesellschaftlichen Veränderungen ergeben, und versicherte, dass die Regierung daran arbeite, die Rahmenbedingungen für Lehrkräfte stetig zu verbessern.
Die SPD forderte von der Landesregierung eine angemessene Krankheitsreserve. Katrin Steinhülb-Joos, bildungspolitische Sprecherin der SPD, warnte: “Grün-Schwarz darf die Signale aus der Lehrerschaft nicht länger überhören”. FDP-Bildungsexperte Timm Kern äußerte sich besorgt über die Umfrageergebnisse und betonte, dass viele Lehrkräfte ihren Beruf vorzeitig aufgeben könnten, wenn die Arbeitsbedingungen nicht verbessert werden. Die AfD ging sogar so weit, die Ergebnisse als “umgehenden Rücktrittsgrund” für die Kultusministerin zu bezeichnen.
Frankfurt a.M. – Vor den anstehenden Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2025 mahnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine Versachlichung der Debatte in der Regierung und eine Abkehr von einer vergifteten Vorwahlkampfrhetorik an. „Es ist nicht nachvollziehbar, wie gestandene Politikerinnen und Politiker in Zeiten multipler Krisen versuchen, die schwächsten Gruppen in der Gesellschaft gegeneinander auszuspielen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) treibt ein gefährliches Spiel, wenn er glaubt, die Attraktivität seiner Partei dadurch zu steigern“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Montag in Frankfurt a.M. Im Zuge der anstehenden Haushaltsverhandlungen wurden Pläne öffentlich, sowohl den quantitativen Ausbau als auch die qualitative Weiterentwicklung der Kindertagesstätten nicht länger durch Bundesmittel mitzufinanzieren.
Deshalb begrüße die GEW den Vorstoß des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) sowie der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK), die sich in der vergangenen Woche mit einem Letter of Intent erneut zu dem bereits 2014 begonnenen Prozess für ein bundesweites Kita-Qualitätsgesetz bekannt haben. „Die Länder und das Familienministerium haben durch den gemeinsamen Vorstoß zur qualitativen Weiterentwicklung der Kitas gezeigt, wer die Verantwortung dafür trägt, dass die Vereinbarung des Koalitionsvertrags eingehalten wird. Jetzt beweist sich, ob die Forderung nach der ‚besten Bildung‘ für die FDP mehr ist als Wahlkampfrhetorik“, betonte Finnern. Es müsse ein ganzheitlicher Diskurs über Bildung geführt werden. Der Besuch einer Kindertageseinrichtung sei eine weichenstellende Etappe in der Bildungsbiografie eines Kindes. Kitas seien neben der Familie der wichtigste Bildungsort der Kinder. „Wir können die Frage nach der Zukunft der Bundesrepublik nicht beantworten, wenn wir nicht die Bildungsinfrastruktur so aufstellen, dass diese zukunftsfähig ist“, hob Finnern hervor. „Es ist unerträglich, ansehen zu müssen, wie versucht wird, einen Keil zwischen die effektive Bekämpfung von Armut und das Recht der Kinder auf Bildung, Betreuung und Erziehung zu treiben. Beides gehört unbedingt zusammen. Gerade die Pädagoginnen und Pädagogen müssen sich dafür stark machen, dass die Bundesregierung die Prioritäten richtig setzt und ihre Stärke als eine der größten Volkswirtschaften der Welt nutzt.“
Die Bundesregierung müsse nachsteuern und mit nachhaltigen Investitionen sowie einer groß angelegten Fachkräfteoffensive die Schieflage im Bildungsbereich gemeinsam mit den Ländern mit Priorität beseitigen. „Die GEW erwartet von den zuständigen Ministerien und der Bundesregierung ein schnelles und abgestimmtes Handeln. Bei den kommenden Haushaltsverhandlungen muss der Bundeskanzler mit seiner Richtlinienkompetenz eine klare Ansage machen, um im nächsten Schritt die Investitionen in die Zukunft einer gerechteren Gesellschaft nachhaltig im Bundeshaushalt zu verankern“, sagte die GEW-Vorsitzende.
Kein:e Schüler:in will nur trocken aus dem Lehrbuch pauken und auswendig lernen. Filme können daher eine großartige Abwechslung in euren Unterricht bringen. Gerade für den Sprachunterricht eignen sich Filme aufgrund ihrer visuellen und auditiven Natur hervorragend. Auf diese Weise können eure Schüler:innen Unterrichtsthemen im realen Kontext erleben. Diese immersive Erfahrung bietet zahlreiche Vorteile für den Spracherwerb und die kulturelle Bildung. Komplexe Unterrichtsschwerpunkte können so nicht nur besser verstanden und vertieft werden, sondern auch aktuelle gesellschaftliche Probleme können eindrucksvoll und nachhaltig auf die Schüler:innen wirken. Neben verschiedenen Sprachkulturen und dem Vertrautwerden mit unterschiedlichen Akzenten können Filme auch historische Geschehen anschaulich darstellen. In diesem Artikel stellen wir euch die besten Filme für den Englischunterricht vor.
“The Hate You Give” ist einer dieser Filme, die man so schnell nicht mehr vergessen kann. Einer dieser Filme, die einen mit einem Sturm an Emotionen überfluten und zurücklassen. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller Roman von Angie Thomas, erzählt der 2018 erschienene Film die Geschichte von der 16-jährigen Starr Carter (Amandla Stenberg), einem schwarzen Mädchen, dessen Leben zwei Welten vereint: das sozial schwache Viertel Garden Heights, das überwiegend von Afroamerikaner:innen bewohnt wird und die schicke Williamson Highschool, auf die überwiegend wohlhabende weiße Schüler:innen gehen. Starrs Leben wird gänzlich aus den Fugen gehoben, als sie im Zuge einer Polizeikontrolle miterleben muss, wie ihr bester Freund von einem weißen Polizisten erschossen wird.
“The Hate You Give” sollte jeder Teenager gesehen haben, nicht nur weil der Film wichtige Themen wie Rassismus, Polizeigewalt, soziale Ungerechtigkeit und die eigene Identität thematisiert, sondern auch weil er die traurige Realität des Lebens in einer von Gewalt geprägten Gesellschaft einfängt. Genauso wie der Film die ungeschönte Wahrheit viel zu vieler Menschen widerspiegelt, bietet er eine mindestens genauso kraftvolle Botschaft über Widerstand, Menschlichkeit und die Bedeutung der eigenen Stimme. Dieser Film ist nicht nur unfassbar gut inszeniert, sondern auch von unschätzbarem pädagogischem Wert.
Eure Schüler:innen können anhand der Charakterentwicklung, der Sprache und des sozialen Kontextes auf analytische Weise ein tieferes Verständnis für die sozialen Dynamiken der heutigen Welt entwickeln. Anhand von “The Hate You Give” könnt ihr mit euren Schüler:innen nicht nur über Literatur und Sprache diskutieren, sondern ihnen auch eine wichtige Lektion über den unermüdlichen Willen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, lehren. Über zwei Stunden und zwölf Minuten erzählt uns Regisseur George Tillman Jr. nicht nur die Geschichte von Starr, sondern auch von etlichen anderen schwarzen Jugendlichen, denen von klein auf beigebracht wird, wie sie sich bei einer Polizeikontrolle “richtig” zu verhalten haben und die tagtäglich mit Rassismus und Gewalt konfrontiert sind. Den Film könnt ihr auf Disney+, Amazon oder YouTube für wenige Euro kaufen oder ausleihen bzw. streamen.
Auch die US-amerikanische Tragikomödie “Green Book” des Regisseurs Peter Farelly, welche ebenfalls im Jahr 2018 Premiere feierte, beschäftigt sich mit den Themen Rassismus und soziale Ungleichheit. Basierend auf einer wahren Begebenheit handelt der Film vom berühmten Pianisten Dr. Don Shirley und seinem weißen Fahrer Tony Lip. Gemeinsam begeben sie sich 1962 auf eine nicht ungefährliche Konzertreise durch die Südstaaten der USA. Als Afroamerikaner ist Don Shirley mit der dort herrschenden Rassentrennung konfrontiert.
Der Titel des Films ist auf ein grünes Buch zurückzuführen, das als Reiseführer für Afroamerikaner fungiert und Anweisungen gibt, wo People of Color zu der Zeit “erlaubt” sind und in welchen Hotels sie übernachten dürfen. Toni, als “Mann fürs Grobe” ist zu Beginn der Reise keinesfalls frei von rassistischen Ansichten. Je mehr er allerdings die Verachtung und Unmenschlichkeit der Rassentrennung miterlebt, desto mehr beginnt er seine Ansichten zu hinterfragen. “Green Book” ist eine sehr empfehlenswerte Ergänzung zum Unterrichtsthema Racial Segregation der 50er und 60er Jahre in Amerika. Ursprünglich basiert der Film auf dem The Negro Motorist Green-Book, einem jährlich erscheinenden Reiseführer für afroamerikanische Autofahrer. Er wurde von 1936 bis 1966 von Victor Hugo Green herausgegeben. Obwohl nach der Veröffentlichung des Civil Rights Acts 1964 die Diskiminierung der afroamerikanischen Bevölkerung in Amerika verboten wurde, erschien der Reiseführer danach noch zwei Jahre lang. Der Film ist auf YouTube, Google Play oder Apple TV für je 3,99 Euro erhältlich.
“O Captain! My Captain!” – Das sind die Worte der wohl berühmtesten Szene des Films “Dead Poets Society”. Das Filmdrama des Regisseurs Peter Weir aus dem Jahr 1989 ist bis heute ein Klassiker, den wir euch nur empfehlen können, um ihn in euren Englischunterricht einzubauen. “Der Club der toten Dichter”, wie der deutsche Filmtitel lautet, handelt vom Englischlehrer John Keating. Am sonst strengen Elite-Internat bilden seine ungewöhnlichen Unterrichtsmethoden eine bei den Schülern willkommene Abwechslung. Statt Texte nach vorgefertigten Analysen zu interpretieren und stumpf aus dem Lehrbuch zu pauken, ermutigt Keating seine Schüler, eigenständig Interpretationen zu finden und eigene Gedichte zu schreiben.
Inspiriert von seinem Poesie-Unterricht lässt eine Gruppe seiner Schüler den “Club der toten Dichter”, dem Keating zu seiner Schulzeit selbst angehört hat, wieder aufleben. Abseits der strengen Regeln und Normen ihrer Schule fangen die Schüler an, Gedichte in einer Höhle im Wald vorzutragen. Durch seine unkonventionellen Methoden ermutigt Keating seine Schüler zum eigenständigen Denken. Er lässt sie ihre Individualität und Freiheit ausleben und gibt ihnen ein Gefühl von Gemeinschaft. Durch die Poesie entdeckt einer seiner Schüler, Neil Perry, im Laufe des Filmes seine Leidenschaft für das Theaterspielen. Allerdings zieht dies den Zorn seines Vaters auf sich. Von dem Gedanken getrieben, dass sein ganzes Leben vorherbestimmt ist und er seiner Leidenschaft nie nachgehen werden kann, nimmt sich Neill letztlich das Leben. Für seinen Tod wird daraufhin Keating verantwortlich gemacht. Am tragischen Ende des Films wird der Englischlehrer gezwungen, die Schule zu verlassen. In der legendären Szene, als die Schüler nach und nach auf ihre Tische im Klassenzimmer steigen und rufen “O Captain! My Captain!" erweisen sie ihrem Lehrer ein letztes Mal Respekt. Durch “Dead Poets Society” können sich eure Schüler:innen auf eine etwas weniger trockene Art und Weise mit englischer Literatur beschäftigen. Außerdem verdeutlicht der Film sehr treffend, wie sehr unsere Lehrer:innen unseren Lebensweg prägen können und wie sehr guter Unterricht das Potenzial hat, eine Leidenschaft in Schüler:innen auszulösen. Der Film ist ebenfalls auf den gängigen Streaming-Plattformen für wenige Euro erhältlich.
“The Perks of Being a Wallflower” oder “Vielleicht lieber morgen”, wie der Film auf Deutsch heißt, ist ein Coming of Age Film aus dem Jahr 2012. Mit Emma Watson, Logan Lerman und Ezra Miller in den Hauptrollen erzählt uns der Film eine inspirierende Geschichte des “Gegen den Strom Schwimmens”. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Stephen Chbosky steht im Zentrum der Handlung der schüchterne Teenager Charlie. Seit seiner Kindheit leidet er an Depressionen. Während des Films wird auch sein Kampf mit seiner posttraumatischen Belastungsstörung, von der er zu dem Zeitpunkt selbst nicht weiß, geschildert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten findet Charlie schließlich Freunde.
Während des Films erlebt er eine emotionale Achterbahnfahrt, indem er sich mit Themen wie Liebe, Verlust, Missbrauch und Identität beschäftigen muss. Durch Briefe, die Charlie an einen unbekannten Freund schreibt, werden dem Zuschauer seine Gedanken und Gefühle offenbart. Der Film behandelt auf ehrliche Weise Themen der mentalen Gesundheit, Sexualität und Verletzlichkeit. Die zentrale Message des Films bezieht sich auf die Erfahrung des Introvertiert-Seins und der Selbstfindung. “The Perks of Being a Wallflower” lehrt uns eine dringende Lektion in Akzeptanz und Toleranz und verbildlicht, wie sehr Menschen aufblühen können, wenn man ihnen den Freiraum gibt, sie selbst zu sein und wie schmerzhaft auf der anderen Hand das Leben sein kann, wenn man sein wahres Ich ignoriert. Auch “The Perks of Being a Wallflower” bereichert auf jeden Fall euren Unterricht und bietet eine perfekte Grundlage für offene Diskussionen und Sensibilisierung für Themen, mit denen sich eure Schüler:innen höchstwahrscheinlich in ihrem Leben selbst konfrontiert sehen. Auf den gängigen Streaming-Plattformen könnt ihr auch diesen Film für wenig Geld ausleihen oder kaufen.
Gleich vier Oscars gewann im Jahr 2011 der nächste Film, den wir euch vorstellen wollen. “The King’s Speech” erzählt auf warmherzige und humorvolle Weise, wie der britische König Georg VI. mithilfe seines Sprachtherapeuten sein Stottern loswerden muss. Der Film beginnt damit, dass Prinz Albert bei einer Veranstaltung eine über das neue Medium Hörfunk übertragene Rede halten soll. Aufgrund seines Stotterns endet dies jedoch in einem Fiasko. Da der Thronfolger schon eine ganze Reihe an nutzlosen Therapieversuchen hinter sich hat, begegnet er dem neuen Therapeuten, den seine Frau für ihn gefunden hat, zunächst mit mäßiger Begeisterung und Skepsis. Doch die Methoden des neuen Therapeuten sind keinesfalls konventionell. So hält er beispielsweise nichts von höfischen Etiketten und redet den zukünftigen König mit seinem Spitznamen “Bertie” an.
Seine therapeutischen Ansätze beschränken sich nicht nur auf die sprachliche Ebene, im Laufe des Films bekommen die Zuschauer:innen auch immer privatere Einblicke in Alberts Kindheit und seine Beziehung zu seinem Bruder. “The King’s Speech” zeigt eindeutig, dass es möglich ist, historische Begebenheiten zuschauernah und amüsant zu verpacken. Der Film eignet sich sehr gut, um euren Schüler:innen das britische Englisch nah zu bringen und gleichzeitig eine kleine Geschichtsstunde über die Rolle Großbritanniens zu Beginn des Zweiten Weltkriegs einzubauen. Oder ihr nutzt den Film, um auf die britische Thronfolge und das Königshaus einzugehen. Streamen könnt ihr “The King’s Speech” zum Beispiel auf Amazon Prime und YouTube.
Das Symbolbild des Ikarus, der zu nah an die Sonne fliegt und abstürzt, kennen wir alle. In dieser spannenden oscarnominierten Dokumentation namens “Icarus” von Bryan Fogel aus dem Jahr 2017 wird der wohl größte Dopingskandal in der Sportgeschichte beleuchtet. Der Film beginnt mit dem Selbstversuch Fogels, der beim Haute Route-Radrennen herausfinden will, wie sehr er durch Doping seine sportliche Leistung steigern kann. Bei dem Experiment lernt er Don Catlin kennen, der ihm anfangs noch hilft, sich schließlich jedoch von dem Unterfangen distanziert und ihm Grigori Rodschenkow empfiehlt. Was Fogel bei seinem ersten Treffen mit ihm nicht weiß, ist dass er hier den Kopf des russischen Staatsdopings vor sich hat. Rodschenkow, ein ehemaliger Läufer und Chemiker, der in der Vergangenheit über Jahrzehnte mit Substanzen zum Doping experimentiert hat. Zugleich lebte er ein spektakuläres Doppelleben als früherer Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors.
Im Laufe der Doku freunden sich die beiden an, während Rodschenkow Fogel Enthüllungen über das russische Staatsdoping liefert, darunter die Manipulation von Dopingproben 2014 bei den Olympischen Winterspielen. Letztendlich muss der Russe sogar vor der russischen Regierung in die USA fliehen. Mittlerweile sitzt er dort im Zeugenschutzprogramm des FBIs. Trotzdem wird die enge Beziehung zwischen Fogel und Rodschenkow sowie das wenig kritische Hinterfragen seiner Taten kritisiert. Dennoch ist “Icarus” eine der besten Dokus, die man beispielsweise auf Netflix finden kann, da sie Einblicke in den größten Dopingskandal der Sportgeschichte und die Rolle von Rodschenkow als Whistleblower bietet. Aufgrund seiner Aktualität ist das Thema Doping ziemlich spannend und wird eure Schüler:innen definitiv nicht langweilig werden. Außerdem wirft “Icarus” die Frage nach Schuld und Moral auf, die ihr gut als Diskussionsgrundlage nutzen könnt. Noch dazu bietet die Doku ein breites Sprachregister von Muttersprachlern über formelle Interviews bis hin zu informellen umgangssprachlich geprägten Gesprächen
Wer seinen Schüler:innen eine inspirierende Geschichte von Gemeinschaft, Überwindung sozialer Unterschiede und Hoffnung mit auf den Weg geben will, ist mit “The Help” auf dem richtigen Weg. Die Verfilmung von Kathryn Stocketts gleichnamigen Roman, der den deutschen Titel “Gute Geister” trägt, erzählt die Geschichte einer jungen weißen Journalistin, die ein Buch über das Leben schwarzer Hausmädchen schreibt. In den frühen 1960ern und somit dem Beginn der Bürgerrechtsbewegung ein regelrechter Skandal.
Nachdem die Journalistin Eugenia „Skeeter“ Phelan von einem Verlag abgelehnt wird, ergattert sie einen Job als Autorin einer Wirtschaftskolumne. Im Zuge dessen rückt der strukturelle Rassismus immer mehr in ihr Blickfeld und ihr Bewusstsein. Daraufhin beschließt sie, ein Buch mit Interviews, die die Erfahrungen der Hausmädchen widerspiegeln, zu schreiben. Den Hausmädchen, die im Grunde die gesamte Erziehung der Kinder ihrer Hausherrinnen übernehmen, auf separate Toilette gehen müssen, täglichen Demütigungen ausgesetzt sind und dabei einen Hungerlohn verdienen, fällt es anfangs schwer, sich auf Skeeters Vorhaben einzulassen. Zu groß ist ihre Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes oder gewalttätiger Vergeltung. Doch nach und nach kommt alles ins Rollen. “The Help” zeigt, was für einen riesigen Einfluss ein Moment von Mut und das Vertrauen auf die eigene Stimme auf das Leben vieler Menschen haben kann. Passend zum Unterrichtsthema Civil Rights Movement beleuchtet dieser Film die Unterdrückung und den Rassismus am Beispiel einer ganz bestimmten Berufsgruppe. Auch wenn das Drama ein etwas zu eindimensionales Happy End hat, bildet es dennoch eine gute Grundlage für Diskussionen über den historischen Kontext und weiterführende Aufgaben, wie Charakter- oder Sprachanalysen. Auf den gängigen Streaming-Plattformen ist der Film für ein paar Euro erhältlich.
“Man kann Frieden nicht von Freiheit trennen, denn niemand kann Frieden finden, wenn er nicht seine Freiheit hat.” – eines der bekanntesten Zitate des schwarzen Bürgerrechtlers Malcolm X. Die Verfilmung des Lebens des Aktivisten hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, was sie allerdings nicht weniger sehenswert macht. Dem 1992 erschienenen Film liegt das Buch “The Autobiography of Malcolm X” von Alex Haley zugrunde. Der 1925 in Detroit geborene Malcolm Little wuchs in einem politisch engagierten Elternhaus auf. Nach dem frühen Tod seines Vaters erlitt Malcolms Mutter einen Nervenzusammenbruch und wurde in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. So wächst der Junge in einer Pflegefamilie auf. Obwohl er Klassenbester ist, wird ihm eingeredet, dass gewisse Berufe für ihn als Schwarzer nicht infrage kommen. Als Malcolm Jahre später wegen Diebstahls und “Beischlafs” mit weißen Frauen ins Gefängnis kommt, macht er dort eine Bekanntschaft, die sein Leben nachhaltig prägen sollte.
Baines, ein schwarzer Muslim lehrt Malcolm die Werte der “Nation of Islam”. Durch ihn beginnt er seine Identität zu hinterfragen und ändert seinen Namen von Little, der ursprünglich der Name eines Sklavenhändlers war, zu X. Nach seiner Entlassung sucht er Muhammad, den Anführer der “Nation of Islam” auf. Schnell wird er ein radikaler und anführerischer Redner. Nach Meinungsverschiedenheiten und anderen augenöffnenden Erkenntnis distanziert er sich zunehmend von der starren Norm der “Nation of Islam” und verlässt diese. Ab dem Zeitpunkt fokussieren sich sein Schaffen und seine Reden auf Weltoffenheit, Gerechtigkeit, sowie Freiheit. Dieser Wandel wird von seinen ehemaligen Kollegen als Verrat angesehen, was Morddrohungen und -versuche zur Folge hat. Vor den Augen seiner Frau und Kinder wird Malcolm X kurz darauf bei einer öffentlichen Ansprache von mehreren Attentätern erschossen. Zum Ende des Films werden noch ergänzende Originalaufnahmen gezeigt. Der Menschenrechtsaktivist Malcolm X ist bis heute eine der einflussreichsten Figuren im Kampf der Schwarzen Emanzipation in Amerika, daher sollte er unbedingt Erwähnung in eurem Unterricht finden. Bis heute werden seine Reden zitiert und er als Symbol der Emanzipationsbewegung gefeiert. Streamen könnt ihr “Malcolm X” zum Beispiel auf Amazon Prime.
Dass das Justizsystem in Amerika nicht gerade frei von Makeln ist, dürfte für niemanden mehr ein Geheimnis sein. Der Film “Just Mercy” widmet sich diesem schwierigen Thema. Der Gerichts- und Dokumentarfilm feierte 2019 Premiere und erzählt einerseits über die Arbeit des Strafverteidigers Bryan Stevenson, gespielt von Michael B. Jordan, und zum anderen wird der Fall Walter McMillian, gespielt von Jamie Foxx, aufgegriffen, den Stevenson vor Gericht verteidigt. Nach seinem Harvard Abschluss steht dem jungen Bryan Stevenson ein lukrativer Job als Anwalt zur Verfügung, den er jedoch ablehnt. Stattdessen widmete er sich gemeinsam mit Eva Ansley der Verteidigung zu Unrecht Verurteilter. So rufen sie die Equal Justice Initiative ins Leben. Walter McMillian ist damals für den Mord an einem 18-jährigen Mädchen zum Tode verurteilt worden. Jedoch auf Grundlage einer einzigen Zeugenaussage. Zudem können 20 Menschen bestätigen, dass McMillian an jenem Tag bei seiner Familie war. Noch dazu gibt es Ungereimtheiten beim angeblichen Tathergang.
Auf erschreckend nüchterne Weise wird dem Zuschauer die Ungerechtigkeit des US-Justizsystems dargelegt. Ohne dass großartige Dramatisierung nötig ist, fühlt der Zuschauer das Leid, das der so offensichtliche Rassismus verursacht, fast mit. Stevenson begibt sich mit der Neuaufnahme des Falls in ein Labyrinth aus juristischen und politischen Sackgassen und das, während das System gegen sie arbeitet. “Just Mercy” basiert auf dem Bestseller Roman “Just Mercy: A Story of Justice and Redemption” von Bryan Stevenson und beruht auf einer wahren Begebenheit. In dem Buch werden die Geschichten mehrerer zu Unrecht verurteilter Afroamerikaner auf für die Leser schmerzvoll nahegehende Weise beschrieben. Das Thema Rassismus nimmt im Gerichtssaal leider kein Ende und gehört nicht nur in Amerika zu einem der größten Probleme. “Just Mercy” – ein Plädoyer an die Gerechtigkeit – wird eure Schüler:innen zum Nachdenken bringen und zeigt ihnen eben auch diese Seite Amerikas. Kaufen oder Ausleihen könnt ihr den Film für wenige Euro beispielsweise auf YouTube, Amazon Prime oder Google Play.
Welche Filme würdet ihr noch für den Englischunterricht empfehlen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Künstliche Intelligenz wird zunehmend auch von Lehrkräften genutzt und hält Einzug in deutsche Lehrer- und Klassenzimmer. Das erscheint umso wichtiger, da laut aktueller Jugendstudie der Vodafone Stiftung ein großer Teil der Lernenden (71 Prozent) KI-Anwendungen ohnehin längst für schulische Zwecke einsetzt – auch ohne Anregung durch die Schule. Doch wie können Lehrkräfte die Technologie sinnvoll einsetzen, um ihre Unterrichtspraxis zu verbessern, Zeit zu sparen und ihren Schüler:innen individuelle Unterstützung bereitzustellen? Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg dorthin ist die neueste Entwicklung von fobizz: Individuell zugeschnittene KI-Chatbots berücksichtigen Bildungspläne und ermöglichen Lehrkräften, ihre persönlichen KI-Assistenten zu erstellen, die über spezifisches Kontextwissen verfügen und mit unterschiedlichen Anwendungen interagieren.
“Wir schaffen mit der Einführung der maßgeschneiderten KI-Assistenten eine zentrale Anlaufstelle für spezialisierte KI-Chatbots im Bildungsbereich. Das Produkt haben wir gemeinsam mit Lehrkräften entwickelt, um Diversität und Relevanz und vor allem einen einfachen Zugang zu ermöglichen”, so Dr. Diana Knodel, CEO und Gründerin von fobizz.
Die maßgeschneiderten KI-Assistenten erweitern die bisherigen KI-Anwendungen auf der fobizz Plattform beträchtlich. Denn die Nutzer:innen profitieren jetzt von dem Zugriff auf didaktische Rahmenwerke und integriertem Expertenwissen, das die Genauigkeit der Ergebnisse steigert und sie weniger generisch macht. Die Möglichkeit, eigenes Kontextwissen und Referenzdaten bereitzustellen, verringert das Risiko von fehlerhaften Antworten. Die Assistenten haben Zugriff auf das Internet (Websuche), Wolfram Alpha (für mathematische Anfragen) und andere Schnittstellen, agieren jedoch innerhalb eines definierten Rahmens, um möglichst präzise zu sein.
Mit dem Ziel, das Äquivalent zum OpenAI GPT Store für den Bildungssektor zu schaffen, ist es nicht nur entscheidend, dass die neuen KI-Assistenten leistungsfähig sind, sie müssen vor allem auch benutzerfreundlich sein. Alexander Tscheulin, Lehrer und Medienbeauftragter der Katharina-von-Siena-Schule in Hamburg hat den KI-Chatbot getestet: „Ich lade einfach die Bildungspläne hoch und im Nu erstellt der Assistent einen Stoffverteilungsplan. Ich erhalte direkt eine Empfehlung, welche Themen und Materialien sich für die jeweiligen Klassenstufen eignen. Das ist eine wertvolle Basis für meine Unterrichtsplanung und ich kann strukturiert und effizient damit weiterarbeiten.“
Programmierkenntnisse sind nicht nötig. Die Assistenten lassen sich intuitiv konfigurieren, was die Technologie auch für Einsteiger zugänglich macht. Jeder kann schnell eigene KI-Assistenten für sich selbst, das Lehrerkollegium oder die Schülerinnen und Schüler erstellen.
Eine Mathematiklehrerin aus Nordrhein-Westfalen integriert den Lehrplan der Klassenstufe 10 und verbindet zudem die Mathematik-Schnittstelle Wolfram Alpha. Durch gezielte Instruktionen konfiguriert sie den KI-Chatbot für ihre Bedürfnisse: Erstelle einen Unterrichtsplan zur Unterrichtsvorbereitung. Zudem kann sie passend zum Lehrplan Übungsaufgaben generieren: Schlage passende Aufgaben zum Unterrichtsplan vor. Gleichzeitig kann sie mit demselben Kontextwissen und angepassten Anweisungen für die Schülerinnen und Schüler einen weiteren KI-Chatbot entwickeln, der den Lernenden gezielt bei Mathematikaufgaben hilft oder ihnen als Tutor zur Seite steht.
Die fobizz KI-Assistenten sind für alle Unterrichtsfächer und Schulformen konfigurierbar und zunächst in Deutsch und Englisch verfügbar. Die Interaktion mit den Chatbots kann jedoch in vielen verschiedenen Sprachen stattfinden.
Hinweis: Um die KI-Chatbots ohne Nutzerkonto zu testen, können insgesamt bis zu zehn Prompts erstellt werden.
Über fobizz
Fobizz I 101skills GmbH ist die führende deutschsprachige Plattform für Weiterbildungen und Anbieter von Tools & KI für Lehrkräfte und Schulen. Dabei hat fobizz es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung des Unterrichts voranzutreiben und Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, ihren Schüler:innen Kenntnisse in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Medien und IT einfach und praxisnah zu vermitteln. Fobizz sieht sich in der Rolle des täglichen Begleiters von Lehrkräften, um sie in ihrem Unterrichtsalltag zu entlasten. Seit der Gründung im Jahr 2018 hat das fobizz Team um Dr. Diana Knodel bereits über 6.000 Schulen und mehr als 385.000 Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum zu aktuellen digitalen Themen und Künstlicher Intelligenz weitergebildet.
Bei Interesse an einer Vorstellung der neuen KI-Chatbot-Infrastruktur senden Sie eine E-Mail an kontakt@fobizz.com.
10. + 16. April 2024: Workshop: Entdecke die maßgeschneiderten KI-Assistenten von fobizz
Eine repräsentative forsa-Umfrage, die der Verband Bildung und Erziehung (VBE) im Herbst 2023 beauftragte, zeigt eine alarmierende Entwicklung in deutschen Schulen: 60 Prozent der Schulleitungen sehen einen Anstieg langfristiger, krankheitsbedingter Ausfälle. Dies gilt sowohl für physische als auch psychische Erkrankungen. Diese Werte sind im Vergleich zu den Befragungszeitpunkten 2019 und 2021 sogar deutlich gestiegen. Im Jahr 2019 sagte je etwas über ein Drittel der Befragten, dass Erkrankungen zugenommen haben. Im Jahr 2021 war es je die Hälfte.
Der VBE Bundesvorsitzende Gerhard Brand kommentiert: “Wir wissen, dass Lehrkräfte hohem Stress ausgesetzt sind. Außerdem sind die Arbeitsplätze oft nicht ergonomisch. Und noch dazu liegen Arzttermine für Prävention meist mitten am Tag. Diese wahrzunehmen, würde Unterrichtsausfall bedeuten, denn mitten im Lehrkräftemangel ist eine Vertretung kaum möglich. Wird dann der Vorsorgetermin in die nächsten Ferien geschoben, kann es schon zu spät sein. So erkranken immer mehr Lehrkräfte langfristig und fallen aus. Ob Burnout oder Bandscheibenvorfall: Jede erkrankte Lehrkraft ist eine zu viel, vor allem, wenn Krankheiten durch bessere Arbeitsbedingungen und gezielte Präventionsangebote verhindert werden können.”
Doch nur ein Viertel der befragten Schulleitungen gibt an, ausreichend Möglichkeiten zu haben, die dazu beitragen, dass die Lehrkräfte an ihrer Schule möglichst gesund bleiben. Dies sagen genauso viele Schulleitungen wie 2021, aber deutlich weniger als 2019. Damals waren es noch 40 Prozent. “Das ist auch nachvollziehbar“, so Brand, denn: „Im aktuellen Lehrkräftemangel und durch den Zuwachs an Aufgaben weiß doch niemand mehr, wo einem der Kopf steht. Schneller, höher, weiter, mehr. Aber Lehrkräfte sind keine Sprinter! Wenn wir den Marathon von circa 40 Dienstjahren schaffen sollen, braucht es dafür gute Bedingungen. Momentan fühlt es sich aber einfach nur nach einem nicht enden wollenden Hürdenlauf an.”
Die Hauptbelastungsfaktoren sind struktureller Art. Entsprechend sehen die meisten Schulleitungen es als besonders gesundheitsförderlich an, weniger Verwaltungsarbeit zu haben und eine gleichmäßige Verteilung von Aufgaben und Mehrarbeit gewährleisten zu können. Der VBE-Chef Brand sieht die Politik am Zug: “Das ist nichts, was die Schulleitung einfach entscheiden kann. Die Verwaltungen sind in der Pflicht, bürokratische Hürden abzubauen, um die Belastung zu verringern.”
Die Umfrage zeigt auch, dass viele Schulleitungen den Arbeitsort Schule im Rahmen ihres Wirkens als partizipativen Ort gestalten, an dem man sich gegenseitig zuhört und Hilfe erhält, wenn Unterstützung nötig ist. “Wir wissen um die Bemühungen vieler Schulleitungen, aber ihre Möglichkeiten sind begrenzt – und ihre Kräfte auch. Daher halten wir es für notwendig, neben den dringend benötigten strukturellen Veränderungen, mehr Personal an Schule zu holen. Unterschiedliche Professionen können sich am besten Aufgaben teilen und so für jedes Kind das Beste geben”, erläutert Gerhard Brand.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) hatte in ihrem ad-hoc-Gutachten im Dezember 2022 eingefordert, dass als Teil der Bekämpfung des Lehrkräftemangels auch mehr Angebote für Sport und Gesundheitsprävention unterbreitet werden sollen. Brand dazu: “Das darf nicht isoliert betrachtet werden. Mit Yoga löse ich keine jahrelange Belastungssituation. Wenn aber gleichzeitig die Arbeitsbedingungen verbessert werden, kann auch Sport präventive Wirkung haben. Hier könnte sich auch der Wettbewerb der guten Ideen im Föderalismus einmal zeigen: Welches Kultusministerium gibt die meisten Angebote frei? Der größte Sport in manch einer Bildungsverwaltung scheint aber das Streichen von Sabbatical- und Teilzeitanträgen zu sein. Übrigens auch eine Maßnahme, mit der die Gesundheit der Beschäftigten belastet wird.”
Und nicht zuletzt verbindet der VBE mit den Ergebnissen den dringenden Appell an die Politik, die Prävention in die Schule zu holen. Dafür braucht es Schulgesundheitsfachkräfte als Teil des multiprofessionellen Teams. Diese Forderung erhebt der VBE bereits seit 2017. Damals gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. 2021 erneuerte der VBE die Forderung gemeinsam mit der österreichischen Partnergewerkschaft GÖD-aps. Und 2022 kooperierte er mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Brand fordert: “Es braucht die flächendeckende, bedarfsgerechte Ausstattung mit Schulgesundheitsfachkräften. Diese können nicht nur im akuten Erkrankungs- oder Verletzungsfall professionelle Hilfe leisten, sondern auch die (zahlenmäßig immer mehr) chronisch kranken Kinder bei der Medikamenteneinnahme unterstützen. Sie können auch einen wichtigen Baustein für die Gesundheitsprävention leisten. Das wurde so auch wissenschaftlich evaluiert, aber am Ende fehlte das Geld für eine Fortführung des Pilotprojektes in Brandenburg. Wir zählen darauf, dass die Erfahrung der anderen Bundesländer dazu führen wird, dass bald in ganz Deutschland Schulen von diesen Kräften profitieren können. Zeit wird´s!”
Kontext: Für die Umfrage wurden im September und Oktober 2023 über 1.300 Schulleitungen durch forsa befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtheit an Schulleitungen in Deutschland.
Hier finden Sie mehr Informationen zum Weltgesundheitstag.
Das Land der präzisen Uhren, schokoladenüberzogenen Träume und Alpenpanoramen, die jedem den Atem rauben — wir nehmen euch heute mit auf eine Reise durch die Schweiz! Doch abseits dieser Klischees verbirgt sich eine Vielzahl von faszinierenden Orten, die nicht nur spektakuläre Landschaften bieten, sondern auch lehrreiche Erfahrungen für Schulausflüge ermöglichen. Von geheimnisvollen Schluchten bis zu majestätischen Nationalparks — diese Orte bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Natur und Geschichte des Landes hautnah zu erleben und die Neugierde eurer Schüler:innen zu wecken.
Denn die Schweiz ist mehr als nur Kuckucksuhren und Käsefondue – es ist Zeit für außergewöhnliche Abenteuer und lehrreiche Erkundungen!
Falls ihr auf der Suche nach Exkursionszielen seid und die Schweiz für euch zu weit entfernt ist, haben wir auch für die Bundesländer in Deutschland einige Ziele zusammengestellt, bei denen ihr sicher fündig werdet!
Wusstet ihr, dass die Aareschlucht im Haslital nicht nur eine atemberaubende Naturkulisse bietet, sondern auch ein Geheimnis birgt, das bis heute fasziniert? Im Frühling 1935 entdeckte der Berliner Fotograf Balkin den Tatzelwurm in dieser Region. Seine braune Farbe mit Flecken und sein beschuppter Körper verleihen ihm ein einzigartiges Aussehen. Doch furchterregende Merkmale wie sein Pfeifen, sein Blick und mögliche Zähne oder Barten am Mund sowie sein kurzer, spitz zulaufender Schwanz machen ihn zu einer faszinierenden Legende. Die Suche nach der Tatzelwurm-Familie, die in der Aareschlucht versteckt ist, ist eine spannende Aktivität für eure Schüler:innen.
Die Aareschlucht ist ein faszinierendes Ausflugsziel für Schulklassen aus Deutschland. Hier können eure Schüler:innen entlang gut gesicherter Wege wandern und die imposanten Felswände sowie den wilden Flusslauf bestaunen. Die Schlucht bietet nicht nur eine spektakuläre Kulisse, sondern auch Gelegenheiten zur Erforschung von Geologie und Ökosystemen. Ihr könnt den Ausflug nutzen, um den Unterricht mit praktischen Erfahrungen in der Natur zu bereichern und eure Schüler:innen für Themen wie Geologie, Ökologie und Naturschutz zu begeistern.
Die Wanderung entlang der 1,4 Kilometer langen Schlucht ist leicht und führt über sichere Stege und gut befestigte Naturwege. Entlang des Weges gibt es informative Tafeln, die die Geologie, Wasserkraft und Geschichte der Schlucht erläutern. So könnt ihr während des Ausflugs eure Schüler:innen verschiedene Lehrinhalte anschaulich vermitteln und ihr Verständnis für die Natur vertiefen.
Die Aareschlucht eignet sich bei jedem Wetter und lässt sich leicht mit anderen Attraktionen im Haslital kombinieren, wie den Reichenbachfällen. Eine interessante Geschichte verleiht dem Ort zusätzlichen Reiz: Hier fand ein legendäres Duell zwischen dem berühmten Detektiv Sherlock Holmes und seinem Erzfeind statt.
Zusätzlich gibt es reduzierte Gruppen- und Schulpreise sowie maßgeschneiderte Angebote in Zusammenarbeit mit der Grimselwelt und dem öffentlichen Verkehr. Anreisen könnt ihr einfach mit der Bahn. Es fahren stündliche Verbindungen ab Interlaken und Luzern nach Meiringen. Ab dem Bahnhof Meiringen erreicht ihr die Aareschlucht bequem mit der Zentralbahnlinie Meiringen-Innertkirchen über die Haltestellen “Alpbach” und "Aareschlucht Ost".
Der schweizerische Nationalpark ist der älteste Nationalpark der Schweiz und präsentiert sich als ein ideales Ziel für Schulausflüge, die nicht nur Abenteuerlust wecken, sondern auch wertvolle Lernerfahrungen in der Natur ermöglichen. Eure Schüler:innen haben hier die Gelegenheit, die unberührte Natur zu erkunden, Wildtiere zu beobachten und ein tieferes Verständnis für den Naturschutz und die Biodiversität in den Alpen zu entwickeln. Es gibt hier eine Vielzahl an Angeboten, die sich direkt an Schulklassen richten.
Unter dem Motto “Suchen, beobachten, vergleichen, über alle Sinne wahrnehmen“ bietet der Nationalpark pädagogische Exkursionen für euch und eure Klasse an. Hier könnt ihr die unberührte Natur hautnah erleben und ganzheitliche Bezüge zu Pflanzen, Tieren und alpinen Ökosystemen herstellen. Mit erfahrenen Exkursionsleiter:innen können eure Schüler:innen einen ganzen Tag lang die Besonderheiten dieses einzigartigen Schutzgebiets entdecken. Die Dauer der Exkursion beträgt 6 bis 7 Stunden inklusive Mittagsrast und erfordert eine angemessene Ausrüstung.
Die Dauerausstellung im Nationalparkzentrum bietet Schulklassen Antworten auf Fragen zur Natur im Nationalpark und ermöglicht interaktive Einblicke in die Vielfalt des Schweizerischen Nationalparks. Euch werden Arbeitsblätter und Ausstellungstexte zur Verfügung gestellt, um das Lernen zu unterstützen. Eine Anmeldung für Schulklassen ist obligatorisch. Ihr könnt in vier verschiedenen Ausstellungsräumen den Nationalpark in all seinen Facetten erleben. Selbst tätig werden können eure Schüler:innen an interaktiven Stationen.
Der Schweizerische Nationalpark erstreckt sich über das Unter- und Oberengadin sowie das Münstertal in Graubünden, Schweiz. Die Anreise zu den Startpunkten der Wanderungen ist mit dem Auto möglich, jedoch wird euch die Nutzung von Bahn und Bus empfohlen. Die Chamanna Cluozza bietet als einzige bewirtete Hütte im Park einfache Unterkunft und ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Alternativ gibt es entlang der Ofenpassstraße das Hotel Parc Naziunal Il Fuorn. Zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten rund um den Nationalpark stehen zur Auswahl, mit verschiedenen Vergünstigungen für den öffentlichen Verkehr bei einem Aufenthalt von mindestens drei Nächten.
Warum nicht eine Exkursion mit Alpakas unternehmen? Im Emmental haben eure Schüler:innen die einzigartige Möglichkeit, diese sanften Tiere zu treffen und mit ihnen eine Wanderung durch die malerische Landschaft zu unternehmen. Das Lama Trekking im Emmental kombiniert Naturerlebnis und Tierbegegnungen auf eine einzigartige Weise und bietet eine spannende Erfahrung für Schulklassen.
Die Trekkingroute und die Marschlänge sind individuell anpassbar, sodass die Ausflüge den Bedürfnissen und Interessen der Schüler:innen entsprechen können. Dabei stehen zwei Trekking-Ideen zur Auswahl:
Aspi Rundi: Eine 1,5-stündige Wanderung mit gemütlichem Spazierengehen entlang der einzigartigen Gegend von Wyssachens. Die Tour beginnt mit einem Begrüßungsapéro auf der Lama-Ranch, gefolgt von einer Einführung in das Handling und Hintergrundwissen über die Tiere. Optional können auch zwei Esel als Begleitung gewählt werden. Unterwegs gibt es einen Stopp zur Stärkung und Naturbeobachtung, bevor ihr Zeit habt, euch von den Tieren auf der Lama-Ranch zu verabschieden.
Guggli Rundi ist eine vierstündige Wanderung durch die hügelige Gegend in den Ausläufern des Napfs. Nach einem Begrüßungsapéro auf der Lama-Ranch und einer Einführung in das Handling und Hintergrundwissen über die Tiere, wandern die Schüler:innen mit den Lamas über Stock und Stein durch Wälder und Wiesen. Die Tour endet mit einem Mittagessen vom Grill auf dem Guggli, während ihr die atemberaubende Aussicht über das Emmental genießen könnt.
Das Lama Trekking im Emmental bietet Schulklassen eine einzigartige Möglichkeit, Naturerlebnis und Tierbegegnungen miteinander zu verbinden. Während einer Wanderung durch die malerische Landschaft können die Schüler:innen nicht nur die Schönheit der Natur genießen, sondern auch spannende Einblicke in das Verhalten und die Lebensweise der sanften Alpakas gewinnen. Diese interaktive Erfahrung fördert das Verständnis für die Tierwelt und sensibilisiert die Schüler:innen für den respektvollen Umgang mit Tieren und ihrer Umgebung. Durch die direkte Begegnung mit den Tieren und die praktischen Erfahrungen in der Natur werden nicht nur fachliche Kenntnisse, sondern auch soziale Kompetenzen wie Teamarbeit, Verantwortungsbewusstsein und Empathie gefördert.
Das Lama Trekking im Emmental liegt günstig zwischen Zürich und Bern und bietet sogar Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort in einem Massenlager für Gruppen von 10 bis 20 Personen. Für Schulklassen und Institutionen sind spezielle Preise nach Absprache erhältlich.
Das Château de Chillon am Genfersee ist ein faszinierendes Ziel für Schulausflüge und zählt zu den meistbesuchten historischen Denkmälern der Schweiz. Eingebettet am Ufer des malerischen Genfersees gelegen, bietet die beeindruckende mittelalterliche Festung Schüler:innen die Möglichkeit, in die Geschichte der Region einzutauchen und spannende Einblicke in vergangene Zeiten zu gewinnen. Während des Besuchs können sie die imposanten Gemäuer erkunden, historische Artefakte bestaunen und mehr über die faszinierende Vergangenheit des Schlosses erfahren. Das Château de Chillon ist somit nicht nur ein eindrucksvolles architektonisches Meisterwerk, sondern auch eine lehrreiche Exkursion, die das historische Bewusstsein der Schüler:innen stärkt und ihr Interesse an der Vergangenheit weckt.
Das Schlosspersonal heißt das ganze Jahr über Schulklassen für spezielle Unterrichtsstunden oder Schulausflüge willkommen, und speziell auf Schulklassen zugeschnittene Besuchsangebote ermöglichen eine maßgeschneiderte Planung, die den Bedürfnissen der Schüler:innen entspricht. Ihr könnt das Schloss beispielsweise mit euren Schüler:innen selbstständig erkunden, das abenteuerliche Untergeschoss erforschen, die berühmten Latrinen besichtigen und euch vorstellen, wie es war, auf einem der zahlreichen Wehrgänge Wache zu halten.
Oder ihr nehmt an der Schlossführung "Die Höhepunkte des Schlosses“ teil. Unter der Leitung eines/r offiziellen Schlossführer:in erhalten die Schüler:innen einen beinahe vollständigen Einblick in das Schloss, während sie sich auf einem Streifzug durch das Mittelalter befinden und dabei die symbolträchtigsten Stellen erkunden. Die Führung umfasst Informationen über das Gefängnis, die Bankettsäle, die Prunkräume und die berühmten Latrinen.
Zusätzlich ist das Schloss Chillon gut erreichbar: Mit dem Zug direkt nach Montreux oder Regionalzug bis nach Veytaux-Chillon, mit dem Bus Nr. 201 ab Vevey, Montreux oder Villeneuve.
Wäre eine Exkursion in die Schweiz etwas für euch und eure Klasse? Und welche Ziele haben wir vergessen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Ihr wollt Lehrer:in in Mecklenburg-Vorpommern werden? Dann bleibt jetzt dran, denn unsere Reihe zu den Lehramtsstudien in den verschiedenen Bundesländern geht weiter. Wir haben euch bereits das Lehramtsstudium in Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg vorgestellt. Was es genau für Besonderheiten im sechstgrößten Bundesland Deutschlands, Mecklenburg-Vorpommern gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Wie auch bei den schon vorgestellten Lehramtsausbildungen in den genannten Bundesländern müsst ihr euch auch in Mecklenburg-Vorpommern erstmal für einen Lehramtstypen entscheiden, für den ihr das Lehramt erwerben möchtet. Die Wahl fällt zwischen dem Lehramt an Grundschulen, an Regionalen Schulen, an Gymnasien, für Sonderpädagogik und beruflichen Schulen.
Wenn ihr in Mecklenburg-Vorpommern Lehrer:in werden wollt, hängt der Aufbau eures Studiums von eurer jeweils gewählten Lehramtstypen ab. Das Studium für das Grundschullehramt umfasst eine Regelstudienzeit von zehn Semestern und eine anschließenden 12-monatigen Vorbereitungsdienst. Das gesamte Studium umfasst die Teilstudien Bildungswissenschaften, einschließlich Sonderpädagogik, die allgemeine Grundschulpädagogik und vier Grundschulfächer und ihre Fachdidaktiken, darunter Mathe und Deutsch als Pflichtfach und noch zwei selbst gewählte Fächer. Welche Fächer ihr an welcher Uni wählen könnt bzw. welche Fächer angeboten werden, ist unterschiedlich und solltet ihr auf jeden Fall vorher recherchieren.
Wenn ihr Lehrer:in an regionalen Schulen werden wollt, beträgt eure Regelstudienzeit ebenfalls zehn Semester, allerdings ist der anschließende Vorbereitungsdienst 18 Monate lang. Euer Studium umfasst neben den Teilstudien Bildungswissenschaften und Sonderpädagogik noch die Fachwissenschaften der zwei von euch gewählten Unterrichtsfächer, sowie deren Fachdidaktiken.
Für das Gymnasiale Lehramt beträgt eure Regelstudienzeit auch wieder zehn Semester und anschließend einen 18-monatigen Vorbereitungsdienst. Eure Teilstudien sind Bildungswissenschaften und zwei von euch gewählte Fächer, sowie die dazugehörige Fachdidaktik.
Das Studium für das Lehramt für Sonderpädagogik umfasst neun Semester Regelstudienzeit und einen anschließenden 18-monatigen Vorbereitungsdienst. Die Teilstudien in diesem Studium sind Bildungswissenschaften einschließlich Allgemeiner Sonderpädagogik, eine Sonderpädagogische Fachrichtung und die dazugehörige Fachdidaktik und ein Unterrichtsfach und dessen Fachdidaktik. Die sonderpädagogischen Fachrichtungen, zwischen denen ihr wählen könnt, sind: Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung, Sprache und Geistige Entwicklung. Die Unterrichtsfächer, zwischen denen ihr euch entscheiden müsst, sind: Biologie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Geschichte, Mathematik, Musik, Sport oder Grundschuldeutsch und Grundschulmathematik.
Das Lehramtsstudium für berufliche Schulen hat eine Regelstudienzeit von nur sieben Semestern und falls ihr an der Uni Rostock studiert, folgt dann noch ein dreisemestriges Masterstudium. Anschließend absolvieren alle Studenten 18 Monate Vorbereitungsdienst. An der Hochschule Neubrandenburg werden die Bachelorstudiengänge „Berufspädagogik für Soziale Arbeit, Sozialpädagogik und Kindheitspädagogik“ und „Berufspädagogik für Gesundheitsfachberufe“ angeboten. Diese werden anschließend im Masterabschluss an der Universität Rostock weitergeführt. Die berufliche Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung könnt ihr nur an der Universität Rostock im Rahmen des wirtschaftspädagogischen Studiums als Bachelor und Master studieren. Ebenso werden dort die berufspädagogischen Bachelorstudiengänge Elektrotechnik, Informationstechnik, Agrarwirtschaft und Metalltechnik angeboten. Mit entsprechenden allgemeinbildenden Fächern werden diese dann als Masterstudiengang weitergeführt.
Praktika sind ein wichtiger Teil der Lehramtsausbildung. Deshalb müsst ihr auch unabhängig davon, welchen Lehramtstypen ihr gewählt habt, Praktika während eures Studiums absolvieren. Allerdings gestalten sich die Praktika recht unterschiedlich, abhängig vom gewählten Lehramtstyp und der Universität, an der ihr studiert. Wenn ihr euch für das Grundschullehramt entschieden habt und an der Universität in Rostock studiert, werdet ihr in eurem Grundstudium ein vierwöchiges Orientierungs- bzw. Hospitationspraktikum absolvieren. Im Hauptstudium folgt das Hauptpraktikum – ein sechswöchiges Fachdidaktisches Praktikum. Falls ihr aber an der Universität Greifswald studiert, werdet ihr einerseits semesterbegleitende Praxistage vom ersten bis zum achten Semester und andererseits ein Praxissemester im neunten Semester haben.
Im Lehramtsstudium für Regionale Schulen durchlauft ihr im Grundstudium ein dreiwöchiges Sozialpraktikum und über vier Wochen ein Schulpraktikum, falls ihr an der Uni Greifswald studiert oder ein dreiwöchiges Orientierungspraktikum, falls ihr an der Uni Rostock studiert. Das Schulpraktikum an der Uni Greifswald findet an einer Regionalen oder einer anderen Schulart statt; das Orientierungspraktikum an der Uni Rostock findet allerdings nicht an einer Regionalen Schule statt. Im Hauptstudium werdet ihr dann in Greifswald ein zweites acht Wochen umfassendes Schulpraktikum absolvieren und in Rostock ein neunwöchiges Hauptpraktikum, beides jeweils an einer Regionales Schule.
Im Studium für das Gymnasiale Lehramt ist im Grundstudium ein Sozialpraktikum über drei Wochen Pflicht, sowie an der Uni Greifswald ein vierwöchiges Schulpraktikum an einem Gymnasium oder einer anderen Schulart und an der Uni Rostock ein drei Wochen dauerndes Orientierungspraktikum allerdings nicht an einem Gymnasium. Im Hauptstudium erwartet euch in Greifswald ein zweites achtwöchiges Schulpraktikum und in Rostock ein neun Wochen langes Hauptpraktikum an einem Gymnasium.
Im Lehramtsstudium für Sonderpädagogik durchlauft ihr im Grundstudium ein Sozialpraktikum über drei Wochen und ein ebenfalls dreiwöchiges Orientierungspraktikum, das allerdings nicht an einer Sonderschule. Im Hauptstudium absolviert ihr ein vierwöchiges erstes Hauptpraktikum in einer sonderpädagogischen Fachrichtung und ein zweites fünfwöchiges Hauptpraktikum an einer integrativen bzw. inklusiven Schule.
Als Lehramtsanwärter für berufliche Schulen absolviert ihr verschiedene Praktika abhängig von eurem jeweiligen Bachelorstudiengang. Wenn ihr “Berufspädagogik” an der Hochschule Neubrandenburg studiert, absolviert ihr ein vierwöchiges berufspädagogisches Praktikum oder falls ihr an der Uni Rostock studiert ein dreiwöchiges Orientierungspraktikum an einer berufsbildenden Schule. Im Masterstudiengang “Berufspädagogik” oder “Berufspädagogik für Gesundheits- und Sozialberufe” an der Universität Rostock folgt ein weiteres sechs Wochen dauerndes Praktikum. Im Bachelorstudiengang “Wirtschaftspädagogik” an der Uni Rostock absolviert ihr ein vierwöchiges Orientierungspraktikum an einer beruflichen Schule oder einer Institution der beruflichen Bildung. Im gleichnamigen Masterstudiengang folgen über sechs Wochen die Schulpraktischen Studien, also eine Berufsschulische Studienorientierung an einer berufsbildenden Schule bzw. die Berufs- und Betriebspraktischen Studien, also die Wirtschaftswissenschaftliche Studienorientierung. Genauere Infos über die jeweils zu absolvierenden Praktika findet ihr auch auf den Seiten der jeweiligen Universitäten und Hochschulen.
Insgesamt gibt es vier Universitäten bzw. Hochschulen, an denen ihr in Mecklenburg-Vorpommern Lehramt studieren könnt. An der Universität Rostock werden die Studiengänge Lehramt an Grundschulen, Regionalen Schulen, Gymnasien und Lehramt für Sonderpädagogik als Staatsexamsstudeingänge angeboten. Das heißt, ihr beendet das eigentliche Studium mit der ersten Staatsprüfung und die zweite Staatsprüfung absolviert ihr nach dem Vorbereitungsdienst. Außerdem werden an der Uni Rostock auch noch die Studiengänge Berufspädagogik (Bachelor/Master) und Wirtschaftspädagogik (Bachelor/Master) angeboten, die ihr mit dem Master of Education oder Master of Arts abschließt. Für das Absolvieren des Referendariats in diesen beiden Studiengängen ist eine einschlägige Berufsausbildung oder mindestens ein Jahr Berufserfahrung, beispielsweise in Praktikumsform notwendig. Falls ihr Musik oder Theater als eines eurer Schulfächer wählt, könnt ihr dieses an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock studieren. An der Universität Greifswald könnt ihr ein Lehramtstudium für Gymnasien, Grundschulen und Regionale Schulen aufnehmen und ihr habt die Möglichkeit zwischen elf Fächern auszuwählen, die frei kombinierbar sind. An der Hochschule Neubrandenburg werden die Bachelorstudiengänge “Berufspädagogik – Lehramt an beruflichen Schulen (Pflege)” und “Berufspädagogik – Lehramt an beruflichen Schulen (Sozialpädagogik)” angeboten. Dazu besteht eine Zusammenarbeit mit der Universität Rostock. Beide Studiengänge schließt ihr mit dem Abschluss Bachelor of Arts ab.
Die Einstellungschancen in Mecklenburg-Vorpommern sind je nachdem, für welche Schulart ihr das Lehramt erworben habt, gut bis sehr gut. Der Bedarf an Grundschullehrer:innen ist gemessen an den 160 Einstellungen in den Jahren 2020 bis 2023 sehr hoch. Ihr könnt also mit einer fast hundertprozentigen Einstellungschance rechnen. Als Grundschullehrer:in unterrichtet ihr höchstens 27,5 Unterrichtsstunden pro Woche und als Klassenleiter:in erhaltet ihr zusätzlich Anrechnungsstunden. Über das ganze Bundesland verteilt gibt es über 260 öffentliche Grundschulen inklusive angegliederter Grundschulteile an weiterführenden Schulen. Außerdem sind Lehrkräfte an Grundschulen seit dem 1. August 2020 in die Besoldungsgruppe A13 eingestuft und verdienen demnach genauso viel wie Lehrkräfte an allen anderen Schularten.
Auch an Regionalen Schulen zeichnet sich für die meisten Fächer ein ähnlich großer Bedarf ab. Dort haltet ihr 27 Unterrichtsstunden pro Woche und als Klassenleiter:in 26 Stunden. Für die Fächer Biologie, Englisch, Informatik, Kunst und Gestaltung, Musik, Philosophie, Physik und Sozialkunde besteht zwischen 2020 und 2025 ein besonderer Bedarf.
Falls ihr eine Lehrbefähigung für Gymnasien erworben habt, stehen euch über 40 öffentlichen Gymnasien, Sportgymnasien und Abendgymnasien zum Unterrichten zur Verfügung. Dort werdet ihr 27 Unterrichtsstunden pro Woche unterrichten, als Klassenlehrer:in der Sekundarstufe 1 26 Stunden und als überwiegend in der Oberstufe unterrichtende Lehrkraft erhaltet ihr zusätzliche Anrechnungsstunden. Der Bedarf kann aber je nach Unterrichtsfach unterschiedlich ausfallen. Besonders gefragt sind in den Jahren 2020 bis 2025 vor allem die Fächer Arbeit/Wirtschaft/Technik, Englisch, Informatik, Kunst und Gestaltung, Musik oder auch Sozialkunde.
Ebenso sehr gute Berufschancen haben diejenigen von euch, die Lehramt für Sonderpädagogik studiert haben. Etwa 60 Stellen werden jährlich ab 2021 neu besetzt. Ab 2029 sogar noch mehr, da die Sonderpädagogik aufgrund der Inklusion für alle Schularten relevant ist. Eure Unterrichtsverpflichtung beträgt dabei 27 Unterrichtsstunden pro Woche. Eure Einstellungschancen für das Lehramt an beruflichen Schulen, von welchen es 19 Stück in Mecklenburg-Vorpommern gibt, hängen auch von eurer gewählten Ausrichtung ab, sind insgesamt aber sehr gut. In den Fachrichtungen “Gesundheit und (Alten-)Pflege”, “Ernährung und Hauswirtschaft”, “Sozialwesen” und “Wirtschaft und Verwaltung” werden von 2020 bis 2025 jährlich bis zu 85 Stellen neu besetzt. Hier liegt eure Unterrichtsverpflichtung als Lehrkraft im theoretischen Unterricht bei 27 Unterrichtsstunden die Woche und als Lehrkraft im fachpraktischen Unterricht bei 30 Unterrichtsstunden pro Woche.
Wie in den meisten Bundesländern herrscht auch in Mecklenburg-Vorpommern Lehrermangel, ganz besonders in ländlichen Regionen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass viele Lehrkräfte in Rente gehen, aber nicht genug neue Lehrkräfte da sind, um nachzurücken. Besonders hoch ist die Nachfrage nach Lehrkräften in den MINT-Fächern. Um diese zu stillen, wurden verschiedene Anreize geschaffen. So gibt es über den Bildungspakt “Gute Schule 2030” für MINT-Lehrkräfte an Regionalen Schulen einen Zuschlag von 425,25 Euro monatlich über vier Jahre. Noch dazu ist seit Februar 2023 der Einstieg in den Lehrberuf vereinfacht worden. Außerdem startete vor zwei Jahren das 200-Millionen-Euro-Schulpaket, was eine attraktivere Vergütung und bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte zum Ziel hat.
Stand 2019 brachen über die Hälfte aller Lehramtsstudierenden in Mecklenburg-Vorpommern das Studium ab. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt auch, dass nur etwa ein Viertel der Studierenden des Lehramts für Regionale Schulen ihr Studium abschließen. Daher wurden seitdem verschiedene Maßnahmen ergriffen, um dem entgegenzuwirken. Insgesamt soll das Studium erleichtert werden. So sollte es beispielsweise eine individuellere Betreuung für Studienanfänger geben, um sich über deren Eignung für den Lehrerberuf klar zu werden. Vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern sollte das Fachwissen einen stärkeren Unterrichtsbezug haben, um auf die Klage der Studierenden einzugehen, dass die wissenschaftlichen Ansprüche zu hoch seien.
Zudem sollten die Praktika besser in das Studium integriert und anschließend auch ausgewertet werden, um einen besseren Berufsfeldbezug herzustellen. Birgit Hesse kündigte damals auch an, jährliche 1,1 Milliarden Euro für zusätzliche Stellen in der Lehrausbildung bereitzustellen, sowie Studierende, die Praktika außerhalb ihrer Universitätsstädte absolvieren, mit 200 000 Euro zu unterstützen, um beispielsweise Fahrtkosten zu tragen. Für Studierende sollte außerdem die Prüfungslast durch einerseits weniger Prüfungen und andererseits eine bessere Koordinierung der zeitlichen Abläufe sichergestellt werden.
Eine Folgestudie aus dem Jahr 2019/2020 hatte nun gezeigt, dass die Zahlen wieder leicht rückläufig sind. Die geringste Schwundquote, das heißt Studienabbrüche oder der Wechsel zu einem anderen Studiengang, weist das Lehramtsstudium für Grundschulen und das für Sonderpädagogik auf. Die höchste Schwundquote hatte das Lehramtsstudium für Regionale Schulen. Die aktuellste Neuerung bezüglich des Lehramtsstudiums in Mecklenburg-Vorpommern ist, dass ab dem 1. Februar 2023 sowohl Lehrkräfte als auch pädagogisches Fachpersonal schneller an Schulen eingestellt werden soll. Das würde gleichzeitig dafür sorgen, dass freie Stellen schneller besetzt werden und junge Lehrer schneller eine Stelle finden. Demnach sollten vom Zeitpunkt der Bewerbung bis hin zum Arbeitsvertrag nicht länger als sechs Wochen vergehen.
Ein Quereinstieg in den Lehrberuf ist in Mecklenburg-Vorpommern nur für das Lehramt für berufliche Schulen möglich und stellt im Prinzip eine Sonderform des Vorbereitungsdienstes dar. Seiteneinsteiger sind hingegen Personen, die keinen lehramtsbezogenen Hochschulabschluss haben. Voraussetzung dafür ist die fachliche Qualifikation zum Unterrichten mindestens eines Unterrichtsfaches, die durch einen Hochschulabschluss erworben wurde. Auch ohne Hochschulabschluss könnt ihr mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung als Seiteneinsteiger zur Lehrkraft werden, solange die bisherige Berufsausbildung und -erfahrung eine ausreichende fachliche Grundlage für die Tätigkeit in mindestens einem Unterrichtsfach darstellt. Seit Februar 2023 gibt es diese zwei Varianten für den Seiteneinstieg: die Absolvierung der Seiteneinstiegsqualifizierung oder die Absolvierung eines berufsbegleitenden Vorbereitungsdienstes.
Studiert ihr gerade in Mecklenburg-Vorpommern Lehramt oder seid vielleicht schon Lehrer:in? Wie habt ihr euer Studium empfunden? Schreibt eure Erfahrung gerne in die Kommentare!
29.03.2024. Im Interview mit der Stuttgarter Zeitung forderte die Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Maike Finnern Lehrkräfte dazu auf, sich kritisch mit der Alternative für Deutschland (AfD) im Unterricht auseinanderzusetzen. Sie betonte weiterhin das Recht von Lehrkräften, gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren.
Aus Sicht der Gewerkschaft haben Lehrkräfte eine besondere Pflicht, “sich für Demokratie und Vielfalt stark zu machen sowie ihre Stimme gegen Rechtsextremismus und verfassungsfeindliche Umtriebe zu erheben”. Dazu gehöre auch, für Demokratie auf die Straße gehen zu können. Deshalb sagte Finnern weiter: “Viele Lehrkräfte haben Angst, sie könnten Ärger mit ihrem Dienstherrn bekommen, wenn sie auf Demos gegen rechts gehen. Das stimmt aber nicht. Lehrerinnen und Lehrer haben, wie andere Staatsbürger auch, das Recht gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren.”
Im Interview äußerte sich Finnern deutlich zur Rolle der Lehrkräfte im Umgang mit der AfD. Sie betonte, dass Lehrkräfte auf die Verfassung schwören und diese verteidigen müssten, denn “[d]ie AfD ist eine mindestens in Teilen verfassungsfeindliche Partei.” Weiter ermutigt sie Lehrkräfte dazu, konkrete Aussagen von und Vorgänge in der AfD im Unterricht zu analysieren und mit den Schüler:innen zu besprechen: “Ich ermuntere Lehrkräfte nicht nur dazu, die Auseinandersetzung mit der AfD auch im Klassenraum zu suchen. Ich rufe sie auch ausdrücklich dazu auf.” Grundlage dafür bilden Landesschulgesetze und der Beutelsbacher Konsens.
Der Beutelsbacher Konsens ist ein in den 1970er Jahren formulierter Minimalkonsens für den Politikunterricht in Deutschland, der folgende drei Prinzipien festlegt: das Überwältigungsverbot (keine Indoktrination), das Gebot der Kontroversität (Beachtung kontroverser Positionen in Wissenschaft und Politik im Unterricht) und die Schülerorientierung (Befähigung der Schüler:innen, in politischen Situationen ihre eigenen Interessen zu analysieren).
In Deutschland gibt es kein Gebot vollständiger politischer Neutralität für Lehrkräfte. Stattdessen gilt das Prinzip der Mäßigung und Zurückhaltung, das im Beamtenrecht verankert ist und auch für angestellte Lehrpersonen gilt. Dieses Prinzip ergibt sich aus dem Bildungs- und Erziehungsauftrag des Staates und verpflichtet Lehrkräfte dazu, unterschiedliche gesellschaftliche, religiöse, ethische und politische Anschauungen in der Schule gleichermaßen zu respektieren und keine einseitige Beeinflussung der Schüler:innen zuzulassen. Lehrkräfte dürfen eigene politische Überzeugungen im Unterricht äußern und können sich dabei auf ihr Recht der Meinungsfreiheit berufen. Sie dürfen jedoch nicht einseitig oder provokativ für eine bestimmte politische Auffassung oder eine Partei werben.
Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, der in den Landesschulgesetzen festgelegt ist, fordert eine kritische Auseinandersetzung mit politischen Positionen, einschließlich rechtspopulistischer, diskriminierender und rassistischer Positionen. Dieser Auftrag betont die Erziehung im Sinne demokratischer Grundsätze und der Werte des Grundgesetzes. Lehrkräfte sind daher aufgefordert, sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu positionieren und diese Themen im Unterricht zu thematisieren. Ein indifferentes Verhalten gegenüber Hass, Ausgrenzung, Diskriminierung und Hetze wäre nicht mit diesem Auftrag vereinbar.
Einige Stimmen, darunter der Deutsche Lehrerverband, äußerten Zustimmung zu den Aussagen von Finnern. Stefan Düll, Präsident des Verbands, betonte die Notwendigkeit eines “breiten Blicks” und sagte: “Wir haben Verfassungsfeinde links, wir haben sie rechts, wir haben sie im religiösen Bereich. Das muss man auch ganz offen mit den Schülern besprechen.” Er nannte es normal, dass bestimmte Gruppierungen im Unterricht genannt werden, wenn diese vom Verfassungsschutz als gesichert extremistisch eingestuft werden.
Es gab jedoch auch Kritik an Finnerns Position. Der AfD-Politiker Götz Frömming warnte davor, Lehrkräfte für eine politische Auseinandersetzung zu instrumentalisieren: “Gegen eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD im Rahmen des Politikunterrichts ist nichts einzuwenden. Problematisch ist allerdings, dass die GEW-Chefin eine kritische Auseinandersetzung mit anderen Parteien wie den Grünen oder der SPD nicht für notwendig erachtet.” Florian Bublys, Fachbereichsleiter für Politik und Geschichte an einer Berliner Schule, äußerte ebenfalls Bedenken und sagte: “Die Verfassungsfeindlichkeit einer Partei festzustellen ist nicht Aufgabe der Lehrkräfte, sondern des Bundesverfassungsgerichts.“ Er möchte vermeiden, dass einer rechtspopulistischen Partei wie der AfD eine weitere Gelegenheit geboten werde, sich in der Opferrolle zu inszenieren.
"Wir alle haben so viel zu bieten, wenn man an uns und unsere Individualität glaubt."
Am Welt-Autismus-Tag möchten wir das Bewusstsein für die Vielfalt im Autismus-Spektrum schärfen und darüber sprechen, wie wir eine unterstützende Umgebung für autistische Schüler:innen schaffen können. Dafür konnten wir mit Sarah Weber, einer studierten Sonderpädagogin und Gründerin von AutisPlus in Mannheim, ins Gespräch zu kommen. Ihre Expertise und Hingabe für die Förderung autistischer Schüler:innen machen sie zu einer bedeutenden Stimme in der Bildungsgemeinschaft. Wir sprechen über die Herausforderungen und Chancen in der Bildung autistischer Schüler:innen und die Bedeutung von Inklusion und Verständnis.
Lehrer News: Als jemand, der mit Autismus arbeitet, hast du sicherlich viele Erfahrungen gemacht, die dein Verständnis geprägt haben. Kannst du uns von einer bestimmten Situation oder einem speziellen Moment erzählen, der für dich besonders prägend war und dir gezeigt hat, wie wichtig eine inklusive und unterstützende Umgebung für Schüler:innen mit Autismus ist?
Sarah: Im Rahmen meiner Tätigkeit als Autismus"therapeutin" (ich spreche hier lieber von Begleitung oder individueller Förderung) besuche ich regelmäßig die Institutionen, an die meine Klient:innen angegliedert sind. Dazu gehören neben anderen therapeutischen Settings wie Ergotherapie oder Logopädie natürlich insbesondere auch Kindergarten und Schule. Einmal besuchte ich einen Jungen, 12 Jahre, nonverbal, der schon länger bei mir im Zentrum war, zum ersten Mal in seiner Klasse. Der Junge hatte wohl zuvor recht demotiviert und müde über seinem Deutsch-Arbeitsblatt gesessen, denn ich hörte, wie die Lehrkraft ihn immer wieder ermahnte, er solle doch bitte weiterarbeiten. Offenbar hatte er in diesem Moment dafür aber keine Ressourcen. Als ich die Klasse betrat, ihn begrüßte und mich neben ihn setzte, erkannte er mich trotz des Settingwechsels sofort, strahlte mich freudig an und nahm meine Hand. Wir erarbeiteten dann ziemlich zügig und problemlos das vor ihm liegende Aufgabenblatt. Für mich zeigte dieser Moment wieder einmal, wie wichtig es ist, dass autistische Schüler:innen, egal in welchem Bildungsgang sie sich befinden, sehr von einer 1:1-Betreuung, auch im inklusiven Kontext, profitieren. Diese Schüler:innen sind nicht allgemein lustloser oder demotivierter für Lerninhalte — sie lernen nur ein wenig anders und es ist unsere Aufgabe und die unseres Schulsystems, sich auf unterschiedliche Aneigungswege und Lernvoraussetzungen einzustellen.
Lehrer News: In deinem Engagement für Menschen im Autismus-Spektrum betonst du die Bedeutung von Beziehung, Bindung und gemeinsamem sozialen Miteinander. Kannst du uns mehr darüber erzählen, wie sich diese Elemente in der schulischen Umgebung manifestieren und welche Auswirkungen sie auf die Schüler:innen haben?
Sarah: Ich halte diese drei Elemente für essentiell wichtig und sogar notwendig in der Begleitung autistischer Schüler:innen. Natürlich benötigen auch nicht-autistische Kinder stabile Bindungs- und Beziehungserfahrungen, um sicher lernen zu können — insbesondere im Kontext von Autismus ist dies jedoch ein besonders wichtiger Parameter. Schule wird oft als unsicherer Ort empfunden, da hier viele unvorhersehbare Reize, soziale Begegnungen und fremdbestimmte Elemente vorherrschen — alles Aspekte, die bei Schüler:innen im Autismus-Spektrum für eine vermehrte Anspannung sorgen und letztlich in herausforderndem Verhalten resultieren können. Eine gute, auf Vertrauen basierende Co-Regulation durch Bezugspersonen ist meiner Ansicht nach eine der effektivsten Regulationsmöglichkeiten im schulischen Kontext. Eine Schulbegleitung oder auch eine vertraute Lehrkraft kann für mehr Vorhersehbarkeit, individuelle Aufgabenbearbeitung und Tagesgestaltung im Unterrichtsablauf sorgen und damit erheblich zum Sicherheitsempfinden der autistischen Schüler:innen beitragen. Neben der Unterstützung bei der starken Reaktivität auf sensorische und emotionale Reize ist das Gefühl sozialer Eingebundenheit im Klassenkontext bzw. der einfühlsamen Begleitung beim Erwerb von Freundschaften und sozialen Beziehungen einer der größten Gelingensfaktoren für den Schulbesuch mit einem autistischen Neurotyp.
Lehrer News: Du sprichst von einem "Neurodiversitätsparadigma" und betonst die Normalität von Autismus und neurodivergenten Perspektiven. Was verstehst du darunter?
Weber: Vielen Dank für diese wunderbare Frage! Vielleicht erkläre ich zuerst einmal, was ich unter dem Paradigma der Neurodiversität verstehe. Unser Verständnis von Normalität, von Krankheit und Gesundheit und auch von Behinderung und Nicht-Behinderung unterliegt einem stetigen Wandel. So verstanden wir Diagnosen wie Autismus und ADHS lange Zeit als Pathologien, die es möglichst zu beseitigen galt. Das Neurodiversitätsparadigma vollzieht hier einen Haltungs- und Perspektivenwechsel: Autismus, ADHS und andere Neurodivergenzen werden als gleichwertige Neurotypen mit individuellen Stärken- Schwächen-Profilen angesehen und als Teil neuronaler Vielfalt (Neurodiversität) wertgeschätzt. So sind beispielsweise die sehr detailorientierte Wahrnehmung und die präzisen Modelle im Gehirn autistischer Menschen in vielen Bereichen auch von Vorteil, z.B. wenn es darum geht, Fehler in einem Code zu finden. Die Modelle nicht-autistischer Personen sind ungenauer, können aber dafür besser das "Große Ganze" einer Sache erfassen — so profitieren wir alle von der Zusammenarbeit verschiedener Neurotypen.
Lehrer News: Wie können Schulen und Lehrkräfte diese Sichtweise in ihre Bildungsansätze integrieren, um echte Inklusion zu fördern?
Sarah: Ich denke, das Wissen darüber und das Verständnis davon, dass Wahrnehmung immer subjektiv ist und dass auch Schüler:innen im Autismus-Spektrum, trotzdem sie den gleichen Neurotyp haben, genauso verschieden sind, wie wir als nicht-autistische Menschen, kann zu einer individuellen Betrachtung jedes/jeder Einzelnen führen und echte Inklusion möglich machen. Hierfür müssen wir Vorurteile und auch unsere eigene Sozialisation hinterfragen — Was für ein Bild habe ich von Autismus? Welche meiner eigenen Annahmen fördern oder behindern die Inklusion dieser Schüler:innen? Ganz konkret gehört hier für mich beispielsweise dazu, Aufgabenstellungen auf eigene Art und Weise bearbeiten zu lassen, Nachteilsausgleiche konsequent umzusetzen und mehr Flexibilität hinsichtlich der Bearbeitung und des Schulbesuchs zu ermöglichen. Sehr viele Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum können die Schule aus sensorischen und emotionalen Gründen im Laufe ihrer Schulzeit irgendwann nicht mehr oder nur noch teilweise besuchen. Hier benötigen Eltern und auch Schulen vor allen Dingen Entlastung und Verständnis — Zusätzlicher Druck und Vorschriften erhöhen hier lediglich die Wahrscheinlichkeit der Verweigerung, die meist aus einer großen Überforderung resultiert. Es braucht mehr authentische Neugier und Offenheit für die Lern- und Aneignungsweisen autistischer Schüler:innen und vor allen Dingen: Mehr Zutrauen in sie und ihre Kompetenzen. Wir alle haben so viel zu bieten, wenn man an uns und unsere Individualität glaubt.
Lehrer News: Autismus wird oft als eine Variation der menschlichen Erfahrung betrachtet, die jedoch unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt. Kannst du uns von deinen Erfahrungen berichten, wie Schulen individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Schüler:innen im Autismus-Spektrum eingehen können, insbesondere wenn sie zusätzliche Beeinträchtigungen haben?
Sarah: Unser Bildungs- und Schulsystem ist, verständlicherweise, auf den Neurotyp ausgelegt, der die Mehrheit bildet. Das führt natürlich zwangsläufig zu Herausforderungen für diejenigen, die einen anderen Neurotyp haben. Insbesondere dann, wenn zusätzliche Diagnosen und Behinderungen hinzukommen, fehlen häufig konkrete Handlungskonzepte. Dazu kommt, dass wir insbesondere Autismus als "unsichtbare Behinderung" begreifen — d.h., dass wir Menschen weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick unbedingt ansehen können, dass sie autistisch wahrnehmen. Dies führt häufig zu Missverständnissen und Unsicherheiten im Umgang mit diesen Schüler:innen — macht er/sie* das gerade absichtlich oder liegt das an sensorischer Überforderung? Will diese:r Schüler:in mich nur provozieren, ist er/sie* schlicht lustlos oder steckt da mehr dahinter? Als Basis für einen erfolgreichen Umgang mit diesen Unsicherheiten empfehle ich eine Haltung, die auch von den modernen Neurowissenschaften in ihrer Richtigkeit belegt ist: Kinder geben ihr Bestes, wenn sie können. Als herausfordernd nehmen wir Verhalten dann wahr, wenn wir uns selbst unsicher, überfordert und machtlos in einer Situation fühlen. Gute Inklusion fängt damit immer bei uns an, denn wir als Erwachsene haben schon gelernt, Verantwortung für unsere Gefühle und unser Handeln zu übernehmen. Wir sollten daher einerseits an unserem Verständnis von Verhaltensauffälligkeiten arbeiten und sie als Hilferufe bzw. Zeichen von Über- oder Unterforderung begreifen. Andererseits gilt es auch, sich interdisziplinär auszutauschen, die Vernetzung zu Autismus-Zentren und Fachpersonal auszubauen und sich konkrete Ressourcenkoffer und Handlungsstrategien zurechtzulegen. So ist es beispielsweise hilfreich, eine "Sensory Box" mit verschiedenen sensorischen Spielzeugen zur Hand zu haben, einen reizarmen Rückzugsort zur Verfügung zu stellen und das Klassenteam im Umgang mit autistischen Meltdowns (Panikattacken als Folge von Überforderung, die sich oft in selbst- oder fremdverletzendem Verhalten äußern) zu schulen. Gerade bei Schüler:innen mit zusätzlichen Diagnosen braucht es idealerweise auch eine 1:1-Schulbegleitung. Davon profitieren so viele Kinder und Jugendliche im Spektrum, denn eine Lehrkraft kann die Aufgabe dieser engen Co-Regulation schlicht nicht so effektiv übernehmen, wenn sie noch für 10 oder 25 andere Schüler:innen zuständig ist. Es übersteigt schlicht den eigenen Anspruch und die eigenen Möglichkeiten, fünf autistische Kinder ohne Schulbegleitung in einer Klasse mit 25 weiteren Kindern individuell und passgenau zu begleiten.
Lehrer News: Du betonst die Wichtigkeit des Dialogs und des gegenseitigen Verständnisses. Wie können Schulen und Lehrkräfte einen Raum schaffen, in dem authentische Dialoge zwischen Schüler:innen, Lehrkräften und Eltern stattfinden können, um die Bedürfnisse von Schüler:innen mit Autismus besser zu verstehen und zu unterstützen?
Sarah: Ich denke, hier spielt vor allem eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit eine Rolle. Ist die Autismus-Diagnose eines/einer neuen Schüler:in bekannt oder bei einem schon länger beschulten Kind/Jugendlichen gerade erst gestellt worden, braucht es vor allem eine effektive und regelmäßige Kommunikation auf Augenhöhe zwischen allen relevanten Akteur:innen. Dem/der autistischen Schüler:in selbst kommt hier meiner Ansicht nach eine Schlüsselrolle zu. Die individuellen sensorischen Herausforderungen müssen erhoben und die schulische Umgebung so weit wie möglich angepasst werden. So können beispielsweise Schallschutzkopfhörer in der Pause oder intensiven Arbeitsphasen bei der Konzentration helfen oder regelmäßige Bewegungspausen die Aufmerksamkeit eines/einer Schüler:in im Spektrum erhöhen. Vor allem ist hier der inklusive Ansatz wichtig: Diese Hilfsmittel sollten allen anderen Schüler:innen auch zur Verfügung stehen! Viele Kinder im Spektrum lehnen sensorische Anpassungen und Hilfsmittel ab, wenn sie merken, dass sie damit auffallen, weil sie die einzigen sind, die sie nutzen. Des Weiteren sollten insbesondere die Eltern als primäre Bezugspersonen des Kindes ernst genommen und in den Prozess der Inklusion intensiv eingebunden werden. Sie verfügen über Wissen, das Lehrkräfte und anderes Fachpersonal nicht haben kann, z.B. darüber, wie sich das Kind vor oder nach der Schule verhält. Viele autistische Kinder und Jugendliche "maskieren" ihre autismusbedingten Herausforderungen im Schulalltag um nicht aufzufallen — dieser Prozess kostet sie sehr viel Kraft und Ressourcen und bringt nicht selten auch psychische Belastungen mit sich. Auch die Autismus-Beauftragten und die ggf. vorhandenen Therapeut:innen eines autistischen Kindes sollten in regelmäßigem Austausch mit der Familie und den Lehrkräften stehen, um Informationen und Wissen effektiv weitergeben und individuell anpassen zu können. Es ist daher essentiell, dass regelmäßige Gespräche mit allen für die Inklusion des autistischen Kindes/Jugendlichen wichtigen Personen in einem geschützten Rahmen stattfinden und hierbei verschiedene Perspektiven und Rollen wertgeschätzt und integriert werden.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!
Habt ihr autistische Schüler:innen in der Klasse? Berichtet uns gerne von euren Erfahrungen in den Kommentaren!
Habt ihr euch jemals gefragt, wie ein einziger Atemzug das Potenzial hat, Geschichte zu schreiben? Oder wie die Erinnerungen einer einflussreichen Frau Millionen von Menschen auf der ganzen Welt inspirieren können? Oder vielleicht wollt ihr eure Schüler:innen dazu inspirieren, über den Tellerrand hinauszuschauen und die Welt um sie herum zu erkunden.
In diesem Artikel stellen wir euch einige der besten Netflix-Dokus vor, die sich perfekt für den Einsatz im Unterricht eignen. Von atemberaubenden Abenteuern bis hin zu tiefgründigen Analysen gesellschaftlicher Phänomene bieten diese Dokumentationen nicht nur spannende Einblicke, sondern auch reichhaltiges Material für lebendige Diskussionen im Klassenzimmer.
In der Netflix-Dokumentation “Der tiefste Atemzug” taucht ihr in die faszinierende Welt der Apnoetauchgänge ein, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele auf die Probe stellen. Im Mittelpunkt steht Alessia Zecchini, eine bemerkenswerte Apnoetaucherin, die sich das Ziel setzt, einen neuen Weltrekord aufzustellen - ohne jegliche Ausrüstung und mit nur einem Atemzug. Gemeinsam mit dem erfahrenen Rettungstaucher Stephen Keenan begibt sich Zecchini auf eine intensive Vorbereitungsreise, die nicht nur physische, sondern auch emotionale Herausforderungen mit sich bringt. Während des Trainings entwickelt sich eine besondere Verbindung zwischen den beiden Taucher:innen, die ihre Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Doch der Traum vom Rekord fordert seinen Tribut, und die Dokumentation zeigt eindrucksvoll die Höhen und Tiefen, die dieser ambitionierte Versuch mit sich bringt. Von den triumphalen Meilensteinen bis zu den schmerzhaften Rückschlägen - jede Etappe der Reise ist von einer tiefen emotionalen Note geprägt, die das Publikum berührt und inspiriert.
Der tiefste Atemzug bietet nicht nur einen Einblick in die Welt des Apnoetauchens, sondern auch in die menschliche Natur und die Kraft der Entschlossenheit. Diese ergreifende Dokumentation ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich und eignet sich hervorragend für den Einsatz im Unterricht, um Themen wie Durchhaltevermögen, Zusammenarbeit und das Streben nach außergewöhnlichen Zielen zu diskutieren.
Die Netflix-Dokumentation “Becoming” führt euch auf eine inspirierende Reise durch das Leben und die Visionen von Michelle Obama, einer der einflussreichsten Frauen unserer Zeit. Inmitten des hitzigen US-Wahlkampfs zwischen Donald Trump und Joe Biden gibt "Becoming" einen nostalgischen Rückblick auf das Präsidentenpaar der Herzen — die Obamas. Die Memoiren von Michelle Obama, auf denen diese Doku beruht, brachen Rekorde und wurden zum Bestseller. Sie bieten einen faszinierenden Einblick in ihr Leben und ihre Gedankenwelt.
Die Dokumentation begleitet Michelle Obama auf ihrer Lesereise zu diesem Buch, während der sie Menschen auf der ganzen Welt bewegt und ermutigt. Ihr Fokus liegt dabei auf Selbstbestimmung und Gerechtigkeit in einer Welt, die oft von Ungleichheit geprägt ist. Die Doku inspiriert nicht nur mit Michelle Obamas positiver Ausstrahlung und Stärke, sondern auch mit ihrer Lebensgeschichte, ihrer Begegnung mit Barack Obama und ihrer unerschütterlichen Haltung gegenüber Rassismus und Ungerechtigkeit.
Becoming ist nicht nur eine Dokumentation über das Leben einer bemerkenswerten Frau, sondern auch eine kraftvolle Botschaft über die Bedeutung von Empowerment und die Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn man seinen eigenen Weg geht. Diese eindringliche Dokumentation ist ein Muss für den Unterricht, um Diskussionen über Feminismus, Politik und den persönlichen Kampf für Gerechtigkeit anzuregen.
“Rettet den Kapitalismus” bietet einen Einblick in die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Mit Robert Reich, einem renommierten Professor für Politik und ehemaligen Arbeitsminister der USA, als Hauptakteur, führt die Netflix-Dokumentation euch auf eine Reise durch die USA, um den Weg des Geldes zu verfolgen. Dabei werden die großen Ungleichheiten in der Bevölkerung aufgedeckt und wichtige Wirtschaftsfragen des 21. Jahrhunderts aufgeworfen. Insbesondere wird hinterfragt, warum so viele Menschen im Kapitalismus Schwierigkeiten haben zu überleben.
Die Dokumentation bietet nicht nur Einblicke in die Probleme des bestehenden Systems, sondern diskutiert auch aktiv Möglichkeiten zur Veränderung. Sie regt zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus an und bietet somit eine hervorragende Grundlage für Diskussionen im Unterricht über Wirtschaftssysteme, soziale Ungleichheit und politische Reformen.
Wolltet ihr schon immer mal wissen, was Tiere so treiben, wenn es draußen dunkel ist? Dann ist die Dokumentation “Die Erde bei Nacht” vielleicht etwas für euch. Die Dokumentation wirft einen neuen Blick auf das Verhalten verschiedener Tiere bei Nacht und enthüllt dabei ihren nächtlichen Überlebenskampf, ihre Nahrungssuche und bisher unentdeckte Verhaltensweisen. Von majestätischen Löwen bis zu fliegenden Fledermäusen, von neugierigen Affen bis zu majestätischen Elefanten — die Dokumentation konzentriert sich auf eine Vielzahl von Tieren, die in der Nacht aktiv sind. Auch die faszinierende Welt der Wassertiere und die geheimnisvolle Pflanzenwelt werden beleuchtet.
Die Serie bietet nicht nur eine berührende Darstellung des nächtlichen Naturspektakels, sondern vermittelt auch Begeisterung und Demut vor der Natur um uns herum. Sie lädt dazu ein, die Schönheit und Vielfalt der Tierwelt zu entdecken und regt zu einem tieferen Verständnis und Respekt für die Natur an. Dadurch eignet sich “Die Erde bei Nacht” perfekt für den Unterricht, um Themen wie Ökologie, Tierverhalten und Umweltschutz zu behandeln.
Blickt ihr im Unterricht häufiger auf gesenkte Köpfe? Bekommt das Handy mehr Aufmerksamkeit von euren Schüler:innen als ihr? Die Dokumentation “Das Dilemma mit den sozialen Medien” wirft einen kritischen Blick auf die Auswirkungen der digitalen Welt auf unsere Gesellschaft. Durch eine Mischung aus fiktiver Erzählung und Interviews mit amerikanischen Social-Media-Experten bietet die Serie einen vielschichtigen Einblick in das Phänomen der sozialen Medien.
Die fiktive Handlung folgt Teenagern, die zunehmend süchtig nach sozialen Medien werden, während Interviews mit US-Experten aus großen Social-Media-Firmen Einblicke in die Mechanismen und Strategien dieser Plattformen bieten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, insbesondere auf die steigenden Selbstmordraten bei Teenagern. Die Dokumentation thematisiert auch die Rolle sozialer Medien bei der Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien, was zu einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Debatte führt.
Die Doku ist sehr dramatisch gestaltet und steht deshalb häufiger in der Kritik. Dennoch bietet "Das Dilemma mit den sozialen Medien" eine gute Grundlage für Diskussionen über Medienkompetenz, digitale Ethik und den Umgang mit den Herausforderungen der digitalen Ära im Unterricht.
Welche Dokus gefallen euch am besten? Und welche haben wir vergessen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Von Dokumentationen bis hin zu Animationsfilmen – Filme im Kunstunterricht helfen den Schüler:innen, Kunst auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Denn auch im eher praktisch orientierten Kunstunterricht gibt es theoretische Aspekte, wie z.B. Kunstgeschichte, die berücksichtigt werden müssen. Um den theoretischen Teil des Unterrichts anschaulich zu gestalten, eignen sich Filme besonders, schließlich sind sie ebenfalls ein künstlerisches Medium. Filme bieten die einzigartige Möglichkeit, den Schüler:innen eine facettenreiche Perspektive auf Kunstepochen, Künstler:innen und kreative Schaffensprozesse zu vermitteln. So bieten Filme nicht nur eine visuelle Darstellung von historischen Kontexten, sondern veranschaulichen auch verschiedene künstlerische Techniken und die Geschichten hinter den Künstler:innen. Sie bieten eine immersive Erfahrung, ohne dass der physische Besuch in Museen oder Galerien nötig ist. Wir haben daher für euch die besten Filme für den Kunstunterricht zusammengestellt.
Um das Schaffen eines Künstlers zu verstehen, ist oft die Betrachtung des historischen Kontextes, der gesellschaftlichen Umstände zu dessen Lebzeiten und seiner persönlichen Lebensgeschichte nötig. Die dreiteilige Terra X Dokureihe “Giganten der Kunst”, welche man kostenlos in der ZDF Mediathek ansehen kann, nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Kunstgeschichte, indem die Leben und Werke bedeutender Künstler:innen vorgestellt werden. Von van Gogh über Rembrandt bis hin zu Michelangelo – “Giganten der Kunst” fesselt Kunstliebhaber und Neulinge gleichermaßen. Durch historische Aufnahmen und Expertenkommentare bietet jede 43min lange Folge spannende Einblicke in das kreative Genie hinter einigen der bedeutendsten Kunstwerke. Zusätzlich dazu gibt es zahlreiche ergänzende zwei bis 15 Minuten lange Videos zu weiteren Künstlern, einzelnen Bildern und Epochen.
Frida Kahlo ist bis heute wohl eine der bekanntesten Künstlerinnen überhaupt. Der 2002 erschienene und mit zwei Oscars ausgezeichnete Film “Frida” mit Salma Hayek in der Hauptrolle dokumentiert das mitreißende Leben der mexikanischen Künstlerin. Der Film bietet eine Reihe an Diskussionsmöglichkeiten für den Unterricht: Kunst als Ausdrucksmittel sozialer und politischer Umstände und vor allem, inwiefern persönliche Erfahrungen eine Verbindung zur Kunst eingehen können. Durch die szenische Darstellung Kahlos Kunst und Leben können Schüler:innen ihre visuelle Sprache kennenlernen und ihre Werke im Kontext der zeitgenössischen Kunst interpretieren. Frida Kahlos einzigartige kulturelle Perspektive ist bis heute relevant und bewundernswert. Der Film kann für wenige Euro auf Plattformen wie YouTube oder Amazon Prime ausgeliehen oder gekauft werden.
Vincent van Goghs Gemälde hatten in der Vergangenheit wie heute eine faszinierende Wirkung auf seine Betrachter:innen. Sein unverwechselbarer Stil und grober Pinselstrich sind bis heute sein Markenzeichen. Der Film “Loving Vincent” aus dem Jahr 2017, der unter der Regie von Dorota Kobiela und Hugh Welchman gedreht wurde, macht sich diesen weltberühmten Pinselstrich zu eigen. Der Animationsfilm lässt die Bilder van Goghs stilgetreu zum Leben erwachen. Jede einzelne, mit realen Personen gedrehte Szene wurde dafür mit Öl nachgemalt. Schon allein diese meisterhafte filmische Handarbeit ist es wert, den Film mit euren Schüler:innen zu gucken. “Loving Vincent” gilt zudem als der erste in dieser Technik produzierte, vollständig als Realfilm gedrehte Film und als erster Animationsfilm in Spielfilmlänge. Die Handlung des Kinofilms spielt ein Jahr nach van Goghs Tod und beschäftigt sich mit den Umständen seines Todes und der Lebensgeschichte des niederländischen Künstlers. Die Handlung ist insgesamt an die über 800 Briefe, die er während seines Lebens an verschiedene Personen schrieb, angelehnt. Auch dieser Film kann für wenige Euro auf Amazon Prime, YouTube oder ähnlichen Plattformen ausgeliehen oder gekauft werden.
Phänomen und Phantom – niemand weiß, wer er ist, doch seine Kunst ist weltberühmt. Die Rede ist vom Streetart Künstler Banksy. Immer wieder tauchen rund um den Globus Schablonen-Graffiti-Kunstwerke gezeichnet mit dem Pseudonym Banksy auf. In seiner Kunst verarbeitet er aktuelle politische und wirtschaftliche Themen. Stilistisch bedient er sich oftmals an bereits vorhandenen Kunstwerken und modifiziert diese. Der Dokumentarfilm “Exit through the Giftshop”, ein Film von und über Banksy aus dem Jahr 2010, gewährt tiefe Einblicke in die Szene der Straßenkunst. Genauer handelt der Film von einem Filmemacher, der das Geheimnis um die Identität von Banksy aufdecken will. Dabei filmt er Streetart-Künstler bei ihrem nächtlichen künstlerischen Schaffen. Im Laufe des Films wird er immer mehr selbst zum Künstler und schließlich ist er nicht mehr derjenige, der Banksy hinterherjagt, sondern eben jener dreht den Spieß um und macht den Dokumentarfilmer zum Objekt des Films und seiner Kunst. Im Endeffekt lässt sich für den Zuschauenden dieser experimentellen, fast schon ironischen Doku nicht mehr mit Sicherheit feststellen, was war und was gestellt ist. Dennoch sind die 87 Minuten, die der Film umfasst, der perfekte Einstige ins Thema Streetart und Graffiti.
Als der erste afroamerikanische Künstler, der den Durchbruch in der von Weißen dominierten Kunstwelt der 80er Jahre schaffte, wurde Jean-Michel Basquiat berühmt. Der 1996 erschienene Film “Basquiat” des Regisseurs Julian Schnabel, ein Freund Basquiats und ebenfalls Künstler, porträtiert dessen Lebensgeschichte vom obdachlosen Graffiti-Künstler, über seine Bekanntschaft mit Andy Warhol und dem Aufstieg in der Kunstszene der 80er bis hin zu seinem drogen bedingten vorzeitigen Tod mit 27 Jahren. Basquiats Kunst wird stilistisch meistens der Grafittikunst zugeschrieben, obwohl er selbst sich dieser Stilrichtung nicht zugehörig fühlte. Neben Banksy gilt auch er als einer der Künstler, der die Graffitikunst salonfähig machte. Basquiat war 1982 mit 21 Jahren der bislang jüngste Teilnehmer der documenta in Kassel. Den Film könnt ihr beispielsweise bei Google Play kaufen.
Eine etwas andere Perspektive auf die Welt der Kunst präsentiert der Film “Beltracchi – Die Kunst der Fälschung”. Der deutsche Dokumentarfilm des Regisseurs Arne Birkenstock aus dem Jahr 2014 porträtiert einen etwas anderen “Künstler” – den Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi. Er und seine Frau sind verantwortlich für den größten Kunstfälschungsskandal der Nachkriegszeit. Die Doku zeigt nicht nur Beltracchis Technik und sein künstlerisches Talent, sondern vor allem auch seine persönliche Beziehung zu Kunst und seine Meinung zu den von ihm gefälschten Künstlern. Zu Wort kommen auch die Leute, die dem Kunstfälscher zum Opfer gefallen sind oder ihn kritisieren. Kriminalbeamte, Galeristen und Kunsthändler und sogar Max Ernst, einer der von Beltracchi gefälschten Künstler, positionieren sich zu dessen Schaffen. In dem als bester Dokumentarfilm ausgezeichneten Film wird außerdem retrospektiv reflektiert, inwiefern ein solcher Skandal überhaupt möglich war und welche Mitschuld der Kunstmarkt hat. Auch diesen Film könnt ihr für wenige Euro auf den gängigen Streaming-Plattformen erwerben.
Die Bandbreite der von Kunst inspirierten Filme ist groß. Um so mehr Möglichkeiten ergeben sich für euch, den Unterricht abwechslungsreich und anschaulich zu gestalten. Welche Filme für den Kunstunterricht fallen euch noch ein? Schreibt es in die Kommentare!
Am 25. April 2024, dem diesjährigen Girls’ Day, wird eine neue Stimme für die Förderung von Mädchen in Deutschland laut: Der im Januar 2024 gegründete Verein Inspiring Girls Deutschland e. V. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Mädchen zu inspirieren, sich große Ziele bei der Berufswahl zu setzen, berufliche Identitäten erlebbar zu machen und dazu beizutragen, gesellschaftliche Klischees zu überwinden. Frauen aus allen Berufen unterstützen die Initiative mit ihren persönlichen Biografien und stellen sich Schülerinnen als authentische Vorbilder (Role Models) vor.
Frei nach Marie Curies (Physikerin und Nobelpreisträgerin, 1867 – 1934) Leitspruch „Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität", setzt sich der Verein dafür ein, Stereotypen zu durchbrechen und Mädchen zu ermutigen, sich hohe berufliche Ziele zu setzen und diese zu verfolgen. Dazu werden inspirierende Frauen aus Wirtschaft, Handwerk, Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst und Sport als Role Models eingeladen, ihre berufliche Erfahrung und ihren Lebensweg zu teilen und Schülerinnen zu bestärken, an sich und ihr Können zu glauben. Bereits jetzt wird der Verein von über 80 Frauen in Deutschland unterstützt.
„Wir sind überzeugt, dass jedes Mädchen das Potenzial hat, große berufliche Ziele zu erreichen, wenn es die richtige Inspiration und Unterstützung erhält", sagt Sonja Scott, die erste Vorsitzende von Inspiring Girls Deutschland e. V. „Pünktlich zum Girls’ Day möchten wir ein starkes Signal setzen und das Thema Gleichberechtigung und die frühe Förderung von Mädchen ins Bewusstsein bringen.“
Eine Sonderauswertung der internationalen Pisa-Studie von 2018, die 2022 in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde, stellte fest, dass Mädchen im Alter von 15 Jahren durchschnittlich weniger an ihre eigenen Talente glauben als gleichaltrige Jungen.[1]
„Inspiring Girls ermutigt Mädchen, an ihre Träume zu glauben und unbeirrt ihren Weg zu gehen, damit Gleichstellung Wirklichkeit wird“, so Scott weiter.
Inspiring Girls Deutschland e. V. plant bundesweit und ganzjährig eine Vielzahl an Formaten in Kooperation mit Schulen und Unternehmen, darunter z. B. Workshops und Speed-Networkings.
Zum Kick-off am Girls’Day erhalten Mädchen im Alter von 10 - 15 Jahren Gelegenheit in den Städten Berlin, Frankfurt, München, Neuss und Stuttgart Frauen aus verschiedenen Berufen und Gewerken kennenzulernen, von ihrem Werdegang zu erfahren und sich mit ihnen auszutauschen.
Anmeldungen zum Girls’Day erfolgen direkt über folgenden Link: https://girls-day.de
Weitere Informationen über den Verein und seine Aktivitäten finden sich auf der offiziellen Website unter https://www.inspiring-girls.de/.
Berlin. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) übernimmt erstmals eine Vermittlerrolle in einem anhaltenden Konflikt zwischen der Bildungs- und der Integrationsverwaltung Berlins. Im Mittelpunkt dieses Streits stehen unterschiedliche Auffassungen darüber, wie der Unterricht für geflüchtete Kinder gestaltet werden sollte. Während Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) sich für die Durchführung des Unterrichts in großen Gemeinschaftsunterkünften ausspricht, um den begrenzten Kapazitäten an Schulplätzen in regulären Schulen gerecht zu werden, argumentiert Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) vehement für die Integration dieser Kinder in gemischten Klassen. Sie warnt vor den Risiken eines isolierten Unterrichts.
Die Einrichtung einer Willkommensschule im Ankunftszentrum Tegel vor über einem Monat wurde von der SPD unterstützt, allerdings lehnt die Partei eine Ausweitung dieses Modells auf andere Standorte ab. Besorgnisse werden laut darüber geäußert, dass die Kinder negative Auswirkungen erfahren könnten, wenn sie erst spät mit dem Regelschulsystem und den übrigen Schüler:innen der Stadt in Berührung kommen.
Die Vermittlung gestaltet sich auf Grund der Beziehung zwischen dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und der Bildungssenatorin, die die beiden Anfang des Jahres offiziell gemacht haben, schwierig. Von Seiten der Opposition wurde Kritik geäußert. Die Berliner Grünen-Fraktion sieht in der Beziehung das Risiko von Interessenskonflikten. In Bezug auf Differenzen zwischen Senatsmitgliedern stellte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch die Frage: "Kann Kai Wegner dann noch Führung übernehmen oder ist er befangen?" Um den Konflikt zu lösen und Interessenkonflikten vorzubeugen, wurde eine neue Regelung eingeführt, die besagt, dass Finanzsenator Evers bei Konflikten einschreitet oder Wirtschaftssenatorin Giffey (SPD) im Falle einer Betroffenheit von Evers übernimmt.
Ein bereits vorliegender Kompromissvorschlag wird in der kommenden Woche im Senat diskutiert. Das Ergebnis dieser Vermittlung soll nach der Senatssitzung am Dienstag präsentiert werden, in der Hoffnung, eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten zu finden.
In einer Welt, die sich zunehmend digitalisiert, verändert sich auch das Bildungswesen grundlegend. Traditionelle Bildungsmodelle stoßen an ihre Grenzen, während neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) das Potenzial haben, individuelle Lernerfahrungen zu revolutionieren. Mit diesen neuen Anforderungen an Lehrkräfte, wird es immer wichtiger, Werkzeuge zu haben, die den Lehrprozess unterstützen. Genau hier setzt TeachingHero an – eine KI-basierte Anwendung, die Lehrkräfte dabei unterstützt, personalisierte Lernerfahrungen für ihre Schülerinnen und Schüler zu schaffen und gleichzeitig Zeit und Aufwand spart.
Lehrkräfte stehen oft vor der Herausforderung, individuelle Unterrichtsmaterialien und Übungsaufgaben für eine Vielzahl von Lernenden zu erstellen. TeachingHero bietet eine Lösung, die es ermöglicht, mit nur wenigen Klicks maßgeschneiderte Aufgaben, Arbeitsblätter, Tests und Klassenarbeiten zu erstellen. Dank der intelligenten KI-Technologie können Lehrkräfte in kürzester Zeit hochwertige Materialien erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler zugeschnitten sind.
Der traditionelle "One-Size-Fits-All"-Ansatz wird zunehmend als veraltet angesehen und das aus guten Gründen. Die Realität ist, dass alle Lernenden einzigartig sind und unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Ein starres Lehrmodell, das nicht auf diese individuellen Unterschiede eingeht, kann dazu führen, dass viele Lernende hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben oder sich sogar desillusioniert fühlen.
Hier kommt die Bedeutung der Individualisierung des Unterrichts ins Spiel. Lehrkräfte benötigen Werkzeuge und Ressourcen, die es ihnen ermöglichen, den Unterricht auf die verschiedenen Lernstile, Interessen und Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler zuzuschneiden. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler die Chance haben, ihr volles Potenzial zu entfalten. Da das Erstellen von individuellem Unterrichtsmaterial jedoch sehr aufwendig ist, bietet TeachingHero als effizientes Werkzeug eine zeitsparende Unterstützung.
Bei TeachingHero können Lehrkräfte aus einer Vielzahl von Aufgabenformen und Schwierigkeitsstufen wählen, um den unterschiedlichen Lernbedürfnissen gerecht zu werden. Von Multiple-Choice-Fragen über Lückentexte bis hin zu komplexen offenen Fragestellungen – die Möglichkeiten sind vielfältig. TeachingHero bietet nicht nur die Möglichkeit, einzelne Aufgaben zu erstellen, sondern ermöglicht es Lehrkräften auch, umfassende Arbeitsblätter, Tests und sogar Klassenarbeiten mühelos zu gestalten.
Die mit TeachingHero erstellten Dokumente sind vollständig anpassbar und können im integrierten Editor nach Belieben bearbeitet werden. Darüber hinaus werden zu allen erstellten Dokumenten Lösungsblätter bereitgestellt, um die Lehrkräfte bei der Bewertung und Rückmeldung zu unterstützen.
Wir stehen erst am Anfang der Digitalisierung im Bildungswesen, doch Tools wie TeachingHero zeigen, dass die Zukunft des personalisierten Lernens bereits begonnen hat. Indem wir die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz nutzen und sie als Unterstützung für Lehrkräfte einsetzen, können wir sicherstellen, dass alle Lernenden die bestmögliche Bildung erhalten.
TeachingHero wurde von einem Team aus erfahrenen Lehrkräften und KI-Experten entwickelt, die ihr Fachwissen und ihre Erfahrung kombiniert haben, um eine innovative Lösung für den modernen Unterricht zu kreieren. Durch diese Zusammenarbeit konnte eine Plattform geschaffen werden, die die Bedürfnisse von Lehrkräften und Lernenden gleichermaßen berücksichtigt.
Erfahre mehr über TeachingHero auf www.teachinghero.de und entdecke, wie TeachingHero deinen Schulalltag bereichern kann.
Für noch mehr Infos, Tipps und Tricks, folge uns auch auf Instagram (@teachinghero_de) und LinkedIn (https://www.linkedin.com/company/teachinghero-de/).
Die Zeit nach dem Abitur ist für viele Schüler:innen eine Phase des Übergangs, in der sie sich auf wichtige Entscheidungen bezüglich ihrer Ausbildung, ihrer Karriere und ihres persönlichen Lebens vorbereiten müssen. Diese Phase ist für sie eine Zeit voller unendlicher Möglichkeiten und Chancen. Doch wie könnt ihr als Lehrkräfte eure Schüler:innen nicht nur fachlich, sondern auch praktisch auf diese Herausforderungen vorbereiten?
In diesem Artikel zeigen wir euch verschiedene Ideen, die eure Schüler:innen dazu ermutigen, ihre Träume zu erkunden und zu verwirklichen. Oder vielleicht auch erstmal nur herauszufinden, was sie nach ihrem Abitur machen wollen. Wir zeigen euch unterstützende Materialien und Ideen, die eure Schüler:innen nicht nur auf ihre berufliche Zukunft, sondern auch auf ihr persönliches Wachstum vorbereiten. In unserer Themenwoche zur Berufsberatung findet ihr noch weitere nützliche Artikel.
Die Zeit nach dem Abitur steht für viele Schüler:innen im Zeichen der Unsicherheit darüber, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten. Als Lehrkraft könnt ihr durch gezielte Berufsorientierung dabei helfen, diesen Prozess zu erleichtern und die Schüler:innen auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Durchführung von Persönlichkeitstests und die Diskussion über verschiedene Berufsfelder im Unterricht. Persönlichkeitstests können den Schüler:innen helfen, ihre individuellen Stärken, Interessen und Persönlichkeitsmerkmale besser zu verstehen. Online findet ihr eine große Auswahl solcher Test, wie zum Beispiel den Test CheckU von der Bundesagentur für Arbeit - nicht für Menschen, die an Ausbildungen interessiert sind, sondern auch für Studieninteressierte. Der Karrierenavigator von Coaching4Future arbeitet mit der Schulart und dem angestrebten Schulabschluss. Im Anschluss an den Interessentest werden euren Schüler:innen Ausbildungsberufe oder Studienfächer vorgeschlagen, die sich vor allem auf die MINT-Berufe konzentrieren. Im Anschluss könnt ihr die Ergebnisse mit euren Schüler:innen diskutieren. Dadurch erhalten sie Einblicke in die Vielfalt der Arbeitsmöglichkeiten und können mögliche Karrierewege erkunden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Berufsorientierung ist die Einbindung von Expert:innen aus verschiedenen Branchen. Ihr könnt Gäste in eure Schulstunde einladen, wodurch eure Schüler:innen so einen direkten Einblick in die Arbeitswelt erhalten und von den Erfahrungen und Ratschlägen von Fachleuten profitieren können. Diese Begegnungen ermöglichen es euren Schüler:innen, offene Fragen zu stellen, praktische Einblicke zu gewinnen und sich ein realistisches Bild von verschiedenen Berufsfeldern zu machen. Vielleicht entdecken sie auch Berufe, die sie vorher gar nicht auf dem Schirm hatten.
Neben diesen Aktivitäten im Unterricht ist auch die Studien- und Berufsberatung ein wichtiger Bestandteil der Berufsorientierung. Sitzungen mit Studien- und Berufsberatern bieten den Schüler:innen die Möglichkeit, individuelle Unterstützung bei der Planung ihrer akademischen und beruflichen Zukunft zu erhalten. Ob durch individuelle Beratungsgespräche, Gruppendiskussionen oder Informationsveranstaltungen: die Studien- und Berufsberatung hilft den Schüler:innen dabei, fundierte Entscheidungen über ihren weiteren Werdegang zu treffen.
Auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung findet ihr eine lange Liste an Test, Interviews und anderen Materialien, die ihr für euren Unterricht nutzen könnt. Welche Möglichkeiten euren Schüler:innen nach dem Abschluss offen stehen, könnt ihr in unserem Artikel nachlesen.
In der Schule wird oft der Vorwurf laut, dass man für das Leben nach dem Abitur nicht ausreichend vorbereitet wird. Deshalb ist die Entwicklung von Lebenskompetenzen ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitung eurer Schüler:innen auf die Zeit nach dem Abitur. Durch Workshops oder spezielle Unterrichtseinheiten zu verschiedenen Themen wie Finanzmanagement, Zeitmanagement, Kommunikationsfähigkeiten, Konfliktlösung und Stressbewältigung können sie wichtige Fähigkeiten erlernen, die ihnen im täglichen Leben und in der Arbeitswelt von Nutzen sein werden.
In Unterrichtseinheiten können eure Schüler:innen beispielsweise lernen, wie man ein Budget erstellt, Ausgaben verfolgt und langfristige finanzielle Ziele setzt. Insbesondere Fragen, die ihre unmittelbaren Bedürfnisse betreffen, wie beispielsweise die Frage "Wie macht man eine Steuererklärung?", können im Unterricht aufgegriffen und ausführlich behandelt werden. Aber Zeitmanagement ist ein weiteres wichtiges Thema, das im Rahmen dieser Lebenskompetenzen behandelt werden kann. Ihr könnt euren Schüler:innen zeigen, wie man effektiv plant, Prioritäten setzt und Aufgaben organisiert, um ein ausgewogenes Leben zu führen und ihre Ziele erfolgreich zu verfolgen. Auf der Seite des deutschen Bildungsservers findet ihr reichlich Material für alle Altersklassen, mit denen ihr euren Schüler:innen Finanzen, Steuern und den Umgang mit Geld näherbringen könnt.
Darüber hinaus sind Kommunikationsfähigkeiten von entscheidender Bedeutung für den persönlichen und beruflichen Erfolg, dennoch fällt es vielen Schüler:innen schwer, sich auszudrücken und aktiv zuzuhören. Durch praktische Übungen und Rollenspiele könnt ihr mit eurer Klasse lernen, effektiv zu kommunizieren, Konflikte konstruktiv zu lösen und erfolgreiche Beziehungen aufzubauen. Rollenspiele eignen sich dafür, da sie reale Szenarien und Situationen simulieren, die Kommunikation und Problemlösung erfordern. Hier findet ihr hilfreiche Tipps, wie ihr diese Rollenspiele planen und durchführen könnt.
Insgesamt tragen Workshops und Unterrichtseinheiten zu Lebenskompetenzen dazu bei, dass die Schüler:innen nicht nur fachlich, sondern auch persönlich auf die Herausforderungen des Lebens nach dem Abitur vorbereitet sind. Indem sie diese wichtigen Fähigkeiten erlernen, können sie selbstbewusst und erfolgreich in ihre Zukunft starten.
Praktika spielen eine entscheidende Rolle bei der beruflichen Orientierung und Erfahrungssammlung eurer Schüler:innen und deren Bedeutung sollte nicht unterschätzt werden. Sie bieten die Möglichkeit, theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden, Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu gewinnen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die ihnen bei der Entscheidung für ihre zukünftige Karriere helfen können.
Ihr könnt eure Schüler:innen aktiv dabei unterstützen, Praktikumsplätze zu finden, sei es durch die Bereitstellung von Informationen über Unternehmen, die Möglichkeit zur Teilnahme an Jobmessen oder durch die Vermittlung von Kontakten zu potenziellen Arbeitgebern. Darüber hinaus könnt ihr sie bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, wie Anschreiben und Lebensläufen, unterstützen, um ihnen den Einstieg in den Bewerbungsprozess zu erleichtern.
Während des Praktikums solltet ihr eure Schüler:innen zur kontinuierlichen Reflexion über ihre Erfahrungen ermutigen. Dadurch haben sie die Möglichkeit, ihre Erlebnisse im Praktikum zu reflektieren, sowohl in Bezug auf ihre beruflichen Tätigkeiten als auch auf ihre persönlichen Lernziele. Diese Reflexion hilft ihnen dabei, ihre Stärken und Schwächen besser zu erkennen, ihre beruflichen Interessen zu präzisieren und wertvolle Erkenntnisse für ihre zukünftige Karriereplanung zu gewinnen.
In der heutigen Gesellschaft herrscht oft ein hoher Leistungsdruck. Doch ihr habt die Möglichkeit, den Druck etwas zu reduzieren und euren Schüler:innen zu ermöglichen, ihren eigenen Weg zu finden. Der geradlinige Weg ist nicht immer der richtige, um den individuellen Bedürfnissen und Interessen eurer Schüler:innen gerecht zu werden.
Ihr zeigt ihnen auf, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, um erfolgreich zu sein, und dass es in Ordnung ist, auch mal einen Umweg einzuschlagen oder neue Wege zu erkunden. Ihr ermutigt sie dazu, Risiken einzugehen, Fehler zu machen und aus diesen Erfahrungen zu lernen, anstatt sich von einem starren Konzept des Erfolgs einschränken zu lassen.
Indem ihr den Druck herausnehmt und euren Schüler:innen Raum für persönliches Wachstum und Entfaltung gebt, ermöglicht ihr es ihnen, ihre eigene Identität zu finden und selbstbestimmt Entscheidungen über ihre Zukunft zu treffen. Ist es letztendlich nicht wichtig, dass sie nicht nur erfolgreich, sondern auch glücklich und erfüllt in ihrem beruflichen Leben sind? Wie steht ihr dazu?
Inmitten einer Vielzahl von Herausforderungen erfordert die aktuelle Bildungslandschaft Engagement von sämtlichen Akteur:innen. Nicht nur Lehrer:innen und Politiker:innen haben tragende Positionen inne – auch Eltern spielen eine wesentliche Rolle im bildungspolitischen Kontext und tragen eine maßgebliche Verantwortung für den Bildungserfolg ihrer Kinder. Michael Guder, Vorsitzender des Landeselternrates Niedersachsen und Jan Zippel, Vorsitzender des Landeselternrates Sachsen, teilen in einem Interview mit Lehrer News ihre Erfahrungen zur Rolle der Eltern als Erziehungsträger:innen. Welche Rolle spielen Eltern wirklich im schulischen Erfolg ihrer Kinder?
Lehrer News: Die Bildungspolitik in Deutschland stößt aktuell in vielerlei Hinsicht an ihre Grenzen. Vor welchen Herausforderungen stehen speziell Eltern in der heutigen Bildungslandschaft?
Guder: Bürokratie. Punkt eins: Wir stehen vor der Herausforderung, dass unser Schulsystem nicht im Jahr 2024 angekommen ist. Das allgemeine Problem ist, dass an ganz vielen Stellen im Schulsystem, im Bildungssystem uns einfach das Fachpersonal fehlt. Wir in Niedersachsen sprechen ganz bewusst nicht nur davon, dass uns Lehrer fehlen, sondern uns fehlen Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen, multiprofessionelle Teams. Da fehlt eine ganze Menge. Last but not least darf man in dem Kontext im Jahr 2024 nicht vergessen: Es fehlen uns auch ein Stück weit die Techniker, die ITler, die in der digitalisierten Schulwelt letztlich auch die Rechnung tragen.
Lehrer News: Die gängige Rollenverteilung zwischen Eltern und Schule klingt meistens nach: Die Schule ist für die Bildung und die Eltern für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Stimmt das noch so, oder ist das überholt?
Zippel: Wir als Landeselternrat Sachsen sehen sowohl bei der Erziehung als auch bei der Bildung eine gemeinschaftliche Aufgabe. Schule ist keine Dienstleistung, die ich in Anspruch nehme, sondern eine soziale und pädagogische Herausforderung für Kinder, Eltern und Schule. Und natürlich haben Eltern darin Ihre Aufgabe und Ihre Pflicht bei der Bildung und genauso wie die Schule bei Erziehungsaufgaben – immerhin sind unsere Schulkinder einen wesentlichen Teil des Tages in der Schule. Für ein gelingendes Miteinander braucht es Dialog und Kommunikation. Dieser gemeinsamen Verantwortung müssen wir uns als Eltern selbstverständlich stellen und können dem nicht ausweichen. Aber genau da kommt auch die Schwierigkeit. Nicht alle Eltern können in gleichem Maße ihre Kinder unterstützen, Lebenswelten sind sehr unterschiedlich und auch unterschiedlich herausfordernd. Hier sollte das Bildungssystem bestehend aus frühkindlicher Bildung, Vorschule und Schule unterstützen. Kinder mit Bedarfen sehen, unter die Arme greifen und für vergleichbare Chancen für alle Kinder sorgen.
Lehrer News: Die bislang umfangreichste Forschungssynthese zur Beteiligung von Eltern während der Schulzeit ihrer Kinder, die am Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien an der TUM durchgeführt wurde, zeigt, dass eine positive Haltung zu Bildung den größtmöglichen Effekt auf die schulische Leistung hat. Gespräche über mögliche Berufswege oder Lernstrategien sind am effektivsten. Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die Beteiligung der Eltern am schulischen Erfolg ihrer Kinder?
Guder: Das ist eine ganz ganz wichtige Frage und da müssen wir uns selbst auch immer ein Stück weit als Elternschaft selbstkritisch hinterfragen. Meiner Meinung nach liegt der schulische Erfolg, der Lernerfolg des Kindes, zu 50 Prozent am Elternhaus, d.h. habe ich bildungsnahe Familienhäuser, dann habe ich auch in der Regel ein gutes Ergebnis. Habe ich Familien, die eher bildungsfern sind, dann ist die Gefahr einfach zu groß, dass der Bildungserfolg des Kindes vernachlässigt wird oder eben so nicht zum Tragen kommt oder man sich darauf verlassen muss, dass das Kind eigenständig intrinsische Motivationen hat entsprechend seinen eigenen Weg zu finden. Sie haben das Wort schon gebracht: Lernstrategien, Lerntechniken muss es eigenständig anwenden.
Lehrer News: Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrer:innen verbessert werden im Hinblick auf den Bildungserfolg der Schüler:innen und die Kommunikation bezüglich Leistungsfeedback und pädagogischer Entwicklung ausgebaut werden?
Zippel: Elternmitwirkung ist in Sachsen gesetzlich geregelt und wird vielfach auch positiv gelebt. Eltern können sich einbringen z.B. in Ganztagsangeboten und stellen eine wichtige Ressource in der Schule dar. Nichtsdestotrotz gibt es Raum für Verbesserungen. Wir haben in unserem Positionspapier, welches Anfang dieses Jahres an den sächsischen Landtag übergeben wurde, die Forderung nach einer weiteren Stärkung und Unterstützung von Schüler- und Elternbeteiligung an der Schule formuliert. Eine positive Feedbackkultur und der Ausbau demokratischer Lehr- und Lernformen sind Ziele, die wir anstreben. Eine obligatorische, regelmäßige Evaluation von Zielen ist ein wichtiges Werkzeug zur Qualitätssicherung und Verbesserung. Hier ist eine wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Lehrkräften und Eltern wichtig und notwendig. Wir setzen uns dafür ein.
Lehrer News: Laut der Erhebung des Nationalen Bildungspanels engagieren sich nur 45 Prozent der Eltern ohne beruflichen Abschluss, beispielsweise bei Schulveranstaltungen, deutlich weniger als Eltern mit Studienabschluss. Wie können Eltern dazu ermutigt werden, sich aktiv in schulische Entscheidungsprozesse einzubinden?
Guder: Ein wesentlicher Faktor in dem Zusammenhang ist Wahrnehmung und Wertschätzung von allen Teilnehmern dieses Systems gegenseitig. Was ist damit gemeint? Wir erfahren auch als Landeselternrat, dass es oftmals von besonderer Bedeutung ist, z.B. der Vorsitzende für eine Qualifikation und für einen Backround hat. Jetzt habe ich das Glück selbst promoviert und eine akademische Ausbildung zu haben. Ich habe kein Problem in der Akzeptanz, wenn ich mit entsprechenden Verbänden oder z.B. mit dem Ministerium zu tun habe. Gleichwohl fällt mir das auf, dass wenn dieser entsprechende Backround nicht gegeben ist, dann sieht das manchmal schon anders aus. Der andere Punkt ist, dass in eher bildungsfernen Elternhäusern , die Schule als solches in der eigenen persönlichen Schulzeit vielleicht nicht gerade das Maß der Dinge war. Und wenn man für sich selbst definiert hat: Schule ist nicht das Maß der Dinge, wie bringe ich mich denn dann ein, in diesem Zusammenhang? Wir als Landeselternrat haben schon festgestellt, dass völlig losgelöst welchen Hintergrund Eltern haben, insgesamt die Bereitschaft sehr stark gesunken ist, sich als Elternvertreter zu engagieren. Die Motivation hat sehr nachgelassen. Und diese wieder zu steigern, liegt in der Wahrnehmung und Wertschätzung, aber es muss ersichtlich sein: Wenn ich mich engagiere, dann hat das auch einen Nutzen. Nicht für das eigene Kind, sondern insgesamt bin ich beteiligt an verschiedenen Prozessen, die sich mit Weiterentwicklung, Optimierung, Verbesserung etc. zusammenhängen und nicht: Es lohnt sich nicht sich zu engagieren, weil die Wege sind so umständlich, sind nicht zielgerichtet und du wirst sowieso nicht dein Ziel erreichen. Das demotiviert natürlich viele und die bleiben dann schon von vornherein weg.
Lehrer News: Der soziale Hintergrund eines Kindes bestimmt deren Bildungserfolg teilweise vorher. Eltern mit einem niedrigeren Schulabschluss lassen ihr Kind z.B. seltener auf Gymnasien gehen, obwohl es die Voraussetzungen dazu erfüllt. Es fällt Kindern, in deren Elternhaus kein deutsch gesprochen wird, beispielsweise auch schwerer Lesen und Schreiben zu lernen. Die Bildungschancen eines Kindes hängen in Deutschland stark von Bildung und Einkommens der Eltern ab, wie zuletzt auch der Chancenmonitor 2023 festgestellt hat. Inwiefern muss das Mitwirken der Eltern am Lernerfolg ihres Kindes daran angepasst werden?
Zippel: Die Pisa Ergebnisse des vergangenen Jahres haben für Deutschland eine überdurchschnittliche Leistungsdifferenz zwischen den 25 Prozent Kindern mit höchsten sozioökonomischen Status und den 25 Prozent mit schwächsten Status gezeigt, übrigens kaum verändert zu 2012. Zudem sehen wir, dass der Leistungsunterschied für Kinder mit Migrationshintergrund nur etwa ein Drittel davon ist. Daraus kann man eindeutig folgern, dass der sozioökonomische Hintergrund in Deutschland der dominierende Einfluss auf die schulische Leistung ist und somit als der zentrale Hebel in Bezug auf gleiche Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit anzusehen ist. Wir müssen hier die Kinder auffangen und mitnehmen, die von zu Hause aus weniger Unterstützung bei der Bildung bekommen können. Wir müssen Angebote machen und Förder- und Unterstützungsbedarfe früh erkennen. Hier müssen wir den Eltern niederschwellige Angebote machen, mit sozialer Arbeit genau hinschauen und unterstützen und sicher auch hier und da Druck auf die Eltern ausüben. Unser Positionspapier hat die Bildungsgerechtigkeit als zentralen Leitfaden und wir fordern unter anderem einen Ausbau an Unterstützungssysteme, eine bessere Lastenverteilung, so dass nicht einige Schulen enorme Herausforderungen haben, bessere Anstrengungen bei Inklusion und Integration, eine deutliche Stärkung von Ober- und Grundschulen.
Lehrer News: Alle Eltern haben im Grunde nur das Wohl ihres Kindes im Sinn, allerdings sind sie individuell in ihren finanziellen, emotionalen oder gesundheitlichen Kapazitäten begrenzt. Welche Unterstützung benötigen sie, um mit der Schule eine effektive Partnerschaft einzugehen?
Guder: Ich denke, da ist das Schulsystem grundsätzlich schon zweckmäßig aufgebaut. Oftmals fehlt es aber an Wissen, welche Möglichkeiten, denn überhaupt bestehen und dann kommen wir wieder genau zu dem Faktor, den ich schon erwähnt hatte: die Bürokratie. Es gibt so viele Möglichkeiten der Förderung, der Unterstützung, die kaum bekannt sind. Und selbst, wenn es bekannt ist, ist der Realisierungsweg so kompliziert, so bürokratisch, dass jemand, der nicht aus diesem Feld kommt relativ schnell die Finger davon lässt, weil er sagt: Sorry, das ist so ein großes Bürokratiemonster, da habe ich gar keine Zeit mich damit zu beschäftigen. Im Ergebnis ist, denke ich, an ganz vielen Stellen schon viel erreicht, aber vieles bleibt zu komplex, zu bürokratisch. Zudem müssen viele Dinge wiederholt werden, weil sie zeitlich befristet sind und das schreckt natürlich ab.
Lehrer News: Inwiefern kann sich die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Schule auf den Bildungserfolg der Schulkinder auswirken?
Zippel: Schule ist ein sozialer Raum und wir alle leben und lernen lieber in Gefügen, in denen wir uns wohl fühlen. Eine gute Beziehung zwischen Eltern und Schule strahlt auf die Kinder ab, die merken, wenn Eltern eine positive Einstellung zur Schule haben. Eltern sind aus unserer Sicht eine wichtige Ressource, die unterstützen kann. Eltern müssen aber auch Grenzen akzeptieren und ein positives Vertrauen gegenüber Lehrkräften und Schule haben. Schließlich sind die Menschen in der Schule die Profis. Aber aus unserer Sicht dürfen Eltern auch Ansprüche haben und auf Probleme hinweisen. Hier braucht es dann den offenen, fairen Dialog und gute Lösungen.
Lehrer News: Welche Rolle können Elternräte oder ähnliche Gremien dabei spielen, die Interessen von Eltern und Schüler:innen zu vertreten?
Guder: Also letztlich muss man auf sich aufmerksam machen. Geh Das ist insgesamt ein ganz wichtiger Faktor. Man muss eine gewisse Sichtbarkeit generieren. Und da ist es immer schwierig. Wie gestaltet man das? Da kann man ja jetzt so einen kleinen Blick mal machen: Wir in Niedersachsen haben ein gewähltes Elterngremium, d.h. wir hängen dann als Beratungsgremium direkt am niedersächsischen Kultusministerium. Von dort werden wir auch mit einem Budget alimentiert. Es gibt aber auch Bundesländer, die sogenannte Vereinsstrukturen haben, die laufen sich sprichwörtlich die Hacken ab, wenn sie irgendwas machen oder an einem Prozess beteiligt werden wollen. Dort ist es sehr viel schwieriger, eine gewisse Sichtbarkeit zu generieren. Wir hier in Niedersachsen sind automatisch an jedem Anhörungsverfahren beteiligt sofern Schule und Bildung betroffen sind. Das heißt, wir haben eine Möglichkeit, uns sichtbar zu machen. Wir haben hier in Niedersachsen z.B. auch ein sogenanntes suspensives Vetorecht im Anhörungsverfahren, wenn es um Kultusministerangelegenheiten geht. Was heißt das? Im Zweifelsfall stehen wir dann als Landeselternrat im Landtag und sind dann bei entsprechenden Anhörungen dabei und können unsere Bedenken letztlich darlegen und dann wird der Landtag oder der Ministerpräsident befinden: nehmen wir das jetzt auf, nehmen wir das an oder eben nicht. Das gibt es so in keinem Bundesland. Jedenfalls ist es mir nicht bekannt. Wir haben uns natürlich auch schon mal ausgetauscht in loser Schüttung mit dem Bundeselternrat. Wir als Niedersachen geben gerne das gallische Dorf ab. Wir sind das einzige Bundesland, das nicht im Bundeselternrat organisiert ist, weil wir sagen: Wir sind sowohl strukturell, finanziell aber auch konzeptuell so gut aufgestellt, dass wir letztlich davon zehren und sagen Kultusangelegenheit ist Ländersache, ist Länderhoheit. Wir sehen derzeit keinen Mehrwert in der Mitgliedschaft des Bundeselternrates.
Lehrer News: Welche Erwartungen haben Eltern an Schulen heutzutage und inwieweit werden diese aktuell erfüllt?
Zippel: Die Erwartungen von Eltern sind so vielfältig wie die Lebenswelten unserer Familien. Ich denke alle Eltern wollen, dass sich unsere Kinder in der Schule wohl fühlen, bestenfalls früh mit einem Lächeln in die Schule gehen und nachmittags zufrieden nach Hause kommen. Darüber hinaus gibt es ganz viele unterschiedliche Prioritäten. Ich denke wir können als gemeinsamen Konsens den Anspruch formulieren, dass alle Kinder in der Schule die Chance bekomme unabhängig vom sozialen Hintergrund, unabhängig von der kulturellen Lebenswelt, egal ob im ländlichen oder städtischen Gebiet und entsprechend ihrer Talente, Fähigkeiten zu erlernen und Kompetenzen zu entwickeln, die es ihnen ermöglicht ein selbstbestimmtes und gutes Leben aufzubauen. Diesem Anspruch hinken wir in Deutschland ein Stück weit hinterher.
Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch.
Am 19. März hat der bayerische Ministerrat ein “Verbot der Gendersprache” beschlossen. Somit ist ab dem 1. April das Gendern an Behörden, Schulen und Hochschulen untersagt. Es dürfen keine Sonderzeichen mehr zur Geschlechterumschreibung benutzt werden. Für das Verbot wurde die Allgemeine Geschäftsordnung für Behörden (AGO) geändert. „Mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt, Gender-Gap oder Mediopunkt sind nun ausdrücklich unzulässig“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Für uns ist die klare Botschaft: Sprache muss klar und verständlich sein", so Herrmann. Das Genderverbot gilt nicht nur bei der gesamten dienstlichen Kommunikation, bei Elternbriefen und der internen Kommunikation, sondern auch im Unterricht. Angekündigt hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) diese Entscheidung bereits vergangenen Dezember. Da es keine bundeseinheitliche Regelung gibt, wird auch in anderen Bundesländern über ein Verbot diskutiert.
Die bayerische Landesregierung rechtfertigte ihre Entscheidung, indem sie auf einen Beschluss des Rats für deutsche Rechtschreibung vom 15. Dezember 2023 verwies. Demnach würden Sonderzeichen im Wortinneren Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie darstellen, was die Beeinträchtigung der Verständlichkeit von Texten zufolge hat. Innenminister Joachim Herrmann erklärte in einer Pressemitteilung am 19. März 2024, dass Rechts- und Verwaltungsvorschriften so formuliert werden sollten, “dass sie jedes Geschlecht in gleicher Weise ansprechen, etwa durch Paarformeln oder geschlechtsneutrale Formulierungen. Dabei ist jedoch jede sprachliche Künstlichkeit oder spracherzieherische Tendenz zu vermeiden“. Florian Herrmann (CSU), Chef der Bayerischen Staatskanzlei, erklärte, es ginge trotzdem darum „Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten“. Gendersprache sei “ideologiegetrieben” und habe eine exkludierende Wirkung. Er wolle verhindern, dass eine solche Sprache moralischen Druck erzeugt, indem sie die Botschaft vermittelt: "Nur wenn ich etwas so sage, sage ich es richtig".
Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, befürwortet das Genderverbot. Gleichzeitig machte er darauf aufmerksam, dass in der amtlichen Sprachverwendung immer alle Menschen angesprochen seien. „Es geht um respektvolle Formulierungen, die damit auch gendersensibel sind, ohne es als solche zu markieren“. „Auch das Sternchen kann schließlich ausgrenzend verstanden werden“, sagte Düll.
"Wir haben uns in zahlreichen parlamentarischen Anträgen immer wieder für dieses Ziel eingesetzt", teilte die AfD-Landtagsfraktion mit. "Linksgrüne, genderideologische Schreib- und Sprechvorgaben" würden die Bürger:innen bevormunden. "Diesen Sprach-Sexismus lehnen wir ab." Auch würde das Gendern die Leute auf ihre geschlechtliche Identität reduzieren.
Die Bundesschülerkonferenz dagegen äußert Kritik. Das Genderverbot sei eine “Bevormundung”. Derartige Vorschriften über etwas so persönliches wie die Sprache würden stark in die Freiheit der Schüler:innen eingreifen, so der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Florian Fabricius. “Wie ich mich ausdrücke, wie ich schreibe, wie ich spreche: Das sollte jeder für sich selbst entscheiden". Weiter erklärt er: „Wir sind gegen diese Bevormundung, das gilt sowohl fürs Gendern als auch fürs Nicht-Gendern“. Der Landesschülerrat Bayern teilte auf der Social-Media Plattform X (ehemals Twitter): "Wie Diskursräume in einer Gesellschaft offen gehalten werden durch ein allgemeines Genderverbot ist uns schleierhaft. Der bayerische LSR stellt sich gesammelt gegen das beschlossene #Genderverbot der bayerischen Regierung."
Schon im Februar gab es Proteste wegen des angekündigten Verbots. In einem offenem Brief wandte sich ein Bündnis aus Gewerkschaften, hochschulpolitischen Gruppen, queeren Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen an die Fraktionen im Bayerischen Landtag. In der Mitteilung, die sich “gegen eine diskriminierende Sprachzensur” aussprach, hieß es: „Ein Verbot geschlechterinklusiver Schreibweisen mittels Sonderzeichen macht diese Personen unsichtbar, verdrängt sie aus unserer Sprache und diskriminiert sie damit schlussendlich.“
Queer-Beauftragter des Bayerischen Jugendrings (BJR), Patrick Wolf schließt sich dieser Kritik an. "Nicht weniger, sondern mehr Vielfalt wäre ein wichtiges Zeichen in Bayern". Noch am selben Tag stellte der BJR die “HAY”-Studie (How Are You?) vor. Wolf erklärt darin, dass LSBTIQA*-Personen in fast allen Lebensbereichen mit Diskrimminierung und Gewalt Erfahrung machen. "Daher wäre ein sensiblerer und aktueller Umgang mit unserer deutschen Sprache umso wichtiger", bekräftigt er.
Ein Statement zum Thema veröffentlichte auch Dominik Krause (Grüne), Zweiter Bürgermeister der Landeshauptstadt München. "Die CSU entwickelt sich immer mehr zur Verbotspartei. Wir haben in Bayern große Probleme, Herr Söder redet aber häufiger übers #Gendern als über bezahlbare Wohnungen." Er kritisiert den Beschluss und findet: "beim Gendern sollten wir uns mal ein bisschen locker machen. Wer gendern will, soll das machen, wer nicht, lässt es eben."
Mit dem 22. März wird weltweit der Weltwassertag begangen und eine unsichtbare, aber lebensnotwendige Quelle gefeiert: das Wasser. Doch während wir diesen kostbaren Rohstoff oft als selbstverständlich betrachten, kämpfen Millionen Menschen weltweit immer noch um Zugang zu sauberem Trinkwasser. Seit 1992 findet der Weltwassertag jährlich statt und ist eine jährliche Erinnerung daran, wie entscheidend der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen für das menschliche Wohlbefinden ist. An diesem Tag wird die einzigartige und lebenswichtige Ressource Wasser gewürdigt und die globalen Herausforderungen in Bezug auf die Wasserversorgung anerkannt.
In diesem Zusammenhang steht auch die Arbeit von Organisationen wie Viva con Agua im Rampenlicht, die den Tag dafür nutzen, das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit von WASH-Projekten (Water, Sanitation and Hygiene) zu schärfen. Viva con Agua agiert vornehmlich auf dem afrikanischen Kontinent und engagiert sich dort für den Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäranlagen und Hygienestandards. Mit ihrer Mission, jedem Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen, setzen sie auf einen positiven Aktivismus, der sich der universellen Sprachen von Musik, Sport und Kunst bedient. Im Jahr 2007 veranstalteten sie zum Beispiel ihr erstes Charity-Festival unter dem Namen “Viva con Agua Wassertage”. Hier konnten sie rund 30.000 Euro an Spendengeldern sammeln, womit fünf Brunnen im Millenniumsdorf Manigri in Benin finanziert werden konnten. Auch auf Konzerten sind die Aktivist:innen von Viva con Agua häufig anzutreffen, wo sie eure Pfandbecher entgegennehmen und das eingenommene Geld für ihre gemeinnützigen Aktionen nutzen.
Aus diesem Anlass haben wir mit Carolin Stüdemann gesprochen, die der NGO vorsteht. Dabei schauen wir uns an, wie ihr die Bedeutung des Wassers in euren Unterricht integrieren könnt und warum dies so wichtig ist.
Lehrer News: Warum ist es wichtig, den Weltwassertag und seine Bedeutung in Schule und Unterricht zu integrieren?
Stüdemann: Der Weltwassertag bietet die ideale Grundlage, um das Bewusstsein von Schüler:innen für die Bedeutung von Wasserressourcen zu stärken und sie für Wasserthematiken auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu sensibilisieren. Wie das Thema letztendlich im schulischen Kontext aufgegriffen wird, kann dabei ganz individuell und bedarfsgerecht sein. Diskussionsrunden, Vorträge oder der Besuch von Expert:innen sind gute Wege, um das Thema Schüler:innen näherzubringen. Zusätzlich ist die Möglichkeit, eine eigene Aktion zu planen und sich aktivistisch auszuprobieren, eine tolle Gelegenheit das Thema zu verinnerlichen und hilft den Schüler:innen neben dem theoretischen Input praktische Erfahrungen zu sammeln.
Lehrer News: Wie können Lehrkräfte bzw. ihre Schüler:innen aktiv dazu beitragen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Zugangs zu sauberem Trinkwasser zu erhöhen? Welche Maßnahmen können sie selbst ergreifen?
Stüdemann: Viva con Agua versteht sich als offenes Netzwerk, das jede:n einlädt, sich zu beteiligen, das individuelle Potenzial in den kollektiven Fluss einzubringen und einen positiven Wandel zu erwirken. Daher gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie sich Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Schüler:innen beteiligen – Spendenläufe, unsere Run4Wash‘s, Schulkonzerte, Poetry-Slams oder der Verkauf von Kuchen beim Schulfest sind nur einige der Aktionen, die Schüler:innen bereits umgesetzt haben. Der Kreativität sind aber kaum Grenzen gesetzt.
Lehrer News: Welche Handlungsaufforderungen würdest du Lehrkräften empfehlen, um Schüler:innen für die Bedeutung von sauberem und sicherem Wasser zu sensibilisieren?
Stüdemann: Sensibilisierung ist hier der richtige Begriff. Es ist wichtig, dass den Menschen bewusst wird, auf welche Lebensbereiche der Zugang zu sauberem Trinkwasser Auswirkungen hat. Die enge Verknüpfung vom Zugang zu sauberem Wasser und vom Zugang zu Bildung zum Beispiel. Häufig verdeutlicht auch der Blick auf das virtuelle Wasser diesen Eindruck. Es ist wichtig, den Schüler:innen deutlich zu machen, wie viel Wasser für eine Tasse Kaffee, ein Stück Rindfleisch oder eine Jeans verbraucht wird, damit sie verstehen, wie viel Wasser sie in ihrem Alltag neben ihrem offensichtlichen Verbrauch nutzen. Damit schafft man auch eine Form der Sensibilisierung.
Lehrer News: Danke für das Gespräch
Zur Unterstützung für euren Unterricht, stellen wir euch an dieser Stelle einige weiterführende Materialien und Ideen vor, die ihr in eure Unterrichtsstunde integrieren könnt.
Der Run4Wash ist ein Spendenlauf,, mit dem ihr Spenden für Schulen in Südafrika sammeln könnt und diese damit beim Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygienemöglichkeiten unterstützt. Auf der Seite von Viva con Agua findet ihr dazu genauere Informationen, und was sonst noch an Projekten möglich ist.
Auch das virtuelle Wasser ist ein interessantes Konzept, welches ihr mit euren Schüler:innen besprechen könnt. Es beschreibt den indirekten Wasserverbrauch für die Herstellung verschiedener Produkte und Dienstleistungen. Das zu verstehen kann euren Schüler:innen helfen, ihren eigenen Wasserverbrauch besser einzuschätzen und ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Auf der Seite KlasseWasser findet ihr ein komplettes Materialpaket, das sich mit diesem Thema befasst.
Um eure Bemühungen um eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen, könnt ihr auch zusätzliche Ressourcen und Ideen nutzen und in euren Unterricht integrieren. Ihr könntet zum Beispiel eure Schüler:innen den Wasserkreislauf mit Hilfe von Experimenten erarbeiten lassen. Hier findet ihr Material für eine komplette Unterrichtseinheit dazu. Auch auf der Seite von UNICEF findet ihr Material zum Thema Wasser, mit dem ihr euren Unterricht gestalten könnt.
Natürlich ist es auch möglich, das Thema Wasser und seine Bedeutung auf kreative Weise anzugehen. Künstlerische Ausdrucksformen wie Bilder, Gedichte, Theaterstücke oder Lieder können euren Schüler:innen helfen, ihre Gedanken auszudrücken. Diese kreativen Arbeiten könnt ihr dann in der Schule präsentieren, um das Bewusstsein auch über eure Klasse hinaus zu schärfen und die Botschaft weiter zu verbreiten.
Der 21. März ist der internationale Tag gegen Rassimus, der weltweit als ein Symbol des Widerstands gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeit begangen wird. Dieser Tag erinnert uns daran, dass Rassismus in allen Gesellschaftsschichten existiert und eine kontinuierliche Anstrengung erforderlich ist, um ihn zu bekämpfen. Anlässlich dazu haben wir mit der Bildungsinfluencerin Hülya Atasoyi über die Situation an Schulen und über Möglichkeiten des Umgangs mit Rassismus im Klassenzimmer gesprochen.
Hülya Ist eine engagierte Lehrerin für Mathematik und Englisch, die sich leidenschaftlich gegen Diskriminierung und Rassismus im Schulalltag einsetzt. Durch ihre Präsenz auf Social Media teilt sie nicht nur innovative Lehrmethoden und Unterrichtserfahrungen, sondern auch persönliche Einblicke und Aufklärungsarbeit. Wir sprechen mit über die Rolle der Bildung im Kampf gegen Rassismus und wie das Teilen persönlicher Geschichten und Erfahrungen das Bewusstsein schärfen und Empathie in der Gesellschaft fördern kann. Ihre offene Art, mit der sie sowohl die schönen als auch die herausfordernden Momente des Lehrerdaseins teilt, machen Hülya zu einer Inspirationsquelle für Lehrkräfte, Referendar:innen und alle, die sich für eine inklusive und gerechte Bildungswelt einsetzen.
Lehrer News: Du teilst deine persönlichen Erfahrungen und Hintergrundgeschichten auf Social Media, um deinem Engagement gegen Rassismus Ausdruck zu verleihen. Wie kann das Teilen persönlicher Geschichten dazu beitragen, das Bewusstsein für Rassismus zu schärfen und Empathie bei Schüler:innen zu fördern?
Atasoyi: Indem ich meine persönlichen Erfahrungen und Hintergrundgeschichten auf Social Media teile, möchte ich anderen Menschen Einblicke in die Realität von Rassismus geben und zeigen, wie er sich auf individueller Ebene auswirkt. Mit meinen Erfahrungen oder den Erfahrungen anderer Menschen kann ich Emotionen wecken und anderen dabei helfen, sich in unsere Lage zu versetzen. Durch diesen persönlichen Zugang können Schüler:innen eine stärkere Verbindung zu den Themen Rassismus und Diskriminierung aufbauen und werden ermutigt, aktiv gegen Ungerechtigkeit vorzugehen.
Lehrer News: Rassismus geschieht auch oft unterschwellig. Wie können Lehrkräfte subtile Formen von Rassismus im Klassenzimmer erkennen und darauf reagieren, insbesondere solche, die sich in den Interaktionen zwischen den Schüler:innen selbst manifestieren?
Atasoyi: Lehrkräfte können subtile Formen von Rassismus im Klassenzimmer erkennen, indem sie aktiv auf verbale Äußerungen, Gesten oder Handlungen, die Vorurteile oder Diskriminierung widerspiegeln könnten, eingehen. Dies kann beispielsweise durch abfällige Kommentare oder das Ausschließen bestimmter Schüler:innen geschehen. So etwas kann man gut beobachten. Um angemessen darauf zu reagieren, ist es wichtig, einen offenen Dialog über die Werte von Vielfalt und Respekt zu führen, Schüler:innen die Bedeutung eines inklusiven Umfelds zu vermitteln und gegebenenfalls pädagogische Maßnahmen zu ergreifen, um eine Atmosphäre des Respekts und der Toleranz zu fördern. Dies sollte man nicht nur vorleben, sondern auch intensiv in den Unterrichtsstunden thematisieren.
Lehrer News: Ihr hattet vor kurzem an eurer Schule eine Weiterbildung zum Thema „Sensibilisierung und Umgang mit Rassismus“. Welche Erkenntnisse waren für dich besonders wertvoll, die du in deinen weiteren Unterricht mit einbringen möchtest?
Atasoyi: Eine wertvolle Erkenntnis aus der Fortbildung war für mich die Bedeutung einer dialogbasierten Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus. Durch offene Diskussionen können Missverständnisse geklärt und unterschiedliche Perspektiven beleuchtet werden. Darüber hinaus habe ich gelernt, dass Lehrkräfte nicht alleine mit dieser Thematik umgehen müssen. Es gibt zahlreiche Anlauf- und Beratungsstellen, an die man sich wenden kann. Viele von ihnen bieten kostenlose Workshops für Lehrkräfte und Klassen an, um Unterstützung bei der Sensibilisierung für Rassismus und dem Umgang damit zu erhalten. Diese Ressourcen können uns dabei helfen, eine inklusive und unterstützende Schulgemeinschaft aufzubauen und den Schüler:innen die Werte von Respekt, Toleranz und Vielfalt zu vermitteln.
Lehrer News: Lehrpläne sind sehr voll und straff organisiert. Wie kann die Integration von Themen wie interkultureller Kommunikation und sozialer Gerechtigkeit bei der Bekämpfung von Rassismus an Schulen trotzdem in den Unterricht integriert werden?
Atasoyi: Um Themen wie interkulturelle Kommunikation und soziale Gerechtigkeit trotz voller Lehrpläne zu integrieren, können Lehrkräfte sie in verschiedene Fächer einbeziehen. Ich verwende beispielsweise aktuelle Ereignisse und Vorfälle, um über Vielfalt und Rassismus zu sprechen. Außerdem können Lehrkräfte kreative Methoden wie Projekte oder Gruppenarbeiten nutzen, um diese Themen interessant zu gestalten. An unserer Schule gibt es bereits das Fach „High 5“, bei dem 10 ausgebildete Lehrkräfte alle zwei Wochen ein Anti-Gewalt-Training im kompletten 5er Jahrgang durchführen. Das Training verfolgt mehrere Ziele, die das Leben in einer Gemeinschaft nachhaltig fördern sollen.
Lehrer News: Im Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung sind dir sicherlich Herausforderungen begegnet. Welche waren das und welche Strategien hast du entwickelt, um diese Herausforderungen zu bewältigen und dennoch deine Schüler:innen effektiv zu unterstützen?
Atasoyi: Eine Herausforderung besteht oft darin, sensiblen Themen gerecht zu werden, ohne dabei Schüler:innen zu überfordern oder zu verunsichern. Um dies zu bewältigen, schaffe ich einen einfühlsamen und respektvollen Raum, in dem Schüler:innen offen über ihre Gedanken und Gefühle sprechen können. Sie können es auch anonym tun. Ich finde es wichtig, verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen und eine offene Diskussion zu ermöglichen. Es gibt auch Kinder, die sehr still sind und an offenen Diskussionen nicht teilnehmen möchten. Ihnen biete ich auch eine individuelle Unterstützung an. Bedeutend ist an dieser Stelle, dass wir unsere eigenen Gedanken und das eigene Handeln kontinuierlich reflektieren und offen für Feedback sind. Nur so kann ich meine Schüler:innen effektiv unterstützen.
Lehrer News: Wie können Schulen und Bildungseinrichtungen eine inklusive und rassismusfreie Umgebung schaffen, die es allen Schüler:innen ermöglicht, sich sicher und respektiert zu fühlen? Welche Rolle spielen Lehrkräfte dabei als Vorbilder in puncto Gleichberechtigung?
Atasoyi: Schulen und Bildungseinrichtungen können eine inklusive und rassismusfreie Umgebung schaffen, indem sie eine klare Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung zeigen - beispielsweise in Form von Projekten oder Anti-Rassismus-Maßnahmen. Lehrkräfte können kostenlose Workshops bzw. sensibilisierende Schulungen für sich und ihre Schüler:innen buchen und externe Referent:innen in den Unterricht einladen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem alle Schüler:innen sich sicher und respektiert fühlen. Lehrkräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle als Vorbilder für Gleichberechtigung. Sie können durch ihr eigenes Verhalten und ihre Einstellung zeigen, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion gleichwertig sind. Lehrkräfte können eine Kultur der Gleichberechtigung und des Respekts in der Schule fördern, indem sie Vielfalt und Toleranz wertschätzen, gegen Vorurteile vorgehen und respektvolle Interaktionen zwischen Schüler:innen unterstützen.